Like falling snow on my dark wounds von Hime (Yami and Setsuna) ================================================================================ Kapitel 3: The other man ------------------------ "Ich habe beschlossen mein Schicksal zu akzeptieren. Darum blicke ich nicht zurück, sondern nach vorn." Sataki ___________________________________________ (Anm. der Autorin zu diesem Kapitel: eigentlich trägt Widoseek keine Yakuta. Ich fand nur es passt zu ihm. Als Yami den langen, dunkelen Korridor in Richtung der großen Empfangshalle entlangschreitet ist sie wieder allein. Sie weiß, dass sie die Dienstboten des Schlosses anstarren und hinter ihr dir Köpfe zusammenstecken. Auch sie haben Yami noch nicht akzeptiert und werden es auch niemals tun. Sicher die anderen Stranger, wie der Wind- oder der Leaf Stranger sind schnell in die Gemeinschaft integriert worden. Es sind auch noch Kinder, tröstet sie sich, wer könnte es ihnen verübeln? Aber bei ihr ist es anders. Egal wohin sie geht ihre Kräfte sind überall gefürchtet. Ihre Erscheinung in diesem schwarzen Kleid. Die Leute reagieren auf sie mit Skepsis und Furcht. Keiner von ihnen macht sich die Mühe sie wirklich kennen zu lernen. Sie kennt das. Es war nie anders. Aber jeder abwertenden Blick der selbst noch so geringen Dienstmagd, versetzt ihr eine tiefe Wunde. Wie ein kleiner Stich mit dem Messer. Und noch einer. Und noch einer. Sie lässt sich nichts anmerken, geht stolz den weiteren Gang entlang. Endlich erreicht sie die Eingangstür aus massiven Eichenholz. Ihr kurzer Weg durch die Hölle endet hier. Erleichtert dreht sie den goldenen Türknauf und tritt in sie große Halle. Die so genannte große Halle, die früher auch „der Ort der schlafenden Prinzessin“ genannt wurde, ist ein heller und freundlicher Raum von unschätzbarer Größe. Die Decke ragt weit nach oben und wird von großen ionischen Säulen getragen, die sich überall in der Architektur des Schlosses wiederfinden. Im Boden, in der Mitte des Raumes, ist ein Mosaik eingearbeitet, das sie zwölf Tierkreiszeichen zeigt. Zudem ist die große Halle mit riesigen, fast gotisch wirkenden Fenstern ausgestattet. Der König thront auf einem Podest nahe am anderen Ende des unermesslich großen Raumes. Umgeben ist er von seinen ihm am engsten vertrautesten Untergebenen, sowie von seiner Tocher Kyoko und deren Verlobten. Als Yami eintritt herrscht mit einem Mal völlige Stille. Vorsichtig schließt sie die Tür hinter sich und bleibt davor wie angewurzelt stehen. Die plötzliche Ruhe hat sie verunsichert. „Komm ruhig, näher mein Kind“, erfasst der König das Wort mit sanfter Stimme. Er ist freundlich, ein Mann durchaus schon über 40, der sich sein Alter allerdings mit keinem Gesichtszug anmerken lässt und mit keinem Tag zu altern scheint. Die schneeweiße Haut des Königs weist keinerlei Falten auf. Yami weiß, dass dies nicht ganz ohne Nachhilfe geschieht. Sie zögert kurz tritt dann aber ein paar Schritte an den Herrscher der Erdnation heran. Nur unentschlossen nähert sie sich dem Podest aus Marmor. Da stürmt Kyoko mit einem Mal auf sie zu und fällt ihr um den Hals. Yami, na gut geschlafen, meine Liebe?“, empfängt sie sie mit einem freudigen und natürlichen Lächeln. Das ist es was Yami so sehr an Kyoko schätzt, sie verstellt sich nicht. Sie behält ihre Ausstrahlung und ihre Energie bei, mit der sie jeden begeistern kann. Jedes noch so winzige schlechte Gefühl wird von ihr hinfort gespült, so wie ein reißende Strom eines klaren Bergbaches zur taueneden Frühlingszeit die Schneemassen mit sich nimmt und sie im klaren Wasser untertaucht, bis sie sich schließlich aufgelöst haben. Von den Personen in diesem Schloss gehört Kyoko zu den wenigen, oder zu den einzigen zweien, denen Yami sich anvertrauen kann. „Ist doch ein wunderbarer Morgen, findest du nicht?