Die gestörte Videospiele-Welt von RikkuStarling (oder: Das Leben, wie es sein sollte.) ================================================================================ Kapitel 2: Schwarze Unterhosen, Mordgelüste und Rasierattacken -------------------------------------------------------------- Ohne weitere Anmerkungen...weiter gehts! Mit einem Handtuch umwickelt stieg ich aus der Dusche und ging in die Küche. „Hey Alte“, kam es von einem der Küchenstühle. „Oh, hi Rikku.“ Anscheinend hatte sie sich doch nicht selbst umgebracht, ihre Haare waren etwas dunkler als sonst und sie hatte Rußflecken im Gesicht, aber ansonsten schien sie ok zu sein. Außerdem fragte ich mich schon lange nicht mehr, ob sie sich überhaupt IRGENDWAS dabei dachte, einfach so in anderer Leute Häuser einzusteigen, deshalb ignorierte ich es gekonnt. „Was hast du da draußen eigentlich gemacht?“, fragte ich neugierig. „Ach, ich war etwas zu ungeduldig mit der Bombe die ich gebastelt habe… naja, und dann ist sie hochgegangen…“ Sie grinste. „Und? Was hast du so gemacht?“ Ich stöhnte auf und setzte mich ihr gegenüber. „Ich wollte EIGENTLICH nur spazieren gehen… Erst musste ich deine gestörte Cousine beruhigen, dann ist sie aufs Aurochs-Team losgegangen und hat sie halbtot geschlagen, warum auch immer. Später bin ich wieder in den Wald, und dort hätten mich Reno und Rude beinahe in die Luft gesprengt.“ Ich hielt inne und stellte mir diese Szene nochmal bildlich vor. „Und…dann?“, hakte die Al Bhed nach. „Dann hab ich Mio und Mayu getroffen… Grotesk, die zwei, das kann ich dir sagen, ein Wunder dass die eine der andren noch nicht an die Gurgel gegangen ist - obwohl… Wenn Mio ihre Schwester mal erwischt, passiert das bestimmt noch.“ Ich stand auf und Rikku tat es mir gleich. „Ich geh wieder rüber, neue GEHEIME Sachen basteln“, sagte Rikku vielsagend und verschwand so plötzlich, wie sie gekommen war. Das würde sicher wieder in neue Erderschütterungen ausarten… solang ich nur davon verschont blieb. Seufzend begab ich mich wieder ins Bad um mir die Haare zu föhnen. „Jetzt schmeiß endlich dieses BEHINDERTE Teil weg!!“, brüllte Yuna und starrte Tidus bitterböse an. „Ach… was hast du nur, Schatzi?“, fragte der blonde Blitzballer mit der halb vergammelten Rose in der Hand. „WAS ICH HABE?!!“ Sie schnaubte und spielte wohl mit dem Gedanken, ihm ihren Schuh ins Gesicht zu schmettern. Tidus grunzte und fing wieder an zu reden. „Ich weiß es“, fachsimpelte er. „Es ist dir einfach so PEINLICH, dass ich so romantisch bin und dir eine Rose mitgebracht habe… Du weißt nicht wie du deine Gefühle mir gegenüber ausdrücken sollst, aber das ist egal mein Hase.“ Yuna schien langsam Angst vor Tidus' irrem Gesichtsausdruck zu bekommen, denn sie trat ein paar Schritte zurück. „Bleib mir bloß vom Leib, du gestörter Irrer!!“ Der blonde Kerl wedelte mit der angegammelten Rose vor ihrem Gesicht rum. „Wah jetzt nimm endlich das DING DA WEG!!!“, schrie sie und suchte verzweifelt nach einem Gegenstand, der einer handfesten Auseinandersetzung standhalten würde. „Ich hab mir doch solche Mühe gemacht… Gefällt dir die Rose nicht? Sie riecht soooo gut“, erklärte er und schnüffelte an dem Blumendings. Yuna zog die Nase kraus, drehte sich um und ging. Bah, das war zuviel. Er war mal normal gewesen - der heißeste Typ der ihr jemals über den Weg gelaufen war - aber JETZT? Plötzlich kam ihr Lulu entgegen, für sie die Rettung in letzter Sekunde. Sie wedelte mit einem dicken Packen Geldbündel und grinste bis über beide Ohren. „Oh…woher hast du das?