Starlight Express - Das große Rennen von abgemeldet (Die Romanversion des Musicals) ================================================================================ Wir befinden uns in einer Gegend, ruhig und zurückgezogen jenseits aller Hektik, Störung und Alltagslärm. Es war alles so verlassen und einsam. Es schien keine Menschenseele je an diesem Ort gewesen zu sein. Hier konnte die Natur sich in aller Ruhe ausbreiten, ohne Angst haben zu müssen, gerodet zu werden. Außer einigen Gleisen, welche verschiedene Pfade, durch diese wunderschöne Natur, bildeten, gab es hier nichts, was der Natur in irgend einer Weise fremd war. Dies war schlicht und einfach ein Ort des natürlichen Friedens. Der Wind pfiff leise über die Wiesen und Baumkronen, was einen sehr beruhigenden Klang erzeugte. Und alles wurde bedeckt von einem stockdunklen Himmelszelt an dem wild die Sterne vor sich hin funkelten. Die Nacht hatte sich über das ganze Land verteilt; eine friedlichere Ruhe konnte es nicht geben. Die Sterne schienen sich wie ein Ei dem anderen zu gleichen. Sie leuchteten allesamt hell am dunklen Horizont, und gaben der friedlich ruhigen Landschaft noch ein kleines bisschen Licht, so dass es nicht völlig stockdunkel war. Plötzlich aber erhob sich am Himmelszelt, zwischen den Sternen, ein großer, stockhell aufleuchtender Stern, welcher sich von allen anderen Sternen enorm unterschied. Er war fast wie eine riesige Sternschnuppe, nur mit dem Unterschied, dass er himmelaufwärts, statt abwärts schoss. Bald hatte er eine enorme Höhe erreicht und strahlte, von dort aus, auf die wunderschöne Gegend herab, dass alles in seinem Schein förmlich erglänzte. Er war so hell, dass man die anderen Sterne, zumindest jene in seiner nächsten Nähe, nicht mehr wahrnahm. Man weiß, es handelte sich dabei nicht bloß um nur einen Stern von vielen. Er war etwas ganz Besonderes und Bedeutendes. Doch was für eine genaue Bedeutung er hatte, das schien bislang niemand genau zu wissen, oder gab es Ausnahmen?... Plötzlich wurde die eben noch so friedliche Idylle durch ohrenbetäubende Rockmusik gestört, welche von dem, der Gegend sehr nahegelegenen, Bahnhof kam. Direkt über den Bahnhof erhob sich die mächtige Mainbridge, eine große, prachtvolle Brücke, welche ebenfalls zur Hälfte von dem am Hellsten schimmernden Stern erhellt wurde. Direkt unter ihr, gleich vor dem Bahnhof, befand sich ein kleiner Tunnel, aus dem grelle Scheinwerfer herausschienen, die immer mehr aus dem Tunnel hinauskehrten. Man hörte wildes Geratter und Gerumse auf den Schienen, die aus diesem Tunnel hinausführten. Es schien wohl vorbei mit der ruhigen, herzhaften Idylle. Eine Reihe von aufgeweckten Dieselwagons, kamen, in Reihe und Glied, aus dem Tunnel heraus gefahren, gefolgt von qualmendem Rauch. Und aus diesem Rauch erhob sich plötzlich die mächtige Gestalt eines Dieselzugs, mit wunderbarer Elvis-Haarpracht und einer goldig schimmernden Metallkleidung, welche im Schein des hellen Sternes, förmlich erglänzte und vor sich hin funkelte. Diese Diesellok machte einen coolen, ernsten Blick und trug dabei eine umso cooler wirkende Sonnenbrille. „Yeah, ich bin so cool, ich bin so schön!“ sagte er mit einem gefährlichen und stark selbst überzeugten Unterton, wobei er sich in eine elegante Pose warf. Seine Anhänger, welche ihm scheinbar ergeben dienten, taten dies ebenfalls, und fuhren triumphierend um ihren großen Boss herum, während sie dabei im Chor riefen: „Greaseball ist mächtig! Greaseball ist stark! Greaseball hat einmalige Reize! Er ist so männlich und imposant! Jeder andere Zug zieht seinen Hut vor ihm! Niemand ist schneller als Diesel! DIESEL AN DIE MACHT!!!“ „Danke für die Werbung!“ sagte Greaseball, jedoch weiterhin vollkommen cool, und kämmte sich eitel seine prachtvolle Elvisfrisur, etwas nach hinten: „Also, was steht heute auf dem Programm, Leute? Einpaar lächerliche Güterzüge ausnehmen? Herzlich kitschige Wagons verführen und hinterher, wie schrottreifer Großmüll, aufm Gleis entsorgen? Oder stattdessen vielleicht mal wieder einpaar nette Raufereien mit großmäuligen Autos?“ Seine Dieselanhänger sahen sich daraufhin etwas fragend an. Sie lasen es Greaseball schon von seinem coolen, draufgängerischen Blick ab, dass er wohl, wie immer, etwas ganz großes Herausforderndes erwartete, und es hang dabei nun mal von ihrem eigenen Leben ab, ihn möglichst dauerhaft zufrieden zu stellen, was er jedoch leider immer nur dann war, wenn es für ihn was Ordentliches zu tun gab, wo er vor allem den Anderen wieder mal aufs Übelste beweisen konnte, wie unschlagbar und perfekt er ist. Dann aber erklang plötzlich durch die Ansageboxen des großen Bahnhofes eine auffordernde Durchsage, die wohl alle Züge des Bahnhofes, wie angewurzelt erstarren ließ: „Hier ist Control! Hier ist Control! Dies ist die wichtigste Nacht der Weltgeschichte! Heute Nacht findet das große Rennen der internationalen Züge statt! Wer wird gewinnen? Diesel, Elektrizität oder Dampf?...“ Greaseballs Anhänger bemerkten in diesem Moment, wie dessen Augen, nach dieser Ansage, förmlich aufzuglänzen begangen. So etwas Einzigartiges schien ihm schon so lange nicht mehr untergekommen zu sein, und er triumphierte: „Leute, das wird wirklich das Rennen der Weltgeschichte, wenn Diesel siegt!!! Denn Diesel ist mächtig, Diesel turnt an, Diesel kann gar nix bezwingen!!!“ Und seine Anhänger jubelten ihm zu: „Juhuuuu, Diesel hat schon so gut wie gewonnen!!!“ Und sie fuhren erneut, mit Triumph, um dieses prachtvolle, im Sternlicht schimmernde Gefährt herum. Man sah ihm an, wie sehr er diese Bewunderungen genoss und er zeigte fesch seine Muskeln und machte dabei einpaar weitere anturnende Bewegungen. Doch da wurde ihre kleine, schmucke Triumph-Feier plötzlich, durch das sympathische, schwungvolle Pfeifen einer Dampflok, gestört, welche immer näher angeschnauft kam: „Woo Woo! Woo Woo!“ Sofort schien die Dieselgang zu wissen, um wen es sich handelte, und sie feuerten ihren Boss an: „Das ist Rusty! Zeig’s ihm! Gib’s ihm! Schlag ihm deine Räder in seine verrostete Fresse und zwing ihn, seinen eigenen, umweltverschmutzenden Staub zu fressen!“ Doch Greaseball darauf ganz cool: „... später!“ Und fragte sie dann ganz höhnisch und ironisch: „Was bitte habt ihr denn bloß gegen unsere kleine, liebenswerte, süße Dampflok, wie sie bei Tempo 50km/h angekrochen kommt! Bis die erst mal hier ist, ist das Rennen schon längst gelaufen, und Diesel ist Sieger, hähähä!“ Und sie lachten gemeinsam mit ihm über das lahme Gefährt Rusty, worauf Greaseball sie jedoch dann dazu aufforderte, wieder zusammen, mit ihm, in den Bahnhof zu huschen, um sich mit ihm dort zu verstecken, bis die besagte Dampflok schließlich dort eingekehrt sein würde. Dann wollte er, mit ihm, abrechnen... Und sie kam in der Tat immer näher angeschnauft. Es handelte sich dabei wirklich um den gutmütigen, jungen Rusty; liebenswert, brav, friedliebend, fair; einfach nur zum Gernhaben. Niemals würde ihm in den Sinn kommen, den anderen in irgendeiner Weise, arrogant und unfair mitzuspielen. Nein, Rusty liebte den Frieden und bemühte sich bei besten Kräften, ihn auch immer zu halten, und allem Bösen aus dem Weg zu gehen, auch wenn dies oft fast unmöglich schien. Er wusste durchaus, dass er bei den anderen Zügen nicht gerade beliebt war, doch bei den Wagons, so dachte er sich immer, kam er jederzeit, mit seinem Charme und seinem freundlichen, herzzerreißenden Charakter an... Allerdings war er, als Dampflok, technisch schon längst nicht mehr auf dem neuesten Stand und die Chancen standen daher mehr als schlecht, dass er gegen die anderen Züge eine Chance hatte. Doch daran war bei dem Kleinen zumindest jetzt noch nicht groß zu denken. Gutgelaunt fuhr er, mit den vier Wagons Pearl, dem Erste-Klasse-Wagon, Dinah, dem Speisewagon, Buffy, dem Buffetwagon, und Ashley, dem qualmenden Rauchwagon, durch das Land, und pfiff, zusammen mit ihnen, seine prächtigen Woo Woo-Laute... Dabei rief er immer wieder fröhlich: „Keiner kann es besser als die Dampflok!!!“ hinaus, was den eingebildeten Greaseball, der sich dabei, mit seiner Gang, die ganze Zeit durch noch, im Bahnhof, versteckt hielt, ziemlich in Rage versetzte, er aber noch durchhielt. Rustys schon etwas eingerostete Metallkleidung leuchtete in dem prächtigen Sternenschein wunderschön auf. Wirklich ein anmutiges Bild, diese kleine, junge Dampflok, und er rief es weiterhin quietschvergnügt in die Welt hinaus:„Woo Woo! Woo Woo! Niemand ist so bequem, sicher und prächtig wie ich! Probier mich nur aus und du wirst begeistert sein! Lass dich in die Träume der vergangenen Zeiten zurück versetzen... Mein Schornstein qualmt, und ich bin zwar schon fast ‚n Jahrhundert alt, doch dennoch kann ich’s allen zeigen!!! Fahrt mit mir das Rennen, und ihr werdet sehen: Niemand kann es besser als die Dampflok!!!“ Und seine vier Anhängerinnen triumphierten ihm zu. Sie schienen ebenfalls sehr von diesem altmodischen Gefährt überzeugt zu sein, und ihn förmlich anzuhimmeln... Schließlich erreichten sie, nach langen Wegen, endlich den Bahnhof und fuhren dort ein, wobei jedoch die vier Wagons sich plötzlich von Rusty lösten, als wenn sie die, im Bahnhof, lauernde Gefahr bemerkt hätten, und sich daher lieber in Sicherheit brachten. Doch Rusty ahnte nichts davon und störte sich auch nicht daran, dass sie plötzlich so einfach weggefahren waren. Jedoch, als er sich dann plötzlich nur noch allein und verlassen in dem dunklen, tödlich stillen Bahnhof fand, wurde ihm, mit einem Mal, schon etwas unheimlich zumute und er rief etwas besorgt: „Hey, wo seid ihr denn alle? Pearl? Buffy? Ashley...? Wo...“ Doch da kamen auch schon die Dieselanhänger aus ihrem Versteck heraus geschossen, stürzten sich auf Rusty und schubsten ihn zuerst wild herum, wobei sie sarkastisch über ihn spotteten: „Soso, niemand kann es besser als die Dampflok, hä? Wirklich niemand? Aha, also Niemand!!!“ Sie schubsten sich den, vor Angst, völlig erstarrten Rusty, immer wieder gegenseitig zu, warfen ihn dann gewaltsam zu Boden und prügelten auf ihn ein, schlugen seinen Kopf immerzu am Boden auf und traten dabei feste auf ihn ein, wobei sie weiterhin barsch riefen: „Dann lasst uns den neuen Superstar mal herzlichst begrüßen!“ Schließlich erschien daraufhin ihr großer Boss Greaseball, welcher ebenso sarkastisch rief: „Aha, welch eine Ehre für mich, den großen Alleskönner persönlich begrüßen zu dürfen! Niemand kann es besser als die Dampflok!?“ Seine ihm treu erhabenen Dieselanhänger zogen den mittlerweile schon ganz blutig getretenen Rusty nach oben, welcher schon fast bewusstlos war. Doch es sollte noch lange nicht vorbei sein; schließlich riss Greaseball ihn zu sich rüber und brüllte: „Ich bin also Niemand?! Wie schön, wir sind alle niemand!!! Und Diesel ist schon mal ganz und gar Niemand, was?!!“ Und seine Gang grüßte sich untereinander anspielend: „Hallo Niemand! Wie geht es dir, Niemand? Schon von unserem neuen Weltstar Rusty gehört, Niemand?“ Rusty sah Greaseball mit schwachen, aber sehr ängstlichen Augen an, konnte jedoch aus lauter Angst kein Wort herausbringen. Mit gröbster Gewalt knallte Greaseball ihn an die Wand, schlug ihm dort, mit voller Wucht, mit der Faust in den Bauch, verpasste ihm mit dem Knie einen gewaltigen Hieb in die Eier, worauf Rusty sich nur noch schmerzschreiend krümmte, und schließlich zu Boden nieder sackte, worauf die Dieselanhänger, samt ihres Bosses, noch einige Zeit weiterhin auf ihn eintraten. So hilflos war unsere arme, kleine Dampflok schon lange nicht mehr gewesen und er konnte nur noch um Hilfe wimmern, was jedoch völlig zwecklos war, da es niemand jemals wagen würde, sich mit Diesel anzulegen. Und auch sonst hätte es sicher keiner gemacht, ihm zu helfen... Schließlich aber ließen die Dieselzüge letztlich doch von ihrem Opfer ab und Greaseball knallte es ihm zu guter letzt noch mal deutlich an den Kopf: „Niemand kann es besser als DIESEL!!! Verstanden, du kleiner Dreckssack? NIEMAND!!! Und du, verrosteter Müll, schon mal gar nicht! Du bist nur purer Dreck und hast nix im Rennen verloren!!! Hab gefälligst mehr Respekt vor DIESEL! Denn niemand ist besser als DIESEL! Schreib dir das ja hinter deine verrosteten Ohren! Okay, Dampflok?“ Mit schwacher Stimme konnte Rusty noch ein leises: „Okay!“ herausbringen, ehe er letztlich in völlige Bewusstlosigkeit verfiel. Endlich ließen die Dieselzüge von ihm ab und fuhren wieder in den Bahnhof zurück, um sich auf das Rennen vorzubereiten. Rusty lag in einer eisernen Blutlache und ihm tat alles weh. Ihm triefte nur so das Blut aus Nase und Mund, und er war ganz alleine... Schließlich aber erschienen einige Zeit darauf einpaar Notwagen und nahmen ihn mit, um den Totalschaden wieder zu reparieren... Während dieser Zeit kamen die vier Wagons, auch bekannt als die Carriages, wieder aus ihren Plätzen heraus und kicherten vor sich hin. „Hihi, die olle, veraltete Rostbeule wurde mal wieder zu Dresche verhauen!“ lachte Buffy. „War ja abzusehen!“ kommentierte Ashley: „So, wie der von sich überzeugt ist! Er steckt voller Hirngespinste, und glaubt, gegen all die Anderen wirklich eine Chance zu haben! Oh, Mann...“ Und sie lachten sich in ihre Röckchen... Also waren ihre Anhimmeleien von vorhin, als Rusty mit ihnen einfuhr, nur gestellt, um sich nachher noch umso mehr über seinen Eitel amüsieren zu können?!... In Wirklichkeit also verspotteten auch sie die Vorzüge der Dampflok. Nur Pearl blieb dabei ernst und versuchte den armen Rusty sogar zu verteidigen: „Jetzt hört doch auf, so über ihn her zu ziehen! Tut er euch denn nicht leid?“ Doch da mussten sie nur noch mehr lachen. „Was nimmst du dieses Würstchen auch noch in Schutz?“ fragte Buffy belächelnd. „Ach, ich weiß schon!“ stammelte Ashley: „Hab ich ja, im Eifer des Gefechts, ganz vergessen: Pearl ist ja in ihn verknallt...“ „Redet keinen Unsinn!“ antwortete Pearl etwas beleidigt: „Ist doch gar nicht wahr!“ Und sie wurde etwas rot, verteidigte sich jedoch dann: „Ich kann es eben nur nicht leiden, wie ihr so gemein, hinter seinem Rücken, über ihn herzieht!“ Doch da mussten sie nur noch mehr lachen. Sie wussten genau, was los war, und amüsierten sich nur noch mehr: „Haha, Pearl liebt einen Versager! Pearl liebt einen Versager!“ Etwas verärgert kapselte sich Pearl ein wenig von ihnen ab, und schaute etwas besorgt zur Reparaturstelle hinüber, wohin sie Rusty vor einigen Minuten abtransportiert hatten, um ihn zu reparieren. Und sie dachte dabei über ihre Gefühle für ihn nach: Es stimmte zwar in irgendeiner Weise schon. Sie mochte ihn sehr, doch ließ die Tatsache, dass er schon so veraltet und langsam war, sie schon ziemlich die Nase rümpfen. Sie war sich nicht so ganz sicher, ob ihr das, was Rusty zu bieten hatte, ausreichte. Und außerdem war sie sich bewusst, dass wenn sie sich mit ihm zeigen würde, sie ja ebenfalls nur von Spott und Hohn überschüttet werden würde. Kurz: Sie konnte sich das nicht so recht antun. Schon gar nicht als angesehener Erste-Klasse-Wagon... Sie sah ja schon, wie ihre Freundinnen schon jetzt reagierten, wenn sie ihn bloß mal in Schutz nahm... Einige Zeit darauf kam Rusty wieder gut erholt und einigermaßen neu hergerichtet, aus der Reparaturstelle heraus gefahren, worauf das Gelächter der Carriages wieder verstummte, und sie ihn nur falsch anlächelten... Rusty schien das, was mit den Dieselloks vorgefallen war, jedoch nicht im Geringsten von seiner Selbstüberzeugung abgehalten zu haben, denn nun war sein Verlangen, am Rennen teil zu nehmen, umso stärker geworden, um es ihnen allen zu zeigen. Selbstsicher rief er den Wagons zu: „Es ist so weit!!! Jetzt kommt für mich die Zeit, zu beweisen, was Dampf alles kann!“ Mit diesen Worten wandte er sich Pearl zu und forderte sie auf: „Komm, Pearl! Häng dich dran! Denen zeigen wir’s!“ Die Carriages standen, bei dem Anblick, wieder mal kurz vor einem erneute, spöttischen Gelächter. Das wusste Pearl natürlich, und sie bemühte sich auch, bei besten Kräften, es Rusty auszureden: „Du, Rusty! Ich bin mir aber nicht so ganz sicher, ob du dir da nicht etwas zu viel zumutest! Ich hab Sorge, dass du dich vielleicht verletzen könntest! Ich glaub, du unterschätzt die Anderen da ein wenig...!“ „Mich zu verletzen bin ich gewohnt!“ antwortete die Dampflok jedoch weiterhin überzeugt: „Mich kann nichts aus der Bahn werfen! Egal, was, ICH BIN DABEI!!!“ Plötzlich ertönte wieder Controls Stimme durch die Ansageboxen: „Hier ist Control! Rusty!!! Bring Pearl zum Waschen in den Bahnhof!“ „Klar doch!“ freute sich Rusty und nahm ein wenig anbaggernd Pearls Hand, welche ihn dabei jedoch bloß weiterhin stutzig ansah. Dann aber fügte Control noch hinzu: „... Und hol den Frachtzug!“ Daraufhin seufzte Rusty jedoch etwas verzweifelt: „Och, nee, muss das sein...?“ „Ja, jaaaa!“ antwortete Control bestimmt: „Dann darfst du auch beim Rennen mitmachen...!“ „Naja, was soll’s! Muss ja eh in den Bahnhof...“ rief Rusty dann weiterhin fröhlich und fuhr schließlich mit Pearl in den Bahnhof hinein. Als er erst mal außer Sichtweite der Carriages war, ging ihr großer Spott natürlich sofort weiter; und das umso härter. „Seht euch den nur an!“ kicherten sie: „Er will beim Rennen mitmachen, ahahaha!!! Wir sehen es jetzt schon vor uns, wie er den Anderen, im wahren Schneckentempo, hinterhergeschlichen kommt und erst, wenn alle das Ziel durchfahren haben, nach langen Kämpfen mit seinem eigenen Tempo, endlich auch mal so nebenbei ankommt, während der Sieger schon längst gekrönt ist...“ Jedoch schien Rusty ihren Spott diesmal genau mitangehört zu haben, und er kam ganz überraschend aus dem Bahnhof gesaust und gab ihnen, von hinten, einen protestierenden Stoß, was die Carriages so arg überraschte, dass sie, mit voller Wucht aufeinander prallten, wozu Rusty lachend kommentierte: „Seht ihr, Leute? Dampf ist nicht zu unterschätzen? Nennt mich Rusty, ich bin dabei!!!“ Und er fuhr gut gelaunt wieder in den Bahnhof zurück. Wenige Minuten später kam dann auch Pearl wieder aus dem Bahnhof hinaus. Sie sah einfach bezaubernd aus. Ihr ganzes Kostüm glänzte blitzblank, ihr duftendes Haar wehte frisch gewaschen in dem leichten, stillen Wind dieser herrlich schönen Sommernacht und ihre bildschönen, rubinfarbenen Äuglein waren blank geputzt. Kurz: Pearl war wirklich DAS, was man nicht umsonst einen exzellenten Erste-Klasse-Wagen nannte. Gegen sie schienen alle anderen Wagons förmlich alt aus zu sehen. Dennoch waren Buffy, Ashley und Dinah ihre besten Freundinnen, mit denen sie gerne zusammen war, und sie sich auch schließlich wieder zu ihnen gesellte. „Pearl, du siehst einfach bezaubernd aus!“ lobte sie Buffy. „Ja, ich wünschte, ich wäre auch so wunderschön und hätte so einen Klasse-Körper!“ sagte Dinah: „Leider jedoch bin ich, durch meine täglichen Essschübe etwas mollig...“ „Molligkeit lieben die Züge...“ rief Ashley ihr kess zu, was den jungen, zuckersüßen Speisewagen etwas aufbaute. „Hihi, vielen Dank, ihr Lieben!“ sagte Pearl mit einem süßen Lächeln: „Also kann ich das Rennen, mit Rusty, wohl getrost anfangen!“ Doch darauf hin sahen sie Pearl mit sehr kritischen Augen an, und Ashley begann: „Pearl, das kann doch wohl nicht wirklich sein Ernst sein!“ „Er will tatsächlich beim Rennen mitmachen!“ rief Dinah dazu. „Als ob er nicht schon genug belächelt wird, der lahme Einfallspinsel!“ kicherte Buffy. Doch Ashley fuhr noch fort: „Was aber noch viel unglaublicher ist: Wie kannst du nur mit ihm fahren? Wir dachten immer, du wärst klug, und nicht so naiv...“ „Naja, sie ist immerhin blond...“ argumentierte Buffy, worauf Dinah ein etwas beleidigtes: „Häem...“ machte, worauf sich Buffy entschuldigte: „Gilt nur für Erste Klasse...“ „Jedenfalls, wie dem auch sei“, setzte Ashley weiter fort: „ich glaub nicht, dass du, als seine Partnerin, gut aufgehoben bist...“ „Mag sein, mag sein!“ seufzte Pearl: „Aber was soll ich denn Anderes tun? Ich kann ihn doch nicht enttäuschen...!?“ „Ach, so abgehärtet, wie sich die Dampflok gibt...“ antworteten die drei Freundinnen ihr und meinten: „So ein hübscher Erste-Klasse-Wagon, wie du, braucht doch weitaus mehr als so ‚ne billige Rostbeule!!!“ „Wir brauchen alle viel mehr!“ rief Dinah. „Ja, wir brauchen eine Lok mit Locomotion!“ stimmte Buffy ein. „Und, wenn das nicht reicht; ebenfalls noch mehr!!!!!!“ rief Ashley mit Triumph, wobei Pearl bedachte: „Na, da hoff ich mal, dass ihr euch da keinen Fantasiezug zusammenträumt!“ Doch die Carriages hörten über Pearls Worte hinweg, und fachsimpelten viel lieber über ihren idealen Traum von Zug, wobei es nicht nur wichtig war, dass er gut aussah, schnell fahren konnte und möglichst viel auf dem Kasten hat, nein, er sollte auch möglichst gut zu ihnen passen. Klar, dass das nicht ganz so leicht sein würde, einen Solchen hier in der Gegend zu finden, doch das war den drei Mädels egal, solange sie ihren eigenen Spaß daran hatten, wie dumme Schnattergänse, miteinander zu kichern und rumzuspinnen. Sie fuhren abwechselnd im Kreis und umringten sich dabei immerzu gegenseitig. Dinah meinte dann schließlich: „Solange es keine eiserne Fettwampe ist, die nur an meinen Kochkünsten interessiert ist, bin ich offen für jeden! Denn ich bin ein Speisewagen, und kann gut kochen, was viele sicher geschickt auszunutzen versuchen, wenn sie sich erst einmal an meiner Bar verirren! Doch kommt’s dabei ganz darauf an, WAS sie sich dabei zum Vernaschen bestellen...“ Dann äußerte sich Buffy: „Buffy zu Diensten, meine Tür ist offen, die Mikrowelle ist angestellt, um meinen Zug innerlich zu wärmen. Du große Lokomotive, du wirst es mir besorgen, beiß rein in meine Brötchen, ich bin scharf und billig und schnell!“, und sie wackelte dabei lässig mit ihrer Kiste, wobei die anderen Carriages, samt Pearl, welche ihren drei Freundinnen, bei ihren Wunschäußerungen, abseits stehend, zusah, ihr ein applaudierendes: „Huuuuiiiii!!!“ zuriefen (und nicht nur die Carriages...). Dann kam Ashley an die Reihe, welche selbstbewusst wieder mal ‚ne Zigarette hielt und lässig daran zog: „Welch ein Genuss, dieser herrliche Nikotin! Ich zieh, wie du siehst, sehr gern an meiner Zigarette, doch hab ich offene Wünsche, noch an was ganz Anderem zu ziehen!... Welche Lok ist wohl das massigste Gefährt, um meinen Schornstein so richtig zum Qualmen zu bringen?“ Und sie warf daraufhin ihre mittlerweile recht ausgequalmte Zigarette zu Boden, trat sie aus und zückte sogleich eine Neue hervor, welche sie auch sogleich entzündete, um weiter zu qualmen, wobei sie lustvoll aufatmete: „Aaaah, das sind die wahren Genüsse des Lebens!...“ Und sie steckte sich ihre brennende Zigarette, nachdem sie einmal dran gezogen hatte, zwischen ihre recht stattlich ausgeprägten Brüste, ohne sich zu verbrennen zu scheinen; und sie nahm daraufhin kräftig Anlauf, fuhr dann los und schlug einen gekonnten Flick Flack, zückte danach ihre Zigarette wieder hervor, zog noch ein mal dran und drückte sie sich, scheinbar ohne jede Form von Schmerzen, zwischen ihrer Brust aus. Die anderen Mädels staunten nicht schlecht. „Wow, Ashley!“ rief Buffy: „Woher kannst du das denn?“ „Gelbe Seiten...“ antwortete Ashley cool, raffte sich wieder hoch und forderte Pearl auf, auch ihre Wünsche preis zu geben. Erst wollte sie nicht, doch dann letztendlich gab sie sich doch einen Ruck und legte schließlich, mit jeder Menge Power, los: „An alle großen, hübschen, stabilen Züge dort draußen! Ich bin die bildschöne Pearl, und innen sehr bequem, ihr habt viel Platz! Ich kann euch all eure Wünsche erfüllen, denn bei mir bietet sich Luxus, bis ins kleinste Detail!“ Und daraufhin riss sie sich, ohne vieler Worte, ihr Kleid vom Leib, dass sie plötzlich in mords-sexy Unterwäsche dastand, und sich stolz von allen Seiten präsentierte. Wirklich, welcher normal denkende Zug würde da nicht anbeißen? Diese Figur, dieser Körper, diese Brüste, diese langen, sexy Beine; und ein Hintern, straff und seidig glatt. Ihre wunderschöne, weiße Haut glänzte förmlich im Licht. Nicht mal das weltberühmteste Modell hätte gegen diesen Wagon eine Chance... Die anderen Carriages trauten ihren Augen nicht. Ihnen schoss bei diesem extremen Anblick förmlich das Öl zu Kopf. Schließlich wedelte Pearl dann noch lässig mit ihrem knackigen Hintern, und sagte dabei: „Ich wette, so viel Platz findet man nicht so schnell noch mal, und ich bin außerdem dabei noch Erste-Klasse; ein flottes Wägelchen, dass immer grad dann kommt, wenn du es am Wenigsten erwartest, denn ich bin Pearl und...“ „Ist schon gut, wir glauben dir’s ja!!!!!!“ schrieen ihr ihre Freundinnen schließlich mittendrin rein, denn sie konnten dieses erschreckend, gegen sie konkurrierende Output wirklich nicht mehr länger mit ansehen... Und es schien auch, für Pearl, wirklich höchste Zeit zu sein, endlich wieder auf den Boden zu kommen, und sich besser rasch wieder anzuziehen, denn in diesem Moment hörten sie schrecklich lautes Schnauben und die Luft begann mit einem Mal etwas streng nach Dreck, Ruß und Kohle zu riechen. Alle vier Carriages schienen sofort zu wissen, was das bedeutete, und Ashley seufzte, etwas sarkastisch: „Oh, neeeeeiin, der Frachtzug! Dabei haben wir uns grad eben noch so locker amüsiert! Jetzt ist es vorbei mit schönen Anblicken...“ „Hihi, die sind so verdreckt, immer so schrecklich lahm und laut, und einfach die widerlichsten Gefährts, die in der Gegend rumschmarotzen!“ meinte Buffy mit höhnischem Gekicher. „Sie haben zwar jede Menge Fracht“, sagte Dinah außerdem: „doch ist es fraglich, ob sie je eine an ihr vorgesehenes Ziel gebracht haben!“ „Oh-Oh!“ machte Pearl, denn sie hatte noch immer ihr Kleid nicht wieder komplett angezogen; sie musste sich sputen. Letztendlich gelang es ihr aber doch noch, sich rasch wieder alles anzuziehen und sie fuhr schleunigst nahe zu ihren drei Freundinnen, um gemeinsam, mit ihnen, über das dreckige, anschnaubende Gefährt zu lästern... Schließlich kam er an dem Bahnhof angeschneckt; träge, lahm und staubig: der Frachtzug! Er bestand aus vier Kastenwagen, Rocky 1, Rocky 2, Rocky 3 und Rocky 4, dem Steinwagon Flat Top, dem Kohletender Dustin und schließlich dem liebenswert dreinblickenden roten Bremswagon Red Caboose. Sie alle wurden eingeführt von Rusty, welchem ja von Control aufgetragen wurde, sie hier ein zu fahren. Gott, war der froh, sie endlich von sich loskuppeln zu können, als er, mit ihnen, endlich die Bahnhofmitte erreicht hatte, denn sie waren, aufgrund ihrer Güter, die sie mit sich herumtrugen, nun wirklich nicht die Leichtesten. Es kostete dem kleinen, jungen, schmächtigen Rusty schon einige Kraft, sie alle zusammen, hinter sich her zu ziehen. Aber nun hatte er es endlich geschafft und er fuhr daraufhin erst mal zum nächsten Abstellplatz, um sich auszuruhen und entsprechende Kräfte aufzutanken. Währendessen alberten die Güterwagons quietschvergnügt vor sich hin. Die vier Rockys boxten miteinander, Flat Top, welcher der Schäbigste von allen war, versuchte, sich verspielt an die Carriages ranzubaggern, welche ihm daraufhin bloß einen gekonnten Tritt nach vorn verpassten, und Dustin versuchte, mit Caboose, seine Pokézug-Karten zu tauschen, was Caboose sogleich, mit voller Begeisterung, einging. Er versprach ihm, die seltenst gesuchteste Karte gegen seine komplette Kartensammlung, einzutauschen, worauf sich Dustin, bekannt als ziemlich trottelig und tollpatschig, ohne auch nur eine Sekunde des Zögerns, einließ, und letztlich um seine gesamte Sammlung gebracht wurde. Er bekam letztendlich nur eine gefälschte, selbstgezeichnete Karte in die Hände, und Red Caboose verschwand daraufhin mit seiner kompletten Sammlung, und einem herrlich fiesen Gelächter, für einen Moment in den Bahnhof hinein: „Tja, dummgelaufen! Was, mein kleiner Trottel?!!... Hähähä!“ Wie ein kleiner, schmollender Junge, knallte sich Dustin auf seinen schwerfälligen, fetten Hintern und machte eine lange, enttäuschte Miene. „Ich habe selten so heruntergekommene Wracks wie diesen Frachtzug gesehen!“ flüsterte Buffy zu Ashley, jedoch absichtlich laut genug, dass sie es deutlich mitbekamen, und sich zu verteidigen versuchten. „Hey, wir können auch Einiges bieten!“ stammelten die Rockys. „Ach, lasst es doch!“ winkten die Carriages jedoch völlig desinteressiert ab: „Gebt euch erst gar keine Mühe!...“ „Ach was!“ widersprachen sie jedoch und vollzogen auch weiterhin die übelsten Boxattacken gegeneinander. Die Carriages, welche darüber, auf sarkastische Weise, recht amüsiert waren, kicherten nur noch abwertender vor sich hin. Das schien zumindest einem von den polternden, ausgelasteten Güterwagons, nun entgültig zu reichen; nämlich Flat Top, dem Steinwagon, vollgepackt mit dicken, schweren Ziegeln, und er tobte die Vier gereizt an: „Was soll das Ganze? Ich merke, Ihr habt kein Niveau! Wenn ihr wüsstet, welch harte Arbeiten wir Güterzüge vollbringen müssen! Zum Beispiel superschwere Steine schleppen, ja, das kann nur ich: Flat Top!!! Meine Steine haben ‚ne elend lange Form und belagern meine gesamten Räume! Außerdem sind sie, zum Kotzen, schwer! Hier habt ihr ‚ne Kostprobe!...“ Und er packte einen seiner schwersten Steine und schleuderte sie Richtung der vier Mädels, worauf ihnen das Lachen im Nu verging, und sie nur blödsinnig kreischend zur Seite wichen, als sie der Stein nur knapp einen Zentimeter streifte... Daraufhin tobte Ashley wütend zurück: „Hey, du hasse wohl nich’ alle auf’m Zaun, ey?!“ Doch da drängten sich die vier Rockys dazwischen, hielten ihre Fäuste geballt und setzten sie gegen die Carriages, wobei sie gleichzeitig riefen: „Na, was soll das? Willst dich etwa mit Fracht anlegen, dämliche, kleine Ashley! Komm her, wir zeigen’s dir! Uff, uff, uff…” Und sie boxten, in der Luft, gegen Ashley an. Doch ehe auch sie sich daraufhin erneut verteidigen konnte, begann es auf ein mal vom Himmel bedrohlich zu Donnern, und aus den Ansageboxen des Bahnhofs ertönte wieder Controls Stimme: „Control, Control! Güterwagons und Personenzüge! Hört bitte sofort auf mit dem Unsinn! Steht nicht blöd rum, sondern stellt euch vor! Und als Erstes die ANFÄNGER; damit seid ihr gemeint, Kastenwagen!!!“ „Pah, Anfänger, pfffff....“ gaben die vier Rockys beleidigt zurück, begangen jedoch dann letztlich doch, sich bekannt zu geben. Und da war logischerweise natürlich niemand Anderes als der gelbe Rocky 1 der Erste. „Ich bin Rocky, bin unschlagbar! Hey passt auf, wenn ihr euch mit mir anlegt, und mich verpasst, dann versucht’s beim Nächsten...“ Rocky 2: „Bin Rocky 2, und ebenso unschlagbar...“ Rocky 3: „Bin Rocky 3! Der mächtige Rocky 3! Bin auch nicht viel schwächer und zeig es euch! Deeeenn....“ Doch gerade, als er zu einem prachtvollen Salto ansetzen wollte, tippte ihn Rocky 4 von hinten an, welcher schon gewaltig auf seinen Einsatz wartete, Rocky 3 jedoch nur frech fragte: „Hey, wer bist denn du?“ „Bin Rocky 4, und gehör auch dazu!“ antwortete der Letzte der Rockyreihe: „Und wer den Teil Rocky 4 nicht gesehen hat, der pfeift auf uns, boxende Fracht!!!“ Da mischte sich eilig Flat Top ins Feld und posaunte seinen Auftritt sogleich hinaus: „Bin Flat Top, und hab ‚n Haufen Steine, wie ihr wisst...“ „Ach, sag bloß! Du hast Steine?!!...“ neckte Ashley ihn mit einem sehr ironischen Unterton. Flat Top streckte ihr und den anderen Carriages darauf nur abwertend die Zunge raus. „Ich glaub, alles Andere ist bereits gesagt...“ sagte er nur noch und drehte allen dann schließlich nur noch den Rücken zu. Nun war der plumpe, tollpatschige Kohletender Dustin an der Reihe, sich vorzustellen, war sich diesem jedoch nicht bewusst, sondern saß einfach auch weiterhin nur ganz platt auf seinem dicken Allerwertesten und schmollte noch immer etwas wegen Cabooses Kartenraubzug von vorhin. Doch die Anderen trieben ihn schließlich an. Caboose beugte sich zu ihm runter, nahm seine Hände und versuchte, ihn mit aller Kraft rauf zu ziehen, was aufgrund seines extremen Gewichtes, gar nicht mal so einfach war. „Dustin! Du bist dran!“ rief Caboose auffordernd. Daraufhin auch Controls Stimme: „Na, los, Big Hopper!“ „Los, Dustin...“ trieb Caboose ihn weiterhin an, doch Dustin blieb stur und wollte einfach nicht aufstehen. Schließlich war der viel zu dünn gebaute Caboose mit seinen Kräften am Ende und ließ den schweren Kohletender wieder zurück purzeln, wobei er ziemlich unsanft auf seinen dicken Hintern zurück plumpste, was ihm jedoch gar nicht so viel auszumachen schien. Er schmollte weiterhin wie ein kleiner, verwöhnter Junge, dem man sein wichtigstes Spielzeug entnommen hat. In gewisser Weise war dem ja auch so. Schließlich zuckten alle daraufhin nur ratlos mit den Schultern, und schließlich erwies Caboose sich die Ehre, für Dustin zu sprechen: „Ich bitte vielmals um Entschuldigung, werter Control! Das ist Dustin, unser kleiner, dicker, leicht vertrottelter Big Hopper!“ Danach riskierte er noch mal einen kurzen Blick zu ihm nach hinten, und sah mit an wie dieser obendrein auch noch an seinem Daumen nuckelte, und Caboose fügte noch hinzu: „Na gut, sagen wir besser: Unser ein bissl viel vertrottelter Big Hopper...“ „Vielen Dank, du freundliches, rotes Bremsgefährt! Du scheinst ja wirklich noch Manieren zu haben..“ lobte Control den Red Caboose, welcher daraufhin ein wenig geschmeichelt, aber entgegenkommend zugleich, seine linke Hand an seinen Kopf legte, und Control garantierte: „Immer zudiensten, verehrtester Spielwart!“ Schließlich aber bemühte sich Flat Top doch noch, den schmollenden Dustin wieder zur Vernunft zu bringen, und er wütete auf ihn ein: „Nun komm endlich wieder hoch, Dustin!!! Du markierst uns noch zu einer wahren Peinlichkeit!“ „Ach, sag bloß!“ warf daraufhin Ashley wieder einmal recht vorlaut ein: „Als wärt ihr das nicht schon längst...“, worauf sie nur ein ebenso vorlautes „Klappe!!!“ von Flat Top hörte, welcher jedoch dann mit Dustin weiter fort fuhr: „Bist doch kein elendes Blag mehr...! Entweder kommst jetzt langsam wieder hoch und benimmst dich wieder frachtwürdig, oder du spürst gleich deutlich ‚nen Stein an deinem trotteligen Kopp...“ Dustin schreckte etwas ängstlich zusammen, wobei er sich schützend seinen Kopf hielt, und dabei verschüchtert mit zitternder Stimme sagte: „Tu das nicht! Ich bin doch nur ‚n Big Hopper, und kein Pott!“ „Doch, denn dein Kopf steckt wirklich nur voller Schrott!“ widersprachen ihm die Rockys; doch Dustin verteidigte sich: „Das ist kein Schrott; ich trage doch bloß Eisen! Seid doch nicht so empfindlich und haltet euch für was Besseres, denn auch Eisen gehört transportiert... Was habt ihr denn nur? Ich begebe mich damit gern auf fröhliche Reisen...“ „Jetzt beruhige dich doch! Ist ja nix passiert! Niemand nimmt dir dein kostbares Eisen, ich hab noch meine Steine, die Rockys haben ihre Fracht und unser lieber treuer, engagierter Red Caboose hat den wohl perfektesten Anstand von uns allen und dich soeben bei Control vorgestellt!“ „Das ist ja auch wirklich das Mindeste!“ sagte Dustin daraufhin wieder ziemlich eingeschnappt und mit gekreuzten Armen: „Was nutzt mir mein Eisen, wenn ich um meine heißgeliebten Pokézug-Karten beraubt wurde; von DEM da!!!“ Und er warf Red Caboose einen ganz vorwurfsvollen Blick zu, worauf dieser jedoch so tat, als wüsste er nicht, um was es ginge... Dieser lächelte nur wohlbehagen und friedlich, hob seine wohlgeformte, rote Mütze von seinem Kopf und ließ seine längeren, nussbraun-glänzenden Haare, welche ihm fast bis zur Schulter reichten, im Bahnhofslicht erglänzen, samt seines sauberen, wohlglänzenden, knallrot schimmernden Kostüms... Seine hellblauen, liebsamen Augen schienen wohl jeden sofort in ihren Bann zu ziehen. Dieser junge, rote Bremswagen schien nicht, wie die anderen. Er schien so außerordentlich höflich, zuvorkommend und sanft, jenseits aller schlechten Gefühle. Und niemand der Beteiligten schien sich auch wirkliche Gedanken darüber zu machen, warum er Dustin jedoch scheinbar übel gelinkt zu haben schien. Niemand konnte ihm das wohl noch länger übel nehmen.... Naja, wahrscheinlich auch nur deshalb, weil ihnen allen dieser trostlose Kampf um diese paar unbedeutenden, hirnvernichtenden Pokézug-Karten, mehr als kindisch vorkam. Außerdem hatte Caboose somit Dustins unnötigen Kult um diesen Schwachsinn ein jähes Ende gemacht, wofür man ihm sogar hätte noch dankbar sein können... Jedenfalls waren alle Augen nun ganz allein auf den charmanten Bremswagen gerichtet, welcher mit liebevoller Stimme sagte: „Schaut ruhig zu mir hin!!! Ich bin euer Red Caboose, das Schusslicht eurer Zugkette, und immer zu Stelle, wenn ihr mich braucht!“ Die Rockys winkten ihm zu: „Hey! Caboose!“ Und Caboose winkte ihnen freundlich lächelnd zurück: „Hallo, meine Freunde! Braucht ihr mich?“ Und die Rockys erwiderten: „Ja! Schrubb uns unsre schmutzigen Kammern, damit wir sie mit neuer Fracht zustopfen können, aber dalli!“ Caboose seufzte, versuchte aber auch weiterhin nett und hilfsbereit zu lächeln; zwar recht vergeblich, aber was soll’s... Während Flat Top und Dustin hindess noch eine ganze Weile, wild über dessen großen Verlust seiner Pokézug-Karten herumstritten, und sich dabei immer mehr von den Anderen abkapselten, wandte sich Pearl plötzlich Rusty zu, welcher darauf ganz verwundert aufschaute. Auch die anderen Carriages staunten in der Tat nicht schlecht. „Na, was ist denn, Pearl?“ fragte Rusty ganz verdutzt, und Pearl antwortete schließlich: „Rusty? Ich,... ich habe es mir noch mal durch den Kopf gehen lassen!“ Die Carriages sahen sich nur verwirrt an, und Pearl fuhr fort: „Wenn du so viel dafür tust, sogar diese lahmen, trödelnden, ollen, verrosteten...“ Rusty sah sie etwas naserümpfend an, und Pearl korrigierte sich schließlich: „... ups, tut mir leid! Das verrostet ist aber nicht auf dich bezogen... na ja, wenn du wirklich diese schwere Drecksarbeit, sie hier her zu bringen auf dich nimmst, und ganz und gar nach Controls läppischer Pfeife tanzt, nur um mit mir beim Rennen dabei zu sein, dann halte ich es doch für recht herzlos, dich zu enttäuschen, und dir deinen Wunsch abzuschlagen!“ Rusty war völlig aus dem Häuschen: „Soll das heißen, du...?!“ „Ja“, bestätigte Pearl: „ich fahre mit dir!“ Und Rusty sprang vor übergroßer Freude in die Luft, wollte sogar einen Salto schlagen, was ihm jedoch, aufgrund seines verrosteten Kostüms, misslang, und er schließlich mit voller Wucht auf seinen Hintern landete, jedoch dennoch aus seinem Glück weiterhin nicht heraus kam. Die Carriages standen nur fassungslos da, und murmelten Pearl weiterhin uneinsichtig zu: „Pearl! Was tust du dir bloß an?“ Pearl seufzte: „Ich weiß, ich weiß schon, aber...“ Doch in diesem Moment erklang wieder die ergreifende Stimme des Control, durch alle Boxen, im Bahnhof, und rief: „Control, Control! Beeilt euch! Stellt euch für das Rennen auf! In nur einer halben Stunde wird es beginnen!“ Rusty war so überglücklich, dass er nun wirklich entgültig, mit Pearl, am Rennen teilnehmen konnte. Hand in Hand fuhren die beiden zum Eingang des großen Bahnhofes. Die Carriages und die Frachtwaggons folgten ihnen, und standen sich, neben die beiden, ebenfalls in Reihe und Glied auf. „Du wirst es noch bereuen, Pearl...“ versuchte es Buffy, welche genau neben ihr stand, dem Erste-Klasse-Wagon noch auszureden, doch sie versuchte sich wegzuwenden. Sie konnte Rusty, welcher ohnehin schon so arm dran war, nicht einfach im Regen stehen lassen, auch wenn sie wusste, dass er, als verrostete Dampflok, niemals eine Chance haben würde, das Rennen zu gewinnen. Natürlich hätte Pearl das Rennen schon lieber, zusammen mit einem „echten Zug“, angestrebt; einem, eben mit Locomotion! Einer Lok, aus der modernen, heutigen Zeit, die was drauf hat. Doch leider konnte sie nun mal nicht anders! Ihr Herz verbot es ihr einfach, Rusty nicht den Gefallen zu tun... Plötzlich erschienen große, prachtvolle Scheinwerfer, aus dem Bahnhof, und es begann eine Art Trommelwirbel. Dann wieder Controls Stimme: „Die internationalen Züge fahren ein!“ Pearl seufzte nur im Gedanken: Oje, jetzt kann ich all die coolen Traumzüge begutachten, und alle anderen Wagons können sich bedienen! Nur ich muss bei diesem Oldtimer ausharren... Rusty gab ihr einen anerkennenden Kuss auf die Wange und lächelte sie glücklich an. Pearl lächelte ihm nur müde zurück. „Aus Frankreich“, setzte Control fort: „der TVG! Die Kraft des Sudesse!“ Ein stattlicher, französischer Zug, welcher mit Diesel fuhr, kam in den Bahnhof eingefahren, verneigte sich stolz vor den Carriages, und Control rief: „Ich präsentiere: Bobo!!!“ Die Mädels waren von diesem französischen Charmeur einfach hin und weg, und als er Buffy auch noch einen liebevollen Handkuss gab, waren sie nun wirklich gänzlich benebelt von diesem Zug. „Ich werde mit ihm fahren!“ schwor Buffy. „Nein, er gehört mir!!!“ setzte Ashley ein. „Nein, mir!!!“ schrie Dinah. Doch Control beruhigte die Drei: „Immer schön langsam, meine Lieben! Ihr bekommt alle euren Traumzug! Der Nächste: Aus Italien, der Rom-Mailand-Express! Sitebello!“ Wieder kam ein stolzer Dieselzug angefahren; fuhr sogar einen sehr eleganten Bogen, und als ihn ein Scheinwerfer traf, starrten die Mädels in die dunkelbraunen Augen eines wunderschönen, einfühlsamst dreinblickenden Latain Lovers. „Angetrieben von Espresso!!!“ stellte Control diesen wunderschönen Italiano vor. Die Mädels waren ganz aus dem Häuschen und kreischten, wie die Gänse auf einem Backstreet Boys-Konzert. „Er gehört mir!!!“ schrie Dinah. „Nein, ich fahr mit ihm!!!“ setzte sich wieder Ashley durch. „Ich glaub, ich versetze den Franzosen...“ nahm sich Buffy kess vor. „Nein, nein, nein!!!“ knatschte Ashley: „Ich fahre mit Espresso! Ich, ich, ICH ALLEIN!!!!!!“ „Nein, er ist mein Zug!!!“ herrschte Dinah sie an, und um ein Haar hätte Ashley sie mit voller Wucht angesprungen, und es wäre zu einem bitteren Gemetzel gekommen, hätte Espresso sich nicht fix zu einem Rosenstand, im Bahnhof, begeben, sich ein ganzes Bündel geschnappt, und jedem Mädel eine, mit einem anturnenden Luftkuss, rübergereicht. Auch die Frachtwaggons bekamen je eine, wobei die Rosen jedoch, bei denen, sofort die Köpfe hängen ließen... „Oh, billiges Werbe-Material!“ schimpfte Rocky 1. Selbst unser zuckersüßer, roter Bremswagon Caboose war, von Espresso, sehr angetan, als er ihm eine Rose übergab und er bot ihm an: „Denk dran! Wenn du jemanden brauchst; ich bin jederzeit da...“ „Grazie, ich merk es mir!“ bedankte sich Espresso, ehe er schließlich alle Rosen verteilt hatte, und mit Luftküssen, neben seinem ersten Mitstreiter Bobo Platz fand. Die Mädels schmolzen... Schließlich aber verkündete Control den Nächsten: „Aus Russland! So schnell wie möglich! Der Transsibirien-Express!“ Ein flotter Russe fuhr ein, und verneigte sich ebenfalls anerkennend vor den Anderen. „Angetrieben von Turnov!!!“ Turnov wackelte den Mädels verführerisch mit den Augenbrauen zu, und sagte: „Hey, ihr süßen döwuâka! Ich könnte euch exzellente Tricks beim Schachspielen zeigen! Lust?“ „Nur, wenn ich danach eine Belohnung bekomme...“ zwinkerte Ashley ihm zu. „Das und noch mehr, schöne Lady!“ schnurrte Turnov sie an. Buffy drängte sich zwischen die beiden und meinte: „Ich hab echt-russischen Wein, bei mir, hinten im Aufenthaltsstübchen! Und stell dir mal vor: Dort ist ‚ne Tür mit ‚nem, von innen, steckenden Schlüssel, bhoa, ey...“ „Coole Sache! Man sieht sich...“ verneigte sich Turnov noch ein letztes Mal höflich, ehe er sich schließlich auch zu den Anderen aufstellte. Buffys Auftritt von eben, hatte dem selbstbewussten Rauchwagon, aber nun entgültig gereicht und sie fiel, wie ein wildes, bissiges Raubtier, über ihre sonst allerbeste Freundin her, dass schließlich eine wilde Rauferei im Gange war. Beide traten sich, bissen sich, zogen sich an den Haaren und schlugen sich ihre Kostüme ein. Die anderen Waggons und Züge amüsierten sich nur darüber, während Control dabei längst erkannt hatte, dass es wohl nichts weiter bringen würde, den beiden noch zig Mal aufs Neue zu sagen, dass sie sich doch um Himmels Willen bitte nicht aufregen müssten, da doch jeder Waggon seinen Partner bekommt. Also zog er es vor, besser mal weiter zu machen... „Aus Japan“, kündigte er den Nächsten an: „der Shin-Kan-Sen-Zug! Angetrieben von Hashamoto!“ „Seht doch nur, seht nur!!!“ rief Dinah ihren beiden, sich noch immer schwer in den Haaren liegenden, Freundinnen zu: „Ein echter Japaner! Bhoa, ey, wow, hey, mann, gay!!!!“ Oje, Dinahs letzter Ausruf der Begeisterung hätte sie wohl besser nicht so laut sagen sollen: „Gay“. Buffy und Ashley sahen sie nämlich daraufhin erst, mit fassungslosen Blicken an, wobei Dinah überhaupt nichts verstand: „Was? Was habt ihr denn? Hab ich irgendetwas...“ „AUF SIE!!! SIE IST EINE HEXE!!!!!!!!“ schrie Ashley. „Jaaaaaaa!!!!“ stimmte Buffy zu, und verpasste Dinah einen schweren Hieb in den Bauch, woraufhin sie sich vor extremem Schmerzen krümmte. „Wer die Japaner als schwul bezeichnet, hat es nicht besser verdient!“ rief Buffy dazu, und Ashley verpasste Dinah noch einige Hiebe mehr, ehe Pearl die drei Streithühner letztendlich, mit ein wenig Erfolg, noch auseinander reißen und ein wenig beruhigen konnte. Mit stolzer, hocherhobener Brust fuhr der Japaner Hashamoto auf die Girlies zu, begrüßte sie nach japanischer Manier, indem er sich, mit dem ganzen Oberkörper und aneinander gesetzten Fingerspitzen, vor ihnen verbeugte. Er sagte dabei ein freundliches: „Mushi, mushi!“, worauf die drei Mädels förmlich zu rotieren begangen. „Aaaahh, habt ihr das gehört?????“ rief Dinah fassungslos. „Jaaa, ich hab’s auch gehört!“ kreischte Buffy. „Und ich ebenfalls!!!“ kam Ashley, aus ihrer Freude, nicht heraus und spornte den feschen Japaner an: „Oh, du heißer Tiger! Kannst du das bitte noch einmal sagen?“ „Wieso?“ fragte Hashamoto sichtlich verwirrt. Er verstand den ganzen Tumult einfach nicht. „Komm, hey! Enttäusch uns nicht!“ rief Ashley: „Unsre Sitze sind heiß, mein Schornstein qualmt! Da darfst du doch jetzt nicht einfach aufhören!“ Hasha verstand jedoch gar nichts und sah die Mädels auch weiterhin nur fragend an. Eine ganze Weile noch starrten sie ihm erwartungsvoll und ungeniert in seine kleinen Augen, bis er schließlich, ein wenig schüchtern, mit der Bemerkung herausrückte: „Mensch, was ist denn so schlimm daran, euch ein kurzes, japanisches ‚halli hallo’ zu sagen? Wenn ihr da schon so krass ausflippt, möchte ich nicht wissen, wie ihr bei meinem japanischen ‚gute nacht’ reagiert...“ Und er begab sich schließlich ohne weitere Worte, zu seinem Platz, wo er sich neben Turnov, in die Reihe, aufstellte. Die Mädels sahen sich darauf ebenfalls nur noch verwirrt an... Doch Control machte sich aus diesen mehr als peinlichen Verhaltensweisen nichts weiter und er fuhr fort: „Aus Groß Britannien! Der Royal-Express – angetrieben von Prince Of Wales!!!“ Und ein gutaussehender, sanftmütig wirkender Brite kam angefahren und verteilte höfliche Luftküsse, in alle Himmelsrichtungen. Und wieder waren die Mädels kurz vor dem Ausflippen, wobei Buffy begann: „.... Er gehört zu mir, wie mein Name an meinem Rollschuh!!!!“ „Laber nicht, dumme Nuss! Das ist MEIN Zug!!!“ stritt Ashley schon wieder. „Nee, meiner!!!“ warf Dinah ein, doch ehe sich die drei Hennen wieder erneut aufeinander stürzen konnten, um sich zu prügeln, kam der sogenannte Prince Of Wales, in flottem Tempo, angerauscht und verpasste allen Dreien flott einen flüchtigen, aber dennoch liebevollen Kuss, wobei er ihnen jedoch ganz unbemerkt, festhaftende Knebel an ihren Mündern anbrachte, und daraufhin, auf die feine englische Art, verkündete: „Haha, bestride!!!! Jetzt haltet ihr hoffentlich endlich mal die Klappe!!!“ „Mmmmhh, mmmmhh, hhmmhhm, mmmhhh!!!!“ protestierten die drei Waggons nur wütend, konnten aber vorerst wohl nix mehr sagen! „Hehe, gut gemacht, Brite!“ lobte sogar Control den englischen „Prinzen“, und fuhr wieder fort: „Aus Deutschland, und immer pünktlich! Der ICE...“ Doch was war? Plötzlich kam eine Durchsage: „Der ICE auf dem Weltmeisterschafts-Gleis wird vermutlich mit 15 Minuten Verspätung eintreffen...“ Alle stöhnten wütend; auch Control: „Mann, das kann doch wohl nicht wahr sein! Scheiß Deutschland... Naja, machen wir solange weiter mit dem Nächsten und vorerst letzten angemeldeten Teilnehmer des Rennens: Aus den Vereinigten Staaten von Amerika, die Diesellok!!!“ Und, zu Rustys großem Schrecken, fuhr schließlich niemand Anderes als sein schärfster Peiniger Greaseball ein, mit einer scharfen, flotten Kurve, dass der armen Dampflok eine riesige Staubwolke ins Gesicht stieg und er qualvoll husten musste. „Angetrieben von GREASEBALL, dem Diesel!!!“ rief Control triumphierend, und alle Mädels waren von diesem gutaussehenden, mehr als sexy Dieselzug, so derart in Begeisterung versetzt, dass sie so kräftig kreischten, dass sich selbst ihre Knebel, von ihren Mündern, lösten. Während Ashley und Buffy total aufgekratzt, zu dem stolzen Diesel, hinzischten, und sich ihm wild um den Hals, warfen, war Dinah nur, im ersten Moment, so aufgebracht und begann dann plötzlich ruhiger zu werden. Scheinbar konnte sie die Tatsache, einen so gutaussehenden, flotten, strahlenden Dieselzug, plötzlich vor sich zu sehen, gar nicht richtig wahr haben, und sie rieb sich erst ungläubig die Augen, um wirklich sicher zu gehen, dass sie nicht träumte. Was war nur auf einmal mit ihr los? Ihr Herz pochte wie verrückt und es lag plötzlich gar nicht mehr in ihrer Absicht, sich, wie ihre beiden Freundinnen Ashley & Buffy, als wilde, kreischende Gänse, bis auf die Räder, zu blamieren. Greaseball jedoch blieb auch dabei ganz cool, und genoss es in vollen Zügen, dass sie sich so derart krass an ihn ranwarfen, und er sagte ganz gelassen: „Hehe, immer mit der Ruhe, Mädels! Von mir bekommt ihr noch genug zu sehen, wenn ich erst mal meinen Sieg gemeistert habe...“ Und er wandte sich kurz Rusty zu: „Nicht wahr, Dampflok?!“ Ängstlich wich Rusty einpaar Schritte zurück, und stotterte verzweifelt: „J-j-ja... N-n-n-nur d-d-du wirst siegen...“, worauf der arrogante, anherrschende Diesel nur barsch lachte, und Pearl, über Rustys purem Weichei-Verhalten, nur fassungslos den Kopf schüttelte und innerlich dachte: Oje, was tu ich mir da bloß an, aber was soll ich denn machen?!... Schließlich bäumte sich Greaseball, in der Mitte des Bahnhofes, auf, und triumphierte selbstsicher: „An alle hier Anwesenden! Es dauert nicht mehr lange, dann habt ihr einen Sieger!!!!!“ Und alle applaudierten für ihn; na ja, alle außer natürlich die internationalen Engines, die ja schließlich seine Mitstreiter waren und ebenso sehr auf ihren Sieg hofften. „Sacrebleu“, meckerte Bobo: „seht nur, wie sehr diese unausstehliche Sack doch von sich überzeugt ist...“ „In solchen Momenten ist es, für mich, eine Beleidigung, ausgerechnet als Diesel gebaut worden zu sein!“ merkte Turnov an. „Aber dem zeigen wir’s, ha!!!!“ rief Hashamoto, und klatschte sich mit seinen Konkurrenten ab. „Ganz genau!“ stimmte Espresso zu: „Wenn wir alle als Team zusammen arbeiten, werden wir diesem Macho-Arsch bestimmt eins reinwürgen, und wir feiern dann hinterher unseren GEMEINSAMEN Sieg!“ „Wer redet denn von einem Team?!??“ fuhr Turnov ihn an. „Genau! Jeder von uns wird kämpfen, bis aufs Äußerste, und wenn er dabei auch über Leichen geht, hähähä...“ erklärte Hashamoto ihm und zischte ihn brutal an. „Aber, aber...“ wollte Espresso zaghaft widersprechen, doch seine Konkurrenten blitzten ihn daraufhin so bedrohlich an, dass er schließlich nur noch nachgeben konnte; zu seinem eigenen Schutz, um nicht schon jetzt, wo das Rennen noch nicht mal angefangen hat, als Schrotthaufen zu enden... Währendessen kam Dinah auch weiterhin, aus ihrer stillen Bewunderung, nicht heraus. Es hatte sie, in Sachen Greaseball, total erwischt und sie verfolgte seine stolzen Schritte unentwegt. Schließlich brachte er Ashley und Buffy, die er inzwischen sogar erfolgreich ein wenig beruhigen konnte, wieder zu ihren Plätzen zurück, mit den Worten: „Seid ganz ruhig! Wenn ich erst mal den Thron des Siegers erobert habe, werdet ihr alle daran teil haben, und ich küre JEDE zu meiner Gehilfin...“ Und die Mädels schmolzen ihm völlig weg: „Oooohhh...“ Schließlich war er an Dinahs Platz angelangt, und Dinah begrüßte ihn mit einem schüchternen Lächeln: „Hi!“ „Hi Baby!“ grüßte Greaseball sie zurück und musterte sie, worauf, zu Dinahs großer Freude, ein gewisses Maß an Bewunderung, in ihm aufstieg. „Hey, bist ja echt putzig anzusehen...“ flirtete er sie an, und in Dinah stieg größte Freude auf. „Hmmm, danke!!!“ gab sie zurück: „Vielleicht können wir ja...“ Doch da wurde sie plötzlich von der Stimme Controls unterbrochen: „Also ehrlich, Leute! Die Nacht ist nicht ewig lang und wir müssen jetzt langsam mal weitermachen, hier!...“ „Oh! Natürlich... Sorry...“ antwortete Greaseball, und gab Dinah, zum Abschied, ein süßes Küsschen auf die Stirn, mit den Worten „Wir sehen uns...“, ehe er sich schließlich auch, neben seine Konkurrenten, aufstellte. Total verliebt hauchte Dinah ihm nach, wobei Ashley und Buffy nur ganz eifersüchtig sagten: „Bilde dir bloß nicht zu viel ein, Mädel! Letztendlich fährt er doch mit uns, warte es nur ab...“ „Das werden wir ja noch sehen...“ antwortete Dinah frech und streckte ihnen die Zunge raus. „Ist der ICE mittlerweile eingetroffen?“ fragte Control, doch noch immer schien nichts und niemand in Sicht zu sein. „Oh, Mann! Hätten wir seine Anmeldung doch nur abgelehnt...“ bereute es Control, fragte dann aber voraus: „Okay! Dann soweit erst mal! Gibt es noch weitere Anmeldungen?“ Zuerst blieb alles ruhig, und die Kandidaten und Waggons sahen sich nur in alle Richtungen um, um nach weiteren, einfahrenden Teilnehmern Ausschau zu halten. Es schien jedoch niemand in Sicht. Nur ein leises Gewitter war zu hören, welches jedoch plötzlich immer lauter wurde, bis schließlich ein erster Blitz in den Bahnhof einschoss; gefolgt von einem Weiteren, welcher die ersten Stromversorgungen angriff. „Ups“, machte Control: „Ich glaube, wir haben ein technisches Problem!“ Es folgten weitere, grelle, leuchtende Blitze, gefolgt von wütenden Lasern, die durch den ganzen Bahnhof schossen, und die Nacht zum Tag werden ließen. Die Dieselzüge wurden von ihnen erfasst und durchgeschleudert. Nur Greaseball konnte ihnen geschickt ausweichen. Schließlich aber dauerte es nicht lange, bis letztendlich alle Stromversorgungen, im Bahnhof, lahm gelegt worden waren, worauf sich die Blitze nun langsam beruhigten und nichts Weiteres mehr zu sehen war, außer ein langer, breiter, verdächtiger Laser-Scheinwerfer, welcher aus dem Bahnhofinneren hinaus drang. Alle Rennteilnehmer und Waggons wussten gar nicht, wie ihnen geschah und was das Ganze sollte. Eilig brachten sich alle in die äußersten Ecken des Bahnhofes in Sicherheit. Selbst Pearl schmiegte sich in diesem Moment ganz eng an Rusty, was dieser sehr genoss und sie fest umklammerte. Control hatte vom diesem merkwürdigen Treiben jedoch gewisse Vorahnungen: „Oh, Mann!!! Ich glaube, wir haben einen Superstar als Herausforderer!“ „Das fehlt gerade noch...“ seufzte Greaseball: „Wieder einer mehr zum Ausschalten! Mann, ich glaub, nach dem Rennen, werde ich mich noch Massenmörder nennen können...“ Aus dem Laserscheinwerfer ging plötzlich ein fremder, elektrischer Rüstungswagen hervor. „Bitte, was soll denn das???“ fragte Caboose. „Was’n Auftritt!“ rief Pearl schon ganz beeindruckt, wobei sie jedoch dennoch nicht von Rustys Seite wich. „Schweigt!“ sagte jedoch der Rüstungswagen: „Ich bin Krupp! Electras Rüstungswagen!“ „Electra?“ fragte Rocky 1 verwirrt: „Wer, in aller Teufelsnamen, ist denn Electra???“ „WIR stellen hier die Fragen! Kapiert?“ antwortete Krupp mit gefährlich drohender Stimme, und plötzlich erschienen weitere Components, darunter auch Waggons, wobei sich die Erste als Wrench, Electras Reparaturwagen vorstellte. „Mann, dieser Electra scheint wirklich reich zu sein, wenn er sich sogar ‚nen eigenen Reparaturwagen leisten kann!“ merkte Dustin an. „Oder unberechenbar!“ ergänzte sein Kumpel Flat Top. Wieder schoss ein weiterer Wagen hervor, welcher etwas grünlich schimmerte, und grüßte: „Ich bin Purse, Electras Geldtransporter! Electra ist steinreich! Werft eure Geldbüchsen weg und schließt ihm euch an!“ Er machte einen ziemlich erotischen Hüftschwung und glitt elegant zur Seite, als hinter ihm eine verführerische, blauschimmernde Lady, mit coolem Auftreten, erschien. Sie hatte schwärzlich schimmernde Haare, und auf ihrem Kopf zierte ein blauer, mit leichtem Purpur gespickter Fächer. Mit einer extrem weiblichen Stimme sagte sie: „Ich bin Volta, Electras Kühlwagen! Durch mich bewahrt Electra stets einen kühlen Kopf!“ Und zu guter Letzt kam noch eine toperotische, scharfe ‚Biene’ hervor; mit blondweißem, feurigen Haar und einer Figur zum Anbeißen. Ihr Busen war außerdem recht üppig und zog daher schon so einige Blicke an, was nicht zuletzt auch auf den starken Ausschnitt ihres Kostüms zurückzuführen war. „Ich bin Joule, Electras Sprengstoffwagen!“ rief sie mit spontaner, selbstbewusster Stimme: „Ich bringe Electra so richtig auf Touren, wenn es darum geht, heiß und von der weiblichen Anziehungskraft überwältigt zu werden! Electra ist hot!“ „Electra ist cool!“ widersprach Volta. „Nein, hot!“ berichtigte Joule. „Cool!“ „Hot!“ „Cool!“ „Hot!“ Und die beiden gerieten sich in die Haare. „Du mit deinem Hot!“ motzte Volta: „Electra ist cool! Das weiß doch jeder!“ „Nein, nein, nein! Er ist zweifellos hot!“ schimpfte Joule: „Aber das kannst du ja nicht wissen; Du sorgst bei ihm ja immer nur für Abkühlung, graues Mäuslein...“ Zum Glück rissen Purse und Krupp die beiden auseinander, und Letzterer rief ein wenig aufgebracht: „Nun hört, verdammt noch mal, auf! Ihr ruiniert noch unseren ganzen, schönen Auftritt!“ „Da, seht nur!!!“ platzte es aus dem völlig erstaunten Caboose heraus, denn plötzlich begann die große Mainbridge, welche stattlich über den Bahnhof wachte, sich mit einem Mal zu bewegen und mit der einen Hälfte Richtung Bahnhofmitte zu schwenken, bis sie schließlich den Boden erreicht hatte. Während die Components, zu beiden Seiten, in Reihe und Glied, standen und, im Chor, triumphierten: „Electra ist ein Megastar, ein Megawatt! Electra ist reich, heiß, voller Kraft; reich, heiß, cool! Reich, heiß, voller Kraft; reich, heiß, cool! Electra, Electra, ElEcTrA, ELECTRA!!!“, kam plötzlich, mit voller Wucht eine große, prachtvolle E-Lok die Brücke hinuntergesaust, deren Kostüm, in ihrem eigenen Laserscheinwerferlicht aufglänzte. Und als sie schließlich ganz unten angelangt war, sahen sie alle ein großes, elektrisches Wunder vor sich. Seine große, herrliche Haarpracht glitzerte im Laserlicht, ebenso wie sein ganzer Körper. Mit einem starren, kühlen, und dennoch so heißen, erotischen Blick, der nicht zuletzt auch durch seine wunderschönen, dunklen, langwimprigen Augen, so umwerfend wirkte, verkündete er allen, mit flottem High-Tech-Sound: „Ich bin elektrisch! Ich habe die Kraft, es euch allen zu zeigen! Ich steh unter Spannung, und sorge für die Zukunft in diesem öden Laden, ha!!“ Wieder einmal ließen die drei Carriages nur sabbernd ihre Zungen raushängen, wobei Dinah jedoch leise entgegnete: „Trotzdem ist und bleibt Greaseball mein absoluter Traum! Ihr könnt gern mit dem da fahren; ich schenk ihn euch...“ „Danke, Dinah! Wie großzügig aber auch!“ antwortete Ashley mit einer kleinen Prise Sarkasmus. „... sofern er sich überhaupt für Waggons interessiert, was ich so’n kleines bissel bezweifel!“ fügte Dinah hinzu. „Haha, was denkst’n du?“ rief die fesche E-Lok Electra, welcher Dinahs Bemerkung scheinbar nicht überhört hatte: „Denn AC/DC ist okay für mich!...“ „Was? Soll das heißen, du stehst auch auf, na ja, ich wag es nicht recht, es auszusprechen, aber...“ sagte Caboose, doch Electra verteilte an ihm sogleich ein dickes Bussi und antwortete ganz direkt: „Ist das für dich Überzeugung genug, mein Schnuckiputzi? Nichts geht doch über knackige Engine-Auspuffs, in die ich meine Elektronen fließen lasse...“ Und er machte die jüngferlichsten Hand- und Kopf-Bewegungen, wobei er weiter fort fuhr: „AC/DC ist das, was eine E-Lok ausmacht, harrrrr!“ Und er schnurrte seine Konkurrenten an, wobei ihm Espresso sogar einen kleinen wenig erwiderte, er jedoch sogleich von Turnov, mit einem sanften Hieb auf die Schulter, wieder zurück in die Realität gebracht wurde, und er ihm sagte: „Lass dich doch von dem nicht einwickeln! Er will uns doch bloß weich kochen, um sich dann hinterher selbst an die Spitze zu bringen!“ „Aber er gefällt mir... ein wenig...!“ widersprach Espresso, doch die anderen Engines ließen nicht zu, dass er sich so derb einwickeln ließ. Ob dahinter nicht doch ein bisschen unbewusstes Teamwork steckte?!... Electra vollzog die elegantesten Kurven, um allen zu demonstrieren wie überlegen er ihnen, an Modernität, war. Dabei glitt er immer wieder erhaben mit seinen Händen an seinem Körper entlang und zeigte ihnen, wie offen er für scheinbar alles war. Sein selbstbewusster, bissiger und so anziehender Blick waren das absolute Sahnehäubchen dieses prachtvollen Wunders, wie sie ihn betitelten. Den Girls blieb natürlich mal wieder die Spucke weg; na ja, außer Dinah, die plötzlich wirklich nur noch Augen für Greaseball hatte. Und was war? Sogar Pearl begann mit einem Mal, der flotten, sexy E-Lok, auch mit großer Bewunderung nachzusehen. All ihre Unsicherheit, welche sie zuvor noch hatte, war mit einem Mal wie weggeblasen und sie fuhr einfach schnurstracks auf Electra zu, wobei er ihr auffordernd die Hand entgegenstreckte und ihr einen leichten Blitzschlag verpasste, welcher bei ihr jedoch alles Andere als eine schmerzhafte Auswirkung nahm. Sie war von SEINEM Blitz getroffen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Völlig verzaubert warf sie sich an die kesse E-Lok heran, welcher sie daraufhin sogleich eng umschlang und schon zu einem weiteren Blitz ansetzte, während Rusty nahezu den Boden unter seinen Rädern verlor. Ihn beeindruckte Electras überwältigender Auftritt herzlich wenig. Modernität allein kann es nicht schaffen, es gehört bedeutend mehr dazu, waren seine Worte. Doch jetzt musste er erkennen, dass scheinbar sehr wohl so einiges an diesem topmodernen High-Tech-Auftreten dran sein musste, und dass es einen sehr wohl schon ganz schön weit brachte. Er hatte ihm seine Pearl einfach aus den Armen gerissen mit seinem elektrisierenden Blitz. Rusty wusste gar nicht, wie ihm geschah und er musste voller Entsetzen mit ansehen, wie Pearl schließlich vor ihm auf die Knie fiel und Electra ihr daraufhin seine Kronjuwelen entgegenstreckte, und damit lässig ein wenig hin und her schaukelte, worauf Pearl einfach nicht anders konnte als eine kleine Kostprobe seiner Elektronen zu riskieren, worauf Electra ihr zärtlich übers Haar strich, sie dann aber wieder sanft von sich wegdrückte, denn er hatte Großes vor sich. Rusty war über diese Masche vollkommen fassungslos und rief ein verständnisloses: „Pearl!!!“, worauf der elektrisierte Erste-Klasse-Waggon jedoch kein bisschen reagierte, sondern total begeistert der flotten E-Lok nachsah. Die Mädels begangen sich hindess (natürlich) mal wieder um die Lok zu streiten. „Elektrizität ist das Einzige, was meinem Qualm Stand hält und ich nicht befürchten muss, dass ich meinen Zug versehentlich in Brand setze!“ argumentierte Ashley, mal wieder mit einer Zigarette in ihrer Rechten, die sie genussvoll qualmte. Doch Buffy widersprach: „Irrtum, meine Freundin! Die E-Lok fährt ganz allein mit mir, verstanden?!“ „Wieso sollte sie? Sie, oder, häem, na ja, er, hat MICH zuerst angeguckt!“ setzte sich Ashley durch. „Nein, das träumst nur, Ash!!!“ profitierte Buffy: „Er hat nur Augen für mich!!!“ „Nein, für mich!“ „Nein, für mich!“ Doch in diesem Moment wurden sie plötzlich von einem tosenden Blitz erfasst, der prompt auf sie zugeschleudert kam, und sie verloren um ein Haar ihr Bewusstsein; konnten sich aber letztlich doch noch einigermaßen halten. „Was war denn das?“ fragten sie sich total verwirrt, doch da sahen sie auch schon den heißen, erotischen Hengst von E-Lok, über sich kommen, der sie baggernd anblinzelte. Ihre Herzen lösten sich förmlich in Luft auf, und sie verloren nahezu an Identität... Kurz: Electra hatte sie, mit seinen Elektronen, zu sich vereint. Die anderen Züge wurden immer beeindruckter und ihre Triumphrufe immer lauter und anerkennender. Mit einem geballten Antrieb schoss Electra wieder auf seine Components zu, die ihn daraufhin umkreisten, und er, in der Mitte, ganz stolz seine Hand erhob, um demonstrierend seinen nächsten Blitz abzufeuern. Diesmal allerdings Richtung Himmel, worauf ein Feuerwerk entstand, und zig Tausende von Funken auf den Bahnhof herabregneten. Alle triumphierten begeistert für Electricity und fuhren schließlich allesamt auf die E-Lok und ihren Components zu, um ihn ebenfalls zu umkreisen. Pearl war dabei als Erste dort, obwohl Rusty sie noch, mit allen Kräften, aufhalten wollte, sie sich aber nichts bieten ließ. Sie raste Electra schnurstracks in die Arme und wurde von ihm erneut ganz eng umschlungen, während alle Anderen, mit Ausnahme von dem verzweifelten Rusty und dem eifersüchtigen Greaseball, welcher von Dinah, die ebenfalls bei ihm blieb, liebevoll getröstet wurde. „Sieh ihn dir nur an, Dinah!“ murmelte Greaseball motzig: „Wie der sich aufspielt! Er soll bloß aufpassen, dass er, bei all dem Stromverbrauch, keinen Kurzschluss kriegt...!“ „Oh, mein armer, lieber Greaseball“, und Dinah schmiegte sich liebevoll an ihn: „er ist niemals besser als du! Du weißt doch, dass sie alle immer nur auf das abfahren, was grad neu ist! Hinterher werden sie erkennen, dass du der Beste bist! Zeig es diesem Angeber!!!“ „Du hast Recht, mein Liebes!“ antwortete Greaseball mit neuer Überzeugung: „Das wäre das Letzte, was Diesel tun würde: Aufgeben! Pah, schon gar nicht wegen so einer transigen Schwuchtel!“ Nun, Greaseball schien ja wirklich jemanden gefunden zu haben, der immer zu ihm steht, was auch geschieht... Anders als bei Rusty, welcher ganz entsetzt und einsam mit ansehen musste, wie sich sein Waggon mit voller Begeisterung mit E.C. vergnügte, und auch alle anderen ihn gar nicht mehr zu registrieren schienen. Die arme, veraltete Dampflok kam sich, in diesem Moment, wirklich ganz und gar allein gelassen vor. Es war für ihn einfach ein Bild des Grauens mit anzusehen, wie sie alle, untermalt von Electras funkenreichem Feuerwerk, um die große, prachtvolle E-Lok herumkreisten, und Electra sich nahezu allen auffordernd annäherte... Bestürzt ließ Rusty den Kopf hängen. Plötzlich jedoch wurde er hochgeschreckt, als Greaseball mit lauter Stimme, Electra zurief: „Halt! Moment! Du gehst zu weit!!!! Und ihr, meine lieben Mädels? Habt ihr mich etwa alle vergessen?!?!?“ Da fiel es Ashley und Buffy, die von den ganzen Männern hier, wirklich gar nicht genug bekommen konnten, wieder ein, und sie wollten sich wieder an Greaseball schmeißen, wobei sie total verknallt riefen: „Oh, Greaseball! Greaseball! Greaseball!!! Fang uns auf!!!“ Doch da drängte sich ihnen Dinah in den Weg, ehe sie den prächtigen Diesel erreichen konnten, und protestierte: „Weg da! Er gehört MIR!“ Und sie kuschelte sich verliebt an ihren Zug, der sie ganz liebevoll in seine Arme nahm und küsste, dann aber von ihr ließ und hinaus rief: „Seid doch nicht so ungeduldig, Mädels! Ihr bekommt ALLE euren Anteil von mir!“ Und sie kreischten und jubelten, was das Zeug hielt; auch Pearl, welche in diesem Moment von Electra abließ, und sich plötzlich, zu Rustys doppelter Verzweiflung, auch noch dem Diesel zuwendete. Sie alle warfen sich sturzverknallt an Greaseball der, in seiner ganzen Pracht, seine Muskeln hervorzeigte und, zusammen mit den Mädels, in dem typischen „Grease“-Stil mächtig abrockte. Auch die anderen Züge riefen Greaseball plötzlich wieder anerkennend zu, und kaum einer schaute dabei mehr auf Electra, welcher, zusammen mit seinen Components, verlassen in einer dunklen Ecke, abseits der Bahnhofmitte, auf der buntes Rock’n’roll-Treiben lief, zurück blieb. Electra war über diese plötzliche Pleite natürlich ziemlich verärgert und er schimpfte betreten: „Oh, Mann, dieser Dieselzug! Was hat er denn bloß gegen mich? Mir scheint, es gäbe hier für mich ärgste Konkurrenz! Tja, muss ich mich wohl mit ihm messen! Nur gut, dass auf jeden Fall meine Components zu mir halten...“ Und er wollte sich seinen elektrischen Mädels zuwenden, um mit sich mit ihnen ein wenig zu „vergnügen“, doch was war? Er sah nur noch mit an, wie auch sie sich sabbernd und mit den Worten: „Oh, du knackiger Dieselzug! Wir kommen!!!“ auf Greaseball stürzten, der sie auch daraufhin sofort abwechselnd anhob, um mit ihnen einen flotten Grease zu tanzen, wie er es auch mit allen anderen Mädels machte... „Scheiß Disco-Jive!!!“ schimpfte Electra enttäuscht: „Wehe Wrench, sie dreht ihm auch nur eine Schraube! Wehe Volta, sie fächelt ihm zu viel zu, und wehe Joule, sie macht ihn heiß und holt ihm dabei auch noch einen runter...“ Und die eben noch so stolze E-Lok begann zu seufzen... „Nun, seien Sie doch nicht so wütend, großer Electra!“ versuchte Krupp seinen Boss zu beruhigen: „Immerhin sind wir ja noch da, und wir verhelfen Ihnen zum Sieg!“ „Genau!“ setzte auch Purse ein: „Immerhin sind Sie, durch mich, steinreich und können sich schließlich alles erkaufen! Und somit logischerweise auch den Sieg...“ Doch das machte Electra nur noch zorniger: „Ich will aber nix erkaufen!!!!!! Verstanden? Ich will mit Kraft siegen!!!! Ganz allein mit Kraft!!!! Naja, und vielleicht auch mit ‚n bissl Erotik...!“ „Oh! Wir verstehen schon!“ gab Krupp nach: „Naja, Wrench, Volta und Joule sind wahrscheinlich nur grad im Rausch! Kann ja jeder mal passieren... Greaseball hat auf sie wahrscheinlich Einfluss wie so ‚ne Art High-Mittel! Machen Sie sich keine Sorgen, Chef, die kommen schon wieder, und dann...“ „Wer spricht denn von DENEN?!??“ platzte es aus Electra raus, und die beiden E-Waggons sahen sich zuerst nur fragend an, ehe sie verstanden, was das für sie bedeutete. Oh, Shit! Wie sollten sie das nur umgehen. – Gar nicht!!! Electra schnappte sich daraufhin den Ersten von ihnen (Krupp), schleuderte ihn an sich ran und missbrauchte seinen Hintern, bis die Schienen durchkrachten... Krupp wimmerte und heulte, was das Zeug hielt, doch Electra ließ einfach nicht locker; Electra holte sich bei ihm das wieder, was er gerade bitter vermisste, während Purse die Gelegenheit nutzte, sich unbemerkt davon zu stehlen, während Electra in großer, sexueller Trance zu sein schien. Doch das glaubte aber auch nur Purse. Im Nu wurde auch er von dem E-Lok-Raubtier gekrallt, mit den Worten: „Nun mal schön langsam, mein Lieber! Wo willst du denn hin?“ Und er zog Purse gewaltsam zu sich rüber. „Nun, äh, ich, äh, wollte eigentlich nur, ähm, na ja, eben eigentlich nur kurz zur Bank, um neues Geld für Sie zu holen!“ versuchte Purse sich rauszureden. Electra glaubte ihm natürlich kein einziges Wort: „Ach, sag bloß! Das is ja niedlich... Soviel ich weiß haben um diese Zeit aber alle Bankfilialen geschlossen, und außerdem...“ Und er herrschte ihn wütend an: „Hast du, als Geldtransporter, doch die ganze Kohle bei DIR!!!!!!“ „Naja, ‚n Versuch war’s immerhin wert...“ war Purses letztes Wort, ehe auch er von Electra gewaltsam gegen die Wand gepresst wurde, und er ihm, mit Wohlgenuss, an einer gewissen Stelle bei ihm zu saugen begann... „Wäre ja auch irgendwie nicht fair gewesen, wenn nur ich drunter zu leiden hätte!“ kommentierte Krupp mit einem leichten Grinsen dazu, worauf er sich jedoch sogleich seinen schmerzenden Hintern rieb und mit schmerzuntermaltem Ton sagte: „Uff, so viel E.C. ist selbst für einen Rüstungswagen zu viel...“ Und Electra schaffte es in der Tat, sich ganz und gar abzulenken, um sich nicht mehr weiter von Greaseballs Erfolgskünsten depressiv machen zu lassen. Dieser hindess war wirklich voll in seinem Element und tanzte, mit allen hübschen Waggons die flottesten Grease-Tänze, wobei er voll abrockte. Die Mädels konnten von ihm einfach nicht genug bekommen, und kreischten dabei immerzu aufs Neue und schmissen sich wild, von allen Seiten, an ihn ran, was ihm natürlich sehr gefiel und sein hohes Selbstwertgefühl nur noch mehr bestärkte. Er war so ein knackiger Zug, und das wusste er selbst nur zu gut. Und alle Mädels, welche an nahezu allen Stellen seine prachtvollen, muskulösen Körpers festklebten, riefen bewundernd im Chor: „Oh, Greaseball! Du bist so wunderschön!!!“ Und Greaseball darauf: „Ich weiß, Ladys! Mann, ich bin so schön!“ Und er zeigte, in vollen Zügen, seine Muskeln, worauf die Girls ihm förmlich hinwegschmolzen. „Ich bin einfach Pumping Iron!“ sagte Greaseball noch zuletzt. Da geriet plötzlich auch Electra wieder aus seiner Trance, die er sich bei seinem „lieblichen“ Vergnügen mit Purse und Krupp geholt hat. Er hätte gerne noch Stunden lang mit ihnen weitergemacht, doch dieses Bild, welches ihm Greaseball, mit all den hübschen Ladys bot, riss ihn, aus seinem Wohlgenuss, schließlich wieder voll und ganz raus. Kopfschüttelnd sah er mit an, wie an Greaseball alle Mädels (darunter auch seine Eigenen) fest hangen und über ihn wild süßholzraspelten. Das war einfach zu viel für unsere stolze E-Lok, und er seufzte tief auf. Greaseball merkte dies wohl und verfiel dann nur noch mehr in seine Angeberpose und wiederholte erneut: „Oh, mein Gott, bin ich schön! Ich bin PUMPING IRON“ Und alle Mädels fielen wahrlich in Ohnmacht, so sehr waren sie von seiner Schönheit geblendet. „Hey, jetzt ist aber Schluss!“ tobte Electra schließlich ganz eifersüchtig und fuhr wütend auf den Diesel zu, der ihn nur abwinkend empfing. „Ach du“, schmunzelte er sarkastisch: „Du glaubst, du hättest gegen mich eine Chance? Glaubst du das wirklich? Haha, du bist doch vollkommen überladen!“ „Das glaubste doch nicht ernst!“ rief Electra feindselig: „Ich bin schließlich elektrisch, und tausendmal besser als dein dummes Dieselöl!“ Electras weibliche Anhänger Volta, Joule und Wrench kamen, in diesem Moment, wieder auf den Boden der Realität zurück, und Joule meinte schließlich: „Oje! Er scheint es wirklich ernst zu meinen! Lasst uns lieber wieder zu ihm zurück gehen!...“ “Ich glaub auch, dass das angebracht wäre!“ bestätigte Wrench, und sie fuhren wieder zu ihrer E-Lok zurück, wobei sie, wie anschmiegsame Katzen, bewundernd an seinem Körper strichen, und ihn an allen Stellen, mit ihren Händen, intensiv entlang zu fahren begangen. Electra stieß sie jedoch enttäuscht weg und motzte nur: „Na, macht schon! Geht doch wieder zu eurem Diesel, ihr falschen Schlangen! Sagt es doch; ihr steht lieber auf das Würstchen da, als auf Elektrizität...“ Man sah den drei weiblichen Components an, wie unangenehm es ihnen war. Sie schienen von Greaseball wirklich ganz unbewusst in den Bann gezogen worden zu sein, und sie konnten nichts dagegen tun. Daraufhin sahen sie nur seufzend zu Boden, doch Electra blieb hart: „Jetzt tut nicht einen auf unschuldig, sondern geht gefälligst wieder rüber zu eurem Dieselfutzi da...“ Und er gab ihnen einen gewaltsamen Schups. Doch sie kämpften gegen an. „Tut uns wirklich verdammt leid, Electra!“ seufzte Volta. „Ja, wir wollten das nicht! Wirklich!