Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 65: "Der Mann brennt!" ------------------------------ Titel: Reaching for the Stars Teil: 65/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Und heute das angekündigte Treffen ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Jemma: Nun, ich kann kaum leugnen, ebenfalls ein Fan von Brad zu sein. Schließlich ist ganz RftS ein Beweis dafür. ^^# Lustiger als den letzten Teil finde ich übrigens diesen hier ^^ @Kralle: *grins* Na wenn schon nichts passiert, freut es mich zu hören, dass der letzte Teil zumindest gut zu lesen war ^.~ ~ „Ein Telepath, dieses Mal. Noch sehr jung, gerade mal acht Jahre alt.“ Anders verstummte wieder, graue Augen huschten über das Papier, als der Ältere weiterlas. Ausdruckslosigkeit legte sich über dessen Züge. „Das sieht nicht gut für ihn aus. Der Telepath des Suchteams berichtet, dass Andrés Talent überwiegend noch ruht, aber ab und zu hat er Ausbrüche, die sich von Mal zu Mal steigern.“ ~ (Anders zu Brad, Finding Home, Teil 11) Teil 65 „Der Mann brennt!“ Brad stand überlegend vor dem Kleiderschrank und musterte dessen Inhalt, während Michael geduldig auf dem Bett saß. Von dem Älteren strahlte deutlich spürbar Amüsement aus, aber davon ließ sich Brad nicht stören. „In Ordnung, keine Krawatte. Immerhin hast du Freizeit“, kam er schließlich zu einer Entscheidung. „Wie zuvorkommend von dir.“ Michael lachte. „Und darf ich auf die Weste auch verzichten?“ „Natürlich.“ Nachdem er sich bereits damit abgefunden hatte, den Älteren nicht in einen vollständigen Anzug stecken zu können, war das kein großes Opfer mehr. Er griff nach Hose und einem hellen Hemd, reichte beides an Michael weiter. „Und was ist mit dir? Willst du dir nichts anderes anziehen?“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Was denn? Aus den Sachen aus München bin ich bereits herausgewachsen.“ Das stellte er mit einer gewissen Genugtuung fest. „Da hast du auch wieder Recht…“ Michael zog sich rasch um, musste zum Schluss noch nach seiner Brieftasche suchen. Auf Rosenkreuz hatte er selten einen Grund, sie mit sich zu führen. „Hält sich das Wetter eigentlich?“, wollte er dann noch von Brad wissen. „Ja, es bleibt warm. Auf die Jacken können wir verzichten.“ Damit streckte er den Arm nach Michael aus und hakte einen Finger durch eine der Gürtelschlaufen. Michael beobachtete das Manöver belustigt, kommentierte es aber nicht. Brad fragte gar nicht erst, ob er fahren dürfe, es ging schließlich nach Draußen, wo bestimmte Regeln galten und eine Hand fuhr durch seine Haare, bevor er sich wegducken konnte. Nicht, dass er das wollte, dazu hätte er ja Michael loslassen müssen. Der schenkte ihm einen amüsierten Blick. „Du hast es nicht einfach, was?“ „Wem sagst du das“, ging er darauf ein. „Nur weil sie Draußen ihrem Nachwuchs nicht früher das Autofahren beibringen können, muss ich ewig den Beifahrer spielen.“ „Sieh es als Gelegenheit, dich ein wenig zu entspannen.“ Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. „Ich werde mir Mühe geben.“ Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle, sie hatten nicht einmal Gegenverkehr, bis sie in eine belebtere Gegend kamen. Wieder brauchte Brad einen Moment, um sich auf diese sehr viel weniger geregelte Welt einzustellen, aber sein Talent kannte inzwischen Schlimmeres und passte sich schnell an. Interessiert verfolgte er die Vorgänge in seinem Kopf, das Potenzial, das sich weiter entfaltete, je mehr Unwägbarkeiten seine Situation bestimmten. Erst das Öffnen der Beifahrertür brachte ihn in die normale Welt zurück und dann begegnete er auch schon dem Blick eisblauer Augen, die ein Lachen beherbergten. „Bist du wieder da?“, wurde er gefragt, bevor Michael ihm eine Hand reichte und ihm aus dem Wagen half. Das war natürlich völlig unnötig, aber Brad wehrte ihn trotzdem nicht ab. Er verharrte aber einen Moment an Ort und Stelle, nachdem die Autotür geschlossen worden war, zog so Michaels Aufmerksamkeit auf sich. „Was ist?