Schattenkrieg von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 19: Die Macht der Angst ------------------------------- (Hat ein bisschen gedauert mit der Fortsetzung, sorry. ^^' Aber die Kapitelaufteilung hat mir einige Nerven gekostet. So passt es jetzt wenigstens einigermaßen. Viel Spaß beim Lesen! :D) „Dieser unglaubliche Idiot!“ Erschüttert ließ Scully den kleinen Feldstecher sinken. Es war eine glückliche Errungenschaft aus den Gepäcktaschen des gekaperten Motorrads, aber in diesem Augenblick wünschte Scully, sie hätte nicht mitansehen müssen, wie ihr Partner in sein eigenes Unglück lief. Sie widerstand dem Drang, das Fernglas den Anhang hinunterzuwerfen. Sie würden es noch brauchen und schließlich trug der Gegenstand keine Schuld an Mulders Wahnsinn. Aber Scully verfluchte es trotzdem. Einen Augenblick blieb sie noch an ihrem Aussichtsposten hocken und starrte ohne die Hilfe des Feldstechers in das bereits dunkel werdende Tal. An den Hängen zogen die ersten abendlichen Nebel auf und schon bald würde sich das Licht vollständig aus dem Tal zurückgezogen haben. Wie konnte er das nur machen? Wie konnte er sie in eine solche Situation bringen? Sie bebte innerlich und schaffte es nur mit Mühe, sich zur Ruhe zu zwingen. Tief durchatmen, wieder und wieder. Zwecklos. Noch immer wutentbrannt stand die Agentin schließlich auf und wandte dem Tal entschlossen den Rücken zu. Hier gab es für sie nichts mehr zu tun. Zumindest für den Augenblick nicht. Sie hatten schon vorher schlechte Karten gehabt. Ihre Chancen waren lächerlich gering gewesen. Doch mit diesem schwachsinnigen Alleingang hatte Mulder jetzt alles gefährdet. Was zum Teufel hatte er sich dabei nur wieder gedacht? Scully unterließ es, sich diese rethorische Frage selbst zu beantworten, während sie sich ihren Weg über die zerklüfteten Pfade suchte. Schließlich kannte sie ihren Partner mittlerweile lange genug um zu wissen, dass seine Wege nicht immer für andere nachzuvollziehen waren. Aber verdammt, er hatte sie alle damit einer unglaublichen Gefahr ausgesetzt. Und was noch viel schlimmer war, er zwang sie zum Handeln. Gestein geriet unter ihren fahrig gesetzten Schritten ins Rutschen und Scully knurrte verärgert und trat den widerspenstigen Felsen aus dem Weg. Ein missmutiger Blick zum wolkenverhangenen Himmel bewies ihr außerdem, dass sie es nicht mehr bei Tageslicht zurück zur Höhle schaffen würde. Als hätte sie nicht schon genug Sorgen, welche ihr mehr und mehr die Luft zum Atmen zu rauben schienen. Als sie ihre Unruhe nicht mehr hatte bändigen können und Mulder einfach nicht zurückkehrte, war der Tag bereits weit fortgeschritten gewesen. Sie hätte schon viel eher auf den Gedanken kommen müssen, dass ihr Partner wieder einmal auf merkwürdigen Pfaden wandeln könnte, aber so hatte sie Gibbs schon viel zu spät schweren Herzens schlafend zurückgelassen und hatte sich auf die Suche nach ihrem Partner begeben. Natürlich hatte sie da bereits geahnt, in welche Richtung sein Weg führen würde. Und sie hatte Recht behalten. Mulder hatte den Fuß des Berghanges bereits erreicht gehabt, als sie ihn mit Hilfe des Feldstechers endlich gefunden hatte und für einen Moment hatte sie sogar geglaubt, dass er sie erkannt habe. Doch dann war er davon gelaufen, direkt auf den Zaun zu. Dieser Wahnsinnige. Angespannt bis in die Haarwurzeln hatte Scully also seinen weiteren Weg verfolgt und hätte ihn selbst über diese große Distanz am liebsten angeschrien, als er dann auch noch unter dem Zaun hindurchkroch. Hilflos hatte sie also mit ansehen müssen, wie sich die Patrouille seinem Standort näherte und wie sich das Netz schließlich um ihn schloss. Es hatte