“ versuchte Wrench zu erklären: „Er hat uns nun mal für einen Augenblick elekt... elektri... ähm...“ „Ihr meint, ich habe euch elektrisiert?!!...“ lachte Greaseball höhnisch. „Waaaaaasss???!!!“ Das hatte Electras Fass aber nun wirklich entgültig zum Überlaufen gebracht, und er fuhr noch näher an Greaseball heran, wobei er Volta, Joule und Wrench, welche gerade im Weg waren, nur gewaltsam zur Seite stieß. Er fuhr so nahe an ihn heran, dass sich die beiden Konkurrenten Nasenspitze an Nasenspitze gegenüber standen. „Ich bin 1000mal besser als du!“ sagte Electra und erhob stolz seine Brust mit einem noch stolzeren, völlig von sich selbst überzeugten Blick. „Wart’s ab, E.C., du wirst schon noch dein blaues Wunder erleben! Stimmt’s nicht, Jungs?!“ rief Greaseball seinen Anhängern zu, und im Nu erschien auch wieder seine riesige Leibgarde aus Dieselzügen, die Electra und seinen Kumpanen ernst zuriefen: „Denk dran! Du kämpfst gegen Diesel!“ „Genau, gegen Diesel!“ meinte auch Dinah, welche ihrem geliebten Zug natürlich, in aller Form, beistand, und sich dabei die ganze Zeit fest an ihn schmiegte. „Ha, Diesel!“ gaben jedoch Electras Anhänger zurück: „Diesel ist von gestern! Elektrizität ist jetzt am Zug!“ „Da hörst du’s!“ sagte Electra und sah Greaseball und dessen Leibgarde frech grinsend an. „Wart’s nur ab, E-Lok! Wir werden es schon noch sehen...“ kicherte Greaseball böse. „Was würdest du verwetten, wenn ich gewinne?“ fragte Electra. „Ich brauch nicht zu wetten, weil ich es ganz einfach weiß, dass ich gewinnen werde!“ gab Greaseball vollkommen überzeugt zurück. „Weich nicht aus, du kleene, bittere Pest!“ stellte sich Electra ihm jedoch weiter entgegen: „Entweder du wettest, oder du bekommst meine Blitze in deinen Arsch!“ „Pöh, bedrohen lass ich mich schon mal gar nicht!“ höhnte Greaseball nur, und drehte ihm den Rücken zu. Electra sah, dass es wohl wirklich nicht anders ging, nahm darauf all seine elektrische Kraft zusammen, holte kräftig aus und schleuderte schließlich einen geballten Blitz nach Greaseball, welcher ihn exakt in seinen straffen Hintern traf, dass er erst mal zu Boden fiel. Alle erschraken, besonders Dinah, welche auch sogleich zu dem verletzten Greaseball, hinfuhr, ihn aufstützte und sich nach seinem Befinden erkundigte: „Greaseball! Alles in Ordnung, mein Lieber?“ „Ach, Dinah! Mach dir keine Sorgen! Diesel kriegt so schnell nichts klein!“ antwortete Greaseball fesch, worauf Dinah ihn überglücklich umarmte, und dann meinte: „Los, zeig’s diesem Angeber! Du bist stärker! Viel stärker!“ „Jawoll, worauf du dich verlassen kannst!“ grummelte Greaseball und rappelte sich, mit Dinahs Hilfe, wieder hoch. Nur fiel es ihm, durch den ziemlich extremen Blitz, etwas schwer, richtig fahren zu können. Er nahm jedoch alle Kraft zusammen, und schleifte schließlich wieder an Electra heran. „So, du willst es also wirklich darauf anlegen, wie?!“ keifte ihn Greaseball an. „Ja, will ich!“ keifte Electra zurück. „Gut! Dann kann ich dir jetzt schon, mit Bestimmtheit, sagen, dass du bald das Heiligste los sein wirst, was du besitzt!“ schwor Greaseball. Darauf sah Electra ihn erst nur fragend an: „Und was bitte soll das sein? Meine Pfeifen?!“ Und er musste herzhaft tuntig lachen, wobei er erklärte: „Höhö, wenn du Pfeifen meinst; die habe ich nicht und ich bin auch sehr zufrieden so! Alle Züge haben mich jedenfalls bisher immer drum vergöttert, oh, diese geilen Schnuckiputzis...“ Daraufhin gerieten alle Anwesenden, mit Ausnahme der Components, in abstoßend wertendes Geraune. Einpaar der Waggons kreischten sogar regelrecht auf. Greaseball jedoch lachte: „Hehe, das hättest du wohl gern, was?! Du scheinst Diesel wohl wirklich für sehr blöd zu halten! Selbst ‚ne läppische Dresine würde dein lächerliches AC/DC niemals falsch verstehen..!“ „Da hast du verdammt recht, Süßer!“ antwortete Electra verhöhnend: „Und ich bin auch sehr stolz drauf... Doch wir wollen fortfahren, mit unserem netten Ratestündchen. Am besten bringen wir’s noch zuende, bevor das Rennen gelaufen ist, hm?! Wenn es nicht meine Pfeifen sind, auf die du, als normaldenkender Hetero-Zug, so scharf bist, dann meinst du sicherlich meine geliebten, kleinen, feinen Playzug-Heftchen mit diesen elend heißen Loks und Waggons drin?“ Doch Greaseball verneinte auch diese. Electra riet weiter: „Meine Components? Oder meine Geheimnisse um mein Selfmade-Arrangment vielleicht?“ „Nein, nein, nein! Und damit lassen wir es jetzt gut sein, okay?!“ sagte Greaseball ernst. Electra sah ihn nur mit einem kessen Grinsen an und meinte: „Ha, ist da etwa jemand feige?! Diesel, du hast offensichtlich ein ernsthaftes Problem! Du schämst dich für dein inneres Verlangen!! Aber keine Sorge, das wird dir noch vergehen, wenn ich erst einmal der Sieger bin! So ist es doch, Leute, oder?“ Und seine Components riefen triumphierend: „Ganz genau so ist es!!! Ein Hoch auf Electra und seine unersetzliche Elektrizität!“ „Bravo, meine Süßen! Ich könnte diesem wundervollen Klang stundenlang zuhören!“ schwärmte Electra über ihre Triumphrufe. Dann wandte er sich wieder Greaseball zu, welcher sich jedoch gerade schon, in den Bahnhof, aufmachen wollte, um sich auf das Rennen vorzubereiten, doch da hielt ihm Electra noch ein letztes Mal am Harken fest, und rief: „Mehr Blitze gibt’s nachher noch! Verlass dich drauf, mein süßer Freund!!“ „Oh, Bruder!“ seufzte Greaseball und wandte sich schließlich wieder um. „Ich bin nicht dein Bruder!“ berichtigte Electra ihn. „Na, Gott sei Dank auch nicht!“ antwortete der Diesel und fuhr schließlich ganz in den Bahnhof hinein; gefolgt von seinen Diesel-Anhängern und Dinah, wobei diese sich zu Electra noch einmal prüfend umdrehte, ehe sie ihrem Traumzug folgte. Electra bäumte sich prachtvoll auf und genoss es von seinen Components wieder umringt zu werden und sich jeden seiner Wünsche von seinen knallrot glänzenden Lippen ablesen zu lassen. Und auch die Waggons sahen diese stattliche E-Lok wieder bewundernd an; insbesondere Pearl, welche sich dabei zwar bemühte, es so unauffällig wie möglich zu machen, es ihr jedoch einfach nicht gelingen wollte... Rusty schaute sie dabei immerzu etwas fragend an, worauf sie ihr Gesicht immer leicht errötet zur Seite drehte. „Was ist denn nur los mit dir, Pearl?“ fragte Rusty sie etwas besorgt, bekam jedoch nichts weiter als nur ein abwinkendes „Ach nichts...“ als Antwort. Es sah wirklich so aus als wollte Pearl ihm die ganze Zeit etwas sagen, etwas ziemlich Bedrückendes! Rusty wurde das Gefühl nicht los, traute sich jedoch nicht, Pearl Näheres zu fragen; vielleicht auch ein bisschen aus Angst, ein hohes Maß an Trauer und Enttäuschung einstecken zu müssen... Rusty wollte es allen zeigen. Er wollte Pearl und alle anderen beeindrucken, und wenn es das Letzte war, was er tat!! Energisch schoss er in die Mitte von all den anderen anwesenden Zügen und rief mit stolz erhobener Stimme: „Macht Platz für Dampf!! Dampf wird es euch zeigen!“ Alle wendeten ihre Blicke zu ihm, während Pearl vor Scham fast im Boden versunken wäre und nur noch beide Hände vor ihr Gesicht schlagen konnte... Sofort folgte ein tosendes Gelächter. Alle mussten herzhaft über dieses kleine, verrostete „Trödel-Gefährt“, wie sie es nannten, lachen. Jedoch schien Rusty das nicht weiter zu stören, im Gegenteil; er setzte dem sogar noch die Krone auf und meinte weiterhin erstaunlich selbstsicher: „Ja, lacht ihr nur! Ihr werdet von mir schon noch euer blaues Wunder erleben...“ Doch da wurde das Gelächter nur noch lauter. „Du?? Das ist ja wohl nicht dein Ernst?!“ lachte Hashamoto. Rusty warf ihm daraufhin einen bittersüßen, bösen Blick zu. Sie konnten sich alle vor Lachen kaum noch einkriegen. „Hey, Pearl“, rief Ashley: „Wie wäre es, wenn du dein schickes Ausflugsmodell mal ein wenig zur Vernunft bringst! Dann hast du wenigstens etwas gegen deine Langeweile, die du mit so ‚ner lahmen Rostkarre ohnehin die ganze Zeit haben wirst...“ Nun wurde auch Pearl allmählich gereizt. Sie sah die anderen auffordernd an und warf dann einen verzweifelten Blick zu Rusty, welcher hindess noch immer nicht im geringsten von seiner fixen Überzeugung abzubringen sein schien. Und als wäre alles nicht schon schlimm genug musste in diesem Moment auch noch Greaseball wieder aus dem Bahnhof heraus auftauchen; in wahrem Hochglanz poliert und mit stolz erhobener Brust. Er schaute vom Eingang aus zu Rusty und schien sogleich zu wissen, was los war, worauf er in zischendem Tempo eilig an Pearl vorbeischoss und Rusty von hinten einen dreisten Schubs gab, worauf dieser schließlich nach vorne hin zu Boden fiel, und alle nur noch mehr lachten. Schnell fuhr Pearl doch nun endlich zu Rusty hin, welcher sich etwas benommen wieder aufrappelte. Pearl umklammerte ihn fürsorglich und half ihm wieder hoch, während die anderen die ganze Zeit über weiterhin böse Witze über die arme Dampflok herablachten. „Das wird denen noch leid tun!!“ meinte Rusty immer noch selbstbewusst, und hätte sich am liebsten sogleich voller Wut auf Greaseball gestürzt, hätte Pearl ihn nicht festgehalten. „Nun beruhige dich doch!“ sagte diese: „Das hat doch keinen Zweck! Komm, das Rennen wird eh jetzt gleich anfangen...“ Und sie behielt recht; gerade als Rusty darauf noch ein protestierendes „Aber...“ ansetzen wollte, ertönte auch schon wieder, durch alle Boxen des Bahnhofes, die Stimme des Control: „Das scheint ja richtig ernst zu werden! Wer wird wohl gewinnen: Diesel, Elektrizität oder Dampf!“ Daraufhin sahen Electra und Greaseball wieder zu Rusty, welcher sie, in Pearls eng umklammernden Armen, stockwütend ansah. „Oh, das wird sicher ein drolliges Rennen; mit einer kleinen, vorlauten Dampflok dabei, was?!“ Electra lachte sich ins Fäustchen, und fuhr etwas näher an Rusty heran: „Wer bist du denn schon, du kleines Pillemännchen?“ Darauf wurde plötzlich auch Rusty etwas ängstlicher als er die riesige, stattliche E-Lok auf sich zufahren sah und sie sich regelrecht vor ihm aufbäumte. Rusty fuhr einpaar Schritte zurück. „Ach, beachte den doch nicht weiter!“ sagte Greaseball und warf Rusty nur wieder einen höhnischen Blick zu: „Der bildet sich tatsächlich ein, hier, beim Rennen, mitmachen zu können und vielleicht sogar auch noch zu siegen! Uns beide zu besiegen! Hahahaha!“ Das Gelächter der Anderen nahm weiterhin kein Ende. Rusty wurde langsam etwas verunsichert und er fuhr schließlich noch weiter zurück bis ins dunkelste Fleckchen, wo er seine beiden starken Konkurrenten mit einem unsicheren, aber dennoch antipatischen Blick ansah, der jedoch überhaupt nicht wirkte. „Soso!“ machte Electra, und zog den hilflosen Rusty, an seinem Kragen, wieder aus seiner dunklen Ecke heraus. Erst musterte er die schwächliche, kleine Dampflok noch etwas, meinte dann aber nur zimperlich lachend: „Uhuhuhu, ist das süß! Dieses kleine Würstchen hier will also wirklich hier mitmachen?! Ich bitte dich, Rustylein! Verarschen kannste ‚nen Anderen, aber nicht mich!“ „Es... es ist aber so!“ stotterte Rusty sichtlich verzweifelt, wobei er dennoch weiterhin bei seinem Wort blieb: „Ich werde das Rennen gegen euch aufnehmen und es euch schon noch zeigen!“ Darauf warf Electra die arme, schwache Dampflok wieder gewaltsam in die Ecke zurück und sagte weiterhin mit spöttischem Grinsen: „Ha! Na, dann, du kleine verrostete Pestbeule! Dann zeig mal was du kannst! Ich wird mich noch vor dir verneigen!“ Und er machte anspielerische Verbeugungen, was alle nur weiterhin herzlichst zum Lachen brachte. „Ja, zeigen Sie’s ihm, Boss!“ feuerte Purse ihn an. „Und Pearl fährt auch noch mit ihm!“ merkte Ashley noch an, und alle buhten sie und Rusty aus mit „Oh, welch zuckersüßes Pärchen aber auch!!!“ Pearl kam sich in diesem Moment wirklich zutiefst gedemütigt vor. So etwas Peinliches war ihr noch nie zuvor passiert. Electra jedoch sah daraufhin ganz merkwürdig zu ihr hin. Sein Blick verriet einiges, und er lächelte sie fies, aber bewundernd zugleich, an. Pearl sah ihm ebenso intensiv in seine wunderschönen, dunkelschimmernden, erotischen Augen, wurde dabei jedoch zur gleichen Zeit plötzlich von Rusty in die Arme genommen, welcher zu ihr meinte: „Lass sie, liebste Pearl! Denen werden wir’s schon noch zeigen!“ Doch da lachten sie alle nur wieder erneut, als sie das hörten. Rusty warf ihnen dabei nur einen schmollenden Blick zu, wie bei einem kleinen Jungen... Doch in diesem Moment kam, aus der Ferne, ein heller Scheinwerfer auf sie zu. Es schien, als würde noch ein weiterer Zug einfahren. Und siehe da, Control verkündete: „Control! Control! Nun ist es endlich so weit! Mit knappen 15 Minuten Verspätung erreicht endlich auch aus Deutschland der ICE Ruhrgold den Bahnhof!!!!“ Und so kam er angefahren: Ein stattlicher, gut bemuskelter ICE-Zug, welcher auch noch eine schicke Kurve drehte, ehe er, mit größter Pein, zu erklären versuchte: „Bitte verzeihen Sie die Verspätung! Aber auf der Strecke zwischen Köln und Berlin kam es zu einem wilden Techtelmechtel aufgrund der Berliner Loveparade! Das ist jetzt schon das 13. Jahr, das ich das mitmachen muss! Naja, solange es der Menschheit einen Gefallen tut...!“ Und wieder gerieten die Mädels Buffy & Ashley außer Rand und Band, als sie den flotten, stattlichen Deutschländer da, vor sich, sahen. „Bitte, so fangt doch nicht schon wieder an!“ bat sie Control genervt, und fuhr dann fort: „Also, alle mal hergehört! Jetzt wo alle Teilnehmer da sind, werden wir anfangen: Nun soll sich jeder seinen Partner aussuchen! Der Titelverteidiger darf als Erstes seinen Partner wählen!“ Electra wollte sich grad ins Rampenlicht drängeln, da hielt in Greaseball schließlich auf: „Halt! Nicht so voreilig! ICH bin der Titelverteidiger!“ „Och, Menno!“ seufzte Electra und begann zu schmollen, worauf ihn all seine Components, bis aufs Äußerste, umsorgten, indem sie ihm die Nägel machten, seine Rollschuhe putzten, seine Haarpracht kämmten und seine gewisse vordere, untere Stelle in guter Pose brachten, was Purse erledigte... Sofort kam Dinah angefahren und kuppelte sich an ihren geliebten Greaseball, der sie schon ganz liebherzig empfing, und ihren Freundinnen fröhlich zurief: „Seht, ich habe meine Lok mit Lokomotion gefunden!“ „Oh, Glückwunsch, Dinah!“ riefen Buffy & Ashley nur ironisch und streckten ihr, als sie mit Greaseball in den Bahnhof fuhr, um sich für das Rennen vorzubereiten, nur unfreundlich die Zunge raus. Da forderte Control sie weiter auf: „Und ihr Anderen auch! Los, beeilt euch! Wer sich nicht bindet, kann nicht am Rennen teilnehmen!“ Für Ashley & Buffy war es in der Tat nicht leicht, sich bei der großen Auswahl für einen entscheiden zu können. Wen sollten sie am besten nehmen? Lieber ‚nen amourösen Franzosen, einen charmanten Italiener, einen liebsamen Deutschen, einen vielseitigen Japaner, einen gebwürdigen Russen, einen höflichen Engländer, oder gar eine spacige, wenn auch etwas transige E-Lok? Die Entscheidung war in der Tat nicht leicht, doch sie wussten, es blieb ihnen nicht mehr viel Zeit. „So’n Mist!“ fluchte Buffy: „Am liebsten würde ich mit allen fahren! Sie sind alle so bezaubernd und zum Schmelzen, und scheinen auch alle mächtig was in der Unterkammer zu haben...!“ „Die Unterkammer ist jetzt, beim Rennen, erst einmal unbedeutend!“ merkte Ashley an: „Das kommt erst danach...“ „Hast recht, aber ich denk trotzdem schon jetzt daran!“ „Wer tut das nicht?!“ Und die beiden sahen, aus mäßiger Entfernung, zu den Engines hin, welche sie schon erwartungsvoll ansahen. Erst schwiegen beide dabei. Dann aber fragte Buffy so nebenbei: “Ähm, für wen wirst du dich entscheiden?“ „Naja, gar nicht so einfach!“ antwortete Ashley und grübelte: „Ich will einen, den man leicht um den Finger wickeln kann, der alles für mich tut, der gute Fresskost hat und, ganz nebenbei, auch in Sachen Unterkammer nicht gleich von Hölle auf Himmel kommt, sondern erst mich ran lässt...“ „Du sprichst von Italienern!“ bemerkte Buffy. Daraufhin sah Espresso die beiden ziemlich baff an: „Wir Italiener kommen aber eigentlich immer ganz schön schnell! Oder habt ihr etwa unsere doch recht zügigen Eiswagons vergessen? Bisher waren sie immer schnell da, und...“ „Ach, red nicht, du lateinischer Liebhaber, sondern fahr mit mir!“ forderte Ashley ihn ganz kühl auf, und kuppelte sich mir nichts, dir nichts auch schon an ihn dran, worauf die beiden auch fix in den Bahnhof verschwanden. Nun musste sich noch Buffy entscheiden. Sie schwankte hin und her, zwischen dem kessen Franzosen Bobo und dem Anime-vergötternden Hashamoto, der sie, mit seinem goldigen Schlitzaugenblick flirtend anlächelte. Buffy lächelte ihm zurück. Die beiden schienen sich sehr sympathisch zu sein. Ja, es hat scheinbar wirklich zwischen den beiden gefunkt. Langsam kam Buffy näher an ihn heran gefahren. Hasha hielt schon seine Arme weit auf, um sie aufzufangen, und auch Buffy war schon mächtig darauf gefasst, in seine starken, flinken Arme zu verschwinden. Gerade wollte sie sich hineinstürzen, da versperrte ihr plötzlich Electras Kühlwagon Volta den Weg, und warf sich, mit voller Wucht, an den Japaner. Aus war ihr Traum vom gemeinsamen Fahren. Denn bei der Partnerwahl galt grundsätzlich, dass die Wagons ihre Partner wählen durften, und nicht umgekehrt. Pech für Buffy & Hasha. Sie hätten sich gerne einander gehabt. „Fahren wir, du süß anzusehender Zug, du!“ flirtete Volta ihn an. Hasha seufzte: „Meinetwegen! Komm schon...!“ Und er warf Buffy noch einen letzten, traurigen Blick zu, welcher auch genau so traurig von ihr erwidert wurde. „Ach, übrigens, mal ‚ne Frage! Ist das ein Matrosenanzug, den du da als Kostüm trägst?“ fragte Volta ihn, und wies auf seine blau-weiß-gestreiftes Metallkleidung. Hasha seufzte erneut. Also musste sich Buffy wohl oder übel an ihre erste Erwägung Bobo hängen, welcher sich sehr darüber freute und ihr kommentierte: „Oui, moi! Du wirst es nemmer bereuen! ‚ey, soll isch dir mal was von meiner ‚eimatstadt der Sudesse erzählt? Die ist so romantisch! Wie gemacht für ein grad frisch gebackenes Paar wie uns!“ „Hach“, seufzte Buffy: „Ehrlichgesagt wären mir kleine Häuser mit Tamagotchis als Haustiere und einem Zug mit einmaligen Schöpfungskenntnissen aller möglichen Dinge noch ein gewisses Maß lieber gewesen!“ „Na, dann probieren wir mal, ob sich das nicht bald ändert!“ lachte Bobo fröhlich: „Et voilà!“ Bevor sich letztlich auch Electras übrige Components, die am Rennen teilnehmen wollten, für einen Partner entschieden, gab Electra ihnen noch einpaar letzte Worte mit auf den Weg. „Also, meine Süßen! Damit euch nur mal eins klar ist: Diese Engines da sind die Karikaturen von einem Zug! Bedenkt es immer, sie kommen aus ganz anderen Ländern, und haben daher auch andere Sitten als wir! Sie sind ein Abschaum, und wir wollen nichts weiter mit denen zu tun haben! Verstanden? Ihr benutzt sie nur für das Rennen, um für E.C. zu siegen, und danach fädeln wir es so ein, dass ich sie zu Asche elektrisiere! Okay?“ Wrench und Joule, die sich für das Rennen einen Partner suchen wollten, sahen sich darauf nur schweigend an. Dann aber packte Electra sie beide auch schon beim Leibe, und zischte sie bedrohlich an: „Ihr habt es kapiert, klar?!!“ Und sie zogen es vor, dem lieber bloß nachzugeben, bevor Electra es sich noch ganz anders überlegen würde. Und so nickten sie ihm nur zu. „Brave Girls! Ich wusste doch, auf euch kann ich zählen!“ Und Electra drückte sie jeweils einzeln noch mal fest an sich, wobei er es sich auch nicht nehmen ließ, noch ein letztes Mal mit ihnen ein wenig zu fummeln und zu züngeln, was besonders Joule sehr gefiel. Schließlich gab sie es auf gegen Electras unendlichem Charme anzukämpfen und sie fragte ihn schließlich: „Warum fahren wir nicht zusammen?“ „Weil ich erstens Bock habe, mal wieder jemanden so richtig zu Schrott zu elektrisieren, wobei es ja sein kann, dass du es sein wirst, deren Partner in seinem Rennen gewinnen könnte! Und zweitens hab ich andere Pläne... harrr!“ Und er sah zu Pearl hin, welche ziemlich bedrückt und gedemütigt dreinblickte. Dabei kämmte er sich stilvoll durchs Haar und machte dabei immerzu gewisse Schnurrlaute, wobei er erregt seinen Unterleib kreiste. Joule begriff dabei auch sofort, was Electra meinte, und sie seufzte daraufhin: „Hach, war ja mal wieder klar...!“ „Nimm es mir nicht übel, Kleine! Du bekommst deine Ration doch schließlich wahrlich mindestens zwei mal am Tag! Jetzt lass jemand Anderes doch auch mal ran, hm?!“ erklärte Electra, und strich ihr liebevoll übers Gesicht. „Schon okay, Electra! Wenn du unbedingt meinst..” Und mit diesen Worten drückte sie ihm noch einen letzten, allerdings flüchtigen Kuss auf den Mund, ehe sie sich schließlich, zusammen mit Wrench, zu den anderen Engines begab, um auch ihren Partner, für das Rennen, zu wählen. „Harrr, es ist wieder so weit!“ schnurrte Electra, und strich sich dabei etwas Gel in seine Haare: „Wieder legst du ein neues Girl flach!“ Und er rief seine beiden Speichellecker Purse und Krupp zu sich: „Hey, ihr zwei! Kommt auf der Stelle her! Ich habe mit euch was zu bereden, insbesondere mit dir, Purse!“ Und er schloss sich, mit en beiden, ganz eng zusammen, um mit ihnen etwas scheinbar sehr Geheimnisvolles auszuhecken. Dabei blinzelte er immerzu zu Pearl hin. Er flüsterte mit den beiden, doch sie schienen seinen Plan zu verstehen. Zuletzt aber drohte er Purse dabei noch mit der Faust: „Und wehe, es gelingt dir nicht! Dann bist du seit jüngster Zeit mein Bote gewesen, und wirst auf Nimmerwiedersehen was erleben!“ Ganz eingeschüchtert stotterte Purse: „I-i-ist okay, Bo-boss! I-I-Ich werd es schon machen!“ Ver-verlassen Sie si-si-sich drauf...“ „Das ist brav! Na, mal sehen! Eine E-Lok lässt nämlich mit sich reden! Solltest du es gut machen, bekommst du von mir auch eine extraintensive Massur deiner liebsten Stelle!“ versprach ihm Electra annähernd. „Äh, lassen Sie’s gut sein! Ich...“ wollte Purse sich rausreden, doch Electra gab Einspruch: „Ach, jetzt nicht bescheiden werden, mein Süßer? Wer mag es denn nicht, seinen Rücken massiert zu bekommen?!!...“ Da begriff Purse, und er antwortete etwas verwundert, aber auch aufatmend zugleich: „Oh... Naja?!!...“ Bald hatten auch alle anderen Rennteilnehmer ihren Partner gewählt. Joule hängte sich letztlich stillschweigen an Ruhrgold, ohne viel der großen Worte. Electra sah dies natürlich mit an, und nickte Joule händereibend zu, wobei er noch murmelte: „Welch gute Wahl, du süße Maus! Die Deutschen verschrotte ich besonders gern, hähähä!“ Seine Augen glänzten böse auf. Ruhrgold jedoch ahnte von alledem nichts. Im Gegenteil, er freute sich sogar, die Anwesenheit eines so sexy-heißen Sprengstoffwagons genießen zu dürfen... Wrench hingegen war sich noch etwas unschlüssig, welchen Partner sie nehmen sollte. Gern hätte auch sie sich für den schmucken Ruhrgold entschieden. Es schienen nicht mehr viele zur Auswahl zu stehen. Von den internationalen Engines waren nur noch der Russe Turnov und der Brite Prince Of Wales frei. Letzterer blinzelte Wrench auffordernd zu. Und so wollte sie sich schließlich zu seinem Harken begeben, als sich jedoch Caboose zwischen die beiden drängelte. „Oh, sorry, meine Gute! Aber er ist MEIN Partner!“ entschuldigte sich der knuffige, unschuldig dreinblickende Rote. „Ja, aber...“ Wrench verstand nicht recht, doch da klärte Prince Of Wales mit typisch britischer Höflichkeit die Lage auf: „Verzeihen Sie, Verehrteste! Ich wäre liebend gerne mit Ihnen gefahren. Doch mir ist in letzter Zeit mehr nach männlicher Gesellschaft, Sie verstehen?!...“ „Ich komme mir ehrlichgesagt ein bisschen verarscht vor, wisst Ihr...!“ grummelte Wrench. „Hey, kupple dich doch am besten an einen, der dringend ‚ne Reparatur nötig hat, ahahaha!“ lachte Caboose, und fuhr schließlich mit dem kessen Briten in den Bahnhof hinein, welcher ihm anerkennend sagte: „Hui, der war echt gut!“ Wie ein begossener Pudel stand Wrench da, und musste sich wohl oder übel nach einen anderen Engine umsehen. Sie sah erst zu Flat Top, der jedoch, wie es aussah, keinerlei Interesse an dem Rennen hatte, und stattdessen lieber seine Steine polierte. Er warf Wrench kurz einen prüfenden Blick vor, und winkte sie dann sofort, mit einem eindeutigen Handzeichen, ab. „Sehe ich etwa aus wie ein Rennzug?!?“ fragte er sie vorwurfsvoll: „Wenn du mit mir fahren würdest, bräuchtest DU bald ‚nen Reparaturwagen! Verstanden?“ Ohne zu antworten wendete sich Wrench von ihm ab, und sah dann zu Turnov, der sie liebsam anlächelte. „Was gibt’s da noch zu grübeln oder gar zu verlieren?“ fragte er sie: „Oder hast du etwa was gegen Russen? Ist echt schön mit uns; wir haben einen Haufen eigener Geduld- und Logik-Spiele entwickelt, fahren mit Diesel, und, das Beste: Wir HASSEN die Deutschen! Naja, und umgekehrt! Aber du hättest mit mir gute Chancen, den Zug deiner Mitstreiterin Joule auszulöschen! Also? Ich kann’s kaum erwarten, diesem dreckigen Billigtender Ruhrgold eins reinzuwürgen, hehehe! Also grübel nicht lang! Das Rennen geht bald los!“ „Aber ich sehe Joule nicht als meine Mitstreiterin!“ verteidigte sich Wrench: „Ehrlichgesagt bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich überhaupt am Rennen teilnehmen will...“ „Idiotin!“ hörte sie plötzlich Electra rufen: „Jetzt häng dich schon dran! Ich habe dir doch eben noch erklärt, warum ihr rennen müsst!!!“ „Was? Wieso denn?“ fragte Turnov ein bisschen stutzig, worauf Wrench nur hilflos schwieg. „Ach, ich hatte irgendwie sowieso schon die ganze Zeit das Gefühl, dass E.C. irgendetwas Absonderliches im Hinterstübchen hat!“ kam Turnov der Sache auf die Spur. „Was bitte ist daran absonderlich, bi zu sein?“ fragte Wrench. „Das meinte ich nicht! Er scheint etwas Niederträchtiges zu planen!“ vermutete Turnov, worauf Wrench tief seufzen musste: „Da hast du leider recht...“ „Macht nichts! Wäre gern mit dir gefahren, und wenn mal meine Räder quietsche, komme ich zu dir! Doch ich, als großer Russe, verbiete es mir, den fiesen Plänen einer E-Lok unterworfen zu sein!“ Und er drehte Wrench den Rücken zu. „Ich glaub, ich warte bis zum nächsten Rennen!“ entschloss sich Turnov: „Jetzt scheint für mich ja keine Puppe mehr übrig zu sein!“ „Angenommen!“ stimmte ihm Control zu: „Wer jetzt bei der Partnerwahl noch kein Glück hatte, der darf noch bis zum 2. Rennen warten, wo er eine neue Chance bekommt, und noch mit ruhigem Gewissen am Rennen teilnehmen darf!“ Schließlich reichte es Wrench. Festentschlossen fuhr sie zu Electra und seinen beiden Speichelleckern Krupp & Purse, zurück, und verkündete der ziemlich enttäuschten E-Lok: „Mir ist es egal, was du jetzt sagst! Mich kotzt das alles hier an, und ich mach ‚ne Biege!“ Und sie zischte schließlich, ohne weitere Worte, an Electra vorbei. Dieser war darüber einfach zu sprachlos, und wusste sich nicht mehr weiter zu helfen, da trug er schließlich Krupp Entsprechendes auf: „KRUPP! KRUPP!!! Fahr ihr sofort nach und halte sie auf!“ „Zu Befehl, großer Boss!“ gehorchte Krupp aufs Wort. „Sag ihr, sie fliegt, wenn sie nicht augenblicklich am Rennen teilnimmt!“ forderte Electra, Krupp noch des weiteren auf. Doch da musste er kurz entgegen harken: „Verzeihen Sie, Chef, aber ich glaube, die Zeit wird langsam etwas knapp! Das 1. Rennen fängt in wenigen Minuten an, und es gibt keinen willigen Partner mehr für sie!“ „Ach, verdammte Scheiße! Widersprich mir nicht!!!“ zeterte Electra ihn an, und warf vor Zorn wilde Blitze um sich: „Dann schnapp ich mir die geile Braut da drüben, an dem ollem Rusty-Pisser, eben erst im 2. Rennen! Nur, hol Wrench wieder!!! Sie versteht es, Züge auseinander zu schrauben, was beim Wettkampf gegen die anderen Trottel durchaus von großem Nutzen sein kann!“ „Okay, zu Befehl!“ Und Krupp fuhr schließlich los, um Wrench zu folgen, während Electra dann zu Purse knurrte: „Oh, Mann, Purse! Das geht hier alles so beknackt los! Das wird dir teuer zu stehen bekommen, da verlass dich mal drauf!“ „Aber, Sir! Was kann ich denn dafür?“ jammerte Purse. „IRGENDEINER IST NUNMAL IMMER SCHULD!!!!“ bebte es aus Electra heraus: „Und solch elende Schwachköpfe, wie du, sind es am Ehesten!!!“ „Verzeihen Sie, Sir! Das war wirklich nicht meine Absicht!“ und Purse fiel vor Electra auf die Knie, um ihm seine tiefsten Schuldgefühle auszudrücken: „Bitte verzeihen Sie mir, bitte!!! Ich werde beim nächsten Mal besser auf alles aufpassen, und...“ „Jetzt lall hier nicht rum!“ tobte Electra jedoch, und trat ihn mit voller Wucht in den Bauch, dass sich der arme Purse förmlich vor Schmerzen krümmte, Electra ihn jedoch daraufhin noch sofort aufforderte, aufzustehen, wenn er nicht noch einen geballten Elektrostoß dazu haben wollte. Und so musste sich der, vor Schmerzen, krümmende Purse ihm wohl oder übel fügen, und versuchte eilig sich wieder hoch zu raffen, auch wenn ihm das wirklich nicht leicht fiel. Da kam plötzlich Krupp zurück, jedoch ohne Wrench im Schlepptau. Er machte dabei verständlicherweise einen sehr ängstlichen Eindruck. „Was ist los?“ fragte Electra sofort, und bäumte sich anherrschend auf. „Verzeihen Sie, großer Electra! Aber Wrench ist grad nicht in der Lage, am Rennen teilzunehmen! Sie hat sich, in der Bahnhofwerkstatt, ein bisschen was hingelegt, da ihr, wie sie sagt, der Kopf weh tut! Es tut mir sehr, sehr leid, aber wir müssen, zumindest in diesem Rennen, wohl oder übel ohne sie auskommen!“ „Oh, diese feige Kuh!“ motzte Electra: „Na, der werde ich was husten! Die kann jetzt was erleben...“ Doch gerade wollte er sich zu Wrench aufmachen, da ertönte plötzlich wieder die Stimme des Control: „Control! Control! Noch 5 Minuten bis zum Start! Noch 5 Minuten bis zum Start! Macht euch alle so langsam auf die Plätze! Ich wiederhole: Noch 5 Minuten, dann geht das erste Rennen los! Macht euch bereit!“ Und Electra musste wohl oder übel inne halten: „Hach, okay, dann eben nach dem Rennen! Purse?“ „Ja, Sir?“ „Mach dich startklar!“ Und Electra verschwand, zusammen mit Krupp, in den Bahnhof hinein, während Purse sich leise an Rusty und Pearl heranschlich. Die beiden wollten sich gerade zum Start begeben. „Hab keine Angst, Pearl! Ich versichere dir, wir werden das Rennen schon schaukeln!“ versprach Rusty seiner Angebeteten, worauf Pearl nur kritisch nickte, es aber noch immer einfach nicht übers Herz bringen konnte, Rusty ihre wahre Meinung zu sagen. Gerade wollten sie losfahren, und hatten auch schon den Bahnhofeingang erreicht, da tauchte plötzlich Purse auf, und rief: „Pearl, ich erweise dir eine große Ehre! Oh, Mann, alle Mädels würden sich gewiss wünschen, mit dir zu tauschen!“ Pearl wandte sich um, und sah Purse nur fragend an. Dann klärte er sie auf: „Electra möchte, dass du mit ihm das Rennen fährst! Na, ist das nicht was?!“ Dann drehte er sich kurz in alle Richtungen um, um sicher zu gehen, dass Electra nicht in allzu großer Hörweite war, und fiel dann schließlich vor Pearl auf die Knie und bettelte sie förmlich an: „Bitte, bitte, komm mit, sonst schmeißt er mich raus!!!“ Plötzlich musste Rusty mit ansehen, wie über Pearls Gesicht ein glückliches Lächeln glitt. Es war so, als hätte sie sich diese Ehre die ganze Zeit über insgeheim erhofft, was Rusty jedoch erst jetzt allmählich spitz bekam. Natürlich stellte er sich sofort zwischen ihr und Purse, und meinte zu ihm: „Wozu will er denn Pearl? Er hat doch schon ‚ne Bahn, und im übrigen kann er jede Andere haben!“ „Das mit der Bahn wird nix, die quält sich gerade mit wüsten Kopfschmerzen!“ erklärte Purse: „Und ansonsten stehen nur noch wir, Krupp und ich, zur Auswahl...“ „Dann soll er doch einen von EUCH nehmen! Aber nicht meine Pearl, sie gehört allein zu mir!“ verteidigte Rusty sein Mädchen, wobei Pearl allerdings nur stark aufseufzte, was Rusty zwar bemerkte, und ihm dabei gewiss auch sein Herz brach, er aber dennoch hart blieb, und keinen Anderen an Pearl heranließ. Doch da erklärte Purse: „Ich bitte dich, Dampflok! Eine so hoch angesehene E-Lok, wie er, hat größere Ziele als uns...“ Und er seufzte. Pearl sah Rusty an, wie sehr es ihm zu schaffen machte, dass sie ihm jemand streitig machen wollte, und sie verspürte wieder einiges an Mitleid für ihn. Schließlich mischte sie sich in das Gespräch ein, und nahm Rusty dabei an die Hand: „Hör zu! Ich glaube nicht, dass das so leicht geht! Denn, hach, Rusty braucht mich einfach! Ich würde ihm einen so großen Gefallen tun, mit ihm zu fahren! Deshalb richte Electra von mir aus, dass ich mich ja liebend gern an ihn kuppeln würde, ich es aber einfach nicht übers Herz bringe, eine so liebevolle, alte Dampflok, wie Rusty, so einfach im Stich zu lassen! So verlockend Electras Angebot auch ist...!“ Daraufhin schwiegen alle für einpaar Sekunden. Dann aber brach es noch aus Pearl heraus: „Ach, übrigens: Kann dein Electra auch pfeifen?“ „Nein, tut mir leid, da wird nichts draus! Mit so einer Oldtimer-Sprache gibt sich eine E-Lok nicht ab! Er durchbraust viel lieber mit lockeren 300h/km das Land, und danct mit heißer Techno-Musik ab; übrigens gerne mit Gesellschaft eines ebenso exzellenten Erste-Klasse-Wagons...!“ warb Purse für seinen Engine. Sowohl er, als auch Rusty, sahen Pearl durchaus an, wie sie insgeheim vor Begeisterung förmlich aufblühte, auch wenn sie sich bemühte, es so gut es nur ging, zu verbergen. Es gelang ihr einfach nicht. Sie wurde durchschaut, sagte Purse dann aber letztlich doch noch: „Hach, ich weiß trotzdem nicht!“ Und wandte sich von ihm und Rusty ab. Langsam fuhr Purse ein wenig in den Schatten des Bahnhofes hinein, wobei er Rusty eine sehr arrogante, kalte Schulter zeigte, als er an diesem ‚nutzlosen Oldtimer’, wie er ihn gedanklich betitelte, vorbei fuhr. Jedoch blieb Purse dann im Schatten des Bahnhofes plötzlich stehen und hielt sich dort unbemerkt versteckt, um das Gespräch unseres ach so werten „Liebespärchens“ weiter zu belauschen. „Was soll das Pearl? Du hast einen Partner!“ klagte Rusty schließlich. Doch Pearl antwortete nur ein unsicheres: „Nein...“ Doch Rusty ließ nicht locker: „Gar nicht wahr! Du hast doch schon MICH!?...“ „Nein, Rusty! Ich bin mir nicht mehr so sicher!“ gestand Pearl ihm schließlich, wenn auch nur schweren Herzens. Rusty seufzte: „Gib’s zu: Er hat dich mit seinem ganzen Neuzeit-Kram der Elektrizität schlichtweg vom Stuhl gerissen, und dich dabei scheinbar auch ein bissl verwirrt, nicht wahr?! Du weißt nicht mehr, was du jetzt tun sollst, stimmt’s?!“ „Ach, ich weiß doch auch nicht!“ seufzte auch Pearl: „Es tut mir zwar leid, es dir jetzt so hart sagen zu müssen, Rusty, aber...“ „Nein, sag jetzt nichts!!!“ fiel ihr Rusty jedoch ins Wort: „Du kennst mich ja nicht mal richtig! Glaub mir, ICH bin der Zug deiner Träume!“ Pearl sah die unscheinbare Dampflok in diesem Moment ganz starr und intensiv an, doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er weitaus mehr drauf hätte, als eine so hochmoderne, angesehene, prachtvolle E-Lok wie Electra. Schließlich fragte sie ihn: „Kannst du denn Pfeifen?“ „Na, klar! Besser als jeder Andere hier!“ Und er holte aus, zu einem herrlich schönen Sound der klassischen Dampflok-Manier: „Woooowoooowooooooooo!!!!!“ Und Pearl wurde davon in der Tat sogar ein wenig beeindruckt; jedoch, wie gesagt, nur EIN WENIG: „Jo, klingt ganz niedlich! Doch es ist nicht das, was ich mir bei meinem Traumzug vorgestellt habe! Es tut mir so leid, Rusty, aber ich glaube, ich kann nicht mit dir fahren! Ich finde dich wirklich sehr nett, und weiß es auch sehr zu schätzen, wie du dich um mich bemühst, doch ich will nun mal auch eine Chance haben, das Rennen zu gewinnen! Und ich weiß, dass ich die bei dir nicht haben werde...“ „Ach, Pearl...“ seufzte Rusty, und seine Augen füllten sich mit Tränen. „Nein, Rusty! Bitte geh jetzt lieber, und lass mich allein! Es wäre besser, du entfernst dich vom Rennen! Bitte, Rusty! Tu es für mich!“ Und sie wandte sich von ihm ab. Noch nie zuvor fühlte sich Rusty so mies. Und es brauchte auch erst mal eine gewisse Zeit, bis er begriff, was überhaupt passiert war. Er konnte Pearls Entscheidung einfach nicht fassen, und sah sie nur mit Tränen, in den Augen, an. Doch Pearl würdigte ihm keines Blickes mehr. Nein, sie schien es mit Electra wirklich ernst zu meinen. Rusty sah, durch seine dicken Tränen, in den Augen, schon alles ganz verschwommen. Langsam wischte er sie sich aus den Augen, und sah mit an, wie Purse triumphierend in den Bahnhof hineinfuhr, um Electra erfolgreichen Bericht zu erstatten. Doch bevor die E-Lok dann schließlich eingefahren kam, wandte sich Pearl letztlich doch noch ein allerletztes Mal zu ihm um, und sah ihn doch sehr mitleidig an. Sie wusste ja, er konnte nichts dafür... Doch Rusty konnte ihr einfach nicht mehr weiter in die Augen schauen, sonst hätte er nur noch mehr geheult. Und so drehte er schweigsam und traurig seinen Blick zur Seite. Schließlich kam Electra zu Pearl angefahren, und näherte sich ihr, wobei er erotisch seine Hüften schwing, was Pearl sehr anzumachen schien. Sofort war ihr ganzes schlechtes Gewissen, Rusty gegenüber, wie weggeblasen, und sie warf sich der Lok schließlich an den Körper. Electra erhob sie halbwegs und näherte sich mit seinem Gesicht ganz dicht an ihres, bis die beiden schließlich in einen innigen Kuss verfielen. Erst war Pearl noch was zaghaft, doch als Electra seine Lippen erst mal richtig fest und intensiv auf ihre presste, und nur Sekunden später auch mit seiner Zunge in ihren Mund drang, konnte sie sich einfach nicht mehr dagegen wehren, und sie verfiel mit ihm in endlose Leidenschaft der Erotik und Anerkennung. Beide umschlungen sich ganz fest, und Electra betastete dabei mit seinen Händen ganz intensiv Pearls schlanke Taille, was sie nur noch mehr erregte. Dann aber ließ er schließlich von ihr ab, und wies daraufhin: „Ich könnte zwar ewig so weitermachen, Baby, aber wir haben erst noch ein Rennen zu gewinnen, bevor wir uns ganz des Zugcrashs widmen können...!“ „Ich kann’s kaum erwarten!“ freute sich Pearl: „Zeig mir, was Elektrizität alles bewirkt!“ „Hehe, da wirst du staunen!“ lachte Electra, und wandte Pearl die Kehrseite zu, damit sie sich an seinen Harken kuppeln konnte, worauf beide schließlich in den Bahnhof hineinfuhren, um sich für das Rennen startklar zu machen. Nun stand Rusty ganz alleine vor dem Bahnhof. Niemand war mehr da. Alles war still und dunkel. Noch immer hatte Rusty dicke Tränen in den Augen, und er fragte leise zu sich selbst: „Wie soll ich denn dass bloß versteh...“ Doch er konnte den Satz nicht ein mal mehr beenden, da wurde er auch schon ganz plötzlich von grell aufleuchtenden Scheinwerfern hochgeschreckt, und Controls Stimme rief durch alle Boxen des Bahnhofs: „Control! Control! Noch 2 Minuten bis zum Start! Dies sind die Regeln: Es gibt drei Vorausscheidungen! Und die drei Sieger jeder Vorausscheidung nehmen an der Endausscheidung teil! Drei Rennen, drei Kandidaten aus jedem Rennen! Erstes Rennen! Erstes Rennen! Noch 1 Minute bis zum Start! Noch 1 Minute bis zum Start!“ Jede Menge kreisende Scheinwerfer erhellten das Gleis, auf dem das Rennen starten wird. Schnell machte sich Rusty kopfschüttelnd, und vollends deprimiert aus dem Staub. Er verließ die Bahnhof-Gegend für eine Weile, und wollte sich ganz von dem Rennen abkapseln. Plötzlich erhob sich, am Startplatz, ein stattliches Thor aus blinkenden Lichtern, und zwei Coachs, mit jeweils einer Rennflagge in der Hand, erschienen aus dem Bahnhof, und fuhren eine stattliche Kurve durch das Thor, worauf sie an den beiden Seiten jeweils stehen blieben, und weiterhin triumphierend die Flaggen schwingen. Und schließlich wurden die Teilnehmer des ersten Rennens von Control aufgerufen: „Auf Gleis 1: Aus den USA – Greaseball der Diesel, mit Dinah, dem Speisewagen!“ Und schließlich kam der prächtige Greaseball, mit der zuckersüßen, stolzen Dinah, aus dem Bahnhof gefahren, und fuhr einmal flott ‚ne Runde auf seinem Gleis entlang. „MACHT ALLE PLATZ FÜR DIESEL!!!!“ rief er mit stolzer Stimme, und hielt zu seiner Rechten einen schmucken, blank polierten, glänzenden Rennhelm. Dinah hindess lächelte stolz und rief ebenfalls: „Ja, macht Platz für den Diesel! Er ist mein Traum!!!“ Und als die beiden die Runde vollendet hatten, begaben sie sich schließlich zum Thor, auf ihren Startplatz. Dann wurde der nächste Teilnehmer angekündigt: „Auf Gleis 2: Aus Japan – Hashamoto, der Shin-Kan-Sen-Zug mit Volta, dem Kühlwagen!“ Und ein gewisser, stattlich anzusehender Japan kam aus dem Bahnhof gefahren, mit einer ebenso exzellenten, coolen Lady. Auch die beiden fuhren, auf ihrem Gleis, noch eine Extrarunde, ehe sie sich zu ihrem Startplatz begaben. Dabei zischte Volta selbstsicher: „Hä, jetzt beweist du mir, zu was ein Japaner wirklich fähig ist, nicht waaaaahr?!“ Hasha seufzte: „Hach, natürlich doch!“ Er musste an Buffy denken, mit der er weitaus lieber gefahren wäre, als mit Volta, die ihm irgendwie gar nicht so sympathisch war. Nicht, dass sie ihm nicht gefiel, aber sie war einfach nicht ganz sein Geschmack. Außerdem setzte sie ihn irgendwie unter Druck, was ihm sehr unangenehm war. Sie fiel ihm förmlich mit allen Möglichem in den Rücken, und er fühlte sich von ihr beinahe schon entnervt. Doch für das Rennen nahm er dies nun mal auf sich, und so fuhren auch die beiden schließlich an ihren Startplatz. „Als Nächstes, auf Gleis 3: Aus England, Prince Of Wales mit Caboose, dem Bremswagen!“ Der britische Prinz fuhr eine sehr elegante Kurve, in seiner Runde, und Caboose verdrehte seinen Körper geschickt zur Seite und grinste sehr breit. Keiner der Anderen wusste genau, was dies zu bedeuten hatte. Die meisten deuteten es einfach als ein triumphierendes Lachen der Siegessicherheit, die ja wohl bei jedem der Teilnehmer wirklich stattlichst ausgeprägt war. Schließlich gelangten auch diese beiden an den Start. Und schließlich, last but not least: „Auf Gleis 4: Electra, die E-Lok, mit Pearl, dem Erste-Klasse-Wagon!“ Wie stolz war Pearl, als sie mit der prachtvollen, in ihren Lasern schimmernden E-Lok ihre Runde fuhr. Electra hatte schon beim Anfahren ein gewaltiges Tempo drauf, wobei er stolz seine Brust erhob. Er vermittelte damit allen, selbst sogar den anderen Rennteilnehmern, dass sich seinem Sieg niemand anderer in den Weg stellen konnte, geschweige denn durfte... Er wirkte so prachtvoll, überlegen und gefährlich. Sie alle wussten, er würde ein harter Gegner werden. Das machte Pearl umso stolzer, und sie schmiegte sich anerkennend an ihre prächtige E-Lok, welche sie, mit der einen Hand, hinter sich an sich drückte. Electra hatte einen extra hohen Rennhelm zu seiner Rechten, damit seine gewaltige Haarpracht drunter passte. Eine extra Spezialanfertigung, welche noch dazu um einiges schöner glänzte als die anderen Rennhelme. Man sah, dieser Helm schien wahrlich ein Vermögen gekostet zu haben. Doch dank seines prahlgefüllten Geldtransporters konnte er sich ja alles leisten... Auch Electra erreichte mit Pearl bald darauf den Start, an seinem Gleis 4. Nun standen sie da: Die Teilnehmer des 1. Rennens! Der Vorausscheidung! Sie standen dort, in Reihe und Glied. Die Coachs fuhren nochmals elegant um das Starttor herum, und ließen ihre großen Flaggen schwingen. Die Scheinwerfer kreisten um den Startplatz und die Teilnehmer herum. Die Teilnehmer setzten auf Kommando des Control, ihre Rennhelme auf, und stellten startklar ihre Motoren an, und begangen dabei, ihre Körper langsam nach vorne zu strecken, wobei Electra jedoch zuvor, sich ganz dicht an Prince Of Wales zu schmiegen, welcher, auf Gleis 3, zusammen mit Caboose, ja direkt neben ihm war. „Hey, was soll das, du... du... electric train?“ fragte der britische Prinz ganz verwirrt. „Hat dir schon mal jemand gesagt, was du für einen wunderschönen, britischen Körper hast, du knackiger Thronfolger!“ schmeichelte Electra, wobei Pearl ihr Gesichtchen ganz unbemerkt zur Seite drehte, und lieber so tat, als würde sie das nicht weiter bemerken... Anbaggernd streichelte Electra den Prinzen an seinen Oberschenkeln, wobei dieser etwas angewidert zurückwich. Caboose fand dieses „herzliche Schauspiel“ einfach zu köstlich, und lachte frech. Schließlich aber rief Control: „10, 9, 8, 7, 6, 5...“ Alle richteten ihre Oberkörper nun komplett nach vorn; auch Electra und der Prinz... „... 4, 3, 2, 1..“ Doch ehe Control schließlich sein „Los!“ aussprach, schoss Greaseball, mit seiner Dinah, auch schon voraus, und hatte sich somit einen kleinen Vorsprung erhascht, worauf Hashamoto ihm verärgert nachrief: „Greaseball! Du Betrüger!!!“ Doch Greaseball lachte den anderen Teilnehmern nur frech zu, und gab kräftig Gas. Die Anderen schossen ihm blitzschnell nach. Electra war der Erste, der ihm am nächsten war, und drückte, mit seiner Elektrizität ebenfalls kräftig auf die Tube. Er holte schon zu einem geballten Blitz aus, um diesen unverschämten Kerl schleunigst zu stoppen, doch gerade als er abfeuern wollte, kam Hashamoto an ihm vorbeigeschossen, und schupste ihn kräftig beiseite, so dass sein Blitz Greaseball verfehlte, und stattdessen in eine Tragsäule des Bahnhofs einschlug, die daraufhin in der Mitte getrennt wurde, und ein vorderer Teil des Bahnhofs bedrohlich zu beben begann. „Electra, Vorsicht! Du machst den Bahnhof noch zur Ruine!“ rief Control, der das Rennen natürlich aufmerksam verfolgte. Aufgeregt wandte sich Electra zum Bahnhof um, zum Glück beruhigte sich das Beben wieder. Es schien, als wäre es gerade noch mal gut gegangen. Electra atmete erleichtert auf, und setzt seine Verfolgung auch sogleich weiter fort. Vor ihm fuhren Greaseball & Hashamoto, wobei Greaseball weiterhin in Führung lag. An Hashamoto war Volta gekettet, und es dauerte nicht lange, da befand sich Electra ihnen auch schon in unmittelbarster Nähe, und tippte Volta auffordernd an, worauf sich diese auch sogleich umwandte. Electra machte einpaar hinweisende Handbewegungen, die Volta allerdings nicht verstand, bis Electra ihr schließlich, schon ein wenig schwitzend und keuchend, zumurmelte: „Na, los, schalte ihn aus!!! Du kennst meine Absichten...“ Doch ehe Volta ihm antworten konnte, ging Hashamoto plötzlich ganz scharf in die Kurve, was für sie höchst unerwartet kam, da sie sich ja zu Electra umgeblickt hatte. Und so kam, was kommen musste; die Kurve war so heftig, dass sich ihre Verbindung mit Hashamoto löste, und sie mit voller Wucht gegen die nächste Absperrung knallte, und sich dabei einige Prellungen an ihrem Kostüm zu zog. Nun, eigentlich hätte Electra ihr, als Freund und gelegentlicher Beischläfer, helfen können, doch daran war bei diesem furchtbar arroganten E-Zug, der nur nach seinem eigenen Sieg gesinnt war, natürlich keine Sekunde zu denken, sondern fuhr nur eiskalt an ihr vorbei, wobei ihr zu allem Überfluss auch noch eine dicke Staubwolke, von ihm, ins Gesicht stieg. „Ach, friss meinen Staub!!!“ rief Electra ihr noch böse zu, und schoss auch schon, schnell wie ein elektrischer Blitz, weiter, um Greaseball einzuholen. Etwas benommen sah Volta ihm hinterher. Erst wusste sie gar nicht, was geschehen war, bis schließlich Prince Of Wales und Red Caboose, welche noch schwer zurück lagen, an ihr vorbeikamen, und Caboose ihr helfend seine Hand reichte, mit den tröstenden Worten: „Oh, du bist ganz allein?! Tröste dich! Wenn du Hilfe brauchst, wende dich an mich!“ „Äh, danke.... Red, äh, CB...!“ antwortete Volta noch immer etwas durcheinander, und nahm CB’s Hand, um sich wieder aufhelfen zu lassen. Caboose sah ihr tief in die Augen, und fragte sie mit einem sanftmütigen Lächeln: „Soll ich dich ein Stück mitnehmen?“ Doch da mischte sich der britische Prinz ein: „Häem, entschuldigt, dass ich euer nettes, kleines Schwätzchen störe, aber...“ und er wurde was lauter: „SOLLTEN WIR UNS NICHT ALLMÄHLICH MAL DEM RENNEN WIDMEN??? Immerhin liegen wir am Weitesten zurück...!“ Natürlich hatte auch Hashamoto längst bemerkt, dass ihm was fehlte, und auch Control machte ihn drauf aufmerksam, so dass er wohl oder übel schleunigst noch einmal zurück fahren musste, um nach Volta Ausschau zu halten. Denn es galt ja schließlich die Regel: Ohne Wagon – Kein Rennen! Er rief Volta laut zu, als er wieder in ihrer Nähe war, worauf sie sich sofort zu ihm umwandte, ihm aber aus Protest die kalte Schulter zeigte, nach dem Motto: „Mit dir fahre ich nicht mehr!...“ Hashamoto war völlig entsetzt, und fuhr auch sofort auf sie zu. „Was soll das denn jetzt bitte? Hallo!!! Wir sind mitten im Rennen!!!“ Während die beiden eine heftige Diskussion begangen, zog Prince Of Wales den Red CB mit sich fort, um das Rennen weiter fort zu setzen. Schließlich sollten auch sie endlich mal langsam einen Zahn zu legen, was zumindest der Prinz fand. Caboose hingegen schien bei alledem ziemlich cool zu bleiben, und das Rennen mit äußerster Gelassenheit anzugehen. Der Prinz gab kräftig Gas, und bald fuhr er auch schon ganz dicht an Electra und Greaseball heran, welche nun ziemlich nebeneinander herfuhren, wobei Greaseball sich alle Mühe gab, Electra immerzu, mit aller Kraft, in die Seite zu crashen, was ihm auch recht gut gelang, und Pearl ihn ganz weibisch aufforderte: „Greaseball! Lass das!!!“ Doch Greaseball lachte nur ganz gemein, und versuchte, Electra voraus zu fahren, was nach einigen Sekunden auch gelang. „Hey, du bist wirklich sehr, sehr gemein!“ stellte Electra gereizt fest, und versuchte, sich mit einem gewaltigen Elektroblitz zur Wehr zu setzen. Jedoch konnte Greaseball diesem bislang immer geschickt ausweichen, und lachte ihm dabei immer wieder nur höhnisch zu: „Hähä, daneben! Mein Freund!!!“ Doch Electra probierte es weiter, und weiter. Diese beiden Titelverteidiger fuhren wirklich nahezu ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Doch bald hatte auch der Prinz die beiden eingeholt, und befand sich nun auch in unmittelbarer Nähe. „Pass auf, CB! Das wird ein Rennen, das sich gewaschen hat!“ versprach er seinem Wagen, und konnte es kaum erwarten, den beiden Titelverteidigern eins reinzuwürgen. „Oh, meinst du wirklich....?“ fragte Caboose, mit einem hinterhältigen Grinsen. Und siehe da, gerade wollte der Prinz geschwind an die beiden vorbeihuschen, mit feinem, englischen Tempo von bis zu 350 km/h versteht sich, da vollzog der rote Bremswagen plötzlich eine makabere Vollbremsung, einfach mittendrin, was zur Folge hatte, dass die Räder des Prinzen durchgingen, und er, mit voller Wucht, entgleiste, was für ihn sehr böse Folgen hatte. Bei seinem Aufprall krachte er mit voller Wucht an eine Leitpranke des Bahnhofs, wobei sich ein Teil seines Kostüms löste, und abfiel. Außerdem steckte er dabei einige sehr böse Verletzungen ein, insbesondere am Kopf, dass er schließlich bewusstlos nieder sackte. Armer Brite! Doch Caboose lachte nur böse, und stahl sich aus dem Rennen. „Oh, nein! Wie unfair!“ rief Dinah, welche das schweren Herzens mitangesehen hatte. Greaseball und Electra jedoch, fanden diese Masche von CB hingegen very groovy!!! „WOW, der Typ ist echt geil!“ staunte Electra. „Aber DU bist gleich tot!“ lachte Greaseball böse. Die beiden fuhren immer noch Kopf an Kopf nebeneinander her. Und ganz plötzlich, für Electra völlig unerwartet, sprang Greaseball von dessen auf seinem Gleis, wobei Greaseball sich kurz von Dinah löste. Dann schob er sich feste vor Electra, machte eine stattliche Bremsung, und drängte ihn kräftig zurück. „Hey, hey, hey, was soll der Scheiß???“ fragte dieser ganz aufgebracht. „Greaseball, lass das sein!!!!“ rief Dinah, welche allein auf Greaseballs Gleis zurückblieb, dann aber eilig hinterher fuhr. Doch lange ließ sich das der fesche Electra natürlich nicht gefallen, und er packte den unverschämten Greaseball bei Leibe um ihn wieder auf seinen Gleis zurückzuschleudern, was sich jedoch als gar nicht mal so einfach herausstellte, da Greaseball ihm an Muskeln scheinbar doch etwas überlegen war. Und so entstand eine wilde Rangelei auf den Schienen, mitten beim Fahren. Sowohl Dinah, als auch Pearl waren darüber ziemlich entsetzt, und sie riefen immer wieder zu ihren Zügen, doch bitte endlich mit dem Quatsch aufzuhören. Ja ja, Männer halt... Währendessen gab es auch zwischen Hashamoto und Volta noch immer eine wilde Auseinandersetzung. Hasha konnte machen, was er wollte, Volta sträubte sich, noch weiter mit ihm zu fahren, und zeigte ihm, im wahrsten Sinne des Wortes, die kalte Schulter. „Pöh, mit Buffy hättest du das sicher nicht gemacht...!“ warf sie ihm vor, doch Hasha versuchte, sie zu besänftigen, und meinte: „Mensch, jetzt komm! Können wir das nicht nach dem Rennen diskutieren? Schau nur, unsere Chancen sind schon jetzt äußerst fatal, noch zu gewinnen...“ „Na, umso besser! Mir geht das Rennen eh am Arsch vorbei! Kein Interesse mehr, weder am Rennen, noch an DIR...“ Und mit diesen Worten dampfte sie eiskalt ab, und stahl sich aus dem Rennen. So war also wieder ein Teilnehmer weniger. Hashamoto seufzte, und machte sich schließlich auch vom Acker. Es hatte ja keinen Zweck mehr... Nun waren also nur noch unsere zwei, sich bis aufs Auge bekämpfenden Titelverteidiger, beim Rennen. Die Rangelei zwischen den beiden wurde immer heftiger, doch letztendlich gelang es Electra, Greaseball geschickt vom Gleis zu stoßen, wobei er sehr unsanft auf seinen Eigenen zurück prallte. Während Greaseball sich fix wieder aufrappelte, wobei ihm Dinah so gut es ging half, hatte Electra wieder einen guten Vorsprung... Nun fuhr er die Mainbowle entlang, welche sich direkt unter der großen, prächtigen Mainbridge befand. Bis zum Ziel war es nicht mehr allzu weit. Schnell nahm Greaseball, samt Dinah, die Verfolgung wieder auf, und hatte Electra auch schon bald prompt wieder eingeholt. „Du verdammtes Miststück!!!“ schimpfte der boshafte Diesel stark gereizt. „Wer nicht hören will, muss eben fühlen...“ kicherte Electra böse. „Nun hört endlich auf, ihr beiden!!!“ rief Dinah, bekam jedoch nur ein freches „Halt die Klappe!“ von den beiden als Antwort. Und so fuhren die beiden höchsten Züge wieder Kopf an Kopf nebeneinander her, wobei sie sich wieder gegenseitig die ärgsten Beulen in ihre Seiten stießen, und sich dabei aufs Übelste beschimpften. Schließlich waren sie nur noch wenige Kilometer von dem Ziel entfernt. Das Zieltor leuchtete schon auf, in den buntesten Farben, und die Coachs fuhren dort auch schon mit ihrem schwingenden Flaggen umher; dazu bereit, den Sieger zu empfangen. Doch Greaseball und Electra konnten sich letztlich nicht mehr gegenseitig überholen. Die klebten, mit ihren Crashs, zusammen, wie zwei Waffeln. Und so kam es, dass schließlich, zum Erstaunen aller Zuschauer und natürlich auch des Controls, beide gleichzeitig durchs Ziel fuhren. Die anderen Starlighter triumphierten lautstark, als Greaseball und Electra das Zieltor passiert haben, und Control rief höchst beeindruckt: „Oh, Mann! Was für ein Rennen! Greaseball und Electra haben sich beide für das Finale qualifiziert!!!“ Electra und Greaseball waren über diesen höchstunerwarteten Ausgang des 1. Rennens selber ganz baff, und sahen sich nur mit großen Augen an, Dann aber balgten sie sich auch sogleich weiter. „Das hast du nun von deinen übertriebenen Angriffsattacken, mein Freund!!!“ warf Electra seinem Konkurrenten vor. „Wie bitte? Jetzt soll ICH schuld sein? DU hast es doch so heraus gefordert!!!“ motzte Greaseball ihn an. „Iiiich??? Ohuhuhu...“ lachte Electra nur tuntig. „Oh, Mann, von deinem schwulen Gehabe werde ich noch ganz krank!“ würgte Greaseball: „Wir sprechen uns noch! Du kannst von mir noch was erleben, darauf kannste dich gefasst machen!“ „Haha, das werden wir ja noch sehen!“ antwortete Electra bedrohlich, und fuhr mit Pearl erst mal zurück in den Bahnhof hinein, wo auch schon seine Components auf ihn warteten, inklusive auch Volta, welche es nun ähnlich ging, wie Wrench, und sich daher mit starkem Schädelbrummen, neben sie, legte... Auch Pearl ruhte sich etwas aus, wobei sie jedoch verführerisch ihre Hand an Electras sexy Taille legte, und ihn verliebt anschmachtete: „War ein echt geiles Rennen, trotz des unentschiedenen Ausgangs!“ „Ach, dieser Greaseball wird sich noch warm anziehen!“ schwor Electra: „Er hat seine Rechnung nicht mit Electricity gemacht...!“ „Du machst mich echt an!“ schmachtete Pearl, und drückte ihren Körper fest an seinen, und umschlang ihn hingebungsvoll, was auch Electra förmlich auf Hochtouren brachte. Seine Elektronen begangen förmlich zu rotieren. Purse und Krupp, wie auch alle anderen, sahen diesem natürlich die ganze Zeit zu, da sie sich ja immer durchgehend bei ihrer Lok aufhielten bzw. aufhalten mussten. Purse seufzte, bei diesem Anblick, und flüsterte zu Krupp: „Oh Mann! Ich glaub, wir sollten unsere Blicke besser auf ein nettes Lokomotivenheftchen richten...“ Darauf Krupp: „Wieso?“ „Du weißt schon!...“ Und er deutete ganz zaghaft auf Pearl und Electra, was dieser jedoch sogleich zu bemerken schien, und ihnen zurief: „Hey, kommt sofort her, ihr alten Transtassen!“ Sofort kamen sie herbei gehuscht, und stellten sich ganz steif: „Ja, zu diensten, werter Electra!“ „Kommt noch ein bisschen näher!“ forderte Electra sie auf, was sie auch sogleich taten und ihm dabei ihren größten Respekt zeigten. Daraufhin beugte sich Electra zu ihnen runter, und schrie sie aus vollem Halse an: „MACHT EUCH GEFÄLLIGST AUS DEM STAUB!!!!!!!!!“ Beide schreckten ganz ängstlich zusammen, und wimmerten förmlich. „A-a-aber, d-d-du hast-t-t do-doch erst gesagt...?“ stotterte Krupp. „Irgend jemand muss doch die Lage weiter auskundschaften! Fahrt gefälligst los, und belauscht diese ganzen Loser, die noch am Rennen teilnehmen werden, und wehe, ihr kommt nicht mit ausreichender Berichterstattung wieder zurück, daaann....“ Und er wollte gerade einen grellen Elektroblitz auf die beiden abfeuern, wenn sie sich nicht rasch auf den Weg gemacht hätten. Mit einem fiesen Schmunzeln sah Electra ihnen nach. Da ertönte plötzlich aus ‚ner ganz anderen Ecke: „Oh, Mann! Tut mir der Kopf weh!“ „Und meiner ebenfalls!“ Es waren Wrench und Volta... „Was habe ich nur verbockt, dass man eine E-Lok so strafen kann???“ fragte sich Electra, und tat einen auf leidvoll, worauf ihm Pearl tröstend ihren Arm umlegte, und liebevoll sagte: „Du bist schon nicht gestraft! Wenn du erst mal Sieger bist, können die alle von dir und deiner prachtvollen Person lernen!“ Voller Stolz erhob Electra seine sexy Brust, an der sein heller, roter Scheinwerfer montiert war. Pearl war so entzückt von dieser prächtigen E-Zug-Gestalt. Schließlich erfasste Electra sie bei den Hüften, und zog sie an sich heran. Beide sahen sich tief und fest in die Augen, und hatten ihre Gesichter ganz nahe aneinander. Beide lächelten sich charmant an. Pearl genoss diese traumhafte, warme Nähe dieser bezaubernden E-Lok, und auch Electra konnte sich, von einem Wagon, nichts Schöneres vorstellen, als diesen exzellenten Erste-Klasse-Wagen, der ihn, wie es aussah, bis in den Himmel verehrte. Er war ganz heiß auf diese Blondine, und presste ihrem Körper, so fest es ging, an seinen, was ihn nur noch erregter machte. Immer wieder schmachteten sich die beiden, aufs Neue, an. „Wie gut, dass die Pausen des Rennens lang genug sind, um sich, als Lok, an seinem Wagen auffrischen zu können!“ flirtete Electra. „Oh, du willst eine Erfrischung?!“ sagte Pearl: „Wie wäre es mit einem meiner wunderbar kühlenden Erfrischungstücher, wovon ich in jedem meiner Sitze ganze drei Stück eingelegt habe! Oder ist dir ein bequemer Sitz aus kuschelweicher Baumwolle lieber? Oder wie wäre es mit entspannender Musik aus meinen Kopfhörern, wovon ich an jedem Sitz einen angebracht habe! Ich habe auch...“ „... Du bist echt luxuriös!!!“ schmachtete Electra grinsend: „Doch jetzt erst mal möchte ich lieber deinen geräumigen Innenplatz austesten...“ Und mit diesen Worten erfasste er Pearls Körper erneut, schwing sie, mit einem Satz, an die nächste Brüstung des Bahnhofs, und begann sie daraufhin ganz feurig zu küssen, wobei seine Hände langsam unter ihr Kleid glitten. Erst wollte Pearl sich sträuben, und erfasste seine Hand. „Ich weiß nicht recht! Ich glaub, wir sollten das lieber noch nicht...“ Doch da wurden ihre Bedenken auch schon in vollen Zügen weg gedrängt, als Electra sie ganz heiß und intensiv weiterhin küsste. Sie konnte einfach nicht weiter gegen an kämpfen, Schon gar nicht, als Electra ihr schließlich langsam die Strumpfhose, die jeder Wagon unter seinem Kleid trug, runterzog... Pearl war diesem heißen, erotischen E-Zug einfach voll und ganz ausgeliefert, und konnte nichts dagegen tun. Schon gar nicht, als Electra schließlich auch sein Unterkostüm hinter sich hatte, und in voller Erregtheit ihren geräumigen Innenplatz betrat, worauf ein anständiger Zug-und-Wagon-Crash folgte, der sich gewaschen hat. Und da solch bittere Zug-Crashs immer ziemlich laut vor sich gehen, was bei Diesem besonders der Fall war, wurden die Kopfschmerzen Voltas und Wrenchs dadurch nur noch verstärkt. Schnell rafften sich die beiden auf, und mussten diesen krassen Anblick von Electra & Pearl auch noch mit ansehen, bis Volta dem Kranwagen vorschlug, sich wohl besser zu einer anderen Stelle zu verdrücken, was Wrench jedoch, aufgrund der Lautstärke, zuerst gar nicht verstand, und ganz durcheinander fragte: „Was hast du gesaaagt???“ Doch da packte Volta sie auch schon beim Arm, und zog sie schnurstracks mit sich, bis sie, aus dem Bahnhof raus, an einer etwas ruhigeren Stelle ankamen. „Hach, endlich wieder Ruhe!“ atmete Volta erleichtert auf. „Ich weiß trotzdem nicht recht! Eigentlich dürfen wir uns nicht so einfach, ohne seine Erlaubnis, aus seiner Reichweite entfernen...!“ belehrte Wrench, mit etwas schlechtem Gewissen. „Ich glaub aber, das gilt nicht für Notfälle, und DIES war eindeutig so ein Notfall!“ argumentierte Volta, und lehnte sich an eine Mauer. „Tja, da hast du wohl recht!“ seufzte Wrench, und lehnte sich ebenfalls an, direkt neben sie. Dann trat erst mal für ‚ne Weile ein Schweigen ein. Beide schauten nur ohne Worte zu Boden, und schienen dabei auch an nichts Besonderes zu denken... bis Wrench dann irgendwann sagte: „Findest du diese Stille nicht auch vollkommen ungewohnt? Wie lange ist es her, dass ich schon mal eine solch beachtliche Ruhe genießen durfte!“ „Mmmmhh!“ machte Volta nur als Antwort. Und wieder trat zwischen den beiden langes Schweigen ein. Volta sah weiterhin nur zu Boden, während Wrench ihre Blickrichtungen langsam abwechselte. Mal schaute sie nach rechts, dann nach links, dann nach oben, und dann auch schon mal ab und zu, zu Volta, welche jedoch immer noch keine große Notiz von der Welt, um sie herum nahm. Schließlich aber sprach Wrench erneut: „Du, es ist hier wirklich angenehm ruhig! Jenseits aller technokrachenden Bums-Szenen, wo wir uns bisher immer aufhalten mussten! Das kenne ich echt nicht!“ Doch wieder kam von Volta nur ein einfaches: „Mmmmhh!“ Und wieder schauten trat Stille ein. Keiner der beiden gab einen Mucks von sich. Dann, nach ‚ner Weile, Wrench wieder: „Hey, ich glaube, meine Kopfschmerzen sind zurück gegangen! Wie ist es mit dir?“ Doch Volta schon wieder nur: „Mmmmhh!“ Nun langte es Wrench aber entgültig, und sie schrie Volta ganz laut an: „SAG MAL, KANNST DU AUCH NOCH ETWAS ANDERES SAGEN, ALS IMMER NUR DEIN EWIGES ‚MMMMHH’?????“ Daraufhin schreckte Volta vollkommen in sich zusammen, sogar so arg, dass sie, auf ihren Rollschuhen, ihren Halt verlor, und auf ihren sexy Hintern prallte. Etwas benommen rieb sie sich den Kopf und sah, wie erstarrt, zu Wrench nach oben, welche sie etwas gereizt ansah. Darauf machte Volta jedoch ein weiteres, schlichtes: „Mmmmhh, mmmmhh!“ Wrench verdrehte nur genervt die Augen, und fuhr davon. Volta jedoch blieb weiterhin nur cool, und wusste nicht recht, um was genau es denn eigentlich ginge, dass sich Wrench so aufgeregt hatte... Währendessen ging es an einer anderen Stelle der Starlight-Gegend wieder etwas heftiger zu. Genauer gesagt, an einer tieferen Waldgegend, ganz in der Nähe des Bahnhofs. Schließlich durfte sich keiner der Teilnehmer von der Starlight-Gegend entfernen, solange das Rennen noch lief... Nach diesem, wie man sagt, „toten Rennausgang“ hatte sich Greaseball, welcher noch immer sehr gereizt darüber war, dass er mit Electra zusammen das Rennen gewann, zusammen mit Dinah, ein wenig distanziert, um sich für das Rennen, für das er, mit Electra, ja qualifiziert wurde, vorzubereiten, sprich ein wenig aufzutanken... Doch auch Dinah schien von dem Rennausgang nicht unbedingt begeistert, allerdings aus einem eher anderen Grund: Nämlich mit welchem unfairen Mittel Prince of Wales, im wahrsten Sinne des Wortes, aus dem Rennen geschleudert wurde. Sie fand das alles vollkommen ungerecht, was jedoch eine fette Diskussion zur Folge hatte. „Findest du das nicht auch unfair, wie Prince Of Wales hintergangen wurde! Der Arme wurde einfach schnurstracks ausgebremst, was eine sehr böse Entgleisung zur Folge hatte!“ erklärte Dinah: „Wir können froh sein, dass nicht noch mehr passiert ist! Der Arme könnte jetzt tot sein...“ Doch Greaseball lachte nur verächtend: „Ha, der ‚Arme’, wenn ich das schon höre! Er hat es nicht anders verdient! Im Rennen zählt nur eins: Nämlich dass allein ICH gewinne! Alle anderen können von mir aus drauf gehen! Und in einem Rennen erreicht man seinen Sieg nun mal am besten, indem man die anderen ausschaltet, hähä!“ „Das ist doch äußerst unfair!!!“ meinte Dinah, doch Greaseball behielt sein böses Grinsen weiter: „Von mir aus, dann ist es für dich unfair! Ich jedenfalls lass mir diesen Spaß nicht von einer kleinlauten, öden Blondine, wie dir, nicht verderben! Also halt jetzt die Klappe, es ist genug!!!“ Doch da wurde Dinah ein bisschen gereizt, und sie zog Greaseball kräftig an seinem Harken und schimpfte: „Nein, das sehe ich nicht ein!!!!! Lass diese gemeinen Spiele, es hat doch kein Zweck!!!“ Doch da packte auch Greaseball schließlich die Wut. Mit voller Wucht wandte er sich um, dass Dinah schließlich von seinem Harken gerissen wurde, und alle Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten, um nicht hinzufallen. Wütend schimpfte Greaseball sie: „Okay, das reicht mir jetzt! Bleib doch, wo der Pfeffer wächst!!! Mir ist die Lust an dir vergangen!!!“ Dinah schreckte ängstlich zurück, doch Greaseball fuhr fort: „Von jetzt an, Miss Amerika, such dir ‚nen anderen Zug! Wer mit mir fährt, der folgt meinen Regeln und meinen Plänen! Und wenn du das nicht tust, dann verpiss dich doch!!!“ Mit diesen Worten drehte er ihr den Rücken zu, und wollte davon fahren, doch sofort schoss Dinah ihm hinterher. Ein großer Schock durchfuhr ihre Glieder. Sie wollte ihren geliebten Zug nicht verlieren; um keinen Preis. Und so versuchte sie alles, um ihn wieder zu besänftigen und ihr ach so „gemeines“ Durchsetzen zu verzeihen. Ganz verängstigt klammerte sie sich an seinen Rücken, und rief zitternd: „Oh, Greaseball! Es tut mir leid...“ Doch Greaseball blieb hart, und stieß sie mit einem lauten „HAU AB!!!“ von sich weg, wobei sie unsanft zu Boden fiel, direkt neben einem großen Felsen, an dem sie traurig Halt suchte, und sich in ihren Augen die ersten Tränen bildeten. „Ich will dich nicht mehr haben!!!“ wiederholte Greaseball erneut. Da kam plötzlich, aus der dunklen Ginster des Waldes Caboose angefahren, welcher sich, mit Greaseball, genau entgegen fuhr und abklatschte. „Hey, Red Caboose!!!“ rief Greaseball, und Caboose antwortete mit einem Triumph: „Hey, Mann! Was für ein Rennen! Haben wir uns nicht wacker geschlagen?“ „Yeah, das kann man wohl sagen! Hast feine Arbeit geleistet!“ lobte Greaseball ihn: „Wie du den englischen Snob gebremst hast, worauf der um ein Haar seine ganze Metallkleidung verloren hätte! Dann hätte der Arme um ein Haar nackt da gestanden, ha ha ha!“ „Hehe, das wäre mir sehr zugunsten gekommen...“ merkte Caboose an, fuhr dann aber sogleich fort: „Mann, ihr wart aber auch toll! Ihr zeigt es diesem Electra noch! Ihr zeigt es allen!!! Ihr seit das Team’88!!!“ Daraufhin verzog Greaseball wieder die Miene, und antwortete: „Ein Team? Von welchem Team redest du? Und was heißt ‚ihr’? Sprichst du von mir und Dinah? Pah, wir sind kein Team mehr mein Freund!“ Und er sah ihr vorwurfsvoll in ihr mittlerweile schon arg verheultes Gesichtchen, und meinte noch zuletzt mit einem bösen, schadenfrohen Lächeln: „Sie ist allein!“ Und er verschwand schließlich, zurück zum Bahnhof, denn wollte das Anwesen dieses „niederträchtigen Fresswagons“ nicht länger erleiden. Schließlich brach Dinah in entgültigen Tränen aus, und rief ihrer verschmähten Liebe mit tränenerstickter Stimme ein ohrenbetäubendes: „GREASEBAAAAAAAAALLLLLL!!!!!!!!!“ nach, worauf sie schließlich, an dem Felsen gestützt, ihren Tränen freien Lauf ließ, und ganz laut schluchzte, schniefte und winselte. Sie war völlig fertig. Es war so, als wäre ihr Motor in zig tausend Fetzen zersprungen. Ihr Liebster hatte sie einfach von sich gekuppelt, das war für die arme, schwer verliebte Dinah einfach nicht zu verkraften, und sie konnte ihre Tränen einfach nicht mehr aufhalten. Sie flossen, wie ein Wasserfall. Und alles war dunkel. Nur der Mond schien auf sie, und den Fels herab, und ließ den todtraurigen Speisewagen erhellen. Etwas verwundert sah Caboose, Greaseball noch nach, bis dieser außer Reichweite war. Dann schaute er zu Dinah, welche sich am Felsen ausheulte, und sich dabei ganz fest in ihren Armen vergruben hatte. Erst durchfuhr Caboose eine gewisse Form von Mitleid mit dem armen Mädchen, und er wollte sich gerade zu ihr herunter knien, um sie aufzumuntern, doch irgendwas hielt ihn zuerst davon ab, und er machte einen Rückzieher. Doch das Schluchzen Dinahs wurde einfach nicht weniger. Sie war wirklich sehr, sehr hart getroffen worden, dass es CB letztlich einfach nicht mehr übers Herz brachte, sie da noch weiter so ganz allein hocken zu sehen, und er fuhr schließlich langsam auf sie zu, und kniete vorsichtig zu ihr herunter. Langsam hob er seinen linken Arm, und legte ganz vorsichtig seine Hand auf ihre Schulter, worauf Dinah kurz mit knallroten, völlig durchfeuchteten Augen zu ihm aufsah, sich dann aber auch sogleich wieder von ihm wegdrehte, und weiter heulte. Doch CB nahm seine Hand nicht von ihr, sondern begann, ihr vorsichtig und einfühlsam über die Schulter zu streicheln. Doch sie war einfach zu sehr in ihre Trauer vertieft, dass sie das gar nicht groß registrierte. Schließlich nahm CB auch seine andere Hand, und legte sie ebenfalls langsam und sanft auf ihren Arm, und streichelte sie dort zärtlich. Doch auch weiterhin gab es keine Reaktion von Dinah. Ihre Tränen wurden nicht weniger, und sie behielt ihr Gesicht weiterhin tief in ihren Armen vergraben. Dann sagte Caboose mit ruhiger, zarter Stimme: „Es tut mir so leid für dich, Kleine! Das ist wirklich nicht fair von Greaseball, dass er einem süßen Mädel wie dir so etwas antut!“ Dinah seufzte tief auf, hob dann aber doch ganz langsam ihren Kopf, und sah ihn an, konnte ihn aber durch die dicken Tränen, in ihren Augen, kaum erkennen. Doch da band sich CB plötzlich sein rotes Halstuch ab, das er immer mit sich trug, und reichte es Dinah, wobei er sie freundlich anlächelte und sagte: „Komm, trockne deine Tränen! Weine nicht mehr!“ Erst wich Dinah einpaar Zentimeter zurück, doch als Caboose ihr sein Tuch entgegenreichte, nahm sie es letztlich doch noch an, wenn auch erst sehr zaghaft. Doch sie dankte ihm daraufhin mit sehr leiser Stimme, und trocknete sich schließlich die Tränen. Caboose lächelte sie lieb an, und strich ihr darauf liebevoll mit der Hand über die Wange, und sagte zu ihr ganz freundlich: „Ich kenne das! Oft kommen Zeiten, da fühlst du dich ganz allein, und ohne Freunde! Du denkst, keiner hätte dich lieb, und du fühlst dich fern von allen anderen!“ Dinah seufzte: „Hach, so ist es doch auch...“ Und ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen, doch CB wischte sie ihr sogleich, mit der Hand, ab, und tröstete sie weiter: „Du kannst dich bei mir ruhig ausweinen! Glaub mir, ich verstehe deinen Kummer, deinen unendlichen Schmerz! Mir wurde, im Laufe meines Lebens, auch schon viel genommen, was mir einst bedeutet hat, bis ich dahinter kam, dass es keinen Zweck hat, sich an etwas fest zu machen, weil die Trennung eh irgendwann kommt, und man letztlich so übel endet wie du!“ Und er nahm die Kleine daraufhin fest in seine Arme. Zuerst wollte sich Dinah noch sträuben, dann aber ließ sie schließlich locker, und begann diese sehr innige Umarmung sogar zu genießen, und sich sogar allmählich vertrauensvoll an seine warmherzige Brust zu schmiegen. „Die Welt ist sehr ungerecht, Kleine, aber du kannst es mir glauben, es gibt auch Ausnahmen! Und ich bin in jedem Fall eine davon! Wenn du jemanden brauchst, der dir hilft, der dich tröstet, dich aus der Klemme rettet, dann kannst du jederzeit zu mir kommen! Ich bin immer für dich da!“ Daraufhin sah Dinah zu ihm auf, und schniefte einmal ganz fest. Langsam bekam sie ihre Tränen wieder in den Griff, auch wenn es ihr noch immer nicht leicht fiel. Dann sagte sie ihm seufzend: „Ich finde das wirklich sehr, sehr lieb von dir, Caboose! Und ich danke dir auch ganz herzlich dafür!“ „Aber, aber! Nichts zu danken! Ich tue das immer sehr gern; besonders für dich!“ antwortete Caboose ganz lieb, und die beiden fassten sich bei den Händen. Langsam war Dinah ein kleinen wenig von ihm aufgeheitert. Sie war so froh, dass ihr jemand, in dieser schweren Lage, so hilfsbereit zur Seite stand, und begann, Caboose plötzlich arg zu vertrauen. Hätte wohl jeder Andere auch, denn der freundliche, rote Bremswagen konnte von seinen rührenden Absichten wirklich bestens überzeugen. Er zog Dinah mit seinem Charme total in seinen Bann. „Du bist echt lieb, Red Caboose!“ freute sich Dinah, und wischte sich die letzte Träne vom Auge: „Ich hätte nie gedacht, dass es doch noch jemanden gibt, der sich für mich interessiert! Der mir beisteht!“ „Jetzt weißt du’s!“ sagte Caboose und lächelte sie herzlich an. Schließlich konnte Dinah sich nicht länger zurückhalten, und fiel dem süßen Bremswagen einmal feste um den Hals, und umarmte ihn ganz arg, was selbst für Caboose zuerst ein bisschen überraschend kam, er sie dann aber ebenfalls ganz fest an sich drückte. Nie hätte er gedacht, dass er Dinahs Vertrauen tatsächlich so sehr erobert hatte. Ein breites Grinsen zog über sein Gesicht. Ein Grinsen, aus dem man nicht genau deuten konnte, wie man es einstufen sollte. War es freundlich, oder war es geheimnisvoll? Jedenfalls konnte es zweierlei bedeuten... Währendessen hatte sich Rusty, welcher, gleich wie Dinah, mit gebrochenem Herzen allein gelassen wurde, längst meilenweit von dem Starlight-Bahnhof entfernt. Er wollte mit dem Rennen nichts mehr zu tun haben, nach alledem, was vorgefallen war. Er machte sich auf zu einer einsamen, verlassenen Gegend an einem sehr alten Gleis, welcher schon lange nicht mehr offiziell befahren wurde. Wenig später kam er an einem alten Bahnhof an, von wo aus dieser Gleis führte. Dieser Bahnhof war etwa schon über 100 Jahre alt, und dort hatte auch niemals etwas anderes verkehrt, als die klassische Dampflokomotive. Dieser Bahnhof war schon längst eine halbe Ruine, und es roch dort sehr muffig nach altem Gestein. Hinter diesem Bahnhof war ein, mit Mundharmonika begleiteter Gesang zu hören, welcher relativ schief rüber gebracht wurde. Es handelte sich um Blues, und zwar Papas Blues!!! Ja, der alte Papa McCoy hielt sich dort auf, zusammen mit den Frachtzügen, Flat Top und Dustin. Papa war, genau wie Rusty, eine Dampflok; jedoch eine noch um Jahrzehnte Ältere und, bei Weitem, noch einiges Verrostetere. Doch der schien sich aus dem, was er war rein gar nichts zu machen. Er sang nur seelenruhig seinen Blues, mitten im Mondenschein, der ihn erhellte, in Begleitung von Dustins Mundharmonika, während die vier Rockys und Flat Top zum Takt mitschwenkten: „Oh, die erste Zeile im Blues muss immer wie die zweite sein Ja, die erste Zeile im Blues muss immer wie die zweite sein Denn bis zu dritten fällt Dir gewiss ein Was am besten passt als Reim Es gibt kein Gesetz, das sagt, die dritte Zeile muss ganz anders sein Es gibt kein Gesetz, das sagt, die dritte Zeile muss ganz anders sein Es gibt kein Gesetz, das sagt, die dritte Zeile muss ganz anders sein Leih dir bloß keine Mundorgel, nicht einmal von einem Freund Ich sag dir, leih dir bloß keine Mundorgel, nicht einmal von einem Freund Denn du überlebst das Blasen Doch am Ende wirst du der Verlierer sein!