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合い縁奇縁 - Aienkien

Haruka x Kantarô
von

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Invisible Wall

Obwohl es bereits Spätherbst war und ein kalter Wind den nahenden Winter ankündigte, saß Kantarô nur mit seinem üblichen Onmyôji Outfit bekleidet auf der Veranda, abwesend die, von den schon beinahe völlig kahlen Bäumen segelnden Blätter beobachtend.

Es dämmerte schon und am wolkenlosen Himmel zeigten sich die ersten Sterne, versprachen auch für den nächsten Tag gutes Wetter.
 

Schweigend führte der Folklorist die neben sich stehende Teetasse an die Lippen, verzog leicht das Gesicht als er merkte, dass das aus zu oft verwendeten Teeblättern gebraute Getränke zu allem Überfluss mittlerweile nicht einmal mehr lauwarm war.
 

Hatte er selbst schon jegliches Zeitgefühl verloren, so zeigte ihm die Temperatur des Tasseninhalts nun umso deutlicher, dass er sich bereits geraume Zeit hier draußen aufhielt und ins Nichts starrte.
 

Er registrierte am Rande wie die Reispapierwand hinter ihm aufgeschoben wurde, wusste auch ohne sich umzudrehen dass es sich bei der gerade das Haus verlassenden Person um Haruka handelte.
 

Ohne etwas zu sagen, wohl um ihn nicht zu stören, ließ der Onikui Tengu sich neben Kantarô auf den Holzdielen nieder, folgte seinem nun in den Himmel gerichteten Blick.
 

„Ne, Haruka...“, brach der silberhaarige Junge schließlich die nur vom Rauschen des Winds getrübte Stille.
 

„Erinnerst du dich an das Gespräch damals? Daran, dass du auf meine Frage ob du schon einmal in einen Menschen verliebst warst geantwortet hast, dass Menschen und Yôkai nicht zusammen passen? Dass sie für alle Zeit durch eine unüberwindbare, unsichtbare Wand voneinander getrennt sind?“
 

Er gab Haruka gar keine Gelegenheit auf diese Frage zu antworten, sprach stattdessen sofort weiter.
 

„Auf welcher Seite der Wand würde ich mich in diesem Szenario wohl befinden? Von anderen Menschen belächelt und verspottet, weil ich an die Existenz von Yôkai glaube und von diesen zwar akzeptiert, mit vielen sogar befreundet, aber dennoch keiner Ihresgleichen...“
 

Ein plötzlicher Windstoß wirbelte einige Blätter des von Yôko fein säuberlich zusammen gekehrten Haufen auf, wobei sich eines davon in Kantarôs Haaren verfing.
 

„Wo würde ich mich wohl befinden?“, wiederholte er schließlich leise als er das Blatt aus seinen Haaren befreite, Haruka dabei nach wie vor nicht ansehend.
 

Es lag mit Sicherheit nicht nur an dem Tonfall des Onmôjis, der deutlich zeigte, dass es sich um eine rein rhetorische Frage handelte, er keine Antwort erwartete, dass der Tengu mit bloßem Schweigen reagierte.
 

Erneute senkte sich Stille über sie, und Minuten verstrichen in denen sie beide ihren eigenen Gedanken nachhingen, bevor Kantarô sich geräuschvoll aufrichtete und seine vom langen Sitzen verspannten Glieder streckend verkündete, dass er sich wieder seinem Manuskript widmen würde.
 

„Vergiss nicht die Türe zuzuschieben wenn du reinkommst...“ Mit diesen Worte wandte der Folklorist sich um, wollte gerade im Inneren des Hauses verschwinden als er auf halben Weg von der dunklen Stimme des Tengus zurück gehalten wurde.
 

„Kantarô“
 

Ein hoffnungsvolles Flackern stahl sich in die Augen des angesprochenen jungen Mannes und mit fragendem Gesichtsausdruck wandte er sich zu Haruka um.
 

„Ja?“
 

Einen Moment lang schien es als ob sein schwarzhaariger Gegenüber im Begriff war etwas zu sagen, bevor dieser dann allerdings nur kaum merklich den Kopf schüttelte.
 

„Schon gut... Beeil dich mit deiner Arbeit...“
 

Der hoffnungsvolle Ausdruck verschwand augenblicklich aus Kantarôs Augen, und er nickte nur leicht, drehte sich dann wortlos um und ließ Haruka alleine auf der Veranda zurück.
 

Was hatte er erwartet? Die Antwort auf seine Frage hatte sich ihm wieder einmal deutlicher denn je präsentiert. Egal auf welcher Seite der Wand er stand, es war nicht diejenige auf der sich der schwarzhaarige Tengu befand.
 

