Starcraft; Legends of the Amaru; Legend of the 4 horsemen von G_O_D (Kapitel 2: The 7 day theory) ================================================================================ Kapitel 2: bad mastermind ------------------------- 2 the 7 day theory 2 bad mastermind Never think that the life of a mastermind is easier than the life of a normal man. Never think that the life of a mastermind is as easy as the life of a normal man. The life of a mastermind is worse than everything a normal man can imagine. Montag, 19:29…kurz nach Sonnenaufgang über der Insel Lyra, auf Lacrima Belli. Als der Transporter die Wolkendecke durchbrach, welche über den Insel Lyra lag, bekam Kain einen Überblick von der Insel, welche von jeglicher Zivilisation unberührt war. Die Insel war Lyra genannt worden, weil…das wusste niemand so genau. Große Teile der Insel schienen mit dichtem Wald besiedelt zu sein und alles was Kain von der Insel sah, endete nach knapp 100 Meilen in einer Wand aus Nebel. Wie weit die Insel nun wirklich reichte, war daher nicht zu erkennen. Vergeblich suchte Kain nach Anzeichen von Siedlungen. Vergeblich nach irgendetwas, was darauf schließen ließ, dass die Insel bevölkert war. Keine Protoss-Bauten reflektierten das Licht der aufgehenden Sonne, keine terranischen Gebäude ragten zwischen den Bäumen hervor und auch keine organischen Zerggebilde waren zu sehen. Kain wandte seinen Blick vom Bullauge ab, sah stattdessen Prince an und fragte: „Wer ist Blue überhaupt?“ Anfangs hatte Kain es für möglich gehalten, dass es sich bei Blue um einen weiteres Mitglied der ehemaligen Crew handelt, von der ihm bisher noch nichts erzählt worden ist. „Blue. Blue hat Jay schon fast so oft in die Schlacht begleitet wie Chris.“ antwortete Prince grinsend, der Kains Überraschung erleben wollte, wenn er sah, was Blue wirklich war. Kain blickte wieder aus dem Bullauge und der Transporter sank immer tiefer. Da er nirgends auch nur die Spur eines Stützpunktes oder einer Siedlung ausmachen konnte, vermutete Kain nun, dass sie auf dem Weg zu einer unterirdischen Anlage waren. Überrascht stellte er aber dann fest, dass sie auf einer einfachen Lichtung landeten. Nachdem sie ausgestiegen waren, blickte er sich vergeblich nach etwas um, was einem Eingang gleichkam. Jay trat als letzter aus dem Transporter, hatte seinen Staubmantel abgelegt, das T-Shirt ausgezogen, sich dafür aber das Tuch umgebunden und den Hut aufgesetzt. Chris stand inzwischen schon auf einem umgestürzten Baum am Rand der Lichtung und blickte in den Wald hinein. Als Kain an ihm vorbeiblickte, wirkte der Wald friedlich und harmonisch im dämmrigen Licht, welches durch das Blätterdach auf den Waldboden traf. Jay warf sich gerade einen Rucksack über die Schulter, aus dem ein Ärmel seines Staubmantel heraushing und er rief zu Chris hinüber: „Hast du schon eine Spur gefunden?“ Chris blickte den Captain an, schüttelte den Kopf und erwiderte: „Wir müssen die beiden suchen.“ „Die beiden?“ fragte Kain flüsternd an Prince gewandt. „Blue und Hunter.“ antwortete dieser. „Wenn du willst, kannst du immer noch hier bleiben.“ sagte Jay zum Reporter. Dieser zuckte zusammen, als ihn der Captain von der Seite ansprach und er schüttelte den Kopf. „Ich komme mit.“ sagte Kain resolut. Rockwood schien kurz zu überlegen und schließlich sagte er: „Ich begleite euch ebenfalls.“ „Dann gehen wir alle.“ stellte Prince fest. Jay nickte, hob Chris’ Rucksack vom Boden auf und dann gingen die vier zu Chris hinüber. „Eine Idee, in welche Richtung wir müssen?“ fragte Jay, während er Chris den Rucksack gab. Chris schüttelte den Kopf und antwortete: „Wenn wir lange genug im Wald sind, werden sie uns schon finden.“ „Okay.“ meinte Jay, dann hob er die Stimme an und trat als erster in den dämmrigen Wald hinein, wobei er noch rief, „Mir nach!“ Die anderen vier folgten ihm, wobei Kain das Gefühl nicht loswurde, dass sie beobachtet wurden. Und da keiner von ihnen eine Rüstung anhatte, noch eine größere Waffe dabei hatte, beunruhigte ihn dieses Gefühl verstärkt. Montag, 20:04…an Bord der Amaru, über dem Planeten Lacrima Belli Kathlin betrat die Kantine auf der Amaru, blickte sich um und als sie feststellte, dass Jay nicht da war, fluchte sie innerlich. Sie ging zu einem der leeren Tische hinüber, ließ sich an diesem nieder, legte die Arme auf den Tisch und den Kopf darauf. Auf Crewmitglieder, die bei ihr vorbeikamen, erweckte sie den Eindruck, als würde sie schlafen, ein paar andere hatten das Gefühl, dass sie weinte. Eine weitere Person betrat die Kantine und fragte einfach mal offen heraus: „Hat jemand Jay gesehen?“ Alle blickten die Frau an, welche hereingekommen war und auch Kathlin hob den Kopf an. Abgesehen von ihr erkannte jedoch keiner der Anwesenden die Frau, die gefragt hatte, da niemand von ihnen Alina kannte. Doch eins fiel den Leuten schon auf. Sie hatte eine Ähnlichkeit mit Keith. Eine Ähnlichkeit, welche zwar auf den ersten Blick eine Verwechslung zuließ, doch spätestens beim zweiten Blick zeigte sich, dass es sich unmöglich um Keith Smith handeln konnte. Als sich die meisten Leute, ohne auf die Frage zu reagieren, wieder abwandten und andere nur verneinten, biss sich Alina nachdenklich auf die Unterlippe. Kathlin überlegte sich kurz, ob sie mit Alina sprechen sollte, da sie scheinbar beide aus demselben Grund nach ihm suchten, entschied sich jedoch das Gespräch zu vermeiden und legte daher den Kopf wieder auf die Arme und verharrte dort, bis sie sich sicher war, dass Alina die Kantine wieder verlassen hatte. Erst dann erhob sich Kathlin von ihrem Platz und verließ ebenfalls die Kantine um zu ihrem Quartier zu gehen, welches in den Jahren, in denen sie tot war, von niemand anderen belegt worden war. Als sich die Tür ihres Quartiers hinter ihr schloss, lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Tür, rutschte an dieser hinunter und fragte mit tränenerstickter Stimme und hängendem Kopf: „Warum bist du nur so ein Arschloch, Jay?“ Und obwohl sie es besser wusste, hoffte ein Teil in ihr, dass Jay auftauchen und sie trösten würde. Montag, 20:21 Alan Shezar betrat den Kommandoraum der Amaru, erblickte seinen ältesten Sohn und ging gleich zu ihm hinüber. Capone war als einziger im Raum gewesen und er wartete hier nur auf Mike. „Hi, Dad.“ sagte Capone, der seine Axt schliff, ohne aufzublicken. „Na, Capone.“ erwiderte Alan mit einem Lächeln. Seit Capone gestorben war, hatte er erst bemerkt, wie wichtig ihm seine Söhne doch waren, auch wenn er viel zu lange nicht einmal von ihnen gewusst hatte. Umso mehr freute es ihn jetzt, dass die beiden wieder lebten. Er blickte sich um und stellte fest, dass der Sitz des Kommandanten leer war. „Wo ist Jay?“ fragte Alan seinen ältesten Sohn. „Auf Lacrima Belli.“ antwortete Capone und heilt die Schneide seiner Axt gegen das Licht. „Aha.“ machte Alan und unterdrückte den Drang nachzufragen, was er dort machte. Stattdessen sah er Capone zu, der wieder an seiner Axt weiterarbeitete. „Bereitest du dich auf die Schlacht vor?