“ Sein Gesang war so derart schräg, wie sich’s jedoch nun mal für einen anständigen Blues Sänger gehörte, was die Rockys jedoch etwas anders sahen, und sich, nachdem er das Lied mit einem noch viel, viel schrägerem: „Ja, du wirst der Verliiiiierer seeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin!!!!“ zuende brachte, förmlich die Ohren zu hielten. „Oh, Mann, Papa, bitte lass das Singen!“ beschwerte sich Rocky 3. „Hey, du! Lass ihn gefälligst singen, wenn er will!“ verteidigte ihn Flat Top. „Papa singt nicht oft, aber er singt echt hart!!!“ meinte Rocky 1. „Jetzt mal im Ernst, Leute!“ begann Dustin: „Was fandet ihr trauriger? Seinen Gesang, oder meine Mundorgel?“ Und er bann seine Spielkünste noch einmal ordentlich zu demonstrieren, indem er auf seiner Mundharmonika nochmals so richtig wild zu spielen begann. Die Töne waren einfach entsetzlich, und Dustin schien mit seinem furchtbaren Gequietsche kein Ende mehr zu nehmen, bis Papa dem endlich nachhalf, und ihm einen direkten Schlag auf den Kopf verpasste, worauf Dustin benommen zu Boden fiel, und sich um seinen dummen Schädel jede Menge kleine Mundorgeln drehten, die in seinem Kopf mindestens genauso hart quietschten, wie er es eben demonstriert hat... Die Rockys amüsierten sich vollends drüber, während Flat Top da hockte, und seine Steine polierte. Da hörten sie plötzlich, wie ein gewisses Schnaufen und Gepfeife auf sie zukam. Etwas irritiert sahen sie sich um, doch der alte Papa schien sogleich zu wissen, wer das wohl sein konnte, und er fuhr diesem „gewissen Besucher“ auch sofort entgegen. „Rusty! Schön, dass du mich mal wieder besuchst!!!“ freute er sich, und umarmte ihn feste. „Grüß dich, Papa!“ begrüßte Rusty seinen alten Freund hingegen nur müde, mit hängendem Kopf. „Mann, Rusty! Was ist denn mit dir los? Du siehst ja völlig fertig aus!“ bemerkte Papa sofort, und während die beiden wieder zu Papas Platz, hinter dem alten Bahnhof, zurück fuhren, erzählte Rusty zutiefst deprimiert: „Es ist alles aus, Papa! Mein Leben hat keinen Sinn mehr!“ „Wieso?“ „Mein Wagen hat mich einfach verlassen!“ „Meinst du Pearl?!?“ „Ja! Erst waren wir so ein glückliches Paar, und sie schien mich wirklich von Herzen gern zu haben, doch dann kam...“ „Ach, beruhig dich erst mal, Rusty, und wärm dich auf, mit einer schönen, heißen Tasse Öl mit köstlichen Kohlbällchen drin! Von mir, dem alten McCoy, höchstpersönlich zubereitet!“ schlug Papa vor, und fuhr mit Rusty erst mal in den alten Bahnhof ein: „Diese Auszeit wird dir gut tun! Mann, dein Kessel ist ja schon ganz kalt, und du zitterst ja förmlich!“ Und die Rockys folgten, samt Dustin, den beiden, während Flat Top jedoch auch weiterhin hinter dem Bahnhof hocken blieb, und lieber weiter seine Steine polierte. Dustin wollte ihn erst noch überreden, mitzukommen, doch Flat Top lehnte bewusst ab, mit den abweisenden Worten: „Ich bin ja nicht so neugierig wie ihr!...“ Und so fuhr Dustin schließlich, ohne ihn, in den Bahnhof ein, und gesellte sich zu Papa und Rusty, welcher von diesem gerade eine köstliche, angenehm warme Ölsuppe serviert bekam, die ihm in der Tat sehr gut tat. Das wärmte ihn ein bisschen auf, und nachdem er die Tasse schließlich vollends leer gelöffelt hatte, forderte ihn Papa auf, alles noch mal ganz von vorne zu erzählen. „Also, Papa, das war so: Dort drüben, im Zentrum der Starlight-Gegend, wo der große Bahnhof und die Mainbridge sind, findet diese Nacht das größte, internationale Zugrennen statt!“ „Ich weiß, davon habe ich schon gehört, und wollte auch erst schon kommen, um dich anzufeuern, doch dann meldete sich wieder mein Rheuma...“ erklärte Papa, und zog dabei voll die Show ab. Daraufhin flüsterte Rocky 1 seinen Kollegen heimlich zu: „Pah, von wegen Rheuma! Er hatte einfach nur keinen Bock, weil ihm der Weg zu weit war!“ „Ja, der tut immer einen auf alt, dabei ist er, für seine 65 Jahre, noch sehr rüstig! Will es halt nur nie so richtig zeigen, weil er meint, man würde ihn sonst nicht mehr genug respektieren!“ bestätigte ihm Rocky 4. „Aber jetzt hat mich Pearl verlassen...“ fuhr Rusty seufzend fort: „Sie fährt jetzt voll auf diese tuntige Elektrizität ab!“ Und er machte dabei anspielende Handbewegungen. „Ach, Rusty! Es ist doch nie zu spät!“ versuchte Papa, ihn zu ermutigen. „Nein, es ist alles aus!“ seufzte Rusty jedoch weiter: „Ich habe, als technisch veraltete, lahme Dampflok, einfach keine Chance gegen all diese hochmodernen High-Tech-Monster! Was kann ich da noch groß ausrichten?“ „Mein Junge! Sag das ja nicht noch einmal!“ rief Papa etwas erbost: „Weißt du nicht, ich bin auch eine Dampflok, und habe in meiner Jugend Rennen gefahren, bis zum Erbrechen, und ich habe gesiegt! Stimmts nicht, Jungs?!“ Und er wandte sich den Rockys zu, welche jedoch Mühe hatten, sich dabei das Schmunzeln zu verkneifen. „Haha, du in der Jugend? Hehe, eine Dampflok und Jugend?? Hat eine Dampflok überhaupt je eine Jugend???“ brach es schließlich aus Rocky 2 heraus. Papa fühlte sich darauf schon ziemlich beleidigt, ließ sich jedoch auf keinen Fall entmutigen, und rief: „Ha, ihr seid doch bloß neidisch, ihr dreckigen, wertlosen Frachtzüge, die niemals ein Rennen fahren können, weil ihr immer nur transportieren müsst! Ihr habt einfach keine Qualität!“ „Da hast du leider recht!“ schniefte Rocky 1 einsichtig. „Ja!“ bestätigten die anderen drei Rockys schweren Herzens: „Bitte verzeih uns, Papa!“ Und sie nahmen sich allesamt feste in die Arme und heulten sich aus, wovon auch Dustin angesteckt wurde, welcher die ganze Zeit daneben stand, und sich schließlich auch heulend an die vier Kraftpakete schmiss... „Ach, jetzt langt’s aber!!!“ schimpfte Papa schließlich: „Ihr macht eine alte Dampflok wie mich noch ganz krank! Hört sofort auf zu Susen, und seid Männer!!!“ Doch sie konnten einfach nicht aufhören, und Rocky 4 erklärte schniefend: „Aber, schluchz, wie wollen wir Männer sein? Wir sind und bleiben Frachtzüge! Was ein Abschaum, huhuhuuuuu!“ Und sie heulten auch weiterhin aufs Bitterste. Da gab es Papa schließlich auf, und meinte zu Rusty: „Beim Starlight, bei denen haben meine Worte aber gewaltig gesessen! Ich hoffe, das ist bei dir auch der Fall, mein Junge?“ Doch Rusty blieb weiterhin skeptisch, und depressiv: „Hach, ich... ich... ich weiß einfach nicht...“ Und er seufzte: „Das Leben ist so unfair...“ „Hach, zum Himmel noch eins, drehen heute eigentlich alle am Rad hier??? Ich glaub, da kann nur noch Belle helfen! Hey, Moment, wo ist die eigentlich??? Belle? Belle???“ Aufgeregt sah sich Papa in alle Richtungen um, bis er erkannte: „Verflixt noch mal, jetzt kommt zu meinem Rheuma obendrein auch noch Alzheimer hinzu! Dass mir nicht aufgefallen ist, dass sie schon die ganze Zeit fehlte...“ „Wer, wer ist denn Belle?“ fragte Rusty mit aufgelöster Stimme. „Wer sie ist, ist jetzt unwichtig, mein Freund! Jetzt interessiert erst mal, WO sie ist...“ antwortete Papa, und zog Rusty, am Arm, mit sich mit: „Komm, Junge! Wir müssen sie suchen!“ „Ich versteh nicht, Papa! Wen müssen wir suchen?“ fragte Rusty verwirrt. „Sie wollte vorhin mit den Rockys kommen!“ sagte Papa: „Dass die aber auch nie auf sie Acht geben! Sie wissen doch von ihrem Problem...!“ „Welchem Problem?“ „Dem Problem des Schlafens!“ erklärte Papa, während er Rusty weiterhin mit sich zog, und mit ihm die ganze Gegend, um den alten Bahnhof herum, durchkämmte. „Wieso Schlafen?“ fragte Rusty weiter. „Ach, sie ist ein Schlafwagon! Eine sehr angenehme Zeitgenossin, doch wenn ihre Übermüdung sie überkommt, ist Vorsicht geboten...“ antwortete Papa. Rusty verstand gar nichts mehr, was ihm jedoch, in seiner Depression, auch gar nicht weiter wichtig war, denn sein einziger Gedanke war und blieb immer noch Pearl... „Ach, mir ist eh alles egal...“ seufzte Rusty schließlich wieder. „Wenn du Belle kennen gelernt hast, wird dir nichts mehr egal sein, Junge!“ versicherte Papa. „Was hat diese Belle denn so Besonderes an sich???“ fragte Rusty, der natürlich immer noch rein gar nichts verstand. „Belle ist jung, aber abgehärtet, klug und selbstsicher!“ redete Papa. „Ja, sie ist imstande, alles aufzuklären!“ mischte sich ganz plötzlich Rocky 1 ein, welchem auch die anderen drei Rockys folgten. Rusty sah sie ganz verwundert an. „Jungs, ihr sagt es!“ rief jedoch Papa, welcher sich über das plötzliche Auftauchen und Einmischen der Rockys nicht groß verwundert war. Wie auch? Dem stellte sich in dem Moment ja auch eine ganz andere Frage: „Wo ist Belle? Wir müssen sie finden!“ „Ja, wo ist sie? Ob sie wieder einen ihrer zahlreichen Abendauftritte in ihrem Stamm-Jazz-Lokal hat?“ meinte Rocky 2. „Was, bitte?“ fragte Rusty jedoch wieder. „Belle ist eine Queen, und zwar die Queen der Nacht!“ antwortete Rocky 2. „Genau, Belle ist eine Blüte, die nur durch Mondenschein erblühen kann!“ sagte Rocky 4 ganz poetisch. „Die Nacht ist ihr Reservat!“ so Rocky 3. „Schwarz wie die Nacht, durchfährt sie die Gegend, und in ihr ruhen Passagiere für den nächsten Tag!“ setzte Rocky 2 weiter fort. In diesem Moment kam auch Dustin hinzu, welcher den Rockys scheinbar gefolgt war, jedoch, aufgrund seiner schweren Last an Kohle, nicht besonders schnell voran kam... „Oh, verzeiht bitte, aber ihr wisst ja: Meine Kohle...!“ entschuldigte er sich. „Du hast Moneten?!!“ darauf die Rockys: „Her damit, her damit!!!“ Und sie stürmten auf ihn zu, und überfielen ihn förmlich, wobei er sich vergeblich zu retten versuchte: „Nein, Jungs! So... so war das doch nicht gemeint, aaahh...“ Und wieder mal entstand ein wildes Handgemenge zwischen den Rockys und Dustin, bis Papa sie schließlich wieder zur Vernunft rief: „Hört jetzt endlich auf, und seit still!“ Dann streckte er, langsam schon ganz ungeduldig, seinen Körper in die Höhe und rief schließlich, aus Leibeskräften, in die große, weite Starlight-Gegend hinaus: „BELLE!!! BELLE!!!!!!!! WO STECKST DU? BELLE, WIR BRAUCHEN DICH!!! HUHU, AUFGEWACHT, DER MOND SCHON LACHT!!!!“ Sein Ruf durchdrang in der Tat meilenweit die Starlight-Gegend, und ergab einen herrlichen Schall... ... wodurch schließlich auch, am Ende eines Gleises, welches parallel zu Papas altem Gleis lag, ein gewisser, roter Schlafwagon langsam seine Augen aufschlug, und verschlafen rüber blinzelte – Zweifellos! Es war Belle, der Schlafwagen, welche noch gerade eben seelenruhig in ihrem Schlafgemach, einer großen, alten Lagerkiste, welche am Ende dieses Gleises stand, ruhte. Langsam raffte sie sich hoch, und gähnte einmal genüsslich, ehe sie sich den Schlaf aus den Augen rieb. Dann schaute sie erneut in die Richtung, aus der eben noch Papas Ruf schallte. Ganz langsam fuhr sie zu der Stelle hin, an der Papa, samt der anderen, schon ganz ungeduldig auf sie wartete. Doch sie war von ihrem ‚intensiven Nickerchen’ noch immer ziemlich durchtrunken, dass sie förmlich im Schritttempo fuhr... Doch Papa hörte sie anfahren, und meinte dann schließlich: „Na, endlich! Sie fährt ein!“ „Oh!“ machte Rusty nur, und konnte sich immer noch nichts Gescheites vorstellen, bis Belle schließlich an Ort und Stelle angekommen war, und durch ihr bezauberndes, im Sternenlicht, schimmerndes Rot, in ihrem Kostüm, die Nacht förmlich zum Tag werden ließ. Als sie Rusty schließlich ins Auge fiel, stockte ihm förmlich der Atem: Vor ihm stand ein junger, bildschöner, dunkelhäutiger Schlafwagon, in rotschimmerndem Kostüm, langer, schwarzglänzender Haarpracht und dem wohl verzauberndsten Augenpaar, das man sich bei einem Wagen nur vorstellen konnte. Ihre Augen wirkten wahrlich, wie zwei hell funkelnde Sterne. Rusty verschlug es nur noch die Sprache. Schließlich sagte sie mit einer hellen, sehr entspannend klingenden Stimme: „Du hast mich gerufen, Papa?“ „Oh, Belle!“ rief Papa, und fuhr auf den wunderschönen Schlafwagen zu: „Wie schön, dass du endlich da bist!“ Und er nahm freundschaftlich ihre Hände. „Das ist ja gut und schön, Papa, aber was wollt ihr?“ fragte Belle ganz sanft. „Belle! Ich möchte dir gerne meinen besten Freund vorstellen: Rusty, die junge Dampflok!“ Und Papa wies auf einen völlig starr stehenden und ganz in sich gekehrten Rusty, welcher förmlich rot anzulaufen schien, und ganz verlegen an seinem Kostüm herum krempelte, wobei er sich schüchtern zur Seite drehte, und es nicht wagte, diesem bildschönen Wagon ins Gesicht zu schauen. „Oh, freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Süßer!“ rief Belle, und fuhr voller Anmut auf die total errötete, junge Dampflok zu. Rusty sah weiterhin schüchtern zu Boden. Papa schmunzelte nur. Als Belle Rusty dann schließlich, nur wenige Zentimeter, gegenüberstand, und ihm freundlich die Hand reichen wollte, konnte Rusty einfach nicht mehr anders, und er zischte ihr blitzschnell davon, worauf er sich hilfesuchend, hinter den vier Rockys versteckte, welche sich und Rusty dabei nur verwirrt ansahen. Rusty sah nur einen winzigen Augenwinkel an ihnen vorbei, doch er traute sich einfach nicht, sich diesem wunderschönen, anmutigen Wagen, zu nähern... „Also, Rusty...“ kicherte Papa, und auch Belle musste herzhaft schmunzeln: „Der Kleine hat wohl noch nicht viel von der Welt gesehen?!“ „Doch, doch! Das habe ich schon!!!“ platzte es schließlich aus Rusty hinaus, wobei er jedoch auch weiterhin hinter den Rockys versteckt blieb: „Ich hab nur noch nie zuvor so jemanden wie... wie... di-dich gesehen...!“ Seine Kohlen waren förmlich auf 180! Wie wild pochten sie in ihm. Ihm war ganz schwindelig, und er hatte schon große Mühe, nicht in Ohnmacht zu fallen. Da fragte Rocky 3 schließlich: „Mensch, Rust! Dass du verrückt bist, wissen wir ja bereits schon eindeutig, aber das, was du jetzt abziehst, macht uns fast schon Angst...“ „Ach, du alter Muskelprotz! Ihr seid ganz einfach nur hart wie Stein, und wisst nicht bescheid, wie das ist, mit den Gefühlen!...“ lächelte Belle in all ihrem Charme. „Da hat sie leider recht!“ musste Rocky 3 wieder ein mal bestätigen, und die vier Frachtzüge standen schon wieder kurz vor einer Depriphase... Schließlich aber lugte Rusty dann doch etwas weiter, hinter ihnen, hervor, und fragte Belle ganz schüchtern: „W-w-wer bist du denn eigentlich jetzt genau? Wer bist du, und was bist du?“ „Gute Frage, mein lieber, kleiner Schatz! Genau genommen, ich wüsste sogar keine bessere Frage, und auch keine bessere Antwort...“ sagte Belle, und sie fuhr ein mal elegant im Kreis herum, wobei Rusty, und auch alle anderen, den Hauch des verzaubernden Duftes ihrer geschmeidigen, schwarzen Haare einatmeten. Rusty schmolz förmlich hinweg. Belle stellte sich in einer tierisch erotischen Pose, und sie begann Rusty schließlich, mit ihrer wundersamen, poetischen Art, von sich zu philosophieren. Von sich, und dem Zauber der Nacht: “Ich bin Belle, Belle, Belle, der Schlafwagen! Wenn sich die Helle verzieht und, in Dunkelheit, der Mond aufgeht, dann sind noch viele Züge im Dienst! Es gibt lange, laaange Reisen, bei denen man erst spät am Ziel ankommt! Es gibt verspätete Loks, deren Wagons von all dem vielen Stress ermüdet sind! Und es gibt die Nacht! Die Nacht, die sichere Dunkelheit. Jedoch gibt es nur einen Wagon, bei dem du sowohl deine äußere, als auch innere Ruhe findest! Nämlich Belle, Belle, Belle, der Schlafwagen! Ich gebiete dir Ruhe, Stille, und Komfort, in meinen dunkelroten Räumen! In meinen Betten wünsche ich dir einen erholsamen Schlaf, während ich durchs Land fahre, mit dem Zug meiner Träume! Doch wer soll dies sein? ICE, EC oder gar der Orientexpress??? Haha, das habt Ihr wohl nur geträumt!... Denn ich bin Belle, Belle, Belle, der Schlafwagen! Ich dulde kein alltägliches Gefährt, das am Tag durch den Trubel der Großstädter braust! Nein, ich will meine Ruhe! Und die finde ich im Schutze der Nacht, wenn der Tag sein Ende hat! Ich wünsche allen bei mir angenehme Träume, in meinem gemütlichen Schlafgemach...“ Nach diesem mehr als beruhigenden, aber gleichzeitig auch rührenden Nacht-Ständchen, welches Belle im wundervollen Schein des Mondes, vortrug, konnten sich sowohl Rusty, als auch die vier Rockys, und Dustin, ein Tränchen einfach nicht verkneifen. Die sonst so starken Rockys schnieften förmlich. „Dein Schicksal ist wirklich zu bewundern, allerverehrteste Belle!“ rief Rusty berührt: „Ich kenne das, was du durchmachst! Mache ich zur Zeit nämlich gerade auch mit! Keine Liebe mehr in Sicht, schluchz, huhuuu...“ Und er brach mal wieder in Tränen aus. „Ach, herrje!“ sagte Papa: „Belle! Kannst du es ihm bitte mal beibringen? Dem Kleinen ist kaum noch zu helfen!“ „War es das, weshalb du mich aus meinem, gähn, herrlich schönen Nachtschläfchen geholt hast?!“ fragte Belle schon beinahe wissend. „Weshalb so müde, Belle?“ fragte Rusty. „Ich bin nur ein Schlafwagen!“ erklärte Belle gähnend: „Und du bist eine Dampflok!“ „Äh, ja, bin ich...“ antwortete Rusty, und begann wieder einmal tief zu seufzen: „Hach, leider bin ich das! Nur eine kleine, billige, üppige, veraltete Dampflok... seufz...“ „Hey, das ‚nur’ möchte ich überhört haben, mein Junge!“ fiel ihm der alte Papa ins Wort: „Es muss heißen: JA, ich bin eine Dampflok, und das macht mich zum stolzesten Zug der ganzen Welt!“ „Findest du nicht, dass du es, na ja, ähm, ein bisschen... äh... übertreibst?... Papa?“ meinte Rusty vorsichtig. „Der Kleine kapierts einfach nicht!“ seufzte Belle, mit einem halbwegs amüsierten Lächeln. „Der WIRDS noch kapieren!“ so Papa. „Da ist nichts zu kapieren, es ist einfach Tatsache!“ schluchzte Rusty: „Wie konnte ich auch nur überhaupt so einen unsinnigen Gedanken schöpfen, am Rennen teilzunehmen! Und dann noch gegen solch starke Antriebe wie Diesel und Elektrizität, pah...“ Und er verfiel in totales Selbstmitleid: „Ich bin eben das, was ich bin: Eine einfache, alte, verrostete Dampflok, mit gerade mal Tempo 80km/h! Was kann ich schon ausrichten?!! Die Carriages hatten ganz recht; ich hätte es lieber gleich bleiben lassen sollen...“ Da rief Papa ganz ernst: „Mein freund, jetzt hör endlich auf mit dem Gejammer! Es ist nie zu spät; schon gar nicht für eine Dampflok! Wir sind das Mächtigste, was man sich unter einem Zug nur vorstellen kann! Die Dampflok ist in die Geschichte eingegangen!“ „Klar, bei dem Alter...“ verspottete Rusty sich selber. „Du beleidigst mich selbst, Rust!“ schimpfte Papa: „Ich bin ein Dampfzug, und ich habe an zahlreichen Rennen teilgenommen, und gewonnen!“ „Du vielleicht...“ seufzte Rusty weiter. Papa schüttelte nur noch den Kopf. In diesem Moment kam schließlich auch Flat Top angerollt, welcher die ganze Zeit über hinter dem Bahnhof saß und seine Steine poliert hatte. Dieser schien über den Verlauf der Dinge daher nicht recht auf dem Laufenden, und fragte nur mit seinem typisch arroganten Blick: „Was geht’n hier ab?“ Doch Papa sprach weiterhin mit ernstem Ton auf Rusty ein, und versuchte alles, um der deprimierten Dampflok Mut zu machen: „Du bist was Besonderes, Rusty! Du bist eine Dampflok, und alle Dampfloks sind was besonderes! Komm, richte deinen stattlichen Dampflok-Körper auf, und sprich mir nach! Sag Dampf!!!“ Ganz lust- und teilnahmslos stellte sich Rusty etwas strammer hin, und hielt ganz leicht seine Fäuste geballt, die er ebenso leicht anhob, worauf schließlich, aus seinem Mund, ein leises, schüchternes: „...D-Dampf!“ erklang, welches kaum zu hören war. Wieder konnte Papa nur den Kopf schütteln; und mit ihm auch Belle, welche immer noch leicht kichernd kommentierte: „Ich glaub, du kannst es aufgeben, Alter! Dem ist nicht zu helfen... gähn, und außerdem, gääähn, ist es an der Zeit, schlafen zu gehen...“ Und sie machte es sich an einer schönen, dicken Eiche, bequem, um etwas zu dösen. „Haha, hier wird nix aufgegeben!“ rief Papa bestimmt, und er befahl den Rocky, samt Dustin und Flat Top, welche sich über Rustys Gejammer, insgeheim auch recht amüsierten: „Sprecht mir jetzt ALLE nach, sagt DAMPF!!!!“ Und daraufhin brach es lautstark aus ihnen heraus, dass selbst Belle, welche kurz vor dem Einnicken war, förmlich wachgerüttelt wurde: „DAMPF!!!!“ „Hey, könnt ihr mal etwas ruhiger eure ollen Hymnen erklingen lassen!“ rief darauf Belle: „Es gibt schließlich noch Leute, die schlafen wollen...“ Und sie legte sich etwas eingeschnappt auf die Seite. Flat Top kam dann einfach nicht drum rum, wieder einmal seinen schrecklich ekelhaften Charakter rauszulassen, und er lallte dem Schlafwagen nur ein unfreundliches: „Olle Hymnen, pah, musst ausgerechnet DU grad sagen...!!“ zu. Und dann wandte er sich auch noch Papa zu, und meinte patzig: „Ach, und übrigens, du alter Knacker: Was redet ihr denn da die ganze Zeit von lahmem Dampf? Welche billige Zugkraft kommt denn damit schon groß voran?! Würde Öl da nicht etwas mehr ausrichten?!?“, worauf Papa ihm einen leichten Klaps verpasste und ihn ermahnte: „Du benimmst dich wie ein kleines Scheusal, mein Kind!“ Betreten ließ Rusty wieder den Kopf hängen: „Hach, wenn er doch aber echt hat, mit dem Dampf und dem Öl...!“ „Öl ist das Werk des Diesels, verstanden?!“ versuchte Papa es dem unverschämten Steintransporter einzutrichtern. Doch dieser drehte der alten Dampflok noch noch den Rücken zu, und kuschte ab in die äußerste Ecke, von wo aus er ihm zuletzt noch eine lange Nase zeigte, ehe er dort, wie ein kleiner Junge, vor sich hinschmollte: „Pöh, Dampf! So was Albernes! Ich würd’s besser lassen!“ Plötzlich stand Belle von ihrem Platz auf, streckte sich einmal herzhaft, und mischte sich wieder ein: „Hör doch mal her, kleiner Rusty! Weißt du, eigentlich ist es doch völlig wurscht, WAS man ist! Egal, ob nun Diesel, Elektrizität oder Dampf! Hab ich nicht recht, Papa?!“ „Vollkommen Belle!“ stimmte Papa ihr zu. Rusty sah die beiden darauf nur verwirrt an: „Was, äh, meint ihr damit?“ „Pass auf, mein Junge! Ich werde es Dir erklären!“ antwortete Papa, worauf die Rocky triumphierten: „Juhu, Papa will uns wieder eine Geschichte erzählen! Hejaaa!“ Und sie versammelten sich, voller Eifer, um die alte Lok herum, welcher auf einem großen Stein Platz nahm, um es sich, auf seine alten Tage, etwas bequemer zu machen. Alle sahen ihn erwartungsvoll mit aufmerksamen Blicken an; alle, außer Flat Top, welcher sich, von ihnen, immer noch schmollend, isolierte... Schließlich begann Papa: „Ich kann verstehen, dass du dich manchmal sehr einsam fühlst, und glaubst, es hätten dich alle guten Freunde verlassen, und niemand würde mehr zu dir aufblicken! Du fühlst dich minderwertig, verlassen und wertlos! Doch du kannst dir sicher sein, es gibt jemand, der immer mit dir ist, und dich auf all deinen Wegen begleitet! Dir beisteht, wenn du Hilfe brauchst, dich tröstet, wenn es dir schlecht geht, und dir hilft, das richtige zu tun! Die richtige Entscheidung zu fällen!“ „Und wer soll das sein???“ fragte Rusty ihn äußerst stutzig. „Schau hinauf in den Himmel, Rust!“ forderte Belle ihn auf: „Was siehst du?“ Und Rusty erhob seinen Kopf, hoch hinauf in den, mit lauter Sternen, gespickten Himmel. Es war wirklich ein herrlicher Anblick. Die Sterne funkelten nur so um die Wette, und einer war heller und schöner als der andere. Und es gab zwischen ihnen nur wenig Lücken. Ihre Anzahl schien förmlich unendlich. Schließlich wiederholte Belle ihre Frage: „Und? Was siehst du?“ „Ich weiß nicht, äh, ein Himmel! Ein Sternenhimmel... äh...“ „Ganz recht, mein Junge! Ein wirklich prachtvolles Bild, nicht wahr?!“ sagte Papa. „Ich glaub, das da drüben sieht aus wie ein, von einem Güterwagon plattgefahrenes Eichhörnchen!“ hörten sie plötzlich Rocky 3 sagen, welcher, ganz bequem dasitzend, mit den anderen 3 Rockys, aus den vielen, prachtvoll schimmernden Sternen, Sternbilder riet. „Nein, nein!“ so Dustin: „Für mich sieht es eher wie ein kleiner, hübscher Viehtransporter aus!“ „Wie kommst denn darauf?“ fragte Rocky 2: „Man sieht eindeutig die Spuren der Pelzreste! Also kann es sich nur um ein plattgefahrenes Vieh handeln...“ „Ja, aber eins, das aus diesem Viehtransporter gefallen ist!“ kicherte Dustin. „Jetzt seid endlich ruhig, Kinder!“ forderte Papa sie auf: „Eure Kindereien bringen mich noch mal ins Grab!“ „Hey, schau nur Papa!“ rief plötzlich Rusty: „Eine Sternschnuppe!!!“ Und er deutete auf einen sehr großen, mächtig hell funkelnden Stern, welcher sich an Größe und Helligkeit von allen anderen Sternen unterschied, und man daher auf dem ersten Blick annahm, es handle sich um eine Sternschnuppe. Erst beim längeren Hinsehen konnte man erkennen, dass dieser sich, ebenso wie alle anderen Sterne, nicht bewegte, sondern nur auffallend prächtig erstrahlte. Papa legte sanft seine Hand auf Rustys Schulter, und grinste: „Nein, Rusty-Boy! Das ist keine Sternschnuppe! Du hast IHN entdeckt!“ „Wen entdeckt?“ fragte Rusty. „Den Starlight Express, junger Freund!“ klärte Belle ihn auf: „Der Nachtzug der Sterne, der immer mit uns Zügen ist! Egal, was auch kommt!“ „Ich versteh immer noch nicht ganz...“ antwortete Rusty seufzend. „Du wirst es schon noch früh genug verstehen!“ meinte Papa: „Du wirst seine Hilfe spüren, und du kannst dir sicher sein, es wird alles gut! Denn mit seiner Existenz hast du immer die nötige Kraft, die du brauchst! Vergiss das niemals, Rusty!“ Ganz tief musste Rusty aufseufzen. Dann schließlich sagte er wieder mit hängendem Kopf: „Ich möchte diese wunderschöne, laue Sommernachtsstimmung ja wirklich nur ungern zunichte machen, aber so schön dieser leuchtend helle Stern auch aussieht; ich kann mir nicht vorstellen, dass der mir helfen soll! Auch wenn er besonders hübsch ist, er ist trotzdem nur ein Stern wie alle anderen auch! Hach...“ „Ach, du bist noch so jung und unerfahren... Immer dieses Jungöl!“ stammelte Belle. „Jetzt fängst du auch schon damit an!“ schimpfte Papa den Schlafwagen: „Rusty ist JUNGKOHLE, und niemals Öl! Öl bringt uns nicht weit! Öl ist Diesels Werk! Und Diesel brauchen wir nicht! Allein der Dampf bringt uns weiter!!!!“ Wieder seufzte Rusty nur. „Sprich mir nach, Rust“, forderte Papa ihn erneut auf: „ICH BIN STOLZ DARAUF, EINE DAMPFLOK ZU SEIN!!!“ Und die alte Dampflok richtete sich dabei ganz gerade auf, und wurde von dem Stern des angeblichen Starlight Expresses erleuchtet. Er könnte in diesem Sternenschein so prachtvoll wirken, wären da nicht seine unendlichen Zweifel, welche ihn nichts weiter als nur als eine schwächliche, kleine, junge, völlig unscheinbar wirkende Dampflok erscheinen ließen. Schließlich ließ er Kopf und Körper dann wieder voll und ganz hängen, und er seufzte wieder nur jämmerlich auf: „Hach, nehmt es mir bitte nicht übel, Freunde, aber mir tut der Kopf weh!“ „RUSTY!!!“ rief Papa schon mit ziemlicher Verärgerung. „Für mich hat das alles einfach keinen richtigen Sinn! Drum werde ich mich von euch allen distanzieren, und mein Leben lieber als verrostete, schwache, einsame Dampflok leben, was ich nun mal bin!... Entschuldigt mich!“ Und mit diesen Worten fuhr er traurig davon, an Papas altem Bahnhof vorbei. Alle sahen sich daraufhin nur ratlos an. Sogar Flat Top, welcher sich doch scheinbar eigentlich gar nicht für die anderen interessierte. Nachdem sich alle etwa einpaar Sekunden lang, nur sprachlos und gegenseitig hilfesuchend einander ansahen, meinte der Steinfreak schließlich: „Ich möchte euch in eurem verkackten Müll ja nicht reinreden, aber sollte ihm nicht jemand helfen? Der Kerl hat echt ’n Problem, das ist ja wohl mehr als eindeutig!“ „Er hat recht, Papa!“ sagte Belle: „Wir dürfen ihn nicht im Stich lassen! Er braucht uns! Und wenn er selbst schon nicht, als Dampflok, das Rennen machen will, so muss es halt eine andere für ihn tun...“ „Aber wo wollen wir nur so schnell eine andere Dampflok finden?“ fragte Papa daraufhin. In diesem Moment brachen sowohl Flat Top, als auch Dustin und die anderen Rockys in kreischendem Gelächter aus. „Yeah, stimmt, Papa! Du wärst an einem Abstellgleis für schwer betagte Loks durchaus besser aufgehoben!“ verhöhnte Flat Top die alte Dampflok frech. Doch Belle schimpfte ihn: „Hört jetzt endlich auf, alle zusammen!!! Ihr solltet euch was schämen! Über alte Leute macht man sich nicht lustig!!!“ Und sie wandte sich Papa zu: „Wir schätzen und ehren dein Alter wirklich sehr! Und ich bin sicher, du hast, als alte Dampflok, welche damals zahlreiche Rennen gewonnen haben will, bestimmt noch immer ‚ne Menge Mumm in den Rädern, und keiner ist die an Erfahrungen überlegener! Das musst du in Acht lassen!“ Die alte Dampflok sah Belle daraufhin mit seinen alten, längst schon recht faltig gewordenen Augen beschämt an. Und als er sich zu den anderen umblickte, erkannte er in ihren Gesichtern lauter Erwartung und Glaube; Glaube an den Dampf! Sogar bei Flat Top, und das sollte wirklich etwas heißen. Dann schließlich sah der alte Papa hinauf, in den Himmel, zum Starlight Express, welcher seinen rostigen, metallenen Körper, in vollem Glanz, erhellte. Dann bäumte sich der alte Herr schließlich mit ganzer Kraft und in all seinem Glauben an Dampf, auf, und schrie es ins Land hinaus: „OKAY, Belle!!! OKAY, ihr Frachtzüge!!! Ihr könnt euch auf mich verlassen! ICH WERDE SIEGEN!!! ICH WERDE DEN SIEG ERRINGEN!! Ihr werdet schon alle sehen, was Dampf noch alles kann!!! Nicht einmal Diesel und Hightech hält Dampf davon ab, zu siegen!!! Das verspreche ich, im Namen des allmächtigen Starlight Express!!!!!!“ „Wow, der alte Opa hat aber wirklich noch jede Menge Power in seinem Kohleofen!“ murmelte Dustin zu Belle. „Das ist halt unser Papa, Dust! Der weiß, was er will!“ antwortete Belle, und war recht stolz auf ihren besten Kumpel Papa. Dann drehte sich Papa, mit voller Power, zu seinen Freunden um, und fragte mit energiegeladener Stimme: „Wir haben keine Zeit zu verlieren! Wir müssen aufbrechen! Wer fährt mit mir das Rennen?“ Daraufhin der freche Flat Top: „Guck mich nicht so unverschämt an, Alter! Ich bin ein Steintransporter und hab andere Pflichten und Vorzüge, als so ’n affiges Rennen mit einer lachhaften, ollen, längst eingerosteten Dampflok zu fahren!!!“ „Rockys?“ fragte Papa schließlich die nächsten Anwesenden. Diese brachen darauf wieder in dämliches Gelächter aus. Rocky 1: „Wir haben Fracht! Vergiss das nicht, wir sind viel zu beladen, um mit einer kauzigen Dampflok fahren zu können!“ „Ja, und ausgebucht ebenfalls!“ fügte Rocky 2 hinzu: „Wir müssen die nächste Fracht pünktlich, bis zum Morgengrauen abgeliefert haben!“ „Und es ist schon spät?!!!“ bemerkte Rocky 3 gerade. „Worauf warten wir noch???“ fragte Rocky 4: „Was hat uns denn bloß dazu veranlasst, so lange zu trödeln???“ „Das Herumsitzen bei einer längst betagten, alten Dampflok, und uns, durch sein Blues-Gekrächze die Ohren taub machen zu lassen!“ klärte Rocky 2 ihn auf. „Über den Grund können wir uns noch später genügend auseinandersetzen!“ meinte Rocky 1 mit ernstem Ton: „Jetzt ist erst mal die Fracht am Zug! Bye, bye, Papa! Und viel Erfolg beim Rennen!“ „Genau, viel Erfolg!“ so Rocky 2, „Gutes Gelingen!“ auch Rocky 3, „Wie spät ist es?“ von Rocky 4, ehe die vier Frachtzüge, schließlich das Feld räumten, und in Eile davonfuhren. Papa seufzte. Doch da spürte er Belles zarte, schwarze Hände an seinem Kinn, und sie stupste sanft seinen Kopf hoch, mit den liebevollen Worten: „Mach dir keine Sorgen, Papa! Wir beide werden es schaffen, den Sieg zu erhaschen, und es Rusty zu beweisen...“ Zuerst sah Papa sie etwas erstaunt an, und meinte etwas stutzig: „Bist du dir auch ganz sicher, Belle? Was ist, wenn du mir wegschläfst? Du darfst deine Energie, als Schlafwagen, bitte nicht allzu sehr überschätzen...“ „Ich habe seit 4 Uhr nachmittags in meinem Bettchen gelegen, und mir einen solch aufbauendes Schönheitsschläfchen gegönnt, dass man’s mir wohl doch ansieht, wie ausgewogen mein Schlaf war, oder nicht?!“ Und sie stellte sich wieder mal in einer solch extrem reizenden Pose, dass Dustin, Flat Top und selbst dem alten Papa förmlich das Öl zu Kopf stiegen. Es schien zumindest in dieser Gegend wirklich kein anderes Geschöpf zu geben, welches Belle an Schönheit, Sex-Appeal und Ausstrahlung überlegen war. Sie alle wurden von ihrem schwarzen Glanz förmlich geblendet. Ihre Art war einfach unbeschreiblich. Schließlich konnte Papa nicht anders, und sagte seiner besten Freundin schließlich zu, indem er bei ihr sanft beide Hände nahm: „Ist gut, Belle! Ich sehe, du meinst es ernst! Und keinem Wagon vertraue ich so sehr wie dir! Lass uns losfahren!“ „Du wirst es nicht, gähn, bereuen...“ versuchte Belle zu versichern, wobei dann plötzlich jedoch doch wieder ein Hauch ihrer Müdigkeit zum Vorschein kam, sie es aber so gut es ging zu verdrängen versuchte, obwohl sie wusste, dass das nicht viel brachte. Bei einem Schlafwagon konnte man sich einfach nie sicher sein, wie lange seine Ausdauer anhalten würde. Das wusste natürlich auch Papa nur zu gut, doch wer, außer Belle, würde sonst noch in Frage kommen...? Und er vertraute Belle. Schließlich war sie seine beste Freundin... Also wollten sich die beiden gerade auf zum Hauptbahnhof machen, während Dustin und Flat Top an Ort und Stelle zurückblieben. „Viel Glück, Papa!!!“ rief ihm Dustin noch nach, doch Flat Top begann daraufhin natürlich sogleich wieder zu lästern: „Ha, ha, der alte Kauz scheint ja wirklich nicht zu merken, wie sehr er sich zum Narren macht! Und dann noch mit so ‚nem verschlafenen Gefährt hintendran, pah! Die werden sich alle krumm und schief lachen...“ In diesem Moment kam Rusty plötzlich wieder angerollt, der natürlich von Papas Vorhaben die ganze Zeit nichts mitgekriegt hatte: „Was ist los? Wo ist Papa? Und wo sind die anderen?“ „Dein Papa ist auf dem besten Wege, den Ruf eures lahmen Dampfes nur noch mehr in den Ruß zu treiben..!“ lachte Flat Top. “Hör doch bitte mal auf, so gemein zu sein!” rief der softe Dustin zu ihm, und erklärte Rusty schließlich die Lage. Rusty wollte es zuerst gar nicht glauben, und sah Dustin nur uneinsichtig an: „Das kann er doch nicht machen! Ist er denn jetzt vollkommen durchgeknallt?!?“ „Das frag ich mich auch, Rust!“ kommentierte Flat Top wieder. „Er tut das alles doch nur für dich, Rusty!“ erklärte Dustin freundlich: „Naja, okay, und vielleicht auch um den guten Ruf der alten, klassischen Dampfloks wieder herzustellen...“ „Aber es hat doch keinen Sinn!!!“ nörgelte Rusty: „Wieso ist Papa nur so ein träumender Dickkopf???“ „Dasselbe fragt er sich auch bei dir!“ kommentierte Dustin. Flat Top hingegen kümmerte sich nicht mehr weiter um die beiden, sondern wendete sich weg, um sich lieber wieder seinen „Schmuckstücken“, den Steinen, zu widmen... Rusty schaute sehr unsicher in den Sternenhimmel, in welchem er immer noch deutlich den hellen, prachtvoll funkelnden Stern erkannte, welchen Papa und Belle den Starlight Express nannten. Dieser wiederspiegelte sich in Rustys Augen, worauf sich dieser irgendwie komisch fühlte. Irgendwie konnte er sich alle Ereignisse einfach nicht erklären. Vollkommen fertig fasste er sich an die Stirn, sah schließlich zu Boden, und schüttelte verwirrt den Kopf: „Nein, nein, nein! Ich muss den Tatsachen einfach ins Auge sehen... Papa spinnt sich da nur was zusammen!...“ „Hey, endlich ist mal jemand auf meiner Seite!“ freute sich Flat Top, ohne dabei jedoch seinen Blick von seinen Steinen zu richten. Schließlich fuhr Rusty ein Stück zu der Richtung, in welcher es Richtung Bahnhof ging, und in welcher Papa mit Belle eingebogen waren. Dort sagte er dann leise, und auch weiterhin mit viel Unsicherheit: „Trotzdem – Viel Glück, Papa und Belle!“, ehe er sich, zusammen mit Dustin in Papas alten Bahnhof verzog... Papa und Belle hatten ein gutes Tempo zugelegt, und nahmen den direktesten Weg zum Bahnhof. Der alte Papa steckte voller Energie und Temperament, wobei er sogar schon fast sein mittlerweile recht hohes Alter vergaß. Nichts schien ihn und Belle aufhalten zu können, das Rennen zu machen.... bis plötzlich auf einmal ein mysteriöser Gesang erklang, welcher sehr nahegelegen zu sein schien. Er war männlich, und hörte sich sehr stilvoll und rhythmisch an, mit einem leichten bissigen Akzent gespickt. Auf jeden Fall unendlich beeindruckend; zumindest Belle blieb daraufhin sofort stehen, was Papa nicht unbedingt sehr begrüßte: „Hach, Belle! Wir haben jetzt keine Zeit! Wenn wir uns nicht ranhalten, fängt das nächste Rennen ohne uns an, und das können und dürfen wir dem Kleinen doch nicht antun!“ Doch Belle schien nahezu wie verzaubert von diesem mysteriösen Gesang, welcher plötzlich immer näher kam. Und dann dieser wunderbare Text; dieser Unbekannte sang unserer „armen“, verdrehten Belle wahrlich aus der Seele: Einsamer Nachtzug in Dunkelheit, Einsamer Nachtzug in Dunkelheit, sehnt sich nach einem Bahnhof mit Gesellschaft. Ich orientiere mich Nacht für Nacht allein durch die Gegend, und frage mich: Wo gibt es noch Fairness? Gerade im Schutze der Dunkelheit neigen die meisten dazu, zu Stehlen, zu betrügen und alle anderen um den Schlaf zu bringen! Und ich muss es Nacht für Nacht mit ansehen! Sagt mir: Ist man nicht eher gestraft, als Midnightexpress zu fahren?!?? Wir sehen eine Welt, ganz anders als die, in der die anderen Züge leben. Wir sehen die Welt schwarz – rabenschwarz! Die stockdunkle Nacht, der Mond erhellt! Jedoch erhellt er niemals das Verbrechen, das Bizarre, das die Nacht zur Nachwelt werden lässt... Einsamer Nachtzug in Dunkelheit, Einsamer Nachtzug in Dunkelheit, umgeben von nächtlichem Nebel, fahre nächtlich ein und aus, und erlebe einsame, furchteinflößende Fahrten! Gibt es noch Hoffnung auf nächtliche Liebe? Ich bezweifle es; ich, Nighty, der einsame Midnightexpress! Schließlich kam der geheimnisvolle Fremde aus einem dunklen, engen Tunnel gefahren. Er erhellte Papa und Belle mit einem prächtigen Scheinwerfer, welcher, an seiner Brust, zu einem Stern geformt war. Seine Gestalt war lang und beeindruckend. Vor ihnen stand ein schwarzer, im Sternenlicht glänzender Midnightexpress, dessen Haar eine lange, schwarzschimmernde Mähne aufwies, welche etwa bis zu seinem Po gingen. Mit einer sehr eleganten Haltung warf er sie nach hinten. Gelegentlich wurden sie von einer leichten Mitternachtsbrise angeweht. Sein Kostüm glitzerte und glänzte, was das Zeug hielt. Es leuchtete bläulich, doch es war auch mit vielen, hell vor sich hinschimmernden, Lichtern gespickt; einige waren weiß, einige eher gelblich, und um seinen Hals leuchtete eine rotfunkelnde Perlenkette. Zu beiden Seiten war sein Kostüm mit schwarzen Abzeichen durchzogen, welche mit jeder seiner Bewegungen, umschlug in glitzerndes Silber. Und sein Blick, so sanftmütig, und dennoch bestimmt. Man sah ihm an; er war ein Zug der Nacht, dem, trotz seines scheinbar nicht unbedingt glücklichen Lebens und schlechten Erfahrungen, das Wort „aufgeben“ dennoch ein Fremdwort war, und es regelrecht anstrebte, alles bisher da gewesene zu verändern. Mit leuchtenden, liebreizenden Augen sah er Belle an, welche von seinem Anblick vollkommen hin und weg war, und schließlich, ohne es selbst wirklich zu bemerken, von Papas Harken ließ, und daraufhin näher an diesen bezaubernden Nachtzug ranfuhr. Dieser sagte ihr daraufhin ganz charmant: „Schöne Nacht, du noch viel schönerer, schwarzer Schlafwagen! Was treibt DICH denn zu so später Stunde mit einer Dampflok zusammen, hm?“ Sofort kassierte er von Papa einen leicht gereizten Blick, woraus er sich jedoch, nicht im Entferntesten, etwas machte, und ihn auch gar nicht weiter beachtete. Seine Augen war ganz und gar auf die schöne Belle gerichtet, welche ihn ebenfalls sehr fasziniert ansah, und mit Bewunderung, sein prachtvolles Kostüm musterte. Sie schien förmlich hin und weg, und alles andere, um sich herum, überhaupt nicht mehr wahrzunehmen. Für sie existierte nur noch dieses wundervolle, schwarze, nächtliche Gefährt. Schließlich sagte sie ihm mit anhimmelnder Stimme, ohne ihre Augen von seinen zu lassen: „Dein Lied war so melodramatisch und tragisch! Und dennoch erweckt es in meinem verschlafenen Herzen ein gewisses Glücksgefühl!“ „Vielen Dank, du bezaubernd schöner Abendstern!“ schmeichelte der Nachtzug: „Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Nighty! Und wenn du mir auch deinen Namen verrätst, schwarze Schönheit, bin ich gerne bereit, mit dir zu fahren...“ Und er nahm, mit diesen herzerweichenden Worten, Belles Hand und küsste sie anerkennend. Belle errötete völlig, und wusste erst gar nicht, die richtigen Worte zu fassen. Plötzlich jedoch mischte sich Papa ein, und riss sie dabei schließlich für einen Moment aus ihren Träumen, was sie natürlich alles andere als toll fand... „Belle? Hör zu, ich kann ja verstehen, dass du...“ Doch er konnte nicht mal richtig ausreden, da schrie Belle schon los: „STÖR MICH JETZT NICHT, ALTES TRÖDELGEFÄHRT!!! Siehst nicht, dass ich grad beschäftigt bin?!??“ Erschrocken wich Papa einpaar Zentimeter zurück. Was war denn plötzlich in DIE gefahren? So hatte er Belle noch nie zuvor erlebt, und er versuchte schließlich vorsichtig zu fragen: „Ja, aber Belle? Was ist denn mit dem Rennen, und Rusty?!?“ Daraufhin würdigt Nighty, Papa einen recht schiefen Blick, und er fragt Belle eiskalt, ohne zu zögern: „Wer ist denn DER da? Eine Dampflok???“ „Tut mir leid, Nighty!“ entschuldigte sich Belle daraufhin für Papas ‚unerhörtes’ Hineingeplatze: „So ist er oft! Du weißt doch; Rentner...“ Papas Augen wurden daraufhin ganz groß. Er konnte Belles plötzliches Verhalten einfach nicht glauben. Erst dachte er schon, er hätte sich verhört, doch seine müden, alten Ohren schienen ihn tatsächlich nicht getäuscht zu haben... So musste er mit an sehen, wie Belle und Nighty sich herzhaft über den „alten Knacker“, wie sie ihn nannten, totlachten, bis sie sich kaum noch auf ihren Rädern halten konnten. Noch nie zuvor in seinem mehr als langen, und oft auch beschwerlichem Leben, war Papa je so enttäuscht worden. Und noch dazu von seiner eigentlich bislang besten Freundin. Das hätte er Belle niemals zugetraut... Sie war förmlich wie umgewandelt; nicht mehr sie selbst, und dass nur wegen dieses ach so charmanten, hochnäsigen ‚Schwärzlings’, welcher auf Papa eh einen recht ungeheuren Eindruck machte (sicher keinesfalls unberechtigt, nach dem, wie unverschämt er von vorne rein über ihn redete, und dann auch noch Belle damit ansteckte...) Wütend sah Papa mit an, wie Belle ihm, voller Hingabe, ihre Hände um den Hals legte, und ihn anschmachtete: „Du scheinst meine nächtlichen Gefühle zu teilen! Dein Song hat mich überzeugt!“ „Dann scheint meine langjährige Hoffnung also endlich erfüllt?! Dabei hätte ich schon beinahe selbst nicht mehr dran geglaubt!“ sagte Nighty mit sanftem Lächeln: „Jetzt weiß ich, dass die Nacht doch noch jemand Schönes umgibt und in ihrem Schutze wohlbehütet, damit ich diesen schönen Wagon finde, und mit ihm für ewig gemeinsam die Nächte durchfahre... schönste Bella!“ Belle kicherte verlegen: „Ich heiße Belle!“ „Das hab ich mir schon die ganze Zeit gedacht! Du kannst einfach nicht anders heißen...“ umschmeichelte er sie weiterhin bis aufs Herzhafteste. „Endlich ein Zug mit Stil!“ freute sich Belle, und ließ sich von Nighty fest in den Arm nehmen. Nach dieser langen, innigen Umarmung hängte sich Belle schließlich an ihn dran, und fuhr, ohne Papa eines Blickes zu würdigen, an diesem vorbei, welcher ihr dabei noch nachrief: „Und was soll ich jetzt bitteschön machen, du böses, freches Kind???“ „Dir wird schon noch was einfallen, alter Zug! Ich dachte, du seiest so klug und weise...!“ antwortete Belle ihm, ohne dass Nighty anhielt. Und so waren die beiden schon bald außer Sichtweite. Papa hatte Mühe, sich erst mal zu fassen. Ihm fiel es immer noch schwer, sich mit dieser unmöglichen Tatsache, dass seine beste Freundin Belle ihn, wegen dieses Fremden, so einfach hängen ließ, abzufinden. Das verpasste dem armen, alten Dampfzug doch einen schweren Stich ins Herz. Doch so weh ihm diese Enttäuschung auch tat: Er durfte jetzt keine Minute verschenken. Er musste sich unbedingt beeilen, um noch rechtzeitig beim nächsten Rennen zu erscheinen. Schließlich wollte und durfte er Rusty nicht noch mehr enttäuschen... Also fuhr er noch mal zurück zu seinem alten Bahnhof, wo er auch schon bald eintraf, und die drei Freunde Dustin, Rusty und Flat Top, die sich dort befanden, nicht schlecht staunten... „Papa, du? Was ist passiert? Ich dachte, du würdest...“ wunderte sich Rusty. „Für Erklärungen ist jetzt keine Zeit, Junge!“ rief Papa ernst: „Komm jetzt bitte, Flat Top! Du bist meine letzte Hoffnung! Fahr mit mir das Rennen!!!“ Doch er stieß bei diesem arroganten Steintransporter nach wie vor auf taube Ohren. „Pah, du“, sagte Flat Top nur wieder frech: „Ich hab’s dir doch schon mal erklärt, und bin jetzt zu beschäftigt, um meine kostbare Zeit damit zu vergeuden, es noch ein zweites Mal zu erklären...“ „Das kannst du mir und Rusty doch nicht antun!!!“ schimpfte Papa völlig außer sich. Doch Rusty versuchte, ihn zu beruhigen, und ihm ein für allemal klar zu machen, dass das Ganze doch eh keinen Sinn hatte, und er sich mittlerweile auch an die Tatsache gewöhnt hätte, dass man als Dampflok nun mal ein eiserner Versager war... Doch das machte Papa nur noch wütender: „Hör jetzt endlich auf, mit deinen verdammten Vorurteilen!!! Es reicht mir langsam, und hängt mir so zum Halse raus!!!!!!“ Rusty trat daraufhin etwas von Papa zurück, und verkroch sich nur kopfschüttelnd in eine Ecke des Bahnhofes, wo er sich wieder mal depressiv auf den Boden hockte, und schmollte. Völlig desinteressiert schliff Flat Top hingegen weiterhin wieder mal an einem seiner Steine. Doch plötzlich wurde er ihm, mit voller Wucht, aus der Hand gerissen – von Papa, welcher ihn daraufhin kräftig auf den Boden schlug, dass er in tausend Stücke zersplitterte. „Bist du jetzt vollkommen senil geworden, du alter Schepperkasten?!“ tobte Flat Top stockwütend: „Das war mein Lieblingsstein, und ich hatte ihn schon so schön glatt...“ Doch Papa brüllte ihn völlig gereizt an: „Interessiert mich doch nicht, du gefühlsloses, widerwärtiges, verdrecktes Monster!!!! Dass du arrogant und widerlich bist, war mir schon immer klar, aber dass du tatsächlich auch noch so herzlos bist, hätte ich niemals von dir gedacht! Schäm dich was!!!“ Daraufhin wurde Flat Top plötzlich ganz klein. Man erkannte ihn kaum noch wieder. Sein sonst so gleichgültiger, frech grinsender Blick schlug mit einem Mal um, zu einer völlig beschämten, verängstigten Miene. Er sah Papa schüchtern in seine bösen, enttäuschten Augen. Dann trat Flat Top zwei langsame Schritte nach hinten, ehe er dann schließlich ängstlich, vor sich hinwimmernd, das Weite suchte; in einem unglaublich beachtlichen Tempo von mindestens 120! Schließlich seufzte Papa: „Hach, warum machen es mir alle nur so schwer? Ich will doch bloß helfen...“ Und er senkte seinen Kopf. Doch da kam ihm plötzlich Dustin näher, legte ihm freundlich seine Hand auf die Schulter und bot an: „Ist doch schon gut, Papa! Ich fahr mit dir, ich fahr mit dir!!!“ Doch da schaute Papa ihn nur unbeeindruckt an, und meinte: „Ich mag zwar, für mein Alter, immer noch recht rüstig und stark sein, aber du wärst, für ein Rennen, zu schwer! Guck dich doch an; das sind mindestens 200 Kilo, die du an Kohle drauf hast, Kind!“ Dustin sah zu sich hinab, und schämte sich sehr; sagte dann aber: „Naja, aber wir müssen Rusty doch helfen!“ „Das würde wirklich nicht viel bringen, Kind, glaub’s mir!“ widersprach Papa jedoch: „Du bist viel zu schwer! Es könnte schwer werden, mit dir ein Tempo über maximal 100 hinzulegen! Nimm’s bitte nicht persönlich! Ich weiß deinen Einsatz ja schon sehr zu schätzen, aber... wie gesagt...“ „Ich will aber mit dir fahren!“ protestierte Dustin, und machte mal wieder ein schmollendes Gesicht, wie ein kleiner, beleidigter Junge. Schließlich mischte sich Rusty wieder ein, stellte sich zwischen die beiden, und meinte zu Papa: „Ach, lass ihn doch! Es ist doch eh egal, ob nun mit oder ohne Kohletender: Tatsache ist, du wirst es nie schaffen, als Dampflok beim Rennen zu siegen!... Vergiss es doch endlich!“ Diese Worte ließen, in Papa, wieder erneut die Kohle hoch kochen. Schließlich wendete er seinen Blick entschlossen zu Dustin, packte ihn auffordernd bei der Schulter, und sagte: „Ach, komm, Dustin! Lass uns losstarten! Das Rennen wartet nicht...“ Dustin war von diesem unerwarteten Eilentschluss ganz aus dem Häuschen. Überglücklich fiel er dem alten Papa um den Hals, doch das hielt der alte Knabe wirklich nicht aus, und er verlor, durch Dustins übermäßigem Gewicht, völlig den Halt, und plumpste mit voller Wucht auf den Rücken... Voller Schmerz keuchte die alte Dampflok: „Uff, Dustin! Bist du denn des Wahnsinns? Ich bin nicht mehr der Jüngste...“ „Du bringst einem Kohletransporter die Freude, Papa!“ lächelte Dustin überglücklich: „Ich darf mit dir fahren, ich darf mit dir fahren! Ich werde in die Geschichte eingehen, als Kohletender in einem der größten Rennen der Weltgeschichte dabei gewesen zu sein!“ Mit Rustys Hilfe rappelte sich Papa schließlich wieder hoch, und hielt sich schmerzhaft den Rücken: „Wieder macht sich mein Rheuma bemerkbar, uff!“ „Ich sag es doch, Papa!“ meinte Rusty schließlich wieder: „Du bist schon alt und außerdem eine...“ Doch da riss sich Papa nur wieder von ihm weg, kuppelte eilig Dustin an seinen Haken und machte sich schließlich zum Rennen auf. Jedoch sah man sofort mit an, welch große Mühe es der alten Dampflok machte, den schweren, prahl mit Eisen gefüllten Kohletender, hinter sich herzuziehen. Papa hatte große Mühe voran zu kommen, und man sah, wie ihm schon bald der Schweiß nur so aus den Poren triefte. Doch er blieb hartnäckig. Er wollte es seinem jungen, besten Freund beweisen und ihm den Mut wieder zurück geben. Und so schnaufte er, samt Dustin, Richtung Bahnhof, wo inzwischen schon wieder großer Tumult war. Es waren nur noch 15 Minuten vor dem zweiten Rennen, und es haben sich längst schon wieder alle Züge dort eingefunden. Die beiden Titelverteidiger Greaseball und Electra durften jedoch bei diesem Rennen noch verschnaufen. Sie mussten erst im Finale wieder ran. Genug Zeit um sich darauf kräftig vorzubereiten. Und so blieben sie noch was abseits der anderen Züge, welche im zweiten Rennen um ihren Sieg kämpfen mussten, wozu auch Midnightexpress Nighty gehörte, welcher, zusammen mit Belle, inzwischen in den Bahnhof eingekehrt war. Als er so an die beiden großen Titelverteidiger vorbeifuhr, merkten diese sofort, wie in ihnen wieder erneut ein gewisser Prozentsatz an Neid und Thronangst aufkam. Während Electra Nighty nur skeptisch nachsah und dabei seine Stromkreise mal wieder mit ihm durchgingen, fuhr Greaseball ihm sogleich nach bis er ihn eingeholt hatte, und sich ihm direkt in den Weg stellte, wobei Nighty recht scharf zu bremsen hatte, um nicht mit ihm zusammen zu stoßen. Doch der kesse Midnightexpress blieb trotzig: „Könnten wir bitte durch? Wir haben ein Rennen zu gewinnen!“ „Soso, du willst also mein Renngegner im Finale sein?!“ sagte Greaseball mit einem frechen, protzigen Grinsen. „Was dagegen?!“ antwortete Nighty ganz locker. „Ha, sieh dich nur mal an!“ belächelte Greaseball den Nachtzug und musterte ihn mit Gespött, wobei er ihm unverschämterweise auch noch an seinem Metallkostüm unsanft herumzufingern begann. „Sieh sich einer doch nur mal diese kitschigen Scheinwerfer an! Sind das etwa Sterne?! Haha, so was Albernes!“ lachte Greaseball böse: „Oha, und dann diese Farben und Muster entlang deines Kostüms! Man könnte glatt annehmen, du seiest ein Zirkuswagen!“ Und es drang im Hintergrund ein recht spöttisches Gelächter, welches Greaseball Dieselgang gehörte, welche sich die ganze Zeit hinter ihm, im Hintergrund hielt. Man sah, wie Nighty langsam immer wütender wurde. Doch Belle versuchte ihn zu besänftigen: „Mach dir nichts draus! Komm, fahren wir weiter! Wir werden es diesem Großkotz schon noch zeigen! So ist er doch immer! Dieselzüge sehen zwar prachtvoll aus, doch in der Birne haben’se gar nischt!“ „Hey, nun mal nicht so vorlaut, Puppe!“ sagte Greaseball darauf zu Belle: „Was gibt sich eine solche Schönheit wie du eigentlich mit so ‚nem Schlafpack wie dem da ab? Das haste doch gar nicht nötig! Häng dich lieber an Diesel, und all deine nächtlichen Träume werden wahr...!“ Und er zwinkerte frech. Das wurde Nighty zuviel und er zeigte Greaseball die Faust, wobei er ihn wild anherrschte : „Jetzt lass aber mal gut sein, du widerwärtiges, altmodisches Biest!!!“ Das Wort ‚altmodisch’ war unserem lieben Greaseball dann doch etwas zu viel und er zischte Nighty stockwütend an: „Wer ist hier altmodisch??? Hab gefälligst Respekt vor Diesel und meinem prachtvoll rockenden Rolling Stock!!!! Schneid du dir erst mal deine übertriebene, fettverseuchte Mähne, du schwarzer Affe! Lange Haare sind noch viel altmodischer, klar?!!“ „Das lässt sich ein topnächtlicher Midnightexpress wie ich nicht gefallen!“ tobte Nighty daraufhin gereizt: „Fäuste hoch! Das ist eine Kampfaufforderung!!!“ „Du willst es also wohl nicht anders, was?!“ schrie Greaseball aus vollem Halse und streckte gerade seine Faust nach Nighty aus, als sich plötzlich Electra zwischen die beiden stellte, und sich in die Sache einmischte: „Hey, hey, meine Jungs! So beruhigt euch doch bitte! Also ehrlich, das halten meine elektrischen Getriebe wirklich nicht lange aus! Soviel Trubel, ach je, mein armer Kopf! Dabei muss ich mich doch auf das Finale und meinen sicheren Sieg vorbereiten!“ Und er tat voll einen auf Leid, indem er sich mit der Hand den Kopf rieb während er mit der anderen die beiden auseinander hielt. „Was mischst du dich hier ein, alte Tunte?!“ knurrte Greaseball: “Hier wollen zwei Loks kämpfen wir ‘richtige Männer’, aber davon verstehst du ja nichts! Also geh mir gefälligst aus dem Weg, damit ich den da vermöbeln kann...!“ Und er stieß, mit diesen Worten, Electra gewaltsam zur Seite, dass dieser um ein Haar sehr unsanft auf seinen knackigen Hintern geknallt wäre, hätte ihn Purse nicht noch rechtzeitig gestützt: „Um Himmels Willen, großer Boss! Ist Ihnen was passiert?“ Und ob! Electra begann sogleich, wie ein Wilder, nach seinem ‚Bodyguard’ Krupp zu maulen, worauf dieser auch sofort erschien, und mit hocherhobener Brust ein stattliches: „Zudiensten, Herr Electra!“ sprach. „Was stehst du hier noch so unnütz rum! Hast du nicht gesehen, was mir dieser Kerl da eben angetan hat?! Also zeig es ihm! Entreiß ihm alle Kabel, zünde seinen Motor an, brech ihm sämtliche Schrauben, löse seine Räder...“ Doch durch sein vieles aufforderndes Geschrei erlitt Electra schon förmliche Schweißausbrüche, und er beendete seine Aufgabe schließlich mit einem völlig geschafften: „Ach, zeig es ihm einfach! Ich glaub, ich brauch jetzt einpaar köstliche Sahnetörtchen mit hübsch rosa Glasur oben drauf...“ „Zu Befehl, Herr Electra!“ folgte Krupp seinem Boss, und er wollte gerade zulangen, als sich die beiden Greaseball und Nighty auch schon, mit Getobe, aufeinander stürzten und ein wildes Gemetzel im Gang setzten, wobei Nighty seine hübsche Belle zuvor noch sanft von sich gekuppelt hat, mit den Worten: „Baby, in gewissen Zeiten müssen wir Männer uns eben unseren Zug stehen!“ Beide prahlten immerzu kräftig aufeinander und rissen sich dabei immerzu gegenseitig an den empfindlichsten Stellen ihrer Kostüme. Schon bald hangen ihnen die ersten Kabel heraus. Belle, welche von diesem Rein-Männer-Kampf, sehr angetan war, feuerte ihren Nachtzug begeistert an. Tja, so schnell konnte es aus sein, mit dem sich nach Ruhe und Schlaf sehnenden Midnight Express! Doch auch Krupp versuchte nun sein Bestes, sich irgendwie in den Kampf einzumischen, um sein großes Obergefährt Electra wegen dreister Behandlung zu rächen. Doch so sehr er sich auch bemühte, er fand bei den beiden Zügen, welche sich natürlich nun völlig in IHREN Kampf vertieft hatten, nicht auch nur die geringste Beachtung. Ebenso wenig fand er auch nur die kleinste Möglichkeit, um in den Kampf eingreifen zu können, um Greaseball an die Gurgel zu springen. Krupp hastete aufgeregt hin und her, hin und her, doch er blieb weiterhin ganz außer Kampf. Schließlich versuchte er es zuletzt mit Worten. Er stellte sich in gerader, prächtiger Pose, mit hocherhobener Brust, und rief ein stolzes, herrschendes: „Hergehört, Ihr beiden! Hier spricht Krupp, im Auftrag von Electra!“ Doch keiner der beiden schien ihn auch nur im geringsten bemerkt zu haben. Stattdessen prügelten und stießen sie sich immerzu weiter einander, auf dem Boden des Starlight-Bahnhofes, herum, wobei ihnen das Umfeld völlig egal zu sein schien. Schließlich gab es Krupp auf, und meinte nur mit einem tiefen Seufzer: „Was soll’s! Ich hab es versucht! Ich finde eh, dass die ganze Gewalt heutzutage ein ziemlich niedriges Potential an Überlegenheit anderen gegenüber hat...“ Da ertönte schließlich plötzlich wieder die mächtige Stimme des Control, welche den gesamten Bahnhof durchdrang: „Control, Control! Greaseball und Nighty, hört sofort auf damit, oder ihr werdet aus diesem Rennen ausgeschlossen!“ Sofort ließen die beiden Kampfhähne voneinander ab, welche mittlerweile natürlich nach so einem Gemetzel schon dementsprechend zugerichtet waren. Besonders Nighty hatte beide Sternscheinwerfer zerbrochen, und ihm hangen auch schon einige Stücke seines Kostüms vom Körper, während Greaseball hingegen nur einpaar Schürfungen an seinem goldig glänzenden Kostüm davon trug, woraus er natürlich wieder mal ein großes Drama machte. Liebevoll nahm Belle ihren Nighty und stützte ihn sorgsam, um sich mit ihm sogleich zur nächsten Erfrischungs-Station aufzumachen, um ihn dort waschen, auftanken und seine defektem Teile wieder herrichten zu lassen. Greaseball hingegen lieh sich einfach Electras Wrench, welche ihm dabei insgeheim auch gern zur Stelle war, was sie sich jedoch Electra gegenüber nicht anmerken lassen durfte... Doch Electra bemerkte dies grad gar nicht, da er sich, von all dem Trubel, stattdessen lieber mit einem kühlen, rosa-glasierten Erfrischungstörtchen entspannte, wobei ihm Volta immerzu sanft Luft zufächelte, Purse ihm die Räder auf Hochglanz polierte, Joule ihn in seinen unteren Bereichen verwöhnte (!), und auch Pearl ihm weiterhin, an der Seite, luxuriöseste Gesellschaft vermittelte. Kurz: Electra ließ es sich bis zum nächsten Rennen mehr als gut gehen. Schließlich war er, zusammen mit Greaseball, erst beim vierten Rennen wieder im Einsatz, und bis es soweit war, wollte er sich natürlich so gut es nur ging, ausstaffieren lassen. Die Restaurierung von Greaseball und Nighty hatte schnell ihren Lauf genommen, und im Nu waren die beiden wieder topfit, und bereit, sich allen Renngegnern zu stellen. Doch gerade als sich die Wege von Greaseball und Nighty, samt Belle, erneut kreuzten, und Greaseball ihm wieder einen sehr üblen Blick zuwarf, winkte Nighty bewusst hab: „Sorry, mein Lieber! Hab jetzt keine Zeit mehr, erneut mit dir zu spielen, sofern du schon wieder darauf aus bist, was ich deinem kindischen Blick nur allzu gut ansehe! Aber ich muss dich jetzt enttäuschen! In wenigen Minuten geht das Rennen los!“ Und er fuhr ganz cool und gelassen an dem noch immer vor Wut schnaufenden Greaseball vorbei, welcher ihm nur mit grimmigem Blick nachsah. Schließlich, als Nighty und Belle, für ihn, ganz außer Sichtweite waren, wütete er ihnen noch nach: „Wag es aber ja nicht, dich für das Vierte Rennen zu qualifizieren! Das kann für dich böse enden!!!“ Greaseball wusste insgeheim genau, dass dieser Midnightexpress, mit all seinem Auftreten, ein sicherer Konkurrent für ihn werden konnte, und er hatte mit Electra ja wirklich schon mehr als genug liebe Sorgen... Bald darauf ertönte wieder die Stimme des Control, welcher alle Züge auf das anstehende zweite Rennen hinwies: „Hier ist Control! Hier ist Control! In wenigen Minuten findet das zweite Rennen statt! Macht euch bereit!!!“ Und aus dem Bahnhof fuhren Espresso mit Ashley, Ruhrgold mit Joule und Nighty mit Belle. Die beiden International Engines staunten über den prächtigen Mignightexpress auch nicht schlecht, und tuschelten sogar miteinander. „Sieh dir den an! Na, das ist ja mal ein Prachtzug!“ meinte Espresso zu Ruhrgold. „Du lässt dich ja wirklich schnell beeindrucken!“ höhnte Ruhrgold: „Aber ich muss auch sagen; diesmal bist du im Recht mit deiner Faszination...“ „Träumt net blöd rum!“ mischte sich dann jedoch Ashley ein: „Du bist ja schlimmer als Electra, Espresso...“ „Was soll denn bitte DIESER Spruch?“ brach es aus der ziemlich gereizten Joule heraus. „Sorry, Süße, aber ich bin nun mal net für solche Softis...“ rechtfertigte sich Ashley. Joule war ganz entrüstet: „Mein Electra ist kein Softi, klar??? Sag das noch einmal, und du lernst meine Sprengladung können, worauf du dich verlassen kannst...“ „Nun hört doch auf!“ mischte sich Ruhrgold ein: „Was bringen uns denn diese ständigen Streitereien?!?“ „Musst grad du sagen, als Deutscher, pfff...“ belächelte Ashley ihn. „Hey, lass ihn in Ruhe!!!“ schimpfte Joule sie erneut. „Ach nee, und was ist mit deinem achso geliebten Electra, der, nebenbei erwähnt, gerade mit Pearl sein Öl austauscht?!??“ provozierte Ashley sie. Das wurde unserer leicht zu kränkenden Joule dann doch zu viel und sie wollte sich gerade auf Ashley stürzen, wurde jedoch glücklicherweise noch rechtzeitig von Ruhrgold zurück gehalten, der sein Allerbestes tat, sie zu beruhigen... Espresso bekam ein leichtes Grinsen über seine Wangen und meinte: „Mann, dieses Rennen! Was dieses uns alle doch so gewalttätig stimmt!“ „Klappe zu; dich fragt keiner!!!“ brachte Ashleys ihn sogleich wüst zur Ruhe... Nighty, welcher dieses kleine ‚Spektakel’ die ganze Zeit aus einer guten Entfernung, zusammen mit Belle, betrachtet hatte, kicherte nur höhnisch: „Sind die immer so schräg drauf?“ „Was fragst du mich? Ich bin selten hier! Mir ist die Strecke vom alten Bahnhof bis hierhin eh viel zu weit, und ich brauche meinen... gähn... wohlverdienten Schlaf...!“ Und Belle streckte sich einmal herzhaft mit einem langen Gähnen. Doch Nighty meinte mit einem kessen Blick: „Na, da wird es für den guten Nighty gewiss ein Kinderspielchen sein, gegen dieses dumme Pack zu gewinnen..“ „Unterschätze sie nicht! Auch sie wissen durchaus zu kämpfen!“ warnte ihn Belle. „Wie willst du das behaupten können?“ Nighty sah sie rechthaberisch an: „Hast du nicht eben noch gesagt, du wärst selten hier?!!“ „Is ja schon gut...“ Belle gähnte erneut. „Hey, keine Müdigkeit vorschützen! Wir haben ein Rennen zu gewinnen!!!“ herrschte Nighty überlegen, und schüttelte Belle ganz leicht. Doch ehe diese noch etwas sagen konnte, rief auch schon Control: „Control! Control! Zweites Rennen! Zweites Rennen! Noch eine Minute bis zum Start! Noch eine Minute bis zum Start! Auf Gleis 1: Aus der Bundesrepublik Deutschland - Ruhrgold, der ICE mit Joule, dem Sprengstoffwagen!“ Und Ruhrgold fuhr, zusammen, mit Joule, seine große Runde auf die Startposition zu, wo sich alle Teilnehmer auf ihre jeweiligen Gleise aufstellen mussten. Joule vollzog dabei eine erstaunlichem akrobatische Pose, was Ruhrgold ziemlich verwundern ließ. „Wow, echt cool!“ lobte er sie. „Das können auch nur wir aus dem Amiland, ha...“ sagte sie frech. Schon bald fuhren sie an der Startposition ein, und machten sich für das Rennen bereit. Dann fuhr Control fort: „Auf Gleis 2: Aus Italien - Espresso, der Rom-Mailand-Express mit Ashley, dem Raucherwagen!“ Espresso machte beim Einfahren eine sehr charmante Geste, wobei er seine Finger aneinander drückte und sie einmal herzhaft abschmatzte, wie die italienischen Latain Lovers in gewisser Weise charakterisiert. Ashley hingegen hatte dabei wieder einmal eine ihrer Zigaretten in der Hand von der sie sogleich einen langen Zug nahm, und kräftigst ausatmete. Espresso rief ein triumphierendes: „Vada per bella Italia!!!” ehe auch er seinen Platz an der Startposition erreicht hatte. „Auf Gleis 3: Aus New Orleans, in den USA: Nighty, der Midnightexpress mit Belle, dem Schlafwagen!“ Und schon raste die dunkle Nacht-Lok in einem beachtlichen Tempo auf die Startposition zu, wobei er stolz in alle Richtungen winkte, während Belle beinahe schon Mühe hatte, sich, bei diesem flotten Tempo, an ihn festhalten zu können. Hinzu kam, dass sie mit einem Mal wieder von ihrer krankhaften Schläfrigkeit überfallen wurde. Sie schien etwas besorgt, das sah man ihr definitiv an. „Oh, oh, oh, die arme Schläferin!“ kommentierte Ashley kopfschüttelnd: „Na, ob die sich da nicht doch etwas zu viel zugemutet hat! Ein Schlafwagen in einem Rennen? Ich bin ganz baff!“ Joule, welche ja mit Electra und den anderen Components, erst frisch in diese Gegend gekommen war, wusste natürlich noch von gar nichts bescheid (wobei es den anderen Comps, samt Electra, natürlich nicht anders ging): „Wer ist die denn? Die sieht ja mal total fertig aus, hey...“ „Das ist Belle! Die sieht man hier echt net oft!“ erklärte Ashley: „Umso mehr wundere ich mich ja, was sie plötzlich hier beim Rennen zu suchen hat! Wird sicherlich schief gehen! Dat Chaos ist in jedem Falle vorprogrammiert...“ „Je mehr Chaos, desto mehr kann man sich an sein Ziel schmuggeln..“ grinste Joule frech. Zuletzt kündigte Control noch an: „...Und, als letzte Anmeldung, gerade frisch eingefahren: Der Dampfzug „Rasender Papa McCoy“ mit Dustin, dem Big Hopper!“ Alle Teilnehmer wurden in diesem Moment ganz ruhig und schauten mit ganz großen Augen drein. Ihnen fehlten die Worte als schließlich die steinalte, längst verrostete Dampflok Papa mit dem fetten, schwergewichtigen Kohletender Dustin angeschnauft kam. Naja, dieses Schnaufen war eigentlich als solches schon gar nicht mehr zu deuten. Es klang viel mehr nach einem erschöpften Keuchen. War ja auch kein Wunder bei diesem zentnerschweren Gefährt, welches er an sich trug. Papa wusste selber, dass er sich viel zu viel zugemutet hatte, doch er wollte dennoch nicht nachgeben. Schließlich musste er Rusty mit gutem Beispiel vorangehen, und ihm zeigen, dass man im Leben alles Ersehnbare schaffen kann, wenn man nur daran glaubt. Warum also auch nicht ein so hartes Rennen, selbst unter diesen entsetzlichen Bedingungen, mit denen Papa zu Kämpfen hatte. Langsam kam er Richtung Start angeschnauft. Als er die skeptischen Blicke der anderen Rennteilnehmer bemerkte, bemühte er sich, möglichst selbstsicher und bestimmt zu wirken. Mit aller Kraft richtete er seinen Körper viel gerader auf, und rief seinen Mitstreitern laut zu: „Sprecht mir nach, Kinder! Sagt alle DAMPF!!!!!!!“ Jedoch bekam er daraufhin von allen nur ein abwertendes: „VERPISS DICH, OLLE DAMPFLOK!!!“ zurück, was ihn plötzlich anhalten ließ, und er sogar einen kleinen wenig zurückschritt, jedoch einfach nur aus dem Erstaunen heraus über diese unverschämte Reaktion, auf welche er scheinbar gar nicht vorbereitet war. Und er wurde noch frustrierter als die anderen daraufhin auch noch höhnisch über ihn zu lachen begannen. „Ich glaub, dieser Ort besteht nur aus Vollidioten!“ lachte sich Nighty fast ein Loch in den Bauch. „Si, Si!“ stimmte Espresso ihm zu: „Dampfloks sind die absoluten Witzfiguren!!!“ Und in diesem Moment erschienen aus dem Bahnhof auch noch alle anderen anwesenden Züge und Wagons, und so kam es, dass der gesamte Bahnhof plötzlich von tosendem Gelächter durchhallt wurde. Papa fühlte sich in diesem Moment ziemlich verlassen, und ausgesprochen gekränkt. Dustin jedoch begriff wieder einmal gar nichts, und lachte einfach mit, worauf er Papa jedoch nur Sekunden später fragte, was denn überhaupt so lustig war... Schließlich reichte es unserem alten McCoy und ihn packte plötzlich eine solche Wut. Er merkte, sie waren doch alle nichts weiter als bloß ein Haufen respektloser Engines, die nichts anderes im Kopf hatten als ihren Sieg. Er wusste, sie würden dafür wahrscheinlich sogar über Leichen gehen. Dennoch wollte sich Papa nicht entmutigen lassen, und er unterbrach das ganze, fiese Gelächter mit einem wütenden Schrei: „JETZT REICHT ES!!!!!“ Mit einem Mal waren alle still und schauten ihn nur mit dummen, ausdruckslosen Blicken, an. Dann fuhr Papa sie wütend an: „Ihr glaubt wohl, ihr seid alle etwas Besseres und Dampf könnte überhaupt nichts leisten, was?!! Ihr denkt das, nur weil wir nicht mehr auf dem neuesten Stand sind, hm?!!“ „Du hast es vollkommen erfasst, müde, alte, klapprige Rostbeule!“ bestätigte Greaseball ihm mit einem derart unverschämten Hohn, dass Papa nur noch gereizter wurde. Doch ehe er die nächsten Worte ergreifen konnte, rief ihn plötzlich Control zur Ordnung: „Los, Papa, trödel nicht, sondern stell dich an den Start! Das Rennen wird JETZT beginnen!“ „Absolut klar!!!“ antwortete Papa ihm festentschlossen, und rief ganz laut in die Menge: „SAGT ALLE DAMPF!!!!“, während er mit Dustin, auf Gleis 4, an den Start fuhr. Jedoch kam als Antwort nur ein abwertendes Stöhnen, und alle anderen Züge und Wagons, welche eben noch aus dem Bahnhof hervor gefahren kamen, fuhren wieder zurück. In diesem Moment kam auch Rusty, samt der vier Rockys, in den Bahnhof eingefahren und sah mit größter Besorgnis mit an, wie Papa seine „Verrücktheit“ tatsächlich in die Tat umsetzte. „Oh nein, das schafft er niemals!“ zitterte Rusty und schüttelte den Kopf als er sah wie schließlich auch er, zusammen mit Dustin, an seiner Startposition stand, wobei er noch mal einpaar missachtende Blicke der anderen Rennteilnehmer erhielt, insbesondere von Nighty, welcher Papa eh bis aufs Äußerste zu verachten schien, was auf Gegenseitigkeit beruhte, da Papa das Gefühl nicht los wurde, dass der Mignightexpress irgendetwas Boshaftes plante. Drum machte sich Papa auch große Sorgen um Belle, auch wenn sie zu ihm vorhin nicht sehr freundlich gewesen war... Sie ist und bleibt seine gute Freundin und er wollte sie auf gar keinen Fall ins Verderben schlittern lassen. Daher konnte er auch nicht anders, als Belle noch einmal kurz, während Controls Startansage, anzusprechen... Es ging: „10, 9, 8, 7, 6....“ Papa flüsterte leise zu Belle: „Bitte, sei vorsichtig! Ich ahne nichts Gutes bei der Sache...“ Doch Belle warf ihm nur eine äußerste arrogante Fratze zu, und meinte barsch: „Das muss mir ausgerechnet so ‚ne olle, senile Dampflok sagen! Ich ahne auch nichts Gutes, dass das Rennen für dich überhaupt Sinn macht, Opa...“ „Belle!!!“ Papa war völlig fassungslos, doch da wandte sich auch schon der sehr finster dreinblickende Nighty, Papa zu und knurrte ihn bedrohlich an, worauf es Papa schließlich aufgab, Belle weiterhin ins Gewissen zu reden. Sie würde ja eh nicht hören... Es war ihm zwar schon sehr mulmig zumute, Belle einfach aufzugeben, aber es schien tatsächlich keinen anderen Weg zu geben, als sie selbst aus ihren Fehlern lernen zu lassen. Die letzten Sekunden gingen dem Ende zu: „...4, 3, 2, 1, Los!!!“ Und die vier Rennteilnehmer schossen blitzschnell von ihrer Startposition und fuhren ganz eng aneinander die Rennbahn entlang, wobei sie mit energischstem Kampfgeist alles Machbare taten, um sich einander zu überholen. Natürlich lag Papa, mit dem mordsschweren Kohletender Dustin, sofort hinten, und es brachte ihm enorme Anstrengung, mit diesem schweren Wagen, den er hinter sich herziehen musste, voran zu kommen. Sofort bildeten sich auf Papas Stirn dicke Schweißperlen und er murmelte immer wieder ziemlich unverständliche Dinge wie: „Na los, komm schon! Yaps, warum... uff.... bist du nur so schwer... Dustin! Uff!“ Er keuchte und schnaufte, nahm seine gesamte Kraft zusammen; bekam jedoch nie mehr als gerade mal 60 km/h zustande. Eins wusste er, auch wenn er mit seinen Gedanken noch so stark auf das Rennen fixiert war: So durfte es auf gar keinen Fall weitergehen! Er sah, wie seine drei Mitstreiter schon einige Meter vor ihm waren und sich obendrein auch immer mehr entfernten. „Ich darf nicht aufgeben!! Ich darf nicht aufgeben!“ sagte Papa sich immer wieder schwermütig: „Ich muss gewinnen; für Rusty und die Ehre von uns Dampfloks! LOS, DUSTIN!!!!“ Und er setzte alle seine Kraft im Gange. Er wollte es schaffen, um jeden Preis! Es dauerte nicht lange, da erreichte Nighty die Spitze. Direkt hinter ihm fuhr Espresso und legte immer mehr an Tempo drauf. Doch Nighty zischte siegessicher: „Haha, dem werden wir es zeigen!!“ Und wer schien auch schon einen genauen Plan zu haben. Sie kamen bald darauf an einer scharfen Kurve an, welche schnurstracks zu einem Tunnel führte... Nighty fuhr ein wenig langsamer, so dass es für Espresso nun ein Kinderspiel war, ihn zu überholen. Doch kaum wollte er an ihm vorbei, packte Nighty ihn feste beim Leib, wobei Ashley erschrocken von ihm ließ und zurückwich. Nighty umklammerte den völlig verdutzten Italiener feste schleuderte ihn mit voller Wucht auf die Mainbowle. „Espresso!!!“ schrie Ashley erschrocken, und wollte zu ihm hinfahren, doch als sie dabei Gleis 1 überqueren musste, um dorthin zu gelangen, kam genau in diesem Moment Ruhrgold, samt Joule, angebraust und konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen, so dass er qualvoll mit Ashley zusammenstieß, was einen unglaublichen Knall verursachte, und beide schwer entgleisen ließ. Nighty lachte finster und nahm sich die Freiheit, noch geschwind zur Mailbowle zu schreiten, um den noch immer bewusstlos daliegenden Espresso hinunterzustoßen. Dieser rührte sich keinen Millimeter mehr, als Nighty diese üble Tat vollzog, und so landete Espresso mit lautem Aufprall wieder exakt vor der Bahnhofeinfahrt, welche sich direkt unter der Mainbowle befand... Tosendes Gelächter war über ihn, auf der Mainbowle, zu vernehmen. Nighty richtete sich herrschend auf und schrie triumphierend: „Seht ihr, ich werde es Euch allen zeigen!!! Harharharharhar!!! ALLEN!!!“ Belle jedoch fand das Ganze hingegen gar nicht so witzig, und meinte: „Hey, ich bin zwar dafür, dass wir das Rennen gewinnen, aber ich hab es nicht unbedingt darauf angelegt, dabei andere ins Verderben zu bringen...“ Doch Nighty herrschte sie daraufhin forsch an: „Bist du verrückt? Nur so kommt man im Leben wirklich weiter!! Und jetzt komm schon... hach, hör auf zu pennen, und wach auf!! Wir stehen im Leben und nicht in deiner kleinen, braven Traumwelt von Fairness, pah!!!