“, fragte das Medium neugierig. „Ach… hab mir ein bisschen was dazuverdient, war ganz leicht“, antwortete Lulu mit einer vielsagenden Miene. „Achso… na dann..“ Die Schwarzmagierin grinste noch breiter. „Gehen wir einen trinken?“ Das Medium sah etwas verwirrt aus. „Wie meinst du das?“ Lulu rollte mit den Augen, packte Yuna am Arm und zog sie mit sich mit. „Ach, komm einfach mit, das wird ein Spaß!“ Und schon schleifte sie sie in einen Stripclub, von wo man noch lange irre lautes Gekreische und Gelächter hören würde. Nachdem ich mir meine Haare getrocknet hatte, suchte ich noch passende Klamotten zusammen und zog mich um. Plötzlich klopfte es an der Tür. „Mann, wer is denn des schon wieder…“ Ich hatte nicht sonderlich viel Lust auf weiteren Besuch, öffnete dann aber doch. Vor mir stand Loz, und ich starrte ihn an als wäre er das sonderbarste Wesen auf diesem Planeten. „W…Was ist?“ Er stand einfach da und glotzte. Dann machte er den Mund auf und fing an zu reden. „Wo ist Kadaj?“ Immer noch starrte ich ihn an. „Ahh…komm rein, bevor dich noch irgendjemand sieht und was Falsches denkt.“ Ich trat zur Seite und ließ in leicht widerwillig eintreten. Ich war etwas verwirrt dass gerade ER mich fragte wo Kadaj geblieben war – und dass er deswegen gerade zu mir kam. Musste ich denn immer wissen wo alle andren abhingen? Ich war kein Hellseher und auch kein Idiotenradar. Normalerweise könnte man ja annehmen, Loz wüsste wo sich die anderen beiden befanden, sie waren so gut wie unzertrennlich, weshalb sie viele schon das »Schwuletten-Trio der Hölle« nannten. Ich lehnte mich gegen den Küchentisch und überlegte. „Ach, als ich auf dem Weg zum Strand war, stand er irgendwo an einem der Wasserfälle rum und hat den Mund nicht aufgekriegt. Warum?“ Der Kerl mit den kurzen, silbernen Haaren zog ein missmutiges Gesicht. „Kadaj hat meinen Stoff“, grummelte er. Ich krallte mich mit den Händen an die Tischkante und gaffte ihn fassungslos an. „Stoff? Welchen Stoff, etwa Drogen? Was soll das?“ Loz sah etwas verwirrt aus und kratzte sich am Kinn. „Was… Drogen? Mit Stoff mein ich… na Stoff eben. Schwarzen Stoff!“ Ich glotzte ihn an wie ein Karpfen. Stoff? Schwarzer Stoff? Redete er etwa von Stoff woraus man Klamotten macht oder verarschte er mich jetzt nur? „Aha, er hat also deinen Stoff…“ „Ja, er hatte ihn zuletzt und ich weiß nicht wohin er ihn getan hat!“, unterbrach er mich. „Meinen tollen schwarzen Stoff, aus dem ich noch tolle, enge, figurumschmeichelnde Unterhosen machen werde.“ Langsam gings hier aber echt ab. Unterhosen. Schwarze, bestimmt lächerlich schwul aussehende, viel zu enge Unterhosen. Ich fuhr mit der Hand über mein Gesicht und versuchte, den aufkeimenden Lachkrampf zu unterdrücken. Nach einigen Momenten hatte ich mich beruhigt und brachte ihn dazu endlich zu gehen, nachdem ich ihm mühevoll erklärt hatte, dass Kadajs Zuhause ja zwangsläufig auch seines sei und er seinen tollen Unterhosen-Stoff schon irgendwie, irgendwo finden würde. Ich knallte die Tür zu und machte mir kopfschüttelnd eine Tasse Tee. Man konnte echt langsam irre werden hier. Man würde es nicht glauben, würde man nicht selbst hier sein. Verrückte, um sich prügelnde Media, eine Nuttenmagierin, ein verblödeter Blitzballer, Unterhosen-schneidernde-und-ständig-hautenges-Leder-tragende Deppen… oh man. Die Tasse an die Lippen setzend, saß ich auf meinem Stuhl und überlegte, wie ich den restlichen Tag nutzen könnte. Vielleicht sollte ich mal was Nützliches machen, ein Buch lesen zum Beispiel. Einfach mal was Ungefährliches tun. Während ich hier in völliger Ruhe saß und Tee trank, ging es woanders gerade richtig zur Sache. „ABER ICH LIEBE DICH DOOOOCH!!