Die andere Frau von Yvaine ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Oscar räkelte sich genüsslich auf dem großen Ohrensessel vor dem Kamin einer ihrer Lieblingsplätze im Haus. Außer ihr durfte niemand dort sitzen noch nicht einmal André, dieser Sessel war ihr Heiligtum, ein Ort an dem sie Ruhe fand so wie in eben diesem Moment. Eigentlich ermahnte sie sich schon seit einiger Zeit sich endlich zu erheben und sich sinnvolleren Dingen zu zuwenden, so faul zu sein sah ihr gar nicht ähnlich. Etwas widerwillig und mit einem kaum hörbaren Seufzen erhob sie sich dennoch. Vielleicht würde ihr André den Gefallen tun und mit ihr ein wenig fechten, sie bedurfte mal wieder etwas körperlicher Anstrengung um nicht den ganzen Tag faul und träge herumzuliegen. Vorbildlich und engagiert wie André nun einmal war, half er, wie es von einem gut erzogenen Enkelsohn verlangt wurde seiner Großmutter in der Küche. Holz hacken und stapeln, nicht unbedingt einer der angenehmsten Arbeiten die er unmöglich einer fast 75jährigen (kl.Anm. Ich bin mal so frei und schätze Sophies Alter auf 75) zumuten konnte oder wollte. Glücklicherweise hatte auch das ein Ende, er hatte die letzten Holzscheite gerade auf den Holzstapel gehievt der aus Andrés verklärter Sicht fast bis zur Decke reichte. Insgeheim hoffte er das ihn seine Großmutter nicht mit noch mehr Arbeit überhäufte, leicht zweifelnd betrachtete er die alte Dame aus den Augenwinkeln die, wie ihm schien schon wieder angestrengt darüber nachgrübelte welche Aufgabe sie ihrem Enkel erneut aufhalsen könnte um ihn zu beschäftigen. Draußen war wunderschönes Wetter welches regelrecht dazu einlud einen Ausritt zu Pferde oder ähnlichem zu unternehmen was zu Andrés Missfallen bei seiner Großmutter unter die Kategorie faulenzen fiel und somit von seiner Liste der Dinge die er am liebsten tat schweren Herzen für heute streichen durfte. Sophies Blick der mittlerweile auf einen der Küchenschränke ruhte, bzw. auf der Schranktür, von der André wusste das eben diese leider heute morgen den Geist beim Öffnen aufgegeben hatte, indem sie mit lauten Quietschen aus den Angeln gebrochen war, verdrehte jetzt leicht genervt hinter dem Rücken seiner Großmutter die Augen und dachte fast beiläufig für sich, das war´s dann wohl. Oscar die mit amüsierten Grinsen André betrachtete der immer noch nicht bemerkt hatte das sie hinter ihm stand und dieses Schauspiel schon einige Minuten beobachtete, sah es nun als Pflicht an ihrem Freund aus dieser misslichen Lage zu befreien. Mit einem Räuspern machte Oscar auf sich aufmerksam welches seine Wirkung nicht verfehlte und zwei überraschte Augenpaare sich zu ihr umdrehten und sie ansahen. Andrés Gesicht erhellte sich und ein Lächeln folgte, er wusste Oscar würde ihm helfen. Das war schon so als sie Kinder waren, es bestand wie eine Art Gedankenübertragung zwischen ihnen, der eine verstand was der andere dachte ohne das es ausgesprochen werden musste, eben wie Seelenverwandtschaft. Bei dem Gedanken daran fiel André auf, dass bis auf Oscar, er dieses Gefühl noch bei keinem anderen Menschen den er kannte verspürt hatte. War es womöglich Schicksal, dass sie sich unter diesen Umständen kennen gelernt hatten? Völlig in seinen Gedanken vertieft fixierte André einen imaginären Punkt an der Wand. “André! Andréeee!!! Hey sag mal schläfst du?” “Oh, entschuldige Oscar ich war kurz mit meinen Gedanken woanders!” “Ja das hab ich gemerkt, wenn Sophie dich entbehren