sie innerlich zerrissen nichts gegen diese Katastrophe tun zu können. Zu entsetzt, um den Feldstecher zur Seite zu legen, hatte sie mitangesehen, wie man Mulder fesselte und schließlich bewusstlos schlug. Ihr Magen war selbst jetzt noch ein harter Stein zwischen ihren Rippen und sie konnte nur mühsam die aufsteigende Übelkeit zurückdrängen. Sie fühlte sich schrecklich, auch wenn ihr durchaus bewusst war, dass sie nichts für Mulder hätte tun können. Wütend rieb sie sich den Regen aus den Augen und setzte ihren Weg mit verbissener Entschlossenheit fort. Wie vermutet war die Nacht bereits hereingebrochen und dichte Nebelschwaden kräuselten sich über dem Boden, als sich Scully schließlich durch den Felsspalt in die kleine Höhle zwängte. Der beengte Raum wurde kaum noch durch die niedergebrannte Glut des Feuers erhellt und Scully konnte kaum etwas erkennen. Tiefe Schatten lauerten in den Nischen und so stieß sie einen schrillen Schrei aus, als sie aus dem Augenwinkel eine schattenhafte Gestalt auf sich zukommen sah. Schnell und präzise. Hatte man ihren Unterschlupf etwa in so kurzer Zeit schon ausfindig machen können? Doch der erwartete Zusammenprall blieb aus und so blinzelte Scully vorsichtig über ihren erhobenen Arm. Der vermeidliche Angreifer war niemand anders als Gibbs. Natürlich. Wie konnte sie erwarten, dass er sich nicht gegen mögliche Feinde verteidigte? Er schwankte leicht und musste sich an den Felsen abstützen. Offenbar hatte ihm die schnelle Bewegung einen erneuten Schwindelanfall beschwert. Grimmig wie eh und je blickte er die Agentin an. „Verdammt noch mal Dana, hör auf dich hier anzuschleichen wie ein Strauchdieb!“ Fahrig strich sie sich das feuchte Haar aus der Stirn. Der Marsch durch den Regen hatte ihre Gedanken zumindest ein Stück weit klar werden lassen. Doch jetzt, wo sie Gibbs gegenüberstand und das Geschehene noch einmal Revue passieren lassen musste, kehrte die niederschmetternde Angst um ihren Partner zurück. „Es tut mir leid, ich war... in Gedanken.“ Als sie Gibbs neugierigen Blick hinaus bemerkte, zwang sie sich das unvermeidliche auszusprechen. „Mulder wird nicht kommen.“ Wortlos richtete sich der stechende Blick des NCIS-Agents auf sie, verärgert, bestürzt und... besorgt. „Was?“ „Er wird nicht kommen. Ich bin ihm zu spät gefolgt. Er war bereits an der Forschungsstation angekommen. Sie haben ihn festgenommen.“ Zu erschüttert um irgendetwas zu sagen, blickten sich die beiden in stummem Entsetzen an. Jetzt wo sie es ausgesprochen hatte, schien die Angst um Mulder noch um vieles größer zu werden. Erneut stieg Übelkeit in Scully auf und ungewollt traten ihr Tränen in die Augen, die sie sofort wütend fortblinzelte. „Dieser Idiot wurde wieder von seinem eigenen Wahrheitsstreben ins Unglück gerissen und ich konnte nichts anderes tun als so schnell wie möglich hier her zurück zu kommen. Jethro, wir müssen ihn da herausholen. Ihn und Tony und Kate. Wir können jetzt nicht mehr länger zögern.“ Gibbs nickte schweigend. Es war offensichtlich, dass er noch immer Schmerzen litt, allerdings veränderte sich sowohl seine Haltung als auch sein Blick. Es war Scully fast ein bisschen unheimlich. „Wie weit ist es von hier zur Forschungseinrichtung?“ „Weit genug.“ Scully suchte ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und tat es damit dem NCIS-Agent gleich, sich reisefertig zu machen. „Draußen ist es so finster wie in der tiefsten Hölle und Nebel steigt auf. Der Abstieg ist machbar, bei diesen Bedingungen allerdings kaum als leicht zu bezeichnen. Das Motorrad können wir nicht nutzen, wir müssen es zurücklassen.“ „Es würde uns ohnehin nur verraten.