Starcraft; Legends of the Amaru; Legend of the 4 horsemen von G_O_D (Kapitel 2: The 7 day theory) ================================================================================ Kapitel 1: the left graves -------------------------- 2 the 7 day theory 1 the left graves „Something we all adore. Something we’ve dieing 4. Nothing will pay. Stuck in this game. Searching for fortune in fame.“ – Tupac Shakur They returned to the graveyard (Shakuras) to find left graves. No dead will rest 4ever if the horsemen are conquering their homelands. No dead will sleep 4ever when little kids are crying. All dead heroes followed the war cry of their captain. And god damn, Jay knows how to wake the dead. Sonntag, 23:46…14 Minuten bis Mitternacht. Artanis stand am Schaltpult in der Kammer des Lebens und war erstaunt, als angezeigt wurde, dass die Energiereserven sich regeneriert hatten und eine Reinkarnation möglich war. Nun war er damit beschäftigt die Symbole zu betätigten und die Reinkarnation vorzubereiten. Während in der Mitte des Raumes die Leute beisammen standen und berieten, wen man wiederbeleben sollte, hatte sich Johnny an die Wand zurückgezogen, sich gegen diese gelehnt und begonnen, wieder Musik zu hören. Er wusste, dass der Wunsch Shirin wiederzubeleben, zu viel verlangt wäre und daher mischte er sich nicht ein, während die Menschen und Protoss diskutierten, wer das Privileg verdient hatte, wieder zu leben. „Ich schlage Adun vor. Er war ein ebenso großer Held für unser Volk, wie schon Tassadar und Fenix.“ vertrat Zeratul seine Meinung. Seine Erwartung, dass ihm diese beiden zustimmen würden, wurde enttäuscht, denn stattdessen vermied es Tassadar etwas zu sagen, während Fenix klarstellte: „Wir sind doch auch nur einfach Krieger. Außerdem sollte nun den Menschen gewährt werden, einen ihrer kürzlich verstorbenen Kämpfer wieder zu bekommen.“ Tassadar nickte bei Fenix’ Worten und fügte noch hinzu: „Zeratul, denkt daran, dass drei dieser verstorbenen Terraner Masterminds waren.“ „Ich wäre dafür, dass wir Chris wiederbeleben.“, meldete sich Ray zu Wort, wobei er sich die rechte Schulter hielt und ergänzte, „Auch wenn er schon das eine oder andere Mal auf mich geschossen hatte, hat er es dennoch verdient wieder zu leben.“ „Mein Vorschlag ist Capone.“, meinte Cash, was einige verwunderte, da Chris schließlich sein Vater war, „Er hat mich und Zyress aufgezogen, als wären wir seine Söhne, und er hat es uns ermöglicht, zu leben. Er hat viel für uns getan.“ Zyress stimmte ihm eifrig zu, während die anderen eher skeptisch blickten. Kain lehnte sich neben Johnny an die Wand und folgte dem Gespräch in der Mitte der Kammer gebannt. „Was ist mit dir? Hast du keinen konkreten Vorschlag?“ erkundigte sich Kain bei Johnny. Dieser hatte die Frage mitbekommen und antwortete: „Doch, aber ich sehe ein, dass mein Vorschlag wenig Sinn macht und daher bringe ich ihn gar nicht.“ Sammy betrat die Kammer, klopfte sich ein paar Schneeflocken von der Schulter und ging zu Kain und Johnny hinüber. Während er sich neben die beiden an die Wand lehnte, kam auch Rockwood zu ihnen und gesellte sich dazu. „Meinst du die kommen heute noch zu einer Einigung?“ erkundigte er sich. Sammy reagierte überhaupt nicht darauf und Johnny zuckte einfach nur mit den Achseln. „Wie wäre es, wenn wir Jim Raynor wiederbeleben?“ meinte Kerrigan, woraufhin sie von Sam Miller viel Unterstützung bekam. Alle blickten Keith an, welche als Captain der Amaru ein großes Mitspracherecht besaß. Sie seufzte und sagte einfach nur: „Ich bin entweder für Chris oder für Capone.“ Raven rollte mit den Augen, denn ein klarer Vorschlag von Keith hätte wahrscheinlich ein eindeutiges Ergebnis gebracht. Sammy seufzte kurz auf, löste sich von der Wand und ging auf die diskutierende Gruppe zu. Er hatte genug gehört um festzustellen, dass sie wahrscheinlich die offensichtlichste Möglichkeit nicht erkannten. Er drängte sich durch die Personen und wieder einmal verstummten alle, als sie ihn erblickten. Alle blickten ihn gebannt an und wunderten sich, was er vor hatte. Er selbst ließ seinen Blick die Anwesenden entlang gleiten und sagte einfach nur einen Namen. „Jay.“ sagte er resolut. Alle anderen sahen ihn erstaunt an. Einerseits, weil er überhaupt etwas gesagt hatte, andererseits, weil er den besten Vorschlag gebracht hatte. Er selbst drehte sich um, ging wieder zur Wand zurück und lehnte sich neben die anderen. „Und ich dachte, dass er gar nicht sprechen kann.“ flüsterte Kain Johnny zu. Die Personen im Zentrum der Kammer schwiegen noch kurz, dann wechselten sie ein paar Blicke und nickten alle stumm. „Also fällt die Wahl auf Jay.“ fasste Fenix zusammen. Dabei strahlte er eine Freude aus, welche spürbar war. Es freute ihn, den Geist seines verstorbenen Bruders, bald wieder sprechen zu können. „Überlegt euch Gründe, weshalb Jay es verdient hat, wieder zu leben!“, sagte Artanis, „Denn die Maschine ist gleich soweit. Sonntag, 23:57…3 Minuten bis Mitternacht. Julia lag auf dem Bett in Jays Zimmer und grinste ihn frech an. Dieser war gerade damit beschäftigt, sich selbst zu entwaffnen und zog zwei Pistolen hervor, welche er auf eine Anrichte legte. „Was sagen Kathlin und Alina dazu?“ fragte sie unentwegt frech grinsend. Jay beugte sich kurz über sie, küsste sie und flüsterte ihr zu: „Ist mir egal. Im Moment denke ich ohnehin nicht mit meinem Kopf.“ Er löste sich wieder von ihr, stolperte ein paar Schritte nach hinten und Julia erkannte, dass er leicht angeheitert war. Mit etwas unkontrollierten Handbewegungen versuchte er seinen Schwertgurt, an dem zwei leere Schwertscheiden angebracht waren, zu öffnen und abzulegen, doch scheinbar hatte er genug Alkohol intus, um damit überfordert zu sein. Julia lacht leise auf und sagte dann: „Komm her, ich helfe dir.“ „Gleich.“ meinte Jay und schaffte es irgendwie, seine Schuhe auszuziehen, ohne die Hände zu verwenden, denn mit diesen legte er gerade seinen Staubmantel ab. Anstatt ihn einfach nur irgendwo hin zu werfen, warf er ihn zu Julia hinüber. Als er den zweiten Sneaker einfach beiseite warf, griff er nach seinem T-Shirt und wollte es sich gerade über den Kopf ziehen, als er sich daran erinnerte, dass er noch seinen Hut aufhatte. Er zog ihn sich vom Kopf, warf ihn auf das Bett und stellte erstaunt fest, dass Julia inzwischen schon ihr eigenes T-Shirt ausgezogen hatte, dafür aber in die Ärmel seines Mantels geschlüpft war, diesen aber kein Stück hochgezogen hatte. „War ich das?“ fragte er etwas irritiert. Sie grinste ihn an, schüttelte den Kopf und setzte sich seinen Hut auf. „Ich warte.“ sagte sie neckisch und legte den Kopf schief, während sie sich nach hinten lehnte und mit den Händen abstützte. Er grinste ebenfalls, zuckte mit den Schultern, griff wieder sein T-Shirt, zog es sich über den Kopf und… Montag 00:00…ein paar Sekunden nach Mitternacht Jay blickte die anwesenden Leute an, erkannte hinter ihnen einen großen Kristall und auch die Leute, die er vor sich sah. „Was soll der Scheiß?“, fragte er mürrisch, „Hättet ihr nicht einmal noch 20 Minuten warten können?“ Kerrigan legten den Kopf schief, grinste etwas unsicher und meinte: „Kein ‚schön euch zu sehen’? Kein ‚es ist gut, wieder unter den Lebenden zu sein’?“ Jay dachte kurz nach, blickte dabei auf seine Hose hinunter und erwiderte dann: „20 Minuten später und ich könnte mich mehr darüber freuen.“ „Dad?“ fragte Keith vorsichtig, weil sie es einfach nicht glauben konnte, dass die Person vor ihr, ihr eigener Vater war. Denn körperlich war er wieder nur 18 Jahre alt. Jay hingegen reagierte auf diese Anrede, blickte in Keith’ Richtung, zeigte mit dem Finger auf sie und sagte nachdenklich: „Keith, richtig?“ Seine Tochter runzelte die Stirn, schüttelte grinsend den Kopf und Jay begann die Stirn zu runzeln. „Wie viele Töchter hast du denn noch?“, fragte sie, dann fügte sie ohne grinsen hinzu, „Die noch leben?“ Jay atmete erleichtert auf, als er sich sicher war, dass es Keith war und er antwortete: „In den letzten sieben Jahren habe ich mit Sharon sprechen können.“ Die Anwesenden starrten ihn mit großen Augen an und Jay ergänzte: „Und ihr seht euch wirklich verdammt ähnlich.“ Keith blickte ihren Vater sprachlos an. „Was?“ fragte Cash nach, der nicht ganz verstanden hatte, worum es da gerade gegangen war. Eigentlich wusste niemand lebender, abgesehen von Keith und Ray, wirklich was von den Verlusten, die Jay schon früh hinnehmen musste, denn die, die davon wussten, sprachen nie darüber. Eine blaue Flamme wanderte Jays linken Arm entlang und sein Arm wurde wieder zu dem von Tusom. Während er tot war, hatte er seinen eigenen Arm wieder zurück, doch Tusam war nie von ihm gewichen. Nun lebte er wieder und damit wurde sein Arm wieder zu dem, was er war, als er starb. Jay ignorierte die Verwandlung seines Armes und auch die Frage, die Cash gestellt hatte. Er seufzte auf, wandte seinen Kopf in die Richtung, in welcher Fenix, Tassadar und Zeratul standen und meinte: „Ich werde es zwar bereuen, aber…was ist los?“ Fenix neigte zuerst einmal kurz den Kopf vor Jay und begrüßte ihn: „Es tut gut, eine verwandte Seele wieder unter den lebenden zu wissen.“ „Mann, haben wir dich nicht ordentlich genug umerzogen?“ fragte Jay gerade heraus. Fenix’ Kopf zuckte kurz nach hinten und auch die anderen Protoss waren über Jays Erwiderung erstaunt. „Jetzt ehrlich, Leute. Ihr habt hier nicht irgendjemanden wiederbelebt, sondern Jaykoff ‚DaRaptoRiaz’ Smith.“ Ray lächelte über Jays Worte und nickte schweigend. Keith kam nun wieder zu sich, zog sich den Hut vom Kopf, legte die beiden Gurte mit den Dolchen, und einen weiteren Gurt mit Jays Katana, ab und gab die Sachen ihrem Vater. Dieser setzte sich zuerst den Hut auf, legte sich die Dolchgurte um und als er sich den Schwertgurt um die Taille legte, fiel ihm auf, dass eine der Scheiden leer war. „Wo ist Ruin?“ fragte Jay, der sofort wusste, welches der beiden Schwerter fehlte. Gleichzeitig zog er aber Death und hielt die Klinge prüfend gegen das Licht. „Ruin ist in der Nähe der Hauptstadt. Dort steckt es in der Erde.“ antwortete Keith und blickte beschämt zu Boden, weil sie ihrem Vater nur eines der beiden Schwerter zurückgeben konnte. „Macht nichts.“, erwiderte Jay, „Wo ist mein Strohhut?“ Keith schluckte und gestand: „Er ist beim zweiten Schwert und ist von diesem an den Boden genagelt worden.“ Jay verzog kurz die Lippen, ließ sich jedoch nichts anmerken. Dann ließ er die Klinge durch die Luft sausen und ein Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht, während er sich umdrehte und abermals die Luft spaltete. Die Spitze der Klinge zeigte nun genau auf Sammy. Jay blickte die Klinge entlang und sah dann die kleine Truppe, die an der Wand lehnte. Kain war einfach nur erstarrt, da er den legendären Jaykoff Smith nun tatsächlich vor sich sah. Rockwood konnte sein Erstaunen etwas besser verbergen und auch T-Bone war vollkommen gebannt. Johnny lächelte schwach, als er merkte, dass Jay zu ihnen blickte und Sammy zeigte abermals überhaupt keine Regung. Jay grinste Sammy an, steckte das Schwert weg und sagte: „Sammy, wie geht’s?“ Zum ersten Mal, seit verdammt langer Zeit, huschte ein kurzes Grinsen über Sammys Gesicht und er antwortete, mit krächzender Stimme: „Man lebt, Captain.“ Jay nickte nachdenklich und meinte: „Ja, man lebt.“ Dabei ließ er seinen Blick weiter gleiten, nickte Johnny kurz zu, dann erblickte er Ray und sein Gesicht hellte sich wieder auf. „Ray, wir haben uns auch schon lange nicht mehr gesehen.“, rief er und ging auf Ray zu, welcher sofort seine rechte Schulter mit der Hand bedeckte, „Du warst ein paar Jahre auf Eis gelegt.“ Nun runzelte Ray die Stirn und fragte sich, woher Jay das wusste, doch Jay gab ihm nicht einmal die Zeit eine Frage zu stellen, sondern wandte sich an die anderen Anwesenden. „Zyress. Ich habe mitbekommen, dass du jetzt teilweise ein Zerg bist.“ sagte Jay, woraufhin Zyress grinste und nickte. Jay blickte weiter, griff dabei in seine Tasche und merkte, dass er das Tuch bei sich hatte, welches er im Reich der Toten bekommen hatte. „Also, Leute, was steht an?“ fragte Jay, während er sich das Tuch um den Kopf band. „Der Tod…oder besser die vier Reiter, bereiten uns nun größere Sorgen, als jemals zuvor.“ antwortete Tassadar. Jay, der gerade einen Knoten machte, nickte und fragte dann, als wäre es die normalste Frage in so einer Situation: „Wie ist das Wetter draußen?“ Die Anwesenden runzelten die Stirn und noch erstaunter waren sie, als es Sammy war, der antwortete: „Es schneit.“ Ein kurzer Schauer durchlief Jay, er drehte sich zu Sammy um und fragte nach: „Es schneit?“ Sammy nickte. „Verdammt!“, murmelte Jay, „Und ich habe meinen Mantel nicht dabei.“ Er zog sich wieder das T-Shirt über den Kopf, als Johnny einen Funkspruch von außen erhielt. Johnny blickte auf und verkündete mit Bestürzung: „Wir sind aufgeflogen. Die Zerg sind auf dem Weg hierher.“ „Wie lange haben wir noch?“ fragte Sam Miller. „Keine fünf Minuten bevor sie unsere Stellungen vor dem Eingang erreichen.“ antwortete Johnny. „Bei allen Göttern.“, entfuhr es Zeratul, „Es war ein Fehler hierherzukommen.“ „Heißt das, dass ich das Leben nicht lange genießen kann?“ fragte Jay, der gerade seine Sneakers anzog, welche er neben dem Punkt entdeckt hatte, an dem er erschienen ist. Keith nickte. „Das ist unser aller Ende.“ sagte Cash. „Sterben an sich, wäre ja nicht so schlimm.“, dachte sich Jay, „Aber ich will nicht, dass meine Tochter auch noch stirbt. Nicht schon wieder.“ Jay ging zum Kristall hinüber, blickte sein Spiegelbild an und fragte sich, ob seine Kräfte ausreichen würden, wenigstens den anderen die Flucht zu ermöglichen. „Bei weitem nicht.“ hörte er die Stimme von Tusom in sich. „Er hat Recht. Es sind einfach zu viele.“ stimmte Bloodtalon dem Protoss zu. „Verdammt!“, zischte Jay und schlug mit der Faust gegen den Kristall, „Verdammt! Verdammt! Verdammt! VERDAMMT!!“ Bei jedem Mal schlug er fester mit der Faust gegen den Kristall. Beim vierten Mal brüllte er und schlug mit seiner ganzen Kraft dagegen. Er fühlte wie die Materie nachgab und schließlich in einem Lichtblitz und eine Staubwolke explodierten. Es herrschten ein paar Sekunden Stille, dann hörte Jay eine Stimme fragen: „Heilige Scheiße, was ist jetzt los?“ Jay zuckte zusammen, als er die Stimme hörte, er wandte sich in die Richtung, aus der sie gekommen war und erkundigte sich: „Chris.“ „Was ist, Jay?“ erwiderte sein Kumpel. „Mann, ernsthaft. Das ist zuviel Rauch.“ erklang eine weitere vertraute Stimme. „Ja, verdammt! Ihr sollt nicht das ganze Weed verbrauchen.“ meldete sich der vierte Mastermind. „Mike, Capone.“ erkannte Jay laut. Jay wurde eine Hand auf die Schulter gelegt und als er sich blitzschnell umdrehte, starrte er in das Gesicht eines weiteren Masterminds. „Das hier ist nicht Dessert Rose, oder?“ fragte Tupac, während der Rauch sich langsam zu lichten begann und nun viel mehr Silhouetten zu sehen waren, als bevor der Stein explodiert ist. Eine weitere Person kam durch den Rauch auf Jay zu und legte ihm seinen Staubmantel über die Schultern. Überrascht drehte sich Jay zu dieser Person um. Julia grinste ihn an und setzte ihm auch noch den Hut auf. „Du hast das vergessen.“ sagte sie und war ein bisschen beleidigt, weil er sie einfach so zurückgelassen hatte. Jay merkte das und flüsterte eine Entschuldigung. Der Rauch war nun vollständig verschwunden und die Kammer war nun voller wiederbelebter Personen. Shirin wackelte etwas benommen herum und wäre beinahe umgefallen, hätte Johnny sie nicht noch rechtzeitig erreicht und aufgefangen. Seine Augen waren dabei weit aufgerissen und ganz langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Cash blickte eine Person an, welche ein paar Meter vor ihm stand und etwas desorientiert aussah. „Was ist hier los, Keith?“ fragte Cash. Doch statt der Person vor ihm, welche so aussah wie Keith, antwortete die richtige Keith neben ihm: „Ich habe keine Ahnung.“ Cash zuckte zusammen, als er merkte, dass Keith neben ihm stand und er tippte seiner Freundin sachte auf die Schulter. Als diese darauf reagierte, zeigte Cash auf die Zwillingsschwester, welche nun ebenfalls zu ihnen blickte. „Sharon?“ fragte Keith ungläubig. Die angesprochene blickte Keith an, grinste und lief auf ihre Zwillingsschwester zu. Sie warf sich Keith um den Hals und war außer sich. Während sich die beiden umarmten, stand Cash einfach nur mit gerunzelter Stirn daneben und kratzte sich am Hinterkopf. Johnny, den die ganze Vorstellung ebenso abgelenkt hatte, wie alle anderen, rief sich wieder in Erinnerung, dass die Zerg auf den Weg zu ihrer Position waren. „Captain!“, rief er durch die Kammer, „Captain, die Zerg!“ Jay nickte und wechselte einen kurzen Blick mit Keith, weil diese nun Captain war. Sie wischte sich gerade eine Träne aus dem Gesicht und machte ihrem Vater mit einem Blick verständlich, dass er ruhig wieder das Kommando übernehmen konnte. Wieder nickte Jay und wandte sich grinsend an alle Anwesenden, dabei fiel ihm auf, dass alle anderen, welche wiederbelebt worden sind, ihre Waffen dabei hatten. „Also, Leute, dort draußen sind ein paar Zerg, welche uns unser frisch gewonnenes Leben wieder streitig machen wollen!“, rief er, „Lassen wir das zu?!“ „Verdammt, nein!“ brüllte Chris. dArkfighter stimmte ihm zu: „Aber mit Sicherheit nicht!“ Jay nickte grinsend und verkündete dann: „Lasst uns das tun, wofür wir sogar gestorben sind! Lasst uns kämpfen!“ Ein Zustimmender Kampfschrei der Anwesenden war die Folge und Jay ging auf Fenix zu. „In welche Richtung liegt die Stadt?“ fragte Jay den Protoss. „Osten.“ antwortete Fenix. „Gut.“ meinte Jay, grinste und schritt dann den Tunnel hinauf Richtung Oberfläche. Kain blieb noch kurze Zeit in der Kammer zurück und als alle, abgesehen von ihm, Alina, Keith und Sharon, abgezogen waren, murmelte er: „Oh mein Gott.“ Dann besann er sich und eilte der Meute nach. Direkt vor dem Eingang zur Höhle waren knapp zwölf Marines, welche mit ihren Gewehren in das Schneetreiben zielten, welches nun schon lange vor sich ging. Obwohl Shakuras schon immer ein etwas kühlerer Planet gewesen war, war früher noch nie auf dem Planeten Schnee gefallen. Es schien als würde der Einfluss der vier Reiter auch das Klima korrumpieren und zu neuen Extremen zwingen. Während es auf Korhal nun heißer war, als jemals zuvor, war Shakuras nun unter den Nullpunkt gefallen und vom Schnee bedeckt. Die Marines hatten die Warnung erhalten, dass sich die Zerg auf den Weg zu ihrer Position befanden, doch Flucht war keine Option, auch wenn sie ihnen gelingen würde. Sie hatten einen Schwur geleistet, dass sie den Captain der Amaru immer zur Seite stehen würden. Und diesen Schwur hatten sie noch unter Jay geleistet. Auch wenn der Captain, bei dem sie geschworen hatten, nun längst tot war, band sie der Schwur immer noch an das Schiff und nun auch an den neuen Captain. Keith hatte ihre Treue genauso, wie Jay sie damals hatte. „War schön mit euch, Jungs!“ zischte einer der Marines, während der Boden unter den anstürmenden Zerg zu beben begann. Die ersten schemenhaften Bewegungen waren durch das Schneegestöber zu erkennen und diese kamen immer näher. „Wenigstens haben wir unseren Schwur erfüllt.“ meinte ein anderer Marine, während er den Granatwerfer an seinem Gewehr durchlud. Ein Marine, der eine Firebat-Rüstung trug, grinste, während er die Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen rollte. „Lasst uns wenigstens noch so viele von ihnen mitnehmen, wie wir können.“ meinte der erste Marine, während er seine Waffe anlegte und die verschwommene Gestallte eines zustürmenden Zerglings vom Fadenkreuz in seinem Visier erfasst wurde. Sein Finger krümmte sich gerade am Abzug, als eine schnelle Gestallt an ihm vorbeistürmte, den Lauf seines Gewehres nach unten schlug und so schnell im Schneegestöber verschwunden war, dass niemand wirklich erkennen konnte, worum es sich dabei gehandelt hatte. „Was war das?“ fragte der erste Marines überrascht. „Das war euer Captain.“ antwortete eine Stimme dicht hinter ihm. Der Marine schreckte zusammen, drehte sich um und starrte den wieder lebenden Chris ungläubig an. „Äh…“ machte der Marine. Chris seufzte, nickte und antwortete: „Ja, wir sind wieder da.“ Dann zog er seine Krummsäbel und folgte Jay in das Schneegestöber. Während immer mehr an den Marines vorbeiliefen, war das Gekreische der ersten Zerg zu hören, welche Jays Gegenschlag zum Opfer fielen. Master blieb vor dem Eingang der Höhle stehen, atmete erst einmal tief durch und verkündete dann stolz: „Es tut gut, wieder am Leben zu sein.“ Dann folgte auch er den anderen. Kain jedoch blieb stehen, nachdem er die Höhle verlassen hatte. Er lauschte dem Kampflärm, blickte in den kleinen Schneesturm und fragte sich: „Wie lange er wohl jetzt wieder leben wird?“ Montag 02:07 Im Zentrum der ehemaligen Hauptstadt der Protoss, waren viele Gebäude einem einzigen Krater gewichen, welcher nun den Schwarmcluster der Zerg beheimatete. Ein Zerebrat befand sich in der Mitte des Kraters und er steuerte alles auf dem Planeten. Er war überrascht, dass von der großen Angriffstruppe, welche er zu den Terranern, welche auf seinem Planeten gelandet waren, nichts mehr zu hören war. Scheinbar hatte er sich getäuscht und es waren doch mehr Terraner gewesen, als er anfangs vermutet hätte. Als ihm dann auch noch offenbart wurde, dass die Amaru im System war, erschien es dem Zerebraten klar. Er wusste nichts von der Kammer des Lebens und er wusste nicht, dass Jaykoff Smith und all die anderen, welche getötet worden waren, nun wieder lebten. Der Zerebrat sah nur die Gefahr, welche er erahnen konnte. Für ihn war das ein Versuch der Protoss und der Terraner diesen Planeten zurückzuerobern. Nun, dies würde er sicherlich nicht zulassen. Er würde diese Welt verteidigen, bis die Eindringlinge entweder zermalmt waren, oder sie ihren finalen Angriff durchführen würden. Natürlich würde der Planetkiller den Zerebraten ebenso auslöschen, wie alle anderen Zerg auf dem Planeten, doch der Zerebrat war bereit dieses Opfer zu bringen, denn er wusste, dass man ihm für seine Treue neues Leben schenken würde. Sein Auftrag bestand darin, diesen Planeten zu verteidigen, oder dafür zu sorgen, dass er vernichtet würde. Einzig der Feind durfte ihn nicht in die Hände bekommen. Der Zerebrat gab den Schwarmclustern den Befehl, mehr Larven zu produzieren, damit er mehr Diener für seine nächste Offensive hätte. Die Ebene nördlich der Stadt war bereits überfüllt mit Zergkreaturen, die nur auf den Befehl des Zerebraten warteten. Er hatte sie von überall auf dem Planeten abgezogen, um einen alles vernichtenden Angriff zu starten. Ihm war bewusst, dass es sich im Falle eines Ablenkungsmanövers der Gefahr aussetzte, dass sich ein zweiter Angriffstrupp in seinen Stützpunkt schleichen würde, wenn er die Diener gegen seine Feinde schicken würde, daher hatte er den Plan gefasst, nicht alles gegen den Feind zu werfen, sondern auch einen Teil seiner Truppen zurückzuhalten. Die Sporenkolonien meldete das Auftauchen von feindlichen Luftstreitkräften, woraufhin der Zerebrat das umgehende vernichten von diesen befahl. Die Sporenkolonien reagierten auf den Auftrag, indem sie sofort das Feuer eröffneten, während gleichzeitig die Mutalisken den Feinden entgegen flogen. Die Jäger der Terraner reagierten auf den Angriff, indem sie hochstiegen und durch die Wolkendecke stießen. Über den Wolken war von dem darunter tobenden Schneegestöber nichts zu erkennen und das Licht der Sonne wurde von den Wolken reflektiert. Die Mutalisken stiegen nun ebenfalls über die Wolkendecke und als sie oben wieder herauskamen, erkannten sie die Raumjäger vor sich, welche dem Feuer der Sporenkolonien auswichen, welches durch die Wolkendecke brach. Mit der Freude auf die Aussicht, den Wunsch des Zerebraten schnell erfüllen zu können, mobilisierten die Mutalisken all ihre Kraft und stürzten laut kreischend auf die paar Raumjäger zu, welche auf sie zukamen. Die Distanz wurde immer geringer und es würde nicht mehr lange dauern, dann wären die Raumjäger in der Reichweite der Mutalisken gewesen. Doch bevor das geschehen konnte, brach die Hölle über den Mutalisken aus, als sich tausende von Interceptoren von oben auf sie stürzten und sie eliminierten. Die Überraschung des Angriffes nutzten die Raumjäger um nun ebenfalls in die Raumschlacht einzugreifen. Raketen und Laser wurden abgefeuert, welche die Körper weiterer Mutalisken zerfetzten. Ein Zerg versuchte zu fliehen, doch ein Raumjäger blieb immer knapp hinter ihm und zerschoss ihm mit den Lasern die Flügel. Flugunfähig stürzte der Mutalisk aus dem Himmel und schlug unweit der verfallenen Zitadelle ein. Verärgert, dass ihm diese Terraner scheinbar wieder einen Schritt voraus waren, ließ der Zerebrat die Anstrengung seiner Sporenkolonien verdreifachen. Knapp ein paar Sekunden, nachdem eine weitere Feuersalve der Sporenkolonien in den Wolken verschwunden war, brachen die feindlichen Jäger aus der Wolkendecke hervor und stürzten auf die Zergbasis hinunter. Sie wichen dem Abwehrfeuer geschickt aus und erwiderten das Feuer. Sporenkolonien zuckten unter den unzähligen Lasertreffern auf, während ein Schwarmcluster von einem Torpedo erwischt und von der Druckwelle zerfetzt wurde. Der Ursprung des Torpedos fing sich einige Meter über den Dächern der Stadtruine wieder auf, beschleunigte und flog im Zickzack davon, während ihm die Sporenkugeln der Zergverteidigung folgten. Der schwere Jäger war aber zu schnell und schon nach ein paar Sekunden fielen die Sporenkolonien entkräftet zu Boden, wo sie zerplatzten. Langsam beschlich den Zerebraten die Panik und er befahl den Hybriden auf der Ebene nördlich der Stadt, in die Ruinen zu kommen, um die Raumjäger vom Himmel zu holen. Ein weiterer Schwarmcluster wurde vom Dauerfeuer mehrer Interceptoren zerfleischt und einige Drohnen fielen dem Gatlingfeuer eines Raumjägers zum Opfer. Ein weiteres Schiff kam, begleitet von weiteren Interceptoren, durch die Wolkendecke herunter. Es handelte sich um die Reaper, die wieder von Odin gesteuert wurde. Die Waffensysteme des Schiffes eröffneten das Feuer und weitere Jäger starteten aus dem Hangar des Schiffes. Darunter auch ein etwas seltsam anmutender Protossjäger. Im Gegensatz zu den anderen Protossjägern, hatte er eine andere Form und eine andere Farbe. Statt golden, war er gänzlich schwarz. Einige Mutalisken wollten sich auf einen Raumjäger stürzten, welcher ins Trudeln gekommen war, als er dem Angriff einer Sporenkolonie ausgewichen war, doch Ray ging mit seinem schwarzen Phönix dazwischen und rettete dem Piloten das Leben. „Danke, Mann.“ kam Tupacs Stimme aus dem Funk, während er Jäger wieder höher stieg um einen weiteren Angriff zu fliegen. Zwei andere Raumjäger dienten ihm dabei als Flügelmänner und so in Formation ließen sie einen Regen aus Laserfeuer auf eine der Zergbauten nieder. Blut spritze auf, als die Laserstrahlen in das Gebilde trafen und schließlich sank es zusammen. „Bewegung im Norden. Sie versuchen uns mit den Hydralisken an den Kragen zu gehen!“ kam es von Capone, der mit der Cadilac an der ehemaligen Stadtmauer entlang flog, wobei der Rumpf seines Schiff nicht weit von der Mauer entfernt war. Die Sporenkugeln, welche hinter ihm in die Wand einschlugen, waren ihm gleichgültig, weil er wusste, dass sich früher oder später schon jemand darum kümmern würde. „Wir kümmern uns darum.“ sagte Keith. Dann tauchten über der Ebene im Norden fünf Raumjäger auf, welche über die Zerg hinweg flogen und dabei schwere Brandbomben fielen ließen. Die Flammen wälzten über die Zerg hinweg und ließen nur verbrannte Erde zurück. Nachdem sie die Bomben abgeworfen hatten, flogen die drei Jäger eine Schleife und mähten dann noch einmal mit den Gatlinggeschützen durch die verbliebenen Zerg. Ein weiteres Schiff verdrängte die Wolkendecke und die Konturen eines schweren Kreuzers waren zu sehen. Als die Hyperion, mit Raynor wieder am Kommando, die Yamato-Kanone auflud, bemerkte der Zerebrat erst die weitere Bedrohung. „Oh, nein.“ hallte die Stimme des Zerebraten wieder, während dessen Körper vor Angst zu zittern begann. Die Yamato-Kanone wurde auf ihn abgefeuert und als ihn der Energiestrahl traf, wurde sein Körper zerfetzt. Die, durch den Tod des Zerebraten, auftretende Verwirrung nutzte Jay und landete seinen Raumjäger auf den Überresten des Stadtplatzes vor der Zitadelle. Ein paar Straßen weiter lief eine kleine Gruppe Zerglinge vorbei. Im Abstand von ein paar Sekunden folgte ihnen ein Raumjäger, der sie mit seinen Gatlinggeschützen niederstreckte. „Gebt mir Deckung!“ befahl er, dann verwandelte er sich in Bloodtalon und stürmte durch die Ruinen. „Ai!“ machte Chris, riss das Steuer herum und flog von hinten auf den Raptor zu. Ohne zu warten, dass sich etwas diesem in den Weg stellen würde, feuerte Chris seine Gatlinggeschütze ab und die Einschüsse zogen eine Spur durch den Schnee. Eine weitere Gruppe Zerglinge wollte gerade die Straße kreuzen, doch Chris’ Feuer zog eine Schneise durch sie hindurch. Knapp auf die Spikes folgte auch schon Bloodtalon, der die Zerglinge einfach ignorierte und weiterlief. Die Zerglinge hingegen schienen nicht im Sinn zu haben, den Raptor zu ignorieren, und verfolgten ihn. Jay fühlte seine momentane Beliebtheit unter den Zerg und die Fratze von Bloodtalon verzog sich zu einem Grinsen. Dann blickte er starr nach vorne und lief noch schneller. Er wich den Spikes aus Chris’ Gatlinggeschützen aus, indem er gegen die Wand sprang und sich von dieser wieder abstieß um die Einschläge zu überholen. Chris, der nun merkte, wie seine Schüsse Jay mehr gefährdeten, als beschützten, stellte das Feuer ein und drehte wieder ab. Gleichzeitig kam nun ein anderer Raumjäger Jay geradewegs entgegen. Julia steuerte den Raumjäger über ihn hinweg und schoss die Zerglinge über den Haufen, welche Jay verfolgten. Als sie auch über die Zerglinge hinweg war, folgte sie weiterhin dem Straßenzug und erblickte vor sich den Platz. Sie sah Jays Raumjäger und die Ruinen der Zitadelle. Gerade als sie an der Zitadelle vorbei flog, blickte sie das Gebäude an und sah durch das Tor in das Innere der Zitadelle. Dabei hatte sie das Gefühl, als hätte sie etwas gesehen, was nicht hätte sein sollen. Sie verlangsamte ihren Raumjäger, wendete und flog zum Platz zurück. Dort stellte sie ihren Jäger neben dem von Jay ab, stieg aus und eilte in das Innere der Zitadelle. Sie war ein paar Schritte gekommen, als sie vor sich auf dem Boden das zerborstene Schloss erblickte, welches das Tor im Inneren der Zitadelle verschlossen hatte. „Pernicies.“ hauchte Julia erschrocken, als sie das aufgerissene Tor erblickte, welches mehr schlecht als recht in den Angeln hing. Inzwischen hatte Jay die Stadtmauern schon hinter sich gelassen und sprintete nun den Hang hinauf. Es kam ihm so vor, als würde Ruin nach ihm rufen, als wäre die Klinge von Dämonen beseelt, welche nach ihrem Meister riefen. Und er war töricht genug, diesem Ruf zu folgen. Die Vorstellung, dass seine Waffen von Dämonen besessen waren, kam ihm mehr beruhigend, als beängstigend vor. Sie würde seine Blutlust erklären, welche er immer dann verspürte, wenn er die Schwerter zog. Diese, annähernd sexuelle, Befriedigung, die er bekam, wenn er Menschen töten konnte. Doch für Jay war es nur eine Art Entschuldigung, die er sich selbst brachte. In Wahrheit wusste er, dass diese Waffen nicht von fremden Dämonen beseelt waren, sondern er selbst der Dämon war, der diese Schwerter korrumpierte. Er sah die Waffe vor sich in der Erde stecken. Die Spitze des Hutes erhob sich etwas über den Schnee und Jay fragte sich, ob der Hut überhaupt noch brauchbar war, wenn er jetzt schon so lange im Schnee gelegen hatte. Seinen Blick starr auf das Schwert gerichtete, rannte er zu diesem hinüber, verwandelte sich wieder in seine menschliche Form, packte den Griff und zog es in einer schnellen Bewegung aus dem Boden. Der Hut rutschte dabei von der Klinge, segelte kurz durch die Luft und Jay fing ihn mit einer schnellen Handbewegung auf. Er führte die Klinge von Ruin in die leere Schwertscheide, dann setzte er sich den Hut auf und griff in den Schnee nach dem dritten und letzten Gegenstand der damals zurückgelassen worden war. Schließlich fand er dArkfighters Shotgun und er zog die Waffe aus dem Schnee. Sie wirkte unberührt und erweckte nicht den Eindruck, als wäre sie schon sieben Jahre lang dem Wetter ausgesetzt gewesen. Jay warf sich die Shotgun über die Schulter, drehte sich zur Stadt zurück und sah, wie die letzten Verteidiger niedergemetzelt wurden. Die Hyperion feuerte abermals die Yamato-Kanone ab und ein weiteres Gebilde der Zerg explodierte in einem blutigen Schauer. Eine Meute Zerglinge hatte das Schlachtfeld der Stadt hinter sich gelassen und war Jay trotz allem gefolgt. Grinsend zog Jay langsam und genussvoll seine beiden Schwerter. „Death&Ruin.“ flüsterte er und glitt mit seinen Augen die Klingen der beiden Schwerter entlang, während er ihre Namen sagte. Dann stürmte er den Zerg entgegen und hatte dabei die ganze Zeit über ein Infernalisches Grinsen im Gesicht. Er erreichte den ersten Zergling, stieß sich vom Boden ab und sprang einfach über den Alien hinweg. Bei der Landung zog er Death durch den ersten Zerg und machte eine Rolle. Als er wieder auf die Beine kam, sprang er einem weiteren Zergling entgegen. Es folgte ein kurzes und blutiges Schauspiel, bei dem Jay alle Energien, welche er in den sieben Jahren, in denen er tot war, aufgestaut hatte, loslassen konnte. Als er mit den Zerg fertig war, war vom Schnee nicht mehr viel übrig geblieben. Das meiste hatte sich im Blut der Zerg verfärbt. Jay zog den Fetzten, den er immer zum Abwischen seiner Schwerter nahm, aus seiner Hosentasche, wischte das Blut von den Klingen und steckte die Schwerter dann weg. Er blickte ein letztes Mal auf die Zerg zurück, welche ihn verfolgt hatten, grinste abwertend und lief dann wieder zur Stadt zurück. Als Jay seinen Raumjäger erreichte, sah er Julias Jäger direkt daneben stehen. Er runzelte die Stirn, blickte die Stufen zur Zitadelle hinauf und fühlte, dass sie sich dort aufhielt. Der Schneesturm war so plötzlich geendet, wie die Terraner den Cluster angegriffen hatten. Nun lichteten sich langsam die Wolken und der Schnee glitzerte unter den warmen Sonnenstrahlen. Jay blickte kurz hinauf in das Licht, dann wieder zur Zitadelle und begann die Stufen hinaufzusteigen. Während er die Stufen hinaufging, landeten weitere Schiffe hinter ihm auf dem Platz. Gerade als Jay durch das Tor hinein schritt, verließ dArkfighter seinen Raumjäger und blickte sich suchend um. Er sah noch wie Jay in die Zitadelle verschwand, wollte ihm gerade folgen, als er Chris hinter sich fluchen hörte: „Schnee! Warum ausgerechnet Schnee? Mit einem Gewitter habe ich kein Problem, aber ich HASSE Schnee!“ dArkfighter drehte sich kurz zu Chris um und musste unweigerlich grinsen. „Warum?“ erkundigte sich Odin, der sein Gaußgewehr bei sich hatte und sich vorsorglich umblickte. Prince war gerade ein paar Schritte gegangen, als er ausrutschte und in einem kleinen Schneehaufen landete. Chris zeigte auf Prince, der sich fluchend wieder daraus erhob, und antwortete auf Odins Frage: „Darum.“ Jay blickte sich im Inneren der Zitadelle um und erblickte Julia mitten im Raum auf einem Felsbrocken sitzen, welcher früher vermutlich ein Teil der Decke gewesen war. Sie hatte ihm den Rücken zugedreht und starrte in die Dunkelheit, welche hinter dem gewaltsam geöffneten Tor war. Einer der Torflügel stand offen, während der andere eher dort war, in der er sonst in geschlossener Position wäre. Leise durchquerte Jay den Raum, in welchem sich einige Teile der Decke, sowie das Wrack eines Goliath über den Boden verstreut lagen, und legte ihr die rechte Hand auf die Schulter. Sie zuckte bei der Berührung auf, merkte aber gleich, dass es sich dabei um Jay handelte. Dieser musterte die beiden Torflügel und besah sich die Symbole genauer, welche darauf eingefräst waren. „Die Pyramide der vier Reiter.“ murmelte er, als er das Symbol erkannte. Julia öffnete kurz den Mund um etwas zu erwidern, aber sie überlegte es sich anders und schloss ihn wieder. Jay ließ Julia alleine und ging zu einem der Torflügel hinüber, um die Pyramide besser sehen zu können. „Es erzählt die Zusammenhänge zwischen den Reitern und dem Mastermind.“, fing Julia mit niedergeschlagener Stimme an zu erzählen, „Die vier Reiter dienen Pernicies. Dem Verderben. Und nur der Mastermind ist ihr Schwachpunkt. Nur der Mastermind weiß, wie man die Reiter aufhalten kann.“ Jay ließ nun auch den Kopf hängen und erwiderte: „Das Problem ist nur, dass keiner von uns eine Idee hat, wie wir die vier Reiter aufhalten können.“ Julia zuckte resigniert mit den Achseln, erhob sich von ihrem Platz und ging zu Jay hinüber. Sie legte ihre Arme um seinen Hals, und während sich ihre Gesichter näherte, hauchte sie: „Vergiss nicht, wo wir vorhin stehen geblieben waren.“ Sie versuchte zu vergessen, womit sie diesen Raum verband, denn nun war es zu spät. Zu spät um passiertes rückgängig zu machen, aber auch zu spät um es zu erklären. Jay, legte ihr seine menschliche Hand um die Taille, lächelte sie aufmunternd an und sie erwiderte dieses Kraft spendende Lächeln. Sie wollten sich gerade küssen, als eine Stimme von der Tor herkam: „Hey, Jay, ich…“ Die beiden drehten sich zum Eingangstor um und aufgrund von Reflexen hatten sie beide eine Pistole gezogen und auf die Quelle der Unterbrechung gerichtet. Chris starrte in die Läufe der beiden Waffen und meinte: „Oh, sorry. Ich wollte nicht stören.“ Jay und Julia ließen die Waffen wieder sinken und sie rollte mit den Augen. „Schon okay.“, erwiderte Jay, während er und Julia einen Schritt auseinander traten, „Was liegt an?“ „Wir haben Shakuras zurückerobert.“ verkündete Chris unsicher, ob seine Störung nicht doch etwas unpassend war. „Auch kein schlechter verdienst.“ meinte Jay und grinste. Nun tauchte dArkfighter am Tor auf und auch er fragte: „Hat sich hier herinnen etwas bewegt?“ Jay runzelte die Stirn und antwortete: „Nein.“ „Seltsam.“ murmelte dArkfighter, dann pfiff er einmal laut. Gerade als Chris fragen wollte, was er damit bezwecken wollte, sprang aus der Dunkelheit hinter der Tür eine Gestallt hervor, welche ebenfalls vollkommen schwarz war. Es war ungefähr so groß wie Julia und hatte den Körperbau einer Raubkatze. Jay und Julia blickten das Ding überrascht an, während dieses auf dArkfighter zulief, vor diesem abbremste und wie ein überdimensionierter Hund wirkte. „Was ist das?“ fragte Chris und zeigte auf das Tier, welches durchgehend schwarz war und im Licht, welches durch das Tor hereinfiel, metallen schimmerte. „Das sind meine Takers.“ antwortete dArkfighter, während er dem Ding über den Kopf strich. „Was?“ fragte Chris nach. „Das sind meine Takers.“, wiederholte dArkfighter, dann erklärte er, „Das sind Milliarden von Nanobots, welche sich zusammenfügen um einen Körper zu bilden.“ „Du willst mir erzählen, dass das Ding aus kleinen Robotern besteht?“ fragte Jay und zeigte dabei auf das großkatzenähnliche Ding. dArkfighter nickte und sagte: „Pass auf!“ Er blickte dem Ding in das Gesicht und dieses zerfiel in seine Einzelteile. Wie Sand regneten die Takers auf den Boden und begann sich zu kleineren Gestalten zu formieren. Als jeder Taker seinen Platz hatte und nun mehrere kleine Katzen, welche aus Takers bestanden, um dArkfighter herum standen, schüttelte Jay den Kopf und meinte: „Kumpel, du brauchst dringend eine Freundin.“ Dabei legte er seinen menschlichen Arm um Julias Hüfte. dArkfighter grinste und konterte: „Und du brauchst um zwei weniger.“ Jay verengte die Augen und blickte dArkfighter durchdringend an. „Ich hau ab.“ murmelte Chris und verließ so schnell wie möglich die Zitadelle. Langsam zogen sich Jays Mundwinkel wieder nach oben und er sagte: „Du hast Recht. Aber das ist zum Glück mein Problem.“ dArkfighter atmete erleichtert auf. „Sei glücklich, dass du dich nicht damit rumschlagen musst.“ meinte Jay, woraufhin dArkfighter zustimmend nickte. Einer der Taker nahm die Gestallt eines Raptors an und erinnerte Jay somit an etwas. Nur weil es ein Reflex war, blickte sich Jay suchend um und fragte dann: „Wo ist überhaupt Blue?“ dArkfighter zuckte mit den Achseln, wandte sich ab und während er die Halle verließ, sagte er noch: „Da musst du jemand anders fragen, denn ich war auch tot.“ Die Taker folgten ihm und glichen dabei eher einem Rudel wilder Fleischfresser, als Nanobot-Kolonien. Sie schienen sich gegenseitig anzufauchen, während sie ihrem Schöpfer und geistigem Vater hinausfolgten. Jays Augen wanderten nach links oben und man sah ihm an, dass er nachdachte. Auch Julia bemerkte das und sie fragte ihn: „Worüber denkst du gerade nach?“ „Ob es wirklich nur zwei sind.“ antwortete Jay ehrlich, wobei ihm nicht der Gedanke kam, dass er das nicht hätte sagen sollen. Julia legte die Stirn in Falten und blickte Jay vorwurfsvoll an. Jay merkte es und fragte: „Was?“ Sie rollte mit den Augen, löste sich von ihm und murmelte im Weggehen: „Du lernst es wohl nie.“ „Doch, aber dazu musste ich sterben.“ meinte Jay leise, als sie den Raum bereits verlassen hatte. Er drehte sich noch mal zum Tor um, bemerkte die Überreste von menschlichen Skeletten und er musste unwillkürlich grinsen. „Selbst die Toten bleiben jetzt nicht mehr tot.“ murmelte er, als er daran dachte, dass jene Frauen, die in dieser Halle gestorben sind, nun wieder lebten. Gleichzeitig erinnerte ihn diese Aussage an das Problem mit den vier Reitern. Sie waren nicht auf herkömmliche Art und Weise zu töten. Sein Blick wanderte wieder zum Tor und er musterte die Pyramide. „Exitus, denk daran, ich werde dein Untergang sein!“ zischte Jay, während er in die Brusttasche seines Mantels griff, einen Joint herauszog und diesen anzündete. Er ließ das Feuerzeug wieder zuschnappen, drehte sich dann wieder um und verließ ebenfalls die Zitadelle. Auf dem Platz vor der Zitadelle stand Tupac vor dem toten Körper eines Zerglings und er musterte den Alien ganz genau. „Was ist mit dir?“ fragte Cash, während er neben Tupac trat. Er hatte schon öfter Musik von Tupac gehört, doch seit der Reinkarnation ist alles so schnell abgelaufen, dass Cash noch nicht die Möglichkeit hatte, festzustellen, um wenn es sich bei dem Fremden handelte. „Ich sehe zum ersten Mal in meinem Leben so ein Ding.“ antwortete Tupac nachdem er kurz nachgedacht hatte. Als er das gesagt hatte, überlegte er abermals und er stellte fest, dass die Aussage vom Sinn her richtig war. Auch wenn er mit Jay und Steve schon ein paar Mal gegen Zerg gekämpft hatte, geschah das alles im Reich des Todes und nicht im Leben. Cash lachte auf, klopfte Tupac auf die Schulter und meinte: „Guter Scherz. Mann, die Dinger findet man heutzutage überall. Solange kannst du noch gar nicht tot sein.“ Tupac blickte Cash vernichtend an und erwiderte: „Als ich noch lebte, hatte der Mensch das Sol-System noch nicht einmal verlassen.“ Cash verging das Lachen und er riss die Augen erstaunt auf. „Das heißt, dass du…“ fing er stammelnd an. „…schon seit ein paar tausend Jahren tot bist.“, beendete Tupac den Satz für ihn, „Ja, ich weiß.“ Tupac schüttelte den Kopf, zog die Pistole und jagte sicherheitshalber noch eine Kugel in den Schädel des Zergling. Im Weggehen sicherte er die Waffe wieder und steckte sie wieder weg. Jay trat gerade aus der Zitadelle, als ein weiterer Transporter auf dem Platz landete. Die Luke ging auf und herauskamen Alan Shezar und Guy Montag, welche beide schon langsam von der Zeit eingeholt wurden. Jay legte den Kopf schief, als er seinen Vater erblickte. „Hätte nicht gedacht, dass er so schnell hier sein kann.“ meinte eine Stimme neben Jay. Der Captain blickte auf seinen älteren Bruder hinunter, der neben dem Eingang der Zitadelle an der Wand lehnte und sich die angenehme Sonne ins Gesicht schienen ließ. Jay brummte etwas Unverständliches und Capone stand auf. Alan kam auf seine Söhne zu, wobei er über das ganze Gesicht grinste und es sich nicht nehme ließ, die beiden sofort in die Arme zu schließen. „Jungs, es tut gut euch wiederzusehen.“ sagte Alan mit Tränen in den Augen. Er ließ die beiden wieder los, blickte sie erwartungsvoll an und fragt dann: „Wie ist es, tot zu sein.“ Jay hatte diese Frage zwar nicht erwartet, doch er gab eine schnelle Antwort: „Wie das Leben. Nur friedlicher.“ „Also braucht man ihn nicht zu fürchten?“ erkundigte sich Alan. Jay schüttelte den Kopf und versicherte ihm: „Nein, Dad, man muss keine Angst vor dem Tod haben.“ Alan grinste, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sagte dann: „Wenn man den Tod nicht mehr fürchten muss, kann das Leben erst so richtig beginnen.“ Capone nickte und auch Jay stimmte seinem Vater zu. „Kommt, Jungs. Jetzt trinken wir erstmal einen.“ meinte Alan, legte seinen Söhnen die Arme um die Schultern und führte sie die Treppen hinunter. Als sie die Stufen hinuntergingen, warteten unten schon Kain und Jackson auf sie. Jay blieb bei den beiden stehen und meinte dann: „Ihr wart in der Kammer des Lebens.“ Jackson nickte schweigend. „Wer seid ihr überhaupt?“ fragte Jay, während Capone und Alan weitergingen. „Ich bin Sergeant Jackson Rockwood.“, antwortete Rockwood, „Ich war Soldat auf Antiocha.“ Jay nickte und blickte dann Kain an. „Mein Name ist Kain Abel Norrington. Ich war einfach Reporter und jetzt arbeite ich an einem Eigenprojekt.“ stellte sich Kain vor. „Eigenprojekt?“ wiederholte Jay und legte die Stirn in Falten. Kain nickte und erklärte: „Ich versuche die Hintergründe für den Untergang Antiochas herauszufinden. Also den Aufstieg von Tod und der damit zusammenhängenden Geschichte der Amaru.“ „Du willst etwas über die Legenden wisse, welche sich um die Amaru und um mich ranken?“ fragte Jay nach. Kain nickte. Jay kratzte sich kurz am Kinn und meinte dann: „Okay, kommt mit!“ Auf Kains Gesicht breitete sich das Grinsen aus und die beiden folgten Jay. Montag 17:41 Ruhe kehrte bei den Siegern ein. Der Sieg auf Shakuras wurde ruhig genossen. Obgleich eine der wichtigsten Stätten der Protoss damit erobert wurden, war die Welt dennoch vom Einfluss der Apokalypse derartig in Mitleidenschaft gezogen worden, dass die Protoss es vorzogen, ihre neue Heimat auf Lacrima Belli zu behalten. An sich war es kein richtiger Sieg, sondern mehr ein Unentschieden. Das PTC hatte die Schlacht zwar gewonnen, doch mit dem ganzen Krieg verglichen, wirkte es sich überhaupt nicht aus. Die Reiter der Apokalypse sind nur daran erinnert worden, dass es noch immer jemanden gibt, der sich ihnen in den Weg stellt. Auch wenn der Sieg belanglos war für alle, war es dennoch das Wissen gesiegt zu haben, welches die Menschen nun genießen konnten. Kain hatte berauschende Feiern erwartet, doch diese Erwartung wurde enttäuscht, denn statt Festen von ungeahntem Ausmaß, blieb alles ruhig auf der Amaru. Alles blieb wie im Normalzustand und Kain brauchte einen halben Tag um zu verstehen, weshalb es keine große Party gab. Warum weder der Sieg noch die Wiederbelebung des Captains gefeiert wurde. Die Antwort war unbegreiflich und Kain wäre nie darauf gekommen, hätte man sie ihm nicht gesagt. Auf der Amaru wurde jeden Tag gefeiert. Keine berauschenden, gewaltigen Feste, sondern einfache kleine Feiern. Jeder Tag wurde gefeiert, weil man noch lebte. Die Crew der Amaru war schon eine seltsame Ansammlung von Menschen. Und um seine Gedanken klar zu bekommen, hatte Kain auch beschlossen auch mit anderen bedeutenden Persönlichkeiten zu reden. Abseits der Amaru. Und wer bot sich da besser an, als Commander James Raynor, der nun wieder der militärische Anführer der ehemaligen Rebellentruppen geworden ist. Nun befand sich Kain auf der Amaru und er sah Raynor dabei zu, wie er gerade ein paar neue Rekruten einführte. Natürlich hatte Rockwood den ehemaligen Reporter begleitet und auch eine weitere Person war mitgekommen, deren Name Kain bekannt vorkam. Nun saß die Person etwas abseits und schaute Raynor zu, wie dieser die Reihe der Soldaten abschritt und mit jedem persönlich sprach. Dabei hatte die Person Köpfhörer auf und hörte Musik. Kain fand es interessant, was für eine Wirkung die Reinkarnation so vieler ‚Helden’, auf die Bevölkerung hatte. Eine weitere Welle Freiwilliger hatte sich gemeldet um den Streitkräften des PTC beizutreten und Raynor schien nun wieder vollkommen in seinem Element zu sein. Unter den neuen Soldaten gab es auch welche, die diesen neuen Job sehr ernst nahmen und die Hacken zusammenschlug, als Raynor sie erreichte. Und auch wenn Raynor bei jedem Soldaten sagte, dass das nicht nötig ist, hat es der nächste Soldat auch wieder gemacht. „Wofür kämpfst du?“ fragte Raynor einen Marine, der noch verdammt jung wirkte. Nun gut, Raynor wirkte seit der Reinkarnation auch nicht mehr älter als 25, aber der Marine war gut acht Jahre jünger. Der Marine zuckte mit den Schulter und krächzte ein ‚keine Ahnung’. Der nächste Marine gab dieselbe Antwort und auch der dritte wusste es nicht. „Wofür kämpft ihr?“ rief Raynor laut, während er vor den Rekruten auf und ab schritt, wie ein Löwe im Käfig. Er wollte, dass jeder seiner Soldaten wusste, weshalb er auf dem Schlachtfeld stand. Die Antwort kam aus einer unerwarteten Richtung. Tupac sagte den Refrain des Songs laut mit, denn er gerade hörte. „Something we all adore. Something we’ve dieing 4. Nothing will pay. Stuck in this game. Searching for fortune in fame.“ sagte Tupac mit geschlossenen Augen. „Ruhm.“ wiederholte Raynor murmelnd, während er zu Tupac hinüberblickte. Dann sah er die neuen Rekruten an und er wusste, warum diese da waren. Sie wollten genauso wie er und auch Jay zu Legenden werden. „Sam!“, rief Raynor, „Sam, diese Truppe bekommt den Codenamen ‚Fame’!“ Kapitel 2: bad mastermind ------------------------- 2 the 7 day theory 2 bad mastermind Never think that the life of a mastermind is easier than the life of a normal man. Never think that the life of a mastermind is as easy as the life of a normal man. The life of a mastermind is worse than everything a normal man can imagine. Montag, 19:29…kurz nach Sonnenaufgang über der Insel Lyra, auf Lacrima Belli. Als der Transporter die Wolkendecke durchbrach, welche über den Insel Lyra lag, bekam Kain einen Überblick von der Insel, welche von jeglicher Zivilisation unberührt war. Die Insel war Lyra genannt worden, weil…das wusste niemand so genau. Große Teile der Insel schienen mit dichtem Wald besiedelt zu sein und alles was Kain von der Insel sah, endete nach knapp 100 Meilen in einer Wand aus Nebel. Wie weit die Insel nun wirklich reichte, war daher nicht zu erkennen. Vergeblich suchte Kain nach Anzeichen von Siedlungen. Vergeblich nach irgendetwas, was darauf schließen ließ, dass die Insel bevölkert war. Keine Protoss-Bauten reflektierten das Licht der aufgehenden Sonne, keine terranischen Gebäude ragten zwischen den Bäumen hervor und auch keine organischen Zerggebilde waren zu sehen. Kain wandte seinen Blick vom Bullauge ab, sah stattdessen Prince an und fragte: „Wer ist Blue überhaupt?“ Anfangs hatte Kain es für möglich gehalten, dass es sich bei Blue um einen weiteres Mitglied der ehemaligen Crew handelt, von der ihm bisher noch nichts erzählt worden ist. „Blue. Blue hat Jay schon fast so oft in die Schlacht begleitet wie Chris.“ antwortete Prince grinsend, der Kains Überraschung erleben wollte, wenn er sah, was Blue wirklich war. Kain blickte wieder aus dem Bullauge und der Transporter sank immer tiefer. Da er nirgends auch nur die Spur eines Stützpunktes oder einer Siedlung ausmachen konnte, vermutete Kain nun, dass sie auf dem Weg zu einer unterirdischen Anlage waren. Überrascht stellte er aber dann fest, dass sie auf einer einfachen Lichtung landeten. Nachdem sie ausgestiegen waren, blickte er sich vergeblich nach etwas um, was einem Eingang gleichkam. Jay trat als letzter aus dem Transporter, hatte seinen Staubmantel abgelegt, das T-Shirt ausgezogen, sich dafür aber das Tuch umgebunden und den Hut aufgesetzt. Chris stand inzwischen schon auf einem umgestürzten Baum am Rand der Lichtung und blickte in den Wald hinein. Als Kain an ihm vorbeiblickte, wirkte der Wald friedlich und harmonisch im dämmrigen Licht, welches durch das Blätterdach auf den Waldboden traf. Jay warf sich gerade einen Rucksack über die Schulter, aus dem ein Ärmel seines Staubmantel heraushing und er rief zu Chris hinüber: „Hast du schon eine Spur gefunden?“ Chris blickte den Captain an, schüttelte den Kopf und erwiderte: „Wir müssen die beiden suchen.“ „Die beiden?“ fragte Kain flüsternd an Prince gewandt. „Blue und Hunter.“ antwortete dieser. „Wenn du willst, kannst du immer noch hier bleiben.“ sagte Jay zum Reporter. Dieser zuckte zusammen, als ihn der Captain von der Seite ansprach und er schüttelte den Kopf. „Ich komme mit.“ sagte Kain resolut. Rockwood schien kurz zu überlegen und schließlich sagte er: „Ich begleite euch ebenfalls.“ „Dann gehen wir alle.“ stellte Prince fest. Jay nickte, hob Chris’ Rucksack vom Boden auf und dann gingen die vier zu Chris hinüber. „Eine Idee, in welche Richtung wir müssen?“ fragte Jay, während er Chris den Rucksack gab. Chris schüttelte den Kopf und antwortete: „Wenn wir lange genug im Wald sind, werden sie uns schon finden.“ „Okay.“ meinte Jay, dann hob er die Stimme an und trat als erster in den dämmrigen Wald hinein, wobei er noch rief, „Mir nach!“ Die anderen vier folgten ihm, wobei Kain das Gefühl nicht loswurde, dass sie beobachtet wurden. Und da keiner von ihnen eine Rüstung anhatte, noch eine größere Waffe dabei hatte, beunruhigte ihn dieses Gefühl verstärkt. Montag, 20:04…an Bord der Amaru, über dem Planeten Lacrima Belli Kathlin betrat die Kantine auf der Amaru, blickte sich um und als sie feststellte, dass Jay nicht da war, fluchte sie innerlich. Sie ging zu einem der leeren Tische hinüber, ließ sich an diesem nieder, legte die Arme auf den Tisch und den Kopf darauf. Auf Crewmitglieder, die bei ihr vorbeikamen, erweckte sie den Eindruck, als würde sie schlafen, ein paar andere hatten das Gefühl, dass sie weinte. Eine weitere Person betrat die Kantine und fragte einfach mal offen heraus: „Hat jemand Jay gesehen?