Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 117: "Er ist nicht Brad. Und er hat sich erwischen lassen" ------------------------------------------------------------------ Titel: Reaching for the Stars Teil: 117/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Dieses Mal schalten wir zu Michael um ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Von Ran musst du dich leider erst einmal wieder verabschieden. Das war nur nur ein kurzes zufälliges Zusammentreffen. ^^ Und über sein zukünftiges Schicksal verrate ich nichts *grins* @Kralle: Tja, wo das noch hinführen wird, weiß nicht einmal Brad. ^^ Soweit kann nicht einmal unser lieber Precog voraussehen. Urlaub? Meiner ist gerade vorbei *seufz* Und die ersten Tage zurück auf Arbeit drohen gleich etwas hektisch zu werden… Erhol dich gut ^____^ Teil 117 „Er ist nicht Brad. Und er hat sich erwischen lassen“ „Sie arbeiten zu viel.“ Michael hatte nicht auf das Klopfen reagiert, doch als er diese Worte hörte, sah er von seiner Arbeit auf und schickte dem Anderen einen warnenden Blick. William räusperte sich, setzte dann noch einmal an. „_Du_ arbeitest zu viel.“ Anschließend verzog der Ältere kurz das Gesicht. „Du weißt, dass sie mich an meinen Zehen aufhängen werden, wenn jemand hört, dass ich dich so anrede?“ „Keine Sorge, immerhin hätte ich dabei noch ein Wörtchen mitzureden“, beruhigte er ihn mit einem schmalen Lächeln. Er hatte nicht vor, sich das auch noch nehmen zu lassen. Es würde zu sehr einem endgültigen Sieg für _sie_ ähneln, egal wie unbegründet dieses Gefühl sein mochte. „Was immer du sagst…“ William schien nicht ganz überzeugt, gab sich für den Moment aber geschlagen. Der Ältere lehnte sich gegen die wieder geschlossene Tür, beide Hände in die Hosentaschen geschoben, und musterte ihn nachdenklich aus braunen Augen. „Warum bist du noch im Büro?“, wurde er schließlich gefragt. Stumm wies er auf den Stapel unbearbeiteter Unterlagen, der darauf wartete, erledigt zu werden. Der Arzt schüttelte den Kopf, seufzte dann. „Das ist nichts, was heute noch fertig werden muss. Oder auch nur diese Woche, wenn wir schon einmal dabei sind.“ Nun war es an Michael zu seufzen. Er hätte wissen sollen, dass sich der Andere irgendwann nicht mehr so leicht abspeisen lassen würde. „Es hält mich beschäftigt, schließlich habe ich nichts Besseres zu tun.“ Der Blick des Anderen intensivierte sich. „Als Brad wegen seiner Übungseinsätze Draußen war, hast du auch normal gearbeitet.“ Aber inzwischen waren es schon drei Wochen und das war etwas Neues. Seine Mundwinkel zuckten kurz, doch es hatte nicht viel mit Humor zu tun. „Vielleicht hast du es schon vergessen, immerhin ist ein paar Jahre her… Aber komm näher.“ Er wurde fragend angesehen, bevor William seiner Aufforderung folgte. Genau vor seinem Schreibtisch blieb der Ältere stehen, wartete darauf, dass Michael etwas tun würde. Doch das war gar nicht nötig, wie ihm kurz darauf Williams leichtes Stirnrunzeln verriet. „Du merkst es schon, nicht wahr?“, erkundigte er sich leise. Ein sehr langsames Nicken antwortete ihm. „Der mentale Druck ist stärker geworden.“ „Nun, ich denke, er ist vielmehr auf sein altes Niveau zurückgekehrt. Nimm hinzu, dass ich jetzt ein Triumviratsmitglied bin und du findest nicht mehr viele Personen, die ihre Freizeit mit mir verbringen wollen.“ Er legte eine kurze Pause ein, bevor er weitersprach. „Ich habe keine Lust, die ganze Zeit allein in meinem Quartier zu verbringen.“ Seine letzten Worte schien William kaum noch gehört zu haben, weil diesem etwas einzufallen schien. „Die Kopfschmerzen sind wieder da, nicht wahr?“ „Mm, die auch.“ Das war etwas, das ihn anfangs reizbar gemacht hatte, doch dann waren sie wieder zur Gewohnheit geworden. Wenn auch eine, von der er hoffte, dass sie sehr schnell vorübergehen würde. Sobald Brad nur wieder zurück war. „Ich verstehe.