“, kreischte der Rothaarige voller Verzweiflung und stampfte mit dem Fuß auf. Doch der Angesprochene schüttelte nur den Kopf und ging. „Ich glaube, er sieht das nicht so, Axel…“, meinte Sora und klopfte ihm auf die Schulter. „Das wird schon, du kommst drüber weg.“ Axel sah ihn aus seinen smaragdgrünen Augen an und verzog die Mundwinkel, erwiderte aber nichts weiter. „Sora hat Recht… naja, ich kann Roxas verstehen, wenn er dich nicht will“, grinste Kairi und zwirbelte einen Grashalm zwischen den Fingern. Sie saß schon die ganze Zeit unter einem Baum und hatte amüsiert die Szene zwischen Axel und Roxas beobachtet. Es machte doch immer wieder Spaß zuzusehen, wie sich der Rothaarige zum Affen machte. „Hey was soll das heißen?!“ Sofort schoss er herum und stierte sie an, als ob er ihr gleich ins Gesicht treten wollte – oder es gleich tun würde. Sora schob sich lieber vorsorglich zwischen die beiden. „Na, wer will schon jemanden, der bei jedem Mist gleich austickt… außerdem ist Roxas noch voll das Kind!“ Kairi stand auf und sah Axel herausfordernd an. „Du bist ein Pädophiler, Axel! Widerlich!“ Der Rothaarige hatte schon einen Stein in der Hand, doch Sora hing verzweifelt an seinem Arm um ihn abzuhalten, etwas verdammt Falsches zu tun. Plötzlich tanzte Riku an ihnen vorbei und sang irgendein komisches Lied, was jeden von seinem jeweiligen Vorhaben ablenkte. „Wohooo, you can leave your hat ooooon… Hey Leute”, warf er ihnen im Vorbeitanzen zu, mit einem untermalenden Heben und Senken der Augenbrauen. Alle sahen ihm hinterher wie er hüftschwingend davonrauschte. „Ähm…“ Axel ließ den Stein fallen und glotzte einfach. „War das grade eine Halluzination?!“ „Nein, ich habs auch gesehen…“ Sora würgte kurz und wandte sich ab. Kairi hatte noch größere Augen als sonst und konnte den Blick gar nicht mehr abwenden. „Oh mein Gott… Habt ihr diese Hüftbewegungen gesehen?“ Nachdem Riku verschwunden war, starrten sich die drei erstmal schweigend an. „Ob er in allem so einen Rhythmus hat? Warum kann er kein Mädchen sein?… oh wo waren wir? Axel, dir hat Kingdom Hearts nicht gut getan…“ Kairi hüstelte und wischte sich über den Mund. Axel hatte sich von dem verstörenden Anblick wieder erholt und stierte das Mädchen an. „Dir aber auch nicht, du verrückte Lesbe!“ Sie erwiderte seinen Blick angewidert. „Das muss grad die Oberschwuchtel sagen oder?“ Sora seufzte und setzte sich resigniert auf den Boden. Das konnte wohl noch stundenlang so weitergehen… Während ich so in meinem Buch blätterte, fiel mir auf, dass sich Cloud noch gar nicht hatte blicken lassen. Normalerweise kam er so gut wie jeden Tag vorbei um sich eine Runde auszuheulen, weil doch alle immer so gemein zu ihm waren und er seine böse Vergangenheit nicht verkraftete – blablabla. Vielleicht hat ihn eine von den Shinrabomben erwischt, oder noch schlimmer – Yuna... Oder hatte ihn Tifa gegen den nächsten Baum geprügelt, weil er sich angeblich wieder an einem der Waisenkinder vergriffen hatte? Bevor ich noch weiter über diese diversen unmenschlichen Dinge nachdenken konnte, hörte ich ein tiefes Grunzen vor meinem Fenster. Kampfbereit hielt ich mein Buch in der Hand, als ich aufstand und mich dem Fenster näherte, um es einen Spalt weit zu öffnen. Kaum hatte ich es auch nur entriegelt, wurde es aufgestoßen. „Man, was wollt ihr nur alle von mir?!“, kreischte ich hysterisch und schlug mit dem Buch drauflos. „Aua! Yuki bitte aufhören!