“, strahl Kyoko. Yami lächelt sie an. Sie hat das Eis gebrochen. Kyoko nimmt Yami an der Hand und führt sie vor ihren Vater. Dann bleibt sie direkt neben Yami stehen und streckt sich kurz, wobei sie ihrem Verlobten ein süßes Lächeln schenkt. „Nun gut“, der König räuspert sich etwas verlegen. Offensichtlich hat er den Faden verloren und versucht nun zu jener Sachlichkeit zurück zu kehren. Er fasst sich kurz an die Stirn, ehe er fortfährt: „Du weißt weshalb wir dich schon zu so früher Stunde hierher berufen haben? Es geht um einen Auftrag, dessen Erfüllung äußerste Dringlichkeit hat. Was Chokola dir berichtete entspricht der Wahrheit. Ein furchtbarer Dämonenkirit wütet in Wiede Hagen und verwüstet ganze Landstriche. Nur Hizuki, mein zweiter Schwiegersohn, vermag das legendäre Schwert „Li Knight“ zu führen, dass den Kirit bewingen kann. Aber er ist noch zu ungeschickt und unerfahren für diese Aufgabe. Dich, als Schmiedin dieses Schwertes und und erfahrene Frau in den dunkelen Künsten, bitte ich ihn zu begleiten und ihm beizustehen. Leite ihn auf seinem Weg solange bis der Dämon tot ist. Es liegt frei in deiner Hand ob du den Auftrag annehmen oder ablehnen willst. Ich muss dich allerdings daran erinnern, welch grausames Schicksal die Leute erwartet die in der Gewalt eines Dämonenkirit sind.“ Wie unauffällig der König doch diese Bemerkung unterschiebt. „Ich frage dich nun, Yami, Oberhaupt des Neko- Clans, nimmst du den dir gestellten Auftrag an?“ Wie könnte sie dem König ihre Dienste verweigern. Es ist das einzige was ihr noch geblieben ist. Auch wenn sie nur zu gut weiß, dass das Königshaus ohne ihre Hilfe dem Fall nicht gewachsen wäre. Allerdings weiß sie auch, dass Hizuki nicht unerfahren im Umgang mit „Li Knight“ ist. Aber es gilt auch Kyoko und die anderen Menschen dieses Reiches zu beschützten. Ohne noch viel darüber nachzudenken, bestätigt Yami mit einem kraflosen „Ja, Herr“. Der König atmet sichtlich erleichtert auf. Nur Kyoko und ihr Verlobter blicken Yami besorgt von der Seite an. Die Prinzessin hat die Strin in Falten gelegt. „Hör mal, das ist wirklich eine gefährliche Angelegenheit“, sagt sie „bist du dir sicher, dass du den Auftrag annehmen willst?“ „Meine liebe Tochter“, fällt ihr der König dazwischen, „ zweifle niemals das Wort einer Frau an.“ „Du meinst ich soll mir keine Sorgen um eine gute Freundin machen dürfen?“, fragt die aufgebrachte Prinzessin. „Gut, dann nimm auch du mein Wort ernst, Vater, und erschrecke dich nicht, wenn ich dir sage, dass auch ich mit Yami und Hizuki mitziehen möchte.“ „Auf gar keinen Fall“,antwortet der entsetzte König.“Wie könnte ich meine eigene Tochter in eine Schlacht ziehen lassen?“ „Aber auch ich bin stark. Das habe ich schon mehrmals bewiesen. Ich möchte mein Volk auch selbst beschützten können.“ Kyoko verschränkt die Arme vor der Brust und sieht ihren Vater mit festem Blick ins Gesicht. „Auch ich werde selbstverständlich nicht tatenlos hier herum sitzten“, mischt sich der Verlobte der Prinzessin ein. „Ich werde meinem Bruder beistehen und die zwei Frauen beschützten. Schließlich können wir den Dämon nur mit vereinten Kräften besiegen.“ „Ganz genau“, bekräftigt Kyoko das Wort ihres zukünftigen Bräutigams, „wir müssen zusammenhalten.“ Yami wird es warm ums Herz. Soviel Beistand hätte sie nicht erwartet. „Also gut“, gibt der König klein bei, „wenn wir werden morgen noch einmal darüber sprechen meine Tochter.“ Immerhin ein kleiner Erfolg. „Etwas anderes noch.“ Er wendet sich wieder an Yami. „Ein junger Mann wartet draußen vor dem Schlosstor auf dich. Er sagt er habe Informationen zu dem Dämonenkirit erhalten, die eventuell sehr nützlich seinen könnten.