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Ene, mene, mu ...

Wenn Männer spielen
von

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Der erste Streich

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Und der Zweite ...

So, der Prolog kam ja recht gut bei euch an ^^

Danke an alle Kommischreiber und nun have Fun mit dem ersten Kapitel zu "Ene, mene, mu ..."

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Das mit dem Mittagessen wird sich wohl verschieben, jedenfalls sorgte Kai für ein eindeutiges Minus in meiner Apettitskala. „Du hast mich enttäuscht.“

Bitte? Ungläubig stehe ich vor ihm, den Kaffeebecher mit beiden Händen umschlossen und die Augen auf das ernste Gesicht unseres Leaders gerichtet.

„Was meinst du?“ knirsche ich ihn an und schiele dann zu dem Automaten neben uns. Und dem hab ich noch nen Kaffee ausgegeben! Nachdenklich nippt Kai an diesem und wirft einen Blick aus dem Fenster, bewegt sich dann langsam über den Gang und bleibt vor den steril weißen Vorhängen stehen.

„Ich dachte, du würdest den Song schneller drauf haben.“ Ein abfälliges Schnauben von mir lässt ihn sich wieder zu mir drehen und mich mit einem Blick mustern, der von Vorwurf bis Belustigung alles in sich trägt. Wobei mich Belustigung wohl am meisten ärgert.

„Ich hatte halt auch mal was anderes zu tun.“ Versuch ich mich zu rechtfertigen und tippe ungeduldig mit dem Fuß auf dem hellen Teppich, während ich wieder den Becher Kaffee an meine Lippen führe. Wüsste gern mal, woher die sich den liefern lassen, der schmeckt echt wie Spülwasser, aber wenigstens hält er wach. „Tatsächlich?“ fragt dann Kai und verschränkt die Arme vor der Brust, während er mit einem fragenden Gesichtsausdruck den Kopf schieflegt.

Heute ist er mal wieder extra nervtötend. „Ja, Kai, tatsächlich.“ Geb ich in einem fast schon unhöflich sarkastischen Ton zurück und schau ihn an, doch sein warmer Blick lässt mal wieder nichts erlesen.

Was will er jetzt eigentlich von mir?

„Deine Konzentration in den letzten Wochen ist erheblich gefallen, Aoi.“ Meinte er dann in einer recht tiefen Stimmlage, als hätte er vor mir zu kündigen, fristlos, ohne Abfindung. Mit einem trockenen Schlucken versuche ich meine Haltung zu wahren und mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich die Worte unseres Leaders treffen.

Enttäuscht?

Weil ich den Song mal nicht nach drei Tagen drauf hatte?

Kann ich mir nicht auch einmal Zeit lassen?

„Tut mir leid, Kai.“ Murmel ich dann entschuldigend und senke den Blick, starre in die braune Brühe zwischen meinen Händen und lausche dem gleichmäßigen Summen des Automaten hinter mir. Für ein paar Sekunden herrscht eine unangenehme Stille, Schweigen, welches fast schon erdrückend wirkt und mich nur noch einen Gedanken fassen lässt: Flucht. Ich will hier weg, einfach nur weg, denn ich ahne, in welche Richtung das Gespräch laufen wird.

„Aoi …“ dringt dann schon Kais Stimme an mein Ohr, jetzt einen Ticken tiefer und ernster. „Ja, Kai?“ fragend seh ich ihn an und drücke die Lippen fester aufeinander, allerdings nicht zu auffällig, schließlich soll er nichts von meiner Ahnung mitbekommen.

„Möchtest du mir vielleicht erzählen, was dich so ablenkt?“ Meine Augen huschen über sein Gesicht, die weichen Züge, die warmen dunklen Augen und der so ernste Blick, auch wenn die Mundwinkel sich zu einem seichten Lächeln formen, die Augen sprechen nur seine Ernsthaftigkeit aus. Ich schüttel langsam den Kopf und nippe wieder am Kaffee. Verdammt, hoffentlich war das jetzt nicht zu auffällig?!

„Da gibt es nichts. Ich bin vielleicht etwas angeschlagen … oder müde.“ Starte ich wieder einen Erklärungsversuch und räusper mich dann leise.