kann…!” Sie stockte etwas in ihren Ausführungen und schaute vorsichtig zu Sophie um deren Reaktion abzuwarten ob sie es wagen konnte André von seinen Pflichten zu entbinden, bevor sie weiter sprach. “…dann würde ich dich gerne zu einem kleinen Duell herausfordern! Ich denke wir sollten etwas an deiner Kondition arbeiten!” Mit einem neckischen Grinsen im Gesicht welches Andrés Kampfeslust wecken sollte, schaute sie ihn herausfordernd an, wohl wissend das ihre Kondition momentan auch nicht unbedingt die beste war. Wenig begeistert sah Sophie erst zu Oscar und dann zu André, kleine eingeschworene Gemeinde! dachte sie sich. Sophie liebte Oscar wie ihr eigenes Kind und war deswegen nicht in der Lage ihr irgendeinen Wunsch abzuschlagen. “In Ordnung! Was auch immer Ihr noch mit ihm vorhabt, ihr könnt André mitnehmen!” der strahlte übers ganze Gesicht wie ein kleiner Junge und freute sich schon insgeheim den Nachmittag und Abend mit seiner Oscar verbringen zu dürfen. Die plötzlich Begeisterung die André an den Tag legte blieb jedoch von Sophie nicht unbemerkt, mit strengem Blick besah die alte Dame ihren Enkel und ermahnte ihn mit erhobenen Zeigefinger. “Das bedeutet aber nicht das du für den Rest des Tages faulenzen kannst, sobald Lady Oscar dich nicht mehr braucht, wirst du die Küchentür reparieren und wenn Du bis Mitternacht brauchst!” Demonstrativ stemmte Sophie die Hände in die Hüften. Oscar musste laut lachen und sah ihren langjährigen Freund vergnügt an. “André du hast es wirklich nicht leicht!”, nun stimmte auch André in das herzliche Lachen Oscars ein. “Ja da hast du wohl recht!”. Sie schlenderten gemeinsam durch den Park zu dem Springbrunnen an dem sie sich oft aufhielten. Oscar drehte sich zu ihrem Freund und reichte ihm den Degen. “Wie war denn diese Andeutung von vorhin gemeint, von wegen wir sollten an meiner Kondition arbeiten?” herausfordernd blickte André zu Oscar. “Das du mich heut mit Sicherheit nicht besiegen wirst, ich bin heut gut in Form!” flunkerte sie ihn an. “Na das werden wir ja noch sehen!” erwiderte er. André zückte seinen Degen und stellte sich in Angriffspose vor Oscar. Celeste ließ sich völlig erschöpft auf einen der Stühle in der Küche nieder, sie hatte das ganze Haus vom Dach bis Erdgeschoss staubgewischt und war jetzt am Ende ihrer Kräfte angelangt. Sie legte ihren Kopf zwischen ihre Hände und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Als sie von draußen das Geräusch aufeinander treffender Klingen wahrnahm. Angelockt von dem Krach und der Stimmen die sie hörte stand sie auf und ging zum Fenster und sah Oscar und André. Es versetzte ihr einen leichten Stich zu sehen wie gut sie sich verstanden. Die beiden Duellierenden schienen sichtlich Spaß zu haben denn das Lachen der beiden war nicht zu überhören. Sie kannte André zwar erst seit einer Woche konnte dennoch nicht leugnen sich in ihn verliebt zu haben. Die Sonne ging langsam unter und tauchte den Himmel in ein dunkles Orange. Es war spät am Nachmittag und immer noch sehr warm, beiden Kontrahenten liefen kleine Schweißperlen über das Gesicht. Von Erschöpfung war bei Oscar noch nichts zu erkennen sie war jetzt so richtig in Fahrt und André hatte sichtlich Mühe mitzuhalten, ihre Kondition hatte sie innerhalb kürzester Zeit wieder erlangt. In dem Moment als André gerade eine kleine Verschnaufpause vorschlagen wollte, holte Oscar mit einem siegessicherem Lächeln, erneut zum Schlag aus und nutzte somit seine Unachtsamkeit