Starcraft; Legends of the Amaru; Legend of the 4 horsemen von G_O_D (Kapitel 2: The 7 day theory) ================================================================================ Kapitel 5: death 2 the death ---------------------------- 2 the 7 day theory 5 death 2 the death Raise your blade and your gun, scream “Havoc” and release the gods of war over our enemies. Mittwoch, 21:39…Sparta, auf Lacrima Belli Der tote Körper fiel um und wirbelte Staub auf, als er auf dem Boden aufschlug. Jay blickte verächtlich auf den Soldaten hinab, den er gerade so eiskalt erschossen hatte, und ließ die Pistole wieder unter seinem Mantel verschwinden. Er spuckte noch kurz in den Staub, dann wandte er sich wieder zum Eingang zurück und setzte sich in Bewegung. Die Blicke, die von überall auf ihn gerichtet waren, waren ihm egal, während er wieder das Gebäude betrat und den Gang zurück zu Raynors Büro ging. Sein Gesicht war ernst und emotionslos, während er die Korridore durchquerte. Die Kugel, die er abgefeuert hatte, schien wie ein Heilmittel für seine Seele zu sein. Ein Ventil, mit dem er alles rauslassen hatte könne, denn nun war er erleichtert und schien die Tode der drei Frauen besser zu verarbeiten. Langsam kam wieder Leben in ihm und ein sein Gesicht wirkte nun weniger emotionslos, sondern vielmehr erleichtert und gleichzeitig fiel ihm ein, welche Erkenntnis er beim Aufwachen hatte. Er erreichte Raynors Büro und trat ohne anzuklopfen ein. Sofort richteten sich wieder alle Blicke auf ihn und er stellte fest, dass der gefangene Ghost Lawrence, sowie die beiden Kreuzerkommandanten nicht mehr anwesend waren. „Wo sind die drei hin?“ fragte Jay, wobei er die Verwunderung in den Blicken der anderen ignorierte, welche eine Reaktion auf den erleichterten Gesichtsausdruck von ihm waren. „Sie sind zu den beiden Kreuzern zurückgekehrt. Commondore Jules wird den Ghost unter seine Crew aufnehmen. Es wird ihm sicher leichter fallen seine Entscheidung nicht zu bereuen, wenn er mit anderen Überläufern zusammenarbeitet.“ antwortete Raynor. „Ah.“, machte Jay, dann grinste er und verkündete: „Ich weiß jetzt, wie wir die Reiter aufhalten können.“ Sofort war die Neugierde in den Blicken erkennbar und Jay fuhr gleich fort: „Sie können nur besiegt werden, wenn sie zeitgleich mit ihren Mördern sterben.“ Er hätte erwartet, dass sich nun Freude unter den anderen ausbreiten würde, weil er die Lösung gefunden hatte, doch stattdessen breitete sich Verwirrung aus. „Häh?“ machte Ray. Jay ließ sich wieder auf dem Platz nieder, wo er zuvor gesessen war, dann erklärte er: „Nun, ein Reiter der Apokalypse übernimmt den Körper jener Person, welche ihn getötet hat, richtig?“ Einige Anwesende nickten, während die anderen weiter gebannt auf eine Erklärung warten. „Nun muss nur die Person, die den Reiter tötet im selben Moment, wie der Reiter sterben und somit wäre der Bann gebrochen.“ grinste Jay. Nun erkannten die anderen, woraufhin er hinauswollte. „Du verlangst ein Opfer.“ sagte Kerrigan. „Nein, ich verlange vier Opfer.“ widersprach Jay. „Und wer sollte das machen?“ fragte der Commander. „Ich kümmere mich um Krieg. Wir haben ohnehin noch eine alte Rechnung offen.“ knurrte Capone, der seine Hand auf seinen Bauch legte, wo er eine lange Narbe von der Nacht hatte, in der Jay und Chris Korhal zum verlassen hatten. „Dann erledige ich Hunger.“, zischte Chris, wobei er an die Narbe dachte, die er von Butchers Schwert hatte. Er brannte darauf, sich bei Hunger für die Verletzung zu revanchieren, welche er ihm auf Kormes zugefügt hatte und welche ihn beinahe umgebracht hatte. Vielleicht hätte es Chris’ Schicksal erleichtert, wenn er damals schon gestorben wäre, bevor er selbst Hunger gerichtet und somit den Fluch auf sich beschworen hatte, doch Chris hing nun mal am Leben. Daran hatte sein Tod auch nichts geändert. „Ich werde Krankheit auslöschen.“, meinte Mike, „Weil ich Verrat auf den Tod nicht ausstehen kann.“ Jay grinste und sagte: „Dann bleibt für mich Tod. Für alles, was er mir… uns angetan hat.“ „Nun, da das geklärt wäre. Ich muss zurück zu meinem Schiff.“ kam es dann von Jay. Er stand auf, ging zur Tür und hatte diese schon erreicht, als Kerrigan ihn ansprach: „Du scheinst keine Angst vor deinem Schicksal zu haben.“ Jay blieb stehen, blickte Kerrigan an, wobei er immer noch grinste, und sagte: „Ich war schon tot. Ich weiß, was mich auf der anderen Seite erwartet.“ Ray, dem nun eine Frage einfiel, die ihm schon seit Jays Wiederbelebung durch den Kopf ging, meldete sich sofort zu Wort und fragte: „Gibt es einen Gott?“ Kurz wandten sich alle Blicke auf den kleinen Terraner, dann sahen alle wieder auf Jay, welcher nun laut auflachte und nickte. Raynor legte die Stirn in Falten und auch die anderen, welche tot gewesen waren, blickten Jay etwas ratlos an. „Hast du ihn gesehen?“ fragte Ray begierig, der wusste, dass die Frage nach Gott etwas war, das die Menschen seit Jahrtausenden beschäftigte. Es war eine Frage, wegen der einige Idioten schon Kriege gekämpft hatten, oder diese Frage zumindest als Vorwand genommen hatten. Abermals nickte Jay. Ray bekam große Augen, war jedoch skeptisch, da die Möglichkeit bestand, dass Jay ihn anlog. „Jeden Tag.“ sagte Jay, immer noch grinsend. Nun war das Unverständnis in Raynors Gesicht gerade zu unübersehbar, denn er selbst hatte nie das Gefühl gehabt, Gott begegnet zu sein. „Wirklich?“ fragte Ray, wobei seine Stimme nur noch ein ehrfürchtiges Flüstern war. Jay nickte und sagte: „Jeden Tag, wenn ich vor den Spiegel trat habe ich Gott gesehen.“ Er ließ keinen Zweifel aufkommen, dass er es sich um einen Scherz handeln könnte. Nicht einmal das Grinsen in seinem Gesicht änderte daran etwas und während die anderen über das nachdachten, was er gerade gesagt hatte, drehte er sich wieder zur Tür, öffnete diese und verließ das Büro. Als die Tür wieder zuging, stammelte der geschockte Ray, das, was sich die anderen auf fürchteten: „Er leidet an Gottkomplexen.