“ Dicht hinter Scully verließ Gibbs den gemeinsamen Unterschlupf. Er verharrte kurz an der Grenze zum trockenen Eingang und der drückenden Schwüle der Nacht und starrte in den Nebel. Sein Atem kondensierte vor seinem Gesicht in der feuchten Luft. „Unsere einzige Chance besteht jetzt noch darin, unauffällig zu sein und leise. Der Nebel ist vielleicht gefährlich, aber heute Nacht wird er unser Freund sein und unser Kommen decken. Wer weiß, vielleicht eröffnet sich uns so ein Weg hinein.“ Sie würden auf diesen gefährlichen Optimismus vertrauen müssen. Wo Scully eine fast lähmende Verzweiflung in sich verspürte, schien Gibbs von einer unglaublichen Entschlossenheit beseelt zu sein. Sie hatte diesen Zug an ihm schon früher erkannt und leise bewundert. Doch jetzt, geschwächt und ausgelaugt von den zurückliegenden Tagen, empfand sie tiefen Respekt vor dieser Willensstärke. Und es gab ihr die nötige Zuversicht, um nicht vor dieser scheinbar unlösbaren Aufgabe zurückzuweichen. „Zeige mir den Weg.“ Schweigend verschmolzen die beiden Agents mit dem Nebel. Gleißender Schmerz biss in Mulders Schädel, als er benommen versuchte seine Augen zu öffnen. Um ihn herum herrschte unerträglich helles Neonlicht und von irgendwoher klangen Stimmen an sein Ohr. Es waren weder Gibbs noch Scullys Stimmen und nur langsam kamen die Erinnerungen an sein Eindringen auf das Gelände der Forschungseinrichtung zurück. Er hatte es wieder getan und er war wieder einmal gescheitert. Scully würde ihm die Haut abziehen. Verwundert stellte er fest, dass seine Hände und Füße nicht gefesselt waren. Er lag auf einer Pritsche, einen knappen Meter über dem Boden. Die Grenzen seiner kleinen Zelle wurden durch bodentiefe Glaswände umrissen. Wenn ihm nur der Kopf nicht so unsagbar wehtun würde. Plötzlich konnte er sich gut vorstellen, wie es Gibbs in den letzten Tagen ergangen sein musste. Eine Bewegung zu seinen Füßen weckte seine Aufmerksamkeit und Mulder versuchte, den bleischweren Schädel ein wenig von der Pritsche zu heben. Sofort verschwamm sein Blick und sein leerer Magen gab ein protestierend Zucken von sich. „Sie sollten sich jetzt besser noch nicht bewegen, Agent Mulder. Es wird eine Weile dauern, aber bald schon wird es Ihnen besser gehen.“ Mulder folgte dem Rat und verharrte mit geschlossenen Augen auf dem Rücken, bis die Umgebung aufhörte sich um ihn zu drehen. Er kannte die Stimme. Irgendwie. „Wo zur Hölle bin ich hier?“ „Das wissen Sie doch bereits. Sie befinden sich im Innern der Forschungseinrichtung, die sie zusammen mit Agent Scully und Agent Gibbs gesucht haben. Sie befinden sich in einem ihrer Laborräume.“ Bedauern und tiefe Trauer färbten die verzerrte Stimme des Redners zu einem rauen Krächzen, aber Mulder war sich sicher, dass er sie nicht zum ersten Mal hörte. Wenn ihm das Erinnern nur leichter fallen würde. Er rieb sich die schmerzenden Augen. „Seltsame Laborräume haben die hier.“ „Sie hätten nicht herkommen sollen, Agent Mulder. Es wäre besser gewesen, wenn ihr uns einfach vergessen hättet.“ Nun zwang Mulder sich doch dazu, den Kopf zu heben. Natürlich kannte er die Stimme, aber sie war jetzt annähernd zur Unkenntlichkeit verzerrt. Mühsam setzte er sich auf, beide Hände fest um die Kante der Pritsche gekrallt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. „Ich hätte ein bisschen mehr Freude erwartet von Ihnen und Ihrer Kollegin, Agent DiNozzo.“ Seine Augen hatten Mühe das Bild des NCIS-Agents vor sich scharf zu stellen. Teufel, seine Sehfähigkeit musste in der Tat mächtig unter dem Schlag auf den Kopf gelitten haben. Ein bellendes Lachen wurde von den glatten Wänden zurückgeworfen. „Freude? Worüber denn? Ich bin ein Monster Agent Mulder, so wie Kate eines ist. Und Sie es bald sein werden. Es gibt keinen Grund um Freude zu empfinden.