“ Alle blickten die Frau an, welche hereingekommen war und auch Kathlin hob den Kopf an. Abgesehen von ihr erkannte jedoch keiner der Anwesenden die Frau, die gefragt hatte, da niemand von ihnen Alina kannte. Doch eins fiel den Leuten schon auf. Sie hatte eine Ähnlichkeit mit Keith. Eine Ähnlichkeit, welche zwar auf den ersten Blick eine Verwechslung zuließ, doch spätestens beim zweiten Blick zeigte sich, dass es sich unmöglich um Keith Smith handeln konnte. Als sich die meisten Leute, ohne auf die Frage zu reagieren, wieder abwandten und andere nur verneinten, biss sich Alina nachdenklich auf die Unterlippe. Kathlin überlegte sich kurz, ob sie mit Alina sprechen sollte, da sie scheinbar beide aus demselben Grund nach ihm suchten, entschied sich jedoch das Gespräch zu vermeiden und legte daher den Kopf wieder auf die Arme und verharrte dort, bis sie sich sicher war, dass Alina die Kantine wieder verlassen hatte. Erst dann erhob sich Kathlin von ihrem Platz und verließ ebenfalls die Kantine um zu ihrem Quartier zu gehen, welches in den Jahren, in denen sie tot war, von niemand anderen belegt worden war. Als sich die Tür ihres Quartiers hinter ihr schloss, lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Tür, rutschte an dieser hinunter und fragte mit tränenerstickter Stimme und hängendem Kopf: „Warum bist du nur so ein Arschloch, Jay?“ Und obwohl sie es besser wusste, hoffte ein Teil in ihr, dass Jay auftauchen und sie trösten würde. Montag, 20:21 Alan Shezar betrat den Kommandoraum der Amaru, erblickte seinen ältesten Sohn und ging gleich zu ihm hinüber. Capone war als einziger im Raum gewesen und er wartete hier nur auf Mike. „Hi, Dad.“ sagte Capone, der seine Axt schliff, ohne aufzublicken. „Na, Capone.“ erwiderte Alan mit einem Lächeln. Seit Capone gestorben war, hatte er erst bemerkt, wie wichtig ihm seine Söhne doch waren, auch wenn er viel zu lange nicht einmal von ihnen gewusst hatte. Umso mehr freute es ihn jetzt, dass die beiden wieder lebten. Er blickte sich um und stellte fest, dass der Sitz des Kommandanten leer war. „Wo ist Jay?“ fragte Alan seinen ältesten Sohn. „Auf Lacrima Belli.“ antwortete Capone und heilt die Schneide seiner Axt gegen das Licht. „Aha.“ machte Alan und unterdrückte den Drang nachzufragen, was er dort machte. Stattdessen sah er Capone zu, der wieder an seiner Axt weiterarbeitete. „Bereitest du dich auf die Schlacht vor?“ erkundigte sich Alan grinsend, weil es doch offensichtlich war, was Capone machte. Capone nickte und meinte: „Ja, ich warte hier nur noch auf Mike, dann werden wir uns zur California begeben.“ Alan runzelte die Stirn und fragte: „Zur California? Was wollt ihr auf dem Schiff?“ Capone beförderte mit einer schnellen Bewegung, welche Alan zusammenzucken ließ, seine Axt in die Halterung auf seinem Rücken und er antwortete: „Wir werden das Schiff für die Schlacht vorbereiten.“ „Ah. Ihr wollt den Protoss unter die Arme greifen.“ Capone blickte seinen Vater mit gerunzelter Stirn an, schüttelte den Kopf und erklärte: „Wir bereiten die California für uns vor. Wir haben das Schiff erobert und werden es unter dem Kommando unseres Captains auch in die Schlacht führen.“ „Und wer ist der Captain der California?“ „Jay.“ „Ist Jay nicht der Captain der Amaru?“ erkundigte sich Alan. Capone nickte und sagte: „Aber er ist auch der Captain, indessen Namen die California erobert worden ist. Er will das neue Schiff in die Schlacht führen. Das Kommando über die Amaru bekommt seine Tochter.“ Nun fiel Alan auf, dass noch jemand fehlte und er fragte: „Richtig, wo ist den Keith überhaupt?“ Capone grinste, stand auf und antwortete: „Sie zeigt ihrer Schwester gerade das Schiff.“ „Schwester?“ fragte Alan nach. Im selben Moment ging die Tür auf und Mike betrat gemeinsam mit Odin und Sammy den Kommandoraum. Odin und Sammy trugen ein Steuerrad dabei, welches von einem Segelschiff aus längst vergangenen Zeiten stammen könnte, doch das Steuerrad schien aus Gold und Platin zu bestehen und war mit Smaragden sowie Rubinen besetzt. Jeder der Griffe endete in einem Totenkopf mit kleinen Rubinen als Augen. Sofort erkannte Alan, dass sie den Dolchen nachempfunden waren, welche sein jüngerer Sohn hatte. „Tyron ist schnell fertig geworden.“ verkündete Mike grinsend, während die beiden hinter ihm das Steuerrad, welches verdammt schwer wirkte, vorsichtig abstellten. Alan legte die Stirn in Falten und musterte den Schatz, welchen die drei mitgebracht hatten. „Vorhin war eine Frau in der Kantine und hat sich nach Jay erkundigt. Diese Frau sah Keith sehr ähnlich.“ sagte Alan, dem das gerade wieder eingefallen war. Odin lehnte sich auf das Steuerrad, dachte kurz nach und erwiderte dann: „Dabei hat es sich wahrscheinlich um Alina gehandelt. Sie ist schließlich die Mutter von Keith und Sharon.“ Alan nickte und machte sich in Gedanken Notizen, während er noch ergänzte: „Kathlin war auch dort. Sie wirkte ziemlich fertig.“ „Sie teilt einfach nicht gerne.“ meinte Odin und blickte betreten zu Boden. Sammy blickte zuerst von Odin zu Alan hinüber, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Mein kleiner Bruder ist ein verdammter Bastard.“ sagte Capone ehrlich und zuckte dabei mit den Achseln. Mike hingegen warf ein: „Er ist auch nur ein Mensch.“ „Falsch.“, widersprach ihm Capone und blickte Mike dabei direkt in die Augen, „Er ist ein Mastermind. Genauso wie wir. Gottverdammt! Und als solche dürfen wir uns keine menschlichen Fehler mehr leisten.“ Alan blickte seinen Sohn an, legte ihm die Hand auf die Schulter und meinte beruhigend: „Ruhig. Auch ein Mastermind darf Fehler machen.“ Capone schüttelte niedergeschlagen den Kopf und meinte: „Ich fürchte nur, dass irgendwann Leute sterben werden, wegen Jays Fehlern.“ „Bisher ist das noch nie passiert.“ erinnerte ihn Odin. Sammy nickte und zeigte damit, dass er Odin zustimmte. Obwohl er in der Kammer des Lebens gesprochen hatte, hatte man seit da an nichts mehr von ihm gehört, was einem Wort glich. Capone seufzte auf und sagte nur: „Hoffentlich bleibt das auch so.“ Dann stand er auf, half Odin und Sammy das Steuerrad tragen und verließ zusammen mit den anderen den Kommandoraum. Alan blieb als einziger zurück und überlegte kurz, was er machen könnte, als die Tür aufging und seine beiden Enkeltöchter den Kommandoraum betraten. Keith war kurz erstaunt ihren Großvater anzutreffen, doch dann nützte sie das gleich und stellte vor: „Sharon, das ist Alan Shezar. Er ist unser Großvater.“ Sharon riss die Augen entsetzt auf, während Alan die beiden kurz angrinste. Sie blickte ihre Schwester an, zeigte auf Alan und wiederholte ungläubig: „Großvater?“ Keith nickte und flüsterte Sharon zu: „Er war auch mal Pirat.“ Sharon lächelte kurz unsicher und meinte dann: „Das liegt bei uns wohl in der Familie.“ Alan grinste die beiden an, doch hinter der Fassade, welches sein Grinsen war, dachte er gerade über das nach, was Capone über Jay gesagt hatte. Im nächsten Moment fiel Alan wieder ein, dass Keith Telepathin war und er vermutete, dass dasselbe auch für Sharon galt. Sofort konzentrierte er sein Denken auf etwas anderes und hoffte im verborgenem, dass die beiden Mädchen seine vorhergehenden Gedanken nicht bemerkt hatten. Er erfuhr nie, ob die beiden seine Gedanken mitbekommen hatten, denn keine der beiden machte ein Anzeichen, das dafür gesprochen hätte. „Ich muss auch schon wieder los.“ sagte Alan, bevor ihn seine Enkelkinder in ein Gespräch hätten verwickeln können, und er verließ den Kommandoraum. Als sich die Tür hinter ihm wieder schloss, atmete er erst einmal erleichtert durch und machte sich dann auf dem Weg zum Hangar. Montag, 20:29 Julia betrat ihr Quartier und stellte fest, dass es restauriert worden war. Sie fragte sich, warum es sie erstaunte, wo es doch schon etliche Jahre her war, dass sie in diesen Raum umgebracht worden war, doch dann dachte sie daran, dass es Jay womöglich als Mahnmal hätte so lassen können, wie es gewesen war. Doch das hatte er nicht getan. „Danke, Jay.“ flüsterte sie leise, während sie sich auf das Bett fallen ließ und dann gleich das Kissen fest umklammerte, als würde es ihr irgendeinen Halt bieten. Sie schaltete eine kleine Nachtischlampe ein, gleichzeitig das Hauptlicht aus. Sie schloss erschöpft die Augen, doch an Schlaf war nicht zu denken, denn sofort sah sie wieder wie die Kiefer des Raptors auf sie zukamen. Entsetzt riss sie die Augen auf und richtete sich auf. Eine einzige schlechte Erinnerung, welche sie mit diesem Zimmer verband, versetzt sie in Panik. Als sie einmal kurz blinzelte, sah sie kurz die Wände mit Blut bespritzt. Genauso, wie es gewesen war, nachdem sie umgebracht worden war. Wieder lief Julia ein kalter Schauer über den Rücken und sie atmete schwer, während sie sich an den Bettrand setzte. Ihre eigenen Todesschreie hallten in ihren Ohren wieder und bohrten sich wie Millionen Nadeln in ihr Gehirn. Wieder sah sie überall Blut. Sie sprang auf und eilte zur Toilette im kleinen Badezimmer. Sie beugte sich darüber und übergab sich. Die Erinnerungen ließen nach und während sie noch schwer atmete, begann sie sich wieder besser zu fühlen. Sie spuckte noch mal in die Toilette, dann stand sie auf und ging wieder in das Hauptzimmer zurück. Doch als sie in der Tür stand, sah sie die ganze Szene ihres Todes wie einen Film ablaufen. Sie sah, wie der Raptor aus dem Schatten auf sie zusprang und seine Zähne in ihre Schulter rammte. Er öffnete sein Kiefer kurz, verbiss sich im Arm und stemmte sich mit dem linken Bein gegen ihre Schulter. Die Bestie riss den Kopf zurück und fetzte dabei den Arm vom restlichen Körper. Das Blut spritzte an die Wände, während der Raptor den Arm losließ und sich nun wieder in Julias Hals verbiss. Ein lautes Knacken kündigte an, dass der Raptor gerade ihre Wirbelsäule durchtrennt hatte. Dann begann der Raptor die Leiche in Stücke zu reißen, während die Julia der Gegenwart an der Tür ins Badezimmer stand und mitansah, wie ihr Tod ausgesehen hatte. Sie taumelte nach hinten, verlor das Gleichgewicht und stürzte auf den Boden des Badezimmers. Sie saß noch in dem Bereich, das vom Licht aus dem Hauptraum beleuchtet war, während rund um sie herum völlige Dunkelheit herrschte. Ihre Augen weiteten sich vor Panik, als der Blick des Raptors nun auf sie gerichtet wurde. Er ließ vom Leichnam ab, wobei er mit seinen rasiermesserscharfen Zähnen ein Stück Fleisch, welches er zwischen den Kiefern hatte, mit einem Biss teilte, wobei er eines verschlang, während das andere auf den Boden klatschte. Dann ging der Raptor langsam auf sie zu und Julia erkannte, dass diese Erinnerung etwas war, was bestimmt nicht harmlos war. Der Raptor knurrte sie an, spannte seine Muskeln und bereitete sich auf den Sprung vor. Es war derselbe Raptor, der sie damals umgebracht hatte. Es war dasselbe weit aufgerissene Maul, das auf sie zukam und es würden dieselben tödlichen Zähne sein, die sie töten würden. „Deja vú.“ ging es Julia durch den Kopf, dann sprang über sie ein Schatten hinweg, auf den Angreifer zu. Es handelte sich dabei um einen weiteren Raptor, doch auch er war eine reine Illusion. Eine Illusion von Bloodtalon. Bloodtalon war plötzlich aufgetaucht und hatte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den anderen Raptor geworfen, sodass sie beide nun aus dem Badezimmer rutschten und dort vor der Tür liegen blieben. Behände kamen die beiden Raptoren wieder auf die Beine und Bloodtalon wurde vom anderen Raptor angefaucht. „Niemals, Bones, niemals werde ich zulassen, dass du noch eines meiner Kinder umbringst. Auch wenn es in diesem Fall ungeboren ist.“ knurrte Bloodtalon. Julia zuckte zusammen, als sie das hörte und sie erinnerte sich. Sie war schwanger von Jay. Das Kind war damals mit ihr zusammen in den Tod gegangen, doch wenn Bloodtalon sie nun mit diesen Worten beschützte, dann hieß das ja, dass… Die beiden Raptoren sprangen wieder aufeinander zu und begannen zu verblassen. Julia legte sich eine Hand auf den Bauch und atmete schwer, während sie den Schock der letzten Sekunden verdaute. Dann blickte sie auf ihren Bauch hinab und sie fragte sich: „Was soll ich jetzt machen?“ Montag, 21:07…an Bord der California, über Lacrima Belli Sonny wischte sich den Schweiß von der Stirn und legte den Schweißlaser beiseite. Auf einer der abgeschalteten Konsolen auf der Kommandobrücke des schweren Schlachtträgers lag sein Gaußgewehr, weil sich niemand auf die Scannerergebnisse verlassen wollte, welche aussagten, dass 100%ig keine Hybriden mehr an Bord der California waren. Scannerergebnisse hin oder her. Jeder schützte seinen Arsch mit einem Gewehr und einer Powerrüstung gegen die Möglichkeit, dass sich die Scanner getäuscht hätten. Master, der ein paar Meter hinter Sonny an der Wand lehnte und sich mit Andy unterhielt, der neben ihm stand und einen Sargnagel rauchte, merkte, dass Sonny die Arbeit eingestellt hatte und er blickte an Andy vorbei zu Sonny hinüber. „Hey du fauler Sack, zurück an die Arbeit!“ rief Master grinsend. Auch Sonny grinste kurz und er zischte: „Machs doch besser!“ Junior, der bis vor seinem Tod mit Master auf Kriegsfuß gestanden war, lächelte über den Wortwechsel der beiden, stellte aber die Arbeit nicht ein, sondern verschwand wieder mit dem halben Oberkörper unter einer der Konsolen und korrigierte die Verkabelung, welche für das Steuerrad neu eingestellt werden musste. Sonny hingegen hatte ein Loch in den Boden geschnitten, in welchem das Steuerrad dann einen Platz finden würde. Die Tür zur Kommandobrücke ging auf und der letzte der kleinen Gruppe trat ein. „Futter fassen!“ rief Tray und warf jedem eine der Dosen mit den Militärrationen zu. Als Master seine Dose fing, fragte er: „Was gibt es denn?“ „Scheiße mit Erdbeeren.“ antwortete Tray grinsend, während er Andy die Dose zuwarf. Andy verzog das Gesicht, fing die Dose und meinte sarkastisch: „Ekelhaft. Erdbeeren:“ Junior tauchte wieder unter der Konsole auf, fing seine Dose und öffnete sie schnell. Als auch Sonny sein Essen hatte und sich jeder daran machte es zu verschlingen, wobei Tray Unrecht hatte, denn es handelte sich um Dosenfleisch. „Schon ungewohnt, dass wir wieder essen müssen, um zu überleben.“ meinte Sonny, während er mit der Gabel in der Dose herumstocherte. „Nächstes Mal kochst du, Tray.“ seufzte Master, der mit gemischten Gefühlen in die Dose blickte. Tray runzelte die Stirn und blickte zu Master hinüber. „Du kannst wenigstens kochen.“ meinte dieser und stopfte sich einen weiteren Löffel in den Mund. Die Tür ging auf und Kerrigan betrat die Kommandobrücke. Wenige beeindruckt reagierte keiner der ehemaligen Häftlinge auf das Auftauchen der Königin der Klingen. Der einzige, der eine Meldung abließ, war Sonny, der grinste und sagte: „Hallo, Süße. Wie geht’s?“ Während sich die fünf Mörder das Grinsen gerade noch verkneifen konnten, starrte Kerrigan Sonny irritiert an und wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Sonny blickte von seinem Essen auf, sah Kerrigans Gesichtsaudruck und konnte sich nicht mehr halten. Er brach in Gelächter aus und stellte das Essen weg. „War das eine Anmache?“ fragte Kerrigan noch immer verständnislos, die das bei den Häftlingen nicht ausschließen würde. Aufgrund der Frage begannen auch die anderen loszulachen und Kerrigan fühlte sich langsam unwohl. „Ich habe das Gefühl, dass ihr mich nicht sehr ernst nehmt.“ zischte sie und verengte ihre Augen dabei zu schlitzen. Sonny schaffte es sich soweit zu beruhigen und ihr zu versichern: „Nein, das war keine Anmache.“ Sie seufzte auf und erwiderte: „Schade.“ Nun war es Sonny, der überrascht wurde und Kerrigan geschockt anblickte. Auch den anderen war das Lachen vergangen und sie starrten Kerrigan sprachlos an. „Was?“ fragte Sonny nach. „Nun“, hauchte Kerrigan und sie trat einen Schritt auf Sonny zu, welcher wie gelähmt dastand, „In den letzten sieben Jahren habe ich mich körperlich sehr vernachlässigt gefühlt. Ich meine, seit Jimmy tot war habe ich nicht mehr…aber das muss ich doch nicht erklären, oder?“ Sie kam Sonny immer näher und er schluckte, wobei langsam die Panik in seine Augen trat, weil Kerrigans Klingen auch schon zu zucken begonnen hatten. Alle starrten Kerrigan mit großen Augen an und niemand wollte es glauben, was sie gerade hörten und sahen. Kerrigan fuhr mit einem Finger an Sonnys Hals entlang und sagte: „Aber, es tut mir Leid dir sagen zu müssen, dass…“ Sie verstummte, leckte sich die Lippen und eine Mischung aus Panik und Erregung durchflutete Sonnys Körper. „Verdammt, sie ist wahrscheinlich wie eine Gottesanbeterin. Zuerst ficken und dann…“ ging es Sonny durch den Kopf. „Weißt du, ich“, hauchte Kerrigan leise, dann grinste sie und sagte laut, „habe auch nur einen Scherz gemacht.“ Während Sonnys Hirn irgendwo hängen geblieben war und sein Herz auch kurz einen Aussetzer machte, prustete Andy wieder los und auch die drei anderen Häftlinge, die nicht direkt von Kerrigans Worten betroffen waren, begannen wieder zu lachen, diese Mal aber über Sonny. Kerrigan lachte zwar nicht, lächelte zwar demonstrativ und Sonny, als er endlich alles begriffen hatte, klopfte sich kurz gegen die Brust um sein Herz ans Schlagen zu erinnern und zischte: „Remis.“ „War das kein klarer Sieg für mich?“ fragte Kerrigan amüsiert. Nun grinste Sonny verschlagen und meinte: „Soll das etwa solange weitergehen, bis einer von uns aufgibt, Kleine?“ Nun empfand es Andy als seine Pflicht einzugreifen, bevor sich die beiden entweder gegenseitig zerfleischten oder vernaschten. Er trat auf die beiden zu und sagte laut: „Okay, wir hatten unseren Spaß haben gelacht, aber jetzt lasst uns besser aufhören, bevor ihr etwas macht, was ihr im Nachhinein bereuen werdet.“ Sonny und Kerrigan nickten, wobei sie sich gegenseitig nicht aus den Augen ließen. Master trat an Andy heran und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich sag besser schon mal Raynor bescheit, der erscheint mir der einzige zu sein, auf den Kerrigan hören könnte.“ Andy grinste wieder kurz auf und fragte: „Meinst du nicht anders herum?“ Auch Master grinste, wandte sich ab und wollte gerade Raynor anfunken, als die Tür wieder aufging und dieser, Mike, Capone, Odin und Sammy die Kommandobrücke der California betraten, wobei sie ein Steuerrad aus Gold und Platin bei sich hatten. „Das“, sagte Master, als er den Commander erblickte, „ging aber schnell.“ Raynor sah Master fragend an, doch dieser sparte sich die Antwort. Kerrigan drehte sich mit einem Lächeln zu Raynor und sagte: „Hi, Jimmy.“ Mike und Capone begannen hinter vorgehaltenen Händen leise zu lachen und ‚Jimmys’ Gesicht lief leicht rot an. In den sieben Jahren, wo er tot war, hatte er nämlich den harten, einsamen Cowboy raushängen lassen, der niemanden außer sich selbst braucht, und obwohl Mike und Capone nur kurz tot waren, haben ihnen die anderen davon erzählt und sie haben es auch selbst teilweise mitbekommen. „Hi, Sarah.“ erwiderte Raynor und versuchte dabei so locker wie möglich zu klingen, was durch das Gelächter hinter ihm erschwert wurde. „Ja, also…“ fing Kerrigan etwas verlegen an, denn seit der Wiederbelebung war es das erste Mal, dass es die Situation zuließ, dass sie mit Raynor reden könnte, doch es fiel ihr doch nicht so leicht, wie sie erhofft hatte. „Also.“ meinte auch Raynor und ihm schien es nicht viel besser zu gehen. Odin und Sammy stellten das Steuerrad wieder ab und Odin meinte entnervt: „Jetzt nehmt euch halt ein Zimmer.“ Während der Rest wieder damit kämpfte, nicht laut loszulachen, fuhren Kerrigan und Raynor zu Odin herum und schienen ihn mit den Blicken festzunageln. Doch Odin ließ sich davon nicht beeindrucken und er sagte: „Ich hab nur einen Vorschlag gemacht. Falls ihr euch einiges zu erzählen habt.“ Hinter dem Rücken von Kerrigan und Raynor machte Capone ein paar Bewegungen, welche darauf schließen ließen, wie er Odins Worte interpretiert hatte. Nun fiel es auch Odin schwer das Grinsen zu unterdrücken und Mike kämpfte sichtlich mit sich selbst. Kerrigan blickte Raynor noch mal an und zum Glück für Capone, hatte er noch rechtzeitig aufgehört, bevor sie es gesehen hätte. „Ich…werde dann mal wieder gehen.“ sagte Kerrigan und setzte sich in Bewegung. „Okay. Wir sehen uns später, Sarah.“ meinte Raynor. „Klar, Jimmy.“ erwiderte Sarah, dann verließ sie die Kommandobrücke und die Tür schloss sich hinter ihr. „Das mit dem sehen könnte hinfällig werden, falls es dann schon dunkel ist.“ meinte Capone flüsternd zu Mike. Dieser nickte grinsend. Raynor hatte mitbekommen, dass Capone etwas geflüstert hatte und er drehte sich zu diesem um. „Was ist mit euch los?“ fuhr er Capone und Mike an. „Mit uns?“, wiederholte Capone scheinheilig, „Mit uns ist alles in Ordnung, ‚Jimmy’.“ Raynor machte eine Geste, welche darauf deuten ließ, dass er sich am liebsten einfach mit den beiden geschlagen hätte, doch stattdessen wandte er sich den ehemaligen Häftlingen zu. Er wollte gerade fragen, ob diese mit ihrer Arbeit schon fertig sein, als Sonny seine große Klappe aufriss und fragte: „Warum ist die Süße überhaupt an Bord?“ „Hast du Kerrigan gerade ‚Süße’ genannt?“ fragte Raynor leicht eifersüchtig. Sonny zuckte resigniert mit den Achseln und Capone fragte im Hintergrund gleich: „Warum, wie nennst du sie denn immer?“ „Sarah.“ erwiderte Raynor steif. „Immer?“, wiederholte Capone den wichtigsten Teil seiner Fragestellung, dann formulierte er es um, „Und wie nennst du sie im Bett?“ Raynor lief purpurrot an, diesmal jedoch aus Scham und nicht aus Wut, und er murmelte etwas Unverständliches. Capone ließ es dabei beruhen und er sagte: „Kommt, Jungs. Lasst uns unsere Arbeit machen, damit ‚Jimmy’ schneller zu seiner Sarah kann.“ Raynor blickte Capone an, als wollte er ihn gleich erschießen und er zischte: „Manchmal würde ich dich am liebsten umbringen.“ „Aber?“ fragte Capone nach, während Sammy und Odin das Steuerrad wieder anhoben und zur ausgeschnittenen Versenkung trugen. „Aber du bist ein Mastermind.“ seufzte Raynor. „Genau.“, grinste Capone, legte Raynor den Arm um die Schulter und sagte, „Also hör mal auf mich, vielleicht finden du und Sarah dann wieder schnell dorthin zurück, wo ihr vor sieben Jahren aufgehört habt.“ Raynor nickte seufzend und währenddessen begannen die anderen, die Halterung für das Steuerrad anzuschweißen, wobei sie darauf achteten, dass sie ihre Arbeit so präzise verrichteten, dass das Steuerrad wirklich für eine Ewigkeit halten würde, egal wie sehr Jay daran herumzerren würde. Montag, 23:36…Insel Lyra, Lacrima Belli Jay legte seinen Rucksack ab und kletterte auf einem umgestürzten Baumstamm, welcher einen Durchmesser von ein paar Metern hatte und schon großteils von Moos bewachsen war. Chris war unterdessen hinter den nächsten Baum verschwunden um seine Blase zu entleeren und Prince hatte sich auf einem kleinen Felsen niedergelassen und streckte seine Glieder. Als Jay oben auf war, blickte er sich um und als er nichts sehen konnte, verwandelte er sich in Bloodtalon um seine Nase in den Wind zu halten. Doch auch damit fand er nichts, was ihn eine Ahnung geben konnte, wo sich Blue und Hunter aufhalten könnten. „Wessen bescheuerte Idee war es eigentlich, dass die beiden die Amaru verlassen sollten?“ fragte Jay, während Chris hinter dem Baum wieder hervortrat. „Meine.“, antwortete Chris, „Ich dachte, dass die beiden etwas Freiheit vertragen könnten.“ Jay überlegte kurz und nickte dann einsichtig. „Wie lange machen wir den jetzt Pause?“ fragte Kain, der erstaunt war, dass ihm die Füße noch nicht wehtaten, obwohl sie inzwischen schon gut vier Stunden nahezu pausenlos durch den Wald liefen, aber sie immer noch nicht an ein Ende der Insel kamen. Hin und wieder erklangen in der Ferne Laute, welche auf größere Tiere schließen ließen, doch gesehen hatten sie bisher noch kein einziges Lebewesen, weder groß noch klein. Es schien, als würde alles vor den fünf Menschen fliehen, als würde alles Angst vor ihnen haben, oder vor einem von ihnen. Kain warf bei diesem Gedanken einen Blick zu Jay hinauf, der immer noch als Raptor auf dem Baumstamm stand und schnupperte. Prince blickte ebenfalls zu Jay hinauf und fragte: „Captain, wie lange machen wir den Pause?“ Jay verwandelte sich wieder zurück, sprang vom Baumstamm herunter und antwortete nach der Landung: „Wir gehen gleich wieder weiter.“ Kain runzelte die Stirn, weil sie noch immer keine Pause machten und Jay ergänzte dann auch noch: „Wir gehen bis zum Sonnenuntergang.“ „Ächz.“ machte Kain, während er wieder aufstand und seinen Rucksack zurechtrückte. „Na los, keine Müdigkeit vortäuschen.“ stachelte Chris grinsend an, während sich die kleine Gruppe wieder in Bewegung setzte. Und immer noch folgte ihnen ein paar Wesen wie Schatten. Montag, 23:43…California, über Lacrima Belli Raynor blickte Capone an und fragte: „Und das funktioniert?“ Capone nickte und meinte: „Vertrau mir!“ Alle Anwesenden, abgesehen von dArkfighter, der auch dazugekommen war, hielten kurz mit der Arbeit inne und blickten Capone zweifelnd an. Auch auf Raynors Gesicht zeigte sich, dass er da nicht ganz sicher war und er fragte nach: „Wäre das eine gute Idee?“ Capone grinste, kratzte sich am Hinterkopf und murmelte: „Eigentlich schon.“ Die anderen wandten sich wieder an ihre Arbeit, wobei das nicht mehr viel war, weil jetzt alles nur noch in Juniors und dArkfighters Händen lag. Während Junior die letzten Leiterplatinen auswechselte, konfigurierte dArkfighter die Steuerung der California so um, dass das Schiff sowohl vom Kommandostuhl, als auch vom Steuerrad aus manövriert werden konnte. Er stand wie in Trance vor einer der Konsolen, hatte die Finger auf die Tastatur gelegt und seine Gedanken mit dem Bordcomputer verbunden. Mike war, während die anderen das Steuerrad anbrachten, mal einige Zeit verschwunden gewesen und mit etwas Essbaren für die ganze Truppe zurückgekehrt. Aber er hatte nicht einfach einen Militärfraß geholt, sondern war mit dem Raumjäger nach New Hope auf Lacrima Belli geflogen und war dort einkaufen gewesen. Nun hatte jeder eine Kleinigkeit zu essen, was sich bei Mike mehrere Äpfel waren, welche er nun schon ohne unterlass dezimierte. „Hat jemand eine Idee, wo mein kleiner Bruder ist?“ fragte Mike, während er eine Flasche Wasser aufschraubte um seinen Durst zu stillen. „Der ist mit Jay auf Lyra um die Raptoren zu suchen.“ antwortetet Capone und hielt die Hand hoch, was Mike signalisieren soll, dass er ihm einen Apfel abgeben sollte, was dieser auch umgehend machte. „Stimmt, Jay und Chris sind nicht einmal anwesend.“ merkte Raynor, der schon die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass jemand fehlte. Gleichzeitig versenkte Capone seine Zähne in den Apfel und riss ein großes Stück davon heraus. Mike setzte die Flasche wieder ab und schien nachzudenken. „Worüber denkst du nach?“ fragte Odin, während Junior unter der Konsole zusammenzuckte, weil er einen schwachen elektrischen Schlag bekommen hatte. Über das Fluchen den jungen Mörders hinweg antwortete Mike: „Ich frage mich, wie lange es wohl dauern wird, bis die vier Reiter erfahren, dass wir wieder leben.“ Capone, der gerade wieder beim Apfel abbeißen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne und ließ sich das nun selbst durch den Kopf gehen. „Der Überraschungseffekt wäre von Vorteil, wenn wir sie jetzt vernichten wollen.“ fügte Mike hinzu. Capone biss beim Apfel ab und dachte über den Gedanken nach, den Mike geäußert hatte. „Wir müssten so schnell wie möglich zuschlagen.“, sagte Raynor schlicht, „Am Besten schlagen wir gleich zu.“ Capone nickte kurz zustimmend, doch dann runzelte er die Stirn und überlegte sich, ob ein sofortiger Angriff, die beste Lösung wäre. Mike schien auch hin und her gerissen, zwischen Zustimmung und Bedenken. „Mit jeder Stunde die wir warten, verbreitet sich das Gerücht unserer Auferstehung weiter im Universum.“, fing Raynor an seine Gedanken aufzudecken, „Ich bin dafür, dass wir unsere Truppen zusammenziehen und noch in den nächsten Stunden angreifen.“ Capone schoss ein Gedanke durch den Kopf und er fragte: „Und was willst du machen, wenn wir sie haben?“ Raynor wandte sich zu Capone um und hatte dabei die Stirn in Falten gelegt. „Was meinst du damit?“ erkundigte sich Raynor. „Was machst du, wenn du ihre Linien durchbrochen hast und dem Tod gegenüberstehst? Was willst du machen? Willst du sie umbringen? Willst du sie umbringen, nur um dein eigenes Leben mit diesem Fluch zu belegen?“ wollte Capone von ihm wissen. Raynor blickte Capone sprachlos an und musste sich eingestehen, dass er noch gar nicht so weit gedacht hatte. Das Problem, dass die vier Reiter nicht auszulöschen sind, war ihm ganz entfallen. Raynor fuhr sich mit der Hand über das Kinn und murmelte: „Verdammt!“ „Du siehst, ein schlecht koordinierter, kopfloser Angriff würde wenig bringen, wenn wir nicht einmal wüssten, wie wir gewinnen sollten.“, sagte Capone abschließend, „Außerdem brauchen wir noch Zeit um unsere Kräfte zu sammeln.“ Raynor nickte nachdenklich. Capone fuhr sich mit der Hand über seine millimeterkurzen Haare und seufzte: „Ich schätze, dass wir maximal noch fünf Tage haben, bis die vier Reiter es erfahren.“ „Fünf Tage.“, wiederholte Mike mit einer Mischung aus Hoffnung und auch Verzweiflung, „Na toll. Innerhalb von fünf Tagen müssen wir eine Armee auf die Beine stellen und einen Weg finden vier Wesen umzubringen, welche nicht umgebracht werden können.“ Er blickte zu Capone hinüber, grinste kurz und meinte aufbauend: „Unter Stress agieren wir bekanntlich besser.“ Capone nickte und dachte sich: „Hoffentlich auch dieses Mal.“ Gleichzeitig erwachte dArkfighter aus seiner Trance und verkündete: „Fertig, das Steuerrad ist an den Bordcomputer angeschlossen.“ Dienstag, 00:29…Amaru, über Lacrima Belli Sammy lehnte in einem der Korridore der Amaru an der Wand, neben ihm befand sich ein Aschenbecher und rauchte den letzten einer langen Reihe aus Sargnägeln, welche er Johnny abgenommen hatte. Während Sammy einen Zug nahm, fragte er sich selbst, weshalb er sich das antat, doch die beiden Antworten, die ihm durch den Kopf gingen, waren beide nicht sehr hilfreich. Er wusste nicht einmal selbst, ob er sie glauben würde, obwohl er sie als wahr empfand. „Weil ich die anderen vor schlechten Folgen von Tabak beschützen will.“, dachte er sich, wobei er sich bewusst wurde, wie bescheuert sich das anhörte, „Weil ich nichts mehr habe, wofür es sich lohnt, Gesund zu bleiben.“ Auch wenn er der Meinung war, dass das die beiden Gründe waren, wusste er, dass er diese Zigaretten nur geraucht hatte, damit sie weg waren. Er wollte sie nicht einfach wegwerfen, sondern er wollte verstehen, was die ganzen Leute am Rauchen fanden. „Ekelhafte Gewohnheit.“ ging es ihm durch den Kopf, während er einen weiteren Zug nahm. Ein weiterer Grund, weshalb er rauchte war, da er sonst nichts zu tun hatte. Sein Blick wurde leer, während er an die Decke starrte und in Erinnerungen an Carl und Brenda schwelgte. Er wusste nicht, wie lange er dort gestanden und an die beiden gedacht hatte, als ihm jemand auf die Schulter klopfte und somit wieder in die Realität zurückgeholt hatte. Als sich sein Blick wieder klärte, erkannte er etwas überrascht Julia, welche ihn mit ernstem Gesicht anblickte und fragte: „Stehst du loyal zu Jay?“ Wenn er schon überrascht war, dass sie ihn überhaupt angetippt hatte, so war er doch noch überraschter über die Frage, welche sie ihn gestellt hatte. Sammy dachte kurz nach, was eigentlich nur ein überlegen war, ob es einen Grund für ihn gäbe es nicht zu tun und schließlich nickte er. „Wie loyal?“ fragte Julia. Sammy zuckte resigniert mit den Achseln und Julia seufzte auf, weil sie sich eine klare Antwort erhofft hatte. „Wärst du bereit für ihn in den Tod zu gehen?“ fragte Julia. Dieses Mal musste Sammy nicht einmal nachdenken, denn er nickte umgehend. „Würdest du für ihn töten?“ wollte Julia wissen. Wieder nickte Sammy sofort, während er den Sargnagel im Aschenbecher ausdrückte. „Gut“, seufzte Julia, „Ich hätte da nämlich eine Aufgabe für dich. Komm mir!“ Sie wandte sich um und Sammy folgte ihr. Irgendwo tief in seinem Denken fragte er sich, um was für eine Aufgabe es sich wohl handeln würde, doch dem Großteil seiner Gedanken war es egal. Dienstag, 02:51…New Alexandria (Hauptstützpunkt der Protoss), Lacrima Belli Fenix und Artanis schritten über einen der Hauptübungsplatz des Stützpunktes und sahen sich die Zealots an, welche Übungskämpfe gegeneinander austrugen. Immer wieder blitzten die Schilde auf, wenn eine Psi-Klinge ihr Ziel gefunden hätte und Fenix bemerkte, wie sich die Kämpfer immer mehr anstrengten, wenn sie bemerkten, dass Fenix ihnen zusah. „Wie denkst du über die Gerüchte?“ erkundigte sich Fenix, während sie zwei Berserker zusahen, welche ihre Angriffe nach dem Muster machten, welches ihnen unzähligen Jahren der Ausbildung beigebracht worden war. Immer wieder erfolgten dieselben Bewegungsschemen. Einerseits erfüllte es Fenix mit Stolz und Vertrauen, wenn er daran dachte, dass dieses Art zu kämpfen gegen andere Protoss und auch gegen Zerg effektiv war, doch bei einem Kampf gegen den falschen Feind, wäre jegliche einprogrammierte Kampfhaltung fehl am Platz. Bei dem ersten Treffen zwischen seinem Bruder Tusom und dem Terraner Chris Owens, hatte sein Bruder das lernen müssen und dennoch, erweist sich diese Ausbildung als so effektiv im Kampf, dass nichts geändert wurde. Nun, zusammen mit den telepathischen Fähigkeiten der Protoss, erfüllte die erlernten Angriffs- und Verteidigungsstrategien voll und ganz ihren Zweck. Auch gegen die Hybriden hatten sich die erlernten Strategien bewehrt. „Welche Gerüchte?“ erkundigte sich Artanis, der nicht wusste, wovon Fenix nun genau sprach. „Den Gerüchten, dass wir nun wieder in den Krieg ziehen werden?“ konkretisierte Fenix. Artanis wollte gerade antworten, als Fenix mit leicht erzürntem Unterton fortfuhr: „Den Gerüchten, dass wir die vier Reiter nun direkt angreifen werden. Den Gerüchten, dass wir sie dieses Mal auch besiegen werden.“ Artanis blickte Fenix besorgt an, da dessen Gedanken aufgewühlt waren. Fenix ließ seine Schultern leicht hängen und er wandte sich an seinen Weggefährten. „Ich sehe in all dem nur das Wunschdenken von Zeratul und Tassadar.“ sagte Fenix und klang dabei traurig. „Sagt so etwas nicht.“, erwiderte Artanis aufbauend, „Wir haben nun wieder die Masterminds. Wir haben nun wieder Hoffnung. Blickt Euch um Fenix, seht Ihr denn nicht die Hoffnung, die in den Augen jedes Kriegers nun wieder leuchtet, seit die vier zurückgekehrt sind?“ Fenix ließ seinen Blick kurz durch die Massen aus trainierenden Protoss schweifen und er schien mit der Hoffnung, welche diese ausströmten, selbst wieder Mut zu fassen. „Du hast Recht, Artanis.“, sagte Fenix, woraufhin Artanis vor Stolz die Brust schwellte, „Wir sollten nicht zweifeln. Nicht, solange noch Zeit ist zu hoffen. Sollten die vier Reiter nämlich erfahren, dass die Masterminds wieder leben, werden sie alles daran setzten, diesen Zustand wieder zu ändern. Sollten die Gerüchte stimmen, dann werden wir schon bald in die Schlacht ziehen, nur um die vier Reiter zu überraschen.“ Artanis nickte, soweit kannte er die Gerüchte auch schon, welche sich in den letzten zwei Stunden wie ein Lauffeuer über den Planeten verbreitete hatten. „Denkt Ihr, dass wir eine Chance haben?“ fragte Artanis ehrfürchtig. Fenix blickte ihn väterlich an und erwiderte: „Wenn wir eine Möglichkeit finden die vier Reiter zu eliminieren, dann ja.“ Artanis überdachte diese Worte und nickte abermals. Fenix hatte Recht. Nur wenn eine Möglichkeit gefunden würde, mit der die Reiter aus dem Weg zu räumen waren, wäre ein Sieg möglich. Ein euphorischer Jubel in der Nähe lenkte die Aufmerksamkeit der beiden Praetoren auf eine kleine Gruppe Protoss, welche einem Kampf folgten. Neugierig was dort vor sich ging, gingen Fenix und Artanis hinüber und sahen dem Kampf auch zu. Schon nach wenigen Sekunden war es vorbei und der Gewinner streckte stolz die Arme nach oben. „Was geht hier vor?“ erkundigte sich Fenix bei einem der anderen Protoss. „Praetor, wir sahen Fanris kämpfen, hielten in unserem Training inne um ihm zuzusehen und bisher hatte ihn noch niemand besiegt.“ erklärte einer der jungen Protoss-Novizen voller Aufregung und Demut. „Fanris.“ wiederholte Fenix den Namen des Gewinners, welcher inzwischen schon einen weiteren Kampf gegen einen anderen Berserker bestritt. Der Kampf dauerte hingegen nicht lange und wieder war Fanris der Gewinner. Dann beging er den vielleicht folgenschwersten Fehler, denn ein junger, aufstrebender Berserker begehen konnte. Er tat seinen Stolz kund mit einer Torheit, welche Fenix sonst nur von Terranern gewöhnt war. „Wer wagt es noch mich herauszufordern?“ hallte sein telepathischer Ruf über die Protoss hinweg, welche seine Kämpfe beobachtete hatten. Artanis blickte Fenix an und sagte: „Seine Euphorie und sein Stolz lassen ihn herausragen, nicht wahr?“ Fenix nickte nachdenklich. „Er sei angeblich noch nie besiegt worden. Er hat nur das Gewinnen gelernt.“ fuhr Artanis fort. Fenix nickte wieder, blickte auf den letzten Kontrahenten von Fanris hinab und sah, dass dieser an der Seite blutete. Auch wenn es keine schwere Verletzung war, war es doch ein Gebot im Training, seine Feinde nicht wirklich zu verletzen. Fanris befand sich jedoch in einem Freudentaumel, bemerkte nicht, dass er seinen letzten Trainingspartner verwundet hatte und er wiederholte seinen Ruf. Fenix trat zwischen den Protoss auf Fanris zu und sagte: „Ich nehme die Herausforderung an.“ Voller Ehrfurcht blickten alle Protoss Fenix an und auch Fanris war erstaunt über den neuen Kontrahenten. Sein vorhergehender Kampfpartner erhob sich, während er sich die blutende Wunde, welche er am Brustkorb hatte, hielt und sich aus dem Ring entfernte. „Seid Ihr Euch sicher?“ fragte Fanris den Praetor. „Fürchtet Ihr Euch etwa, gegen mich zu kämpfen?“ erkundigte sich Fenix. Fanris schüttelte den Kopf, aktivierte seine Psi-Klingen und ging in Kampfstellung. „Denk dran, ihn am leben zu lassen.“ rief Artanis dem anderen Praetor zu. „Ich werde es versuchen.“ erwiderte Fenix, aktivierte ebenfalls seine Klingen und ging in Kampfstellung. Stille kehrte ein über dem Übungsplatz und alle Protoss versammelten sich in einem Kreis um Fanris und Fenix. Einigen Sekunden standen sie sich regungslos gegenüber, dann fragte Fenix: „Wollt Ihr nicht angreifen?“ „Ich lasse Euch den ersten Schlag.“ entgegnete Fanris. Fenix nickte, stemmte sich ab und stürmte auf Fanris zu, welcher seine Deckung schloss. Der Praetor begann den Kampf mit einem Angriff, welchen er in seiner Ausbildung gelernt hatte, und welcher jedem Berserker bekannt war. Ein Standartangriff eben und genauso erstaunte es Fenix auch nicht, dass Fanris den Angriff mit Leichtigkeit blockte. Ein kurzer Lichtblitz zuckte auf, als die Psi-Klingen aufeinandertrafen. Wahrscheinlich hätte Fanris gegrinst, weil er die Attacke des so gerühmten Fenix ohne großen Aufwand geblockt hatte, doch dazu fehlte ihm einfach der Mund. Stattdessen leuchteten seine Augen eine Spur heller und zeigten Fenix, dass der junge Berserker vor Stolz fast explodierte. Der Praetor zog seinen Arm zurück und startete einen weiteren Angriff, ebenfalls so, wie es in der Ausbildung beigebracht wird. Fanris parierte und verfehlte Fenix nur knapp. Dieser warf sich wieder gegen den jungen Berserker, nun mit einem Angriff, wo sich zeigen würde, wer der stärkere der beiden war. Wieder schaffte es Fanris den Angriff nicht durchgehen zu lassen und nun standen die beiden da, mit gekreuzten Klingen und dem Willen, nicht als Erster nachzugeben. Millimeter um Millimeter kamen die Klingen näher an Fenix heran und er erkannte, dass sein Konkurrent eindeutig stark war, stärker sogar als er selbst. Die Überraschung trat in Fenix’ Augen, während Fanris noch mal seinen Druck verstärkte und den Praetor zurückdrängte. Die Klingen lösten sich aus voneinander und der junge Berserker begann mit einem regelrechten Hagel aus Angriffen auf Fenix. Der alte Praetor schaffte es gerade noch jeden der Angriffe abzuwehren, wobei die Klinge von Fanris ein paar Mal sein Gesicht nur knapp verfehlte. Erstaunt sahen die umstehenden Protoss dem Kampf zu, welcher sich stark zugunsten von Fanris zu entwickeln schien. Auch Artanis hatte das Gefühl, dass Fenix womöglich sein Gesicht verlieren könnte in diesem Kampf. Fanris durchbrach Fenix’ Deckung und schlug mit beiden Klingen gegen Fenix’ Brustkorb, wobei sein Schild aufleuchtete und der Druck Fenix zurückschob. Er schaffte es gerade noch das Gleichgewicht zu halten und schwankte kurz. „Gebt auf, Praetor.“, schlug Fanris vor, während sich Fenix’ Stand wieder festigte, „Ich erspare euch die Schande einer Niederlage.“ „Erwartet er wirklich, dass Fenix so einfach aufgibt?“ fragte eine Stimme neben Artanis, welche den jungen Templer zusammenzucken ließ. Er wandte sich zum Sprecher um und erkannte Tassadar, welcher dem Kampf folgte. „Ihr denkt, dass Fenix dieses Angebot nicht annimmt?“ erkundigte sich Artanis. Tassadar schüttelte den Kopf und meinte nur: „Ihr werdet auch gleich hören, warum.“ Artanis wandte seinen Blick wieder auf die beiden Kämpfenden und Fenix festigte seinen Stand wieder. Fenix ließ die Arme, mit den noch immer aktivierten Psi-Klingen, sinken und sagte: „Eine Niederlage bedeutet nichts, solange der Geist sich nicht geschlagen gibt.“ „Ihr wollt also nicht aufgeben?“ fragte Fanris nach. „Warum sollte ich? Ich bin doch gerade am gewinnen.“ erwiderte Fenix, wobei er sich auf das konzentrierte, was er nicht in seiner Ausbildung gelernt hatte. Artanis legte die Stirn in Falten und wiederholte: „Er ist am gewinnen?“ Fanris zeigte eine ähnliche Reaktion, denn er blickte den Praetor irritiert an und ließ seine Arme ein Stück sinken. Fenix schloss die Augen, senkte den Kopf und sprach: „Greift doch an, wenn ihr den Mut habt.“ Fanris zögerte kurz, dann hob er seine Arme wieder an und stürmte auf Fenix zu. Er holte gerade mit dem Arm aus, um zuzustechen, als Fenix den Kopf ruckartig wieder anhob, die Augen aufriss und sein Gewicht verlagerte, sodass Fanris’ Angriff in die Leere ging. Er selbst schlug mit seinen Unterarm gegen Fanris’ Arm und sprang einen Schritt zurück. Überrascht von diesem Angriff blickte der junge Berserker den Praetor an. „Das war keine…“ fing er an. Fenix nickte und sagte vollständig: „Das war keine der Angriffsbewegungen, die ein Berserker in seiner Ausbildung lernt. Richtig. Die Frage ist nun, wie wollt ihr darauf reagieren?“ Noch während Fanris darüber nachdachte, machte Fenix einen Schritt auf ihn zu und stieß mit der Klinge frontal nach Fanris. Doch als der junge Protoss die Arme zum Abwehren wieder anhob, verblüffte Fenix die Anwesenden, indem er seinen Angriff mitten in der Bewegung innehielt, stattdessen eine ganze Drehung hinlegte, wobei er mit einer seiner Klingen einen Schnitt im Boden hinterließ, und nun Fanris von der Seite angriff. Dieser reagierte so schnell er konnte und schaffte es die Klinge knapp vor seinem Gesicht abzufangen, wobei er jedoch seine beiden Klingen brauchte. Die Gesichter der beiden Protoss waren nur knapp 20 Zentimeter von einander entfernt und Fenix merkte, dass das stolze Leuchten aus den Augen seines Kontrahenten verschwunden war. Kurz flammte es wieder auf, als Fanris sagte: „Wie ihr seht, habe ich euren Angriff trotz allem abgewehrt. Ihr könnt mich nicht so einfach besiegen.“ Doch als Fenix nur kurz den Kopf schüttelte, verschwand der Stolz abermals. „Ihr habt Euch zu sehr auf das Abwehren dieses einen Schlages konzentriert.“ wies Fenix den jungen Protoss auf seinen Fehler hin und er holte mit seiner zweiten Klinge aus. Fanris wollte sich gerade daran machen eine Verteidigung gegen diesen Angriff zu stellen, als er feststellte, wie Fenix seine beiden Klingen mit dem ersten Angriff gebunden hatte. Fenix zog seine erste Klinge wieder zurück, trat ein paar Schritte von Fanris weg und sagte: „Ich gebe euch noch eine Chance. Greift an!“ Fanris überlegte kurz, mahnte sich selbst, dass er nicht denselben Fehler wieder machen würde und stürmte dann auf Fenix zu. Gerade als Fanris mit seinem rechten Arm ausholte, tat Fenix etwas Überraschendes. Seine Klingen blitzten auf und verschwanden. Doch noch bevor Fanris darauf reagieren konnte, war Fenix ihm einen Schritt entgegen gekommen und der junge Protoss stieß mit seiner Klinge zu. Fenix wich der Klinge aus, fasste mit seiner rechten Hand Fanris direkt beim Ellbogen und mit der linken Hand, packte er den Unterarm. Ein kurzer Druck gegen die Sehne und noch bevor Fanris oder einer der anderen Protoss ganz realisieren konnte, was passiert war, stand Fanris mit seiner eigenen Klinge am Hals da. „Ihr solltet nicht versuchen mir das nachzumachen, denn die eigene Klinge wird vom Schild nicht abgewehrt.“ sagte Fenix, während die Panik in Fanris’ Blick kroch. Er wollte Fenix mit seiner zweiten Klinge zurückdrängen, zog nach unten, um von dort dann nach oben anzugreifen, doch der Praetor schien diesen Angriff schon vorhergesehen, wenn nicht gar eingeplant zu haben, denn nun griff er mit seiner rechten Hand, welche er nicht brauchte um Fanris die eigene Klinge an den Hals zu halten, den linken Arm von Fanris und richtete seine zweite Klinge nun von der anderen Seite an den Hals. „Schachmatt würde Jaykoff Smith dazu sagen.“ sagte Fenix und Fanris blieb kein Ausweg mehr. „Ich…ich ergebe mich.“ sagte Fanris etwas zaghaft. Die anwesenden Protoss brauchten einige Zeit um zu erkennen, was überhaupt vorgefallen war und Fenix ließ die Arme des jungen Zealots wieder los. „Vergesst nicht. Eine Niederlage bedeutet nichts, wenn der Geist nicht aufgibt.“, erinnerte Fenix den jungen Protoss, „Ich habe euch nur darauf aufmerksam gemacht, dass es noch mehr gibt, als die Angriffe, die man euch schon beigebracht hat.“ Fanris verneigte sich vor Fenix, wandte sich dann um und ging davon um weiterzutrainieren. „Es scheint, als hättet ihr euch Anfangs nur mit ihm gespielt.“ hörte Fenix die Stimme von Tassadar hinter sich. Der Praetor wandte sich um und sah Tassadar und Artanis auf sich zugehen. „Ja, ich wollte sehen, ob er wirklich so gut ist, wie alle behauptet haben.“ erwiderte Fenix. „Und, was denkt ihr?“ erkundigte sich der Exekutor. „Nun, er ist noch jung und voller Tatendrang. Ich bin der Ansicht, dass aus ihm irgendwann einmal ein sehr guter Kämpfer wird. Einer der besten, denn wir haben werden.“ antwortete Fenix. Er drehte sich kurz um und sah Fanris, der, in Gedanken versunken, einem der Kämpfe zusah. Doch Fenix wusste, dass der junge Zealot sich Gedanken machte, wie er am besten diese Freiheit im Kämpfen erlangen könnte, welche im Fenix gerade demonstriert hatte. „Sollen wir ihn an Jaykoff Smith verweisen?“ fragte Artanis, der Fenix’ Gedanken bemerkte. „Es wäre eine Überlegung wert.“ meinte Fenix. „Ja, das wäre es.“ bestätigte Tassadar und nickte. Dienstag, 03:15…Amaru, über Lacrima Belli Sammy betrat sein Quartier, versicherte sich, dass sich die Tür hinter ihm auch wirklich schloss und ging dann zu seinem Bett hinüber. Als er dieses erreichte, warf er abermals einen Blick über seine Schulter um sicherzugehen, dass die Tür auch wirklich zu war, dann ging er auf die Knie und fasste unter sein Bett. Er zog einen kleinen Koffer hervor, welcher dort schon sehr lange lag, öffnete diesen und fasste ein kleine Werkzeugbox hervor. Er stellte die Box auf sein Bett, stand auf und ging nochmals sicher, dass die Tür auch wirklich geschlossen war, dann warf er auch noch einen Blick in das kleine Badezimmer, welches zum Zimmer dazugehörte und erst als er sich zu 100 Prozent sicher war, dass er alleine ist, ging er wieder zu seinem Bett hinüber. Er öffnete den Reißverschluss seines Overalls und zog eine Pistole mit Schalldämpfer hervor. Es war ein altmodisches Modell, welches nicht in der Lage wäre, Neo-Stahlrüstungen zu durchdringen, dennoch reichte sie aus, um einen ungeschützten Menschen umzubringen. Bevor er sich daran machte, denn Schalldämpfer abzuschrauben, zog er das Magazin heraus und er notierte sich in Gedanken, dass sechs Kugeln fehlten. Er warf das Magazine auf das Bett neben die Werkzeugbox und machte sich dann daran die Waffe zu zerlegen. Auch wenn er eigentlich Scharfschütze war, wusste er schon den einen oder anderen Trick, um Sachen verschwinden zu lassen. Während er die Waffe zerlegte, fragte er sich einerseits, ob ihn überhaupt irgendjemand verdächtigen würde, dann versuchte er sich lieber darauf zu konzentrieren, was er mit den Einzelteilen der Waffe machen würde. Eine Möglichkeit wäre es ja, sie auf dem Planeten zu bringen und loszuwerden, eine andere Idee wäre, dass er sie in den Antrieb der Amaru werfen würde, wodurch die Waffe sicherlich bis zu Unkenntlichkeit zusammenschmelzen würde. Vielleicht sollte er die Einzelteile einfach nur durch eine der Druckschleusen nach draußen befördern. Die Anziehungskraft und Atmosphäre des Planeten würden den Rest erledigen. Es gab genug Möglichkeiten um etwas loszuwerden, was niemand jemals wiederfinden sollte. Während Sammy sich auf seinem Bett niederließ und die Waffen auseinandernahm, fragte er sich gerade, ob ihn wirkliche jemand beschuldigen konnte. Er war ein Soldat, ein Wesen…nein, eine Kreatur, welche nur zum Töten existierte. Jemand, dem man eine Waffe in die Hand drückte, ein Ziel gab und den Rest erledigten die Finger am Abzug. Nein, Sammy war doch kein Soldat. Er war ein Scharfschütze. Er war schlimmer als ein einfacher Soldat, aber bei weitem nicht so schlimm wie ein Ghost. Vielleicht war er einmal ein Mensch, doch was vor mehr als sieben Jahren auf Char vorgefallen war, hatte alles verändert und ließ ihn nun selbst daran zweifeln, ob er wirklich ein Mensch war. Seine Hände zerlegten die Waffe wie von selbst, während seine Gedanken abschweiften. Wieder hörte er die Geister längst vergangener Zeiten in seinem Kopf. Die letzten Worte, welche er mit Carl und Brenda gewechselt hatte, bevor sie von den Mutalisken erwischt wurden. Oft hatte er immer noch das Gefühl, dass sie ihn nie ganz verlassen hatten, denn wenn es ruhig wurde, hörte er ihre Stimmen, wie sie mit ihm redeten. Er hatte irgendwann das Gefühl bekommen, dass sein Gewissen, falls er so etwas überhaupt noch besaß, nun mit den Stimmen von Carl und Brenda mit ihm redete. Doch er zwang sich immer auf die Realität zu konzentrieren und diese Stimmen zu ignorieren. Doch manchmal konnte er es einfach nicht verhindern, dass er sie hörte und die Schmerzen, welche er mit den Stimmen verband, zurückkehrten. Er legte die Einzelteile der Pistole in eine kleine Metallbox, welche er nun ebenfalls unter seinem Bett hervorgezogen hatte, wobei er sich nicht einmal wunderte, warum er das ganze überhaupt dort die ganzen Jahre lang verstaut hatte, und dann legte er sich hin. Er starrte an die Decke und lauschte jenen Stimmen, welche im gleichzeitig trauern ließen, aber auch Trost spendeten. Ein paar Minuten, nachdem er sein Quartier betreten hatte, blickte er auf die Uhr und stellte fest, dass es gleich soweit sein würde. „Drei, zwei eins…“, zählte er in Gedanken herunter, „…null.“ In der Ferne erklang eine schwache Explosion und Sammy drehte sich mit dem Rücken zur Tür. Die Explosion würde alle Spuren verwischt haben und eine Identifikation des toten Körpers schwer machen. Er seufzte auf, schloss die Augen und versank in einen traumlosen Schlaf. Zwei weitere, ebenfalls schwache, Explosionen ertönten, doch diese hörte Sammy gar nicht mehr, denn er war schon in einen traumlosen Schlaf gesunken. Kapitel 3: murderers -------------------- 2 the 7 day theory 3 murderers And even the corpses are screaming: “MURDERER!” What shall we answer? Shall we lie or shall we agree? Dienstag,03:32…Amaru, über Lacrima Belli Shirin zuckte zusammen, als die Explosion ihr Quartier erschütterte und sie starrte an die Wand, welche ihr Zimmer und Julias Zimmer teilte. Auch Johnny war zusammengezuckt, als er die Explosion gehört hatte, hatte nach seiner Waffe gegriffen, welche auf der Ablage neben dem Bett gelegen war, wobei er sich umblickte und lauschte. „Was war das?“ fragte Johnny, während Shirin von ihm herunterstieg und sich schnell etwas überzog. Auch er kletterte aus dem Bett und zog sich schnelle seine Hose an. Gerade als er den Reißverschluss zuzog, ertönten zwei weitere, schwache Explosionen, welche jedoch von weiter weg kamen und Shirin holte nun ebenfalls ihre Waffe hervor und ging zur Tür. Sie schloss die Tür auf, trat mit gezückter Pistole auf den Gang hinaus und sah einige Leute herbeilaufen, welche scheinbar ebenfalls von der Explosion überrascht worden sind. „Ist das ein Angriff?“ fragte Johnny, der neben Shirin an der Tür auftauchte und seine Waffe sinken ließ, als er erkannte, dass keine Feinde zu sehen waren. Shirin schüttelte schweigend den Kopf, wandte den Kopf um und sah die Tür beim Quartier nebenan, welche nach außen gedrückt worden war, doch der Explosion standgehalten hatte. „Julia!“ rief Shirin erschrocken aus und sie rannte zur Quartiertür hinüber. Sie begann an der verformten Tür zu zerren, doch war sie nicht stark genug um sie zu öffnen. „Geh mal zur Seite.“ murmelte eine Stimme hinter ihr und dann wurde sie schon sanft beiseite geschoben. Sie erkannte Khan, der nun Anlauf nahm und sich mit voller Kraft gegen die Tür warf, wobei das Metall ein kleines Stück nachgab. Der Muskelberg von einem Menschen warf sich noch mal dagegen und schließlich reichte es aus, damit die Tür wieder aufgehen konnte. Mit einem kratzenden Geräusch glitt die Tür wieder auf und offenbarte ein vollkommen verkohltes Quartier. Nichts, was nicht unbedingt aus widerstandsfähigem Metall war, hatte den Flammen standgehalten und Khan holte sich einen Stofffetzen hervor, welchen er sich über den Mund und die Nase hielt, um in das Quartier einzutreten. Er blickte sich kurz um und in dem Moment, als sein Blick auf die Überreste vom Bett fiel, sank Shirin vor dem Quartier auf die Knie und brach in Tränen aus. Johnny trat von hinten an Shirin heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter, wobei man in seinem Gesicht sah, dass es ihn auch mitgenahm. Gerade noch erkennbar war eine menschliche Gestallt, welche den Flammen nicht standgehalten hatte. Ein paar Reste verbrannten Fleischs waren auf Knochen zurückgeblieben. Zumindest auf dem, was von den Knochen übrig geblieben war. „Scheiße!