“ Belle war über Nightys zynischen Verhaltens doch ziemlich erstaunt, doch bevor sie auch nur ein Wort mehr zu ihm sagen konnte, hatte er sie auch schon grob bei den Armen gepackt und wieder an sich gekuppelt. Schnell, wie der Blitz, schoss er mit Belle davon und ging in die Kurve, worauf er dann in den besagten Tunnel einbog. Langsam rappelten sich die entgleisten Züge und Wagons wieder auf. Joule war natürlich ganz außer sich, und da sie sich von Natur aus, eh nur schlecht beherrschen konnte, überkam sie ein halber Wutausbruch. Wie ein zischender Blitz schoss sie hoch, und schrie bis aufs Äußerste enttäuscht: „ELECTRA!!!!!“ Sogar so derart laut, dass Ruhrgold ängstlich zusammenzuckte. Joule zitterte am ganzen Leib; es war ihre ganze, unsagbare Wut, welcher sie nun erst mal in aller Form Luft machen musste. Sie war einfach bitterwütend auf dieses Desaster, zumal sie ja schon von vornherein nichts davon hielt, mit jemand anderem als Electra das Rennen zu fahren... Das hatte sie nun davon. Warum nur? Warum war Electra nicht mit ihr gefahren?? Sie war sich sicher, mit ihm hätte sie es geschafft. Schließlich hatte er ja einiges mehr drauf als dieser typisch-deutsche, billige ICE, der sowieso immer und überall zu spät kam. So etwas Nachlässiges verachtete sie ohnehin. Und dann bekam sie von IHM, ja, ausgerechnet von IHM, ihrem leibhaftigen Zug Electra, diese scheiß Anordnung, mit diesem Trottel von ICE zu fahren, während sich der gute E-Zug mit diesem Flittchen von Erste-Klasse-Wagen vergnügte... Das war für Joule einfach zu viel des guten. Sie war einfach auf alles und jeden sauer: Electra, Ruhrgold, Nighty, Control... Stockwütend verließ sie den Gleis und wollte somit aus dem Rennen treten, doch Ruhrgold hastete ihr aufgeregt nach und versuchte alles, um sie doch noch umzustimmen. „Bitte, Süße, bitte lass mich nicht im Stich! Wir wollten doch siegen!“ rief er ihr verzweifelt nach, doch Joule blieb nicht einmal stehen, sondern schimpfte nur böse, ohne sich überhaupt nach ihm umzudrehen: „Such dir ‚nen andren Wagen! Von mir aus irgendein deutsches, dahergelaufenes Güterwägelchen! Mit mir hat sich das entgültig erledigt! Ich fahre jetzt zurück, zu Electra, basta...“ Ruhrgold seufzte kläglich. Ihm ging es ähnlich wie Hashamoto, welcher im ersten Rennen ja eine ähnliche Pleite erleben musste. So blieb unserem armen Ruhrgold nichts anderes übrig, als verletzt das Feld zu räumen. Er bemerkte beim Davonfahren sofort, dass diese Entgleisung für ihn nicht ohne Schäden geblieben war. Er kam kaum voran; seine Räder leierten, sein Metallkostüm drohte jeden Moment abzufallen, denn er hatte sich einige schwere Beulen und Risse zugezogen. Schließlich gab er es völlig auf, sank hernieder und ließ sich von einem Spielcoach schließlich letztendlich abtransportieren... Ashley ging es währendessen natürlich auch nicht viel anders als Joule, nur empfand sie dabei noch größtes Mitleid für ihren Partner Espresso, und sie hastete eilig hinab zum Bahnhofeingang, um den immer noch halb bewusstlosen, verletzten Italiener wieder aufzurappeln. „Los, Espresso! Komm doch! Komm, komm wieder zu dir!!!“ bettelte sie ihn an, und schüttelte ihn erwartungsvoll. Langsam öffnete er seine Augen und er sah sich immer noch sehr entschleiert um. Doch Ashley drängelte weiter: „Los, komm schon! Bitte, gib jetzt nicht auf, mein lieber Espresso!!!“ Und schließlich antwortete er: „Hm, du hast Recht, Ash“, doch im selben Moment, als er sich hochrappeln wollte, überkam ihm ein qualvoller Schmerz, welcher insbesondere seinen rechten Arm stark durchfüllte. Scheinbar hatte er sich diesen bei seinem schweren Sturz verstaucht. Dennoch wollte er auf keinen Fall aufgeben, und er hielt Ashley auffordernd seine Rückseite entgegen, damit sich diese wieder an ihn kuppeln konnte, was sie auch sogleich aufatmend tat und die beiden in flottem Tempo das Rennen wieder aufnahmen, wenn auch es für Espresso ziemlich mühsam und unangenehm war. Diese Schmerzen hörten einfach nicht auf und er krümmte sich während des Fahrens stark. Doch er versuchte mit all seinem italienischen Stolz gegen an zu kämpfen, was ihm auch gelang, wenn auch nur sehr schwer... Nighty und Belle lagen nun viele Meter vor. Man hörte aus der Ferne das tosende, unheilvolle Lachen des groben Midnightexpress’. Doch davon ließen sich weder Espresso und Ashley, noch Papa und Dustin abschrecken, welche hindess ebenfalls kurz vor der starken Kurve, Richtung Tunnel, waren. Papa hatte das ganze Desaster von Weitem mitangesehen, konnte diesem aber nicht weiter Beachtung schenken; er war ganz allein auf das Rennen fixiert. Sein Kohlekessel kochte, was das Zeug hielt und die Schweißperlen auf seiner Stirn wurden immer mehr. Er atmete lautstark, und ihm schien diese ganze Anstrengung sehr zur Last zu fallen, zumal er bei alledem obendrein auch noch diesen schweren Kohletender zu ziehen hatte. Das war einfach zu viel für unseren alten Herrn, aber sein Kampfgeist überwog die Rate dieser unermesslichen Anstrengung dennoch enorm und er kam immer mehr voran. Er stieß ein lautes, prachtvoll erklingendes „Woo Woo“ aus als er Espresso und Ashley langsam erreichte und schließlich knapp davor war, die beiden zu überholen. Natürlich bemerkten die beiden dies wohl, und Ashley meinte zu ihrem Partner: „Los, Espresso! Leg ‚nen Zahn drauf!! Die Dampflok hat dich gleich eingeholt! Los!!!“ „Bitte hetz nicht so, mia Bella“, sagte Espresso jedoch: „Denk dran, meine Sequenzen sind angegriffen! Ich krieg meine Höchstgeschwindigkeit im Moment einfach nicht zustande...“ Es stimmte wirklich: Ashley bemerkte wie Espresso immer langsamer wurde. Schließlich zog Papa, samt Dustin, an die beiden vorbei, worauf ein erneutes „Woo Woo“ ertönte. Nun lag er einige Meter vor Nighty und Belle, wobei er noch stark mit sich zu kämpfen hatte, sein Tempo auch ja beizubehalten. Im Moment leistete ihm seine Kohle die bestmöglichste Geschwindigkeit, und er wurde immer flotter und flotter, wenn natürlich auch niemals wirklich so schnell wie all die anderen Teilnehmer, aber es war schon ein sehr beachtliches Tempo für eine so alte, historische Dampflok, was den Kampfgeist unseres alten Papas obendrein nur noch bestärkte... Ashley hingegen war nun überhaupt nicht mehr zum Feiern zumute. Sie musste widerwillig mit ansehen wie ihr Espresso sich immer stärker krümmte und dabei letztendlich völlig zum Stehen kam, wobei er stöhnend zu Boden sackte, und dort liegen blieb. „Espresso, Neiiiin!!!“ schrie Ashley und bückte sich sogleich runter zu ihm. Schmerzvoll hielt er seinen rechten Arm und rief mit stark schmerzverzerrtem Gesicht: „Ah, ich kann ihn nicht mehr bewegen! Auch nur die kleinste Bewegung bereitet mir die größten Schmerzen...! Au, ah...“ Ashleys Schock war groß. „Espresso, bitte!!! Gib jetzt nicht auf!!!!!“ schrie sie. Doch sogleich kam auch schon ein Spielcoach angefahren, und wollte den Schwerverletzten ebenfalls abtransportieren. Doch Ashley stellte sich mit Protest dazwischen. „Nein, das können Sie nicht machen!!“ sagte sie selbstbewusst: „Er hat sich doch nur den Arm verstaucht! Seine Räder und sein Motor sind jedoch völlig in Ordnung Lassen Sie ihn gefälligst da! Wir werden das Rennen gewinnen!“ „Tut mir sehr leid, Gnädigste, aber das sind nun einmal die Regeln“, rechtfertigte sich der Coach jedoch: „Im Rennen soll man gewinnen und verlieren, jedoch nicht in die Unendlichkeit des Jenseits eintreten!...“ „Nein, bitte!!!!!“ tobte Ashley jedoch weiterhin uneinsichtig und wollte den Coach um jeden Preis davon zurückhalten, ihren Espresso einfach abzuschleppen. Jedoch kam daraufhin plötzlich Verstärkung herbei, und im Nu hielten zwei weitere Coachs Ashley ganz unsanft an den Armen, um sie davon abzuhalten, den Coach weiter zu belästigen, damit dieser Espresso endlich an sich ketten konnte. Dieser war inzwischen wieder an der Grenze der Bewusstlosigkeit; seine Augen waren halb geschlossen und sein ganzer Körper krümmte sich schmerzvoll. Man hörte ihn leise stöhnen. Er schien wirklich nicht mehr fahren zu können. Der Sturz von der Bowl hatte für den Ärmsten leider sehr unglückliche Auswirkungen; drei gerissene Kabel, der verstauchte Arm und einpaar ordentliche Rippenprellungen stellte der Coach an Espresso fest. Ashley war jedoch einfach untröstlich und wollte es trotz allem immer noch nicht einsehen. Sie zappelte in den Fängen der beiden anderen Coachs, so stark sie konnte und versuchte alles, um sich von ihnen loszureißen, was ihr auch kurzerhand gelang als sie den beiden jeweils zwei saftige Tritte mit den Hinterbeinen verpasste. Schnell raste sie dem Coach nach, welcher gerade dabei war, Espresso abzutransportieren. Lauthals schrie sie: „LASSEN SIE IHN LOS!!!! ICH WARNE SIE!!! DAS IST MEIN ESPRESSO!!!!“ „Er braucht dringend eine Reparatur!“ versuchte der Coach nochmals zu erklären, und fuhr gelassen weiter. Erst schwieg Ashley und sah den beiden nur betroffen nach. Dann aber schlug ihre einst besorgte Miene plötzlich um in eine Böse, Enttäuschte. Aufblitzend schnaufte sie den beiden noch ein letztes Mal hinterher, packte plötzlich Espresso und riss ihn dem Coach einfach schnurstracks von der Kuppel. Dieser schaute ganz erschrocken drein, als Ashley sich Espresso mit voller Kraft krallte, ihn zu Boden warf und einige Male wütend auf ihn eintrat, wobei sie ihn wüst beschimpfte: „Espresso, du softer, jämmerlicher Mario-Fritz!!! Du kannst mich mal kreuzweise, du Penner!! Ich wollte mit dir ein Team sein, aber du, ha, du hältst ja fast gar nix aus! Scher dich zum Teufel!!!“ Espresso schrie und fing sogar zu weinen an. Zum Glück packten die beiden Coachs Ashley daraufhin erneut; diesmal noch umso fester und schleiften sie mit aller Kraft davon, wobei sie dennoch auch weiterhin lautstark herumschimpfte. Espresso war nun völlig down; nicht nur körperlich, sondern auch seelisch... Er wollte mit ihr doch auch ein Team sein und hatte so viel Ehrgeiz aufgebracht; nicht nur für das Rennen, sondern auch ihretwegen, weil ihm was an ihr gelegen hatte und er sie mit all seinem italienischen Charme beeindrucken wollte. Wie es aussah, war nun alles zunichte.... Schließlich wurde er von dem Coach entgültig abgeschleppt und bekam in der Bahnhofwerkstatt erst mal eine aufwendige Reparatur. „Die Teilnehmer Ruhrgold und Espresso scheiden aus dem Rennen aus!“ drang es aus den großen Lautsprechern, welche an sämtlichen Pfählen angebracht waren, welche überall in der Renngegend verteilt waren; Controls Stimme, „Jetzt sind nur noch Papa und Nighty im Rennen! Wer wird gewinnen? Die Magie der Nacht oder Dampf?“ „DAMPF!!!!“ rief Papa siegeserstrebend und hastete immer näher an Nighty und Belle heran. Der Midnightexpress sah sich mit aufblitzenden Augen zu ihm um und zischte bedrohlich: „Ha, dass ich nicht lache! Dieser olle Oppa soll sich ja mal schön warm anziehen!!“ „Was hast du vor???“ fragte Belle aufgeregt. Auch ihr war seit Nightys fieser Untat gegen Ruhrgold und Espresso ziemlich mulmig geworden. Plötzlich sah sie den prächtigen Nachtzug mit etwas anderen Augen als zuvor. Und auf ihre Frage hin reagierte dieser obendrein auch noch sehr ausfallend: „Halt den Rand, du Faultier! Lass mich das alles machen, klar?!!“ Belle erschrak zutiefst und schaute sich mit einem Mal hilfesuchend nach Papa um, welcher sich mit Dustin in unmittelbarer Nähe der beiden befand. „Gib das Rennen auf, Papa!“ rief Belle schließlich mit einem sehr ängstlichen Blick: „Ich hab das Gefühl, du bist in großer Gefahr!“ „Ha, jaaa, warne ihn nur!“ lachte Nighty gehässig: „Das wird eh nix nützen! Der Kerl ist geliefert! Warts nur ab!“ „Lass es, Nighty, bitte! Lass es!!! Es hat doch keinen Zweck!” rief Belle verzweifelt, doch Nightys schäbiges Lachen wurde nur noch gemeiner: „Oh, doch, hat es! Wirst du ja sehen, meine Liebe...“ „Sei auf der Hut, Belle!“ rief Papa seiner Freundin zu: „Ich gebe nicht auf!! Komm, Dustin, wir legen noch einen Zahn zu! Gib dein Allerbestes, mein Kleiner!“ Und er nahm seine ganze noch übrige Kohle zusammen und schoss in einem derartigen Affentempo voraus, dass er über dieses Können sogar schon selbst höchsterstaunt war, sich mit all seinen Gedanken jedoch ausschließlich nur noch Belle und Nighty zuwandte. Er musste auf der Hut sein, das war ihm klar. Er fragte sich, was dieser miese Nachtzug nur plante, und dachte dabei stets an die entgleisten Ruhrgold und Espresso. Auf gar keinen Fall durfte ihm derartiges auch noch passieren. Rusty würde das niemals verkraften; das wusste er. So war er auf alles Verdrießliche vorbereitet. So bedächtig war er schon lange nicht mehr gewesen, wenn überhaupt. Dass dieser Nighty ein brandgefährlicher Geselle war und sogar aufs Bitterste über Leichen gehen würde, wusste er genau. Und er plante irgendwas, das wusste Papa ebenfalls felsenfest. Er stieß ein sehr lautes, geradezu ohrenbetäubendes „Woo Woo“ aus; viel lauter als seine bisherigen. Sein ganzer Wille, sein ganzer Zorn auf Nighty waren darin übertragen; der schwere Protest einer alten, weisen Dampflok, die wohl mehr Kampfgeist zu besitzen schien als alle anderen Züge zusammen. Papas Augenbrauen waren tief heruntergezogen. Seine Augen glänzten wütend; man sah selbst vom Weitem, wie sich das Licht darin spiegelte. Es waren nur noch exakt 2 Meter Abstand zwischen ihm und diesem finsteren Nacht-Gesellen. Papa wusste, jetzt würde es ernst und gefährlich werden. Sein Blick wurde immer gewagter. Belle schaute sich immer wieder verzweifelt nach ihm um; jedoch nur sehr kurz, da sie bei dem Mordstempo, welches Nighty hielt, selber sehr gut aufpassen musste, dass sie nicht irgendwie das Gleichgewicht verlor oder ihm vom Haken fiel; besonders wenn er wieder eine der zahlreichen Kurven einschlagen musste. Doch Papa bemerkte sehr wohl, wie groß Belles Panik war. „Halte durch, Liebe!“ rief er ihr aufmunternd zu: „Das kriegen wir hin!...“ „Ha, wetten, dass nicht?!“ kicherte Nighty und erreichte in diesem Moment noch mal eine gigantische Rekordgeschwindigkeit von bis zu 230 km/h und ließ die alte Dampflok im wahrsten Sinne des Wortes schließlich wieder alt aussehen... Es folgte daraufhin bald ein Tunnel, den Nighty geschwind durchfuhr und auch schon wieder raus war als Papa ihn gerade erst erreicht hatte... Von da an nahm die Geschwindigkeit Nightys wieder ein Stückchen ab. Er musste seine ganze Energie, die er noch zur Verfügung hatte (und es war wirklich nicht gerade wenig) noch gut aufsparen für sein nächstes Highlight, wovon keiner wusste, was genau er da plante, außer natürlich dass es auf gar keinen Fall etwas Gutes sein konnte... „So ein verdammter Mist aber auch!“ fluchte Papa als auch er den Tunnel zu durchfahren begann. Er musste sich ranhalten. Er versuchte mit allen Mitteln zu verhindern, dass er an Tempo verlor; jedoch musste er leider kurz darauf feststellen, dass ihm seine Kohle langsam ausging. Die ganze geladene Energie, die er in das Rennen hineinsteckte, zerrte logischerweise sehr an seinem Vorrat und wie wir wohl alle wissen kann ein Dampfzug ohne Kohle natürlich nicht fahren... Papa bekam schon dicke Tränen der Verzweiflung in den Augen, doch er blieb hart und dachte nicht daran, aus Rücksicht für seine Kohle, langsamer zu fahren. Im Gegenteil: Gerade das wäre das Falscheste gewesen, was er tun konnte. Denn würde er an Geschwindigkeit abnehmen, wäre es schier unmöglich, dieselbe Geschwindigkeit, die er so stolz eingelegt hatte, erneut zu bekommen, da dafür sein restlicher Kohlevorrat einfach nicht mehr ausreichte... Er musste den ganzen Rest, den er noch besaß, einfach in vollen Zügen nutzen und Gas geben; so stark er nur konnte. Als er endlich den Tunnel hinter sich hatte, waren Nighty und Belle längst aus seinem Blickfeld. Von ihnen war weit und breit keine Spur. Und obendrein lagen nach diesem Tunnel zwei verschiedene Abzweigungen vor Papa, wobei er nicht wusste, auf welcher das Rennen fortgesetzt werden sollte. Doch da er ja auf keinen Fall anhalten durfte, musste er nun einmal sehr schnell reagieren und so entschloss er sich, einfach, frei nach Gefühl, den linken Gleis einzuschlagen, welcher jedoch in Wirklichkeit zu dem hinteren Eingang des Bahnhofes führte, wo das Rennen ganz sicher nicht endete... Aber woher sollte Papa das wissen, dass dieser Weg dorthin führte? Noch sah er gar nichts... Nighty hingegen befand sich hindess auf dem richtigen Gleis, und fuhr gerade in schnellem Tempo auf die Mainbridge zu, welche er überqueren musste. Kurz bevor er sie erreicht hatte, schaute er sich noch einmal nach hinten um, und fragte ganz sarkastisch: „Na, wo ist denn unser süßes, altes Dampflöckchen?? Kann es sein, dass es sich etwa verirrt hat, hahaha!“ Doch Belle vernahm unter sich ein ihr sehr bekanntes Schnaufen und als die beiden schließlich die Mainbridge durchquerten und sie nach unten schaute, entdeckte sie dort Papas und Dustin, welche sich ganz verzweifelt und einsam dort unten umsahen. Der Bahnhofhintereingang befand sich also direkt unter der Mainbridge. Belle rief den beiden aufgeregt zu: „Papa!! Hier oben! Hier oben musst du fahren! Ihr beide fahrt in die falsche Richtung!“ „Was???“ rief Papa sogleich, und kam aus lauter Schock schließlich doch zum Stehen. Völlig verwirrt schaute er nach oben zu Belle und Nighty, worauf Ersterer plötzlich stehen blieb, während Belle ihre Warnung erneut wiederholen wollte: „Du fährst in die falsche... AAAhhh“ Doch ehe sie ihren Satz vollenden konnte, packte Nighty sie plötzlich vollkommen überraschend an ihrem zierlichen Körper, riss sie hoch über die Brüstung der Mainbridge und stieß sie mit voller Wucht hinunter, wobei er so lautstark auflachte, dass dies durch den ganzen Bahnhof zu hören war. Papa ging vor Schrecken fast sein Kohlenfeuer aus als er Belle von oben direkt auf sich zu stürzen sah. Er hörte dabei von Nighty ganz laut herabrufen: „Da hast du deine Freundin!!! Ha, wenn du dich so sehr um sie sorgst, gib ich sie dir gern wieder...!“ Nightys ganzes Gesicht, welches vorhin noch so verzaubernd im Mondlicht erglänzte, verdunkelte sich zu einer unheimlichen, bösartigen Miene. „BELLE!!!!“ schrie Papa und hielt schon aus reinem Reflex beide Arme ganz weit nach ihr auf. Auch Dustin hastete dabei aufgeregt hin und her und murmelte dabei fast schon weinend: „Oh, wir werden alle sterben!! Was sollen wir tun, was sollen wir tun, was sollen wir tun...“ Schließlich jedoch gelang es dem alten Papa, Belle gekonnt aufzufangen, auch wenn es dem Ärmsten wirklich fast die Bandscheibe heraus riss. Durch Belles ganzem Gewicht musste Papa sich beim Auffangen sogleich fast bis zum Boden hin krümmen, wobei er lautstark aufstöhnte, und Belle so sanft wie möglich den Boden berühren ließ. Belle schien fast bewusstlos. Doch bevor jemand noch etwas sagen konnte, pfiff Nighty ihnen frech zu, schlug mit beiden Fäusten einmal kräftig gegen die Außenbrüstung der Bridge und lallte triumphierend hinunter: „Wir sehen uns am Ziel, ihr Flaschen!!! Hahahaha...“ Und er fuhr einfach weiter, die Mainbridge herab. Es lagen nur noch knappe 4 km bis zum Ziel vor ihm. Zum Glück hatte sich der alte Papa von seinem Schrecken um Belle und von diesem für seinen alten Körper sehr schmerzhaften Auffangen schnell wieder erholt und er erkundigte sich eilig nach Belles Befinden. Diese schlug kurz darauf auch sogleich wieder die Augen auf, fragte jedoch vollkommen verwirrt: „W-wo bin ich? Was ist... passiert???“ „Du hättest um ein Haar noch schlimmer geendet als Espresso und Ruhrgold, meine Liebe! Lass dir das eine Leere sein!“ tadelte Papa sie ganz außer Atem, raffte sich jedoch direkt daraufhin wieder hoch und ordnete Belle an, sich eiligst in Sicherheit zu bringen, was sie auch sogleich tat, sich jedoch vorher noch sehr besorgt erkundigte: „Und was ist mit euch??“ „Wir werden es diesem Schurken zeigen! Das verspreche ich dir!“ antwortete Papa völlig überzeugt: „Aber nun fahr gefälligst weg! Der Renn-Ort ist kein Platz mehr für dich!“ „War er im übrigen noch nie!“ fügte Dustin hinzu. Ehe Belle diese Bemerkung überhaupt begriff, waren die beiden auch schon davongefahren, jedoch in einem äußerst mäßigen Tempo. Das würde der alte Papa gewiss nicht mehr schaffen, den Nachtzug einzuholen, das stand auf jeden Fall fest. Doch daran wollte Papa nicht erst denken; er wollte alles tun, was in seiner übrigen Macht stand. Sofort nahm er den nächstbesten Weg, um zur Mainbridge zu gelangen, um somit wieder auf dem richtigen Renngleis zu landen. Es dauerte schon seine Zeit bis er es endlich geschafft hatte. Obendrein war der Weg zu der hohen Mainbridge gewiss nicht leicht für das alte Gefährt mit dem schweren Kohletender hinten dran. Es ging ziemlich steil nach oben, und in Papas Kohleofen brannte nur noch ein kleines Feuerchen, was man dem Ärmsten auch nur allzu gut anmerkte. Sein Schnaufen und Keuchen wurde immer lauter und er wurde obendrein immer langsamer und langsamer... Letztendlich hatte er nur noch mickrige 40 km/h drauf als er die Mainbridge endlich passiert hatte. Nun musste er mit dem allerletzten Rest Energie, den er noch besaß, noch ganze 4 km meistern. Mit einem Mal war sein Blick nicht mehr so selbstsicher und kämpferisch wie noch vorhin. Plötzlich war es der Schweiß seines Gesichtes, welcher im Licht erglänzte. Sein gesamtes Gesicht war vollkommen nass. Und seine Augen hingen trostlos hinunter wie bei einem äußerst traurig dreinblickenden, alten Hund... Außerdem bildeten sich unter diesen auch noch dicke, tiefe Ringe. Papa schien wirklich nicht mehr viel auszuhalten und würde sicher gleich zusammensacken. Er merkte selber wie sein Tempo immer mehr abnahm. Auf einmal zeigte sein altes, verstaubtes Barometer nur noch lächerliche 25 km/h an, und er hatte gerade mal erst ¼ der noch anstehenden 4 km geschafft... Währendessen hörte man kurz vor dem Ziel bitteres Gelächter. Es gehörte Nighty, welcher in unmittelbarster Nähe davon war. Jetzt fehlte nicht mehr viel und er war der Sieger!!! Voller Triumph schrie er es während seines letzten Fahrens heraus: „Macht Platz, ihr Trottel!!! Hier kommt die größte Macht aller Züge: Die Nacht, in Gestalt des schnellen Nighty, haha!!!“ Langsam ging auch schon das Zieltour herunter, welches wieder in den buntesten Farben leuchtete; umfahren von drei Coachs welche wieder ihre Flaggen herumwirbelten. „Oh, nein! Ich hab es doch gewusst...“ rief Rusty, welcher zusammen mit den anderen, dieses turbulente Rennen die ganze über verfolgt hatte. Nighty wollte, um bei seinem Sieg, noch besser rüberzukommen, einen gewaltigen Stunt vollbringen, wenn er durch das Ziel fahren würde und so wollte er gerade zu einem eleganten Salto ansetzen als er sich mit seinem rechten Rollschuh plötzlich in einer Baumwurzel verfing, wobei sein Fuß ganz böse umknickte, was ihn vollkommen aus dem Gleichgewicht brachte und er schließlich zu Boden ging, wobei er äußerst unsanft gegen die dicke Eiche knallte, von welcher diese Wurzel ausging. Nighty kassierte dadurch eine dicke Beule und außerdem einen elendig verstauchten Fuß. Er hielt ihn sich und tobte vor Schmerzen. Alle Anwesenden, die das Rennen gespannt verfolgten, waren im ersten Moment ziemlich schockiert, bekamen jedoch dann darauf ein leichtes, schadenfrohes Grinsen über ihre Backen, und meinten amüsiert: „Tja, Hochmut kommt vor dem Fall!“ Und dieser Hinsicht war es scheinbar ein ziemlich harter Fall... Und so mussten also wohl oder übel zum dritten Mal in diesem Rennen einpaar Coachs anrücken, um auch den verletzten Nighty abzutransportieren. Dieser grummelte sich dabei natürlich stockwütend in seinen Halbbart. Das Ganze war ja auch einfach zu ärgerlich, doch mit einem verstauchten Fuß konnte er beim besten Willen wohl oder übel nicht weiterfahren... „Montiert ihn mir ab, aber dalli!!!“ forderte er anherrschend von dem Coach, welcher ihn an sich gekettet gerade abtransportierte: „So leicht gibt Nighty nicht auf!! Er wird schon noch Sieger, um jeden Preis!!!“ Doch direkt daraufhin rief Control: „Hiermit scheidet auch Nighty, der Midnightexpress, aus dem Rennen aus! Und der Sieger ist...“ ... es vergingen 5 Minuten, 10 Minuten, 15 Minuten, ... zuletzt 20 Minuten bis Papa und Dustin endlich in Sichtweite waren und mit letzter Kraft schließlich das Zieltor passierten, worauf die zuerst ziemlich skeptische Menge letztendlich in tosendem Jubeln ausbrach und Control mit anerkennendem Triumph verkündete: „Unglaublich! Die Dampflok ‚rasender Papa McCoy’ hat sich mit Dustin, dem Kohletender, für das Finale qualifiziert!“ Mit müden, aber dennoch von Stolz gespickten Augen sah Papa der jubelnden Menge entgegen, erhob langsam und zitternd seinen linken Arm und rief mit heiserer Stimme: „Der Dampf ist mit uns, alle Zeit!!!“ Jedoch ließ er daraufhin ganz geschwächt wieder seinen Kopf hängen. Er brauchte nun erst mal dringend seine Ruhe und fuhr schließlich mit Dustin in den Bahnhof, in den nächsten Tankraum, ein um sich auszuruhen, wo er auch schon sogleich Rusty, Belle und die vier Rockys anfahren hörte. Rusty war vor Begeisterung ganz außer sich und schenkte der fast schon kränklich wirkenden Schwäche Papas dabei keine große Beachtung; er war einfach zu sehr in Ekstase versetzt... „Oh Mann, Papa! Du warst einfach großartig!!! Was ein Rennen! Ich hätte es nie gedacht, aber du hast es als alte Dampflok echt drauf!!!“ tobte er ganz aufgeregt. Papa jedoch lag völlig entkräftet am Boden, ohne auch nur mehr ein einziges Wort zu sagen. Das einzige, was von ihm zu vernehmen war, war nur leises Keuchen und Stöhnen. Sofort eilten die Rockys, samt Belle, runter zu ihm, um ihn helfend aufzustützen. Vor allem Belle war zutiefst besorgt um ihn: „Oje, Papa! Ist alles in Ordnung mit dir! Papa... so sag doch bitte was!...“ Papa nickte nur müde, ohne Belle dabei anzusehen. Sein Blick war einfach nur erschöpft auf den Boden gerichtet. Nun hob auch Rusty allmählich wieder von seiner unbeschreiblichen Freude über Papas Sieg, ab und fragte seinen betagten Freund besorgt: „Aber Papa, was hast du denn?...“ Und als er ihn sich näher betrachtete erschrak er schier: „Oje, Papa! Dein Kessel, er ist ja ganz kalt?!“ „Ich weiß“, antwortete Dustin, welcher die ganze Zeit schuldbewusst neben dem völlig zusammen gesackten Papa stand: „Ich bin einfach zu schwer für ihn! Er ist alt; zu alt... Ich glaube, dieses Rennen war einfach... einfach zu viel für ihn...!“ Rustys Miene verzog sich nun fortan wieder in eine sehr Ernste; er machte sich große Sorgen um Papa und beugte sich schließlich auch zu ihm herunter, um ihm seine Hilfe anzubieten. Endlich sah Papa zu seinem Freund auf. Rusty erschrak förmlich bei dem Anblick seines schweißdurchtränkten Gesichts und seinen tiefen Ringen unter seinen erschöpften, alten Augen. Zum ersten Mal, seit er Papa kannte, merkte er nun, wie alt er in Wirklichkeit schon war. Das kannte Rusty von ihm bislang wirklich nie! Stets war Papa immer munter, gesund und bestens aufgelegt. Doch jetzt erkannte er ihn gar nicht mehr wieder... Schließlich ging aus Papas unermesslichem Keuchen seine marode, heisere Stimme hervor, die leise zu ihm sprach: „Rusty?... Rusty... hör mir gut zu... Ich kann einfach nicht mehr!... Ich bin schon zu alt und das Rennen hat an meinen letzten Reserven gezogen... Ich bin total hinüber, es war für mich scheinbar doch etwas zu schwer...“ „Etwas ist gut, mein Lieber!“ meinte Belle, welche nach ihrem Erlebnis mit Nighty ziemlich angespannt wirkte... Doch Papa fuhr fort und versuchte, sich dabei mit größter Mühe etwas aufzurichten, was ihm jedoch nur schwer gelang: „Ich habe das Rennen gewonnen; ich habe zu Ehren des Dampfes gesiegt! Doch sieh mich an, meine ganze Kraft ist am Ende! Ich würde es nicht schaffen, auch noch das Finale zu machen! Es tut mir leid, aber ich bin nun einmal schon sehr alt und krank... Doch dir vertraue ich, Rusty! Du hast gesehen, welche Kraft in uns Dampfloks steckt! Drum bitte fahr du für mich das Rennen! Ich weiß, du wirst es schaffen!!!“ Er sah Rusty mit einem müden, aber sehr vertrauensvollen Lächeln an; jedoch wich dieser daraufhin abweisend zurück, und herrschte Papa wieder einmal völlig entsetzt an: „Nein, Papa, nein!! Das kannst du nicht von mir verlangen! Niemals!!!“ Darauf stieg in Papa wieder einmal Zorn auf und er schimpfte zu Rusty: „Du gehst mir langsam auf meine kaputten Nerven mit deinen irrsinnigen Zweifeln!!!“ „Aber so begreif doch bitte, ich habe beim besten Willen keine Chance gegen all die Giganten! Du hast doch selbst gesehen, mit welchen Mitteln die das Rennen machen...“ erklärte Rusty und sah dabei hinweisend zu Belle, welche ein sehr finsteres Gesicht zog. Man sah ihr an, dass sie sehr schnell atmete. Sie schien bis aufs Übelste gereizt. Doch trotz ihrer nicht zu übersehenden Einsicht, mit Nighty einen Fehler gemacht zu haben, kam unser alter Papa nicht drum rum, auch sie noch mal in aller Form zu belehren: „Ich hab doch von vorne herein gewusst, dass mit dem Kerl etwas nicht stimmte... Aber du musstest ja mal wieder dickköpfig sein, meine Liebe! Da siehst du, was du davon hast! Hach, diese dreisten Engines im Rennen sind doch alle gleich! Pah...“ „Bitte sei einfach ruhig, Papa, okay? Halt einfach den Rand, ja?“ forderte Belle ihn auf und schien, als würde sie jeden Moment zu explodieren drohen... „Ist ja schon gut! Ich wollte es dir halt nur noch einmal sagen...“ beendete Papa seine Belehrung auch schon und wandte sich wieder Rusty zu, welcher ihm hingegen stur den Rücken kehrte. „Rusty?“ erkundigte Papa sich jedoch daraufhin, und bekam von Rusty die abweisende Antwort: „Nein, Papa! Und nochmals nein! Das kannst du nicht von mir verlangen! Wo ist eigentlich das Problem? Du hast doch nur keine Kohle mehr! Wenn wir dich wieder mit Neuer versorgen bist du so fit wie eh und je, und wirst in der Lage sein, auch im Finale zu gewinnen!“ Papa war über Rustys unverschämtes Verhalten ziemlich entsetzt und musste erst einmal die Fassung wiederfinden, um nicht schier in die Luft zu gehen. Doch gerade, als er schließlich die richtigen Worte fassen wollte, war plötzlich verachtendes Gelächter aus nächster Nähe zu vernehmen. Und ehe es sie sich versahen kam plötzlich Greaseball mit seiner Dieselgang in den Tankraum gefahren, worauf Greaseball blitzschnell an sie vorbeifuhr, wobei ihnen der starke Wind förmlich in den Augen zog. „Haha, das ist einfach zu göttlich, dass ich einfach nicht anders konnte als mich davon selbst zu überzeugen...“ lachte Greaseball verachtend und stellte sich breitbeinig vor Papa und die anderen, wobei ihn seine fiese Dieselgang anerkennend umringte und sich vor ihm verneigte. „Was ist denn bitte so göttlich, dass du es nicht glauben kannst, Diesellok?“ fragte Papa plötzlich wieder mit kräftigerer Stimme, und sah Greaseball ziemlich bärbeißig an. Dieser spottete frech: „Meine lieben, treuen Dieselgefährten erzählten mir, beobachtet zu haben, wie so ‚ne längst verrostete, olle, tattrige Dampflok tatsächlich am Rennen teilgenommen hat...“ „Und auch gesiegt hat!!!“ fügte Papa energisch hinzu. Doch Greaseball kicherte nur verächtlich: „Pah, das war doch bloß Glück, weil dieser komische Nachtzug wohl etwas zu Übertreibungen geneigt hat... Einfach zu köstlich! Dieses Rennen war ja ‚ne echte Lachnummer! Und dadurch ist jetzt tatsächlich diese widerwärtige, vollkommen überflüssige Spezies von Dampflok fürs Finale eingeschrieben worden, haha, ich krieg mich nicht vor Lachen...“ Und auch seine Gang begann daraufhin herzhaft mit ihm zu schäkern. Rusty und Papa sahen sich mit den Rockys, Dustin und Belle dabei nur mit langen Gesichtern an. Schließlich langte es Papa, und siehe da: Langsam hatte er wieder die Kraft zusammen bekommen, um wieder aufzustehen, worauf Greaseball und seine Anhänger nur ein sehr sarkastisches: „Oho, ist das kleine Opachen jetzt etwa wütend?!“ lachte. Papa sah Greaseball finster an und sagte schließlich mit einem bitterernsten Ton: „Nein, sondern viel eher gekränkt! Was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist, Diesel? Ihr seid alle noch so jung und fit! Aber wartet es nur ab; seid ihr erst mal so alt wie ich, dann werdet ihr es schon noch sehen, wie schwer und kräftezerreißend es ist, unter diesen bitteren Umständen ein Rennen zu meistern...!“ „Ha, du hättest ja nicht erst mitfahren brauchen!“ meinte Greaseball frech: „Das hätte ganz sicher nicht nur dir gut getan!...“ Da musste Papa plötzlich schmunzeln: „Also wusste ich’s doch, du bist besorgt um deinen Thron, weil du jetzt einen Dampfzug als Konkurrenten hast, was?!!“ „Wie kannst du es wagen?!?“ Und um ein Haar wäre Greaseball auf Papa zugeschossen, um dem alten Herrn kräftig eine zu ballern, hätte sich Rusty ihm nicht in den Weg gestellt. „Er hat doch ganz recht!“ rief er: „Du bist nichts weiter als ein absoluter Schwächling, Greaseball! Nur zeigst du es nicht! Und gerade aufgrund der Tatsache, dass du es nicht mal zeigen willst, grenzt schon an peinlichster Schwäche...“ Das brachte unseren stolzen Diesel natürlich nur noch mehr in Zorn, und er hätte Rusty am liebsten sofort mit all seiner Kraft aus dem Weg gedonnert, wäre da nicht plötzlich in diesem Moment Electra, mit Pearl und seinen Components, angefahren gekommen. Erhaben kam er auf die beiden Streithähne zugefahren und rief ebenfalls ziemlich dreist: „Aus dem Weg, ihr Verlierer! Was soll denn bitte dieser Blödsinn?“ „Genau! Dieser alte Rosthaufen kann doch kaum noch fahren!“ stimmten ihm die Components zu, und fuhren anerkennend näher an ihren Anführer heran, um ihn zu bewundern. Allerdings waren die Components nicht ganz vollständig – Joule fehlte noch, was aber wohl niemand der Anwesenden wirklich zu bemerken schien. Ganz unverschämt düste Electra samt seiner Anhänger, zwischen Greaseball und den Dampfloks, hindurch vorbei, um es sich an einer gemütlichen Ecke dieses Raumes, etwas bequem zu machen. Pearl ließen sie dabei hinter sich, und für einen Moment sah es für Rusty so aus als würde sie genau auf ihn zufahren, um ihm zu sagen, wie leid ihr all diese Demütigungen täten. Doch weit gefehlt: Gerade wollte Rusty für sie schon die Arme öffnen, um sie herzlichst darin aufzunehmen, da schubste Pearl ihn auch schon bitter zur Seite und rief ebenfalls recht barsch: „Aus dem Weg, Dampflok! Ich fahre mit ihm, der wunderbaren Elektrizität! Ja, die ist jetzt mein Traum! Also lass mich in Ruhe und geh aus dem Weg!“ Und mit diesen, für Rusty herzzerschmetternden Worten, schoss Pearl, nahezu wie magnetisch angezogen, zu Electra hin, welcher sie mit offenen Armen empfing und die beiden sich daraufhin sehr verliebt ansahen, gefolgt von einem langanhaltendem, intensiven Kuss, wobei Pearl ihren Körper ganz eng an seinen drückte. Dieser Anblick zerschmetterte Rusty schier das Herz und seine eben noch so voller Hoffnung gespickte Miene verdunkelte sich in eine trübe, trauernde Maske voller Selbstmitleid. Papa klopfte seinem traurigen Freund tröstend auf die Schulter und meinte: „Nimm’s dir nicht so zu Herzen! Das wird schon wieder...“ Doch er merkte, Rusty war untröstlich. Das hob Greaseballs Stimmung nur noch mehr und er ließ es sich nicht nehmen, auch weiterhin in aller Grobheit auf Rusty herum zu hacken. Jedoch nahm dieser Greaseballs Worte schon gar nicht mehr richtig wahr. Er schaute nur noch tiefbetrübt zur Ecke hinüber, wo Pearl sich voller Leidenschaft mit Electra vergnügte. Beide konnten die Finger einfach nicht voneinander lassen. Auch die Components umringten ihren Engine anbetungsvoll, und lagen ihm ganz und gar zu Füßen, was Electra nur allzu sehr genoss. So ließ er sich auf einer Ablage, welche sich genau neben ihm, in der Ecke befand, zurück sinken, und warf genussvoll seinen Kopf nach hinten, während Purse und Krupp dabei waren, ihm seine Räder zu polieren, während Wrench und Volta sich an seinen Schulterboxen zu schaffen machten. Wrench tastete Electras Körper dabei nach eventuell defekten ab, um diese auch sogleich schnellstmöglich bearbeiten zu können, während Volta ihm sanft den Rücken massierte und ihm dabei auch immerzu erfrischend kühle Luft zufächelte. Electra war sichtlich verwöhnt. Und die absolute Krönung war für ihn noch Pearl, welche sich schließlich über seinen Schoß setzte, wobei ihre untere Seite die Electra exakt berührte... Schließlich umschlang Electra dieses Erste-Klasse-Babe und begann erneut damit, sie herzhaft zu küssen, wobei Pearl mit ihren klinken Händchen alle Stellen seines luxuriösen Körpers genau erforschte, was für sie natürlich mehr als interessant war, denn es gab an Electra so vieles. Er schien einfach nahezu vollkommen! Die wahre Erscheinung einer perfekten High-Tech-Maschine. Pearl konnte ihre Finger einfach nicht von ihm lassen. Schließlich konnte Rusty einfach nicht anders und musste seine ersten Tränen vergießen... Greaseball jedoch wurde nun langsam auch wieder ernster als auch er das bunte Treiben in der Ecke musterte. Schon bald konnten es ihm seine Diesel-Anhänger nicht wirklich mehr recht machen, so sehr sie ihn auch bewunderten und vergötterten. Fazit war: Ihm fehlte definitiv noch ein hübscher Erste-Klasse-Wagon zu seinem vollkommenden Glück. Und welcher Wagon wäre da geeigneter als natürlich die gute, reizende Pearl... Doch würde sie von Electra überhaupt noch loszukriegen sein? Greaseball jedenfalls würde dafür sogar über Leichen gehen, wenn es sein musste, und er gab seinen Diesel-Anhängern ein taktisches Zeichen, sich möglichst eng um ihn zu versammeln. Er wollte sie in sein Vorhaben, sich Pearl zu angeln, einweihen. Sie waren ganz Ohr... An Dinah schien er dabei wohl nicht im geringsten mehr zu denken. Diese befand sich währendessen in einem kleinen, aber dennoch sehr gemütlichen Bahnhof, welcher etwa gerade mal 10 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt lag – Er gehörte Red Caboose, in dessen Armen sie mittlerweile tief und fest eingeschlafen war. Ganz eng hatte sie sich an ihn gekuschelt und sie genoss seine innige Wärme bis aufs Äußerste. In ihrer linken Hand hielt sie noch immer sein Halstuch, welches er ihr zum Trocknen ihrer Tränen gegeben hatte. Ihre Hand umschloss es so fest wie möglich. Caboose hielt hegend seinen Arm um sie und schaute in ihr schlafendes Gesichtchen. Aus ihrem rechten Auge lugte noch eine letzte Träne hervor, welche Caboose ihr jedoch zärtlich fortwischte. Er lächelte friedlich und einfühlsam. Er empfand für den niedlichen Speisewagen tiefstes Gefühl von Sympathie, welches in seinem ganzen Körper sichtlich aufblühte. So hatte er sich bislang noch nie gefühlt. War es Liebe? War es wirklich die Liebe, nach der er sich schon immer gefragt hat. Er konnte es trotz seines tiefen Gefühls der Sympathie dennoch nicht deuten, da es für ihn einfach etwas ganz Neues war, was er nie zuvor kannte. Langsam schlug Dinah ihre Äuglein auf, und streckte sich einmal herzhaft. Sofort bekam sie von Caboose ein liebevolles Küsschen auf die Wange, gefolgt von der erkundigenden Frage: „Na, hast du gut geschlafen?“ Und als Dinah ihn daraufhin anschaute, sah sie in die wunderschönsten, blausten Augen, die sie je gesehen hatte. Sie waren so vertraut und herzerwärmend. Auch Dinah war erfüllt von großer Liebe. Ihr Herz schlug Höhenweiten. Sie lächelte ihren besten Freund süß an und antwortete überglücklich: „Oh ja, das habe ich, liebster Red Caboose! Und wie ich das habe! Noch nie in meinem ganzen Leben hat mich jemand so glücklich gemacht wie du!“ „Ich bin dein bester Freund und du liegst mir sehr am Herzen, geliebte Dinah!“ antwortete Caboose herzlich, fuhr denn jedoch weiter fort, wobei er plötzlich von seinem und Dinahs Schlafplatz aufstand: „Dennoch gibt es für einen Bremswagen Momente im Leben, da muss er sich aufmachen, um auch seinen anderen Freunden beizustehen...“ „Wie meinst du das?“ Dinah schaute ihn fragend an. „Das Rennen ist noch nicht beendet, und ich sollte lieber mal wieder die Lage auskundschaften!“ erklärte Caboose bestimmt, und doch so feinfühlig und bedauernd. „Aber du bist doch bereits gefahren, und ausgeschieden...!?“ „Das ist kein Grund für mich, dem Rennen den Rücken zu kehren! Es liegt einfach in meiner Natur, den anderen weiterhin beizustehen...“ erläuterte Caboose weiter, kniete sich dann noch mal zu Dinah runter und hielt sie sanft bei den Armen: „Mach dir keine Sorgen, liebste Dinah! Ich werde bald zurück sein...“ „Wenn du gehst, komme ich mit!“ antwortete Dinah entschlossen, doch Caboose wies sogleich zurück: „Nein, lass das lieber sein und ruh dich weiterhin schön aus! Die Rennwelt ist nichts für eine so süße Dame wie dich; das ist viel zu gefährlich! Ich werde außerdem eh so schnell wie möglich wieder zurück sein!“ Dinah sah ihn einige Sekunden sehr skeptisch an. Doch als Caboose dann wieder seinen liebevollen, verzaubernden Blick aufsetzte und seine schönen, blauen Augen in seinem herzhaften Lächeln förmlich aufglänzten, gab Dinah letztendlich doch nach und sagte schließlich einsichtig: „Okay, okay! Wenn du es für richtig hältst...“ „Ich wusste doch, dass ich auf dich zählen kann!“ freute sich Caboose und küsste Dinah noch einmal sinnlich auf ihre zierlichen Lippen, ehe er schließlich davonzog, um sich zurück zum Hauptbahnhof zu begeben. Dinah schaute ihm lange von ihrem Platz aus hinterher, bis er schließlich aus dem Bahnhof rausgefahren war, und Dinah nun ganz allein an ihrem Schlafplatz zurück blieb. Sie ließ ein wenig betrübt den Kopf hängen. Teils war sie glücklich darüber einen so lieben Freund wie Caboose gefunden zu haben, aber andererseits verstand sie es nicht ganz, warum Caboose so viel daran gelegen war, unbedingt weiterhin beim Rennen anwesend zu sein. War er wirklich so derart fürsorglich und nächstenliebend, dass ihm das Wohlergehen und der Erfolg der anderen Rennteilnehmer über alles ging? Wenn ja, war es für Dinah jedenfalls höchsterstaunlich. So einen Wagen wie ihn trifft man gewiss nicht alle Tage, wenn überhaupt. Dinah war sehr nachdenklich. Sie kämpfte mit dem Gedanken, ihm doch zu folgen; teils aus Besorgnis, teils um dieser seltsamen Sache nachzugehen, was ihm an den anderen so sehr liegen musste... Doch andererseits würde es Dinah auch verunsichern, Caboose so einfach zu folgen. So hatte sie ihm doch schließlich ihr Wort gegeben, an seinem Bahnhof zu bleiben. Was sollte sie nun tun? Dinah war hin und her gerissen. Sie legte sich zurück auf das gemütliche Schlafgemach in Cabooses Bahnhof. Sie fühlte sich plötzlich so allein und verlassen. Alles war ruhig und einsam, in diesem Bahnhof. Sie schaute immer wieder zu jenem Bahnsteig, zu welchem Caboose den Bahnhof verlassen hatte, und stand jedes Mal kurz davor, doch aufzustehen, und ihm nachzufolgen. Doch das konnte sie einfach nicht, oder vielleicht doch? Dinah wusste es doch selber nicht. Das war zu viel für unseren braven, süßen Speisewagen, welche Caboose von Herzen lieben gelernt hatte. Drum war sie ja auch nun so besorgt um ihn. Also riss es sie letztendlich doch nach draußen. Sie raffte sich eilends hoch, schaute noch ein letztes Mal zu ihrem und Cabooses Schlafgemach, und nahm dann schließlich ebenfalls den Weg zurück zum Hauptbahnhof war, um ihrem Liebsten zu folgen... Und siehe da, dabei fühlte sie sich in der Tat schon einiges besser! Währendessen standen sich Diesel und Dampf in jenem Aufenthaltsraum des Bahnhofes, an welchem Papa sich von seinem harten Rennen erholte, noch immer bitter gegenüber. Greaseball hatte in der Zwischenzeit seine Dieselanhänger losgeschickt um sich heimlich in den Kammern des Bahnhofes zu verstecken, um Pearl und Electra zu beschatten, was beide nicht im geringsten zu bemerken schienen, geschweige denn seine Components, zu welchen noch immer Joule fehlte, Electra jedoch auch weiterhin überhaupt keinen Gedanken mehr an sie „verschwendete“... Doch Greaseball ließ die Dampfzüge einfach nicht in Ruhe. Sowohl Rusty, als auch den alten Papa, zog er weiterhin mit den übelsten Bemerkungen auf. Rusty hatte ja seit sich ihm dieses schreckliche Bild mit Pearl und Electra bot, überhaupt keine Nerven mehr, sich noch in irgendeiner Weise gegen Greaseball zu verteidigen; aber Papa ließ sich all diese frechen Kommentare natürlich nicht gefallen, und auch wenn er so langsam wieder seine starke Auslastung fühlte, so wollte er es dennoch niemals zeigen. Außerdem mischten sich plötzlich auch noch die Rockys ein und wollten Greaseball schon zu einem geballten Boxkampf auffordern, was dieser jedoch nur lachend ablehnte. Belle hingegen hatte von all diesem Tumult nun endgültig die Nase voll. Sie fasste sich plötzlich völlig entnervt an ihren Kopf, was Papa natürlich sofort besorgte Aufmerksamkeit schenkte, während sich der Diesel schließlich doch allmählich von ihnen abkapselte, wobei er den noch immer zum Kampf auffordernden Rockys keine weitere Aufmerksamkeit mehr schenkte, was diese als gelungenen Sieg ansahen, und sich als die Stärksten, Unbesiegbarsten feierten... „Belle, was hast du denn?“ fragte Papa seine alte Freundin sehr besorgt. Belle machte einen sehr gereizten Eindruck, wirkte jedoch gleichzeitig auch total fertig und erschöpft, wenn auch nicht zu arg, denn sie schien wirklich ziemlich geladen zu sein. Schließlich rückte sie mit den Worten raus: „Es ist einfach nicht zu fassen, Papa! Die ganze Renngeschichte ist doch wirklich was für den Idioten!!! Überall nur Unheil! Und dieser... dieser... Nighty...“ Papa merkte, wie sich plötzlich ihre Fäuste ballten und langsam zu zittern anfingen... „Aber, Belle“, sagte er: „Ich hab es vorausgesehen! Aber du hast deine Lektion ja jetzt auch gelernt! Drum lass uns das alles eine Lehre sein und wir sind glücklich, dass wir aus der ganzen Sache noch einmal heil herausgekommen sind...“ „Oh nein, Papa“, zischte Belle sehr energisch: „So einfach ist die Sache ganz sicher nicht! Und wie kommst du überhaupt auf diesen wirren Gedanken von wegen ‚heil rauskommen’!“ Und sie wendete sich ihm plötzlich seitlich zu, wobei Papa schließlich böse Schürfungen an ihrem Kostüm bemerkte, welche ihm zuvor gar nie aufgefallen waren. Doch jetzt sah er auch, was ihr diese turbulente Renn-Misere tatsächlich angetan hatte: Auch ihre Arme und Beine hatten einige Prellungen davon getragen und ihr schönes, rötlich schimmerndes Kostüm sah ziemlich herunter gekommen aus. Wieso hatte er es nicht vorher schon registriert? Naja, einerseits war es doch auch logisch – Er war ja auch selbst vollkommen fertig nach diesem spektakulären Rennen. Er musste erst einmal wieder seine Kräfte fangen und zur Besinnung kommen. Jedenfalls nahm er daraufhin fürsorglich Belles Hand und entschuldigte sich in vollen Zügen: „Oje, Belle! Das tut mir wirklich leid, meine Liebe! Das habe ich noch gar nicht richtig gesehen...“ „Na, siehst du?“ antwortete Belle darauf weiterhin verbissen: „Dann siehst du jetzt auch hoffentlich ein, weshalb ich Nighty nicht ohne Weiteres ungeschoren davonkommen lassen werde...“ „Was bitte hast du denn jetzt vor?“ wollte Papa verwirrt wissen. Doch Belle machte keine weiteren Andeutungen mehr. Sue war einfach zu wütend, und zischte nur: „Das lass mal meine Sorge sein! Ihr haltet euch gefälligst alle aus meinen Angelegenheiten raus, klar???“ Und mit diesen Worten fuhr sie auch schon eilig davon. „Belle!“ rief Papa ihr noch nach, doch sie fuhr einfach im beachtlichen Tempo weiter, ohne sich auch noch einmal nach ihm und den anderen umzudrehen. Längst waren auch die Rockys wieder aus ihrem kleinen Triumph ihrer überlegenen Stärke erwacht, und hatten Belles Aufstand natürlich bemerkt. „Hui, also von der Seite hat sie’s!“ bemerkte Rocky 3 frech. „Ich glaube, das wird alles noch viel schlimmer kommen...“ seufzte Papa zutiefst besorgt um Belle: „Als wäre alles nicht schon schlimm genug!“ Dabei schaute er wieder zu Rusty, welcher schon gar nichts mehr richtig wahrnahm. Er kauerte nur noch lustlos in sich zusammengepfercht in einer Ecke und hatte sein Gesicht beinahe schon in sich vergraben. „Ich glaub, ihm wäre es schon eher vom Vorteil, wenn er auch so ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein hätte wie unsere Belle, nicht wahr?!“ kommentierte Rocky 4, trotz allem, gut aufgelegt. „Zum Spaßen ist mir jegliche Lust vergangen, Kind!“ antwortete Papa ernst, und wandte sich auch schon Rusty zu, um ihn wieder aufzubauen. Die Rockys sahen und Dustin sich dabei nur fragend an, beschlossen jedoch dann schließlich, lieber wieder zurück, zu Papas altem Bahnhof, zu fahren. Ihr Job war hier wohl nun erledigt und es schien sich eh keiner mehr um sie zu kümmern... Während Papa sich behutsam zu Rusty runterbeugte, um ihn zu trösten und ihm wieder Mut zu machen, war plötzlich ein lautstarkes Anschnauben zu hören, welches immer näher und näher rückte. Papa war der Erste, der danach aufschaute, denn er hatte ein ungutes Gefühl, es würde wieder neuer Ärger angefahren kommen. Doch als er dann in dem anfahrenden Wagon lediglich Electras fehlenden Component Joule erkannte, waren seine Sorgen diesbezüglich sogleich aus der Welt, obschon sie wirklich nicht gerade freundlich wirkte. Auch sie war offensichtlich sehr in Rage, was Papa jedoch nicht weiter kümmern brauchte, denn was hatten er, geschweige denn Rusty, mit dem Sprengstoffwagen zu schaffen?!.. In der Tat schnaufte Joule stocksauer an die beiden Dampfloks vorbei, ohne auch nur die geringste Notiz von den beiden zu nehmen. Sie fuhr schnurstracks auf Electra und die anderen Components zu, wobei sich Electra zu allem Überfluss immer noch mit Pearl aufs Bitterste vergnügte. Joule schien, gleich wie Belle, ziemlich fertig zu sein. Doch ihre Wut war bei Weitem noch unermesslicher als es die von Belle hätte je sein können. Electra warf nur einen winzigen Blick zu ihr, worauf er jedoch sogleich wieder von ihr absah, denn ihn interessierte in diesem Moment nichts anderes als seine geliebte Pearl... Nur Joules Mit-Components fuhren ihr fragend entgegen. „Da bist du ja endlich!“ rief Wrench: „Wo hast du denn gesteckt? Siehst ja nicht grad gesund aus! Soll ich dir was helfen?“ Doch Joule drängte sie nur unwirsch aus dem Weg, wie auch alle anderen Components. Sie blitzte vor Wut nahezu auf, was bei Joule schon auch ein gewisses Risiko barg, da sie, als Sprengstoffwagen, den anderen eine sichere Explosionsgefahr bot. Daher musste man schon sehr vorsichtig sein, wie man sich ihr gegenüber verhielt... Die Components mussten schlucken als Joule schließlich direkt vor Electra anhielt und sich vor ihm aufbäumte. Die Macho-Lok jedoch nahm sie erst gar nicht wahr, sondern hatte sowohl seine Augen, als auch seine Hände nur einzig und allein bei Pearl... Schließlich blitzte Joule ihn hasserfüllt an: „ELECTRA!!!!“ Jedoch sah Electra sie darauf nur kurz und völlig unbeeindruckt an und tadelte sie unverschämt: „Was hast du denn für Leiden? Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin, Baby?! Also hau ab, du kommst später wieder dran...“ Und Pearl störte sich auch erst gar nicht sie. Sie kümmerten die Components eh nicht um geringsten, da sie in ihren Augen ja zu den niederen Klassen zählten, und für den Umgang so welchen war sich der luxuriöse Erste-Klasse-Wagen nun wirklich zu schade... Doch diese Abfuhr hatte bei Joule gehörig gesessen und sie wurde nur noch wütender. Schließlich sah sie keinen anderen Weg mehr als Pearl zu packen, von Electra gewaltsam wegzureißen und mit aller Kraft gegen die Wand zu schmettern. Pearl wusste gar nicht, wie ihr geschah; sie verspürte nur diesen mordsharten Aufprall, der ihrem Rücken stark schmerzte, dass sie sich zu Boden krümmte und sie erst einmal wieder richtig zur Besinnung kommen musste. Auch die Components bekamen bei diesem Anblick ganz weiche Knie. Besonders Volta, welche das hohe Temperament ihrer großen Schwester immer noch am besten kannte... Electra sah die völlig entrüstete Joule mit großen Augen an, schaute dann besorgt zu Pearl, welche sich jammernd wieder aufrappelte. „Was soll denn der Unsinn, Joule??“ fragte Electra nun auch leicht gereizt, doch ehe er begriff, was los war, packte Joule ihn auch schon am Kragen und schrie ihm mitten ins Gesicht: „Du machst mir vielleicht Spaß! Eine Frechheit von dir, mich so zu benutzen!!! Statt mit dir soll ich mich mit irgendeinem blöden, anderen Volltrottel im Rennen herumquälen, wobei ich mich zu Tode blamiert habe, während du dich hier bestens mit diesem Flittchen da vergnügst und von allen ja achso begehrt wirst! Das steht mir bis hier, Electra!! Bin ich denn dein Eigentum, oder was???“ Joule brüllte, was das Zeug hielt. Es bildeten sich auf Electras Stirn erste Schweißperlen. Ihm war diese Situation natürlich mehr als unangenehm, zumal sein größter Konkurrent Greaseball obendrein noch in nächster Reichweite war. Und vor Pearl und den Dampfloks wollte er natürlich schon mal gar nicht so dastehen. Er bemerkte, wie Pearl diesem Geschehen ganz erstarrt zusah. Es war für Electra nicht leicht, sich ihr in diesem Moment nicht zuwenden zu können. Doch so sehr Joule ihn auch fertig machen wollte; Electra wusste sich gekonnt zu helfen, und er nahm daraufhin ganz lässig ihre Hände, wobei er mit seiner typisch heißen Stimme sagte: „Natürlich bist du mein Eigentum, und wirst es immer bleiben...“ „Dann behandle mich gefälligst auch so!!!“ meinte darauf Joule. „Scheinbar habe ich dich da in ein kleines Missverständnischen verwickelt, nicht wahr, meine Hübsche?! Bitte bedenke, dass du das Rennen einzig und allein für mich gefahren bist, wenn auch ohne mich! Ich hätte es dir sehr gedankt, wenn du gewonnen hättest...“ „Pah, erzähl das sonst wem!“ zischte Joule ihn jedoch weiterhin garstig an. Doch Electra ließ sich nicht unterkriegen, sondern schlang liebevoll seinen Arm um Joule und versuchte, sie zu besänftigen: „Es lag wirklich nicht in meiner Absicht, dir weh zu tun, geliebtes Babe! Welcher Wagon könnte mich so derart heiß machen, wenn nicht du?!...“ Und er streichelte sie mit seiner Hand sanft über ihr Gesicht, wobei seine roten Lippen den ihren langsam immer näher kamen... Pearl glaubte, ihren Augen nicht zu trauen als sie mit ansah, wie ihr Electra mit Joule schließlich in einem langen, heißen Kuss verfiel. „Also... Electra??“ fuhr es aus ihr heraus. Nun schien mit einem Mal sie wiederum das fünfte Rad am Wagen zu sein. Electra kümmerte sich nicht im geringsten mehr um sie, sondern glitt mit seinen Händen langsam unter Joules Kostüm... Scheinbar war ihm jetzt wieder mehr nach prickelnder Hitze zumute als nach komfortablem Luxus. Wer konnte ihm seine Wünsche verübeln, wenn man lange genug an ihn gewöhnt war? Pearl jedenfalls war dies natürlich nicht, und so fuhr sie mit Tränen in den Augen in eiligem Tempo davon. So sehr Rusty auch in seiner Trauer versunken war; DAS bemerkte er jedoch sofort und er sprang eilig auf, um Pearl aufzuhalten: „Warte, Pearl, ich...“ Doch keine Chance, Pearl war geschwind aus dem Aufenthaltsraum gezischt und sogleich außer Sichtweite. Wieder bildeten sich in Rustys Augen neue Tränen, und er sank schließlich wieder zurück in seine Ecke, wo ihn Papa aufs Neue weiterhin tröstete, während Electra sich noch immer nunmehr völlig ungestört mit seinem heißen Babe Joule vergnügte. Sie machte ihn so derart heiß, dass er es schließlich nicht mehr aushielt, und daher mit ihr auf dem schnellsten Wege aus dem Raum fuhr, um sich in eine Kammer des Bahnhofes zu verkriechen, wo beide völlig ungestört sein wollten. Die anderen Components fuhren den beiden nach, entfernten sich jedoch in eine andere Richtung, denn sie wussten genau, was das hieß, wenn Electra und Joule allein sein wollten... Als die beiden aus diesem Aufenthaltsraum rausfuhren, stand Greaseball direkt daneben, und klatschte sich triumphierend mit Joule ab als diese mit Electra an ihm vorbeifuhr, was für den überhitzten Electra jedoch unbemerkt blieb. Und als Joule sich mit Electra immer mehr von Greaseball entfernte, zeigten sie sich beide aus der Ferne noch einen ausgestreckten Daumen. „Hehe, das hast du sehr gut gemacht, Babe!“ lachte Greaseball hinterhältig, und es erschienen daraufhin wieder seine Dieselanhänger, welche von ihm ebenfalls hochzufrieden gelobt wurden: „Bravo, meine Jungs! Ich wusste doch, dass ich auf euch zählen kann...“ Also war dieser Aufstand Seitens von Joule pure Absicht gewesen. Scheinbar hatte Greaseball Joules Zorn auf Electra bemerkt und sich dies gekonnt mit ihr zunutze gemacht, um mit Joules heißer Taktik, Pearl von Electra los zu bekommen, was ja wohl auch von Joule nur allzu sehr erwünscht war. So hatten also beide was davon und waren sich bei diesem Plan absolut einig... Nun konnte sich Greaseball also ruhigen Herzens an Pearl ranmachen, wovon Electra natürlich noch nichts ahnte. Der war in diesem Moment mit was ganz anderem beschäftigt... Nun befanden sich nur noch Papa und Rusty in diesem Aufenthaltsraum. Es herrschte dort einsame Stille. Nur Rustys klägliches Seufzen war zu hören. Papa wollte jedoch die ganze Zeit nicht von seiner Seite weichen. Er wusste, Rusty brauchte ihn einfach. Doch Rusty war untröstlich. Es war schier unmöglich, ihn in irgendeiner Weise aufzuheitern, geschweige denn ihm wieder Mut zu machen. Trotzdem dachte Papa erst gar nicht daran, von seiner Seite zu weichen. Schließlich war er sein allerbester Freund und wollte ihn unter gar keinen Umständen im Stich lassen, und jetzt schon mal gar nicht. Doch langsam war auch Papa mit seinem Latein am Ende. Da vernahm er am Eingang des Raumes einen verdächtigen Schatten, der immer näher heranfuhr. „Oje, wer kommt denn jetzt schon wieder?“ fragte er schon völlig entnervt, doch da sah er auf einmal niemand anderes als den jungen, hübschen, roten Bremswagon vor sich stehen, und schaute ebenfalls in seine liebevollen, tiefblauen Augen. Caboose grinste ihn freundlich an und begrüßte ihn: „Heiteren Abend, alte Dampflok!“ Papa seufzte: „Naja, heiter kann man wirklich nicht sagen... Was eine Nacht! Und ich bin müde...“ „Dann geh doch, bitte...“ schniefte Rusty tränenuntermalt hervor. Caboose sah nun diesen an, mit einem ziemlich besorgten Gesicht. Langsam schritt er der traurigen, kleinen Dampflok näher, und legte schließlich vorsichtig eine Hand auf seinige. „So beruhige dich doch, Rusty!“ sprach er sanft. Rusty jedoch sah ihn nicht einmal an, sondern vergrub sein Gesicht weiterhin tief in seinen Schoß und seufzte ganz tief auf. Daraufhin kniete sich Caboose direkt vor Rusty, und versuchte, ihm in sein verstecktes Gesicht zu blicken. Leise, aber durchaus deutlich sagte er weiter: „Das Rennen ist ein Dilemma, und ich weiß selber, wie hart es für alle ist! Ich habe auch einiges durchgemacht und kann eure Gefühle nur allzu gut nachvollziehen! Drum habe ich mich entschlossen, euch zu helfen, so fern es mir in meiner Macht steht!“ Da sah Rusty schließlich doch für einen Augenblick zu ihm hoch und blickte darauf ebenfalls in die schönsten blauen Augen, die er je gesehen hatte. Bisher kannte er Caboose nur sehr flüchtig und hatte nie wirklich viel mit ihm zu tun gehabt. Nie hätte er gedacht, welch schönes Gesicht ein Bremswagen haben kann... „Du... du willst mir wirklich helfen?“ fragte er unsicher. „Nur allzu gern, Dampflok! Du kannst auf mich zählen und mir immer vertrauen!“ versicherte ihm Caboose mit freundlichem Lächeln: „Ich unterstütze dich gern beim Rennen, vorausgesetzt, du willst noch am Rennen teilnehmen...!?“ Rusty sah Caboose erstaunt an. Wollte er ihm wirklich helfen? Hatte er Allenernstes Glauben an Rustys Können? Auch Papa war über Cabooses vorbildliche Hilfsbereitschaft ziemlich überrascht. Soviel Entgegenkommen hatte er selten gesehen und er war einerseits schon beeindruckt, wenn doch es ihn auch etwas verwunderte. Caboose reichte Rusty seine Hand, mit dem auffordernden Blick, aufzustehen, was Rusty schließlich auch langsam, wenn auch noch etwas skeptisch, tat. Er sah Caboose immer noch etwas unsicher an und fragte: „Du willst mir wirklich helfen? Glaubst du wirklich, ich hätte eine Chance??“ „Oh, die hast du! Glaub mir, und wie du sie hast! All die anderen Engines kann man doch reihenweise abhaken! Denen ist nur an ihrem eigenen Erfolg gelegen und sie können es kaum erwarten, ihre Macht zu demonstrieren! Aber bei dir kommt es auf etwas anderes an, das sehe ich!“ Wieder seufzte Rusty: „Ich hätte so gern meine Pearl zurück! Ohne sie ist das Rennen doch zwecklos!“ „Die wirst du schon wieder zurück bekommen, mein Lieber! Nur Geduld! Wenn sie erst mal sieht, was für ein Prachtkerl in dir steckt, wird sie ganz schön angekrochen kommen, das glaub mal!“ Rusty sah immer noch ziemlich misstrauisch drein, und antwortete nur recht unüberzeugt: „Naja, wenn du meinst...“ „Sag mir einfach, wenn du mich brauchst!“ bot sich Caboose ihm erneut an. Rusty schaute ihn für einen Moment noch etwas unsicher an, dann verschwand seine Skepsis allmählich und sein Gesicht verzog sich zu einem kläglichen, hilfesuchenden Blick, der Caboose wahrlich anflehte, ihm zu helfen, was dieser natürlich sofort bemerkte. Schließlich legte er kameradschaftlich seine Hand auf Rustys Schulter und beendete seine lieben Worte noch mit: „Ruf mich! Ich helfe dir!“, ehe er schließlich aus dem Aufenthaltsraum hinausfuhr, wobei er zuletzt noch einmal ganz kurz stehen blieb und ziemlich verschwörerisch zu Rusty hinsah, was weder er, noch Papa, jedoch bemerkten. Schließlich richtete Rusty sich selbstsicher auf. Er ballte seine Fäuste und wandte seinen Blick plötzlich geschwind zu Papa, welcher genau neben ihm stand. Rusty sah ihn auf einmal ganz selbstsicher an und rief dreist: „Papa, ich werde das Rennen schon machen!! Und dann werden alle ihr blaues Wunder erleben! Und Pearl wird sich wünschen, sich niemals für diese dämliche High-Tech-Maschine Electra entschieden zu haben!!!“ „So gefällst du mir schon besser, mein Junge!“ lächelte Papa hocherfreut. Und Rustys plötzlicher Mut verschwand auch nicht als plötzlich Greaseball mit seiner Gang wieder in den Raum eingefahren kam und wieder eine seiner hämischen Bemerkungen von sich gab: „Ha, seid ihr zwei alten, verrosteten Gesellen etwa immer noch hier?!“ Seine Kumpanen lachten ebenfalls fies. „Lach du nur, Diesel! Dir wird ich’s schon zeigen!!“ versprach ihm Rusty und setzte einen extra frechen Blick auf, was jedoch den stolzen Greaseball, samt seiner Truppe, nur noch mehr ins Gelächter verfallen ließ. Doch das reizte Rusty nur noch mehr und er blieb weiter hartnäckig: „Ha, ihr werdet schon noch sehen...“ „Na, da sind wir ja aber gespannt!“ kicherte einer von Greaseballs Anhängern. Und als wäre all dieser Auflauf nicht schon genug, kam in diesem Moment auch wieder Electra, zusammen mit seinen Components, herbei gefahren. Dieser schien ganz schön aufgedreht. In seinem rechten Arm hatte er Joule, welche ebenfalls ziemlich gut drauf zu sein schien. Doch war das ein Wunder, nach dem, was die beiden grad hinter sich hatten?! Electra bäumte sich vor Rusty und Greaseball auf und meinte erhaben: „Seht mich nur an! Bin ich nicht ein hinreißender Anblick?! Es ist vollkommen ausgeschlossen, zu verlieren...“ „Sei dir da mal nicht so sicher, dumme Tunte!“ schnauzte Greaseball ihn an. „Ich werde auch gegen dich rennen, Electra! Und ich werde siegen!!!“ rief Rusty selbstbewusst. Erst schaute Electra ihn mit seinen tiefdunklen Augen an, dann gingen mit ihm wieder mal seine Stromkreise durch und er bog sich vor lachen, samt seiner Components. „Ach, halt die Fresse!“ keifte Joule die Dampflok an: „Gegen Electra kommst du niemals an! Er ist das höchste Tier, das es gibt, merk dir das!“ „Ich glaub, da kann ich dich noch eines besseren belehren, Süße...“ zwinkerte Greaseball Joule an. Diese jedoch kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern schmiegte sich weiterhin eng an Electra und meinte, wie selbstverständlich: „Electra ist einfach der Größte und er wird im Finale auch mit mir fahren...“ Gerade wollte sie zu einem Kuss ansetzen, da sah Electra sie jedoch mit einem Mal ganz verblüfft an, was Joule jedoch nicht weiter störte und ihn aufforderte, mit ihr erneut leidenschaftlich zu werden... Doch da hielt Electra sie plötzlich zurück und meinte: „Ähm, du weißt, dass ich dich sehr gern hab, Baby, aber Pearl ist auch noch da und mit ihr möchte ich gemeinsam gewinnen! Das verstehst du doch sicher, nicht wahr?!“ Erst wurde Joule ganz sprachlos. Nun war SIE es, die Electra höchsterstaunt anstarrte. Wie konnte er es nur wagen... Joule war ganz aus dem Häuschen und zickte ihre Lok schließlich wieder in äußerst wüstem Ton an: „Wie kannst du nur so etwas sagen, nach alledem, was war?!? Du bist doch nicht ganz dicht, dämlicher Trottel!!!“ „Hey, halt die Luft an, Puppe! Ich hab bei Weitem noch genug Stress vor mir...“ stöhnte Electra arrogant. Doch das ließ sich die Kesse Joule nicht bieten. Erschrocken fuhr Electra, samt aller anderen Anwesenden, hoch, als Joule gereizt mit dem rechten Fuß aufstampfte und die E-Lok sogleich weiter beschimpfte: „Hör zu, du gieriger Lustmolch!! Dir scheint es ja Spaß zu machen, alle Wagons wie deine Spiel-Püppchen zu behandeln, die du beliebig aus und ein räumen kannst, was?!!“ Electra darauf: „Nun, äh...“ „Mir ist es so was von scheißegal, wenn du dieses Spielchen mit anderen Tussen abziehst!!! Aber ich bin ja wohl ganz was anderes, und habe jederzeit das Hauptrecht auf dich, oder bin ich etwa nicht dein Wagon?!?“ „Schon, aber...“ Electra wurde langsam immer kleiner. „Kein aber!!!“ schrie Joule weiterhin aus vollem Halse: „Ich lass mich nicht länger so von dir behandeln!!! Entweder du fährst mit mir im Finale oder deine Pearl kann ganz schön was von mir erleben!!!“ „Lass Pearl aus dem Spiel, klar?!“ versuchte Electra zu kontern, doch noch im selben Moment wurde er von Joule auch schon wieder erneut „klein gestampft“: „Halt die Fresse, und komm!!!!“ Die anderen Components verdrehten hindess schon die ganze Zeit nur ihre Augen. Solche Szenen hatten sie schon oft erlebt und es gab sie immer wieder... Erst sträubte sich Electra noch, als Joule ihn plötzlich beim linken Arm packte und davon schleifen wollte: „Hey, nun hör endlich auf, Joule!! Du übertreibst!!!“ Doch da riss Joule ihn nur noch fester und schleuderte ihn schließlich gegen die nächste Wand, direkt am Eingang des Raumes. Electras ganzer Stolz legte sich mit einem Mal vollkommen als Joule ihm giftig in die Augen blitzte und ihn anzischte: „Du fährst mit mir, verstanden?!!“ Electra schluckte nur noch, und nickte letztendlich, um des lieben Friedens Willen. Natürlich wollte er Pearl keinesfalls abblitzen lassen und er nahm sich insgeheim auch vor, sie so schnell wie möglich zu finden und ihr alles zu erklären, um mit ihr hinterher irgendwie doch noch beim Finale zusammen zu fahren. Doch in diesem Moment gab er seiner starken Joule zuliebe lieber doch noch klein bei, was ihm selbstverständlich mehr als peinlich war, zumal ja auch sein Erz-Rivale Greaseball mit von der Partie war. Schnell befreite sich Electra aus Joules giftiger Fuchtel und verschwand mit dem Rest seiner Components, wobei ihm Joule auch sogleich hinterher fuhr und ihm auch noch nachrief: „Electra!! Ich behalte dich im Auge, dass du’s nur weißt...“ Kaum hatten sie den Raum verlassen, brach erst mal tosendes Gelächter aus; vor allem unter dem Diesel-Gefolge, während Papa und Rusty nur etwas schmunzelten. „Da stehen wir doch drüber, nicht wahr, mein Junge?!“ meinte Papa. Rusty lächelte ihn nur müde an. Sogleich fiel sein Blick wieder nach vorne als Greaseball in flottem Tempo an ihn vorbeihuschte und seine Gang aufforderte, mit ihm zu kommen. „Wir haben noch viel zu tun bis zum Finale, wo ganz bestimmt niemals eine lächerliche Dampflok, Sieger sein wird, hahaha!“ Und seine Anhänger folgten ihm lachend, wobei ihr Gelächter noch lange zu hören war, selbst als sie schon einige Meter vom Raum entfernt waren. Rusty starrte noch lange zu dem Eingang des Raumes. Er schaute mit einem Mal wieder ziemlich traurig und skeptisch, auch wenn er sich bemühte, es so gut es ging, zu verbergen. Schließlich stieß Papa ihn von hinten noch einmal mit dem Ellbogen an, und zwinkerte ihm sehr zufrieden zu: „Ich wusste es, Rusty! Du glaubst also doch...“ Rusty lächelte ihn noch mal ganz leicht an, ehe auch Papa schließlich den Raum verließ. Dann wurde Rusty mit einem Mal wieder ganz unsicher und traurig. Leise seufzte er Papa noch nach: „Ach, Papa! Ich muss doch glauben! Ich hab doch keine Wahl...“ Natürlich hörte dieser seine Worte schon gar nicht mehr. Längst war er außer Reichweite; mit gutem Gewissen versteht sich, denn er war froh, dass Rusty wieder neuen Mut gefasst zu haben schien. Wenn er wüsste... Jedenfalls fuhr auch Rusty schließlich mit tief hängendem Kopf aus dem Raum raus bis er ganz aus dem Bahnhof raus war. Direkt vor dem Haupteingang, gleich unter der großen Mainbridge, machte er Halt und kniete sich nieder, worauf er seinen traurigen Blick in das große, prahlgefüllte Himmelszelt warf. Noch immer wurde es von Abertausenden von Sternen erglänzt. Ein wahrlich prachtvolles Bild! Doch so sehr der Himmel auch gefüllt war und ein Stern heller leuchtete als der andere; keiner war nun mehr da, der so enorm hell strahlte wie der von Papa benannte Starlight Express. Rusty war etwas verwirrt. Er suchte und suchte, doch er fand ihn nicht mehr. Kann es sein, war es etwa doch nur eine Illusion? fragte er sich verzweifelt. Er konnte es einfach nicht glauben. Er dachte wieder an die Worte, die ihm Papa und Belle über den geheimnisvollen Nachtzug der Sterne erzählt hatten. Wenn das tatsächlich wahr wäre, dann müsste ihm der Starlight Express doch beistehen und er dürfte gar nicht verlieren. Doch Rusty war sich nach wie vor so unsicher. Er hatte schon seine Zweifel, ob das, was sie ihm sagten, nicht vielleicht doch nur irgendein Ammenmärchen war, um ihm wieder Mut zu machen. Es konnte doch alles sein, dachte sich Rusty. Sein Blick wich einfach nicht von dem Sternenhimmel, auch wenn er den sogenannten Starlight Express einfach nicht wieder fand. Ob er inzwischen weiter gezogen war? Rusty gingen stets neue Dinge durch den Kopf. Er wollte es einfach wissen und richtete sich schließlich langsam wieder auf. Erst zögerte er noch etwas, doch dann rief er plötzlich in mäßigem Ton zu dem Himmel hinauf: „Starlight Express! Oh, großer Starlight Express!! Wo bist du? Gibt es dich wirklich? Wenn ja, dann bitte zeige mir den Weg, was ich tun soll!! Ich bin mir so ratlos! Ich weiß nicht, ob ich das Rennen schaffe! Hat es wirklich Sinn, dass ich dran teilnehme? Ich weiß zwar, dass Papa und Belle ganz sicher stolz wären, aber ich bin der festen Überzeugung, mich zu blamieren, wenn ich letztendlich doch verliere...“ Er seufzte kläglich und ließ wieder kurz seinen Kopf hängen. Doch dann schaute er auch sogleich wieder zum Himmel herauf und bat erneut: „Bitte zeig dich, wenn es dich wirklich gibt! Gib mir bitte einen Rat, was ich machen soll!... Bitte!“ Seine Stimme zitterte langsam. Er begann mit den Tränen zu kämpfen bis er sich schließlich die Erste von seinem rechten Auge wischte. Alles blieb ruhig. Lediglich das leise Rauschen des milden Sommerwindes war zu hören. Nichts regte sich und auch der Himmel blieb völlig gleich. Nicht mal eine Sternschnuppe durchkreuzte ihn. Schließlich konnte Rusty seine Tränen nicht mehr länger zurückhalten, und er ließ wieder ganz tief seinen Kopf sinken, worauf er sich umwandte und langsam die Wege des äußeren Bahnhofes durchfuhr. Er fuhr richtiges Schritttempo, dabei stets schniefend. Noch einen allerletzten Blick wandte er zu dem Himmel, doch als sich auch weiterhin nicht das Geringste tat, zog er sich schließlich entgültig wieder in den Bahnhof zurück und wollte von gar niemandem gestört werden... In einer ähnlichen Stimmung war auch Belle, welche sich inzwischen längst von der Bahnhof-Gegend entfernt hatte. Sie fuhr einen weiten, beschwerlichen Weg. Vorbei an Häuser, Bauernhöfen und durch Wälder,, und das ohne wirklich zu ermüden, was bei ihr schon eine recht hohe Leistung war. Doch es gibt, wie sie sagt, Zeiten im Leben eines Schlafwagens, da muss man nun mal Prioritäten setzen... Keiner wusste, was sie vorhatte außer sie selbst. Ihr Weg schien nahezu endlos. Noch immer war es überall stockfinster. Die Nacht war noch lang... Irgendwann schließlich erreichte sie einen alten, herunter gekommenen Bahnhof, der schon mehr einer alten Ruine glich. Er schien unbewohnt. Langsam fuhr Belle hinein und schaute vorsichtig nach links und nach rechts. Dann rief sie: „Ist jemand zuhause? Hey, wacht schon auf!! Die Nacht hat schon lange begonnen!“ Und schließlich war aus dem Bahnhof aus allen möglichen Richtungen ein müdes Gähnen zu vernehmen. „Wusste ich’s doch, dass ihr hier seid, meine Guten!“ rief Belle erleichtert und trat wieder einpaar Schritte aus dem Bahnhof heraus. Schließlich hörte man ein in die Länge gezogenes Schnaufen, welches sich immer mehr dem Bahnhofeingang näherte bis plötzlich ein weiterer Schlafwagon mit müden, etwas benommenen Augen hervorblinzelte. Auch er war, genau wie Belle, dunkelhäutig und sah eigentlich fast genauso aus wie sie außer dass er, im Gegensatz zu ihr, etwas kürzere Haare hatte und sein Kostüm, statt rot, blau gespickt war. „Was... was gibt es denn, Belle? Was führt dich zu uns?“ fragte der Schlafwagen mit müder Stimme. „Wacht auf, verehrte Kumpaninnen! Wir haben eine Revolution anzutreten!“ brachte Belle entschlossen hervor. „Was ist los?“ Der Schlafwagon verstand gar nichts. Und plötzlich tauchten aus der Bahnhof-Ruine noch viele, viele andere Schlafwagons auf. Alle weiblich und ebenfalls dunkelhäutig. Sie sahen sich alle sehr ähnlich. Nur bei genauerem Hinsehen konnte man leichte Unterschiede entdecken, welche sich hauptsächlich in Kostümfärbung und Haarfrisuren auszeichneten. Sie alle wirkten ziemlich verwirrt. „Es ist schon recht lange her seit deinem letzten Besuch, liebe Belle!“ merkte ein etwas älterer Schlafwagen unter ihnen an: „Aber es ist schön, dich mal wieder zu sehen!“ „Was führt dich zu uns?“ fragte ein weiterer. „Ich bin nicht grundlos hier, Freunde! Es geht um Folgendes...“ Und Belle erzählte der großen Schlafwagen-Masse die ganze Geschichte um Nighty und das, was er ihr angetan hatte, ohne auch nur das geringste Detail auszulassen. Es war eine lange, ausführliche Erklärung, und alle Schlafwagen hörten ihr aufmerksam zu. Als sie dann endlich mit ihrer Geschichte fertig war, begann erst mal ein leises Getuschel in der gesamten Menge, welches langsam immer lauter wurde bis sie alle nur noch unverständlich durcheinander redeten. „So beruhigt euch doch, meine lieben Freundinnen!“ bat Belle, worauf sie letztlich doch wieder stiller wurden. „Hört her, es ist klar, dass wir was unternehmen müssen!“ fuhr Belle weiter fort: „So etwas darf man sich als so edler Schlafwagen einfach nicht bieten lassen! Wer weiß, wen er als nächstes um den Finger wickelt...“ Da meldete sich plötzlich ein Schlafwagen aus der Menge zu Wort: „Dieser Nighty kommt mir doch sehr bekannt vor! Ich glaub, mit dem habe ich auch bereits schon mal eine Erfahrung machen dürfen...“ Alle Wagons schauten sie daraufhin interessiert an, und sie fuhr fort: „Ich habe ihm damals auf eine meiner vielen nächtlichen Fahrten getroffen und er wirkte so liebreizend und unschuldig! Er schien große Probleme zu haben und bat mich für diese eine Nacht um Obdach auf meinem Bahnhof! Nun, ich konnte seinem endlosen Charme einfach nicht widerstehen und so habe ich mich von ihm schließlich breit schlagen lassen und ihm meinen Bahnhof zur Übernachtung angeboten! Am nächsten Morgen war mein gesamtes Hab und Gut weg: Meine vielen, seidigen Kissen; darunter viele Antike mit extrabreiten Rüschen... Alle meine Betten, Wecker, Nachtschränkchen, einfach alles! Fragt mich nicht, wie er das gemacht hat, aber eins steht fest: Er muss es gewesen sein! Er war an diesem Morgen selbst auch nicht mehr da. Ich suchte noch sehr lange nach ihm, aber vergeblich... Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört!“ „Jetzt wird mir auch klar, warum seine Ausstattung so luxuriös wirkte...“ fiel Belle sofort ein: „Es ist nicht zu fassen!!“ Und da meldete sich plötzlich noch ein weiterer Schlafwagen: „Mir kommt er auch recht bekannt vor! Ich glaube, ich habe ihn bei dem letzten Nachtfest hier gesehen! Er hat sich schon die ganze Zeit durchaus aufmerksam verhalten... Ständig schaute er sich alle Wagons genau an und musterte ihre Ausstattungen! Und irgendwann im Laufe der Nacht war es plötzlich zu einer groben Entgleisung eines schönen, Luxus-Sleepers gekommen, der diese nicht überlebte... Also, an so viel Zufälle glaube selbst ich nicht!“ „Verstehe! Sehr interessant...“ antwortete Belle nachdenklich. „Er war es ganz sicher!!“ sagte ein weiterer Wagen. „Nun, ich hab schon einen sehr guten Plan, wie wir diesem Bastard ein für allemal eine gehörige Lehre erteilen können!! Doch dazu brauche ich eure Hilfe! Seid ihr bereit?“ rief Belle der Menge zu, welche auch sogleich mit einem triumphierenden „Ja!!!“ antwortete. „Fühlt ihr euch dem gewachsen?“ fragte Belle weiter. Wieder riefen sie ein lautstarkes „Jaaa!!!“ „Okay, dann folgt mir und hört euch hindess meinen Plan an!...“ forderte Belle sie auf, und fuhr voraus, den Weg, den sie gekommen war, wieder zurück, worauf ihr auch sogleich alle Sleepers brav folgten. Auch sie konnten es kaum erwarten, gegen einen solch ekelhaften Schurken wie Nighty vorzugehen. Sie wollten das im Namen aller leidenden Nachtgenossen und selbstverständlich auch zu ihrem eigenen Schutz... Sie fuhren Richtung Hauptbahnhof zurück; allen voran die wilde, emanzipierte Belle, welche ihnen auf diesem Wege in aller Deutlichkeit ihren Plan erklärte, welcher ihr tiefes Geheimnis wurde und jeder einzelne dieser Sleepers seinen Schweige-Eid ablegen musste. Wenn auch nur einer von ihnen dagegen verstieße würde er auf Lebzeit zum Arbeiten bei Tag verdammt, was für ein Nachtgefährt wirklich die allerhöchste Strafe war. Und jeder der Sleepers war sich diesem bewusst und hielt Treue, Mut und Hilfsbereitschaft – Belles starke Sleeper-Truppe! Im großen Foyer des feudalen Hauptbahnhofes war inzwischen wieder einiges los. Alle Züge machten sich mit ihren Partnern startklar für das nächste Rennen, und hatten sich dort versammelt. Dabei kamen auch alle außenstehenden Gesellen hinzu wie Flat Top, die vier Rockys, Papa und auch der immer noch verletzte Nighty, welcher noch immer stockwütend über seinen unnötigen Unfall war. Sein Hass auf die alte Dampflok Papa hatte sich durch die grobe Tatsache, dass nun er das zweite Rennen gewonnen hatte und für das Finale qualifiziert worden war, nur noch verstärkt. Immer wieder musterte er den alten Herrn mit aggressiven Blicken. Überhaupt war die Stimmung unter den Rennteilnehmern ziemlich gespannt. Schließlich standen sich alle möglichen Konkurrenten gegenüber. Eine Stimmung, die solch heiteren Personen wie den Rockys nicht gefiel und sie versuchten daher, etwas Stimmung in den Saal zu bringen, ehe das nächste Rennen los ging. „Hey, Leute! Alles klar?“ rief Rocky 2 plötzlich aus vollem Halse und drängte sich in die Mitte des Saales: „Alles klar für unser Rennen?“ „Hey, alles klar!!!“ rief Rocky 1 sogleich. Alle Teilnehmer schauten ziemlich verdutzt auf. Nighty knurrte nur wütend: „Haltet den Rand, ihr dämlichen Affen! Ich werde siegen, darauf können sich alle verlassen...“ „Du? Du willst siegen?“ lachte Electra, welcher zusammen mit seinen Components angefahren kam: „Ha, du bist doch für ewig ausgemustert! Raus aus dem gesamten Rennen, jawohl! Denn du bist verletzt!!“ „Ganz genau!!!“ stimmte der große Greaseball seinem Konkurrenten zu, gefolgt von seinen Anhängern, die ihm natürlich weiterhin auf Schritt und Tritt folgten. „Na, da wartet es ab!!!“ setzte sich Nighty jedoch durch: „Ich werde es euch allen zeigen! Doch ganz besonders dieser dämlichen... grrrr, Dampflok da drüben...“ Und er blitzte Papa mit wütenden Augen an. Dieser machte sich, stolz wie er nun mal war, natürlich nichts aus Nightys albernen Drohungen. Er wusste, dass er allen mit seiner Verletzung nichts Großes mehr an haben konnte. Doch da riefen plötzlich Greaseballs Dieselanhänger: „Jeder hat eine Chance außer eine Dampflok!!!“ Jedoch ließ sich Papa auch davon nicht im geringsten abschrecken, sondern meinte nur: „Ha, ihr werdet schon noch sehen, was mein guter Rusty alles drauf hat... Dampf besiegt alle!!!“ Doch als Antwort erhielt er nur wieder spöttisches Gelächter von allen Seiten. Plötzlich näherten sich ihm Electras Components und sie riefen ihm alle gleichzeitig in ihren unheilvollen High-Tech-Stimmen zu: „Elektrizität ist am Zug, Kleiner! Elektrizität wirft euch alle aus der Bahn...“ „Hey, haltet ja euren Rand oder euch naht das Wasser!“ polterten darauf Greaseballs Anhänger los: „Diesel gewinnt, verstanden?! Nur Diesel!!!“ Electra blieb cool und schaute nur lässig auf seine rechte ausgestreckte Hand, die er mit Stolz musterte, frei nach dem Motto ‚Was bin ich doch für ein schöner Kerl!’ Doch Greaseball wusste sehr wohl, wie er diesem eitlen Gockel all seinen Stolz rauben konnte und er sagte ihm in einen äußerst provokanten Ton: „Hey, Electrachen? Wo ist denn deine Herzensdame Pearl, hm?!!“ Er grinste fies. Electra blieb jedoch immer noch cool: „Hm, die macht sich grad mal wieder schick in einem ihrer Aufenthaltsräume...“ „Aha, und das glaubst du, was?!“ höhnte Greaseball: „Du hast doch keine Chance mehr, dich noch weiter um deine Perle zu kümmern, solange deine andere etwas... äh... rundlichere Perle, hehe, an deiner Seite ist und dich von früh bis spät kontrolliert...“ „Wie bitte? Was soll das bitte heißen??“ fuhr es aus dem nun nicht mehr ganz so lässigen Electra heraus. „Denkst du wirklich, Pearl würde nach allem was mit Joule war, noch länger bei dir bleiben wollen?!?!“ Greaseballs Blick blieb weiterhin dreist. Electra wurde langsam nervös und angespannt. Er wusste, dass er recht hatte. Andererseits durfte er genauso wenig etwas gegen Joule sagen, welche ja in unmittelbarster Nähe gleich neben ihm war und ihn auch sogleich wieder erwartungsvoll anstarrte, als würde sie nur darauf warten, dass er etwas antwortete. Schließlich drehte Electra dem Diesel eingeschnappt den Rücken zu und er rief sogleich Purse und Krupp zu sich, worauf er noch leise seufzte: „Dieselzüge sind wirklich gemein...“ 1:0 für Greaseball! Seine Dieselanhänger triumphierten und schmissen sich eng an ihn. Nun stand ihm nichts und niemand mehr im Wege, sich die reizende Pearl unter den Nagel zu reißen... Das alles interessierte Papa jedoch nicht im geringsten. Dieser wartete schon die ganze Zeit gespannt darauf, dass Rusty in den Bahnhof einfuhr. Schließlich erschien stattdessen kurz darauf der Red Caboose, welcher jedoch das ganze bunte Treiben schon die ganze Zeit über heimlich, von einem sicheren Versteck aus, beobachtet hatte... Als Papa ihn sah, winkte er ihn sogleich zu sich und fragte ihn, wo Rusty abgeblieben war. „Der arme Kleine braucht etwas Bedenkzeit!“ entschuldigte er sich für sein momentanes Fehlen: „So ein Rennen ist schließlich kein Zuckerschlecken für eine so junge, noch unerfahrene Dampflok!“ „Er darf aber nicht zu lange nachdenken!“ meinte Papa aufgeregt: „Bald startet das dritte Rennen und dann ist das Finale, wo er rennen muss!“ „Hab keine Bange, mein Guter! Er wird da erscheinen! Dafür sorge ich!“ Und der freundliche rote Bremswagen lächelte Papa herzergreifend an. Wie konnte der alte Knabe da noch irgendwelche Zweifel haben. Er hatte volles Vertrauen in Caboose. Das hätte wohl jeder andere auch, denn niemand konnte so jemandem widerstehen... „Also gut! Ich verlass mich auf dich! Mach deine Sache bitte gut und hilf dem Kleinen...“ bat ihn Papa zuletzt, ehe Caboose ihm noch einmal felsenfest versicherte, dass er auf ihn zählen konnte und schließlich dann kehrt machte. Doch gerade wollte er wieder in den Bahnhof einfahren, da bemerkte er plötzlich Dinah, welche zwischen all den vielen Zügen und Wagons auf einmal zum Vorschein kam und sich schließlich mit äußerst traurigem Blick zu Greaseball umsah, der sich noch immer in dem Triumph seiner Anhänger sonnte. Dinah seufzte tief. Caboose jedoch war über ihr plötzliches Erscheinen ziemlich erstaunt. So hatte sie ihm doch schließlich ihr Wort gegeben, hübsch brav in seinem Bahnhof zu bleiben und auf ihn zu warten. Dies hier war doch einfach keine Welt für jenen süßen Speisewagon, den Caboose so gern von allem verschont gelassen hätte. Doch jetzt schien es wohl kein Zurück mehr zu geben. Mit unsicherem Blick fuhr Caboose auf „seine Kleine“ zu. Ihm war nicht entgangen, wie sie die ganze Zeit ihre verschmähte Liebe Greaseball anschaute. Er merkte, da musste noch etwas sein, was sie für ihn empfand, oder irrte er sich doch? Schließlich nahm er überraschend Dinahs Hand, worauf diese zuerst ziemlich erschrak. Sofort platzte es aus ihm heraus: „Was tust du denn hier, Dinah??“ Ziemlich bedauernd schaute Dinah ihn an und sie erklärte ihm sogleich: „Oh, CB, es tut mir so leid, aber ich wollte nicht länger allein in deinem Bahnhof sein! Außerdem frag ich mich, was du hier noch willst... Ach, es hat mich einfach irgendwie hierhin gezogen!“ „Das ist nicht der richtige Ort für dich, Liebes!“ versuchte CB ihr klar zu machen: „Fahr besser wieder hier weg!“ „Warum? Warum darf ich nicht an dem, was du machst, teil haben? Ich könnte dir doch vielleicht sogar helfen!?“ Dinah verstand Cabooses Einwand überhaupt nicht. „Nein, bitte! Ich habe schon meine Gründe, warum du hier nicht dabei sein solltest und glaub mir, eines Tages wirst du es auch verstehen...“ Beide sahen sich mit ernsten Blicken an. Doch da wurden sie plötzlich von einer finsteren, anzüglichen Stimme unterbrochen und sie sahen schließlich im selben Moment in die großen, bösen Augen von Greaseball: „Haha, na schau sich das einer an, wer denn da schon wieder herumheult! Was hast du denn noch hier verloren, Dinah-Maus, hahaha...“ Dinah brach dieser Ton nahezu das Herz: „Greaseball, lass das! Hast du denn alles vergessen?“ „Was soll ich schon vergessen haben? Etwa meine kostbare Zeit, die ich mit dir verschwendet habe?! Ha! Und ob ich diese vergessen habe! Wäre ja auch echt peinlich wenn nicht...“ Dinahs Augen füllten sich fast schon wieder mit Tränen. Greaseball war so hartherzig und gefühlskalt. Ihm schien es wirklich nicht im Geringsten mehr was auszumachen, dass er ihr das Herz brach. Im Gegenteil: Er lachte sogar noch darüber und verhöhnte sie. Das wollte selbst Caboose nicht mehr länger mit ansehen und er legte zärtlich seinen Arm um Dinah und bat: „Komm, Liebes! Ich hab dir doch gesagt, dass es falsch ist, hierher zurückzukommen! Siehst du jetzt, wozu das führt?!“ Doch Dinah sträubte sich, was den Bremswagen schier überraschte. „Lass mich, CB! Ich werd schon damit fertig!“ Und sie wandte sich Greaseball erneut zu: „Du wirst schon noch erkennen, zu was dich dein Verhalten noch treiben wird!!“ „So, werd ich das?!“ antwortete Greaseball völlig desinteressiert und sah Dinah dabei schon nicht einmal mehr an. Dinah merkte, dass es einfach keinen Zweck hatte, mit ihm noch länger zu reden. Ihr kamen die Tränen als sie sich schließlich doch langsam von ihm entfernte und letztlich davon fuhr. Caboose folgte ihr natürlich, doch selbst ihn ließ sie plötzlich nicht mehr an sich heran, sondern sagte nur mit tränenerstickter Stimme: „Lass mich bitte in Ruhe, CB! Ich muss mit der Sache allein fertig werden! Ich brauch deine Hilfe nicht...“ Caboose taten diese Worte sehr weh, und er fragte völlig baff: „Wie? Aber Dinah!! Mit was willst du hier bitte noch fertig werden? Hat es mit IHM zu tun?!?“ Dinah seufzte und nickte schließlich als sie noch ein letztes Mal kurz stehen blieb. Längst hatte sie einen tiefen, dunklen Gang des Bahnhofes erreicht, welcher auf einem Gleis hinaus, ins weite Land führte... Caboose fuhr nahe an sie heran und fragte weiter, wobei er die Antwort schon halb wusste: „Er bedeutet dir also doch noch etwas!? Sehe ich das richtig?“ Dinah nickte erneut. Noch ehe Caboose noch etwas sagen konnte, rief sie: „Bitte lass mich allein, CB! Ich danke dir ja für deine Hilfe und Liebe, aber... ich merke, da ist noch immer Greaseball...“ Caboose schaute für einen Moment weg. Erst kämpfte er noch mit den Tränen, doch dann schluckte er seine Trauer einfach herunter und er verbitterte. „Okay, wie du meinst!“ sagte er kalt: „Wusste ich’s doch, dass das Ganze nur ein reiner Irrtum war! Das ist nicht das erste Mal, dass mir in meinem scheiß Leben so etwas widerfährt! Na dann, auf bald, naives Weibsbild...“ Und mit diesen Worten raste er in einem eifrigen Tempo davon. Länger hätte er es bei Dinah auch wirklich nicht mehr ausgehalten, denn nun hatten sich seine eben noch unterdrückten Tränen letztendlich doch durchgekämpft und sie kullerten ihm beim Fahren nun heftigst aus den Augen über seine Wangen, dass er schon bald nichts mehr sehen konnte. Er fuhr ziellos umher. Irgendwann hatte er eine Sackgasse erreicht und endete schließlich vor einer eisernen Mauer, gegen die er sich schlug und letztendlich vor ihr schreiend zusammensackte. Es war ein Schrei, teils aus Trauer, teils aus bitterster Wut und Enttäuschung. Und als er diesen schließlich von dannen gelassen hatte, murrte er wütend in sich hinein: „Das hat man alles davon, wenn man so freundlich ist! Warum lerne ich, Vollidiot, nicht endlich, dass es einfach keinen Sinn macht, anderen zu helfen und ehrlich zu sein... Ich schwöre, sie werden alle sterben!!! Diese verrottete scheiß Welt mit all ihren arroganten, undankbaren Bewohnern! Ich scheiß drauf... SIE WERDEN ALLE VERRECKEN!!“ Und Caboose schlug wütend beide Fäuste auf den harten Betonboden auf. Greaseball kümmerte sich nicht mehr weiter um den Vorfall mit Dinah. Er genoss weiterhin die Bewunderungen seiner Anhänger und konnte es kaum erwarten, sich an Pearl ranzumachen, während der sonst so gigantische Electra in einer Ecke schmollte und seine Anhänger Purse und Krupp alles Mögliche versuchten, ihren Boss wieder bei Laune zu bringen, was ihnen jedoch nicht sonderlich gut gelang. Seine weiblichen Anhänger standen dabei etwas abseits von ihm. Wrench nahm gerade eine Kopfschmerztablette während Volta das Gespräch mit Joule suchte. „Du hast ihn ja ganz schön krass im Griff, Schwesterherz!“ meinte Volta. Joule grinste fies: „Ha, so gehört sich das auch! Der wird allein mit mir fahren, da verlass dich drauf! Seine dumme Siftperle kann er vergessen. Die gehört eh net zu uns...“ Volta schaute etwas mitleidig zu Electra. Er tat ihr schon etwas leid. Doch Joule, die das scheinbar sofort bemerkte, sagte ihr sogleich: „Komm du ja nicht auf den Gedanken, ihn aufzubauen!! Er muss einsehen, dass ich seine rechtmäßige Freundin bin und niemand anders! Kümmere du dich lieber selbst um deinen Partner, klar?!“ „Ich habe keinen Partner, Joule!“ antwortete Volta ein wenig beleidigt. „Ach ja? Und wie war das noch gleich mit deinem komischen Japsen?!?“ neckte Joule ihre kleine Schwester. „Ach, der, der kann mir doch gestohlen bleiben!!“ Volta verschränkte eingeschnappt die Arme: „Electra wollte es doch so, dass wir Components uns unsere Partner bei diesen lächerlichen ausländischen Engines suchen! Von allein hätte ich diese unheimlichen Typen doch niemals auch nur angeguckt...“ „Tja, man muss diese dreiste E-Lok eben nur zu erziehen wissen, dann verlangt er solch absurdes Zeug auch nicht mehr... Aber was sag ich dir das? Du, dummes, kleines, unerfahrenes Ding, wirst es doch eh nie verstehen... Dafür bist du noch viel zu jung und dumm...“ „Halt endlich dein dummes Maul!!!“ schrie Volta ihre Schwester an, doch diese lachte darauf nur dreist. Ihr machte es immerzu größtes Vergnügen, ihre kleine Schwester zu necken und aufzuziehen. Volta hatte es oft nicht leicht mit ihr. Doch im selben Moment wurde sie plötzlich von hinten von jemandem angetippt und als sie sich umschaute, erblickte sie zu ihrem Erstaunen Hashamoto. „Was willst du denn noch von mir??“ fragte sie aufgebracht. Hasha verbeugte sich daraufhin sogleich pfeilgerade und mit aneinandergedrückten Handflächen vor ihr, ganz so, wie es bei den Japanern nun mal Sitte war. „Verzeihung, Volta! Ich wollte dich echt nicht ins Verderben fahren!“ entschuldigte er sich herzlich: „Aber weißt du, ich wäre gern mit Buffy gefahren... Ich weiß auch nicht, ob es das war, sodass ich beim Rennen halt etwas unkonzentriert war, oder ob es an anderen Umständen lag. Immerhin war da ja auch noch der dreiste Caboose und all diese anderen harten Konkurrenten...“ „Mit dabei der stärkste und beste Zug, den es gibt – Electra!“ merkte Volta kühl an. „Hmmm, ja, so wird’s wohl sein...“ brummte Hasha etwas unsicher, fuhr dann aber bestimmt fort: „Jedenfalls, Volta! Ich möchte mich aufrichtig bei dir entschuldigen, aber mein Herz gehört Buffy!“ Er sah Volta ernst und gespannt an. Ihm fiel es schwer, es ihr zu sagen. Doch da erntete er von ihr auf einmal nur höhnisches Gelächter, welches sie sich scheinbar wohl einfach nicht verkneifen konnte. Dann sagte sie sogleich: „Wie lächerlich du doch bist... Als ob ich mich jemals wirklich für dich interessiert hätte!! Ach, dass ich nicht lache... Jetzt pass mal gut auf, Japse: Ich bin lediglich mit dir gefahren, weil mein Zug Electra das so bestimmt hat und ich, als sein Component, ihm keinen seiner Wünsche jemals abschlagen könnte! Viel mehr wollte ICH DICH ins Verderben fahren, um ihn beim Rennen an die Spitze zu bringen! Wir hatten das alles geplant! Zu was anderem seit ihr dummen internationalen Hirnis ja eh nicht Nütze! Aber letztendlich hat es der große Electra ja eh ganz ohne Hilfe geschafft! Er ist eben DER absolute Superstar und ihr dummen internationalen Fressen seid für ihn nicht das geringste Hindernis, haha!“ Hasha fühlte sich nach diesen Worten natürlich schon sehr gekränkt, doch er bemühte sich trotzdem, seine Fassung zu behalten. Er konnte Volta ja einerseits auch verstehen, dass sie für ihren Electra alles tun wollte. Und umso erleichternder war es auch für ihn nun zu hören, dass er ihr überhaupt nichts bedeutete. „Nun, also...“ versuchte er die richtigen Worte zu finden: „Dann ist das ja geklärt! Trotzdem bitte ich um Verzeihung!“ „Ja, verpiss dich!“ schnauzte sie ihm noch bissig hinterher, ehe er sich schließlich umdrehte und davon fuhr. Sie wollte sich daraufhin gerade ihrer Schwester zuwenden, um auch sie nochmals anständig zur Rede zu stellen, doch da war sie schon weg. Sie stand nun ebenfalls bei Electra und versuchte, sich ihm lüstern anzunähern, wonach ihm jedoch zur Zeit wirklich nicht zumute war. Volta seufzte. Sie fühlte sich schon ziemlich einsam und hätte gerne einen Partner, an dessen Seite sie sich wohl und geborgen fühlte. Doch wer würde für sie schon infrage kommen? Electra wurde ständig von Joule eingenommen und alle anderen bisherigen Züge, die ihr begegnet waren, lagen absolut nicht in ihrem Interesse. Volta seufzte erneut, doch da fühlte sie auf einmal eine sanfte Hand an ihrer Schulter. Sie gehörte Wrench, welche sie liebevoll anlächelte. „Was willst du?“ fragte Volta sie etwas abweisend. „Meine gute Volta! Mach dir doch keinen Kopf!“ versuchte Wrench sie aufzumuntern: „Lass dir von den ganzen Mackern hier nicht die Laune verderben! Mach es doch so wie ich, und tu einen auf krank! Das hilft immer!“ „Ach, Wrench...“ stöhnte Volta: „Wir sind doch Components und es liegt in unserer natürlichen Aufgabe, Electra zu helfen!“ „Dem geht’s doch rundum gut...“ grinste Wrench: „Irgendwer ist doch immer da, der was für ihn tut! Und ich brauche eh nur im größten Notfall einzuschreiten, wenn bei dem mal wieder eine Schraube locker ist!“ Und sie lachte herzhaft, was Volta auch einen kleinen wenig ansteckte. Sie schmunzelte leicht. Dann meinte sie mit einem Hauch von leichter Bewunderung: „Ach, Wrench, du bist irgendwie immer für alle da, wenn sie dich brauchen!“ „Das ist meine Pflicht als Reparaturwagen...“ „Ja, aber bekommst du da nicht doch manchmal auch das Bedürfnis danach, auch mal von anderen aufgemuntert zu werden, wenn es dir mal schlecht geht? Man kann doch nicht ständig immer nur geben!? Fehlen dir nicht auch manchmal Zärtlichkeiten und jemand, der dir zuhört?!“ „Süße, ich bin hart, aber herzlich...“ rief Wrench kess, und machte dabei eine stolze Geste. „Aha...“ Volta konnte diese Einstellung jedoch absolut nicht nachvollziehen und schaute wieder bedrückt zu Boden. Doch Wrench nahm sie tröstend in die Arme und streichelte ihr zärtlich übers Haar: „Du wirst schon noch verstehen, was ich meine! Und selbst wenn nicht, das macht doch auch nichts! Dann bist du eben nun mal anders als ich; empfindsamer, ruhiger, sanfter...“ „Das mag wohl so sein!“ seufzte Volta weiter: „Ich glaube, das sind nicht unbedingt DIE Bedingungen, die einen guten Component aus machen!“ „Aber es sind DIE Bedingungen, die einen guten Wagon aus machen, und das ist die Hauptsache!“ Wrench sah Volta tief in die Augen. Volta wurde beim Anblick ihres lieblichen, verständnisvollen Lächelns richtig warm ums Herz. Solch eine Wärme hatte sie noch nie zuvor bei ihr empfunden. Sie fühlte sich ihr auf einmal so vertraut, nahe und geborgen... Schließlich konnte Volta sich nicht mehr zurück halten und umarmte Wrench ganz herzlich und innig. Das hatte ihr so gefehlt. Wrench erwiderte ihre Umarmung und drückte sie ebenfalls ganz fest an sich. Volta fühlte dabei, wie ihr Herz plötzlich ganz schnell zu pochen begann. Was war nur mit ihr los? So hatte sie sich noch nie zuvor bei Wrench gefühlt. Sicher hatten sich die beiden im Laufe ihrer Freundschaft schon mal gelegentlich umarmt, doch noch nie hatte das für Volta eine solche Bedeutung gehabt... Wrench war lediglich eine gute, wenn auch manchmal etwas fernere Freundin von ihr. Nicht mehr und nicht weniger. Volta musste wieder kläglich seufzen, was Wrench jedoch sofort merkte. „Oh, was ist denn, meine Kleine?“ fragte sie besorgt. In Voltas Augen stiegen langsam erste Tränen. Sie sah Wrench traurig an. Deren warmer Blick wich weiterhin nicht aus ihrem Gesicht. „Ach, Wrench... Ich fühl mich so einsam! Es ist wahr, ich sehne mich nach Zuwendung und Liebe! Aber von wem sollte ich diese bekommen?!“ gestand Volta: „Was stimmt mit mir nicht?? Ich bin ein Component und habe Emotionen...“ Darauf drückte Wrench sie nur noch fester an sich und meinte weiterhin sanftmütig: „Mit dir stimmt alles! Ich mag es so wie du bist! Du gefällst mir und ich hab dich wirklich lieb!“ Volta sah Wrench nun völlig überrascht an: „Du... du hast mich lieb?!??“ „So ist es! Ich finde dich echt süß, Kleine!“ gestand ihr Wrench weiterhin lächelnd: „Und rede dir bitte nicht länger was ein von wegen du würdest etwas falsch machen! Was ein Unsinn! Ein Component, der endlich seine Härte hinter sich lässt und einsieht, dass er auch nur ein Wagon wie jeder andere ist, hat mir so gefehlt... Nie hätte ich geglaubt, dass du mal so über deinen Schatten springen wirst! Bleib so, Süße!“ Und Volta erntete weitere dicke Umarmungen Seiten von Wrench. Als sie dann endlich von ihr abließ, sah sie ihr erneut tief in die Augen. In Voltas Bauch kribbelte es bereits sehr. Wrench ging es ähnlich. Schließlich nahm sie sanft ihre Hand und streichelte sie. Volta schluckte. „Komm, meine Kleine!“ forderte Wrench sie auf: „Wir fahren an eine etwas ruhigere Stelle! Hier ist viel zu viel los und Electra braucht ja net merken, dass es gesundheitlich um mich eigentlich nicht mal so schlecht bestellt ist...“ Volta nickte schüchtern und die beiden verzogen sich schließlich in ein ruhigeres Fleckchen des Bahnhofes, jenseits allen Rummels. Dort hockten sich die beiden in eine gemütliche Ecke, wo sich Volta sogleich fest an Wrench kuschelte, worauf diese ihr zärtlich über den Rücken streichelte und ihr leise liebevoll zuredete: „Ruh dich schön aus, Kleines! Und mach dir keine Sorgen mehr! Ich bin bei dir...“ „Hmmm, das ist schön....“ stöhnte Volta genussvoll während sie sich immer mehr an Wrenchs Seite kuschelte. Wrench hörte nicht auf, sie zu streicheln. Auch sie empfand dabei tiefsten Genuss. Sie liebte es jemanden zu haben, auf den sie aufpassen musste. Jemand, der sie brauchte. Schon bald war Volta an ihrer Seite eingeschlafen; zufrieden eingeschlafen mit einem erleichterten Lächeln in ihrem sanften Gesichtchen. Wrench streichelte sie über ihre Wange, ehe auch sie ihren Kopf vorsichtig auf ihre Schulter legte und ebenfalls bald einschlief; nicht weniger glücklich... Im Bahnhof-Foyer war noch immer die Hölle los. Auch Buffy und Ashley waren dort, standen jedoch etwas abseits der Menge, wobei sie sich in ihrem eigenen Gespräch vertieft hatten. Auch bei ihnen ging es in erster Linie um die internationalen Engines und um ihre Vorstellungen von der Lok mit Locomotion. Ashley war bis aufs Bitterste von Espresso enttäuscht. „Der soll sich ja net noch mal herwagen, dieser schwächliche Lümmel! Italiener sind die reinsten Mimosen, sag ich dir!“ sagte sie zu ihrer Freundin. „Du hattest es noch gut, Ash! Ich muss mich jetzt hier mit einem dämlichen Franzmann rumdrücken, mit dem ich im nächsten Rennen fahren muss...“ klagte Buffy. „Wo is er denn eigentlich? Solltet ihr euch nicht schon mal vorbereiten?!?“ fragte Ashley verdutzt. „Hab ihm gesagt, an der Snackbar, am Hintereingang des Bahnhofes gäbe es echt-französischen Camembert! Da war er weg wie ‚ne Pistole... Irgendwie muss man sich den ja vom Hals halten, denn ich hielt sein ganzes französisches Gelaber einfach nicht mehr aus...“ „Wieso fährst du dann eigentlich mit ihm, wenn er dir so zuwider ist?“ „Was soll ich anderes machen? Der Zug meiner Träume ist beschlagnahmt...“ seufzte Buffy und schaute traurig geradeaus... Ashley verstand nicht recht. „Du hast ihn gefunden?!?“ „Ja, Ash, aber... hach, ich glaub, das wird nix mit uns!“ Buffy ließ betrübt den Kopf hängen. „Wieso?? Und wer ist es denn überhaupt???“ „Vergiss es, Ashley, das steht nicht mehr zur Debatte....“ „Ach, wieso denn?“ „Vergiss es einfach, okay?!!“ Ashley stöhnte. Sie verstand Buffy nicht recht. Schließlich kam Rusty plötzlich durch die Menge gefahren. Papa schaute sofort mit strahlenden Augen zu ihm auf. „Rusty! Endlich bist du da!!!“ freute er sich. Rusty wirkte jedoch sichtlich niedergeschlagen, versuchte dabei jedoch trotzdem energisch zu wirken. „Ich bin bereit für das Finale!“ gab Rusty vor. „Jetzt beruhige dich doch, Rust!“ Papa legte kameradschaftlich seinen Arm um ihn: „Das hat doch alles noch Zeit! Erst mal beginnt doch jetzt das dritte Rennen...“ Doch da wurden die beiden wieder sogleich unterbrochen als Greaseball plötzlich im rasenden Tempo auf die beiden zufuhr und schließlich nur wenige Meter Zentimeter vor Rusty mit einer quietschenden Kurve zum stehen kam. Seine Anhänger waren dabei natürlich auch wieder mit von der Partie. „Na, seht euch das an! Den hab ich ja schon vermisst!“ lachte Greaseball höhnisch. „Lass ihn doch endlich in Ruhe!!“ forderte Papa den dreisten Diesel auf, bekam jedoch nur ein patziges „Halt die Klappe, Opa!“ als Antwort. Doch Rusty versuchte wieder alles, um sich nicht unterkriegen zu lassen. „Haltet lieber IHR endlich eure Klappe!!!“ rief er energisch: „Ich sag euch, Pearl kommt wieder zu mir zurück, wenn ich im Rennen siege!“ „Ach ja? Ist ja zu drollig...“ kicherte die fiese Dieselgemeinschaft nur. Rusty blieb jedoch weiterhin hart. „Sei dir da mal nicht so sicher, du kleine Rostbeule!“ lachte Greaseball: „Du wirst schon noch sehen, welche Auswirkungen das für dich nimmt, dich gegen Diesel zu stellen!!!!“ „Ja, denn nur Diesel hat die Kraft, verstanden?!!“ bäumten sich daraufhin auch seine Anhänger wieder vor Rusty auf, und wollten ihn gerade packen als plötzlich wieder Controls Stimme durch die großen Ansageboxen des Bahnhofes dröhnte: „Control, Control! Noch 10 Minuten bis zum dritten Rennen! Ich wiederhole, noch 10 Minuten bis zu dritten Rennen!! Die Teilnehmer sollen sich startklar machen, und alle anderen bitte den Foyer-Platz räumen!!“ Die Diesel-Anhänger schauten Rusty, samt ihres Bosses Greaseball, nur wüst an, und Greaseball knurrte: „Glück gehabt, Kleiner! Beim nächsten Mal bist du dran...“ „Das... das glaub ich weniger, Diesel!!“ antwortete Rusty erstaunlich mutig. Greaseball konnte es sich einfach nicht nehmen lassen einem seiner Anhänger ein taktisches Zeichen zu geben, worauf dieser nochmals an Rusty herantritt und ihm einen schweren Schlag in den Bauch verpasste, worauf sich Rusty heulend nieder krümmte. Papa sank sofort zu ihm nieder und stützte ihn. Herrschendes Gelächter war von den Dieseln zu hören als sie schließlich, samt der vielen anderen Anwesenden, das Feld räumten. Rustys Augen tränten jämmerlich. Papa tröstete ihn: „Komm, Rusty! Ich bring dich in die Werkstatt!“ Doch Rusty wehrte sich noch, wenn auch mit schmerzuntermalter Stimme: „Nein, Papa! Nein! Ich, ich schaff das schon, glaub mir! Dieser eklige Diesel wird mich schon noch kennen lernen, jawohl!!“ „Übertreib es nicht, Rusty! Wir Dampfloks gehen besser mit List und Moral voran als mit Kampf und Gewalt!“ Schließlich richtete sich Rusty wieder auf, und es gelang ihm auch, wenn auch nur im langsamen Tempo, davonzufahren; Papa voraus. Dieser folgte seinem Freund natürlich sogleich in den Bahnhof hinein. „Ich muss Pearl suchen!“ rief Rusty dabei. „Jetzt ruh dich doch erst noch was aus, Rusty!“ empfahl Papa der gereizten Dampflok: „Du solltest dich schonen! Du wirst für das Finale genug Kraft brauchen...“ „Verdammt, Papa, jetzt halte dich doch endlich mal aus meinen Angelegenheiten raus!!“ schimpfte Rusty und fuhr noch etwas schneller. Langsam hatten sich seine Bauchschmerzen wieder etwas gelegt. Nighty grummelte noch immer. Wie gern würde er es beim dritten Rennen noch mal versuchen. Doch wie sollte er das machen? Zum einen schmerzte noch immer seine Verletzung, was ja immerhin eine leichte Verstauchung war, zum anderen fehlte ihm die dazu nötige Partnerin, wobei er Letzteres jedoch für gar kein so großes Problem hielt, da ihm, nach seiner Auffassung, alle Mädels doch eh förmlich den Bahnhof einrasten... Seine Laune war jedenfalls glatt auf dem Nullpunkt. Er wollte es all seinen Konkurrenten so gern zeigen und beim Finale dabei sein. Und dieses dritte Rennen wäre die letzte Gelegenheit für ihn, noch mal dabei zu sein und um das Finale zu fahren. Langsam fuhr er im Schritttempo in die Tiefen der Bahnhofgleise ein bis er irgendwann auf einen finsteren Tunnel traf. Und da er als Nachtzug jeden dunklen Ort absolut zu schätzen wusste, fuhr er schließlich hinein, um sich dort zu verbergen und nachzudenken. Doch kaum hatte er den Tunnel betreten, merkte er auf einmal, dass sich außer ihm noch jemand in diesem Tunnel zu befinden schien. Zwei Hände erfassten ihn bei den Schultern. Er erschrak. “Hey, wer biss’n du da???“ rief er knurrig. „Die Frage ist – wer bist DU, werter Nachtzug! Schäm dich, so mit einem Schlafwagen zu reden...“ sagte die Gestalt lässig. „Du... du bist ein Schlafwagen?!?“ Nighty konnte es erst nicht fassen: „Ich, ich kann dich nicht sehen...“ Da fühlte er auf einmal eine Handfläche an seiner Brust, die ihn langsam aber direkt zum Tunneleingang zurück schob. Langsam fiel immer mehr Licht auf den Wagen bis er schließlich im Mondenschein erglänzte. Nightys Blick wurde in diesem Moment ganz starr. Er wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Der Schlafwagen lächelte ihn kess an. „Gestatten? Ich bin Jibella, die Fee der Nacht!“ Sie warf sich in eine sehr elegante Pose. Ihr Kostüm glitzerte und funkelte, was das Zeug hielt. Nighty wurde immer starrer und brachte auch weiterhin kein Wort heraus. Das kam ihm doch etwas zu plötzlich. Jibella war auch in der Tat ein sehr reizendes Wesen: Im Gegensatz zu Belle war ihr Kostüm blauschimmernd mir einpaar goldenen Einlagen, die insbesondere am Brust- und Kleid-Bereich sehr gut zur Geltung kamen. Ihre stockschwarzen, seidigen Haare hatte sie zu einem dicken Pferdeschwanz gebunden, welcher ihr über die linke Seite ihres zarten, dunklen Gesichtes hing. Sie schien noch recht jung zu sein. Nighty schätzte sie so um die 20. Langsam fuhr sie an ihn heran und legte schließlich ihre rechte Hand um seinen Hals. „Warum denn so schüchtern, schöner Nachtzug?!?“ fragte sie ihn spontan, und er brach ein stotterndes: „Schüchtern? W-Wieso denn schüchtern?!“ Jibella lachte. Sie hatte etwas unheimlich Selbstbewusstes an sich. Nighty jedoch wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte. Letztendlich jedoch musste er doch wieder daran denken, dass er sich mit seinem peinlichen, schüchternen Auftreten nur selber lächerlich machte und er bemühte sich, so gut es ging, wieder etwas selbstsicherer und stolzer zu wirken. All dieses nervöse Gehabe war doch sonst nicht seine Art und er hasste sich in diesem Moment selber dafür. „Nun, schönes Kind“, begann er: „Was treibst du denn hier so spät und dann auch noch so alleine?“ „Ich bin auf der Suche!“ antwortete sie mit einem selbstbewussten Lächeln. „Auf der Suche nach was?“ fragte Nighty neugierig. „Auf der Suche nach einem starken, stolzen Mignightexpress, der mit mir gemeinsam am großen, internationalen Rennen teilnimmt!“ antwortete Jibella und sie näherte sich Nighty wieder kess an. Dieser schluckte, erkannte jedoch dann sogleich seine neue Chance. „Oh, du, du willst also am Rennen teilnehmen?!“ „Hatte ich das nicht eben gesagt?!“ „Nun, was ein Zufall! Ich bin auch gerade auf der Suche nach einer schönen, anmutigen, schlauen Partnerin für das Rennen...! Allerdings startet es schon in nur wenigen Minuten! Werde also wohl sicher kein Glück mehr haben, es sei denn, DU fährst mit mir...“ Jibella schaute ihn bereitwillig an, so als hätte sie auf diesen Satz nur gewartet. Dann machte sie wieder eine annähernde Geste und kicherte: „Na, da fühl ich mich aber geschmeichelt! Hätte gar nicht erwartet, dass mich so ein reizender Nachtzug wie du tatsächlich zum Rennen auffordert...“ „Gemeinsam könnten wir siegen!“ meinte Nighty und bekam mit einem Mal wieder ein sicheres, heimtückisches Grinsen über sein Gesicht; er erkannte mit einem Mal seine zweite Chance, die sich ihm wohl jetzt definitiv zu bieten schien. Er versuchte weiterhin lieblich auf Jibella zu wirken, um sich nichts von seinen fiesen Spielchen anmerken zu lassen. Freundlich reichte er dem schönen Schlafwagen seine Hand und forderte sie auf, mit ihm zu kommen. „Wir haben nicht mehr viel Zeit!“ erklärte er. „Na, dann mal los, mein Hübscher...“ kicherte Jibella, und beide fuhren eilig zurück zum Bahnhof. Dabei bemerkte Jibella jedoch, dass Nighty, aufgrund seiner Verletzung, leicht hinkte. „Aber du bist doch verletzt?!“ meinte sie. „Ach, das geht schon! Fahren kann ich damit allemal, da verlass dich drauf! Außerdem geh ich zuvor noch mal zurück in die Werkstatt...“ antwortete Nighty protzig. Jibella wunderte sich schon etwas über so viel Optimismus, aber wenn Nighty obendrein noch gehandicapt war, schien es für sie und IHR VORHABEN noch umso leichter zu werden... Sie wendete noch ein letztes Mal ihren Kopf nach hinten und schaute zu ihren Freundinnen, den anderen Schlafwagons, wie sie alle, samt Belle, plötzlich aus dem Tunnel, in welchem sie eben noch mit Nighty zusammengetroffen war, hervorkamen und ihr gewitzt zuzwinkerten... Im Bahnhof bereiteten sich natürlich schon alle jetzigen Teilnehmer sorgfältig auf ihr Rennen vor. Auch Buffy war nun mit ihrem französischen Zug Bobo an der Reihe... Dieser konnte es kaum erwarten. „Oh, oui, Mademoiselle, wir werden es allen zeigen! Wir werden gewinnen, im Namen von Frankreisch und all unserem Stolz...“ „Jetzt beruhig dich doch...“ stöhnte Buffy und verdrehte genervt die Augen. „Pardon, aber isch bin einfach zu aufgeregt! Das ist nämlich die erste ‚erausforderung in meinem Leben musst du wissen! Die erste Richtige...“ erklärte Bobo und konnte sich einfach nicht fassen. Buffy jedoch fühlte sich von diesem Franzosen, der ohnehin die ganze Zeit nur dämlich überflüssige Sprüche drauf hatte, regelrecht angenervt und war mit ihren Gedanken immer noch bei Hashamoto, mit dem sie ja leider nicht fahren durfte... Wie gern hätte sie dieses Rennen jetzt mit ihm gemeistert und ihn immer besser kennen gelernt... „Los, Mademoiselle, wir sollten uns fertisch machen!“ wurde sie plötzlich auch schon wieder von Bobo aus ihren Gedanken gerissen. „Wieso fertig machen? Wir sind fertig, du alte Nervensäge!“ meinte Buffy mit trotzigem Unterton. „Non, non, Madame! Wir Franzosen legen besonderen Wert darauf, die ganze Sache von vornherein richtisch anzugehen… Dazu ge’ört vor allem, dass man sich vor’er ausreischend stärkt; am besten mit frischem Camembert aus einer wirklisch guten, empfehlenswerten Käserei; natürlich französisch, versteht sich... Alors, und dann natürlisch das Allerwichtigste: Genug Taschentücher einpacken um sich auf gut-französischer Manier verteidigen zu können! Und dann wäre da noch... hmhmhmmmmm....“ Das hatte Buffy nun entgültig gereicht und sie stürzte sich mit einem Satz auf ihn und knebelte dem völlig perplexen Bobo den Mund zu. Dieser wusste gar nicht wie ihm geschah und schaute ganz verwundert in Buffys stark gereiztem Gesicht: „Ich habe mir deinen spießig-französischen Müll jetzt alle genug angehört und jetzt ist mir nun wirklich allmählich die Lust vergangen! Wenn du entschuldigst...“ Und sie ließ ihn einfach entnervt an Ort und Stelle zurück. Bobo wackelte ihr sogleich mühselig nach und wollte immerzu was sagen, doch so sehr er sich anstrengte; es gelang natürlich nicht... Buffy schmunzelte etwas. Sie fuhr energisch gerade aus, Richtung eines Nebeneingangs des Bahnhofes. Es war reichlich dunkel und Buffy achtete schon gar nicht mehr auf den Weg, da stieß sie auf einmal mit jemandem zusammen. Es war schon ein stattlicher Zusammenstoß, wodurch sie auch ein wenig benommen wurde, was demjenigen, auf den sie soeben getroffen war, scheinbar nicht anders ging. „Hey, kannst du nicht aufpassen du...“ wollte Buffy schon zu maulen anfangen, da schaute sie auf einmal in Hashamotos lieblichen kleinen Augen, die sie sanft anblinzelten. Sofort schlug ihre einste Wut um in pure Nervosität. Dieses Treffen kam für sie nun wirklich sehr unerwartet. Hasha ging es genauso und auch er fragte sogleich ganz schüchtern: „Oh, Buffy... d-du bist auch hier!?!...“ Beide sahen sich mit fragenden Augen an, dann schmunzelten sie gleichzeitig. „Hehe, ja, ich, ähm, bereite mich auf das nächste Rennen vor...“ kicherte Buffy und wurde leicht rot. „Oh, du fährst also jetzt?! Und, äh, darf ich fragen mit wem?“ Hashamoto schien ziemlich besorgt und zugleich erwartungsvoll. Buffy seufzte. Und schon im selben Moment drängte sich Bobo an ihre Seite und riss völlig entrüstet den Knebel von seinem Mund, wobei er einen kurzen, schmerzuntermalten Laut ausstieß. „Also so etwas Unverschämtes! Sacrebleu, ich wäre fast erstickt! Wirklisch nicht gut für einen Franzosen, Mademoiselle! Dabei brauch isch noch meine mir zustehende Ration Camembert! Wie ‚ätt isch sie einnehmen sollen mit einer solchen Knebel an meinem Mund!...“ Und er fuhr gereizt zurück ins Bahnhofinnere hinein. Buffy brauchte gar nichts weiter zu sagen; Hasha verstand sogleich und beide nickten sich nur zu, worauf ein gleichzeitiger Seufzer folgte. „Naja, ich muss mich auch noch nach einer geeigneten Rennpartnerin umsehen...“ stöhnte Hasha traurig. „Ach, wie gern würde ich ja mit dir fahren...“ versicherte Buffy, schaute sich daraufhin noch mal in alle Richtungen um und schlug dann vor: „Komm, lass uns doch zusammen fahren! Jetzt ist die einmalige Chance und niemand steht uns im Weg!!!“ „Und du meinst das wirklich ernst, Buffy?“ Hasha konnte sein Glück nicht fassen. „Ja, Hasha! Noch nie war ich mir meiner so sicher! Ich wollte von vornherein mit dir fahren; schon immer seit ich dich das erste Mal sah...“ Buffy hübsche Augen funkelten förmlich auf. Auch Hasha schaute sie daraufhin liebevoll an und legte seine Hände zärtlich an die ihre an. Buffys Herz machte große Sprünge und sie konnte es erst nicht fassen, dass sie tatsächlich nun mit ihm vereint war. Hasha nahm sie darauf immer mehr in seinen Arm bis er sie schließlich ganz fest umschlungen hatte. Langsam kamen ihre Gesichter einander immer näher und näher; sie setzten schon zu einem feurig innigen Kuss an, doch da wurden sie plötzlich von einer lauten Stimme aus dieser romantischen Atmosphäre geschmissen... Sie gehörte Krupp, Electras starker rechter Hand, welcher plötzlich ganz überraschend aus dem Bahnhof gefahren kam. Er wirkte mit seinem starren, ernsten Blick, seiner tiefdunklen Brille und seines spacig vor sich hinglänzenden Kostüms richtig bedrohlich. „Was willst du?“ fragte Hasha; Buffy drückte sich noch enger an ihren Zug ran, wenn auch das bei der Nähe, die sie inzwischen hatten, kaum noch möglich war. „Ich komme im Auftrag des großen Electra!“ begann Krupp mit tiefer, unheimlicher Roboter-Stimme: „Sein Reparaturwagon Wrench wird mit Hashamoto das dritte Rennen fahren!“ „Was, wie bitte?!“ Hasha und Buffy konnten das erst nicht glauben. „Der hat ja mal gar nichts zu befehlen!“ meinte Buffy selbstbewusst. „Da irrst du dich, schönes Mädel!“ warf Krupp jedoch sogleich anherrschend ein: „Niemand hat Electras Worten zu widersprechen, ansonsten spielt ihr mit eurem Leben!...“ „Ha, soll der erst mal kommen! Er ist der Letzte, der mir Angst macht...“ lachte Hasha, doch da packte ihn auch schon Krupp mit all seiner Kraft und riss ihn, ohne viel Aufwand, auf seine Schulter. Hasha wusste gar nicht, wie ihm geschah; ebenso Buffy, welche diese Unverfrorenheit erst gar nicht glauben konnte. Sogleich begann Hasha sich dann natürlich auch zu wehren und sich mit Händen und Füßen gegen Krupp zu wehren. Doch dieser machte darauf nur eine sarkastisch gähnende Geste und meinte: „Dass die sich alle immer jedes Mal so anstellen müssen, tz...“ Und er fuhr mit ihm über der Schulter schließlich tief in den Bahnhof hinein. Buffy folgte den beiden erst noch und rief verzweifelt nach ihrem Liebsten, wusste jedoch dass sie beide gegen Krupp keine Chance hatten. Wenn, dann konnte man so einen Muskelprotz nur mit List überwältigen, und dazu war Buffy jetzt im Moment wirklich nicht imstande. Sie musste nun erst mal mit der unfassbaren Situation klarkommen, dass man ihr schon wieder die Chance genommen hat, mit ihrem geliebten Japaner zu fahren. Und beide Male waren einzig und allein Electra und seine fiesen Components dran Schuld. Warum mussten sie denn ausgerechnet IHN nehmen? Wollten sie, sie etwa gezielt damit quälen oder hatten sie irgendeinen gewissen Tick für Japan? Buffy war es jedenfalls unbegreiflich und sie hätte am liebsten gleich losgeheult, wäre da nicht auch schon wieder Bobo aufgekreuzt, mit einem saftigen Stück Camembert in der Hand, an welchem er lässig knabberte. „Isch bin ja so aufgeregt, Mademoiselle! Komm, lass uns jetzt losfahren...“ forderte er seine Rennpartnerin auf. Buffy seufzte noch einmal laut auf, ehe sie sich dann schließlich wohl oder übel an ihn dranhängen musste, um mit ihm in den Bahnhof einzufahren... Zur selben Zeit saß Wrench noch immer liebevoll mit Volta aneinander gekuschelt auf dem Boden eines gemütlichen kleines Raumes des Bahnhofes. Volta schlief immer noch an ihrer Seite, während Wrench inzwischen wieder aufgewacht war und ihr nun zärtlich über den Kopf streichelte. Volta schien das zu merken und blinzelte verschlafen hervor. Langsam richtete sie sich wieder auf und streckte sich einmal herzhaft. „Oh, bin ich etwa eingeschlafen?“ fragte sie dann. „Ja, und wie süß dazu...“ lächelte Wrench sie lieb an und wagte es dann sogar, wenn auch vorsichtig, ihr ein leichtes, sanftes Küsschen auf die Stirn zu geben, was Volta sehr zu genießen schien. Gerade wollte sie Wrenchs Hand nehmen, da stürzte plötzlich Purse in die Kammer hinein und schnellte schnurstracks auf Wrench zu. Noch ehe diese wusste, wie ihr geschah, wurde sie von ihm auch schon am Arm gepackt und hochgeschleift. Natürlich ließ sich das kesse Mädchen eine solche Dreistigkeit nicht gefallen und sie fragte sogleich: „Hey Purse! Biste jetzt vollkommen übergeschnappt? Was willst du denn???“ „Keine langen Diskussionen, Wrench!“ antwortete dieser mit stark bemühter Hartherzigkeit, wobei man jedoch sofort erkannte, dass ihm bei dem was er tat selber nicht ganz wohl war... „Ich verstehe nicht ganz...“ rief Wrench und riss ihren Arm auch sogleich wieder aus Purses Hand los. Auch Volta stand sogleich auf und stellte sich aufgebracht zwischen die beiden. „Dampf ab, Purse! Du kommst hier grad wirklich mehr als ungelegen...“ fauchte sie. „Allerdings! Also marschier ab oder es gibt Dresche...“ drohte Wrench. Doch Purse versuchte weiterhin stark zu bleiben und er schrie Wrench an: „Nein!! Du kommst jetzt mit! Electra will, dass du beim dritten rennen mit Hashamoto fährst! Also komm jetzt! SOFORT!!“ Und er packte Wrench erneut und zog sie mit aller Kraft hinter sich her. Doch nach nur wenigen Meterchen riss Wrench sich mit den kessen Worten „Oh ja, sonst noch Wünsche?!!...“ sogleich erneut von ihm los, was sie jedoch so derart fest tat, dass der arme Pursey schließlich seinen Halt verlor und unsanft zu Boden prallte. Und so kam schließlich wieder seine Schwächlichkeit zum Ausdruck als er daraufhin auch wieder bitterlich zu jammern begann. Wrench und Volta amüsierten sich prächtig. Welch eine erneute Erniedrigung für Purse. Dabei wollte er doch nur seinem über alles geliebten Boss dienen... Kaum hatte er die Situation erst einmal erkannt wurde er von Wrench auch sogleich gepackt und hochgeschleift. „Richte deinem süßen Electra aus, dass es mit seiner ständigen Herumkommandiererei vorbei ist! Ich mache nur dann noch was, wenn ich es auch selbst will! Und wenn er meint, er bräuchte keinen Wagon mehr, der ihn täglich neu herrichtet und immer für ihn da ist wenn bei ihm mal wieder die Schaltkreise explodiert sind, dann soll er dagegen ruhig appellieren...“ Wieder gingen Purse darauf sogleich die Argumente aus und er fühlte sich sichtlich überwältigt. Der arme, kleine, süße Geldtransporter war all diesen starken, ihm überlegenen Wagons einfach nicht gewachsen. Was wird nur Electra sagen, war nun wieder sein einziger Gedanke. Da polterte plötzlich auch Krupp in den Raum, welcher immer noch den sich stark wehrenden Hashamoto über seine Schulter hielt. „Was ist los, Purse? Hast du etwa wieder dämliche Bedenken, du Schwächling?!!“ schrie er mit einer derart starken, anherrschenden Stimme, dass selbst Wrench und Volta für einen Moment zurückschreckten. Scheinbar war Krupp auf Wrenchs kleiner Revolution vorbereitet; kein Wunder, denn er hatte sie ja auch schon beim ersten Rennen erlebt als sie sich auch davor mit Kopfschmerzen drücken wollte. Doch diesmal schien Krupp keine Gnade zu kennen. Wie ein Wahnsinniger schoss er plötzlich auf Wrench zu und wollte sie packen. Natürlich versuchte sie alles um ihm Widerstand zu leisten; sie versuchte ihn von sich wegzustoßen indem sie ihm einen gewaltigen Tritt in den Bauch verpasste. Doch fehlgeschlagen! Wozu war Krupp schließlich ein Rüstungswagen und der war daher natürlich ausreichend gepanzert... Also packte er die Ärmste schließlich mit derartiger Wucht beim Leib, dass es ihr schon richtig weh tat, und schleuderte sie schließlich über seine andere Schulter. Nun trug der starke Wagon beide; sowohl Hasha als auch Wrench... Beide konnten sich wehren soviel sie wollten; Krupp machte das nicht im Geringsten etwas aus. Der fuhr daraufhin lässig an Volta und Purse vorbei, mit den Worten: „Ach, alles muss man hier selber machen...“ „WRENCH!!!“ schrie Volta ihrer geliebten Freundin aus vollem Halse nach, und diese wiederum schrie von Krupps Schulter aus auch ein bitter klagendes: „VOLTA!!!“ Beide schnieften. „Hach, warum muss Electra immer alles kaputt machen??“ fragte sich Volta ganz verzweifelt. „Du hast Sorgen“, sagte darauf Purse: „Ich bring einfach nichts Gescheites zustande! Electra wird mich verachten, killen, rausschmeißen... AAAhhh!!!“ Er brach in Tränen aus. Krupp brachte die beiden schließlich ins Foyer des Bahnhofes, wo auch schon Electra frech grinsend auf sie wartete. Schmerzhaft ließ er die beiden zu Boden schmettern. Ihnen war inzwischen schon ganz schwindelig und sie versuchten sich verzweifelt wieder orientieren zu können. Schließlich sahen sie zu der gewaltigen E-Lok auf, welcher wieder einen sehr starken, dominanten Eindruck vermittelte. „Ha, ha, nicht mit mir, süße Wrench...“ lachte er. „Oh, Electra! Du... du...“ wollte Wrench sich auslassen, doch da fiel ihr die fiese E-Lok auch schon ins Wort: “Derbe Beschimpfungen kannst du dir sparen ! Glaubst du wirklich, die würden dich weiterbringen, hahaha!“ Wrench war ganz außer sich; ebenso Hashamoto, welcher sich gerade geschwind aufrichtete und zu einer flotten, japanischen Kampfgeste ansetzen wollte als er auch sogleich einen knallharten Blitz von Electra verspürte, welcher ihn mit voller Wucht wieder zu Boden riss, was ihn für einen Moment in tiefe Bewusstlosigkeit brachte. Krupp und Electra konnten nicht mehr vor Lachen. Wrench bot dem armen, überwältigten Hasha besorgt ihre Hilfe an. „So“, sagte Electra dann: „Macht euch dann mal schön fertig für den Start!!“ „Das wird noch ein Nachspiel haben, du fiese, missratene E-Lok...“ heulte Hasha in schmerzuntermalten Tönen. Und so mussten sich die beiden wohl oder übel startklar machen. Langsam trudelten auch Nighty und Jibella, samt Bobo und Buffy ein, welche ja letztlich leider auch in diesem Rennen einen schweren Leidensweg zu erleben hatte. Mit traurigen Blicken schauten sie und Hasha sich immer wieder zueinander um. Und als sich die Teilnehmer dann langsam auch zu ihre entsprechenden Gleise zu begeben hatten, hauchte Hasha seiner Buffy noch zuletzt ein sanftes: „Ich liebe dich!“ zu, welches Buffy mit vollem Herzen erwiderte. „Viola!“ riss Bobo sie darauf jedoch sogleich wieder aus ihren Gedanken und riss sie in einem beachtlichen Tempo zu ihrem Gleis. Es blieben jetzt nur noch läppische drei Minuten, dann sollte das dritte Rennen beginnen. Nur einer der internationalen Engines fuhr noch besorgt im Bahnhof-Foyer umher: Der Russe Turnov, welcher an diesem Rennen auch teilnehmen wollte, jedoch noch immer keinen geeigneten Partner gefunden hatte. Zutiefst besorgt fuhr der Ärmste auf und ab und rief immer wieder traurig: „Fährt denn keiner mit mir? So fährt doch bitte jemand mit mir... Ich habe doch so viel zu bieten... Wo sind denn die ganzen Mädels?!?“ Traurig ließ er den Kopf hängen und seufzte. Plötzlich erfasste ihn von hinten eine eiskalte Hand, dass der sonst so stolze Transsibirien-Express einen lauten Schreckensschrei von Dannen ließ, ehe er einige Meter zurückwich. „Wie kannst du mich nur so erschrecken???“ schrie er cholerisch. „Entschuldige bitte, mein Herr!“ antwortete darauf ein gewisser, roter Bremswagen mit den schönsten, blausten Augen und dem liebreizendsten Lächeln. „Was willst du hier, Caboose? Das Rennen geht gleich los und ich habe keine Zeit...“ rief Turnov mit einem leichten Hauch der Arroganz. „... und hast noch immer keinen Partner gefunden, was?!“ setzte Caboose Turnovs Satz fort. „Und? Was geht das dich an?“ rief Turnov weiterhin gereizt. „Oh, das tut mir sehr leid für dich, hübscher Russe!“ Caboose lächelte ihn weiterhin berührt an: „Hättest du was dagegen, wenn dir dafür ein wohlbesonnener Bremswagen wie ich dir die Ehre erweist, das Rennen zu fahren?“ „Ich wüsste nicht, wozu... Ich stehe viel lieber auf hübsche, nette Wagons der weiblichen Art, und du bist doch...“ Doch da wurde er auch schon von Controls Stimme unterbrochen: „Control! Control! Nur noch eine Minute bis zum Start! Noch eine Minute bis zum Start...“ Turnov schluckte. „Ach, scheiß drauf... Häng dich dran! Aber lass dir das eine ja gesagt sein: Ich fahre gewöhnlich nie mit männlichen Wagons! Du bist die absolute Ausnahme, verstanden?!“ „Es ehrt mich von einem so strammen Russen wie dir gesagt zu bekommen, etwas besonderes zu sein...“ schmachtete Caboose und hängte sich schließlich an Turnov heran, worauf dieser in flottem Eiltempo auch schon seinen entsprechenden Renngleis aufsuchte. Und es wurde auch in der Tat wirklich höchste Eisenbahn, denn sogleich erstrahlten wieder die bunten Blinklichter an dem prächtigen Thor der Startposition, direkt vor dem Haupteingang des Bahnhofes. Die Renncoachs machten sich mit ihren Flaggen wieder daran bereit, während Control die Rennteilnehmer bekannt gab: „Auf Gleis 1: Aus Frankreich – Bobo, der TGV mit Buffy, dem Buffet-Wagon!“ Bobo verteilte in seinem typisch französischen Stil einpaar stolze Handküsse durch die Luft, während Buffy weiterhin nur genervt die Augen verdrehte. „Hoffentlich ist das bald vorbei...“ seufzte sie leise. „Isch werde die Rennen gewinnen! Im Namen von Frankreisch und allen, die gerne echt-französischen Camembert essen...“ verkündete Bobo freudig und begab sich schließlich an die Startposition unter dem Thor. Control fuhr fort: „Auf Gleis 2: Aus Russland – Turnov, der Transsibirien-Express mit Caboose, dem Bremswagen! Willkommen zurück, Caboose!“ „Hey, damit ihr das ja nicht missversteht, Leute, der da hinter mir ist eine absolute Ausnahme! Ich sehne mich nach einem hübschen, weiblichen Wagon mit möglichst russischem Stil...“ wollte Turnov diesen, für ihn, doch ziemlich peinlichen Moment deutlich klarstellen, doch da bekam er von hinten auch schon einen leichten Hieb von Caboose, welcher ein lautes beschämtes Kichern hervorbrachte: „Das wissen wir doch alle schon, mein Hübscher! Glaubst du wirklich, es würde auch nur annähernd jemand etwas anderes von dir denken...!?“ „Halt die Gosch! Sicher ist sicher!“ Und Turnov fuhr mit seinem roten, niedlichen Bremsanhänger in flottem Tempo an seine Startposition. Wieder rief Control weiter fort: „Auf Gleis 3: Zum wiederholten Mal und mit leichter Verletzung – Nighty, der Midnightexpress mit Jibella, dem blauen Schlafwagon!“ Bedrohlich fauchte Nighty in alle Richtungen und drohte seinen Rennkonkurrenten bereits aus der Ferne mit geballter Faust. „Diesmal gewinne ich, da verlasst euch drauf!!!“ Man sah ihm jedoch an, dass er seinen Unfall vom vorigen Rennen noch immer nicht verkraftet hatte; er schleifte und humpelte noch immer leicht. Ob das Rennen für ihn wirklich zu einem Zuckerschlecken wird? Na, er war sich seiner natürlich wie immer sicher, und wenn er dabei sogar über Leichen gehen musste; Nighty wollte das Rennen unbedingt machen und siegen!!! Außerdem wollte Jibella ihm ja dabei helfen... Geheimnisvoll grinste sie hinter ihm. Nighty legte gekonnt noch einen Zahn zu, um seine miese Verletzung ein wenig zu übertönen, und erreichte schließlich in recht stolzer Pose auch seine Startposition. Und dann letztendlich die letzten Teilnehmer dieses Rennens: „Auf Gleis 4: Ebenfalls ein erneuter Herausforderer – Hashamoto, der Shi-Kan-Zen-Zug mit Wrench, dem Reparaturwagon!“ Ziemlich angeödet und nur mit mühsam hervorgebrachtem Lächeln fuhr Hasha ein. Auch Wrench machte nur einen sehr gequälten, traurigen Ausdruck und sie hatte stets dieses Bild vor Augen wie Electra sich wohl jetzt grad bitter darüber amüsierte, dass er es letztendlich doch noch geschafft hatte, sie zu unterdrücken. Dieser Gedanke versetzte sie geradewegs in eine derartige Wut, dass ihr beinahe schon schlecht wurde. Sie und Hasha, sie hatten beide dasselbe Schicksal; fortgerissen von den Gefährten, die sie liebten. Nein, also das wollte sich zumindest Wrench nicht ohne weiteres gefallen lassen. Und so flüsterte sie Hasha während des Einfahrens an ihrem Startgleis noch zu: „Keine Sorge, ich werde mir was einfallen lassen, wie wir uns gekonnt aus diesem Rennen sabotieren können...“ „Bitte, lass dir was einfallen! Meine Nerven liegen blank ohne meine Buffy...“ seufzte Hasha ebenfalls leise als Antwort, ehe die beiden schließlich auch ihre Startposition erreicht hatten. Die Sirenen heulten auf , Lichter blinkten wie wild hin und her und die Renncoachs fuchtelten triumphierend mit ihren Fahnen um die Rennteilnehmer herum, welche allesamt in ihre Startposen verfielen. Dabei ließ es sich der aggressive Nighty nicht nehmen, seine Nebenbuhler Bobo und Turnov einmal herzhaft in ihre Seiten zu schlagen, was sich zumindest Turnov nicht ohne weiteres gefallen ließ und er ihm einen saftigen Hieb zurück verpasste, worauf Nighty ihn jedoch noch stärker schlug. Um ein Haar wäre eine saftige Prügelei vonstatten gewesen, hätten Caboose und Bobo die beiden nicht noch rechtzeitig festgehalten. So konnte Control entgültig ansetzen: „Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins, LOS!!!“ Die vier Teilnehmer rasten wie die Teufel drauf los. Sofort stellte Nighty Turnov ein Bein, worauf dieser beinahe zu Boden gestürzt wäre, hätte Caboose ihn nicht noch in aller letzter Minute gestützt und ihm einen leichten Stoß zum Fahren verpasst. Sofort nahm der fesche Russe die Fahrt wieder auf und hatte Nighty geschwind wieder eingeholt. Dieser konnte leider aufgrund seiner noch immer etwas schmerzenden Verletzung nicht unbedingt das stattlichste Tempo zurücklegen, weshalb ihn schon bald alle anderen Teilnehmer eingeholt hatten. „So eine verflixte Scheiße!!!“ fluchte er. Doch Jibella machte ihm Mut: „Nicht aufgeben, mein Süßer! Du kannst es, ich weiß es!“ „Ich gebe mir ja alle Mühe, verdammt!!! Grrrrr!!!“ knurrte der wütende Midnightexpress und tat alles daran, schleunigst wieder aufzuholen. Und er schaffte es tatsächlich, wieder ein wenig an Tempo hinzu zu gewinnen. Bobo und Buffy waren es, welche nun in Führung lagen. Doch Turnov und Caboose waren ihnen dicht auf den Fersen. Bald hatte der Russe den soften Franzosen eingeholt und fuhr an ihm vorbei. Doch was tat Red Caboose da? Mit einer Hand löste er sich von Turnovs Haken und streckte sie zu dem von Buffy hin, welchen er auch sogleich geschickt zu packen wusste, worauf er seine andere Hand ebenfalls von Turnov löste, und sich schließlich in vollem Zuge an Buffy dranhing. Dieser wusste gar nicht wie ihr geschah, als Caboose plötzlich in die Knie ging und mit aller Kraft an ihrem Haken zog, was sie und Bobo schwer bremste. Im Nu kamen die beiden zum Stehen. „AAAhhh, was soll das? Was soll das???“ schrie Buffy völlig hysterisch, und auch Bobo schimpfte wütend: „Sacrebleu! Das isch nicht fair!“ Ein helles, ohrenbetäubendes Lachen war Seitens von Caboose zu hören, ehe er den beiden noch einen schmerzhaften Hieb verpasste, und schließlich wieder in eilendem Tempo Turnov nachsauste, welcher inzwischen stolz voraus gefahren war. Bald hatte der dreiste, rote Bremswagen ihn wieder eingeholt und konnte sich daher wieder erfolgreich an ihn dran kuppeln. „So ein perverses Arscheloch aber auch...“ fluchte Bobo. „Worauf wartest du? Fahr schon, du elende Null!“ spottete Buffy ihn an, doch gerade als Bobo wieder zum Start ansetzte, wurde er plötzlich, wie aus dem Nichts, ganz überraschend von Nighty erfasst und in den Schwitzkasten genommen. Schnell löste sich Buffy von ihm und sah erschrocken mit an wie ihr Rennpartner von Nighty bitterst zu Boden geschlagen wurde, worauf er ihm noch einpaar saftige Tritte in den Bauch verpasste. Als sich Bobo dann nicht mehr bewegte, stellte Nighty dreist seinen linken Fuß auf seinen leblosen, leicht verbeulten Körper, und machte eine abwertende Geste, bei der er boshaft seinen Ellbogen in die Handfläche schlug. Nun fuhr er mit bitterem Gelächter weiter. Auch Jibella schien sich dabei noch köstlich zu amüsieren. „Oh Nein, Bobo!!“ rief Buffy ziemlich entsetzt und beugte sich zu dem Schwerletzten runter. „Bist du okay?“ erkundigte sie sich, wobei sie die Antwort schon selbst erahnen konnte. Doch sie wurde eines Besseren belehrt als Bobo sich langsam wieder aufrappelte. „Uff, isch hab keinen Ahnung, Mademoiselle!“ stöhnte er: „Aber eine Franzose gibt so schnell nischt auf!!!“ Im Nu stand er wieder fest auf den Rädern. Sein Kostüm war zwar schon etwas beschädigt, aber er konnte immer noch tüchtig damit fahren, was er Buffy vollends bewies als er mit ihr kurzerhand darauf auch schon wieder das Rennen aufnahm. „Diese fieser Nighty“, schimpfte Bobo: „Na, der kriegt jetzt eine drauf...“ „Streng dich mal an!!!“ feuerte Buffy ihn noch immer ganz aufgeregt an. Da die beiden durch den kleinen Unfall einiges an Zeit verloren hatten, mussten sie natürlich erst wieder aufholen. Doch nun waren auch Hashamoto und Wrench, welche von allen Teilnehmern am meisten zurück lagen, in absehbarster Nähe von ihnen. Bald fuhren sie praktisch nebeneinander her. „Da sind die beiden ja!“ rief Hasha zu Wrench. „Mach dir keine Sorgen! Ich hab da so meine Tricks...“ versprach ihm Wrench: „Na, da wird Electra sich noch umgucken!“ „Buffy! Buffy!!!“ rief Hasha seinem Traumwagen von seinem Gleis aus zu. Und Buffy hörte ihn in der Tat. „Oh, Hasha! D-Du bist da...“ freute diese sich schon, doch da verkündete Bobo plötzlich. „Attention... Jetzt werd isch mal einen ‚öhen zulegen! ‚alt disch ja gut fest, Mademoiselle...“ Und schon sauste Bobo los; völlig unerwartet. Buffy konnte sich im ersten Moment kaum noch an seinem Haken festhalten. „Bobo!!!“ kreischte sie beinahe schon ängstlich. „Im Namen der France! Isch kommeeee!!!!“ schrie Bobo und gewann tatsächlich immer mehr an Tempo. Natürlich waren auch Hasha und Wrench äußerst überrascht und der Japaner verzweifelte schier. „Dieser olle Franzmann spinnt doch!! Los, Wrench, wir müssen ‚nen Zahn zulegen!!“ Und er gab alles, wirklich alles, um Bobo und Buffy wieder einzuholen. Sein Tempo grenzte schon an die 200 km/h. Es war ein schweres, erbarmungsloses Rennen für ihn, doch es gelang ihm letztendlich doch noch, die beiden einzuholen. Jedoch fiel es ihm langsam immer schwerer, mit ihnen mithalten zu können. Schließlich fuhr Hashamoto, im Gegensatz zu Bobo, in dieser Nacht nicht das erste Mal ein Rennen. Sein Motor war schon weitaus gebrauchter und seine Kraft neigte der Endlichkeit zu. Das spürte er langsam immer mehr und er geriet schon bald ganz außer Atem, was sich auch auf sein Tempo auswirkte. „Don’t worry – Be happy!“ juckste Wrench als sie merkte, wie ihr Rennpartner nur noch schlappe 90 km/h vollbrachte und hielt ihn schließlich komplett an, was er jedoch zuerst recht falsch verstand. „Hey, hey, was soll das????“ maulte Hasha. „Uno Momento, mein Lieber! Das haben wir gleich!!“ Und mit nur wenigen Handgriffen gelang es der fixen Wrench, Hashas Motor zu einem leistungsfähigeren, flotten Energiespender umzubasteln, dass es ihm fortan nicht mehr schwer fiel, damit ein ausdauerndes, schnelles Tempo zurückzulegen. Wie ein Blitz zischte er ab. „BANZAI, einfach spitze!!!“ triumphierte er überglücklich: „Vielen Dank! Du bist ein echtes Ass!“ Wrench zwinkerte ihn nur kess an. Schnell hatten sie die anderen Teilnehmer wieder eingeholt. Turnov und Caboose waren noch immer an erster Stelle, wobei Nighty und Jibella nicht gerade weit von ihnen entfernt waren. Und Bobo und Buffy drohten die zwei Gefährten der Nacht allmählich wieder einzuholen. „Nimm dich ja in Acht, Bobo...!“ warnte Buffy ihren Rennpartner. „Encore Une Foi!!!!!“ schrie Bobo darauf nur und sauste im Eiltempo an Nighty vorbei, wobei er ihm beim Vorbeisausen noch einen frechen Stoß gab, dass dieser für einen Moment die Balance verlor. „Arschloch!!!!“ schrie der aggressive Midnightexpress darauf jedoch und sah in diesem Moment einfach nur noch rot. Er begann laut aufzuschnaufen und er schlug ein noch wilderes Tempo ein. Turnov und Bobo fuhren ganz vorne nun ein enges Kopf an Kopf-Rennen, was jedoch ein qualvolles Ende fand als sie dabei auf eine hohe Leitplanke zusteuerten.... Im Nu hatte Caboose sich erneut von Turnov gelöst und sich Bobo gekrallt. Gewaltsam schlug er Buffy von Turnov weg und drosch wie von Sinnen auf den armen Franzosen ein. „Neiiiin!!!“ schrie Buffy völlig erschrocken. Ihr gefror in diesem Moment wahrlich das Blut in ihren Adern als sie mit ansah, wie Caboose, Bobo, nach endlosen Prügeleien, mit beiden Händen packte und ihn in hohem Bogen gegen die Leitplanke schlug, worauf sie sogar eine schwere Delle bekam. Längst blutete Bobo an allen möglichen Stellen und sein Kostüm war bitterst entstellt. Turnov amüsierte sich über Cabooses Hartnäckigkeit bis aufs Äußerste und klatschte sich mit ihm triumphierend an: „Hey Mann! Du bist echt gut!!!“ „Das war erst der Anfang, hähähähä!“ schallte CB’s böses Gelächter durch die Gegend. Völlig erschrocken wich Buffy vor den beiden zurück und raste schließlich zurück in die entgegen gesetzte Richtung, während Turnov und CB sich voller Stolz weiter auf das Rennen konzentrierten. Doch als Buffy kreischend das Weite suchte, kamen ihr auch schon Nighty und Jibella in die Quere. Nighty schien nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein. Er war völlig außer Kontrolle geraten und schoss, ohne jegliche Form von Rücksicht, auf die völlig schockierte Buffy los. Für sie kam das Ganze jedoch viel zu überraschend, dass sie keine Chance mehr hatten, dem riesigen, bedrohlichen Midnightexpress auszuweichen. War das ihr entgültiges Ende? Sie vernahm nur noch das laute, wahnsinnige Kreischen Seiten von Nighty: „Mhuaaaaaaaa.....“ Dann plötzlich jedoch: Ein lautstarker Knall. Längst war Buffy voller Angst zu Boden hernieder gesackt, doch als sie bemerkte, dass ihr gar nichts geschehen war, traute sie sich schließlich doch einen winzigen Blick zu riskieren – Nighty kauerte, samt Jibella, ganz benommen in einer Ecke der Rennbahn, und neben den beiden kam ein gewisser stattlicher Shi-Kan-Zen-Zug in attraktiver Pose zum stehen. Er schaute Buffy besorgt an. Sie konnte es erst gar nicht glauben, wen sie da nun vor sich sah. Langsam kniete sich Hashamoto zu ihr hinunter und nahm ihre Hände um ihr aufzuhelfen. „Geht es dir gut, Liebes?“ erkundigte er sich. „Ehrlich gesagt ging es mir noch nie im Leben besser...“ antwortete Buffy völlig erleichtert und ihre Augen füllten sich mit dicken Tränen als sie ihrem „Retter in der Not“ Hashamoto um den Hals fiel. Beide drückten sich ganz fest, worauf ein langer, sinnlicher Kuss folgte. Wrench, welcher das alles ja im Grunde zu verdanken war, stand derweil daneben und freute sich mit ihnen.... bis plötzlich ein lautes Grummeln zu vernehmen war. Und auf einmal schoss der bitterböse Nighty zusammen mit Jibella wieder auf und wollte über das glückliche Pärchen herfallen, hätte Wrench den beiden nicht noch ein schnelles: „Vorsicht, Hasha!!!“ zugerufen. Das bremste Nighty für einen kurzen Moment, welcher noch ausreichte, so dass Wrench ihn eilig anspringen und zu Boden reißen konnte. „Nicht so schnell, Freundchen!!!“ zischte sie ihn an und drückte ihm mit all ihrer Kraft den Hals zu, dass er schon beinahe hilflos nach Luft rang. Jibella verfolgte das Geschehen und hielt es nun für an der Zeit, ihren Einsatz zu vollziehen! Sofort rief sie eine geheimnisvolle Parole: „Sleepy Hollow!!!“, worauf plötzlich von allen Seiten Schlafwagons auftauchten. Es waren Unzählige!! Mit einem Satz rasten sie allesamt auf Nighty zu, schuppsten Wrench eilig von ihm weg nach dem Motto: „Den Rest erledigen wir, Herzchen!!“ und machten sich schließlich gewaltsam über den „Ärmsten“ her. Er konnte sich einfach nicht mehr zur Wehr setzen. Es waren einfach zu viele. Allmählich sprühten wilde Funken um ihn herum und es stieg dicker Qualm auf, ehe sie den nun völlig entstellten Midnightexpress allesamt packten und ebenfalls zu Bobo über das Geländer hinunterschmissen. Ein lautstarker Krach gab das Zeichen für seinen bösen Aufprall, direkt auf Bobo... Nur wenig später kamen auch schon wieder die allseits „begehrten“ Abschlepp-Coachs. Wrench, Hashamoto und Buffy sahen diesem Treiben zu. Sie verstanden erst gar nicht, was es damit auf sich hatte, doch nach und nach wurde ihnen alles klar. „Haha, geschieht diesem Trottel doch wirklich vollkommen Recht!“ kicherte Wrench. „Du hast uns wirklich sehr geholfen!“ bedankte sich Hasha: „Doch nun werden wir das Rennen zuende bringen, nicht wahr, liebste Buffy?!“ Und Buffy stimmte ihrem Traumzug vollkommen zu und schmiegte sich zärtlich an ihn, worauf sie sich von Wrench verabschiedeten, um das Rennen wieder aufzunehmen. „Viel Glück!“ wünschte Wrench den beiden noch, ehe sie lässig die Rennbahn räumte. Ihre Pflicht war getan, da konnte Electra tun und machen, was er wollte. Mit dem wollte sie eh noch abrechnen... „Control! Control!“ klang es nun aus allen Lautsprechern des Bahnhofs: „Welch ein spannendes Rennen!!! Nighty und Bobo sind aus dem Rennen ausgeschieden! Jetzt ist nur noch eine enge Verfolgungsjagd zwischen Hashamoto, dem Shi-Kan-Zen-Zug, und Turnov, dem Transsibirien-Express, im Gange! Wer wird wohl gewinnen?...“ Hashamoto raste, was das Zeug hielt: „Ha, das wäre doch gelacht, wenn wir die zwei nicht aufhalten können...“ „Sei vorsichtig, Liebster!“ warnte ihn Buffy jedoch: „Mit Red Caboose ist nicht zu spaßen! Der Kerl hat Tricks drauf, da spielt man förmlich mit dem Tode...“ „Ein Japaner kennt all diese Tricks in und auswendig...“ versicherte Hasha. Buffy war doch zutiefst beeindruckt über Hashas plötzlicher Geschwindigkeit, die er Dank dem Aufrüsten von Wrench, nun zurücklegte. Turnov und Caboose waren inzwischen schon reichlich weit voraus. Sie überquerten grad die Mainbowle und fuhren dann hinauf zu einer weiteren mit Geländern ausgestatten Rennbahn. Caboose schaute sich mit heimtückischem Lächeln um und sah einige Kilometer weiter hinter sich, wie Hasha und Buffy ihnen mit Vollgas langsam immer näher kamen. „Hehehe, drück ruhig mal ‚ne Tube runter...“ bat Caboose lachend: „Wir bohren gleich dem dummen Japsen seine Schlitzaugen aus, hähähä...“ „Wie du willst! Du weißt ja, wie man siegt!“ antwortete Turnov, welcher Caboose für sein Geschick nun tatsächlich sichtlich zu bewundern schien. Langsam befanden sich Hasha und Buffy in allernächster Nähe von den beiden. Wie ein Wilder kam Hasha angebrettert. Und kaum wollte er an Caboose vorbeifahren, beabsichtigte dieser auch direkt mit voller Wucht von Turnovs Haken zu springen und sich gewaltsam gegen den Japaner schmeißen, dass dieser völlig aus seinen Gleisen gerät und somit nicht mehr Herr seines Fahrens war. Doch es kam ganz anders. Diese Attacke hatte Hashamoto nämlich voraus geahnt, und so war schließlich ER es, welcher dem frechen, roten Angreifer einen gewaltigen Hieb verpasste, womit dieser gar nicht gerechnet hatte, und schließlich mit voller Wucht gegen das Geländer schlug. „Haha, 1:0 für Japan! Tschüss!!!“ höhnte Hasha, und fuhr mit Buffy stolz weiter. „Oh, Caboose!!! Du Versager!“ schimpfte Turnov und half seinem Rennpartner eiligst wieder auf, um ihn schnellstmöglich wieder an sich zu kuppeln. Dieser war völlig perplex über diesen überraschenden Stoß seitens von Hasha; gab jedoch natürlich nicht auf, und so fuhr er mit Turnov das Rennen ganz geschwind weiter. „Gib Vollgas, yeah!!!“ feuerte er den Russen an. Turnov gewann tatsächlich immer mehr an Tempo und war Hasha somit schon bald wieder dicht auf den Fersen. Nun fuhren die beiden Konkurrenten in fixem Tempo auf die Mainbowle zu, welche in ihrem glänzenden Schein schon einen recht erwartenden Eindruck machte. Hasha und Buffy waren es, welche sie als Erste passierten; sogleich gefolgt von Turnov und Caboose. Doch Turnov legte noch einen geballten Zahn zu, und schon bald fuhren die beiden wieder Kopf an Kopf nebeneinander her. Dabei stieß Turnov dem Japaner sogleich mit voller Wucht in die Seite, was dieser jedoch sogleich mit voller Wucht erwiderte: Er packte sich den Russen, verpasste ihm einige Kopfnüsse und schlug ihn letztendlich kräftig zu Boden, worauf Turnov erst einmal für eine Weile ausgeschaltet zu sein schien. Der Arme konnte sich nicht einmal mehr erheben, sondern lag völlig leblos da. Hasha stieß schon einen japanischen Triumph aus, da wurde er jedoch plötzlich von Caboose attackiert. „DU KLEINES ARSCHGESICHT!!!“ schrie der Bremswagen wütend und walzte Hasha schließlich zu Boden. Buffy schrie erschrocken auf als sie gewaltsam von Hashas Haken gerissen wurde. Nun musste sie mit ansehen, wie sich die beiden Konkurrenten kämpfend auf dem Boden herumwälzten. Hasha riss Caboose an seinen hübschen, hellbraunen Haaren; Caboose verpasste ihm böse Schläge ins Gesicht; Hasha zog ihm sein Halstuch dermaßen stramm, dass er keine Luft mehr bekam... Schon bald stieg auch bei ihnen erster Qualm empor. Sie hatten sich einander reichlich beschädigt. Da griff schließlich Buffy an; sie setzte eilends zu einem gekonnten Fußkick nach Manier der japanischen Kampfkunst an, und stieß Caboose erfolgreich zur Seite von Hasha weg. Nun war es Buffy, welche von reiner Kämpfernatur geprägt war, und sie fiel mit einem derart lauten Wutgeschrei über Caboose her, was sowohl Hasha als auch Turnov, welcher langsam wieder zu sich kam, in großes Staunen versetzte. Sie kämpfte was das Zeug hielt; sie wich Cabooses Schlägen geschickt aus und walzte ihn mit gekonnten Tritten in seine Bauchgegend nieder bis er völlig außer Gefecht zu sein schien. Schnell forderte sie ihren Hasha auf, weiterzufahren, was sie auch sogleich in die Tat umsetzten. Doch kaum hatten sie den bewusstlos (?) am Boden liegenden Caboose passiert, stürzte dieser sich plötzlich ganz unerwartet von hinten auf Buffy und drückte beide Arme fest an ihren Hals, dass sie sich hilflos nach Luft schnappend von Hashas Haken löste. Nun schien sie verloren in seinen bösen Fängen. Sofort wollte Hasha auf ihn losstürmen, um seine Buffy aus seiner Gewalt zu befreien, doch da hatte er sie auch schon blitzschnell übers Geländer geworfen... Laute, spitze Schreie gab sie von sich... doch da! Sie konnte sich in allerletzter Sekunde noch mit den Beinen am Geländer festhalten, um ihren Sturz zu vermeiden. Caboose wollte diesem natürlich sogleich nachhelfen, doch da stürzte sich auch schon Hasha auf ihn und wollte dasselbe mit ihm machen. Er bekam ihn tatsächlich geschickt in seinen Schwitzkasten und wollte ihn gerade Richtung Geländer schleudern, da wurde er wiederum auf einmal von Turnov angegriffen und außer Gefecht geschlagen, worauf sich Caboose eilig aus seinen festen Klammern befreien konnte. Sein lautes, triumphierendes Lachen drang durch die Gegend und er wollte sich nun wieder der hilflosen Buffy zuwenden. Diese jedoch schien gar nicht mehr hilflos; längst hatte sie sich mit ihren Beinen von dem Geländer wieder Hochraffen können und stand Caboose nun bitter gegenüber. „Ha, du hast wohl gedacht, deine fiesen Pläne würden aufgehen, was?!“ zischte sie ihn lässig an. „Das werden sie auch, billiges Flittchen!!“ schrie Hasha und stürzte sich sogleich wieder auf Buffy, welche sich jedoch wieder emanzipiert zur Wehr setzte. Dieses endlose Gemetzel auf der Rennbahn, direkt neben der Mainbowle, schien einfach kein Ende mehr zu nehmen. Die Funken sprühten nur so um sich und keiner von ihnen zeigte an Schwäche. Da rief plötzlich Controls verärgerte Stimme: „Control!! Control!!! Hört jetzt endlich auf mit euren Rangeleien, sondern wendet euch wieder dem Rennen zu! Ansonsten scheidet ihr entgültig aus und das Rennen wird mit neuen Teilnehmern wiederholt!!