“, wollte dieser wissen und das jetzt ohne ein verstecktes Lachen. „Ist das ein Date?“, fragte er zurück, mit nicht weniger Ernst. Michael schien kurz sprachlos, zuckte dann etwas hilflos mit den Schultern. „Wenn du es so möchtest…“ Er verstand, was hinter diesen Worten lag. So etwas wie eine Verabredung war in ihrem Fall wohl eher überflüssig. Aber ein Teil von ihm wünschte sich diesen Anschein von Normalität. Michael lächelte unvermittelt, anscheinend verstand der Ältere in diesem Fall besser als er selbst. Ein Energieschauer lief im nächsten Moment über ihn hinweg, verriet einen ausgeweiteten Einsatz von Michaels Talent, bevor dieser nach seiner Hand griff. Ihre Finger verschränkten sich sofort, als hätten sie einen eigenen Willen und zufrieden setzte sich Brad in Bewegung. „Wir haben noch etwas Zeit bis zur Vorstellung und da wir ja die Karten nicht mehr kaufen müssen, kannst du dir aussuchen, was wir bis dahin machen.“ Da brauchte er nicht lange zu überlegen. Immerhin war es eine halbe Ewigkeit her, dass er Eis hatte. Bevor er seinen Wunsch aussprechen konnte, nickte Michael auch schon. „Ein Café also. Sieht so aus, als würde das wirklich ein richtiges Date werden.“ Mit mehr als nur einem Funken Belustigung in den eisblauen Augen. „Und du bezahlst.“ Dazu hatte Michael nichts zu sagen. Die Innenstadt war belebt, der sonnige Nachmittag hatte die Leute auf die Straße gelockt. Dementsprechend voll war es auch in den Außenanlagen der Gaststätten, aber Brad hatte nicht nur ein sicheres Auge, sondern auch ein Talent dafür, einen freien Tisch für sie zu finden. Und notfalls hätte Michael seines eingesetzt. Der tat aber eher das Gegenteil, nachdem sie sich gesetzt hatten. Immerhin war es jetzt nicht mehr notwendig, die Aufmerksamkeit von ihnen abzulenken und die Talentlosen würden früher oder später auf die mentale Energie zu reagieren beginnen. Was Brad prinzipiell nicht stören würde, aber es wäre doch seltsam gewesen, wenn alle Leute um sie herum unter einem plötzlichen Anfall von Kopfschmerzen gelitten hätten. „Hm, es hätte uns sicher ein paar schiefe Blicke eingebracht“, stimmte ihm der Ältere zu. Hinter diesen Worten lag etwas, das Brads Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte, aber er wurde davon abgelenkt, als ihnen die Kellnerin die Karte brachte. „Möchtest du auch Kuchen oder hat dir der gestern gereicht?“, fragte Michael nach einem ersten Blick auf das Angebot. „Gereicht? Nicht sehr wahrscheinlich.“ Ein Lächeln glitt über seine Lippen. Das Lächeln wurde augenblicklich erwidert. „Lass mich raten, du möchtest ein Stück Schokoladentorte. Und danach Schokoeis.“ Braune Augen blitzten durch halb geschlossene Lider zu dem Älteren hinüber. „Machst du dich über mich lustig?“ „Würde mir niemals einfallen.“ Das war etwas, das Brad nicht so recht zu glauben vermochte, aber er ließ es Michael durchgehen. „Du musst auch ein Stück essen“, forderte er ihn stattdessen auf. Michael stützte die Ellenbogen auf dem Tisch ab und sah ihn verschmitzt über die verschränkten Finger hinweg an. „Hast du irgendwo eine Liste, die du abhakst?“ „Du meinst mit der Überschrift ‚Das perfekte Date‘?“ Ein Grinsen drohte seine Gesichtsmuskeln zu überwältigen, aber er stoppte es, bevor mehr als ein weiteres Lächeln daraus werden konnte. „Hältst du mich für so zwanghaft?“ „Das beantwortete ich lieber nicht“, wurde er aufgezogen, bevor die eisblauen Augen wieder die Karte musterten. „Aber um deine Pläne nicht zu zerstören, werde ich es gerne auf mich nehmen, auch ein Stück Kuchen zu essen.