Was wäre, wenn... von myrys84 (... Floréan plötzlich die Chance hätte, alle seine Schulden auf ein mal los zu werden?) ================================================================================ Kapitel 2: Zurück zu Dir ------------------------ Das ging aber schnell. Ja, hallo erst mal. Ich weiß gar nich, ob ihr's schon wusstet, aaaaaber... ich war ja dann doch ein bisschen überrascht, dass das mit den Kommis so schnell ging. Hier, wie versprochen, das zweite und letzte Kapitel. Viel Spaß. Übrigens wäre ich auch diesmal wieder für Kommis dankbar. ;-) Kapitel 2 Zurück zu Dir Noir seufzte. Seit Floréan weg war, war es so unheimlich still im Haus. Nicht einmal mehr der kleine Noël war mehr laut und fröhlich. Gut, er hatte schon vorher ohne den jungen Mann gelebt, aber jetzt schien es ihm, als hätte sich mit ihm auch ein Teil seines Herzens verabschiedet. "Hör endlich auf, ständig vor dich hin zu seufzen und unternimm was!", fuhr ihn Laila ungeduldig an. "Wirklich, es ist unvorstellbar, wie schnell du abgebaut hast, seit ein gewisser jemand - dessen Namen wir ja nicht mehr nennen dürfen - nicht mehr da ist." "Ich hab überhaupt nicht abgebaut!", protestierte er vehement. "Ach nein? Und warum wäre dann dein letzter Raubzug fast in die Binsen gegangen? Dieser Sugar hätte dich fast am Wickel gehabt. Also wirklich, wie kann man nur so unvorsichtig sein? Ich dachte schon, jetzt ist alles aus." "Du hast ja keine Ahnung, was da drinnen los war", erklärte Noir. "Es war einfach so voll." "Na und? Normalerweise ist doch genau das dein Vorteil", beharrte sein erster Vasall. "Aber nicht, wenn ich plötzlich auf der Flucht mit einem gewissen jemand – dessen Namen ihr nicht nennen dürft – kollidiere." "Also wenn er dich so aus dem Konzept bringt, dann würde ich sagen, du siehst besser zu, dass du ihn schleunigst wieder herbekommst." Sie wand sich um und stapfte aus dem Zimmer. An der Tür hielt sie kurz inne. "Übrigens, auch, wenn du es zu leugnen versuchst, du vermisst ihn." "Tu ich gar nicht!", kam prompt die Antwort. "Oh doch. Du liest nämlich schon wieder in einem meiner Kochbücher. Scheinen ja ein hervorragender Seelentröster bei Liebeskummer zu sein." Blitzschnell musste sie den Kopf einziehen, denn besagtes Kochbuch zischte haarscharf an ihrem Turban vorbei und krachte gegen die Tür. "Raus!", rief Noir zornig. "Ja, ja, bin ja schon weg", sagte sie hastig und verließ das Zimmer. Das Buch nahm sie mit. Noir schlug die Hände vors Gesicht. Verdammt, warum hatte er auch mit Floréan zusammenstoßen müssen? _____Flashback_____ Er hatte ein wertvolles Collier gestohlen und – wie immer – die allgemeine Aufregung zur Flucht genutzt. Alles war bestens gelaufen. Plötzlich hatte er zufällig einen jungen Mann vor sich angerempelt und festgestellt, dass er das seidige blonde Haar kannte. Ja, es kam ihm sogar schmerzlich bekannt vor. Und tatsächlich: Vor ihm stand niemand anderes als Floréan. Als sich dieser zu ihm umdrehte, wäre er beim Anblick der wunderschönen Amethyste fast zusammengebrochen. Wie versteinert hatte er dagestanden. Er wollte die Hand nach ihm ausstrecken, ihn einfach mit sich ziehen, doch die Sekunden dehnten sich endlos aus und beide hatten einfach nur dagestanden und den jeweils anderen angestarrt. Es war ihm so erschienen, als hätte Floréan ihm etwas sagen wollen, denn er hatte schon den Mund geöffnet, als er plötzlich hinter sich ein "Stehen bleiben!" hörte und sich umsah. Solomon Sugar, sein Lieblings-Privatschnüffler, war anscheinend als Wachschutz des Empfangs engagiert worden, denn er hatte sich sofort an Noirs Fersen geheftet. Mit einem letzten, verzweifelten Blick auf seinen