“ Yamis Herz macht einen kleinen Sprung. „Ein junger Mann, der auf sie wartet“? Die Worte des Königs klingen in ihren Ohren wieder wie der liebliche Klang Glocke. „Ich würde sagen, Ihr und Kyoko beeilt euch ihn aufzusuchen“, lässt sich der König wieder vernehmen, „alle Helfer des königlichen Hauses empfangen wir mit Freuden.“ Plötzlich ist Yami nicht mehr zu halten. Sie stürzt aus der großen Halle die andere Seite des Flurs hinunter. „He, warte doch mal“, ruft Kyoko ihr hinterher, die ihr gefolgt ist, und Mühe hat mit ihr Schritt zu halten, „So eilig haben wirs nun auch wieder nicht!“ Yami überhört das Gequängel der Prinzessin. „Wer? Wer ist es der da draußen auf sie wartet? Sie muss es wissen, unbedingt.“ Eilig beschleunigt sie ihren Gang. Kyoko hat sie nun schon weit über zehn Meter hinter sich gelassen und voller Erwartung stürzt sie voran dem großen Schlosstor entgegen. Nur noch wenige Schritte trennen sie von ihrem Ziel. Ihr Blick ist nur noch auf den Lichtstrahl fixiert, der durch den breiten Türspalt des massiven Holztors fällt. Blindlings rennt sie ihm entgegen. „Gleich wird sie es wissen. Gleich wird sie sehen wer hinter dieser Tür auf sie wartet. Nur auf sie“ Mit einem kräftigen Ruck stoßt Yami das Schlosstor auf und schnellt als erste nach draußen in den Hof. Glänzendes Sonnenlicht flutet ihr entgegen, so dass sie für den ersten Moment geblendet ist und sich den Handrücken schützend vor die Augen halten muss. Sie blinzelt in die Sonne. Am Stützpfeiler des Schlosstores kann sie eine Gestalt ausmachen, die sich lässig an die ionische Säule gelehnt hat. Yamis Blick weitet sich, ihre Augen haben sich nun völlig an das grelle Tageslicht der Sonne gewöhnt. „Na, na, na, nur nicht so stürmisch meine Hübsche. Ich muss ja richtig Angst haben, wenn du mich so ausgelassen begrüßen willst“, grinst die Gestalt und wirft sich dabei ihr langes blondes Haar in den Nacken. Widoseek also. Yami ist mit einem mal zutiefst bestürzt. Die anfängliche Euphorie verflogen und hinterlässt nichts als blanke Enttäuschung. Sie hat sich in etwas hineingesteigert. Was hätte sie erwartet? Abermals beschämt von ihrem nicht zu kontrollierenden Gefühlsausbruch, der sie so übermannt hat, lässt Yami den Kopf sinken. Alles andere wäre zu schön gewesen, wie konnte sie nur so naiv sein. Mit einem bedächtigen Schritt tritt Kyoko vor sie ins Licht um Widoseek zu begrüßen: „Widoseek- sama, wir freuen uns sehr, dass du dem Schloss mit deinen dir bekannten Informationen weiterhelfen willst.“ „Die königliche Familie ist dir zu großem Dank verpflichtet“, fügt sie pflichtgemäß hinzu. „Ach nicht der Rede wert,“ winkt Widoseek bedächtig ab. „Ich hab zur Zeit eh nichts besseres zu tun“, gibt er zu, „Das Geschäft als Räuber lohnt sich im Moment nicht besonders. Außerdem wohn ich ja eh in der Nähe also, no prob.“ Widoseek zuckt lässig mit den Schultern und grinst abermals. Er trägt eine typische braun-gelbe Yakuta und an seinem Gürtel ein langes Samuraischwert. Kyoko stemmt die Hände in die Hüften. „Du hast das Räubern also immer noch nicht aufgegeben“, sagt sie in einem aufgesetzte vorwurfsvollen Ton. „Wo soll ein Mann wie ich denn hin?“, fragt er sie belustigt und dabei klopft er sich auf die eigene Schulter, „Nein, ein Mann wie ich braucht die Freiheit und das Abenteuer. Was Anständiges ist nichts für mich.“ Das Verhältnis der beiden ist locker und entspannt. Sie sind gute Freunde geworden. Yami steht nur daneben und beobachtet die beiden stumm. „Siehst du ich bin ein ganz schön verdorbener Kerl“, „Sowas mögen Frauen doch.“ Widoseek geht einen Schritt auf Kyoko zu und streckt die Hand nach ihr aus. Er hebt ihr Kinn an und sieht sie mit durchdringendem Blick an. „Außer du heiratest mich natürlich Kyoko-chan, für dich würd ich mich doch glatt in einen richtig anständigen Kerl verwandeln, was meinst du?