The Queen of Death von Sushi-Fish (Kayako's Secret) ================================================================================ Kapitel 2: Kayako&Toshio ------------------------ Wie erwartet war die Tür nicht verschlossen. Es war eigentlich meine letzte Hoffnung gewesen, denn dann hätte ich nicht weitergehen müssen. Aber ich hatte mir sowieso unnötig welche gemacht. Schließlich mussten auch Keiko und Akane irgendwie ins Haus gekommen sein, um den Gameboy zu verstecken. Das Haus wirkte düster und ich war mir sicher, dass kein Mensch freiwillig hineingehen würde. Der Boden und die Treppe waren mit einer dicken Staubschicht überzogen – bis auf eine lange Schleifspur, die die Treppe hinunterreichte und in einem der Zimmer verschwand. Ich stutzte. Wie konnte das sein? Vielleicht war ja jemand in dem Haus gewesen, aber dann hätte er schon etwas sehr schweres die Treppe hinunterziehen müssen. Aber das war schließlich nicht meine Sache. Dennoch konnte ich ein unangenehmes Gefühl nicht unterdrücken, welches sich langsam in meinem Magen breitmachte. Es half nichts. Je früher ich anfing zu suchen, desto schneller könnte ich das Haus wieder verlassen. Also trat ich vorsichtig in den Flur und versuchte, möglichst über keine der hervorstehenden Bodenplatten zu stolpern. Es wurde mir fast unmüglich gemacht, denn das wenige Licht, das den Flur erreichte, kam von einem verschmierten winzigen Fenster über mir. Vorsichtig trat ich zu der ersten Tür rechts von mir. Ich würde die Suche systematisch beginnen. Ich registrierte, dass mir mein Herz bis zum Hals schlug. Am liebsten hätte ich mich auf dem Absatz umgedreht und wäre wieder hinausgelaufen. Aber machte ich mich nicht unnötig verrückt? Das war doch nur ein altes Haus. Es tat niemandem etwas. Entschlossen öffnete ich die Tür des Raums. Natürlich befanden sich keine Möbel mehr darin, doch das machte die Suche einfacher. Ein Blick genügte, um festzustellen, dass sich gar nichts in dem Raum befand. Auch an der Decke war kein DS befestigt. Auch das hätte ich Keiko zugetraut um mich auf den Arm zu nehmen. Ich sollte mich hier nicht länger aufhalten als unbedingt nötig. Ich trat wieder in den Flur und wollte gerade in den nächsten Raum gehen, als ich etwas hörte, dass mir die Haare zu Berge stehen ließ. Ich konnte nicht genau sagen, woher das Geräusch kam. Es hörte sich an, als hätte jemand ein Stück Holz genommen und es stückweise auseinandergebrochen und das ganze dann mit menschlicher Stimme nachgemacht. Es war ein Ton, der auch entsteht, wenn man die Luft anhält , den Mund öffnet und dann versucht, einen knirschenden Laut von sich zu geben, und den Mund immer weiter schließt. Nur viel lauter. Ich war mir sicher, dass es das unheimlichste Geräusch war, dass ich je gehört hatte. Ich presste meinen Rücken gegen die Wand. Das Geräusch war verschwunden. Überhaupt war es höchstens zwei Sekunden dagewesen. Jetzt konnte ich nichtmals mehr mit absoluter Sicherheit sagen, ob es überhaupt existiert hatte. Ich hörte hier ja schon die Flöhe husten. Noch ein paar Minuten blieb ich regungslos stehen, dann begann ich langsam mit meiner Arbeit fortzufahren. Es gab noch zwei weitere Räume im Erdgeschoss und mit einem kurzen Blick hinein stellte ich fest, dass sich in ihnen ebenfalls nichts befand. Also musste ich nach oben. Ich wusste nicht warum, aber das unangenehme Gefühl wurde stärker. „Es ist nur ein Haus.“, redete ich mir immer und immer wieder ein und stellte meinen Fuß auf die erste Stufe. Es knarzte laut. Das Geräusch durchbrach die Stille wie ein Kanonenschuss. Ich zwang mich dazu, weiterzugehen und nicht auf mein ansteigendes Gefühl der Panik zu achten. Oben beschloss ich mir zunächst den Raum vorzunehmen, der der Treppe genau gegenüberlag. Zuerst linste ich durch einen Spalt in der Tür, man konnte ja nie wissen... In dem Raum war ein großer Vorhang, der bis zum Boden reichte, und dem Vorhang gegenüber ein Einbauschrank mit einer großen weißen Schiebetür. Das waren doch schon zwei mögliche Verstecke. Ich ging zunächst zum Schrank