“ Das war für unsere ehrgeizigen Züge Drohung genug, und sie ließen schleunigst voneinander um ihre Partner wieder an sich zu kuppeln und das Rennen weiter fortzuführen. Doch dies erforderte schon so einiges Geschick, da Caboose und Buffy so sehr in ihrer Metzelei vertieft waren, dass man sie nur schwer voneinander trennen konnte. Letztendlich gelang es den Engines aber doch. Buffy war völlig außer Atem während Caboose weiterhin äußerst aggressiv blieb als Turnov mit ihm endlich wieder das Rennen aufnahm, was Hasha und Buffy ihm sogleich nachtaten. Längst waren beide Paare schon reichlich angeschrottet und sie konnten daher nicht mehr allzu schnell fahren. Die restliche Strecke über blieb alles so, wie es sein sollte: Sie fuhren brav auf ihrem jeweiligen Gleis, überholten sich gelegentlich einander, wobei jedoch Caboose stets versuchte, Buffys Haken zu erwischen, was Turnov jedoch immerzu geschickt zu verhindern wusste, indem er einfach etwas ruckte. Er wollte nicht, dass das Rennen schon wieder in dieser eisernen Metzelei endete, aus Angst, es würde nachher wirklich annulliert werden... Es lag nicht mehr viel Strecke vor ihnen. Langsam ging auch schon das Zieltor herab, wobei auch wieder die Coachs mit ihren Fahnen erschienen. „Bald ist es endlich geschafft, Süße! Und wir werden gewinnen...“ versprach Hasha seiner Freundin und er versuchte alles, um Turnov möglichst weit hinter sich zu lassen. Sie mussten jetzt nur noch eine kleine Waldgegend durchfahren. Schnell bogen sie in dieser ein. Auch Turnov gab sein Bestes, zusammen mit Caboose, nochmals eine möglichst hohe Geschwindigkeit zuzulegen. Der Gute tat wirklich alles, doch da, ganz plötzlich, wurde er von einer Sekunde auf die andere, wüst ausgebremst, wobei Caboose einen lautstarken Wutschrei ausstieß. Das Bremsmanöver war derart stark, dass es Turnov schier von den Gleisen riss, worauf er kopfüber in eine enge Absperrung krachte. Nun war seine Metallausrüstung, ähnlich wie die von Bobo und Nighty, völlig dahin. „Aaah, was zum Teufel soll das?? Auuu...“ keuchte er schmerzuntermalt. „Endstation, mein Freund!!!“ fuhr ihn Caboose mit böse aufblitzenden Augen und einem unheimlichen, finstern Grinsen an. „Aber... aber Caboose! Was willst du damit sagen?? Wir... wir sind doch ein Team...“ Turnovs Stimme klang nun völlig hilflos; beinahe anflehend. „Das waren wir nie und können wir auch nie sein, Hahahaha!“ lachte Caboose böse und verpasste ihm noch einen letzten Schlag, der ihn bewusstlos machte... Ende mit Turnov! Caboose machte noch eine letzte, freche Geste, ehe er schließlich nun völlig das Spielfeld räumte. „Turnov ist aus dem Rennen!“ rief Control: „Das bedeutet, dass Hashamoto und...“ Doch ehe er weiterreden konnte, schoss plötzlich Nighty vollkommen unerwartet aus dem Gebüsch des kleinen Waldstücks hervor, direkt vor Hasha und Buffy, worauf Hasha ganz stark bremsen musste. „Oh, Mann!!! Nighty, der Midnightexpress, ist wieder zurück!!! Das wird ein Kampf!“ rief Control völlig verwundert und gespannt zugleich. Nighty sah wirklich angsteinflößend aus. Seine ganze, einst so schicke, Metallkleidung war völlig demoliert und er hatte überall schon zahlreiche Schrammen und leichte Blutflecken. Dennoch schien er noch genug bei Kräften zu sein, um sich in das Rennen wieder einfügen zu können. Wütend keuchte er: „So, du elender Japse! Ihr habt euch wohl zu früh gefreut...“ Und hinter ihm tauchte plötzlich wieder Caboose auf, welcher wohl nun sein Rennpartner zu sein schien. “Diese widerwärtigen Dreckshühner von Schlafwagons haben gedacht, mich bezwingen zu können, doch sie haben ihre Rechnung nicht mit Nighty gemacht... yeaaaahhhh!!!“ Er stieß einen mächtigen Schrei aus und raste sogleich in hohem Bogen zusammen mit Caboose davon, wobei er Hasha und Buffy eine riesige Staubwolke ins Gesicht verpasste, dass die beiden kläglich keuchen mussten. Als sie sich einigermaßen wieder gefangen hatten, forderte Hasha auf: „Los, ihm nach, grrrr!!!“ Nun ging auch er mit äußerster Aggressivität ins Rennen. Er raste, was das Zeug hielt und er sah auch mit an, dass es für ihn keine allzu große Schwierigkeit sein würde, gegen den fiesen Endkonkurrenten Nighty zu gewinnen, da dieser durch den vorherigen Vorfall mit den aggressiven Schlafwagons, nun noch verletzter war als zuvor, und somit kaum noch ein anständiges Tempo zustande brachte. Aber er hatte dafür eine gefährliche „Waffe“ bei sich – Nämlich Caboose! Längst wussten sowohl Hasha als auch Buffy, dass mit diesem keineswegs zu spaßen war... Dennoch wollten sie in vollen Zügen das Rennen gegen ihn machen. Sie gaben Vollgas bis zum Gehtnichtmehr. Bald hatten sie Nighty erreicht und waren dabei ihn zu überholen. Jedoch mit größter Vorsicht... Caboose schaute sie beide mit einem ausgesprochen bedrohlichen Blick an, welcher sie beinahe schon so was wie warnen sollte... Dennoch ließ sich Hasha keineswegs einschüchtern, sondern fuhr, so schnell ihn seine Räder nur fahren konnten, an die beiden vorbei. Und da geschah schließlich das, was er und Buffy sich beim Vorbeifahren schon gedacht hatten: Caboose löste sich wieder vom Haken seiner fahrenden Lok und stürzte sich erneut auf Buffy, um sie von Hasha loszureißen. Diese, welche darauf natürlich vorbereitet war, wehrte seinen Angriff erneut ab und es kam wieder einmal zu einer wilden Rangelei, an der sich auch Hasha wieder beteiligte. Diese Chance nutzte Nighty und er setzte alles daran, so schnell wie möglich vorzuschleifen (anders konnte man das bei ihm inzwischen gar nicht mehr nennen...). Die Konkurrenz war ja genug mit seinem Partner CB beschäftigt. Die Prügelei schien schon wieder kein Ende zu nehmen bis Hasha bemerkte, welchen Vorsprung Nighty auf einmal schon hatte; dieser war nämlich nun längst aus dem kleinen Waldstück raus und eierte nun schnurstracks auf das wartende Zieltour zu. „Shit!! Der hat es gleich geschafft!“ grummelte Hasha. „Hat er nicht!“ widersprach ihm Buffy jedoch: „Ohne seinen Rennpartner ist das Passieren des Ziels ungültig...“ „Da habt ihr ganz recht!“ johlte Caboose frech: „Und deshalb werde ich euch jetzt verabschieden, hähähä...“ Mit diesen Worten zückte er auf einmal ein Messer hervor. Hasha und Buffy erstarrten vor Schreck. Sie trauten ihren Augen nicht. Drohend hielt er es Hasha an die Kehle und mahnte ihn mit unheimlich dunkler Stimme: „Ich warne euch beide!! Gebt jetzt auf oder es ist für euch beide für immer vorbei...! Kapiert?!!“ Noch ehe Hasha darauf was sagen konnte, ließ Caboose auch schon von ihm ab, schlug vor ihm zuletzt dreist seinen Ellbogen in die Hand und fuhr dann eilig zu Nighty, welcher tatsächlich nur noch wenige Kilometer vor dem Ziel stand. Man sah ihm an, dass diese Fahrt ihn einiges an Kraft kostete. Er war schon ganz außer Atem. War ja auch klar, bei dem, was er vorher durchmachen musste... Dennoch gelang es ihm schließlich das letzte Stück unbeschwert zu fahren. Hasha und Buffy lagen nun ein großes Stück zurück und es würde schwer werden, die beiden noch bei dieser kurzen Distanz zum Ziel erfolgreich einzuholen, zumal es für sie obendrein lebensgefährlich sein könnte... „Dieser Bremswagen hat nicht alle Tassen im Schrank! Das sollten wir besser melden...“ meinte Buffy. „Ja, denke ich auch! Komm, wir räumen das Feld! Hauptsache, wir haben UNS!“ antwortete Hasha, worauf er seine Buffy wieder liebevoll in die Arme nahm und fest an sich drückte. Dabei merkte Buffy erstmals so richtig welch großen Schaden der unbändigende Kampf mit Turnov und CB ihm zugefügt hatte. Sie erkannte jede Menge Schrammen, Dellen, Schürfungen und, und, und... „Oje, bist du aber zugerichtet...“ sagte sie besorgt. „Ach, nicht schlimmer als du, Liebes!“ gab Hasha zurück und betrachtete schwermütig ihre vielen Schrammen und blauen Flecken. Er streichelte ihr zärtlich über ihr verwundenes Gesicht, worauf ein langer, zärtlicher Kuss folgte. Dann fuhren sie ins Bahnhofinnere und entfernten sich somit entgültig aus dem Rennen. Für Nighty und Caboose war es hindess nun überhaupt kein Problem mehr das Zieltour zu erreichen. Und so durchfuhren sie es, wobei Nighty eine stolze, erhobene Brust machte. Die Fahnen der Renncoachs flatterten aufgeregt hin und her, und ließen Nighty inmitten von ihnen hindurch fuhren. „Haha!!“ machte er im stolzen, dunklen Ton und tat so als wäre es doch selbstverständlich, dass er das Rennen gewann. „Wow!!!“ rief Control: „Nighty, der Midnightexpress hat sich für das Finale qualifiziert!!“ Starker Applaus war von allen Seiten des Bahnhofes zu hören. Schließlich hielt Nighty mit Caboose direkt vor dem Haupteingang an und verbeugte sich stolz vor den anderen Zügen und Waggons. „Danke, danke! War doch alles von vorn herein klar!“ lachte er und verbeugte sich erneut während Caboose, genau neben ihn, nicht weniger stolz seine typische Geste machte, indem er seine rechte Hand an seine Schläfe legte, wobei er fesch grinste. Auch die Schlafwagen-Kolonne war anwesend. Diese waren von Nightys unerwartetem Sieg natürlich alles andere als begeistert und gaben nur enttäuschte Buh-Laute von sich. Alle, bis auf Belle... „So ein verdammter Mist!“ fluchte Jibella: „Dabei waren wir uns doch so sicher, dass der Kerl seine saftige Abreibung verbüßt!“ „Echt, was ein Müll...“ bestätigte ihr ein weiterer Schlafwagon. Doch Belle machte, im Gegensatz zu ihren Kolleginnen, einen völlig gelassenen Eindruck: „Regt euch nicht auf, Kinders! Der Kerl wird schon noch seine Lektion bekommen, haha...!“ „Wie denn bitte noch?!“ wollte eine ihrer Genossinnen wissen: „Wir haben getan, was wir konnten... Und der Kerl hat es trotzdem noch gepackt! Weiß der Teufel, was mit dem ist...“ „Immerhin steht ihm aber noch das Finalerennen bevor...“ Mit diesen Worten zwinkerte Belle die Gemeinschaft lässig an. Erst waren sie noch misstrauisch, doch dann vertrauten sie ihr und waren schon mächtig gespannt, was sie sich wohl als Nächstes ausdachte... So verschwanden sie wieder geheimnisvoll aus der Sichtweite aller anderen Anwesenden. Sie fuhren zu einer einsamen, dunklen Stelle, nahe des Bahnhofes, wo sich sonst keine einzige Seele aufhielt. Im Schutze ihrer gewohnten Dunkelheit hielten sie wieder ihre geheimnisvolle Sitzung, welche sich noch endlos lang hinzog. Auch Nighty verschlug es, nachdem er für eine Weile den Genuss des Ruhmes und die Anerkennung der anderen über sich ergehen ließ, wieder in die Bahnhofwerkstatt. Er musste schließlich für das Finale wieder bestens aufgerüstet sein, und das bedarf, bei seinem Zustand, schon eine Menge an Arbeit. Caboose verabschiedete ihn heiter, wobei er jedoch zuletzt noch geheimnisvoll zu ihm meinte: „Du weißt bescheid, mein Freund?!...“, worauf Nighty ebenso rätselhaft nickte. Und so trennten sich ihre Wege. Caboose fuhr wieder ins Dunkle des Bahnhofes. Dabei gab er ständig ein leises, böses Kichern von sich. Zur gleichen Zeit ließ sich Wrench endlich mal wieder bei Electra blicken, welcher das Rennen von einer Stelle des Bahnhofes, natürlich ebenfalls verfolgt und alles mit angesehen hatte. Freilich war seine Laune daher nicht unbedingt sehr berauschend... „Du elende Gans!“ herrschte er Wrench wütend an: „Was sollte denn diese scheiß Aktion da im Rennen? Bist du noch ganz bei Trost? Seit wann hilfst du denn anderen??“ Wrench jedoch blieb völlig unbeeindruckt und zuckte nur salopp mit den Schultern. „Vielleicht weil sie es brauche?!!“ antwortete sie patzig. „Ich warne dich! Werd hier bloß nicht kleinlaut!!“ schimpfte Electra weiter: „Ich verfüge über euch Components und ihr habt daher im Rennen dafür zu sorgen, dass alle meine Konkurrenten ausgeschaltet werden! Und du, als Reparaturwagen, hast von allen die besten Mittel dazu! Wie kannst du mich nur so derb enttäuschen...“ Electra schüttelte nur verständnislos den Kopf, worauf sogleich Purse wieder zu ihm eilte und ihm hektisch Luft zufächelte, um ihn wieder etwas zu entspannen; bekam von ihm jedoch nur einen wüsten Schlag gegen die Arme mit einem ebenso wüsten Ton: „Lass das! Verzieh dich!! Wer hat dich überhaupt gerufen???“ „Verzeihen Sie, Sir! Bin ja schon weg...“ Wie ein kleiner, verängstigter Dackel hüpfte Purse davon; sichtlich verletzt über Electras barschem Ton, aber er kannte ihn nur zu gut. Er wusste, wenn Electra wütend war konnten alle vor ihm nur noch flüchten. Daher versuchte er auch, es nicht allzu persönlich zu nehmen. Wrench dagegen schien damit überhaupt keine Probleme zu haben. Diese blieb weiterhin vollkommen gelassen. „Weißt du, mein Schatz“, setzte sie schließlich befangen ein: „Du enttäuschst mich noch viel mehr...“ „Was? Wie?“ Electra verstand nicht. „Na, sieh dich doch mal selbst an! Ist das ‚ne starke E-Lok? Eine, die unbedingt Components braucht, um ja bloß all seine Gegenspieler zu vernichten... Das zeigt ja eine derart große Feigheit! Du bist wirklich nur zu bedauern...“ verspottete Wrench ihn. Electra glaubte erst, sich verhört zu haben. Zuerst starrte er Wrench nur völlig perplex an und konnte gar kein Wort rausbringen. Seine Stromkreise begannen förmlich in ihm zu rotieren. Plötzlich sprühten erste, kleine Funken um ihn herum. Seine Elektronen schossen ihm sichtlich zu Kopf. Wrench kicherte. Schließlich stieß Electra darauf nur einen lauten Schrei aus: „Purse!!!! Verdammt, wo steckst du? Nie bist du da, wenn ich dich brauche!!!“ Sofort kam der arme, kleine Geldtransporter auch schon wieder ganz verängstigt angedackelt und stotterte: „W-was wollen Sie, Sir?“ Doch da wurde er sogleich auch schon kräftig von Electra an die Gurgel gepackt und wild durchgeschüttelt. „Du dämlicher, kleiner Pisser!“ beschimpfte er Purse, welcher nur kläglich in seinem festen Griff vor sich hinkeuchte: „Wozu hab ich dich eigentlich?? Nie kümmerst du dich um mich! Du bist bald draußen, grrrr!!!“ „N-Nein, Sir.... nein.... bitte... ich, ich tu doch a-alles für Sie... gahhh!“ wimmerte Purse völlig hilflos. Doch er stieß bei der wütenden E-Lok natürlich auf taube Ohren und musste so wohl oder übel seine fiesen Launen über sich ergehen lassen. Wrench stieß in amüsiertem Gelächter aus. Doch da tippte ihr jemand plötzlich von hinten an ihre Schulterbox. Es war Volta, welche sie mit blassen, besorgten Augen ansah. „Oh, Volta!“ rief Wrench erfreut: „Schön, dich zu sehen!“ „Ja, beruht auf Gegenseitigkeit...“ antwortete Volta mit ruhiger Stimme. Sie schien irgendwie traurig zu sein. So wirkte es zumindest auf Wrench. „Na, was ist denn los?“ fragte sie ihre Freundin schließlich und legte ihr sanft eine Hand um die Schultern. Volta wendete sich plötzlich weg. Sie schloss mit hängendem Kopf die Augen. Dann sprach sie leise: „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht...“ „Ach, um mich braucht sich hier niemand zu sorgen! Warum tun das alle bloß? Selbst Electra, wie man ja merkt, ha...“ lachte Wrench äußerst gut aufgelegt und warf noch mal einen Blick zu ihm während er Purse weiterhin würgte und quälte. Doch Volta blieb weiterhin ernst. Da griff Wrench sanft ihr Kinn um ihren hängenden Blick auf sie zu richten. „Hey, Kleene! Nun mach dir mal keinen Kopf!“ sagte sie: „Ich bin, wie du siehst, vollkommen unversehrt! Und das Rennen war obendrein ganz lustig...! Trotzdem... wiederholen werde ich es nicht!“ Wrench lachte erneut. Erst blieb Volta noch stumm und verschlossen. Sie ließ wiederholt den Kopf hängen. Doch da brach es schließlich aus ihr heraus: „Halt mich bitte ganz fest!! Ich will nicht noch mal von dir getrennt werden, denn ich liebe dich, Wrench!!!!“ Und sie fiel Wrench mit diesen Worten fest in ihre Arme. Erst war diese über dieses überraschende Geständnis noch ganz verwundert und wusste gar nicht, wie sie reagieren sollte. Doch dann erwiderte sie ihre Umarmung in äußerster Intensivität. „Ich liebe dich auch, meine süße Volta!“ gestand sie ihr schließlich: „Und wir werden auch nie mehr getrennt! Dafür werde ICH sorgen...“ „Oh Wrench!“ stöhnte Volta. „Oh Volta!“ stöhnte Wrench. Langsam ließen sie voneinander und wollten ihre Lippen langsam immer näher zueinander führen. Doch sie zögerten etwas. „Ich bring’s irgendwie noch nicht fertig...“ gestand Volta leicht beschämt. „Ach, das hat Zeit! Wir haben sehr viel Zeit! Eigentlich sogar alle Zeit des Lebens...“ zwinkerte Wrench und beide entfernten sich schließlich von Electra, welcher das alles die ganze Zeit über nicht mitbekam, da er dafür noch immer viel zu sehr mit Purse beschäftigt war... Währendessen gesellte sich Ashley wieder etwas zu ihrer kleinen Freundin Dinah, welche derzeit ganz abgelegen in der finsteren Waldgegend, nahe der Renngleise des Bahnhofes, verweilte. Diese war noch immer sichtlich bedrückt, doch Ashley tat alles um sie von ihrem Kummer zu Greaseball ein wenig abzulenken, was ihr nach einer gewissen Zeit auch gelang. Sie sprachen beide über das dritte Rennen, über das ganze Chaos und über Nighty, welcher es zuletzt mit Caboose erfolgreich gemeistert hatte. Doch Dinah war darauf ziemlich schockiert als ihr Ashley von Cabooses brutalem Verhalten während des gesamten Rennens erzählt hatte. Immerhin hatte er ja am Ende sogar mit einem waschechten Messer gedroht... „Das kann er doch nicht machen!“ rief Dinah geschockt: „Was ist denn nur in ihm gefahren? Wieso macht er so was??“ „Was weiß ich, was der für Probleme hat...“ wendete Ashley bewusst ab: „Einfach einpaar Schrauben locker würde ich wohl sagen!“ Noch ehe sich die beiden darüber weiter unterhalten konnten, kam plötzlich Buffy hinzu. Sie schien äußerst glücklich, was Ashley und Dinah natürlich sofort bemerkten. „Hey, Buff!“ „Hey, Ash!“ grüßten sich die beiden mit einem dicken Händeklatsch. „Na, deine Sonne macht ja echt voll den Strahlemann, was?!“ grinste Ashley. „Kann schon sein...“ schmunzelte Buffy total verliebt. Weitere Worte waren hier völlig überflüssig. Das wussten sie. Ashley hatte das Rennen ja schließlich beobachtet und kannte somit die ganze Story... Da kam plötzlich auch Pearl angefahren. „Hi Mädels!“ grüßte sie die Truppe. „Wow, was für ‚ne Frauenversammlung!“ kicherte Buffy, und die anderen Mädels kicherten mit (Mann, wie ich diesen dämlichen Kram nach Barbie-Manier hasse....) Schließlich verstrickten sich die vier Mädels in einer tiefen Unterhaltung über alles mögliche. Angefangen von kleinen Renn-Anekdoten bis hin zu gutaussehenden Loks und trendigen Mode-Geschichten... Das Übliche eben! Sie merkten gar nicht, dass sie dabei belauert wurden. Greaseballs Gang hatte sich heimlich in der Nähe von ihnen hinter einpaar Hügeln verschanzt und sie belauscht bis schließlich ihr großer Boss Greaseball erschien und ihnen das Zeichen zum Wegfahren gab. Die brauche er vorerst gar nicht weiter. Mit all seiner Eitelkeit machte er sich etwas zurecht; stylte sein prächtiges Haar in noch gewaltigere Form und ließ sein Kostüm noch blankpolierter erglänzen. Kurz: Er sah einfach Top aus!! Bereit um einen neuen, wertvollen Fisch an Land zu ziehen... So fuhr er also in brillanter Pose an die vier Waggons heran, worauf diese sogleich kreischend zu ihm aufblickten. Naja, außer Buffy und Dinah; Erstere hatte aufgrund ihrer Liebe zu Hashamoto natürlich kein besonderes Bedürfnis mehr, noch irgendjemand anderem nachzustielen. Und Letztere erlitt beim Anblick ihrer verschmähten Liebe wieder gewaltige Herzsprünge. Sie machte sich wieder Hoffnungen, dass er wegen ihr gekommen war und sich vielleicht entschuldigen wollte. Oh, wäre das ein Traum!, so dachte sie. Doch all ihre Hoffnungen wurden sogleich in Schutt und Asche versänkt als sie mit ansah, wie er sich stattdessen sogleich Pearl zuwandte, nachdem er die Mädels mit einer lässigen Handgeste begrüßt hatte. Wie hypnotisiert starrte Pearl ihn aufgeregt an als er zu ihr sagte: „Hi, Baby! Na, wie schaut’s bei dir aus? Fühlst du dich nicht einsam, so ohne Lok mit Locomotion?!“ Pearl nickte nur mit begeistertem Lächeln. „Na, daran lässt sich doch was ändern!“ meinte Greaseball und kam ihr noch etwas näher gefahren, wobei er seinen Körper lässig hin und her schwing: „Ich hab den Rhythmus! Fahr doch mit mir; bald ist mein Finale... Ich bin deine Lok mit Locomotion! Fühlst du es?“ „Oh, jaaa!“ rief Pearl sogleich ganz aufgeregt und näherte sich dem Diesel ebenfalls an. „Na, dann komm!“ forderte Greaseball sie auf und hielt ihr seinen Haken hin. „Okay, ich fahr gern mit dir!“ freute sich Pearl: „Du bist so cool, lässig, gutaussehend... oh!“ Sie schmolz an seinem Haken förmlich hin wie Butter. Doch Dinah traute ihren Augen nicht. Sogleich füllten sich ihre Augen wieder mit dicken Tränen und sie bekam vor Entsetzen den Mund gar nicht mehr zu. „Aber Pearl! Das kannst du doch nicht machen!!“ schrie sie ihr nach: „Du hast doch schon Electra! Und es gibt doch noch so viele andere Züge wenn du unbedingt Abwechslung suchst! Muss es denn unbedingt MEIN Greaseball sein???“ Sie verstand wirklich die Welt nicht mehr. Und dabei war Pearl doch eine ausgesprochen gute Freundin von ihr. So dachte sie jedenfalls immer bisher... Doch Pearl antwortete ihr völlig unschuldig: „Ach, Dinah! Du musst doch deswegen nicht traurig sein! Du findest unter den erwähnten vielen Zügen doch sicher auch noch deinen Partner... Also wein doch nicht!!“ Mit diesen trostlosen Worten verschwand Pearl auch schon mit Greaseball Richtung Bahnhof. Dinah ließ tief bestürzt ihr Köpfchen hängen. Sie konnte ihre Tränen einfach nicht mehr länger zurückhalten und begann somit tief zu schluchzen und zu weinen. Natürlich bemerkten Buffy und Ashley dies sofort und kamen ihrer gemeinsamen Freundin näher. „Hey, Dinah! Was ist? Was ist los?“ erkundigte sich Ashley: „Warum weinst du?“ „Du musst doch nicht weinen!“ tröstete Buffy ihre Freundin. „Was ist? Sag doch was!“ forderte Ashley den völlig untröstlichen Speisewagen auf. Dinah versuchte quälend einen Ton herauszukriegen, bekam es jedoch einfach nicht hin. Zum einen war sie einfach zu traurig und konnte sich vor lauter Schluchzen kaum fangen, zum anderen wusste sie einfach nicht die richtigen Worte zu fassen. Leise suchte sie nach den Worten. „B-bin nicht...“ begann sie schluchzend, hielt dann jedoch sogleich wieder inne: „Oh, wie schrecklich! Es ist so absolut... Ich... ich... bin nicht.... Ach, ich kann es einfach nicht sagen! Nicht aussprechen! Dieses Wort ist so peinlich, erniedrigend und herzzerschmetternd! Bin nicht.... Nein, dieses Wort sag ich nicht...!“ Enttäuscht stöhnten Buffy und Ashley da auf. Sie merkten, es schien grad im Moment keinen großen Sinn zu haben, sie dazu animieren, etwas zu sagen. Also entfernten sie sich etwas von ihr in einer kleinen Ecke, an der hohen Mauer des Bahnhofes. Ashley zog sich erst mal eine Zigarette aus der Tasche, entzündete sie und nahm einen tiefen, genüsslichen Zug an ihr. Das tat gut! Sie entspannte sich, indem sie sich etwas an die Mauer lehnte. Und Buffy nahm ein kleines Essgeschirr heraus, von dem sie genussvoll einige ihrer Buffetspeisen nahm und sie sich wahrlich auf ihrer Zunge zergehen ließ. Dinah stand nun ganz allein da und seufzte traurig zu ihren beiden Freundinnen: „Das ist alles so unwirklich... Ich kann es noch immer nicht glauben, dass Greaseball tatsächlich so gefühlskalt ist! Und ich bin sicher, er ist es auch nicht wirklich! Sein Ehrgeiz, ja genau, es liegt an seinem Ehrgeiz! Der hat ihn zu dem gemacht, wie er sich grad verhält...“ „Wolltest... hmmm... wolltest du nicht etwas sagen?“ schmatzte Buffy während sie sich ein feinbelegtes Sandwich schmecken ließ. Beinahe wäre ihr ein Salatblatt, samt etwas Remouladensauce, auf ihr Kostüm gefallen, hätte sie es mit der Hand nicht noch rechtzeitig aufgefangen. Dinah schluckte. Sollte sie es nun sagen, oder besser doch nicht? Sie hatte es mit sich nun wirklich nicht leicht. In ihren großen, lieblichen Äuglein stiegen noch immer dicke Tränen, die ihre Sicht wahrlich zerschwimmen ließ. Sie schluchzte; immer wieder und wieder. Dann aber nahm sie doch allen Mut zusammen und begann schließlich: „Ich.... ich bin nicht G.E.K.U.P.P.E.L.T.! Dieses gemeine Wort, so grausam und herzzerreißend! Ich kann es doch nicht einfach laut aussprechen! Versteht ihr denn nicht? Ich bin ein armer, verlassener Waggon, ganz einsam auf einem trostlosen Gleis, auf welchem er sich nicht fortbewegen kann! Denn dieser Waggon hat keine Lok, er ist nicht G.E.K.U.P.P.E.L.T.!....“ Sie ließ wieder traurig den Kopf hängen und ihr flossen erneut die Tränen aus den Augen. Buffy und Ashley hielten sich noch immer im Hintergrund in ihrer Ecke an der Bahnhofmauer und lauschten ihrer Freundin aufmerksam, ohne etwas zu sagen. „Was meint ihr?“ fuhr Dinah fort als sie sich wieder ein wenig gefasst hatte: „Liegt es nicht doch an mir, weshalb er mich verließ? Was stimmt mit mir nicht? Hab ich einen Schaden, oder zu viel auf mich geladen?“ Sie schaute kritisch an sich hinunter; diesen niedlichen, kleinen, leicht pummeligen Körper. Sie erhob leicht ihr entzückendes Kleidchen und betrachtete ihr etwas dickliches Heck, worauf sie ihren Blick jedoch sogleich erschrocken wieder fort wendete. „Hab ich vielleicht zu viel oder zu wenig Masse?“ fragte sie weiter: „Es könnte so vieles sein! Ach, bin ich doch so unliebenswert...? Habe ich den Coolsten, Schönsten und Schnellsten aller Loks einfach nicht verdient?!? Ich weiß es einfach nicht... Ich bin einfach nur ein armer, verlassener Waggon der zweiten Klasse! Ich bin nicht G.E.K.U.P.P.E.L.T.!“ Sie versank förmlich in ihr Selbstmitleid. Es war einfach unerträglich, sowohl für sie als auch für ihre beiden Freundinnen Ashley und Buffy, welche beim Anhören ihrer groben Worte stets nur ihre Köpfe schüttelten. Sie merkten, Dinah hatte wirklich jegliche Art und Weise von Selbstvertrauen verloren... Doch da ballte sie auf einmal ihre Fäuste: „Verdammt, ich verlange R.E.V.A.N.C.H.E.!!!“ Plötzlich schwang ihr einst so trauriges Gesicht um in einen erregten, wütenden Ausdruck: „Ich wette, er kommt früher oder später doch angekrochen, und wenn es so weit ist, sage ich ihm prompt ins Gesicht: ‚Hau bloß ab, du elender B.A.S.T.A.R.D.!!!“ Jedoch bereute sie diese plötzlich aufsteigende Wut, in sich, sogleich wieder zutiefst, und wurde wieder ganz die Alte als sie ganz erschrocken die Finger vor den Mund legte und sich mit nervösem Zittern eilig in die nächste Ecke verzog, wo sie sogleich verschüchtert auf ihre Knie fiel und ein flehendes Kreuz machte, nach dem Motto: „Du lieber Gott, bitte lass ihn das bloß nicht doch irgendwie gehört haben...“ Wieder schüttelten Ashley und Buffy nur verständnislos ihre Köpfe. Langsam näherten sie sich ihrer Freundin Dinah, welche ganz erschüttert auf dem Boden kniete und flehend die Hände faltete. Im Gegensatz zu ihr blieben Ashley und Buffy völlig gelassen und selbstsicher. Sie verstanden all ihre Sorgen und Ängste um Greaseball keineswegs. „Hey, Mädel, bleib locker!“ rief Ashley: „Ich sag dir, wie du ihn doch noch kriegst!“ Lässig nahm sie einen letzten Zug von ihrer Zigarette, ehe sie diese schließlich zu Boden warf und lässig mit ihren Rädern austrat. „Wir geben dir jetzt einpaar Faustregeln!“ fügte Buffy hinzu: „Hör gut zu!!“ „Du glaubst also, er würde früher oder später wieder zu dir angekrochen kommen! Hab ich recht?“ hakte Ashley nach. Dinah nickte schüchtern, traute sich dabei jedoch gar nicht, ein Wörtchen heraus zu bringen. „Nun, da bist du vollkommen im Recht!!!“ rief Ashley. „Genau, völlig im Recht!“ setzte Buffy ein: „Er WIRD zurück kommen!! Das tun sie alle! Er wird zurück gekrochen kommen und um Vergebung winseln! Er wird dir vorgaukeln, seine Fehler bitter zu bereuen und dir ferner versichern, dass so etwas nie wieder passieren würde...“ „Doch du wirst nicht da sein!!“ grinste Ashley gehässig: „Er wird dich suchen, aber du bist nicht da!“ „Und wenn er dich findet dann bleib auf größter Distanz!“ riet Buffy. „Wenn er dich mit seinen Schuldgefühlen zudröhnt, weich aus und geh ihm aus dem Weg!“ „Und wenn du ihm antwortest, dann nur ganz knapp, sowie kurz und bündig!“ „Wenn du ‚Nein’ sagst, meinst du insgeheim doch ‚Ja’!“ Da erklang plötzlich aus dem Bahnhofinneren eine Stimme: „Das ist die Sprache der Waggons...“ Etwas erschrocken starrten die Drei in jene Richtung, aus der diese Stimme drang, und sahen schließlich in eleganten Kurven niemand anderes als Belle herausfahren. „Sei gegrüßt, dunkle Genossin!“ begrüßte Buffy den Schlafwagen freundlich. „Grüße zurück, ihr Lieben! Wie ich sehe, hat hier wohl zur Zeit jede mit den berühmten Tücken der Liebe zu kämpfen...“ meinte Belle und wandte ihren Blick zu der noch immer schüchtern am Boden hockenden Dinah, welche sie ein wenig hoffnungsvoll anschaute. Belle schien ihr Problem tatsächlich auf Anhieb zu erkennen und meinte schließlich: „Keine Panik, Kleines, das wird schon! Alle Loks sind, im Grunde genommen, völlig gleich!“ „Hast du uns belauscht?“ wollte Ashley wissen. „Belauscht, belauscht...“ Belle schüttelte den Kopf: „Welch ein hässliches Wort! Ein Schlafwagen kennt jedes Problem, jedoch gleichzeitig auch jede Lösung!“ Sie zwinkerte den Waggons kess zu. Sie war selbst für die so selbstbewussten Ashley und Buffy einfach ein bewundernswerter, überlegener Anblick mit ihren tiefgründigen, vor sich hinfunkelten Augen und ihrer geheimnisvollen Ausstrahlung. Wie immer, spiegelte sich auch hier das Mondlicht in ihren dunkelschimmernden Augen wieder und ihre bräunliche Haut leuchtete in einem faszinierenden Farbton, wobei sich das Leuchten auch auf ihre Umgebung abfärbte. Dinah fühlte plötzlich ein ganz merkwürdiges Gefühl in sich. Eins, welches noch nie zuvor in ihrem Leben da gewesen war. Sie konnte es nicht deuten. Belle näherte sich ihr und streichelte sie sanft übers Gesicht, worauf sie meinte: „Lass dir nix sagen oder gar einreden, Kleine! Fahre einfach deine eigenen Gleisspuren, und zwar die, von welchen du glaubst, dass sie die Richtigen sind! Folge deinem Herzen! Alles andere ist unwichtig! Das kann dir selbst deine angebliche Traumlok nicht verpfuschen! Wenn sie die Besagte wirklich ist, dann wird sie diese Spur mit dir zusammen fahren...!“ Die Sterne begannen plötzlich heller zu funkeln. Dinah wusste nicht recht, ob sie sich das nur einbildete, aber es schien tatsächlich so. Sie sah ferner ein helles Funkeln in Belles bezaubernd schönen Augen. Sie wirkte so entschlossen. Sie schien ganz genau zu wissen, wovon sie sprach. Letztlich lächelte der mystische Schlafwagon liebevoll. Dinahs einst noch so nieder geschlagenes Gefühl, welches definitiv ja durch Greaseball ausgelöst worden war, nahm mit einem Mal geschwind ab. Plötzlich fühlte sie sich erleichtert, stark und überlegen! Etwas, was sie bislang noch nie gefühlt hatte. Schließlich stand sie energisch auf, ballte ihre rechte Hand zu einer entschlossenen Faust, welche sie daraufhin weit ausstreckte, und schließlich mit voller Überzeugung in die Ferne hinaus rief: „DAS LEBEN GEHÖRT MIR!!!!“ Ashley und Buffy schauten sich darauf erst etwas fragend an, lachten dann aber gemeinsam und freuten sich, dass Dinah es scheinbar endlich verstanden hatte. Auch Belle schaute sie nur stolz an. „Ja, die tiefgründige Sprache ist eben immer noch die Einfachste!“ „Jo, ähm, na ja, eigentlich nicht wirklich...“ warf Buffy etwas verwirrt ein. Aber bei Dinah schien dies zumindest richtig gesessen zu haben, wie sie sehen konnten. Gerade wollte diese sich mit ihrem frischerrungenen Selbstbewusstsein auf den Weg in den Bahnhof machen, da kam auf einmal Purse angefahren. Die drei anderen Waggons trauten ihren Augen nicht recht. Was hatte denn auf einmal Electras oberster Gehilfe hier in diesem verlassenen Depot zu suchen?? Verwirrt sahen sie mit an, wie Purse auf Dinah zufuhr, worauf diese stehen blieb und ihn ebenfalls nur fragend ansah. „Dinah, es ehrt dich! Electra möchte wissen, ob du mit ihm...“ wollte Purse beginnen, wurde jedoch sogleich von Dinahs überglücklicher Antwort unterbrochen: „Oh ja, gern! Ich fahr mit ihm!!“ Belle und die beiden Carriages schauten sich nur ungläubig an. Was war denn plötzlich nun schon wieder in Dinah gefahren? Hatte sie denn gar nichts gelernt?!... Sogleich kam auch Electra angehuscht, welcher Dinah triumphierend begrüßte. „Okay, meine werte Lady! Lass uns fahren...“ zwinkerte er ihr kess zu. Dinah nahm sein Angebot nur zu gern an, und so hängte sie sich auch sogleich an seinen Haken und fuhr mit ihm rasch in den nächsten Aufenthaltsraum des Bahnhofes, um sich für das nächste Rennen vorzubereiten. Dabei rief Dinah noch zuletzt: „Aber wenn Greaseball mich doch noch will...“ Daraufhin stöhnten Belle, Ashley und Buffy nur ein müdes: „Oje, Dinah.....“ Diese kicherte nur ein naives, unwissendes „Was habt ihr??“, ehe sie schließlich zusammen mit Electra und Purse in den Bahnhof verschwand. Darin wurden sie jedoch sogleich von Electras Flamme Joule überrascht, welche ihnen grob den Weg versperrte. „Ei, ei, ei, was haben wir denn da Neues am Haken...?!“ grinste sie frech und musterte Dinah, welche sie jedoch weiterhin selbstbewusst ansah. „Bitte, Joule! Nun mach hier nicht wieder ‚nen neuen Aufstand, Mann!“ keifte Electra verständnislos zurück. „WER macht hier ‚nen Aufstand, hm?!!“ Joule blieb natürlich hart wie Stahl: „Hat mir da nicht noch vorhin eine gewisse Lok versprochen, das nächste Rennen mit mir zu fahren, hm?!!“ Electra schluckte etwas getroffen. Purse stellte sich natürlich sogleich wieder schützend vor seinen Boss und versuchte auf Joule so bedrohlich wie möglich zu wirken, indem er ihr deutlich sagte: „Hey, lass ihn ja in Ruhe! Er ist die E-Lok und er kann machen, was er will...“ Jedoch versagte er verständlicherweise. Wie konnte der auch allen Ernstes ‚bedrohlich’ erscheinen. Er war klein, schmächtig und hatte auch hierbei wieder seine typisch zaghafte Art, wie es bei ihm eigentlich dauerhaft der Fall war, wenn es um Electra ging. Es war seine Angst, etwas falsch zu machen und Electra damit erneut zu verärgern... Jedenfalls lachte Joule nur spöttisch und schupste den Ärmsten einfach nur eiskalt zur Seite, worauf er äußerst unsanft auf seinen Allerwertesten landete... „Halt dich da mal schön raus, du elendes Weichei!!“ schrie sie auch ihn an, ehe sie sich schnell wieder Electra zuwandte. „Bitte, jetzt hör endlich auf!“ warf dieser konternd ein. „Ach ja?? Na, dir zeig ich’s, wer hier aufhört...“ fauchte Joule. Beide schauten sich wütend an; ihre Gesichter kamen sich derart nahe, dass sie sich schon um ein Haar einander berührten. Auch wenn man es ihm vielleicht nicht ansah, aber Electras Motor raste, was das Zeug hielt. So stattlich und überlegen er doch wirkte; er fühlte sich durch Joule stark eingeengt. Doch würde er das jemals offen zeigen?!... Joule war derart wütend. Sie setzte gerade zu einer heftigen Backpfeife an, da wurde sie jedoch auf einmal von einem sehr schmerzhaften Stoß überrascht, welcher sie mit voller Wucht bis gegen die nächste Wand aufprallen ließ. Es ging derart schnell, dass ihr für diesen einen Augenblick nicht im geringsten bewusst war, um was es sich hierbei eigentlich handelte. Schmerzdurchtränkt sank sie an der Wand hernieder, und stöhnte mit großer Wut: „Wer war das?? Grrrr....“ Da baute sich über sie ein starker, selbstbewusster Speisewagen auf – Dinah! Jenseits aller Ähnlichkeit mit jenem Speisewagen, der sie noch vor wenigen Minuten war... „Lass ihn endlich in Frieden, du selbstsüchtige Ziege!“ maulte Dinah Joule bedrohlich an: „Er ist schließlich nicht dein Eigentum!“ Erst konnte Joule kein Wort heraus bringen; Electra und auch Purse, welcher sich noch immer sein schmerzendes Hinterteil rieb, ging es genauso. Sie starrten Dinah allesamt nur schweigend an. Alles hätten sie erwartet – Niemals jedoch diese überraschende Wende! Joule schluckte, meinte jedoch dann: „Versuch mich doch davon abzuhalten! Du hast hier eh nix verloren! Du bist kein Component!!!“ „Oh doch!“ widersprach Dinah: „Solange ich an Electra hänge, bin ich das gleichzeitig auch...!“ Sie schaute die E-Lok für einen Moment an. Dieser erwiderte ihren Blick weiterhin sprachlos. Langsam raffte sich Joule wieder hoch. „Hmmm, mach doch, was du willst!“ grummelte sie getroffen: „Mit so einem lieben, herzlichen Püppchen wie dir wird Electra ganz bestimmt nicht lange seinen Spaß haben... Der steht auf äußerste Hitze!“ „Ach, hältst du mich wirklich für ein Püppchen...!?“ hakte Dinah hochgemut nach, worauf sie Joule einen weiteren kräftigen Stoß verpasste, der sie erneut zu Boden gehen ließ. Dieser Zug reichte dem aufbrausenden Sprengstoffwagen. Mit einem Satz fiel sie über Dinah her und wollte sie mit all ihrer Kraft unterdrücken. Dinah jedoch gelang ein fester Griff in Joules üppiger Mähne und sie zog kraftvoll daran. Joules Schmerzensschreie klangen schon beinahe wie die einer bösen Hexe, welche auf ihrem rechtmäßigen Scheiterhaufen verbrannt wurde... Schließlich schwanden all ihre Kräfte dahin und sie flehte Dinah nur noch an, endlich aufzuhören. Sie tat ihr letztlich den Gefallen, und Joule suchte eiligst das Weite, wobei sie laut aufheulte... Stolz richtete sich Dinah wieder hoch. „Die sind wir vorerst los!“ lachte sie böse. Nun fehlten Electra entgültig die Worte. Schon seit Ewigkeiten konnte Joule mit ihm und seinen anderen Components machen, was sie wollte. Niemandem gelang es so recht, diesen feurigen Wagon unter Kontrolle zu bekommen. Und ausgerechnet dieser kleine, völlig unscheinbare Speisewagon hatte dies mit bestem Erfolg gemeistert... Belle hatte wirklich Recht! Schließlich wendete Dinah sich wieder Electra zu, und fragte nun IHN: „Also, fahren wir jetzt?“ Darauf nickte dieser nur stumm und die beiden fuhren also nun endlich in den besagten Aufenthaltsraum, um sich auf das anstehende Rennen vorzubereiten. Purse hingegen blieb ganz verwirrt an Ort und Stelle. Er dachte an Joule und sie tat ihm plötzlich irgendwie leid. Eine Unterdrückende wurde wahrlich unterdrückt! Da war es doch sein verständlichster Job, diesen (für ihn) armen Seelen zu helfen. Und so fuhr er Joule letztlich nach... Zur selben Zeit fuhr der hübsche, blauäugige, junge Bremswagon Caboose in die Ruine eines schon längst nicht mehr befahrenen Bahnhofes ein. Er schien auf jemanden zu warten, denn er schaute sich stets in alle Richtungen um. Oder tat er es, um sicher zu gehen, dass ihn auch niemand dort sah? Bei ihm konnte man sich längst nicht mehr sicher sein... Seine bittere Aktion im letzten Rennen hatte einige Teilnehmer gelehrt, sich von ihm besser künftig fern zu halten. Er sah zum Eingang des Bahnhofes hin, dann wieder in eine tiefe, dunkle Ecke des Bahnhofes. Er fuhr einen kleinen wenig in diese Richtung, da wurde er plötzlich von Greaseball überrascht, welcher in den Bahnhof eingefahren kam. Sofort schaute Caboose sich um. „Hey, Caboose!“ grüßte Greaseball den Kleinen, worauf er einen freundlichen Gruß zurück erhielt. „Du hast mich gerufen?“ setzte Greaseball weiter fort: „Was willst du denn von mir?“ Caboose grinste geheimnisvoll, antwortete dann: „Dir wird das Öl zu Kopf steigen, wenn du von meinem Plan erfährst!...“ „Plan? Was denn für ein Plan??“ Greaseball verstand gar nichts. „Ich habe mir überlegt, dir beim Finale zu helfen! Überleg dir mal, wir beide wären bestimmt ein verdammt gutes Team...!“ klärte Caboose den erstaunten Diesel auf: „Ich werde RUSTY bremsen und du kommst an die Spitze!!!“ Greaseball verzog kurz ein wenig seine Miene, meinte dann: „Du hast mir schon beim ersten Rennen geholfen! Doch der alleinige Sieger wurde ich nicht... Meinst du, du kannst das diesmal ändern!?“ Er sah Caboose kritisch an. Dessen Lächeln wich jedoch zu keiner Zeit von seinem Gesicht. „Aber natürlich, mein Guter...“ heuchelte Caboose: „Ich hab da meine Tricks...! Electra ist ebenfalls so gut wie entgleist, hahaha!“ Langsam schwand Greaseballs skeptische Miene. Er begann allmählich Vertrauen zu schöpfen. Schließlich sagte er: „Hm, also gut! Ich vertraue dir, CB! Enttäusch mich nicht, denn das könnte dir sonst zum Verhängnis werden! Vergiss nicht für wen du rennst...!“ Mit diesen Worten fuhr er aus dem Bahnhof heraus, ohne Caboose eines weiteren Blickes zu würdigen. Er wollte zurück zu seiner Gang und zu Pearl, welche derzeit für ihn der stolzeste Anhängsel war, der den prächtigen Diesel zierte... Kaum hatte Greaseball den Bahnhof verlassen, rief Caboose ein hinterlistiges: „Ja! Ich renne FÜR MICH!!! Hahahahaha...“ Sein Gelächter drang aus dem Bahnhof hinaus ins weite Tal. Krupp fuhr gerade des Wegs und vernahm dieses, worauf er ihm folgte und schließlich ebenfalls bei Caboose, in diesem einsamen, verlassenen Depot endete... „Nanu? Über was freust dich denn so, Roter?“ wollte Krupp mit herrischem Unterton wissen. Caboose schien er geradezu willkommen: „Oh, Hallochen, starker Typ! Du kommst gerade recht! Ich möchte gern deinen Boss sprechen! Wenn das ginge...?“ „Electra kann jetzt nicht; er bereitet sich gerade zusammen mit Dinah auf das Finale vor!“ erklärte Krupp. Da verzog sich Cabooses eben noch so vergnügtes Grinsen plötzlich wieder in eine ernste Miene. Hatte er eben den Namen „Dinah“ gehört...? War sie also jetzt bei Electra?! Caboose war ziemlich irritiert. Dabei wollte sie doch um jeden Preis zu ihrem achso tollen Greaseball zurück... War Dinah etwa doch ähnlich wie Pearl und ließ sich wahllos mit jedem ein, solange er ihr schöne Augen machte? Es fiel Caboose sehr schwer, dies zu glauben. Doch diese Vermutung ließ seinen Plan nur noch verschärfter werden und er verlangte handfest: „Bitte, zitiere ihn her! Es ist sehr wichtig!! Ich kann ihm nämlich zu seinem rechtmäßigen Sieg verhelfen...!“ Da wurde Krupp dann doch langsam hellhörig: „Was... du kannst...?!?“ „Ja, und ob!! Also, hol ihn bitte her!!“ bat Caboose erneut. Erst noch etwas argwöhnisch, dann aber doch dienstwillig verließ Krupp das Depot und fuhr eilig zurück zum Hauptbahnhof, um Electra letztlich doch herbei zu holen. Caboose rieb sich schon ungeduldig die Hände.... Während Krupp auf dem Weg zu seinem Boss war, nahm Caboose die Zeit wahr und fuhr solange zu Rusty, welcher noch immer recht verzweifelt in einem verlassenen Raum des großen Hauptbahnhofes, hockte. Als Caboose diesen betrat, schaute Rusty nur müde und widerwillig zu ihm auf. Doch Caboose lächelte lieblich. „Das Finale geht gleich los! Bist du bereit?“ fragte er freundlich. Rusty jedoch seufzte nur lustlos: „Wenn’s denn unbedingt sein muss...“ „Ach, komm“, Caboose kniete zu ihm runter und legte ihm tröstend eine Hand um die Schulter: „Das wird schon! Mit mir als Rennpartner wirst du schon zu deinem Sieg kommen! Glaub mir! Du kannst mir vertrauen...!“ Rusty sah ihn an. Er blickte wieder einmal in die wohl liebsten blauen Augen, die man sich nur vorstellen konnte. In ihnen funkelte tiefe Warmherzigkeit... In Rusty wuchs arges Vertrauen. Während der dieses in den Starlight Express allmählich verlor, bekam er dafür umso mehr in Caboose. Schließlich gewann Rusty doch noch ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht. Dann meinte er: „Okay, CB! Ich vertraue dir! Du bist so lieb und herzlich! Ich bin wirklich froh, dich zu haben...“ In seinen Augen stiegen leichte Tränen der Berührtheit. Er schloss Caboose schließlich in seine Arme. Dieser erwiderte diese herzliche Umarmung und legte seinen Kopf innig auf Rustys Schulter. Während Rusty vor Freude schluchzte, bekam Caboose ein fieses, siegessicheres Grinsen über seine Wangen. Er kicherte leise... Dann fuhr er wieder in die verlassene Bahnhof-Ruine zurück, unter dem Vorwand, er müsste vorher noch etwas erledigen, was ihm Rusty auch nur allzu gern abnahm... Kaum war Caboose wieder in das Depot eingetroffen, kam auch sogleich auch schon Electra angefahren. „Hey, Caboose! Mein treuer Diener Krupp sagte mir, du wolltest mich sprechen!?“ „Oh ja, mein werter Freund!“ schmeichelte Caboose: „Ich wette, du wirst Feuer und Flamme sein, wenn du von meinem Plan hörst...“ „Na, dann schieß mal los! Und halte dich bitte kurz, denn ich hab mich zusammen mit Dinah auf das Finale vorzubereiten...!“ bat Electra mit einer ausweichenden Geste, bei der er selbstverliebt seine Fingerspitzen musterte... Wieder dieser Name – Dinah! In Caboose kam erneut kochende Wut auf. Schließlich sagte er dann ganz energisch: „Also gut! Hör mir zu: Du weißt, ich bewundere dich sehr und ich bin ein Bremswagen! Ich habe die besten Mittel um die Rennen zu manipulieren...“ „Das, ähm, habe ich schon deutlich mitgekriegt...!“ bestätigte Electra, wobei er Caboose auch weiterhin fast gar nicht ansah. Dieser fuhr sogleich fort: „Also werde ich GREASEBALL bremsen! Dann hast du keine harte Konkurrenz mehr...“ „Was, du? Red Caboose??“ Electra musste lauthals lachen. “Ja, du hast richtig gehört!” versicherte Caboose: „Ich bin zwar, wie du weißt, einer der freundlichsten Waggons überhaupt; doch um als solcher auch unbeschwert existieren zu können, muss ich nun einmal betrügen... Und da du mein liebster Freund bist, sichere ich gern auch dir diese Existenz!“ „Wow, na das nenne ich ja mal Teamgeist, lieber CB!!“ grinste Electra. „Sag ich doch! Wir werden das Ding schon schaukeln...“ zwinkerte Caboose. Da lenkte Electra jedoch noch ein: „Und was ist mit Rusty und Nighty?“ „Mein Lieber, mein Lieber“, rief Caboose sichtlich amüsiert: „Rusty ist wie eine kleine, billige Ameise! Den zermatsche ich, wie ein Sahnetörtchen...“ „Hmmm, bitte ein rosa Sahnetörtchen...“ säuselte Electra. „Wie auch immer...! Naja, und Nighty, der ist sowieso geliefert! Zum einen ist er gehandicapt und daher eine leichte Beute für mich! Den töte ich, nachdem ich Rusty auf halber Strecke zur qualvollsten Entgleisung gebracht habe, hahahaha....“ Caboose einst so lieblichen, blauen Augen schlugen um in ein wahnsinnig aufleuchtendes Rot! „Ja, ja, ja, ich bin böse! Sehr böse!!! Die nette Bahn von nebenan ist in Wirklichkeit ein Dunkelmann!!“ lachte er eklig. „Du fängst langsam an, mir immer sympathischer zu werden, CB!“ freute sich Electra und grinste ebenfalls böse. „Tja, alles nur für meinen besten Freund...“ meinte Caboose. „Werde mich auch gern revanchieren!“ heuchelte Electra. „Jo, darauf greife ich sicher irgendwann zurück...“ schmunzelte Caboose gemein. „Was du sagst überrascht mich nicht! Doch egal was du machst, denk ja immer daran für wen du rennst...!“ Mit diesen Worten verließ Electra den Bahnhof. Erneut schrie Caboose ein triumphierendes: „Nur für MICH, hahahaha...“ Sein Gelächter drang erneut durch die gesamte Gegend. Daraufhin fuhr er eilig nach draußen; er hatte ein flottes Tempo, mit welchem er durch die Gegend brauste. Er fuhr immer tiefer in den finsteren Wald hinein. Dieser war derart dunkel, dass man kaum den Weg richtig deuten konnte. Doch Caboose schien ihn trotzdem genau und ohne Probleme durchfahren zu können. Schließlich machte er an einer großen Kreuzung, von welcher drei verschiedene Wege ausgingen, halt. Und ehe er es sich versah, erschien plötzlich Nighty, welcher, mit seinen fiesen Verletzungen, nur recht mühsam durch das Dickicht gehumpelt kam. Beide schienen durchaus aufeinander vorbereitet. „Schön, dich hier zu sehen!“ begrüßte Nighty ihn. „Ebenso, mein Lieber!“ grinste Caboose. „Wir haben ja etwas ausgemacht, nicht wahr?!“ meinte Nighty, worauf Caboose sogleich nickte. „Haben wir! Haben wir! Es geht alles klar! Ich bringe Rusty zu Fall, und schalte danach Greaseball und Electra aus...!“ „Und dann bringst du mich ans Ziel?!“ „Gewiss doch, mein Lieber! Gewiss doch...“ „Gut! Jetzt fragt sich nur noch, mit wem ich fahre...!“ Nighty grummelte. „Das wird sich schon noch ergeben! Solange ich da bin...“ Caboose zwinkerte kess. Nighty war von seinen Versprechen mehr als überzeugt und gab Caboose einen freundschaftlichen Handschlag. „Wow, vielen Dank! Du bist doch wirklich ein wahrer Freund!“ „Keine Ursache! Du weißt doch, ich mag dich und du bist mein allerbester Freund!“ Caboose zwinkerte erneut. „Ja, aber trotzdem! Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist!“ antwortete Nighty: „Das Ganze ist schon komisch! Es gibt so wenige, die ich wirklich mag und denen ich vertraue! Es braucht ewig, wenn überhaupt, dass ich mich jemandem anschließe und mir helfen lasse; zu dem ich eine echte Vertrauensbasis aufbauen kann! Warum hat es mit dir nur in so kürzester Zeit geklappt?“ „Sagen wir, es war ‚Liebe’ auf dem ersten Blick, hahahaha...“ scherzte Caboose, was auch Nighty in herzhaftes Lachen versetzte. Dann fügte Caboose noch hinzu: „Dabei bin ich so böse und hinterlistig...!“ „Vielleicht mag ich gerade das!“ meinte Nighty. „Das Rennen wird ein Erfolg!! So etwas hast du noch nie erlebt...“ „Darauf wette ich! Denn ich weiß ja, für wen du rennst...“ Und so machte sich auch Nighty mit diesen Worten aus dem Staub. Er verschwand wieder in sein tiefes Dickicht zurück und fuhr wieder Richtung Hauptbahnhof zurück. Ein letztes Mal rief Caboose, allerdings diesmal in enormster Lautstärke: „NUR FÜR....... MICH!!!! MHUAHUAHUA...“ Sein Lachen schreckte wahrlich jedes Tier in diesem Wald aus dem Schlaf. Caboose bekam wieder diesen wahnsinnigen Irrenblick und er rieb sich erneut die Hände. Er grinste ganz breit und kam aus dem Lachen nicht heraus. „Die werden sich alle wundern... Den Sieg gibt es nur für mich allein und alle anderen sind... TOT! Hahahahaha, Hahahahaha!!!“ So fuhr er nun letztlich selbst zum Hauptbahnhof zurück. Und es wurde in der Tat auch allerhöchste Zeit, denn Control kündigte kurz darauf das Finale an. „Nur noch 10 Minuten bis zum Finale des Jahrhundertrennens! Alle Züge, die sich qualifiziert haben, bitte aufstellen!!!“ Diese Ansage löste langsam wieder Unruhe unter den Teilnehmern aus. Besonders Rusty war ganz aufgeregt. Zum Glück waren Papa und Belle gerade wieder bei ihm und sie taten alles, um ihm Mut zu machen. „Keine Sorge, Rusty! Du wirst das Ding schon schaukeln!“ sagte Papa und legte seinem besten Freund liebevoll die Hand auf die Schulter: „Denk nur an den Starlight Express, dann wird alles gut!“ “Der Starlight Express... Pah! Von wegen, Papa! Ich habe Caboose! Auf den scheint mehr Verlass als auf diese komische Fiktion und euch beiden zusammen!“ antwortete Rusty derart dreist, dass Papa und Belle ganz überrascht waren. „Aber Rusty...“ wollte Belle einwerfen, wurde jedoch sogleich von Rusty abgebrochen: „Sag jetzt nix, Belle!! Deine ständigen Sprüche kenne ich eh in und auswendig! Du hast ja auch an den Starlight Express geglaubt, und wie bist du letztendlich geendet?!!“ Belle hielt inne und musste in der Tat wieder an die Misere mit Nighty, im zweiten Rennen, zurückdenken, auf welche Rusty gezielt anspielte... Doch sie wusste, dass dies keineswegs die Schuld ihres Glaubens an den mystischen Himmelszug war. Sie wollte sich auf gar keinen Fall in irgendeiner Weise von Rusty klein machen lassen, und so konterte sie: „Hör zu! Du weißt selber ganz genau, was für ein Stuss du da grad verzapft!! Rusty, jetzt sei gefälligst mal...“ Doch da fiel ihr Papa wieder ins Wort: „Ruhig jetzt, Belle! Der Kleine ist doch nur deprimiert...!“ „Kann schon sein! Aber muss man sich deshalb alles gefallen lassen?!?“ fragte Belle. Doch da stieß Rusty, Papa auch schon von sich fort. Entschlossen fuhr er aus dem Aufenthaltsraum hinaus. „Lasst ihr beide mich jetzt endlich in Ruhe? Eure Bemutterungen sind ja herzlich, aber inzwischen vollkommen unangebracht!“ rief er den zwei Freunden noch zu: „Ich habe jetzt Caboose und mit ihm zusammen werde ich das Rennen machen!!“ „Sei lieber vorsichtig, Rusty! Vertrau ihm besser nicht zu viel!“ riet Belle ihm. „Sie hat recht!“ bestätigte Papa: „Denk dran, du kennst ihn kaum...“ „Ach, und euch beiden soll ich vertrauen?! Ihr seid ja bloß neidisch und haltet euch stets an eure Hirngespinste fest! Davon wird gar nix gut, verstanden???“ schrie Rusty seine Freunde regelrecht an. Er war kaum wieder zu erkennen. Doch ehe sie noch etwas sagen konnten, war er auch schon ganz aus dem Raum gefahren und kümmerte sich nicht mehr weiter um sie. „Armer Rusty...“ seufzte Papa: „Hoffentlich lernt er wenigstens draus...“ „Ach, bestimmt! Erinnere dich doch an mich...!“ zwinkerte Belle. Sie musste daran denken, dass sie doch eigentlich ganz genauso drauf war als sie Nighty kennen lernte und mit ihm das zweite Rennen machen wollte. „Schon, schon! Aber man weiß nie; manche werden einsichtig, manche aber auch nicht...!“ meinte Papa weiterhin skeptisch. Rusty schaute sich im Foyer des Bahnhofes nach Caboose um. Hoffentlich verspätet er sich nicht, dachte er bei sich. Doch da kam er auch schon angefahren. Wieder mit seinem typisch lieblichen Lächeln auf den Backen. „Hey, alles klar?? Fahren wir?!“ erkundigte er sich. Rusty war überglücklich, diesen wunderbaren Freund nun an sich gekettet zu haben und er nickte ihm bereitwillig zu. Beide fuhren langsam Richtung Startposition. Sie begaben sich auf ihr rechtmäßiges Gleis. Plötzlich kreuzte Jibella ihren Weg. Während von Rusty völlig außer Acht gelassen, nickte Caboose ihr hindess beim Vorbeifahren geheimnisvoll zu, worauf sie ihm zuzwinkerte, und dann sogleich zu den hinteren Bahnhofkammern einbog. Dort hielt sich auch gerade Nighty auf; natürlich noch immer ohne Partnerin. Man sah ihm an, wie er langsam etwas nervös wurde. Und obendrein schmerzten ihm sämtliche Gliedmaßen... Schließlich stieß er mit Jibella zusammen. Ein Treffen, welches den beiden durchaus schon bekannt war... „Oh, hi...“ grüßte Jibella müde. Doch Nighty knurrte sogleich: „Was fällt dir ein, dich noch mal in meine Gegenwart zu trauen, falsches Biest?!!“ Jibella ließ plötzlich den Kopf hängen. Sie schien geradezu mit den Tränen zu ringen. Schließlich stammelte sie nur ein schluchzendes: „Es... es tut mir so leid...“ hervor. Nighty hielt inne. „Was??“ „Ja“, bestätigte Jibella: „Ich wollte anfangs Rache! Genau wie meine Schlafwagenschwestern auch... Ich ließ mich zu sehr einwickeln und wollte dich zusammen mit ihnen unbedingt ausschalten, da du uns alle doch stets so übel mitgespielt hattest...“ „Ihr hattet es ja auch nicht besser verdient!!“ grollte Nighty wüst, humpelte dann etwas nach vorn und wollte sie schon unwirsch aus dem Weg stoßen, da hielt sie ihm jedoch seine Hand: „Bitte, Nighty! Vergib mir! Hör mich wenigstens noch an...“ „Hach, tu ich das nicht schon...?!“ stöhnte er. „Ich habe nachgedacht! Und ich empfinde Mitleid!“ Jibella hatte dicke Tränen in ihren Augen. Sie schluchzte. „Es tut mir unheimlich leid... Ehrlich!“ weinte sie. Doch Nighty schaute sie weiterhin ernst an. Er konnte ihr nicht so recht glauben, nach alledem, was mit den Schlafwagons vorgefallen war. Er traute nur noch Caboose; keinem anderen... Dann jedoch musste er wieder an das anstehende Finale denken. Er brauchte dafür ja noch eine Partnerin... Dafür wäre ihm ja selbst die nächste Notlösung recht und außerdem hatte er so ja selbst die Chance, sich an Jibella zu rächen. Am Ende des Rennens konnte er sie ganz einfach abkuppeln und zu Schrott krachen. Allerdings musste auch er selber genauso gut aufpassen. Er traute ihr natürlich kein bisschen mehr, und er musste darauf gefasst sein, dass sie und ihre miese Kolonne schon wieder irgendetwas planten, um ihm auch noch den entgültigen Rest zu geben. Aber er hatte ja Caboose! Der würde das ganze Rennen ja überwachen, und somit sofort eingreifen, falls irgendwelche Sonderheiten passieren sollten. Das glaubte er jedenfalls... Also lächelte er Jibella letztlich doch nur ganz leicht an, und sagte ihr leise, ohne sie dabei richtig anzusehen: „Schon gut! Ab zum Haken! Wir fahren...“ „Oh, vielen dank!!!“ Jibella war vor Freude ganz aus dem Häuschen und sie ließ es sich nicht zweimal sagen, sich an ihn zu kuppeln. Und so fuhren die beiden schließlich auch zu ihrer Startposition, wobei sie auch ihren Renngleis einschlugen. Langsam trudelte auch der Rest der Teilnehmer ein; Electra passierte zusammen mit Dinah seinen Renngleis und auch Greaseball und Pearl kamen hervor, wobei sich Dinah ihren Blick sofort in eine andere Richtung drehte als sie die beiden registrierte. Dies überraschte Electra herzlich wenig; dann meinte er zu ihr: „Da siehst du mal, an wen du einst geraten bist! Diese zwei sind noch nichts als Versager und ich verspreche dir, ich werde ihnen bei diesem Rennen kräftig einheizen...!“ „Bitte keine üblen Tricks!“ forderte Dinah sofort mit ernster Stimme, worauf Electra nur falsch lächelte. Er wusste ja, dass für dieses Rennen so einiges geplant war; war sich jedoch sicher, dass Dinah es ihm irgendwie schon vergeben würde... Außerdem war es ja schließlich Caboose, der das alles ins Rollen bringen wollte. Electra brauchte lediglich zu gewinnen. Und selbst wenn Dinah dahinter käme, dass er in CB’s Plan eingeweiht worden war; ihm wäre es schon so ziemlich egal gewesen, denn für ihn galt nur, als absoluter Sieger hervorzugehen!! Als den weltweit Größten gefeiert zu werden!... Als schließlich alle anderen Züge und Waggons, welche nicht am Rennen beteiligt waren, gespannt von dem Bahnhof-Foyer aus, auf die Rennbahnen blickten, um diese entscheidende Runde zu verfolgen, erhielt dann Control das Wort: „Control! Control!! Nur noch EINE Minute bis zum Start des entscheidenden Finales des Jahrhundertrennens!! Nur noch eine Minute bis zum Start... Auf Gleis 1: Greaseball, der Diesel mit Pearl, dem Erste-Klasse-Wagen!!!“ Greaseball erhob protzend seine Fäuste in die Luft und rief sich jetzt schon als Sieger! Auch Pearl machte eine stolze Geste. Ihr gab es ein durchaus wohliges Gefühl, mit diesem, von allen, so hoch angesehenen Diesel fahren zu dürfen. Es wäre schon ein großer Traum von ihr, zusammen mit ihm zu siegen und als glückliches Gewinner-Paar hervorzugehen; von all ihren Freundinnen beneidet zu werden und im Mittelpunkt zu stehen. Das war Pearls Traum! Und er schien sich zu erfüllen, denn sie war von Greaseballs spektakulären Fähigkeiten sehr überzeugt. Hatte sie hiermit nun endlich die Lok ihrer Träume gefunden und würde mit ihr glücklich werden?? Jedenfalls dachte sie dabei auch nicht im entferntesten mehr an Rusty. Ihr war es egal, wo er steckte und was mit ihm passieren würde. All ihre einsten Gedanken und Sorgen um ihn waren nun wie weggeblasen. Wollte sie ihn doch einst so glücklich machen, indem sie mit ihm das Rennen fahren wollte, was sich ja letztlich auch niemals ergeben hatte, weil sich dafür einfach zu viele neue Loks anboten, deren Charme Pearl einfach nicht widerstehen konnte. Sie hatte da einfach gewisse tiefe Instinkte; die Instinkte einer sehr liebesbedürftigen, notgeilen, jungen Perle, die nach Begehrung lechzte, welche ihr all die hübschen Typen ja auch ohne Weiteres gaben. Sie wäre am liebsten mit allen hübschen, erfolgreichen Zügen gleichzeitig gefahren, hätte sie die Möglichkeit dazu. Und Rusty konnte ihre Wünsche nach einer Lok nun einmal beim besten Willen nicht erfüllen. Sie brauchte einen knallharten Macho, der sie beschützte und wahrlich auf seinen starken Rädern trug; Rustys Räder jedoch waren alt und schleiften... Seine Person war weich und zerbrechlich! Er würde Pearl gern beschützen, aber er war zu schwach und zu verweichlicht. Nein, mit so etwas konnte Pearl nun wirklich nichts anfangen!! Und jetzt schien Greaseball ihr tatsächlich alle Tore zu ihrer vollkommenden Zukunft zu öffnen! Beide fuhren an ihre Startposition. Control rief weiter: „Auf Gleis 2: Electra, die E-Lok mit Dinah, dem Speisewagen!“ Dinah winkte selbstbewusst in die Runde, und Electra schlug sich herrisch auf die Brust. Er würde siegen!!! Ja, das war ihm sicher! Mit hohem Tempo raste er mit Dinah auf seine Startposition zu. Auch Dinah kam sich mit einem Mal so stark und selbstsicher vor! Sie wirkte richtig stolz. Was würde ihr Electra wohl nach dem Rennen bieten, wenn sie dieses erfolgreich gemeistert haben würden? Hatte sie vielleicht doch in ihm eine neue Lok gefunden, die sie in irgendeiner Weise begehrte und mit ihr eine gemeinsame Zukunft aufbauen wollte? Oder würde Electra sie zumindest zu einem seiner Components machen? Zugegeben, Dinah war nun wirklich nicht sonderlich scharf darauf! Electra hatte sie mit seiner mehr oder weniger starken Gang bislang eigentlich nur herzlich wenig beeindruckt; aber die Hauptsache war für sie, endlich wieder zu wissen, wohin sie gehörte.... Schließlich erreichten die beiden auch ihre Startposition. „Auf Gleis 3: Nighty, der Midnightexpress mit Jibella, dem Schlafwagen!“ Lautes, standhaftes Geschrei durchdrang den Bahnhof. Nighty fuhr mit höchstem Temperament, gemeinsam mit Jibella, durch die Runde. Diesmal war er sich sicher, er würde gewinnen. Sein Vertrauen in Caboose war groß, und Jibella würde er nach dem Rennen auch schrotten. Diese hindess schaute raffiniert und geheimnisvoll drein. Jeder andere Wagon (mit Ausnahme aller Schlafwagen natürlich...) hätte einen solch entschlossenen Nachtzug begehrt und angehimmelt, doch Jibella und ihre Freundinnen wussten, was für ein mieser Geselle wirklich in Nighty steckte... Natürlich schaute auch wieder die komplette Schlafwagen-Kolonne zu, wie ihre Anhängerin dieses Rennen meistern würde. Sie schaute, von Nighty unbemerkt, zu ihren Freundinnen und zwinkerte ihnen zu, was Belle sogleich erwiderte. Sie hielt ihr anfeuernd den Daumen hoch als sie und Nighty letztlich auch ihre Position erreichten. Zu guter Letzt verkündete Control: „Und auf Gleis 4: Rusty, die Dampflok mit Caboose, dem Bremswagen!“ Rusty bemühte sich, so stark und selbstbewusst wie möglich zu wirken. Immerhin hatte er ja seinen vermeintlich sehr guten Freund an seinem Haken, der ihm zu seinem sicheren Sieg verhelfen würde, wie er es ihm ja versichert hatte. Rusty war selbst schon ganz neugierig, wie er es anzustellen gedachte... Papa rief seinem besten Freund noch anfachend zu: „Du machst das Rennen, Rust!! Glaub einfach an die Macht des Dampfes!!“ Jedoch wurden diese anfeuernden Rufe von Rusty herzlich wenig zu Kenntnis genommen. Er konzentrierte sich jetzt ganz allein auf sich und dass er dieses Renen meistern würde, wenn auch er natürlich nach wie vor keinen richtigen Glauben in sich hatte. Als schließlich auch er mit Caboose dann endlich seine Startposition erreicht hatten, kamen wieder die Renncoachs mit ihren riesigen Flaggen; wieder schienen helle, bunte Lichter auf. Diesmal sogar mehr und heller den je. Schließlich war es ja das entscheidende Finale... Die Sirenen heulten wieder lautstark auf. Rusty war richtig nervös. Caboose bemühte sich, ihn ein bisschen zu beruhigen. Sanft tätschelte er Rustys Schulter. Dann schließlich gab Control das Startsignal: „10, 9, 8 ,7 ,6, 5, 4, 3, 2, 1... LOS!!!“ Mit einem Affenzahn brausten die drei, im Verhältnis zu Rusty, riesengroßen Engines Nighty, Electra und Greaseball mit ihren Anhängern an diesen vorbei. Eine dicke Staubwolke umgab ihn daraufhin, so dass die kleine Dampflok sogleich husten musste. Dann aber setzte er endlich zum Tempo an und raste den voraus fahrenden Zügen eilig nach. Er schien sie langsam einzuholen. Er gab sein Allerbestes; doch da!!! Plötzlich hielt er ganz überraschend an; die Bremsung war von äußerster Schärfe, und sie war nicht von Rusty selber bewirkt worden... Caboose war es, welcher Rusty mit aller Kraft an seinem Haken zog. „Hey, was ist... Was soll??“ schrie Rusty ganz außer sich. „Ups, Entschuldigung!“ sagte Caboose mit einem durchaus vernehmbaren Kichern: „War keine Absicht! Mann, bin ich aber ein Tollpatsch...“ Längst waren die anderen Loks schon weit voraus. Sie fuhren gerade allesamt eine Rampe hinauf, und überholten sich stets gegenseitig. Am meisten blieb dabei natürlich Nighty zurück, welcher ja, aufgrund seiner Verletzungen, nicht unbedingt gut voran kam. Und doch wollte er einfach nicht aufgeben. Zur Zeit war Greaseball an der Spitze; musste dabei jedoch stets Electras Blitzen ausweichen, welche er ihm zuschoss. „Dich mach ich kalt, du altmodischer Möchtegern-Elvis!!“ zischte die E-Lok bedrohlich. „Ach ja? Na, dann ziel erst mal vernünftig!“ kicherte Greaseball und bog daraufhin in eine scharfe Kurve ein. Electra blieb ihm dicht auf den Versen. Hinter den beiden fluchte Nighty stets vor sich hin. „Dieses verdammte, schrottreife Zuggefolge...“ knurrte er wütend: „Ich darf nicht aufgeben!! Ich... werde.... das Rennen schon... schaffen...!“ Ihm liefen dicke Schweißperlen von der Stirn. Je schneller er fuhr, desto schmerzhafter wurde es für ihn. Jibella kicherte dabei nur herzhaft, was Nighty jedoch bei all dem Stress, den er selber hatte, überhaupt nich bemerkte. Rusty nahm die Spur natürlich wieder auf. „Jetzt aber!!!“ schrie er, und siehe da: Er gewann tatsächlich bald wieder an Tempo. So schnell wie nur möglich fuhr er ebenfalls auf die Rampe zu. Sein Selbstwertgefühl stieg allmählich als er merkte, wie er tatsächlich immer schneller und schneller wurde. Langsam erreichte er die Rampe und fuhr schließlich mit all seiner zu Verfügung stehenden Kraft hinauf. Sein Kessel wurde immer heißer. Bald würde er diese hohe Rampe komplett passiert haben, doch da überraschte ihn ein erneuter Ruck, welcher ihn wieder nach hinten riss. Sofort kam er auf der Rampe zum Stehen. Er hatte Mühe, sein Gleichgewicht zu halten. Er drohte von der, nicht abgesicherten, Seite der Rampe zu stürzen. Nur mit größter Mühe konnte er dies letztlich noch verhindern. Er stand nun ganz steif da, auf der hinauf führenden Rampe. Jedoch konnte er nicht mehr weiter nach oben fahren, denn er brauchte dafür einen gewissen Auftakt... „Verdammt...“ grummelte er. „Oh, es tut mir leid! Sorry nochmals!“ entschuldigte sich Caboose mit erneuter Gespieltheit: „Ich weiß auch nicht, wie so etwas passieren konnte! Dauernd bremse ich, oh Nein...“ „Sei jetzt still, CB!!!“ rief Rusty außer sich. Er hatte keine Wahl. Er musste die Rampe wohl oder übel noch mal hinab fahren und einen erneuten Anlauf nehmen. Längst waren die anderen Teilnehmer über alle Berge. Er wusste selber, dass er keine Chance hatte, dieses Rennen noch zu gewinnen. Dennoch wollte er alles versuchen, was in seiner Macht stand. Bevor er die Rampe erneut hinauffahren wollte, blickte er sich noch mal prüfend zu CB um. „Du machst jetzt gar nichts, verstanden?!!“ sagte er ihm finster. „Tut mir wirklich leid, mein Schatz!“ antwortete Caboose: „Du weißt doch, dass ich das niemals mit Absicht mache...!“ Rustys Blick blieb weiterhin skeptisch. Doch um mit Caboose jetzt lange zu diskutieren, war keine Zeit. Das wusste er. Und so fuhr er eilig die Rampe hinauf. Und siehe da, Caboose ließ ihn diese in der Tat nun vollständig passieren. Rusty atmete erleichtert auf. Nun konnte er das Rennen wieder problemlos aufnehmen. Er sah jedoch von Weitem mit an, wie die anderen Loks gerade bereits schon die Mainbridge passierten, wobei es sich jedoch zu einer deftigen Auseinandersetzung zwischen Electra und Nighty kam, während Greaseball zusammen mit Pearl weiterhin in Führung lag. Rusty musste sich sputen. „Hoffentlich hält das mein verrosteter Kohlkessel überhaupt aus...“ meinte zweifelnd zu sich selbst. Schnell fuhr er weiter. Er raste durch einen langen, finsteren Tunnel. Danach lag vor ihm eine weite Strecke, welche in einen düsteren Wald führte. Doch ihm war es egal, was sich alles um ihn herum befand. Er musste sich jetzt einzig und allein auf das Rennen und sein wieder ansteigendes Tempo konzentrieren. Die Strecke war lang, und es folgten stets scharfe, unerwartete Kurven, die er jedoch letztlich auch problemlos meistern konnte. Als er mit Caboose dann endlich dieses Waldstück hinter sich hatte, fuhren sie wieder auf die Bahnhofgegend zu. Vor ihnen lag nun die große Mainbowle. Rusty hatte längst wieder genug Tempo, um wieder voll und ganz im Renngeschehen zu sein. Und vielleicht würden die herausfordernden Loks ja doch irgendwie noch auf der Strecke bleiben; vielleicht indem sie sich gegenseitig, mitten auf der Schiene, in die Räder gerieten, wie er es noch grad eben von Weitem auf der Mainbridge mit angesehen hatte. Rusty wollte jetzt jedenfalls nicht aufgeben. In einer, für eine Dampflok, erstaunlich rasanten Geschwindigkeit fuhr er durch die Mainbowle, welche, gleich der über ihr liegenden Mainbridge, vom Erdboden auch ziemlich hoch gelegen war. Rusty befand sich gerade in der Mitte dieser Bahn, da riss Caboose plötzlich, ganz unerwartet, erneut an seinem Haken; diesmal jedoch so derart fest, dass Rusty seinen Halt verlor. Er stürzte nach hinten auf seinen Rücken. Kaum war er mit voller Wucht auf die Bahn geprallt, packte Caboose ihn beim Nacken, riss ihn gewaltsam hoch und schleuderte ihn von der Mainbowle hinab auf den Vorplatz des Bahnhofes. Der Knall seines Aufpralls war extrem und seine Schmerzensschreie einfach herzzerreißend. Alle Züge und Waggons, welche vom Bahnhofinneren aus, das Rennen verfolgten, wurden in einen tiefen Schock versetzt. Ihnen gefror wahrlich das Öl in den Leitungen. Sofort rief Control ganz außer sich: „Stop!!!! Das Rennen wird annulliert!! Spielcoachs, bitte die Gleise räumen! Das Rennen wird in 15 Minuten wiederholt!“ Nun hielten auch die anderen Rennteilnehmer inne. Sie befanden sich gerade schon auf halber Strecke Richtung Zieltor, welches jedoch gerade wieder eingefahren wurde. Von Weitem sahen die Drei die Katastrophe mit an, während Caboose noch immer auf der Mainbowle stand und sich vor Lachen nicht mehr einkriegte. Nighty stöhnte: „Oh, dieser dumme Rusty...“ „Ja, der muss uns alles versauen...“ grummelte Greaseball: „Wie ärmlich! Kann nicht mal mit ‚nem Bremswagen fahren...!“ Pearl jedoch erstarrte als sie die Lage erkannte. „Oh Nein!!!“ schrie sie und zog Greaseball mit sich Richtung Vorplatz, noch ehe er sich sträuben konnte... Langsam raffte Rusty sich wieder auf. Schmerzgekrümmt hielt er sich seinen Rücken und ging in die Knie. Die Renncoachs erschienen wieder und wollten ihm helfen, doch Rusty wehrte sie nur wütend ab: „Lasst die Finger von mir!!!! Das war alles unfairer Betrug!!“ „Ja, ja....“ lachte Greaseball, welcher zusammen Pearl, daraufhin auf dem Vorplatz eintraf. „Für dich ist es aus!!!“ rief Caboose energisch, worauf er die Mainbowle hinabfuhr und Rusty ebenfalls näher kam. „So ein Betrug!!“ schimpfte Rusty. Auch die Herausforderer Electra und Nighty kamen mit ihren Partnerinnen zum „Tatort“ gefahren. Diese grüßte Caboose mit bösem Lachen; wandte sich dann an Greaseball: „Hey, GB, yeah! Merkte man, dass ich es mit Absicht tat?“ „Niemals, CB!! Du warst echt große Klasse!! Schade nur, dass das Rennen deswegen annulliert wurde... Aber diese Null ist ja jetzt erledigt und wird uns beim wiederholten Rennen nicht mehr im Wege sein, HA!“ Pearl schaute daraufhin alle abwechselnd an. Sie konnte das, was sie eben gehört hatte, einfach nicht glauben. „Was?? Red Caboose war Schuld an dieser Misere?!??” fragte sie ihren Rennpartner Greaseball ganz entgeistert. „Hast du’s immer noch nicht mitgekriegt, Blondchen?“ grinste er frech: „Er hat ihn gebremst und warf ihn aus der Bahn...“ Sofort riss sich Pearl von Greaseballs Haken und meinte: „Das ist nicht fair!! Ich werde das sofort dem Spielwart melden...“ Schnell wollte sie in den Bahnhof einfahren, doch da stellte sich ihr Caboose in den Weg und schaute sie drohend an: „Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, Babe...“ Pearl verstand nicht ganz. Da sagte ihr Electra: „Na, überleg doch mal! Wir sind alle an dem Rennen beteiligt; du inklusive! Also kannst du genauso gut mit bestraft werden, wie wir alle anderen auch! Deswegen halt mal lieber die Klappe!!!“ Pearl schaute zu Rusty, welcher nun langsam und mühselig aufstand. In ihren Augen stiegen Tränen der Reue und Verzweiflung. „Das.... das ist nicht fair!“ schluchzte sie: „Das habe ich wirklich nicht gewollt....“ „Mir jetzt egal! Komm gefälligst! Das Rennen wird in weniger als 15 Minuten wiederholt! Wir müssen uns bereit machen...“ rief Greaseball und zerrte sie daraufhin auch schon zu seinem Haken. Pearl kuppelte sich nur widerwillig an ihn. „Es scheint mir, es ist ganz egal, was ich tue und mache! Immer kommt es ganz anders als es soll...“ seufzte sie und fuhr schließlich mit Greaseball wieder in den Bahnhof hinein. Auch Nighty und Electra folgten den beiden mit ihren Partnerinnen. Sie mussten sich schließlich auch auf das wiederholte Rennen vorbereiten. Doch Rusty war völlig gefrustet. Wütend ballte er seine Fäuste. Seine Atemzüge waren tief. „Du falsches, widerliches Subjekt!!!“ schimpfte er Caboose. „Tja, da siehst du mal!“ lachte dieser jedoch, wobei er immerzu übermütig um Rusty herumfuhr: „Ich hab zwei Seiten! Wie jeder andere Zug, HAHAHA!“ Rusty schluckte bitter. „Ich werde nie wieder mit dir fahren!!“ grummelte er und machte einen tiefen Schmollmund. Er biss sich enttäuscht auf die Lippen und rang mit den Tränen. Jedoch leisteten diese letztlich den größeren Widerstand und seine Augen wurden langsam feucht. Caboose lachte in den wirrsten Tönen. Sein Lachen war derart laut, dass es durch die gesamte Gegend hallte und sogar ein leichtes Echo erzeugte. „Ja“, rief der fiese Rote dann: „jetzt sind die drei Anderen dran! Die wahren Züge! Die mächtigen Züge!! Nicht so etwas Billiges, längst Verrostetes wie du, alte, verdreckte Dampflok! Du verpestest mit deinem ständigen Dampf doch nur die Luft! Lästiges Dummgefährt! Und so was nennt sich Zug?! Du kannst doch nie ein Zug sein...“ Er fuhr immer schneller um Rusty herum; dieser wäre ihm am liebsten an die Gurgel gegangen, konnte ihn jedoch, bei seinem Tempo, nicht erwischen, so sehr er es auch versuchte... „Oooh...“ lachte Caboose sarkastisch: „Will mich das kleine Dampflökchen etwa fangen?!! Hahahaha, ich bin doch viel zu schnell für dich! Und dabei bin ich doch nur ein Bremser; sogar der Allerletzte im ganzen Bunde! Und dieser ach so ‚große, mächtige Liebesexpress’ kommt nicht mal dem hinterher, hahahaha...“ „Na, warte...“ schrie Rusty und wollte nach Caboose springen. Für diesen war es überhaupt kein Akt, der entrüsteten Dampflok gekonnt auszuweichen, worauf Rusty mit voller Wucht auf die Nase fiel, was den Ärmsten verständlicherweise nur noch mehr blamierte. Längst kullerten ihm dicke Tränen über die Wangen. Doch Caboose lachte weiterhin wie besessen und fuhr erneut um die Dampflok herum, wobei er ihm obendrein auch noch provokant sein Hinterteil entgegen streckte. Wie ein kleines, freches Kind schrie er in extrem größenwahnsinnigen Ton: „Ha, ha, du kannst doch nie ein Zug sein! Kannst kein Zug sein! Kannst kein Zug sein! Drei, vier, nicht mit mir! Kannst kein Zug sein! Sechs, sieben, Du bleibst liegen! Kannst kein Zug sein!