“ Als ich die Stimme erkannte, hörte ich tatsächlich auf und fing an zu glotzen. Es war Kimahri. „Oh man, was machst du denn hier?“, fragte ich ihn erstaunt und warf meine Mordwaffe zurück aufs Bett. „Kimahri hat gesucht nach Yuna, aber sie nicht war hier“, versuchte er mir zu erklären. Ich seufzte. War ja klar. Wieder gings um Yuna, das Medium, das neuerdings komplett am Rad drehte und jeden niederknüppelte, den sie auch nur ansatzweise als männlich und vielleicht gefährlich identifizieren konnte. „Yuki helfen Kimahri suchen?“ Dem Ronso schien es auch schon mal besser gegangen zu sein. An manchen Stellen war sein Fell irgendwie licht, was darauf schließen ließ, dass sich Yuna auch schon an ihm ausgetobt hatte. Ich verkniff mir ein Grinsen und fragte stattdessen fürsorglich nach, was passiert war. „Yuna hat gefunden elektrischen Rasierapparat von Lulu… auf mich losgegangen, als Kimahri geschlafen…“ Er gab ein leises Winseln von sich. Ich stellte mir die Szene gerade bildlich vor und wollte schon losprusten, als mir etwas Erschreckendes auffiel. „Kimahri… Lulu hat nen elektrischen Rasierapparat?“ Als er nickte, schien er meinen nächsten Gedanken schon vorauszuahnen und redete weiter. „Kimahri nicht wissen wofür Lulu das hernehmen… Kimahri Ronso das nicht brauchen.“ Ich hüstelte und wandte mich ab. Oh mein Gott… es war schon schlimm genug, dass unser tolles Medium nun auch noch unter die Tierquäler ging, aber dass Lulu einen… und wofür sie das brauchte… nein, nur nicht darüber nachdenken. Ich sagte ihm also zu, ihm bei der Suche nach der neu ernannten Psychopathin mit Engelsgesicht zu helfen und stieg aus dem Fenster, welches ich hinter mir zuzog. Ich ging hinter Kimahri her, nicht ohne über die schütteren Stellen in seinem dunkelblauen Fell zu schmunzeln, welche einfach zu lustig aussahen. Besonders an seinem Hinterkopf hatte sie ganze Arbeit geleistet – es sah fast so aus, als hätte er Haarausfall oder eine komische Krankheit. Da ich nicht unbedingt Wert auf einen hier ziemlich unpassenden Lachkrampf hatte, holte ich auf um neben ihm zu gehen. Wir hatten ja keine Ahnung, dass sich Yuna zu der Zeit einen feucht-fröhlichen Abend mit Lulu machte… „Na los, zieh, zieh, zieh!!“, brüllte Yuna und feuerte die Schwarzmagierin an, die ein nicht gerade kleines Glas mit Hochprozentigem auf ex trank. „Boah, der war gut“, sagte sie und ließ das Gefäß auf den Tresen klatschen, auf dem sich schon eine beachtliche Menge an Flaschen und Gläsern angesammelt hatte. Lulu hatte darauf bestanden, dass der Barkeeper alles stehen lassen musste, damit auch jeder sah, wie GEFÄHRLICH die zwei doch waren wenns um das eine ging. Die beiden waren umringt von Tänzerinnen, Kerlen (die Yuna gekonnt auf Abstand hielt) und halb besoffenen Gästen, die lauthals den Text irgendeines obszönen Lieds mitgrölten, um Lulu und das Medium weiter anzufeuern. „Ich glaub ich hatte lang schon nicht mehr so viel S-Spaß“, hickste die Schwarzmagierin und gab einen lauten, unweiblichen Rülpser von sich. Yuna kicherte und kippte erneut Hochprozentiges in sich hinein. Sie hatte schon einiges intus, konnte aber seltsamerweise noch gerade gehen und normal reden. Brutal schlug sie einen besoffenen Kerl nieder, der angefangen hatte sie anzubaggern. „Hau ab du perverse Sau!!“, kreischte sie und sah ihn irre an. Schneller als Lulu gucken konnte hatte er das Weite gesucht – auf die Toilette, wo er (schrecklich verstört wie er war) die nächsten Stunden sicher nicht mehr herauskommen würde. „Ey~!!!“, grölte sie und haute ihr auf die Schulter. „Du bist ja knallhart Yuna!