Au Clair de la Lune von QueenLuna ================================================================================ Kapitel 1: L'héritage --------------------- Chapitre I L'héritage (Erbschaft) Februar 1758 Es klopfte. Missmutig erhob sich Mana aus seinem Sessel und ging hinüber zu der schweren eisernen Eingangstür. Wer wagte es ihn zu stören? Ungehalten riss er die Tür auf. „Oui?“ (Ja?) Erschrocken sprang der Postbote zurück. Einen Moment lang starrte er den Herrn des Hauses irritiert an. „Excusez-moi, Monsieur. J’ai une lettre pour cette adresse.“ (Entschuldigen, Herr. Ich habe einen Brief für hier.) Der arme Mann versuchte äußerlich gefasst zu wirken, was ihm allerdings nicht ganz gelang. Was auch kein Wunder war, bei diesem abweisenden und seltsamen Gegenüber. Mit zitternder Hand hielt er dem Schwarzhaarigen einen grauen Brief entgegen. Mana sah ihn noch einen Moment ausdruckslos an, nahm dann schlussendlich den Brief an sich. „C’est pour moi.“ (Ist für mich.) Ohne sich zu bedanken oder einen Ausdruck des ‚Abschiedes’ drehte sich der Schwarzhaarige um und knallte die Tür zu. Er lief durch die alte Eingangshalle und begab sich zurück ins Wohnzimmer, um sich in den alten Ohrensessel am erleuchteten Kamin fallen zulassen. Eine Weile starrte er nur regungslos in die Flammen. Das sonst eigentlich sanfte warme Licht ließ Manas Gesicht ungewöhnlich blass aussehen. Seine Haare wurden von einem plötzlichen Windzug in sein makelloses Gesicht geworfen und brachte ihn zum Aufsehen. Er erhob sich also und ging mit langsamen Schritten auf das geöffnete Fenster zu, durch das die kalte Abendluft und ein paar Schneeflocken hereindrangen. Kurz schaute er hinaus, bis er es schließlich schloss und so die Kälte aussperrte. Sein Blick wanderte durch den Raum, bis er schließlich an dem Briefumschlag hängen blieb, der immer noch aus der Sessellehne ruhte. An sich interessierte er sich kaum für solche trivialen Dinge. Wer ihm etwas mitzuteilen hatte, besuchte ihn meist persönlich, was relativ selten vorkam. Mana nahm den Brief an sich, griff dann zu dem alten Brieföffner auf den Kaminsims und öffnete damit vorsichtig den Umschlag. Ein sorgsam zusammengefalteter Brief kam zum Vorschein, den Mana umsichtig entfaltete und zu lesen begann. Nach einer geraumen Weile ließ er das Stück Papier sinken und starrte stirnrunzelnd darauf. Das war doch tatsächlich eine Einladung, die in einem recht holprigen Französisch verfasst worden war. Sein Blick glitt erneut über den Brief und bis er den Verfasser entdeckte... Nicolae Ferrete, Notar. Der Name berührte etwas in ihm. Rumänisch? Der Brief sprach von einer Erbschaft. Mana wusste allerdings nichts von Verwandten oder Bekannten aus dieser Gegend. Er war schließlich allein aufgewachsen. Dennoch entschloss er sich den angegebenen Termin anzunehmen, vielleicht wenn auch nur um Missverständnisse oder Fehler zu klären. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)