“ erkundigte sich Alan grinsend, weil es doch offensichtlich war, was Capone machte. Capone nickte und meinte: „Ja, ich warte hier nur noch auf Mike, dann werden wir uns zur California begeben.“ Alan runzelte die Stirn und fragte: „Zur California? Was wollt ihr auf dem Schiff?“ Capone beförderte mit einer schnellen Bewegung, welche Alan zusammenzucken ließ, seine Axt in die Halterung auf seinem Rücken und er antwortete: „Wir werden das Schiff für die Schlacht vorbereiten.“ „Ah. Ihr wollt den Protoss unter die Arme greifen.“ Capone blickte seinen Vater mit gerunzelter Stirn an, schüttelte den Kopf und erklärte: „Wir bereiten die California für uns vor. Wir haben das Schiff erobert und werden es unter dem Kommando unseres Captains auch in die Schlacht führen.“ „Und wer ist der Captain der California?“ „Jay.“ „Ist Jay nicht der Captain der Amaru?“ erkundigte sich Alan. Capone nickte und sagte: „Aber er ist auch der Captain, indessen Namen die California erobert worden ist. Er will das neue Schiff in die Schlacht führen. Das Kommando über die Amaru bekommt seine Tochter.“ Nun fiel Alan auf, dass noch jemand fehlte und er fragte: „Richtig, wo ist den Keith überhaupt?“ Capone grinste, stand auf und antwortete: „Sie zeigt ihrer Schwester gerade das Schiff.“ „Schwester?“ fragte Alan nach. Im selben Moment ging die Tür auf und Mike betrat gemeinsam mit Odin und Sammy den Kommandoraum. Odin und Sammy trugen ein Steuerrad dabei, welches von einem Segelschiff aus längst vergangenen Zeiten stammen könnte, doch das Steuerrad schien aus Gold und Platin zu bestehen und war mit Smaragden sowie Rubinen besetzt. Jeder der Griffe endete in einem Totenkopf mit kleinen Rubinen als Augen. Sofort erkannte Alan, dass sie den Dolchen nachempfunden waren, welche sein jüngerer Sohn hatte. „Tyron ist schnell fertig geworden.“ verkündete Mike grinsend, während die beiden hinter ihm das Steuerrad, welches verdammt schwer wirkte, vorsichtig abstellten. Alan legte die Stirn in Falten und musterte den Schatz, welchen die drei mitgebracht hatten. „Vorhin war eine Frau in der Kantine und hat sich nach Jay erkundigt. Diese Frau sah Keith sehr ähnlich.“ sagte Alan, dem das gerade wieder eingefallen war. Odin lehnte sich auf das Steuerrad, dachte kurz nach und erwiderte dann: „Dabei hat es sich wahrscheinlich um Alina gehandelt. Sie ist schließlich die Mutter von Keith und Sharon.“ Alan nickte und machte sich in Gedanken Notizen, während er noch ergänzte: „Kathlin war auch dort. Sie wirkte ziemlich fertig.“ „Sie teilt einfach nicht gerne.“ meinte Odin und blickte betreten zu Boden. Sammy blickte zuerst von Odin zu Alan hinüber, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Mein kleiner Bruder ist ein verdammter Bastard.“ sagte Capone ehrlich und zuckte dabei mit den Achseln. Mike hingegen warf ein: „Er ist auch nur ein Mensch.“ „Falsch.“, widersprach ihm Capone und blickte Mike dabei direkt in die Augen, „Er ist ein Mastermind. Genauso wie wir. Gottverdammt! Und als solche dürfen wir uns keine menschlichen Fehler mehr leisten.“ Alan blickte seinen Sohn an, legte ihm die Hand auf die Schulter und meinte beruhigend: „Ruhig. Auch ein Mastermind darf Fehler machen.“ Capone schüttelte niedergeschlagen den Kopf und meinte: „Ich fürchte nur, dass irgendwann Leute sterben werden, wegen Jays Fehlern.“ „Bisher ist das noch nie passiert.“ erinnerte ihn Odin. Sammy nickte und zeigte damit, dass er Odin zustimmte. Obwohl er in der Kammer des Lebens gesprochen hatte, hatte man seit da an nichts mehr von ihm gehört, was einem Wort glich. Capone seufzte auf und sagte nur: „Hoffentlich bleibt das auch so.“ Dann stand er auf, half Odin und Sammy das Steuerrad tragen und verließ zusammen mit den anderen den Kommandoraum. Alan blieb als einziger zurück und überlegte kurz, was er machen könnte, als die Tür aufging und seine beiden Enkeltöchter den Kommandoraum betraten. Keith war kurz erstaunt ihren Großvater anzutreffen, doch dann nützte sie das gleich und stellte vor: „Sharon, das ist Alan Shezar. Er ist unser Großvater.“ Sharon riss die Augen entsetzt auf, während Alan die beiden kurz angrinste. Sie blickte ihre Schwester an, zeigte auf Alan und wiederholte ungläubig: „Großvater?“ Keith nickte und flüsterte Sharon zu: „Er war auch mal Pirat.“ Sharon lächelte kurz unsicher und meinte dann: „Das liegt bei uns wohl in der Familie.“ Alan grinste die beiden an, doch hinter der Fassade, welches sein Grinsen war, dachte er gerade über das nach, was Capone über Jay gesagt hatte. Im nächsten Moment fiel Alan wieder ein, dass Keith Telepathin war und er vermutete, dass dasselbe auch für Sharon galt. Sofort konzentrierte er sein Denken auf etwas anderes und hoffte im verborgenem, dass die beiden Mädchen seine vorhergehenden Gedanken nicht bemerkt hatten. Er erfuhr nie, ob die beiden seine Gedanken mitbekommen hatten, denn keine der beiden machte ein Anzeichen, das dafür gesprochen hätte. „Ich muss auch schon wieder los.“ sagte Alan, bevor ihn seine Enkelkinder in ein Gespräch hätten verwickeln können, und er verließ den Kommandoraum. Als sich die Tür hinter ihm wieder schloss, atmete er erst einmal erleichtert durch und machte sich dann auf dem Weg zum Hangar. Montag, 20:29 Julia betrat ihr Quartier und stellte fest, dass es restauriert worden war. Sie fragte sich, warum es sie erstaunte, wo es doch schon etliche Jahre her war, dass sie in diesen Raum umgebracht worden war, doch dann dachte sie daran, dass es Jay womöglich als Mahnmal hätte so lassen können, wie es gewesen war. Doch das hatte er nicht getan. „Danke, Jay.“ flüsterte sie leise, während sie sich auf das Bett fallen ließ und dann gleich das Kissen fest umklammerte, als würde es ihr irgendeinen Halt bieten. Sie schaltete eine kleine Nachtischlampe ein, gleichzeitig das Hauptlicht aus. Sie schloss erschöpft die Augen, doch an Schlaf war nicht zu denken, denn sofort sah sie wieder wie die Kiefer des Raptors auf sie zukamen. Entsetzt riss sie die Augen auf und richtete sich auf. Eine einzige schlechte Erinnerung, welche sie mit diesem Zimmer verband, versetzt sie in Panik. Als sie einmal kurz blinzelte, sah sie kurz die Wände mit Blut bespritzt. Genauso, wie es gewesen war, nachdem sie umgebracht worden war. Wieder lief Julia ein kalter Schauer über den Rücken und sie atmete schwer, während sie sich an den Bettrand setzte. Ihre eigenen Todesschreie hallten in ihren Ohren wieder und bohrten sich wie Millionen Nadeln in ihr Gehirn. Wieder sah sie überall Blut. Sie sprang auf und eilte zur Toilette im kleinen Badezimmer. Sie beugte sich darüber und übergab sich. Die Erinnerungen ließen nach und während sie noch schwer atmete, begann sie sich wieder besser zu fühlen. Sie spuckte noch mal in die Toilette, dann stand sie auf und ging wieder in das Hauptzimmer zurück. Doch als sie in der Tür stand, sah sie die ganze Szene ihres Todes wie einen Film ablaufen. Sie sah, wie der Raptor aus dem Schatten auf sie zusprang und seine Zähne in ihre Schulter rammte. Er öffnete sein Kiefer