“ William nickte knapp, mehr zu sich selbst als zu Michael, ging dann ohne ein weiteres Wort. Und Michael wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Wenn er aber glaubte, sein Freund hätte endgültig aufgegeben, so hatte er sich geirrt. Denn kurz darauf öffnete sich die Tür ein weiteres Mal, ohne dass dem ein Klopfen vorausging. „Herr Stephenson hat mich davon überzeugt, dass ich dir genug Freiraum gelassen habe“, klang eine vertraute Stimme auf und gleichzeitig verschwanden seine Kopfschmerzen wie weggewischt, zusammen mit jeglichem telepathischen Input. „Vater.“ Er hatte sich unwillkürlich erhoben, beide Hände auf der glatten Schreibtischplatte. „Wie ich sehe, hast du mich noch nicht vergessen.“ Amüsiert. Dann verschwand die Belustigung und er wurde scharf gemustert. „Ich dachte, du würdest einfach nur Brad vermissen, aber anscheinend hat dein Rückzug auch andere Gründe.“ Um eine Antwort verlegen zuckte er mit den Schultern, bevor er sich in seinen Sessel zurücksinken ließ. „Alles in allem ist er wahrscheinlich der Hauptgrund“, gab er schließlich zu, etwas, das er bei William nicht getan hatte. Sein Vater schien geradewegs in ihn hineinzusehen und mehr herauszuhören, als Michael gesagt hatte. „Machst du dir Sorgen um ihn? Inzwischen solltest du wissen, dass Brad sehr gut alleine klarkommt.“ Eisblaue Augen verengten sich für einen Moment, er wollte nicht darüber reden, weil es so leichter war sich einzureden, dass mit Brad alles in perfekter Ordnung war. Doch der Andere ließ sich von seiner stummen Abweisung nicht abhalten. „Was ist? Er ruft dich doch sicher regelmäßig an.“ Ja, das tat Brad. Er nickte widerwillig. „Das ist also nicht das Problem.“ Dann trat auf einmal Verstehen in die blauen Augen. „Herr Hoffmann erstattet auch Bericht, nicht wahr?“ Und Michael atmete langsam aus, nicht ganz ein Seufzen. „Es ist nichts wirklich Greifbares. Aber Brad wird nach seinen Beschreibungen immer distanzierter. Es erinnert mich an die Zeit, als er nach Rosenkreuz kam und wie er so gut wie jeden ignoriert hat.“ Eine Entwicklung, die ihm ganz und gar nicht fiel. Und vielleicht hätte er alles als Herrn Hoffmanns Einbildung abtun können, wenn nicht auch ein Teil davon in seinen Telefonaten mit Brad durchgedrungen wäre. Sein Vater stand auf einmal neben ihm und eine warme Hand ruhte in seinem Nacken. „Er vermisst dich bestimmt genauso sehr wie du ihn. Und das Ganze ist nur eine Folge seines ganz persönlichen Verdrängungsmechanismus“, wurde leise gesagt. Er legte den Kopf in den Nacken und sah zu seinem Vater hoch, las in dessen Blick, dass dieser ihn nicht bloß beruhigen wollte, sondern wirklich dieser Auffassung war. Und es klang nicht weit hergeholt, nicht wahr? Also beschloss er, daran zu glauben. Etwas in seiner Miene lockerte sich, verriet seinem Vater so diesen Entschluss. Er wurde von einem wortlosen Lächeln begrüßt. „Gut. Und jetzt werden wir etwas essen, da du es bis jetzt versäumt hast, dich um dein Abendbrot zu kümmern.“ Als hätte jemand auf diese Worte gewartet, klopfte es im nächsten Moment an der Tür und sein Vater ging sie öffnen. Es war Manja, die ihnen ein Tablett mit belegten Broten und etwas zu trinken brachte, sich dann schnell wieder verabschiedete. „Nur etwas Leichtes?“, fragte er. Wieder erhielt er ein Lächeln. „Du hast dein Training vernachlässigt“, wurde dann einfach nur gesagt und das war Antwort genug. Mit mehr Appetit als in den vergangenen Tagen begann er zuzulangen und sein Vater tat es ihm gleich, nachdem dieser in dem anderen Sessel Platz genommen hatte. Anschließend war er angenehm satt, ebenfalls etwas, was er seit einigen Tagen nicht mehr gewesen war und der mit dem Essen einhergehende Energieschub ließ ihn beinahe ungeduldig auf die Beine kommen. „Bereit?“ Amüsiert wurde er angesehen. „Es scheint dir besser zu gehen.