“ Niemand reagierte auf diese Worte. Denn niemand wollte ihm zustimmen, da alle hofften, dass es nicht stimmte, und doch konnte auch keiner widersprechen. Mittwoch, 22:50… Amaru, über Lacrima Belli Jay saß auf seinem Platz im Besprechungsraum der Amaru, der sonst immer als Kommandoraum bezeichnet wurde, da die meisten wichtigen Entscheidungen in diesem Raum getroffen worden sind, und tippte mit der linken Hand etwas in den Computer ein, während er mit sich mit der rechten Hand mit einem seiner Dolche spielte. Sein Gesicht war erhellt vom kalten Licht, dass von einem Hologramm ausging, welches seinen Ursprung in der Mitte des Tisches hatte. Sein Blick und seine Gedanken waren weder auf den Text, welcher als Hologramm auftauchte, noch auf den Dolch, mit dem er sich spielte, gerichtet. Stattdessen schien er quer durch den Raum in eine dunkle Ecke zu starren und mit seinen Gedanken ebenso fern zu sein, wie er mit seinen Gedanken alleine war. Er befand sich in einer schwierigen Situation. Einerseits war es die reine Folter für ihn, alleine zu sein. Doch er empfand es als noch schlimmer, wenn er sich in Gesellschaft befand. Seine Finger glitten blitzschnell über die Tasten und der Text wurde immer länger und länger. Und, obwohl er mit seinen Gedanken ganz wo anders war, war es für ihn doch irgendwo wichtig, diesen Text zu schreiben. Zuerst hatte er sich an den Tisch gesetzt um einen Aufruf an alle zu schreiben, die ihm in die Schlacht, welche ihm nun noch bevorstand, folgen wollten. Den Aufruf hatte er schon fertig und an die Brücke weitergeschickt, von wo aus dArkfighter das Schriftstück veröffentlicht hatte. Nun saß er nur noch dort und schrieb seine Gedanken, Gefühle und Erinnerungen nieder. Denn sobald er in die Schlacht zieht, wird es ihm wahrscheinlich nicht mehr möglich sein, dem Reporter Kain zu erzählen, was alles vorgefallen war. Nun versuchte Jay dem Reporter seine Gedanken schriftlich zu hinterlassen, damit dieser die Geschichte dennoch beenden konnte. Natürlich konzentrierte sich Jay bei der Niederschrift nur auf die Dinge, die ihm selbst als wichtig erschienen. Ein Schmerz ließ Jay zusammenzücken und auf seine rechte Hand hinunterblicken. Er sah einen kurzen Schnitt in seinem Finger und wusste, dass es daher kam, dass er sich andauernd mit dem Dolch gespielt hatte. Als er seinen Blutstropfen genauer sah, erinnerte er sich an den Tag, an dem er Julia kennen gelernt hatte und auch daran, dass sie ihn mit einem Dolch gestochen hatte. Er verfiel in seine Erinnerungen an Julia, wobei seine linke Hand nun erstarrte, aber die rechte wieder anfing mit dem Dolch zu spielen. Dann traf ihn eine Erinnerung mit der Wucht einer einschlagenden Panzergranate. Eine Erinnerung, welche mit den letzten Tagen von Julias Leben zu tun hatte. Mit ihrem Leben und mit dem Leben …seines ungeborenen Kindes. Jay erinnerte sich an den Tag, als sie nach Braxis geflogen waren, wo sie jemand umbringen wollte. Drogen. Es war um Drogen gegangen. Genauer gesagt Kokain. Und nun erkannte Jay auch endlich, warum er einige Tage später auch in Tortuga dieses Drogenlabor vernichtet hatte. Wie er überhaupt davon erfuhr, und warum er sich damals als Sean Mortis ausgegeben hatte. Warum er wusste, dass der wahre Sean Mortis, der skrupelloseste Killer im ganzen terranischen Sektor, tot war. Denn Jay hatte ihn getötet. Getötet, weil er Julia etwas antun wollte. Julia, welche Jay liebte und die schwanger von ihm war. Er zuckte kurz zusammen und war mit einem Schlag wieder zurück in der Realität. Er merkte, wie ihm eine einzelne Träne über das Gesicht hinunterlief und während er sich daran machte, diese Erinnerung niederzuschreiben, wischte er sich die Träne weg und ging im Kopf noch mal alles durch, was damals auf Braxis passiert war. Und während Jay die wiedergefundene Erinnerung niederschrieb, ging sein Aufruf über Lacrima Belli. Auf Anzeigetafeln, über Funk und alle anderen erdenklichen Medien sendeten den Aufruf, der besagte: „Dies ist keine Bitte aber auch kein Befehl. Dies ist eine Wahl, die ich jedem Menschen, Protoss aber auf Zerg treffen lasse. In Kürze wird unser hoffentlich letzter Kampf gegen die vier Reiter der Apokalypse geschlagen werden. Und daher bietet sich jetzt die Gelegenheit…vielleicht auch die letzte Gelegenheit, in die Crew der Amaru oder der California aufgenommen zu werden. Ich will nicht versprechen, dass wir gewinnen, noch dass wir überleben, auch nicht, dass man dadurch berühmt wird. Doch will ich sagen, dass ich jeden, der mit mir in die Schlacht zieht, als meinen Bruder oder Schwester sehe. Ich mache diesen Aufruf nicht, damit sich mehr Leute für den Militärdienst melden. Ich mache diesen Aufruf, weil ich Leute brauche, die mit mir in das Herz der Hölle reisen um die Bestien zu erlegen, welche dort auf uns lauern. Ich mache diesen Aufruf, um ein paar lebensmüde Seelen zu finden, die mit mir bereit sind gegen den Tod zu ziehen…und vermutlich auch in den sicheren Tod. Ruhm ist etwas, dass den Helden vorbehalten wird. Ruhm macht unsterblich. Doch man braucht keinen Ruhm um unsterblich zu sein. Unsterblich ist man, solange es immer jemanden gibt, der sich an einen erinnert. Und es ist sicher, dass all jene, die mit mir in die Schlacht ziehen, unvergesslich werden. Jedes Kind eines Crewmitgliedes der Amaru, oder der California, besitzt automatisch alle Privilegien und zählt als Crewmitglied. Für die Verantwortungen, die das mit sich zieht, kann man sich entscheiden. Jedes Mitglied der Crew braucht eine Nahkampfwaffe um auf einem der beiden Schiffe angeheuert zu werden.“ Donnerstag, 10:28…Sparta, auf Lacrima Belli Raynor schreckte hoch und blickte sich verschlafen um. Es dauerte ein paar Sekunden, dann erinnerte er sich, wo er war. Er ließ seinen Blick durch sein Büro gleiten, während er auf sich selbst wütend war, weil er einfach so eingeschlafen war. Ein Blick auf die Uhr und ihm wurde klar, dass er zwar nicht lange geschlafen hatte, aber dennoch dürfte ihm das nicht passieren. Doch noch während er sich selbst dafür zur Schnecke machte, erinnerte er sich an den Grund, warum er im Büro eingeschlafen war. Er hatte die paar Stunden, die er in seinem Quartier verbracht hatte, einfach keinen Schlaf gefunden, was auch nicht weiter überraschend war, denn Kerrigan war bei ihm gewesen. Mit einem etwas unsicheren Lächeln dachte Raynor an die vergangene Nacht und war erleichtert, dass im Moment keine Telepathen anwesend waren. Er lehnte sich zurück, gähnte und dann fiel sein Blick auf den Computerbildschirm, auf seinem Schreibtisch. Im dunklen Monitor spiegelte sich sein Gesicht wieder und während er sein Spiegelbild musterte, breitete sich ein Lächeln auf seinem verschlafenen Gesicht aus. Er sah nun wieder viel jünger aus. Alle, die wiederbelebt worden sind, sind viel jünger, als zu dem Zeitpunkt, in dem sie gestorben sind. Nun wirkte Raynor wieder wie 25. Während er darüber nachdachte, was seit der Wiederbelebung schon alles vorgefallen war, merkte er auch, dass sie eine Person im Reich der Toten zurückgelassen hatten. Antonio Hernandez hatte wenige Tage bevor es zur Wiederbelebung gekommen war, zu Jay gesagt, dass er um keinen Preis im Universum in das Reich der Lebenden zurückkehren würde. Ob Antonio etwas geahnt hatte? Oder war es reiner Zufall gewesen? Raynor kannte das Gespräch nicht, welches der Aussage vorhergegangen war und daher fehlte ihm das Verständnis, wie es zu dazu gekommen war. Den schließlich waren Antonio und Jay in ein Gespräch vertieft gewesen, warum Jay nach sieben Jahren immer noch daran glaubte, wieder in das Leben zurückzukehren. Nun, Jay hatte im Endeffekt doch Recht behalten. Es war schon erstaunlich. Sieben Jahre lang haben sich alle über seinen Glauben an eine Rückkehr gewundert, sie hatten es für ein Wunschdenken gehalten, welches sie zwar alle hatten, aber abgesehen von Jay zeigte es keiner so offen. Und nun hatte der Captain doch nicht geirrt. „Das ist also das wahre Leben nach dem Tod.