kurz, verbiss sich im Arm und stemmte sich mit dem linken Bein gegen ihre Schulter. Die Bestie riss den Kopf zurück und fetzte dabei den Arm vom restlichen Körper. Das Blut spritzte an die Wände, während der Raptor den Arm losließ und sich nun wieder in Julias Hals verbiss. Ein lautes Knacken kündigte an, dass der Raptor gerade ihre Wirbelsäule durchtrennt hatte. Dann begann der Raptor die Leiche in Stücke zu reißen, während die Julia der Gegenwart an der Tür ins Badezimmer stand und mitansah, wie ihr Tod ausgesehen hatte. Sie taumelte nach hinten, verlor das Gleichgewicht und stürzte auf den Boden des Badezimmers. Sie saß noch in dem Bereich, das vom Licht aus dem Hauptraum beleuchtet war, während rund um sie herum völlige Dunkelheit herrschte. Ihre Augen weiteten sich vor Panik, als der Blick des Raptors nun auf sie gerichtet wurde. Er ließ vom Leichnam ab, wobei er mit seinen rasiermesserscharfen Zähnen ein Stück Fleisch, welches er zwischen den Kiefern hatte, mit einem Biss teilte, wobei er eines verschlang, während das andere auf den Boden klatschte. Dann ging der Raptor langsam auf sie zu und Julia erkannte, dass diese Erinnerung etwas war, was bestimmt nicht harmlos war. Der Raptor knurrte sie an, spannte seine Muskeln und bereitete sich auf den Sprung vor. Es war derselbe Raptor, der sie damals umgebracht hatte. Es war dasselbe weit aufgerissene Maul, das auf sie zukam und es würden dieselben tödlichen Zähne sein, die sie töten würden. „Deja vú.“ ging es Julia durch den Kopf, dann sprang über sie ein Schatten hinweg, auf den Angreifer zu. Es handelte sich dabei um einen weiteren Raptor, doch auch er war eine reine Illusion. Eine Illusion von Bloodtalon. Bloodtalon war plötzlich aufgetaucht und hatte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den anderen Raptor geworfen, sodass sie beide nun aus dem Badezimmer rutschten und dort vor der Tür liegen blieben. Behände kamen die beiden Raptoren wieder auf die Beine und Bloodtalon wurde vom anderen Raptor angefaucht. „Niemals, Bones, niemals werde ich zulassen, dass du noch eines meiner Kinder umbringst. Auch wenn es in diesem Fall ungeboren ist.“ knurrte Bloodtalon. Julia zuckte zusammen, als sie das hörte und sie erinnerte sich. Sie war schwanger von Jay. Das Kind war damals mit ihr zusammen in den Tod gegangen, doch wenn Bloodtalon sie nun mit diesen Worten beschützte, dann hieß das ja, dass… Die beiden Raptoren sprangen wieder aufeinander zu und begannen zu verblassen. Julia legte sich eine Hand auf den Bauch und atmete schwer, während sie den Schock der letzten Sekunden verdaute. Dann blickte sie auf ihren Bauch hinab und sie fragte sich: „Was soll ich jetzt machen?“ Montag, 21:07…an Bord der California, über Lacrima Belli Sonny wischte sich den Schweiß von der Stirn und legte den Schweißlaser beiseite. Auf einer der abgeschalteten Konsolen auf der Kommandobrücke des schweren Schlachtträgers lag sein Gaußgewehr, weil sich niemand auf die Scannerergebnisse verlassen wollte, welche aussagten, dass 100%ig keine Hybriden mehr an Bord der California waren. Scannerergebnisse hin oder her. Jeder schützte seinen Arsch mit einem Gewehr und einer Powerrüstung gegen die Möglichkeit, dass sich die Scanner getäuscht hätten. Master, der ein paar Meter hinter Sonny an der Wand lehnte und sich mit Andy unterhielt, der neben ihm stand und einen Sargnagel rauchte, merkte, dass Sonny die Arbeit eingestellt hatte und er blickte an Andy vorbei zu Sonny hinüber. „Hey du fauler Sack, zurück an die Arbeit!“ rief Master grinsend. Auch Sonny grinste kurz und er zischte: „Machs doch besser!“ Junior, der bis vor seinem Tod mit Master auf Kriegsfuß gestanden war, lächelte über den Wortwechsel der beiden, stellte aber die Arbeit nicht ein, sondern verschwand wieder mit dem halben Oberkörper unter einer der Konsolen und korrigierte die Verkabelung, welche für das Steuerrad neu eingestellt werden musste. Sonny hingegen hatte ein Loch in den Boden geschnitten, in welchem das Steuerrad dann einen Platz finden würde. Die Tür zur Kommandobrücke ging auf und der letzte der kleinen Gruppe trat ein. „Futter fassen!“ rief Tray und warf jedem eine der Dosen mit den Militärrationen zu. Als Master seine Dose fing, fragte er: „Was gibt es denn?“ „Scheiße mit Erdbeeren.“ antwortete Tray grinsend, während er Andy die Dose zuwarf. Andy verzog das Gesicht, fing die Dose und meinte sarkastisch: „Ekelhaft. Erdbeeren:“ Junior tauchte wieder unter der Konsole auf, fing seine Dose und öffnete sie schnell. Als auch Sonny sein Essen hatte und sich jeder daran machte es zu verschlingen, wobei Tray Unrecht hatte, denn es handelte sich um Dosenfleisch. „Schon ungewohnt, dass wir wieder essen müssen, um zu überleben.“ meinte Sonny, während er mit der Gabel in der Dose herumstocherte. „Nächstes Mal kochst du, Tray.“ seufzte Master, der mit gemischten Gefühlen in die Dose blickte. Tray runzelte die Stirn und blickte zu Master hinüber. „Du kannst wenigstens kochen.“ meinte dieser und stopfte sich einen weiteren Löffel in den Mund. Die Tür ging auf und Kerrigan betrat die Kommandobrücke. Wenige beeindruckt reagierte keiner der ehemaligen Häftlinge auf das Auftauchen der Königin der Klingen. Der einzige, der eine Meldung abließ, war Sonny, der grinste und sagte: „Hallo, Süße. Wie geht’s?“ Während sich die fünf Mörder das Grinsen gerade noch verkneifen konnten, starrte Kerrigan Sonny irritiert an und wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Sonny blickte von seinem Essen auf, sah Kerrigans Gesichtsaudruck und konnte sich nicht mehr halten. Er brach in Gelächter aus und stellte das Essen weg. „War das eine Anmache?“ fragte Kerrigan noch immer verständnislos, die das bei den Häftlingen nicht ausschließen würde. Aufgrund der Frage begannen auch die anderen loszulachen und Kerrigan fühlte sich langsam unwohl. „Ich habe das Gefühl, dass ihr mich nicht sehr ernst nehmt.“ zischte sie und verengte ihre Augen dabei zu schlitzen. Sonny schaffte es sich soweit zu beruhigen und ihr zu versichern: „Nein, das war keine Anmache.“ Sie seufzte auf und erwiderte: „Schade.“ Nun war es Sonny, der überrascht wurde und Kerrigan geschockt anblickte. Auch den anderen war das Lachen vergangen und sie starrten Kerrigan sprachlos an. „Was?“ fragte Sonny nach. „Nun“, hauchte Kerrigan und sie trat einen Schritt auf Sonny zu, welcher wie gelähmt dastand, „In den letzten sieben Jahren habe ich mich körperlich sehr vernachlässigt gefühlt. Ich meine, seit Jimmy tot war habe ich nicht mehr…aber das muss ich doch nicht erklären, oder?“ Sie kam Sonny immer näher und er schluckte, wobei langsam die Panik in seine Augen trat, weil Kerrigans Klingen auch schon zu zucken begonnen hatten. Alle starrten Kerrigan mit großen Augen an und niemand wollte es glauben, was sie gerade hörten und sahen. Kerrigan fuhr mit einem Finger an Sonnys Hals entlang und sagte: „Aber, es tut mir Leid dir sagen zu müssen, dass…“ Sie verstummte, leckte sich die Lippen und eine Mischung aus Panik und Erregung durchflutete Sonnys Körper. „Verdammt, sie ist wahrscheinlich wie eine Gottesanbeterin. Zuerst ficken und dann…“ ging es Sonny durch den Kopf. „Weißt du, ich“, hauchte Kerrigan leise, dann grinste sie und sagte laut, „habe auch nur einen Scherz gemacht.