“ Mit deutlicher Zufriedenheit. Sein Vater trank den letzten Schluck aus, erhob sich dann langsam. „Wir sollten uns vorher noch umziehen gehen, hm?“ Das klang ganz vernünftig und seine Mundwinkel zuckten ebenfalls. „Natürlich.“ Sie waren noch nicht weit gekommen, als ihn ein Geräusch innehalten ließ. Lauschend neigte er den Kopf, blieb aber ohne Ergebnis. „Hast du das gehört?“ Sein Vater war ebenfalls stehen geblieben, schüttelte auf seine Frage hin den Kopf, bevor ein verschmitztes Lächeln über dessen Lippen glitt. „Aber du solltest gleich keine Probleme mehr haben.“ Damit zog sich das Talent des Zeros zurück, gab ihm seinen anderen Sinn zurück, der sofort den Herumtreiber erfasste. Oder besser gesagt, die Herumtreiber. Und es war ganz bestimmt kein Instruktor darunter. Mit einem schmalen, erwidernden Lächeln setzte er sich wieder in Bewegung, winkte seinem Vater ihm zu folgen. Der gehorchte mit sichtlichem Amüsement, was allerdings hinter einer ausdruckslosen Maske verschwand, sobald sie zu den Missetätern aufschlossen. Michael räusperte sich, sah, wie die beiden Kinder vor ihm zusammenzuckten. „Schuldig, Farfarello. Solltet ihr nicht im Bett sein? Soweit ich weiß ist es bereits Lichtaus.“ Schuldig starrte ihn an wie vom Blitz getroffen, völlig überrascht von der Tatsache, dass sein Talent ihm Michaels Annäherung nicht verraten hatte. Dann huschte der Blick der grünen Augen weiter zu seinem Vater und Blässe suchte das Gesicht des Jungen heim, der es sichtlich nicht verkraftete, gleich mit zwei von dieser Sorte konfrontiert zu werden. Michael verbarg seine Belustigung, als er Schuldigs derzeitige Gedankengänge verfolgte. „Darf ich dir Herrn Schneider vorstellen? Du bist ihm sicher noch nicht begegnet.“ Hastig stellte Schuldig sein Starren ein, während Farfarello es war, der als erster antwortete. „Es freut mich Sie kennenzulernen, Herr Schneider.“ Und dem Iren konnte man das sogar glauben. Schuldig hingegen wünschte sich sichtlich überall bloß nicht hier zu sein, nickte seinem Vater aber zumindest mit einem Schatten von Höflichkeit zu. „Hm… und wärt ihr jetzt so nett, Michaels Frage zu beantworten?“ Schuldig schob die Hände in die Hosentasche und so etwas wie Trotz trat in die grünen Augen, nachdem der erste Schock überwunden war. „Wir haben Hunger. Darum wollten wir uns was zu essen besorgen.“ In dieser Aussage schwang nicht besonders viel Schuldbewusstsein mit. In Michaels Kopf klang ein Lachen auf, auch wenn sein Vater nach außen hin nichts von dieser Reaktion zeigte. >Von irgendwoher kenne ich das doch.< >Nun ja. Aber er ist nicht Brad. Und er hat sich erwischen lassen.< >Was natürlich sein größter Fehler war<, wurde ihm zugestimmt. „Dafür ist das Abendbrot da“, machte er Schuldig aufmerksam, der daraufhin einen bösen Blick in Farfarellos Richtung warf. „Seinetwegen haben wir es verpasst. Weil er unbedingt so lange trainieren musste.“ „Und du bist nicht auf die Idee gekommen, Herrn Rudert um einen Pass zu bitten?“ Immerhin war es der Instruktor, der das Training durchgeführt hatte. „Ich wollte ihn fragen“, war es Farfarello, der antwortete. „Doch Schuldig wollte es nicht.“ Über so viel Dummheit konnte Michael nur den Kopf schütteln. „Dein Stolz wird noch einmal dein Untergang sein. Oder auch dein Dickkopf…“ Dann verschwand auch dieser Funken von Humor. „Für heute gibt es kein Essen mehr, das habt ihr euch selbst zuzuschreiben. Und ich werde euch dem Komitee melden, damit sie sich um eure Strafe kümmern. Falls ich euch noch einmal nach Lichtaus draußen erwische, werdet ihr nicht so leicht davonkommen.