“ murmelte Raynor, während er sich über das Kinn strich, welches bereits wieder mit kurzen Bartstoppeln bedeckt war. Schließlich blickte er über sein Spiegelbild hinweg und blickte nun den Bildschirm direkt an. „Mal sehen, was sich in letzter Zeit so getan hat.“ meinte der Commander, während er den Computer startete. Für ihn persönlich, der nicht sehr viel mit Computern zu tun haben wollte, war es eine Glanzleistung, als er es schaffte die Archive zu öffnen. Besonders, was Sam in letzter Zeit nachgeschlagen hatte, interessierte ihn und daher ließ er eine Kette der letzten Aufrufe machen. Die meisten Ergebnisse bei dieser Suchen waren Unterlagen über Schiffsbefehle, Flugrouten oder auch über Sternenkarten. Doch ein Ergebnis weckte Raynors Neugierde. Abgesehen vom Datum und dem Decknamen „Hades“ wurde nichts weiter angezeigt. Kein Sender, kein Empfänger, keine nähere Beschreibung des Archiveintrages. Raynor klickte auf den Link und sofort wurden einige Blaupausen gezeigt, welche eine Festung zeigten. Neben den Blaupausen war auch noch eine Satellitenkarte zu sehen, wo eine Stelle markiert war, die scheinbar im höchsten Gebirge des Planeten zu liegen schien. Dann tauchte zwischen den Bildern ein Text auf, was sich als Bericht entpuppte, welcher nur wenige Wochen alt war und über die Fortschritte von Bauarbeiten an der gezeigten Festung informierte. Raynor überflog den Bericht kurz und als Zusammenfassung stellte er fest, dass der Bau kurz vor seiner Fertigstellung war. Oder zumindest gewesen war. Raynor legte die Stirn in Falten, griff nach seinem Mikrophone und funkte Sam an. „Sam, komm kurz in dein Büro!“ bat Raynor. „Okay, Commander.“ kam die Antwort von Sam, dann blickte Raynor wieder auf den Bildschirm, wo nun weitere Satellitenaufnahmen zu sehen waren, welche den fast fertigen Bau zeigten. Kurz nachdem Raynor seinen Kumpel angefunkt hatte, öffnete sich die Bürotür und Sam Miller trat ein. Er salutierte fließend vor Raynor und wartete dann darauf, zu erfahren, warum Raynor nach ihm gerufen hatte. „Was ist das Projekt ‚Hades’?“ fragte Raynor gerade heraus. Sam blinzelte kurz und zuckte zusammen. Das Projekt „Hades“ unterlag einer sehr hohen Geheimhaltung und es gab nur wenige Leute, die davon wussten. Und sogar von denen, die davon wussten, war ein noch geringerer Anteil eingeweiht, was das wahre Ziel von Projekt „Hades“ war. Raynor blickte seinen ehemaligen Captain wartend an und wiederholte die Frage schließlich: „Was ist das Projekt ‚Hades’?“ Sam schluckte kurz und antwortete dann: „Projekt ‚Hades’ ist ein Versuch, mit dem wir die vier Reiter der Apokalypse aufhalten wollen.“ Raynor, dessen Neugierde ersichtlich war, wirkte überrascht. „Der Plan besteht darin, eine Festung zu Bauen, wo wir die vier Reiter einsperren können.“, fuhr Sam fort, „Sobald wir sie festgesetzt hätten.“ Raynor nickte, denn es zeigte, dass die Menschheit auch ohne die Masterminds nach einer Möglichkeit gesucht hatte, um die vier Reiter aus dem Weg zu räumen. Doch der Commander hatte Zweifel, ob dieser Plan funktionieren würde. „Der Plan besteht darin vier Festungen über Lacrima Belli zu verteilen, in welcher jeweils ein Reiter eingesperrt würde. Bisher befindet sich ‚Hades’ noch in der Versuchsphase. Es gibt erst eine Festung und wir wollten einen der Reiter gefangen nehmen. Sollte sich herausstellen, dass es funktioniert, würden wir weitere Festungen bauen und die anderen Reiter aus dem Weg räumen.“, erklärte Sam den gesamten Plan, „Nun…“ „Nun sind die vier Masterminds wieder am Leben und das Projekt ‚Hades’ wurde zum Alternativplan.“ beendete Kerrigan, die sich enttarnte und die Frage offen ließ, wie lange sie schon anwesend war. An Sams Gesichtsausdruck erkannte Raynor, dass dieser keineswegs überrascht war, dass Kerrigan über den Plan bescheit wusste. Ein kurzes Lächeln war kurz in Sams Gesicht zu sehen, während er Kerrigan anblickte, dann sah er gleich wieder auf Raynor und fügte hinzu: „Zum größten Teil stammt der Plan von Kerrigan.“ „Und wie hättet ihr sie einfangen wollen?“ erkundigte sich Raynor. „Mit der Hilfe der beiden verbleibenden Masterminds.“, erwiderte Kerrigan, „Mit Cash und Keith.“ „Und die beiden wissen auch davon?“ interessierte sich der Commander. Sam nickte. Nun seufzte Raynor auf und fragte: „Und wie viele Personen sind nicht viel?“ Kerrigan blinzelte, da sie die Fragestellung nicht ganz verstand und auch Sam wusste nicht, wie er antworten sollte. „Wie viele Personen wissen nun über den Plan bescheid?“ formulierte Raynor die Frage um. „Nun, wir drei, Cash, Keith, Alan Shezar und Guy Montag.“ antwortete Alan. „Sonst niemand?“ fragte der Commander nach. „Sonst niemand.“ bestätigte Sam. Raynor seufzte kurz auf und murmelte dann: „Vielleicht ist es das Beste, wenn nicht zu viele davon wissen. Besonders die vier Masterminds nicht.“ Während Sam nickte, legte Kerrigan die Stirn in Falten und wollte gerade ihre Frage stellen, als Raynor schon einwarf: „Sie agieren unter Druck besser.“ Die Tatsache, dass die vier Masterminds bereit waren dafür zu sterben und den beschlossenen Plan, verschwieg er besser, denn er hatte das Gefühl, dass das etwas war, was von den vier Masterminds selbst verbreitet sicher weniger Widerworte finden würde. Kerrigan nickte und Sam verabschiedete sich salutierend. Als sich die Tür hinter ihm wieder schloss, blickte Kerrigan den Commander an und sie begann zu lächeln. „Ich…hab dringende Arbeit zu erledigen.“ log Raynor rasch, vielleicht auch etwas zu rasch. Doch Kerrigan schien nicht zu merken, dass es nur eine Lüge war, denn sie ließ ihre Schultern hängen und meinte: „Oh.“ „Nun, wenn ich fertig bin, werde ich mich melden.