“ Während Sonnys Hirn irgendwo hängen geblieben war und sein Herz auch kurz einen Aussetzer machte, prustete Andy wieder los und auch die drei anderen Häftlinge, die nicht direkt von Kerrigans Worten betroffen waren, begannen wieder zu lachen, diese Mal aber über Sonny. Kerrigan lachte zwar nicht, lächelte zwar demonstrativ und Sonny, als er endlich alles begriffen hatte, klopfte sich kurz gegen die Brust um sein Herz ans Schlagen zu erinnern und zischte: „Remis.“ „War das kein klarer Sieg für mich?“ fragte Kerrigan amüsiert. Nun grinste Sonny verschlagen und meinte: „Soll das etwa solange weitergehen, bis einer von uns aufgibt, Kleine?“ Nun empfand es Andy als seine Pflicht einzugreifen, bevor sich die beiden entweder gegenseitig zerfleischten oder vernaschten. Er trat auf die beiden zu und sagte laut: „Okay, wir hatten unseren Spaß haben gelacht, aber jetzt lasst uns besser aufhören, bevor ihr etwas macht, was ihr im Nachhinein bereuen werdet.“ Sonny und Kerrigan nickten, wobei sie sich gegenseitig nicht aus den Augen ließen. Master trat an Andy heran und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich sag besser schon mal Raynor bescheit, der erscheint mir der einzige zu sein, auf den Kerrigan hören könnte.“ Andy grinste wieder kurz auf und fragte: „Meinst du nicht anders herum?“ Auch Master grinste, wandte sich ab und wollte gerade Raynor anfunken, als die Tür wieder aufging und dieser, Mike, Capone, Odin und Sammy die Kommandobrücke der California betraten, wobei sie ein Steuerrad aus Gold und Platin bei sich hatten. „Das“, sagte Master, als er den Commander erblickte, „ging aber schnell.“ Raynor sah Master fragend an, doch dieser sparte sich die Antwort. Kerrigan drehte sich mit einem Lächeln zu Raynor und sagte: „Hi, Jimmy.“ Mike und Capone begannen hinter vorgehaltenen Händen leise zu lachen und ‚Jimmys’ Gesicht lief leicht rot an. In den sieben Jahren, wo er tot war, hatte er nämlich den harten, einsamen Cowboy raushängen lassen, der niemanden außer sich selbst braucht, und obwohl Mike und Capone nur kurz tot waren, haben ihnen die anderen davon erzählt und sie haben es auch selbst teilweise mitbekommen. „Hi, Sarah.“ erwiderte Raynor und versuchte dabei so locker wie möglich zu klingen, was durch das Gelächter hinter ihm erschwert wurde. „Ja, also…“ fing Kerrigan etwas verlegen an, denn seit der Wiederbelebung war es das erste Mal, dass es die Situation zuließ, dass sie mit Raynor reden könnte, doch es fiel ihr doch nicht so leicht, wie sie erhofft hatte. „Also.“ meinte auch Raynor und ihm schien es nicht viel besser zu gehen. Odin und Sammy stellten das Steuerrad wieder ab und Odin meinte entnervt: „Jetzt nehmt euch halt ein Zimmer.“ Während der Rest wieder damit kämpfte, nicht laut loszulachen, fuhren Kerrigan und Raynor zu Odin herum und schienen ihn mit den Blicken festzunageln. Doch Odin ließ sich davon nicht beeindrucken und er sagte: „Ich hab nur einen Vorschlag gemacht. Falls ihr euch einiges zu erzählen habt.“ Hinter dem Rücken von Kerrigan und Raynor machte Capone ein paar Bewegungen, welche darauf schließen ließen, wie er Odins Worte interpretiert hatte. Nun fiel es auch Odin schwer das Grinsen zu unterdrücken und Mike kämpfte sichtlich mit sich selbst. Kerrigan blickte Raynor noch mal an und zum Glück für Capone, hatte er noch rechtzeitig aufgehört, bevor sie es gesehen hätte. „Ich…werde dann mal wieder gehen.“ sagte Kerrigan und setzte sich in Bewegung. „Okay. Wir sehen uns später, Sarah.“ meinte Raynor. „Klar, Jimmy.“ erwiderte Sarah, dann verließ sie die Kommandobrücke und die Tür schloss sich hinter ihr. „Das mit dem sehen könnte hinfällig werden, falls es dann schon dunkel ist.“ meinte Capone flüsternd zu Mike. Dieser nickte grinsend. Raynor hatte mitbekommen, dass Capone etwas geflüstert hatte und er drehte sich zu diesem um. „Was ist mit euch los?“ fuhr er Capone und Mike an. „Mit uns?“, wiederholte Capone scheinheilig, „Mit uns ist alles in Ordnung, ‚Jimmy’.“ Raynor machte eine Geste, welche darauf deuten ließ, dass er sich am liebsten einfach mit den beiden geschlagen hätte, doch stattdessen wandte er sich den ehemaligen Häftlingen zu. Er wollte gerade fragen, ob diese mit ihrer Arbeit schon fertig sein, als Sonny seine große Klappe aufriss und fragte: „Warum ist die Süße überhaupt an Bord?“ „Hast du Kerrigan gerade ‚Süße’ genannt?“ fragte Raynor leicht eifersüchtig. Sonny zuckte resigniert mit den Achseln und Capone fragte im Hintergrund gleich: „Warum, wie nennst du sie denn immer?“ „Sarah.“ erwiderte Raynor steif. „Immer?“, wiederholte Capone den wichtigsten Teil seiner Fragestellung, dann formulierte er es um, „Und wie nennst du sie im Bett?“ Raynor lief purpurrot an, diesmal jedoch aus Scham und nicht aus Wut, und er murmelte etwas Unverständliches. Capone ließ es dabei beruhen und er sagte: „Kommt, Jungs. Lasst uns unsere Arbeit machen, damit ‚Jimmy’ schneller zu seiner Sarah kann.“ Raynor blickte Capone an, als wollte er ihn gleich erschießen und er zischte: „Manchmal würde ich dich am liebsten umbringen.“ „Aber?“ fragte Capone nach, während Sammy und Odin das Steuerrad wieder anhoben und zur ausgeschnittenen Versenkung trugen. „Aber du bist ein Mastermind.“ seufzte Raynor. „Genau.“, grinste Capone, legte Raynor den Arm um die Schulter und sagte, „Also hör mal auf mich, vielleicht finden du und Sarah dann wieder schnell dorthin zurück, wo ihr vor sieben Jahren aufgehört habt.“ Raynor nickte seufzend und währenddessen begannen die anderen, die Halterung für das Steuerrad anzuschweißen, wobei sie darauf achteten, dass sie ihre Arbeit so präzise verrichteten, dass das Steuerrad wirklich für eine Ewigkeit halten würde, egal wie sehr Jay daran herumzerren würde. Montag, 23:36…Insel Lyra, Lacrima Belli Jay legte seinen Rucksack ab und kletterte auf einem umgestürzten Baumstamm, welcher einen Durchmesser von ein paar Metern hatte und schon großteils von Moos bewachsen war. Chris war unterdessen hinter den nächsten Baum verschwunden um seine Blase zu entleeren und Prince hatte sich auf einem kleinen Felsen niedergelassen und streckte seine Glieder. Als Jay oben auf war, blickte er sich um und als er nichts sehen konnte, verwandelte er sich in Bloodtalon um seine Nase in den Wind zu halten. Doch auch damit fand er nichts, was ihn eine Ahnung geben konnte, wo sich Blue und Hunter aufhalten könnten. „Wessen bescheuerte Idee war es eigentlich, dass die beiden die Amaru verlassen sollten?“ fragte Jay, während Chris hinter dem Baum wieder hervortrat. „Meine.“, antwortete Chris, „Ich dachte, dass die beiden etwas Freiheit vertragen könnten.“ Jay überlegte kurz und nickte dann einsichtig. „Wie lange machen wir den jetzt Pause?