Seufzend lässt Kai den Kopf sinken und fährt sich dann mit der flachen Hand über den Nacken. „Ich glaube, ich muss deutlicher werden. Ich dachte da … dass du vielleicht durch eines der Bandmitglieder abgelenkt wirst. Vielleicht Uruha?“

Meine Augen weiten sich ein Stück, doch ich krieg sie sofort wieder unter Kontrolle und spanne meinen Körper leicht an, der Becher in meiner Hand knackst kurz, ein verräterisches Knacksen, denn Kai lächelt plötzlich. „Oha, Uruha also?“

Mit einem Grinsen nehm ich den letzten Schluck und werfe den Becher in den Mülleimer schräg hinter mir, dann sehe ich Kai mit eben diesem Grinsen an. „Ist das dein Ernst? Sag mal … hälst du mich für schwul?“ frag ich ihn dann und streich mir provokant über die Brust. Sofort schüttelt unser Leader den Kopf und hebt entschuldigend eine Hand. „Nein, nein, entschuldige, so war das nicht gemeint.“

Dacht ich mir. Mein Lächeln verschwindet, jetzt bin ich es, der etwas ernster wird. Nun ja, eigentlich bin ich auch der Konzentrationspunkt dieser Eigenschaft in der Band.

„Wie war es dann gemeint? Nur weil ich mal nicht allen ein Stück Voraus bin? Weil ich mich mal an den Zeitplan halte und nicht übereilt handle? Deshalb wird mir gleich ein Verhältnis angedichtet?“

„Aoi, entschuldige … es tut mir leid …“ Kai sieht mich direkt an, doch ich schüttel nur verärgert den Kopf und mache eine abweisende Handbewegung. Schon kommt er ein Stück auf mich zu, lässt seinen Kaffeebecher sinken und legt sein vertrauenserweckendes Lächeln auf. Wenige Sekunden später spüre ich seine Hand auf meinem Unterarm und er steht dicht vor mir und sieht mich abschätzend, dennoch nicht verurteilend an. „Wenn etwas ist, kannst du jederzeit zu mir kommen, das weißt du, denn das gilt für euch alle.“

Den Blick erwidernd nicke ich kurz. „Danke, Kai, aber es ist nichts. Es ärgert mich nur, wie schnell ein falsches Licht auf mich fallen kann.“ Dann schüttel ich den Kopf und seh kurz aus dem Fenster, über Kais Schulter hinweg. „Als wenn ich in der Band rumhuren würde.“

Jetzt wird Kais Griff fester und ich spüre den leichten Druck in meinem Arm und lasse meinen Blick wieder zu ihm wandern. Die Lippen fest zusammengekniffen hat er plötzlich einen fast schon demütigen Ausdruck in den Augen: „Das habe ich nie gesagt, Aoi. Außerdem …“ Seine Finger wandern fast streichelnd über den Stoff meines Hemdes und ich zieh meinen Arm langsam zurück, finde diese Berührung des Leaders fast schon unangenehm.

„Außerdem?“ frage ich ruhig nach.

„Außerdem … würde ich dir das auch nicht raten. Du weißt, ich dulde keine Liebeleien zwischen euch, keine Verhältnisse, keinen Sex, nichts davon.“ Schon geht er einen Schritt zurück und lächelt wieder, als wäre nicht gewesen. Es ist immer wieder überraschend, wie schnell der Ausdruck in den Augen eines Menschen wechseln kann und wie widersprüchlich die Mimik von diesen und den Lippen ist.

Richtig, darum wirst du es auch nie erfahren, Kai, niemals. Doch diesen Gedanken behalte ich für mich.

„Die Band ist für mich alles, ich würde nie etwas tun, was meine Zusammenarbeit mit euch gefährdet.“ Pflichte ich fast schon schuldbewusst bei. Also wenn das jetzt nicht überzeugend war, dann weiß ich auch nicht und schon lächelt Kai mich wieder auf seine typische Du-bist-toll-Aoi-Weise an.

Geschluckt.

Der Leader leert seinen Becher und tritt dann wieder neben mich um diesen in den Mülleimer neben mir zu werfen, dabei noch einen versöhnenden Blick an mich richtend. „Entschuldige noch einmal meine Anschuldigungen, das war einfach nicht sonderlich fair von mir.“

„Allerdings.“ Murmel ich nur noch und wende mich ein Stück ab. „Ich werd mich verziehen, den Song noch mal proben.“

„Okay.“ Meint er ruhig: „Aber das musst du jetzt nicht machen, um mir etwas zu beweisen.“

„Sicher nicht, das hab ich nicht nötig. Du kennst mich und meine Qualitäten und einen schlechten Tage haben wir doch alle mal.“

Nickend stimmt er mir zu und lächelt wieder. „Also dann … wir sehen uns beim Mittag.“ Hab ich diesen Satz heute nicht schon mal gehört? Doch ich nicke wieder nur, bin mit den Gedanken sowieso schon wieder wo anders und schlürfe über den Gang, den dunklen Blick des Leaders in meinem Rücken.
 

Okay, das habe ich jetzt erstmal ohne Brüche hinter mich gebracht, wäre doch gelacht, wenn ich mich so leicht verplappern würde. Ich weiß was auf dem Spiel steht, meine Zukunft und die von Uruha. Die Blöße werde ich mir nicht geben, mich weder als homosexuell outen, noch zugeben, dass ich mit Uruha … schlafe?