Engel hatte er die Flucht ergriffen und war gerade so entkommen. _____Flashback Ende_____ Laila hatte Recht. So konnte es nicht weitergehen. Der Umstand, dass er den Jungen so schmerzlich vermisste, versaute ihm sein Geschäft. Also beschloss er: "Floréan muss wieder her." ***** Floréan stand auf dem Balkon seines Zimmers und schaute gedankenverloren in den großen Garten hinab. Über ihm schien der Vollmond so hell, dass er es fast schaffte, die Dunkelheit der Nacht zu vertreiben. Nur ein paar kleine Wölkchen waren am tief blauschwarzen Himmel zu sehen. Er seufzte. Sein neuerliches Treffen mit Noir hätte ihn fast an seiner Entscheidung, mit Comtesse de Villepin und ihrem Mann nach Amerika zu gehen, zweifeln lassen. Sein Entschluss hatte eigentlich schon festgestanden. Véronique und Guillaume hatten keine eigenen Kinder. Für die beiden war Floréan in den letzten Wochen so etwas wie der Sohn geworden, den sie nie hatten. Deshalb hatten sie ihm angeboten, sie nach Amerika zu begleiten. "Dort kann ein junger Mann von deinem Format sein Glück machen", hatte der Graf gemeint. "Und wir hätten einen Erben", erklärte Véronique. "Es ist so, wir werden natürlich einen erheblichen Teil unseres Vermögens der Guten Sache vermachen, doch ein großer Teil soll auch an einen Erben gehen, der es verdient hat. Wir dachten da an dich, Floréan." "Aber Madame, das ist viel zu großzügig. Das könnte ich nicht annehmen!", hatte er protestiert. "Warum nicht?", fragte Guillaume de Villepin. "Die Voraussetzung wäre nur, dass du mitkommst. Was hast du denn hier noch zu verlieren?" Die Frage war berechtigt. Er hatte alles verloren. Seine Familie, seine Besitztümer, seinen guten Ruf und vor allem sein Herz. Was band ihn eigentlich noch an Frankreich? 'Nichts', hatte er festgestellt und dem Vorschlag der Villepins zugestimmt. Doch dann war ER auf dem Empfang zu Ehren des Paares aufgetaucht. Und, wie nicht anders zu erwarten, waren sie zusammengestoßen. Die stolzen Smaragdaugen hatten ihn gefesselt. Fast hätte er zu ihm gesagt: "Nimm mich mit." Doch dazu war es nicht gekommen, denn Sugar, dieser Idiot, war Noir dicht auf den Fersen gewesen. So schnell, wie der Meiserdieb vor Floréan aufgetaucht war, war er auch wieder verschwunden, einfach so, ohne ein Wort zu sagen. Erneut verließ ein tiefes Seufzen Floréans Kehle. Er ging zurück in sein Zimmer und packte seine letzten Habseligkeiten in seinen Koffer. Viel war es nicht, das er noch sein Eigen nennen konnte. Ganz oben in dem Gepäckstück lag, in ein Tuch eingeschlagen, der blaue Diamant aus dem Schatz der Templer. Er ließ sich auf sein Bett sinken und griff nach dem Edelstein. Vorsichtig wickelte er ihn aus. Die Erinnerungen strömten nur so auf ihn ein. Damals hatte ihm Noir ja schon fast eine Liebeserklärung gemacht. Nur für einen ganz kurzen Augenblick hatten sich damals ihre Lippen berührt. Bei dem Gedanken fuhr sich der junge Mann unbewusst mit den Fingerspitzen über den sinnlichen Mund. 'Oh, Noir, du fehlst mir so', dachte er traurig. "Ein Königreich für deine Gedanken", hörte er plötzlich eine tiefe, vertraute Stimme hinter sich. Er fuhr hoch und drehte sich zu dem Sprecher um. "Noir", hauchte er. "Wie du siehst", antwortete dieser und kam auf ihn zu. "Was willst du hier?", fragte der Blonde misstrauisch. "Das, was mir gehört", gab der Dieb zur Antwort und sah seinem Gegenüber dabei fest in die Augen. Floréans Herz setzte einen Schlag aus. War das etwa so gemeint, dass…? Er wagte es nicht, es sich überhaupt vorzustellen. "Und was soll das sein?", wollte er stattdessen mit nüchterner Miene wissen. In nur einem kurzen Augenblick überwand Noir die Distanz