“ Große Augen starrten den FBI-Agent anklagend an. Augen die von einer öligen Substanz überzogen schienen und so annähernd Schwarz wirkten. Es war beunruhigend zu beobachten. Mulder wusste nichts zu erwidern. Er wusste nicht einmal, was genau er in diesem Moment, da er Agent DiNozzo zum ersten Mal seit Wochen wieder gegenüberstand, empfinden sollte. Der markerschütternde Schrecken bei dem sich ihm bietenden Anblick ließ den FBI-Agent erneut schwindeln. „Ich habe auch nicht erwartet, dass Sie in Freude ausbrechen werden, Agent Mulder. Also tun sie sich keinen Zwang an. Ich habe mich daran gewöhnt, dass die Menschen bei meinem Anblick die Augen abwenden.“ „Nein, das ist es nicht. Bitte Tony...“, Mulder zwang sich dem jungen Agent ins Gesicht zu sehen. „Ich habe dergleichen bereits viel zu oft zu Gesicht bekommen, als dass mich der damit verbundene Schrecken noch ängstigen könnte. Aber es ist eine Sache, eine fremde Person von diesem Virus befallen zu sehen, eine ganz andere einen Bekannten und Kollegen zu sehen. Es tut mir leid, dass wir so lange gebraucht haben.“ Der NCIS-Agent erwiderte nichts darauf und Mulder fiel es schwer überhaupt eine Emotion in dem verhärmten Gesicht zu lesen. Der Jüngere hatte sich ein schlichtes Tuch in ritueller Weise um den Kopf geschlungen, als wolle er sein Äußeres vor unliebsamen Blicken schützen. Nur die Augenpartie war deutlich zu erkennen, aber Mulder brauchte auch nicht mehr zu sehen. Er wusste, wie schlecht es um DiNozzo tatsächlich stand. Er versuchte das Thema auf etwas anderes zu lenken. „Wie steht es um Miss Todd?“ „Sie lebt noch. So wie ich.“ „Ist sie hier?“ Tony nickte nur. Er schien nicht sonderlich erpicht darauf zu sein, über sich oder seine Kollegin zu sprechen. Von dem schmierigen Humor, welchen Mulder als so unfassbar abstoßend empfunden hatte, war nichts mehr übrig. Zu viel Schmerz war an diese Gedanken gebunden, wie Mulder vermutete. Statt dessen fixierte Tony sein Gegenüber mit einem undefinierbaren Blick, ohne auch nur einmal zu blinzeln. Mulder fiel dabei etwas ganz anders auf. „Sie können sich frei in dieser Einrichtung bewegen?“ „Natürlich. Es gibt nichts wohin wir hätten fliehen können.“ Ätzende Bitterkeit schlug sich in der rauen Stimme nieder. „Wir sind Junkies, abhängig von einer Droge die einen langsam und quälend tötet und die dafür sorgt, dass das eigene Ich stirbt, ersetzt von einer manipulativen Bestie. Trotzdem erscheinen wir Tag für Tag pünktlich an der Ausgabestelle, um den Qualen eines vorzeitigen Todes noch ein paar Tage länger zu entgehen.“ Ein schwaches Beben überzog den Körper des NCIS-Agents. „Zu welchem Zweck?“ „Zu welchem Zweck wir uns immer wieder in unser Schicksal fügen oder zu welchem Zweck diese Dinge taugen? Was haben Sie in all der Zeit überhaupt angestellt, in der Kate und ich hier festgehalten wurden?“ „Wir vermuten, dass in dieser Forschungseinrichtung Versuche an Menschen durchgeführt werden, mit dem Ziel, einen perfekten Hybriden zu erschaffen. Eine Kreuzung aus Mensch und Außerirdischem, eine Kampfmaschine die trotz ihrer übernatürlichen Kraft steuerbar und manipulierbar bleibt.“ Mulders Augen wurden schmal, als er Tony genauer betrachtete. „ Sind Sie ein solcher Hybrid?“ DiNozzo zuckte und Mulder fürchtete bereits, dass der andere Agent ihn schlagen würde. Doch Tony beherrschte seine Wut. „Noch habe ich den Widerstand nicht aufgegeben, Agent Mulder.“ „Warum sind Sie dann hier? Warum sprechen Sie mit mir? Um mich zu verhöhnen? Ich glaube kaum, dass Sie mir einen Weg nach draußen zeigen werden, habe ich recht?