“ Seine Augen blitzten ganz groß auf. Rusty erkannte in seinem Gesicht nichts anderes mehr als nur noch Größenwahnsinn und absoluteste Verbohrtheit. Er schien völlig seinen Verstand verloren zu haben. Jegliche Ähnlichkeit mit dem einst so liebevollen, blauäugigen Bremswagen, der ihn doch liebevoll aufbaute und seine Hilfe versprach, war verfolgen. Rusty konnte dieses Bild, das sich ihm von Caboose bot, einfach nicht glauben. Stumm und niedergeschlagen sah er dem Irren nach, wie er sich nun langsam von ihm absonderte und in tosendem Gelächter in den Bahnhof verschwand. Sein bitterböses Lachen, durchdrang diesen in alle Räume und selbst nachdem es verstummt war, hörte man noch den Nachklang. Es war einfach grauenvoll und angsteinflößend. Rusty senkte traurig den Kopf. Er schluchzte und wimmerte. Er weinte und stöhnte. Er verließ nur im langsamsten Schritttempo den Bahnhof. Vor ihm lag ein grader, trister Weg. Alles um ihn war dunkel und einsam. Er hatte kein genaues Ziel, sondern fuhr einfach geradeaus. Längst war seine Sicht, durch die Tränen, völlig getrübt. Er erkannte nur ein bedrücktes, tiefes Schwarz, gespickt von tiefem Nebel, der sich durch seine Tränen vor seinen Augen eröffnete. Alles war still. Rusty hörte lediglich sein elendes Schnaufen. Ja, das hässliche Schnaufen einer völlig veralteten Dampflok... Nun hatte er es endlich eingesehen, dass er als solche gegen all die anderen Herausforderer völlig aufgeschmissen war. Er war langsam, schwach und alt. Ihn brauchte niemand! Alle konnten sich bisweilen doch nur über ihn amüsieren... Dicke schwarze Wolken machten sich an dem einst so klaren, sternenüberfüllten Himmelszelt breit. Plötzlich ertönte tiefes Grollen, gefolgt von einem hellen, gezackten Blitz, der den Regen brachte. Er ergoss sich über Rustys erschlafften Körper und brachte seinem abgetanenen Metall nur noch mehr Rost ein. Doch Rusty schien das plötzlich vollkommen egal zu sein. Egal war ihm eh jetzt alles. Er war doch alt und verrostet, da störte es ihn nicht im geringsten, was jetzt noch mit ihm geschah. Wer dachte noch an ihn? – Niemand! Er war alt, wertlos; purer Dreck! Alle hatten sie recht, doch leider hatte er es viel zu spät eingesehen. So dachte er jedenfalls. Der regen nahm immer mehr zu und prasselte wild auf ihn ein. Seine Räder quietschten und leierten. Er seufzte einmal lautstark auf. „Warum nur? Warum??“ fragte er sich. Er folgte noch immer blind dem immer glitschiger werdenden Pfad. Irgendwann verlor er plötzlich seinen Halt. Es war als wäre er über seine eigenen Räder gestolpert, doch es muss wohl in Wirklichkeit mit dem, durch den Regen, völlig aufgeweichten Boden zusammengehangen haben, dass er schließlich zu Fall kam. Er landete direkt im tiefen Matsch, welcher sein gesamtes Metallkostüm eindeckte und ihn noch älter und defekter aussehen ließ als es ohnehin schon der Fall war. Er weinte noch mehr und wäre am liebsten in dieser großen Matsch-Kuhle liegen geblieben. Doch langsam raffte er sich doch wieder hoch. Er schniefte erbärmlich und wischte sich wenigstens von seinem Gesicht den Matsch, wobei logischerweise natürlich trotzdem dicke Spuren zurück blieben... „Hach, was bringt das denn noch alles?? Was habe ich hier denn noch zu suchen?? Ich will einfach nur noch fort von hier...“ schluchzte Rusty, und versuchte langsam seinen Weg fortzusetzen. Dabei verspürte er jedoch einen stechenden Schmerz an seinem linken Fuß. Scheinbar hatte er sich bei seinem unerwarteten Sturz eine kleine Prellung zugezogen. Aber es war ihm ja eh egal... Alles war ihm egal! Alles!! Er war sich selbst egal. Er wusste, ihn brauchte ja niemand... Er hasste sich selbst. Irgendwann erreichte er ein großes, dunkles Gebäude. Er konnte es nur als solches erkennen, denn seine Augen waren durch seine dicken Tränen förmlich zugeklebt. Schließlich jedoch rieb er sie sich dann doch endlich wieder klar. Der Regen ließ langsam nach. Es tröpfelte nur noch ein wenig. Rusty erkannte in dem großen, finsteren Gebäude Papas alte, abgelegene Bahnhof-Ruine. Rusty wurde mulmig zumute. Ihm war es sehr unangenehm, hier ausgerechnet in solch einer Verfassung aufzutauchen. Er hoffte inständig, dass Papa ihn jetzt nicht sehen würde.... Er wollte eiligst wieder zurückfahren, doch da wurde er plötzlich von einem lauten Triumph-Schrei erschreckt: „Na, seht mal da, wer uns besuchen kommt?!!“ Und sogleich kamen plötzlich alle vier Rockys auf Rusty zugesaust. Das hatte ihm gerade noch gefehlt... Er machte auch keinen Hehl daraus, seine mehr als niedergeschlagenen Gefühle in irgendeiner Weise zu verbergen. Er schaute die Rockys, welche hingegen mal wieder bestens aufgelegt waren, nur müde an, und flehte: „Bitte, lasst mich in Ruhe, ja?!“ Doch da lachten sie nur verständnislos. „Na, sieh mal einer an! Dem ist ja ganz schön was über die Leber gelaufen, hm?!“ grinste Rocky 1! „Hat es zufällig was mit dem Rennen zu tun, hm??!!“ hakte Rocky 2 nach, wobei sowohl er als auch die anderen Drei, die Antwort genau kannten. Rusty schaute betrübt zur Seite. Seine Augen füllten sich wieder erneut mit Tränen... „Ooooh, armer Rusty! Amer Rusty, armer Rusty!!!” riefen die vier Frachtwaggons im Chor. „Ach, das wird schon wieder!“ meinte Rocky 1 tröstend und schlug dem armen Rusty einmal mit voller Wucht auf die Schulter, dass dieser beinahe erneut seinen Halt verlor. „Hey, pass doch gefälligst auf!“ grummelte er, wurde jedoch im selben Moment von Rocky 4 angefahren: „Wir passen gar nicht mehr auf!!! Die ganze Welt tretet uns mit Füßen, da treten wir gehörig zurück – DA!“ Und mit diesen Worten verpasste er Rusty einen gewaltigen tritt in die Bauchgegend, so dass er schließlich ganz benommen auf seinen Allerwertesten fiel. „Hey...“ schrie er, doch da hielt ihm Rocky 2 auch schon den Mund zu: „Beruhige dich, mein Guter! Du hast schon genug Aufregung hinter dir!“ „Ja, entspann dich und genieße unser Anwesen!“ meinte Rocky 3. „Das... will ich aber n....“ Doch Rusty konnte nicht mal weiterreden. Rocky 1 hob ihn plötzlich hoch und nahm ihn in den Schwitzkasten. „Relax, Baby!“ lachte er. „Yeah, relax!“ riefen die Anderen. „Relax – Don’t do it!“ rief Rocky 4. “Don’t???” fragten die anderen. Er hielt kurz inne; meinte dann aber schließlich: „Ach, was soll’s! Tut es!!!“ „Jaaaaa!!!“ schrieen sie vergnügt im Chor und warfen Rusty wahrlich wie ein lebloses Objekt immer wieder hoch und fingen ihn auf. Dem Armen wusste gar nicht recht wie ihm geschah. Er schrie nur verzweifelt um Hilfe, doch die vier Frachtwaggons ließen einfach nicht locker. Sie machten mit ihm, was sie wollten und lachten dabei stets vergnügt. Irgendwann jedoch verfehlten sie ihn, als sie ihn wieder auffangen wollten, so dass er schmerzhaft auf den Boden aufprallte. „Verdammt, ihr miesen, dreckigen....“ fluchte er, wobei er sich seinen schmerzenden Kopf hielt, doch da wurde er erneut von Rocky 1 unterbrochen: „Hey, bleib locker, Junge! Wenigstens macht es dir noch was aus, dass wir dich so behandeln, wie wir dich im Moment behandeln...“ Rusty schwieg für einen Moment. Er verstand Rockys Worte nicht recht. „Wie meinst....“ Wollte er grad zur Frage ansetzen, doch dann fiel ihm auch schon Rocky 3 ins Wort; mit langsamen Worten: „Dir.... ist.... NICHT.... alles.... EGAL!!! Reicht das zum mitschreiben?!??“ Rusty sah die Rockys immer noch argwöhnisch an. Er schwieg weiterhin... Da schrie ihn Rocky 1 plötzlich ganz laut an, dass die arme, kleine Dampflok sichtlich verängstigt zusammenzuckte: „DU GIBST DICH NICHT AUF!!!“ Rusty kauerte ganz in sich zusammen. Er zitterte. „Oh...“ machte Rocky 1 beschämt. „Verdammt, Rocky! Du bist zwar der Größte und Stärkste von uns, aber das gibt dir nicht das Recht, die Kleineren zu terrorisieren!!“ tadelte Rocky 3 ihn. „Es... es tut mir so leid...“ winselte Rocky 1 und war merklich den Tränen nahe. Langsam fasste sich Rusty wieder. Schließlich seufzte er, dass alle vier Rockys sofort erneut aufmerksam auf ihn wurden. „Er hat einen Laut von sich gegeben...“ freute sich Rocky 4. „Oh, wahrhaftig! Ein Zeichen der Besserung!“ triumphierte Rocky 2. Rusty verdrehte jedoch nur genervt seine Augen. Schließlich meinte er: „Könnt ihr Leute, die im Gegensatz zu euch, richtige Probleme haben, nicht mal in Ruhe lassen??“ „NEIN!!“ kam es sofort aus Rocky 1 hervor. „Tut uns leid, aber das ist beim besten Willen nicht möglich!!“ rief Rocky 3. „Genau!“ so Rocky 2: „Denn gerade solch trübe Tassen wie dich brauchen in Zeiten wie diesen seelischen Beistand...“ Er faltete gespielt die Hände. „Ach...“ machte Rusty nur. „Was ‚Ach’?? HÄ???“ die Rockys taten beleidigt. „Als ob ihr das, was ich im Moment fühle, auch nur im Entferntesten nachempfinden könnt...“ stöhnte Rusty und ließ wieder nur betrübt den Kopf hängen. „Da irrst du dich, mein Lieber!!! Wir wissen ganz genau, um was es geht!!“ widersprach Rocky 3. „Na, das bezweifle ich mal...“ meinte Rusty. Er drehte sich weg, wurde jedoch von Rocky 1 sogleich wieder in die richtige Richtung gedreht. Rocky 1 schrie ihm ins Gesicht: „Bist du verrückt?? Gerade wir haben schon das Allergröbste hinter uns!!!“ Er wandte sich seinen drei Kumpels zu: „Sagt es ihm, Leute!“ „Jaaaa!!“ triumphierten sie. „Nun, Rusty, du hast geglaubt, du seiest der geborene Sieger, wurdest jedoch eines Besseren belehrt, stimmt es?!“ hakte Rocky 2 nach. Rusty nickte stumm. „Und du wurdest mit unfairen Mitteln aus dem Rennen gekickt, und zwar gerade von demjenigen, von dem du überzeugt warst, er sei der Fairste, nicht wahr?!“ sagte Rocky 3. Rusty wurde langsam hellhöriger: „Ja! Genau so ist es!“ „Ha! Und jetzt bist du total down! Keiner liebt dich, dafür belächeln sie dich alle umso mehr und jeder, der deinen Namen hört, erinnert sich an das katastrophalste Rennen der Weltgeschichte zurück!“ beendete Rocky 4. „Na, wollen wir es nicht ganz so drastisch übertreiben!“ meinte Rusty: „Aber ihr habt vollkommen recht! Man hat mich betrogen, verarscht, hinters Licht geführt... Oh, ich hasse das Rennen! Ich hasse sie alle!! Ich hasse sie mit ihrem dummen Spott, ihren bösen Zungen und dieser ständigen Arroganz und Selbstgefälligkeit! Mann, es steht mir bis hier oben! Ich steige entgültig aus...“ Die Rockys stellten sich in Reihe und Glied auf und lauschten seinen gereizten Worten aufmerksam. Dabei nickten sie stets, so als würden sie ihn vollkommen verstehen. Und tatsächlich; sie taten dies wirklich. Man vermag es den Rockys nicht zutrauen, doch sie hatten für Rustys Gefühle, die ihn derzeit bedrückten, tiefstes Verständnis. Sie dachten daran, dass es ihnen selber bisher auch nie besser erging... Sie waren Frachtwaggons und hatten ebenfalls nie wirklich etwas zu erwarten als nur gnadenloser Hohn und die abfälligsten Kommentare. Sie wurden von allen Seiten stets aufs Neue belächelt und niemals ernst genommen. Für alle waren sie zu nichts weiter Nutze als stets nur irgendwelche Waren und Lasten herum zu transportieren. Kurz: Sie erledigten all die Drecksarbeit, die sonst keiner machen wollte... Und dafür wurde ihnen bislang nie gedankt. Mit der zeit war es ihnen auch allmählich egal geworden. Denn sie wussten, sie konnten daran ja eh nichts ändern, und so lernten sie mit der Zeit, mit ihrem Schicksal zu leben. Außerdem hatten sie Papa, welcher von Anfang an zu ihnen gehalten hatte, wenn auch das Zusammenleben mit ihnen für ihn wirklich nicht immer leicht war. Er hatte sie gern und wollte sie auch nie wieder missen, was nur allzu sehr auf Gegenseitigkeit beruhte.... Schließlich ergriff Rocky 1 wieder das Wort: „Tja, da kann ich wirklich nur sagen – Vertraue auf die Person, von der einzig und allein dein Gefühl am ehesten überzeugt ist...“ Rusty sah ihn darauf nur fragend an: „Wie meinst du denn das??“ Doch da warf auch schon Rocky 3 ein, wobei er Rocky 1 sogleich hektisch zur Seite schob: „Lass ihn, Rocky! Der Kleine ist klug! Er wird es von alleine begreifen...“ „Ja, nun, aber...“ wollte Rocky 1 noch widersprechen, doch da bedrängten ihn auch schon die anderen beiden 2 und 4. „Es ist gut, Rocky! Er hat’s verstanden... In Ordnung? Er hat es...“ „Aber, aber...“ rief Rocky 1, doch sie ließen ihn einfach nicht los. Letztlich schoben sie ihn in den alten Bahnhof zurück, in welchen sie ebenfalls gerade verschwinden wollten, ehe Rusty sie jedoch plötzlich noch einmal anhielt. „Hey, wo wollt ihr hin?? Was soll ich denn begriffen haben?? Ich verstehe überhaupt nichts! Was ist los??“ Er sah die vier Frachtwaggons nur verständnislos an. Rocky 1 wollte erneut zur Erklärung ansetzen, worauf Rocky 3 ihm jedoch hastig den Mund zuhielt, und zu Rusty lediglich meinte: „Wir wissen es, und du weißt es auch! Und nun Tschüss! Wir sind hier fertig...“ „Was, bitte??“ Rusty war sich in diesem Moment noch ratloser als er es ohnehin schon die ganze Zeit war. Was mussten die Rockys denn ständig in Rätseln sprechen? Er war einfach vollkommen verwirrt. Schließlich verschwanden die Rockys 1 bis 3 partout in den Bahnhof hinein. Nur Rocky 4 hielt noch ein letztes Mal an, schlug seine Hand in seinen Ellbogen und sagte Rusty zuletzt ein abwertendes: „Gib’s auf, Junge! Du bist erledigt....“ Das hatte Rusty entgültig gereicht. Als dann auch der letzte Rocky schließlich in den Bahnhof verschwunden war, wurde Rusty wieder ganz traurig und bekümmert. In seinen Augen bildeten sich erneut Tränen als er sich wieder zu Boden auf seine Knie warf. Letztlich meinte er schluchzend zu sich selbst: „Ja, es stimmt! Es war alles wirklich nur Betrug, obwohl ich doch einfach nur fair spielen wollte... Dieser miese Caboose...!“ Er hielt inne. Zutiefst betroffen musste er schlucken. Dann fuhr er noch trauriger fort: „Das Schlimmste jedoch an allem ist, dass keiner zu mir hält! Ich bin so allein... Wer hilft mir denn noch? Niemand!! Sie ziehen sich alle vor mir zurück und überlassen mich meinem bestürzenden Schicksal!“ Er weinte kläglich. „Ich... ich weiß einfach nicht... ich weiß gar nichts! Weiß weder aus.... noch ein...!“ Er schmiss sich nach vorne, auf seinen Bauch und weinte sich wahrlich die Seele aus seinem verrosteten Leib. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er je so sehr geweint. Noch nie ging es ihm so dreckig wie jetzt. Langsam trennten sich die düsteren Wolken am nächtlichen Horizont. Erste Sterne kamen allmählich wieder zum Vorschein. Jedoch verschwanden die Wolken nicht ganz. Sie zogen schnell am Himmel vorbei, doch es folgten stets Neue. Dies ging eine ganze Weile lang so, bis sie sich plötzlich wieder verlangsamten. Schließlich blieben sie stehen, oder bewegten sich zumindest so derart langsam, dass man fast meinen konnte, sie würden stehen... Rusty lag immer noch tief bekümmert auf dem Boden und schluchzte weiterhin vor sich hin. Plötzlich wurde der Himmel langsam heller. Es schien beinahe als würde die Nacht auf einmal zum Tag werden. Natürlich bemerkte Rusty dies sofort, und er schaute ganz verblüfft zum Himmel hinauf. Daraufhin wurde er sogleich von einem stockhellen Lichtfeld geblendet – Es war ein Stern! Ein großer, riesiger Stern, der den gesamten Himmel erhellte, dabei jedoch gezielt auf Rusty herab schien. „Starlight Express...?“ fragte dieser ungläubig. Ihm wurde mit einem Mal ganz anders zumute. In ihm stieg plötzlich Wärme und Wohlbesonnenheit auf. Ein Gefühl, welches er mittlerweile schon verlernt hatte zu fühlen. Plötzlich wusste er, er brauchte nicht länger zu fragen – Er kannte die Antwort!!! „Starlight Express!!!!“ schrie er lautstark ins weite, ferne Land hinaus. Sein Blick war die ganze Zeit einzig und allein auf den hellen, riesigen Stern gerichtet. Sein Blick war voller Hoffnung und Erwartung. Er merkte bei all diesen Gefühlen gar nicht, wie sich ihm Papa von hinten näherte. Allerdings schien es so als wäre diesem im eigentlichen Sinne nicht daran gelegen gewesen, dass er ihn bemerkte. Nur wenige Meter hinter ihm, machte die alte Dampflok halt. Plötzlich erklang aus der Ferne eine laute, mächtige Stimme. Sie sprach zu Rusty: „Rusty, so erhöre mich! Nur du allein hast die Kraft tief in dir!! Du musst nur an dich glauben, dann kannst du alles in deinem Leben erreichen; was du nur willst... Egal, was es auch ist! Denn, wenn du allein diese Kraft in dir findest, brauchst du niemanden auf der ganzen Welt zu bitten, dir zu helfen! Du allein erreichst einfach alles ganz allein mit dieser Kraft, tief in dir!“ Rusty schaute den hellen Stern fragend ein: „Oh, Starlight Express! So bitte zeig dich mir doch!! Ich bin so allein und brauche dich! Komm doch zu mir und hilf mir! Ich flehe dich an; bitte!!“ Doch der Starlight Express antwortete bestimmt: „Rusty, erfrag dir nicht mein Dasein in Gestalt eines anderen! Denn ich bin IN DIR; und zwar nur in dir! Rusty!! Verstehst du, was ich meine? DU BIST DER STARLIGHT!!“ Daraufhin wurden Rustys Augen ganz groß. Völlig ungläubig fragte er den Himmelszug: „Was?? Ich.... ich... soll du sein? Wie... wieso? Warum? Wie das?? Ich bin doch nur eine alte, klapprige Dampflok...“ Er seufzte wieder. Doch der Starlight Express antwortete: „Rusty, du hast die Kraft, tief in dir!! Diese Kraft bin ich, und ich bin der Starlight Express! Und DU bist ich!! Du bist der Starlight! Nur du allein!!!“ Plötzlich erhellte der Stern noch mehr. Rusty traute seinen Augen nicht, doch es schien als würde der Stern auf ihn zurasen. Er sah mit an, wie ein helles Lichtschild ihn plötzlich umgab. Mit einem Satz raffte er sich auf. Plötzlich verspürte er eine ganz ungeahnte Kraft in sich, gefolgt von einem unerklärlichen Gefühl des Glücks, der Liebe und des Glaubens an sich selbst. „JA!!! ICH SELBST BIN STARLIGHT!!!!“ schrie er mit all seiner Kraft aus sich hinaus. Er kannte sich selbst nicht wieder als er selbstbewusst beide Hände in die Luft streckte und lauthals in die Welt hinausschrie: „Ich selber kann alles erreichen!! Denn ich bin Rusty, der Starlight und habe die Kraft, alles zu erreichen!!! Selbst das Meer teilt sich vor mir; all das, woran ich nie zuvor geglaubt habe, wird sich jetzt erfüllen! Es wird alles wieder gut, denn ich allein hab die Kraft in mir!!!“ Rusty war so glücklich wie noch nie. All seine ganze Trauer und Selbstzweifel waren mit einem Mal wie weggeblasen. So, als wären sie überhaupt nie da gewesen. Zwar erschien ihm das einerseits merkwürdig, doch es schien wahr zu sein. Es gab den Starlight Express tatsächlich und wenn er an sich selbst glaubte, würde er ewig mit ihm sein. Rusty hatte es nun entgültig verstanden. Langsam verschwand das Lichtschild um ihn herum. Der Himmel verdunkelte sich wieder und der helle, große Stern schrumpfte langsam immer mehr zu einem normalen Stern zurück. Allmählich kamen auch die Wolken wieder. Seltsamerweise war auch Papa, von dessen Anwesen Rusty die ganze Zeit über nichts mitbekommen hatte, mit einem Mal verschwunden... Kurz: Alles war eigentlich wie zuvor bis auf eine Ausnahme – Eine stolze, mutige Dampflok war geboren! „Ich enttäusch dich nicht!“ waren ihre entschlossenen Worte. Allmählich graute schon der Morgen. Der Himmel verfärbte sich in ein mittelmäßiges Blau. Rusty wusste, dass er sich zu beeilen hatte, um bei dem Finale noch dabei sein zu können. Doch mit wem würde er fahren? Kaum hatte er sich diese frage gestellt wurde er plötzlich von einem lauten, herzhaften Gähnen erschreckt. Er blickte sich in alle Richtungen um. „Papa?“ rief er, erhielt jedoch keine Antwort. Er fuhr einige Schritte auf die Stelle zu, von welcher dieses merkwürdige Gähnen kam. „Belle?“ rief er weiter: „Rockys??“ Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, wem dieses Gähnen gehörte. Tatsache war nur, es musste von irgend jemandem kommen. Und zwar aus einer dunklen Ecke der Bahnhofruine, welche sich selbst jetzt, wo es schon langsam heller wurde, noch immer ganz finster verbarg. Plötzlich regte sich aus dieser etwas und Rusty schaute schließlich in zwei liebe, vertraute Augen. „Dustin?!!“ freute er sich über das unerwartete Erscheinen seines alten Freundes. „Hallo Rusty...“ grüßte Dustin ein wenig benommen, worauf er kläglich hustete und keuchte. „Oh, was ist denn mit dir??“ fragte Rusty etwas besorgt. „Rusty, verzeih mir! Ich hab mich etwas erkältet und hier zur Ruhe gelegt! Muss wohl letztlich eingedöst sein und habe gar nicht bemerkt, dass du hier warst...“ erklärte Dustin, raffte sich schließlich ganz träge von seinem Schlafplätzchen hoch und schaute beschämt zu Boden. „Ach, Dustin! Das macht doch nichts! Grinste Rusty den Kohletender gut gelaunt an: „Ich habe IHN gesehen, mein Lieber! Ich sah ihn, den legendären Starlight Express!“ Er schaute zum Himmelzelt empor, wo noch immer einige Sterne vor sich hin funkelten und Rusty davon überzeugt war, auch den Starlight-Stern unter ihnen zu wissen. Dustin sah ebenfalls hinauf und versuchte vergeblich zu verstehen, was Rusty genau meinte. Dieser sprach weiter: „Ich weiß jetzt, was ich brauche, Dustin! Ich weiß jetzt, was in mir steckt! Und ich werde das anstehende Finale fahren und gewinnen!!“ „Oh, was ein Entschluss, Rusty!“ antwortete Dustin. Er verstand all das, was Rusty ihm soeben erzählt hatte allerdings immer noch nicht ganz, wollte seinen Freund aber nicht enttäuschen und behauptete somit: „Ich weiß genau, wovon du redest, mein Guter! Ich war die ganze Zeit hier und hab geschlafen! Doch ich sah ihn auch, den großen Starlight Express...“ Er grinste Rusty breit an und wartete eifrig auf dessen Anerkennung, welche jedoch stattdessen nur ein leichtes Augenrollen war. Rusty fühlte sich von Dustin nicht wirklich ernst genommen und drehte ihm etwas beleidigt den Rücken zu. „Du veralberst mich doch nur...“ grummelte er. Doch Dustin beteuerte mit größter Mühe: „Doch, Rusty! Ehrlich! Ich sah ihn wirklich mit dir und glaube dir dein Erlebnis! Wirklich!!“ Rusty seufzte daraufhin leise. Er konnte Dustin nicht wirklich böse sein. Über seine Wangen glitt schließlich wieder ein liebes Lächeln, worauf er sich Dustin wieder zuwendete. Dieser grinste ihn weiterhin breit an. „Dann komm mit mir und lass uns gemeinsam das Rennen fahren!!“ schlug Rusty vor. Dustin freute sich wie noch nie. Jedoch musste er dann sogleich wieder an seine schwere Kohlemasse denken, was seine Miene im Nu wieder verdunkeln ließ. „Du weißt doch, Rusty, dass ich für Rennen nichts tauge! Ich bin schwer und komme kaum voran! Überleg dir deinen Entschluss gut...!“ riet er ihm. Doch Rusty ließ sich nicht umstimmen. Im Gegenteil – Er hielt Dustin nun seinen Haken entgegen und meinte mit einem überzeugten Lächeln: „Ach, Dustin! Du tust so als würde ich dich nicht kennen! Ich weiß dich und deine Masse durchaus einzuschätzen und ich bin mir sicher, wir werden es schaffen! Du musst mir einfach nur vertrauen...“ Dustin war sichtlich gerührt. Noch ne zuvor war jemand zu ihm so entgegenkommend. Bislang bekam er immer nur knallharte Abfuhren, wenn er sich anbot, mit ihm gemeinsam ein Rennen zu fahren. Und Rusty schien vollkommen überzeugt, mit ihm das Richtige zu tun. Dustins Freude war groß und so ließ er den weiteren Verlauf einfach über sich ergehen. Er vertraute Rusty tatsächlich! Und so fuhren die beiden eilig Richtung Hauptbahnhof. Dabei war Dustin für Rusty tatsächlich nicht allzu schwer. Er kam mit einem stattlichen Tempo voran und würde den Bahnhof ganz sicher noch rechtzeitig erreicht haben, ehe das Finale los ging, denn er glaubte nun ganz fest an sich und wusste, dass ihm alles, was er sich vornahm, gelingen würde. Nicht mehr ganz so heiter ging es währendessen in einem der Aufenthaltsräume des Hauptbahnhofes zu. Eine laute, selbstbewusste Stimme war aus ihm zu vernehmen. Sie gehörte Dinah. Sie befand sich dort zusammen mit Electra und seinen Components, und sie redete ihm eine dicke Moralpredigt ein, wobei er jedoch die ganze Zeit nur augenverdrehend seine Fingernägel feilte und ihr gar nicht mal richtig zuhörte. Den Components erging es ähnlich; auch sie saßen allesamt nur gelangweilt in diesem Raum und sahen sich stets nur seufzend an. Krupp wartete verzweifelt und bisher vergebens auf Electras Signal, dieses nervige Etwas aus dem Raum zu entfernen; Wrench & Volta bemühten sich darüber hinweg zu hören, indem sie es sich auf einer Matratze, ganz hinten in der äußersten Ecke des Raumes, bequem gemacht hatten und sich einander liebevoll in den Armen hielten; Joule saß neben Electra und schaute ihn vorwurfsvoll an; und Purse kauerte ängstlich hinter Electra, stets darauf gefasst von ihm wieder mal für all das beschuldigt und verprügelt zu werden... Dinah hatte nunmehr wirklich kaum noch Ähnlichkeit mit der Dinah, die sie noch vor gut einer Stunde gewesen war. Sie sagte fortan stets ganz klar ihre Meinung und tat nun alles daran, diese auch mit allen Mitteln durchzusetzen. Ein Wandel, der ihr persönlich sehr viel bedeutete... Sie versuchte Electra und seiner Bande zu verstehen zu geben, mit welch fiesen Mitteln Caboose das Rennen manipuliert hatte und wollte Electra unbedingt dazu anstacheln, es auf dem schnellsten Wege dem Spielwart zu melden. Dieser jedoch wies diese Beschwörung nur mit einer abwertenden Handgeste von sich weg. Er hatte sich ja schließlich selbst mit Caboose verbündet, was Dinah jedoch nicht wusste. Doch diese ließ einfach nicht locker und geriet dabei langsam richtig in Rage. Sie wurde immer lauter und unausstehlicher. „Was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist??“ schrie sie Electra erbost an: „Glaubst du etwa, dir könnte eine solche Misere, wie sie Rusty vorhin passiert ist, nicht auch wiederfahren?? Vielleicht sogar noch schlimmer??? Oder glaubst du etwa, du seiest viel zu schön dafür!?“ „Jo, das wird’s wohl sein...“ stöhnte Electra nur genervt. „Du bist wirklich ein ganz mieser Kerl!!“ schimpfte Dinah: „Ich werde nicht länger mit dir fahren, PAH!!!“ „Dann hau doch endlich ab!!“ zischte schließlich auch Electra: „Ich hab eh genug von dir!“ „Allerdings!“ warf Joule ein: „Verschwinde! Du hast hier sowieso nix verloren!“ Dinah warf Joule daraufhin einen giftigen Blick zu, worauf diese wieder beschämt an die peinliche Situation von vorhin zurück denken musste, als Dinah sie in der Oberhand hatte... Dinahs Augen blitzten bedrohlichen auf. Schließlich kehrte sie Electra und seiner Bande den Rücken, und meinte zuletzt noch: „Ha, du und eine mächtige E-Lok! Dass ich nicht lache... Dir fehlen ja sogar die Pfeifen!“ Mit diesen Worten fuhr sie aus dem Raum hinaus und ließ Electra und seine Gang hinter sich. Doch ihre letzten Worte setzten sich bei Electra doch einiges fester als jene, die sie zuvor von dannen ließ. Purse begann immer mehr zu zittern, denn er wusste genau, wie sein Boss wieder reagieren würde. Betroffen stand Electra plötzlich auf. „Wie meint sie denn das??“ fragte er mehr sich selbst als seine Bande: „Ich... ich habe keine Pfeifen...!?“ Joule verdrehte nur die Augen. „Was juckt dich das? Lass die Kleene doch endlich hinter dir...“ Krupp stimmte ihr zu. Doch Electra ließ nicht locker. Er schwieg einpaar Sekunden; dann jedoch tobte er entrüstet: „Purse!!! Wo steckst du schon wieder??“ Langsam kroch Purse, welcher sich die ganze Zeit ja hinter ihm befand, an seine Seite und stotterte ängstlich: „J-ja... Boss?“ Sofort wurde er von Electra ganz wüst am Kragen gepackt und angefahren: „Habe ich Pfeifen???“ „Nun, äh.... aber... natürlich, Boss!“ keuchte Purse an Electras festem Griff: „Sie haben sogar die größten, besten Pfeifen auf der ganzen Welt... ehrlich... keuch...“ Langsam bekam der Ärmste schon gar keine Luft mehr, doch Electra ließ ihn nicht los: „Aha, das meinst du wohl also, was?!“ „J-ja... Boss... das mein ich so... keuch... aber lassen Sie mich bitte jetzt wieder runter! Ich... krieg... keine Luft mehr...“ Da sah Electra jedoch erneut rot und er schrie Purse getroffen an: „Willst du mir vorschreiben, was ich zu machen habe???“ Purse blieb vor Schreck fast der Motor liegen; er wurde, durch seinen Luftmangel, langsam immer blasser, was man jedoch, aufgrund seiner ohnehin sehr blassen Hautfarbe, nicht wirklich sehen konnte... Doch da griff Joule ein; Krupp wagte es hindess nicht, Electra in sein Handwerk zu pfuschen, weil er genau wusste, wie unberechenbar er sein konnte, wenn er gerade mal wieder in Rage war. Und Wrench & Volta kümmerten sich erst recht nicht mehr weiter um diese dumme Szene. Sie lagen sich noch immer tief und fest in den Armen, wobei Wrench Volta zärtlich streichelte... „Jetzt hör endlich auf mit der Scheiße!!!“ wurden sie jedoch ein wenig von Joules kräftigem Ton hochgeschreckt. „Denk dran, es gilt gleich ein Finale zu gewinnen! Das wiederholte Finale, was wir nur diesem blöden Deppen Caboose zu verdanken haben... Warum hat er eigentlich gerade die Dampflok aus dem Rennen geschmissen?? Das hätten wir auch selber erledigen können! Er hätte viel besser unsere Konkurrenten Nighty und Greaseball entgleisen lassen sollen...“ meinte Joule. Sie hatte bei Caboose langsam ein schlechtes Gewissen. Electra schaute sie aufmerksam an, dann wandte er seinen Blick noch mal kurz zu Purse, welcher an seiner Hand mittlerweile schon mehr tot als lebendig hing, und ließ ihn schließlich unsanft auf den Boden fallen. Zutiefst erleichtert schnappte Purse erst mal frische Luft... Electra näherte sich Joule: „Was willst du damit sagen?“ „Dass ich dem roten Kerl lieber kein allzu großes Vertrauen geben würde... Denk an all die Rennen zurück; stets hat er versucht, alle auf schärfste Weise aus dem Weg zu räumen! Woher willst du dir sicher sein, dass er dasselbe nicht auch mit dir vorhat...!?“ „Nun...“ Electra hielt inne. Er wusste selber nicht recht, ob an Joules Worten nicht vielleicht doch etwas dran sein könnte. Immerhin war Caboose ein ausgefuchster Schurke; das wusste mittlerweile auch Electra. Doch war er für ihn nicht so was wie ein Freund geworden, der ihn bewunderte und ihm, gerade aufgrund seiner großen Sympathie, die er schon von Anfang an ihm gegenüber hatte, zu einem heilen Sieg verhelfen wollte. Electra war davon eigentlich fast schon überzeugt. Dennoch wurde er plötzlich skeptisch. Joule schaute ihn dabei mit verschränkten Armen erwartungsvoll an. „Also...?“ sagte sie schließlich. „Naja, ich wird mal vorsichtig sein...“ antwortete Electra schließlich; legte dann zärtlich beide Hände an Joule: „Mach dir um mich keine Sorgen, ich weiß sehr wohl auf mich aufzupassen...“ „Ach jaaaa?? Das wage ich aber langsam mal zu bezweifeln...“ neckte Joule ihn. „Mit mir kannst du dir immer sicher sein, Babe!“ versicherte Electra ihr. „Ja, ja, erzähl das sonst wem! Mir kannst du inzwischen nichts mehr weis machen...“ Joule drehte ihm den Rücken zu. Ihr sehr üppiges, aber dennoch äußerst knackiges Heck war ihm zugewandt und ließ in ihm wieder ein gewisses Verlangen aufkommen... Er fuhr erneut ganz dich an sie heran und legte beide Hände um sie. „Komm schon, Babe! Lass mich jetzt nicht hängen...“ rief er beinahe schon richtig bettelnd. „Hm, fahr doch mit Caboose...“ schlug sie ihm mit sturem Ton vor. „Nein! Das habe ich mir zwar zuerst so gedacht, aber ich habe eine viel bessere Idee...“ setzte Electra an. Für einen Moment schauten Krupp und Purse die Lok voller Erwartungen an. „Hoffentlich fährt er mit mir...“ dachte Purse, dumm wie er war, insgeheim bei sich. Und seine Hoffnung schien sich tatsächlich zu erfüllen – Plötzlich drehte sich Electra nach ihm um, fuhr an ihn heran und nahm seine Hand um ihm vom Boden aufzuhelfen. „Purse??“ fragte er seinen Geldtransporter. „Ja... ja, Boss?“ Purses Motor ging in diesem Moment wahrlich auf 180 und ihm stieg wahrlich die Hitze zu Kopf. Schließlich legte Electra ihm seine Hand auf die Schulter, näherte sein Gesicht langsam dem seinen und hauchte ihm schließlich ins Ohr: „Du würdest mir einen großen Dienst erweisen, mein Lieber, wenn du...“ „Ja?“ hakte Purse aufgeregt nach. „... du Joule für mich fragen würdest, mit mir das Finalrennen zu fahren!“ beendete Electra sein Anliegen. Purses kleine Traumwelt aus Hoffnung und Freude zerbrach in diesem Moment wie ein Spiegel in tausend Stücke. Sein Kopf sank seufzend zu Boden, was Electra natürlich bemerkte. „Was dagegen einzuwenden??“ fuhr er ihn plötzlich wieder streng an. „Aber, a-aber Nein, doch, Sir! Natürlich... äh.. nicht! Zu Diensten, Sir!“ Eilig watschelte Purse an Electra vorbei, zu Joule, deren Kehrseite noch immer in Electras Richtung gedreht war. Zuletzt schaute Purse sich noch mal nach Electra um, in der Hoffnung, er könnte seine ständigen, hilfsbereiten Dienste, ja so zu schätzen wissen, dass er letztlich doch noch mit ihm fahren würde. Doch Electra machte nur eine Geste, die ihm auftrug, sich zu beeilen... Purse seufzte erneut. Schließlich fuhr er an Joule heran und sagte ihr mit gesenktem Kopf: „Werte Joule! Electra lässt fragen, ob du nicht mit ihm fahren willst... seufz!“ Darauf wandte sich Joule plötzlich nach Electra um, welcher sie auffallend lieb anlächelte. Eigentlich war diese Geste ja sehr romantisch, jedoch nicht unbedingt etwas für die wilde, feurige Joule. So meinte sie darauf nur neckisch: „Du bist so ein Feigling, dass du dich nie traust, selber mal die Waggons zu fragen! Vielleicht hast du ja deswegen so ein ständiges Problem mit denen...“ Sie lachte ihn dreist aus. Wieder einmal war Electra hart getroffen. Diesmal noch härter den je... Tja, er mochte zwar von außen eine knallharte E-Lok sein, innerlich jedoch umso zerbrechlicher. Beleidigt schimpfte er: „Na gut, okay!! Ich hab’s versucht... Jetzt reicht es mir auch! Ich fahre mit Caboose! BASTA!!“ Mit diesen Worten raste er eilig aus dem Raum hinaus, ohne noch jemanden eines Blickes zu würdigen. Joule schaute ihm ebenso wütend nach während Purse nur den Kopf schüttelte. „Na, der wird wohl nie erwachsen...“ meinte Joule, wollte sich dann ihrer Schwester zuwenden: „Nur gut, dass du ihn net abgekriegt hast, Volta...! Volta?“ Doch als sie einen Blick in Voltas Richtung warf, musste sie, zu ihrem Entsetzen, mit ansehen, wie ihre „geliebte“ Schwester gerade in diesem Moment mit Wrench ihren ersten Kuss wagte, wobei für sie beide die ganze Welt um sie herum wahrlich weg zu schmelzen drohte... Joule wurde in diesem Moment rasend vor Wut. Purse und Krupp bemerkten dies natürlich und wollten ihr helfend die Hand auf die Schulter legen. „Können wir irgendwas für dich tun?“ fragte Purse. Da fuhr es auch schon aus der stockwütenden Joule heraus: „Was stehst du hier noch so blöd rum, Purse?? Los, fahr Electra nach und steh ihm beim Rennen bei, sonst geschieht noch ein Unglück!!“ Diesen Befehl brauchte er sich nicht zweimal sagen zu lassen. Natürlich war auch er sehr um seinen geliebten Boss besorgt, und obendrein eifersüchtig, da er ausgerechnet mit einem anderen männlichen (!) Wagen fahren wollte. Da musste Electra ganz unbedingt mehr als beobachtet werden. Also machte sich Purse eilig auf dem Weg. Dinah fuhr immer noch stockwütend durch das Bahnhofinnere. Ihr war in diesem Moment alles egal geworden. Sie erkannte sich selbst nicht wieder. Noch nie zuvor hatte sie sich in einer derartigen Rage befunden, welche sie obendrein auch noch offen zeigte. Es schien wahr zu sein: Die naive, schüchterne Dinah von damals war nun entgültig gestorben. Nun herrschten andere Sitten. Sie war ganz im Gedanken versunken, dass sie gar nicht merkte, dass aus der anderen Richtung gerade Caboose des Weges gefahren kam. Auch er war auf diese Begegnung nicht vorbereitet, und so kam es, dass die beiden zusammen stießen. Erschrocken schauten sie sich einander an. Caboose musste sich erst einmal fassen, um die Situation zu begreifen. Da stand sie nun direkt vor ihm – Dinah! Der Wagen, den er einst so sehr geliebt hatte, welcher ihn jedoch letztlich einfach abblitzen ließ und scheinbar nicht mal das Geringste für ihn zurück empfand. Nach wie vor war Caboose der festen Überzeugung, Dinah hätte seine Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaf nur zu ihren eigenen Gunsten ausgenutzt... Er war so sauer auf sie, doch dieses Gefühl war nun mit einem Mal wieder wie weggeblasen als er ihr direkt, aus nächster Nähe, in ihr Gesicht blicken konnte. Sie schaute ihn jedoch alles andere als lieblich an, wie er es sonst immer von ihr gewohnt war. Auch er erkannte sie in diesem Moment gar nicht wieder. „Hi…!” grüßte Caboose sie nur müde, und wollte auch sogleich schon an ihr vorbei, um seinen Gefühlen, die ihn bei diesem Zusammentreff gerade heimsuchten, nicht weiter ausgesetzt zu sein. Es würde alles im nach hinein ohnehin schon noch eine große Seelenbelastung für ihn werden; dann, wenn das Rennen entgültig beendet sein würde. Dinah hielt ihn jedoch fest: „CB, warte!“ Caboose schaute sie fragend an: „Ja? Was gibt es denn noch?“ Dinah schwieg für einpaar Sekunden. Ihr einst so wütender Blick schlug plötzlich wieder in eine besorgte Miene um. „CB... Bitte mach im Rennen keinen Unsinn mehr! Bitte!“ flehte sie ihn inständig an: „Warum hast du das alles getan? Warum hast du Rusty entgleisen lassen? Warum??“ Caboose wusste in diesem Moment nicht recht, was er darauf antworten sollte. Auch er schwieg daraufhin für eine gewisse Zeit und sah Dinah nur mit ausdruckslosen Augen an. Dann jedoch musste er wieder an sein Leid denken, welches Dinah ihm, mit ihrer Abfuhr, angetan hatte. Warum sollte er sein Gesicht vor ihr verstecken? Sie war doch auch nicht besser als alle anderen... Plötzlich verdunkelte sich Cabooses Miene wieder. Seine einst so blauen, liebevollen Augen blitzten Dinah plötzlich böse an. „Weil ich ein hinterhältiger Fiesling bin! Nur deshalb, hahahaha!!“ antwortete er ihr mehr kreischend als lachend. Dinah erschrak. Auch auf sie wirkte der sonst so charmante Bremswagen plötzlich nur noch als ein größenwahnsinniger Irrer, der scheinbar einen tiefen, inneren Knoten hatte... „Aber... CB...?“ setzte sie an. „Nein, nein, nein, Dinah!“ brach Caboose ihre versuchten Worte jedoch sogleich ab: „Halt einfach deine Klappe und dir wird nichts passieren!! Die Welt wird für dich in neuen, farbenfrohen Gewändern erstrahlen, wenn du dich einfach raushältst und mich alles machen lässt... Solltest du allerdings das Schnäuzchen öffnen, und sei’s nur einen winzigen Spalt...“ Er kam ihr langsam näher; dabei schaute er sie bedrohlich an. Ein Blick, welchen sie bislang noch nie von ihm kannte. Sie lehnte sich etwas zurück, doch da packte er sie plötzlich unwirsch bei den Haaren. Er riss sie förmlich daran zu Boden, worauf sie von ihm kräftig in den Schwitzkasten genommen wurde. „.... nur ein kleines Wort, dann wirst du dir wünschen, mich niemals kennen gelernt zu haben!!!“ schrie er sie an. Dinah schrie völlig verängstigt. So viel Selbstbewusstsein sie auch hatte; auf einmal bekam sie es wieder mit der Angst. Zurecht, denn Caboose schien eindeutig ganz genau zu wissen, wie man Andere beiseite schafft... Schließlich brachte Dinah nur noch ein japsendes, stotterndes: „O-o-okay, CB... Nur... nur bitte, bitte lass mich los!“ Doch ehe Caboose ihr letztlich den Gefallen tat, zog er seinen Schwitzkasten noch einmal fester zu, dass Dinah darin wahrlich zu ersticken drohte. Er hatte sie derart fest eingeklemmt; genauso fest, wie er sie in der Hand hatte und sie sofort nach Belieben quälen und sogar umbringen konnte, wenn sie irgendetwas entgegen seiner Forderung tun sollte... „Also, haben wir uns verstanden, ne?!!“ zischte er bedrohlich, ehe er sie schließlich wieder los ließ, worauf sie geschwächt zu Boden sackte. Sie stand obendrein völlig unter Schock und japste schwer nach Luft. Ihr Nacken schmerzte. Caboose schaute sie noch ein letztes al prüfend an, dann fuhr er auch schon mit schnellem Tempo an sie vorbei bis er ganz außer Sichtweite war. Langsam raffte Dinah sich wieder hoch, wenn auch nur äußerst müheselig. Sie musste diesen Schock erst einmal verarbeiten. Sie erkannte Caboose überhaupt nicht mehr wieder. Sie konnte es wirklich nicht glauben, dass das, was sie soeben erfahren musste, tatsächlich jener gütiger Bremswagen war, welcher sie erst kürzlich aufgemuntert hatte und ihr versprach, für ewig bei ihr zu bleiben und sie zu beschützen. Sie erinnerte sich noch an seine zärtlichen Streicheleinheiten, die er ihr entgegen gebracht hatte. Und sie erinnerte sich an diese lieblichen, tiefblauen Augen, welche sie stets warm anschauten, worauf die Worte „Du kannst mir immer vertrauen!“ folgten... Dinah schüttelte nur ungläubig den Kopf. Nein! Nie und nimmer war das der Caboose, den sie noch vor einigen Stunden gekannt und gemocht hatte. So dachte sie jedenfalls. Sie war vollkommen verwirrt... Plötzlich kam Belle angefahren. Sie erkannte Dinahs geknickte Stimmung sofort; nicht zuletzt auch an ihren, durch Cabooses groben Griff, zerzausten Haaren. „Hey, Dinah! Was ist denn passiert??“ rief sie ganz besorgt und legte dem Speisewagen sogleich schützend einen Arm um die Schultern. „Es ist so entsetzlich, Belle...“ brach Dinah schluchzend hervor: „Das war CB! Er hat allen Anscheinen nach etwas ganz Furchtbares vor! Er ist ein Krimineller! Mir wird alles schlagartig bewusst: Die Sache im ersten Rennen mit Prince Of Wales, dann CB’s ständiges Verlangen, beim Rennen dabei zu sein, seine brutalen Vorgänge im dritten Rennen und zuletzt Rustys Entgleisung... Er will sie alle ruinieren! Auch Electra und...“ Sie hielt entsetzt inne: „... und wohl auch Greaseball...!!! Ich Belle! Wir müssen etwas tun! Wir dürfen es nicht zulassen, dass er beim Finalrennen dabei ist!!“ „Aber er muss dabei sein!!“ fiel es sogleich aus Belle hinaus: „Auch wir Schlafwagen haben mit ihm einen Pakt geschlossen, dass er Nighty in Trümmern legt... Wir dürfen das jetzt nicht knicken!“ „Nein, lasst euch nicht mit ihm ein!!“ schrie Dinah Belle sofort ganz aufgeregt an: „Das ist alles ein Trick!! Er fährt nur zu seinen Gunsten und will euch alle beiseite schaffen!!“ „Dinah, so beruhige dich doch!“ Belle legte ihr beide Hände an ihre angelegten Oberarme. Dann meinte sie lässig: „Wir sind Schlafwagen und haben eine Intuition für solche Schurken! Seit wir alle von Nighty ausgetrickst wurden, hat sich diese ausgeprägt! Wir sind eine große, mächtige Kolonne und durchaus in der Lage, CB das Handwerk zu legen, wenn’s auf Hart kommt!! Außerdem wird sich Jibella sofort aus dem Rennen stehlen, sobald CB Nighty gekappt hat! Dann verschwinden wir in die Schlafkojen unseres Viertels zurück...“ „Dafür kann es zu spät sein, Belle!!“ schrie Dinah weiter: „Wenn er eine Lok entgleisen lässt, wird dessen Wagen auch sogleich dran glauben... Nein, Belle! Wir sagen das jetzt auf der Stelle dem Spielwart! Komm...“ Sie wollte schon loshasten, doch Belle hielt sie letztlich am Haken zurück: „Dann lässt du mal schön sein! Das fehlt gerade noch... Schließlich würde dann auch gleich unser Pakt auffliegen, was unsere Ehre als Schlafwagen wohl für immer zerstört...! Nein, soweit lassen wir es niemals kommen! Wir ziehen das jetzt durch; egal ob es dir passt oder nicht!“ Dann wurde ihr Blick wieder etwas weicher und vertrauter. Sie sah Dinah tief in die Augen und fuhr weiter fort: „Bitte, vertrau wenigstens ein einziges Mal auf die Magie der Nacht! Bitte...“ Auch Dinah sah ihr tief in ihre dunklen, beinahe schwarz glänzenden Augen. Sie fühlte sich plötzlich wie hypnotisiert. Ihr wurde ganz anders. Was es war, konnte sie selber nicht deuten. Ihr Körper wurde langsam schwächer, und sie wurde müde. Schließlich senkte sie ihren Kopf zu Boden, murmelte dann leise: „Okay, dann zieht es eben durch! Aber passt bitte auch auf, dass Greaseball nix passiert...“ „Werden wir!“ Belle glitt ein leichtes Lächeln über die Lippen: „Ruh dich jetzt etwas aus! Du hast einiges hinter dir...“ Das ließ sich der Speisewagen nicht zweimal sagen. Langsam fuhr er in einen Aufenthaltsraum und legte sich dort auf einer Matratze etwas zur Ruhe. Sie war mit einem Mal so erschöpft. Jedoch konnte sie sich darüber nicht lange Gedanken machen, denn kurz darauf war sie dann auch schon eingeschlafen. Zufrieden verließ Belle den Ort und fuhr zu ihren Schlafwagen-Genossinnen zurück. Caboose war gerade auf dem Weg ins Bahnhof-Foyer. Er schien aufgrund seines Zusammentreffens mit Dinah etwas gereizt. Diese Begegnung war ihm selber durchaus auch nicht sehr angenehm, doch er konnte einfach nicht anders reagieren. Er war so davon überzeugt, dass Dinah sich um ihn genauso einen Dreck scherte wie alle anderen auch. Niemand war sein Freund, nein, diesen spielt er den anderen höchstens vor, um sie dann selbst qualvoll zu verschrotten... Er war schon in vollen Zügen auf das Rennen gefasst und konnte es kaum erwarten an alle seine gnadenlose Rache zu verüben... Da wurde er plötzlich von Electra aus seinen Gedanken gerissen. „CB! CB!!! Warte...“ rief die E-Lok, worauf er schließlich direkt hinter ihm zum Stehen kam. Caboose stieß einen leisen Seufzer aus, welchen Electra jedoch in seiner ganzen Aufregung nicht bemerkte. „Was gibt es denn...?“ fragte Caboose und versuchte Electra gegenüber dabei möglichst freundlich zu wirken. „Dinah! Sie ist mir einfach abgeblitzt! Ich brauche deine Hilfe, CB...“ rief Electra sogleich ganz entrüstet: „Bitte! Du musst mir beim Finalrennen helfen und mit mir fahren!! Es ist das letzte Rennen! Meine Zukunft steht auf dem Spiel...“ „Oh ja, deine Zukunft...“ Caboose grinste breit: „Es ist nicht nur deine Zukunft, mein Lieber!...“ Doch Electra hatte weder Zeit, noch die Nerven, diese tiefsinnigen Worte CB’s groß zu hinterfragen. Im Gegenteil, er nahm sie, in seiner Eifer, nicht mal richtig wahr. Nur eine sterile, einzige Frage kam ihm erneut über seine roten Lippen: „Also, fährst du mit mir??“ „Natürlich, natürlich...“ antwortete Caboose, wobei er Electra nicht einmal wirklich ansah: „Wie könnte ich so einer wunderbaren E-Lok wie dir groß einen Wunsch abschlagen...?!“ Electra fühlte sich sehr geschmeichelt. Ihm fiel ein großer Stein vom Ventil. „Vielen, vielen Dank, CB!!!“ freute er sich und schlug Caboose kameradschaftlich auf den Rücken: „Das hat echt ‚ne dicke Revanche verdient!“ „Ach, das ist doch nicht der Rede wert!“ heuchelte Caboose: „Wie schon gesagt, du bist mein bester Freund und ich bewundere dich zutiefst! Und dir zu helfen erweist mir eine große Ehre...“ Caboose zwinkerte. „Na, dann lass uns das Zünglein... äh, ich meine natürlich Züglein mal schaukeln...“ grinste Electra und hielt Caboose auffordernd seinen Haken entgegen, welchen der Bremswagen auch sogleich annahm. So bewegten sich die beiden schon mal bereit auf ihren rechtmäßigen Renngleis. Für sie konnte das Rennen sogleich beginnen. Während Electra siegessicher seinen Weg fuhr, verdrehte Caboose hinter ihm nur die Augen und dachte dabei insgeheim nur, welch naive Trottel all die anderen doch waren. Selbst Electra... Sie alle waren nun für das wiederholte Finalrennen bereit. Auch Nighty erhielt mit Jibella langsam Einzug auf seinen rechtmäßigen Renngleis. Jibella war schon die ganze Zeit schweigsam und ließ ihn einfach machen, was ihm nur allzu recht war. Mit der wollte er nichts weiter zu tun haben und sie auch sofort, nach seinem erhofften Sieg, loswerden. Er glaubte fest daran, dieses Rennen erfolgreich zu meistern, denn auch er vertraute einzig und allein auf Caboose... Alle machten sich bereit zum anstehenden Beginn. Es wurde sehr spannend. Control kündete das Finalrennen an, wobei die Startposition diesmal von der Mainbridge ausging. Greaseball & Pearl fuhren auf Gleis 1 die Brücke hinauf. Pearl war schon längst nicht mehr stolz darauf, an Greaseballs Haken zu hängen. Dennoch ließ sie nicht von ihm, denn das hätte für sie selber nur schwere Konsequenzen gehabt. Greaseball gab fortan behutsam auf sie Acht, dass sie sich nicht doch klangheimlich davonstehlen und Cabooses fiese Tricks herum erzählen würde. Also ließ er sie auch nicht gehen... Außerdem war Pearls Selbstvertrauen, seit Rustys tragischem Unfall, regelrecht angeknackst, denn ihr war klar geworden, dass es scheinbar gar nichts brachte, anderen zu helfen, denn letztlich würde sich jemand doch wieder einmischen und sie scheitern lassen, wobei auch sie letztlich als die Böse dastehen könnte. Sie hatte anscheinend keine Wahl, und so fügte sie sich lieber... Auf Gleis 2 tollte Electra zusammen mit Caboose auf die Brücke, gefolgt von Nighty, welcher mal wieder mit einem unbeherrschten, selbstsicheren Brüllen auf die Brücke zusauste. Seinem Verletzungen schien es wohl langsam wieder ein wenig besser zu gehen, wenn er dazu in der Lage war... Electra staunte nicht schlecht als er von dem Midnightexpress überholt wurde, worauf Nighty ihm provokant sein stolzes Heck zeigte. „Na, warte...“ grummelte Electra und legte ebenfalls an Tempo zu. Als er dann, hoch oben auf der Brücke, neben ihm zum Stehen kam, gab er ihm einen unwirschen Klaps. „Mach ja keine fiesen Dummheiten, elender Rüpel!“ drohte er ihm. Nighty schlug ihn daraufhin umso härter zurück, was Electra leicht nach hinten schwanken ließ, wobei er seine elegante Balance jedoch keineswegs verlor. Das brachte ihn nur noch mehr in Rage und er war drauf und dran diesem ungehopelten Nachtzug an den Kragen zu gehen, doch da hielt ihn Jibella auf, indem sie ihn leicht an den Arm packte. „Komm schon, lass ihn!“ meinte sie auffordernd. Electra schaute sie verständnislos an, wurde dann jedoch plötzlich auch von Caboose zurück gezogen, der ihn ebenfalls zu beruhigen versuchte. Schließlich beruhigten sich die zwei bitteren Konkurrenten wieder. Alle drei Teilnehmer schauten gespannt von der hohen Brücke hinab und konnten das Startsignal des Finalrennens gar nicht abwarten. Wieder leuchteten bunte, helle Lichter rund um den Bahnhof auf und die Spielwarts schwangen, wie immer, ihre Startflaggen um die Renngleise herum. „Sind alle bereit??“ fragte Control. „Ja, wir sind bereit!!! Wir werden siegen, wir wollen den Sieg!!“ riefen die Teilnehmer eifrig im Chor, und schauten einander böse an. Aus dem Bahnhof schauten gespannt auch alle anderen Züge und Waggons. Auch Papa war, samt Flat Top und den Rockys, zu dem Finalrennen erschienen. Er wurde stutzig als er sich bei den Teilnehmern vergeblich nach Rusty umschaute. „Hm, wo steckt er nur??“ fragte er sich aufgeregt. „Nun beruhige dich, Opi! Das Rennen wird sicher nicht ohne die Dampflok gestartet!“ meinte Rocky 2 sicher. „Da irrst du dich!“ entgegnete Papa jedoch: „Das Rennen hat nun mal eine feste Zeit, und diese wird auch eingehalten! Ganz egal ob noch Beteiligte fehlen oder nicht...“ „Immer diese fragwürdigen Regeln...“ setzte Flat Top augenverdrehend ein. Nicht weniger aufgeregt war auch Purse, welcher plötzlich aus der beobachtenden Menge der Starlighter hervor trat. Tief besorgt schaute er zu seinem Boss nach oben zur Mainbridge, wo er sich gerade ein bisschen mit Caboose zu unterhalten schien. Purse wurde ganz mulmig zumute, doch er wusste, da musste er jetzt durch. Er musste alles daran setzen, seinen Boss zu schützen und ihm zu einem sicheren Sieg zu verhelfen; koste es, was es wolle, wenn auch sogar sein eigener Kopf und Kragen. Oje, wie sich das anhört, so dachte er verzweifelt. Aber Electras eigenes Wohl war ihm nun mal das Allerwichtigste überhaupt und dafür wollte er alles tun... Er schaute sich noch mal prüfend zu den anderen um, welche die Teilnehmer auf der Mainbridge schon ganz gespannt beobachteten, und es ebenfalls kaum erwarten konnten, dass das Rennen entgültig startete... Um Purse schien sich dabei hingegen überhaupt niemand zu kümmern, bis auf Joule, welche ebenfalls aus der Menge hervorlugte und Purse das taktische Zeichen gab, sich nahe von Electras Renngleis zu verstecken, um in das Rennen eingreifen zu können. Schnell tat er, wie ihm geheißen, und er suchte sich ein sicheres Eckchen hinter einpaar alten Kisten, welche in einer tiefen Ecke am Seitenrande des Bahnhofes verwahrt worden waren. Um ein Haar hätte ihn einer der Spielwarts entdeckt. Dieser eiferte schon eilig in Richtung Purses Verstecks und suchte vorahnend nach dem vermeintlichen „Übeltäter“, den er bemerkt zu haben glaubte. Doch Purse verhielt sich zwischen den Kisten so ruhig wie möglich und machte auch nicht die geringsten Anstalten sich zu bewegen, obschon es ihm aufgrund seiner Aufregung nur sehr schwer fiel. Doch letztlich machte der Spielwart wieder kehrt als er glaubte, sich wohl vertan zu haben... Purse atmete erleichtert auf und verhielt sich weiterhin ruhig. Die Lichter um den Bahnhof blitzten immer schneller. Nun sollte das Rennen starten. Control setzte schon zu seiner Startansage an als er jedoch plötzlich inne hielt. Eine, ihm sehr bekannte, Dampflok fuhr zusammen mit einem gewissen Kohletender auf den Bahnhof zu. „Hey, na, wer kommt denn da??“ rief Control völlig überrascht: „Rusty ist zurück!!! Und Dustin ist auch bei ihm!!“ Alle Starlighter konnten zuerst ihren Augen nicht trauen, ganz zu schweigen von den Rennteilnehmern, insbesondere Caboose, welcher nur ganz entrüstet schrie: „Was?? Nein!!!! Das kann doch nicht wahr sein... Verdammt, der Kerl ist doch erledigt; erledigt, beinahe tot!“ „Jetzt beruhige dich mal!“ rief ihn Electra zur Ordnung: „Mach doch hier keinen Wind um diese kleine, dumme Dampflok! Die bringen wir innerhalb weniger Sekündchen zur Entgleisung... Mach dir viel lieber mal um meine... äh, unsere Konkurrenten Gedanken...“ Er schaute Greaseball und Nighty verschwörerisch an, wobei er von beiden Seiten nur ein antipatisches Zischen erhielt. Caboose schmollte. Papa jubelte seinem besten Freund erleichtert zu und feuerte ihn an: „Hey, Rusty!! Du wirst es schaffen!!! Du wirst der neue Champion!“ Auch Rusty rief ihm nun siegessicher zu als er an ihm vorbei fuhr: „Ja, Papa! Ich werde das Rennen machen! Ich weiß jetzt, dass ich der Starlight bin und die Kraft in mir habe, es allen zu zeigen!“ „Ja, das ist mein Junge!“ freute sich Papa. Auch die Rockys klatschten Beifall. Sogar Flat Top rang sich schließlich zu einem, wenn auch nur kleinen, Händeklatsch durch... Rusty raste in eiligem Tempo auf Gleis 4 die Mainbridge hoch. „Erde, Wasser, Luft und Feuer! Dampf wird’s euch heute Nacht zeigen!!!“ rief er seinen Konkurrenten voller Eifer zu. Diese schauten ihn in nur schief an. Sie belächelten seinen Auftritt natürlich mal wieder, wie immer... „Na, dann pass mal ja auf, dass du beim nächsten Mal nicht komplett drauf gehst, Rostbeule!“ knurre Greaseball ihn böse an, warf darauf einen leichten Blick zu Caboose: „Ist es nicht so...!?“ Caboose nickte entschlossen. Er nahm sich fest vor, der Dampflok diesmal gnadenlos den Garaus zu machen; ihm war alles Leben egal. Auch die anderen sollten ja dran glauben, und somit auch Rusty... Pearl allerdings war über Rustys überraschendes Erscheinen doch stark beeindruckt. Sie erkannte sein frisch errungenes Selbstvertrauen sofort und war ganz erstaunt. So kannte sie Rusty noch gar nicht. Dieser jedoch achtete nicht weiter auf sie. Der war jetzt voll und ganz auf das Rennen fixiert. Sirenen heulten auf, und die Spielwarts schwingen zuletzt noch einmal wild mit ihren Flaggen. Dann schließlich rief Control: „Auf die Gleise!“ Die Teilnehmer machten sich bereit und senkten ihre stattlichen, erhabenen Körper nach vorne. „10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 – LOS!!“ Eilig rasten sie von der Brücke ins Tal hinaus. Zuerst schien es unter den „starken Engines“ ein Kopf an Kopf-Rennen zu werden. Rusty blieb mit Dustin wieder etwas weiter zurück, doch diesmal ließ er sich davon nicht beirren. Er strengte sich gewaltig an und gewann darauf in der Tat an Tempo. Der schwere Kohletender, hinter sich, machte ihm dabei überhaupt nichts aus. Im Gegenteil: Er fühlte, als wäre dieser fast gar nicht da... Bald hatte er die anderen wieder eingeholt. Schließlich gewann Greaseball zusammen mit Pearl die Spitze. Pearl schaute sich dabei allerdings stets nach Rusty um, bekam ihn jedoch bald ganz aus dem Blickfeld, als sich die beiden anderen Konkurrenten Electra und Nighty näherten, und ihr somit die Sicht versperrten. Greaseball hatte ein stolzes Tempo von 240 km/h erreicht. Er schien sich durch nichts aus dem Rennen bringen zu lassen. Er sauste mit Pearl die Mainbowle hinab und bog dann in jene Strecke ein, die zu dem berühmten Tunnel führte; dicht gefolgt von Nighty und Electra. Rusty hatte diese bald auch erreicht. Sein Blick fiel dabei plötzlich unbeabsichtigt auf Caboose, welcher auf dem Nachbar-Renngleis, nun in unmittelbarster Nähe von ihm war. Auch sein Blick drehte sich plötzlich zu ihm. In seinem Gesicht erkannte Rusty nicht mehr im geringsten noch den braven, liebherzigen, blauäugigen Bremswagen von vor noch einpaar Stunden, wieder. Nein! Caboose hatte sich nun vollständig verändert. Sein Blick war geprägt von gnadenlosem Wahnsinn und Mordlust. Seine einst so schönen, blauen Augen hatten sich in ein tiefdunkles, aufglänzendes Grün verfärbt und sein Blick glich dem eines alten Irren, der scheinbar nicht mehr recht wusste, was er eigentlich tat. Sein Lidschatten hatte sich stark verdunkelt und seine Miene strotzte nur noch so vor Bösartigkeit. Mit einem Satz holte er mit seiner rechten Hand aus während seine Linke weiterhin am Harken von Electra blieb, und schlug nach Rusty aus, dass dieser leider nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte, und schließlich aus seinem Gleis, zu Boden prallte, wobei er sich sein Harken von Dustins Händen trennte. Dieser konnte sein Gleichgewicht letztlich doch noch halten. Caboose lachte in lautem Schall: „Ha, ha, gleich bist du dran, Dampflok, hahahahahahaha!!!“ Es klang so wahnsinnig und unnatürlich. Caboose glich schon mehr einer überirdischen Bestie, die einen gewaltig schlechten Einfluss auf den gesamten Rennablauf haben würde. Schnell beugte sich Dustin zu dem etwas benommenen Rusty hinunter und griff sogleich nach seiner Hand um ihm wieder aufzuhelfen. „Los, Rusty! Komm, wir dürfen keine Zeit verlieren!” „J-ja...“ stotterte Rusty und hielt sich den Kopf, doch sein Selbstvertrauen war keineswegs angeknackst: „Wir werden nicht aufgeben!!“ Schnell hängte sich Dustin wieder an ihn, worauf er das Rennen eilig wieder aufnahm. Schnell legte er wieder an Tempo zu und schrie ein mächtiges „Woo, Woo!“ hinaus. Greaseball befand sich währendessen noch immer an der Spitze, jedoch weiterhin dicht gefolgt von Electra, dem hingegen auch Nighty dicht auf den Fersen war. Dieser knurrte und brummte dabei bedrohlich vor sich hin: „Na, das wäre doch gelacht, wenn wir die nicht noch ausschalten würden...“ „Ja, da wird in der Tat gleich jemand ausgeschaltet...“ antwortete Jibella andeutend mit einem hinterhältigen Grinsen. Nighty reagierte darauf jedoch nicht im Geringsten. Ihn interessierte nur noch das Rennen und sein Sieg, woran er nach wie vor felsenfest glaubte. Er schaute dabei die ganze Zeit erwartungsvoll zu Caboose und war darauf gefasst, dass dieser mit Sicherheit gleich eingreifen würde, um seine beiden Konkurrenten zu sabotieren. Electra hatte inzwischen auch die Nase voll, dass er scheinbar gar nicht recht an Greaseball vorbei zu kommen schien. Also musste er zu härteren Mitteln greifen... Die drei Konkurrenten befanden sich gerade in nächster Nähe des berühmten Tunnels, da streckte Electra plötzlich seine Hand nach Greaseball aus und schoss einen gewaltigen Blitz nach ihm ab. Dieser jedoch traf letztendlich Pearl, als Greaseball eine elegante Kurve schlug. Der Erste-Klasse-Wagen schrie schmerzuntermalt auf und hielt sich krümmend den Rücken. Greaseball fuhr gerade in den Tunnel hinein als sie ihm auffordernd am Harken zog. „Greaseball, halt an!! Ich bin verletzt…” Doch dieser dachte nicht im geringsten daran. Er tat so als hätte er diese Worte erst gar nicht gehört und fuhr einfach weiter, wobei er sogar noch einpaar km/h drauf legte. Pearls Schmerzen nahmen immer mehr zu und sie riss weiterhin flehend an Greaseballs Harken. Dieser reagierte jedoch weiterhin nicht im Geringsten. Electra setzte erneut zu einem Blitz an und wollte ihn gerade nach Greaseball abfeuern, da wurde er plötzlich, mitten im Tunnel, von Caboose mit voller Wucht gebremst, dass er zu Boden ging. Sein Blitz wurde dabei letztlich noch ausgeschossen, prallte jedoch schräg gegen die Tunnelwand und schlug letztlich zurück exakt in Electra selbst ein, worauf er kurzgeschlossen wurde. Es sprühten die wildesten Funken. Zu seiner eigenen Sicherheit trat Caboose zurück... An ihm fuhr daraufhin Nighty vorbei, welcher fest daran glaubte, der Bremswagen hätte diese Sabotage nur ihm zuliebe getan. Hocherfreut bedankte er sich beim Vorbeifahren. Doch Caboose lächelte ihm nur fies nach. Jibella schaute sich nach ihm um und tauschte mit ihm erneut ein verdächtiges Zwinkern aus... Langsam hatte sich die Explosion in Electras Innerem beruhigt, jedoch waren sogleich ihre knallharten Folgen zu erkennen: Neben zahlreicher Risse, verkohlten Schrammen, zersprungen Lichtern und jeder Menge Prellungen hatte sich Electras stolze Haarpracht komplett von der Kopfhaut abgelöst. Nur noch einpaar verkokelte Strähnen hingen ihm vom Kopf... Doch Electras Frequenzen waren, durch diesen makaberen Kurzschluss, in diesem Moment selber so gut wie verschwunden, wenn nicht sogar zerstört, was soviel bedeutete, dass es fraglich wäre, ob er jemals wieder klar denken würde... Sein Computer (bez. als Gehirn!) war stark angegriffen worden und teilweise zerstört. Wie aus dem Nichts hastete plötzlich Purse herbei, welcher das ganze bisherige Rennspektakel scheinbar die ganze Zeit über beobachtet hatte. Mit Tränen in den Augen raste er auf seinen Boss zu, welcher bewusstlos, im Tunnel, auf den Schienen lag und keinen Mucks mehr von sich gab. Nur noch ein leises Sirren seiner kaputten Drähte war zu vernehmen. „Electra!!!“ schrie Purse ganz bestürzt, worauf er sich sogleich zu ihm hinunter kniete und seinen Oberkörper stützte. „Bitte, so komm wieder zu dir!! Lass mich nicht im Stich....“ weinte Purse laut: „Was bin ich denn noch ohne dich! Gar nichts!!! Nie wieder bedenkenloses Dienen, grundloses Gemotze einkassieren! Nie wieder seine entrüstete Stimme hören! Nie wieder den Griff seiner starken Hände an meiner Gurgel spüren! Nie wieder knallhart hergenommen werden...“ Der Geldtransporter war schier untröstlich. Caboose stand die ganze Zeit fies grinsend im Hintergrund. Doch als dann schließlich auch der Rest von Electras Components in den Tunnel eintrudelte, beschloss er, besser das Weite zu suchen. Ferner kam nun auch Rusty, samt Dustin, angefahren und passierte den Tunnel in einer Spitzengeschwindigkeit von stattlichem Dampfloktempo 150 km/h!! Sein Blick fiel dabei kurz auf den bewusstlosen Electra und dem trauernden Purse neben ihm, doch er kümmerte sich nicht weiter darum. Das Rennen war nun viel wichtiger... Auch Electras Components waren über den Fall ihres Bosses natürlich mehr als entsetzt; ganz besonders Joule, welche sich schlagartig die größten Vorwürfe machte. „Oh Nein!! Was hab ich nur getan!!! Warum habe ich ihn nicht aufgehalten und bin doch zusammen mit ihm gefahren??...“ verurteilte sie sich aufs Bitterste. Schnell eiferte Wrench zu ihm hinunter und leistete Erste Hilfe, indem sie ihn an ein Kontaktkabel anschloss, welches ihn mit frischer Elektrizität versorgte. „Wird er wieder gesund? Wird er wieder gesund??“ fragte Purse nervös, erhielt von Wrench jedoch nur die abwertende Antwort: „Ach, Purse! Jetzt halt endlich ein für allemal die Klappe!“ Ein Renncoach brachte schnell eine Trage in den Tunnel, wo drauf Electra gebettet und direkt in die nächste Werkstatt transportiert wurde. Dabei hielt Joule ihm verzweifelt seine Hand, während sich auch Purse die heftigsten Selbstvorwürfe machte. Er wusste, dass, wenn Electra überleben würde, er einiges zu tun hatte, um diese Pleite wieder gut zu machen... So wollte er direkt sogleich damit anfangen; er sammelte Electras verbliebene Haarsträhnen vom Gleis auf, in der Hoffnung, sie ihm vielleicht wieder dransetzen zu können.... „Electra ist von dem Rennen disqualifiziert!!“ rief Control: „Es ist ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen Greaseball und Nighty! Und auch Rusty scheint im Rennen langsam wieder Rad zu fassen!“ „Juhuuu, Rusty! Rusty! Rusty!!” feuerten die Rockys ihren Freund an, wobei auch Flat Top einmal kurz und unauffällig für ihn pfiff, sich dann jedoch wieder eilig umdrehte. „Du schaffst es, Junge!!“ schrie Papa triumphierend. Die Rennteilnehmer fuhren nun durch das lange Waldstück, welches sich, ganz abgelegen, hinter dem Bahnhof befand. Caboose hatte sie inzwischen erfolgreich eingeholt. Natürlich blieb er auch für Controls Augen nicht unbemerkt, und dieser meinte nachdenklich: „Hm, was hat der Red Caboose bloß vor? Scheinbar wird hier mit miesen Tricks gearbeitet...“ Daraufhin drehte Caboose sich kurz um, schaute zu einer der Lautsprecherboxen, die zahlreich überall, in der Nähe des Bahnhofs angebracht waren, und machte eine abwertende Geste, bei der er seinen Ellbogen in die Handfläche schlug, wobei er an seiner anderen Hand seinen Mittelfinger hervorschnellen ließ. Dann raste er den Anderen weiterhin hinterher. Greaseball lag noch immer an der Spitze; dicht gefolgt von Nighty, welcher sich inzwischen schon etwas besorgt in alle Richtungen nach Caboose umschaute. Jibella hingegen machte einen zufriedenen Eindruck, und sie feuerte den Nachtzug an, doch endlich noch einen Zahn zu zulegen... Nighty gab in der Tat alles, was in seiner Macht stand. Natürlich war er ein schneller Zug, welcher, genau wie die anderen starken Engines, ebenfalls ein stattliches Tempo hinlegen konnte. Doch fiel es ihm, aufgrund seiner Verletzungen, nach wie vor schwer, ein solches Tempo letztlich wieder zu erreichen. Auch wenn es ihm inzwischen wieder etwas besser ging; seine Gesundheit war nach wie vor stark angeknackst. Doch er zog es jetzt durch und setzte alles daran, Greaseball endlich einzuholen... Auf seiner Stirn perlte sich inzwischen schon längst dicker Schweiß. Auch Pearls Schmerzen, welche Electras Blitz ihr ausgelöst hatten, waren noch immer nicht besser geworden. Das ganze Rennen war für sie eine eiserne Qual, und sie jammerte stets, wobei sie sich gekrümmt den Rücken hielt. Doch Greaseball registrierte dies nach wie vor nicht. Plötzlich vernahmen die zwei Züge hinter sich ein ihnen längst sehr bekanntes Pfeifen. „Woo Woo! Woo Woo!” Sie drehten sich kurz um, und schließlich hatten sie die stolze Dampflok beinahe schon an ihrer Seite. Rusty hatte es tatsächlich geschafft. Er hatte seine beiden scharfen Konkurrenten eingeholt. Eilig legte er noch etwas mehr an Tempo zu. Sein Kessel brannte, was das Zeug hielt. Doch er gab nicht auf, so sehr ihn das Rennen auch überanstrengte. Er wusste, war er erst mal richtig dabei, so war er auch vom Ziel nicht mehr weit entfernt. Diese Weisheit machte er sich zu Nutzen und sie gab ihm Kraft. Kraft, das alles durchzuhalten. Schließlich überholte er knapp den Midnightexpress, wobei er, beim Vorbeifahren, von Jibella einen freundlichen Gruß erhielt: „Hallo Rusty!“ Rusty schaute sie kurz an, konzentrierte sich aber einzig und allein auf das Rennen, und so zog er schließlich erfolgreich an sie und Nighty vorbei. „Grrrr, verdammt!!!“ schimpfte Nighty: „Wo steckt nur dieser verdammte Trottel Caboose??“ Rusty war nur noch wenige Meter vor dem Titelverteidiger Greaseball entfernt. Pearl, welche vor Schmerzen, wirklich kaum noch fahren konnte, bemerkte ihn sofort und schrie verzweifelt nach ihm: „Oh, Rusty! Bitte, hilf mir!!!“ Gerade schlug Greaseball, aus dem Waldstück, eine gnadenlos scharfe Kurve ein, welche zu jenem Pfad führte, welcher die Teilnehmer langsam auf das Zieltor zusteuerte. Dennoch lagen noch einige Meilen vor ihnen... Doch diese überraschend scharfe Kurve schaffte Pearl einfach nicht mehr, und so kam es, dass sie sich von Greaseballs Harken löste, und um ein Haar gegen einen großen Baum geprallt wäre, hätte Rusty sie nicht rechtzeitig in seinen Armen aufgefangen, wobei er sich jedoch auch selber von seinem Tender löste... Dustin geriet dabei ganz außer Kontrolle, so dass er mir nichts, dir nichts, plötzlich genau auf Nightys Renngleis landete, worauf dieser nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte und schließlich mit voller Wucht in ihn hineinraste, wobei sich Jibella letztlich noch erfolgreich von seinem Harken lösen konnte, um nicht auch Opfer dieses Unfalls zu werden... Ein lauter, schmerzhafter Knall war zu hören. Sowohl Nightys, als auch Dustins Metallkostüme hatten durch diesen starken Aufprall einiges abbekommen. Rusty hielt seine Pearl währendessen im Arm. Sofort ging es ihr besser. „Oh, Rusty, ich...“ Doch da unterbrach Rusty sie sogleich: „Keine Zeit, Pearl! Lass uns jetzt das Rennen weiter aufnehmen...“ Sofort kettete er sie an sich ran und beide fuhren eilig drauf los, um Greaseball einzuholen, welcher nun inzwischen, ohne Waggon, seinen Weg weiterfuhr. Sofort wurde er von Control ermahnt: „Achtung! Achtung! Greaseball hat seine Partnerin verloren und darf nicht eher weiterfahren bis er eine Neue bekommen hat...“ „Was??“ Greaseball bremste verwirrt. Scheinbar hatte er nicht mal bemerkt, dass er Pearl, bei seiner scharfen Kurve, verloren hatte. Ungläubig sah er sich um, und tatsächlich – Control hatte Recht! „Verdammt, wo ist sie denn??“ fragte er sich und schaute nach hinten, in die Ferne. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass ihm seine Perle abhanden gekommen war. Wie sollte er jetzt weiterfahren?? Es würde sicher nicht lange dauern, da würde man ihn schon wieder eingeholt haben, und jenes Rennen, welches für ihn anfangs so makellos erfolgreich aussah, würde für ihn in eine eiserne Misere enden... Endlich kam Caboose Nighty zur Hilfe. Der Nachtzug lag immer noch ganz benebelt und schwer verletzt über Dustin, welcher sich ebenfalls nur schmerzend den Kopf hielt. Eilig half Caboose Nighty auf, während Jibella einfach davon sauste. „Hey, hey!! Komm gefälligst zurück, doofes Weib!!!“ zischte Nighty wütend. Trotz dieser Schmerzen, die er hatte, wollte er einfach nicht aufgeben und blieb weiterhin ganz in seinem Element – Energisch, siegessicher und aggressiv!! „Verdammt, hätte das nicht schneller gehen können??“ schnauzte er Caboose wütend an, während dieser ihm aufhalf: „Wo hast du überhaupt die ganze Zeit gesteckt?? Und du willst mir helfen, ha...!“ „Nun, beruhige dich mal!“ antwortete Caboose ernst: „Vertrau mir, ich hab alles unter Kontrolle! Ich häng mich jetzt an dich...“ „Wehe, wenn ich das Rennen verliere! Dann kannst du aber was erleben...“ zischte er den Bremswagen bedrohlich an. Dieser jedoch ließ sich nicht einschüchtern, kuppelte sich, nachdem Nighty endlich wieder auf seinen Rädern stand, an dessen Harken und forderte ihn auf, eilig loszufahren. Nighty tat wie ihm geheißen, doch es fiel ihm schwer, wieder an Tempo zu gewinnen. Doch Caboose tat alles, um dem Hilfe beizusteuern. Mit all seiner Kraft schob er den schweren, gehandicapten Nachtexpress an, und gab ihm somit eine kleine Starthilfe, die er auch sofort zu nutzen wusste. Caboose schob ihn immer weiter an, bis Nightys Motor letztlich wieder fast selbstständig arbeitete. Er gewann wieder an Tempo und nahm die Verfolgung schleunigst wieder auf. Langsam erreichte auch er den Ausgang des Waldstücks, und somit die scharfe Kurve, an welcher Greaseball vorhin (wenn auch versehentlich) Pearl abkuppelte... Dustin hatte sich währendessen selbst wieder aufgerafft, wenn auch nur mit größter Mühe, und er verkroch sich an einer sicheren Stelle, zwischen Zieltor und Waldstück, um in brenzlichen Momenten sofort eingreifen zu können. Rusty hatte inzwischen auch ein stattliches Tempo erreicht. Es dauerte nicht mehr lange, da hatte er Greaseball schließlich eingeholt, welcher noch immer an Ort und Stelle ganz verzweifelt ohne seine Partnerin dastand. Schließlich kam Rusty auf ihn zugefahren. Sofort wurde Greaseball einiges klar, und er stürzte sich mit größter Aggressivität auf die Dampflok, dass sowohl Rusty, als auch Pearl, auf ihrem Renngleis völlig den Halt verloren und zu Boden stürzten. Mit voller Wucht packte Greaseball Rusty am Kragen und schleifte ihn daran wieder hoch. Mit knallroten, aufblitzenden Augen schrie er ihn an: „Gib mir sofort meine Pearl wieder her, du kleines, schwächliches Stück Dreck!! Sie ist mein Waggon und meine Rennpartnerin!!“ Rusty schaute den Diesel nun ängstlich an... Doch Pearl, welche sich von Electras Blitz allmählich wieder erholt hatte, raffte sich auf, und schrie: „Greaseball!!! Lass ihn sofort los! Mit so einem dummen, rücksichtslosen Trottel, der nichts als seinen Sieg im Kopf hat, möchte ich nicht länger fahren!!“ Greaseball sah sie darauf ganz entrüstet an. Er glaubte, sich verhört zu haben. Er wollte sich Pearl grad nähern, wobei er Rusty wie ein Stück Müll, barsch zu Boden warf, doch da sauste plötzlich Jibella auf die kleine Ansammlung zu. „Hey, brauchst ‚ne Rennpartnerin??“ fragte sie schnell. Greaseball begriff erst gar nicht, und stieß nur ein fragliches „Nun...“ hervor, doch da kuppelte sich Jibella auch schon an ihn und meinte: „Schnell, wir dürfen keine Zeit verlieren!!“ Greaseball sah schließlich ein, dass sie Recht hatte. Zuletzt warf er Rusty und Pearl noch einen abfälligen Blick zu, nach dem Motto, er würde es ihnen schon noch heimzahlen, und fuhr dann schließlich zusammen mit Jibella los... Auch Rusty und Pearl taten es ihm nach und nahmen das Rennen eilig wieder auf. Einige Meilen weiter hinter ihnen setzte auch Nighty alles daran, wieder so viel Tempo, wie nur möglich, zu bekommen, wobei Caboose ihn mit seinen Anschüben tatkräftig unterstützte. Längst hatte er wieder ein geeignetes Tempo zugelegt. Bald waren die anderen Teilnehmer Rusty und Greaseball wieder in seinem Blickfeld. Ein aggressiver Schrei durchfuhr die Gegend – Nighty setzte zum Todeskampf an! Er fuhr immer schneller und schneller, obschon das in ihm immer größere Schmerzen aufkommen ließ, da dies seine Verletzungen nur noch förderte. Doch das war ihm egal! Er war völlig von Sinnen und wollte für seinen Sieg absolut alles opfern; selbst sein eigenes Leben und das seiner Konkurrenten sowieso... Die waren in seinen Augen eh nur störender Dreck, den es zu beseitigen galt. Rusty und Greaseball wendeten sich, durch den Schrei etwas verunsichert, um, und sahen mit an, wie eine aggressive, ungehaltene Bestie auf sie zustürmte, wobei er sichtlich schon an Kostüm verlor. Rusty erschrak sofort und wich eilig von seinem Gleis zur Seite – In letzter Sekunde, denn Nighty hätte ihn um ein Haar erwischt und qualvoll geschrottet... Lautes, größenwahnsinniges Geschrei war zu hören als Nighty, samt Caboose, an die, in Deckung gesprungenen, Rusty und Pearl, vorbeiratterten. Auch Caboose war völlig von Sinnen und unterstützte Nighty in seiner grausigen Todesfahrt auch noch, wobei auch er äußerst hitzig aufschrie. „Die... die... sind doch verrückt!“ brach Rusty erschrocken hervor als er Nighty und Caboose nachsah. „Schnell, Rusty! Das müssen wir verhindern!!“ rief Pearl aufgeregt, kuppelte sich wieder an Rustys Harken und forderte ihn auf, diesem wahnsinnigen Gefährt schleunigst nachzufahren. Nighty und Caboose bretterten mit voller Wucht auf Greaseball und Jibella zu. Während Greaseball sich nach den beiden nur kopfschüttelnd umblickte, erhielt Nighty von Jibella stattdessen ein verdächtig hinterhältiges Lachen. „Aaah, du kleine Schlampe!!!“ schrie Nighty: „Du bist jetzt auch dran, jawohl!!“ „Ach ja??“ grinste Jibella nur, worauf sie Greaseball anfeuerte, noch einen gewaltigen Zahn zu zulegen. „Los, dem zeigen wir’s!!!“ rief sie zu ihm. „Dem zeig ich’s in der Tat... Der Kerl ist doch krank!!“ meinte Greaseball, hielt jedoch plötzlich, wider Jibellas Erwarten, an, und drehte sich in dem Moment so geschwind um, dass diese sich völlig überrascht von seinem Harken löste. Wie eine Furie attackierte Greaseball den Nachtzug, wobei die zwei Feinde wüst aufeinander prallten. Auch Caboose wurde dadurch von Nightys Harken gekuppelt. Nun war wieder einmal eine wilde Rauferei im Gange. Greaseball prügelte heftigst auf Nighty ein. „Hey, so war das aber nicht geplant...“ grummelte Jibella. „Ach, nee...“ antwortete Caboose nur mit einem fiesen Grinsen, worauf er sich neben sie stellte. Jibella schaute ihn unsicher an: „Aber CB! Du sagtest doch...