“ zischte Khan als er die verkohlte Leiche sah. Dienstag, 03:36 Gerade als Khan in den Überresten von Julias Quartier die verkohlte Leiche fand, entdeckten andere Crewmitglieder, dass die Quartiere von Alina und Kathlin ebenfalls den Explosionen zum Opfer gefallen sind. In jedem der beiden Quartiere lag eine Leiche und auch ohne die unversehrten Dog-Tags, welche die Körper um den Hals hängen hatten, war klar, um wenn es sich bei den beiden gehandelt hatte. Innerhalb von ein paar Sekunden waren nun Alina, Julia und Kathlin ausgelöscht worden. Als die Nachrichten von den drei Toden auf der Kommandobrücke einging, blickte Ray, der sich dort zufällig aufgehalten hatte, auf und fragte: „Und wer wird das Jay beibringen?“ Einige Meter hinter ihm saß Kathlin gerade im Kommandostuhl und als die drei Nachrichten hereinkamen, entwich alles Leben aus ihrem Gesicht. Dienstag,07:22…California, über Lacrima Belli Josè stand nahe einem der Energiekristalle im Energiekern der California, lehnte sich gegen eine der Wände, wo im unteren Teil gerade eine Abdeckplatte fehlte, sein Bruder drunter lag und sich gerade daran machte, die Schiffssysteme terranergerechter zu machen und hörte zu, was Pablo zu sagen hatte. Er stellte die Dose mit der Militärration beiseite und zog einen Zahnstocher einer der Overalltaschen. „Mein Kompliment an den Koch. So beschissen zu kochen ist eine Kunst.“ meinte Josè verbittert, während er aus einer zweiten Tasche einen Flachmann holte und diesen Aufschraubte. Er nahm einen Schluck und verstaute den Flachmann dann wieder. Pablo lachte kurz auf. „Gleich sind wir hier fertig.“, teilte Pablo seinem jüngeren Bruder mit, „Das war gerade die letzte Platine, die… Moment mal, was ist das für eine Platine?“ Ein Licht blitze kurz auf, Pablos Körper zuckte beim Stromschlag zusammen und er begann haltlos zu fluchen. „Alles in Ordnung, Bruder?“ fragte Josè teilweise besorgt. „Ja.“, antwortete Pablo und kroch unter der Konsole hervor, „Aber wir werden jetzt kein Kabelfernsehen mehr empfangen.“ Er saugte an seinem Zeigefinger, an welchem eine kleine Brandwunde zu sehen war. Josè grinste und schüttelte den Kopf wegen Pablos Aussage. „Lass uns zusammenpacken und dann abhauen.“ schlug Pablo vor. Die beiden Brüder schraubten die Abdeckplatte wieder an, packten dann ihre Sachen und verließen den Energiekern. „Ich brauch jetzt erstmal etwas Anständiges zu essen.“ meinte Josè, auf die leere Dose in seiner Hand blickend, bevor sie durch die Warp-Schleuse traten. Dienstag, 10:42…Amaru, über Lacrima Belli Aracan zog die blutverschmierten Gummihandschuhe aus, warf sie auf einen kleinen Tisch, auf welches sein Operierbesteck lag und musterte die drei verkohlten Leichen ein letztes Mal. Eine war gründlicher vernichtet worden, als die beiden anderen. Während bei den Leichen aus Kathlins und Alinas Quartier die Körper, vor allem die Knochen, noch großteils vollständig blieben, dafür aber auch viel davon verbrannt war, war die Leiche aus Julias Quartier wirklich bis zur Unkenntlichkeit vernichtet worden. Nur wenige Knochen waren ganz geblieben, und dass Bisschen Fleisch, was übrig geblieben war, war soweit gegrillt worden, dass eine Identifizierung unmöglich war. Doch es gab ein Accessoire, welches die Leiche als Julia kennzeichnete. Die Dog-Tags, welche um die verkohlten Überreste des Halses lagen. Die beiden anderen Leichen waren einerseits durch die Dog-Tags, andererseits auch durch einen DNS-Test als Kathlin und Julia identifiziert worden. Aracan schloss die Reißverschlüsse bei den Leichensäcken und blickte dann über seine Schulter zu denen hinüber, welche auf ein Ergebnis der Autopsie warteten. Shirin hatte immer noch ihr Gesicht in Johnnys Schulter vergraben und schluchzte, während er tröstend auf sie einredete. Khan hingegen stand daneben und wirkte entsetzt. Aracan seufzte auf, ging zu ihnen hinüber und fing an zu erklären: „Die drei waren nicht durch die Flammen getötet worden.“ Shirin blickte Aracan nun an und wischte sich die Tränen aus den Augen. Auch Khan sah Aracan an, runzelte die Stirn und fragte: „Nicht?“ Aracan schüttelte den Kopf und fuhr fort: „Sie waren erschossen worden. In Alinas und Kathlins Körper konnte ich jeweils drei Kugeln finden. Alte Kugeln. Keine von denen, welche wir noch verwenden.“ „Und bei Julia?“ erkundigte sich Shirin mit krächzender Stimme. Aracan runzelte die Stirn und sagte: „Ich kann es nicht genau sagen. Es fehlen Spuren von Fremdeinwirkung, doch das bisschen, was vom Körper übrig geblieben ist, deutet darauf hin, dass sie vor der Explosion schon tot war.“ „Die Explosionen sind also post mortum passiert.“, fasste Johnny zusammen, „Um Spuren zu vernichten, oder um uns auf die Toten aufmerksam zu machen.“ „Irgendjemand versucht Jay das Leben zur Hölle zu machen.“ murmelte Johnny. „Was?“ fragte Shirin und blickte an ihm hoch. „Nun, Jay hatte alle drei geliebt.“ „Aber es ist niemand von den vier Reitern gewesen, denn die wissen nicht einmal, dass Jay wieder lebt.“ äußerte sich Khan. „Das heißt, wir haben einen Verräter an Bord.“ zischte Shirin. „Ein Verräter, der genau gewusst hatte, was er da getan hat.“ fügte Aracan hinzu. Khan und Johnny nickten. „Versucht rauszufinden, wer das sein könnte!“ trug Aracan auf. Shirin, Johnny und Khan nickten wieder, dann verließen sie Aracans kleine Krankenstation. Dieser drehte sich abermals zu den drei Leichensäcken um und fragte leise: „Hatte es der Captain in seinem Leben denn noch nicht hart genug?“ Dienstag, 10:51… Schwerer Kreuzer Helios II (Roch Klasse), Sara-System Commondore Michael Jules stand auf der Kommandobrücke der Helios, einem schweren Kreuzer der Roch Klasse. Die Roch Klasse ist stärker gepanzert, eine Spur größer und auch schwerer Bewaffnet, als die Kreuzer der Behemoth oder Leviathan Klassen, gleichzeitig waren sie aber auch schneller und auch wendiger. Kurz gesagt, die Kreuzer der Roch Klasse, waren das Prunkstück der Mengsks Raumflotte geworden. Und umso mehr schmerzte es ihn wahrscheinlich, dass er gerade drei dieser majestätischen Schiffe verloren hatte. Die Helios, die Pinchua und die Kiew III. Commondore Jules lächelte beim Gedanken an den Gesichtsausdruck von Mengsk, als man ihm mitteilte, dass auf drei seiner stärksten Schiffe gemeutert worden ist. Jules konnte sich die Reaktion des Imperators nur vorstellen, denn er war nicht dabei, doch er vermutete, dass Mengsk am liebsten Blut gekotzt hätte, um seine Gefühle auszudrücken. Keine fünf Minuten liegt die Meuterei zurück, bei der der vorhergehende Kommandant des Schiffes, Colonel Richard Hell, sein Leben gelassen hatte. Die ganze Crew, sowie die beiden Schwesterschiffe, welche ebenfalls unter Hells Befehl gestanden waren, haben sich nun Commondore Jules angeschlossen und inzwischen waren sie damit beschäftigt eine Funkverbindung zum PTC herzustellen. Nun, drei der ursprünglichen vier Schiffe hatten sich ihm angeschlossen. Die Coimbra II wurde während des kurzen Kampfes, welcher direkt auf die Meuterei folgte, zerstört und in diesem Kampf wurde auch die Pinchua stark angeschlagen. Jules, als der ranghöchste Offizier hatte nun Hells Platz eingenommen und den Beschluss gefasst die Flotte einem guten Zweck zuzuführen. Nun war natürlich die Frage, was würde schneller geschehen, würden sie zuerst einen Kontakt zum PTC bekommen, oder zuerst von einem Abfangtrupp des Dominions gefunden werden, welches bestimmt schon von Mengsk losgeschickt worden war, um zu verhindern, dass die drei Kreuzer weit kommen würden. Jules war sich zwar bewusst, dass es immer noch die Möglichkeit gab, dass ein paar Crewmitglieder der drei schweren Kreuzer noch immer loyal zum Dominion standen, doch er hatte ein gutes Gefühl. Auch wenn das Dominion, seit dem es Korhal verloren hatte, wieder an Stärke gewinnt, hat es dennoch einiges an Einfluss und Vertrauenswürdigkeit verloren. Weiteres war bekannt, dass das PTC keine direkten Pläne hatte, welche einen direkten Krieg gegen das Dominion besagten und somit würden die Soldaten in keinen weiteren Gewissenskonflikt geraten. Während die Funkoffiziere immer wieder und wieder versuchten das PTC anzufunken, ging Commondore Jules in Gedanken die Liste der Waffen durch, welche sich an Bord befanden. Doch er zählte nicht nur die Waffen, die zum Schiff selbst gehörten, sondern auch die Jäger, und die anderen Fahrzeuge, welche gerade erst ihre Versuchsphasen beendet hatten. Ja, dass was die drei Kreuzer an Bord hatten, wäre eine große Bereicherung für das PTC. Besonders wenn man die ganzen Daten mitrechnet, welche noch auf den Bordcomputern schlummerten. Jules schloss die Augen und lächelte. Endlich konnte er mit seiner Vergangenheit gänzlich abschließen. Endlich konnte er wieder in den Spiegel sehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Mit 28 Jahren war Jules noch sehr jung für den Posten eines Kommondores, aber seine Herkunft hatte ihm das ermöglicht und das war etwas, was Jules einfach nur hasste. Während seiner ganzen Ausbildung und auch in der Dienstzeit hatte er sich oft anhören müssen, wie über seinen Vater gesprochen wurde, und dass, obwohl Jules ihn nicht einmal kennen gelernt hatte. Eines wusste Jules aber mit Sicherheit von seinem Vater, etwas, über das er sogar froh war. Sein Vater war tot. Auch wenn sein Vater von allen Vorgesetzten, die Jules bisher hatte, in höchsten Tönen gelobt worden war, hatte er dennoch zu Mengsk gehalten und ihm beim Kampf gegen die Konföderation unterstützt. Das alleine wäre schon Grund genug für Jules gewesen, seinen Vater zu hassen, aber sein Vater hatte seine Mutter verlassen, als sie schwanger war und sich nie wieder gemeldet. Für ihn war es damals nur eine Affäre gewesen, für Jules’ war es Liebe gewesen. Ja, hätte Jules die Möglichkeit, er würde seinen Vater umbringen, doch das wurde bereits für ihn erledigt. Nun würde Jules ein für alle mal die Verbrechen seines Vaters tilgen, indem er dem PTC Baupläne für beinahe alle neuen Waffensysteme des Dominions bringen würde. Er hoffte nun inständig, dass man ihm verzeihen könnte, und nicht nach seinen Vorfahren beurteilen würde. Dafür hatte Jules nun zuviel riskiert, nur um von allen geachtet zu werden. Dafür hat er nun schon lange genug irgendwelchen Arschlöchern zuhören müssen, welche seinen Vater in höchsten Tönen gelobt hatten. Nein, er wollte nichts mit seinem Vater zu tun haben. Er wollte ein für alle mal mit dem Name Edmund Duke abschließen und endlich ein Leben beginnen, indem er nicht mehr im Schatten seines verhassten Erzeugers stand. „Commondore.“ sprach einer der Offiziere Jules an. Jules öffnete seine Augen und blickte den Offizier an. „Commondore, wir empfangen Hyperraumaktivität am Rand des Systems,“ teilte der Offizier dem neuen Kommandanten der kleinen Flotte mit, „Sie schicken uns eine ganze Flotte nach. Ich zähle 18 Kreuzer der Roch-Klasse und sieben weitere der Behemoth-Klasse.“ Jules nahm diese Information mit einem Kopfnicken zur Kenntnis, warf einen Blick auf die Sternenkarte und er erinnerte sich an ein Detail, des Sara-Systems. Er befahl dann: „Lenkt die Schiffe in die Gaswolke!“ „Sir?“ meinte der Offizier, dem dieser Befehl waghalsig vorkam. „Es ist unsere einzige Chance.“ meinte Jules, dem ebenfalls bewusst war, wie gefährlich das Vorhaben war. Der Offizier schluckte, wagte es jedoch nicht zu widersprechen und führte gab den Befehl weiter. Captain Simon Cale, der neue Kommandant der Kiew III war und schon zusammen mit Jules in der Ausbildung war, stimmte dem Befehl zu, ohne irgendwelche Bedenken zu äußern. Der andere Commondore Niklas Longman weigerte sich jedoch diesem Befehl Folge zu leisten. „Was wollt ihr sonst machen?“ fragte Jules, als Longman verständlich gemacht hatte, dass die Pinchua den Flug durch die Gaswolke nicht mehr überstehen würde. „Nun, da wir nicht mehr schnell genug sind, um auf herkömmliche Weise zu entkommen, bleibt nur eine Möglichkeit.“ erwiderte Longman auf dem Bildschirm. „Ihr seid hoffnungslos unterlegen.“ sagte Jules aufgebracht. Doch Longman zuckte nur resigniert mit den Schultern und erwiderte. „Das nennt man wohl Pech. Versprecht mir, dass ihr es schafft!“ Im Hintergrund bereitete sich die Crew der Pinchua auf den Kampf vor, wobei alle Soldaten dieselbe Einstellung wie ihr Kommandant hatten. Sie wollten nicht mehr davonlaufen, sie wollten nun für ihre Freiheit kämpfen und wenn nötig auch sterben. „Weiterer Hyperraumkontakt.“, meldete der Offizier von einer der Anzeigen herüber, „Sie versuchen uns den Weg abzuschneiden. Nun ist die Wolke die einzige Möglichkeit.“ „Longman…Niklas, viel Glück!“ wünschte Jules dem anderen Commondore. Dieser nahm es mit einem Lächeln zur Kenntnis, dann wurde die Verbindung beendet. „Haben wir schon Kontakt mit dem PTC?“ fragte Jules gleich darauf. Der zuständige Offizier wollte gerade den Kopf schütteln, als auf einem der Monitore ein Bild auftauchte und eine gelangweilte Stimme erkundigte sich: „Hier spricht Commander James Raynor von den PTC-Streitkräften. Was liegt an?“ Jules wandte sich mit einem fragenden Blick zum Monitor um und er fragte: „Raynor?“ Der Commander nickte, gähnend und wirkte stark übermüdet. „Ähm…Commander, hier spricht Commondore Michael Jules, ehemaliger Offizier des Dominions. Ich biete ihnen die Dienste meiner Mannschaft und meiner Schiffe an.“ stammelte Jules. Nun wirkte Raynor hellwach und er wiederholte: „Sie wollen überlaufen?“ Jules nickte und bestätigte: „Ja, Sir, das wollen wir. Leider ist sich Mengsk dessen wohl auch schon bewusst, da er eine Flotte von…“, Jules war einen Blick auf die Scannerwerte, „… knapp 37 Kreuzern losgeschickt hat.“ Raynor blickte sich leicht desorientiert neben der Kamera um und sagte dabei: „Einen Augenblick, ich sende ihnen die Koordinaten für den Sprungpunkt. Wir werden etwas vorbeischicken, was ihnen das Problem vom Hals halten dürfte.“ „Das können wir doch gleich selbst erledigen.“ meinte eine Stimme außerhalb des Bildes. Raynor runzelte die Stirn und meinte dann: „Okay. Commondore Jules, begeben sie sich zu den Koordinaten.“ Jules nickte und bedankte sich, während der Navigationsoffizier die Koordinaten in den Schiffcomputer eingab. Die beiden Kreuzer erreichten den Rand der Gaswolke im selben Augenblick, indem die Schiffe des Dominions in Schussweite der Pinchua kamen. Deren Kommandant wollte gerade den Befehl zum Anwerfen der Yamato-Kanone geben, als das Schiff unter dem Einschlag mehrerer Raketen erschüttert wurde. Die Helios II und die Kiew III verschwanden gerade in der Gaswolke, als Longman umdachte, den Befehl zum starten aller Jäger gab und dann einen der feindlichen Kreuzer zum Ziel für die Yamato-Kanone bestimmte. Doch es war zu spät. Ein weiterer Schwarm getarnter Raumjäger feuerte ihre Raketen auf die Pinchua ab und die Explosionen zerlegten spektakulär das Schiff. Die Flammen breiteten sich durch das Schiff aus und vernichteten alles, was ihnen in die Quere kam. Longman drehte sich zum Eingang der Kommandobrücke um und im nächsten Moment wurde die Tür zerfetzt und Longman sah nur noch Flammen auf sich zukommen. „Scheiße!“ dachte er noch, dann rollte die Flammenwalze über ihn hinweg und das Schiff zerbarst. „Hoffentlich wird Commander Raynor sein Versprechen halten können.“ dachte Jules, während sie die Wolkenwand hinter sich ließen und nun im Hohlraum waren, welcher einen spektakulären Anblick bot. Doch Jules war zu aufgeregt um es zu genießen. Dienstag, 11:09…California, über Lacrima Belli „Funktioniert das Ding schon?“ fragte Raynor und zeigte dabei auf das Steuerrad. Capone nickte, während dArkfighter sich an eine der Konsolen setzte und die Programmierung der Interceptoren anpasste. Andy hatte sich inzwischen daran gemacht den Warp-Antrieb anzuwerfen und Master hielt sich vorsorglich fest, als Raynor nach dem Steuerrad griff. „Du weißt schon, dass die Schwerkraft immer auf denselben Punkt des Schiffes ausgerichtete ist, egal was passiert.“ erinnerte Junior Master. Dieser nickte zwar, zischte jedoch: „Ich traue dem Commander zu, dass er es dennoch schafft, dass wir durchgeschüttelt werden.“ Zaghaft fasste Raynor das Steuerrad und Capone schien im dem Augenblick dasselbe zu denken, wie Master. „Lass mich das lieber machen.“ sagte Alans älterer Sohn zu Raynor und er schob ihn sanft beiseite. Danach griff er mit sicherer Hand das Steuerrad, gab ihm einen Stoß, sodass sich der Antrieb aktivierte und der Koloss namens California eine Drehung machte. „Volle Kraft voraus!“ grinste Capone, während er sicherging, dass er das kleine Steuerrad nicht aus versehen auch noch berührte. „Wozu ist das zweite Steuerrad?“ erkundigte sich Raynor, nachdem er merkte, dass das Schiff auch vom Steuerrad her beschleunigt werden konnte. „Nach oben oder unten.“ erwiderte Capone, während er das große Rad wieder in die Ausgangsposition brachte und die California vom Planeten weglenkte. „Warp-Sprung bereit machen!“ befahl Capone, woraufhin Mike nickte und ein paar Symbole drückte. Das tiefe, rhythmische Brummen des Warp-Antriebes, wie er sich auflud, wurde hörbar und Raynor hielt sich nun auch fest. „Sollen wir nicht etwas Verstärkung mitnehmen?“ fragte Sonny sicherheitshalber. Capone warf ihm einen fragenden Blick zu und er entgegnete: „Nicht im geringsten.“ „Warp-Antrieb aufgeladen.“ meldete Mike. „Dann lass uns den Sprung durchführen.“ zischte Capone. Mike nickte, gab diesen Befehl in den Bordcomputer ein und sofort materialisierte sich vor der California ein Warploch, in welches das Schiff hineingesaugt wurde. Dienstag, 11:15…Amaru, über Lacrima Belli „Hey, Leute, die California warpt sich gerade aus dem System.“ sagte Ray und zeigte dabei auf einen der Monitore, wo gerade der andere schwere Schlachtträger in ein Warploch gesaugt wurde. Keith beugte sich vor und ihr Gesicht, welches nun ausdruckslos wirkte, kam aus dem Schatten. Sie legte die Stirn in Falten und zischte: „Was zum Henker…?“ „Sollen wir ihr folgen?“ erkundigte sich ein Protoss. Keith überlegte kurz und befahl dann: „Wartet noch eine Minute, dann folgen wir ihnen.“ Cash blickte Keith verständnislos an, denn dieser Befehl ergab wenig Sinn. „Reicht diese Zeit nicht aus, damit wir ihre Spur verlieren könnten?“ fragte Raven, welche dasselbe dachte wie Cash. Keith nickte und sagte: „Mag schon sein. Aber wenn sie um Hilfe bitten, sind wir dann wenigstens schon im Sara-System.“ „Ah.“ machte Raven. „Setzt das Schiff auf Kurs!“ befahl Keith und lehnte sich im Kommandostuhl wieder zurück, sodass ihr ganzer Oberkörper im Schatten verschwand. Ray kratzte sich an der Stirn und überlegte: „Seltsam, warum verlässt die California das System, wenn Jay und Chris noch nicht mal an Bord sind?“ „Warum verlässt sie überhaupt das System?“ fragte Rabbit leise neben ihm, da sie seine Gedanken verfolgt hatte. Dienstag, 11:25…Helios II, Sara-System „Sir, wir haben drei Scyllas hinter uns.“ meldete einer der Offiziere, von der Konsole herüber, wobei die Panik, welche seine Stimme erfasst hatte, hörbar war und auf die anderen Menschen überzugehen schien. Jules starrte den Offizier an und hoffte innerlich, dass er sich geirrt hatte. „Überprüfen Sie das bitte noch mal.“ bat Jules und er erhob sich Kommandostuhl um selbst einen Blick auf die Scanner zu werfen. Seine Angst war nicht unbegründet, denn bei der Schlacht um Korhal, bei welcher das Dominion eine schmerzliche Niederlage gegen das PTC erlitten hatte, hatte Mengsk zum Bau einer Waffe gegen die schweren Schlachtträger veranlasst. Obgleich ein einziger Scylla nicht in der Lage war, es mit einem Schlachtträger aufzunehmen, was es dennoch in der Lage diesen anzuschlagen und mit etwas Hilfe doch zu besiegen. In der Regel waren fünf Scylla mit einem Schlachtträger gleichrangig, doch dann entschied meist das Können der Kapitäne, welche Partei die Schlacht für sich entscheiden könnte. Was jedoch Jules nun wirklich in Panik versetzte, war, dass der Scylla sie durch die Gaswolke verfolgte, wohl wissend, dass das eine Belastung für das Schiff war. Doch Scyllas waren stark und steckten so etwas leicht weg, während es für die Kreuzer der Roch-Klasse schon gefährlicher war. Scyllas hatten auch ein Energieschild, welches zwar nicht ganz so kraftvoll war, wie die Plasma-Schilde der Protoss, aber dennoch in der Lage waren einigen Schaden zu absorbieren. Vor dem Auftauchen der ersten Scyallas, galten schwere Kreuzer als fliegende Festungen, doch nun sind es die Scyllas, welche als stärkste Waffensysteme der Menschheit gerechnet werden. Sie werden auch nicht mehr als Kreuzer gesehen, sondern fallen in die Kategorie Schlachtschiff. Außerdem war Scylla das einzige, was auf den Schiffscomputern der Helios II fehlten. Zwar waren einige technische Daten vermerkt, doch nicht genug um etwas gegen dieses Schiff anfangen zu können, oder es gar nachzubauen. „Es sind die Angtiga VII, die Scipio und die Minsk II. Sie folgen uns in einem konstanten Abstand.“ berichtete der Offizier, als er die Scannerwerte verglichen hatte. „Sie holen uns nicht ein!“ rief einer der anderen jubelnd. Doch Jules wies ihn mit einem Handzeichen ruhig zu sein und er selbst erklärte: „Warum sollten sie die Maschinen eines Scyllas überstrapazieren, wenn sie uns nicht einmal dann einholen können. Sie wollen uns nur folgen.“ „Vielleicht will die Crew der Scyllas ja auch überlaufen.“ meinte einer der anderen Offiziere hoffnungsvoll, doch diese Hoffnung wurde von Jules zunichte gemacht, als er den Kopf schüttelte. „Nein, Scylla-Kommandanten werden von Mengsk persönlich ausgesucht. Es sind Leute, denen er blind vertrauen kann, da ihre eigene Macht von Mengsk abhängt. Kein Scylla würde je ohne Kampf die Seiten wechseln. Und sogar dann nicht, da eine Sicherung in den Bordcomputern ist, dass sobald der Kommandant des Schiffes tot ist, sich das Schiff nach einer kurzen Zeit selbst zerstört, sollte nicht die passende Gegenmaßnahme eingeleitet werden. Und diese kennen nur eine kleine Eingreiftruppe, welche ebenfalls dem Imperator persönlich unterstellt sind.“ erklärte Jules. „Versetzen sie das Schiff in den Kampfzustand!“ befahl Jules und hielt sich vorsorglich wo fest. „Sir, wir erreichen gleich das Ende der Gaswolke.“ berichtete ein weiterer Offizier. „Gut, in der offenen Fläche können wir alles aus unseren Maschinen rausholen, was möglich ist.“ meinte der erste Offizier. Doch Jules schüttelte den Kopf und erwiderte: „Sobald wir die Wolke verlassen können wir mit dem schlimmsten Rechnen. Nur ein Wunder kann uns jetzt noch helfen.“ Der dichte Rand der Wolke verschlang die Helios II und die Kiew III. „Commondore Jules, hier spricht Commander Raynor. Wir erwarten sie bereits an den angegebenen Koordinaten.“ drang eine Stimme aus dem Funk. Jules’ Blick wanderte strahlend zur Konsole hinüber und er sagte: „Das ist unser Wunder.“ Der Nebel lichtete sich und das Licht des Gasriesen im Sara-System reflektierte sich auf der Außenhülle der California, welche knapp 4 Meilen von der Gaswolke entfernt, schwerelos durchs All trieb. Jules reagierte auf den Funkspruch und teilte Raynor mit: „Commander Raynor, hier spricht wieder Commondore Jules. Wir haben mehrere Boogies hinter uns!“ „Dass Mengsk seine Dinge nur ungern verschenkt, war uns schon klar.“ grinste Raynor von dem Commondore von einem der Bildschirme entgegen, während die beiden schweren Kreuzer die Wolke hinter sich ließen und auf die Amaru zuflogen, um sich hinter dieser in Sicherheit zu bringen. Sie hatten ungefähr die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, als unzählige kleine Punkte die Wolkendecke durchstießen und den beiden Kreuzern hinterher jagten, wobei die Scanner auf der California ausschlugen und die kleinen Punkte als Walküre Fregatten identifizierten. Die Piloten staunten hingegen nicht schlecht, als sie den Nebel hinter sich ließen und einen großen goldenen Koloss vor sich sahen, welcher einfach nur gigantisch wirkte. Dienstag, 11:33…California, Sara-System „Jäger starten!“ befahl Capone, während er das Steuerrad in Drehung versetzte um den Fregatten die Breitseite zu präsentieren. „Commander, ich muss sie warnen, da sind drei Großkampfschiffe, welche eine Gefahr für ihr Schiff darstellen könnten!“ warnte Jules den Commander. „Ach, so schlimm kann es nicht sein.“ erwiderte Raynor, während hunderte von kleinen, robotergesteuerten Interceptoren aus der der California schwärmten und den Walküren entgegen flogen. Dann brach der erste Scylla aus dem Nebel heraus und Raynor verging das Grinsen. „Die Dinger sind ja richtig groß.“ sagte er kleinlaut, während die zwei anderen Scyllas nun ebenfalls aus der Wolke kamen und auf die California zuflogen. „Feuert mit allem drauf, was wir haben!“ befahl Capone, woraufhin die ehemaligen Häftlinge nickten und alle Geschütze aktivierten, welche sich an Bord befanden. Dienstag, 11:35 Josè und Pablo waren gerade dabei die Platinen beim letzten Gaußgeschütz zu konfigurieren, als sie Geräusche hörten, welche auf eine Schlacht schließen ließ. „Verdammt, was ist da los?“ fragte Pablo seinen Bruder. Dieser zuckte mit den Schultern und im nächsten Moment ließ ein dumpfer Laut die beiden zusammenzucken, da er nahe und vertraut klang. Ein zweites Mal erklang das Geräusch, doch dieses Mal näher. Ein drittes Mal, ein viertes Mal und in immer schnelleren abständen. „Die feuern die Gaußgeschütze ab.“ sagte Josè und er blickte seinen Bruder mit weit aufgerissenen Augen an, während die Feuerfolge immer näher kam. Das Geschütz direkt neben ihnen wurde abgefeuert und nun wäre das an der Reihe, an welchem Pablo und Josè gerade gearbeitete hatten. Ein kurzer Stromstoß durchfuhr Pablo, der die Platine nicht rechtzeitig loslassen konnte, aber das Geschütz ging nicht los. „Verdammt, jetzt gebt uns doch wenigstens die Zeit, die Geschütze alle online zu bringen, bevor ihr anfangt, sie ein zusetzten!“ brüllte Pablo aufgebracht in sein Funkgerät. Eine etwas unverständliche Antwort von Capone war die folge, welche noch annähernd wie eine Entschuldigung klang, dann war der Funkverkehr auch schon wieder beendet. Pablo fluchte noch leise vor sich hin, während er sich wieder der Platine zuwandte. Dienstag, 11:38 Raynor ballte vor Freude die Faust und zischte leise etwas, während der erste Scylla von den Gaußprojektilen getroffen wurde. Doch sein freudiger Gesichtsausdruck hielt nicht lange, als er feststellte, das die Treffer dem Scylla wenig ausmachten. „Das Ding ist zäher, als es aussieht!“ knurrte Capone mit zusammengebissenen Zähnen, während er das Steuerrad wieder herumriss und den Bug der California auf die drei Scyllas richtete. Die Interceptoren hatten die Walküren und Raumjäger unterdessen schon in eine Raumschlacht verwickelt und verschafften somit der Helios II und der Kiew III genug Zeit um hinter die California in Deckung zu gelangen. „Planet-Killer?“ schlug Mike fragend vor. „Planet-Killer!“ wiederholte Capone mit einem infernalischen Grinsen, welches sogar Raynor einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Als auch noch Mikes Gesicht so ein Grinsen annahm, erschauderte Raynor und wandte sich ab. „Das war wohl mein Stichwort.“ meinte Master, der ebenfalls lächelte, und er begann die Zielerfassung des Planet-Killer zu aktivieren. Auf einem der Monitore wurden die wichtigsten Daten der Waffe angezeigt, wobei Master die Energiestärke auf unter 10 % drosselte, und gleichzeitig wurden alle potentiellen Ziele erfasst. Während die drei Scyllas als Ziele in Reichweite markiert wurden, war hinter ihnen sogar ein weit entfernter Planet als Ziel erfasst worden. „Denn mittleren Scylla ins Visier nehmen!“ befahl Capone, wobei er kurz einen Blick auf alle Monitore warf, um die Schlacht einschätzen zu können. „Ai!“ machte Master und er erfasste das genannte Schlachtschiff als Ziel. „Feuer frei!“ zischte Capone und wirkte wie ein Wolf, der kurz davor war seine Beute zu erlegen. Ein dünner Lichtstrahl ging vom Bug der California weg und fetzte durch den anvisierten Scylla, als wäre dieser nicht da. Als der Lichtstrahl durch das kleine Jägerschlachtfeld zog, welches zwischen der California und den drei Scyllas war, stoben die Interceptoren auseinander um nicht vom Strahl erwischt zu werden. Einige terranische Piloten hatten aber weniger Glück und kleine Explosionen zierten die Bahn, welche der Strahl zurückgelegt hatte. Der Scylla, durch den der Planetkiller gezogen war, wurde langsamer, doch schien er keinerlei Schaden erlitten zu haben, bis das Schiff schließlich unter unzähligen kleineren Explosionen zu erschüttern begann und dann in einem großen Flammenball hochging. Die Druckwelle, welche von dieser Explosion freigesetzt worden war, fegte über die beiden anderen Scyllas hinweg und schüttelte diese leicht durch. Mike registrierte mit einem Grinsen die Vernichtung des ersten Scyllas und blickte dann die beiden anderen Schlachtschiffe abwechselnd an. „Was haben die überhaupt vor?“ fragte Andy, dem aufgefallen war, dass die Schlachtschiffe bisher keinen einzigen Schuss abgegeben haben. „Vielleicht wollen sie gleich kapitulieren?“ meinte Junior hoffnungsvoll. Dann brach die Hölle aus, als die beiden verbliebenen Scyllas alles abfeuerten, was sie an Waffensystemen an Bord hatten. Rakete um Rakete, Laserstrahl um Laserstrahl hämmerte gegen die Schilde der California, während die Scyllas alles ausspuckten, was sie zu bieten hatten. Ohne mit dieser Kaskade zu pausieren, wurden die Yamato-Kanonen bei beiden Schiffen angeworfen und abgefeuert. Kurz grinste Raynor, weil die bisher stärkste Waffe, welche die terranischen Streitkräfte, neben der Atombombe, hatten, abgefeuert und nun wieder aufgeladen werden musste, was einige Zeit dauerte. Doch nachdem der dritte und vierte Yamato-Beschuss die California trat, versetzte es Raynor doch in Verwunderung. „Das ist nicht normal.“ meinte nun auch Sonny entsetzt, als die California zum siebten Mal mit der Yamato-Kanone beschossen wurde. „Schildleistung fällt!“, berichtete Odin von seiner Konsole herüber, „Zwar nur langsam, aber sie fällt!“ Capone biss sich auf die Lippe und überlegte, was jetzt wohl die beste Entscheidung wäre. Gerade als er sich überlegt hatte, alle Interceptoren auf den angeschlagenen Scylla zu schicken, kamen weitere Schiffe aus der Gaswolke. Eine Flotte von einem weiteren Scylla, drei Kreuzer der Roch Klasse, sowie sieben schwere Kreuzer der Behemoth Klasse stießen nun zur Schlacht hinzu und wirkten fest entschlossen, sowie auch imstande, der California gefährlich zu werden. „Das könnte noch interessant werden.“ meinte Andy sarkastisch. Die Helios II ließ sich absinken, sodass sie unter der California durchschießen konnte, warf die Yamato-Kanone an und nahm einen der schweren Kreuzer der Behemoth Klasse ins Visier. Die Waffe wurde abgefeuert, traf sein Ziel und riss ein gewaltiges Loch hinein, welche den Kreuzer so stark beschädigte, dass das Schiff explodierte. Während die thermonukleare Explosion aufleuchtete, stieg die Helios II wieder höher um nicht das Opfer vom Gegenfeuer zu werden. „Macht die Jäger startklar!“ befahl Jules, doch im nächsten Moment tauchte Raynors Gesicht wieder auf dem Monitor auf. „Commondore, ziehen sie diesen Befehl unverzüglich zurück! Unsere Interceptoren würden ihre Jäger genauso angreifen, wie die feindlichen, daher wäre es unklug, wenn sie jetzt ihre Männer da rausschicken würden.“ warnte ihn Raynor. Jules überlegte kurz, nickte und zog den Befehl wieder zurück. „Sind die Gaußgeschütze alle online?!“ brüllte Capone fragend in das Funkgerät, als der neu hinzugekommene Scylla nun ebenfalls damit begann seine Waffensystem auf die California zu entladen und deren Schildleistung unter 80 % sank. „Fast!“, erwiderte Pablo gestresst, während er die letzten Handgriffe erledigte. „Verdammt! Gib mir Bescheit, wenn sie alle online sind!“ fluchte Capone, während sich die California und terranische Flotte ein hartes Gefecht lieferten. „Dreh ihnen wieder die Breitseite zu!“ schlug Mike vor, während die wenigen Leute, welche sich auf der California befanden, die Hektik beschlich. Die Tür zur Kommandobrücke ging auf und Kerrigan trat herein. Sie stellte sich neben Jimmy, hielt sich fest und fragte leicht besorgt: „Was ist hier los?“ „Mengsk war nicht untätig, seit wir ihn das letzte Mal besiegt hatten.“ antwortete ihr Capone ohne richtig mitzubekommen, wer überhaupt gefragt hatte. „Arcturus.“ knurrte Kerrigan und der Zorn funkelte in ihren Augen. „Capone, die Gaußgeschütze sind jetzt alle online!“ meldete sich Pablo. „Gut.“ meinte Capone und wieder breitete sich auf seinem Gesicht das infernalische Grinsen aus. Als Kerrigan diesen Gesichtsausdruck bemerkte, fühlte sie etwas, was sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Angst. Der Wahnsinn, den Capones Gesichtsausdruck, besonders seine Augen, ausstrahlten, ließ die sonst so eiskalte Königin der Klingen erschaudern. Es schien als hätte er sein Menschsein hinter sich gelassen, denn ein solches Grinsen in so einer Situation erschien Kerrigan als undenkbar, solange man auch nur einen Hauch Menschlichkeit besaß. Ihr Zorn auf Mengsk war verflogen, denn alles, was ihr denken nur durchdrang, war die Frage, ob Capone dem Wahnsinn verfallen war. Und wenn ja, wie weit konnte man ihm dann noch vertrauen. Sie blickte Capone besorgt an, wobei sie sich die Frage stellte, ob es intelligent wäre, ihn darauf anzureden, oder ob es sich als Fehler entpuppen würde. Nachdem sie entschieden hatte, Capone nicht gleich damit zu konfrontieren, sondern sich zuerst mit den anderen abzusprechen, fiel ihr auf, dass Mike denselben infernalischen Blick hatte wie Capone. Sie schluckte. Denn wenn die beiden wahnsinnig wären, wären sie sicher nicht die einzigen. Nur war die Frage, wer dann noch normal wäre, wenn sie wüsste, wie sie normal definieren sollte. Während Capone dem Steuerrad wieder einen Stoß versetzte, damit sie der terranischen Flotte die Breitseite hinhielten, blickte sich Kerrigan um und musterte die Gesichter aller Anwesenden. Raynor kam ihr wenig verändert vor und auch die fünf ehemaligen Sträflinge wirkten so, wie sie Kerrigan in Erinnerung hatte. Capone hob ruckartig den Kopf an, wandte sich um und fixierte Kerrigan mit seinem Blick. Diese erstarrte und versuchte dem Blick standzuhalten, während sie sich darauf konzentrierte ihre Gedanken vor ihm zu verbergen. Kurz verschwand das wahnsinnige Grinsen aus Capones Gesicht und stattdessen starrte er Kerrigan verdächtig an. Er schien mitbekommen zu haben, was sie vorhin dachte…oder es zumindest gemerkt zu haben, über wenn sie nachgedacht hatte und dann hatte er auch noch bemerkt, wie sie ihre Gedanken vor ihm verschloss. Scheinbar erkannte er, dass Kerrigan ihn nun ebenfalls musterte und versuchte hinter seine Fassade zu blicken, denn sofort drang sein Gedanken wie die glühende Klinge eines Messers in ihren Kopf. Ein Wort, welches ihr Kopfschmerzen verursachte, als würde dieser gleich bersten, während Capones Gesicht sich wieder zu einer infernalisch grinsenden Fratze verzog und er sich umwandte. Das Wort, welches er mit einer immensen mentalen Stärke ausgesandt hatte, war: „Töten!“ Kerrigan zuckte unter den Kopfschmerzen zusammen und hielt sich die Stirn, woraufhin Raynor sie gleich, voller Sorge in den Augen, anblickte. „Alles in Ordnung?“ fragte Raynor und er legte er die Hand auf die Schulter. Sie blickte auf und irgendetwas in ihrem Blick schien Raynors Sorgen zu stärken, denn er legte die Stirn in Falten. Die Gaußgeschütze wurden ein weiteres Mal abgefeuert und dieses Mal konnte der Scylla dem Beschuss nicht mehr standhalten. Noch bevor das letzte Projektil das Schlachtschiff traf, wurde es von mehreren internen Explosionen erschüttert und das Schiff brach auseinander. Während die eine Hälfte unter weiteren kleinen Explosionen immer weiter zerbrach, verschwand die andere Hälfte in einem großen Flammenball. Capone atmete tief durch, während auch die zweite Hälfte von Flammen verschlungen wurde. Das infernalische, war einem zufriedenen Grinsen gewichen und seine Gesichtszüge entspannten sich. Doch Kerrigan beruhigte das keineswegs, denn während andere darin ein Zeichen sahen, das Capone nur erleichtert war, weil der Druck, der nun auf die California ausgeübt wird, etwas abgenommen hat, hatte Kerrigan eine Ahnung, was wirklich hinter Capones Gesicht vorging. „Er wird immer mehr zu dem, was er eigentlich bekämpfen sollte.“ ging es Kerrigan durch den Kopf. „Capone, die beiden verbliebenen Scyllas und die restlichen Kreuzer setzten uns ganz schön zu.“ meldete sich Odin, der die Schildenergie die ganze Zeit im Auge behielt. Und die Anzeige war jetzt schon auf unter 70 % gesunken. „Fuck!“ fluchte Mike plötzlich auf, als auf den Scannern unzählige kleine Punkte angezeigt wurden, welche schnell näher kamen. „Knapp 450 Walküren nähern sich von achtern!“ teilte Mike seinem Kumpel mit. Dieser nickte nur, gab dem Steuerrad einen weiteren Schubs, sodass das die California die beiden desertierten Kreuzer vor der Flotte mit den Scyllas und gleichzeitig auch vor den Walküren abdeckte. Ein paar der Plasma-Kanonen nahmen die näherkommenden Walküren unter Beschuss, doch diese ließen sich nicht aufhalten, versuchten dem Abwehrfeuer auszuweichen und als sie in Schussweite kamen, ließen sei einen Hagel aus Raketen auf den Schlachtträger nieder. „Wohw-wohw-wohw!“, kam es von Odin, „Die Schildleistung fällt unter 50 %!“ „Shit!“ fluchte Capone, wobei Kerrigan erleichtert war, das er nicht mehr dieses zufriedene Grinsen im Gesicht hatte. Die Walküre-Piloten zogen die Schiffe wieder vom Kurs ab, legten gewagte Auseichmanöver hin um dem Abwehrfeuer der California zu entkommen und genug Distanz zu bekommen um einen weiteren Angriffsflug zu starten, welches eine der besten Strategien war, welche die Piloten der Fregatten machen konnten. Normalerweise waren Walküren-Manöver eher stationär als Feuerunterstützung für die wendigeren Jäger gedacht. Raumjäger sollten die Feinde ablenken, bis die Walküren nahe genug rankamen um mit ihren Raketenbatterien eine flächendeckende Vernichtung zu beginnen. Wobei dieser Angriff dann meist genug Panik erzeugte, sodass eine Gegenwehr meist nicht zustande kam. Doch bei einem Feind wie einem Schlachtträger mussten Walküre-Piloten eben umdenken. „Ähm…Jungs, was hat der Scylla da gerade vor?“ fragte Mike und zeigte auf das Bild von einem der Scyllas, welcher scheinbar gerade eine Yamato-Kanone auflud, nur viel, viel stärker. „Sofort das Feuer auf diesen Scylla konzentrieren!“ befahl Capone umgehend und sein Gesichtsausdruck wurde nun ernst und verbissen. „Das Ding wird immer größer.“ kam es von Mike panisch, während die Energiekugel am Bug des Scyllas bedrohlich anschwoll. „Heilige Scheiße!“ fluchte Raynor, während die Walküren ebenfalls wieder wendeten und auf die California zuflogen. „Schildleistung bei 20 %.“ sagte Odin mit zitternder Stimme, denn so weit, waren die Schilde der Amaru noch nie abgefallen. Und Odin wusste nicht, wie lange ein Schlachtträger aushalten würde, wenn seine Schilde einmal offline waren. Raynors Blick wanderte zwischen zwei Monitoren hin und her. Während auf dem einen der Scylla gezeigt wurde, der gerade seine stärkste Waffe bereit machte, war auf dem anderen eine Wand, nein eine Wolke aus Fregatten zu sehen, welche auf die California zukam. „Das sieht übel aus.“ murmelte der Commander, während Kerrigan seine Hand griff und diese drückte. Kurz blickte er ihr in die Augen. Sie blickte ihn traurig an und nickte. Sie akzeptierte das Schicksal, denn wenn sie jetzt sterben musste, würde sie wenigstens zusammen mit Jim sterben. Auch Raynor nickte, dann wandte er sich wieder dem Monitor zu, auf welchem die Fregatten näher kamen. Still zählte er einen Countdown herunter, während 90 % der Bordgeschütze auf den Scylla einhämmerten. „Wie lange lädt das Ding denn noch auf?“ fragte Odin leise, während die Angst in seine Augen trat. Dann geschah etwas unglaublich. Im rechten Teil der Walküren-Armada blitze etwas auf, eine blaue Warp-Spirale bildete sich und die Amaru sprang in das System. Mitten in die Walküren hinein. Unzählige kleine Explosionen ließen die Schilde der Amaru aufleuchten, während die Fregatten an ihr zerschellten. Dienstag, 11:52…Amaru, Sara-System „Whow.“, machte Ray, während er merkte, wo sie gerade reingerasselt waren, „Jetzt weiß ich, wie sich der Elefant im Porzellanladen fühlt.“ Ein paar vereinzelte Walküren, welche nicht von der Amaru zerschmettert wurden, stoben in alle Richtungen auseinander und deren Piloten waren in heller Panik. „Was ist das?“ fragte Raven und zeigte auf einen der Monitore, wo gerade die Bilder der Schlacht übertragen wurden und der Scylla immer noch seine Waffe auflud. Die Energiekugel war nun halb so groß, wie der Scylla selbst. „Keine Ahnung. Aber die Dinger greifen die California an. Also grillen wir das Ding.“ entgegnete Keith und ein kurzes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Kämpfen schien der Familie zu helfen, Probleme zu verdrängen. Gleichzeitig feuerten zwei der drei Scyllas immer noch alles auf die California ab, was die Waffensysteme zuließen. „Planetkiller auf 20 %! Feuer nach eigenem Ermessen!“ gab Keith als Instruktionen, während die Amaru vorrückte und zur California aufschloss. Auch wenn die Waffe, die der Scylla gerade auflud, sicherlich nicht ganz so stark war, wie der Planet-Killer, war es dennoch eine beeindruckende Waffe, welche in der Lage war, bei voller Energie, Monde zu vernichten. Doch die Waffe des Scylla hatte einen erheblichen Nachteil. Sie brauchte viel zu lang um aufzuladen. Die Amaru feuerte den Planetkiller auf den Scylla ab und das Schiff explodierte, wobei sich die Energie seiner eigenen Superwaffe ebenfalls entlud und eine Welle der Vernichtung rollte über die Schiffe in näherer Umgebung. Während zwei Behemoth zu unförmigen Klumpen zerschmolzen, sorgte es bei einem weiteren Behemoth und einem Roch dafür, dass diese in thermonuklearen Feuerbällen hochgingen. Die Helios II und die Kiew III tauchten wieder kurz neben der California auf, visierten einen der anderen Roch-Kreuzer an und feuerten ihre Yamato-Kanonen ab. Der erste Treffer schien dem Schiff nichts auszumachen und nach dem zweiten Treffer wirkte es nur leicht angeschlagen. Doch ein einziger Roch-Kreuzer konnte seine Yamato-Kanonen bis zu drei Mal hintereinander abfeuern und so gab Jules den Befehl, den Yamato-Beschuss zu wiederholen. Wieder feuerten die Helios II und die Kiew III auf den anderen Roch-Kreuzer und diese beiden weiteren Treffer gaben dem Schiff den Rest. Eine weitere Kugel aus Flammen stand für den Untergang vieler menschlicher Leben, wobei sich das Mitleid anfangs noch in Grenzen hielt. Wie ein Schwarm Hornissen, welche provoziert wurden, stoben tausende Interceptoren aus der Amaru und stürzten sich auf die Überreste der terranischen Jäger, welche schon von den Interceptoren der California dezimiert worden sind. Noch bevor die terransichen Jägerpiloten reagieren konnten, waren die Interceptoren über sie hergefallen und hatten nichts übrig gelassen. Als der letzte Raumjäger in ausgeschaltet war, gingen alle Interceptoren auf einen der beiden verbliebenen, feindlichen Roch-Kreuzer los. Dieser schien dem Angriff nicht viel entgegenzubieten können und ging in einem Strom aus golden funkelnden Abfangjägern unter. Als diese über das Schiff hinweg zogen, wurde Abdeckplatte um Abdeckplatte abgerissen. Immer tiefer fraßen sich die Waffen der Interceptoren hinein. Als die letzten Interceptoren über den Kreuzer schwappten, brach es in einer Explosion auseinander. Noch während das Schiff in weiteren Explosionen unterging, schwenkten die kleinen Abfangjäger auf den nächsten Kreuzer zu und begannen diesen zu beharken. Die Helios II und die Kiew III nahmen zwei der letzten Behemoths ins Visier, feuerten ihre Yamato-Kanonen darauf ab und stiegen dann wieder hoch, in den Schutz der California, deren Schildleistung nun eine Ruheposition bezogen hatte und zwischen 17 und 18 % hin und her pendelte, während der letzte Scylla immer noch aus allen Rohren darauf feuerte. Der letzte Roch-Kreuzer ging in einem gewaltigen Feuerball unter und die Interceptoren rasten auf den letzten Behemoth zu, der nicht einmal annähernd so lange überlebte, wie die beiden Rochs zu vor. Eine weitere Explosion ließ die Schilde des Scyllas, den einzigen Überresten einer bis vor kurzem noch furchterregenden Flotte, aufleuchten. Während der Kommandant des Scyllas nun fest damit rechnete, dass die Interceptoren nun über ihn herfallen würde, stoben diese auseinander und kehrten zu ihren Mutterschiffen zurück. Verwirrung breitete sich auf dem Gesicht des Kommandanten aus, bis beide Schlachtträger dem Scylla ihre Breitseite zuwandten. 72 kleine Lichter blitzen auf, als beide Schlachtträger ihre Gaußgeschütze auf den Scylla abfeuerten. 72 auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigte, 3 Tonnen schwere Projektile überbrückten die Distanz schneller, als irgendjemand darauf hätte reagieren können. Und 72 dieser unaufhaltbaren Projektile schlugen in den Scylla ein und sorgten für eine Kettenreaktion der Vernichtung. Die Schildsysteme fielen aus, die Waffen gaben ihren Dienst auf, die Kühlaggregate versagten und der Energiekern begann sich zu überhitzten. Doch kurz bevor die Explosion des Energiekernes erfolgte, fraßen sich die Waffen der California vollkommen ungebremst durch die Hülle des Scyllas. „Es ist alles vergebens.“ murmelte der Kommandant auf der Brücke, dann zerfetzte es den Energiekern und das Schiff wurde in einer gewaltigen Explosion zerfetzt. Dienstag, 12:01…California, Sara-System Die Waffensysteme der California gingen wieder in den Standby-Modus und Capone, der das Steuerrad gepackt hatte als würde er es erwürgen wollen, atmete erleichtert auf und sein Körper entspannte sich wieder. „Ein Funkspruch von der Amaru.“ teilte Tray den anderen mit. „Durchstellen!“ befehlten Raynor und Capone gleichzeitig, woraufhin sie sich kurz gegenseitig anblickten. Keith erschien auf einem der Bildschirme und sie salutierte kurz vor Raynor, woraufhin diesem ein Gedanken kam. „Sie hat eine Spur mehr Anstand als ihr Vater.“ dachte sich Raynor, während er den Gruß etwas lässiger, als man es wohl von einem Heerführer gewohnt war, erwiderte. „Commander, was genau war hier los?“ erkundigte sich Keith mit gebührendem Respekt, sodass es Raynor doch erstaunte, ob sie wirklich die Tochter von Jay war. „Zwei Kreuzerkommandanten sind zu uns übergelaufen und wir mussten sie gerade vor ihren ehemaligen Kameraden beschützen.“ erklärte Raynor, während er auf einer der Konsolen etwas eingab, um Commondore Jules an der Unterhaltung teilhaben zu lassen. Ein weiteres Bild flackerte auf und der Commondore, kreidebleich vor Anspannung, während die Kommandobrücke hinter ihm in einer Siegesfeier ausgebrochen war, war zu sehen. „Commander, im Namen meiner Crew und der Crew der Kiew III bedanke ich mich, dass Sie uns das Leben gerettet haben.“ bedankte sich Jules und obwohl es sehr formell klang, merkte Raynor doch, dass es ernst gemeint war. „Warum hat Mengsk eigentlich diese…was waren das überhaupt für Dinger, die der California so zugesetzt hatten?“ erkundigte sich Keith. „Diese Schiffe heißen Scylla. Sie sind von Mengsks Wissenschaftlern als Waffe gegen die Amaru entwickelt worden. Einer alleine ist zwar zu schwach, doch Sie haben wohl mitbekommen, was diese Dinger mit etwas Hilfe anrichten können.“ antwortete Jules, und er wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Und warum hat Mengsk diese Scyllas geschickt?“ fragte Keith gerade heraus. „Weil er ein Exempel statuieren wollte, vermute ich.“, erwiderte Jules, „Und weil sich an Bord unserer Schiffe viele neue Waffenpläne des Dominions befinden.“ „Neue Waffenpläne?“ wiederholte Raynor hellhörig. Jules nickte. „Aktiviert die Magnetkoppelungen!“, befahl Raynor, während die Funkverbindung zur Helios II beendet wurde, „Wir nehmen sie mit nach Lacrima Belli!“ „Ist das eine gute Idee? Können wir ihnen überhaupt trauen?“ flüsterte Capone dem Commander vorsichtig zu. Raynor hielt kurz inne, blickte dann auf die Bilder des Schlachtfeldes, wo immer noch ein paar Wrackteile der zerstörten Scyllas brannten und er antwortete Capone: „Denkst du Mengsk hätte vier so starke Schiffe geopfert, nur damit zwei so schwache von uns mitgenommen werden?“ „Ja.“ antwortete Capone ehrlich. „Siehst du, ich denke das auch. Aber Mengsk weiß, dass ich auch auf diese Falle reingefallen wäre, wenn er schwächere Angreifer geschickt hätte. Und Mengsk kann es sich schon lange nicht mehr leisten, soviel Mensch und Material zu verlieren. Aber das wichtigste ist. Mengsk hasste es zu verlieren. Besonders wenn es eine faire Schlacht ist. Und diese Schlacht hier hat er verloren.“ entgegnete Raynor, wobei er beim letzten Satz zu grinsen begann. „Aber das war nicht einmal eine faire Schlacht.“ erinnerte ihn Mike. Raynor grinste ihn an und sagte: „Das weiß ich. Aber Mengsk weiß das nicht.“ Kapitel 4: more rushing moments ------------------------------- 2 the 7 day theory 4 more rushing moments Another moment was rushing by. And again we couldn’t believe how fast the time can move. Rushing moment was our description 4 peace. Because peace don’t held 4ever. Dienstag,12:32…Lyra, auf Lacrima Belli Kain starrte in die Flammen des Lagerfeuers vor sich und streckte die Füße aus, welche ihm vom ganzen Gehen schon schmerzten. Er warf einen kurzen Seitenblick auf Jackson und stellte fest, dass es dieser, obwohl er Marschieren vom Militärdienst sicher gewohnt war, auch ziemlich fertig wirkte. „Was dauert da so lange?“ fragte Chris, während er über seine Schulter blickte. Er, Prince, Rockwood und Kain hatten das kleine Lager errichtet, wobei man von Lager nicht reden konnte, da sie einfach nur ein Lagerfeuer anmachten und die Decken darum ausgebreitet hatten. Jay war hingegen losgezogen um das Abendessen aufzutreiben. Nun warteten die vier auf die Rückkehr des Captains, wobei Chris und Prince hofften, dass das Feuer mehr Raubtiere fernhielt, anstatt sie anzulocken. Hätten Kain und Jackson gewusst, was für Raubtiere auf dieser Insel herumliefen, hätten sie wohl dieselbe Sorge gehabt. Doch der Wald um sie herum war ruhig. Vielleicht war er auch etwas zu ruhig, denn abgesehen vom Plätschern eines nahen Baches und dem Wind, der durch die Bäume heulte, war keinerlei Geräusch zu hören. Nichts, was auf ein Leben schließen ließ. Chris nahm es nicht ganz wahr und selbst wenn er es realisiert hätte, hätte er es wohl auf die Anwesenheit eines Raubtieres geschoben, deren Brutalität und Gerissenheit unerreicht und unnatürlich war. Denn was konnte schlimmer sein, als ein Wesen mit den Zähnen eines Raptors und den Gedanken eines Menschen. Jay war kein natürliches Wesen mehr, er war nichts, was die Natur je geplant hatte. Er verband alles, was die Natur nie geplant hatte. Intelligenz…mehr als nur biologisch denkende Intelligenz mit den messerscharfen Klauen und Zähnen einer blutrünstigen Bestie. Und die Tiere spürten die Anwesenheit einer solchen Kreatur und daher mieden sie das Lager der fünf Menschen, während Jay selbst losgezogen war, um für Essen zu sorgen. Gleichzeitig reichte aber diese Aura, welche Jay ausstrahlte, um andere Raubtiere fernzuhalten. Kain hatte inzwischen schon seinen PDA gezückt und machte sich Notizen zu den Dingen, welche ihm im Laufe des Tages erzählt worden sind. Er machte sich Notizen zu Tortuga, zur Pandora, zum Untergang Tarsonis’ und auch zur Amaru. Nur selten wurden ihm die Informationen in der Reihenfolge erzählt, in der sie passiert waren. Die Dinge wurden ihm erzählt, wie sie den Erzählern einfielen und meist schien Jay in den Erinnerungen zu versinken, denn als er über den Tod seiner Frau und einer seiner Töchter erzählt hatte, traten ihm die Tränen in die Augen, während in bei anderen Stellen der Blick glasig wurde und er vollkommen weggetreten wirkte. Ab und zu grenzte es dann auch an ein Wunder, dass er nicht über eine Wurzel oder einen Stein gestolpert war. Kains Blick war starr in die Flammen gerichtet, während er kurz innehielt und darüber nachdachte, wie Jay seine eigenen Erinnerungen aufgenommen hatte. Rockwood hingegen ließ seinen Blick immer wieder pendeln, während er versuchte mögliche Bewegungen in den Schatten hinter den Bäumen zu erkennen. Doch nichts war zu sehen und auch Jay hatte sich bei der Suche nach Beute vom Lager entfernt. Und doch beschlich Rockwood auch das Gefühl, als würde ein Teil von ihm immer noch da sein. Irgendetwas, was nicht unbedingt zum besten Teil von ihm gehörte, war nicht mit ihm fortgezogen. Oder war es nicht ein Teil von Jay selbst? War es vielleicht nur etwas, welches Jay in manchen Punkten sehr ähnelte? Jenseits des Bereiches, welcher vom Lagerfeuer erhellt wurde, knackte ein Ast. Sofort riss Chris den Kopf hoch und blickte in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Wieder herrschte eine Erdrückende Stille während Chris langsam nach seiner Waffe griff. Wieder drang das Geräusch eines knackenden Astes aus dem Wald um sie herum. Doch dieses Mal aus der anderen Richtung. Chris wirbelte herum, zog die Waffe und richtete sie auf jenes Wesen, welches nun mit blutverschmiertem Maul zwischen den Bäumen aufgetaucht war. Die gelben Augen, deren Pupillen nur zwei Schlitze waren, blickten über den Lauf von Chris’ Waffe hinweg, während das Wesen selbst langsam auf die Flammen zuschritt. Behutsam und immer den Terraner mit der Waffe fixierend kam der Raptor zum Lagerfeuer, wobei eine sanfte, nahezu unauffällige Spur aus Blutstropfen seinen Weg säumten, welche von den Klauen und dem Kiefer herabtropfe. Und auch von der Beute, welche der Raptor bei sich hatte. Es war ein junges Reh, gerade nicht ausgewachsen und nicht schnell genug gewesen, dem Jäger zu entkommen. Der Raptor legte die Beute vor dem Feuer nieder, richtete sich auf und verwandelte sich in Jay. „Du wirkst nervös.“ meinte der Captain trocken, während Chris die Waffe wieder weglegte. Chris seufzte auf, lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Felsen und erwiderte: „Es ist dieser verdammte Wald. Es ist einfach zu ruhig hier.“ Jay nickte, während sich einer seine Finger in eine von Bloodtalons Klauen verwandelte und er anfing die Beute zu zerlegen. Chris selbst holte eine Bratpfanne und einige Gewürze heraus, wobei Rockwood und Kain die Stirn runzelten. „Ja, er kann kochen. Verdammt gut sogar.