“ Sie lachte laut und hysterisch, hantierte mit der Wodkaflasche in der Hand herum und verschüttete den Großteil davon in sämtliche Richtungen. „So kenn ich dich ja gar nicht“, machte sie weiter und setzte den halben Tresen unter Wasser, als sie sich und Yuna was einschenken wollte. Der Barkeeper beobachtete nervös die Szene und fühlte sich sichtlich unwohl. Er würde nach Ladenschluss unglaublich viel aufzuräumen haben… Yuna und Lulu stießen wieder an und das Saufgelage ging munter und mit lautem Gejohle weiter. „Kimahri, du weißt schon dass du eigentlich auf Yuna AUFPASSEN solltest?“ Ich schaute ihn streng an. „Sie einfach weggelaufen…“, grummelte er und stapfte unbeirrt weiter. „Oh man“, seufzte ich leicht genervt und folgte ihm. „Du bist mir vielleicht eine supertolle Garde.“ Ich betonte das vorletzte Wort, um ihm schön ein schlechtes Gewissen zu machen. Der Ronso grummelte weiter und blieb stehen. „Kimahri nix gut…“ Ich pflichtete ihm bei und schubste ihn weiter, mit einem mega breiten Grinsen auf der Backe, als ich weitere kahle Stellen bemerkte. Ich wusste nicht wieso, aber unser Weg führte uns wieder zum Strand von Besaid, nur zu einem anderen Teil davon, der bebaut und somit weniger ruhig war. Uns torkelten schon einige leicht angesoffene Gestalten entgegen, von denen ich zwei als Roxas und Yazoo erkennen konnte. „OHMEINGOTT!!!“, rief ich entsetzt. „ROXAS!!“ Der Angesprochene blieb stehen und versuchte zu erkennen, wer da lautstark herumbrüllte. „Ehh…“ Er torkelte und Yazoo stützte ihn ein wenig. „Roxas, du bist doch noch viel zu jung zum…“ Yazoo rülpste laut und lachte deshalb wie ein Verrückter. „Es gab Flatratesaufen, da konnte ich ihn doch unmöglich zuhause lassen, außerdem muss er schon früh anfangen, um mithalten zu können!“ Mir klappte die Kinnlade herunter. Wo gab es denn sowas?? Yazoo schleppte Minderjährige zum Kampfsaufen?! Roxas lallte irgendwas Unverständliches und begann auf einmal, sich auszuziehen. Hilfesuchend stieß ich Kimahri nach vorne, der selbst nicht so genau wusste was zu tun war, und schüttelte den Besoffenen an den Schultern hin und her. „Hui…das isch lustisch uuaahhh“, versuchte er zu sagen und sah dabei völlig gestört aus. „Jetzt drehen sie alle durch…“ Ich verkniff mir ein Stöhnen und ließ meinen Blick mitleidig über Roxas angetrunkene Gestalt wandern. „Roxas, du gehörst ins Bett“, fing ich fürsorglich an und wollte meine Hand auf seine Schulter legen, als plötzlich Yazoo losgrölte. „Ey~ duuu kannsch MICH gern ins Bett bringen, Schnucki“, lallte er und kam auf mich zu. „K-Kimahri…!“ Ich wich wieder einige Schritte zurück, doch Yazoo war trotz seines immensen Alkoholpegels genauso schnell wie sonst – vielleicht nur ein wenig unkoordinierter. Er grapschte einmal voll an mir vorbei und traf genau den Ronso, der ihn mehr als verwirrt anstarrte. „Yuki… Kimahri Ronso sich kümmern um ihn“, grummelte er, packte den Besoffenen und warf ihn sich im Vorbeigehen über die Schulter. „Heyyyy alle haunse a~ab!“ Roxas verschränkte die Arme, stand leicht schwankend da und glotzte den beiden frustriert hinterher, ehe er sich wieder mir zuwandte. „Wassss machn wir etz??