~tbc~
 

Tja~ Das war das erste Chapter^^ Keine Sorge, normalerweise sind meine Kapitel nicht so kurz^^; Würde mich über Kritik,Lob, etc. riesig freun ^___^

Delicate Snow

Hochkonzentriert saß Kantarô vor einem noch leeren Blatt Papier, so verbissen darauf starrend, dass es beinahe den Anschein hatte, dass er die Worte mit seinem bloßen Blick darauf bannen konnte. Einige Minuten verharrte er in dieser Pose, bevor er seine Feder auf das Papier senkte, und das leise, kratzende Geräusch, das das Schreibutensil auf der glatten Fläche verursachte, die Stille brach.
 

Nach nur drei Sätzen ließ der Folklorist die Schreibfeder allerdings bereits frustriert stöhnend fallen, bevor er den verbalen Ausdruck seiner momentanen Kreativität zerknüllte, und die Papierkugel zu ihren duzenden bereits auf dem Boden rumkullernden Gefährten warf.

Es hatte keinen Sinn, er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Egal wie sehr er es versuchte, er brachte nichts zustande.
 

Dann würde er sich eben wieder einmal eine Standpauke von Reika anhören müssen...

Leise seufzend richtete Kantarô sich auf, sodass die um seine schmalen Schultern geschlungene Decke lautlos auf den Boden glitt, strich dann seine vom langen Sitzen zerknitterte Kleidung glatt und trat anschließend, die frische Luft tief einatmend, barfuß hinaus auf die Veranda. Über Nacht hatte es stark abgekühlt, sodass der Frost auf den Gräsern und den Bäumen im warmen Licht der Vormittagssonne glitzerte.

Wie von selbst suchten die Augen des Onmyôjis das Dach ab, doch von Haruka war weit und breit nichts zu sehen.
 

Obwohl er die Kälte anfangs kaum gespürt hatte, fröstelte es ihn nun. Wieso hatte sich nur soviel verändert? Wie froh war er gewesen, dass der Onikui Tengu nach allem was zwischen ihnen vorgefallen war, doch wieder zu ihm zurück gekehrt war.

Doch diese Freude war nur von kurzer Dauer gewesen, denn obwohl Haruka wieder bei ihnen wohnte, herrschte seit der Auseinandersetzung mit Minamoto Raiko, seit er einige seiner Erinnerungen zurück bekommen hatte, eine unüberwindbare Distanz zwischen ihnen.
 

Er verstand nicht weshalb der Tengu ihm aus dem Weg ging, hatte immer wieder versucht diesen darauf anzusprechen, doch Haruka war ihm jedes Mal ausgewichen. Ein trauriges Lächeln stahl sich auf die Lippen des Folkloristen als er, den Blick gen Himmel gerichtet, ein winziges, glitzerndes Gebilde entdeckte - die erste Schneeflocke. Seine Augen verfolgten die Flugbahn des kleinen Wattebällchens, bis dieses auf der Wiese aufkam, dort einen Moment lang liegen blieb, bevor es schmolz.

Würde der Weg den sie beide bisher gegangen waren ebenso enden? Würde sich die Freundschaft zwischen ihnen so einfach in Nichts auflösen?
 

Unbewusst ballten sich seine von der Kälte bereits klammen Finger zu Fäusten. Das würde er nicht zulassen. Ganz bestimmt nicht. Vielleicht war es egoistisch so zu denken, nein, das war es sogar ganz sicher, doch das war ihm egal. Er hatte Haruka seinen Namen gegeben, ein Bündnis mit ihm geschlossen, das ihm die Macht über den Tengu erteilt hatte. Und wenn es nicht anders ging, würde er eben davon Gebrauch machen um Haruka zu zwingen endlich mit ihm Klartext zu reden.
 

Wie um seinen Entschluss zu unterstreichen folgten der ersten, bereits geschmolzenen Schneeflocke nun viele weitere. Er würde nicht so einfach aufgeben, bestimmt nicht. Denn seine Freundschaft mit Haruka war nicht vergleichbar mit einer einzigen Schneeflocke.

Vielmehr war sie wie die Gesamtheit dieser unzählbaren, im leichten Wind tanzenden Eiskristalle.
 

Ihre Freundschaft bestand nicht aus einem einzigen Teil, nein. Sie setzte sich aus den verschiedenen, gemeinsam erlebten Erlebnissen und Momenten, und aus einer Vielzahl von Gefühlen und Emotionen zusammen. Wie es diese filigranen, bloß aus gefrorenem Wasser bestehenden Gebilde, gemeinsam schafften, die Erde mit glitzerndem Weiß zu bedecken, sie in eine wunderschöne Winterlandschaft zu verwandeln, so würde es ihnen auch irgendwie gelingen all die erlebten Momente, und die sie verbindenden Emotionen wieder zu dem großen Ganzen zu vereinen, das ihre Freundschaft darstellte.
 

Beschwingt von diesem Gedanken kehrte Kantarô zu seinem Arbeitsplatz zurück um sich nun bei weitem motivierter wieder seiner eigentlichen Aufgabe zu widmen.
 