“ sagte Prince, der solche Blicke schon gewöhnt war. Als das Essen ein paar Minuten später dann auch fertig war, konnten sich Kain und Rockwood selbst davon überzeugen, ob Prince die Wahrheit gesagt hatte. Und zu ihrem Erstaunen hatte er nicht gelogen. Dienstag, 23:23 Jay öffnete blinzelnd die Augen, woraufhin er von einem Sonnenstrahl geblendet wurde, welcher das Blätterdach über ihnen durchdrang und ihm dem angenehmen Lichtschein aufs Gesicht warf. Er hatte eine traumlose Nacht hinter sich, wobei er erleichtert war, dass er nichts geträumt hatte, da er meist nur von schlimmen Dingen träumte. Er warf einen Blick auf die Uhr und die Zeit brannte sich ihm ins Gedächtnis, als er sich bewusst wurde, dass er einer halben Stunde, der dritte Tag seit seiner Auferstehung beginnen würde. Nun war er schon fast zwei volle Tage wieder im Reich der Lebenden und als er den Versuch startete, ein Frühstück erscheinen zu lassen, hatte er zum ersten Mal Heimweh an jenen Ort, wo er die letzten sieben Jahre verbracht hatte. Sich seiner Gedanken bewusst werdend, erhob er sich vom Waldboden und streckte sich, wobei er grinste. Er begann gerade damit seinen Rucksack nach etwas Essbarem zu durchsuchen, als er sich gleichzeitig erinnerte, was man von ihm, dem Mastermind, den alle als am wertvollsten empfunden hatten, erwartete. „Woher soll ich wissen, wie wir die Reiter aufhalten sollen?“ fragte sich Jay leise selbst, während er seine Suche nach Essen aufgab und zwischen den Bäumen hindurch zum Bach ging, um wenigstens die Trockenheit in seiner Kehle wegzuspülen. Er erreichte den Bach, beugte sich zum Wasser hinüber und sah etwas, dass ein Spiegelbild seines eigenen Gesichts auf der Wasseroberfläche war. Durch die Fließbewegung war es jedoch verzerrt und nur durch die drei Narben wirklich zu erkennen. Wieder huschte ein kurzes Grinsen über sein Gesicht, was mit der Tatsache zusammenhing, dass sein schlimmster Feind genauso aussah, wie er selbst. Es heißt, dass er, sobald er den Tod besiegt hatte, den Kreislauf von neuem startete. Sicherlich würde der Tod erstaunt sein, zweimal von derselben Person umgebracht zu werden, aber später, wenn Jay dann wieder stirbt, wird es dem Tod egal sein, da er weiterhin im Besitz des gleichen Körpers sein wird. Nun, vielleicht sollte er seinen eigenen Körper noch so weit verstümmeln, dass es dem Tod nicht lange helfen wird. Am besten, sorgt er dafür, dass er selbst kurz nachdem er den Tod umgebracht hatte, zu sterben. Vielleicht sollte er sich selbst schon Gift in das Blut spritzen, bevor er den Tod entgegentreten würde, denn schließlich übernahm der Tod genau den Körper, denn sein Besitzer in dem Moment hatte, als er den Tod getötet hatte. „Den Tod getötet.“ wiederholte Jay in Gedanken, wobei er verächtlich aber auch zugleich belustigt aufschnaubte, da es sich unmöglich anhörte. Nun, der Tod konnte zwar das Alter und die Größe des Körpers variieren lassen, doch alle Fähigkeiten, Verletzungen und auch sonstiges waren dann mit denen gleich, welche im Zeitpunkt des Mordes vorliegen. Nun, vielleicht gab es einen Spielraum von ein paar Minuten, doch sollte sich das Gift in Jays Körper befinden, würden sogar die paar Minuten keinen Unterschied mehr machen. Jays Lächeln erlosch kurz, nur um etwas später noch stärker zurückzukehren. Er hatte nun die Schwäche entdeckt, welche die vier Reiter hatten. Gerade wollte er sich zum Lager umdrehen, um Chris zu wecken und ihm bescheit zu sagen, als ihm etwas einfiel. Morbus, oder Pestilenz, wie er noch genannt werden konnte, war ein Wesen, dessen Namen schon verriet, dass er von allen möglichen Krankheiten befallen war, um sie zu verbreiten, aber ihn selbst schienen sie nichts anzuhaben. Und auch die anderen Reiter waren gegenüber diesen Giften immun. Er merkte, dass Gifte doch zu einfach waren. Aber was, sollten sie sonst tun? „Verdammt, wir werden sie töten. Und wenn wir selbst dabei draufgehen.“ murmelte Jay, wobei seine Freude von vorhin verflogen war. Dann riss er die Augen auf und im nächsten Moment hörte er hinter ein Knurren, welches leise über das Plätschern des Baches hinweg, durch die Luft wehte. Dienstag, 23:59 Mit einem Ruck saß Kain aufrecht auf dem Waldboden. Sein Atem war flach und abgehackt, während er zu realisieren begann, wo er sich befand und das das, was seinen Puls gerade so hochgedreht hatte, nur ein böser Traum gewesen war. Die verzweifelten Schreie seiner Tochter hallten noch immer in seinem Kopf wieder, während er den Kopf schüttelte, um dieses furchterregende Geräusch loszuwerden. Gerade noch hatte er geträumt, wie Lentia von den Zerg überrannt worden ist und in seinem Traum, waren seine Frau und seine Tochter den Zerg zum Opfer gefallen. Nun war ihm übel und er konnte einfach nicht mehr liegen bleiben. Während er den Reißverschluss seine Schlafsackes öffnete stellte er fest, dass um ihn herum noch alle schliefen. Obwohl es schon wieder hell war und das schon seit einigen Stunden, wunderte es Kain, dass sie noch nicht weitergezogen sind. Er überlegte gerade, ob er Jay wecken sollte, als er feststellte, dass dessen Schlafsack inzwischen auch schon leer war. Kain stand auf, schlich sich aus dem Lager und zwischen den Bäumen hindurch zum Bach. Als sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, hatte Prince das Wasser mit einem Gerät getestet und erleichtert verkündet, dass es trinkbar war. Kain sank neben dem Bach auf die Knie und schöpfte mit beiden Händen Wasser und trank es begierig. Das kalte Wasser schien seine Nerven zu beruhigen. Sein Puls kam wieder herunter und beruhigte ihn. Nachdem er seinen Durst gestillt hatte, schöpfte er abermals Wasser um sein Gesicht damit zu kühlen. Es war eine Erleichterung, denn es fühlte sich an, als würde er all seine Ängste mit dem Wasser fortspülen. Erneut genoss er das kühle Nass in seinem Gesicht, als ein Knurren ihn aufschreckte. Im Wasser sah er die Spiegelung eines Raptors, der ihm gegenüber stand und scheinbar mit seinem Blick fixiert hatte. Kain atmete erleichtert durch, als ihm einfiel, dass Jay sich in einen Raptor verwandeln konnte und er erhob sich ruckartig. Doch der Raptor reagierte darauf, indem er alle Muskeln anspannte, den Kopf schief legte, dabei seine messerscharfen Zähne präsentierte, und den ehemaligen Reporter leise, aber drohend anknurrte. Kain erkannte, dass es sich bei dem Raptor nicht um Jay handelte und wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Er starrte dem Raptor einfach nur in die blauen Augen, deren Pupillen nur als Schlitze zu sehen waren, und überlegte, ob er sich umdrehen und davonlaufen sollte. Wieder fauchte der Raptor und machte dabei einen ersten Schritt auf den Reporter zu. Die Bestie spannte alle Muskeln an und machte sich bereit zum Sprung. Im selben Moment fühlte Kain zwei weitere schwere Beine, wie sie gegen seine Schulterblätter prallten und er wurde umgeworfen. Schnell drehte er den Kopf, sah die krallenbewehrten Füße und verfluchte sich innerlich, da er es hätte wissen, dass Raptoren in Rudeln jagen. Er versuchte aufzustehen, doch der Raptor auf seinen Rücken war zu schwer und so war ihm eine Flucht nicht möglich. Der Raptor senkte seinen Kopf und Kain hörte den tiefen, rasselnden Atem. Der erste Raptor fauchte abermals und stürzte dann mit gesenktem Kopf vor. Das Wasser des Baches spritzte auf, als die Beine des Raptors dessen Oberfläche durchschlugen. Kain sah das Maul mit den Zähnen auf sich zukommen, schloss die Augen und fühlte, wie die Last von seiner rechten Schulter genommen wurde. Mittwoch, 00:03 Rockwood wurde mit einem beschissenen Gefühl in der Magengegend munter. Er kannte das Gefühl und er wusste, dass es nichts Gutes zu verheißen hatte. Letztes Mal, als er mit diesem Gefühl aufgewacht war, war am selben Tag Antiocha von den Zerg angegriffen und überrannt worden. Zusätzlich zum Bauchgefühl war auch noch immer das Gefühl, beobachtet zu werden. Seine Nackenhaare stellten sich auf und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Langsam und unauffällig wanderte seine Hand zum Griff seiner Waffe, während er versuchte zu lauschen. Abgesehen vom Plätschern des Baches, dem Wind in den Baumkronen und dem Schnarchen der anderen war nichts zu hören. Doch dann hörte er noch etwas, was, wenn er es richtig zuordnete, vom Bach zu kommen schien. Ein kurzes Fauchen und ein paar Sekunden später ein Geräusch, als ob etwas auf den Boden gefallen wäre. Etwas Schweres. Wie der Körper eines ausgewachsenen Mannes, zum Beispiel. Rockwood berührte mit den Fingerspitzen den Griff der Waffe und lauschte, ob er noch etwas zu hören war. Wieder erklang das Fauchen und dann hörte er ein Platschen, als ob jemand in das Wasser des Baches gestiegen war. Drei weitere Schritte durch das Wasser, dann merkte Rockwood eine weitere Veränderung in der Geräuschkulisse. Seit ein paar Sekunden schon war das Schnarchen verklungen. „Jungs?“ fragte Rockwood flüsternd, da landete etwas in der Asche des Lagerfeuers und als Rockwood sich mit einem Ruck aufrichtete, wurde er von einem Raptor, mit weit aufgerissenem Maul, angebrüllt. Reflexartig hob Rockwood seine Waffe an und zielte auf den Raptor, welcher mitten im Lager stand, und dessen Kopf ruckartig zwischen den drei Terranern hin und her wanderte. Er wollte gerade abdrücken, als Chris zischte: „Nicht schießen!“ Rockwood runzelte die Stirn über diesen Befehl, während Chris langsam aufstand. Vielleicht waren es die Bewegungen, die nun am Rande des Lagers zu sehen waren, als immer mehr Raptoren zwischen den Bäumen hervorkamen und mit gesenktem Kopf und wachsamen Augen auf die Lagerstelle der Terraner zukamen. Manche starrten die Schusswaffe in Rockwoods Händen an, als wüssten sie, was es war. Es handelten sich um knapp zehn weitere Tiere, welche zwischen den Bäumen aufgetaucht waren. Mit langsamen und überlegten Bewegungen hatte sich Chris erhoben und ging nun langsam auf den Raptor zu, der in den Überresten des Lagerfeuers stand. Er streckte die Hand aus und strich den Raptor über die Stirn. Dieser schien es zu genießen und schloss die Augen. „Was zum-?“ flüsterte Rockwood, während Prince erleichtert aufatmete und die Hände wieder von den Griffen seiner Maschinenpistolen nahm. „Hast du mich vermisst, Hunter?“ fragte Chris flüsternd, während er dem Raptor den Kopf streichelte. Einige der Raptoren wechselten aufgeregte Laute und Blicke, während auch sie sich zu entspannen schienen. Mittwoch, 00:05 Die kraftvollen Kiefer des Raptors ließen immer noch auf sich warten und so öffnete Kain die Augen. Knapp vor ihm war der Kopf des Raptors gestoppt worden. Und zwar vom rechten Bein des anderen Raptors. Dieser drückte gegen die Stirn des ersten Raptors und nun hörte Rockwood eine kratzende Stimme direkt über sich sagen: „Blue, aus!“ Der Raptor mit den blauen Augen blickte nach oben in das Gesicht des anderen und wich dann zurück. Der zweite Raptor stieg von Kains Rücken und am Rand seines Blickfeldes sah Kain, wie sich dessen Beine veränderten und menschlich wurden. „Jay.“ erkannte er und stemmte sich vom Boden ab. Während er aufstand, wurde er vom Blick des Raptors immer noch fixiert. „Ich hoffe, er hat dir nicht zuviel Angst eingejagt.“ sagte Jay, als Kain endlich wieder stand. „Es geht schon.“ erwiderte Kain, dessen Stimme jedoch anmerken ließ, dass es ihn doch etwas mitgenommen hatte. „Okay. Darf ich vorstellen. Das ist Blue. Blue, dass ist Kain Norrington.“ stellte Jay vor und grinste dabei. Der Raptor legte kurz den Kopf schief, was auch die einzige Reaktion darauf blieb. „Blue.“, wiederholte Kain, „Wir haben die ganze Zeit nach einem Raptor gesucht?“ „Nach zwei Raptoren.“, korrigierte ihn Jay, „Hunter ist auch ein Raptor.“ „Aha.“ machte Kain. Jay nickte kurz, drehte sich dann um und ging in Richtung Lager zurück, wobei ihm Blue wie ein Hund hinterherlief. Kain war noch kurz wie versteinert, dann hörte er einen tiefes bedrohliches Fauchen in der Ferne, zuckte zusammen und folgte er den beiden schnell. Mittwoch, 13:28 „Scheiß Regen!“ knurrte Chris, während er kurz nach oben blickte. Knapp eine Stunde nachdem sie ihr Lager abgebaut hatten und losgezogen waren, hatte es zu regnen begonnen. Während sich die anderen Regencapes übergeworfen hatten, hatte Jay vollkommen anders auf den Wetterwechsel reagiert und statt sich etwas überzuziehen, sein T-Shirt ausgezogen und dieses zum Staubmantel in den Rucksack gestopft. Das Raptorenrudel begleitete die fünf Terraner nun auf dem Rückweg zum Transporter und sie trugen nun auch die Ausrüstung. Kain empfand es als seltsamen, das diese mörderischen Kreaturen nun so sanft wirkten. Jay legte den Weg teilweise in Menschengestallt, teilweise aber auch in Gestallt eines Raptors zurück. Kain war dabei aufgefallen, dass alle Raptoren den Captain zu respektieren schienen. Als er Jay über seine Erkenntnis informiert hatte, hatte dieser mit einem Lächeln geantwortete, dass alles Nachkommen von ihm waren. Nun, nicht von ihm direkt. Sondern vielmehr von Bloodtalon. Und auch so hatte Kain wieder viel aus der Vergangenheit der beiden Masterminds erfahren. Unter anderem auch, wodurch sie sich kennen gelernt hatten. Nun stand Jay auf einer Baumwurzel am Rande eines Abhangs und starrte in die Ferne. Da es regnete, war kein Nebel und so war am Horizont schon die Lichtung zu sehen, wo sie den Transporter zurückgelassen hatten. Ein Blitz erhellte den Dschungel ein paar Sekunden später folgte das Donnergrollen. Tief und bedrohlich. Doch Jay schloss die Augen, blickte hoch zum Himmel und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht auf, während ihm der Regen ins Gesicht fiel und überall an ihm herunter lief. Die anderen blieben stehen und warteten darauf, dass Jay weitergehen würde. Ein paar Sekunden vergingen, in denen Jay sich nicht bewegte und scheinbar nur die Regentropfen genoss, die ihn trafen. Schließlich sagte Jay: „Ich liebe den Regen.“ Chris blickte Jay gelangweilt an und auch die anderen wussten nicht, was sie mit dieser Aussage anfangen sollten. Doch dann sprach Jay weiter und schaffte es sogar, Chris in Erstaunen zu versetzen. „Als ich damals im Waisenhaus aufwachte, war es so, als würde mein Leben erst beginnen. Jedenfalls wurde in den ersten Tagen, in denen mein Gedächtnis einen Zusammenhang bekam, viel über Religion und so mit mir geredet. Über das Leben, den Tod und den ganzen Scheiß von wegen Himmel.“, erzählte Jay verträumt, wobei er aufgrund seiner Erinnerungen lächelte, „An diesen Tagen hatte es viel geregnet und das war auf Korhal doch ungewöhnlich. Jedenfalls dachte ich dann damals, dass es regnet, weil die Toten weinen. Und ihre Tränen fallen als Regentropfen vom Himmel.“ Kain blickte Jay vollkommen gebannt an, während dieser den Kopf kurz senkte und nun auf den Boden starrte. „Ich habe mich damals gefragt, warum die Toten geweint hatten.“, fuhr Jay fort, dann lächelte er, wobei es einer Verzweiflungstat glich, „Als der erste Vollmond kam, wusste ich warum die Toten geweint hatten. Sie weinten, weil ich überlebt hatte.“ Die vier Terraner starrten den Captain sprachlos an und auch die Raptoren schienen seinen Worten gelauscht zu haben, denn niemand wagte es etwas zu sagen, noch sich zu bewegen. „Und daran glaube ich heute immer noch.“, fuhr Jay fort, wobei er wieder den Kopf anhob und wieder zu den Wolken emporblickte. Prince fiel in dem Moment wieder etwas ein und er sagte: „Als du gestorben bist, hatte es auch geregnet.“ Jay nickte kaum merklich, während er tief durchatmete. Dann sagte er: „Lasst uns weitergehen.“ Die anderen nickten und sie setzten sich wieder in Bewegung. Mittwoch, 14:08…Amaru, über Lacrima Belli Ein Klopfen an seiner Kabinentür ließ Sammy aus seinem langen und traumlosen Schlaf erwachen. Zuerst lag er noch kurz im Bett und dachte, dass er sich das Klopfen nur eingebildet hatte, doch als es abermals klopfte, stand er auf und ging zur Tür hinüber. Er öffnete die Tür und blickte dann auf die Person, die vor seinem Quartier stand. Eigentlich war er ja überrascht, doch sein Gesicht zeigte wieder einmal keinerlei Regung. „Darf ich reinkommen?“ fragte Maggie vorsichtig. Sammys Blick wanderte kurz von Links nach Rechts, dann nickte er und machte Platz, damit Maggie eintreten konnte. Die Tür schloss sich automatisch hinter ihr, während Sammy wieder zum Bett zurückging und sich auf der Bettkante hinsetzte. Maggie setzte sich neben ihm und lächelte ihn kurz an. Falls sie erwartet hätte, dass er eine Reaktion darauf zeigen würde, wurde sie enttäuscht. „Kann ich mit dir reden?“ fragte Maggie und blickte ihn hoffnungsvoll an, da sie Angst hatte, dass er nein sagen könnte. Sammy nickte, während er nach einer Flasche Wasser griff, wovon immer welche neben seinem Bett standen. Maggie lächelte abermals und Sammy gefiel das Lächeln. Er hatte das Gefühl, dass wenn Maggie ihn anlächelte, dass das Leben für einen kurzen Moment an Kälte verliert. Er wusste jedoch nicht, ob das an Maggie lag, oder einfach nur daran, ein Lächeln zu sehen, welches echt war. Dann fing Maggie an zu erzählen und wieder hörte ihr Sammy zu, ohne eine Reaktion zu zeigen. Mittwoch, 17:40, Lyra, auf Lacrima Belli Die fünf Terraner und die 12 Raptoren zwischen den letzten Bäumen hervor und fanden sich nun auf der Lichtung wieder, wo mehr sie mehr als zwei Tage zuvor den Transporter zurückgelassen hatten. Immer noch ging überall der Regen nieder, doch davon ließen sie sich nicht aufhalten und schritten über die Lichtung auf den Transporter zu. Sie hatten das Schiff beinahe erreicht, als in Jays Gedanken Bloodtalon eine Warnung ausstieß. Sofort bremste der Captain ab und gab den anderen ein Zeichen, stehen zu bleiben. „Was ist?“ fragte Chris flüsternd, während seine Hand langsam zum Griff seines Gewehres wanderte. „Es ist zu ruhig.“ flüsterte Jay, während er all seine Sinne konzentrierte. Prince warf einen vorsichtigen Blick über die Schulter. Blues Blick schoss in eine Richtung und er zeigte seine Zähne. „Ghosts.“ sagte Chris leise. „Leute vom Tod?“ erkundigte sich Prince mit gedämpfter Stimme. Jay schüttelte den Kopf und zischte: „Nein, Mengsks Leute.“ „Blue, suchen und vernichten!“ befahl Jay seinem Raptor. Dieser nickte kurz, gab einen krächzenden Laut von sich, dann drehten sich die Raptoren um und liefen denselben Weg zurück in den Wald. Kain legte die Stirn in Falten, dann zischte Jay: „Okay, verhaltet euch ruhig und geht in Deckung!“ Die fünf Terraner duckten sich, während sie darauf warteten, dass etwas passierte. „Seid ihr euch sicher?“ fragte Kain. Die Antwort kam unmittelbar und abrupt endend. Am Rande der Lichtung ein Mensch aufschrie, als sich ein Raptor in seiner Schulter verbiss und ihn umstieß. Der Rest lief schnell und blutig ab. Noch bevor die Ghosts richtig mitbekamen, was überhaupt vorging, stürmten überall die Raptoren aus dem Unterholz und schalteten mit unglaublicher Präzision die getarnten Ghosts aus. Sie waren zwar für das Auge unsichtbar und auch bei telepatischer Erfassung schwerer auszumachen, doch die Raptoren verließen sich da auf ihre Nasen und den Blutdurst. „Chris, dort oben.“ flüsterte Jay zeigte auf den Transporter, Chris blickte zum Transporter und sah, was Jay meinte. Auf dem Dach des Schiffes war ein weiterer Ghost, welcher zwar getarnt war, aber aufgrund des Wassers, welches an ihm hinunterlief, doch erkennbar war. Chris legte schnell die Waffe an und drückte ab. Der Brustkorb des Ghosts explodierte in einer Blutfontäne, als er von den Spikes getroffen wurde. Am Waldrand bekam ein Ghost Panik, als sein Kollege neben ihm von einem Raptor umgerissen wurde. Der junge Soldat ließ die Waffe fallen und lief auf die offene Fläche, direkt auf den Transporter zu. Vielleicht versprach ihm der Metallkasten irgendwelchen Schutz, vielleicht war es auch das Wissen, dass er im Wald nur noch schneller zur Beute eines Raptors würde. Der Regen peitschte ihm ins Gesicht, während er über die Lichtung stürmte. Er hörte schnelle Schritte hinter sich und erkannte, dass sein Plan doch nicht so perfekt war. Am Rand seines Blickfeldes sah er die fünf Terraner, welche sie eigentlich umbringen hätten sollen, doch im Moment dachte der Ghost nur an seine Flucht. Chris hob gerade sein Gewehr an, um den Soldaten zu erschießen, als Jay den Lauf der Waffe nach unten drückte und zischte: „Nein! Von dem will ich ein paar Antworten.“ Dann sprintete Jay als Bloodtalon los, dem Ghost entgegen. Dieser sah einen weiteren Raptor auf sich zukommen und traf einen Plan, wie er diesen entkommen könnte. Es war ein gewagter Plan, aber es war das einzige, was er noch tun konnte. Er lief direkt auf den Raptor zu und im letzten Moment zog er auf die Seite, um am Raptor vorbeizukommen. Der Ghost wusste, dass er einen Raptor so überlisten konnte. Doch hatte der Ghost nicht mitbekommen, dass es kein normaler Raptor war, der da auf ihn zukam. In dem Moment, indem der Soldat sich zur Seite bewegte, verwandelte sich Jay in seine menschliche Gestallt zurück, streckte den Arm zur Seite. Der Ghost lief ungebremst dagegen und wurde umgerissen. Als er auf dem Boden aufschlug, versagte die Tarnvorrichtung. Bevor er dann aufstehen konnte, sprang ihm ein Raptor auf die Brust, senkte seinen Kiefer zum Gesicht des Soldaten hinunter und knurrte ihn bedrohlich an, wobei Blut des letzten Opfers zwischen den Zähnen hervortropfte. Der Raptor öffnete sein Maul, doch Jay sagte: „Nein, töte ihn nicht!“ Der Ghost atmete schwer und tauchte neben dem Kiefer des Raptors der Lauf einer Pistole auf, welche auf das Gesicht des Soldaten gerichtet war. „Ihr seid von Mengsk geschickt worden, richtig?“ fragte Jay. Panisch nickte der Ghost. „Wie habt ihr uns hier gefunden?“ fragte Jay weiter. Der Ghost schluckte kurz, woraufhin der Raptor seine Reißzähne präsentierte. „Ich habe dich gefragt, wie ihr uns gefunden habt.“ donnerte der Captain. „Wir-Wir sind mit einem zivilen Transporter von Antiocha hier angekommen.“ antwortete der Ghost panisch. „Willst du leben?“ fragte Jay. Wieder war der Ghost zu geschockt um gleich zu antworten. „WILLST DU LEBEN?“ brüllte Jay. Abermals nickte der Ghost. „Weißt du was Treue ist?“ erkundigte sich Jay, wobei er sich zum Ghost hinunterbeugte. Nun nickte der Ghost gleich. „Weißt du auch, was Schulden sind?“ Wieder nickte der Ghost. „Wenn ich dich hier überleben lassen soll, schuldest du mir etwas, kapiert?“ zischte Jay. Der Ghost nickte. Jay blickte dem Raptor kurz in die Augen. Dieser nickte, fauchte den Ghost noch einmal kurz an und stieg dann von diesem herunter. Chris kam herbei und fragte Jay: „Was ist los?“ „Wir übergeben diesen Soldaten an James Raynor.“ antwortete Jay, während er seine Pistole wieder sicherte und wegsteckte. Chris legte die Stirn in Falten, sagte aber nichts. Inzwischen kamen die Raptoren wieder über die Lichtung auf den Transporter zu. Jay behielt den Ghost im Auge, während er zischte: „Lasst uns von hier verschwinden!“ Die anderen Terraner nickten und gingen zum Transpoter hinüber. Jay half den vor Schock gelähmten Ghost auf die Beine, dann schubste er ihn vor sich her auf den Transporter zu. Während Chris den Transporter startete, gurtete Jay den Ghost fest, sodass er nicht auf dumme Gedanken kommen konnte. Blue und Hunter stiegen ebenfalls in den Transporter, während die restlichen Raptoren zurückblieben. Als sich die Einstiegsluke schloss, wandten sich die Raptoren um und liefen in den Wald zurück, wo sie wieder ihrem normalen Leben nachgehen würden. Der Transporter hob vom Boden ab und Kain, der ebenfalls den gefangenen Ghost nicht aus den Augen ließ, fragte den Captain: „Warum hast du ihn am Leben gelassen?“ Jay senkte seine Stimme, sodass nur Kain ihn hören konnte und antwortete: „Ich habe in seine Seele geblickt. Er ist kein schlechter Mensch. Er wurde nur mit Lügen aufgezogen. Außerdem hat sich seine Kondition verflüchtigt, als er beschloss zu fliehen, und nicht den Auftrag um jeden Preis durchzuziehen.“ Kain nickte verständnisvoll, während Blue am Ghost vorbeiging und diesen anfauchte. Mittwoch, 18:02… Amaru, über Lacrima Belli Sammy lag auf dem Bett in seinem Quartier und starrte an die Decke, während Maggie noch immer am Bettrand saß und noch immer mit ihm sprach. Sie öffnete ihm ihre Seele und fühlte die Erleichterung, dass sie jemanden hatte, der ihr zuhörte. Er schloss die Augen und auch er hatte ein gutes Gefühl. Das Gefühl, dass es jemanden gab, der ihm vertraute. Nicht ganz zehn Sekunden nachdem er die Augen geschlossen hatte, drehte sich Maggie zu ihm um und ihr Redefluss brach ab. Als Sammy merkte, dass es ruhig geworden war, schlug er ein Auge auf und er sah Maggie, welche ihn beleidigt anblickte. „Langweile ich dich?“ fragte sie gereizt und drehte ihm den Rücken zu. Sammy bekam mit, dass sie sich verletzt fühlte, und er setzte sich auf. Er legte ihr die Hand auf die Schulter und sagte mit kratzender Stimme: „Nein. Überhaupt nicht.“ Maggie, die Sammy zum ersten Mal sprechen hörte, wandte sich überrascht zu ihm um und stammelte: „Du kannst reden?“ Ein kurzes Grinsen, welches ebenfalls einen überraschenden Effekt hatte, glitt über Sammys Gesicht und er antwortete: „Ja. Aber bisher habe ich lieber zugehört.“ Ein Lächeln breitete sich nun auch auf Maggies Gesicht aus. „Erzähl weiter.“ bat Sammy, doch Maggie schüttelte energisch den Kopf. „Nein, ich will etwas über dich erfahren. Erzähl von dir!“ drängte Maggie, wobei sie näher auf ihn zurückte, mit der Hand von der Bettkante abrutschte und in Panik ihre Hand um seinen Hals warf, um sich festzuhalten. Im Reflex, hatte er seine Hände um sie gelegt, um sie zu fangen. Die beiden saßen kurz eng umschlungen da und Sammy wurde bewusst, wie das für einen Außenstehenden aussehen musste. „Zum Glück ist niemand da.“ dachte er erleichtert, woraufhin Maggie nickte. Im gleichen Moment ging die Tür auf und Chris tauchte an der Tür auf. „Sammy, wir…“, fing Chris an, dann sah er die beiden, blieb stehen und meinte dann, „…geben euch noch zehn Minuten.“ Dann drehte er sich wieder um und verließ das Quartier wieder. Sammy und Maggie wechselten einen kurzen Blick, wichen voneinander zurück, und Maggie sagte, lachend: „Man soll den Teufel nicht an die Wand malen.“ Sammy nickte und murmelte: „Obwohl mir der Teufel manchmal sympathischer als Chris wäre.“ Maggie überlegte kurz, wo sie stehen geblieben waren und als es ihr schließlich wieder einfiel, drängte sie abermals: „Komm, erzähl mir von dir!“ „Du lässt wohl nicht locker, oder?“ erkundigte sich Sammy bei ihr. Sie lächelte ihn verschlagen an und schüttelte den Kopf. Sammy seufzte auf und fing an zu erzählen: „Ich bin mit zwei Freunden zur Rebellion gegangen. Carl und Brenda. Ich hatte es erst spät gemerkt, aber irgendwann empfand ich für Brenda mehr als nur Freundschaft. Doch als ich mir dessen bewusst wurde, wurden beide auf Char von den Zerg getötet. Und seit da bin ich mit meinen Gedanken und Erinnerungen gefangen. Gefangen in meinem Kopf. Ich habe versucht, die Welt, die mir das angetan hat, zu verstehen und hörte auf zu sprechen. Ich sprach nur noch, wenn es wirklich überhaupt nicht anders ging. Ich ließ niemanden mehr an mich ran. Ich ließ es nicht einmal zu, dass mir jemand geholfen hätte. Ich sperrte mich mit meinem Schweigen in meinem eigenen Kopf ein.“ „Und warum hast du jetzt wieder angefangen zu reden?“ fragte Maggie. Sammy blickte sie an und antwortete: „Weil du angefangen hast, mir zu vertrauen. Ich bin zwar kein Telepath, aber das habe sogar ich mitbekommen.“ Maggie lächelte und stand auf. „Nun, Sammy. Ich denke dort draußen wartet Arbeit auf dich.“ sagte sie mit ihrer typischen guten Laune. Sammy, dessen Blick sich nicht sonderlich verändert hatte, sich dafür aber vornahm, wieder etwas aktiver zu leben und nicht nur zu vegetieren, erhob sich ebenfalls. Maggie packte ihn beim Arm und zog ihn mit sich aus dem Quartier. Mittwoch, 19:41 Zyress hatte gerade Ravens Quartier verlassen und ging nun den Korridor entlang, zum Kommandoraum, denn man hatte ihn dorthin beordert. Er hatte gute Laune und war der Meinung, dass es im ganzen Universum nichts geben konnte, was daran etwas geändert hätte. Schließlich erreichte er den Kommandoraum, trat ein und wunderte sich, als sich dieser leer präsentierte. „Was zum-?“ fing Zyress an, da wurde er unsanft am Kragen gepackt und gegen die Wand neben der Tür gedrückt. Ray enttarnte sich direkt vor ihm, wobei sein Blick alleine schon beunruhigend wirkte. Dennoch sah es seltsam aus, da Zyress um einiges größer war als Ray. Die Stacheln, welche früher mal seine Haare gewesen sind, änderten ihre Ausrichtung und legten sich nun glatt an die Kopfhaut an. „Okay, hör mir zu! Hör mir gut zu! Denn ich sage das nur einmal!“ knurrte Ray, wobei sich Zyress fragte, was mir ihm los war. „Wenn du die Gefühle meiner Tochter verletzt, dann werde ich mir für dich ein Schicksal einfallen lassen, dass sogar Kerrigan schlecht wird, verstanden?!“ drohte Ray zischend. Zyress, der wusste, dass das keine leere Drohung war, nickte. „Gut!“, zischte Ray, „Ich wollte es nur mal gesagt haben!“ Dann wurde er wieder unsichtbar und verließ den Raum. „Holy Shit.“ murmelte Zyress, während auch er sich besann und den Kommandoraum verließ. Mittwoch, 21:03, Sparta (Hauptstützpunkt der terranischen Streitkräfte des PTC), auf Lacrima Belli Alles war ruhig in den Korridoren des Hauptgebäudetraktes, in dem auch Raynors Büro war, welches bis vor kurzem noch Sam gehörte. Aber dieser hatte es dem ehemaligen Commander wieder überlassen und hat selbst ein leerstehendes Büro ein paar Türen weiter bezogen. Alles war ruhig und die beiden Marines, welche zu beiden Seiten von Raynors Bürotür standen, starrten gelangweilt, aber dennoch pflichtbewusst den Korridor entlang, welcher nach knapp 100 Metern in einer schweren Doppeltür endete. Neben dieser Tür standen zwei weitere Marines, so wie es im eigentlichen bei jeder solchen Tür der Fall war. Raynor war einige Stunden zuvor mit zwei Offizieren des Dominions und sechs Marines, seiner eigenen Leute, in seinem Büro verschwunden und sprach nun mit den beiden Offizieren, um festzustellen, ob sie wirklich die Wahrheit sagten, oder es eine List des Imperators war. Kerrigan, die ebenfalls bei diesem Gespräch anwesend war, nutzte ihre telepatischen Kräfte, um sich ein klares Bild der beiden Offiziere zu machen. Soweit sie es mitbekam, sagten sie zwar die Wahrheit, aber man konnte es schließlich trainieren, seine Gedanken vor Telepathen zu verschließen. Daher musste jemand zu rate gezogen werden, dem man nicht so leicht etwas vormachen konnte. Und so kam es, dass einige Minuten zuvor einige weitere Personen das große Büro betraten. Darunter befanden sich Captain Jaykoff Smith, Chris Owens, Capone Smith und Mike Owens. Sie hatten einen Gefangen dabei, welcher scheinbar nicht so recht wusste, warum er dem Commander und nicht dem Henker vorgeführt wurde. Aus einer Abstellkammer zwischen den ganzen Büros trat ein Soldat in Drillichkleidung heraus und er schob einen Eimer, sowie einen Wischmopp vor sich her. Er murmelte einen unverständlichen Fluch in einer Sprache, welche eigentlich ausgestorben war, er jedoch noch von seinen Eltern gelernt hatte, während er den Mopp im Wasser tränkte und dann begann den Korridor zu putzen. Diese Arbeit musste er eigentlich nur machen, weil er am Vorabend etwas zu viel getrunken hatte. Doch wie sollte man es den Menschen verübeln, wenn sie die Rückkehr der Hoffnung feierten. „ ‚Und was ist, wenn der Stützpunkt angegriffen wird?’ “, ahmte er die Frage nach, welche sein Vorgesetzter stellte, als er ihm die Aufgabe zugeteilt hatte, „Was für ein Feind sollte bitte in der Lage sein, bis hierher vorzustoßen?“ Die schwere Doppeltür wurde schwungvoll aufgestoßen, als eine Person in den Korridor geflogen kam und über den Boden schlitterte. Das halbe Gesicht war verschwollen und blutverschmiert. Die Tür ging wieder zu, nur um kurz darauf wieder aufgestoßen zu werden, als drei weitere Personen in den Korridor kamen. „Kein schlechter Schlag.“ meinte Master anerkennend, während sich Sammy mit einen Fetzen das Blut von der rechten Hand wischte. Er nickte schweigend, während die beiden wieder auf den Gefangenen zugingen, welchen sie unsanft in den Korridor befördert hatten. Den beiden riesigen Terranern folgte die schmächtige Gestallt von Ray, der über das ganz bleiche Gesicht grinste. Der Gefangene, der keine Handschellen umgelegt hatte, weil Master und Sammy das für unnötig hielten, richtete sich wieder auf und spuckte Blut auf den Boden, was den Soldaten mit dem Wischmopp einen Fluch entlockte. Er drehte sich wieder zu den drei Soldaten um, welche ihn gefangen und hergebracht hatten, dann knurrte er: „Ich werde euch nichts erzählen.“ „Jaja. Schön für dich.“ meinte Master unbeeindruckt, während er dem Gefangen vor sich her auf die Tür zu Raynors Büro schubste. „Ich denke, wir sollten ihm jetzt doch Handschellen anlegen.“ meinte Ray, woraufhin sich die beiden Riesen zu ihm umdrehten und ihn verständnislos anblickten. „Das würde formaler wirken.“ fügte Ray bei den Blicken der beiden hinzu, während er ein Paar Handschellen hervorholte. Sammy zuckte resigniert mit den Schultern, während Master brummte: „Wenn du meinst.“ Die beiden packten den Gefangenen an den Schultern, damit er stehen blieb, dann trat Ray vor ihm und befahl: „Streckt deine Arme vor!“ Der Gefangene schien jedoch nicht im Geringsten daran zu denken, dieser Aufforderung nachzukommen, sonder machte nur verächtlich: „Ts!“ „Streckt deine Arme vor, sonst sage ich den beiden, dass sie dich ganz nett darum bitten sollen!“ forderte Ray abermals, wobei er das nett betonte. Der Gefangene warf einen kurzen, abwertenden Blick zu Master hinüber, als wolle er damit andeuten, dass er vor den beiden keine Angst hätte. Doch als Master kurz mit der Faust ausholte, zuckte der Gefangene panisch zusammen und streckte Ray seine Hände entgegen, damit dieser die Handschellen anlegen konnte. Dann gingen sie weiter zum Büro. Ray ging voraus und die beiden überdimensionalen Soldaten schubsten den Gefangenen hinterher. Sie erreichten die Tür, Ray klopfte an und nach ein paar Sekunden wurde ihnen auch schon geöffnet. Gerade als sich die Tür hinter ihnen wieder schloss und der Soldat, weiterhin fluchend, begann den Blutfleck aufzuwischen, ging die Doppeltür abermals auf und zwei weitere Crewmitglieder der Amaru traten in den Korridor. Prince und Odin. „Ich vermisse Tortuga.“ sagte Odin, während die beiden wenigstens ohne irgendwelche Unterbrechungen, oder eine Unordnung machend, auf Raynors Büro zugingen. „Ja.“, seufzte Prince hoffnungsvoll, „Das waren noch die guten alten Zeiten. Wo es nur uns, den Rum und das Geld gab.“ Odin legte die Stirn in Falten, während er Prince zweifelnd musterte. Prince grinste kurz und dann brachen die beiden in schallendes Gelächter aus. Nachdem sich die beiden beruhigt hatten, und nur noch ein paar Meter vor der Tür waren, fragte Odin mit ernstem Gesicht: „Weiß er es schon?“ Auch Prince’ Gesichtsausdruck wurde trauriger und er nickte. „Und wie hat er es aufgenommen?“ erkundigte sich Odin. Prince blickte seinen Kumpel an und man sah deutlich die Beunruhigung in seinen Augen: „Er hat gelacht.“ Odin, der bereits an die Tür klopfen wollte, verharrte nun mitten in der Bewegung und fragte geschockt: „Was?!“ Prince schluckte und wiederholte: „Er hat gelacht. Gott verdammt, er hat gelacht. Und es war keine Spur von Trauer in seinen Augen.“ „Gelacht.“ wiederholte Odin besorgt, während er an die Tür starrte, hinter der Jay sich in dem Moment aufhielt. Prince nickte abermals. „Ich werde diesen Typen nie verstehen.“ murmelte Odin, dann versuchte er seine Gedanken zu klären und klopfte, als er der Meinung war, dass er es geschafft hatte, an die Tür. Wieder ging die Tür kurz nach dem Klopfen auf und die beiden betraten Raynors Büro. Der Soldat, der eigentlich den Korridor wischen sollte, stand, auf den Wischmopp gestützt mitten im Korridor und blickte an Raynors Bürotür. Er hatte die Unterhaltung der beiden Piraten mitbekommen und fragte sich einerseits, über wenn sie sprachen, und andererseits, worüber sie sprachen. Eine drohende Stimme hinter ihm, ließ ihn dann aber zusammen zucken. „Rekrut, ich dachte, sie hätten eine Aufgabe!“ knurrte der Vorgesetzte hinter dem Soldaten. Dieser entsann sich und machte sich wieder an die Arbeit. Der Vorgesetzte, der kurz zuvor erfahren hatte, wer aller gerade bei Raynor war, blickte zu dessen Bürotür hinüber und grinste. „Jaykoff Smith.“, flüsterte er leise, „Wie verdammt lange ist es her, dass du meinen Arsch aus den Klauen des Dominions gerettet hast? Wie verdammt lange ist es her, dass du mich beinahe umgebracht hast?“ „Haben Sie etwas gesagt, Commondore Backer?“ erkundigte sich der Soldat mit dem Wischmopp. Andrew Backer blickte den Rekruten kurz an, wobei der Blick schon sagte, dass es unwichtig war, dann sagte er: „Rekrut Lawrence, ich denke Ihr Augenmerk sollte lieber auf den Blutflecken dort hinten liegen!“ Der Rekrut zuckte zusammen und schwang wieder den Wischmopp, während Commondore Backer grinsend den Kopf schüttelte und wieder zu seinem Büro zurückging. Mittwoch, 21:20 Als Prince und Odin das Büro des Commanders, der den Titel einfach nur behielt, weil er weder als General, noch als Admiral angesprochen werden wollte, betraten, trafen sie auf ein Bild, welches sich in den letzten Minuten nur durch das Auftauchen von Ray, Sammy, Master und deren Gefangenen geändert hatte. Während Raynor einerseits mit dem Gefangenen, den Chris und Jay ihm gebracht hatten, redeten, der sich als ein Soldat herausstellte, der auf Lügen reingefallen war und das nun erkannt hatte, hatte der Commander gleichzeitig eine Diskussion mit Mike, Chris, Capone und Kerrigan über Jaykoff Smith geführt, welcher teilnahmslos etwas abseits der anderen saß, mit glasigem Blick vor sich hin starrte und ab und zu immer wieder leise auflachte, wobei er mit dem Gemurmel, in welches er dazwischen immer wieder verfiel, den Eindruck erweckte, als hätte sein Verstand sich verabschiedet und zurück geblieben sei ein geisteskranker Pirat, auf dessen Schultern das Schicksal der Menschheit ruhte. Nein, das war falsch. Nicht das Schicksal ruhte auf den Schultern der Menschheit, dass Schicksal aller hing von ihm ab. Prince, der Jay besorgt musterte, erkannte, dass er genauso so war, wie er ihn zurückgelassen hatte, um Odin zu holen. Der andere Gefangene, den Sammy und Master herbeigebracht hatten, stand nun vor Raynors Tisch, blickte trotzig den Commander an und warf ab und zu Seitenblicke auf Master, der keine Armlänge von ihm gewichen war, um ihm im Notfall eine reinzuhauen, sollte er entweder falsch antworten, oder zu beleidigend werden. Der gefangene Ghost, der sich als Raphael Duarte ausgewiesen hatte, stand nun etwas abseits des anderen Gefangenen und blickte ratlos in die Runde, da er nicht wusste, was ihm noch bevorstand, aber auch, weil die Leute hier zwar schon distanziert mit ihm gesprochen haben, er es aber als freundlicher empfunden hatte, als die Art, wie man mit ihm beim Dominion umgesprungen war. Damals hatte er schon schmerzhafte Strafen kassiert, wenn er nur eine Frage stellte. Doch hier wurde es ihm gestattet zu Fragen. Und zum ersten Mal in seinem Leben, bekam er statt Schlägen richtige Antworten. Der andere Gefangene, der sich als Transporterpilot und vollkommenen Fanatiker von Mengsks Politik herausstellte, schien weniger Gastfreundschaft als der gefangene Ghost zu genießen. Was vielleicht damit zusammenhing, dass er auf Ray, Sammy und Master geschossen hatte, bis er schließlich von Masters vernichtendem Schlag zu Boden gestreckt wurde. Und auch während dem ganzen Weg hatte er sich uneinsichtig verhalten. Raphael hingegen schien hingegen erkannt zu haben, dass es besser war, die Seite zu wechseln. Kerrigan, die seit dem der zweite Gefangene da war, nur schweigend dagestanden war und diesen von oben bis unten gemustert hatte, meldete sich nun auch wieder zu Wort. „Er ist ebenfalls ein Ghost.“, sagte sie knapp, wobei der Gefangene zusammenzuckte, „Und er ist der eigentliche Anführer dieser Gruppe gewesen.“ „Und warum haben wir ihn dann am Spaceport aufgegabelt und nicht auf Lyra?“ erkundigte sich Master murrend. Er hatte damals auf Char sein Leben für Kerrigan riskiert, aber nie ein Danke dafür gehört. Vielleicht war er etwas zu nachtragend, aber es wäre wenigstens fair gewesen, wenn sich Kerrigan jemals bei den Häftlingen bedankt hätte. Schließlich hatten sie genug Freunde dabei verloren. Freunde war vielleicht etwas übertrieben, aber es waren mit Sicherheit Leidensgenossen gewesen. Kerrigan ignorierte Masters Frage vorerst. Einerseits wegen dem Ton, wie er die Frage gestellt hatte. Andererseits, weil sie selbst keine Antwort darauf hatte. Im Hintergrund brach Jay wieder in ein leises Gelächter aus, woraufhin sich einige Blick zu ihm wandten, manche einfach nur verständnislos, andere hoffend, dass er die Antwort auf diese Frage hatte. Raynor ließ seinen Blick wieder vom Captain ab, starrte nun den zweiten Gefangenen an und meinte trocken: „Also, würden Sie jetzt endlich damit herausrücken, was Ihr Auftrag war? Denn die Jagd nach Jaykoff Smith war es vermutlich nicht gleich.“ Der Gefangene schenkte ihm nur einen verächtlichen Blick und knurrte: „Leck mich am Arsch!“ Dann krachte auch schon sein Boden gegen den Boden, nachdem ihm Master einen kräftigen Schlag verpasst hatte. Seine Flüche zurückhaltende, erhob sich der Ghost wieder und blickte nun Master verächtlich an. Das Gemurmel von Jay wurde brüchiger und abgehackter, als würden ihm langsam die Worte ausgehen, oder als würde er langsam wieder normaler werden. Odin blickte den Captain besorgt an und musste noch immer verarbeiten, dass Jay unter Schock stand. Raynor, der merkte, dass er vom zweiten Gefangenen keine Antwort erhoffen brauchte, wandte sich an Raphael und fragte diesen: „Was war euer Auftrag?“ Raphael zuckte zusammen, kurz überlegte er, dann antwortete er: „Ich weiß es nicht. Wir wurden zur Insel gebracht und dann hatte man uns gesagt, wir sollten dort auf der Lichtung warten, bis die Eigentümer des Transporters zurückkämen. Dann sollten wir diese ausschalten.“ Kerrigan nickte und flüsterte Raynor zu: „Er spricht die Wahrheit. Von mehr wusste er auch nicht.“ „Warum seid ihr überhaupt zu dieser Insel geflogen?“ fragte Raynor wieder den anderen Gefangenen, der abermals nur trotzig den Blick erwiderte und keine Anstallten machte, als wollte er antworten. „Er will wohl nicht antworten.“ meinte Ray murmelnd. „Steuerchip. Sie haben irgendetwas vom Aufspüren eines Steuerchips geredet, der in einer der Rüstungen sei.“ meldete sich Raphael, woraufhin der andere Gefangene ihn, drohend anblickte. Chris hob den Kopf an, als ihm etwas einfiel und er es auch gleich aussprach: „Kains Rüstung. Die Verteidiger von Antiocha hatten alte Rüstungen vom Dominion bekommen. Und Kain hatte eine solche an. Sie hatten seine Spur verfolgt, welche von der Amaru kam und zur Insel Lyra ging.“ Raynor nickte. Das ergab Sinn. Aber warum hatten sie es auf Kains Rüstung abgesehen? Oder war das alles nur Zufall und es hing damit zusammen, dass diese Rüstung kurz auf der Amaru gewesen war? „Gut. Und was machen wir jetzt mit dem Gefangenen?“ fragte Raynor, nachdem sich seine Fragen geklärt hatten und sein Blick zu den beiden Kreuzerkommandanten hinüber glitt, welche übergelaufen waren und die ganze Zeit über stumm die Unterhaltungen verfolgt hatten. „Wie wäre es mit töten?“ fragte Ray, der mit einer schnellen und fließenden Bewegung seine Gunblade gezogen hatte. Nun schoss Jays Blick hoch und er starrte die anderen an, wobei er mit aufgeregter Stimme wiederholte: „Töten?“ Raynor legte die Stirn in Falten, kratzte sich am Kinn und war besorgt über das plötzliche zurückkehren von Jays geistigen Kräften. „Ich denke, wir sollten ihn besser einsperren.“ meinte Raynor, nachdem er seine Überlegungen beendet hatte. Doch Jay schüttelte den Kopf, erhob sich von seinem Platz und ging auf den Gefangenen zu, welchen er dann auch unsanft am Kragen packte. „Das ist ein Gefangener der Amaru. Und als deren Captain liegt es an mir zu entscheiden, was mit ihm passiert.“ sagte Jay. „Der Captain der Amaru ist Keith.“ widersprach ihm Raynor resolut. Kurz zuckte es in Jays Mundwinkeln, dann korrigierte er sich: „Wie wahr. Es ist unter diesen Umständen dann ein Gefangener der California, deren Captain schon ich bin.“ Raynor seufzte und er sprach mit ruhiger Stimme: „Was würde es bringen, Jay?“ Jay zuckte mit den Schultern, was bedeutet, dass er sich daraus keinen Nutzen ziehen wollte. „Also, lass ihn doch einfach leben.“ meinte Raynor hoffend, an die Menschlichkeit in Jay zu appellieren. Vielleicht hatte Jay genau diesen Gedanken mitbekommen, denn er zischte gleich: „In mir existiert keine Menschlichkeit mehr, an die du appellieren kannst.“ Dann lenkte er seine Schritte in Richtung Tür, wobei er den Gefangenen, der merkte, dass sein Tod bevorstand, hinter sich herzog. Dieser versuchte sich dagegen zustemmen, doch auch wenn Jay nicht danach aussah, war er dennoch stark. Alle blickten dem Captain an, wobei einige versuchten ihn anzusprechen und zu beruhigen. Doch er hörte ihre Worte nicht, sondern erreichte die Tür, verließ den Raum und kurz nachdem die Tür wieder zu war, hörte man die verzweifelten Schreie des Gefangenen, während er von Jay den Korridor hinuntergezerrt wurde. Sammy biss die Kiefer mit aller Kraft zusammen, den der Zustand, indem sich der Captain nun befand, hätte ihn beinahe gestehen lassen, was er mit den drei Toden zu tun hatte, welche Jay so fertig machten. Raynor seufzte. Er wusste, dass es nur einen Menschen gab, der Jay vielleicht jetzt noch aufhalten könnte, doch diese Person würde weder rechtzeitig eintreffen, noch wäre es ganz sicher, dass sein Sohn noch auf ihn hören würde. Kerrigan schien Raynors Gedanken bemerkt zu haben, denn sie legte ihm die Hand auf den Unterarm und murmelte: „Zieh Alan da nicht mit hinein!“ Die verzweifelten Schreie verklangen in der Ferne und Raynor atmete ein paar Mal tief durch, bevor er sich an die beiden Kreuzerkommandanten wandte. „Commondore Jules, Captain Cole, willkommen beim PTC.“ sagte Raynor knapp. Die beiden Offiziere blickten ihn erstaunt an, dann hatte Kerrigan etwas in Jules’ Gedanken gesehen und sie wich mit einem Gesicht, welches wohl Ekel und Zorn gleichzeitig sein sollte, vor diesem zurück. Raynor hatte Kerrigans Bewegung gemerkt, denn er drehte sich zu Kerrigan um und fragte: „Was ist?“ „Er ist Dukes Sohn.“ zischte Kerrigan, wobei sie mit einem, von ihren grün schimmernden Fingern auf Jules zeigte. Dieser blickte etwas erstaunt an Raynor vorbei Kerrigan an. Er selbst wurde hingegen von allen Anwesenden angestarrt. Alle, bis auf Raynor selbst. Der Commander drehte sich zu Jules um und fragte: „Ist das wahr?“ Jules nickte. Er brauchte es nicht zu verheimlichen. Er war zwar nicht stolz darauf, aber er hatte gelernt mit dieser Schande zu leben. „Und wie kommt es, dass-?“ fing Raynor an die Frage zu formulieren, doch Jules beendete die Frage für ihn. „…, dass der Sohn von General Duke dem Dominion den Rücken kehrt?“, beendete Jules die Frage, dann atmete er tief durch und antwortete, „Weil ich meinen Vater verabscheut habe. Alles, was wofür er gekämpft hatte, hatte für mich keinen Wert. Alle, die mein Vater verachtet hatte, bewundere ich. Meine Mutter hatte ihn geliebt. Doch als sie schwanger von ihm war, hatte er sie alleine gelassen. Natürlich wurde mir immer wieder vorgehalten, wie stolz alle auf meinen Vater waren. Aber, Sir, ich war es gewiss nicht. Ich hasse meinen Vater.“ Raynor starrte den Kreuzerkommandanten verblüfft an und wiederholte nur, was er zuvor gesagt hatte: „Nun, ich denke, ich werde es nicht bereuen. Willkommen beim PTC.“ Gerade als Raynor um den Tisch herumgegangen war und Jules die Hand hin hielt, erklang in der Ferne ein einzelner Schuss. Noch nahe genug, um leise hörbar zu sein, doch fern genug um nicht mehr im Inneren des Hauses zu sein. Jules wusste, was dieser Schuss bedeutete. Dennoch war er lange genug im Büro gewesen um mitzubekommen, was diesem Piraten in den letzten Tagen passiert war. Was seit der Auferstehung von Jaykoff Smith, diesem zugestoßen war. Und auch wenn er gerade einen Menschen getötet hatte, der Jules wahrscheinlich nicht sehr unähnlich war, empfand er doch mehr Mitleid mit dem Piraten, als mit dem Menschen, den er gerade getötet hatte. Jules’ Hand schloss sich um Raynors, als er dem Commander seine Dienste schwor. Kapitel 5: death 2 the death ---------------------------- 2 the 7 day theory 5 death 2 the death Raise your blade and your gun, scream “Havoc” and release the gods of war over our enemies. Mittwoch, 21:39…Sparta, auf Lacrima Belli Der tote Körper fiel um und wirbelte Staub auf, als er auf dem Boden aufschlug. Jay blickte verächtlich auf den Soldaten hinab, den er gerade so eiskalt erschossen hatte, und ließ die Pistole wieder unter seinem Mantel verschwinden. Er spuckte noch kurz in den Staub, dann wandte er sich wieder zum Eingang zurück und setzte sich in Bewegung. Die Blicke, die von überall auf ihn gerichtet waren, waren ihm egal, während er wieder das Gebäude betrat und den Gang zurück zu Raynors Büro ging. Sein Gesicht war ernst und emotionslos, während er die Korridore durchquerte. Die Kugel, die er abgefeuert hatte, schien wie ein Heilmittel für seine Seele zu sein. Ein Ventil, mit dem er alles rauslassen hatte könne, denn nun war er erleichtert und schien die Tode der drei Frauen besser zu verarbeiten. Langsam kam wieder Leben in ihm und ein sein Gesicht wirkte nun weniger emotionslos, sondern vielmehr erleichtert und gleichzeitig fiel ihm ein, welche Erkenntnis er beim Aufwachen hatte. Er erreichte Raynors Büro und trat ohne anzuklopfen ein. Sofort richteten sich wieder alle Blicke auf ihn und er stellte fest, dass der gefangene Ghost Lawrence, sowie die beiden Kreuzerkommandanten nicht mehr anwesend waren. „Wo sind die drei hin?“ fragte Jay, wobei er die Verwunderung in den Blicken der anderen ignorierte, welche eine Reaktion auf den erleichterten Gesichtsausdruck von ihm waren. „Sie sind zu den beiden Kreuzern zurückgekehrt. Commondore Jules wird den Ghost unter seine Crew aufnehmen. Es wird ihm sicher leichter fallen seine Entscheidung nicht zu bereuen, wenn er mit anderen Überläufern zusammenarbeitet.“ antwortete Raynor. „Ah.“, machte Jay, dann grinste er und verkündete: „Ich weiß jetzt, wie wir die Reiter aufhalten können.“ Sofort war die Neugierde in den Blicken erkennbar und Jay fuhr gleich fort: „Sie können nur besiegt werden, wenn sie zeitgleich mit ihren Mördern sterben.“ Er hätte erwartet, dass sich nun Freude unter den anderen ausbreiten würde, weil er die Lösung gefunden hatte, doch stattdessen breitete sich Verwirrung aus. „Häh?“ machte Ray. Jay ließ sich wieder auf dem Platz nieder, wo er zuvor gesessen war, dann erklärte er: „Nun, ein Reiter der Apokalypse übernimmt den Körper jener Person, welche ihn getötet hat, richtig?“ Einige Anwesende nickten, während die anderen weiter gebannt auf eine Erklärung warten. „Nun muss nur die Person, die den Reiter tötet im selben Moment, wie der Reiter sterben und somit wäre der Bann gebrochen.“ grinste Jay. Nun erkannten die anderen, woraufhin er hinauswollte. „Du verlangst ein Opfer.“ sagte Kerrigan. „Nein, ich verlange vier Opfer.“ widersprach Jay. „Und wer sollte das machen?“ fragte der Commander. „Ich kümmere mich um Krieg. Wir haben ohnehin noch eine alte Rechnung offen.“ knurrte Capone, der seine Hand auf seinen Bauch legte, wo er eine lange Narbe von der Nacht hatte, in der Jay und Chris Korhal zum verlassen hatten. „Dann erledige ich Hunger.“, zischte Chris, wobei er an die Narbe dachte, die er von Butchers Schwert hatte. Er brannte darauf, sich bei Hunger für die Verletzung zu revanchieren, welche er ihm auf Kormes zugefügt hatte und welche ihn beinahe umgebracht hatte. Vielleicht hätte es Chris’ Schicksal erleichtert, wenn er damals schon gestorben wäre, bevor er selbst Hunger gerichtet und somit den Fluch auf sich beschworen hatte, doch Chris hing nun mal am Leben. Daran hatte sein Tod auch nichts geändert. „Ich werde Krankheit auslöschen.“, meinte Mike, „Weil ich Verrat auf den Tod nicht ausstehen kann.“ Jay grinste und sagte: „Dann bleibt für mich Tod. Für alles, was er mir… uns angetan hat.“ „Nun, da das geklärt wäre. Ich muss zurück zu meinem Schiff.“ kam es dann von Jay. Er stand auf, ging zur Tür und hatte diese schon erreicht, als Kerrigan ihn ansprach: „Du scheinst keine Angst vor deinem Schicksal zu haben.“ Jay blieb stehen, blickte Kerrigan an, wobei er immer noch grinste, und sagte: „Ich war schon tot. Ich weiß, was mich auf der anderen Seite erwartet.“ Ray, dem nun eine Frage einfiel, die ihm schon seit Jays Wiederbelebung durch den Kopf ging, meldete sich sofort zu Wort und fragte: „Gibt es einen Gott?“ Kurz wandten sich alle Blicke auf den kleinen Terraner, dann sahen alle wieder auf Jay, welcher nun laut auflachte und nickte. Raynor legte die Stirn in Falten und auch die anderen, welche tot gewesen waren, blickten Jay etwas ratlos an. „Hast du ihn gesehen?“ fragte Ray begierig, der wusste, dass die Frage nach Gott etwas war, das die Menschen seit Jahrtausenden beschäftigte. Es war eine Frage, wegen der einige Idioten schon Kriege gekämpft hatten, oder diese Frage zumindest als Vorwand genommen hatten. Abermals nickte Jay. Ray bekam große Augen, war jedoch skeptisch, da die Möglichkeit bestand, dass Jay ihn anlog. „Jeden Tag.“ sagte Jay, immer noch grinsend. Nun war das Unverständnis in Raynors Gesicht gerade zu unübersehbar, denn er selbst hatte nie das Gefühl gehabt, Gott begegnet zu sein. „Wirklich?“ fragte Ray, wobei seine Stimme nur noch ein ehrfürchtiges Flüstern war. Jay nickte und sagte: „Jeden Tag, wenn ich vor den Spiegel trat habe ich Gott gesehen.“ Er ließ keinen Zweifel aufkommen, dass er es sich um einen Scherz handeln könnte. Nicht einmal das Grinsen in seinem Gesicht änderte daran etwas und während die anderen über das nachdachten, was er gerade gesagt hatte, drehte er sich wieder zur Tür, öffnete diese und verließ das Büro. Als die Tür wieder zuging, stammelte der geschockte Ray, das, was sich die anderen auf fürchteten: „Er leidet an Gottkomplexen.