“ „Du bist albern“, stellte Brad mit einem Kopfschütteln fest. „Muss an deiner Gesellschaft liegen“, kam es schlagfertig zurück, bevor Michael die Kellnerin herbeiwinkte und ihre Bestellung aufgab. Brad verfolgte den unschuldigen Wortwechsel interessiert, denn auf einer anderen Ebene konnte er spüren, wie Michael sein Talent benutzte. Und in der Folge erhielten sie ihren Kuchen in Rekordzeit. Die Zeit verging wie im Fluge beim Essen und bald wurde es Zeit, sich auf den Weg ins Kino zu machen. Michael musterte ihn kurz, nachdem dieser bezahlt hatte, stand dann auf, um den Stuhl zurückzuziehen, während Brad ebenfalls aufstand. „Richtig so?“, wurde ihm ins Ohr geflüstert und Brad war versucht, Michael einfach an sich zu ziehen, um ihn zu küssen. Doch er würde sein Versprechen auch heute nicht brechen. Und so nickte er bloß, bevor er nach Michaels Hand suchte. „Ist es weit bis zum Kino?“ „Nur zwei Querstraßen. Du wirst den Anfang des Films schon nicht verpassen“, erwiderte der Ältere amüsiert. „Weißt du eigentlich, wovon er handelt?“ „Mm.. Bei einem Drogendeal gibt es einige Tote und einer der beiden Überlebenden erzählt beim Verhör die ganze Geschichte. Langsam kristallisiert sich heraus, dass so etwas wie ein kriminelles Superhirn alle Fäden in der Hand hält. Und es soll ein überraschendes Ende geben.“ „Kennst du es etwa schon?“ „Vielleicht“, gab er zurück. „Aber Manja hat mir verboten, es dir vorher zu verraten.“ Michael antwortete etwas darauf, aber das bekam Brad nicht mit, weil ihn die Bilder ablenkten, die durch seinen Verstand blitzten. Er ließ Michaels Hand los und erlaubte seinem Körper, unmittelbar auf das neue Wissen zu reagieren. Ein paar schnelle Schritte trugen ihn über die Straße, während ein Auto auf ihn zuraste und dann hatte er den Jungen, den er eben hatte sterben sehen, rollte sich ihn festhaltend ab. Seine Schulter protestierte unter ihrer beider Gewicht, aber es war keine ernsthafte Verletzung. Er war wieder auf den Beinen, bevor die Passanten überhaupt richtig registrieren konnten, was passiert war. Doch die quietschenden Bremsen rissen alle aus ihrer Erstarrung heraus. Ein bisschen zu spät… Sarkasmus färbte diesen Gedanken, denn Brad wusste schließlich zu genau, was ohne sein Eingreifen passiert wäre. Er ignorierte den Ruf, der von der besorgten Mutter kommen musste und konzentrierte sich auf den Jungen vor sich. Aufgeweckte blaue Augen erwiderten seinen Blick. „Das war toll!“, wurde ihm als erstes mitgeteilt. Seine Mundwinkel zuckten. „Das freut mich für dich. Kannst du mir auch deinen Namen verraten?“ „André!“, klang es von hinter ihm atemlos auf. „Das bin ich“, strahlte ihn der Junge an. „Ich bin vier Jahre alt.“ Die stolzen Worte wurden von der entsprechenden Zahl ausgestreckter Finger begleitet. „Dann solltest du eigentlich wissen, dass du nicht einfach auf die Straße rennen darfst, hm?“ Das kam von Michael, der zu ihm aufgeschlossen hatte. Seine Stimme hatte harte Ecken und Kanten, doch der Ältere sagte nichts weiter, sondern wandte sich nach diesen Worten der Frau zu, die kurz vor einer Panikattacke zu stehen schien. „Es geht ihm gut, Sie müssen sich keine Sorgen machen.“ André hatte sich umgedreht, als er Michaels Stimme hörte und starrte ihn mit offenem Mund an. „Du leuchtest.“ In diesem Moment schien sich Andrés Mutter endlich gefangen zu haben, packte den Jungen und umarmte ihn. „Mach das nie wieder, hörst du? Du wirst immer brav an meiner Seite bleiben und nicht einfach davonlaufen.“ Der Junge nickte artig, verdrehte aber gleichzeitig den Hals, um weiter Michael ansehen zu können. Ein Arm wurde ausgestreckt und deutete auf den Älteren, was Brad mit einer Mischung aus Belustigung und Überraschung beobachtete. „Mama, der Mann brennt!“ „Man zeigt nicht auf andere Leute!“, wurde André gleich darauf ermahnt, bevor sich die Frau an Michael wandte. „Verzeihen Sie ihm bitte, er ist manchmal…“ Hier versandeten ihre Worte, als wüsste sie nicht weiter. Sie setzte neu an, diesmal an Brad gerichtet, der die Verwirrung über die Aussage des Jungens rasch in den Hintergrund schob. „Vielen Dank für deine Hilfe. Man sollte diesen verantwortungslosen Fahrer ins Gefängnis stecken, aber der ist jetzt sicher schon über alle Berge.