Chaos On Tour von _miku-kun_ (~~True Lies~~) ================================================================================ Kapitel 1: Backstage -------------------- Kapitel 1. Erschöpft griff Miku nach einer Wasserflasche und ließ sich auf die Couch fallen, die im Aufenthaltsraum stand. Hastig trank er ein paar Schlucke, um den größten Durst und das leichte Kratzen in seinem Hals zu besänftigen, und blickte dann zur Tür, die hinaus auf die Bühne führte. Wo bleiben die bloß?, dachte Miku. Der Sänger hatte sich als Erster von den englischen Fans verabschiedet, da er einfach zu erschöpft war. Bestimmt spielen sie noch etwas… Doch kaum hatte er dies gedacht, ging die Tür auf und ein nassgeschwitzter Drummer kam herein. Als er Miku entdeckte, lächelte er ihm zu und setzte sich neben ihn. „Wo bleiben denn Bou und Kanon?“, fragte Miku. Teruki schmunzelte. „Sie bringen es einfach nicht übers Herz, sich von den Fans zu verabschieden.“ „Du schon?“ „Du etwa nicht? Du bist doch als Erster verschwunden.“ Miku lachte erschöpft auf. „Ich bin eben der größte Herzensbrecher von uns,“ meinte er und nahm einen großen Schluck aus der Flasche. Er wollte sie gerade wieder verschließen, doch der Drummer hatte sie ihm schon aus der Hand gerissen und Miku musste verblüfft zusehen, wie Teruki anfing, den Inhalt gierig in sich hinein zu kippen. „Hey!“, rief Miku protestierend. „Das ist meine Flasche!“ Teruki beachtete ihn nicht und trank weiter. Miku stöhnte und entriss sie ihm wütend. „Nimm dir gefälligst selbst eine.“ Er deutete auf einen Kasten mit vollen Wasserflaschen, der in einer Ecke des Raumes stand. Teruki schüttelte den Kopf. „Zu weit weg. Außerdem habe ich jetzt keinen Durst mehr.“ Er grinste. Grummelnd betrachtete Miku die Flasche, die nur noch ein Zehntel von dem enthielt, was ursprünglich in ihr drin gewesen war. Er könnte Teruki umbringen! Denn jetzt durfte ER aufstehen und sich eine Neue holen. „Davon, dass du sie anstarrst, wird sie auch nicht voller, Miku.“ Miku sah auf und fing überrascht die volle Flasche, die Kanon, der gerade hereingekommen war, ihm zugeworfen hatte. „Spinnst du?“, rief Miku erschrocken. „Das hätte auch daneben gehen können.“ Der Bassist seufzte und setzte sich neben ihn. Zufrieden stellte Miku fest, dass zumindest er sich ein eigenes Wasser geholt hatte. „Achtung, Miku! Ich beiße, wenn man sich bei mir nur bedanken möchte.“ Miku funkelte Kanon wütend an und wollte etwas erwidern, doch er wurde von Gelächter abgelenkt. Er wandte den Blick vom Schwarzhaarigen ab und entdeckte Bou, der sich lachend auf dem Sessel ihnen gegenüber niederließ. „Was ist daran denn so lustig?“, fragte Miku leicht verwirrt. Bou winkte ab. „Gomen, Miku. Ich konnte nicht anders. Ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber du solltest dich bei Kanon bedanken.“ Miku stöhnte. Warum waren heute nur alle gegen ihn? „Danke für das Wasser, Kanon. Ich fürchte, ich wäre ohne deine Hilfe elendig verdurstet.“ Er schenkte ihm ein hämisches Lächeln. Kanon grinste. „Schon besser.“ Miku lehnte sich zurück, trank etwas und schloss müde die Augen. Er ließ seine Gedanken treiben und hörte wie aus weiter Ferne die Stimmen der anderen, die sich über das Konzert unterhielten. „Ich denke, wir sind hier in England ganz gut angekommen, oder?“, fragte Kanon. „Hai“, stimmte Bou ihm zu. „Besonders lustig fand ich das, was die Fans uns zugerufen haben. Besonders bei denjenigen, die vorne standen, war es gut zu hören.