+~+~+~+
 

„Schön den Mund aufmachen...“

„Muuu~“

„Hach, du bist so süß, Muu-chan~“
 

Seine Ehefrau liebevoll mit einem Teller voller Würmer fütternd, beobachtete Sugino eben diese mit verliebt glänzenden Augen. Haruka saß vergessen und ignoriert von den beiden am geöffneten Fenster des Baumhauses, war eigentlich ganz froh darüber, dass er hier im Großen und Ganzen seine Ruhe hatte.
 

„Ich verstehe dich nicht...“

Okay, jetzt war es wohl vorbei mit der Ruhe.
 

Unwillig riss der Tengu sich von der, durch die hohe Lage des Häuschens äußerst spektakulär wirkende Aussicht, los und wandte sich zu dem langhaarigen Besitzer der kleinen Hütte um.

„Was meinst du?“

„Wenn du es bei ihm nicht mehr aushältst, wieso kehrst du dann dennoch immer wieder zu ihm zurück?“
 

Kopfschüttelnd wollte er Muu-chan mit einem weiteren Löffel, sich noch ringelnder Würmer füttern, doch das Interesse des kleinen, grünen Wesen am Essen war nun verloren, und seine Aufmerksamkeit galt nun ebenfalls dem Tengu.
 

„Und antworte bloß nicht, dass du das nicht kannst... Im Gegensatz zu Kantarô ist mir sehr wohl bewusst, dass du dieses lächerliche Namensbündnis jederzeit lösen kannst...“, fuhr Sugino schließlich nach mehreren erfolglosen Versuchen seine Ehefrau wieder für das Essen zu begeistern fort.
 

Wortlos wandte Haruka sich daraufhin wieder ab, seinen Blick stur aus dem Fenster gerichtet.

„Anfangs habe ich ja noch nachvollziehen können, dass du bei ihm bleibst. Immerhin hat er das Siegel gelöst, dafür hast du in gewisser Weise in seiner Schuld gestanden... Doch nun? Was hält dich noch an seiner Seite? Teilweise kommt es mir schon beinahe so vor, als würdest du krampfhaft verhindern, dass du dich vollständig an deine Vergangenheit erinnerst, um deine wahren Kräfte weiterhin unter Verschluss zu halten...“
 

Da er mit seinen Worten weiterhin keine Reaktion erzielte, seufzte Sugino nur leise, bevor er sich aufrichtete um den noch halbvollen Teller wegzuräumen.
 

„Du gehörst nicht in diese Welt, nicht an seine Seite, und das weißt du.“ Die Stimme des weißen Tengus klang nun beinahe mitfühlend, dennoch war Haruka nicht gewillt ihm zu antworten. Wie auch? Er hatte Recht. Er war sich selbst nicht im Klaren darüber, weshalb er solange Zeit über an der Seite eines einfachen Menschen verweilt hatte, alleine das zeigte doch deutlich genug, dass es keinerlei Grund mehr gab für ihn zu bleiben.

Eine einzelne Schneeflocke segelte langsam gen Boden, bis sie schließlich auf dem, in dieser Höhe bereits gefrorenem Fensterbrett, liegen blieb, dort aufgrund der hier herrschenden Temperaturen nicht schmolz.
 

„Wai~ Schnee~ Komm her Muu-chan, schau!“

Suginos freudigen Ausruf ignorierend, richtete Haruka sich schließlich auf, zerdrückte dabei, als er auf das Fensterbrett stieg das winzige Gebilde, von dem nur eine kleine Pfütze Wasser übrigblieb, bevor er seine tiefschwarzen Flügel ausbreitete und sich in die Lüfte erhob.
 

„Er hat es selbst noch nicht bemerkt... Seine Gefühle, die keiner unserer Art für einen Menschen hegen sollte... Ich hoffe nur, er nimmt sich meine Worte zu Herzen und geht bevor es für sie beide zu spät ist...“

Ernst blickte Sugino dem Tengu hinterher, bevor er leise seufzend das Fenster schloss.
 

~tbc~



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ChailaMing
2008-08-17T20:05:14+00:00 17.08.2008 22:05
Das klingt alles sehr interessant!
Schön geschrieben!
Ich bin gespannt, wie es weiter geht!^^
Von:  oOLokiOo
2008-05-26T20:57:08+00:00 26.05.2008 22:57
cool
bin schon aufs nächste kapi gespannt ^^
Von:  JounouchiKatsuya
2008-05-18T21:07:15+00:00 18.05.2008 23:07
Der Anfang gefällt mir ^^
Mach ja weiter! XD
Von:  oOLokiOo
2008-05-13T14:46:12+00:00 13.05.2008 16:46
das ist ja schon mal ein cooler anfang ^__^
dein schreibstil gefällt mir..
bin mal gespannt wie es weiter geht


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