“ versprach ihr Raynor, während er irgendeinen Stapel Akten von seinem Schreibtisch nahm und in diesem zu blättern begann. Kerrigan nickte verständnisvoll, drehte sich dann zur Tür und verließ ebenfalls das Büro. Als sich die Tür wieder schloss, dachte sich Raynor: „Ich belüge sie ja nur engern, aber ich muss aufpassen, dass ich überlebe. Immerhin ist es schon meine zweite Chance.“ Donnerstag, 13:21…Amaru, über Lacrima Belli Im Fahrzeughangar der Amaru, welcher durch eine speziell angefertigte Warpschleuse mit dem normalen Hangar der Amaru verbunden ist, waren gerade dArkfighter, Pablo, Josè und Tupac damit beschäftigt zwei Goliaths zu modifizieren, sodass sie wie der Goliath waren, denn dArkfighter vor seinem Tod gesteuert hatte. Einer der Goliaths war für darkfighter, da das Modell, das er vorher hatte, bei seinem Tod zerstört worden war. Eigentlich war es ein paar Sekunden vorher vernichtet worden, als es zusammen mit einer Torrasque die Klippen beim Tempel der Xel’Naga hinuntergestürzt war. Der zweite Goliath war für Tupac, der während dem Tod gelernt hatte, mit so einem Ding umzugehen. Er empfand es schon seltsam, wo er gelandet war und wie er immer mehr in die Dinge hineingezogen wurde. Er hat gehört, dass der letzte Kampf bald beginnen soll. Der Kampf in dem sich alles entscheiden soll und Tupac hatte das Gefühl, dass er an dem Kampf teilnehmen muss, da er es Jay irgendwie schuldig war. Schließlich war er dank Jay wieder am Leben. Doch dann stellte er sich immer die Frage, ob er darüber glücklich sein soll, wieder am Leben zu sein. Schließlich war es nicht das Leben, das er verlassen hatte. Er war hier fremd und alles was er kannte, existierte nicht mehr. Oder zumindest fast alles. „Jay scheint viel von dir zu halten.“ sagte dArkfighter und riss Tupac somit aus den Gedanken, in die er wieder verfallen war. Tupac zuckte mit den Schultern. „Stimmt, bei uns anderen versteht es jeder, weshalb wir dort gelandet sind. Uns kannte er ja persönlich…aber dich.“ meinte Pablo, der jetzt, da die Umbauarbeiten schon fast fertig waren, nicht mehr viel zu tun hatte. „Glück?“ vermutete Tupac. „Glück.“, wiederholte Pablo lachend, „Nein, Mann. Du musst etwas an dir haben, dass den Captain imponiert.“ Tupac grinste nun und erwiderte: „Wenn ich es herausfinde, werde ich es euch sagen.“ Innerlich fragte er sich selbst, warum er dort hingekommen war, wo er Jay kennen gelernt hatte, und er entschied sich, Jay noch an diesem Tag aufzusuchen um ihn zu fragen. Doch zuerst wollte er noch die Systeme seines Goliaths fertig kalibrieren, stieg daher in die Steuerungskanzel und startete den Walker. Als die Anzeigen im Cockpit des Goliaths sichtbar wurden, erkannte Tupac, dass das eine Arbeit war, die doch noch um ein Stück länger dauern könnte, als er es angenommen hatte. Da fiel ihm wieder die Fähigkeit von dArkfighter ein und er fragte: „dArkfighter, könntest du die Arbeit nicht für mich übernehmen?“ dArkfighter lachte auf und erwiderte: „Tut mir Leid, dass ist etwas, wo du selbst durch musst.“ „Na toll.“ brummte Tupac und machte sich daran, die Systeme anzupassen. Donnerstag, 17:49…Homeland-Inseln, auf Lacrima Belli Guy Montag und Alan Shezar waren mit einem Transporter dorthin zurückgekehrt, wo Alan zum ersten Mal seinen Sohn getroffen hatte. Von dem Lager, das vor sieben Jahren auf diesen Inseln den Piraten Unterschlupf gewährt hatte, waren nicht mehr viel übrig. Einzig das Wrack eines alten Transporters, der damals als Vorratslager gedient hatte, zeugte noch davon, dass hier mal jemand gewesen war. Der Kreuzer, der das Lager mit Strom versorgt hatte, war weg, denn Jay hatte die Wette gewonnen. Seine Crew hatte das Ding wieder in die Lüfte bekommen und nun war es für Alan das, was für Raynor die Hyperion war. Nun war der schwere Kreuzer in einem der Trockendocks, welche sich bei den Verteidigungsplattformen befanden, und wurde wieder einmal rundum überprüft, wobei Alan hoffte, dass sich die Mängel in Grenzen halten würden. Als der Technikoffizier Alan einen Vorschlag machte, was am Kreuzer geändert werden könnte, hatte der ehemalige Pirat sich schon nach dem dritten Wort gefragt, ob er für all die Fachbegriffe ein Lexikon finden würde. Ihm war im Großen und Ganzen nämlich egal, wie welches Kabel hieß, solange es seinen Dienst erfüllte und daher schaffte er es, mit dem Techniker eine Kommunikation zusammenzubringen, wobei der Techniker jedes Wort verstand, doch Alan sich anstrengen musste, um den Worten des Technikers zu Folgen, dass der Kreuzer einfach überprüft und etwaige Fehler behoben werden sollten. Mit schwerem Herzen hatte Alan die House zurück. Die Piraten verwendeten immer noch dieselbe Bezeichnung, welche sie für den Kreuzer hatten, als er nicht fliegen konnte. Guy stand ein paar Meter hinter seinem Kumpel, der sich schweigend auf der ausgestorbenen Insel umblickte und versuchte, Energie für die Zukunft zu sammeln. Energie für das, was ihm bevorstand, sollten die vier Masterminds versagen. Doch er hoffte, dass das nicht passierte. Er hoffte, dass seine Söhne es schaffen würden. Nicht nur, weil damit ein Ende erreicht werden würde und es vermutlich endlich Frieden im Universum geben könnte, wenn man die Reibereien mit dem Dominion nicht mitzählte, sondern auch, weil er als Vater hoffte, stolz auf seine Söhne sein zu können. Ein weiterer Grund warum er hoffte, dass seine Söhne es schaffen würden, war, dass er wusste, dass seine Söhne es bis in den Tod versuchen würden. Und das war etwas, dass er nicht wieder erleben wollte. Nicht noch Mal, will er an den Gräbern seiner Söhne stehen und trauern. Er war erstaunt gewesen, als es ihn beim ersten Mal nicht gebrochen hatte. Noch erstaunter war er, dass er die zweite Beerdigung überstanden hatte, ohne wahnsinnig zu werden. Doch er war sich sicher, dass er ein drittes Mal nicht seine Vernunft behalten würde. Ein weiteres Mal, würde seine Seele nicht verkraften. Davon war er überzeugt. Guy blickte sich schweigend um. Er persönlich hasste diesen Ort und die meisten Erinnerungen, die er damit verband, doch für Alan war es eine Art Ladestation. Hier war der letzte Ort gewesen, an dem für ihn das Leben noch in Ordnung war. Hier hatte er seinen Sohn zum ersten Mal getroffen, ohne zu wissen, wenn er vor sich hatte. Doch Guy dachte daran, um wie viel das Leben für ihn und seinen Kumpel wohl verlaufen wäre, wenn sie diesen Planeten niemals betreten hatten. Doch wie sollten sie etwas ändern, dass unausweichlich gewesen war. Sie hatten sich mit ihrem schwer angeschlagenen Kreuzer hierher retten können. Dann stürzte das Schiff ab und landete auf dieser kleinen Inselgruppe und sie hatten ihr Lager hier errichtet, denn der Kreuzer hatte ihnen, seit ihrer Flucht vor Mengsks Truppen, Schutz geboten und irgendwo war die Nähe des Kreuzers alleine schon beruhigend für die Piraten gewesen. Guys wusste, dass er Alans Gefühle nie verstehen würde. Er war kein Vater, aber er mit angesehen, wie die Capones und Jays Tode seinen Kumpel fertig gemacht hatten. Er hat gesehen, wie viel Schmerz er deswegen durchlitten hatte. Aber dennoch hätte Alan um keinen Preis sein Schicksal mit jemand getauscht. Denn er war ein stolzer Vater zweier Söhne, welche immer für ihre Überzeugungen eingestanden sind. „Was denkst du, soll ich meinen Söhnen vom Plan erzählen?