für sich aus. André konnte nicht mehr rechzeitig parieren stolperte rückwärts, verlor das Gleichgewicht und stürzte in den hinter ihm befindlichen Brunnen. Das Wasser war so kalt auf seinem vom Kampf erhitzten Körper das ihm für einen kurzen Augenblick die Luft wegblieb. Vor Schreck kaum einer körperlichen Regung fähig, sah er erst an sich hinunter und dann in Oscars Gesicht die sich bei dem Anblick Andrés ein hämisches Grinsen nicht verkneifen konnte. “Hättest du mir nicht vorher Bescheid geben können, das du vorhattest dich abzukühlen”? Oscar musste sich schon vor Lachen den Bauch halten, schon lange hatte sie nicht mehr so herzhaft gelacht! André strich sich ein paar nasse Strähnen aus dem Gesicht. “ Schön das ich zu deiner guten Laune beitragen durfte ich hoffe du amüsierst dich gut auf meine Kosten!” “Ach André nun sein nicht beleidigt!” freundschaftlich streckte sie ihm ihre Hand entgegen um ihm aufzuhelfen. “Hältst du das wirklich für eine gute Idee?” Er sah sie verschmitzt an. “Wie ist das gemeint André?” Nun ich könnte so hinterhältig sein mich auf deine freundschaftliche Geste einzulassen und dich als Revenge wegen des verlorenen Kampfes, mit mir ins kühle Nass ziehen? Oscar lächelte ihn nun etwas unsicher an zog dennoch vorsichtshalber ihre Hand weg und ging einen kleinen Schritt rückwärts. “Das wagst du nicht, dann wärst du wirklich ein schlechter Verlierer!” “Na, na, du kränkst mich in meiner Ehre, würdest du mir das wirklich zutrauen?” Gespielt beleidigt schaute er zu Oscar. “Ein Versuch wäre es wert!” antwortete sie. Sie streckte ihm erneut ihre Hand entgegen, André ergriff sie und ließ sich von ihr langsam wieder auf die Beine ziehen. Erst jetzt bemerkte sie das sein Hemd völlig durchnässt war und mehr zeigte als es verbergen sollte, der Stoff klebte förmlich auf seiner Haut, nur einen Moment zu lang ruhte Oscars Blick auf Andrés wohlgeformten Körper, sie konnte jede einzelne Partie seiner Muskeln erkennen und musterte ihn langsam von seinen breiten Schultern hinunter bis zu seinem Bauchnabel. Irgend etwas in ihr war nicht in der Lage ihren Blick von ihm zu nehmen. André war der erste der die Stille durchbrach. “Oscar?” Oscar erschrak aus ihrer Starre und schaute in Andrés wunderschöne smaragdgrüne Augen. Ihrer Kehle entwich nur ein Stottern zu mehr war sie nicht imstande, sie hatte einen Kloß im Hals. Eine Hitze stieg in ihr auf und augenblicklich färbten sich ihre Wangen rot, sie drehte ihren Kopf beschämt zur Seite. “Hab ich ihn jetzt etwa angestarrt? Hoffentlich hat er´s nicht bemerkt!” Ein kurzer Blick in sein Gesicht sollte ihr verraten wie er darauf reagierte, sie hoffte in seinem Gesicht lesen zu können. Er sah sie nur weiterhin fragend an. Oscar versuchte sich wieder zu fassen und ihrer Stimme wie gewohnt die nötige Gleichgültigkeit und Strenge zu verleihen. “Du solltest ins Haus gehen André und dir trockene Sachen anziehen sonst erkältest du dich noch! Das Duell ist hiermit beendet!” Oscar drehte sich abrupt um und ging zurück zum Haus und ließ ein völlig verdutzt dreinblickenden André stehen. Oscar schritt auf das Anwesen zu, sie spürte Andrés Blicke, dabei schlich immer noch abwechselnd ein heißkalter Schauer über ihren Rücken. Was war nur mit ihr geschehen? Sie verstand sich selbst nicht. Bisher hatte sie auf Andrés Äußeres noch nie so reagiert, mal abgesehen davon das sie ihn noch nie so zu Gesicht bekommen hatte. André stand immer noch mit offenen Mund da und