“ fragte Kain, der erstaunt war, dass ihm die Füße noch nicht wehtaten, obwohl sie inzwischen schon gut vier Stunden nahezu pausenlos durch den Wald liefen, aber sie immer noch nicht an ein Ende der Insel kamen. Hin und wieder erklangen in der Ferne Laute, welche auf größere Tiere schließen ließen, doch gesehen hatten sie bisher noch kein einziges Lebewesen, weder groß noch klein. Es schien, als würde alles vor den fünf Menschen fliehen, als würde alles Angst vor ihnen haben, oder vor einem von ihnen. Kain warf bei diesem Gedanken einen Blick zu Jay hinauf, der immer noch als Raptor auf dem Baumstamm stand und schnupperte. Prince blickte ebenfalls zu Jay hinauf und fragte: „Captain, wie lange machen wir den Pause?“ Jay verwandelte sich wieder zurück, sprang vom Baumstamm herunter und antwortete nach der Landung: „Wir gehen gleich wieder weiter.“ Kain runzelte die Stirn, weil sie noch immer keine Pause machten und Jay ergänzte dann auch noch: „Wir gehen bis zum Sonnenuntergang.“ „Ächz.“ machte Kain, während er wieder aufstand und seinen Rucksack zurechtrückte. „Na los, keine Müdigkeit vortäuschen.“ stachelte Chris grinsend an, während sich die kleine Gruppe wieder in Bewegung setzte. Und immer noch folgte ihnen ein paar Wesen wie Schatten. Montag, 23:43…California, über Lacrima Belli Raynor blickte Capone an und fragte: „Und das funktioniert?“ Capone nickte und meinte: „Vertrau mir!“ Alle Anwesenden, abgesehen von dArkfighter, der auch dazugekommen war, hielten kurz mit der Arbeit inne und blickten Capone zweifelnd an. Auch auf Raynors Gesicht zeigte sich, dass er da nicht ganz sicher war und er fragte nach: „Wäre das eine gute Idee?“ Capone grinste, kratzte sich am Hinterkopf und murmelte: „Eigentlich schon.“ Die anderen wandten sich wieder an ihre Arbeit, wobei das nicht mehr viel war, weil jetzt alles nur noch in Juniors und dArkfighters Händen lag. Während Junior die letzten Leiterplatinen auswechselte, konfigurierte dArkfighter die Steuerung der California so um, dass das Schiff sowohl vom Kommandostuhl, als auch vom Steuerrad aus manövriert werden konnte. Er stand wie in Trance vor einer der Konsolen, hatte die Finger auf die Tastatur gelegt und seine Gedanken mit dem Bordcomputer verbunden. Mike war, während die anderen das Steuerrad anbrachten, mal einige Zeit verschwunden gewesen und mit etwas Essbaren für die ganze Truppe zurückgekehrt. Aber er hatte nicht einfach einen Militärfraß geholt, sondern war mit dem Raumjäger nach New Hope auf Lacrima Belli geflogen und war dort einkaufen gewesen. Nun hatte jeder eine Kleinigkeit zu essen, was sich bei Mike mehrere Äpfel waren, welche er nun schon ohne unterlass dezimierte. „Hat jemand eine Idee, wo mein kleiner Bruder ist?“ fragte Mike, während er eine Flasche Wasser aufschraubte um seinen Durst zu stillen. „Der ist mit Jay auf Lyra um die Raptoren zu suchen.“ antwortetet Capone und hielt die Hand hoch, was Mike signalisieren soll, dass er ihm einen Apfel abgeben sollte, was dieser auch umgehend machte. „Stimmt, Jay und Chris sind nicht einmal anwesend.“ merkte Raynor, der schon die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass jemand fehlte. Gleichzeitig versenkte Capone seine Zähne in den Apfel und riss ein großes Stück davon heraus. Mike setzte die Flasche wieder ab und schien nachzudenken. „Worüber denkst du nach?“ fragte Odin, während Junior unter der Konsole zusammenzuckte, weil er einen schwachen elektrischen Schlag bekommen hatte. Über das Fluchen den jungen Mörders hinweg antwortete Mike: „Ich frage mich, wie lange es wohl dauern wird, bis die vier Reiter erfahren, dass wir wieder leben.“ Capone, der gerade wieder beim Apfel abbeißen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne und ließ sich das nun selbst durch den Kopf gehen. „Der Überraschungseffekt wäre von Vorteil, wenn wir sie jetzt vernichten wollen.“ fügte Mike hinzu. Capone biss beim Apfel ab und dachte über den Gedanken nach, den Mike geäußert hatte. „Wir müssten so schnell wie möglich zuschlagen.“, sagte Raynor schlicht, „Am Besten schlagen wir gleich zu.“ Capone nickte kurz zustimmend, doch dann runzelte er die Stirn und überlegte sich, ob ein sofortiger Angriff, die beste Lösung wäre. Mike schien auch hin und her gerissen, zwischen Zustimmung und Bedenken. „Mit jeder Stunde die wir warten, verbreitet sich das Gerücht unserer Auferstehung weiter im Universum.“, fing Raynor an seine Gedanken aufzudecken, „Ich bin dafür, dass wir unsere Truppen zusammenziehen und noch in den nächsten Stunden angreifen.“ Capone schoss ein Gedanke durch den Kopf und er fragte: „Und was willst du machen, wenn wir sie haben?“ Raynor wandte sich zu Capone um und hatte dabei die Stirn in Falten gelegt. „Was meinst du damit?“ erkundigte sich Raynor. „Was machst du, wenn du ihre Linien durchbrochen hast und dem Tod gegenüberstehst? Was willst du machen? Willst du sie umbringen? Willst du sie umbringen, nur um dein eigenes Leben mit diesem Fluch zu belegen?“ wollte Capone von ihm wissen. Raynor blickte Capone sprachlos an und musste sich eingestehen, dass er noch gar nicht so weit gedacht hatte. Das Problem, dass die vier Reiter nicht auszulöschen sind, war ihm ganz entfallen. Raynor fuhr sich mit der Hand über das Kinn und murmelte: „Verdammt!“ „Du siehst, ein schlecht koordinierter, kopfloser Angriff würde wenig bringen, wenn wir nicht einmal wüssten, wie wir gewinnen sollten.“, sagte Capone abschließend, „Außerdem brauchen wir noch Zeit um unsere Kräfte zu sammeln.“ Raynor nickte nachdenklich. Capone fuhr sich mit der Hand über seine millimeterkurzen Haare und seufzte: „Ich schätze, dass wir maximal noch fünf Tage haben, bis die vier Reiter es erfahren.“ „Fünf Tage.“, wiederholte Mike mit einer Mischung aus Hoffnung und auch Verzweiflung, „Na toll. Innerhalb von fünf Tagen müssen wir eine Armee auf die Beine stellen und einen Weg finden vier Wesen umzubringen, welche nicht umgebracht werden können.“ Er blickte zu Capone hinüber, grinste kurz und meinte aufbauend: „Unter Stress agieren wir bekanntlich besser.“ Capone nickte und dachte sich: „Hoffentlich auch dieses Mal.“ Gleichzeitig erwachte dArkfighter aus seiner Trance und verkündete: „Fertig, das Steuerrad ist an den Bordcomputer angeschlossen.“ Dienstag, 00:29…Amaru, über Lacrima Belli Sammy lehnte in einem der Korridore der Amaru an der Wand, neben ihm befand sich ein Aschenbecher und rauchte den letzten einer langen Reihe aus Sargnägeln, welche er Johnny abgenommen hatte. Während Sammy einen Zug nahm, fragte er sich selbst, weshalb er sich das antat, doch die beiden Antworten, die ihm durch den Kopf gingen, waren beide nicht sehr hilfreich. Er wusste nicht einmal selbst, ob er sie glauben würde, obwohl er sie als wahr empfand. „Weil ich die anderen vor schlechten Folgen von Tabak beschützen will.“, dachte er sich, wobei er sich bewusst wurde, wie bescheuert sich das anhörte, „Weil ich nichts mehr habe, wofür es sich lohnt, Gesund zu bleiben.