“ fragte Alan und meinte damit den Plan, die vier Reiter einzufangen und für immer wegzusperren. Guy, der nicht damit gerechnet hatte, dass Alan ihn fragen würde, seufzte laut auf und murmelte: „Es würde sicherlich den Druck mindern, denn sie auf ihren Schultern spüren. Dennoch wäre es besser es ihnen nicht zu sagen.“ Alan nickte bei Guys Worten, während er in den Sonnenuntergang blickte. Der Himmel färbte sich rot und langsam begann die Sonne mit dem Horizont zu verschmelzen. Ein paar Wolken schimmerten dabei noch golden, während das Rot immer dunkler wurde. „Ich werde es ihm zwar nicht sagen, aber ich werde dennoch mit ihm reden.“ äußerte Alan seinen Beschluss. Guy nickte schweigend, was Alan jedoch nicht sehen konnte. Es war ohnehin egal. Alan drehte sich um, blickt kurz seinen Kumpel an, dann ging er los zum Transporter. Guy selbst wartete noch bis die Sonne vollständig verschwunden war und das Rot mehr und mehr vom Schwarz verdrängt wurde, wobei die Sterne am nahezu wolkenlosen Himmel funkelten, dann folgte er Alan. Freitag, 0:28…California, über Lacrima Belli Tupac betrat die Kommandobrücke der California, wo Jaykoff Smith gerade mit Sammy, Alan Shezar, Guy Montag und Ray zusammen saß und pokerte. Sie spielten noch nicht lange, das erkannte Tupac zumindest an den noch gleich großen Stapeln an Pokerchips, welche vor jedem der fünf lag. Im Hintergrund lief leise der Song „Confrontation“ von Damian Marley. Ray hatte seine Gunblade neben sich liegen und auch die anderen, hatten ihre Waffen auf den Tisch gelegt. Das war etwas, das man bei einem Pokerspiel mit Piraten besser tun sollte, denn es vermindert die Häufigkeit von Betrügereien. Alan war Guy einen Blick zu und dieser nickte ihm zu. Bisher hatte die ganze Zeit über Ray groß und breit erklärt, dass die Protoss bald bereit sein werden, um die vier Reiter anzugreifen und nun war der Augenblick gekommen, indem Alan seinen Sohn vom Alternativplan erzählte, oder nicht. Guys Nicken drückte nicht aus, dass Alan es machen sollte, sondern, dass er sich jetzt mit seinem Sohn ein Gespräch anfangen sollte. Und während diesem Gespräch sollte Alan dann entscheiden, ob er seinen Sohn vom Beschluss erzählen wollte oder nicht. Eher des Effektes Willen blickte Alan auf seine Armbanduhr, welche golden funkelte, dann blickte er seinen Sohn an und sagte: „Es wird also bald losgehen.“ Jay nickte ohne seinen Vater anzublicken. Auch er hatte seinen Vater noch nicht in die Feinheiten ihres Planes eingeweiht. Alan wusste also nicht, dass seine Söhne bald wieder sterben würden und Jay hatte Angst, wirklich Angst, davor es seinem Vater sagen zu müssen. Er gäbe alles darum, es nicht tun zu müssen. „In knapp 24 Stunden wird es losgehen.“ sagte Ray. Alan hatte seinen Sohn mit seinem Blick fixiert und er fragte: „Bist du nervös?“ „Nein.“ sagte Jay, wobei es eine Mischung aus Lüge und Wahrheit war. Er war zwar nicht nervös wegen der Schlacht oder der Aussicht wieder zu sterben, aber er war nervös weil er mit seinem Vater reden sollte.“ Alan lehnte sich kurz zurück, er war inzwischen schon aus der laufenden Partie ausgestiegen, und er meinte: „Genau das ist es, was uns Shezars auszeichnet. Wir fürchten weder Tod noch Teufel.“ „Wobei es in dieser Schlacht auch nur der Tod ist, gegen den wir uns behaupten müssen.“ murmelte Guy, während er seine Karten musterte und sich fragte, was die anderen wohl haben könnten. Schließlich warf er die Karten auf den Tisch und stieg aus dem Spiel aus. Er holte eine Zigarre aus seiner Brusttasche hervor und entzündete sie. Während Guy genüsslich seine Zigarre paffte, fragte Alan seinen Sohn: „Und, wie sieht euer Plan aus.“ Jay biss sich kurz auf die Lippen und blieb seinem Vater die Antwort schuldig. Alan schien mitzubekommen, dass Jay nicht antworten wollte, denn er hob die Hände und warf gleich ein: „Wenn du es nicht sagen willst, ist das schon in Ordnung.“ Auch Ray hatte die Bedenken mitbekommen und sofort erinnerte er sich an die Aussage, die Jay kurz zuvor im Büro des Commanders gemacht hatte. Der Sergeant verbarg sein Grinsen hinter seinen Karten, während er Jay anblickte und in sich dachte: „Du bist kein Gott. Götter haben für gewöhnlich keinen Vater.“ Die Gedanken waren verborgen, sodass kein Telepath in der Lage gewesen war, sie zu lesen. „Hey, Dad, würdest du dich bitte um Keith und Sharon kümmern, falls ich die Schlacht nicht überleben sollte?“ fragte Jay, der seine Karten offen hinlegte. Ray warf seine Karten auf den Tisch, da er verloren hatte, doch als Jay sich seinen Gewinn unter den Nagel reißen wollte, hielt ihn Sammy zurück, der ein besseres Blatt als der Captain vorweisen konnte. Ohne irgendein Wort zu sagen, nahm Jay seine Niederlage hin und Sammy riss sich die Einsätze unter den Nagel. Alan hatte unterdessen seinen Sohn mit angeblickt und sagte: „Du wirst schon überleben.“ „Ich meinte nur für den Fall, dass ich und Capone es eben nicht tun würden.“ erklärte Jay. „Für euer Überleben werde ich selbst sorgen.“, versicherte ihm Alan, „Schließlich werde ich euch begleiten. Ich werde nie von eurer Seite weichen. Komme was wolle.“ Jay stand ruckartig auf, sein Gesicht spiegelte eine Mischung aus Wut und Besorgnis, während er zischte: „Du mischt dich in diese Schlacht nicht ein. Das ist etwas, was nur mich, Capone, Mike, Chris und die vier Reiter etwas angeht.“ Nun stand Alan ebenfalls auf und er bebte vor Zorn. „Warum sollte ich das tun?“ fragte er seinen Sohn. „Weil ich es sage.“ knurrte dieser. „Ich werde die Schlacht begleiten. Das ist mein letztes Wort!“ sagte Alan. Guy erhob sich nun ebenfalls und er sagte: „Dasselbe gilt für mich!“ Jay atmete einmal tief durch und fragte dann: „Ist das wirklich euer letztes Wort?“ Alan und Guy verschränkten die Arme vor den Brustkörben und nickten überzeugt. „Dann soll das auf euren Grabsteinen stehen.