“ „Es waren sogar eine Menge Heiratsanträge darunter.“ Sie lachten. „Aber Miku ist und bleibt der größte Herzensbrecher“, meinte Kanon grinsend. „Miku, du hättest die Fans sehen sollen, nachdem du dich verabschiedet hattest.“ „Sie sind fast alle in Tränen ausgebrochen.“ Kurzes Schweigen. Dann spürte Miku plötzlich ein Stecken in seiner Seite und zuckte vor Schreck zusammen. „Spinnst du?“, rief er und sah Kanon wütend an. „Ich wollte nur testen, ob du noch da bist.“ Miku verschränkte schmollend die Arme. „Klar bin ich noch da. Wieso sollte ich es denn nicht sein?“ „Weil du überhaupt nicht reagiert hast“, meinte Teruki. „Sonst witzelst du immer rum.“ Miku seufzte genervt. „Ich bin müde.“ Kanon, Bou und Teruki sahen sich kurz an, zuckten mit den Schultern und redeten weiter über das Konzert. Miku wünschte, sie würden endlich zurück ins Hotel fahren, doch sie hatten immer noch ihre Outfits an und er war zu erschöpft sich jetzt umzuziehen. Er würde es gern im Hotel machen. Das Problem war nur, dass er es dann irgendwie dem Staff zurückgeben musste, außerdem war es klatschnass geschwitzt. Also blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als sich hier umzuziehen. Aber nicht jetzt. Er bemerkte, dass Kanons Blick auf ihm ruhte. „Was ist?“, fragte er leicht verwirrt. Hatte er jetzt etwa schon wieder irgendetwas verbrochen? „Das Gleiche könnte ich dich auch fragen“, entgegnete Kanon ruhig. „Nani?“ Er saß hier doch nur. Was war daran denn bitte schön störend? „Wie süß.“ Kanon grinste. „Es ist dir gar nicht aufgefallen.“ „Was soll mir aufgefallen sein?“ „Du starrst Kanon schon eine ganze Weile so komisch an“, sagte Bou leicht beleidigt. Miku runzelte die Stirn. „Habe ich das etwa? Gomen, Kanon.“ Er schaute zu Bou. „Ich wollte dich nicht verletzen, Bou. Gomen.“ „Schon gut. So schnell werde ich schon nicht eifersüchtig. Aber das zahle ich dir heim!“ Bou grinste verführerisch. Miku seufzte, griff nach der Packung Zigaretten, die auf dem Tisch lagen und erhob sich. „Bin kurz draußen“, murmelte er und ohne die irritieren Blicke seiner Bandkollegen zu beachten kehrte er ihnen den Rücken zu und ging. Als er beim Hinterausgang ankam, öffnete er vorsichtig die Tür und lugte hinaus. Gut, keine nervigen Fans. Er öffnete sie ganz und trat hinaus in die dunkle Nacht. Erleichtert, dass hier niemand war, zündete er sich eine Zigarette an. Der Sänger lehnte sich an die kühle Außenwand der Londoner Konzerthalle. Er fröstelte. Schnell nahm er einen Zug an der Zigarette. Miku musste an Bou denken. Hatte es ihm wirklich so wenig ausgemacht? Zwar wusste er, dass der Blondschopf nicht so schnell eifersüchtig wurde, doch er hatte eben eindeutig beleidigt geklungen. Miku war mit Bou schon sechs Monate zusammen und hatten eine tolle Zeit miteinander. Wenn sie zu zweit waren. Denn Kanon und Teruki machten das Ausleben ihrer Beziehung schwierig, denn obwohl die beiden es von Anfang an wussten, hatten sie ihnen ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass sie keine leidenschaftlichen Kussszenen sehen wollten. Miku grinste. Bou und er mussten sich jedes Mal stark zusammenreißen, um nicht übereinander herzufallen, um von den beiden keinen Ärger zu bekommen. Daher nutzten sie es richtig aus, wenn sie miteinander kuscheln durften, denn das war noch erlaubt. Doch Miku beschlich das unangenehme Gefühl, dass sich Teruki und Kanon vorhin absichtlich neben ihn auf die Couch gesetzt hatten. Er seufzte. Besonders jetzt brauchte er Bous Nähe, damit er ihm in dieser schwierigen Zeit Trost spendete und Halt gab. Miku zuckte vor Schreck zusammen, als sich plötzlich von hinten zwei Arme um seine Hüfte schlangen. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu erfahren, wer ihn da so sanft und zärtlich umarmte. Lächelnd lehnte Miku sich an Bou. Dieser legte seinen Kopf auf Mikus Schulter. Der Sänger spürte die langen blonden Haare in seinem Nacken. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Bou leise. Miku nickte nur. Sie verharrte eine ganze Weile so und kuschelten miteinander. Ab und zu nahm er einen Zug an der Zigarette, doch eigentlich brauchte er sie nicht mehr. Jetzt hatte er ja schließlich eine andere Wärmequelle. Er brachte es aber nicht übers Herz sie wegzuschmeißen. Er musste an seine Familie denken. An seine Eltern. Miku konnte nicht sagen, was er gemacht hätte, wenn er Bou nicht hätte, denn kein anderer konnte ihm momentan die Zuneigung geben, die er brauchte. Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde ihm etwas aus der Hand gerissen. Überrascht drehte Miku sich zu Bou um, der nun seine qualmende Zigarette in der Hand hielt Wütend funkelte der Sänger ihn an. „Es ist gesünder für dich, wenn du endlich einen Ruck geben und das Rauchen aufhören würdest“, meinte Bou nur und warf sie vor sich auf den Asphalt, mitten in eine kleine Pfütze, die einzige Pfütze weit und breit. Missmutig beobachtete Miku, wie das Wasser die Zigarette zum Erlöschen brachte. „Anscheinend vernebeln sie dir auch noch die Sinne, wenn du schon mit offenen Augen vor dir hinträumst“, fügte er noch hinzu. „Ich glaube kaum, dass das am Rauchen liegt.“ „An was denn dann?“ Miku grinste. „Rate mal.“ Bou runzelte die Stirn. „Zufällig…an mir?“ Der Blonde nickte, schlang seine Arme um sein „Mädchen“ und küsste ihn. Eine ganze Weile hielten sie sich eng umschlungen im Arm und kuschelten, bis Bou sich befreite. „Mir wird kalt. Gehen wir wieder rein?“ Miku nickte. Im Aufenthaltsraum angekommen fiel ihnen sofort auf, dass sich Kanon und Teruki schon geduscht und umgezogen hatten. „Wo ward ihr denn so lange?“, fragte der Schwarzhaarige wissbegierig und blickte von seinem Handy auf, auf dem er zuvor noch herumgetippt hatte. Bou und Miku grinsten nur. Kanon stöhnte genervt. „Wenn euch jemand gesehen hat, dann…“ Miku winkte ab. „Keine Sorge, wir haben schon aufgepasst.“ „Aber…“ „Kanon, lass sie doch einfach“, schaltete sich Teruki ein. „Die beide sind schon mit unserem Verbot genug bestraft. Und da sie wohl nicht ohne einander können, weil sie sofort schlechte Laune bekommen und dann unausstehlich sind, - ja, das stimmt, Bou!“, entgegnete er schnell, als er Bous Gesichtsausdruck entdeckte, „ – dürfen sie sich auch ab und zu mal davon- schleichen.“ Bou und Miku nickten zustimmend, dankbar für Terukis Unterstützung. „Ihr solltet euch jetzt umziehen, damit wir zurück ins Hotel fahren können. Durch eure kleine Zweisamkeit, die ihr ja unbedingt nötig hattet, haben wir eh schon viel zu viel Zeit verloren.“ Miku und Bou warfen sich verstohlene Blicke zu. Sie mussten sich ein Grinsen verkneifen, denn sie hatten schon geahnt, dass Teruki noch irgendetwas in dieser Richtung sagen würde. Er hielt nämlich immer, wenn es um ihre Beziehung ging, zu Kanon. Schnell gingen sie duschen und zogen sich um; nach einer halben Stunde waren Miku, Kanon, Bou und Teruki auf dem Weg ins Hotel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)