Ihn liebe?

Eine Beziehung führe?

Hm … was auch immer es ist, es ist wertvoll für mich und ich werde es mir nicht kaputt machen lassen. Ja, ich liebe ihn, samt seiner makellosen Maske, die er auf der Bühne zeigt, samt seiner Verdorbenheit, die nur ich kenne, samt seines Duftes, der nur mir gehört. Er gehört mir, so wie ich ihm gehöre und nichts und niemand wird mir die gelegentliche Zweisamkeit mit ihm nehmen, selbst wenn ich mich dafür völlig verstellen müsste. Dass Kai das nicht dulden würde, wussten wir beide von Anfang an … warum weiß allerdings keiner …

Schon biege ich um die Ecke und erspähe die Türen der Privaträume. Gut, was heißt privat, wir nutzen sie teils um zu proben, uns zurückzuziehen und die freien Abende gemeinsam oder allein zu verbringen. So gesehen ist Privatsphäre ein Fremdwort in den heiligen Hallen der PSCompany, aber es war Kais Wunsch, dass wir alle gemeinsam unter einem Dach leben, wie eine Familie, sagte er und da Kai Leader ist, sind seine Worte Regeln und seine Bitten Gesetz.

Dies hat natürlich zur Folge, dass ich eher selten allein mit dem anderen Gitarristen sein kann und wir immer wieder die Augen nach den anderen offen halten müssen. Sicher hat das seinen ganz besonderen Reiz und gibt uns des Öfteren einen angenehmeren Kick, doch es nervt und ist anstrengend. Dabei bekam ich sogar ein ‚eigenes Zimmer’ mit dem anderen, denn „Gitarristen sollten immer zusammen sein.“ Meinte Kai und reichte mir damals grinsend den Schlüssel, als würden wir unsere erste gemeinsame Wohnung beziehen und der Brünette hatte damals fast schon verträumt vor sich hingelächelt und uns somit verraten, doch unterschätze nie die Macht eines Ellenbogenkuffers genau in die Rippen.

Das ist jetzt circa drei Jahre her, oder sind es sogar schon vier?

In Gedanken klopfe ich leise an die Tür und frage mich, ob du schon da oder noch bei den anderen bist, doch da nach ein paar Augenblicken nichts passiert und auch niemand die Tür öffnet, geh ich einfach mal davon aus, dass du noch unterwegs bist. Mit einem Seufzen zieh ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche und schließe auf. Während die Tür hinter mir leise ins Schloss fällt und ich auf den kleinen Couchtisch zusteuer, gehen mir noch mal Kais Worte durch den Kopf.

Was soll die Nummer?

Er hat ein Problem mit Beziehungen in der Band?

Mit Uruha, obwohl er mich doch selbst mit ihm in ein Zimmer gesteckt hat?

Irgendwie macht das alles keinen Sinn, oder der Leader hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass sich mehr entwickeln konnte, zwischen den Mitgliedern und außerhalb seiner Kontrolle. Ich wette, das war sein eigentliches Problem, dass es außerhalb seiner Kontrolle geschah und er keinen Einfluss darauf nehmen konnte, dabei wollte er doch immer und überall die Dinge im Griff haben. Tja Kai, that’s life, manchmal sollte man lieber nur zusehen, ändern kann man es eh nicht. Und trotzdem machen wir ein Geheimnis daraus, aus uns, aus unseren Träumen und Fantasien die wir bis zu einem gewissen Grad regelmäßig teilen.

Leicht lächelnd greife ich zu der Zigarettenschachtel auf dem Tisch und hol mir eine der geliebten Nikotinstengel aus der Packung, schieb sie mir zwischen die Lippen und gebe mir Feuer. Den Rauch an die Decke blasend lege ich den Kopf in den Nacken und atmete ein paar Mal entspannend durch. Unerwartet klingt ein klopfendes Geräusch von der Tür und ich lasse den Kopf in dessen Richtung sacken, das wirst wahrscheinlich du sein. Noch mal an der Kippe ziehend gehe ich an die Tür und öffne sie, schon bleibt mir der Qualm im Hals stecken.

„Was willst du denn?“ knirsche ich unseren Bassisten an, doch dieser grinst nur und schiebt sich ohne zu fragen an mir vorbei. „Ich kann mich nicht erinnern, dich hereingebeten zu haben.“ Füge ich noch bei, doch er ignoriert mich vollkommen und greift stattdessen nach der Tür und schlägt sie hinter sich zu. Ein Zusammenzucken kann ich mir nicht unterdrücken und sehe ihn etwas überrascht an.