“ hauchte Jay, griff mit diesen Worten seine Pistole und erschoss seinen Vater und dessen Freund schneller, als irgendjemand darauf hätte reagieren können. Als die beiden Schüsse peitschten, war jeder wie versteinert. Für Tupac sah es so aus, als wäre alles in Zeitlupe abgelaufen. Er sah jegliche Bewegung langsam. Er sah, wie Jay seine Pistole vom Tisch nahm, sie zuerst auf seinen Vater richtete und abdrückte, dann zu Guy Montag schwenkte und auch diesen erschoss. Während die Schüsse fielen, sprang Ray auf, wobei er seine Gunblade von der Tischplatte aufhob, und Sammy blickte vollkommen versteinert auf die Pistole in Jays Hand. Die beiden Körper wurden von den Kugeln getroffen und während Guy gleich umfiel, stand Alan noch kurz aufrecht da, starrte mit weit aufgerissenen Augen seinen Sohn an und haucht die Frage: „Warum?“ „Ich brauche keinen Vater mehr.” erwiderte Jay, dann fiel Alan vornüber und landete auf den Tisch. Jay steckte seine Pistole in seinen Halfter, drehte sich zur Tür und verließ den Kommandoraum, ohne ein weiteres Wort zu sagen. „Verdammte Scheiße.“ zischte Ray, als Alans Körper vom Tisch rutschte und auf dem Boden aufschlug. Freitag, 7:58…Amaru, über Lacrima Belli Keith saß im Kommandoraum der Amaru und brütete über ein paar Berichten, welche von den Beobachtern standen, welche vor vielen Jahren im ganzen bekannten Raum verteilt worden sind. Unter anderem auch im System von Korhal, obwohl dieses damals noch unter der Kontrolle von Arcturus Mengsk gestanden war, hatte Shirin dort Beobachter stationieren lassen, welche nun halfen, mögliche Schritte der vier Reiter vorherzusagen. Bisher waren diese Beobachterberichte für Keith etwas Eintöniges gewesen, da sich nie viel verändert hatte. Doch die letzten Berichte bereiteten ihr Sorgen. Einerseits, weil die Beobachter entdeckt und abgeschossen worden sind, andererseits aber auch wegen den letzten Aufzeichnungen, die die unbemannten Aufklärer gesendet hatten. Im Raum über Korhal zog sich eine Flotte zusammen und das alleine war schon beunruhigend. Doch war die Tatsache, dass sich vier schwere Schlachtträger unter den Schiffen befanden, viel schwerwiegender. Das PTC hatte zwar auch vier Schlachtträger, doch davon waren zwei nicht vollwertig, da es nur Kopien von der Amaru waren. Die Gantrithor II und die Dark’Spirit. Während die Gantrithor II etwas schwächer war, als ein schwerer Schlachtträger, kompensierte die Dark’Spirit das fehlen ihrer Feuerkraft mit der Tatsache, dass sie ein starkes Tarnfeld besaß, welches auch nur schwer zu überwinden war. Die California und die Amaru waren zwei schwere Schlachtträger, doch Jay scheint ein eigentümliches Schicksal für die California gewählt zu haben, denn er nimmt nur wenige Leute in die Crew auf. Und die, die er aufnahm, zeichneten sich durch die Tatsache aus, dass sie bereit waren, ihre Leben zu lassen. Die Amaru dagegen wurde schon oft nachgerüstet und war nun stärker als ein normaler schwerer Schlachtträger und dennoch, gab es auch für dieses Schiff einen ebenbürtigen Gegner. Die Zurano. Zwar hatte die Amaru die Zurano schon einmal besiegt, doch damals verfügte die Amaru über ein terranisches Waffensystem, gegen das die Protoss-Schilde nutzlos waren. Gaußkanonen. Nun bestand eine Chancengleichheit, da die Zurano ebenfalls Gaußkanonen besaß. Aber das war nicht das einzige, was Keith Sorgen bereitete. Kämpfen konnte sie, dass wurde ihr in die Wiege gelegt, dass hatte sie in ihren Genen, aber das was ihr nun bevorstand, dass hatte ihr niemand beibringen können. Sie warf einen Blick auf die Uhr und fragte sich, wann Cash endlich kommen würde, denn sie musste dringend mit ihm reden. Und zwar sobald wie möglich, bevor sie Panik bekommt und nicht mehr in der Lage ist, darüber zu sprechen. Sie hatte bereits mit Sharon und Raven darüber gesprochen, aber die beiden hatten ihr versprochen, dass sie es niemanden verraten würden. Zuerst sollte Keith die Entscheidung treffen, es bekannt zu geben. Sie hatte keine Angst vor der Schlacht, die ihr bevorstand, aber sie hatte Angst vor dem Gespräch, dass sie nun mit Cash führen musste. Gespräch war etwas übertrieben, da es sich nur auf einen Satz beschränkte, denn sie Cash sagen musste. Ein Satz, der sein Leben wahrscheinlich verändern würde. Sie hatte das Gefühl, dass man sie wegen diesem einen Satz nicht kämpfen lassen würde und sie verstand es. Sie blickte auf den Bericht von Aracan, der zwischen den Aufzeichnungen der Beobachter lag und sie bekam wieder das Gefühl, dass sie Cash das nicht antun konnte. Und doch musste sie es tun. Sie war den Tränen nahe, wusste zwar, dass sie noch immer die Entscheidung treffen konnte, das, was ihr Leben nun so sehr verändern würde, zu verhindern, doch das kam für sie nicht in Frage Die Tür ging auf und Cash betrat den Kommandoraum. Er lächelte, ahnte nichts von dem, was ihm Keith gleich sagen würde, und bis zu diesem Augenblick schien sein Leben noch sorglos. So sorglos das Leben eines 23 Jahre alten Soldaten eben sein konnte. Cash ließ sich auf seinen Sitzplatz nieder, lehnte sich zurück und sagte gerade heraus: „Du hast nach mir gerufen?“ Keith nickte, fasste all ihren Mut zusammen und sagte: „Cash, ich muss dir etwas wichtiges sagen.“ Cash merkte, dass es ihr ernst war, er lehnte sich vor und fasste ihre Hände. „Was ist los?“ fragte er, mit besorgter Stimme. Er lächelte sie aufmunternd an und sie wünschte sich, sie müsste es ihm nicht sagen, doch früher oder später würde er es ohnehin bemerken. „Ich…ich bin schwanger.“ sagte sie und senkte den Blick. Einige Sekunden lang sagte keiner der beiden etwas und Keith blickte wieder auf und sah in Cashs Gesicht, welches keinerlei Regung zeigte. Sein Blick war abwesend und er schien nachzudenken. Als er merkte, dass sie ihn ansah, klärte sich sein Blick wieder und er fragte: „Wirklich?“ Schweigend nickte Keith. Er lächelte schwach und meinte: „Das ist toll.“ Keith blinzelte, denn sie hatte nicht erwartet, dass er es so aufnehmen würde. „Ich weiß nicht, ob es ratsam ist, ein Kind in die Welt zu setzten, wenn überall nur Gefahren lauern.“, murmelte Keith, die selbst bedenken hatte. „Ich bin mir sicher, du wirst eine gute Mutter.“ flüsterte ihr Cash zu, der sich über den Tisch zu ihr gebeugt hatte. Sie lächelte nun auch und danke ihm, für diese Worte. Cash gab ihr einen Kuss und sagte: „Ich…ich bin einfach sprachlos.“ „Ich hoffe, dass unser Kind in einer besseren Welt aufwächst, als wir es mussten.“ murmelte Keith. „Das hoffe ich auch.