“ Mulder forderte den Jüngeren absichtlich durch harsche Worte heraus. Nur so würde er feststellen könne, wieviel von dem NCIS-Agent noch in der Seele dieses Wesens verblieben war. „Glauben Sie mir, wenn es eine Möglichkeit gäbe, Sie hier raus zu schaffen, würden wir es tun. Aber die beobachten uns. Die ganze Zeit. Ich will nur wissen, warum Sie hier sind.“ Wieder zitterte der Agent schwach. Verwundert runzelte Mulder die Stirn. „Um Sie und Kate nach Hause zu holen. Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Fühlen Sie sich nicht wohl?“ Herrisch wischte Tony diese Fragen beiseite, das Gesicht dabei schmerzverzerrt. „Und darum lassen Sie sich wie eine Motte vom Licht einfangen? Ich habe Sie für klüger gehalten.“ Der FBI-Agent knirschte mit den Zähnen. „Ich habe einen Fehler gemacht. Aber noch ist nichts verloren. Scully und Gibbs sind noch immer frei dort draußen. Sie werden einen Weg finden.“ DiNozzo erwiderte nichts darauf als ein leises Stöhnen. Unmittelbar darauf wurde er erneut von einem Krampf geschüttelt. Mulder war nicht entgangen, dass sein Gegenüber scheinbar mühsam gegen einen inneren Schmerz ankämpfte. Doch dieses Mal schien der Schmerz stärker, der Krampf heftiger zu sein. DiNozzo fiel auf die Knie. „Tony!“ Er bezwang seinen eigenen Schwindel und eilte zu dem Jüngeren hinüber. Es waren die gleichen Symptome wie bei der Besatzung der 'SeaCrawler' und sie versetzten ihn in Angst. Sollte der Virus im Körper des NCIS-Agents bereits so weit fortgeschritten sein? Die Schultern des Mannes bebten und Mulder musste sich beherrschen, nicht die stützenden Hände von ihm zu nehmen, als er die wellengleichen Muskelkontraktionen unter der Kleidung spürte. Leise knirschten die Knochen. „Tony, halte durch, verdammt.“ Mit verzerrten Zügen schaute DiNozzo zu Mulder auf, seine Zähne klapperten. „Spritze.“ „Was?“ „Spritze. In... meiner Hosentasche.“ Hektisch tastete Mulder über den sich schüttelnden Körper DiNozzos und fand die Spritze auch. Aber es gelang ihm erst das filigrane Gerät aus den Falten der Kleidung zu befreien, als er Tony mit seinem eigenen Körpergewicht am Boden fixierte. Sein Kopf drohte ihm dabei zu platzen. „Halt still, verdammt noch mal, du brichst sonst noch die Spitze ab.“ Zitternd vor Anstrengung hielt er den linken Arm des NCIS-Agents fest und rammte ihm die Kanüle in die Armbeuge. Er hasste sich dafür, dass er den Körper des anderen freiwillig dem öligen Virus aussetze, aber er ahnte, dass ihm der Agent unter den Fingern sterben würde, enthielt er ihm die Substanz jetzt vor. Tatsächlich ebbten die Krämpfe kurze Zeit später ab und ließen Tony und Mulder atemlos zurück. „Verstehen Sie jetzt, dass wir keine andere Wahl hatten, Mulder?“ Tonys Stimme war nicht viel lauter als ein Flüstern. „Wir sind keine Feiglinge, das müssen Sie uns glauben. Aber wir haben keine andere Wahl.“ Erschüttert blieb Mulder neben dem zusammen gekrümmten Agent hocken, der offenbar sofort in einen tiefen, erschöpften Schlaf sank. Die Hände auf der Schulter des Jüngeren, als müsse er sich darüber vergewissern dass dieser weiter atmete, wachte er über diesen Schlaf und schürte dabei seinen Hass gegen die Verantwortlichen dieser Folter. Wütend schwelte er in seinem Unterbewusstsein. Nichts rechtfertigte solche Maßnahmen. Sie mussten diesem Wahnsinn ein für alle Mal einen Riegel vorschieben. Er schloss verbittert die Augen. Man hatte ihm Tony also nicht ohne Grund geschickt. Er hatte sehen sollen, was geschah. Und was auch ihm in naher Zukunft bevorstehen sollte. Eine reine, grausame Machtdemonstration. „Bitte Scully, Gibbs, beeilt euch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)