“ Doch im selben Moment packte Caboose sie unwirsch am Arm und sagte ihr mit finsterer Stimme: „Was ich schon alles gesagt habe, HA! Und ihr Deppen glaubt das noch alles... Nee, nee! Was da abgeht hat alles schon seine enorme Richtigkeit! Denn ich renne allein für MICH...!!“ Jibella war ganz entsetzt, doch ehe sie auf diese bittere Unverschämtheit reagieren konnte, kamen auch schon eilig zwei Renncoachs angebraust und rissen die beiden Streithähne Greaseball und Nighty sogleich mit aller Kraft voneinander los, wobei sich auch Controls Stimme erhob: „Greaseball! Nighty! Hört sofort auf damit, oder Rusty ist der sichere Sieger!!!“ Völlig unkontrolliert rissen sich die beiden aus den festen Griffen der Renncoachs los, und begannen daraufhin, sich auch über sie herzumachen. Sie schlugen sie wüst zusammen, bis sie sich nicht mehr bewegten. Dabei war Nighty allerdings noch etwas länger beschäftigt. Er konnte davon einfach nicht genug bekommen. Die Chance nutzte Greaseball eifrig und er ließ Jibella sofort wieder an sich kuppeln, worauf er drauf los fuhr. Caboose grinste den beiden nur bissig nach. Dann drehte er sich wieder Nighty zu und meinte: „Hey, jetzt ist genug!! Greaseball ist schon wieder einfach auf und davon!! Wir müssen hinterher – Sofort!!!“ Dies ließ sich Nighty nicht zweimal sagen. „Was hat der Kerl???“ schrie er wütend heraus: „Na, der wird bluten! Grrrraaaah!!!“ Wie ein wildes Raubtier bretterte er drauf los, wobei er sogar nicht mehr dran dachte, Caboose noch an sich zu kuppeln. So musste dieser ihm schnellstens nachfahren, wobei er seinen Harken jedoch sogleich wieder zu packen bekam. Nun war dieses „Todesgefährt“ also wieder fest im Rennen. Auch Rusty und Pearl fuhren dicht hinter ihm. Sie passierten gerade die bewusstlos geschlagenen Renncoachs, bei denen sie auch kurz anhielten. „Du meine Güte...“ sagte Pearl nur. „Die Kerle scheinen durch nichts aufzuhalten sein...“ seufzte Rusty. „Wir dürfen das nicht zulassen!!“ meinte Pearl jedoch: „Sonst endet das Rennen noch in einem tiefen Blutbad! Ich muss Hilfe holen!!“ „Nein, Pearl! Bitte bleib bei mir!“ flehte Rusty und hielt Pearl darauf fest im Arm. Doch diese bat ihn, sie gehen zu lassen. Das Wohl der Rennteilnehmer und allen anderen hatte nun einmal Vorrang. Schweren Herzens musste Rusty dies letztlich einsehen. Ihm entglitt eine leichte Träne. „Pass aber bitte auf dich auf!“ „Das werde ich...“ waren ihre Worte, ehe sich das Paar noch ein letztes Mal umarmte und sich ihre Wege dann schließlich trennten. Pearl fuhr wieder zurück Richtung Hauptbahnhof, während Rusty ihr nur besorgt nachsah. Er hatte große Angst um sie. Was würde nun werden?? Ehe er einen klaren Kopf fassen konnte, wurde er plötzlich aus heiterem Himmel von Dustin überrascht, welcher, außer einpaar Schrammen, ansonsten wieder topfit zu sein schien. „Hey, Rusty! Was stehst du hier einfach so rum!! Wir haben das Jahrtausendrennen zu gewinnen!!!“ rief er, und wollte ihn sogleich antreiben, das Rennen mit ihm zusammen wieder aufzunehmen. Doch Rusty schaute ihn nur betrübt an: „Das Rennen ist gelaufen, Dustin... Es ist nur noch ein eiserner Kampf ums Überleben, weil’s nur noch Größenwahnsinnige gibt...“ Er schaute betroffen in die Richtung, in welche die beiden anderen Teilnehmer sich ihrem Todesrennen weiter hingaben. Doch Dustin setzte sofort ein: „Jetzt red nicht! Wer ist hier schließlich der Starlight? Solange du an dich glaubst, wird sich alles zum Guten wenden... Oh, hab gerade ich das gesagt?!??“ Dustin war über diese weise Rede durchaus von sich selbst überrascht, wo ihm die anderen doch stets vorhielten, er hätte nur Schrott im Kopf. Scheinbar begann er langsam tatsächlich zu denken – weise zu denken! Auch Rusty war sichtlich überrascht; jedoch auch weil er wieder an das erinnert wurde, was er bei all dem Chaos beinahe schon wieder verdrängt hätte – Ja, er war der Starlight und wenn er an sich glaubte, konnte er alles erreichen! Rusty ging schließlich wieder seine bedeutsame Begegnung mit dem Himmelszug persönlich durch den Kopf. Mit einem Mal fühlte er wieder Stärke in sich und das Verlangen nicht aufzugeben. Schließlich drehte er Dustin seinen Rücken zu, und forderte ihn sogleich entschlossen auf, sich an ihn dran zu hängen, was dieser auch sogleich mit großer Freude tat. „Los, Rusty! Zeig’s ihnen!!!“ „Ja, hier kommt der Starlight!!!“ rief die tapfere Dampflok und fuhr mit einem stattlichen Tempo das Rennen weiter. Er wusste, es würde nicht lange dauern, da würde er die beiden Blutskonkurrenten auch schon wieder eingeholt haben. Er wusste, dieses Rennen würde schon noch ein faires Ende nehmen und alles würde sich letztlich zum Guten wenden. Nighty hatte Greaseball schon bald wieder eingeholt. Jibella trieb den Diesel ständig an, noch schneller zu fahren. Er tat sein Bestes, doch irgendwann war er schließlich auch mit seiner Stärke am Ende und er hatte sein Maximaltempo erreicht. Er schloss es jedoch aus, dass Nighty ihn an Tempo noch überholen konnte, zumal dieser doch gehandicapt war. Daran glaubte Greaseball jedenfalls felsenfest. Doch er hatte seine Rechnung ganz ohne Caboose gemacht, welcher dem mittlerweile sehr verschwitzten Nighty auch weiterhin ständig neue Tempo-Anschübe gab, die ihm dazu verhalfen, stets an Tempo zu zulegen. Trotz seiner mittlerweile stark ausgebreiteten Schwäche und Verschwitztheit blieb der Nachtzug weiterhin knallhart und stürmte, mit all seiner noch verblieben Kraft, immer näher auf Greaseball und Jibella zu. Die beiden würde er alle machen, das schwor er sich. Die Teilnehmer waren nur noch wenige Kilometer vom Zieltor entfernt. Dieses wurde langsam schon herunter gelassen, und jene zwei Renncoachs, welche noch vor wenigen Minuten von den beiden Irren zusammen geschlagen worden waren, schleiften mit ihren demolierten Metallmänteln, blauen Augen und ausgeschlagenen Zähnen um das Tor herum, wobei sie nur sehr schlapp ihre Flaggen drehten... Auch sie waren froh, wenn das Rennen entgültig vorbei war. Greaseball hatte das Zieltor schon in Sicht. „Yeah, ich hab’s doch gewusst! Diesel ist am Zug! Nur Diesel kann gewinnen!“ triumphierte er. „Ja, besser Diesel als irgendein unverschämter Midnightexpress mit einem noch unverschämteren Bremswagen hintendran! Die werden schon noch ihr Fett weg bekommen... Ha!“ meinte Jibella. Langsam fuhr auch Rusty immer näher an Nighty und Caboose heran. Er hatte es nun geschafft. Jetzt hieß es Kampfgeist einsetzen! Er musste auf alles gefasst sein. Er kannte all die fiesen, unfairen Attacken Seitens Caboose inzwischen nur allzu gut... Und seine Vermutungen erfüllten sich, wie zu erwarten, als er mal wieder direkt neben den Nighty und dem besagten, roten Grauen herfuhr. „Hallo, mein Schöner...“ begrüßte Caboose ihn höhnisch und schaute ihn wieder mit seinen typisch feurigen Augen an. „Ach, halt endlich dein Maul, du kranker irrer!!!“ schrie Rusty ihn wütend an: „Sieh es doch ein, verdammt!! Du ruinierst uns alle! Die gesamte Existenz dieser Gegend, und somit letztlich auch DICH!“ Doch da lachte Caboose nur. „Irrtum, Kleiner!! Wenn ich euch alle erstmals erledigt habe, gibt es nur noch MICH, mich ganz allein!! Hörst du? Nur ICH, Hahahahaha!!!“ Das war ein Fehler! Seine wahnsinnigen Worte blieben dabei auch von seinem vermeintlichen Freund und Verbündeten Nighty nicht ungehört. Ungläubig schaute er sich für einen Moment nach ihm um. „Was hast du da eben gesagt?!?“ Caboose verschluckte sich an seinen eigenen Worten. Sofort hielt er inne. „Nun, ich...“ „Ganz recht, Nighty!“ fiel ihm Rusty sogleich ins Wort: „Du darfst ihm nicht trauen! Niemand darf ihm vertrauen!! Er will uns alle auslöschen! Der Kerl ist krank, total gestört...“ Weiter kam Rusty jedoch nicht. Ehe er es sich versah, erhielt er plötzlich einen heftigen Faustschlag ins Gesicht, was ihn erneut von seinem Gleis abkommen ließ. Mit voller Wucht stürzte er in einen tiefen, wäldlichen Abgrund hinunter, welcher sich direkt neben seinem Renngleis befand. Er rollte die Böschung herab. „Rusty!!!“ schrie Dustin, welcher dabei hingegen lediglich von Rustys Harken gerissen wurde, sich jedoch weiterhin sauber auf dem Renngleis zu halten wusste. Eilig fuhr er zum Abgrund, um nach seinem Freund zu sehen. Er rief immer wieder seinen Namen. Die Chance nutzte Caboose. Mit einem Satz kuppelte er sich wieder von Nightys Harken, raste ganz versessen auf Dustin zu und stieß auch ihn Hals über Kopf in den Abgrund. Träge wie Dustin war, polterte er nur allzu schmerzhaft hinab, wobei er einen schmerzhaften Schrei ausstieß. Caboose lachte schallend. Seine Augen leuchteten inzwischen knallrot auf und sein Gesicht war von tiefer Schwärze geprägt. Er war wirklich nicht mehr derselbe, der er einst war. Sein ganzer Größenwahn hatte ihn vollkommen ruiniert. Er wollte sich gerade wieder zu Nighty umwenden, da verspürte er jedoch plötzlich ganz unerwartet ebenfalls einen tiefen Schlag ins Gesicht, der ihn sofort zu Boden gehen ließ. Dem folgte eine laute, entrüstete Stimme: „Du falscher Fuffziger!!! Du willst uns alle linken, und meinst wohl, das würde dir bei mir auch so ohne Weiteres gelingen, was?!!!“ Nighty war ganz außer sich vor Zorn. Caboose wusste erst gar nicht, wie ihm geschah, doch ehe er auch nur ansatzweise wieder klar denken konnte, wurde er auch sogleich von Nighty gepackt und hochgerissen. „Sag, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen???“ herrschte er ihn lautstark an. Doch in diesem Moment erklang Controls Stimme: „Achtung! Achtung! Das Rennen endet in wenigen Minuten! Greaseball scheint sich zu qualifizieren...“ „Was??“ Nightys Schock saß tief. Sofort ließ er von Caboose ab, welcher den Nachtzug, wieder allmählich beisinnen, darauf nur sarkastisch angrinste. „Tja, such es dir aus, du Trottel! Du hast keine Chance mehr, wenn du jetzt nicht mit mir fährst!! Überleg es dir gut... hahahaha!“ Nighty wurde ganz mulmig zumute. Er wusste, dass Caboose in dieser Hinsicht völlig Recht hatte. Er musste sich wohl oder übel eingestehen, dass er nun ganz allein auf ihn angewiesen war. Also entschied er sich letztlich doch, Caboose wieder an sich zu kuppeln, jedoch mit größter Vorsicht und immerzu bereit, ihn sofort, wenn der Zeitpunkt am Günstigsten sein würde, mit voller Wucht aus dem Rennen zu stoßen. Darauf war jedoch, geschickt wie er war, natürlich auch Caboose selber vorbereitet, welcher ohnehin ganz seine eigenen Pläne hatte. Wie sollte das nur enden...? Tief unten, in einem matschigen Graben, lagen Rusty und Dustin. Sie schienen beinahe leblos. Sie lagen völlig verrenkt inmitten des Morasts. Ein leises Keuchen war zu vernehmen; Dustin regte sich langsam. Ganz geschwächt raffte er sich kriechend wieder hoch. Er schaute sich mit brummendem Schädel um. Überall nur tiefer Wald; vor sich die dicke, nach oben führende, Laubwand. Neben ihm lag Rusty. Er schien noch bewusstlos. Schnell versuchte Dustin ihn wach zu rütteln. „Rusty? Hey, Rusty?? Komm bitte wieder zu dir!!” Es dauerte etwas bis sich schließlich auch Rusty langsam regte. Er stieß ein schwaches Seufzen hervor als auch er sich vorsichtig erhob. Dustin stützte ihn sogleich. „Lieber Rusty! Ist mit dir alles in Ordnung??“ erkundigte sich der zutiefst besorgte Dustin. Rusty schaute ihn nur ganz benebelt an. Er schien ihn nicht richtig wahrzunehmen. „Oh, mein lieber Herr Rusty...“ seufzte Dustin. Da stieß Rusty ihn plötzlich energisch weg und fuhr rasend schnell hoch. Er schien auf einmal ganz überraschend wieder bei Bewusstsein zu sein, oder doch nicht? Seine Augen waren mit einem Mal ganz groß und sein Gesichtsausdruck so ungewöhnlich wild. Gierig rieb er sich die Hände und rief dabei: „Er ist mein!! Nur MEIN; ganz allein mein Schatz!!“ „Rusty? Rusty??“ Dustin schaute ihn völlig perplex an. Da wandte Rusty seinen Blick geschwind zu ich, und er schrie ihn plötzlich wüst an: „Ich warne dich, du... Komme mir ja nicht zu nahe! Er ist mein, hörst du?? Nur mein!!“ „Wer denn?? Rusty? Von wem redest du???“ Dustin verstand gar nichts mehr. Und Rustys plötzlicher Irrsinn schien auch bei Weitem kein Ende zu nehmen. Immer wieder tobte er etwas von „seinem Schatz“. Langsam begriff Dustin, dass dieses fragwürdige Verhalten allen Anschein nach lediglich durch diesen schlimmen Sturz und dieses ewige Versagen, im Rennen, ausgelöst worden sein musste. Als die Dampflok dann auch noch anfing, wild auf und ab zu hüpfen, musste sich Dustin wohl oder übel dazu durchringen, ihm einen kräftigen Schlag auf den Kopf zu verpassen. Nie hätte er gedacht, dass er selber mal so hart durchgreifen musste. Sonst war es doch immer er, der solche Schläge einkassierte... Er kannte sich wahrhaftig nicht mehr wieder. Hatte dieses Rennen ihn etwa verändert? War die Kraft des Starlight Express auch auf ihn übergegangen? Er konnte es nicht deuten, doch langsam bekam er immer mehr das Gefühl, dass dem so wäre... Schließlich sackte Rusty benommen hernieder. Langsam kam er wieder zu Bewusstsein. Benommen hielt er sich den Kopf. „Hm, danke, guter Freund!“ sagte er dann: „Das habe ich wirklich mal gebraucht!“ „Ist doch gern geschehen, Rusty!“ antwortete Dustin: „Aber so leid es mir tut, wir müssen weiter! Die Frage ist nur ob aus diesem widerlichen Morast überhaupt wieder ein Weg hinaus führt!?...“ Rusty schaute sich nachdenklich um. In der Tat – Es würde sich für die beiden durchaus als gar nicht so einfach gestalten, aus dieser Lage wieder heraus zu kommen, und dabei gleichzeitig auch noch das Rennen zu gewinnen. Rusty seufzte erneut. Auch er war sich mit einem Mal nicht mehr so wirklich sicher, was nun werden würde. Doch da erleuchtete plötzlich ein helles, merkwürdiges Licht oben zwischen den Baumwipfeln. Rusty bemerkte es sofort und war sich vollkommen sicher, dass es sich hierbei einzig und allein wieder um ein Zeichen des Starlight Express handeln musste. Schließlich stand er wieder vom Boden auf. In stolzer gerader Pose stand er da; sein Blick völlig ernst. Dem folgten die entschlossenen Worte: „Wir schaffen das!“ Dustin schaute seinen Freund fragend an. „Was? Wie??“ „Komm mit!“ forderte Rusty ihn auf und trat durch das schwere Morast. Immerzu leuchtete der geheimnisvolle Sternenschein erneut zwischen den Baumkronen auf. Es schien als wollte er Rusty etwas zeigen. Jenseits aller zweifelnden Gedanken folgte Rusty ihm. Auch Dustin schleppte sich dabei mit größter Müheseligkeit hinter ihm her. Sie fuhren durch einen engen Laubwald. Der Weg war für sie beide nicht leicht; besonders für den schweren, dicken Kohletender, für den es noch umso mühsamer war, durch all die vielen engen Bäume zu schlüpfen. Immer wieder hang er irgendwo fest und konnte sich nur mit knapper Not aus den Ästen befreien. Er kam Rusty immer schwerer hinterher. Zuletzt rief er ganz verzweifelt: „Wie lange müssen wir uns hier denn noch durchquälen, Rusty?? Sieh es ein, das Rennen ist verloren! Hier werden wir so schnell nicht wieder rausfinden...“ Als Antwort erhielt er von Rusty jedoch nur ein deutliches: „Pssst! Du irrst dich gewaltig Dustin...“ Rusty lächelte ihn auf einmal zufrieden an. Es schien als würde er sich mit einem Mal überhaupt keine Sorgen mehr machen. Dustin verstand erst gar nicht recht und schaute ihn nur verwirrt an. Doch da zeigte Rusty plötzlich hoch zum Himmel hinauf. Dieser geheimnisvoll helle Sternenschein leuchtete in seiner ganzen Pracht hoch über die beiden. Dann wies Rusty auf ein Dickicht. „Da müssen wir lang!“ Beide fuhren dorthin und als sie in dieses hinein blickten, sahen sie plötzlich einen alten, abgelegenen Bahngleis, welcher angenehm hinauf führte; überhaupt nicht steil oder gefährlich. Jeder Zug und Waggon konnte diesen sorglos befahren. Nur schien dieser schon seit Jahren nicht mehr durchfahren worden zu sein. Das sah man ihm nur allzu gut an und es war auch ganz logisch – Wie sollte schon jemand, durch dieses Heer aus dicht bewachsenen Bäumen, Sträuchern und Büschen, überhaupt noch hierher finden, zumal man hier nun wirklich niemals so etwas wie einen Bahngleis vermuten würde... Doch Rusty schien eindeutig hierher geführt worden zu sein- Von dem hell leuchtenden Sternenschein. „Der Starlight Express...“ freute er sich: “Es wird alles gut, Dustin! Kuppel dich wieder an mich!“ Erst noch ganz verwirrt, dann aber sogleich wieder bereitwillig, tat Dustin, wie ihm geheißen. Er merkte, Wunder gab es immer wieder... Und es schien tatsächlich noch Hoffnung zu geben, bei dem Rennen wieder bis ans Ende dabei zu sein, wobei es obendrein vielleicht sogar noch Chancen auf einen Sieg gab. Rusty jedenfalls blieb weiterhin sehr optimistisch, und im Nu hatte er das runterführende Waldstück hinter sich gebracht, worauf er sich mit Dustin nun wieder auf dem direkten Renngleis befand; bereits schon einpaar Kilometer von jenem Ort entfernt, an welchem die beiden von Caboose auf bittere Weise hinunter geschubst wurden... Schnell setzte Rusty wieder zum Eiltempo an. Er merkte zwar, dass der schwere Sturz sowohl bei ihm als auch bei Dustin so manche Spur hinterlassen hatten; ihre Räder schleiften ein wenig und ihnen schmerzten die Glieder. Doch Rusty wollte einfach nicht aufgeben. Ihm leuchtete weiterhin das Sternenlicht, dem er blind folgte; einzig und allein getrieben von dem Glauben an sich selbst. Es wurde langsam heller. Der Morgen stand bevor. Greaseball war, zusammen mit Jibella, nur noch wenige Kilometer vom Zieltor entfernt. Alle zuschauenden Züge und Waggons waren schon mächtig gespannt. Es sah wirklich ganz danach aus als würde dem stolzen Diesel nun nichts mehr im Wege stehen. Greaseball setzte gerade mit hocherhobener Faust zu einem durchdringenden Triumphruf an, da fühlte er hinter sich auf einmal eine leichte Bremsung. Etwas skeptisch schaute er sich um und musste, zu seinem Entsetzen, mit ansehen, wie Jibella plötzlich zu Boden ging. Sie schien ganz plötzlich eingeschlafen zu sein... Greaseball hielt an, kniete sich mit einem gemischten Gefühl aus Schock und Wut zugleich, zu ihr hinunter, und wollte alles daran setzen sie wieder zu sich kommen zu lassen. „Hey, was ist denn mit dir??“ fragte er aufgeregt, stützte ihren Kopf und tippte ihr sanft gegen ihre Wange. „Verdammt, wir dürfen doch jetzt nicht schlapp machen! Ausgerechnet noch so kurz vor dem Ziel!“ grummelte er enttäuscht. Er schüttelte sie kräftig, doch ohne Erfolg – Jibella schlummerte tief und fest. Scheinbar hatte der leichte Hauch des Morgens sie in ihren täglichen Tiefschlaf versetzt wie es auch bei allen anderen Schlafwaggons der Fall war. Allerdings hatten sie dennoch genug Kraft, um diesen Vorfall lauthals zu belächeln. Von Weitem vernahm Greaseball ihr spöttisches Gelächter. Er war ja nicht mehr allzu weit vom Zieltor des Bahnhofes entfernt und konnte es somit schon deutlich hören, wenn auch noch etwas entfernt... Sein Motor raste vor Aufregung. Es ging doch nur noch um wenige Kilometer! Vor ihm lag nur noch eine simple Strecke geradeaus, der zuletzt noch ein Tunnel folgte, in dessen Mitte sich eine letzte scharfe Kurve befand. Danach würde er direkt auf das Zieltor zusteuern. Er war so nahe dran! Jetzt durfte so etwas einfach nicht passieren. Er rüttelte und schüttelte ihren schmächtigen Körper weiterhin, jedoch ohne irgendeiner Reaktion. Wenn ein Schlafwagen erst mal seine innere Ruhe gefunden hat, konnte man wirklich nur noch bis zur nächsten Nacht warten, in welcher er wieder topfit erwacht; stets bereit für neue Abenteuer! Doch jetzt schien Jibella absolut nicht mehr zu gebrauchen zu sein... Greaseball schrie enttäuscht auf: „DU MIR DAS JETZT NICHT AN!!!“ Und die ganze Katastrophe wurde erst noch so richtig perfekt als plötzlich auch Nighty und Caboose auf ihn zu gebrettert kamen. Längst hatte Nighty schon die Hälfte seines einst so stolzen, makellosen Metallkostüms verloren, und selbst jene Einzelteile, die momentan noch an ihm hafteten drohten sich allmählich schon zu lockern. Doch als wenn das den stockwütenden Midnightexpress groß kümmerte... Dieser war nicht mehr Herr seiner Sinne, ganz zu schweigen von dem gewissen roten Gesellen hinter ihm, welcher ihn stets anfeuernd auf den Rücken schlug, um ihm somit noch mehr Dampf zu machen... Als sich die beiden Greaseball immer mehr näherten, erkannten sie kurz darauf auch sogleich die missratene Situation der Jibella; zumindest Caboose wusste sofort geschickt Ein und Eins zusammen zu zählen während Nighty in der Lage des Diesels eine perfekte Situation sah, ihn nun entgültig kalt zu machen. Greaseball sah die beiden qualvoll immer näher auf sich zu fahren. Seine Augen blitzten wütend auf. Er wollte um jeden Preis seinen sicheren Sieg ergattern; ganz egal, wie. Das Ziel des jeden! Er packte die schlafende Jibella, nahm sie hoch auf seinen Arm und raste mit eiserner Geschwindigkeit weiter. „Control! Control!“ ertönte es darauf jedoch sogleich: „Greaseball begeht einen groben Regelverstoß!“ „Ach, halt’s Maul, verdammt!!!“ zischte Greaseball völlig verärgert, worauf er Jibella grausam auf den Boden schlug. Doch selbst das konnte sie aus ihrem Tiefschlaf nicht erwecken... Greaseball wollte grad zu einem erneuten Fluch ansetzen, da wurde er jedoch plötzlich ganz überraschend, von Nighty gepackt und mitgeschleift. Der fiese Nachtzug hielt ihn kräftig an seiner Schulterbox, so dass Greaseball völlig schräg an seiner Seite hing, wobei natürlich auch seine Räder nicht ordnungsgemäß auf dem Boden aufkamen, und er somit, durch Nightys außerordentlich hoher Geschwindigkeit, einige wilde Funken versprühte. Caboose lachte laut auf während der Diesel erbärmlich litt. Er wusste nicht, wie ihm geschah. Das Einzige, was er verspürte, waren heftige Schmerzen, welche langsam immer mehr zunahmen, mit jedem Kilometer, den Nighty hinter sich brachte. Allmählich erreichten Rusty und Dustin das grausame Renngeschehen. Sie lagen nur wenige Kilometer hinter Nighty, Caboose und dem leidenden Greaseball. Schon aus dieser Entfernung erkannten sie die missliche Situation. „Ach, du meine Güte!“ rief Rusty erschrocken, während er sich abmühte, noch einpaar weitere km/h draufzusetzen: „Sie haben ihn gleich erledigt...!“ „Fahr schneller, Rusty! Schneller!!“ feuerte Dustin ihn an. Tatsächlich gelang es Rusty, an Tempo noch ein bisschen mehr hinzu zu gewinnen. Schließlich schaffte er es, in unmittelbarster Nähe, der Konkurrenten zu kommen. Caboose blickte sich daraufhin wieder nach ihm um, und konnte es erst nicht glauben. „Mann, du bist aber hartnäckig...“ knurrte er Rusty böse zu: „Sag, wie oft soll ich dich eigentlich noch umbringen?!??“ „Gar nicht!“ keifte Rusty im lautesten, selbstsicheren Ton zurück: „Du wirst es nie schaffen! Einen Starlight kriegst du NIEMALS aus der Bahn, Red Caboose!“ „Na, da sei dir mal nicht so sicher...“ schrie Caboose ganz entrüstet, wollte sich, mitten in dieser rasanten Fahrt, von Nightys Harken lösen um Rusty blutrünstig anzuspringen, da wurde er auf einmal ganz unvorbereitet von dem Tunnel überrascht, in welchen Nighty hineinfuhr. Zu seinem Glück hatte er sich letztlich noch nicht vollständig von dem Harken gelöst. Allerdings war er, durch die enorme Ablenkung, etwas ins Wanken geraten. Nightys Tempo hatte sich inzwischen wieder einiges erhöht, was nur allzu sehr auch zu Greaseballs großem Leid beitrug... Dessen linke Seite war inzwischen schon beinahe vollkommen abgeschleift. Nighty lachte herrisch auf. Er raste auf die besagte scharfe Kurve des Tunnels zu. Bevor er diese passierte, schmiss er Greaseball einfach auf die Schiene, was ihn zum überschlagen brachte. Gerade wollte Nighty einen erneuten fiesen Lacher ausstoßen, da bekam er von Caboose plötzlich eine heftige Vollbremsung zu spüren. Sofort ging der Nachtzug grob zu Boden, gefolgt von einem kläglichen Schrei. „Was soll denn der Scheiß wieder??“ Er wollte sich wieder hoch raffen, doch Caboose hielt seinen Harken weiterhin kräftig fest und drückte ihn dabei sogar mit einem Fuß zu Boden. Nighty sah nur noch dem harten, verdreckten Gleisboden entgegen. Er war zu schwach, um sich gegen Caboose zur Wehr zu setzen. „Was hast du vor?? Lass das doch!!“ schrie er schon mehr flehend als wütend. Caboose ließ natürlich nicht locker, sondern lachte wieder nur laut. „Du abgesackter Volltrottel!“ kreischte er: „Einen wahren Sieg gibt es nur für MICH!!! Ihr alle werdet verrecken, aber ich, ja, ich werde durchkommen und mein Leben hat wieder einen Sinn!!!“ „Was soll das für ein Sinn sein??“ Nighty verstand gar nichts. „Nun...“ wollte Caboose beginnen, doch da wurden die beiden plötzlich ganz unerwartet von Greaseball überrascht, welcher, mit völlig entstelltem Kostüm, auf die beiden zuratterte. Auch er verlor dabei sämtliche Einzelteile seines Kostüms. „Jetzt hab ich aber genug, Red Caboose!!!“ schrie er erzürnt. Nighty und Caboose stießen einen lauten, verzweifelten Schrei aus. Das war auch schon alles – Ein gewaltig lauter Knall folgt darauf, aus welchem zuletzt nur noch dicker Rauch, gespickt von wild sprühenden Funken, entstand und aus dem Tunnel trat. Rusty und Dustin sahen dies. Ein Unfall! Als hätten sie damit nicht schon gerechnet, und trotzdem waren sie zuerst ziemlich erstaunt. Schnell nahmen sie einen fairen Umweg an den Unfallstunnel vorbei, und rasten schließlich letztlich genau durch das Zieltor, inmitten des großen Bahnhofvorplatzes. „Wir haben einen neuen Weltmeister!!! Rusty, die Dampflok, hat das Rennen gewonnen!“ erhallte Controls Stimme die gesamte Gegend. Tosender Applaus war zu hören; insbesondere von Papa und den Rockys, welche ihm aufgeregt zupfiffen. „Super, Rusty!!! Du hast es geschafft!!“ freute sich Papa, welcher wohl von allen am Lautesten applaudierte. Die Renncoachs schwingen wild ihre Fahnen um das stolze Siegerpaar Rusty und Dustin. Plötzlich kam auch Jibella angefahren, was wiederum zu Triumph unter den Schlafwagen führte. Sie wirkte plötzlich wieder ganz munter und ausgeschlafen. „Das hast du großartig gemacht!!“ lobte Belle sie. „Ach, Kleinigkeit!“ grinste Jibella: „Züge sind alle Idioten! Das wisst ihr doch...!“ „FAST alle, Süße!...“ antwortete Belle protestierend und wies daraufhin auf Rusty, welcher mit einem Mal für alle im Mittelpunkt stand. Selbst die sonst so höhnisch über ihn herziehenden Carriages Ashley und Buffy spendeten ihm fortan den anerkennendsten Beifall. Ja, wirklich alle schienen ihn mit einem Mal zu bewundern. Ein Gefühl, welches Rusty bislang völlig fremd war. Er hatte es geschafft; er hatte das Rennen tatsächlich gewonnen! Ganz allein durch den Glauben an den Starlight in sich selbst. Der große, mächtige Himmelszug hatte also tatsächlich Recht! Rusty erfüllte ein großes Gefühl des Stolzes und der Freude; diese war allerdings nur von kurzer Dauer. Plötzlich fiel ihm wieder Pearl ein, welche doch zum Hauptbahnhof zurück wollte um Hilfe zu holen. Doch sie befand sich nicht unter dieser tosenden Menge der Starlighter. Seine Miene wurde mit einem Mal ganz besorgt. Er schaute sich in alle Richtungen um. „Wo ist denn Pearl?? Hat jemand von euch Pearl gesehen???“ fragte er in die Menge hinein, welche langsam allesamt auf ihn zugefahren kam. Doch auch sie konnten ihm nicht sagen, wo sie steckte. Keiner von ihnen wollte sie überhaupt gesehen haben. Rusty senkte geknickt den Kopf, löste seinen Harken betroffen aus Dustins Griff und fuhr im schleichenden Tempo davon. Er fuhr geradewegs in den Wald hinein. Die Menge schaute ihm nur fragend nach. Nur Dustin verstand Rustys Gefühle. Er hatte in der Tat heute Nacht so einiges dazu gelernt. Er war weiser geworden! Weise und erwachsen, jenseits des dummen, kleinen, schwergewichtigen Kohlentenders, welcher er noch vor kurzem war. Dieses Rennen hatte auch für ihn eine große Bedeutung bekommen. Außerdem hatte er in Rusty einen sehr lieben, neuen Freund gefunden, welchem er sich sehr nahe fühlte und ihm in jeder Beziehung vertraute. Nie hätte er das zu hoffen gewagt. Gerade wollte Papa ihn von der Seite antippen, um ihn über Rusty, Pearl und den genauen Rennablauf auszufragen, da wurde seine, und auch die Aufmerksamkeit aller Anderen, plötzlich auf ein, sich ihnen näherndes Quietschen du Schleifen gelenkt; untermalt von kläglichem Stöhnen und Seufzen. Die Menge traute ihren Augen nicht als plötzlich Nighty, Caboose und Greaseball angeschleift kamen. Ihre Kostüme waren völlig entstellt und zertrümmert; ihre Gesichter geprägt von jede Menge Schrammen, Wunden und Beulen. Alle drei schauten benommen zu Boden. Sie konnten gar nicht mehr aufrecht stehen, sondern krochen nur gekrümmt auf die Anderen zu. Was war nur aus ihnen geworden? Nighty, der sonst so prachtvoll anzusehende Midnightexpress – An seinem Kostüm saß kaum noch ein Teil, wo es eigentlich sitzen sollte. Alles hing schief und herabgerissen an seinem Körper hinunter. Sein einst so herrlich glänzendes Dunkelblau war verstaubt und mit lauter bösen Kratzern übersäht. Caboose, einst noch so überzeugt und selbstgefällig – Nur noch ein eisernes Wrack! Er mochte gar nicht erst aufschauen. Nie hätte er sich erträumen lassen, dass sein, für ihn, so überzeugend gesetzter Plan derart nach hinten losgehen würde. Auch sein gesamtes Kostüm war nur noch ein eisernes Bündel Fetzen; gespickt von jeder Menge Schürfungen und Dellen. Greaseball, der, von allen umjubelte, King unter den Zügen – Seine stolze, coole Elvis-Frisur völlig durcheinander geraten. An seiner linken Wange klebte ein dickes Pflaster. Er schaute ganz verdreht in die Masse und grüßte sie mit einem benommenen „Hi, wie geht’s euch??“ Er schien nicht mehr recht zu wissen, wer er eigentlich war. Auch sein einst so blank poliertes, glänzendes Kostüm war nur noch ein eiserner Haufen Schrott. Sie alle Drei fuhren nahe an die Menge heran. Bald war von ihnen erstes Gelächter zu hören, was unsere drei verschrotteten Freunde jedoch nicht im Geringsten zu kümmern schien. Besonders die Schlafwagen kamen hierbei völlig auf ihre Kosten. Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht – Nighty war nur noch eine einzige Ruine! Sie ließen zusammen stets böse Bemerkungen, welche Nighty jedoch scheinbar nicht wirklich hörte. Er schaute nicht mal zu ihnen auf. Ähnlich wie Caboose, ließ auch er seinen Kopf die ganze Zeit tief zu Boden gesenkt. Allerdings stieß er dabei ein unüberhörbares Ächzen hervor, was die gesamte Schlafwagen-Kolonne wahrlich wie Musik in ihren Ohren empfand. Sie tanzten geradezu darauf. „Oje“, sagte Papa schließlich: „Ihr seid aber auch unverbesserlich...“ „Ach, halt den Rand...“ hustete Caboose. „Nein... keuch... du hältst jetzt den Rand, CB!“ brach Greaseball heiser hervor: „Es war alles zweifellos ein Rock’n’roll zuviel...!“ „Verdammt...“ seufzte Caboose: „Ich fühl mich so schwach; einfach zu nichts mehr zu gebrauchen...“ „Grrrrr“, knurrte Nighty, wollte auch etwas sagen, doch es gelang ihm letztendlich nicht, da ihm beinahe alle Zähne fehlten. Ein weiterer Hochgenuss für unsere amüsierte Schlafwagen-Kolonne. Schließlich nahm Caboose alle Kraft zusammen und schupste die beiden anderen von sich fort. „Das geht mir alles viel zu schnell!!“ schimpfte er, jedoch weiterhin mit einem heiseren Gurgellaut. Nighty und Greaseball prallten unsanft zu Boden. Sie waren einfach völlig außer Stande, noch ihre Balance halten zu können. „Was... was sagst du....?“ fragte Greaseball ganz verdattert. „Isch kann’sch nischt hörschn...“ murmelte Nighty verzweifelt, wollte sich wieder erheben, worauf ihn jedoch ein erneuter tiefer Schmerz durchfuhr, so dass er sogleich wieder schmerzverkrümmt zu Boden sackte und dabei einen quälenden Schrei ausstieß. „Ach, lasst es gut sein, Leute...“ grummelte Caboose: „Du hast vollkommen Recht, GB! Es war definitiv ein Rock’n’roll zu viel...“ „Sag ich doch...“ waren Greaseballs letzte Worte, ehe er schließlich ohnmächtig wurde. Sofort hastete Dinah zu ihm. Sie schnellte geradewegs an Caboose vorbei, worauf sich dessen finstere Miene plötzlich wieder zu einer Besorgten verzog: „Dinah...?“ “Oh, Greaseball!!“ rief Dinah ganz entsetzt, kniete sofort zu dem bewusstlosen, schwer verletzten Diesel nieder und stützte sanft seinen Kopf. “Bitte, wach auf, mein Schatz!” schluchzte sie zutiefst besorgt. Doch Greaseballs Augen blieben geschlossen. Er war einfach vollkommen erschöpft von der ganzen Misere. Er brauchte seine Ruhe. Das sah Dinah schließlich ein, und sie war bereit, dabei die ganze Zeit an seiner Seite zu hocken bis er wieder zu sich kommen würde. Caboose schaute der Szene ganz entrüstet zu. Er starrte Dinah lange an, doch als er zuletzt auch noch mit ansehen musste, wie sie ihrem Diesel einen sanften Kuss auf die Wange gab, langte es ihm entgültig und er schleifte schließlich wütend davon. „Ach...“ Die anderen Starlighter schauten ihm nur fragend nach, konnten sich jedoch weitere Lachereien nicht verkneifen. Caboose verkroch sich in einer tiefen, einsamen Gegend, weit weg vom Bahnhof. Auf einem kleinen, verlassenen Abstellgleis machte er schließlich halt. Erst dort ließ er seinen Tränen endlich freien Lauf, welche sich die ganze Zeit bei ihm angestaut hatten, er es jedoch einfach nicht zuließ, diese austreten zu lassen. Doch nun überkam letztlich auch ihn die Schwäche. Tiefbetreten sackte er nieder auf die Knie und weinte, was das Zeug hielt. Sie alle in dieser verdammten Gegend waren ihm doch egal, und er hätte sie am liebsten allesamt tot gesehen; jedoch bis auf eine einzige Ausnahme – Dinah! Er wollte seine Gefühle für sie begraben, er hatte sich so sehr gewünscht, auch für sie nichts anderes als blanken Hass übrig zu haben, denn sie hatte ihn schließlich, genau wie alle anderen, eiskalt im Regen stehen gelassen, weil ihr, ihr achso geliebter Diesel ja viel wichtiger war, wie es Caboose deutete, und wie es schließlich ja letztlich auch war. Caboose hatte sich die größte Mühe gegeben, Dinah abzuharken, zu vergessen, ja, sogar zu hassen! Doch er konnte es nicht. Das musste er hier nun endlich einsehen. Er konnte sich gegen das wohl stärkste, unbezwingbarste Gefühl einfach nicht zur Wehr setzen – Es war die Liebe! Er liebte Dinah aus tiefstem Herzen, und das hatte sich bis jetzt nicht geändert und würde sich auch niemals ändern! Das wusste Caboose, und schon allein diese Erkenntnis machte es ihm umso schwerer, alles zu verkraften. Dinah liebte einzig und allein Greaseball während sie für Caboose nur noch blanken Hass empfinden musste; verständlicherweise, wie es sich Caboose eingestand – Nach alledem, wie er sie und alle anderen behandelt hatte. Er hatte sich letztlich nur noch von seiner tiefen, bitterbösen Seite gezeigt. Er war nicht mehr Herr seiner eigenen Sinne! In ihm tobte so etwas wie ein böser „Dämon“; ein ganz bitteres Gefühl, das ihn zu einem völlig unkontrollierten Monster werden lassen konnte. Es schien wirklich so als könnte Caboose überhaupt nichts dafür! Jahrelang wurde er nur gequält, misshandelt, enttäuscht – Hatte niemals wirkliche Liebe und tiefe Freundschaft erfahren! Was also war da noch von ihm zu erwarten als gegen alle und jeden ganz genauso vorzugehen. Er wusste es einfach nicht besser! Nur ein einziger Waggon hatte ihm erstmals das Gefühl gegeben, Liebe zu empfinden; wahre Liebe und tiefstes Vertrauen! Und er wurde letztlich wieder enttäuscht. Aber hatte Dinah das wirklich beabsichtigt? Caboose sah schließlich ein, dass dem gewiss nicht so sein konnte. Ganz tief im Inneren wusste er, dass sie einfach nicht anders konnte als ihn wegen Greaseball zu verlassen. Sie liebte nun mal den Diesel, und dem konnte Caboose einfach nicht das Wasser reichen. Sicher wäre sie mit ihm gut Freund geblieben, aber nein – Cabooses schlimme Gefühle hatten mal wieder die Oberhand über ihn ergriffen. So gesehen war also letztlich er selber es, der es sich mit einer erstmals sehr guten Freundin verscherzt hatte... Er hasste sich dafür! Alle Anderen waren ihm nun völlig egal geworden. Er hasste nur noch sich selbst... Schließlich arbeitete er sich langsam wieder hoch. Er war so geschwächt und konnte kaum stehen. Seine Räder drohten unter ihm wahrlich zu zerbrechen. Nur mit letzter Mühe gelang es ihm, sich in eins der alten, verlassenen Bahngaragen dieses Abstellgleises zurück zu ziehen. Er wollte niemanden mehr sehen... Wieder bei den Anderen war die Stimmung allerdings weiterhin sehr heiter. Belle und ihre Freundinnen flüsterten sich einpaar geheime Sachen zu, worauf Nighty, welcher noch immer qualvoll auf dem Boden kauerte, sie nur fragend ansah. Der hatte ja nun wirklich nichts mehr zu erwarten... Doch da fuhren die Schlafwagen allesamt plötzlich auf ihn zu, packten ihn zusammen bei Händen und Rädern, worauf er nur unverständlich herumklagte: „Hey, hey, wasch scholl dasch? Wasch habscht ihrsch vor???“ Als Antwort erhielt er nur böses Lachen. Eilig rasten die Schlafwagen zusammen mit ihm Richtung eines großen, breiten Flusses. Nighty hatte böse Vorahnungen. „Nein!!! Dasch könnscht ihrsch dosch nisct maschen!!!“ Die Schlafwagen kicherten weiter, und begangen plötzlich ihn am Flussufer einige Male hin und her zu schwingen. Dabei sangen sie neckisch: „Eins zwei drei, der Zug in zwei! Vier fünf sechs, er geht zu Drecks! Sieben acht neun, und alle werden sich FREUEN!!!“ Mit diesen Worten schmissen sie den beinahe schon „armen“ Nachtzug in hohem Bogen in den Fluss hinein. Ein letztes, kreischendes „Nein!!!“ stieß er noch aus, ehe er schließlich von der reißenden Strömung davon getrieben wurde. Sofort arbeitete er sich an die Wasseroberfläche, so dass die Schlafwagen genüsslich mit ansehen konnten, wie er zappelnd und vor sich hin jammernd davon trieb. „Wo seine Reise wohl hingeht?“ fragte Jibella. „Ach, das weiß keiner!“ antwortete Belle: „Wahrscheinlich landet er irgendwann in einem netten Biberdamm und wenn die Natur ein Einsehen hat, werden sie ihm einpaar ihrer Beißerchen borgen...“ Dem folgte nur hallendes Gelächter. Die letzten Sterne verschwanden am Horizont. Langsam zeigten sich erste Sonnenstrahlen, welche die Schlafwagen mit einem feierlichen Lied begrüßten. „Der Mond des Tages geht auf, Zeit in unsere Heimat zu verschwinden! Hinaus ins weite Gleis Legen wir uns zur Ruh! Erwarten die Nacht Wo unser neuer Tag erwacht! Denn wir sind die Sterne der Nacht Erwarten unser Himmelszelt! Dort legen wir uns zur Ruh!“ Daraufhin kam plötzlich ein kräftiger Windzug auf, welcher sich am Ufer, zu einem sichtbaren Schleier bildete, der sich rituell um die gesamte Schlafwagen-Kolonne breit machte, worauf sie sich plötzlich in ihm aufzulösen schienen. Als sich dieser Schleier wieder legte waren sie alle weg. Nicht die kleinste Spur blieb von ihnen zurück. Es war als wären sie niemals da gewesen. Vielleicht waren sie es tatsächlich nie... An einer ganz anderen Stelle, viele Kilometer weit abseits vom Hauptbahnhof, tummelte sich Pearl. Ganz einsam und verlassen fuhr sie herum. Dabei ließ sie traurig den Kopf hängen. Sie wurde von harten Gewissensbissen geplagt. Sie musste an Rusty denken, und sogleich auch an alle vergangenen Geschehnisse. In ihr machte sich ein schlechtes Gewissen breit. Sie hatte einen schweren Fehler begangen. Das gestand sie sich nun ein für allemal ein. Sie hatte sich bislang immer nur von allen Äußerlichkeiten beeindrucken lassen und dabei nie wirklich auf die inneren Werte geschaut. Sie hatte an Rusty gezweifelt, nur weil er technisch nicht mehr ganz dem neuesten Stand entsprach. Niemals hatte sie sich auch nur ansatzweise Gedanken darüber gemacht, wie es in ihm drinnen aussah. Niemals hatte sie an gerade diese Dinge geglaubt, um welche es dem Starlight Express zur Folge wirklich ging – Den Glauben sich selbst; die innere, unfehlbare Kraft! Nie zuvor war ihr das so klar geworden wie jetzt. Sie sah es ein; Rusty war zweifellos ihre einzig wahre Liebe; ihr Liebesexpress! Doch gegen ihr schlechtes Gewissen kam sie nicht an. Sie fing an zu bezweifeln, dass Rusty sie, nach allem was war, überhaupt noch ernst nehmen würde. Normalerweise müsste er ihr doch ganz schön viel nachtragen... Sie kämpfte mit dem Gedanken, die Starlight-Gegend zu verlassen. Ihr war das, was sie sich alles geleistet hatte, einfach nur noch peinlich. Hier würde es niemanden geben, der ihr wirklich verzeihen würde. So jedenfalls dachte sie und sie mochte auch gar nicht erst eines Besseren belehrt werden. Zu stark war ihre eigene Wut auf sich selbst. Sie schaute sich noch einmal intensiv in der Gegend um; jener Gegend, in der sie so peinlich flittchenhaft aufgefallen war. Nein, hier wollte sie einfach nicht länger bleiben... Sie wollte gerade losfahren, da wurde sie jedoch plötzlich von einer, ihr sehr vertrauten, Stimme zurückgehalten. „Pearl? Ach, da steckst du! Ich hab dich schon die ganze Zeit gesucht! Ist alles okay...?“ Doch Pearl drehte sich nicht mal nach ihm um. Sie ließ weiterhin den Kopf gesenkt und schluchzte nur betreten: „Lass mich, Rusty! Es tut mir alles so leid...“ Rusty schaute sie in diesem Moment nur ratlos an. Sofort fuhr er näher an sie heran. „Was tut dir leid...?“ fragte er sie mit einem sanften Blick. „Alles! Und ich mag auch nicht länger hier bleiben! Ich habe es mir doch mit allen und allem verscherzt! Sogar mit dir...“ brach Pearl schluchzend hervor, wobei sie es auch weiterhin nicht wagte, Rusty anzusehen. Dieser kam ihr noch näher bis er schließlich zärtlich ihre Hand nahm. Sie zog diese nicht zurück. Schließlich wendete sie ihr Gesicht langsam zu seinem. Er sah ihr tief in die Augen und erkannte darin dicke Tränen, was ihm wahrlich das Herz zu zerreißen drohte. „Pearl??“ „Lass gut sein, Rusty! Ich bin eine üble Versagerin! Und als wäre das nicht alles schon schlimm genug, hast du obendrein auch noch wegen mir verloren...“ redete sie es sich traurig von der Seele. Doch da warf Rusty ein: „Wie kommst denn auf so was? Im Gegenteil, Mausi – Deinetwegen hab ich gewonnen!!“ Da sah Pearl ihn auf einmal mit großen Augen an. In ihnen funkelte fast noch leichter Unglaube: „Was, du hast ge....!?“ „Ja, ich habe gewonnen, Süße! Jetzt wird sich alles zum Guten wenden!“ lächelte Rusty sie liebevoll an: „Komm in meine Arme! Wir fahren als glückliches Siegerpaar wieder zum Hauptbahnhof zurück!“ Pearl blieb vor Erstaunen schon fast der Mund offen stehen. War das wirklich Rusty? Der Rusty, für den sie sich einst vor ihren tuschelnden Freundinnen stets geschämt hatte? Der Rusty, welcher sich einst ins kläglichste Selbstmitleid versteckte? Pearl konnte es kaum glauben. Und all das hatte die stolze Dampflok einzig und allein dem Starlight Express zu verdanken, welcher ihm klar gemacht hatte, dass der Glaube an sich selbst das einzig Wichtigste war. Plötzlich war ihr nicht mehr danach, die Starlight-Gegend zu verlassen. Sie sah schließlich auch Rusty tief in die Augen; dieser wischte ihr sanft ihre Tränen aus den Augen. Dann legte er ihr liebevoll seine eine Hand ans Kinn und führte ihre Lippen zu seinen. Er wollte seine gerade zu einem innigen Kuss ansetzen, da wich Pearl jedoch zuletzt noch einmal zurück. Sie schaute ihn schuldbewusst an. „Was ist los, Kleines?“ fragte Rusty verwirrt. Pearl drehte ihren Kopf wieder betrübt zur Seite. Ihre Augen wurden erneut feucht. „Kannst du mich denn, nach allem, was war, wirklich noch lieben??“ fragte sie schließlich. Rusty schaute sie fragend an. „Bedenke: Ich war ein Flittchen! Hab dich zuerst wegen Electra stehen gelassen, und hinterher noch mal wegen Greaseball! Ich bin dauernd aufs Neue dem Charme der Modernität und der äußeren Ausstrahlung verfallen! Normalerweise müsstest du mich hassen...“ Rusty hielt kurz inne. Daran hatte er schon längst nicht mehr gedacht. Eigentlich hatte er es Pearl von vornherein noch nie wirklich krumm genommen. Es hatte ihn zwar bitter geschmerzt, doch damals war er noch jenseits des Glaubens an sich selbst, was ihm logischerweise auch eine entsprechende Ausstrahlung verpasst haben musste. Doch niemals, nicht mal eine Sekunde lang, hatte er seine Liebe zu Pearl verloren. Diese würde wohl für immer in seinem Herzen sein, ganz egal wie es auch kommt...! Das wollte Rusty ihr um jeden Preis zu verstehen geben. So kam er ihr wieder näher und streichelte ihr zärtlich über die Wange. Sie schaute ihn schon richtig hilfesuchend an, und doch war sie gehemmt, sich in seine Arme fallen zu lassen. Doch Rusty lächelte sie nur lieb an, und meinte mit glücklichem Ton: „Es ist schon alles gut, geliebte Pearl! Ich war dir doch niemals böse... Ich liebe dich und das schon immer! Wir haben alle unsere Fehler gemacht, und letztendlich auch alle draus gelernt...!“ Pearl nickte. Ihr fiel nach diesen Worten eine echte Last vom Herzen. Schließlich gewann auch sie allmählich ein Lächeln über ihre zierlichen Wangen. „Ich liebe dich auch, Rusty!“ antwortete sie ihm mit zarter Stimme. Rustys Kohlen machten wahre Freudensprünge. „Oh, Pearl...“ hauchte er verliebt. „Oh, Rusty...“ hauchte Pearl zurück. Beide nahmen sich tief und fest in die Arme. Diese Umarmung hielt ewig lang an. Sie konnten einfach nicht mehr voneinander lassen. Lange hatten sie auf dieses große Glück warten müssen. Sie mussten schwer darum kämpfen, wobei es stets auf die Probe gestellt wurde. Und doch hatten sie es geschafft. Schließlich lösten sich die beiden aus ihrer Umarmung, nahmen sich einander verliebt bei der Hand und fuhren durch den tiefen Wald auf einen großen Hügel zu. In der Luft hing der angenehme Duft des frischen Morgentaus. Als sie den Hügel erreicht hatten sahen sie sogleich der aufgehenden Sonne entgegen, welche sich inmitten des rötlichen Morgenhimmels über die gesamte Starlight-Gegend erstreckte. Daraufhin schauten sich Pearl und Rusty wieder an. Sie nahmen sich einander in die Händen, worauf sich ihre Lippen immer näher kamen bis schließlich ihr erster Kuss diese Beziehung besiegelte. Sie versprachen sich, für immer zusammen zu bleiben... Daran, dass währendessen die andern Starlighter allesamt ungeduldig auf ihn warteten, dachte Rusty nicht mehr im geringsten. „Och Mann, wo steckt der denn bloß? Unser Champion???“ fragte Rocky 2 besorgt. Auch Papa wurde langsam richtig skeptisch, da redete ihm plötzlich Dustin die Tatsache zu, dass Rusty sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Suche nach Pearl begeben haben musste. Papa verstand die Lage sofort und gewann daraufhin ein verständnisvolles Lächeln auf den Lippen. So konnte er Rocky 2 wohlgetrost beruhigen: „Wir finden ihn gewiss schon noch! Sehr weit ist er sicher nicht... Lasst ihn doch vorerst einfach in Ruhe!“ Dabei blickte er wieder zu Dustin, welchem er darauf zuzwinkerte, was Dustin sogleich erwiderte. Da brach es plötzlich aus Ashley heraus: „Was mich aber mal brennend interessieren würde – Was ist eigentlich aus Electra geworden??“ Zur selben Zeit, in der nächsten Werkstatt: Alle Tore und Fensterläden waren festverschlossen! Über dem Eingangstor leuchtete ein rotes, warnendes Licht auf, mit der Aufschrift Notoperation! Bitte nicht stören! In dieser Werkstatt lag der, nach wie vor, bewusstlose Electra nackt auf einer großen, kalten Stahlplatte gebettet; umringt von seinen Components, deren Augen die ganze Zeit regungslos nur einzig und allein auf ihn gerichtet waren. Sie alle standen und schauten mit sorgenvollen Tränen in den Augen dem ganzen Geschehen zu wie Wrench seinen offenen Bauch bearbeitete. Aus ihm hangen diverse, verkokelte Drähte und man konnte anhand seiner Innenbausteile sehr gut erkennen, welch groben Schaden dieser Kurzschluss bei ihm verursacht hatte. Wrench durfte keine Zeit verlieren. Mit verschleiertem Mund und einem riesigen Koffer voller Werkzeug setzte sie alles daran, um Electra wieder herzurichten. Dabei kam es auf jede Minute an! Zu aller Sicherheit hatte sie ihn mit einer elektrischen Energiequelle verkabelt, welche seine Adern weiterhin mit ausreichenden Elektronen versorgte. Ferner war er an einem Transformator angeschlossen, welcher anzeigte, wie kritisch sein Zustand war. Seine Stromkreise arbeiteten nur noch schwach, und wenn Wrench sich nicht beeilte, würden sie schließlich ganz verstummen... Joule stand bereits mit einem schwarzen Taschentuch an Electras Seite und weinte sich wahrlich die Seele aus dem Leib. „Das ist alles nur meine Schuld...“ schluchzte sie, wobei Krupp ihr tröstend seinen Arm umlegte. Auch dieser hatte sich bereits trauernd seine Mütze, samt seiner dunklen Brille, abgenommen. „Ich weiß doch, wie es dir geht...“ kam es daraufhin von Purse, welcher ebenfalls kläglich weinte: „Er darf einfach nicht von uns gehen... huhuhuhuhuuu!“ Seine Tränen waren einfach unaufhaltsam. Ganz verzweifelt presste er sich an Joule in der Hoffnung, sie würde ihn tröstend auffangen. Jedoch erhielt er von ihr nur einen abweisenden Klaps. „Hör gefälligst auf, alte Memme!“ grummelte sie ihn böse an: „Wer sollte schließlich auf ihn aufpassen, hm...?!“ Sie sah ihn mit großen, vorwurfsvollen Augen an. Dieser Blick schwang daraufhin jedoch sogleich wieder um. Schon waren ihre Selbstvorwürfe wieder da: „Hätte ich doch nur selbst auf ihn Acht gegeben und wäre mit ihm gefahren... Dann wäre sicher nichts passiert...!“ Sie brach erneut in Tränen aus. Auch Purse sackte schließlich zu Boden und stimmte ebenfalls ein lautes Geheule an, welches selbst den sonst so starken, abgehärteten Krupp letztlich dazu brachte, lauthals mit zu weinen. Nur Volta blieb neutral. Sie assistierte Wrench tatkräftig bei ihrer Operation. Doch durch dieses nervtötende Rumgeheule wurden die beiden schließlich völlig aus der Fassung gebracht. Sie hielten sich gereizt die Ohren zu, worauf Wrench wütend aufsprang: „Jetzt hört aber mal auf, ihr Deppen!!! Wie soll ich mich bei diesem Lärm bitteschön konzentrieren?? Fahrt sofort vor die Tür, alle Drei!!“ „Aber...“ wollte Krupp noch kontern, doch da wiesen Wrench und Volta sie mit den Fingern auch schon ausdrücklich hinaus. Letztlich taten sie, wie von ihnen verlangt. Sie konnten dieses grauenhafte Bild ohnehin nicht mehr länger mit ansehen. Und so fuhren die drei Trauernden aus der Werkstatt hinaus, und warteten schließlich vor deren Tür verzweifelt auf das Resultat der Operation, wobei sie erneut in lauten Tränen ausbrachen. Wrench erhob einen großen, festen Schraubenzieher. Sie wirkt sichtlich nervös, doch sie durfte diesem Gefühl nicht nachgeben. Da musste sie jetzt durch! Alles, was sie als Reparaturwagen einst gelernt hatte, wurde nun auf eine harte Probe gestellt. „So, wir können...“ sagte sie zu Volta, welche ihr mit einem Tuch ihren triefenden Schweiß von der Stirn wischte. Wrench setzte den Schraubenzieher an eine große, dicke Schraube, zwischen Electras Drähten, an. Diese Schraube gehörte zu mit zu seinem Herzteil, ohne welches er nicht überleben würde. Dieses war, durch den Kurzschluss, ebenfalls angegriffen und es handelte sich um Minuten, wenn nicht sogar Sekunden, um diesen Schaden zu reparieren. Dabei war es fraglich, ob dies überhaupt noch möglich war. Es kam nun ganz allein auf Wrenchs Fingerfertigkeit an. Sie drehte mit all ihrer Kraft an dieser Schraube. Sie ließ sich nur sehr schwer in ihrem Gewinde drehen. Es dauerte einige Sekunden, bis Wrench es endlich geschafft hatte, sie aus dem Gewinde heraus zu drehen. Letztlich hatte sie es geschafft. Doch es folgten noch drei weitere Schrauben, welche sich ebenfalls nicht gerade einfach lösen ließen. „Verdammt, wir verlieren wichtige Zeit!“ zitterte Wrench und setzte ihre ganze Kraft ein. Es war sehr schwer und dauerte wieder seine Zeit bis sie schließlich die letzte Schraube hinter sich gebracht hatte. Nun galt absolute Konzentration: Wrench musste sein Herzstück seinem Körper entnehmen, es zerlegen, und die, sich darin befindlichen, durch den Kurzschluss, zerstörten Drähte gegebenenfalls durch Neue ersetzen. Eine Herausforderung die äußerstes Geschick bedarf. Das Herzstück hatte sie seinem Körper recht schnell entnommen. Nun stand Electras Körper für einige Minuten tatsächlich still; er konnte schon fast dem hellen Licht am Ende eines langen, dunklen Tunnels entgegenfahren... Schnell schraubte Wrench sein Herzteil auseinander. In der Tat waren darin gleich mehrere Drähte und Kontakte angegriffen, und teilweise sogar völlig auseinander getrennt. Auf Wrenchs Stirn perlte sich dicker Schweiß als sie sich in höchster Konzentration daran machte, die Drähte und Kontakte komplett abzutrennen und durch Neue zu ersetzen. Zum Glück hatte sie alles Wichtige in dieser Werkstatt zur Verfügung. Die Minuten tänzelten nur so dahin, bis aus ihnen schließlich eine ganze halbe Stunde wurde. Volta tupfte Wrenchs Stirn erneut mit einem Tuch ab. Schließlich schraubte sie, nach getaener Arbeit, das Herzstück wieder zu, hielt es demonstrativ hoch und meinte völlig aus der Puste: „Ich glaube, wir haben’s geschafft! Jetzt geht’s um alles oder nichts...“ Schnell wendete sie sich Electras leblosen Körper wieder zu. Mittlerweile war seine Haut schon kreidebleich geworden und er fühlte sich außergewöhnlich kalt an. Er brauchte dringend Elektronen. Deswegen durfte Wrench mit dem Wiedereinbau seines Herzstücks möglichst nicht allzu lange warten, sonst könnte sein Körper es bereits schon abstoßen, was in jedem Fall sein absolutes Ende bedeuten würde. Wrench schaute Volta zuletzt noch einmal an. Diese nickte ihr zu. So begann Wrench Electras lebenswichtigen Bestandteil wieder reinzuschrauben. Die Schrauben ließen sich nun einiges leichter drehen als zuvor. Schnell hatte sie es ihm eingepflanzt. Jetzt musste das Herzstück nur wieder mit allen wichtigen Kabeln verbunden werden. Ein letzter Stromschub sollte dafür sorgen, dass Electra wieder in sein Leben zurück trat... Nachdem also alle Kabel wieder korrekt mit seinem Herzstück verbunden waren, nähte Wrench Electras Bauch wieder zu. Zu guter Letzt versorgte sie ihn mit neuem Strom, welcher sogleich durch seine Kabel in seinen Kreislauf floss. Diese Sekunde war entscheidend – Würde Electra nun wieder zu neuem Leben erwachen oder stattdessen seine Augen für immer geschlossen halten? Sie mussten es abwarten. Wrench tat sich ihr verschleiertes Tuch von ihrem Mund ab und fing zu bangen an. Volta legte ihr sogleich ihre Arme um und hielt sie ganz fest. Jetzt hofften sie beide, dass alles gut werden würde. Electra regte sich noch immer nicht. Sein Körper blieb starr und kalt. Es verging Minute um Minute. Längst müssten die Elektronen und sein repariertes Herzstück angeschlagen; jedoch merkte man nichts davon – Er blieb weiterhin reglos. Wrench wagte schließlich den entscheidenden Blick zum Trafo und sah schließlich der erschütternden Tatsache entgegen – Er gab kein Zeichen mehr von sich. Electra hatte es nicht geschafft...! Bestürzt nahm Wrench sich ihren Kran vom Kopf, worauf Volta sich weinend an sie schmiegte. „Er war doch unser Leben! Wenn auch wir ihm nicht gern dienten...“ schluchzte sie. „Im Grunde meines Herzen habe ich ihm gern gedient!“ gestand Wrench ebenfalls traurig: „Er wird mir fehlen...!“ Schweren Herzens mussten die zwei Waggons nun aus der Werkstatt fahren, um auch Krupp, Joule und Purse die erschütternde Nachricht mitzuteilen. Diese reagierten genauso, wie sie es erwartet hatten – Alle drei gingen vor Entsetzen zu Boden, wobei Purse sogar für einige Minuten sein Bewusstsein verlor. Nur in letzter Sekunde konnte Wrench ihn noch auffangen, um sich, bei seinem Aufprall, nicht auch noch was zu tun... Lautes Geseufze und Geschluchze machte sich breit. Sie konnten diese entsetzliche Tatsache nicht wahr haben. Doch irgendwann, nach vielen Minuten der Trauer, meinte Wrench schließlich: „So schwer es uns fällt! Wir müssen alle von unserem verschiedenen Boss Abschied nehmen! Irgendwo da draußen geht seine Seele dahin und sieht auf uns herab! Wir sollten ihm einen würdigen Abschied geben...“ Krupp, Volta und Joule nickten zustimmend, wobei sie mit schweren Augen zu Boden sahen. Nur Purse war förmlich einem Kollaps nahe als er Wrenchs Bitte so mit anhörte. „Bist du denn des Wahnsinns???“ schrie er lauthals: „Ich kann doch keine Leiche sehen! Ich hab Angst!!! Und dann auch noch... Electra, huhuhuuuu....“ Er brach sogleich wieder in lautstarken Tränen aus. Die Anderen hingegen sahen ihn nur verständnislos an. Da bat Krupp schließlich: „Wrench? Äh, darf ich mal kurz...?“ Diese nickte nur, worauf Krupp dem völlig am Boden zerstörten Purse einen gekonnten Fausthieb auf den Kopf verpasste, dass dieser nieder sackte und nur noch Sterne sah. „Danke!“ sagte Wrench noch. Dann bat sie, sie auch schon mit einer weisenden Geste in die Werkstatt hinein. Krupp riss Purse eilig wieder hoch und schleifte ihn mit sich in die Werkstatt hinein, wobei Purse auch keine weiteren Anstalten machte, sich zu wehren, da er dazu einfach noch zu benebelt war... So standen die Components daraufhin weinend um ihren leblos daliegenden Boss herum. Der Trafo gab weiterhin keinen Mucks mehr von sich. Wie auch? Das Kapitel schien entgültig beendet... Zuerst nahmen die wohl fleißigsten, und dennoch die bisweilen distanziertesten Helfer von ihm Abschied – Wrench und Volta. Sie lagen sich einander Arm in Arm als sie sich gleichsam von ihm verabschiedeten. „Tja, Electra... Im nachhinein wünsche ich mir, ich hätte mir die Mühe gemacht, dich besser kennen zu lernen...“ hauchte Volta ihm zu. „Keep on trucking...“ waren Wrenchs letzte Worte, ehe das Paar an Electras Seite für die Anderen Platz machte, worauf sie sich in die äußerste Ecke der Werkstatt stellten. Der Nächste war Krupp. Er musterte Electras totes, ausdrucksloses Gesicht lange. Dann meinte er: „Er sieht so lebendig aus...“ Wrench nickte. Daraufhin verließ Krupp die Werkstatt. Sie hörten ihn deutlich schluchzen... Jede Art seiner sonst so starken Ausstrahlung hatte er in diesem Moment verloren. Er wusste, er brauchte seine Stärke nun eh nicht mehr, da er schließlich niemanden mehr hatte, den er beschützen konnte. Die Nächste war Joule. In ihren Händen trug sie drei Batteriesätze, die sie Electra sanft auf seine Brust legte. „Hier, mein Süßer! Ich hatte sie einst als Proviant für uns beide vorgesehen, da ich erhofft habe, dass wir beide das Rennen fahren würden! Warum ist alles nur so anders gekommen...“ schniefte sie unglücklich: „Ich habe dich immer geliebt! Ganz egal, was für’n Dödel du auch warst! Mein Herz war und ist immer bei dir! Ich liebe dich!“ Sie gab ihrem verblichenen Liebsten noch ein letztes Küsschen auf die Stirn, ehe auch sie die Werkstatt räumte, wobei sie es nicht mal mehr bis zur Türschwelle schaffte, ehe sie in tiefen Tränen ausbrach... Zuletzt blieb nur noch Purse übrig. Erst traute er sich nicht, doch dann näherte sich letztlich auch er Electras toten Körper, wenn auch nur sehr zaghaft... Er holte tief Luft. Dann begann er mit seiner Anrede: „Nun, Electra! Es tut mir alles so herzlich leid... Weißt du, das ist alles doch nur meine Schuld! Ich war für dich dein bisher treuester Diener, doch ich habe als solcher versagt; absolut versagt!!! Und das Schlimmste, ich kann es nicht wieder gut machen... Ja, ich habe dich ins Verderben gestürzt! Ich hätte dich von deinem schweren Unfall abhalten können, wenn ich dir beim Rennen aufmerksamer gefolgt wäre...“ Er ließ, während seiner Rede, bestürzt den Kopf hängen. Ihm flossen dicke Tränen aus den Augen. Er merkte gar nicht, dass sich der Zeiger des Trafos plötzlich leicht zu regen begann. Selbst Wrench und Volta bemerkten es zuerst gar nicht. Doch als die Bewegungen des Trafo-Zeigers allmählich zunahmen, wurde Wrench plötzlich aufmerksam. Jedoch sagte sie zuerst noch nichts, sondern beobachtete alle weiteren Verläufe... Purse fuhr fort: „Du warst so davon besessen, das Rennen zu gewinnen ! Für dich war es so selbstverständlich und Joule hatte mich beauftragt, dir um jeden Preis zu einem Sieg zu verhelfen! Und was mach ich? Ich kam zu spät; viel zu spät... Du lagst bereits bewusstlos auf den Gleisen als ich mich endlich mal blicken ließ...! Du hattest alles verloren, deine prächtigen Haare, deinen Stolz und letztendlich sogar dein Leben – Und das alles nur dank mir!“ Längst fing Electras Innenleben wieder an zu arbeiten. Der Trafo zeigte mit einem Mal wieder jene Schwingungswerte an, die bei einem völlig gesunden Zug absolut normal sind. Schließlich stupste Wrench Volta, die hindess davon noch gar nichts mitbekommen hatte, von der Seite an und zeigte mit erleichtertem Lächeln auf den munter vor sich hinschwingenden Trafo-Zeiger. Auch über Voltas Gesicht glitt schließlich ein überglückliches Lachen. Doch da sahen sie mit an, wie die Schwingungen des Zeigers plötzlich immer wilder wurden. Langsam verzog sich Electras einst noch so kaltes Gesicht zu einer wütenden Miene, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Doch auch davon bemerkte Purse nicht im geringsten etwas; der ging noch bis zum Allerletzten: „Electra, ich weiß, es ist zu spät, um dir das jetzt auch noch zu sagen, aber wenigstens an dieser Stelle muss ich es loswerden!“ Er holte tief Luft, dann offenbarte er sich: „Ich liebe dich! Und bevor du zur letzten Ruhe gebettet wirst, gebe ich dir diesen Kuss zum Abschied...“ Alle Zaghaftigkeit war mit einem Mal verschwunden. Eifrig schlug Purse seine Arme um Electra, worauf der Trafo wahrlich zu explodieren drohte. Leichter Qualm dunstete aus ihm hinaus während sich der Zeiger um seine eigene Achse drehte. Gerade wollten Purses Lippen jene von Electra treffen, da schoss dieser plötzlich wie eine Furie nach oben, packte Purse mit voller Kraft an den Hals und würgte ihn ab, so fest er nur konnte. „Du verdammte, ekelhafter, strohdummer Idiot!!“ schrie er aus vollem Leibe: „Ich wusste es! Ich wusste es schon immer, dass du mich eines Tages noch mal ins Verderben stürzt! Du dämlicher Taugenichts!!“ Während Purse in Electras festem Griff wahrlich zu ersticken drohte, stießen Wrench und Volta ein überglückliches Lachen aus, welches jedoch auch für Electra nicht ungehört bleibt, und dieser sich ihnen sogleich barsch zuwandte: „Was lacht ihr so? Gibt es keine Arbeit für euch??“ Der ganze Tumult lockte schließlich auch Krupp und Joule hervor, welche ebenfalls eilig in die Werkstatt zurück gefahren waren und überglücklich mit ansahen, dass sie ihren geliebten Boss wieder unter sich hatten. „Er ist wieder da!! Er ist wieder der Alte!!!“ jubelte Joule überglücklich, während Electra sich weiterhin ganz auf Purse konzentrierte, der mittlerweile schon ganz blau angelaufen war und vor sich hinwürgte... Bald darauf stand er auch schon wieder auf alle acht Räder in seinem, von Wrench, frisch poliertem Metallkostüm. Nur seine Haare waren nicht mehr zu retten. Er musste fortan mit einer Glatze durchs Leben fahren... Und das alles wegen Purse! Diesen Fehler mochte er seinem unglücklich verliebten Diener einfach nicht verzeihen. Er war mit seiner Gang gerade auf dem Weg zum Hauptbahnhof zurück, da drängte sich plötzlich Purse wieder an seine Seite. „Ähm, Electra...?“ begann dieser, worauf Electra, beim Fahren, jedoch weiterhin nach gerade aus blickte und nicht mal mehr die geringste Notiz von ihm nahm. Doch Purse drängte sich ihm weiterhin auf und fuchtelte wahrlich vor seiner Nase herum: „Bitte, Electra, so nimm es mir doch bitte nicht so übel... Ich werde fortan noch härter arbeiten und dir selbst im Schlaf dienen! Nur bitte vergib mir...“ Doch da erhielt Purse auch schon einen abwertenden Schlag Seitens von Krupp, welcher ihn barsch zur Seite schlug, dass der arme Purse mit voller Wucht zu Boden ging. „Halt jetzt endlich ein für allemal die Klappe!!! Du interessierst nicht und hast, nebenbei erwähnt, auch nie wirklich interessiert...“ „Das... ist nicht wahr!“ schluchzte Purse, dem die Tränen kamen. Doch da meinte Electra nur cool, ohne einen seiner Components anzusehen: „Lass es doch gut sein, Krupp! Purse wird uns eh nicht länger belästigen! Er ist draußen! Der Kerl ist erledigt, und das ein für allemal...!“ Sowohl Purse als auch die Anderen trauten ihren Ohren nicht. Eilig raffte sich der Geldtransporter wieder hoch, und fuhr Electra sogleich nach. „Was willst du damit sagen???“ fragte er ganz verwirrt. „Biste taub, oder was? Ich will dich nicht mehr in meiner Gang!! Du bist draußen, Purse! Ich hab dich stets aufs Neue gewarnt, aber nein! Du musstest ja andauernd nur versagen! Hau jetzt ab!! Du bist erledigt!“ schnauzte Electra den völlig verständnislos dreinblickenden Purse an. Dieser ließ seinen Tränen letztendlich vollkommen ihren Lauf. „Das meinst du nicht ernst...“ schluchzte er ungläubig: „... Das kann nicht dein Ernst sein! Oder etwa doch...?“ „Noch nie zuvor war ich mir über eine Entscheidung so im Klaren!“ antwortete Electra stur, und stieß Purse daraufhin auch schon barsch von sich weg: „Hau jetzt gefälligst ab, ehe du noch mehr Unglück anrichtest!“ Somit ließ Electra, samt seiner Bande, Purse einfach hinter sich, wobei alle vier Components ihm noch zuletzt eine abwertende Geste entgegen brachten, ehe sie ihrem Boss respektvoll weiter nachfuhren. Dieser schaute sich dabei nicht noch ein einziges Mal nach Purse um. Lautes Heulen und Jammern hörten sie hinter sich. Purse wäre in diesem Moment am liebsten tot umgefallen. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er einen solch tiefen Schmerz. Sein Herz zerbrach in tausend Stücke. Er kriegte sich einfach nicht mehr ein. „Neiiiiinnn!!!“ schrie er dröhnend ins weite Land hinaus, ehe er einsam und verlassen dem aufgehenden Sonnenlicht entgegenfuhr bis er ganz, außer Sichtweite, hinter einem Hügel verschwand, und man ihn nie wieder sehen würde... Am Hauptbahnhof ertönte große Jubeln als Rusty und Pearl endlich auftauchten. Beide fuhren Hand in Hand auf die Menge zu. Papa begrüßte sie beide als Erster. Er gratulierte den jungen Liebenden zu ihrem Glück, worauf er die beiden fest an sich presste, dass ihnen schon beinahe die Luft weg blieb. Auch die Anderen kamen allesamt auf die beiden zugefahren und gratulierten Rusty zum Sieg. Selbst die internationalen Züge, welche einst so über ihn gelächelt und ihn stets als ihren schwachen Konkurrenten angesehen hatten, spendeten ihm nun großen Beifall und Anerkennung. „Hier, ein echt-italienischer Prosecco di Italia, nur das Beste aus meinem echt-italienischen Weinkeller!“ rief Espresso und drückte Rusty eine große Flasche Wein in die Hand. „Und hier mein altes Schachbrett, im Wert von stolzen 10.000 Rubel! Ich wollte es eigentlich ursprünglich mal meinen Kindern vererben, aber du verdienst es mehr, zumal ich eh nicht daran glaub, jemals Kinder in die Welt zu setzen...“ brach Turnov hervor und hielt Rusty ein nostalgisches, kunstvoll verziertes Schachbrett entgegen: „Die Figuren müsstest du allerdings selbst finanzieren! Ich hab welche zum Preis von 50 Rubel pro Figur! Interesse?“ Rusty brachte nur ein gestelltes Lächeln hervor, und meinte: „Hehe, nee, danke! Sehr lieb gemeint...“ Doch ehe er es sich versah, wurde er auch schon von vielen weiteren Geschenken und Glückwünschen überhäuft. Er konnte sich gar nicht mehr retten. Mit einem Mal war Pearl wieder ganz stolz; stolz darauf, mit einer derart erfolgreichen Dampflok zusammen zu sein, um welche sie fortan mit größter Sicherheit beneidet wurde. Und das wurde sie in der tat – Plötzlich waren auch ihre Freundinnen Ashley und Buffy auffallend nett zu ihr und boten ihr alle möglichen Zusammenkünfte an, um auch ja jede Einzelheit über das Rennen und die Beziehung mit Rusty zu erfahren. Diesen Luxus liebte sie; also hatte sie somit letztendlich doch das erreicht, was sie sich schon seit Ewigkeiten erträumt hatte – Sie hatte ihre Lok mit Locomotion gefunden und stand mit ihr zusammen nun im absoluten Mittelpunkt. Die Menge hatte sich so innig um das Siegerpärchen geschert, dass sie gar nicht merkten, wie sich ihnen plötzlich Electra, zusammen mit seinen vier übrigen Components, näherte. Sie beachteten ihn erst gar nicht, sondern schauten ihm nur mit ihren Kehrseiten entgegen. Eben ein typischer Verlierer! Oh, wie demütigend für die einst so stolze E-Lok... Wütend betrachtete er die Menge, wie sie sich alle um Rusty und Pearl scherten. Dieser Anblick machte ihn im wahrsten Sinne des Wortes rasend. Er wollte nur noch hier weg, und es dabei auch gar nicht groß erwägen, eines Tages wieder zu kommen. Seine Components schauten ihn mitleidig an. Joule war es, welche ihn als Erste tröstete. Sie legte ihm sanft einen Arm um die Schulter. „Mach dir nichts draus, Liebling! Beim nächsten Mal gewinnst du bestimmt!“ Als Antwort erhielt sie von ihm nur ein dumpfes Knurren. Sie merkte, dass diese Worte nur ein ganz schwacher Trost für ihn waren. Also musste sie zu ihrer eigenen Taktik greifen, um ihren Zug wieder einigermaßen aufzuheitern; sie fiel vor ihm auf die Knie und saugte ihm ein wenig an seiner empfindlichsten Stelle, wobei sie seinen Lendenschutz ein wenig zur Seite schob, um es möglichst gefühlsecht zu handhaben. Für einen kurzen Moment schien Electra diesen genannten „Trost“ tatsächlich zu genießen. Er warf seinen Kopf genussvoll nach hinten und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Joule ging richtig ab. Doch dann schob er sie plötzlich wieder von sich weg. Er richtete sich entschlossen auf, und verkündete mit lauter, gereizter Stimme: „Na, was soll’s! Ich hatte meine Chance gehabt! Wir werden schon noch einen anderen Weg finden, um uns beliebt zu machen! Wir werden eines Tages schon noch geachtet werden! Hier gibt es für mich kein Comeback mehr! Der Zug ist abgefahren... Ich kann mein Gesicht nicht mehr zeigen; lasst uns besser gleich verschwinden und nie wieder zurück kommen! Hier sind wir die längste Zeit gewesen! Lasst uns abhauen...“ Zuletzt rief er noch einenergisches: „Fresst meinen Staub!!!“ hinaus, ehe er den Anderen den Rücken zudrehte und davon fuhr, wobei er bei den Anderen auch weiterhin völlig unbeachtet blieb. Seine Components fuhren ihm sogleich treu nach. Dabei schaute sich Volta noch ein letztes Mal zu der Menge um. „Was ist los, Kleines?“ fragte Wrench sie daraufhin. „Schon ziemlich dreist“, antwortete Volta: „Wir waren dabei, beim größten Rennen der Weltgeschichte! Ich bin selbst mitgefahren, und es war so elendig...“ Da lächelte Wrench und nahm ihre geliebte Freundin zärtlich in den Arm. „Mach dir doch nichts draus, Liebes! Diese Renngeschichte hat uns doch im eigentlichen Sinne nur Vorteile gebracht: Electra hat seine Lektion bekommen, dass er nicht immer gewinnen kann, wir sind unsere größte Nervensäge Purse los und obendrein haben WIR uns lieben gelernt...“ Sie drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange. Volta sah sie lieb an, und nickte. „Da hast du vollkommen recht!“ sagte sie schließlich. „Na, komm! Wir sollten jetzt weiterfahren! Sonst bekommt unser werter Boss nur wieder einen seiner berühmten Anfälle...“ zwinkerte Wrench ihrer Freundin zu, und so fuhren sie Electra ebenfalls nach. Dieser war wirklich nicht mehr wieder zu erkennen. Er wirkte mit einem Mal so ruhig, verletzt, depressiv und vor allem – so kahl!... Langsam öffnete auch Greaseball seine Augen. Dinah hockte natürlich immer noch treu an seiner Seite und stützte ihn sogleich auf als er sie mit völlig perplexen Augen ansah. Er stöhnte vor Schmerzen. „Oh, Greaseball! Tut’s denn sehr weh??“ fragte Dinah zutiefst besorgt. „Ach, Dinah...“ ächzte Greaseball schwach: „Mach dir doch keine Sorgen! Das hat ein Schwachkopf wie ich nicht verdient...“ Dinah schaute ihn ganz erstaunt an. Diese Worte kamen ausgerechnet von ihm??! Sie konnte es erst kaum glauben. War etwa ein ganz neuer Wandel im Verzug? Ein Wandel, der ihr auf jeden Fall gefiel... „Ich bin so alle...!“ fuhr Greaseball weiter fort: „Kann nicht mehr! Ich brauch erst mal ‚ne Sendepause...! Aber Dinah, da ist etwas, was ich dir unbedingt sagen möchte...“ Er schaute ihr tief in die Augen und setzte zu einem gezielten Satz an, den er jedoch plötzlich nicht so recht über seine Lippen bringen mochte. „Es... es... tut mir...“ stotterte er hervor, gab es jedoch auf: „Ach, verdammt! Ich kann es einfach nicht sagen! Dieses Wort...“ Doch Dinah lächelte ihn nur lieb an, und sagte ihm sanft: „Na, dann buchstabiere es einfach! Komm, so schwer ist das doch gar nicht...“ Greaseball schaute sie mit großen Augen an. Er war sich nicht sicher, ob er es wirklich wagen sollte. Erst schwieg er; wendete seinen Kopf nachdenklich zur Seite. Doch dann trafen seine Augen die von Dinah erneut und er sagte ihr schließlich mit einem sehr beschämten, reumütigen Ausdruck und ziemlich heiserer Stimme: „Dinah, es tut mir so... L.E.I.T....“ Daraufhin schaute Dinah ihn jedoch fragend an. Er schien irgendwas falsch gemacht zu haben. Er grübelte für einen Moment, dann meinte er: „Ach ja, das heißt ja, glaub ich, D....“ Dinah machte mit dem Finger eine selbstbewusste Geste, nach dem Motto „Du hast es erfasst!“, worauf sie ihn zärtlich umarmte und mit zig liebevollen Küssen überhäufte. Schließlich wendeten die anderen Starlighter ihre Blicke auch den beiden zu und machten allesamt ein gerührtes „Oooohhhh....“ Da trat plötzlich Papa in die Mitte der großen Ansammlung; er wollte grad etwas verkünden, da wurden sie alle plötzlich wieder von der Stimme des Control überrascht: „Control! Control! Wer hat Lust auf eine Ehrenrunde? Control! Control! Beeilt euch, oder die Ehrenrunde wird gestrichen!“ Doch da riefen alle Starlighter gleichzeitig ein freches, abdankendes: „HALT’S MAUL, CONTROL!!“ Papa und Rusty grinsten sich einander an. Sie beide wussten genau, was die alte Dampflok jetzt verkünden wollte. Und so legte Papa mit seinem Anliegen los: „Leute! Ihr solltet alle Konvertieren! Glaubt mir, Dampf ist die gelegenste Macht, die es gibt!“ Zuerst schauten ihn alle nur ungläubig an; beinahe schon entsetzt. „Was? Du meinst, ich sollte mich auf Dampf umstellen??“ fragte Greaseball ganz entrüstet. „Genau!!“ antwortete Papa mit einem sicheren Lächeln: „Denn mit Dampf bist du stets dein eigener Herr und immer auf dem sicheren Weg! Doch, Kinder, was noch viel wichtiger ist: Egal wie am Ende ihr seid, wie schlecht eure Zeiten auch laufen – Gebt niemals auf! Glaubt an euch und die Kraft die in euch steckt, und das alle Zeit! Ihr könnt im Leben alles erreichen und seid stark! Setzt euch eure Ziele und ihr werdet sie erreichen, wenn ihr nur fest an sie glaubt und dafür kämpft! Denn der große Starlight Express ist für alle Zeit mit euch und wird euch bewachen, bei allem, was ihr tut! Er ist in euch, und zwar in jedem!! Seht immer ein Licht in eurem Leben – Das große Licht, ganz am Ende des Tunnels...!“ Papa erhebt seine Hand in die Höhe, worauf alle Starlighter hinauf in den Himmel blickten. Längst stand die Sonne hell hoch oben; ein neuer Tag hatte begonnen. Doch sie ließen sich von dem Anschein täuschen; es war nicht die Sonne, welche ihnen den Tag brachte – Es war der Starlight Express, welcher sich über das gesamte Tal breit machte und die Gegend einst zur berühmten Starlight-Gegend kürte. Hier hatte sie statt gefunden; die Legende von Rusty, der tapferen, kleinen Dampflok, welcher allein durch seinen Glauben an sich selbst für alle Züge und Waggons zum großen Vorbild wurde. In ihm hatten sie ihn vor sich – den legendären Himmelszug, an dem sie alle glaubten und vertrauten. Und sie vertrauten auf Rusty, als ihren neuen Führer der ganzen Gegend. Sie wussten, es würde ihnen auf ewig Glück bringen... ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)