zwischen ihnen und zog den überraschten jungen Mann an sich. "Dich", raunte er ihm zu, bevor er sich zu ihm hinab beugte und ihn zärtlich, ja fast schüchtern, küsste. Als er sich wieder von ihm löste, sah ihn Floréan verwirrt an. "Komm zurück", bat Noir leise. "Bitte." "Warum? Warum auf einmal?", verlangte der Blonde zu wissen. Die Unsicherheit stand ihm noch immer deutlich ins Gesicht geschrieben. Sehr zu seiner Überraschung legte sich ein leichter Rotschimmer auf die Wangen des Meisterdiebs. Dieser öffnete den Mund um etwas zu sagen, stockte dann aber, klappte ihn wieder zu und sah verschämt zur Seite. 'Alles, aber DAS sag ich dir nicht', dachte er. "Na ja, du hast mir halt gefehlt. Irgendwie", sagte er schließlich stockend. 'Verstehe. Na, wenn das so ist', grinste Floréan innerlich. Er griff in Noirs Haar und zog seinen Kopf zu sich herunter um ihn leidenschaftlich zu küssen. Vorsichtig leckte er über Rays Lippen. Fast sofort teilten sich diese und ein leises Stöhnen war zu hören. Ihre Zungen trafen sich und fochten einen heißen Kampf miteinander aus. Als sie sich nach, wie es ihnen schien, endloser Zeit, wieder voneinander lösten, hauchte Noir: "Verlass mich nie wieder." "Niemals", versicherte Floréan. "Ich liebe dich." "Ich dich auch", antwortete der Meisterdieb. Damit konnte er leben. "Heißt das, du kommst wirklich wieder zurück zu mir?" "Ja." "Gut, dann pack deine Sachen. Wir verschwinden so schnell wie möglich." "Die sind schon gepackt." Der Blonde zeigte auf das Bett, auf dem er eben noch gesessen hatte und den Koffer, der darauf lag. "Oh. Wolltest du verreisen?", fragte Noir neugierig. "Nein", gab Floréan kleinlaut zu. "Ich wollte mit Véronique und Guillaume nach Amerika auswandern." "Für immer?", rief der Dieb entsetzt. "Wahrscheinlich." "Puh, dann war ich ja gerade noch rechtzeitig da", stöhnte Noir. "Scheint so", lächelte der junge Adelige und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Wange. Schnell packte Floréan noch seine restlichen Sachen in den Koffer. Dann fiel sein Blick auf das Juwel, das immer noch auf seinem Bett lag. Ein sanftes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Ich denke, den werde ich für sie hierlassen. Als Erinnerung an mich", flüsterte er. "Glaubst du, sie hat ihn nötig?", fragte Noir. "Nicht mehr oder weniger als du", gab Floréan zurück. "Lass uns gehen", beschloss er. Noir beförderte Floréans Gepäck mit einem eleganten Schlenker über die Balkonbrüstung und legte dann einen Arm um seinen Liebsten, um sich mit ihm abzuseilen. "Warte mal einen Augenblick!", rief Floréan plötzlich. "Was denn noch?", fragte der Dieb ungeduldig. "Ich hab eine Forderung an dich." "Und die wäre?" Der Blonde konnte das Misstrauen ganz deutlich im Gesicht des anderen Mannes erkennen. "Nachdem ich keine Schulden mehr bei dir habe und somit frei bin, behalte ich mir das Recht vor, dich jederzeit wieder zu verlassen. Also behandelst du mich besser gut, klar?" "Ist gut. Das kannst du haben", meinte der Dunkelhaarige grinsend und sein Griff um Floréans Taille wurde noch etwas fester. Plötzlich klopfte es an der Tür und die Comtesse trat ein. Als sie die beiden jungen Männer eng umschlungen auf dem Balkon erspähte, schaute sie erst einmal verdutzt drein. Dann hellte sich ihr Blick auf und sie strahlte den Sohn ihrer Freundin an. Dieser strahlte ebenso zurück. Noir nickte ihr kurz mit ernstem Blick zu und schon waren die beiden in der Nacht verschwunden. ENDE Ich hoffe, ihr könnt mit dem Ende leben. Wenn ja, dann teilt mir das doch mit, ja? *Hundedackelbettelblick aufsetz* Und wenn nicht, dann auch. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)