starrte Oscar hinterher. Ihm war nicht entgangen wie Oscar ihn angesehen hatte nachdem er unfreiwillig baden ging und letztendlich durchnässt bis auf die Knochen vor ihr stand. Ihr musternder Blick und die Reaktion danach die sie darauf zeigte, konnte er sich keinen Reim darauf machen was das zu bedeuten hatte. Bei Oscar wusste man ja nie, sie konnte so unberechenbar sein wie ein Gewitter. Oscar war schon längst im Haus verschwunden als André sich langsam in Bewegung setzte um ihr zu folgen. Oscar hatte recht er musste dringend trockene Kleidung anziehen, es brach langsam der Abend an und die Luft wurde merklich kühler, es war zwar schon Juni, die Tage waren heiß und die Nächte kühl. Zudem schien sich ein Unwetter anzubahnen, der Wind nahm zu, André spürte kleine Regentropfen auf der Haut und konnte in gewisser Entfernung Blitze am Himmel erkennen. Celeste rannte die Treppe herunter auf dem rechten Arm trug sie trockene Kleidung für André. Sie hatte alles vom Fenster aus beobachtet, wenn er zur Tür rein kam, würde sie ihn abfangen. Oscar lief an Celeste vorbei, die ihr verdutzt hinterher sah, sie schien völlig abwesend und in Gedanken versunken zu sein, so das sie Celeste gar nicht registrierte. Celeste drehte ihren Kopf wieder Richtung Tür die im nächsten Moment von André geöffnet wurde. Was sie sah verschlug ihr die Sprache. “Kein Wunder das Lady Oscar völlig abwesend schien bei dem Anblick!” dachte sich Celeste im Stillen. Sie schüttelte kurz den Kopf um wieder klare Gedanken fassen zu können und mit dem kleinen Erfolg die aufsteigende Röte aus ihrem Gesicht zu verbannen. “Ich hab vom Fenster aus gesehen was passiert ist und Dir auch gleich frische Kleidung gebracht!“ Celeste lächelte etwas verlegen. Sie hielt ihm ein Handtuch hin, welches sie zuvor aus der Kommode gezogen hatte. André nahm es dankbar entgegen und wuschelte sich damit kurz durch die braunen Haare, als er im nächsten Moment kräftig nieste. “Du solltest endlich aus den nassen Sachen raus, sonst erkältest du dich noch, falls es dafür nicht schon zu spät ist!” Mit fürsorglicher Miene und schnellen Schrittes ging sie auf André zu und begann mit flinken Fingern sein Hemd aus der Hose zu ziehen. Andrés Gesichtsausdruck änderte sich von überrascht bis entsetzt und versuchte krampfhaft sein Hemd in der Hose zu halten. “C… Celeste w… was machst du da? Nimm die Finger da weg das kann ich alleine….!!!” “Ach papperlapapp, hab dich nicht so oder hast du was zu verbergen? In Andrés Gesicht erschien ein großes Fragezeichen, er war völlig sprachlos. Irgendwie handelte sie aus einem Impuls heraus und erschrak fast selbst über ihre eigene Courage. Was war nur mit ihr los? André der immer noch versuchte sich gegen den energischen Angriff von Celeste zu wehren, gab nach einigen Minuten resignierend auf, sie war so stur wie Oscar! In dem Moment als sie ihm das Hemd über den Kopf zog trafen sich ihre Blicke und sie sahen sich tief in die Augen. Celeste versank förmlich darin. Nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen schüchternen Kuss auf den Mund dabei stützte sie sich mit der linken Hand auf Andrés Brust ab während sie in der rechten sein Hemd hielt. Oscar war fast schon wieder dabei in eine ihr unangenehme Situation rein zu platzen, welch ein Pech schon wieder heimlicher Beobachter solch einer Szenerie sein zu müssen denn die Zimmertür war einen Spalt breit geöffnet. Mit offenen Mund stand sie da und war mehr als geschockt. Sie konnte nicht fassen was sie da gerade sah. Die Tatsache das ihr André, der ihr seine Liebe geschworen hatte diesen Kuss zuließ, brachte Oscars kleine heile Welt zum einstürzen. Anscheinend hatte sie gedacht das sich zwischen ihr und André niemals etwas ändern könnte, wie falsch sie doch lag. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, kleine Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln die sie hastig mit der Hand versuchte weg zu wischen. Seit sich dieser kleine Störenfried auf dem Anwesen befand, kam sie sich vor wie in einem Tollhaus. Wie konnte sich ihr bester Freund nur so von der Kleinen um den Finger wickeln lassen! Oscar verstand die Welt nicht mehr, es war eine ziemlich große Geduldsprobe welcher sie sich durch das junge Mädchen ausgesetzt fühlte. Anscheinend hatte sie Celeste doch unterschätzt. André war viel zu überrascht um auf den Kuss zu reagieren als sich Celestes Lippen schon wieder von seinen löste. Die beiden standen sich verlegen gegenüber und wussten nicht was sie sagen sollten. Das junge Mädchen hatte einen Kloß im Hals und brachte nur noch ein leise geflüstertes “Bitte entschuldige ich weiß nicht was in mich gefahren ist!” heraus. André fuhr sich nervös mit seinen Fingern durch das feuchte Haar. Er stand beschämt vor ihr und begann langsam zu frösteln. Ihm schossen tausend Gedanken durch den Kopf das ging alles viel zu schnell für seinen Geschmack. “Mal sehen was als nächstes kommt, erst zieht sie mich aus, dann küsst sie mich, hoffentlich darf ich wenigstens meine Hosen anbehalten“! Doch nichts dergleichen geschah. Das junge Mädchen drückte ihm das trockene Hemd in die Hand und sah ihm mit leicht geröteten Wangen dabei zu wie er es sich langsam über seine breiten Schultern zog. Celeste musste unweigerlich aufseufzen “Wie gut er doch aussah“! Verträumt sah sie ihn an, ihre Knie waren immer noch butterweich von dem Kuss eben. André ging ein paar Schritte auf sie zu nahm Celeste die trockene Hose ab und wand sich zum Gehen. Er drehte sich noch mal kurz in ihre Richtung und witzelte um die mittlerweile angespannte Stimmung etwas zu lösen... “Ich glaube es ist besser wenn ich den Rest auf meinem Zimmer anziehe, sonst bin ich dank dir meine Hosen auch noch los!” Er schenkte ihr noch ein kleines Lächeln bevor er das Zimmer verließ. Auf dem Weg zum Flur stand Oscar, sie hatte sich vornehmer weise in eine Ecke zurückgezogen von wo sie niemand entdecken konnte. André trat auf den dunklen Gang hinaus und schritt an Oscar vorbei um die Treppen zu seinem Zimmer hinauf zu steigen, er hatte sie nicht gesehen. Oscar sah ihrem Freund hinterher. Sie war unheimlich wütend, traurig und unglaublich enttäuscht von André. Wie konnte er behaupten sie zu lieben wenn er sich von anderen Frauen ausziehen und Küssen ließ? Eigentlich hatte sie von ihm mehr Initiative erwartet um sie abzuwimmeln. Das junge Mädchen unterschied sich von den anderen weiblichen Bediensteten im Hause Jarjayes. Mit ihrer schlanken, zierlichen Gestalt den langen schwarzen Haaren und den rehbraunen Augen, konnte man sie durchaus als schön bezeichnen und war zu Oscars Entsetzen eine ernst zunehmende Konkurrenz. Oscar konnte selbst nicht glauben das sie es ernsthaft in Erwägung zog mit Celeste in einen Konkurrenzkampf zu verfallen und das nur wegen eines Mannes. Nein nicht nur wegen irgend eines Mannes, schoss es Oscar durch den Kopf, sondern wegen André. Sie versuchte sich vorzustellen was sie dabei empfinden