“ Damit einher ging eine telepathische Berührung, die Schuldig daran erinnerte, dass er es sich besser nicht mit Michael verderben sollte und selbst Farfarello fröstelte darunter. „Jawohl, Herr Schneider“, kam eine etwas stockende Erwiderung. Und dann war auch schon Herr Müller da, der gerade Patrouille hatte, und es übernahm, die beiden zu ihrem Zimmer zurückzugeleiten. „Ich glaube, ich werde den Jungen niemals verstehen, nicht einmal mit meinem Talent“, stellte er fest, nachdem er ihnen für einen Moment einfach nur nachgesehen hatte. „Er erweist sich wirklich als ausgesprochen resistent“, stimmte ihm sein Vater nachdenklich zu. „Jedes andere Kind würde sein bestes tun, um weitere Strafen zu vermeiden. Und er scheint es manchmal direkt darauf anzulegen.“ „Möglicherweise will er gar keinen Gefallen an Rosenkreuz finden.“ Eine etwas verquere Logik vielleicht, doch Schuldig durchaus zuzutrauen. „Das würde mich nicht überraschen. Und noch hat er es nicht übertrieben. Ich vertraue darauf, dass es dabei bleiben wird.“ Das ‚sonst‘ musste nicht ausgeführt werden. Damit schien das Thema für seinen Vater abgeschlossen.“ Der Andere blickte sich kurz um, bevor eine fragende Augenbraue hochgezogen wurde. „Noch irgendwelche Streuner?“, wollte er dann wissen. Und nach Michaels verneinendem Kopfschütteln legte sich erneut Stille über ihn. Tatsächlich schafften sie es ohne weitere Störungen zu ihren Quartieren und konnten sich kurz darauf in Richtung Sporthalle aufmachen. Abendliche Kühle umfing sie, kaum dass sie nach draußen traten, und er atmete unwillkürlich tief durch, nahm die Stille in sich auf, die seine Ohren wahrnahmen und die umso beeindruckender war, da er auch auf telepathischer Ebene absolute Ruhe hatte. „In Momenten wie diesen kann man kaum glauben, sich auf einer Schule zu befinden, hm?“ „Ja, die gewisse Hektik fehlt irgendwie…“ „Nur dass man sie nicht unbedingt vermisst.“ Sein Vater lachte. „Das ist wahr.“ Ein Lächeln erschien von ganz allein auf seinen Lippen. „Die Halle wird sicher auch leer sein.“ Was ihm nur Recht sein konnte. Er benötigte keine Zuschauer. „Das werden wir gleich sehen. Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen eifrigen Instruktor, der noch trainiert.“ „Nun, der wird es sich spätestens dann anders überlegen, wenn er sich gleich zwei Triumviratsmitgliedern gegenüber sieht.“ „Du hast aber keine gute Meinung von unseren Leuten.“ Mit hörbarer Belustigung. „Ich behaupte nicht, dass sie Feiglinge sind. Uns allen wurde einfach zu lange eingebläut, dass wir Rang zu achten haben.“ „Dem kann ich kaum widersprachen“, gestand sein Vater zu. Dann erreichten sie auch schon die Halle und es zeigte sich, dass sie tatsächlich unter sich waren. Sie brauchten nicht lange, um die benötigten Matten anzuordnen und sich aufzuwärmen und dann endlich konnte das Training losgehen. Wenn man es denn überhaupt als Training bezeichnen konnte. Michael ließ völlig los, während sein Körper scheinbar von allein die richtigen Bewegungen absolvierte, fand noch eine weitere Art von Ruhe. Er hätte früher auf die Idee kommen sollen, es ganz einfach mit körperlicher Verausgabung zu versuchen, schoss es ihm noch durch den Kopf, dann verschwand auch dieser Gedanke. Später war er so erschöpft wie schon lange nicht mehr und er sagte nichts dagegen, als sein Vater darauf bestand, ihn bis in sein Quartier zu begleiten. Vielleicht hatte dieser irgendwie gemerkt, dass jetzt der Gedanke an Brad wieder zurück war, auch wenn Michael sich nicht unbedingt noch Sorgen machte. Er vermisste ihn ganz einfach. Unter dem warmen Wasser der Dusche lief er kurz darauf Gefahr, einfach einzuschlafen, aber ein Klopfen an der Badezimmertür holte ihn zurück. Er schüttelte den Kopf über sich selbst, bevor er das Wasser abstellte und sich abtrocknete. Dann musste er nur noch den Schlafanzug anziehen und gleich darauf lag er im Bett. Er wurde zugedeckt wie damals, als er noch klein gewesen war. Und ebenso vertraut war die Hand, die sich für einen Moment auf seine Stirn legte. „Schlaf gut, Michael.“ ~TBC~ Irgendwie habe ich grad Mitleid mit Michael… ^^° cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)