“ Niemand reagierte auf diese Worte. Denn niemand wollte ihm zustimmen, da alle hofften, dass es nicht stimmte, und doch konnte auch keiner widersprechen. Mittwoch, 22:50… Amaru, über Lacrima Belli Jay saß auf seinem Platz im Besprechungsraum der Amaru, der sonst immer als Kommandoraum bezeichnet wurde, da die meisten wichtigen Entscheidungen in diesem Raum getroffen worden sind, und tippte mit der linken Hand etwas in den Computer ein, während er mit sich mit der rechten Hand mit einem seiner Dolche spielte. Sein Gesicht war erhellt vom kalten Licht, dass von einem Hologramm ausging, welches seinen Ursprung in der Mitte des Tisches hatte. Sein Blick und seine Gedanken waren weder auf den Text, welcher als Hologramm auftauchte, noch auf den Dolch, mit dem er sich spielte, gerichtet. Stattdessen schien er quer durch den Raum in eine dunkle Ecke zu starren und mit seinen Gedanken ebenso fern zu sein, wie er mit seinen Gedanken alleine war. Er befand sich in einer schwierigen Situation. Einerseits war es die reine Folter für ihn, alleine zu sein. Doch er empfand es als noch schlimmer, wenn er sich in Gesellschaft befand. Seine Finger glitten blitzschnell über die Tasten und der Text wurde immer länger und länger. Und, obwohl er mit seinen Gedanken ganz wo anders war, war es für ihn doch irgendwo wichtig, diesen Text zu schreiben. Zuerst hatte er sich an den Tisch gesetzt um einen Aufruf an alle zu schreiben, die ihm in die Schlacht, welche ihm nun noch bevorstand, folgen wollten. Den Aufruf hatte er schon fertig und an die Brücke weitergeschickt, von wo aus dArkfighter das Schriftstück veröffentlicht hatte. Nun saß er nur noch dort und schrieb seine Gedanken, Gefühle und Erinnerungen nieder. Denn sobald er in die Schlacht zieht, wird es ihm wahrscheinlich nicht mehr möglich sein, dem Reporter Kain zu erzählen, was alles vorgefallen war. Nun versuchte Jay dem Reporter seine Gedanken schriftlich zu hinterlassen, damit dieser die Geschichte dennoch beenden konnte. Natürlich konzentrierte sich Jay bei der Niederschrift nur auf die Dinge, die ihm selbst als wichtig erschienen. Ein Schmerz ließ Jay zusammenzücken und auf seine rechte Hand hinunterblicken. Er sah einen kurzen Schnitt in seinem Finger und wusste, dass es daher kam, dass er sich andauernd mit dem Dolch gespielt hatte. Als er seinen Blutstropfen genauer sah, erinnerte er sich an den Tag, an dem er Julia kennen gelernt hatte und auch daran, dass sie ihn mit einem Dolch gestochen hatte. Er verfiel in seine Erinnerungen an Julia, wobei seine linke Hand nun erstarrte, aber die rechte wieder anfing mit dem Dolch zu spielen. Dann traf ihn eine Erinnerung mit der Wucht einer einschlagenden Panzergranate. Eine Erinnerung, welche mit den letzten Tagen von Julias Leben zu tun hatte. Mit ihrem Leben und mit dem Leben …seines ungeborenen Kindes. Jay erinnerte sich an den Tag, als sie nach Braxis geflogen waren, wo sie jemand umbringen wollte. Drogen. Es war um Drogen gegangen. Genauer gesagt Kokain. Und nun erkannte Jay auch endlich, warum er einige Tage später auch in Tortuga dieses Drogenlabor vernichtet hatte. Wie er überhaupt davon erfuhr, und warum er sich damals als Sean Mortis ausgegeben hatte. Warum er wusste, dass der wahre Sean Mortis, der skrupelloseste Killer im ganzen terranischen Sektor, tot war. Denn Jay hatte ihn getötet. Getötet, weil er Julia etwas antun wollte. Julia, welche Jay liebte und die schwanger von ihm war. Er zuckte kurz zusammen und war mit einem Schlag wieder zurück in der Realität. Er merkte, wie ihm eine einzelne Träne über das Gesicht hinunterlief und während er sich daran machte, diese Erinnerung niederzuschreiben, wischte er sich die Träne weg und ging im Kopf noch mal alles durch, was damals auf Braxis passiert war. Und während Jay die wiedergefundene Erinnerung niederschrieb, ging sein Aufruf über Lacrima Belli. Auf Anzeigetafeln, über Funk und alle anderen erdenklichen Medien sendeten den Aufruf, der besagte: „Dies ist keine Bitte aber auch kein Befehl. Dies ist eine Wahl, die ich jedem Menschen, Protoss aber auf Zerg treffen lasse. In Kürze wird unser hoffentlich letzter Kampf gegen die vier Reiter der Apokalypse geschlagen werden. Und daher bietet sich jetzt die Gelegenheit…vielleicht auch die letzte Gelegenheit, in die Crew der Amaru oder der California aufgenommen zu werden. Ich will nicht versprechen, dass wir gewinnen, noch dass wir überleben, auch nicht, dass man dadurch berühmt wird. Doch will ich sagen, dass ich jeden, der mit mir in die Schlacht zieht, als meinen Bruder oder Schwester sehe. Ich mache diesen Aufruf nicht, damit sich mehr Leute für den Militärdienst melden. Ich mache diesen Aufruf, weil ich Leute brauche, die mit mir in das Herz der Hölle reisen um die Bestien zu erlegen, welche dort auf uns lauern. Ich mache diesen Aufruf, um ein paar lebensmüde Seelen zu finden, die mit mir bereit sind gegen den Tod zu ziehen…und vermutlich auch in den sicheren Tod. Ruhm ist etwas, dass den Helden vorbehalten wird. Ruhm macht unsterblich. Doch man braucht keinen Ruhm um unsterblich zu sein. Unsterblich ist man, solange es immer jemanden gibt, der sich an einen erinnert. Und es ist sicher, dass all jene, die mit mir in die Schlacht ziehen, unvergesslich werden. Jedes Kind eines Crewmitgliedes der Amaru, oder der California, besitzt automatisch alle Privilegien und zählt als Crewmitglied. Für die Verantwortungen, die das mit sich zieht, kann man sich entscheiden. Jedes Mitglied der Crew braucht eine Nahkampfwaffe um auf einem der beiden Schiffe angeheuert zu werden.“ Donnerstag, 10:28…Sparta, auf Lacrima Belli Raynor schreckte hoch und blickte sich verschlafen um. Es dauerte ein paar Sekunden, dann erinnerte er sich, wo er war. Er ließ seinen Blick durch sein Büro gleiten, während er auf sich selbst wütend war, weil er einfach so eingeschlafen war. Ein Blick auf die Uhr und ihm wurde klar, dass er zwar nicht lange geschlafen hatte, aber dennoch dürfte ihm das nicht passieren. Doch noch während er sich selbst dafür zur Schnecke machte, erinnerte er sich an den Grund, warum er im Büro eingeschlafen war. Er hatte die paar Stunden, die er in seinem Quartier verbracht hatte, einfach keinen Schlaf gefunden, was auch nicht weiter überraschend war, denn Kerrigan war bei ihm gewesen. Mit einem etwas unsicheren Lächeln dachte Raynor an die vergangene Nacht und war erleichtert, dass im Moment keine Telepathen anwesend waren. Er lehnte sich zurück, gähnte und dann fiel sein Blick auf den Computerbildschirm, auf seinem Schreibtisch. Im dunklen Monitor spiegelte sich sein Gesicht wieder und während er sein Spiegelbild musterte, breitete sich ein Lächeln auf seinem verschlafenen Gesicht aus. Er sah nun wieder viel jünger aus. Alle, die wiederbelebt worden sind, sind viel jünger, als zu dem Zeitpunkt, in dem sie gestorben sind. Nun wirkte Raynor wieder wie 25. Während er darüber nachdachte, was seit der Wiederbelebung schon alles vorgefallen war, merkte er auch, dass sie eine Person im Reich der Toten zurückgelassen hatten. Antonio Hernandez hatte wenige Tage bevor es zur Wiederbelebung gekommen war, zu Jay gesagt, dass er um keinen Preis im Universum in das Reich der Lebenden zurückkehren würde. Ob Antonio etwas geahnt hatte? Oder war es reiner Zufall gewesen? Raynor kannte das Gespräch nicht, welches der Aussage vorhergegangen war und daher fehlte ihm das Verständnis, wie es zu dazu gekommen war. Den schließlich waren Antonio und Jay in ein Gespräch vertieft gewesen, warum Jay nach sieben Jahren immer noch daran glaubte, wieder in das Leben zurückzukehren. Nun, Jay hatte im Endeffekt doch Recht behalten. Es war schon erstaunlich. Sieben Jahre lang haben sich alle über seinen Glauben an eine Rückkehr gewundert, sie hatten es für ein Wunschdenken gehalten, welches sie zwar alle hatten, aber abgesehen von Jay zeigte es keiner so offen. Und nun hatte der Captain doch nicht geirrt. „Das ist also das wahre Leben nach dem Tod.“ murmelte Raynor, während er sich über das Kinn strich, welches bereits wieder mit kurzen Bartstoppeln bedeckt war. Schließlich blickte er über sein Spiegelbild hinweg und blickte nun den Bildschirm direkt an. „Mal sehen, was sich in letzter Zeit so getan hat.“ meinte der Commander, während er den Computer startete. Für ihn persönlich, der nicht sehr viel mit Computern zu tun haben wollte, war es eine Glanzleistung, als er es schaffte die Archive zu öffnen. Besonders, was Sam in letzter Zeit nachgeschlagen hatte, interessierte ihn und daher ließ er eine Kette der letzten Aufrufe machen. Die meisten Ergebnisse bei dieser Suchen waren Unterlagen über Schiffsbefehle, Flugrouten oder auch über Sternenkarten. Doch ein Ergebnis weckte Raynors Neugierde. Abgesehen vom Datum und dem Decknamen „Hades“ wurde nichts weiter angezeigt. Kein Sender, kein Empfänger, keine nähere Beschreibung des Archiveintrages. Raynor klickte auf den Link und sofort wurden einige Blaupausen gezeigt, welche eine Festung zeigten. Neben den Blaupausen war auch noch eine Satellitenkarte zu sehen, wo eine Stelle markiert war, die scheinbar im höchsten Gebirge des Planeten zu liegen schien. Dann tauchte zwischen den Bildern ein Text auf, was sich als Bericht entpuppte, welcher nur wenige Wochen alt war und über die Fortschritte von Bauarbeiten an der gezeigten Festung informierte. Raynor überflog den Bericht kurz und als Zusammenfassung stellte er fest, dass der Bau kurz vor seiner Fertigstellung war. Oder zumindest gewesen war. Raynor legte die Stirn in Falten, griff nach seinem Mikrophone und funkte Sam an. „Sam, komm kurz in dein Büro!“ bat Raynor. „Okay, Commander.“ kam die Antwort von Sam, dann blickte Raynor wieder auf den Bildschirm, wo nun weitere Satellitenaufnahmen zu sehen waren, welche den fast fertigen Bau zeigten. Kurz nachdem Raynor seinen Kumpel angefunkt hatte, öffnete sich die Bürotür und Sam Miller trat ein. Er salutierte fließend vor Raynor und wartete dann darauf, zu erfahren, warum Raynor nach ihm gerufen hatte. „Was ist das Projekt ‚Hades’?“ fragte Raynor gerade heraus. Sam blinzelte kurz und zuckte zusammen. Das Projekt „Hades“ unterlag einer sehr hohen Geheimhaltung und es gab nur wenige Leute, die davon wussten. Und sogar von denen, die davon wussten, war ein noch geringerer Anteil eingeweiht, was das wahre Ziel von Projekt „Hades“ war. Raynor blickte seinen ehemaligen Captain wartend an und wiederholte die Frage schließlich: „Was ist das Projekt ‚Hades’?“ Sam schluckte kurz und antwortete dann: „Projekt ‚Hades’ ist ein Versuch, mit dem wir die vier Reiter der Apokalypse aufhalten wollen.“ Raynor, dessen Neugierde ersichtlich war, wirkte überrascht. „Der Plan besteht darin, eine Festung zu Bauen, wo wir die vier Reiter einsperren können.“, fuhr Sam fort, „Sobald wir sie festgesetzt hätten.“ Raynor nickte, denn es zeigte, dass die Menschheit auch ohne die Masterminds nach einer Möglichkeit gesucht hatte, um die vier Reiter aus dem Weg zu räumen. Doch der Commander hatte Zweifel, ob dieser Plan funktionieren würde. „Der Plan besteht darin vier Festungen über Lacrima Belli zu verteilen, in welcher jeweils ein Reiter eingesperrt würde. Bisher befindet sich ‚Hades’ noch in der Versuchsphase. Es gibt erst eine Festung und wir wollten einen der Reiter gefangen nehmen. Sollte sich herausstellen, dass es funktioniert, würden wir weitere Festungen bauen und die anderen Reiter aus dem Weg räumen.“, erklärte Sam den gesamten Plan, „Nun…“ „Nun sind die vier Masterminds wieder am Leben und das Projekt ‚Hades’ wurde zum Alternativplan.“ beendete Kerrigan, die sich enttarnte und die Frage offen ließ, wie lange sie schon anwesend war. An Sams Gesichtsausdruck erkannte Raynor, dass dieser keineswegs überrascht war, dass Kerrigan über den Plan bescheit wusste. Ein kurzes Lächeln war kurz in Sams Gesicht zu sehen, während er Kerrigan anblickte, dann sah er gleich wieder auf Raynor und fügte hinzu: „Zum größten Teil stammt der Plan von Kerrigan.“ „Und wie hättet ihr sie einfangen wollen?“ erkundigte sich Raynor. „Mit der Hilfe der beiden verbleibenden Masterminds.“, erwiderte Kerrigan, „Mit Cash und Keith.“ „Und die beiden wissen auch davon?“ interessierte sich der Commander. Sam nickte. Nun seufzte Raynor auf und fragte: „Und wie viele Personen sind nicht viel?“ Kerrigan blinzelte, da sie die Fragestellung nicht ganz verstand und auch Sam wusste nicht, wie er antworten sollte. „Wie viele Personen wissen nun über den Plan bescheid?“ formulierte Raynor die Frage um. „Nun, wir drei, Cash, Keith, Alan Shezar und Guy Montag.“ antwortete Alan. „Sonst niemand?“ fragte der Commander nach. „Sonst niemand.“ bestätigte Sam. Raynor seufzte kurz auf und murmelte dann: „Vielleicht ist es das Beste, wenn nicht zu viele davon wissen. Besonders die vier Masterminds nicht.“ Während Sam nickte, legte Kerrigan die Stirn in Falten und wollte gerade ihre Frage stellen, als Raynor schon einwarf: „Sie agieren unter Druck besser.“ Die Tatsache, dass die vier Masterminds bereit waren dafür zu sterben und den beschlossenen Plan, verschwieg er besser, denn er hatte das Gefühl, dass das etwas war, was von den vier Masterminds selbst verbreitet sicher weniger Widerworte finden würde. Kerrigan nickte und Sam verabschiedete sich salutierend. Als sich die Tür hinter ihm wieder schloss, blickte Kerrigan den Commander an und sie begann zu lächeln. „Ich…hab dringende Arbeit zu erledigen.“ log Raynor rasch, vielleicht auch etwas zu rasch. Doch Kerrigan schien nicht zu merken, dass es nur eine Lüge war, denn sie ließ ihre Schultern hängen und meinte: „Oh.“ „Nun, wenn ich fertig bin, werde ich mich melden.“ versprach ihr Raynor, während er irgendeinen Stapel Akten von seinem Schreibtisch nahm und in diesem zu blättern begann. Kerrigan nickte verständnisvoll, drehte sich dann zur Tür und verließ ebenfalls das Büro. Als sich die Tür wieder schloss, dachte sich Raynor: „Ich belüge sie ja nur engern, aber ich muss aufpassen, dass ich überlebe. Immerhin ist es schon meine zweite Chance.“ Donnerstag, 13:21…Amaru, über Lacrima Belli Im Fahrzeughangar der Amaru, welcher durch eine speziell angefertigte Warpschleuse mit dem normalen Hangar der Amaru verbunden ist, waren gerade dArkfighter, Pablo, Josè und Tupac damit beschäftigt zwei Goliaths zu modifizieren, sodass sie wie der Goliath waren, denn dArkfighter vor seinem Tod gesteuert hatte. Einer der Goliaths war für darkfighter, da das Modell, das er vorher hatte, bei seinem Tod zerstört worden war. Eigentlich war es ein paar Sekunden vorher vernichtet worden, als es zusammen mit einer Torrasque die Klippen beim Tempel der Xel’Naga hinuntergestürzt war. Der zweite Goliath war für Tupac, der während dem Tod gelernt hatte, mit so einem Ding umzugehen. Er empfand es schon seltsam, wo er gelandet war und wie er immer mehr in die Dinge hineingezogen wurde. Er hat gehört, dass der letzte Kampf bald beginnen soll. Der Kampf in dem sich alles entscheiden soll und Tupac hatte das Gefühl, dass er an dem Kampf teilnehmen muss, da er es Jay irgendwie schuldig war. Schließlich war er dank Jay wieder am Leben. Doch dann stellte er sich immer die Frage, ob er darüber glücklich sein soll, wieder am Leben zu sein. Schließlich war es nicht das Leben, das er verlassen hatte. Er war hier fremd und alles was er kannte, existierte nicht mehr. Oder zumindest fast alles. „Jay scheint viel von dir zu halten.“ sagte dArkfighter und riss Tupac somit aus den Gedanken, in die er wieder verfallen war. Tupac zuckte mit den Schultern. „Stimmt, bei uns anderen versteht es jeder, weshalb wir dort gelandet sind. Uns kannte er ja persönlich…aber dich.“ meinte Pablo, der jetzt, da die Umbauarbeiten schon fast fertig waren, nicht mehr viel zu tun hatte. „Glück?“ vermutete Tupac. „Glück.“, wiederholte Pablo lachend, „Nein, Mann. Du musst etwas an dir haben, dass den Captain imponiert.“ Tupac grinste nun und erwiderte: „Wenn ich es herausfinde, werde ich es euch sagen.“ Innerlich fragte er sich selbst, warum er dort hingekommen war, wo er Jay kennen gelernt hatte, und er entschied sich, Jay noch an diesem Tag aufzusuchen um ihn zu fragen. Doch zuerst wollte er noch die Systeme seines Goliaths fertig kalibrieren, stieg daher in die Steuerungskanzel und startete den Walker. Als die Anzeigen im Cockpit des Goliaths sichtbar wurden, erkannte Tupac, dass das eine Arbeit war, die doch noch um ein Stück länger dauern könnte, als er es angenommen hatte. Da fiel ihm wieder die Fähigkeit von dArkfighter ein und er fragte: „dArkfighter, könntest du die Arbeit nicht für mich übernehmen?“ dArkfighter lachte auf und erwiderte: „Tut mir Leid, dass ist etwas, wo du selbst durch musst.“ „Na toll.“ brummte Tupac und machte sich daran, die Systeme anzupassen. Donnerstag, 17:49…Homeland-Inseln, auf Lacrima Belli Guy Montag und Alan Shezar waren mit einem Transporter dorthin zurückgekehrt, wo Alan zum ersten Mal seinen Sohn getroffen hatte. Von dem Lager, das vor sieben Jahren auf diesen Inseln den Piraten Unterschlupf gewährt hatte, waren nicht mehr viel übrig. Einzig das Wrack eines alten Transporters, der damals als Vorratslager gedient hatte, zeugte noch davon, dass hier mal jemand gewesen war. Der Kreuzer, der das Lager mit Strom versorgt hatte, war weg, denn Jay hatte die Wette gewonnen. Seine Crew hatte das Ding wieder in die Lüfte bekommen und nun war es für Alan das, was für Raynor die Hyperion war. Nun war der schwere Kreuzer in einem der Trockendocks, welche sich bei den Verteidigungsplattformen befanden, und wurde wieder einmal rundum überprüft, wobei Alan hoffte, dass sich die Mängel in Grenzen halten würden. Als der Technikoffizier Alan einen Vorschlag machte, was am Kreuzer geändert werden könnte, hatte der ehemalige Pirat sich schon nach dem dritten Wort gefragt, ob er für all die Fachbegriffe ein Lexikon finden würde. Ihm war im Großen und Ganzen nämlich egal, wie welches Kabel hieß, solange es seinen Dienst erfüllte und daher schaffte er es, mit dem Techniker eine Kommunikation zusammenzubringen, wobei der Techniker jedes Wort verstand, doch Alan sich anstrengen musste, um den Worten des Technikers zu Folgen, dass der Kreuzer einfach überprüft und etwaige Fehler behoben werden sollten. Mit schwerem Herzen hatte Alan die House zurück. Die Piraten verwendeten immer noch dieselbe Bezeichnung, welche sie für den Kreuzer hatten, als er nicht fliegen konnte. Guy stand ein paar Meter hinter seinem Kumpel, der sich schweigend auf der ausgestorbenen Insel umblickte und versuchte, Energie für die Zukunft zu sammeln. Energie für das, was ihm bevorstand, sollten die vier Masterminds versagen. Doch er hoffte, dass das nicht passierte. Er hoffte, dass seine Söhne es schaffen würden. Nicht nur, weil damit ein Ende erreicht werden würde und es vermutlich endlich Frieden im Universum geben könnte, wenn man die Reibereien mit dem Dominion nicht mitzählte, sondern auch, weil er als Vater hoffte, stolz auf seine Söhne sein zu können. Ein weiterer Grund warum er hoffte, dass seine Söhne es schaffen würden, war, dass er wusste, dass seine Söhne es bis in den Tod versuchen würden. Und das war etwas, dass er nicht wieder erleben wollte. Nicht noch Mal, will er an den Gräbern seiner Söhne stehen und trauern. Er war erstaunt gewesen, als es ihn beim ersten Mal nicht gebrochen hatte. Noch erstaunter war er, dass er die zweite Beerdigung überstanden hatte, ohne wahnsinnig zu werden. Doch er war sich sicher, dass er ein drittes Mal nicht seine Vernunft behalten würde. Ein weiteres Mal, würde seine Seele nicht verkraften. Davon war er überzeugt. Guy blickte sich schweigend um. Er persönlich hasste diesen Ort und die meisten Erinnerungen, die er damit verband, doch für Alan war es eine Art Ladestation. Hier war der letzte Ort gewesen, an dem für ihn das Leben noch in Ordnung war. Hier hatte er seinen Sohn zum ersten Mal getroffen, ohne zu wissen, wenn er vor sich hatte. Doch Guy dachte daran, um wie viel das Leben für ihn und seinen Kumpel wohl verlaufen wäre, wenn sie diesen Planeten niemals betreten hatten. Doch wie sollten sie etwas ändern, dass unausweichlich gewesen war. Sie hatten sich mit ihrem schwer angeschlagenen Kreuzer hierher retten können. Dann stürzte das Schiff ab und landete auf dieser kleinen Inselgruppe und sie hatten ihr Lager hier errichtet, denn der Kreuzer hatte ihnen, seit ihrer Flucht vor Mengsks Truppen, Schutz geboten und irgendwo war die Nähe des Kreuzers alleine schon beruhigend für die Piraten gewesen. Guys wusste, dass er Alans Gefühle nie verstehen würde. Er war kein Vater, aber er mit angesehen, wie die Capones und Jays Tode seinen Kumpel fertig gemacht hatten. Er hat gesehen, wie viel Schmerz er deswegen durchlitten hatte. Aber dennoch hätte Alan um keinen Preis sein Schicksal mit jemand getauscht. Denn er war ein stolzer Vater zweier Söhne, welche immer für ihre Überzeugungen eingestanden sind. „Was denkst du, soll ich meinen Söhnen vom Plan erzählen?“ fragte Alan und meinte damit den Plan, die vier Reiter einzufangen und für immer wegzusperren. Guy, der nicht damit gerechnet hatte, dass Alan ihn fragen würde, seufzte laut auf und murmelte: „Es würde sicherlich den Druck mindern, denn sie auf ihren Schultern spüren. Dennoch wäre es besser es ihnen nicht zu sagen.“ Alan nickte bei Guys Worten, während er in den Sonnenuntergang blickte. Der Himmel färbte sich rot und langsam begann die Sonne mit dem Horizont zu verschmelzen. Ein paar Wolken schimmerten dabei noch golden, während das Rot immer dunkler wurde. „Ich werde es ihm zwar nicht sagen, aber ich werde dennoch mit ihm reden.“ äußerte Alan seinen Beschluss. Guy nickte schweigend, was Alan jedoch nicht sehen konnte. Es war ohnehin egal. Alan drehte sich um, blickt kurz seinen Kumpel an, dann ging er los zum Transporter. Guy selbst wartete noch bis die Sonne vollständig verschwunden war und das Rot mehr und mehr vom Schwarz verdrängt wurde, wobei die Sterne am nahezu wolkenlosen Himmel funkelten, dann folgte er Alan. Freitag, 0:28…California, über Lacrima Belli Tupac betrat die Kommandobrücke der California, wo Jaykoff Smith gerade mit Sammy, Alan Shezar, Guy Montag und Ray zusammen saß und pokerte. Sie spielten noch nicht lange, das erkannte Tupac zumindest an den noch gleich großen Stapeln an Pokerchips, welche vor jedem der fünf lag. Im Hintergrund lief leise der Song „Confrontation“ von Damian Marley. Ray hatte seine Gunblade neben sich liegen und auch die anderen, hatten ihre Waffen auf den Tisch gelegt. Das war etwas, das man bei einem Pokerspiel mit Piraten besser tun sollte, denn es vermindert die Häufigkeit von Betrügereien. Alan war Guy einen Blick zu und dieser nickte ihm zu. Bisher hatte die ganze Zeit über Ray groß und breit erklärt, dass die Protoss bald bereit sein werden, um die vier Reiter anzugreifen und nun war der Augenblick gekommen, indem Alan seinen Sohn vom Alternativplan erzählte, oder nicht. Guys Nicken drückte nicht aus, dass Alan es machen sollte, sondern, dass er sich jetzt mit seinem Sohn ein Gespräch anfangen sollte. Und während diesem Gespräch sollte Alan dann entscheiden, ob er seinen Sohn vom Beschluss erzählen wollte oder nicht. Eher des Effektes Willen blickte Alan auf seine Armbanduhr, welche golden funkelte, dann blickte er seinen Sohn an und sagte: „Es wird also bald losgehen.“ Jay nickte ohne seinen Vater anzublicken. Auch er hatte seinen Vater noch nicht in die Feinheiten ihres Planes eingeweiht. Alan wusste also nicht, dass seine Söhne bald wieder sterben würden und Jay hatte Angst, wirklich Angst, davor es seinem Vater sagen zu müssen. Er gäbe alles darum, es nicht tun zu müssen. „In knapp 24 Stunden wird es losgehen.“ sagte Ray. Alan hatte seinen Sohn mit seinem Blick fixiert und er fragte: „Bist du nervös?“ „Nein.“ sagte Jay, wobei es eine Mischung aus Lüge und Wahrheit war. Er war zwar nicht nervös wegen der Schlacht oder der Aussicht wieder zu sterben, aber er war nervös weil er mit seinem Vater reden sollte.“ Alan lehnte sich kurz zurück, er war inzwischen schon aus der laufenden Partie ausgestiegen, und er meinte: „Genau das ist es, was uns Shezars auszeichnet. Wir fürchten weder Tod noch Teufel.“ „Wobei es in dieser Schlacht auch nur der Tod ist, gegen den wir uns behaupten müssen.“ murmelte Guy, während er seine Karten musterte und sich fragte, was die anderen wohl haben könnten. Schließlich warf er die Karten auf den Tisch und stieg aus dem Spiel aus. Er holte eine Zigarre aus seiner Brusttasche hervor und entzündete sie. Während Guy genüsslich seine Zigarre paffte, fragte Alan seinen Sohn: „Und, wie sieht euer Plan aus.“ Jay biss sich kurz auf die Lippen und blieb seinem Vater die Antwort schuldig. Alan schien mitzubekommen, dass Jay nicht antworten wollte, denn er hob die Hände und warf gleich ein: „Wenn du es nicht sagen willst, ist das schon in Ordnung.“ Auch Ray hatte die Bedenken mitbekommen und sofort erinnerte er sich an die Aussage, die Jay kurz zuvor im Büro des Commanders gemacht hatte. Der Sergeant verbarg sein Grinsen hinter seinen Karten, während er Jay anblickte und in sich dachte: „Du bist kein Gott. Götter haben für gewöhnlich keinen Vater.“ Die Gedanken waren verborgen, sodass kein Telepath in der Lage gewesen war, sie zu lesen. „Hey, Dad, würdest du dich bitte um Keith und Sharon kümmern, falls ich die Schlacht nicht überleben sollte?“ fragte Jay, der seine Karten offen hinlegte. Ray warf seine Karten auf den Tisch, da er verloren hatte, doch als Jay sich seinen Gewinn unter den Nagel reißen wollte, hielt ihn Sammy zurück, der ein besseres Blatt als der Captain vorweisen konnte. Ohne irgendein Wort zu sagen, nahm Jay seine Niederlage hin und Sammy riss sich die Einsätze unter den Nagel. Alan hatte unterdessen seinen Sohn mit angeblickt und sagte: „Du wirst schon überleben.“ „Ich meinte nur für den Fall, dass ich und Capone es eben nicht tun würden.“ erklärte Jay. „Für euer Überleben werde ich selbst sorgen.“, versicherte ihm Alan, „Schließlich werde ich euch begleiten. Ich werde nie von eurer Seite weichen. Komme was wolle.“ Jay stand ruckartig auf, sein Gesicht spiegelte eine Mischung aus Wut und Besorgnis, während er zischte: „Du mischt dich in diese Schlacht nicht ein. Das ist etwas, was nur mich, Capone, Mike, Chris und die vier Reiter etwas angeht.“ Nun stand Alan ebenfalls auf und er bebte vor Zorn. „Warum sollte ich das tun?“ fragte er seinen Sohn. „Weil ich es sage.“ knurrte dieser. „Ich werde die Schlacht begleiten. Das ist mein letztes Wort!“ sagte Alan. Guy erhob sich nun ebenfalls und er sagte: „Dasselbe gilt für mich!“ Jay atmete einmal tief durch und fragte dann: „Ist das wirklich euer letztes Wort?“ Alan und Guy verschränkten die Arme vor den Brustkörben und nickten überzeugt. „Dann soll das auf euren Grabsteinen stehen.“ hauchte Jay, griff mit diesen Worten seine Pistole und erschoss seinen Vater und dessen Freund schneller, als irgendjemand darauf hätte reagieren können. Als die beiden Schüsse peitschten, war jeder wie versteinert. Für Tupac sah es so aus, als wäre alles in Zeitlupe abgelaufen. Er sah jegliche Bewegung langsam. Er sah, wie Jay seine Pistole vom Tisch nahm, sie zuerst auf seinen Vater richtete und abdrückte, dann zu Guy Montag schwenkte und auch diesen erschoss. Während die Schüsse fielen, sprang Ray auf, wobei er seine Gunblade von der Tischplatte aufhob, und Sammy blickte vollkommen versteinert auf die Pistole in Jays Hand. Die beiden Körper wurden von den Kugeln getroffen und während Guy gleich umfiel, stand Alan noch kurz aufrecht da, starrte mit weit aufgerissenen Augen seinen Sohn an und haucht die Frage: „Warum?“ „Ich brauche keinen Vater mehr.” erwiderte Jay, dann fiel Alan vornüber und landete auf den Tisch. Jay steckte seine Pistole in seinen Halfter, drehte sich zur Tür und verließ den Kommandoraum, ohne ein weiteres Wort zu sagen. „Verdammte Scheiße.“ zischte Ray, als Alans Körper vom Tisch rutschte und auf dem Boden aufschlug. Freitag, 7:58…Amaru, über Lacrima Belli Keith saß im Kommandoraum der Amaru und brütete über ein paar Berichten, welche von den Beobachtern standen, welche vor vielen Jahren im ganzen bekannten Raum verteilt worden sind. Unter anderem auch im System von Korhal, obwohl dieses damals noch unter der Kontrolle von Arcturus Mengsk gestanden war, hatte Shirin dort Beobachter stationieren lassen, welche nun halfen, mögliche Schritte der vier Reiter vorherzusagen. Bisher waren diese Beobachterberichte für Keith etwas Eintöniges gewesen, da sich nie viel verändert hatte. Doch die letzten Berichte bereiteten ihr Sorgen. Einerseits, weil die Beobachter entdeckt und abgeschossen worden sind, andererseits aber auch wegen den letzten Aufzeichnungen, die die unbemannten Aufklärer gesendet hatten. Im Raum über Korhal zog sich eine Flotte zusammen und das alleine war schon beunruhigend. Doch war die Tatsache, dass sich vier schwere Schlachtträger unter den Schiffen befanden, viel schwerwiegender. Das PTC hatte zwar auch vier Schlachtträger, doch davon waren zwei nicht vollwertig, da es nur Kopien von der Amaru waren. Die Gantrithor II und die Dark’Spirit. Während die Gantrithor II etwas schwächer war, als ein schwerer Schlachtträger, kompensierte die Dark’Spirit das fehlen ihrer Feuerkraft mit der Tatsache, dass sie ein starkes Tarnfeld besaß, welches auch nur schwer zu überwinden war. Die California und die Amaru waren zwei schwere Schlachtträger, doch Jay scheint ein eigentümliches Schicksal für die California gewählt zu haben, denn er nimmt nur wenige Leute in die Crew auf. Und die, die er aufnahm, zeichneten sich durch die Tatsache aus, dass sie bereit waren, ihre Leben zu lassen. Die Amaru dagegen wurde schon oft nachgerüstet und war nun stärker als ein normaler schwerer Schlachtträger und dennoch, gab es auch für dieses Schiff einen ebenbürtigen Gegner. Die Zurano. Zwar hatte die Amaru die Zurano schon einmal besiegt, doch damals verfügte die Amaru über ein terranisches Waffensystem, gegen das die Protoss-Schilde nutzlos waren. Gaußkanonen. Nun bestand eine Chancengleichheit, da die Zurano ebenfalls Gaußkanonen besaß. Aber das war nicht das einzige, was Keith Sorgen bereitete. Kämpfen konnte sie, dass wurde ihr in die Wiege gelegt, dass hatte sie in ihren Genen, aber das was ihr nun bevorstand, dass hatte ihr niemand beibringen können. Sie warf einen Blick auf die Uhr und fragte sich, wann Cash endlich kommen würde, denn sie musste dringend mit ihm reden. Und zwar sobald wie möglich, bevor sie Panik bekommt und nicht mehr in der Lage ist, darüber zu sprechen. Sie hatte bereits mit Sharon und Raven darüber gesprochen, aber die beiden hatten ihr versprochen, dass sie es niemanden verraten würden. Zuerst sollte Keith die Entscheidung treffen, es bekannt zu geben. Sie hatte keine Angst vor der Schlacht, die ihr bevorstand, aber sie hatte Angst vor dem Gespräch, dass sie nun mit Cash führen musste. Gespräch war etwas übertrieben, da es sich nur auf einen Satz beschränkte, denn sie Cash sagen musste. Ein Satz, der sein Leben wahrscheinlich verändern würde. Sie hatte das Gefühl, dass man sie wegen diesem einen Satz nicht kämpfen lassen würde und sie verstand es. Sie blickte auf den Bericht von Aracan, der zwischen den Aufzeichnungen der Beobachter lag und sie bekam wieder das Gefühl, dass sie Cash das nicht antun konnte. Und doch musste sie es tun. Sie war den Tränen nahe, wusste zwar, dass sie noch immer die Entscheidung treffen konnte, das, was ihr Leben nun so sehr verändern würde, zu verhindern, doch das kam für sie nicht in Frage Die Tür ging auf und Cash betrat den Kommandoraum. Er lächelte, ahnte nichts von dem, was ihm Keith gleich sagen würde, und bis zu diesem Augenblick schien sein Leben noch sorglos. So sorglos das Leben eines 23 Jahre alten Soldaten eben sein konnte. Cash ließ sich auf seinen Sitzplatz nieder, lehnte sich zurück und sagte gerade heraus: „Du hast nach mir gerufen?“ Keith nickte, fasste all ihren Mut zusammen und sagte: „Cash, ich muss dir etwas wichtiges sagen.“ Cash merkte, dass es ihr ernst war, er lehnte sich vor und fasste ihre Hände. „Was ist los?“ fragte er, mit besorgter Stimme. Er lächelte sie aufmunternd an und sie wünschte sich, sie müsste es ihm nicht sagen, doch früher oder später würde er es ohnehin bemerken. „Ich…ich bin schwanger.“ sagte sie und senkte den Blick. Einige Sekunden lang sagte keiner der beiden etwas und Keith blickte wieder auf und sah in Cashs Gesicht, welches keinerlei Regung zeigte. Sein Blick war abwesend und er schien nachzudenken. Als er merkte, dass sie ihn ansah, klärte sich sein Blick wieder und er fragte: „Wirklich?“ Schweigend nickte Keith. Er lächelte schwach und meinte: „Das ist toll.“ Keith blinzelte, denn sie hatte nicht erwartet, dass er es so aufnehmen würde. „Ich weiß nicht, ob es ratsam ist, ein Kind in die Welt zu setzten, wenn überall nur Gefahren lauern.“, murmelte Keith, die selbst bedenken hatte. „Ich bin mir sicher, du wirst eine gute Mutter.“ flüsterte ihr Cash zu, der sich über den Tisch zu ihr gebeugt hatte. Sie lächelte nun auch und danke ihm, für diese Worte. Cash gab ihr einen Kuss und sagte: „Ich…ich bin einfach sprachlos.“ „Ich hoffe, dass unser Kind in einer besseren Welt aufwächst, als wir es mussten.“ murmelte Keith. „Das hoffe ich auch.“ stimmte ihr Cash zu, dann stand er auf. „Wo willst du jetzt hin?“ fragte sie ihn. „Ich will mit meinem Vater reden. Vielleicht kann er mir ein paar Tipps geben.“ sagte Cash mit einem Grinsen, dann verließ er den Kommandoraum. Vor der Tür verging ihm jedoch das Grinsen und er murmelte: „Verdammte Scheiße.“ Freitag, 14:19…Sparta, auf Lacrima Belli Als der Transporter im Landeanflug auf den Spaceport bei der terranischen Militärbasis Sparta war, konnte Tupac, der auf der Odin als Copilot diente, einen Blick auf die Armee werfen, welche sich gerade in Regimentern sammelte und scheinbar nur noch darauf wartete, den Einsatzbefehl zu bekommen. Um die hunderttausende Soldaten sammelten sich auf dem Exerzierplatz, während überall auf dem Spaceport schweres Kriegsmaterial verladen wurde. „Holy Shit.“ zischte Tupac, als er sich der Dimension der Armee bewusst wurde. Alle Soldaten blickten in dieselbe Richtung, wo ein Podium aufgestellt worden war, wo Raynor wohl noch eine Ansprache halten würde und Jay vermutlich auch. Aber Jay sagte, dass er etwas später dazukommen würde, zuerst hatte er noch etwas zu erledigen. Mit diesen Worten hatte er die anderen vorausgeschickt. „Und das sind nur die terranischen Kontingente.“, teilte Odin Tupac mit, „Und dann auch nur die, die die Zeit haben, der Ansprache beizuwohnen.“ Tupac stieß einen Anerkennenden Pfiff aus und fragte: „Meinst du, dass das reicht?“ „Ich hoffe es.“, seufzte Odin, während die Reaper aufsetzte, „Ich hoffe wirklich, dass es reicht.“ Er schaltete alle Systeme, die nicht benötigt wurden, ab und verließ dann zusammen mit Tupac das Cockpit und schloss sich den anderen an, welche aus der Reaper stiegen, um Raynors Ansprache beizuwohnen. Als sich die Passagiere in kleinen Gruppen neben der Reaper sammelten, landeten ringsum weitere Transporter, welche von terransichen Schiffe, aber auch von der Amaru kamen. Tupac blieb kurz stehen und blickte sich das hektische Treiben, welche auf dem Spaceport herrschte, nun hautnah an. Zwischen den gelandeten Transportern lief eine kleine Gruppe Techniker herum und navigierte einige Arclite sicher zwischen den Schiffen hindurch. Ein Raumjägergeschwader zog über ihren Köpfen hinweg und verschwand genauso schnell, wie es aufgetaucht war. In der Ferne erhob sich ein schwerer Kreuzer und stieg langsam immer höher. Von außen war es überwältigender Anblick, was hier in Sparta vor sich ging. Doch wenn man mitten drin war, war alles um eine Spur unglaublicher. Nur schwer konnte sich Tupac vom Geschehen über ihnen losreißen, da immer weitere Jäger über sie hinweg flogen, und wieder auf die Tatsachen in näherer Umgebung konzentrieren. Er blickte sich um und sah Ray, zusammen mit Rabbit bei einigen Protoss stehen, welche scheinbar zufällig seinen Weg gekreuzt hatten, denn sie erweckten den Eindruck, als würden sie gleich weiter müssen. Sammy stand neben den ehemaligen Häftlingen und hörte Sonny zu, der wie immer nur Scheiße laberte. Die drei Masterminds, die schon hier waren, versuchten auch ihre Nerven zu beruhigen, indem sie das taten, was sie immer taten. Sie unterhielten sich über die drei wichtigsten Dinge im Leben, zumindest waren es die drei wichtigsten Dinge gewesen, bevor sie in den Krieg gezogen sind. Frauen, Geld und Musik. Odin, Prince und Johnny, der nun vom Aussehen her der älteste war, standen bei den Masterminds und mischten sich in die Unterhaltung ein. Rockwood folgte Kain ständig, da er inzwischen schon so etwas wie dessen persönlicher Leibwächter geworden war. Kain selbst eilte ständig zwischen den kleinen Gesprächsgruppen hin und her und versuchte noch ein paar letzte Informationen zu bekommen, bevor die Schlacht beginnen würde. Er wollte noch vor dem Kampf fertig werden, da er inzwischen schon soviel von den Leben der Crewmitglieder wusste, dass er sich fühlte, als wäre er dabei gewesen und daher dachte er darüber nach, ob er nicht auch in die Schlacht ziehen sollte. Rockwood hingegen stand ebenfalls vor einer schweren Entscheidung, aber nur wenn Kain sich von den Kämpfen fernhalten würde. Denn wenn Kain in den Krieg ziehen würde, würde Rockwood sicherlich mitkommen, um ihn zu beschützen. Er hatte sich mit dem Reporter angefreundet und nach dem Untergang von Antiocha war der Reporter der einzige Mensch, um den er sich kümmern musste. Wenn Kain nun aber nicht in die Schlacht ziehen würde, würde es Rockwood innerlich zerreißen. Einerseits wollte er den Untergang seiner Heimat zu rächen und auch den Verlust von Antiocha, aber andererseits hatte er Jay versprochen, den Reporter bis in den Tod zu verteidigen. Und bei Kain war das sogar etwas brisanter, als bei anderen, denn Kain begnügte sich nie mit Krümel, er will immer den ganzen Kuchen. Das heißt, wenn Kain in den Kampf mitziehen würde, dann wahrscheinlich auf der California, dem Schiff, dass die Schlacht wohl kaum heil überstehen wird, da es die Angriffsspitze bilden wird und als Ablenkungsmanöver und Feuerfänger dienen sollte. Kain murmelte Shirin, welche immer noch fertig wegen Julias Tod war, ein paar aufmunternde Worte zu und zog dann weiter, um andere Leute wegen ihren Abschiedsworten oder Nachrufen auszufragen. Wer das Ziel der vier Masterminds nicht kannte, fand es seltsam, dass einige Leute Kain den Nachruf diktierten. Aber die meisten fanden es interessant, dass sich jemand wegen so etwas Gedanken machte. Dennoch gab es ein paar wenige, die durch Kains Vorschlag erst erkennen, dass ihr Leben nun bald enden könnte. Ein weiterer Arclite fuhr zwischen den Transportern hindurch und als er vorbei war, sah man eine Delegation der Amaru, welche auf die Reaper zukam. Zyress stach dabei sofort ins Auge, da die Stacheln, welche früher mal seine Haare gewesen waren, nun in alle verschiedenen Richtungen abstanden und er dadurch noch verrückter wirkte, als sonst. Neben ihm ging seine Freundin, welche ihre Schritte sofort zu ihren Eltern ging. Warum wusste sie selbst nicht, aber sie hatte einfach nur das Gefühl, dass sie mit ihren Eltern reden sollte, bevor die Ereignisse sich überschlagen würden. Zyress folgte Raven, denn inzwischen war er von Rabbit schon als Ravens Freund akzeptiert worden und Ray… nun ja, Ray musste es akzeptieren. Außerdem hatte er Zyress schon eingetrichtert, was passiert, wenn er Scheiße baut. Die Protoss, welche sich zuvor mit Ray unterhalten haben, zogen weiter, da sie noch nach New Alexandria mussten, wo sich bei den Protoss wohl dasselbe abspielte, wie bei den Terrranern in Sparta. Keith und Sharon kamen zu den drei anderen Masterminds und das erste, das Keith fragte, war: „Wo ist Jay?“ „Er kommt später nach.“ antwortete Tupac, der sich zu ihnen gesellt hatte. Er vermied es zu erzählen, was Jay getan hatte. Erstens, würde es nur zu einem Vertrauensbruch kommen und zweitens wäre ein Streit unter den Masterminds das Letzte, was das PTC nun gebrauchen konnte. „Oh.“ machte Keith, dann blickte sie sich wieder um und sie merkte, dass noch jemand fehlte, jemand, der ihr wichtig war. Nun stellte sie die Frage direkt an Chris: „Wo ist Cash.“ „Cash ist…“ fing Chris an, wobei er sich umblickte, da er bis kurz bevor er die Reaper betreten hatte, noch mit Cash geredet hatte. Dann wollte Jay noch ein Wort mit Cash wechseln und seit da an hatte er seinen Sohn nicht mehr gesehen. „…nicht hier.“ beendete Chris den Satz, als er merkte, dass sein Sohn fehlte. Der Gesichtsausdruck von Keith verriet, dass sie besorgt war. „Ähm…Gratuliere.“ meinte Mike vorsichtig, der sich nicht sicher war, ob er damit das richtige gesagt hatte. Keith grinste verlegen und murmelte einen Dank. Dann richtete sie ihren Blick gegen den Himmel. Nicht mehr lange und die Sonne würde über Sparta untergehen. Wenn die ersten Sonnenstrahlen des folgenden Tages die Baracken von Sparta erleuchten würden, würden diese verlassen sein. Denn dann würde die Armee zuschlagen. Und in dem Moment, indem die Sonne über Sparta aufgehen würde, würde das Schicksal der vier Reiter anfangen, unterzugehen. Freitag, 14:32…Amaru, über Lacrima Belli Jay saß in seinem Kommandostuhl auf der Kommandobrücke der California, hielt in der einen Hand ein Glas Cognac, und in der anderen einen Blunt. Er saß in seinem Stuhl und blickte Cash durchdringend an, der ein paar Schritte vor ihm stand und es vermied, dem Vater seiner Freundin…nein, dem Großvater seines Kindes, in die Augen zu blicken. Denn Jay war einer der vier Masterminds. Seine Fähigkeiten waren zwar noch großteils unentdeckt und untrainiert, weswegen er sie auch nicht wirklich einsetzten kann, doch eines konnte er. Gedankenlesen. Aber diese Fähigkeit ging bei den vier Masterminds über das Potential der herkömmlichen Telepathen hinaus. Mit ein wenig Übung konnte jeder Mensch eine Barriere aufbauen, welche einem hilft, seine Gedanken vor Telepathen zu verbergen und nur selten merkt der Telepath auch, dass man seine Gedanken vor ihm verbirgt. Doch die Masterminds merkten es öfter als normale Telepathen und außerdem konnten sie diese Barriere überwinden, wenn sie es wirklich wollten. Das einzige, was sie dafür benötigten, war ein kurzer Blickkontakt und genau das wollte Cash dem ehemaligen Captain der Amaru nicht gewähren. „Du willst unbedingt mit uns in die Schlacht ziehen.“, fasste Jay das Gespräch zusammen, dass Cash mit Chris geführt hatte, bevor dieser mit den anderen nach Sparte geflogen war, „An Bord der California.“ Cash achtete weiterhin darauf dem Captain nicht in die Augen zu blicken und nickte. Jay nahm einen tiefen Zug am Blunt, richtete seinen Blick dann so auf Cash, dass dieser es fühlen konnte, und während er den Rauch ausamtete, fragte er: „Warum?“ „Warum.“ wiederholte Cash murmelnd die Frage. Er hatte bereits vom Anfang an erwartet, dass man ihm diese Frage stellen würde und er hatte sich gut überlegt, was er darauf antworten sollte. Doch nun, wo es dazu gekommen war, erschien ihm alles viel komplizierter. Er wollte Jay nicht anlügen, doch hatte er Angst, dass der Captain wütend werden könnte, wenn ihm Cash die Wahrheit erzählen würde. Cash biss sich auf die Lippe und blickte auf. Er tat nun genau das, was er seit dem Beginn des Gespräches vermieden hatte. Er blickte Jay direkt in die Augen. „Weil ich Angst vor der Verantwortung habe.“ gestand Cash seinem Schwiegervater. Jay stellte das Cognacglas ab und griff nach etwas unter seinem Mantel. Sofort schloss Cash die Augen und erwartete den Schuss. Doch der Schuss blieb aus. Stattdessen hörte er, wie Jay aus seinem Stuhl aufgestanden war und auf ihn zuging. „Er wird mich abstechen. Oder aufschlitzen.“ ging es Cash panisch durch den Kopf. Jay legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte mit ruhiger, mitfühlender Stimme: „Ich verstehe, wie du dich fühlst.“ Zögernd öffnete Cash wieder die Augen und blickte den Captain unsicher an. Als er sah, welche Hand auf seiner Schulter ruhte, durchfuhr in ein leichter Schauer, denn es war der Protossarm. Zwar hatte Cash schon seit sieben Jahren mit Protoss zu tun, aber es war dennoch unangenehm, wenn die Hand eines Außerirdischen, genauer gesagt, eines toten Außerirdischen, einen berührt und man selbst nicht wusste, ob die Person, von der diese Geste ausgeht, das überhaupt fühlen kann. Mit der rechten Hand zog Jay eine kleine Chipkarte aus einer Innentasche seines Mantels und drückte sie Cash in die Hand. Cash musterte kurz die Chipkarte, dann blickte er Jay ins Gesicht und man sah, dass er nicht verstand, was er damit tun sollte. „Als Alina schwanger war, hatte ich auch überlegt, ob ich einfach das Weite suchen sollte. Aber ich bin geblieben. Als sie wegen mir getötet worden war, habe ich mir das nie verziehen. Ich glaube, dass meine ganze Familie noch leben würde, wenn ich abgehauen wäre.“ erzählte Jay. „Und die Chipkarte?“ fragte Cash. „Auf dieser Chipkarte ist ein Song von Tupac. Letter 2 my unborn Child.“, erklärte Jay, während er Cash auf die Schulter klopfte, „Du kannst uns in die Schlacht begleiten.“ Dann ging er an Cash vorbei zur Tür. „Das heißt ich soll dafür sorgen, dass mein Kind und Keith in Frieden leben können.“ interpretierte Cash die Worte des Captains. Jay drehte sich noch einmal kurz zu ihm um und sagte: „Ja, aber für den Frieden in ihren Seelen musst du auch überleben und zu ihnen zurückkehren. Das solltest du dir immer vor Augen halten.“ Dann verließ Jay die Kommandobrücke der California und ließ Cash zurück, der immer noch die Chipkarte in seiner Hand hielt. Er zog seinen PDA aus seiner Hosentasche, schob die Chipkarte ein und aktivierte die Wiedergabe. „Letter 2 my unborn Child.“ murmelte Cash und er hatte eine Idee, was er in seinen letzten Stunden vor der Schlacht noch machen sollte. Er setzte sich an eine der Konsolen, doch als sich das Bild vor ihm zeigte, dachte er daran, dass eine handschriftliche Notiz womöglich viel persönlicher wäre. Ohne den Glauben einen Stift und ein Blatt Papier auf Anhieb zu finden, blickte er sich um und erstaunt sah er direkt neben dem Cognacglas einen Block und einen Stift liegen. Er nahm beides, setzte sich auf den Kommandostuhl und fing an zu schreiben. Kapitel 6: peace and war ------------------------ Bevor er richtig losgeht, will ich noch eine Änderung erklären, welche bei mir schon in allen Kapiteln durchgeführt wurde, doch bei den Versionen auf mexx nicht. Keith heißt nun Liz gut, viel spaß beim lesen M. 2 the 7 day theory 6 peace & war From Tortuga 2 Lacrima Belli. From Sparta 2 Augustgrad. Everywhere we had times of peace. And everywhere we had times of war. Freitag, 21:42…Sparta, auf Lacrima Belli Stille kehrte unter den Soldaten auf dem Exerzierplatz ein, als Jim Raynor das Podium betrat. Niemand wagte es zu sprechen, während der Commander zum Mikrophon schritt und so waren die einzigen Geräusche, abgesehen vom Lärm, der vom Spaceport herüberwehte, die Schritte von Raynor. Doch dann mischte sich eine flüsternde Stimme unter die Geräusche. „Jay lässt mal wieder auf sich warten.“ murmelte Capone Chris zu. Raynor erreichte das Mikrophon, stellte sich davor und fing an. „Es erfüllt mich mit Stolz, dass so viele Menschen dem Aufruf gefolgt sind und ich kann mir vorstellen, dass Ihr alle darauf brennt, euch in die Schlacht zu stürzen.“ sagte Raynor in das Mikrophon, wobei man merkte, dass er nicht sehr begeistert war, vor all diesen Menschen eine Rede halten zu müssen. Aber Sam hatte ihn dazu überredet, dass er zumindest so lange eine paar Worte an die Soldaten richten würde, bis Jaykoff den Part übernehmen könnte. Daher konnte Raynor es nicht erwarten, dass Jay bald auftauchen und ihn ablösen würde. „Ich will niemanden belügen und bin daher ehrlich zu euch.“, sagte Raynor, dann fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, „Wahrscheinlich werden viele in dieser Schlacht fallen.“ Nun ging ein Gemurmel durch die Reihen. „Doch ich bin stolz, mit jedem Einzelnen von Euch in diesen Kampf gezogen zu sein. Wer mit mir kämpft,…“ fuhr Raynor fort, dann wurde er unterbrochen und jemand anderer beendete den Satz für ihn. „…der soll mein Bruder sein.“ endete Jay, der auf das Podium kletterte und sich neben Raynor stellte. Der Commander seufzte erleichtert auf, aber Jay machte ihm mit einer Handbewegung verständlich, dass er noch fertig reden sollte. Raynor nickte und erklärte noch: „In ein paar Stunden wird unser Erstschlag erfolgen. Ihr solltet nun die Transporter besteigen und die letzten Stunden noch schlafen.“ „Schlafen kann ich, wenn ich tot bin!“ rief ein Marine irgendwo in der Menge, woraufhin einige Leute lachten und andere zustimmend murmelten. Jay schüttelte grinsend den Kopf. Raynor drückte Jay das Mikrophon in die Hand und dieser blickte den Commander mit gerunzelter Stirn an. „Was erwartest du?“ fragte Jay. Raynor zuckte mit den Schultern, denn er wusste selbst nicht, was der Captain noch groß zu den Leuten sagen könnte. Jay wandte seinen Blick vom Commander ab, sah kurz seine Freunde an, welche neben dem Podium standen und zu ihm blickten. Capone nickte kaum merklich. Der Captain holte tief Luft, drehte sich dann zu den hundert tausenden Menschen, welche ihn alle gebannt anblickten und sagte mit lauter Stimme in das Mikrophone: „Normalerweise wäre das hier der Zeitpunkt für ein Gebet, aber ich denke ein Gebet würde wenig Sinn ergeben, wenn ich bedenke, dass hier alle Religionen vertreten sein dürften, welche der Menschheit bekannt sind.“ Er legte eine Pause ein, in der er darüber nachdachte, dass die Anhänger der vier Reiter wohl bereits eine eigene Art Religion hatten. Doch er verwarf den Gedanken es zu erwähnen, weil es dann wohl nur wie ein Glaubenskrieg erscheinen würde, was ihnen bevorstand. Und es war kein Krieg, in dem es um Glauben ging. Nein, es war ein Krieg, wo es um etwas ging, dass so verwinkelt ist, dass es Jay unmöglich schien, es sich selbst zu erklären. Vielleicht ging es in der bevorstehenden Schlacht um Frieden, aber die Tatsache für einen Frieden zu kämpfen klang nicht sehr überzeugend. Für Jay persönlich ging es dabei mehr um Rache. Rache für seinen eigenen Tod. Rache für Alinas Tod. Ebenso Rache für Julias Tod und dem Tod ihres ungeborenen Kindes. In diesem Augenblick wurde Jay eine Tatsache bewusst. Entweder hatte jeder dieser Menschen vor ihm seinen eigenen, verwirrenden Grund für diese Schlacht, oder irgendetwas anderes lag in der Luft. Jay fand es verdächtig, dass so viele Menschen bereit waren sich in eine Schlacht zu werfen, ohne einen richtigen Grund zu haben. Es war keine Aussicht auf materielle Entlohnung, soviel war sicher. Jays Blick fiel auf ein paar Marines in den ersten Reihen, welche ihre Visiere geöffnet hatten und gespannt darauf warteten, dass er weiter sprach. Die Personen kamen Jay vage bekannt vor und es dauerte ein paar Sekunden, dann wusste er woher. Einwohner Korhals waren unter diesen Soldaten. Zwar hatte Jay sie nie persönlich gekannt, aber er erinnerte sich, dass er vor vielen Jahren, ihm selbst kam es vor, als wäre es schon Ewigkeiten her gewesen, dass er diesen Personen auf Korhal begegnet war. Unter anderem erkannte Jay einen ehemaligen Schulkollegen, welchen Jay ein paar Mal beleidigt hatte. Der Captain empfand einen kurzen Stich und er war positiv überrascht, dass dieser ehemalige Mitschüler sich der Armee angeschlossen hatte. Sein Blick glitt weiter und die Pause, die er einlegte, streckte sich immer mehr und mehr. Weitere Personen, die er bereits getroffen hatte. Er erkannte eine Person wieder, welchen er damals in New York getroffen hatte. Es handelte sich um den Polizisten, der damals SWAT auf der Weste stehen hatte. Wahre Terraner. Benannt nach der Welt, auf der sie geboren waren. Terra. Nun wusste Jay, was er noch sagen könnte. „Ich blicke mich hier um“, fuhr er fort, „und erkenne einige vertraute Gesichter. Ich sehe Menschen, denen ich früher auf Korhal begegnet war, und Menschen, welche zusammen mit mir auf Terra gekämpft haben. Verteidiger von Antiocha und Überlebende von Salamis stehen hier Seite an Seite. Wir werden alle durch eine Tatsache verbunden. Wir alle haben etwas an die vier Reiter der Apokalypse verloren. Und jeder, der behauptet, dass es nicht so sei, sollte nur an den Untergang Terras denken. Auch wenn einige von uns, noch nie einen Fuß auf den Planeten gesetzt hatten, so war es dennoch immer unsere Heimat…unser Ursprung. Wir alle hatten einen Teil dieser Welt in uns. Der Welt, auf der die Menschheit seine ersten Schritte machten. Es ist egal, dass viele unserer Vorfahren vor langer Zeit von der Erde verbannt worden waren, denn wir alle waren Kinder dieses Planeten, der uns gewaltsam geraubt worden war.“, er machte eine kurze Pause, „Nun ist der Moment gekommen, indem wir Rache üben können, an jenen, die uns alles geraubt haben. Nun ist der Moment gekommen, indem die Menschheit vereint in den Krieg zieht. Seite an Seite. Alle ehemaligen Differenzen sind vergessen, denn wir sind alle Menschen. Wir sind alle Söhne und Töchter der gleichen Mutter. Der Mutter Erde. Nun lasst uns losziehen und den Tod unserer Mutter rächen. Lasst jeden, der sich uns in den Weg stellt, auslöschen.“ Mit jedem Satz wurden die Rufe im Publikum lauter und zahlreicher, denn jeder schien sich mit den Worten des Captains identifizieren zu können. „Erhebt eure Waffen, schreit ‚Havoc’ und lasst die Götter des Krieges über unsere Feinde niedergehen!“ rief Jay. Zustimmendes Gebrüll der Massen vor dem Podium war die Reaktion. „Havoc!