“ Neugierig beglotzte er mich, wobei er leicht vor sich hin schielte. Seufzend packte ich ihn und brachte ihn schleunigst zu jemandem, bei dem er wohl besser aufgehoben war als hier – Auron. Naja… klar weiß ich, was sich Yuna und die andren so über ihn erzählten… aber wer glaubt denn bitte die Stories, dass er was mit Tidus hat, wenn der Yuna hinterherläuft als gäbs kein Morgen? Ok gut, es wurde auch gesagt, er hätte so seine Mittelchen um ihn gefügig zu machen… aber wer glaubt das schon. Konnte doch nicht stimmen, oder? ODER? Nachdem ich Aurons leichtes Grinsen einfach übergangen hatte als ich Roxas zu ihm durch die Tür schob, machte ich mich wieder auf den Weg zum Strand, wo Kimahri auf mich wartete und gar nicht glücklich aussah. „Kimahri hat gefunden Yuna…“ Mit einem Grunzen deutete er zu der Richtung, wo zuvor Yazoo mit Roxas hergekommen war. „Ein...Stripclub?“ Fassungslos starrte ich auf das Gebäude, welches trotz der Entfernung gut zu erkennen, da es die typische Stripbar-Leuchtschrift draußen aushängen hatte und reihenweise Alkoholleichen draußen lagen. „Wie kommst du darauf, dass SIE gerade DA DRIN sein sollte?“ Der Ronso verzog kurz das Gesicht und nickte wieder in die Richtung. Nun hörte ich es auch – Lulus schreckliche Lache wenn sie getrunken hatte, und Yunas Stimme. Sie war nicht normal, nein. Sie… versuchte mal wieder zu singen. Als ob nicht schon ganz Spira mitbekommen hätte dass ihre Stimme bei ihren wenigen, kläglichen Konzerten vom Tonband kam, nein, jetzt musste sie es JEDEM demonstrieren, der wirklich hinterm Mond wohnen musste um DAS nicht zu wissen. Ich war der festen Überzeugung, dass sie sich einmal bis auf die Knochen blamiert hatte, als das Playback mal nicht funktionierte, weshalb sie sich wieder für das brave-Medium-Leben in Besaid entschloss und ihre Porno… äh, Nuttengarderobe gegen ihr schlichtes, typisches „Summoner-Yuna-Outfit“ tauschte – oder was immer es darstellen sollte (ist jemandem AUSSER mir aufgefallen, dass sie sowas wie… Gummistiefel dazu trug?) „Tja, und jetzt?“ Ich stemmte die Hände in die Hüften und stierte Kimahri fragend an. Der jedoch machte keine Anstalten, sich in die Richtung des Stripclubs zu begeben. Sicherlich hatte er keine Lust noch mehr Haare zu verlieren. Verübeln konnte man es dem armen Kerl nun wirklich nicht, auch wenn es lustig anzusehen wäre (und ja ich würde einiges geben um DAS selbst mitzuerleben). Mit einem erneuten Grinsen stellte ich mich neben ihn und betrachtete ratlos das wirre Treiben vor uns. In die Höhle des Löwen oder nicht? Kairi streckte sich und setzte sich auf. „Soraaaa… mir ist langweilig.“ Der Braunhaarige seufzte und stimmte ihr zu. Axel hatte sich in der Zwischenzeit verzogen, um sich selbst Vorwürfe zu machen und sich zu bemitleiden, und nun waren die beiden allein. „Ich will heut wen aufreißen – komm, lass uns Party machen!“ Das Mädchen sprang auf und zog Sora hinter sich her, ohne sich von seinem Protestgeschrei stören zu lassen. Eine gute Viertelstunde später standen sie vor der Tür des Szenestripclubs und Sora zog wie ein Verrückter an seinem Arm, um ihn Kairi zu entreißen. „DU GLAUBST DOCH WOHL NICHT IM ERNST, DASS ICH DA REINGEH!!?“, brüllte er panisch. „Ach… führ dich doch nicht so auf“, sagte sie. „Ein bisschen Spaß muss sein! Außerdem…“, sie sah ihn vielsagend an, „brauchst du mir nicht erzählen, dass du dort noch nie drin warst.“ Sora hielt inne und er sah plötzlich noch viel verstörter aus als vorher. „Zack… er… hat mich mal mitgenommen und…es war schrecklich.“ Er schluckte und er zerrte weiterhin kraftlos an seinem Arm. Kairi bedachte ihn mit einem fast mitfühlenden Blick, doch dann grinste sie verschlagen. „Na und? Bei Zack ist das klar – er ist ein Kerl. Jetzt zeig ich dir mal, wie es ist, mit einem Mädchen ordentlich einen drauf zu machen!“ Sprachs, und schleifte ihr leidendes Anhängsel mit sich mit. [...] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)