“ stimmte ihr Cash zu, dann stand er auf. „Wo willst du jetzt hin?“ fragte sie ihn. „Ich will mit meinem Vater reden. Vielleicht kann er mir ein paar Tipps geben.“ sagte Cash mit einem Grinsen, dann verließ er den Kommandoraum. Vor der Tür verging ihm jedoch das Grinsen und er murmelte: „Verdammte Scheiße.“ Freitag, 14:19…Sparta, auf Lacrima Belli Als der Transporter im Landeanflug auf den Spaceport bei der terranischen Militärbasis Sparta war, konnte Tupac, der auf der Odin als Copilot diente, einen Blick auf die Armee werfen, welche sich gerade in Regimentern sammelte und scheinbar nur noch darauf wartete, den Einsatzbefehl zu bekommen. Um die hunderttausende Soldaten sammelten sich auf dem Exerzierplatz, während überall auf dem Spaceport schweres Kriegsmaterial verladen wurde. „Holy Shit.“ zischte Tupac, als er sich der Dimension der Armee bewusst wurde. Alle Soldaten blickten in dieselbe Richtung, wo ein Podium aufgestellt worden war, wo Raynor wohl noch eine Ansprache halten würde und Jay vermutlich auch. Aber Jay sagte, dass er etwas später dazukommen würde, zuerst hatte er noch etwas zu erledigen. Mit diesen Worten hatte er die anderen vorausgeschickt. „Und das sind nur die terranischen Kontingente.“, teilte Odin Tupac mit, „Und dann auch nur die, die die Zeit haben, der Ansprache beizuwohnen.“ Tupac stieß einen Anerkennenden Pfiff aus und fragte: „Meinst du, dass das reicht?“ „Ich hoffe es.“, seufzte Odin, während die Reaper aufsetzte, „Ich hoffe wirklich, dass es reicht.“ Er schaltete alle Systeme, die nicht benötigt wurden, ab und verließ dann zusammen mit Tupac das Cockpit und schloss sich den anderen an, welche aus der Reaper stiegen, um Raynors Ansprache beizuwohnen. Als sich die Passagiere in kleinen Gruppen neben der Reaper sammelten, landeten ringsum weitere Transporter, welche von terransichen Schiffe, aber auch von der Amaru kamen. Tupac blieb kurz stehen und blickte sich das hektische Treiben, welche auf dem Spaceport herrschte, nun hautnah an. Zwischen den gelandeten Transportern lief eine kleine Gruppe Techniker herum und navigierte einige Arclite sicher zwischen den Schiffen hindurch. Ein Raumjägergeschwader zog über ihren Köpfen hinweg und verschwand genauso schnell, wie es aufgetaucht war. In der Ferne erhob sich ein schwerer Kreuzer und stieg langsam immer höher. Von außen war es überwältigender Anblick, was hier in Sparta vor sich ging. Doch wenn man mitten drin war, war alles um eine Spur unglaublicher. Nur schwer konnte sich Tupac vom Geschehen über ihnen losreißen, da immer weitere Jäger über sie hinweg flogen, und wieder auf die Tatsachen in näherer Umgebung konzentrieren. Er blickte sich um und sah Ray, zusammen mit Rabbit bei einigen Protoss stehen, welche scheinbar zufällig seinen Weg gekreuzt hatten, denn sie erweckten den Eindruck, als würden sie gleich weiter müssen. Sammy stand neben den ehemaligen Häftlingen und hörte Sonny zu, der wie immer nur Scheiße laberte. Die drei Masterminds, die schon hier waren, versuchten auch ihre Nerven zu beruhigen, indem sie das taten, was sie immer taten. Sie unterhielten sich über die drei wichtigsten Dinge im Leben, zumindest waren es die drei wichtigsten Dinge gewesen, bevor sie in den Krieg gezogen sind. Frauen, Geld und Musik. Odin, Prince und Johnny, der nun vom Aussehen her der älteste war, standen bei den Masterminds und mischten sich in die Unterhaltung ein. Rockwood folgte Kain ständig, da er inzwischen schon so etwas wie dessen persönlicher Leibwächter geworden war. Kain selbst eilte ständig zwischen den kleinen Gesprächsgruppen hin und her und versuchte noch ein paar letzte Informationen zu bekommen, bevor die Schlacht beginnen würde. Er wollte noch vor dem Kampf fertig werden, da er inzwischen schon soviel von den Leben der Crewmitglieder wusste, dass er sich fühlte, als wäre er dabei gewesen und daher dachte er darüber nach, ob er nicht auch in die Schlacht ziehen sollte. Rockwood hingegen stand ebenfalls vor einer schweren Entscheidung, aber nur wenn Kain sich von den Kämpfen fernhalten würde. Denn wenn Kain in den Krieg ziehen würde, würde Rockwood sicherlich mitkommen, um ihn zu beschützen. Er hatte sich mit dem Reporter angefreundet und nach dem Untergang von Antiocha war der Reporter der einzige Mensch, um den er sich kümmern musste. Wenn Kain nun aber nicht in die Schlacht ziehen würde, würde es Rockwood innerlich zerreißen. Einerseits wollte er den Untergang seiner Heimat zu rächen und auch den Verlust von Antiocha, aber andererseits hatte er Jay versprochen, den Reporter bis in den Tod zu verteidigen. Und bei Kain war das sogar etwas brisanter, als bei anderen, denn Kain begnügte sich nie mit Krümel, er will immer den ganzen Kuchen. Das heißt, wenn Kain in den Kampf mitziehen würde, dann wahrscheinlich auf der California, dem Schiff, dass die Schlacht wohl kaum heil überstehen wird, da es die Angriffsspitze bilden wird und als Ablenkungsmanöver und Feuerfänger dienen sollte. Kain murmelte Shirin, welche immer noch fertig wegen Julias Tod war, ein paar aufmunternde Worte zu und zog dann weiter, um andere Leute wegen ihren Abschiedsworten oder Nachrufen auszufragen. Wer das Ziel der vier Masterminds nicht kannte, fand es seltsam, dass einige Leute Kain den Nachruf diktierten. Aber die meisten fanden es interessant, dass sich jemand wegen so etwas Gedanken machte. Dennoch gab es ein paar wenige, die durch Kains Vorschlag erst erkennen, dass ihr Leben nun bald enden könnte. Ein weiterer Arclite fuhr zwischen den Transportern hindurch und als er vorbei war, sah man eine Delegation der Amaru, welche auf die Reaper zukam. Zyress stach dabei sofort ins Auge, da die Stacheln, welche früher mal seine Haare gewesen waren, nun in alle verschiedenen Richtungen abstanden und er dadurch noch verrückter wirkte, als sonst. Neben ihm ging seine Freundin, welche ihre Schritte sofort zu ihren Eltern ging. Warum wusste sie selbst nicht, aber sie hatte einfach nur das Gefühl, dass sie mit ihren Eltern reden sollte, bevor die Ereignisse sich überschlagen würden. Zyress folgte Raven, denn inzwischen war er von Rabbit schon als Ravens Freund akzeptiert worden und Ray… nun ja, Ray musste es akzeptieren. Außerdem hatte er Zyress schon eingetrichtert, was passiert, wenn er Scheiße baut. Die Protoss, welche sich zuvor mit Ray unterhalten haben, zogen weiter, da sie noch nach New Alexandria mussten, wo sich bei den Protoss wohl dasselbe abspielte, wie bei den Terrranern in Sparta. Keith und Sharon kamen zu den drei anderen Masterminds und das erste, das Keith fragte, war: „Wo ist Jay?