und zog vorsichtig die Tür auf. Da war nichts. In dem Moment hörte ich hinter mir ein Geräusch. Es hörte sich an, als würde jemand mit nackten Füßen über den Boden laufen. Ich fuhr herum. An der Wang links von mir war die offene Tür, und gegenüber von mir der Vorhang. Langsam ging ich auf ihn zu, zog ihn mit einem Ruck beiseite. Nichts. Ich keuchte. Hinter mir hatte sich etwas bewegt. Allmählich wurde mir das doch zu bunt. Obwohl meine Angst fast unerträglich wurde, siegte meine Neugier. Ich blieb einen Moment regungslos stehen. Da fiel mir etwas auf. Der Schrank war nun verschlossen. Ich ging langsam hin und zog die Tür ganz vorsichtig auf. Wieder nichts. Das konnte doch nicht wahr sein! Das war unheimlich. Ich sollte so schnell wie möglich verschwinden. DS hin oder her, ich würde einfach irgendwann anders wiederkommen und jemanden mitbringen. Ich drehte mich zur Tür um...und schrie auf. Zwischen mir und Tür stand ein kleiner Junge, bestimmt nicht älter als elf. Er war nackt und sah eigenartig blass aus. Ich keuchte und hielt eine Hand auf die Brust gepresst. Er stand einfach nur da und bewegte mich nicht? „Wer-wer bist du?“, stotterte ich heiser, um Zeit zum Überlegen zu bekommen. „Toshio.“, sagte er leise, veränderte jedoch rein gar nichts an seinem Gesichtsausdruck und er machte auch keine Anstalten zu gehen. Ich überlegte, was ich als nächstes fragen könnte und richtete mich auf, denn ich war vor Schreck an der Wand hinuntergerutscht. Der kleine Junge öffnete kurz den Mund, so als ob er etwas sagen wolle, und in dem Moment sah ich sein Zähne. Sie waren nicht nur von der Form her ungewöhnlich, es klebte auch Blut an ihnen. Ich schrie erneut. Was sollte ich tun? Bevor ich reagieren konnte, drehte sich der Junge um und ging seelenruhig hinaus. Vorsichtig ging ich ebenfalls zu Tür und trat kurz darauf in den Flur, um besser sehen zu können. Ich war kurz davor, auf die Treppe zuzustürzen, als ich Toshio sah. Er stand direkt vor der Treppe. Diese war allerdings ungewöhnlich schmal, und ich hatte Angst vor dem Jungen. Er versperrte mir den Weg zur Tür. Kurz entschlossen stürzte ich zur nächsten Zimmertür und stolperte rückwärts hinein. Ich verschwendete keinen Blick in das Zimmer und das war ein Fehler. Hinter mir hörte ich eben dieses Geräusch, das ich schon unten gehört hatte. Blitzartig drehte ich den Kopf. Und was ich sah ließ mich fast einen Herzschlag kriegen. Eine Frau stand an der Zimmerwand. Sie war sogar noch blasser als Toshio und ihre schwarzen Haare hingen in ihrem Gesicht. Dieses war voller Blut, und sie blickte mich aus gierigen, weit aufgerissenen Augen an. Auch der Rest ihres Körpers, einschließlich ihrer Kleidung war blutdurchtränkt. Und sie machte dieses unheimliche Geräusch. Ich war so entsetzt, dass ich nichtmals mehr schreien konnte. Sie kam langsam auf mich zu. Und in dem Moment strömte das Gefühl in meine Beine zurück, das bisher gefehlt hatte. Ohne zu überlegen riss ich die Tür wieder auf, warf sie krachend hinter mir zu und sah mich nach einem Fluchtweg um. Da sah ich, dass Toshio nicht mehr zu sehen war. Ich rannte auf die Treppe zu und fiel buchstäblich hinunter. Unten riss ich die Haustür auf und stürzte auf den Vorhof. Ich war total außer Atem und meine Schuhe und Socken waren durchlöchert. Mein Knie zierte eine große Schürfwunde. Obwohl ich jetzt das Tageslicht wieder erreicht hatte, durfte ich mich auf keinen Fall sicher fühlen. Also hastete ich durch die Einfahrt zurück zu Keiko und Akane. Beide bogen sich angesichts der Vorstellung die sich ihnen bot vor Lachen. Ich atmete immernoch hektisch. Ihnen würde das Lachen schon noch vergehen. ____________________ Also das mit dem Vorhang war eigentlich nicht vorgesehen, weil ich Parallelen zum Film vermeiden wollte. Aber ein Schreibtisch in einem unbewohnten Haus erschien mir dann doch weit unrealistischer, deshalb doch der Vorhang... Den weißen Schrank hab ich natürlich aus dem Film übernommen, der ist ja fast schon Standard *lach* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)