“ Das kam bitter heraus. Und tatsächlich war das Auto nicht mehr zu sehen, anscheinend hatte der Fahrer die Gunst der Stunde genutzt, um sich abzusetzen. Ein sehr schmales Lächeln umspielte Brads Lippen. „Ich habe das Kennzeichen gesehen.“ Zwar nur in seiner Vision, wo es kein so einfaches Verschwinden gegeben hatte, aber das musste er ja niemandem auf die Nase binden. Von Michael kommend wand sich ein Strang von Amüsement zu ihm, unter dem etwas anderes vibrierte. Etwas, das Brad nicht wirklich entziffern konnte. „Wir sollten die Polizei rufen“, tat einer der Passanten seine Meinung kund und Brad musste eine Grimasse zurückhalten, als ihm aufging, wie viel Publikum sie inzwischen angesammelt hatten. Ja, er hatte dem Jungen helfen wollen, aber dafür wollte er nicht seinen Kinobesuch aufgeben müssen. Michael sah ihm mit einem unlesbaren Gesichtsausdruck an, bevor dieser eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche zog, Brad das Kennzeichen mit einem schnell ausgeliehenen Stift aufschreiben ließ und sie an Andrés Mutter weiterreichte. „Sie erreichen mich in der Schule, falls es Fragen geben sollte.“ Das brachte ihm einen scharfen Blick von ihr ein und die Aussage schien auch für die restlichen Zuschauer eine Botschaft zu übermitteln, denn sie zerstreuten sich überraschend schnell. Nicht aus Furcht, sondern weil das der Gang der Dinge zu sein schien. Andrés Mutter schien innerlich etwas abzuschütteln und schenkte Michael ein zögerliches Lächeln. „Danke sehr.“ Damit wurde Andrés Hand fest umfasst. „Wir müssen jetzt gehen.“ „Natürlich“, nickte Michael, aber André war von der Idee weniger angetan. „Aber ich will nicht“, kam es störrisch von dem Jungen. „Ich will mir das Feuer ansehen!“ „Hör auf so einen Unsinn zu reden, hier ist kein Feuer.“ „Doch.“ Jetzt stapfte André mit einem Fuß auf. „Er hat blaues Feuer.“ Und wieder wurde auf Michael gezeigt, in dessen Augen Interesse aufblitzte. Der Ältere ging vor dem Kind in die Hocke, dessen Hand für diesen Moment von der Mutter freigegeben wurde, und Brad konnte spüren, wie sich Michaels Talent ausstreckte, nach Kontakt mit André suchte. Der lachte und klatschte erfreut in die Hände, bevor er sie bewundernd ansah. „Kann ich es behalten?“ Ein unfreiwilliges Lächeln zeigte sich um Michaels Mundwinkel herum. „Ich glaube nicht, dass das gehen wird.“ André zog einen Flunsch. „Aber es ist hübsch.“ Michael schien gar nicht darauf zu hören, musterte den Jungen nur intensiv, bevor die eisblauen Augen nach der Mutter suchten. Nur für Brad und vielleicht den kleinen Jungen offensichtlich wurde sie gescannt und er wusste genau, wonach Michael Ausschau hielt – und was er nicht fand. „Wie lautet der Name seines Vaters?“, wurde nur der Höflichkeit halber gefragt, immerhin hätte sich der Telepath diese Information problemlos aus ihrem Kopf holen können. Sie umfasste in einem Reflex Andrés Schultern, der wieder damit beschäftigt war, seine scheinbar leeren Hände zu betrachten und das gar nicht zu registrieren schien. „Er ist tot“, kam eine stumpfe Antwort. „Sein Name“, wiederholte Michael, freundlich, aber mit Nachdruck. Und sie gab nach. Brad sagte der Name gar nichts, anders als Michael offenbar, dessen Augen sich kurz verengten. Doch der Ältere sagte nichts weiter dazu. „Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Sonntag, Frau Schubert“, verabschiedete sich Michael stattdessen. Sie schien geradezu die Flucht zu ergreifen. ~TBC~ Es wird zwar noch eine Weile dauern, aber André ist nicht zum letzten Mal aufgetaucht ^^ cya, cu ^-^ Dramatis Personae André Schubert Telepath Finding Home Teil 12 (Schüler im Heim) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)