“ „Er kommt später nach.“ antwortete Tupac, der sich zu ihnen gesellt hatte. Er vermied es zu erzählen, was Jay getan hatte. Erstens, würde es nur zu einem Vertrauensbruch kommen und zweitens wäre ein Streit unter den Masterminds das Letzte, was das PTC nun gebrauchen konnte. „Oh.“ machte Keith, dann blickte sie sich wieder um und sie merkte, dass noch jemand fehlte, jemand, der ihr wichtig war. Nun stellte sie die Frage direkt an Chris: „Wo ist Cash.“ „Cash ist…“ fing Chris an, wobei er sich umblickte, da er bis kurz bevor er die Reaper betreten hatte, noch mit Cash geredet hatte. Dann wollte Jay noch ein Wort mit Cash wechseln und seit da an hatte er seinen Sohn nicht mehr gesehen. „…nicht hier.“ beendete Chris den Satz, als er merkte, dass sein Sohn fehlte. Der Gesichtsausdruck von Keith verriet, dass sie besorgt war. „Ähm…Gratuliere.“ meinte Mike vorsichtig, der sich nicht sicher war, ob er damit das richtige gesagt hatte. Keith grinste verlegen und murmelte einen Dank. Dann richtete sie ihren Blick gegen den Himmel. Nicht mehr lange und die Sonne würde über Sparta untergehen. Wenn die ersten Sonnenstrahlen des folgenden Tages die Baracken von Sparta erleuchten würden, würden diese verlassen sein. Denn dann würde die Armee zuschlagen. Und in dem Moment, indem die Sonne über Sparta aufgehen würde, würde das Schicksal der vier Reiter anfangen, unterzugehen. Freitag, 14:32…Amaru, über Lacrima Belli Jay saß in seinem Kommandostuhl auf der Kommandobrücke der California, hielt in der einen Hand ein Glas Cognac, und in der anderen einen Blunt. Er saß in seinem Stuhl und blickte Cash durchdringend an, der ein paar Schritte vor ihm stand und es vermied, dem Vater seiner Freundin…nein, dem Großvater seines Kindes, in die Augen zu blicken. Denn Jay war einer der vier Masterminds. Seine Fähigkeiten waren zwar noch großteils unentdeckt und untrainiert, weswegen er sie auch nicht wirklich einsetzten kann, doch eines konnte er. Gedankenlesen. Aber diese Fähigkeit ging bei den vier Masterminds über das Potential der herkömmlichen Telepathen hinaus. Mit ein wenig Übung konnte jeder Mensch eine Barriere aufbauen, welche einem hilft, seine Gedanken vor Telepathen zu verbergen und nur selten merkt der Telepath auch, dass man seine Gedanken vor ihm verbirgt. Doch die Masterminds merkten es öfter als normale Telepathen und außerdem konnten sie diese Barriere überwinden, wenn sie es wirklich wollten. Das einzige, was sie dafür benötigten, war ein kurzer Blickkontakt und genau das wollte Cash dem ehemaligen Captain der Amaru nicht gewähren. „Du willst unbedingt mit uns in die Schlacht ziehen.“, fasste Jay das Gespräch zusammen, dass Cash mit Chris geführt hatte, bevor dieser mit den anderen nach Sparte geflogen war, „An Bord der California.“ Cash achtete weiterhin darauf dem Captain nicht in die Augen zu blicken und nickte. Jay nahm einen tiefen Zug am Blunt, richtete seinen Blick dann so auf Cash, dass dieser es fühlen konnte, und während er den Rauch ausamtete, fragte er: „Warum?“ „Warum.“ wiederholte Cash murmelnd die Frage. Er hatte bereits vom Anfang an erwartet, dass man ihm diese Frage stellen würde und er hatte sich gut überlegt, was er darauf antworten sollte. Doch nun, wo es dazu gekommen war, erschien ihm alles viel komplizierter. Er wollte Jay nicht anlügen, doch hatte er Angst, dass der Captain wütend werden könnte, wenn ihm Cash die Wahrheit erzählen würde. Cash biss sich auf die Lippe und blickte auf. Er tat nun genau das, was er seit dem Beginn des Gespräches vermieden hatte. Er blickte Jay direkt in die Augen. „Weil ich Angst vor der Verantwortung habe.“ gestand Cash seinem Schwiegervater. Jay stellte das Cognacglas ab und griff nach etwas unter seinem Mantel. Sofort schloss Cash die Augen und erwartete den Schuss. Doch der Schuss blieb aus. Stattdessen hörte er, wie Jay aus seinem Stuhl aufgestanden war und auf ihn zuging. „Er wird mich abstechen. Oder aufschlitzen.“ ging es Cash panisch durch den Kopf. Jay legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte mit ruhiger, mitfühlender Stimme: „Ich verstehe, wie du dich fühlst.“ Zögernd öffnete Cash wieder die Augen und blickte den Captain unsicher an. Als er sah, welche Hand auf seiner Schulter ruhte, durchfuhr in ein leichter Schauer, denn es war der Protossarm. Zwar hatte Cash schon seit sieben Jahren mit Protoss zu tun, aber es war dennoch unangenehm, wenn die Hand eines Außerirdischen, genauer gesagt, eines toten Außerirdischen, einen berührt und man selbst nicht wusste, ob die Person, von der diese Geste ausgeht, das überhaupt fühlen kann. Mit der rechten Hand zog Jay eine kleine Chipkarte aus einer Innentasche seines Mantels und drückte sie Cash in die Hand. Cash musterte kurz die Chipkarte, dann blickte er Jay ins Gesicht und man sah, dass er nicht verstand, was er damit tun sollte. „Als Alina schwanger war, hatte ich auch überlegt, ob ich einfach das Weite suchen sollte. Aber ich bin geblieben. Als sie wegen mir getötet worden war, habe ich mir das nie verziehen. Ich glaube, dass meine ganze Familie noch leben würde, wenn ich abgehauen wäre.“ erzählte Jay. „Und die Chipkarte?“ fragte Cash. „Auf dieser Chipkarte ist ein Song von Tupac. Letter 2 my unborn Child.“, erklärte Jay, während er Cash auf die Schulter klopfte, „Du kannst uns in die Schlacht begleiten.“ Dann ging er an Cash vorbei zur Tür. „Das heißt ich soll dafür sorgen, dass mein Kind und Keith in Frieden leben können.“ interpretierte Cash die Worte des Captains. Jay drehte sich noch einmal kurz zu ihm um und sagte: „Ja, aber für den Frieden in ihren Seelen musst du auch überleben und zu ihnen zurückkehren. Das solltest du dir immer vor Augen halten.“ Dann verließ Jay die Kommandobrücke der California und ließ Cash zurück, der immer noch die Chipkarte in seiner Hand hielt. Er zog seinen PDA aus seiner Hosentasche, schob die Chipkarte ein und aktivierte die Wiedergabe. „Letter 2 my unborn Child.“ murmelte Cash und er hatte eine Idee, was er in seinen letzten Stunden vor der Schlacht noch machen sollte. Er setzte sich an eine der Konsolen, doch als sich das Bild vor ihm zeigte, dachte er daran, dass eine handschriftliche Notiz womöglich viel persönlicher wäre. Ohne den Glauben einen Stift und ein Blatt Papier auf Anhieb zu finden, blickte er sich um und erstaunt sah er direkt neben dem Cognacglas einen Block und einen Stift liegen. Er nahm beides, setzte sich auf den Kommandostuhl und fing an zu schreiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)