“ Auch wenn er der Meinung war, dass das die beiden Gründe waren, wusste er, dass er diese Zigaretten nur geraucht hatte, damit sie weg waren. Er wollte sie nicht einfach wegwerfen, sondern er wollte verstehen, was die ganzen Leute am Rauchen fanden. „Ekelhafte Gewohnheit.“ ging es ihm durch den Kopf, während er einen weiteren Zug nahm. Ein weiterer Grund, weshalb er rauchte war, da er sonst nichts zu tun hatte. Sein Blick wurde leer, während er an die Decke starrte und in Erinnerungen an Carl und Brenda schwelgte. Er wusste nicht, wie lange er dort gestanden und an die beiden gedacht hatte, als ihm jemand auf die Schulter klopfte und somit wieder in die Realität zurückgeholt hatte. Als sich sein Blick wieder klärte, erkannte er etwas überrascht Julia, welche ihn mit ernstem Gesicht anblickte und fragte: „Stehst du loyal zu Jay?“ Wenn er schon überrascht war, dass sie ihn überhaupt angetippt hatte, so war er doch noch überraschter über die Frage, welche sie ihn gestellt hatte. Sammy dachte kurz nach, was eigentlich nur ein überlegen war, ob es einen Grund für ihn gäbe es nicht zu tun und schließlich nickte er. „Wie loyal?“ fragte Julia. Sammy zuckte resigniert mit den Achseln und Julia seufzte auf, weil sie sich eine klare Antwort erhofft hatte. „Wärst du bereit für ihn in den Tod zu gehen?“ fragte Julia. Dieses Mal musste Sammy nicht einmal nachdenken, denn er nickte umgehend. „Würdest du für ihn töten?“ wollte Julia wissen. Wieder nickte Sammy sofort, während er den Sargnagel im Aschenbecher ausdrückte. „Gut“, seufzte Julia, „Ich hätte da nämlich eine Aufgabe für dich. Komm mir!“ Sie wandte sich um und Sammy folgte ihr. Irgendwo tief in seinem Denken fragte er sich, um was für eine Aufgabe es sich wohl handeln würde, doch dem Großteil seiner Gedanken war es egal. Dienstag, 02:51…New Alexandria (Hauptstützpunkt der Protoss), Lacrima Belli Fenix und Artanis schritten über einen der Hauptübungsplatz des Stützpunktes und sahen sich die Zealots an, welche Übungskämpfe gegeneinander austrugen. Immer wieder blitzten die Schilde auf, wenn eine Psi-Klinge ihr Ziel gefunden hätte und Fenix bemerkte, wie sich die Kämpfer immer mehr anstrengten, wenn sie bemerkten, dass Fenix ihnen zusah. „Wie denkst du über die Gerüchte?“ erkundigte sich Fenix, während sie zwei Berserker zusahen, welche ihre Angriffe nach dem Muster machten, welches ihnen unzähligen Jahren der Ausbildung beigebracht worden war. Immer wieder erfolgten dieselben Bewegungsschemen. Einerseits erfüllte es Fenix mit Stolz und Vertrauen, wenn er daran dachte, dass dieses Art zu kämpfen gegen andere Protoss und auch gegen Zerg effektiv war, doch bei einem Kampf gegen den falschen Feind, wäre jegliche einprogrammierte Kampfhaltung fehl am Platz. Bei dem ersten Treffen zwischen seinem Bruder Tusom und dem Terraner Chris Owens, hatte sein Bruder das lernen müssen und dennoch, erweist sich diese Ausbildung als so effektiv im Kampf, dass nichts geändert wurde. Nun, zusammen mit den telepathischen Fähigkeiten der Protoss, erfüllte die erlernten Angriffs- und Verteidigungsstrategien voll und ganz ihren Zweck. Auch gegen die Hybriden hatten sich die erlernten Strategien bewehrt. „Welche Gerüchte?“ erkundigte sich Artanis, der nicht wusste, wovon Fenix nun genau sprach. „Den Gerüchten, dass wir nun wieder in den Krieg ziehen werden?“ konkretisierte Fenix. Artanis wollte gerade antworten, als Fenix mit leicht erzürntem Unterton fortfuhr: „Den Gerüchten, dass wir die vier Reiter nun direkt angreifen werden. Den Gerüchten, dass wir sie dieses Mal auch besiegen werden.“ Artanis blickte Fenix besorgt an, da dessen Gedanken aufgewühlt waren. Fenix ließ seine Schultern leicht hängen und er wandte sich an seinen Weggefährten. „Ich sehe in all dem nur das Wunschdenken von Zeratul und Tassadar.“ sagte Fenix und klang dabei traurig. „Sagt so etwas nicht.“, erwiderte Artanis aufbauend, „Wir haben nun wieder die Masterminds. Wir haben nun wieder Hoffnung. Blickt Euch um Fenix, seht Ihr denn nicht die Hoffnung, die in den Augen jedes Kriegers nun wieder leuchtet, seit die vier zurückgekehrt sind?“ Fenix ließ seinen Blick kurz durch die Massen aus trainierenden Protoss schweifen und er schien mit der Hoffnung, welche diese ausströmten, selbst wieder Mut zu fassen. „Du hast Recht, Artanis.“, sagte Fenix, woraufhin Artanis vor Stolz die Brust schwellte, „Wir sollten nicht zweifeln. Nicht, solange noch Zeit ist zu hoffen. Sollten die vier Reiter nämlich erfahren, dass die Masterminds wieder leben, werden sie alles daran setzten, diesen Zustand wieder zu ändern. Sollten die Gerüchte stimmen, dann werden wir schon bald in die Schlacht ziehen, nur um die vier Reiter zu überraschen.“ Artanis nickte, soweit kannte er die Gerüchte auch schon, welche sich in den letzten zwei Stunden wie ein Lauffeuer über den Planeten verbreitete hatten. „Denkt Ihr, dass wir eine Chance haben?“ fragte Artanis ehrfürchtig. Fenix blickte ihn väterlich an und erwiderte: „Wenn wir eine Möglichkeit finden die vier Reiter zu eliminieren, dann ja.“ Artanis überdachte diese Worte und nickte abermals. Fenix hatte Recht. Nur wenn eine Möglichkeit gefunden würde, mit der die Reiter aus dem Weg zu räumen waren, wäre ein Sieg möglich. Ein euphorischer Jubel in der Nähe lenkte die Aufmerksamkeit der beiden Praetoren auf eine kleine Gruppe Protoss, welche einem Kampf folgten. Neugierig was dort vor sich ging, gingen Fenix und Artanis hinüber und sahen dem Kampf auch zu. Schon nach wenigen Sekunden war es vorbei und der Gewinner streckte stolz die Arme nach oben. „Was geht hier vor?“ erkundigte sich Fenix bei einem der anderen Protoss. „Praetor, wir sahen Fanris kämpfen, hielten in unserem Training inne um ihm zuzusehen und bisher hatte ihn noch niemand besiegt.“ erklärte einer der jungen Protoss-Novizen voller Aufregung und Demut. „Fanris.“ wiederholte Fenix den Namen des Gewinners, welcher inzwischen schon einen weiteren Kampf gegen einen anderen Berserker bestritt. Der Kampf dauerte hingegen nicht lange und wieder war Fanris der Gewinner. Dann beging er den vielleicht folgenschwersten Fehler, denn ein junger, aufstrebender Berserker begehen konnte. Er tat seinen Stolz kund mit einer Torheit, welche Fenix sonst nur von Terranern gewöhnt war. „Wer wagt es noch mich herauszufordern?“ hallte sein telepathischer Ruf über die Protoss hinweg, welche seine Kämpfe beobachtete hatten. Artanis blickte Fenix an und sagte: „Seine Euphorie und sein Stolz lassen ihn herausragen, nicht wahr?“ Fenix nickte nachdenklich. „Er sei angeblich noch nie besiegt worden. Er hat nur das Gewinnen gelernt.“ fuhr Artanis fort. Fenix nickte wieder, blickte auf den letzten Kontrahenten von Fanris hinab und sah, dass dieser an der Seite blutete. Auch wenn es keine schwere Verletzung war, war es doch ein Gebot im Training, seine Feinde nicht wirklich zu verletzen. Fanris befand sich jedoch in einem Freudentaumel, bemerkte nicht, dass er seinen letzten Trainingspartner verwundet hatte und er wiederholte seinen Ruf. Fenix trat zwischen den Protoss auf Fanris zu und sagte: „Ich nehme die Herausforderung an.