würde wenn zwischen André und Celeste eines Tages mehr sein sollte! Würde sie es verkraften ihn mit einer anderen Frau zu sehen? Bei dem Gedanken schnürte sich ihr Herz krampfhaft zusammen. Unaufhaltsam liefen ihr die Tränen über ihre erhitzten Wangen ...Niemals würde sie das zulassen. Er war ihr Freund sie würde ihn mit keiner anderen teilen. André hatte gerade seine Zimmertür hinter sich verschlossen und griff nach dem Kerzenständer neben sich, er zündete ihn an und begann die nasse Hose die wie eine zweite Haut an ihm klebte, abzustreifen. Als er an den Vorfall vor fünf Minuten dachte, huschte ihm ein kleines Lächeln übers Gesicht. Celeste war so ganz anders als Oscar, viel aufgeschlossener und fröhlicher das war eine Eigenschaft die er, hin und wieder an Oscar vermisste. Celeste war sehr hübsch anzuschauen dennoch würde sie nie an seine geliebte Oscar heranreichen dessen war er sicher. Der Kuss von eben hatte sich angefühlt als würde ihn seine Schwester küssen wenn er denn eine gehabt hätte. André ließ sich für einen kurzen Moment in die weichen Kissen seine Bettes fallen, er müsste gleich zum Abendessen runter ihm knurrte schon der Magen. Anschließend wartete noch eine Aufgabe auf ihn die er nicht mehr vor sich her schieben konnte, die Reparatur der Schranktür in der Küche. Während des Abendbrots herrschte eisiges Schweigen, André trug die Speißen auf und Oscar musterte ihn mit gleichgültigem Blick doch innerlich brodelte es in ihr. Er war mehr als erleichtert zu seiner Großmutter wieder in die Küche zu dürfen, dort saßen schon einige der Dienstboten und genossen das Abendessen unter anderem auch Celeste die ihm einen viel sagenden Blick zuwarf als er den Raum betrat. André war in solchen Dingen nicht sehr erfahren und konnte den Blick von ihr nicht richtig deuten, vielleicht lag es aber auch nur daran das er von der einzigen Frau die er liebte nichts anderes als Desinteresse gewöhnt war. Eine Stunde später hatten sich ein Teil der Dienstboten in ihre Gemächer zurück gezogen oder gingen anderen Aufgaben nach. Wie versprochen widmete André seine ganze Aufmerksamkeit der Schranktür. Was hätte er auch anderes tun sollen nachdem Oscar ihn so abserviert hatte! Zudem ließ das Unwetter vor der Tür welches sich vorher leise angekündigt hatte, sowieso nichts anders zu als sich im Haus zu verkriechen. Bei dem Wetter würde man noch nicht einmal einen Hund vor die Tür jagen. Die Einzige die es bei diesem Naturschauspiel vor die Tür zog war Oscar. Im Moment so schien es, lief ihr ganzes Leben den Bach runter. Erst dieses aufmüpfige Kindermädchen welches ein viel zu großes Interesse an ihrem besten Freund zeigte und auf der anderen Seite die Probleme die sie zur Zeit mit ihren Männern hatte. Sie war erst vor kurzem der Söldnertruppe beigetreten und hatte es noch nicht geschafft sich dort einzuleben, eher das Gegenteil war der Fall. Das Handtuch zu werfen war noch nie ihre Art, doch jetzt musste sie sich eingestehen der Situation und der Abneigung ihrer Männer ihr gegenüber nicht gewachsen zu sein. Oscar dachte an etwas für sie untypisches, ans Aufgeben. Geschafft! Ich bin ein Kapitel weiter! Und schon wieder hab ich für das on stellen meines Kaps ne halbe Ewigkeit gebraucht. Ich gelobe Besserung ich versprechs (hab ich das nicht schon mal gesagt?) Kommis, Anregungen, Mordrohungen oder ähnliches bitte am Ausgang hinterlassen. Danke! Schon mal im voraus! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)