“ brüllten sie, während sie ihre Waffen gegen den Himmel richteten und nun darauf brannten, den Untergang Terras zu rächen. Es wusste zwar jeder, wer Terra wirklich vernichtet hatte, doch wussten sie auch, dass Jay keine andere Chance hatte. Und hätte Terra noch existiert, dann wäre die Flotte wahrscheinlich nun dorthin unterwegs, da die vier Reiter dann sicherlich Terra besetzt hätten. Während die Masse weiterhin brüllte, drehte sich Jay zu Raynor um. Das was er gerade geliefert hatte, war ein Meisterstück von einer Rede gewesen. Nun hatte er die Masse soweit, dass sie ihn bis in die Hölle folgen wollten, wahrscheinlich würden sie das sogar, ohne dass er ihnen den Befehl dazu erteilen würde. Und genau das bereitete dem Captain in diesem Augenblick Sorgen. Nun wollte er Raynor noch raten, dass dieser die Massen bei Bedarf zurückhalten würde, denn in diesem Krieg ging es im Endeffekt nur darum, dass die vier Masterminds gegen die vier Reiter kämpften. Nur würden sich die vier Reiter sicherlich nicht freiwillig auf diese Kämpfe einlassen, sondern zuerst alle verfügbaren Truppen gegen ihre Feinde schicken. Und gegen ein derartiges Aufgebot hätten die Masterminds keine Chance. Als Jay den Commander sah, war in dessen Gesicht die Bestürzung zu sehen. Doch nicht wegen Jays Rede, sondern wegen der Nachricht, die er gerade von seiner Kontaktperson in New Alexandria erhalten hatte. Über Funk teilte Raynor dem Kontaktmann mit, dass dieser noch mal mit den Protoss darüber reden sollte, dann, nachdem er die Versicherung erhalten hatte, dass die Protoss ihren Beschluss nicht mehr ändern würden, beendete Raynor die Verbindung. Jays Gesicht war nun ebenfalls ernst, als Raynor auf ihn zutrat, die beiden vom Podium stiegen und der Commander murmelte: „Wir haben ein Problem.“ Freitag, 22:00…Sparta, auf Lacrima Belli Mit zügigen Schritten durchquerten der Commander, der Captain und die drei anderen Masterminds die Schiffe auf dem Spaceport, welche nun auf die Soldaten warteten. Alle schweren Kriegsgeräte waren bereits verladen und zur Flotte im Orbit gebracht worden. Der Plan, wie Raynor es bis vor kurzem genannt hatte, hatte sich nun geändert. Den der Plan sah vor, dass die Dark’Spirit zuerst in das System von Korhal springen würde um der nachfolgenden Flotte die Feindpositionen und die feindlichen Positionen durchgeben könnte. Aber ein Aufklärungskader der Protoss, welches Shakuras sondiert hatte, hatte nun eine schreckliche Entdeckung gemacht, die die Protoss dazu veranlasste, die Dark’Spirit eine andere Aufgabe zuzukommen. Sie würde nun gänzlich der Schlacht fernbleiben, und stattdessen bei Shakuras verweilen. „Warum?“ fragte Jay, während Raynor die Protoss verfluchte, weil sie in letzter Sekunde den Plan über den Haufen warfen. Der Commander blieb stehen, drehte sich zum Captain um und holte tief Luft. Einerseits war er wütend, weil der Plan nun zunichte war, andererseits konnte er die Protoss teilweise verstehen. „Weil das Warp-Tor von Shakuras ‚scheinbar’ verschwunden ist.“ antwortete der Commander. „Scheinbar?“, wiederholte Jay skeptisch, „Was heißt hier Scheinbar?“ „Nun, als wir die Zitadelle und den Xel’Naga-Tempel verteidigt hatten, hatte keiner von uns an das Warp-Tor gedacht.“ gestand Chris, wobei er den Kopf senkte. „Jetzt weiß ich, was mich auf Shakuras gestört hat.“, fiel es Jay ein, „Der Planet zeigte keine Zeichen, dass er bombardiert geworden wäre.“ „Nachdem wir die Oberfläche verlassen hatten, wollten wir damit beginnen, aber die Zurano funkte uns dazwischen.“, erzählte Chris, „Sie blieb außerhalb der regulären Waffenreichweite und schien nur darauf zu warten, dass wir den Planetkiller anwarfen um Shakuras zu rösten. Denn dann hätten sie uns mit dem Planetkiller angegriffen, das stand außer Frage.“ „Das heißt, die vier Reiter verfügen über ein funktionierendes Warptor.“ fasste Jay zusammen. „Und deshalb wollten Protoss die Dark’Spirit nach Shakuras schicken, denn abgesehen vom Fehlen des Warptores waren dem Aufklärungskader auch ein paar feindliche Scouts begegnet, welche lieber in den Tod gegangen sind, als sich gefangen nehmen zu lassen.“ sagte Raynor. „Die Protoss vermuten, dass die vier Reiter dorthin wollen.“ murmelte der Captain, während er den anderen den Rücken zuwandte und zwischen zwei Schiffen hindurch an den Horizont blickte, wo die Sonne tiefer sank und der Himmel langsam goldene Züge annahm. „Würde da nicht ein Beobachter reichen?“ fragte Jay, ohne sich zu den anderen umzudrehen. Chris, Capone und Mike blickten Raynor interessiert an. Dieser schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein. Jay, du musst bedenken, dass die vier Reiter nun ebenfalls über vier Schlachtträger verfügen. Wenn sie es schaffen uns lange genug bei Korhal festzuhalten, können sie sich mit den Schlachtträgern absetzten.“ Jay nickte schweigend. „Außerdem müssen wir bei unserer Armee etwas berücksichtigen, dass bei den Kämpfern unseres Feindes wegfällt. Moral. Wenn die Kämpfe zu lange dauern, wird der Unmut bei unseren Leuten immer größer. Dasselbe gilt für den Fall, dass wir nach den Reitern suchen müssen. Die Reiter können uns also mit einer Hinhaltetaktik zermürben.“ „Und warum ausgerechnet Shakuras?“ fragte Jay und er drehte sich wieder zu den anderen um. Der Commander war ratlos, aber Mike hatte eine Ahnung. „Es ist das Zentrum.“, sagte Chris’ älterer Bruder, „Bisher hat sich alles irgendwie um Shakuras gedreht, oder? Denkt doch mal darüber nach. Die Kammer des Lebens, der Xel’Naga-Tempel und schließlich auch die Zitadelle.“ „Die Kammer, der Tempel und die Zitadelle.“ wiederholte Jay murmelnd, dann kam ihm ein Gedanke. „Vielleicht wollen die vier Reiter gar nicht abhauen.“ murmelte Jay. „Was?“ fragte Raynor nach. „Vielleicht wollen die vier Reiter gar nicht abhauen. Vermutlich war dieser Scouttrupp nur auf Shakuras um zu sehen, was mit dem Planeten passiert ist. Schließlich haben wir dort eine Brut ausgelöscht.“ erklärte Jay seine Vermutung. Der Commander begann zu überlegen und stimmte dem Captain schließlich mit einem Nicken zu. Die Sonne begann mit dem Horizont zu verschmelzen und die ersten Soldaten trafen nun beim Spaceport ein. Capone blickte zum Sonnenuntergang und murmelte seinen Gedanken: „Oder die vier Reiter planen einen Angriff.“ Die anderen starrten ihn an und gingen in Gedanken diese Option durch. „Keine sonderlich positive Aussicht.“ meinte Mike. „Ist aber ohnehin unwahrscheinlich, da die Reiter nicht einmal wissen, wo Lacrima Belli liegt. Sonst hätten sie uns schon längst angegriffen. Denn schließlich kann man nur von zwei Systemen aus hier her gelangen, so haben es die Protoss geregelt. Und abgesehen vom Sara-Quadranten, ist das andere System das, welches den Planeten Shakuras umgibt. Und dieser ist nun schon lange unter der Herrschaft der vier Reiter gestanden.“ meinte Capone und Chris staunte, denn Capone hatte vor seinem Tod die Amaru verlassen und war auf die entfernte Industriewelt Salamis ausgewandert. Nun war es seltsam, dass er so gut bescheit wusste. „Ich habe mich damit auseinandergesetzt.“ murmelte Capone, der die Gedanken von Chris mitbekommen hatte. Raynor nickte zustimmend, denn soviel hatte er aus den Archiven auch schon in Erfahrung bringen können, wenn er nicht unbedingt mit Kerrigan beschäftigt war. „Und dennoch sollten wir das in Gedanken behalten.“ meinte Jay, woraufhin die anderen nickten. Raynor hatte sich nun auch beruhigt und sein Zorn auf die Protoss war verflogen. Die Vermutungen, welche er gerade mit den vier Masterminds aufgestellt hatte, ließen ihn die Stationierung der Dark’Spirit als klugen Schachzug sehen, auch wenn damit die Angriffsspitze geschwächt worden war. „Ich denke es wäre ratsam, wenn wir unsere Feinde überraschen.“ murmelte Chris. „Und wie willst du das machen?“ fragte Raynor mit einer Mischung aus Neugierde und Entnervung. Nun war es Jay, der eine Lösung bereit hatte: „Gebt mir die Cadillac, ein Gespräch mit Pablo und Josè, sowie ein paar Stunden. Und wir sorgen dafür, dass die Truppen auf dem Planeten landen können.“ Raynor legte die Stirn in Falten, denn er konnte sich nicht vorstellen, welchen grandiosen Plan Jay nun schon wieder hatte. Aber das war eigentlich immer so. „Wir wollen in sieben Stunden die letzten Taktiken besprechen.“, sagte Raynor zum Captain, „Es wäre wohl ratsam, wenn ihr dabei sein würdet.“ Jay wechselte kurz einen Blick mit den drei anderen Masterminds, dann nickten sie alle vier. „Gut, wir treffen uns dann auf der Gantrithor II.“ verabschiedete sich Raynor und verschwand in der Menge, welche nun über den Spaceport strömte und sich auf in die Schiffe begab. „Captain!“ rief Red vom Einstieg der Reaper her. Jay drehte sich um, sah Red sie zu sich winken und wie der Antrieb des Schiffes aufleuchtete. „Jungs, unser Flieger wartet.“ sagte Jay zu den anderen, dann setzten sie sich in Bewegung um noch mit der Reaper den Planeten zu verlassen. „Zum letzten Mal, wenn alles nach Plan läuft.“ ging es Jay dabei durch den Kopf. Samstag, 00:00…Amaru, über Lacrima Belli Überall trafen die Menschen die letzten Bereitungen für die bevorstehende Schlacht. Manche schliefen, andere versuchten es zumindest und wer einsah, dass der Versuch keinen Sinn machte, überprüfte die Geräte ein letztes Mal, während sich die Flotte im Orbit um Lacrima Belli versammelte. Immer mehr Schiffe schlossen auf und bald mussten die Offiziere die Schiffe vorsichtig steuern, da es sonst zu Kollisionen gekommen wäre. In jedem Mannschaftsraum sah man die Soldaten die Waffen warten, in jedem Transportraum wurden die Waffensysteme der Fahrzeuge und Walker ein letztes Mal überprüft und in jedem Hangar wurden die Jäger und Transporter gewartet. Einige tollkühne Piloten der Amaru und California nutzten diese wenige verbliebene Zeit um die Jäger zu modifizieren. Sie verzierten ihre Jäger mit ihren persönlichen Logos, wobei eines auf jeden Jäger zu sehen war. Die Initialen der Crew. LP für Legionis Piratarum. Die Legion des Piraten. Technisch wurden nur wenige vereinzelte Jäger modifiziert und meist handelte es sich dabei um einfache Upgrades, denn niemand wollte seinen Jäger so kurz vor einer Schlacht ganz zerlegen. Niemand, nicht einmal Capone. Und dennoch wurde seine geliebte Cadillac zerlegt, während er daneben stand und seinen kleinen Bruder lautstark dafür beschimpfte. Aber dieser ließ sich davon nicht beirren, setzte die Kreissäge wieder an und ließ die Funken sprühen, während er eine weitere Abdeckplatte gewaltsam entfernte und einen Joint rauchte. Unterstütz wurde er dabei von Chris, Pablo, Josè und dArkfighter. Man konnte eigentlich sagen, dass ihnen Mike auch half, da dieser die ganze Zeit beruhigend auf Capone einredete. Mit einem Krachen fiel die Abdeckplatte zu Boden und Jay machte sich gleich an der nächsten zu schaffen. Tupac trat neben Capone und sah zu, wie die Cadillac vom Captain auseinander genommen wurde. Ein paar Meter neben dem schweren Jäger stand das Gerät auf dem Boden, welches Jay unbedingt einbauen wollte. Einen Störsender, welcher die Scanner auf Korhal nur auf eines fixieren soll. Auf die Cadillac selbst. Das war der Anfang des Planes. Ein Plan, der gewagt erscheint und doch seine Existenzberechtigung hatte. Capone gab schließlich auf, seinen Bruder zu beschimpfen und versuchte so gelassen wie möglich, die Zerlegung seines Jägers hinzunehmen. Er schüttelte den Kopf und drehte sich und erkannte, dass Tupac neben ihm stand. Eigentlich hatte er ja vor gehabt, wegzugehen, doch nun fiel ihm wieder etwas ein. „Ich dachte, du wärst ein bisschen verrückter.“ sagte Capone an Tupac gewandt. Dieser grinste und sagte: „Der Tod verändert nun mal jeden.“ „Jeden, bis auf meinen Bruder.“, seufzte Capone, während eine weitere Abdeckplatte auf dem Boden landete, „Aber bei dir scheint das eine komplette Veränderung zu sein. Soweit ich es mitbekommen habe, warst du zu deinen Lebzeiten wirklich verrückt. Irgendwo ein tiefsinniges Genie, aber dennoch verrückt und unberechenbar.“ „Ein paar tausend Jahre tot zu sein, gibt einem die Zeit noch mal alles zu überdenken und seinen inneren Frieden zu finden.“ erwiderte Tupac. „Und…?“ fragte Mike vorsichtig. „Mir fehlt mein altes Leben, denn hier fühle ich mir fremd.“, antwortete Tupac ernst, „Alle, die ich gekannt habe, sind tot. Die Welt hat sich verändert.“ „Nein, die Welt ist untergegangen.“ brummte Capone. Tupac nickte. Dann schwiegen die drei, weil niemand mehr wusste, was er darauf sagen sollte. „Wie es scheint, hat hier jeder seine eigene Geschichte.“ meldete sich dann eine Stimme hinter ihnen. Die drei drehten sich um und erkannte Kain, der nun zu ihnen trat. Er war kurz nach Tupac in den Hangar gekommen, doch hatte er sich noch zurückgehalten, weil er dem Gespräch der drei gelauscht hatte. „Jeder hier hat seine Geschichte.“, erwiderte Mike, „Du kannst zu jedem Crewmitglied gehen und sie nach ihren Leben ausfragen. Jeder wird dir eine Geschichte erzählen, welche es wert wäre, niedergeschrieben zu werden.“ Kain nickte nachdenklich, aber Rockwood, der nur selten von Kains Seite wich, blickte Mike neugierig an und fragte: „Wie meinst du das?“ „Ist doch klar, jeder hat diesen Krieg schon am eigenen Leib erfahren.“ antwortete Kain. Mike schüttelte den Kopf und korrigierte ihn: „Das stimmt nur teilweise. Aber jedes Crewmitglied der California muss schon durch die Hölle gegangen sein.“ „Was?“ fragte Kain irritiert. „Nun, jedes Crewmitglied der California zeichnet sich dadurch aus, dass es nichts mehr zu verlieren hat. Niemand auf diesem Schiff kümmert sich darum, ob er den nächsten Tag noch erlebt, oder nicht. Vielleicht sind einfach nur ein paar Leute dabei, die nur durchgeknallt sind, aber die meisten haben schon genügend Rückschläge im Leben erlebt, um ihren Lebenswillen verloren zu haben.“ erklärte Mike. Kain folgte Mikes Erklärung interessiert, aber auch erschüttert. „Ein paar der Crewmitglieder haben schon gescheiterte Selbstmordversuche hinter sich.“ beendete Mike. Kain blickte sich nun im Hangar um und konnte es einfach nicht glauben, dass einige der Crewmitglieder schon versucht hatten, sich das Leben zu nehmen. Wo er hinblickte, herrschte ausgelassene Stimmung. Nun wurde es Kain bewusst, zwar hatte ihn das schon irritiert, als er die California durchquert hatte, doch nun erst fiel es ihm bewusst auf. Auf dem ganzen Schiff herrschte Euphorie. „Sie freuen sich auf den Tod.“ sagte Mike und lachte einmal kurz auf. „Aber…aber…“ stammelte Kain entsetzt, während nun auch Prince und Odin hinzukamen. Capone legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: „Die Hölle liegt im Auge des Betrachters. Jeder hat für sich die Hölle durchquert. Und jetzt stehen sie hier, um ihren Leben wenigstens noch einen letzten Sinn zu geben und um ihren inneren Frieden zu machen.“ „Aber…was kann so schlimm sein, dass man seinen Lebenswillen verliert?“ fragte Kain, der sich das einfach nicht vorstellen konnte. Capone schüttelte den Kopf, denn er wusste nicht, wie er es dem Reporter so erklären soll, dass er es mit Sicherheit verstehen würde. Aber Prince wusste etwas. „Ich denke, wir beide machen noch einen kurzen Trip zurück nach Lacrima Belli.“ sagte er zu Kain. Der Reporter runzelte die Stirn, aber als Prince vorausging, folgte er ihm dennoch. Jay sah, wie Prince wegging, stellte sich aufrecht hin und rief: „Wohin des Weges, Prince of the MPs?“ Prince seufzte, denn Jay hatte ihn mit dem Namen angesprochen, denn er in ihrer Jugend auf Korhal bekommen hatte. „Ich erinnere den Reporter nur, warum er lebt, RaptoRiaz.“ erwiderte Prince laut, ohne sich umzudrehen. Jay nickte kurz, dann wandte er sich wieder an die Arbeit. Und während Prince, mit Kain im Schlepptau, den Hangar verließ, wandte sich Capone wieder den Überresten seines schweren Jägers zu. „Wollt ihr das Ding etwa verstümmeln?!“ rief er aufgebracht. Jay stieß eine Rauchwolke aus, grinste und entgegnete: „Nein, wir wollen es nur verstärken.“ Im selben Moment landete ein Transporter im Hangar. Gesteuert wurde er von Andy. Zusammen mit den anderen vier Häftlingen hatte er neue Abdeckplatten besorgt. Doch sie hatten sie nicht von irgendwo geholt, sondern von der Amaru, wo die Abdeckplatten zuerst noch lackiert worden waren. Lackiert mit demselben Lack, den dArkfighter, kurz vor seinem Tod, auf seinem Goliath hatte. „Als Jay den Transporter sah, lachte er laut auf und rief: „Ich bin ein Mörder! Ich habe unzählige Male getötet! Schuldige, sowie Unschuldige! Ihr Blut, nein, ihre Seelen, sollen uns nun beschützen!“ Capone starrte seinen jüngeren Bruder beunruhigt an und im Augenwinkel sah er, dass er nicht der einzige war, denn diese Aussage nicht geheuer war. Samstag, 05:08…Gantrithor II, über Lacrima Belli Als Chris als letzter Mastermind den Raum betrat, indem Raynor, Kerrigan und die Protoss ihre letzte Besprechung vor der Schlacht machten, war das Gespräch bereits in vollem Gange. Auch Kerrigan äußerte ihren Unmut über die neuen Ziele der Dark’Spirit. Während die Protoss immer wieder ihre Beweggründe erklärten, versuchten die Terraner sich nicht einzumischen. Chris flüsterte Jay etwas zu und an dessen Gesichtsausdruck erkannte man, dass es sich dabei um schlechte Nachrichten gehandelt haben musste. Der Captain nickte und ging dann zu Raynor hinüber. „Wir haben ein kleines Problem.“ murmelte Jay dem Commander zu. Dieser verzog das Gesicht und brummte: „Was ist den jetzt schon wieder?“ „Der Energiekern der California zeigt Schäden an.“, antwortete Jay flüsternd, „Die Techniker sind gerade dabei, sich das Ausmaß des Schadens anzusehen, aber solange wir nichts genaues wissen, will ich das Schiff in keine Schlacht schicken.“ „Wie lange wird es ungefähr dauern?“ fragte Raynor, dem die schlechte Laune anzusehen war. „Die Überprüfung wird noch ungefähr eine Stunde in Anspruch nehmen, wenn etwas zu reparieren ist, dann verschiebt sich unser Zeitplan um einen halben Tag.“ antwortete Jay wahrheitsgetreu. Raynor fluchte leise auf und zog damit das Interesse der Protoss und der Königin der Klingen auf sich. „Was gibt es?“ erkundigte sich Fenix beim Commander. „Der Energiekern der California ist beschädigt.“, antwortete Jay, „Wir müssen die Schäden beheben, bevor wir in die Schlacht ziehen können.“ „Am Höhepunkt ihrer Kampfeslust willst du die Krieger zurückhalten?“ fragte Tassadar. „Ich halte sie lieber zurück, als dass ich sie in den Tod schicke.“ entgegnete Jay. „Was könnte die Schäden verursacht haben?“ erkundigte sich Artanis, der nun Sorgen um die eigene Flotte entwickelte. „Die Schäden hängen vermutlich mit den Hybriden zusammen, welche auf dem Schiff gewesen sind.“ kam es von Chris. Artanis wirkte nun erleichtert und Tassadar fragte nun auch: „Wie lange werden die Reparaturen dauern?“ „Einen halben Tag.“ antwortete Jay. Der Exekutor nickte, dann sagte er: „So wird die Flotte nun noch Warten müssen.“ Jay nickte, dann fragte er: „Wie sieht der genaue Plan jetzt aus?“ Tassadar aktivierte ein Hologramm und in der Mitte des Raumes wurde eine dreidimensionale Karte von Korhal sichtbar, wobei sogar die interplanetaren Waffenplattformen zu sehen waren. „Wir wollen versuchen hier zu landen.“ erklärte Tassadar, wobei auf dem Planeten ein Gebiet markiert wurde. Ein weiteres Gebiet leuchtete auf und der Exekutor fuhr fort: „Und hier befindet sich unser Ziel, der Stützpunkt der vier Reiter.“ „Stand dort nicht früher Augustgrad?“ fiel Capone sofort auf. Der Protoss nickte und Capone sah man an, dass es doch schwer traf an den Ort zurückzukehren, wo er aufgewachsen war, doch wo nun nichts mehr von dem existiert, was er gekannt hatte. Nichts, abgesehen vom Sand. „Sind da nicht die orbitalen Waffenplattformen im Weg?“ fragte Chris. Jay grinste ihn an und sagte: „Das wird unsere Aufgabe sein.“ Kerrigan legte die Stirn in Falten. Jay wandte sich an den Commander und sagte: „Wir werden eine leichte Jäger-Unterstützung mitnehmen.“ „Es wäre ratsam zuerst die Kommunikationssystem des Feindes zu zerstören.“ warf Artanis ein und ein paar Sekunden später wurden die Standorte der Kommunikationszentralen der Plattformen angezeigt. Jay nickte und sagte: „Wir werden soviel Schaden anrichten, wie wir können. Ray wird euch dann bescheit geben, wenn ihr laden könnt.“ „Es gibt jedoch noch ein Problem.“ meldete sich nun Tassadar. Als alle Blicke auf ihn gerichtet waren, sagte der Exekutor: „Sie haben ein Scannernetz, welches uns orten würde, sobald wir in einem Radius von 40 Meilen an die Basis rankommen.“ „Dann müssen wir das auch ausschalten.“ sagte Jay einfach. Doch Fenix schüttelte den Kopf, denn auch er wusste, wo es sich befand. „Das wird nahezu unmöglich sein, da es sich im Zentrum des Stützpunktes befindet.“, erklärte Tassadar und das besagte Objekt wurde auf dem Hologramm markiert und hervorgehoben. „Ein schwerer Kreuzer.“ erkannte Chris. „Mit genügend nuklearen Sprengköpfen, um den halben Planeten zu vernichten.“ sagte Fenix. „Sind sonst noch irgendwelche Kreuzer dort?“ fragte Jay, der zu überlegen begann.“ Tassadar schüttelte den Kopf. „Gut. Überlasst das Ding auch ruhig uns.“, sagte Jay selbstbewusst, „Wir werden das Ding schon vernichten.“ „Wie lange werden die Truppen brauchen, um vom Landepunkt zur Kampfzone zu kommen?“ fragte Raynor, der die Karte des Planeten musterte. „Ein paar Stunden, warum?“ entgegnete der Exekutor. „Mit, oder ohne California, wir müssen schnell zuschlagen.“ zischte Raynor. Jay nickte, wenn auch nur widerwillig. „Jim hat Recht. Aber ohne ausreichend Rückendeckung ist das ein Himmelfahrtskommando.“ sagte Chris. „Dann lass uns anfangen.“ erwiderte Jay und grinste seinen Kumpel an. „Zwei Stunden.“ meinte Capone beschwichtigend, woraufhin ihn die anderen fragend anblickten. „Zwei Stunden, dann kann es losgehen.“ bat Capone. „Zwei Stunden?“ wiederholte Jay irritiert. „Es geht immerhin ums Leben.“ murmelte Capone mit traurigem Blick. „Bereust du deine Entscheidung?“ erkundigte sich Jay. Capone schüttelte entschieden den Kopf. „Das nicht, aber…vertrau mir einfach.“ sagte Capone. „Wie sollte ich meinem Bruder nicht vertrauen?“ meinte Jay nur darauf. „Danke.“ murmelte Capone, dann verließ er den Raum. „Zwei Stunden.“ flüsterte nun Jay überlegend. Doch Tassadar lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem er sagte: „Wenn ihr in das System gesprungen seid, geben wir euch eine Stunde, um die Verteidigung auszuschalten.“ Jay nickte und brummte dabei: „Das ist machbar.“ Der Exekutor neigte kurz den Kopf und Jay verstand. „Dann geht es in zwei Stunden los.“ sagte Jay und verließ, gefolgt von Chris und Mike den Raum. Samstag, 07:28…ehemaliges Augustgrad, auf Korhal Auf dem Planeten Korhal hat sich seit der Evakuierung durch die Rebellen nicht viel verändert. Der einzige sichtbare Unterschied war, dass statt der Stadt nun ein gewaltiger Krater die Planetenoberfläche zierte. Der Krater hatte einen Durchmesser von 30 Meilen, war eher flach und schon wenige Tage nachdem er gesprengt worden war, hatte eine Sandschicht darüber gelegt, sodass er auch nur noch von der Kontur her zu erkennen war. Im Krater hatte wieder etwas begonnen zu leben. Zerg hatten, gelenkt von den vier Reitern der Apokalypse, nach kurzer Zeit einen neuen Cluster im Krater aufgebaut und weitere Verbündete, oder besser gesagt Gelenkte, hatten sich im Krater eingefunden und Stützpunkte errichtet. Im Zentrum des Kraters befanden sich Kristalle und Vespin-Gysiere, welche die nötigen Ressourcen für die Produktion von Waffen und Organismen bereitstellten. Auf einen sehr kleinen Raum, waren alle benötigten Ressourcen zusammen. SCVs, Sonden und Drohnen sammelten die wertvollen Ressourcen und lagerten sie ein. Zwischen den Zerggebäuden befanden sich terranische Bauten und auch die sonst so prunkvollen Gebilde der Protoss. Doch diese sahen nicht so aus, wie sie sonst immer aussahen. Sie waren grau, einfach gehalten und schienen einfach nur ihren Zweck zu erfüllen. Dies hing damit zusammen, dass die Protoss, welche den Reitern folgten, jener Stamm war, der dem Roboterkult verfallen war. Entstellte Protoss schritten durch den Stützpunkt und bewachten dessen Herz. Einen schweren Kreuzer, welcher mit seinen Atomsprengköpfen die letzte Barriere war. Die Sprengköpfe waren zwar so geschützt, dass sie nicht explodieren konnte, sollte der Kreuzer zerstört werden, doch würde das ohnehin im Interesse der Reiter liegen. Leider war dies eine der technischen Spielereien, welche sie noch nicht überwinden konnten. Sollten sich die Reiter einmal bedrängt fühlen, würden sie ohne zu zögern die Raketen starten lassen. Doch seit dem Tod des letzten ihrer vier „Wirtskörper“ gab es nichts mehr was sie zu fürchten hatten. Das Dominion kämpfte um sein eigenes Überleben und wäre nicht einmal stark genug um mit einem Angriff die orbitalen Plattformen zu überwinden, geschweige den Truppen auf dem Planeten gefährlich zu werden. Die Zerg waren keine Bedrohung, weil das Verhältnis 20 zu 1 für die Zergtruppen der Reiter war. Die Protoss waren immer noch vom der Zerstörung Aiurs und dem Verlust Shakuras geschockt. Verbissen versuchten sie Shakuras wieder zurückzuerobern und vor wenigen Tagen war es ihnen sogar gelungen, mit dem einzigen, was noch gefährlich war im Universum. Vielleicht würden die Reiter bald die Zurano ausschicken um Shakuras endgültig auszulöschen. Das einzige was sie noch fürchteten, war die Amaru. Ein Schiff, das schon ein paar Mal ihre stolzesten Pläne beinahe zunichte gemacht hatte. Eigentlich hatte sie das auch immer, doch die vier Reiter der Apokalypse waren immer darauf eingestellt einen Reserveplan auszuarbeiten. Aber die Bedrohung, die nun von der Amaru ausging, war seit Capones, Mikes und Chris’ Ableben auch nicht mehr so gefährlich, wie früher. Die größte Stärke der Amaru war es nämlich, alle Feinde des großen Planes zu vereinen. Man konnte sagen, dass alles, was eine Gefahr für die Pläne der Reiter war, ausgelöscht, oder an den Rand der Auslöschung getrieben worden ist. Es war weithin bekannt, dass Korhal die Hochburg der vier Reiter war. Und sobald sich hier bedrängt fühlen, würden sie zu ihrer stärksten Waffe, stärksten Festung, zurückziehen. Der Zurano und die war gerade mit der restlichen Flotte dabei, ihren Angriff vorzubereiten, welcher in wenigen Tagen beginnen und den letzten, wirklichen Feind der Reiter, das PTC, auszulöschen, indem sie Lacrima Belli bombardieren würden. Das PTC war sich sicher, dass die Reiter nicht wussten, wo der Planet lag, doch sie wussten nicht, dass kurz nach Jays Ableben der Tod auf Lacrima Belli gewesen ist, denn dort ist er wieder auferstanden. Es war zwar gefährlich die ganze Flotte abzuziehen, doch kein lebendes Wesen, egal wie verrückt oder lebensmüde wagte sich in das System von Korhal. Kein lebendes Wesen, welches nicht den vier Reitern gehorchte. Umso erstaunlicher war es als auf der Kommandobrücke des schweren Kreuzers die Warpscanner anschlugen. Der Verbindungsoffizier meldete es umgehend den vier Reitern: „Sir, wir haben eine Warpaktivität ausgemacht.“ „Was?“ fragte Hunger erzürnt über die Dreistigkeit dieser Störung. „Beruhige dich.“, riet ihm Tod, wandte sich dann an den Verbindungsoffizier und fragte: „Wie viele Schiffe sind es?“ „Eines.“ antwortete der Offizier. „Eines?“ fragte Krieg und lachte auf. „Du vergisst, dass die Amaru auch nur ein Schiff ist.“, bat Tod um Stille, „Also, was für ein Schiff handelt es sich.“ „Ein Hammerhead. Der Name ist…Cadillac.“ antwortete der Offizier woraufhin Krieg und Krankheit zusammenzuckten. „Dieser Name sagt mir etwas.“ flüsterte Tod. „In Capones Gedächtnis ist es als der Name gespeichert, denn sie ihrem Hammerhead gegeben haben.“ hauchte Krieg. „Vielleicht ist es ein verzweifelter Versuch der beiden Kinder, ihre Eltern zu rächen.“ meinte Krankheit. „Du meinst Liz Smith und Cash Owens?“ erkundigte sich Krieg, woraufhin Krankheit nickte. „Dennoch ist das sehr merkwürdig. Sind die beiden wirklich verrückt genug um sich Korhal zu nähern. Noch dazu alleine und mit so einem schwachen Raumschiff?“ merkte Hunger an. „Du scheinst vergessen zu haben, wer ihre Väter waren.“ sagte Tod. „Waren. Und du vergisst, dass wir sie ausgeschaltet haben.“ erinnerte ihn Krieg. „Nun stellt sich die Frage, sollen wir wirklich etwas losschicken, um diese Störenfriede zu eliminieren?“ fragte Krankheit gelassen. Tod schüttelte den Kopf und erwiderte: „Wenn es sich um die beiden Masterminds handelt, dann werden sie sicherlich angreifen. Sie werden versuchen die Tode ihrer Väter zu rächen.“ Krieg nickte und auch die beiden anderen Reiter stimmten zu. Dann lachte Tod auf, denn er war sich sicher, dass das Problem sich von selbst lösen würde. „Trefft die letzten Vorbereitungen!“ befahl der Reiter den umstehenden Offizieren. Diese nickten und dann wurde das Warptor, welches etwas abseits des schweren Kreuzers war, aktivierte und weitere Truppen hindurchgeschickt und zur Flotte gebracht. „Der Untergang steht bevor.“ lachte der Tod hämisch. Hätte er gewusst, dass der Untergang bereits begonnen hatte, hätte er vermutlich nicht gelacht, sondern geflucht. Denn in dem Augenblick traf der erste Torpedo eine Kommunikationszentrale der orbitalen Plattformen und radierte diese aus. Und auf den schweren Jäger folgte ein Geschwader leichter Raumjäger, welche nun ebenfalls damit begannen, die orbitalen Sensoren und Kommunikationssysteme zu eliminieren. „Gezielte Zerstörung.“ zischte Ray das Motto, während sein getarnter Phönix über eine Kommunikationszentrale hinweg flog und er die Phasentorpedo ausklinkte, welche das Gebäude einäscherten. „Etwas Beeilung, Leute!“, hetzte Jay die Jägerpiloten, „Die Protoss werden nicht mehr lange brauchen.“ Dann gingen die orbitalen Plattformen über der Landezone in einem Hagel aus Bomben unter. Verzweifelt versuchten die Besatzungen noch die anderen zu warnen, aber erst in diesen Momenten fiel auf, was die primären Ziele des Angriffes waren. Samstag, 17:38 „Es wird langsam Zeit.“ kam im Cockpit des Hammerhead eine Stimme über Funk. Es war die Stimme des Commanders gewesen. Der Pilot bejahte, ging in einen Angriffsanflug auf eine der intakten Plattformen und der Schütze grinste über das ganze Gesicht, während er sein Ziel anvisierte. Ein Schuss, ein Torpedo verließ den Lauf, raste auf das Ziel zu und ein Lichtblitz erhellte den Planeten. „Was war das?“ fragte Tod aufgebracht, als er den Blitz bemerkt hatte. Schweigen war die einzige Reaktion der Anwesenden. „Der Jäger…was war mit dem Jäger?“ fragte Hunger, der alle Optionen in betracht zog. Die Option, welche Wirklichkeit war, ließ er dabei aber aus. „Es gibt niemanden, der verrückt genug ist, uns hier anzugreifen.“, erwiderte Krieg gelangweilt, der den Lichtblitz nicht bemerkt hatte, „Niemanden, der noch lebt.“ „Doch ich habe ein Gerücht gehört. Sag mir, ist dieses Gerücht wahr, Captain Jaykoff Smith?“ rief der Tod. „So wahr ich hier fliege.“, antwortete die Jays jungendliche Stimme, doch der Ton ließ anmerken, dass dahinter viel Lebenserfahrung steckte, „Und ich bin auch nicht alleine.“ „Ratet mal, wer zurück ist?“ rief Chris. Der Tod lachte auf und als er sich wieder beruhigt hatte, zischte er: „Das Gerücht ist also wahr. Nun, dann werden wir also von Verrückt und Lebensmüde besucht.“ „Seit wann bin ich Lebensmüde?“ fragte Chris. „Nicht du, du bist Verrückt.“ erwiderte Jay. „Nein, du bist doch Verrückt.“ meinte Chris. „Chris, du bist Verrückt. Ich bin Lebensmüde.“ sagte Jay. „Warum bist du Lebensmüde?“ fragte Chris. „Erinnerst du dich an unseren ersten Auftrag für Raynor?“ fragte Jay. „Ja, sicher. Wir mussten zu diesem Planetenfliegen, wo wir dann auch Johnny kennen gelernt hatten.“ erinnerte sich Chris. „Richtig. Deswegen bin ich auch Lebensmüde und du Verrückt.“ erklärte Jay. „Klingt einleuchtend.“ murmelte Chris. „Seid ihr endlich fertig?“ fragte Tod genervt. „Klar. Jetzt schickt uns endlich all eure Mutalisken, Raumjäger und Scouts damit wir es endlich hinter uns bringen können.“ erwiderte Jay herausfordernd. „Jagt ihnen alles auf den Hals, was wir haben!“ knurrte Krieg. „Nein!“, rief Krankheit warnenden dazwischen, „Es könnte eine Falle sein.“ „Schickt das, was man in diesem Fall am wenigsten erwartet.“ schlug Hunger vor. „Ja, startete die Norad IV und macht deren Yamato-Kanone bereit!“ brüllte der Tod Befehle. „Ich wusste es. Du schuldest mir zehn Credits. Es ist die Norad IV.“ jubelte Jay auf. „Sollten wir das nicht den Raumplattformen überlassen? Nur deswegen die Norad IV starten ist etwas übertrieben.“ versuchte Krieg den Tod zu beschwichtigen. „Startet die Norad IV! Sofort!“ brüllte Tod. Der Befehl wurde durchgeführt und als die Norad IV knapp fünfzig Meter über dem Boden war, war Jays Stimme wieder zu hören: „Ich fasse es nicht, dass sie wirklich so bescheuert sind. Trotzdem danke. Torpedo bereit machen!“ Und noch bevor jemand mitbekam, was los war, hatte Jay den Nachbrenner gezündet, war mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit zwischen den verbliebenen Abwehrplattformen hindurch geflogen und in die Atmosphäre des Planten eingedrungen. Mit einem Jubelschrei waren sie in Schussreichweite gekommen und Jay deaktivierte den Nachbrenner. Die Waffensysteme der Cadillac gingen wieder online und Chris feuerte einen Torpedo ab, welcher geradewegs von hinten in den Antrieb des schweren Kreuzers flog und dort explodierte. Im Kreuzer gab es eine Kettenreaktion und die Hammerhead flog unter Jubelrufe und Gelächter des Piloten und Copiloten unter dem fallenden Schiff hindurch und drehten wieder ab. Mord und Verwünschungen ausstoßend stürmten die vier Reiter aus ihrem Quartier und sahen, wie die Cadillac eine Schleife flog und dann wieder auf den Stützpunkt zuraste. Der Boden erzitterte als die Norad IV darauf zerschellte und die beiden Verantwortlichen schienen nicht aufhören zu wollen. Chris feuerte zwei weitere Torpedos ab und im nächsten Augenblick zog Jay das Raumschiff wieder davon, um dem Gegenfeuer einiger Sporenkolonien auszuweichen. Der erste Torpedo traf eine Fabrik und zerlegte dieses in Einzelteile, während der andere Torpedo in die Kommandozentrale einschlug und diese zerfetzte. „Die gehören mir.“ zischte Krieg und holte einen Raketenwerfer hervor. Tod duckte sich um ein paar brennenden Trümmern auszuweichen und brüllte: „Hol sie runter! Verdammt!“ Ein paar Mutalisken stiegen auf und machten sich an die Verfolgung der Cadillac. Ein Raketenturm schwenkte herum und feuerte ebenfalls auf das Schiff. „Whow. Fuck!“ entfuhr es Jay, während er eine Rolle flog, somit der Rakete auswich, die stattdessen nun einen Mutalisken traf und zerfetzte. „Friendly Fire!“ johlte Chris und feuerte einen weiteren Torpedo ab, welcher eine weitere Fabrik zerlegte. „Tötete sie!“ brüllte Tod während Krieg versuchte mit Jays Wendemanövern mitzuhalten um endlich eine Rakete abzufeuern. Weitere Mutalisken spannten ihre Schwingen und stiegen hoch, während Space Marines vom Boden aus das Feuer eröffneten. Doch Jay schaffte es immer wieder dem Feuer so auszuweichen, dass stattdessen die Mutalisken getroffen wurden. „Torpedo los!“ rief Jay und ließ die Cadillac so tief fallen, dass sie nur noch knapp einen Meter über den staubigen Boden hinweg flog. Dabei raste er geradewegs auf ein paar Marines zu, welche gerade noch im letzten Moment zur Seite springen und sich so retten konnten. „Ai.“ machte Chris, gerade als sie einen der Marines erfassten und in der Mitte durchtrennten. Ein weiterer Torpedo wurde abgefeuert und flog geradewegs in ein Munitionslager, welches mit einer gewaltigen Explosion hochging. Das Schild der Cadillac leuchtete auf und Chris blickte über seine Schulter. „Ein Raumjäger.“ sagte er ruhig und drehte sich wieder nach vorne. „Ich stelle gerade einen Produktionsmangel fest.“ sagte Jay verbittert. „Und der wäre?“ erkundigte sich Chris. „Nachdem man den Nachbrenner einmal eingesetzt hat, ist die Schildenergie sehr niedrig.“ sagte Jay trocken. „Wie niedrig?“ fragte Chris und sah von vorne ebenfalls einen Raumjäger auf sie zurasen und das Feuer eröffnen. „Zu niedrig.“ antwortete Jay als auch schon die Schilde ausfielen und der erste Laser in die Schiffshülle einschlug. Doch statt der Hülle wurde nur der Lack getroffen und die ersten Seelen stiegen kreischend empor. Jay blickte von den Anzeigen wieder auf, sah den Raumjäger vor sich und seufzte: „Nicht noch einer.“ Dann riss er den Steuerknüppel herum um wich nach rechts aus. Die beiden Raumjäger hatten keine Zeit zu reagieren und krachten zusammen. „Ich habe sie.“ zischte Krieg als Jay und Chris wieder höher stiegen und dabei in Richtung Kraterrand abhauen wollten. „Festhalten Chris, ich zünde den Nachbrenner.“ warnte Jay seinen Kumpel vor, im selben Augenblick, indem Krieg die Rakete abfeuerte. Diese flog, um sich selbst rotierend, und traf die Cadillac im Heck. Genau in diesem Moment hatte Jay gerade den Nachbrenner aktiviert und so kam es zu einer abgeschwächten Explosion, bei der nicht nur der Nachbrenner, sondern auch das Steuerbordtriebwerk dran glauben musste. Wieder wurden Seelen freigesetzt und die Cadillac verschwand in einer Wolke aus solchen. Die Seelen hieltendas Schiff noch in der Luft, aber Jay fühlte, wie es immer weiter abwärts gin. „Wir gehen runter, Chris!“ brüllte Jay und versuchte das Schiff wieder unter Kontrolle zu bekommen, während das Schiff um die eigene Achse rotierte und dabei immer weiter in die Wüste hinausflog. „Hab ich jetzt was verpasst, weil sich alles um uns dreht?“ fragte Chris. „Die sind erledigt.“ grinste der Tod und befahl den Mutalisken die beiden Terraner nicht zu verfolgen. „Chris, wenn wir sterben, dann mit einem letzten Fuck off!“ rief Jay und wenige Sekunden später überschlug sich die Cadillac im Wüstensand, einige Meilen vom Kraterrand entfernt, mitten auf dem Kamm einer Sanddüne. Krieg senkte seinen Raketenwerfer und sagte: „Die wären wir los.“ „Nun aber endgültig.“ stimmte ihm Hunger zu und die vier Reiter begannen zu lachen. Doch als ein Keuchen aus dem Funkgerät ertönte, verstummte das Lachen. „Fuck off!“, keuchte Chris und torkelte benommen aus den Überresten der Cadillac hervor. „Oh, Mann.“, erwiderte Jay, „Ich wusste gar nicht, dass Sand so hart sein kann.“ Aus dem Funkgerät kam die Stimme des Todes und dieser schien vor Zorn zu beben: „Wollt ihr etwa niemals sterben?“ „Nicht in nächster Zeit.“ antwortete Chris und fiel um. Jay griff zwischen die Trümmer hinunter und hob seinen schwarzen Hut auf. Am Rand hatte dieser nun ein kleines Brandloch und wirkte noch mitgenommener als sonst immer. „Erledigt sie!“ brüllte der Tod, sodass seine Stimme durch den ganzen Krater hallte. Samstag, 18:01 Chris hob den Kopf hoch und sagte: „Ich höre etwas.“ „Und ich sehe etwas.“ entgegnete Jay. Chris stemmte sich vom Boden ab, klopfte sich den Sand aus der Kleidung und drehte sich in die Richtung, in die Jay blickte. Über den Wüstensand kamen ihnen knapp 11000 Zerg entgegen. „Ich habe doch gesagt, dass wir unsere Rüstungen hätten anziehen sollen.“ meinte Chris und suchte zwischen den Wrackteilen nach seinem Gewehr. „Vergiss es. Die hätten uns auch nichts mehr gebracht.“ meinte Jay und beteiligte sich an der Suche. Hinter einer gelösten Abdeckplatte war einer der Gewehrkolben zu sehen und Jay griff danach. Er zog das Gewehr hervor, erkannte, dass es sich um seines handelte, und stellte auch fest, dass der Lauf verbogen und somit nutzlos war. „Mein Gewehr ist im Arsch.“ zischte Jay und warf die Überreste der Waffe in den Sand. „Meines auch.“ erwiderte Chris und trat gegen etwas. Die beiden drehten sich wieder zu den vorstürmenden Zerg um und blickten ihnen entgegen. „Ich hätte da einen Vorschlag.“ sagte Jay, als die Zerg nur noch knappe 60 Meter von ihnen entfernt waren. „Dann mach.“ meinte Chris und ging vorsorglich hinter Jay in Deckung. Dieser stellte sich hin, streckte den Zerg die Handfläche entgegen und brüllte: „HALT!“ Die vordersten Zerglinge begannen abzubremsen und es dauerte bis schließlich die ganze vorrückende Armee zum Stillstand gekommen war. Chris hatte die Augen geschlossen und öffnete sie jetzt wieder. Und was er sah, ließ ihn lachen. Der vorderste Zergling war mit seiner Stirn nur zwei Zentimeter von Jays Handfläche entfernt und blickte sich panisch um. Chris fiel auf, dass die Augen aller Zerg panisch hin und her gingen. Schließlich fixierten alle Jay und Chris, wobei sie sich langsam rückwärts in Bewegung setzten. Mit jedem Schritt wurden sie schneller, drehten sich schließlich um und stürmten in Panik zum Krater zurück. Samstag, 18:18 Mit Grinsen in den Gesichtern sahen die vier Reiter die Rückkehr der Zerg, welche sie ausgeschickt hatten um die beiden Terraner zu erledigen. Doch wieder verging ihnen das Grinsen, als sie die Panik erkannten, welche Besitz von den Zerg ergriffen hatte. „Was ist mit ihnen los?“ fragte Tod und sah zu, wie sich die Zerg bis ins Zentrum des Kraters zurückzogen Dann drehten sie sich zum Kraterrand und sahen, wie dort zwei Gestallten auftauchten und die Zerg verhöhnten. „Ja, zieht Leine, ihr ängstlichen Viecher!“ rief Chris den Zerg nach, wobei seine Stimme in sein Headset gelangte und so an die vier Reiter gelangte. „Genau. Lauft weg. Mit eingekniffenen Schwänzen!“ rief Jay und machte Drohgebärden, welche übertrieben waren und deshalb lächerlich wirkten. Lächerlich und doch provozierend. „Was haben die vor?“ fragte Tod seine drei Kumpanen. Krieg zuckte mit den Schulter, doch Hunger wusste eine Antwort: „So wie ich sie einschätze, wollen sie uns angreifen.“ „Ein Gebet ist nicht angebracht.“ sagte Jay und zog seine Schwerter. „Kommt darauf an, woran du glaubst.“ entgegnete Chris und zog auch seine Schwerter. „An ein Wunder.“, grinste Jay und tauschte eines seiner Katanas mit einem von Chris Krummsäbel. „Bereitmachen zur Verteidigung! Und unterschätzt sie nicht!“ brüllte der Tod seine Befehle. Sofort eilten die Terraner zur Verteidigungslinie, bemannten dort die Bunker und gingen auch so überall in Kampfpositionen. „Sir, sie haben alle unsere Fabriken vernichtet. Wir können keine Arclite mehr einsetzten.“ stammelte einer der Offiziere. „Scheint geplanter gewesen zu sein, als wir anfangs angenommen haben.“, fluchte Krieg, „Dennoch, wird ihnen das nicht viel bringen. Sie sind zwar die Masterminds. Dennoch sie sind nicht unsterblich. Und das haben wir schon einmal bewiesen.“ „Bereit, Chris?“ fragte Jay. Gleichzeitig entsicherten alle Marines ihre Waffen und richteten sie auf die beiden Wahnsinnigen. „Bereit.“ grinste Chris. „Tod…!“ brüllte Jay und stieß seine Faust mit dem Katana nach oben. „…und Verderben.“ brüllte Chris und stieß ebenfalls das Katana in Richtung Himmel. „Skull…!“ rief Jay nun und seine Hand mit dem Krummsäbel schoss hinauf. „:..and Bones!“ kam es von Chris, der ebenfalls den Krummsäbel hinauf hielt. „ANGRIFF!“ brüllte Jay, zeigte mit der Schwertspitze seines Katanas in Richtung Kratermitte und stürmte los. Chris stimmte in den Schlachtruf ein und die beiden stürmten über die Kante in den Krater hinein. „Feuer halten!“ befahl Tod. Er wollte es voll und ganz genießen. Plötzlich begann der Boden zu erbeben und ein Grollen schwoll an. Die Marines wechselten ein paar verwirrte, nervöse Blicke und umklammerten ihre Gewehre fester. Zwei weitere Gestallten tauchten am Kraterrand auf. „Angriff!“ brüllte Capone und folgte gemeinsam mit Mike ihren kleinen Brüdern. „Na toll. Statt zwei Wahnsinnigen sind es nun vier.“, sagte Hunger gelangweilt, „Immerhin ersparen sie uns so die Suche.“ „Aber warum erbebt der Boden?“ fragte Krieg. Und als Antwort tauchten weitere Gestallten am Kraterrand auf. Tausende von Zerg, Protoss und Space Marines stürmten über die Kraterkante auf die Verteidigung zu. Der Tod riss die Augen vor Schreck auf und war wie gelähmt über diesen Überraschungsangriff. „Sir, wir erwarten Ihre Befehle.“ sagte ein Offizier, doch Tod reagierte nicht. Keiner der vier Reiter reagierte. „Sir! Wie lauten Ihre Befehle?“ rief der Offizier. In dem Moment machte Jay einen Sprung und riss den ersten Verteidiger um. „F-FEU-FEUER!“ brüllte der Tod stotternd. Chris sprang nun auch zwischen den Marines durch und ließ seine Klingen durch Kehlen wandern. Odin tauchte am Kraterrand auf, blieb dort stehen und atmete einmal tief durch. „Krieg. Verwirrung. Panik.“ hauchte er, dann hob er seine Stimme an und brüllte in Richtung Himmel, „Gott, ich liebe es wieder am Leben zu sein!“ Eine weitere Person blieb neben ihm stehen und entpuppte sich als Prince: „Das hast du vermisst, nicht wahr?“ „Ja, das haben wir alle vermisst.“ sagte dArkfighter, der nun in seinem Goliath aufgetaucht war. „Dann lasst uns das machen, was wir am besten können.“ rief Prince. „Ja, Mann. Lasst uns ein paar Ärsche aufreißen.“ rief Odin und stürmte in den Krater. Der Tod starrte ungläubig die Armee an, welche nun in den Krater stürmte. „Haltet sie auf!“ brüllte er weitere Befehle, während eine Gruppe Zerglinge an ihm vorbei und auf den Feind zustürmte. Die Mutalisken, welche sich nun von oben auf die Schlacht stürzen wollten, wurden nun von Jägern auseinandergedrängt, welche plötzlich, und ohne Vorwarnung von oben herabkamen. Eine Schlacht entbrannte, in der die Verteidiger zwar zahlenmäßig überlegen waren, doch die Angreifer hatten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Eine Rudel Zerglinge fiel über einen Bunker her, aus dessen Schießscharten ein endloser Strom heißen Metalls kam. Die Marines aus einem zweiten Bunker bestrichen den ersten nun mit einem Spikehagel, um die angreifenden Zerg abzuwehren. Es gelang ihnen zwar, doch explodierte dann das Gebäude in einem gewaltigen Feuerball, als die 180-mm-Haubitzengranate eines Arclite einschlug. Die Augen des Todes glitten umher, sahen überall diese zusammenbrechen der eigenen Linien und ihm wurde bewusst, dass diese Stellung verloren war. Warum war auch ausgerechnet jetzt der Großteil der Truppen nicht dort. Warum fiel es genauso zusammen, dass die Angreifer nun leichtes Spiel hatten. Der erste Bunkerring wurde überrannt und die angreifenden Zerg stürmten ohne kurz innezuhalten weiter auf den zweiten Bunkerring. Nicht aber die Terraner. Die gingen nun in Deckung, luden ihre Waffen nach und versuchten sich kurz Luft zu holen. Der lange Marsch durch die Wüste war schon anstrengend gewesen und gleich darauf der kurze Kampf, mit den daraus resultierenden Adrenalinschüben laugte die Menschen aus. Die Protoss hielten ebenfalls kurz inne, als der Anführer der Protoss-Bodentruppen den Befehl dazu gab. Fenix blickte sich um, er wollte die Übersicht nicht verlieren und nur da sie gerade den ersten Bunkerring geknackt hatten, hieß das nicht, dass sie jetzt leichtfertig vorrücken sollten. Nicht so die Zerg, welche von purem Hass getrieben weiter auf den zweiten Bunkerring vorrückten und von diesen mit einem Spikesturm empfingen. Nun tauchten auch noch Photonenkanonen aus dem Sand auf, welche einst gebaut, und dann vom Sand verdeckt worden waren. Die Reihen der Zerg lichteten sich unter dem Abwehrfeuer und die Terraner waren nun doch froh, eine kurze Pause eingelegt zu haben, da ihre Deckungen nun vom Spikefeuer bestrichen wurden. Eigentlich war nur ein Teil der Truppen direkt in den Krater gestürmt, der Rest der Armee hatte oben am Rand noch gewartet und aufgrund des Mangels an Deckungen war das auch gut. Jay riskierte einen Blick über seine Deckung, sah, dass hinter dem zweiten Bunkerring die Basis begann. Inmitten der Basis befand sich noch ein Verteidigungsring, der letzte, und dahinter leuchtete etwas auf. Konnte es sein? Jay fluchte innerlich. Er hatte sich nicht getäuscht. Er sah die vier Reiter, wie sie durch das Warptor schritten und verschwanden, dann wurde er aufgrund des Abwehrfeuers gezwungen, wieder in Deckung zu gehen. Kapitel 7: Revenge ------------------ 2 the 7 day theory 7 Revenge While we attacked them they prepared a counterattack. And we had to interrupt that. Samstag, 18:45…ehemaliges Augustgrad, Korhal „Bringt die verdammten Arclite in Position!“ brüllte Jay, während ein Marine, der in eine andere Deckung hechten wollte, von den Spikes zerfetzt wurde. Das blutige etwas aus Metall und Fleisch stürzte zu Boden und blieb dort im Sand liegen, der sich langsam rot färbte. „Truppenbewegung im nördlichen Bereich.“ meldete die Stimme eines Panzerkommandanten. „War ja klar, dass das nicht alles ist, was sie hier an Armeen haben.“ knurrte Chris und im gleichen Moment verfehlte ein Spike nur knapp sein Bein. „Weitere Truppen nähern sich aus Süden.“ meldete nun ein weiterer Soldat atemlos. „Nicht mehr lange.“ kam die Stimme von Liz über Funk, dann durchbrach ein Lichtstrahl die Wolken und schlug südlich des Kraters in mitten der Feinde ein. „Zieht euch zurück!“ brüllte Jay den Protoss zu, welche langsam von den Bunkern zurückwichen, deren Abwehrfeuer einfach zu tödlich war. „Zieht euch zurück und beschützt die Panzer!“ rief der Captain, während die Terraner, welche bei den Panzern zurückgeblieben waren, schnell einen Verteidigungsparameter errichteten. „Jungs, vermehrte Zergsignale.“ warnte der Commander die Bodentruppen, während auf dem halben Planeten weitere feindliche Signale auftauchten und auf den Krater zuhielten. „Wir mussten ja unbedingt mitten in das Hornissennest stechen.“ schrie Jay, während er mit ansah, wie sich über den nördlichen Kraterrand eine Welle aus Zerg ergoss. „Rückzug?“ fragte Chris. Jay schüttelte den Kopf und erwiderte: „Das ist keine Option mehr.“ Die Wolken über ihnen teilten sich und die Hyperion tauchte auf, welche sofort das Feuer auf alle visuellen Ziele eröffnete. „Zieht euch zurück!“, rief Jay den Marines zu, „Ich gebe euch Deckung!“ Zuerst regte sich niemand, erst als Jay noch einmal brüllte, „Zieht euch zurück!“, setzten sie sich in Bewegung. Jay drehte sein Schwert um, rahmte es in den Boden und im gleichen Augenblick, als der erste Terraner loslief, schoss der Sand zwischen den Angreifern und den Bunkern in die Höhe und raubte den Verteidigern die Sicht auf ihre Ziele. „Beschützt die Panzer!“ rief Jay den Terranern noch zu, während die Protoss inzwischen schon den Kraterrand erreicht hatten und begannen die provisorischen Verteidigungslinien bei den Arclite gegen die heranstürmenden Zerg zu unterstützen. „Jay, wir müssen uns zurückziehen!“, rief Capone seinem kleinen Bruder zu, „Wenn wir hier bleiben, werden wir aufgerieben.“ Der Captain reagierte nicht auf die Worte seines Bruders. „Jay!“ rief Capone nochmals. „Ich denke schon nach!“ erwiderte Jay gereizt, während die ersten Raketeneinschläge die Hyperion erschütterten. „Wir müssen wissen, wohin die Reiter geflohen sind.“ sagte Jay verbissen, während das Abwehrfeuer nun die Mauer aus Sand durchschlug und den Rückzugsweg der wenigen Terraner abschnitt, welche zurückgeblieben sind. „Capone, hast du deinen Raketenwerfer dabei?“ fragte Jay als hinter ihnen die Arclite-Kanonen wieder mit einem Donnern das Feuer eröffneten, doch dieses Mal auf die anstürmenden feindlichen Zerg. Ein Marine neben Capone wurde von einem Spike getroffen und umgerissen. Eine weitere Salve aus den Raketentürmen traf die Hyperion und zwang Raynor, sofort wieder in den Orbit hochzusteigen, bevor die Schilde des Schiffes nachgeben und es zerstört worden wäre. „Nein.“ antwortete Capone. „Verdammt.“ zischte Jay, „Ich muss irgendwie das Warptor erreichen.“ Ein Pulk Mutalisken verfolgte die Hyperion, doch ein Geschwader Scouts, welches aus dem hohen Orbit heruntergekommen war, fing die fliegenden Zerg ab. „Vielleicht kann ich helfen.“ meinte Kerrigan, die sich in einer Deckung enttarnte und ein gehässiges Grinsen zeigte. Am Kraterrand war ein lautes Brüllen zu hören und als Jay sich umdrehte, wisperte Kerrigan: „Meine zweite Angriffswelle.“ Jay blickte sich um und stellte zum ersten Mal fest, dass sich unter den Zerg, welche vor den Bunkern abgeschlachtet worden waren, nur Zerglinge und Hydralisken befanden. „Meine Hauptangriffswelle.“ fügte Kerrigan hinzu, während die Zerg nun die Schlacht, welche oben entbrannt war, erreicht hatten und zu Gunsten der Terraner und Protoss eingriff. Vier mächtige Torrasquen aber ignorierten die Schlacht außerhalb des Kraters und stapften über den Rand in den Krater hinein. Die vorderste Torrasque brüllte ein weiteres Mal, während sie an den festgenagelten Terranern vorbei und durch die Sandwand hindurchliefen. Für die Verteidiger war es ein Furcht erregender Anblick, als plötzlich die vier gewaltigen Zerg in ihrem Sichtfeld auftauchten und auf die Bunker zuhielten. Ein Hieb mit den riesigen Klingen reichte aus um den Bunker zu knacken. Nun konzentrierte sich das Abwehrfeuer ganz auf die vier mammutähnlichen Kreaturen, welche damit begannen das Loch, welches sie gerade in die Abwehr gerissen hatten, zu vergrößern. „Nun hast du deine Chance.“ sagte Kerrigan zum Captain der Amaru. Dieser nickte, stieß einen lauten Pfiff aus und sofort löste sich aus der Schlacht, hinter dem Kraterrand, Blue, der den Kopf herumriss, dabei einem Zergling die Klaue abtrennte. Als der Raptor den Pfiff abermals hörte, ließ er vom verstümmelten Zergling ab, ließ dessen Klaue fallen und stürmte in den Krater. „Meinst du, dass du es schaffst?“ fragte Capone und klang besorgt. „Solange der Tod noch lebt, werde ich nicht sterben.“ versicherte ihm Jay, während er die Hand ausstreckte, sich an Blues Hals festhielt, als dieser vorbeilief, und sich in den Sattel schwang. Dann verschwand auch er in der Wand, welche zuvor den Terranern den Rückzug gedeckt hatte. „Kämpft euch zur Landezone zurück!“ befahl Jay noch, dann tauchte er auf der anderen Seite der Wand wieder auf und sah das weit aufgeschlagene Loch, in der zweiten feindlichen Bunkerlinie. Während die Überreste dieser Verteidigungslinie noch damit beschäftigt waren, die Torrasquen aufzuhalten, was sich als hoffnungsloses Unterfangen herausstellte, sprintete Blue zwischen den brennenden Trümmern hindurch in die feindliche Basis. Jay sah den letzten feindlichen Bunkerring vor ihnen, riss die Zügel nach rechts und während der Raptor mit seinem Reiter zwischen den Gebäuden verschwand, durchzogen dort, wo sie sonst entlang gelaufen wären, nun Spikes die heiße Wüstenluft. Der Tentakel einer Tiefenkolonie brach hinter ihnen aus dem Sand heraus und verfehlte den Raptor nur knapp. „Du kennst den Plan?“ flüsterte Jay seinem Reittier zum Der Raptor nickt, bremste abrupt ab und wirbelte dabei einigen Staub auf. Dann machte der Raptor einen gewaltigen Satz nach hinten, ein weiterer Tentakel, der nun dort aus dem Boden brach, wo zuvor Blue noch gestanden war, verfehlte die beiden und der Raptor stürmte zwischen zwei Gebäuden hindurch, wieder auf das Zentrum des Kraters zu. Vor ihnen war nun eine Brutstätte und hinter dieser lag auch schon der dritte Bunkerring. Als sie zwischen den beiden Gebäuden wieder herauskamen, richteten sich abermals Waffen auf sie aus, doch kein Schuss traf den Raptor und RaptoRiaz, während sie auf die Brutstätte zustürmten. Blue stemmte sich vom Boden weg, landete auf der Haut des Zerggebildes und begann mit kräftigen Schritten an diesem hinaufzulaufen, während hinter ihnen die Spikes das Fleisch zerrissen. Sie erreichten die Spitze der Brutstätte, stieß sich abermals mit aller Kraft ab und segelte nun durch die Luft, auf ein weiteres Zergebäude zu, welche hinter dem Bunkerring war. Während dem Sprung befanden sich die beiden außerhalb des Schussfeldes der Verteidiger und somit genossen die beiden eine kurze Verschnaufpause, während sie über den Verteidigungsring hinwegsegelten. Dann landete Blue auf der Haut des anderen Zerggebildes und lief an dieser wieder hinunter auf den Boden und in die Deckung zwischen den Gebäuden. „Gut gemacht.