“ Voller Ehrfurcht blickten alle Protoss Fenix an und auch Fanris war erstaunt über den neuen Kontrahenten. Sein vorhergehender Kampfpartner erhob sich, während er sich die blutende Wunde, welche er am Brustkorb hatte, hielt und sich aus dem Ring entfernte. „Seid Ihr Euch sicher?“ fragte Fanris den Praetor. „Fürchtet Ihr Euch etwa, gegen mich zu kämpfen?“ erkundigte sich Fenix. Fanris schüttelte den Kopf, aktivierte seine Psi-Klingen und ging in Kampfstellung. „Denk dran, ihn am leben zu lassen.“ rief Artanis dem anderen Praetor zu. „Ich werde es versuchen.“ erwiderte Fenix, aktivierte ebenfalls seine Klingen und ging in Kampfstellung. Stille kehrte ein über dem Übungsplatz und alle Protoss versammelten sich in einem Kreis um Fanris und Fenix. Einigen Sekunden standen sie sich regungslos gegenüber, dann fragte Fenix: „Wollt Ihr nicht angreifen?“ „Ich lasse Euch den ersten Schlag.“ entgegnete Fanris. Fenix nickte, stemmte sich ab und stürmte auf Fanris zu, welcher seine Deckung schloss. Der Praetor begann den Kampf mit einem Angriff, welchen er in seiner Ausbildung gelernt hatte, und welcher jedem Berserker bekannt war. Ein Standartangriff eben und genauso erstaunte es Fenix auch nicht, dass Fanris den Angriff mit Leichtigkeit blockte. Ein kurzer Lichtblitz zuckte auf, als die Psi-Klingen aufeinandertrafen. Wahrscheinlich hätte Fanris gegrinst, weil er die Attacke des so gerühmten Fenix ohne großen Aufwand geblockt hatte, doch dazu fehlte ihm einfach der Mund. Stattdessen leuchteten seine Augen eine Spur heller und zeigten Fenix, dass der junge Berserker vor Stolz fast explodierte. Der Praetor zog seinen Arm zurück und startete einen weiteren Angriff, ebenfalls so, wie es in der Ausbildung beigebracht wird. Fanris parierte und verfehlte Fenix nur knapp. Dieser warf sich wieder gegen den jungen Berserker, nun mit einem Angriff, wo sich zeigen würde, wer der stärkere der beiden war. Wieder schaffte es Fanris den Angriff nicht durchgehen zu lassen und nun standen die beiden da, mit gekreuzten Klingen und dem Willen, nicht als Erster nachzugeben. Millimeter um Millimeter kamen die Klingen näher an Fenix heran und er erkannte, dass sein Konkurrent eindeutig stark war, stärker sogar als er selbst. Die Überraschung trat in Fenix’ Augen, während Fanris noch mal seinen Druck verstärkte und den Praetor zurückdrängte. Die Klingen lösten sich aus voneinander und der junge Berserker begann mit einem regelrechten Hagel aus Angriffen auf Fenix. Der alte Praetor schaffte es gerade noch jeden der Angriffe abzuwehren, wobei die Klinge von Fanris ein paar Mal sein Gesicht nur knapp verfehlte. Erstaunt sahen die umstehenden Protoss dem Kampf zu, welcher sich stark zugunsten von Fanris zu entwickeln schien. Auch Artanis hatte das Gefühl, dass Fenix womöglich sein Gesicht verlieren könnte in diesem Kampf. Fanris durchbrach Fenix’ Deckung und schlug mit beiden Klingen gegen Fenix’ Brustkorb, wobei sein Schild aufleuchtete und der Druck Fenix zurückschob. Er schaffte es gerade noch das Gleichgewicht zu halten und schwankte kurz. „Gebt auf, Praetor.“, schlug Fanris vor, während sich Fenix’ Stand wieder festigte, „Ich erspare euch die Schande einer Niederlage.“ „Erwartet er wirklich, dass Fenix so einfach aufgibt?“ fragte eine Stimme neben Artanis, welche den jungen Templer zusammenzucken ließ. Er wandte sich zum Sprecher um und erkannte Tassadar, welcher dem Kampf folgte. „Ihr denkt, dass Fenix dieses Angebot nicht annimmt?“ erkundigte sich Artanis. Tassadar schüttelte den Kopf und meinte nur: „Ihr werdet auch gleich hören, warum.“ Artanis wandte seinen Blick wieder auf die beiden Kämpfenden und Fenix festigte seinen Stand wieder. Fenix ließ die Arme, mit den noch immer aktivierten Psi-Klingen, sinken und sagte: „Eine Niederlage bedeutet nichts, solange der Geist sich nicht geschlagen gibt.“ „Ihr wollt also nicht aufgeben?“ fragte Fanris nach. „Warum sollte ich? Ich bin doch gerade am gewinnen.“ erwiderte Fenix, wobei er sich auf das konzentrierte, was er nicht in seiner Ausbildung gelernt hatte. Artanis legte die Stirn in Falten und wiederholte: „Er ist am gewinnen?“ Fanris zeigte eine ähnliche Reaktion, denn er blickte den Praetor irritiert an und ließ seine Arme ein Stück sinken. Fenix schloss die Augen, senkte den Kopf und sprach: „Greift doch an, wenn ihr den Mut habt.“ Fanris zögerte kurz, dann hob er seine Arme wieder an und stürmte auf Fenix zu. Er holte gerade mit dem Arm aus, um zuzustechen, als Fenix den Kopf ruckartig wieder anhob, die Augen aufriss und sein Gewicht verlagerte, sodass Fanris’ Angriff in die Leere ging. Er selbst schlug mit seinen Unterarm gegen Fanris’ Arm und sprang einen Schritt zurück. Überrascht von diesem Angriff blickte der junge Berserker den Praetor an. „Das war keine…“ fing er an. Fenix nickte und sagte vollständig: „Das war keine der Angriffsbewegungen, die ein Berserker in seiner Ausbildung lernt. Richtig. Die Frage ist nun, wie wollt ihr darauf reagieren?“ Noch während Fanris darüber nachdachte, machte Fenix einen Schritt auf ihn zu und stieß mit der Klinge frontal nach Fanris. Doch als der junge Protoss die Arme zum Abwehren wieder anhob, verblüffte Fenix die Anwesenden, indem er seinen Angriff mitten in der Bewegung innehielt, stattdessen eine ganze Drehung hinlegte, wobei er mit einer seiner Klingen einen Schnitt im Boden hinterließ, und nun Fanris von der Seite angriff. Dieser reagierte so schnell er konnte und schaffte es die Klinge knapp vor seinem Gesicht abzufangen, wobei er jedoch seine beiden Klingen brauchte. Die Gesichter der beiden Protoss waren nur knapp 20 Zentimeter von einander entfernt und Fenix merkte, dass das stolze Leuchten aus den Augen seines Kontrahenten verschwunden war. Kurz flammte es wieder auf, als Fanris sagte: „Wie ihr seht, habe ich euren Angriff trotz allem abgewehrt. Ihr könnt mich nicht so einfach besiegen.“ Doch als Fenix nur kurz den Kopf schüttelte, verschwand der Stolz abermals. „Ihr habt Euch zu sehr auf das Abwehren dieses einen Schlages konzentriert.“ wies Fenix den jungen Protoss auf seinen Fehler hin und er holte mit seiner zweiten Klinge aus. Fanris wollte sich gerade daran machen eine Verteidigung gegen diesen Angriff zu stellen, als er feststellte, wie Fenix seine beiden Klingen mit dem ersten Angriff gebunden hatte. Fenix zog seine erste Klinge wieder zurück, trat ein paar Schritte von Fanris weg und sagte: „Ich gebe euch noch eine Chance. Greift an!“ Fanris überlegte kurz, mahnte sich selbst, dass er nicht denselben Fehler wieder machen würde und stürmte dann auf Fenix zu. Gerade als Fanris mit seinem rechten Arm ausholte, tat Fenix etwas Überraschendes. Seine Klingen blitzten auf und verschwanden. Doch noch bevor Fanris darauf reagieren konnte, war Fenix ihm einen Schritt entgegen gekommen und der junge Protoss stieß mit seiner Klinge zu. Fenix wich der Klinge aus, fasste mit seiner rechten Hand Fanris direkt beim Ellbogen und mit der linken Hand, packte er den Unterarm. Ein kurzer Druck gegen die Sehne und noch bevor Fanris oder einer der anderen Protoss ganz realisieren konnte, was passiert war, stand Fanris mit seiner eigenen Klinge am Hals da. „Ihr solltet nicht versuchen mir das nachzumachen, denn die eigene Klinge wird vom Schild nicht abgewehrt.