“ Yami zuckt kurz zusammen. Ist sie eifersüchtig? Sie lacht still. Allein schon die Frage ist unsinnig. Lachend schlägt Kyoko seine Hand von ihrem Gesicht weg. „Du weißt doch ich bin schon verlobt und ich würde die Liebe meines Lebens niemals verlassen, schon gar nicht für so einen wie dich.“ Indem sich Kyoko mit wendigen Drehung geschickt von ihm abwendet streckt sie ihm demonstrativ die Zunge raus. Kyoko ist wahrlich süß. „Immer noch die ollen Kamelen“, seufzt Widoseek und verschränkt die Arme hinter dem Kopft. „Tja kann man wohl nichts machen. Aber wenn dus dir anders überlegst...“ „Jaja schon klar“, fällt ihm Kyoko ins Wort. „Wenn wir jetzt vielleicht mal damit anfangen können, weswegen du überhaupt hergekommen bist.“ „Ach so, na klar“, meint Widoseek und gängt, während er verstohlen zu Yami herüberschielt. „Oke, dann kann ich euch ja jetzt alleine lassen oder?“, fragt Kyoko plötzlich mit einem flüchtigen Blick zur Turmuhr. „Ich muss noch eine Menge erledigen, Verwaltungsaufgaben zur Sicherung des Staates, ihr wisst schon. Ihr kommt sicher auch ohne mich klar.“ In Wahrheit will sie sich nur mit ihrem Verlobten zu einem gemeinsamen Ausflug treffen. Yami weiß dies ganz genau, aber sie verkneift sich eine spöttische Bemerkung. Was ist falsch daran, wenn zwei junge, sich liebende Menschen lieber Zeit miteinander verbringen als sich um Bürokram zu kümmern. „Berichtet meinem Vater einfach später von den Informationen“, ruft sie den beiden Zurückgelassenen noch hinterher, ehe sie wieder durch das große Schlosstor verschwindet. „Tu es nicht“, ist Widoseeks erster Satz als sie allein sind. „Was soll ich nicht tun?“, fragt ihn Yami verdutzt. „Der Auftrag“, meint Widoseek ruhig, „nimm ihn nicht an.“ „Das ist ganz allein meine Sache“, fährt sie ihn forsch an, doch dann muss sie stutzen. „Woher weißt du überhaupt davon?“, fragt Yami verwundert. „Tja für nen Kuss würd ichs dir wohl sagen.“ Widoseek hat sein schelmisches Grinsen aufgesetzt. „Hör auf mit diesem kindischen Unsinn“, antwortet Yami ungerührt, „Rück lieber mit den Informationen raus die du zu dem Dämonenkirit hast.“ Widoseek sieht sie unbeteiligt an. „Hab keine“, meint er nur und sieht an ihr vorbei. Was soll das? Was machst du dann überhaupt hier?“ schnauzt Yami ihn verärgert an. „Hast du nichts besseres zu tun als meine Zeit zu verschwenden? Machst du dich über mich lustig oder was?“ Warum ist sie eigentlich so ungehalten zu ihm? Widoseek bleibt gelassen. „Nun ja, ich wollte dich nur davon abhalten etwas Dummes zu tun.“ Er tritt näher an sie heran. Sie kann schon fast seinen Atem im Gesicht spüren. Widoseek blickt ihr triumphierend in die Augen. „Du brauchst dich nicht um mich zu Sorgen“, flüstert Yami schwach und sieht zu Boden. „Ich weiß doch wie du leidest, meine kleine Hexe.“ Widoseek fährt ihr vorsichtig durchs Haar. Langsam wandert seine Hand an ihrem Körper herab. Er knöpft die Corsage ihres Kleides auf und lässt seine Hand tiefer in ihr Dekollte gleiten. Er nimmt das Mädchen hoch und drückt sie gegen die Säule des Schlosstores. Sie fühlt den kalten Stein an ihrem Rücken, den Druck mit dem sie sanft dagegen gepresst wird. Seine Hand wandert tiefer. Behutsam schiebt er den Saum ihres Rockes hoch. Während er in sie eindringt vergräbt er sein Gesicht in ihren Haaren. Yami vernimmt nur ein lautes Aufstöhnen ehe er von ihr ablässt. Erschöpft sinkt Yami an der Säule zu Boden. „Immer wieder erfrischend“, bemerkt Widoseek und bindet sich die Yakuta. „Also dann bis zum nächsten mal.“ Er dreht sich um und hebt noch einmal die Hand zum Abschied. Dann ist er auch schon über die Schlossmauer gesprungen und im Dickicht verschwunden. Yami sieht ihm noch lange nach. Sie hat ihm damals nicht helfen können, also ist die ihm zu minderst DAS schuldig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)