“ lobte Jay sein Reittier, während dieses wieder einen Hacken schlug und sich einen Weg zwischen den Gebäuden hindurch zum Warptor suchte. „Beeil dich, Kumpel!“, drang Chris gestresste Stimme aus dem Funk, „Wir sind schon auf dem Rückzug, außerdem wollen die Protoss den Krater bombardieren.“ „Okay.“ erwiderte Jay knapp in das Headset, als er vor sich das Warptor erkenne konnte. Blue bremste unmittelbar ab und während Jay abstieg, behielt der Raptor die Gegend im Auge. „Dann lasst uns mal herausfinden, wo ihr hingegangen seid.“ flüsterte Jay, während er unsichtbar wurde und auf das Warptor zu schlich. Eine kleine Truppe Marines kam aus einer der Baracken und lief zum Verteidigungsring. Als Jay die Soldaten bemerkt hatte, hielt er die Luft an, bis diese wieder verschwunden waren. Dann brachte er die letzten Meter zwischen sich und dem Warptor hinter sich. „So, wie war das noch gleich?“ murmelte er, während er die Steuerkonsole des Warptores betrachtete. Dann fiel ihm etwas ein, dass er ein vollendeter Mastermind war. „Ich hasse Technik.“ brummte er, dann legte er seine Hand auf die Konsole und seine Gedanken wurden in das Gerät hineingesaugt. Desorientiert blickte er sich um, erschauderte kurz, als er erkannte, dass sein Bewusstsein nun im Inneren des Warptores war und dann, wie von selbst tauchte die gewünschte Information, in Form einer Leuchtreklame vor ihm auf. „Ist das immer so?“ fragte sich Jay, während er sich eingestehen musste, dass die Antwort, welche er erhalten hatte, unzureichend war. Eine weitere Leuchtreklame erschien und auf dieser stand: „Nein, jeder sieht es so, wie er es sehen will.“ „Die Zurano.“, zischte Jay unzufrieden, „Und wo ist die Zurano.“ Ein Neon-Fragezeichen tauchte auf und zeigte Jay, dass er diese Antwort nicht bekommen würde. „Na großartig.“ fluchte Jay und seine Gedanken kehrten in seinen Körper zurück. Er nahm die Hand von der Konsole, erschauderte abermals und schwor sich, dass nie wieder zu tun, denn es fühlte sich an, als hätte man ihm die Gedärme durch den Mund rausgesaugt. Aber vielleicht nahm das auch jeder anders wahr. „Wir gehen!“ rief Jay sein Reittier. Der Raptor kam unter einer Baracke hervor, wo er sich versteckt hatte, und lief zu seinem Herrn. Jay schwang sich in den Sattel, konzentrierte seine Kräfte und während nun auch Blue unsichtbar wurde, murmelte Jay: „Ich muss endlich lernen, mir über meine Kräfte im Klaren zu sein.“ Ein Schuss hallte hinter den beiden auf und als Jay sich umdrehte, geschah etwas seltsames, die Welt um ihn herum wurde langsamer. Er sah einen Spike direkt auf sich zufliegen, welcher immer langsamer wurde. Dann prallte der Spike von seinem Schild ab und dieser leuchtete auf, während der Spike durch die Luft segelte und schließlich im Sand landete. Im gleichen Augenblick begann die Welt wieder mit normaler Geschwindigkeit weiterzulaufen und Jay starrte gebannt dorthin, von wo der Schuss gekommen war. „Ein Ghost.“ knurrte er, dann veränderte sich seine Sicht und statt Farben nahm er nun Temperaturen war. Er sah die Körperwärme des Ghosts, legte seine Pistole an und feuerte einen einzigen Schuss ab, welcher den Kopf des Elitesoldaten zerfetzte. „Ich bin der Mastermind.“ zischte er, als er wieder nach vorne blickte und die Bunker vor sich erkannte. Ein infernalisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er richtete seinen Zeigefinger auf den nächsten Bunker. Im nächsten Moment explodierte der Bunker mit einer Wucht, als wären mehrere 180-mm-Panzergranaten gleichzeitig eingeschlagen. Aber Jay wusste es besser. Er war nun kein Mensch mehr. Er hatte alle menschlichen Fesseln abgelegt und war nun ein Wesen, welches einem Gott glich. Wer könnte es ihm nun noch verübeln, wenn er Gottkomplexe hätte? Samstag, 19:05 Während sich die Bodentruppen zurückzogen, bekamen sie von den Raumschiffen, Deckung. „Verdammt, wir schaffen es niemals bis zur Landezone!“ rief Shirin, der langsam aber sicher die Pfeile ausgingen. „Sie hat Recht.“ stimmte Johnny ihr zu, während er ihr den Rücke gegen ein paar Zerglinge deckte, welche dem Feuer der Terraner ausgewichen war und nun direkt auf die Menschen zustürmten. Die Truppen waren großteils ineinander verharkt und so konnte man unmöglich eine klare Frontlinie erkennen. Somit blieb den Angriffen von oben nur eine Möglichkeit, und die war das Feuer in die nachfolgenden Feindtruppen zu eröffnen. Das half den Bodentruppen zwar nicht unmittelbar, aber nach einiger Zeit nahm der Druck doch ab, welcher auf sie ausgeübt wurde. Wieder brachen die Zerglinge durch die äußeren Abwehrkämpfe durch, welchen die Zerg und die Protoss führten, und drangen auf die Terraner, welche mit ihren Distanzwaffen in die Kämpfe eingriffen, zu. Sie wichen gekonnt den Schüssen aus und hielten direkt auf dArkfighters Goliath zu. Zergling um Zergling fiel, während sie versuchten den Goliath zu erreichen. Schließlich schaffte es einer bis zum Sprung zu kommen, doch als er in der Luft war, wurde sein Kopf von einem Pfeil getroffen und zur Seite geschleudert. Als es sich im Sand überschlug, wirbelte es solchen auf und blieb schließlich reglos liegen. „Danke-…“ war dArkfighters Stimme zu hören, der in die Richtung blickte, aus der der Pfeil gekommen war, doch mitten im Dank, versagte ihm die Stimme, als er sah, was hinter Shirins Rücken vorging. Shirin merkte, dass hinter ihr etwas nicht stimmen konnte, drehte sich um und sah im selben Moment, wie Johnny verzweifelt damit zubrachte, aufrecht stehen zu bleiben, während sein Brustkorb nur noch ein einziges blutendes Nadelkissen war. „Johnny!“ rief Shirin entsetzt, als diesen die Kräfte verließen und er nach hinten umfiel. Sie ließ ihren Bogen fallen und fing Johnny auf, bevor dieser auf dem Boden aufschlagen konnte. Der Kampf um sie herum schien an Bedeutung zu verlieren, während sie auf die Knie sank und noch immer Johnnys Powerrüstung festhielt. Sie öffnete ihr Visier und rief immer wieder seinen Namen, während er vollkommen regungslos dort lag. Dann bewegte sich sein Arm. Er zog seinen Handschuh aus, während gleichzeitig sein Visier aufging. Shirin weinte, denn nun wusste sie, wie sich Johnny vor mehr als einer Woche gefühlt haben musste. Mit dem unterschied, dass sie es nicht versäumt hatte, ihm zu sagen, wie die Situation zwischen ihnen ausgesehen hatte. „Nicht weinen.“ murmelte Johnny kraftlos, während ihm das Blut aus dem Mundwinkel lief. Er hob seine Hand an und strich ihr die Träne aus dem Gesicht. „Weine nicht um mich.“ hauchte er und schloss die Augen. „Johnny.“ schluchzte Shirin, während einige Marines um sie traten und die beiden beschützten. Die restlichen Truppen zogen sich weiterhin zurück und die Zerg rückten immer näher. „Es wird hier zu heiß! Wir müssen hier weg!“ rief einer der Marines aufgebracht. „Ich zeige dir, wie heiß es hier gleich wird.“ donnerte eine Stimme, als ein Berg von einem Mann in seiner Firebat-Rüstung angerannt kam und die näher rückenden Zerg mit einem Flammenschub empfing. „Kommt nur, mit euch nehmen wir es auf!“ rief Khan herausfordernd, während er mit einer Hand die Düsen seines Flammenwerfers betätigte und mit der anderen nach Johnny griff, der immer noch in Shirins Händen lag. Er warf ihn sich über die Schulter, beachtete dabei die Verletzungen, welche der reglose Körper hatte, überhaupt nicht, denn er hatte mit einem kurzen Blick schon festgestellt, dass Johnny tot war und es keinen Sinn mehr hätte, etwas an dieser Tatsache ändern zu wollen. Shirin saß immer noch wie gelähmt im Wüstensand. Sie konnte es nicht glauben…wollte es nicht glauben, dass Johnny, einer der einzigen, der seit damals überlebt hatte, nun tot war. Dann kam wieder Leben in ihren Körper. Als sie sich erhob, ihren Bogen griff und ihr Visier schloss, fassten es die anderen so auf, als wäre sie in der Lage zu gehen und daher machten sich die Soldaten daran, den anderen zu folgen, welche nun schon einigen Vorsprung hatte. Die Protoss hielten noch einen dünnen Korridor offen, damit die kleine Gruppe Terraner, welche bei Johnnys Leichnam war, der Haupttruppe folgen konnte. Sammy blickte Shirin an und er hatte ein eigentümliches, bekanntes Gefühl. Er kannte diese Situation. Er kannte sie nur zu gut und daher hatte er eine Ahnung, was nun in Shirin vorging. Sie stürmte los, zwischen den Soldaten hindurch auf die Feinde zu, welche immer näher kamen. Keiner der Marines und auch Khan waren nicht in der Lage sie aufzuhalten, denn es kam überraschend. Doch dann schlang jemand seine Arme um sie, hielten sie zurück und eine Stimme redete auf sie ein. Beruhigend, obwohl Shirin sich im Moment nicht danach fühlte, als wolle sie beruhigt werden, aber gleichzeitig klangen die Worte auch mahnend. Sie hörte nur eine Satz aus den Worten des Mannes heraus, der sie festhielt: „Johnny hätte es nicht gewollt.“ Als dieser Satz ihr Denken durchdrang erschlaffte ihr Körper und Sammy war in der Lage, sie dazu zu bringen, ihm zurück zu der Haupttruppe zu folgen. Niedergeschlagen folgte sie ihm, doch auch nur, weil er sie mit sich zog, denn ihr war klar, sobald er ihre Hand auslassen würde, würde sie sich wieder umdrehen und den Zerg entgegen werfen. Aber das war auch Sammy klar und daher ließ er sie nicht los, während sie und die anderen zur Hauptgruppe zurückliefen. Immer weiter redete Sammy auf sie ein und Shirin, realisierte, wer auf sie einsprach. Trotz ihrer Wut und ihrer Trauer erstaunte sie es doch, wie viel Sammy mit ihr gerade sprach und dann, erfasste ihr Gehirn weitere von Sammys Worten. „Ich weiß, wie du dich fühlst.“ murmelte Sammy. „Nein.“, dachte sich Shirin, „Du hast keine Ahnung, wie ich mich fühle. Schließlich hatte Shirin erst vor kurzer Zeit ihre beste Freundin verloren und nun auch noch Johnny, der sie geliebt hatte und für sie alles gegeben hatte. Shirin war sich nicht klar, ob sie auch sagen konnte, dass sie Johnny geliebt hatte, aber es stand fest, dass sein Tod etwas war, dass ihr viel näher trat, als die vielen Tode, welche sie zuvor erlebt hatte. Sie hatte also ihre beste Freundin und den Menschen verloren, denn sie wohl geliebt hatte und nun sollte Sammy nicht behaupten, dass er verstehen konnte, wie sie sich fühlte… Ihre Gedanken stockten, denn ihr wurde nun klar, dass, wenn es einen Menschen in ihrem Umfeld gab, der verstehen konnte, wie sie sich gerade fühlte, es zweifellos Sammy sein musste, denn er hatte dasselbe bereits erlebt. Er hatte seinen besten Freund und die Frau, die er liebte am gleichen Tag verloren. Sie waren getötet worden, als sie Kerrigan von Char geholt hatten. Zu ihrer Wut und ihrer Trauer mischte sich weitere Gefühle. Mitgefühl und Scham. Mitgefühl für Sammy, da ihr nun erst bewusst wurde, was dieser schon durchgemacht hatte und auch Scham, weil sie in ihren Gedanken ein voreiliges Urteil über ihn gemacht hatte. „Danke.“ sagte Shirin mit schwerer Stimme, während Sammy sie immer noch festhielt und zu den eigenen Truppen zog. „Wir brauchen die Evaks! SOFORT!“ brüllte Chris in den Funk. „Wenn Ihr euch etwas Freiraum verschaffen könnt, könnten wir euch da rausholen.“ erklang die Stimme einer Transporterpilotin. „Und wie sollen wir das-!“ knurrte Chris, dann hatte er einen Geistesblitz. Er blickte sich um, sah seinen und Jays Bruder und rief: „Mike, Capone, lasst uns endlich herausfinden, was wir wirklich von Jay geerbt haben.“ Zuerst blickten die beiden ihn fragend an, dann verstanden sie, worauf er hinauswollte. Die beiden nickten, konzentrierten sich und dann gebot ihnen ein Instinkt, laut aufzuschreien. Die drei Schreie hallten über das Schlachtfeld und lösten dabei eine Reaktion aus, welche schier unglaublich war. Eine Druckwelle raste von den drei Masterminds weg und zerschmetterte alle Feinde, die damit in Berührung kamen, doch die Verbündeten ignorierte sie und diese nahmen die Druckwelle nur wie einen sanften Luftzug war. Die Feinde explodierten, einer nach dem anderen in einer kleinen Wolke aus Blut, welche auf den Sand nieder tropfte. Stille kehrte ein und Chris, öffnete seine Augen, blickte sich um, erkannte, dass das, was er erhofft hatte, eingetroffen war. „Jetzt habt ihr ausreichend Freiraum.“ hauchte Chris, dann fielen ihm die Augen zu und er brach zusammen. Gleichzeitig mit den beiden anderen Masterminds, welche die feindliche Armee ausgelöscht hatten „Verdammte Scheiße!“ zischte Prince ehrfürchtig, während er zu Chris hinüber rannte und mit Erleichterung feststellte, dass dieser noch atmete. Die Transporter sanken tiefer und setzten zu Landung an. Während sich die Erleichterung unter den erschöpften Kämpfern ausbreitete, blickte sich Kerrigan suchend um und fragte schließlich: „Wo ist Jay?“ Samstag, 19:17 Blue lief, so schnell er konnte, während um ihn herum die Spikes einschlugen und sein Reiter das Feuer erwiderte. Sie hatten zwar versucht, sich getarnt aus dem Krater zu schleichen, aber ein paar Detektoren hatten diesen Plan zunichte gemacht. Nun lief Blue mit aller Kraft, welcher er in seinen muskulösen Beinen hatte und trug sich, und seinen Herrn in die Richtung, welche ihm Sicherheit versprach. „Jay, wo bleibst du? Die Transporter sind schon hier.“ drang Odins Stimme aus dem Headset des Captains. „Wir sind gleich dort. Ein 20 Minuten. Höchstens.“ versichterte Jay verbittert, während die Spikes vom Schild, welches ihn und Blue schützte, abprallten. Die sieben Vulturebikes, welche die beiden verfolgten, stoben über die Dünen und ließen sich einfach nicht abschütteln. Auf jedem Bike saßen zwei Marines und während einer lenke, feuerte der andere mit seiner Waffe auf die fliehenden. „Verdammte Ghosts.“ knurrte Jay, während er wieder das Feuer auf ein Bike eröffnete, dieses aber noch rechtzeitig auswich. Die psionischen Energien, welche die Marines hinter ihnen ausströmten, versicherten Jay, dass er sich nicht irrte und es sich bei den Soldaten wirklich um Ghosts handelte. Jay hätte zwar die Möglichkeit, sich den Ghosts zu stellen und sie umzubringen, doch die Zerg, welche ihn seit dem Stützpunkt verfolgten, waren zu nahe, als dass er auch nur einen Meter seines Vorsprunges freiwillig hergab. Drei weitere Vultures tauchten links von ihm auf und kamen schnell näher. Als Jay einen kurzen Blick zu ihnen hinüberwarf, weiteten sich seine Augen, denn einer der Schützen hatte einen Raketenwerfer angelegt. „Verdammt!“ brüllte Jay noch auf, dann wurde die Rakete abgefeuert und kam auf ihn zu. Jay wusste nichts, was ihm in diesem Moment noch hätte helfen können. Die Rakete schlug in seinem Schild ein und Jay fühlte die Hitze, diese erdrückende Hitze der Explosion, während die Flammen über den Schild hinwegrollten und dieser schließlich versagte. Dann eröffneten die Ghosts abermals das Feuer und Jay, der nun verwundbar war, fluchte innerlich ununterbrochen. Er trieb Blue wortlos dazu an, dass dieser alles gab, doch dann zuckte der Körper des Raptors plötzlich zusammen, stürzte und überschlug sich im Sand. Jay wurde aus dem Sattel gehoben, landete ebenfalls im Sand und auch überschlug sich dabei zwei mal. Schließlich lag er mit dem Gesicht im Sand, erfasste, dass er nicht bewusstlos war und stemmte sich vom Boden ab. Der Sturz der beiden und die vorhergehende Explosion hatten einigen Sand aufgewirbelt und so war den Ghosts die Sicht auf die beiden versperrt. Während Jay sich aufrichtete, hörte er die Vultures näher kommen und Blue vor Schmerzen laut aufbrüllen. „Blue.“ zischte Jay aufgebracht, während er zu seinem Reittier hinüberblickte, welches versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, wobei ihm das Blut aus ein paar Einschusswunden am linken Bein floss. Der Raptor war schwer verletzt und Jay wurde wütend, denn für ihn war dieser Raptor nicht einfach nur sein Reittier. Er sah in dem Raptor so etwas wie ein Sohn. Das erste Vulture tauchte aus der Staubwolke auf, zog knapp an Jay vorbei und dieser griff mit einer schnellen Bewegung nach einem seiner Katanas und ließ die Klinge durch die beiden Terraner auf dem Hoverbike gleiten. Das Bike flog noch ein paar Meter weiter, dann überschlug es sich ebenfalls im Wüstensand. Blue brüllte abermals vor Wut und Schmerzen, dann schlugen im nächsten Moment weitere Spikes neben ihm in den Sand ein. Jay zog nun seine Pistole und feuerte dorthin, von wo die Schüsse gekommen sind. Ein Ghost wurde getroffen, aber einer seiner Kollegen hatte das Mündungsfeuer von Jays Waffe gesehen, legte sein Gewehr an und schoss einen einzelnen Schuss dorthin, wo er Jays Körper vermutete. Der Spike verfehlte Jays Brust nur knapp und durchschlug stattdessen seinen Oberarm. Der brennende Schmerz, den der Treffer mit sich zog, ließ Jay die Pistole fallen, während er mit der anderen Hand seine zweite Handfeuerwaffe zog und dorthin schoss, von wo der Spike gekommen war. Er hörte schwere Körper, welche auf den weichen Wüstensand fielen, dann herrschte wieder Stille, bis auf das schwere Atmen von Blue. Ein weiteres Mal brüllte er laut auf, dann wurde seine linke Seite von einigen Spikes getroffen und das Blut spritzte in den Sand. „Blue!“ rief Jay aufgebracht und feuerte Schüsse in die Richtungen, in denen er die Feinde vermutete. Sein Kopf war benebelt vom Sturz und von der Wut, welche er fühlte, daher konnte er seine telepathischen Fähigkeiten nicht einsetzen um herauszufinden, wo die Ghost standen. Er hatte nur mitbekommen, dass sie von ihren Bikes abgestiegen waren und nun langsam auf in die Staubwolke traten und auf ihm zukamen. Er spürte die Vibrationen des Bodens. Lag das auch an der Tatsache, dass er ein Mastermind war? Oder hing es damit zusammen, dass er diese Wüsten einfach kannte und sie so etwas wie seine Heimat waren, als er noch ein Kind gewesen war? Es war ihm egal, während er neben seinem treuen Haustier auf die Knie fiel und Blues Kopf auf hochhob. „Alles okay, Blue?“ fragte Jay. Der Raptor nickte schwerfällig, dann wandte er seinen Blick ab und Jay wusste, was er damit ausdrücken wollte. Blue schämte sich, weil er es nicht geschafft hatte, Jay in Sicherheit zu bringen. „Du wirst überleben.“ versprach Jay seinem Reittier, während einige Explosionen ertönten und die vorrückenden Ghosts entsetzt zusammenzucken ließ. Gerade hatte Jay mit seinen Fähigkeiten alle Vultures in die Luft fliegen lassen, denn nun brauchte er keine Verfolger mehr. Er warf sich Blue über die Schulter und flüsterte: „Du hast mich schon sooft in und wieder aus den Schlachten getragen. Nun bin ich dran.“ Seine Beine wurden zu denen von Bloodtalon und er lief los. Er kam aus der Staubwolke, sah in den Augenwinkeln die Zerg, welche immer näher kamen und er konzentrierte sich und lief so schnell es seine Kräfte zuließen. Die Stacheln zogen hinter seinem Rücken vorbei und schlugen im Sand neben ihm ein, doch Jay ignorierte alles um ihn herum. Im diesem Moment ging es ihm nur darum, Blue in Sicherheit zu bringen. Er kniff kurz die Augen zusammen und als er sie wieder aufriss, lief um ihn herum wieder alles langsamer ab. Nein, das war falsch, denn Jay kam es nur so vor, als würde sich die Umwelt langsamer bewegen, weil bei ihm alles schneller wurde. Er nahm alles so war, als wäre nur der Rest langsamer geworden, doch in Wahrheit hat sich sein Organismus beschleunigt und normalerweise, bedeutete so etwas den zwangsläufigen Tod, wenn man so etwas zu lange, oder zu oft in kurzer Zeit machte. Aber Jay war es egal, denn er hatte nicht vor, lange zu leben. Er stürmte über eine weitere Düne und sah dann in der Ferne die Reaper, welche knapp über den Boden schwebte und von einigen Raumjägergeschwadern umschwirrt wurde, welche alles nur den Auftrag hatten, dass Schiff so lange zu verteidigen, biss es abhauen würde. Knapp unterhalb der Wolkendecke wachten auch drei schwere Kreuzer über die Reaper und sie sahen, was alles auf das Schiff zukam. Es dauerte ein bisschen, bis realisiert wurde, was so schnell auf das Schiff zukam, denn kein Mensch hatte jemals gesehen, wie sich jemand so schnell bewegen konnte. Jay hatte die Reaper beinahe erreicht, da setzte die Fähigkeit aus und die Welt um ihn herum lief wieder mit normaler Geschwindigkeit weiter. Chris stand bei der Einstiegsrampe, musste dabei jedoch von Andy gestützt werden, ansonsten wäre er vermutlich wieder zusammengebrochen, und grinste seinem Freund erleichtert entgegen. Erst als Jay nur noch ein paar Meter entfernt war und sich die Zerg über die Düne weit hinter ihm ergossen, erkannte Chris, dass mit Blue etwas nicht stimmen konnte, weil er von Jay getragen wurde. Mit großen Schritten brachte Jay die letzten Meter hinter sich, dann sprang er und landete auf der Einstiegsrampe, welche knapp einen halben Meter über dem Boden war. „Wir haben ihn!“ zischte Chris in den Funk, während Master und Junior herbeiliefen und Jay, sowie Blue in das Innere des Schiffes brachten. Die Reaper gewann an Höhe, wobei ihr die anderen Schiffe folgten, und gleichzeitig schloss sich die Einstiegsrampe. Jay verlor keine Zeit, riss sich von Junior los, der ihn mit Fragen löcherte, ob es ihm gut ginge, und er packte sich Prince und knurrte ihn an: „Du bist Arzt! Du musst Blue retten!“ Prince’ Augen wanderten kurz zu Blue, dann blickte er den Captain wieder an und er sagte: „Ich bin nur Sanitäter. Außerdem ist mein Wissen über den Raptorenkörper unbrauchbar.“ „Aracan!“, brüllte Jay in Gedanken und ließ Prince dabei los, „Aracan, pack deine Sachen und schwing deinen Arsch hierher!“ Knapp eine halbe Minute später tauchte Aracan aus dem nichts neben ihm auf und er fragte, mit beunruhigten Gesicht: „Was ist los?“ „Du musst Blue helfen!“ knurrte Jay, dem die Anspannung anzusehen war. Aracan blinzelte kurz und murmelte: „Ich weiß nicht, ob…“ „Aber ich!“ erwiderte Jay fauchend und fixierte Aracan dabei mit seinen Augen. Dieser blickte nun auf den Raptor, der schwer atmend in Masters Armen war und schließlich nickte er. „Okay, wir bringen ihn in den Speisesaal.“ sagte Aracan zum ehemaligen Häftling. Dieser nickte und folgte Aracan. „Was hast du herausgefunden?“ fragte Chris den Captain, nachdem ein paar Sekunden vergangen waren. „Nichts.“ knurrte Jay, wütend über diese Tatsache, dass Blue wegen nichts und wieder nichts nun ums Überleben kämpfte. Sein Körper bebte vor Zorn und das Blut tropfte von der geballten linken Faust auf den Boden. Nun erkante Prince, dass Jay ebenfalls verwundet war. Er packte den Arm des Captains und wollte ihn gerade verbinde, als sich Jay losriss und die Wunde nicht verbinden ließ. „Jay, die Wunde könnte sich entzünden.“ zischte Prince, der wusste, was das Beste für den Captain wäre. „Das glaube ich nicht.“ knurrte Jay, und im nächsten Moment stoppte die Blutung, während sich die Wunde von selbst schloss. „Und was machen wir jetzt?“ fragte Chris. Jay zischte: „Ich habe keine Ahnung.“ „Wir müssen die Flotte finden.“ kam es vom Capone, der auf sich auf einer Sitzreihe niedergelassen hatte, welche nicht weit vom Einstieg entfernt an der Wand angebracht war. Seine Stimme war zwar immer noch geschwächt, aber man sah, dass er versuchte seine Kräfte so schnell wie möglich zurückzubekommen, um das zu beenden, was sie angefangen hatten. Jay blickte Capone an und hoffte, dass sein Bruder nie erfahren würde, was mit ihrem Vater geschehen war. Die Reaper hatte nun den hohen Orbit erreicht und die Flotte des PTC begann damit, Korhal einzuäschern. Die Träger der Protoss feuerten unablässig ihre schweren Geschütze ab und auch die schweren Kreuzer belegten den Planeten mit einem Bombardement, welches alles Leben darauf ausgelöscht hat. Die Amaru und die California hielten sich dabei noch zurück. Das Fehlen der Feindflotte riet zur Vorsicht. „Wir haben ihnen nun gezeigt, dass wir zurück sind. Wir haben ihnen Korhal entrissen.“ sagte Chris, der versuchte seinen Kumpel zu beruhigen und wieder aufzubauen. „Wir vernichten gerade Korhal.“ erinnerte ihn Jay. „Dennoch, haben wir sie hier besiegt.“ meinte Chris. „Wir mussten uns zurückziehen!“ zischte Jay. „Nachdem wir gemerkt haben, dass unsere Ziele nicht mehr hier sind.“ sagte Chris ohne weiter auf Jays Widerworte zu achten. „Du kannst von mir aus jetzt aufgeben. Aber ich werde versuchen es zu beenden.“ meinte Chris schließlich und blickte Jay durchbohrend an. Jay seufzte kurz auf, schüttelte den Kopf und als seine Gedanken wieder klar wurden, hob er den Blick an, sah in Chris’ Gesicht und sagte, schwach grinsend: „Ist es normalerweise nicht so, dass ich dich zu so einem Scheiß überredet habe?“ Chris nickte und Capone sagte deutlich im Hintergrund: „Soll Blue jetzt umsonst gestorben sein.“ „Bis jetzt ist er noch nicht tot.“ war Aracans Stimme in ihren Gedanken zu hören. Jay biss sich auf die Lippen, dann war Aracan wieder zu hören und er hatte gute Nachrichten: „Blue wird es schaffen, das schwöre ich dir“ Nun schaffte Jay ein erleichtertes Grinsen und sein Blick wechselte zwischen den drei anderen Masterminds, während er knurrte: „Lasst sie bluten!“ Samstag, 20:49…Reaper, über Korhal Gerade als die Reaper in der California landete, trat Master aus dem Speisesaal und kam auf Jay zu. Er war von Aracan zum Helfen gezwungen worden und nun, nachdem die Notoperation vorbei war, war er erschöpft. Eigentlich wollte er im Moment nichts sehnlicher, als einfach nur zu schlafen, doch direkt vor der Tür stieß er auf Jay, der die ganze Zeit über dort gewartete hatte. „Wie geht es ihm?“ fragte Jay besorgt und Master konnte es immer noch nicht verstehen, wie sehr sich Jay um den Raptor Sorgen machte. „Er kommt durch.“ sagte Master. Jay entspannte sich und glitt an der Wand nach unten auf den Boden. Nur die Anspannung hatte ihn in den letzten Minuten auf den Beinen gehalten. „Aracan will noch ein auf ihn aufpassen.“ fuhr Master fort. Schwach lächelte Jay und Master blickte ihn nun irritiert an. „Warum lächelst du plötzlich?“ fragte der ehemalige Häftling. Jay blickte zu ihm hinauf und sagte: „Ich habe mich gerade daran erinnert, dass ich Aracan vor unendlich vielen Jahren umbringen wollte.“ Master lauschte gespannt. „Nur durch einen Zufall hatte er überlebt.“ beendete Jay seine Erinnerung. Der Häftling schnaubte auf und murmelte: „Und jetzt bist du erleichtert, dass du ihn damals nicht umgebracht hast.“ Jay nickte schweigend. „Aracan meinte, dass ich dir ausrichten soll, dass du reingehen darfst.“ sagte Master. „Gut.“ meinte Jay und erhob sich wieder. Master wandte sich ab, um zu gehen, da rief Jay noch mal seinen Namen. Er drehte sich um, blickte den Captain an und fragte: „Was ist noch?“ „Danke.“ sagte Jay. „Wofür? Ich habe nicht viel getan.“ entgegnete Master. Jay schüttelte den Kopf und sagte: „Danke, für alles.“ Master lächelte kurz, wandte sich um und während er davon ging, wunderte er sich doch über den Dank des Captains. Jay selbst betrat nun den Speisesaal. Auf einem der Tische lag Blue. Er lag auf dem Bauch und seine Augen zeugten von einer gewaltigen Dosis an Betäubungsmittel. Aracan selbst stand etwas von seinem Patienten entfernt und trank gerade einen Schluck Wasser, als Jay eintrat. „Er kommt wieder auf die Beine.“ sagte Aracan zuversichtlich. Jay nickte und erwiderte: „Ich weiß. Master hat es mir schon gesagt. Dann ging er zu Blue hinüber, streichelte ihm über die Stirn und fragte leise: „Wie geht’s, Großer?“ Blues Augen richteten sich auf ihn und der Raptor gab einen Laut von sich, welcher eine Mischung aus einem Knurren und dem Schnurren einer Katze war. „Das höre ich gerne.“ sagte Jay und grinste den Raptor an. Er wusste inzwischen schon, dass Johnny tot war und doch hatte er das Gefühl, als hätte es ihn stärker getroffen, wenn Blue gestorben wäre. Der Raptor war einfach wie ein Sohn für ihn, aber dennoch ging ihm der Tod des Kumpels auch nahe. Aracan griff auf den Tisch hinter sich, nahm eine Flasche Whiskey und reichte sie Jay. „Hier!“ sagte er dabei. „Danke.“ murmelte Jay, schraubte die Flasche auf und trank einen Schluck. „Der war eigentlich für Blue gedacht.“ meinte Aracan, als Jay die Flasche wieder absetzte. „Oh.“ machte Jay, dann hielt er Blue die Flasche vor die Nase. Sofort sprangen seine Geruchsrezeptoren an und der Raptor atmete tief ein. Kurz verzog er das ganze Gesicht, dann schob er den Kiefer vor, nahm vorsichtig die Flasche zwischen die Zähne und kippte sie so, dass eine kleine Menge der Flüssigkeit in seinen Rachen lief. „Zum Desinfizieren der Wunde.“ war Aracans Stimme im Hintergrund zu hören. „War klar.“ meinte Jay, dann goss er den Whiskey über die Stelle, wo Blues Wunde war, oder zumindest sein sollte. Mit dem Whiskey wurde das Blut weggewaschen und Jay fragte: „Welche Wunde?“ Aracan runzelte die Stirn, ging zu den beiden hinüber und sah sich Blues Seite an. Tatsächlich war dort, wo er die Haut zusammengelasert hatte, nur noch eine sanfte Narbe zu sehen. „Aber…das ist nicht möglich.“ murmelte Aracan ungläubig. „Du vergisst, dass er das Produkt von ein paar Forschern ist.“, erinnerte ihn Jay, „Eigentlich müsstest gerade du wissen, was unmöglich und was möglich für ihn ist.“ Aracan ging wich wieder vom Raptor zurück, dessen Herzschlag wieder zunahm und gleichzeitig klärte sich Blues Blick wieder. „Mein kleiner tapferer Blue.“, sagte Jay, wobei das ‚klein’ sarkastisch gemeint war, „Was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker.“ Aracan warf einen ratlosen Blick auf den Raptor. „Ich würde ihn noch gerne untersuchen.“ sagte der Arzt schließlich. Jay blickte Blue kurz direkt in die Augen und nickte dann. „Es geht nur darum, wie schnell er sich regeneriert.“ versicherte ihm Aracan zusätzlich. Der Raptor begann sich zu erheben, wobei er noch wacklig auf den Beinen war, was weniger auf den Verletzungen beruhte, sondern vielmehr auf den Beruhigungsmitteln. Jay grinste noch, dann begann der Raptor stärker zu wanken, fiel vom Tisch und schlug geräuschvoll auf dem Metallboden auf. Jay, der auf der anderen Seite des Tisches gestanden war, beugte sich über den Tisch, blickte auf sein Haustier hinunter und fragte besorgt: „Geht’s dir gut?“ Wieder war dieser eigentümliche Laut die Antwort, dann tauchte der Kopf des Raptors auch schon wieder auf. Als der Raptor stand, wankte er wieder, doch nur noch leicht. „Ich glaube, du hast ihm zuviel Beruhigungsmittel gegeben.“ meinte Jay an Aracan gewandt. „Ich glaube eher, dass er keinen Alkohol verträgt.“ erwiderte dieser und zeigte auf die Whiskeyflasche in Jays Hand. Jay musterte kurz die Flasche, dann blickte er Aracan an, schüttelte den Kopf und wiederholte: „Zuviel Beruhigungsmittel.“ Aracan blickte Jay skeptisch an und fragte: „Woher willst du das wissen?“ „Hör mal, Blue ist mit der Rumflasche im Maul groß geworden.“, sagte Jay, dann fügte er nachdenklich hinzu, „Warum ist er auch immer mit dem Ding davongerannt?“ „Ich denke, dass er dich vom Saufen abhalten wollte.“ vermutete Aracan. „Wirklich?“ fragte Jay, blickte zuerst Aracan an und dann den Raptor. Zu seinem erstaunen nickte Blue. Nun warf Aracan einen Blick auf die Uhr und fragte: „Was geht eigentlich draußen gerade vor sich?“ „Nun, wir sind gerade zurück in der California und die Protoss haben Korhal gerade eingeäschert.“ sagte Jay, während er seinem Raptor über die Stirn strich. „Warum? Wie spät ist es denn schon?“ fragte Jay, der sämtliches Zeitgefühl verloren hatte. „Universelle Zeitrechnung?“ fragte Aracan. Ein Blick von Jay gab dem Arzt zu verstehen, dass die Frage überflüssig war. „Fast neun Uhr abends.“ seufzte Jay. „Samstag, oder?“ fragte Jay nach, woraufhin Aracan nickte. „Man, wie die Zeit vergeht.“ murmelte Jay. Gleichzeitig begann Aracan sein Operationsbesteck, welches er desinfiziert hatte, bevor Jay rein gekommen war, zurück in seine Tasche. Dann verließen die drei den Speisesaal und machten sich daran, auch die Reaper zu verlassen. Sie waren die letzten, die noch auf dem Schiff waren. „Blue, du gehst mit Aracan!“ befahl Jay seinem Haustier. Der Raptor nickte abermals. „Und was machst du jetzt?“ fragte Aracan. „Duschen und dann pennen.“ antwortete Jay wie aus der Pistole geschossen. Wieder blickte ihn Aracan verständnislos an. „Okay.“, sagte Aracan langsam, „Du lässt dich wohl durch nichts aus deiner Ruhe bringen.“ „Fast nichts.“ korrigierte ihn Jay, dessen Inneres einen extremen Kontrast zu dem war, wie andere ihn wahrnahmen. Sie traten in den Hangar der California und Aracan sagte: „Ich sag dir bescheit, wenn ich mit Blue fertig bin.“ „Gut.“, murmelte Jay, reichte Aracan die Hand und sagte dann noch, „Tut mir Leid, weil ich dich damals umbringen wollte.“ Aracan, der Jays Hand schon genommen hatte, starrte den Captain nun vollkommen überrascht an. „Ich bin dir dankbar für alles, was du für mich und meine Crew gemacht hast.“, sagte Jay ernst, „Besonders dafür, dass du heute Blue das Leben gerettet hast.“ Aracan war zunächst sprachlos, dann sagte er: „Es ist okay. Ich bin froh, wenn ich euch helfen kann.“ „Trotzdem. Danke!“ sagte Jay, dann ließ er Aracans Hand aus und die beiden gingen in verschiedene Richtungen davon, wobei Blue Aracan folgte. Gleichzeitig wurde der Warp-Antrieb der California hochgefahren, denn nun würde die Flotte nach Lacrima belli zurückkehren, um sich für einen weiteren Angriff vorzubereiten. Sonntag, 00:41…California, über Lacrima Belli „Ich hatte Johnny immer gewarnt, dass er nicht in das Licht gehen sollte und jetzt ist er dennoch verreckt.“ brummte Mike, während er, Aracan und Blue den Korridor entlanggingen. Aracan nickte schweigend, denn auch er erinnerte sich, dass diese berühmte Drohung von Mike Johnny schon oft vor dem Tod bewahrt hatte. „Niemand ist unsterblich.“ sagte der Arzt mit schwermütiger Stimme, denn Johnny und er waren wohl die zwei einzige der alten Crew, welche bisher noch nie tot gewesen waren. Nun ist Aracan der einzige, der keinerlei Erfahrung mit dem Sterben hatte. „Den Toten gehört die Ewigkeit.“ murmelte Mike, der seltsamerweise wenig Trauer empfinden konnte, doch das lag wohl daran, da er weiß, wie es auf der anderen Seite aussieht. „Ich habe gehört, dass Jay an Gottkomplexen leidet.“ murmelte Aracan, wobei er sich vorsichtig umblickte. Mike presste die Lippen zusammen und zuckte nur mit den Schultern. Das war ein Thema, über das er nicht reden wollte. Es war ein Thema, wo seine Meinung zu sehr von der Freundschaft geprägt war. Aracan merkte, dass er von Mike keine Antwort bekommen würde und murmelte eine Entschuldigung, weil er das Thema angesprochen hatte. „Anderes Thema. Glaubst du wirklich, dass das, was du mir vorhin gesagt hast, funktionieren könnte?“ wechselte Mike das Thema. Aracan nickte selbstbewusst: „Wenn alles so ist, wie ich es mir vorstelle, müsste es eigentlich funktionieren. „Gut.“ sagte Mike noch, dann hatten sie bereits das Quartier des Captains erreicht. Mike klopfte an und nach knapp einer halben Minute ging die Tür auf und ein vollkommen verschlafener Jay blickte die beiden an. Dann glitt sein Blick auf Blue und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Er ist wieder vollkommen fit.“, sagte Aracan, „Und seine Regeneration ist wirklich erstaunlich.“ „Gut. Noch mal danke.“ murmelte Jay schlaftrunken, während der Raptor an ihm vorbei in das Quartier schlich. „Wir haben jetzt eine Lösung für unser kleines Problem.“ sagte Mike. Jay blickte ihn an. „Wir haben nun eine Möglichkeit, mit der wir, voraussichtlich, die vier Reiter aufspüren können.“ kam es von Aracan. Nun schien Jay hellwach, er lehnte sich gegen den Türrahmen und mit seinem Blick forderte er Aracan auf, weiterzureden. „Das einzige, was wir brauchen, sind DNA-Proben.“ sagte Aracan. „Und wo sollen wir die herbekommen?“ fragte Jay, der es so verstand, als bräuchten sie dafür die DNA-Proben von den vier Reitern. „Von euch.“, antwortete Aracan, „Von dir, Mike, Capone und Chris.“ Jay legte nun die Stirn in Falten. „Schließlich haben die vier Reiter nun eure ehemaligen Körper, das bedeutet auch eure DNA.“, erklärte Aracan, „Wenn wir also eine Probe von euch nehmen, sie in den DNA-Scanner einlegen, dann solltet nicht nur ihr als Funde auftauchen, sondern auch die vier Reiter.“ „Glaubst du, dass das funktioniert?“ fragte Jay und blickte dabei Mike an. Mike nickte und meinte: „Ein Versuch wäre es wert.“ „Verdammt, ich hasse Spritzen.“, knurrte Jay, „Aber in diesem Fall ist es mir wert.“ Mit diesen Worten zog er sich den rechten Ärmel nach oben. Aracan grinste und meinte: „Sagt euren Brüdern bescheit und kommt dann in mein Labor.“ Mike und Jay nickten, dann salutierte Aracan kurz, wandte sich ab und ging den Korridor wieder zurück, denn er vorhin zusammen mit Mike entlanggekommen war. „Glaubst du wirklich, dass es funktioniert?“ fragte Jay noch mal den anderen Mastermind. „Es ist eine der wenigen Chancen, die wir haben.“ murmelte Mike wenig überzeugt. Jay schien kurz zu überlegen, dann sagte er: „Verdammt, wir haben schon zuviel riskiert, um jetzt einfach den Schwanz einzukneifen und etwas unversucht zu lassen.“ „Du scheinst wirklich eine panische Angst vor Spritzen zu haben.“ kam es von Mike. „Ich scheiß mir gleich in die Hosen.“ erwiderte Jay. Mike grinste und ging davon, um Chris und Capone bescheit zu geben. Sonntag, 21:39 Der Tag verging und immer noch warteten die Soldaten des PTC darauf, wieder in die Schlacht zu ziehen. Der Schrecken der ersten Schlacht inzwischen verdaut worden und nun, verarbeitete jeder auf seine eigene Art und Weise den Stress und die Langeweile. Wer Schlafen konnte, tat dies auch, wer es nicht konnte, beschäftigte sich anderwärtig. Mike und Capone nutzten die Zeit um auf dem Basketballplatz, welcher in der Amaru war, ein paar Körbe zu werfen. Doch damit hatten sie dann auch wieder aufgehört und sind zur California zurückgekehrt, wo sie auf das Ergebnis von Aracans Scannerergebnissen warteten. Dieser sagte mit genervter Stimme, weil er schon von allen möglichen Leuten und ohne längere Pausen, dieselbe Frage gestellt bekommen hatte, dass sie etwas anderes tun, und ihn seine Arbeit machen lassen sollten. Capone und Mike gingen wieder. Capone ging gleich Duschen, während Mike vorher noch etwas essen ging. Chris saß in der Kantine und zockte ein paar der neuen Crewmitglieder beim Pokern ab, wobei er von T-Bone, Red und Rockwood beobachtet wurde, welche ihn genau im Auge behielten und schon bald seine Taktik durchschaut hatten. Er schien seine Existenz als Mastermind noch in vollen Zügen auszunutzen, solange es noch ging. Währenddessen schlief Jay, wobei es sich um einen unruhigen Schlaf handelte, indem er einen Alptraum hatte, welcher ihm die Nerven aufrieb. Mit einem Mal saß er aufrecht und schweißgebadet in seinem Bett. Sein Atem war flach und sein Puls raste. Er zitterte am ganzen Körper und man konnte seinen Zustand nur mit einem Wort beschreiben. Panik. Doch es war nicht die Angst vor der bevorstehenden Schlacht. Es war die Angst vor dem, was er geträumt hatte. Er hatte geträumt, dass er überleben würde. Er stieg aus seinem Bett, wobei Blue wachsam den Kopf anhob und seinen Herrn genau musterte. Der Raptor stieß einen fiependen Laut aus, auf welchen Jay mit zittriger Stimme antwortete: „Es geht mir gut.“ Gleichzeitig nahm er ein Handtuch aus seinem Kasten und ging in das Badezimmer. Als das Licht anging und er in den Spiegel blickte, erstarrte er kurz. Die Form seines Körpers, welche nun der Tod kontrollierte, blickte ihn aus dem Spiegel heraus an. Jay erkannte es an den langen Haaren, welche er seit seinem Tod nicht mehr hatte. Verdammt, er hatte diese Haare geliebt. Außerdem war das Gesicht, welches er im Spiegel sah, eingefallen. Dunkle Schatten waren unter den Augen zu sehen, welche mit Hass auf Jay gerichtet waren. „Du lebst also wieder?“ fragte der Tod gehässig. Jay entrang diese Frage, besser gesagt, wie die Frage gestellt wurde, ein herausforderndes Grinsen. „Wie kommt es, dass du wieder lebst?“ wollte der Tod wissen. „Ich bin ein Mastermind.“, antwortete Jay schlicht, woraufhin der Tod zusammenzuckte, „Ich kann nicht sterben, bevor ich dich nicht umgebracht habe.“ Nun lachte der Tod wieder auf und er sagte: „Hast du denn gar nichts gelernt?“ „Doch.“, versicherte ihm Jay, „Und zwar, wie ich euch besiegen kann. Und nun verschwinde!“ Mit diesen Worten stieß Jay seine Handfläche gegen den Spiegel und sofort verschwand der Tod daraus. Stattdessen starrte ihm sein eigenes, reales Spiegelbild entgegen. Jay nickte erleichtert und stellte sich dann unter die Dusche. Sonntag, 21:56 Jay trat gerade frisch geduscht aus dem Badezimmer, als sein PDA zu klingeln begann. Jay ging zum Gerät hinüber, ohne sich einen Stress zu machen, blickte auf das Display und sah, dass es sich um Capone handelte, welcher ihn gerade anrief. Jay nahm den Anruf entgegen und sofort hörte er Capones gestresste Stimme, welche sagte: „Wir haben sie!“ „Gut.“ sagte Jay, wobei der Zorn, welchen er auf die vier Reiter verspürte, in seiner Stimme mitwehte. Dann legte er auf, zog sich rasch an und verließ sein Quartier. Blues Kopf ging ruckartig nach oben und er blickte sich in dem nun verlassenen Quartier um. Sonntag, 22:01 Jay betrat die Kommandobrücke der California und fragte, während er zu seinem Sitzplatz hinüber schritt: „Wo sind sie?“ Er war der letzte, der auf der Kommandobrücke eingetroffen war und so waren alle Blicke auf ihn gerichtet, als er den Raum betrat. Gerade als er sich hinsetzte erschien die Nav-Map und in zwei Systemen waren jeweils vier Punkte, welche nahe beieinander waren, eingezeichnet. Aracan zeigte auf eine der Punktegruppen und sagte: „Das hier, seid ihr. Hier im Julia-System.“ Jays Blick flog schnell zu den vier anderen Punkten hinüber und während er die die Distanz zwischen den beiden verzeichneten Punkten mit den Augen überflog, erfasste sein Gehirn blitzschnell, um welches System es sich handelte, indem ihre Feinde waren. „Tarsonis.“ knurrte Jay, noch bevor Aracan auf die anderen Punkte zeigen, oder weiter sprechen konnte. „Sie sind bei Tarsonis.“ bestätigte der Wissenschaftler und nickte. Dann geschah etwas seltsames, die vier Punkte, welche im System von Tarsonis angezeigt wurden, verschwanden plötzlich von der Nav-Map. Capone riss überrascht die Augen auf und fluchte: „Was soll der Scheiß!“ „Was ist das los?“ fragte Mike, während Chris dieselbe Frage auf der Zunge lag. Aracans Augen gingen rasch hin und her, während er überlegte, was für das Verschwinden Punkte verantwortlich sein konnte. „Vielleicht…vielleicht führen sie gerade einen Warpsprung durch.“ äußerte Cash eine Vermutung. Dann tauchten die vier Punkte wieder auf, doch nun waren sie ganz wo anderes. Wieder erkannte Jay innerhalb von Sekunden, wo sie nun waren. „Shakuras!“ knurrte der Captain der California. Er wechselte einen kurzen Blick mit seinem Bruder, sowie Chris und Capone. Sie nickten sich zu und Jay gab weitere Befehle: „Bereitet den Warpsprung vor! Und sagt Raynor bescheit! Wir sind der Beacon.“ Sofort herrschte hektisches Treiben auf der Brücke und während das Schiff vorbereitet wurde, wurde die Nachricht an Raynor gesandt. Noch bevor er antworten konnte, oder den Befehl an die Flotte weitersenden konnte, führte die California schon den Warpsprung nach Shakuras aus. Kapitel 8: Confrontation ------------------------ 2 the 7 day theory 8 Confrontation The last strike had begun. A battle started we were not supposed to survive. The last battle started. The PTC (Protoss-Terranic-Cooperation) vs. the AoI (Alliance of Insanity). The last battle of the masterminds and horsemen. Sonntag, 22:04…California, über Shakuras Gerade als die California im System von Shakuras auftauchte, fingen sie noch eine Nachricht auf, welche der Tod an die Dark’Spirit geschickt hatte. „Patriarch Zeratul, kapitulieren Sie doch einfach. Es hätte keinen Sinn, wenn Sie und Ihre Männer uns bekämpfen, denn Sie sind hoffnungslos unterlegen.“ war die Stimme des Todes, Jays ehemalige Stimme, zu hören. Die Flotte der AoI hat die California noch nicht bemerkt, welche in das System gesprungen war, denn diese hatte sofort nach dem Eintreffen das Tarnfeld aktiviert und näherte sich nun der Position der Dark’Spirit, wobei dieses Schiff von einer großen Zahl von schweren Kreuzern belagert wurde. Zeratul hatte bisher das Feuer noch nicht eröffnen lassen, da er gehofft hatte, dass sie noch unbemerkt bleiben würden, doch als sich nun der Tod persönlich an ihn wandte und die schweren Kreuzer um die Dark’Spirit enttarnt hatten, war Zeratul noch nicht in der Lage gewesen, den Befehl zu erteilen. „Es gibt keinen Ort mehr, wo ihr hin fliehen könnt. Keinen Ort, an dem ihr euch verstecken könnt, denn wir wissen von Lacrima Belli und wir wissen auch, wie wir dorthin kommen.“ fuhr der Tod fort. „Jay, wir müssen das Warp-Signal aktivieren, erst dann wird uns die Flotte folgen.“ sagte dArkfighter an den Captain gewandt. Dieser gab ihm aber mit einer Handbewegung zu verstehen, dass es noch nicht der richtige Moment dafür war. „Jäger startklar machen!“ befahl Jay, während er in der Ferne die Hauptanteile der Feindflotte erkennen konnte. Die Kreuzer um die Dark’Spirit waren nur eine Voraustruppe gewesen, mit dem Auftrag, die Dark’Spirit zu umzingeln. „Wenn Ihr euch ergebt, müsst Ihr nicht sterben.“ versprach der Tod. Zeratuls wütende Stimme erklang: „Ihr habt uns Shakuras geraubt. Ihr habt die Hybriden über uns gebracht und Ihr habt den Tempel der Xel’Naga zerstört. Niemals, niemals werde ich in der Lage sein, Eure Sünden zu verzeihen oder mich Euch zu ergeben.“ „Warum lehnt Ihr mein Angebot ab, Patriarch Zeratul?“ fragte der Tod und klang dabei so, als würde es ihm wirklich wichtig erscheinen. Aber Jay wusste es besser. „Aktiviere den Beacon!“, befahl er dArkfighter, dann mischte er sich in die Unterhaltung zwischen Zeratul und dem Tod ein und er antwortete auf die Frage: „Weil es sehr bescheuert klingt, wenn der Tod jemanden verspricht, ihm am Leben zu lassen.“ Der Tod taumelte wie von einem Schlag getroffen zurück, als er die Antwort bekommen hatte. „Captain Smith.“, hauchte er überrascht, „Ich hätte euch noch nicht so bald erwartet. Doch nun scheint es, als würdet Ihr ohne ausreichend Rückendeckung hergekommen zu sein.“ Aufgrund der Tatsache, dass der Captain so schnell aufgetaucht war, vermutete der Tod, dass er mit seinem Raumjäger hier war. „Wie kommst du darauf, dass er nicht genügend Rückendeckung hat?“ fragte Capone gereizt. „Feuer eröffnen!“ befahl Jay noch bevor der Tod etwas erwidern konnte. Mit einem Flackern wurde die California sichtbar und eröffnete das Feuer auf die schweren Kreuzer. Als nun auch die Dark’Spirit das Feuer eröffnete, tauchten überall um die beiden Schlachtträger die Schiffe der PTC-Flotte auf. Ein schwerer Kreuzer der AoI explodierte in einer thermonuklearen Explosion und riss dabei einen anderen schweren Kreuzer des PTC mit ins Verderben, der sich direkt daneben materialisiert hatte. Ein frisch eingetroffener Träger ließ seine Interceptoren frei und diese stürzten sich auf einen feindlichen Kreuzer, während dieser mit seinen Laserbatterien auf den Ursprung der kleinen Abfangjäger schoss. Walküren, welche aus dem Warp auftauchten, entließen einen Raketenhagel auf einen der Kreuzer und die Explosionen zerfraßen das Schiff. Die Gantrithor II tauchte auf, wobei es beim Erscheinen mit einem schweren Kreuzer kollidierte, welcher am Schild des Schlachtträgers zerschellte. Immer mehr Schiffe tauchten auf und schon bald war von den Kreuzern, welche die Dark’Spirit umzingelt hatten, nur noch Trümmer übrig. Gerade als der letzte Kreuzer explodierte, materialisierte sich die Amaru im System. „Scanner ausrichten!“ befahl Jay, als die Wrackteile des letzten feindlichen Kreuzers auseinander trieben und immer noch verbündete Schiffe auftauchten. „Die feindliche Flotte hat gestoppt.“ berichtete Cash von der Konsole, welcher für die Scanner verantwortlich war. Auf einem der Bildschirme tauchten nun die Gesichter von Liz, Tassadar, Zeratul, Raynor sowie Kerrigan auf. „Captain Smith, sichern sie das Zentrum links!“ gab Raynor den ersten Befehl. Gerade als sich Jay fragte, seit wann ihn der Commander mit Captain Smith ansprach, nickte seine Tochter und gab den Befehl an den Steuermann weiter. Nun hatte sich dieses Rätsel für Jay auch gelöst. „Wir decken die linke, äußere Flanke.“ kam es von Zeratul, während nun in die Flotte Bewegung kam und jedes Schiff sich seinen Platz suchte. „Zentrum rechts.“ kam es von Tassadar, der sowenig Worte wie möglich verlieren wollte. „Die Zerg werden den Planete umfliegen und die Feinde flankieren, sobald ihr sie in einen Kampf verwickelt habt.“ kam es von Kerrigan, die dann diese Strategie über Telepathie an ihre Diener weiterleitete. „Ich und die Hyperion decken den zentralen Vormarsch.“ sagte Raynor. Noch immer kamen weitere Schiffe in das System, während die Flotte die Formation einnahm. „Die California bildet das Zentrum.“ sagte Jay, woraufhin der Commander nickte. Eine größere Ansammlung von Walküren zog vor der California vorbei und wechselte die Position. „Planetkiller?“ murmelte Jay fragend. Raynor warf ihm einen kurzen Blick zu, doch er antwortete nichts. Ein separater Warp-Strudel bildete sich und spie nun Unmengen an Zerg aus, welche hinter der Flotte vorbei auf den Planeten zuflogen. Kerrigans Zerg waren nun auch eingetroffen. „Gibt es eine Bewegung in den feindlichen Reihen?“ fragte Jay. Cash warf einen kurzen Blick auf die Scanner und sagte dann: „Ja, sie bekommen auch Verstärkung und ändern ihre Formation.“ „Sollen wir vorstürmen?“ fragte Jay dann den Commander. Raynor schüttelte den Kopf und entgegnete: „Sie könnten uns eine Falle stellen.“ „Und so willst du ihnen eine Falle stellen.“ merkte Jay an. Der Commander nickte. „Und was machen wir, wenn sie fliehen?“ fragte Jay. Nun grinste Raynor boshaft und er sagte: „Sobald bei uns alle hier sind, oder wir merken, dass sie abhauen wollen, schließen wir die Tür.“ „Bitte, was?“ fragte der Captain nach. „Wir versiegeln das System, sodass sie nicht abhauen können.“ „Aber rein können schon noch welche, oder wie?“ fragte Jay. Das Grinsen verschwand nur langsam von Raynors Gesicht und er nickte. „Und wenn wir unterlegen sind?“ fragte Cash von seiner Konsole herüber. „Wir werden kämpfen bis zum Tod.“ war die Antwort, welche Kerrigan darauf gab und jeder stimmte der Königin der Klingen schweigend zu. „War nur ’ne Frage.“ kam es von Cash im Hintergrund. Sonntag, 22:27 Inzwischen war die ganze Flotte eingetroffen, das System versiegelt worden und jedes Schiff hatte seine Stellung bezogen. Lauernd und kampfbereit wartete die PTC-Flotte darauf, dass die Feinde näher kamen. „Sobald sie auf uns zukommen, werden sie ihr blaues Wunder erleben.“ kam es von Raynor, dem man ansah, dass er es kaum erwarten konnte. Jay warf einen flüchtigen Blick auf ein Hologramm des Sternensystems, auf welchem alle Schiffe als einzeln markiert worden waren. „Es gibt nur ein kleines Problem.“ meinte Jay, der die Laune des Commanders nur ungern trübte. Raynor blickte ihn fragend an, dann fuhr Jay fort: „Die kommen nicht auf uns zu.“ „Verdammt!“ fluchte Raynor leise. „Ich habe hier keinen Bock auf einen Stellungskrieg.“ meinte Chris im Hintergrund. „Hier muss etwas passieren.“, stimmte ihm Mike zu, „Wir können jetzt nicht warten, bis dem ersten die Angelegenheit zu langweilig wird.“ „Zu spät.“ knurrte Jay. Während sich alle Blicke auf ihn richteten und er die Steuerung an seinen Stuhllehnen übernahm, befahl er: „Auf in die Schlacht!“ Der Antrieb ging mit einem hellen, blauen Leuchten an und langsam schob sich die California vorwärts. Der schwere Schlachtträger nahm an Geschwindigkeit zu, während es sich von der verbündeten Flotte entfernte. Einige andere Piloten und Offiziere überlegten, ob sie der California folgen sollten, doch sie warteten noch auf den Befehl des Commanders. „Warte!“ sagte dieser warnend zu Jay. „Warten kann ich, wenn ich tot bin.“ erwiderte Jay grinsend und gab etwas mehr Schub. Die Geschwindigkeit des Schlachtträgers nahm wieder zu und es entfernte sich immer weiter von der restlichen Flotte. „Sind alle Jäger startklar?“ fragte Jay, während sich der Abstand auf 20 Meilen vergrößerte. „Ai.“ machte Prince, der über Funk mit allen Staffelführern in Kontakt stand. „Alle Interceptoren bereit?“ fragte Jay weiter, während der Abstand auf 40 Meilen anwuchs. „Ai.“ kam es von dArkfighter. „Alle Geschütze einsatzfähig?“ „Ai.“ machte Capone. „Jay, haltet euch zurück!“ versuchte Raynor ihm zu befehlen, doch Jay ignorierte den Commander. „Planetkiller?“ „Wie viel willst du haben?“ fragte Mike und blickte den Captain dabei an. „20 % auf den schweren Schlachtträger ganz links.“ antwortete Jay. „Das ist aber nicht die Zurano.“ murmelte Shirin. „Das weiß ich.“ antwortete Jay, während er ein Zigarettenetui aus der Brusttasche seines Staubmantels holte und einen Joint herauszog. Ein Grinsen umspielte Mikes Lippen, während er das stärkste Waffensystem, welches die California besaß, freigab und das Ziel wählte. „Captain, drehen sie ab!“ sagte Raynor gereizt. „Planetkiller aufgeladen.“ kam es von Mike. Jay zündete den Joint an, nahm den ersten Zug und knurrte dabei: „Feuer!“ Die Aufladung, welche normalerweise etwas Zeit in Anspruch nahm, erfolgte innerhalb von zwei Sekunden, dann wurde der Planetkiller abgefeuert und der Strahl durchschlug sein Ziel, als wäre es gar nicht vorhanden. Doch es hinterließ ein Loch, welches durch das ganze Schiff ging und ein paar interne Explosionen erschütterten das Innere des getroffenen schweren Schlachtträgers. Dann zerfetzte es den Antrieb und das Schiff explodierte mit einer Wucht, welche alle Schiffe, welche nicht weit genug weg waren, mit sich in den Untergang riss. Die Druckwelle schwappte über den nächsten Schlachtträger hinweg, ließ dessen Schilde aufleuchten und erschütterte das Schiff kurz. „TR7s mit EMP-Sprengköpfen in die Rohre!“, befahl Jay, während er von seinem Platz aufsprang, zum Steuerrad hinüberhechtete und diese fest packte. „TR7?“ wiederholte Raynor erstaunt. „Langstreckenraketen mit EMP-Sprengköpfen.