“ sagte Fenix, während die Panik in Fanris’ Blick kroch. Er wollte Fenix mit seiner zweiten Klinge zurückdrängen, zog nach unten, um von dort dann nach oben anzugreifen, doch der Praetor schien diesen Angriff schon vorhergesehen, wenn nicht gar eingeplant zu haben, denn nun griff er mit seiner rechten Hand, welche er nicht brauchte um Fanris die eigene Klinge an den Hals zu halten, den linken Arm von Fanris und richtete seine zweite Klinge nun von der anderen Seite an den Hals. „Schachmatt würde Jaykoff Smith dazu sagen.“ sagte Fenix und Fanris blieb kein Ausweg mehr. „Ich…ich ergebe mich.“ sagte Fanris etwas zaghaft. Die anwesenden Protoss brauchten einige Zeit um zu erkennen, was überhaupt vorgefallen war und Fenix ließ die Arme des jungen Zealots wieder los. „Vergesst nicht. Eine Niederlage bedeutet nichts, wenn der Geist nicht aufgibt.“, erinnerte Fenix den jungen Protoss, „Ich habe euch nur darauf aufmerksam gemacht, dass es noch mehr gibt, als die Angriffe, die man euch schon beigebracht hat.“ Fanris verneigte sich vor Fenix, wandte sich dann um und ging davon um weiterzutrainieren. „Es scheint, als hättet ihr euch Anfangs nur mit ihm gespielt.“ hörte Fenix die Stimme von Tassadar hinter sich. Der Praetor wandte sich um und sah Tassadar und Artanis auf sich zugehen. „Ja, ich wollte sehen, ob er wirklich so gut ist, wie alle behauptet haben.“ erwiderte Fenix. „Und, was denkt ihr?“ erkundigte sich der Exekutor. „Nun, er ist noch jung und voller Tatendrang. Ich bin der Ansicht, dass aus ihm irgendwann einmal ein sehr guter Kämpfer wird. Einer der besten, denn wir haben werden.“ antwortete Fenix. Er drehte sich kurz um und sah Fanris, der, in Gedanken versunken, einem der Kämpfe zusah. Doch Fenix wusste, dass der junge Zealot sich Gedanken machte, wie er am besten diese Freiheit im Kämpfen erlangen könnte, welche im Fenix gerade demonstriert hatte. „Sollen wir ihn an Jaykoff Smith verweisen?“ fragte Artanis, der Fenix’ Gedanken bemerkte. „Es wäre eine Überlegung wert.“ meinte Fenix. „Ja, das wäre es.“ bestätigte Tassadar und nickte. Dienstag, 03:15…Amaru, über Lacrima Belli Sammy betrat sein Quartier, versicherte sich, dass sich die Tür hinter ihm auch wirklich schloss und ging dann zu seinem Bett hinüber. Als er dieses erreichte, warf er abermals einen Blick über seine Schulter um sicherzugehen, dass die Tür auch wirklich zu war, dann ging er auf die Knie und fasste unter sein Bett. Er zog einen kleinen Koffer hervor, welcher dort schon sehr lange lag, öffnete diesen und fasste ein kleine Werkzeugbox hervor. Er stellte die Box auf sein Bett, stand auf und ging nochmals sicher, dass die Tür auch wirklich geschlossen war, dann warf er auch noch einen Blick in das kleine Badezimmer, welches zum Zimmer dazugehörte und erst als er sich zu 100 Prozent sicher war, dass er alleine ist, ging er wieder zu seinem Bett hinüber. Er öffnete den Reißverschluss seines Overalls und zog eine Pistole mit Schalldämpfer hervor. Es war ein altmodisches Modell, welches nicht in der Lage wäre, Neo-Stahlrüstungen zu durchdringen, dennoch reichte sie aus, um einen ungeschützten Menschen umzubringen. Bevor er sich daran machte, denn Schalldämpfer abzuschrauben, zog er das Magazin heraus und er notierte sich in Gedanken, dass sechs Kugeln fehlten. Er warf das Magazine auf das Bett neben die Werkzeugbox und machte sich dann daran die Waffe zu zerlegen. Auch wenn er eigentlich Scharfschütze war, wusste er schon den einen oder anderen Trick, um Sachen verschwinden zu lassen. Während er die Waffe zerlegte, fragte er sich einerseits, ob ihn überhaupt irgendjemand verdächtigen würde, dann versuchte er sich lieber darauf zu konzentrieren, was er mit den Einzelteilen der Waffe machen würde. Eine Möglichkeit wäre es ja, sie auf dem Planeten zu bringen und loszuwerden, eine andere Idee wäre, dass er sie in den Antrieb der Amaru werfen würde, wodurch die Waffe sicherlich bis zu Unkenntlichkeit zusammenschmelzen würde. Vielleicht sollte er die Einzelteile einfach nur durch eine der Druckschleusen nach draußen befördern. Die Anziehungskraft und Atmosphäre des Planeten würden den Rest erledigen. Es gab genug Möglichkeiten um etwas loszuwerden, was niemand jemals wiederfinden sollte. Während Sammy sich auf seinem Bett niederließ und die Waffen auseinandernahm, fragte er sich gerade, ob ihn wirkliche jemand beschuldigen konnte. Er war ein Soldat, ein Wesen…nein, eine Kreatur, welche nur zum Töten existierte. Jemand, dem man eine Waffe in die Hand drückte, ein Ziel gab und den Rest erledigten die Finger am Abzug. Nein, Sammy war doch kein Soldat. Er war ein Scharfschütze. Er war schlimmer als ein einfacher Soldat, aber bei weitem nicht so schlimm wie ein Ghost. Vielleicht war er einmal ein Mensch, doch was vor mehr als sieben Jahren auf Char vorgefallen war, hatte alles verändert und ließ ihn nun selbst daran zweifeln, ob er wirklich ein Mensch war. Seine Hände zerlegten die Waffe wie von selbst, während seine Gedanken abschweiften. Wieder hörte er die Geister längst vergangener Zeiten in seinem Kopf. Die letzten Worte, welche er mit Carl und Brenda gewechselt hatte, bevor sie von den Mutalisken erwischt wurden. Oft hatte er immer noch das Gefühl, dass sie ihn nie ganz verlassen hatten, denn wenn es ruhig wurde, hörte er ihre Stimmen, wie sie mit ihm redeten. Er hatte irgendwann das Gefühl bekommen, dass sein Gewissen, falls er so etwas überhaupt noch besaß, nun mit den Stimmen von Carl und Brenda mit ihm redete. Doch er zwang sich immer auf die Realität zu konzentrieren und diese Stimmen zu ignorieren. Doch manchmal konnte er es einfach nicht verhindern, dass er sie hörte und die Schmerzen, welche er mit den Stimmen verband, zurückkehrten. Er legte die Einzelteile der Pistole in eine kleine Metallbox, welche er nun ebenfalls unter seinem Bett hervorgezogen hatte, wobei er sich nicht einmal wunderte, warum er das ganze überhaupt dort die ganzen Jahre lang verstaut hatte, und dann legte er sich hin. Er starrte an die Decke und lauschte jenen Stimmen, welche im gleichzeitig trauern ließen, aber auch Trost spendeten. Ein paar Minuten, nachdem er sein Quartier betreten hatte, blickte er auf die Uhr und stellte fest, dass es gleich soweit sein würde. „Drei, zwei eins…“, zählte er in Gedanken herunter, „…null.“ In der Ferne erklang eine schwache Explosion und Sammy drehte sich mit dem Rücken zur Tür. Die Explosion würde alle Spuren verwischt haben und eine Identifikation des toten Körpers schwer machen. Er seufzte auf, schloss die Augen und versank in einen traumlosen Schlaf. Zwei weitere, ebenfalls schwache, Explosionen ertönten, doch diese hörte Sammy gar nicht mehr, denn er war schon in einen traumlosen Schlaf gesunken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)