“ antwortete ihm Liz, „Dass dürfte die feindlichen Schlachtträger für einige Zeit außer Gefecht setzten.“ „Und die feindlichen Planetkiller für längere Zeit.“ grinste Jay nun infernalisch. Raynors Gesicht erhellte sich und er rief: „Alles vorrücken!“ Nun setzte sich die PTC-Flotte in Bewegung und schloss zur Position der California auf. Auch in die Flotte der AoI kam nun Leben und sie kam der Calirfornia zu, welche nun in der Mitte zwischen den beiden Flotten war. „Rohre geladen!“ kam eine Stimme über Funk. Jay nickte kurz, obwohl er wusste, dass derjenige, der ihm das gerade mitgeteilt hatte, das nicht sehen konnte, dann riss er das Steuerrad herum und ließ die California eine scharfe Kurve machen, sodass sie nun der feindlichen Flotte die Breitseite präsentierte. „ALLE ROHRE FEUER FREI!“ brüllte Jay, während die ersten Langstreckengeschosse die Schilde der California aufleuchten ließen und die Zurano ihren Planetkiller auflud. 72 Lichter erhellten die Seiten der California, während die Gaußgeschütze auf beiden Seiten abgefeuert wurden. 72 TR7 Raketen schossen aus den Läufen, welche ansonsten nur für Gaußprojektile verwendet wurden, und schossen in beide Richtungen vom Schiff davon. Doch die Raketen, welcher der PTC-Flotte zugewandt waren, änderten ihren Kurs, drehten um und flogen über die California hinweg auf die Feindflotte zu. Die ersten Jäger von beiden Parteien erreichten die California und während die feindlichen Jäger sofort das Feuer auf das Schiff eröffneten, zogen die PTC-Jäger an ihr vorbei und begaben sich auf die Jagd. Bevor die Zurano ihre stärkste Waffe abfeuern konnte, schlugen die 72 Rakten in die drei Schlachtträger ein und ließen sie wie tot im Weltall zurück, während die beiden Flotten bei der California aufeinander prallten. Zuerst trafen die Jäger im Zentrum der Schlacht, welches direkt zwischen Shakuras und seinem Mond war, ein, dann folgten die Fregatten und schließlich prallten die Schlachtschiffe aufeinander. Nun tauchten die Zerg, welche um Shakuras herumgeflogen auf und stürzten sich auf die Flanken der AoI. Weitere Schiffe tauchten hinter der Zurano aus dem Warp auf und Jay erkannte auch eine Warpspirale, welche Zerg ausspie. Viel mehr Zerg, als Kerrigan kontrollierte. „Es ist noch nicht vorbei!“ war der Wutschrei von Exitum zu hören, während dessen Verstärkungstruppen nicht weniger wurden. „Das will doch auch hoffen.“ erwiderte Jay, der boshaft grinste, während das Flächenbombardement einer großen Anzahl von Walküren die ankommenden Zerg niederstreckte. Die Amaru schob sich an der California vorbei, korrigierte leicht ihren Kurs und feuerte eine Breitseite auf einen der feindlichen Schlachtträger ab. „Die Zurano dreht ab!“ sagte Cash aufgebracht, während sich das besagte Schiff wirklich drehte und nun zwischen den beiden anderen Schlachtträgern, welche direkt auf die California zuhielten, ihre Breitseite zeigte. „Aber sie können nicht abhauen.“ sagte Raynor mit einer boshaften Befriedigung in der Stimme. „Ihr nach!“ befahl Jay, dann gab er dem Steuerrad wieder einen Stoß, dass dieses herumwirbelte und sich die California nun wieder mit den Blütenblättern in die Richtung der Zurano zeigte. Gleichzeitig begann sich das Schiff wieder in Bewegung zu setzten. „Was zur Hölle hast du vor?“ fragte Chris, während er die beiden feindlichen Schlachtträger auf sie zukommen sah. „Wir beenden das hier. Ein für alle Mal!“ knurrte Jay, der den Kopf ein Stück senkte, dass sein Blick den Hass widerspiegelte, den er empfand. „Jay, das wird eng!“, warnte Mike, der sah, dass Jay die California zwischen den beiden feindlichen Schlachtträgern durchsteuern wollte, „Das wird verdammt eng!“ „Ich weiß, dass du gerne Scheiße baust, aber das…!“ kam es von Capone. „Festhalten, beten und Arschbacken zusammenkneifen!“ erwiderte Jay nur, während der Abstand auf ein Minimum schrumpfte. Die beiden feindlichen Kommandanten bekamen Panik und deren Schiffe wichen aus. Nur wenige Meter Abstand war zwischen den Schiffen und als sie auf gleicher Höhe waren, befahl Jay: „Gaußgeschütze abfeuern!“ Wieder wurden alle 72 Geschütze im selben Augenblick abgefeuert und die 3 Tonnen schweren Projektile durchschlugen Schilde und Außenhüllen der feindlichen Schlachtträger und detonierten im Inneren der beiden Schiffe. Zwei Treffer rissen zwei riesige Löcher in eines der Blütenblätter und als Folge des Schadens breitete sich von dem Loch eine Reiche von Explosionen aus, welche das ganze Blütenblatt vom restlichen Schlachtträger rissen. Die California war zwischen den beiden feindlichen Schlachtträgern durch, dann sah er, wie an der Seite der Zurano einige Lichter aufblitzen und im nächsten Moment wurde die California selbst von einigen schweren Treffern erschüttert. Das Aufleuchten der Schilde verriet Jay, dass einige der Gaußprojektile doch noch vom Schild aufgehalten worden waren, denn die Distanz war auch entscheidend, ob die Projektile den Schutzschild durchschlagen, oder nicht. Und mit jedem Meter, dem sie sich der Zurano näherten, gewannen deren Waffen an mehr Durchschlagskraft, das war Jay bewusst und daher wunderte es ihn, als sich die Zurano wieder drehte und der California nun entgegenkam. „Jägerpiloten zurückziehen!“ befahl Jay, während die beiden schweren Schlachtträger geradewegs aufeinander zuhielten. Sonntag, 22:42 Prince führte eines der Jägergeschwader an, als ihn Jays Aufruf erreichte. „Jägerpiloten zurückziehen!“ drang die Stimme des Captains aus dem Headset, während die Jäger auf einen feindlichen Kreuzer zuhielten und ihre Raketen auf diesen abfeuerten. Die Jäger zogen über das Schiff hinweg und im nächsten Augenblick wurde dieses von den Raketen getroffen. Gerade als die Jäger weiterflogen, wurde Prince’ linker Flügelmann um Opfer der Laserbatterien. Ein kleiner Schwarm Mutalisken tauchte auf und bestrich den Kreuzer im Vorbeifliegen mit ihrer Säure, dann tauchte auch noch ein Scoutgeschwader auf und gab dem schwer angeschlagenen Schiff den Rest, während sich alle vorhergehenden Angreifer anderen Zielen gewidmet hatten. Doch in Prince’ Fall sah das eher so aus, dass sie von einigen gegnerischen Mutalisken verfolgt wurden. Der zweite Flügelmann des Paters musste daran glauben und er fühlte sich immer mehr bedrängt. Mit einer Rolle wich er einem Wrackteil des Kreuzers aus, während er vor den Zerg floh, welche sich nicht abschütteln ließen. „Ich könnte etwas Rückendeckung gebrauchen!“ knurrte er in das Mikrophone, während er einem verbündeten Scout auswich, welcher von den Mutalisken ignoriert wurde, welche Prince verfolgten. Ein Raumjägergeschwader kam ihm entgegen, eröffnete das Feuer und streckte die Verfolger nieder, während Prince zwischen ihnen hindurch flog und einen Blick auf die Symbole an den Flügeln der Raumjäger werfen konnte. Es war kein Symbol darauf abgebildet, welches ihm bekannt wäre. „Tortuga Warriors 4ever!“ war die euphorische Stimme des Staffelführers zu hören, der Prince gerade den Arsch gerettet hatte. „Danke, Kumpel!“ bedankte sich Prince noch, dann wendete er und flog durch das Schlachtgetümmel auf die California zu. Er sah, wie sich von der Seite die Reaper dem Mutterschiff näherte, wollte Odin gerade anfunken, als die Raketen eines feindlichen Raumjägergeschwaders die Schilde der Reaper aufleuchten ließen. Während die Waffen der Reaper die Angreifer attackierten, beschleunigte Prince seinen Jäger um Odin zu Hilfe zu kommen. Im Augenwinkel sah er, dass er dabei nicht der einzige war. Ein verbündetes, terranisches Geschwader erreichte die Reaper vor ihm und schaltete die feindlichen Jäger aus, welche die Reaper traktiert hatten. Ein kurzer Blick auf den Scanner ließ Prince in Erfahrung bringen, dass es sich bei dem Geschwader um Master, Sonny und Tray handelte. Odin wollte sich bedanken, da tauchten aus dem nichts zwei Gemini-Raketen auf und zerfetzten Trays Raumjäger. Sonny brüllte wutverzerrt auf, sah den verantwortlichen feindlichen Raumjäger und startete diesem hinterher, welcher gewendet hatte und im Schlachtgetümmel verschwand. „Sonny nicht!“ versuchte Master seinen Kumpel noch zurückzuhalten, obwohl er selbst damit kämpfte, den Mörder seines Kumpels zu verfolgen. Aber Sonny reagierte nicht auf Master und schon nach drei Sekunden war er im Schlachtgetümmel nicht mehr auszumachen. „Wir müssen sofort zur California!“ rief Odin, der inzwischen das Mutterschiff, welches sich inzwischen mit der Zurano umkreiste. Die beiden Giganten hatten sich die Backbordseiten zugewendet und beharkten sich gegenseitig mit allem, was sie hatten, während die Schlacht um sie herum ebenso erbittert tobte, wie zwischen ihnen selbst. Der Kampf zwischen den beiden Schiffen glich einem eigenen Universum, dem alles um sich selbst egal war. Eine Breitseite Gaußgeschütze, welche die Zurano auf Jays neues Schiff abfeuerte, wurde mit einem gleichen Angriff beantwortet, doch erschien die Schlagkraft der California stärker. Beide Schiffe waren bereits angeschlagen und dennoch dachte keiner der beiden Anführer daran, abzudrehen. Die Verbissenheit mit der sich Jay und der Tod bekämpften war ein Phänomen, welches nie wieder erreicht worden ist. Während die bemannten Jäger und die Reaper zur California zurückkehrten, startete ein einzelner Hammerhead vom selben Schiff. Ray und Raven hatten von Jay einen besonderen Auftrag bekommen, dessen Erfüllung für Jays weitere Pläne unablässig war. Kurz nach dem Start aktivierte Ray das Tarnfeld des Hammerhead und manövrierte den schweren Jäger geschickt und unauffällig durch die Schlacht. Odin hatte die Reaper sicher im Hangar gelandet und gerade als er sich aus dem Pilotensitz erhob, erschütterten die Treffer einer weiteren Gaußgeschützsalve die California. Er stürzte kurz, fing sich jedoch wieder, bevor er mit dem Kopf irgendwo dagegen knallen konnte und machte sich daran, die Reaper zu verlassen. „Bereitet euch vor!“, hallte Jays Stimme durch die California, „Wir werden entern!“ Sonntag, 22:59 Ein Träger des PTC fiel einem unablässigem Angriff feindlicher Mutalisken zum Opfer, doch diese wurden dann selbst von den Raynors Walküren ausgelöscht. Ein einziges Töten und Sterben herrschte im Orbit um den Planeten und die Energien, welche durch die Waffen entladen wurde, verband sich mit den psionischen Energien der sterbenden Kämpfer und schlugen auf den Planeten nieder, wie Hammerschläge des Donnergottes Thor. In der Atmosphäre des Planeten veränderten sich die Energien und sorgten für zwei Wetterfronten, welche auf der Ebene kollidierten, welche nördliche jedes Punktes lag, wo lange Zeit zuvor die Hauptstadt gewesen war. Von Osten traf ein Hochdruckgebiet auf ein Tiefdruckgebiet, welches von Westen auf die Ebene strömte. Ein Wirbelsturm bildete sich, der von den Blitzen erhellte wurden. Der Donnergrollte und alles auf dem Planeten schien die Schlacht widerzuspiegeln, welche im Orbit darüber tobte. Ein warmer, angenehmer Regen ging im östlichen Teil der Ebene nieder, während Schnee im Westen fiel. Vereinzelte Jägerpiloten, die ihre Schlacht nun schon in der Atmosphäre von Shakuras führten, bestaunten für den Bruchteil einer Hundertstelsekunde das Wetterschauspiel, bevor sie sich wieder gegenseitig umbrachten. Eine fliehende Walküre wurde von einem Blitz getroffen und das Schiff stürzte, mit durch geschmorten Systemen und einer toten Pilotin, ab. Den restlichen Piloten war das Schicksal der Pilotin eine Lehre und sie zogen sich aus der Atmospähre zurück, immer noch von den gefährlichen Wetterkapriolen beharkt, welche das gegenseitige Töten erschwerten. Sonntag, 23:02 Mike legte einen kleinen Schalter um, der an der Apparatur angebracht war, welcher seine Brust umgab, dann schloss er die Knöpfe seiner Weste. Sein Blick ging zu Capone hinüber, welcher kurz nickte und dasselbe bei sich tat. Chris und Jay folgten den Beispielen ihrer älteren Brüder und dann verstaute jeder auch noch seine Waffen. Jays steckte seine Pistolen in die Halfter, die Schwerter in die Scheiden und legte sich die beiden Gurte mit den Dolchen um, während Chris seine Krummsäbel sowie die Pistolen verstaute und sich gleichzeitig auch noch ein Gaußgewehr über die Schulter hängte. Capone schulterte seine Axt, lud seine Pistolen durch, bevor er diese ebenfalls wieder wegpackte und legte sich den Lauf seiner Rifle über die Schulter. Mike befestigte seine Äxte an seinem Gürtel, steckte die Pistolen in die Halfter und nahm sein Gaußgewehr fest in beide Hände. Der Rest der Crew machte es den Masterminds nach und innerhalb kürzester Zeit, hatte jeder seine Waffen bereit. Jay blickte kurz zu Tupac hinüber und sagte: „Du übernimmst nachher das Steuer!“ Tupac erkannte, dass es sich dabei um einen Befehl handelte, der nicht zur Diskussion stand, und nickte daher. Dann ließ Jay seinen Blick über all die Gesichter schweifen, welche nun von überall in der Brücke auf ihn gerichtet sind. Er packte das Steuerrad mit sicherer Hand, grinste einmal kurz und brüllte dann: „Raise your blade and your gun. Scream ‚Havoc’ and release the gods of war over our enemies!” Als die Crew einstimmig „Havoc” brüllte, vibrierte das Schiff unter den Stimmen. „TR7 abfeuern!“ rief Jay riss das Steuerrad nach links und sofort brach die California aus ihrem Kurs, bei dem sie sich mit der Zurano umkreiste, aus. Für kurze Zeit wurde der Hammerhead, den Ray steuerte sichtbar und er feuerte zwei TR7 auf die Zurano ab. Die Raketen explodierten am Schild des feindlichen Schlachtträgers und die EMP-Welle legte die Schilde beider Schiffe lahm. Dann rammte die Amaru die Zurano mit voller Wucht und bei beiden wurden die Hüllen eingedrückt. Gleichzeitig feuerten beide Schiffe ihre Gaußgeschütze ab und rissen das auf, was von den Hüllen übrig geblieben war. Die Kraft der Treffer ließ die Hüllen miteinander verschmelzen, sodass die beiden Schiffe nun miteinander verbunden waren. „Entern!“ brüllte Jay, verließ seinen Posten am Steuerrad und stürmte hinaus auf den Gang, wo bereits die Warpschleuse aktiviert worden war, um ihn schneller dorthin zu bringen, wo seine Crew in das Innere der Zurano eindrang. Ein Großteil der Anwesenden auf der Kommandobrücke folgten dem Captain und zurück blieben nur Tupac, der nun das Steuerrad und Kommando übernahm, Aracan, der seinen Blick nur auf die Scanner gerichtet hatte, welche die Position der vier Reiter anzeigte, sowie ein paar anderen Offizieren, welche ihre Posten nicht verlassen konnten. Sonntag, 23:10 Jay sprang über die Verschmelzung der beiden Außenhüllen hinweg und rammte einem feindlichen Protoss die Klinge seines Katanas in die Stirn. Als er auf den gelandet war, blockte er die Psi-Klingen eines anderen Berserkers, der nach ihm hieb, zog die Klinge aus dem Kopf und ließ sich durch den Hals des zweiten Berserkers gleiten. „Beeilung!“, rief der Captain der Amaru den Piraten zu, welche noch nicht im Inneren der Zurano waren, „Wenn die Schilde wieder online gehen, werden die beiden Schiffe wieder getrennt!“ Ein Spike, welcher von Capone abgefeuert worden war, zog knapp an Jays Ohr vorbei, traf einen Berserker, der von hinten auf Jay zugestürmt war, und riss diesen spektakulär um. Eine schnelle Abfolge von Schüssen war zu hören und Jay stellte mit einem Grinsen fest, dass Prince auch schon kämpfte. Ein wütender Aufschrei kündigte nun auch von Masters Anwesenheit, der Trays Tod rächen wollte, wobei er von Andy und Junior Rückendeckung bekam, die ebenso wütend wie Master selbst waren. Ein kurzer Blick und Jay wurde klar, dass alle in der Schlacht waren. Gerade als Capone über die Verschmelzung gesprungen war und im Inneren der Zurano landete, gingen die Schilde der beiden Schlachtträger wieder an und die beiden Schiffe wurden getrennt. Sofort zog ein Scoutgeschwader zwischen den beiden Schiffen hindurch und wurde dabei von einigen Interceptoren verfolgt. „Drängt sie zurück!“ hallte der Befehl des Todes durch die Gänge. Und Jay hielt dagegen, indem er brüllte: „Angriff!“ Die Soldaten schienen sich Jays Befehl zu Herzen zu nehmen, denn im nächsten Augenblick wurde die geringe Verteidigung, welche sich organisierte, vollkommen überrannt und die Piraten begannen, nahezu ungebremst, sich in den Korridoren der Zurano vorwärts zu bewegen. Sonntag, 23:16…Zurano, über Lacrima Belli Khan, der mit purer Kraft sich und seine Powerrüstung vorwärts bewegte, führte eine kleine Gruppe Terraner durch einen der Korridore. Nichts stellte sich ihnen in den Weg und so kamen die neun Soldaten schnell vorwärts. Sie wussten zwar nicht, wohin dieser Korridor führte, aber es war egal, solange sie vorrückten. Dann geschah das, was einige erwartete hatten, andere dennoch überraschte. Zu beiden Seiten des Korridors kamen MG-Geschütze aus der Wand und eine einzige Welle aus Spikes zerfetzte die neun Marines. Die Geschütze stellten ihr Feuer ein und acht tote Körper sanken tot zu Boden. Nur Khan hielt sich noch auf den Beinen und zischte: „Scheiße!“ Dann fiel auch er tot um. Sonntag, 23:19 Eine weitere Gruppe der Piraten erreichte den Speisesaal und gerade als sie in diesen hineinstürmten, kamen vom anderen Ende der Halle feindliche Kräfte hineingeströmt. Prince und Odin, welche die Gruppe angeführt hatten, warteten nicht lange, sonder stürmten gleich auf die Feinde los, welche sich ihnen entgegen warfen. Gerade als Odin seine leer geschossenes Gewehr beiseite warf, sein Kurzschwert zog und auf einen der Tische stieg um von diesem in die Feinde zu springen, zerfetzte eine Spikesalve seine Brust. Mit letzter Kraft sprang er noch in die Feinde hinein und tötete zwei von diesen, bevor er selbst sein Leben aushauchte. Prince sah, wie sein Kumpel zusammenbrach und wollte ihm zu Hilfe eilen, doch eine Ansammlung von Feinden hinderte ihn daran. Erst mit der Hilfe der drei verbliebenen Häftlinge schaffte er es, sich einen Weg zu Odin zu bahnen, während sie Feinde immer weiter zurückgedrängt werden. Der Kampf im Speisesaal war zwar gewonnen, doch Prince musste in dem Augenblick, als er Odins Körper erreichte einsehen, dass er für seinen Kumpel nichts mehr machen konnte. Master schulterte den Leichnam und machte sich, begleitet von Andy, auf den Weg zu einem der beiden Hangar, der inzwischen auch schon wild umkämpft wurde. Aracan starrte auf seinen Scanner und funkte sofort die vier Masterminds an. „Jungs, drei eurer Ziele bewegen sich Richtung Hangar.“, klärte Aracan die Situation, „Einzig Hunger scheint auf der Brücke die Stellung zu halten.“ „Ich werde mit ihm schon alleine klar!“, rief Chris den drei anderen zu, nachdem sie Aracans Nachricht erhalten hatten, „Kümmert ihr euch um Eure Ziele!“ „Bis später, Bro!“ rief Mike und lief als erster los. „Lass uns nicht warten.“ kam es von Capone, der Chris’ Bruder folgte. „Wir sehen uns auf der anderen Seite.“ sagte Jay, drückte Chris noch mal die Hand, dann folgte er den beiden älteren in Richtung Hangar. Sonntag, 23:21 Diabolo, der einzige, denn die Crew damals von Terra geholt hatten und der bis zu dieser Schlacht überlebt hatte, schrie schmerzverzerrt auf, als ihm die Klaue eines Hyriden von hinten in den Rücken gerammt wurde. Er blickte sich um und sah, wie die Piraten, die in den Hangar eingedrungen waren, auf eine Übermacht von Verteidigern gestoßen waren, welche nun seine Kameraden bedrängten. Mit letzter Kraft schaffte Diabolo noch einen Psi-Sturm zu beschwören, der seine geballte Kraft in den feindlichen Linien entfaltete, dann riss der Hybrid seine Klaue herum und beendete Diabolos Leben, nicht ohne jedoch selbst dabei noch draufzugehen. T-Bone erkannte die hoffnungslose Unterlegenheit, welche durch Diabolos Psi-Sturm nicht gekippt wurde und brüllte daher in den Funk: „Wir brauchen hier im Hangar dringend Verstärkung!“ Sonntag, 23:22 Ray hörte die Bitte von T-Bone und ging in den Landeanflug, wobei es ihm egal war, ob die Laserbatterien der Zurano auf ihn feuerten, oder nicht. Als die Schilde aufleuchteten, war es ihm auch noch egal. Als die Schilde ausfielen, änderte sich seine Einstellung immer noch nicht. Doch dann kamen ihm drei Raumjäger entgegen und als diese ihre Raketen noch im Start auf den Hammerhead abfeuerten, erkannte Ray, dass T-Bone ohne seine Unterstützung auskommen musste. „Sorry.“ hauchte Ray seiner Freundin noch zu, dann explodierte der schwere Jäger und die drei Raumjäger zogen an ihnen vorbei in Richtung Shakuras. Im selben Augenblick, indem Jay, Mike und Capone den Hangar erreichten, erreichte Chris, begleitet von Scemec und Shirin die Kommandobrücke. „Vergesst nicht, Hunger gehört mir!“ zischte er den beiden noch zu, bevor er die Tür öffnete und die Kommandobrücke betrat. Hinter einer Reihe von zehn Berserkern stand Hunger, mit einem Großschwert in jeder Hand. „Ich habe dich bereits erwartet.“ sagte Hunger und Chris starrte in sein eigenes Gesicht, welches sich nur dadurch von ihm unterschied, dass es die Zeichen von Unterernährung hatte. „Dann bist du wohl auch dafür bereit!“ erwiderte Chris gehässig und stürzte sich gemeinsam mit Scemec und Shirin in den Kampf gegen die Berserker. Zumindest dachte er es, doch als im nächsten Moment Shirins Brust in einer Fontäne aus Blut explodierte und eine lange, blau schimmernde Klinge ihr aus der Brust ragte, blieb Chris abrupt stehen und Hunger lachte gehässig. Langsam drehte sich Chris um und sah, wie die Klinge wieder aus Shirins Brustkorb gezogen wurde. „Verrat ist immer wieder unterhaltsam.“ kam es von Hunger, während Scemec von Shirin zurücktrat und diese umfiel. „Warum?“ fragte Chris geschockt, der dem dunklen Templer mehr vertraute hatte, als manchen terranischen Mitgliedern der Crew. „Du stellst die Frage falsch.“, wies ihn Hunger zurecht, „Die Frage sollte eher lauten, seit wann er ein Verräter ist.“ Das Glühen von Scemecs Augen färbte sich rot und er senkte den Kopf eine Spur. Ein Schuss hallte auf und der Kopf des dunklen Templers wurde von einem Spike durchschlagen. Der Körper kippte um und hinter ihm stand Sammy, der die Pistole direkt an den Hinterkopf des Protoss gedrückt hatte. „Ich hasse Verrat!“ knurrte Sammy und beugte sich hinunter um eines von Shirins Großschwertern aufzuheben. Die Berserker gingen in Kampfposition und warteten darauf, dass die beiden Terraner näher kamen. „Für wen?“ fragte Sammy, während er sich auf den Angriff vorbereitete. „Für alle!“ antwortete Chris laut und stürmte vor. Sammy folgte ihm, holte mit dem Schwert aus und ließ es auf einen der Berserker niedergehen, der zwar schaffte, die Klingen abwehrend zu erheben, doch die Kraft, welche Sammy hatte, war zu viel um aufgehalten zu werden und so wurde dem Protoss der Schädel gespalten. Gleichzeitig sprang ein anderer Berserker auf Sammy zu und stieß ihm eine Psi-Klinge von links in den Brustkorb. Er traf das Herz, ein Ruck ging durch Sammys Körper und als dieser das letzte Mal ausatmete, hauchte er sein Leben aus, steig Blut mit hoch und dieses lief ihm aus dem Mundwinkel, während er umkippte. Chris war unterdessen zu sehr damit beschäftigst, sich selbst am Leben zu erhalten, als das er Sammys Ableben groß betrauern konnte. Immer wieder wehrte er eine Psi-Klinge oder Großschwert ab und versuchte die Angriffe zu parieren. Mit Skull, dem Krummsäbel in seiner rechten Hand, wehrte er einen Angriff eines Berserkers ab, während er mit Bones, dem anderen Säbel, den Kopf eines anderen Protoss von den Schultern hieb. Ein Protoss wollte daraufhin mit seiner Psi-Klinge Chris’ linken Arm abhacken, doch Chris’ Reaktion erfolgte zu schnell und so wurde dieser Angriff geblockt. Chris bewegte sich mit rasender Geschwindigkeit, blockte, parierte, griff an, blockte wieder und entwand sich seinen Feinde mit eine Präzision, die er nur aufgrund seiner Fähigkeiten als Mastermind haben konnte. Weitere Feinde waren in die Kommandobrücke gekommen, nachdem Hunger feststellen musste, dass Chris doch nicht so einfach zu besiegen war, wie er gehofft hatte. Chris blockte wieder den Angriff eines Protoss, spürte die Chance es zu beenden, drehte sich um und erstarrte mitten in der Bewegung. Zusammen mit allen Protoss, welche nun, da Chris sich nicht mehr bewegte, ebenfalls innehielten. Hunger grinste und drehte das Schwert, das er in Chris’ Magen gerammt hatte, um ein paar Grad, sodass ein höllischer Schmerz den Mastermind durchfuhr. Chris’ Krummsäbel fielen zu Boden und sein Blick war verzerrt vor Schmerzen und Wut, während Hunger sagte: „Du magst zwar auf Kormes überlebt, aber dieses Mal wird dich nichts mehr retten können.“ Blut trat aus Chris’ Mundwinkeln hervor und er ließ den Kopf hängen. „Blick deinem Ende ins Gesicht.“ zischte Hunger. Dann lachte Chris auf, während sein Blut zu Boden tropfte, und augenblicklich verging Hunger das Grinsen. „Ich will dieses Mal auch nicht gerettet werden.“ sagte Chris, dann konzentrierte er seine letzten Gedanken auf die Weste aus Sprengstoff, welche er umgeschnallt hatte, und diese explodierte. Die Explosion zerfetzte alles auf der Kommandobrücke der Zurano. Alles bis auf zwei Gegenstände. Skull und Bones. Somit war der erste Reiter, Hunger, aus dem Weg geräumt worden. Sonntag, 23:24 Jay, Mike und Capone hatten keine Zeit sich mit der Schlacht, welche im Hangar tobte, lange zu beschäftigen, sondern sie liefen gleich auf die nächsten Raumjäger zu, schwangen sich in die Cockpits und starteten die Maschinen. Gerade als sie starteten, stürzte sich Bones auf T-Bone und versenkte seine Reißzähne in dessen Hals. Dann stürmte Blue auf den nachtschwarzen Raptoren los und drängte ihn von seinem Opfer weg, während die drei Raumjäger an ihnen vorbeizogen und den Hangar verließen. Blue knurrte Bones an und die beiden umschlichen sich kurz. Sie stürmten aufeinander zu, versuchten sich mit den Klauen aufzuschlitzen und versenkten die Zähne in den Schultern des anderen. Blue ließ von Bones’ Schulter ab, brüllte vor Schmerzen auf und versenkte dann seine Zähne im Hals des anderen Raptors. Das Blut tropfte beiden aus den Mäulern, während keiner von ihnen seinen Biss lockern wollte. Jays Raptor machte einen Ruck mit dem Kopf und nun hatte er die Schlagader von Bones erwischt. Als er an Bones’ Reaktion bemerkte, was er gemacht hatte, ließ Blue kurz locker, nur um keine Sekunde später mit erneuter Wucht zubeißen zu können. Tiefer in Bones’ Fleisch bohrten sich die Zähne und der Körper des nachtschwarzen Raptors erschlaffte. Sonntag, 23:24 dArkfighter stand vor dem Energiekern der Zurano, hatte die Handflächen auf die Steuerkonsole für die Energieregelung gelegt und sorgte nun dafür, dass die Zurano genauso vernichtet wurde, wie ihre Besitzer. Als er seine Arbeit beendet hatte, funkte er Jay an und teilte ihm mit: „Ihr habt jetzt noch genau zehn Minuten, dann wird das Ding in die Luft fliegen!“ „Okay, zieh dich zurück!“ war die Antwort des Captains. dArkfighter nickte, wandte sich um und im nächsten Moment hallte ein Schuss auf. Ein Ghost enttarnte sich auf dem Laufsteg vor ihm und lächelte den sterbenden dArkfighter an, als dieser auf die Knie fiel. Der Elitesoldat nahm den Helm ab und ein bekanntes Gesicht zeigte sich dArkfighter. „Egal was du gemacht hast, ich kann es rückgängig machen.“ sagte Tarina und sie lächelte bittersüß. Doch zum Erstaunen des Ghosts lächelte dArkfighter zurück. Dann ließ er sich nach Vorne fallen und zerschoss mit einer seiner Sawed-Off, welche er über den Rücken geschnallt hatte, die Steuerkonsole hinter sich. „Das glaube ich nicht.“ lachte dArkfighter. Als Antwort jagte sie ihm eine Kugel in den Kopf, denn er hatte Recht. Sonntag, 23:25 Cash führte eine kleine Gruppe Kämpfer an, welche sich durch einen der Korridore auf eine feindliche Stellung vorkämpfte. Aus allen Rohren feuernd, stürmten die Piraten vor und fielen im Kugelhagel, während sie auch die Verteidiger niederstreckten. Cash, der ganz vorne lief, sprang, zog seinen Säbel und ließ ihn auf das Visier des letzten verbliebenen Feindes niederfahren. Das Visier splitterte und der Säbel schnitt sich in den Kopf des Marines, während die letzten schweren Körper umstürzten. Chris’ Sohn stützte sich mit dem Fuß gegen die Schulter des Marines, zog den Säbel heraus und als er sich umdrehte, erkannte er, dass nur mehr er übrig geblieben war. „Das war nicht so geplant.“ knurrte er wenig begeistert, während der Befehl zum Rückzug aus dem Funk kam. Cash blickte sich um und fluchte wieder auf, denn er war nicht nur alleine, er hatte noch dazu keine Ahnung wo er war. Er entschied sich für eine Richtung und lief los. Im Lauf schob er einen neuen Munitionsclip in sein Gewehr und lud die Waffe durch. Sonntag, 23:27 „Weißt du, wo wir hin müssen?“ fragte Kain flüsternd den Sergeant von Antiocha, nachdem sie den Befehl des Captains gehört hatten. Rockwood schüttelte den Kopf, zeigte Kain aber mit einem Handzeichen, dass dieser ruhig sein soll und flüsterte: „Da kommt jemand.“ Kain umfasste den Griff seiner Waffe fester und hoffte inständig, dass es sich um keinen Feind handelte. Ein Marine kam um die Ecke gelaufen und blickte in die Gewehrläufe der beiden Piraten. „Whow! Ich bin’s, Cash.“ sagte der Marine und die beiden Piraten ließen ihre Waffen sinken. „Ich bin froh euch zu sehen.“, sagte Cash, „Wisst ihr wo der Ausgang ist?“ „Nein.“ antwortete Rockwood, während Kain nur kurz fluchte. „Verdammt.“ entfuhr es Cash, dann blickte er sich im Korridor um, erblickte die Tür und wusste sofort, wo sie waren. Er schritt an den beiden anderen vorbei auf die Tür zu, öffnete sie und blickte sich auf der verwüsteten Kommandobrücke um. Dann fiel sein Blick auf die beiden Krummsäbel seines Vaters. Er betrat den Kommandoraum, nahm die Säbel, dann verließ er den Raum wieder und blickte sich wieder um. Nun sah er eine der Warpschleusen, welche die ganze Zeit über in den Hintergrund gerückt war. Cash ging hinüber, gab die Koordinaten des Hangars ein und als sich der Bogen mit der Warp-Masse füllte, seufzte er erleichtert auf. „Kommt!“ sagte er zu den beiden anderen und schritt dann in die Warp-Masse. Sonntag, 23:28 „Krankheit versucht zu fliehen!“ teilte Aracan den drei verbliebenen Masterminds mit. „Den schnapp ich mir.“ erwiderte Mike und aktivierte die Nachbrenner des Raumjägers. Der leichte Jäger beschleunigte, wich einem entgegenkommenden, feindlichen Scout aus und näherte sich dem Punkt, der Krankheit war. Eine schnelle Handbewegung von Mike reichte und die die Genimi-Raketen waren scharf gemacht. Die Distanz zum Reiter schrumpfte rapide an und Mike wurde klar, dass das mit einer Mastermindfähigkeit zusammenhing. Der Fähigkeit, Maschinen effizienter zu machen. Grinsend wich Mike einem Mutalisken aus, der ihn abfangen wollte, während der Abstand auf 100 Meter schrumpfte. 70 Meter. 50 Meter. Er machte eine Rolle über das Wrackteil eines Kreuzers hinweg. 30 Meter. Mike wich einer Rakete aus. 20 Meter. Der kritische Mindestabstand war bald erreicht. 10 Meter. Der Abstand war erreicht. Der Abstand war unterschritten worden. 5, 4, 3, 2…1 Meter. „Stirb!“ brüllte Mike auf und in dem Moment, indem sich die beiden Jäger berührten, feuerte er die Raketen ab, deren geballte Explosionen die beiden Raumjäger zerfetzten. Und somit war auch Krankheit besiegt worden. Sonntag, 23:34 Alle Piraten hatten die Zurano bereits verlassen, als deren Energiekern aufgrund dArkfighters Manipulation explodierte und den Antrieb des Schiffes zerfetzte. Dann wurde das Schiff der Länge nach in zwei Teile gerissen und beide Teile erlagen der Schwerkraft des Planeten, nun, das sie sich nicht mehr dagegen wehren konnte. Sonntag, 23:37 Jays und Capones Raumjäger fielen unter die Gewitterwolken, welche nördlich der ehemaligen Hauptstadt über der Ebene hingen. Ein Blitz zückte auf und verfehlte Jays Raumjäger nur knapp, während sie immer tiefer und tiefer sanken. „Tod und Krieg haben sich aufgeteilt.“ drang Aracans Stimme in ihre Köpfe. „Du weißt, warum wir hier sind?“ erkundigte sich Jay ein letztes Mal, während sich beide für die Notlandung auf der Ebene vorbereiteten. „Um zu sterben.“ knurrte Capone, dann drückte er das Steuer nach vorne und ließ die Schnauze seines Raumjäger den Boden küssen. Krieg hörte das erste Krachen, als Capone seinen Raumjäger in den Boden gerammt hatte, und als sich der Reiter zum Ursprung des Lärms umblickte, sah er den Raumjäger, dessen Flügel abgerissen waren, sich überschlagend auf sich zukommen. Im letzten Moment duckte sich Krieg und Capones Raumjäger verfehlte ihn nur knapp, bohrte sich dafür ein paar Meter hinter dem Reiter in die Erde und kam zum Stillstand, während Jay seinen Raumjäger etwas sanfter, aber dennoch hart einige Meter weiter entfernt landete. Die Cockpitversiegelung wurde bei beiden Jägern aufgesprengt und während aus dem einen Cockpit ein Raptor heraussprang, der keine Zeit verlor und sich gleich an die Verfolgung vom vierten Reiter machte, stieg Capone, seine Axt in beiden Händen halten, aus dem anderen Raumjäger und kam auf Krieg zu, der nun seine Großschwerter zog und Capone angrinste. „Hier wird es also wieder von Vorne beginnen.“ meinte Krieg, während Capone knapp drei Meter vor ihm stehen blieb. Capone schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein, hier wird es enden.“ Dann sprang er vor und hieb mit seiner Axt nach Krieg. Dieser wich aus und erwischte mit der Spitze eines Großschwertes Capones Seite. Ein Schmerz durchfuhr Jays Bruder und er ließ mit einer Hand seine Axt los, zog seine Pistole und richtete sie auf Krieg. Damit hatte dieser nicht gerechnet und als der Schuss fiel, hatte Krieg keine Möglichkeit mehr, auszuweichen. Die Sehnen in seiner Hüfte rissen. Ein zweiter Schuss und die rechte Schulter verwandelte sich in eine unbrauchbare Mischung aus zerfetztem Fleisch und gerissenen Muskeln. Das Großschwert fiel zu Boden und auch Krieg konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er fiel und Capone kam auf ihm zu, wobei er die Axt noch immer festhielt und mit der Pistole auf Krieg zielte. „Noch irgendwelche letzten Worte?“ fragte Capone und drückte die Pistole gegen die Stirn von Krieg, wobei es ihm eher so vorkam, als würde er die Pistole gegen einen Spiegel richten. „Ja. Ich komme wieder.“ sagte Krieg überzeugt. „Das glaube ich nicht.“ knurrte Capone, riss sein Hemd auf und das letzte, was Krieg vor seinem Ende sah, waren die Sprengladungen, welche Capone umgeschnallt hatte. Dann erfolgte die Explosion und beendete zwei weitere Leben. Nun war auch Krieg besiegt und Tod war alleine übrig. Sonntag, 23:48 Der Tod wurde umgerissen, als ihm Bloodhunter in den Rücken gesprungen war. Schnell war der Raptor vom Rücken des Reiters wieder herunter, umschlich ihn, während dieser sich wieder aufrichtete, und verwandelte sich dabei in Jay zurück. „Du hast mich also wirklich eingeholt.“ zischte der Tod mit einem leichten Hauch von Anerkennung in der Stimme, wobei seine langen Haare im starken Wind wehten und sein Gesicht verschwinden ließen. Jays zustimmendes Brummen ging im Heulen des Windes unter, sein Mantel wirbelte unkontrolliert umher, der Regen durchtränkte seine Kleidung, sowie seinen Hut und lief ihm über das Gesicht hinunter. Tropfen fielen von seiner Hutkrempe. Der Tod beugte sich hinunter und hob die Sense wieder auf, welche er zuvor verloren hatte, als ihm der Raptor umgestoßen hatte. „Was erhoffst du dir nun?“ fragte der Tod und klang gelangweilt. Hinter seinem Rücken war der Wirbelwind, welcher mit alles um sich herum einsaugte und nur mit purer Kraft schafften es die beiden aufrecht stehen zu können. Mit purer Kraft und ihren zahllosen Fähigkeiten. „Dein Ende.“ antwortete Jay wahrheitsgetreu, während er seine Schwerter zog und die Psi-Klinge aktivierte. Der Tod lachte nun auch und dabei spürte Jay Schmerzen in den drei Narben, welche über sein linkes Auge verliefen. „Hat dir das nichts gelernt?“, fragte der Tod, der wusste welche Schmerzen Jay gerade gefühlt hatte, „Hast du damals im Waisenhaus wirklich gar nichts gelernt?“ Jay unterdrückte die Schmerzen, welche nicht nur von den drei Narben in seinem Gesicht ausgingen, sondern auch von all den Narben, welche er bei seinem Tod zugefügt bekommen hatte. Trotz allem schaffte es Jay diese Schmerzen zu ignorieren und ein Lächeln zu zeigen. „Doch, ich habe dabei gelernt, dass ich fester zuschlagen muss.“ antwortete Jay, sprang vor und holte mit seinen beiden Katanas weit aus. Der Tod belächelte die Offensichtlichkeit von Jays Angriff und erkannte nicht, dass es nur eine Finte war. Die beiden Raptorenfüße, welche auf seinen Brustkorb trafen und ihn nach hinten wegschleuderten, überraschten ihn daher und rissen ihn von den Beinen. Nun, wo er keinen Halt mehr hatte, geriet er in die verheerende Kraft des Windes und wurde in den Wirbelsturm gesaugt. Jay landete auf den Beinen, stürmte dem Tod hinterher, sprang vom Boden weg und warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen seinen Erzfeind. Jays Plan ging auf und die beiden landeten im Auge des Sturms. Der Tod lehnte sich auf seine Sense, richtete sich auf und wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel. Jay kam wieder auf die Beine und steckte die beiden Katanas in die Schwertscheiden zurück. „Gibt’s du etwa auf?“ fragte der Tod mit einem Hauch von Erstaunen. Jay holte die Psi-Lanze von seiner Schulter, aktivierte diese und hielt dann auch eine Sense in der Hand. „Nein, ich will dich nicht einfach nur besiegen. Ich will dich in allem fertig machen.“ knurrte Jay. Der Tod lachte auf und wieder durchzückten die Schmerzen Jays Narben. „Dann zeig mir, was du kannst!“ rief der Tod herausfordernd. Jay stürmte los, holte mit der Sense weit über seinen Kopf aus. Der Tod mahnte sich, nicht wieder zu sehr nach dem zu gehen, was er sah und dadurch erwartete und blockte daher erst im letzten Moment den Angriff des Captains, der von rechts auf die Füße gegangen wäre. Nun holte der Tod aus und stieß zu, wobei Jay sich seitlich wegrolle, seine Waffe nachzog, einen kurzen Schnitt in der Schulter des Todes hinterließ und in dessen Sense verharkte. Jay zog kräftig an und riss dem Tod somit die Waffe aus der Hand. Die Sense des Reiters landete im Schlamm und wieder lächelte Jay. „Eins.“ sagte er, warf seine Psi-Sense beiseite und zog wieder seine Katanas. Der Boden erbebte, da der erste Teil der Zurano auf dem Planeten eingeschlagen war. „Glück.“ erwiderte der Tod zornig und hielt im nächsten Moment seine Großschwerter in den Händen. Wieder war es an Jay, den ersten Schritt zu machen und schon bald regnete eine Kaskade aus Schwerthieben auf den Tod nieder, der diese mit immer mehr Hektik abblockte. Der Tod hieb nach Jay, verfehlte ihn knapp und im nächsten Augenblick fühlte der Tod einen Schmerz seinen rechten Oberarm entlang und er erkannte einen langen dünnen Schnitt in seiner Haut. Jay wich zurück, und in diesem Augenblick schaffte es der Tod auch einen Treffer zu landen. Ein blutiger Schnitt verlief quer über Jays rechten Oberarm und die Wunde war um einige tiefer, als die, die Jay dem Tod zugefügt hatte. Nun grinste der Tod, dann begannen die Klingen von Jay rot zu leuchten. „Er lenkt seine psionischen Energien in die Schwerter.“ merkte der Tod und machte es Jay gleich, doch seine Schwerter leuchteten blau. Als die Klingen dann aufeinander prallten, sprühten Funken. Jay zog mit beiden Schwertern durch und ein lautes Donnergrollen ertränkte das Zerbrechen der beiden Großschwerter. Wieder grinste Jay und er steckte seine beiden Schwerter in die Erde und starrte unter dem Rand seines Hutes dem Tod ins Gesicht. „Zwei.“ knurrte der Captain grinsend und der Boden erschütterte als der zweite Teil der Zurano in weiter Ferne auf die Oberfläche des Planeten schmetterte. „Es wird kein drei geben.“ erwiderte der Tod erzürnt und stürmte nun selbst auf Jay zu. Die Faust traf Jays Gesicht ungebremst und es erschien, als hätte dieser nicht einmal versucht auszuweichen. Keine Sekunden traf Jays Faust das Gesicht seines Widersachers mit derselben Wucht. Schlag um Schlag hämmerten sie sich in die Gesichter, während keiner auch nur im Ansatz versuchte auszuweichen. Dann trafen sich beide gleichzeitig. Ein Blitz erhellte die Gesichter der beiden und die Wucht der Treffer sprengte sie auseinander. Sie rutschten abbremsend durch den Schlamm, hielten sich auf den Beinen und waren wild entschlossen, es bis zum Ende durchzuziehen. „Etwas mehr als eine Minute bis Mitternacht.“ erkannte Jay, als sein Blick für eine Hundertstelsekunde auf die Uhr an seinem Handgelenk gerichtet war. „Ich habe jetzt fast eine Woche gelebt.“ dachte Jay, als der Tod wieder losstürmte und Jay ihm entgegenlief. Wieder schlug der Tod zu, doch dieses Mal verfehlte seine Faust das Gesicht des Captains, denn dieser war unter dem Schlag durchgetaucht, öffnete seine Hand und schlug sie gegen den Hals des Todes. Der Tod wurde von den Füßen gerissen, ein paar Zentimeter weiter hinauf, während Jays Hand ihn immer noch festhielt. Der Griff war der Grund, weshalb der Tod kurz nach oben gezogen worden ist, dann drehte Jay die Richtung für seine Kraft um und er schmetterte den Tod mit aller Kraft auf den schlammigen Boden. Wasser und Schlamm spritze, als der Tod auf dem Boden aufschlug. Bevor der Tod sich von diesem überraschenden Angriff erholen konnte, packte Jay ihn am Kragen, hob ihn hoch, riss sich selbst das Hemd auf, präsentierte die Sprengladungen und knurrte: „Boom!“ Der Auslöser an den Sprengsätzen schlug um, doch die Explosion bleib aus. Als dem Tod bewusst wurde, was gerade geschehen war, begann er zu lachen. Wütend schleuderte Jay ihn von sich fort. Der Tod wollte sich gerade wieder aufrichten, als er in Jays Richtung blickte und in den Lauf einer Pistole blickte. „Töte mich ruhig.“, sagte der Tod herausfordernd, „Was bringt es dir, wenn du nicht im selben Moment stirbst wie ich? Was bringt es dir nun, dass du unser Geheimnis erkannt hast?“ „Deine drei Kameraden sind auch schon tot.“ knurrte Jay, der nach einer Lösung suchte. Der Tod nickte und sagte: „Ich weiß, aber somit hängen ihre Seelen nun auch an mir…und an meinem Mörder.“ „Das heißt, ich würde nicht nur deinen Fluch übernehmen, sondern der aller vier Reiter.“ stellte Jay trocken fest, während ein weiterer Blitz das Zwielicht durchzückte. Der Tod nickte lachend. Jubel kam aus Jays Headset und verriet ihm, dass das PTC die Schlacht gewonnen hatte, oder kurz davor stand. „Dennoch, was willst du jetzt machen?“ fragte der Tod abermals und lachte gackernd. „Sterben.“ sagte Jay, zog eine zweite Pistole, drückte sie sich selbst von unten gegen das Kinn. Innerhalb einer Millisekunde verschwand das Grinsen aus dem Gesicht des Todes und Jay drückte bei beiden Waffen ab. Es war Punkt Mitternacht, als die Schüsse fielen. Eine Fontäne aus Blut und Gehirnmasse spritze oben aus seinem Kopf, während die andere Kugel die Brust des Reiters durchschlug. „Er hat es tatsächlich getan.“ zischte Tod erstaunt, während Jay umkippte und reglos im Schlamm liegen blieb. Dann, ganz langsam fiel auch der Tod zur Seite und starb. Somit war es vollbracht. Die vier Reiter waren besiegt. Der Wind wehte den Mantel von Jay auf und eine frische Tätowierung wurde sichtbar. „Sometimes you have 2 die 4 the victory.“ stand auf für immer auf seiner Haut. Montag, 00:01 [Bordcomputer der California] [Protokoll 07320 12-11-7 22:22] [Aufzeichnung 52741] [Captain Jaykoff Smith PTC-ID: 00 476 900] [About a Mastermind] „12. November 07 Aufzeichnung von Captain Jaykoff Smith an Bord der California. In den letzten Tagen habe ich wohl viel getan, was wohl für einige Betrachter seltsam wirkt. Ich habe gemerkt, wie die Leute das Gefühl bekommen haben, dass ich Gottkomplexe hätte. Besonders verantwortlich dafür ist meine Aussage, dass ich jeden Tag Gott im Spiegel gesehen habe. Seltsam, aber eigentlich wollte ich damit nur ausdrücken, dass Gott in jedem von uns ist. Gott, ich weiß nicht, ob es wirklich so etwas wie Gott gibt, aber für mich steht die Bezeichnung Gott nur für die Energie, welche uns immer wieder zum Weitermachen ermutigt. Die Energie, welche uns über unser Limit treibt. Weiteres gestehe ich hiermit ein, dass ich meinen Vater Alan Shezar und seinen langjährigen Vertrauten Guy Montag erschossen habe. Viele interpretierten das damit, dass ich meine Göttlichkeit hervorheben wollte, doch der wahre Grund ist etwas seltsamer. Ich wollte seinen Geisteszustand retten. Mein Vater hat schon einmal seine beiden Söhne verloren und ich bin stolz auf ihn, da er es überstanden hatte, ohne wahnsinnig zu werden. Doch ich fühlte in seiner Seele, dass er das nicht noch einmal schaffen würde und daher musste ich ihn umbringen. Ich wünschte, es hätte eine andere Möglichkeit gegeben und will daher jedem nahe legen, nicht in meine Fußstapfen zu treten. Es ist seltsam, aber obwohl ich das Gefühl habe, damit das richtige getan zu haben, habe aber auch genauso das Gefühle, damit einen Fehler gemacht zu haben. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan…aber dafür ist es nun zu spät. Nun bin ich wieder tot und daher wünsche ich meinen beiden Töchtern alles gute und wünsche ihnen, dass sie mir verzeihen und ein Leben in Frieden führen können. Captain Jaykoff Smith Ende.“ [Übertragung beendet.] Epilog: Before Dawn ------------------- Epilog Before Dawn Nothing will bring as much pain with itself as love. Montag, 04:01…unbekannt Erinnerungen durchfluteten Jays Gehirn, zogen vorbei und sein ganzes Leben spielte sich im Einklang mit den Morphiumwellen, welche durch seine Blutbahnen schwappten, vor seinem Inneren Auge wieder ab. Durchbrochen wurden die Erinnerungen von einem Schmerz, der seinen Schädel zu sprengen drohte. Das Morphium benebelte seine Gedanken und die erste Erinnerung tauchte aus dem Nebel auf. Er sah eine Labor um sich herum, einige Wissenschaftler, welche sich aufgeregt unterhielten und viele große Glaszylinder, in welche Kinder eingeschlossen waren. „Das Mastermind-Experiment.“ erkannte Jay durch den Nebel aus Schmerzmittel und er sah eine Gestallt auf sich zukommen. Er erkannte den Wissenschaftler sofort, der nun seine Hand auf den Glaszylinder legte, in welchem sich Jay befand und er hörte Aracans Stimme, wie sie vor vielen Jahren gemurmelte hatte: „Sorry.“ Ein Schmerz durchfuhr Jay und als dieser wieder abnahm, kam eine andere Erinnerung in sein Denken. Er sah Bloodtalon vor sich stehen, welcher sich zu seiner vollen Größe aufgebaut hatte und zubeißen wollte. Dann stieß der Kiefer des Raptors vor und mit den Zähnen kam eine weitere Welle Schmerzen über Jay. Wieder nahm der Schmerz ab und nun erlebte Jay wieder, wie er vom Fispro-Wolkenkratzer gestoßen worden war. Der Fall, die Verwandlung und wie er sich in der Mauer festkrallte. Die Erinnerung wirke für ihn viel realer, als er es damals wahrgenommen hatte. Er stürmte die Wand nach oben, brüllte laut auf und gerade als er kurz davor war, die Brüstung zu erreichen, ließ die Wirkung des Morphium kurz nach. Der Schmerz kehrte kurz zurück und bei seinem Verschwinden, hinterließ er eine weitere Erinnerung. Alina, wie sie ihm erzählte, dass sie schwanger war. Schmerzen. Die Geburt seiner beiden Töchter. Schmerzen. Der Traum, indem er Alina und Scharon sterben sah. Bones sprang vor, bis zu, ein Welle aus Schmerz und nach dieser kurzen Welle war die Erinnerung an das Waisenhaus in Jays Denken. Bones, der auf Jay zuschritt. Bones, der Jay über die Augen kratzte. Bones, der von Jay erwürgt wurde. Schmerz. Jay wie er auf Raynor traf. Schmerzen. Die Entdeckung der Kammer des Lebens. Wieder fühlte er Schmerzen. Die erste Rückkehr nach Korhal, wo sie Khan kennen lernten. Schmerz. Sie eroberten die Amaru. Schmerzen. Der Untergang von Tarsonis. Die nächsten Schmerzen hielten länger an und endeten schließlich an die Erinnerung an den Tag, an dem ihm Julia gesagt hatte, dass sie schwanger war. Wieder überrannten die Schmerzen sein Denken und im nächsten Moment sah er, wie er auf Tortuga mit den anderen über die Pläne für den ewigen Schatten sprach. Alles lief so schnell ab. Filmrisse, Schmerzen kurze Gesprächsfetzen, dann fand sich Jay schon auf dem ewigen Schatten wieder. Der Kuss mit Kerrigan, gefolgt von Schmerzen, die 24 Stunden in der Festung. Schmerz. Der gescheiterte Angriff vom Tod. Schmerz. Der Sprung von der Festungsmauer in das Wasser hinunter. Kurze Schmerzen. Julias erster Tod. Seine Nerven kreischten vor Schmerzen auf und im nächsten Augenblick war die Vorbereitung des Krieges gegen die Sulukai-Kaste. Eine weitere Schmerzwelle später der erste Kampf zwischen Amaru und Zurano. Schmerzen wurden von Kampf der drei Brüder abgelöst. Fenix wurde verwundet und Jay, oder vielmehr Tusom, tötete daraufhin Partes. Der Sieg, Schmerzen, die Raumstation im Sol-System, Schmerzen, die Masterminds auf Terra…die Zerg auf Uranus, Schmerzen, die Szene im Kapitol. Wieder folgte eine längere Phase aus Schmerzen, welche schließlich in der Erinnerung an den Tag endeten, indem er Liz für verloren glaubte. Schmerzen. Die zweite Rückkehr nach Korhal. Wieder kehrten die Schmerzen zurück. Das Schachspiel mit Mengsk und dessen Flucht. Schmerzen. Die Flucht durch Augustgrad, der Sturz in die Tiefe. Underkorhal und Bloodtalons Nachfahren. Schmerzen. Die Raumschlacht über Korhal. Die Ausrottung der Zerg in Underkorhal. Schmerzen. Char. Die Rettung von Kerrigan und die Tode der vielen Kämpfer, welche ihn begleitet hatten. Schmerzen. Die Flucht von Char und der erste Kontakt mit Lacrima Belli. Der Moment, indem Jay seinen Vater kennen lernte. Schmerzen. Jay erfuhr, dass Alan sein Vater war. Schmerzen. Die Rückkehr zur Erde, die Kämpfe in den Straßen New Yorks. Das Wiedersehen mit Julia. Schmerzen. Die Flucht von Terra. Die Sprengung von Terra. Schmerzen. Der Untergang Korhals. Schmerzen. Die Schlacht auf Kormes und sein Tod. Wieder folgte eine lange Periode des Schmerzes, welche von kurzen Phasen unterbrochen war, wo er das erste Erwachen im Reich der Toten wieder erlebte. Der Schmerz nahm ab und Jay hatte den Punkt erreicht, als er mit Julia zusammen war, in den Minuten bevor er wiederbelebt wurde. Seine Reinkarnation. Die Reinkarnation seiner Freunde. Der Angriff der Zerg. Schmerz. Der Gegenangriff auf den Zerebraten, der sich in den Überresten der Protoss-Stadt befunden hatte. Schmerzen. Die Suche nach Blue und Hunter. Schmerzen. Der Moment, indem er erfuhr, dass Kathlin, Julia und Alina wieder tot waren. Sein Körper schrie vor Schmerzen auf und jeder seiner Muskeln zuckte unkontrollierbar, bis das Morphium wieder zurückkehrte. Die Vorbereitungen auf die letzte Schlacht. Schmerzen. Der Angriff auf Korhal. Schmerzen. Blue, wie er angeschossen wurde. Schmerzen. Jay, wie er mit Blue die Reaper erreichte. Schmerzen. Die Suche nach den vier Reitern. Schmerzen. Die Schlacht über Shakuras. Schmerzen. Die Schlacht in der Zurano. Schmerzen. Der Flug nach Shakuras. Schmerzen. Der Kampf gegen den Tod. Die beiden letzten Schüsse. Sein zweiter Tod. Schwache Schmerzen. Langsam öffnete Jay seine Augen und wurde sofort von grellem Licht geblendet. Er keuchte auf, während eine weitere Welle aus Schmerzen durch seinen Körper fuhr. Das Sterben hatte er etwas angenehmer in Erinnerung. Sein Kopf fühlte sich schwer an…viel schwerer als sein restlicher Körper und wieder öffnete kurz die Augen, schaffte es den Kopf zu drehen und fühlte dabei einen brennenden Schmerz, der ihm durch und durch ging. „Schmerz.“ keuchte der Captain der California, während er es schaffte, seine Augen wieder ein Stück zu öffnen. Metall starrte ihm von überall entgegen. Je länger Jay seine Augen offen hatte, desto mehr verschwamm seine Sicht und er schloss die Augen wieder. Er spürte eine Vibration, als jemand auf ihm zuging, und er hörte die Schritte. Wieder öffnete er kurz die Augen und er sah, dass sich jemand neben ihn gestellt hatte. Er spürte etwas an seinem Unterarm und keuchte abermals. „Morphium.“ hörte er eine Stimme, wie durch ein Kissen hindurch. All seine Wahrnehmungen waren von den Drogen und den Schmerzen verzerrt. „Morphium.“, wiederholte Jay mit brüchiger Stimme, „Nein…wa-warum?“ „Um die Schmerzen zu lindern.“ erklärte die Stimme und langsam merkte Jay, dass die Stimme zu einer Frau gehörte. Er öffnete wieder kurz die Augen, sah schemenhaft ein bekanntes Gesicht und musste unweigerlich lächeln, obwohl sein ganzer Körper vor Schmerzen brannte. Zwar hatte er nur unscharf gesehen, doch es hatte ausgereicht um zu erkennen, wer sich um ihn kümmerte. „Danke.“ hauchte Jay kraftlos. Bevor er die Augen wieder schloss, sah er ein Grinsen in Julias Gesicht, doch die Art und Weise wie sie grinste, beunruhigte ihn. Er hörte wie sie sich kurz entfernte, dann aber wieder zurückkam. Irgendetwas stimmte hier nicht, doch Jays Gedanken waren zu stark vernebelt, um es herauszufinden. Er wusste nur soviel: „Tod und Schmerz. Schmerzen und Tod.“ Etwas daran stimmte nicht. „Du musst schließlich überleben.“ hörte er Julias Stimme wie aus weiter ferne. Es dauerte etwas, dann erreichten die Worte einen Teil von Jays Gehirn, der noch funktionsfähig war. „Leben…leben? Überleben?“ formte sich dort zusammen. „Überleben?“ flüsterte Jay. „Du warst beinahe tot, als ich dich gefunden habe.“ erklärte Julia vollkommen kalt. „Beinahe?“ kam es von Jay. Julia kam ihm seltsam vor. Seltsam und ganz anders, als er sie bisher gekannt hatte. Sie war ihm fremd. „Du…du bist nicht Julia.“ sprach Jay seine Gedanken aus. „Richtig.“ stimmte ihm die Frau zu, die genauso aussah wie Julia. „Wer…wer bist du dann?“ fragte Jay schwach. „Pernicies.“ antwortete sie. „Per-Pernicies.“, wiederholte Jay, wobei sich seine Pupillen zusammenzogen, „Verderben.“ Pernicies lachte leise auf. „Keine Angst.“, sagte die Frau, „Ich werde dich dorthin zurückbringen, wo ich dich gefunden habe.“ „Was? Wieso?“ fragte Jay, dessen Denken sehr langsam zurückkehrte. Er merkte, wie sie ihm wieder eine Spritze mit Betäubungsmittel in die Vene drückte. „Weil du nur noch drei Stunden überleben musst. Sieben Stunden lang brauchen die Reiter nämlich um deinen Körper zu Infizieren.“, erklärte sie, „Drei Stunden werde ich dich noch behalten, dann werde ich dich dorthin zurückbringen, wo ich dich eingesammelt habe. Damit dich deine Töchter und Freunde finden.“ „Warum?“ fragte Jay, er fühlte, wie das Betäubungsmittel wieder durch seinen Körper kroch und er drohte, wieder ohnmächtig zu werden. „Weil ich nicht zulassen kann, dass meine vier Vasallen, die vier Reiter der Apokalypse verschwinden.“ sagte Pernicies lachend, dann wurde es für Jay wieder schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)