„Reita?“ Jetzt sieht er kurz auf unsere Füße und scheint sich zu überlegen, was er sagen soll. „Reita, was willst du?“ frag ich noch einmal und zieh genervt an meiner Kippe. Schon hebt sich sein Blick und er sieht mich mit seinen grauen Kontaktlinsen an, streckt dann langsam die Hand aus und nimmt mir die Zigarette aus der Hand, um selbst einmal daran zu ziehen. Seine schmalen Lippen legen sich um den Filter und er zieht so lange, dass die Zigarette bereits drohend aufzischt und sich zwischen seinen Lippen erwärmen müsste, die Augen trotzdem noch auf mich gerichtet.

Ja klar, komm vorbei, kriegs Maul nicht auf und rauch mein Zeug weg!

Seufzend will ich mich abwenden, als sich plötzlich kräftige Finger in meinen Oberarm bohren und mich wieder zu ihm drehen. „He, was soll das, Akira?!“ zische ich ihn an und reiße meinen Arm sofort wieder aus seinem Griff los. Der soll nicht einmal auf den Gedanken kommen, dass ich mir irgendwas von ihm gefallen lasse und erst recht nicht auf diese machohafte Weise. „Wenn du Kippen schnurren willst, auf dem Tisch liegt ne Schachtel, ansonsten verzieh dich, ich will meine Ruhe haben!“ füge ich noch murrend hinzu und lege mahnend den Kopf schief.

„Deine Ruhe, ja?“ wiederholt er in einem kühlen Ton und zuckt mit einer Augenbraue.

Wow, es hat gesprochen!

„Ja, meine Ruhe. Es gibt Menschen, die brauchen so etwas.“ Murmel ich gereizt und verschränke dann die Arme vor der Brust. Meine Kippe kann ich wahrscheinlich vergessen, denn diese befindet sich schon wieder zwischen den Lippen des Blonden, soll er doch, soll er an ihr ersticken, dann könnt ich ihn wenigstens aus dem Zimmer ziehen und unbemerkt auf dem Flur ablegen …

„Du meinst …“ richtet Reita wieder sein Wort an mich und ich sehe ihn interessiert an: „…bis Uruha kommt und du ihn wieder vögelst?“

Jetzt weiten sich meine Augen ein Stück und es zucken kurz meine Lippen. „Wie bitte? Fängst du jetzt auch noch an?“ In meinem Inneren kribbelt es unangenehm und in meinem Magen macht sich ein flaues Gefühl breit, dass so langsam zu einem trockenen Klos wird und mir in den Hals kriecht. Der Bassist schnaubt nur amüsiert und sieht mich auf diese mehrdeutige Weise an, die den Klos wachsen lässt.

Er darf es nicht wissen, also werd überzeugender!

„Was habt ihr alle mit mir und Uruha? Wir teilen uns ein Zimmer, mehr nicht, keine Ahnung was ihr für absurde Hintergedanken habt!“ Unbewusst weiche ich einen Schritt zurück und Reitas Blick senkt sich, mustert meine Beine eingängig und wandert dann wieder in mein Gesicht. „So so.“ murmelt er und raucht weiter.

Der kotzt mich an!

„Sonst noch was?“ meine ich angespannt und ziehe abwartend die Augenbrauen nach oben. Und schon finde ich mich an die Wand gepresst wieder, den Arm des Bassisten auf meiner Brust und dessen funkelnde Augen nah vor meinem Gesicht. Der Rauch steigt mir in die Nase und ich ziehe erschrocken die Luft durch die Zähne, als sich das unnachgiebige Mauerwerk gegen meine Schulterblätter drückt.

„Reita! Verdammt, was soll das?!“ zische ich aufgebracht und entdecke zum ersten mal die dunklen Umrandungen seiner Kontaktlinsen in den schimmernden gefährlichen Augen.

Gefährlich? So wirkte er im Moment tatsächlich auf mich.

Langsam kommt mir sein Gesicht näher und seine Lippen berühren meine, als er spricht: „Es gibt da tatsächlich noch etwas, Aoi.“ Wieder zieht ein Kribbeln durch meinen Körper, konzentriert sich auf meinen Bauch und nimmt mir für einen Moment die Luft zum atmen.

Was geht hier ab?

Was geht mit der verdammten Blondine vor mir ab?

Und wieso schließe ich die Augen, bei der gestrichenen Lippenberührung?

Er riecht gut und ich kann seinen Atem auf meiner Wange spüren.

„Ich weiß Bescheid, Aoi, ich weiß um euer schmutziges kleines Geheimnis Bescheid.“ Flüstert seine Stimme und mein Herz macht einen Sprung ins Nirvana und will seine Funktion scheinbar nicht mehr aufnehmen. Mit halb geschlossenen Augen sehe ich ihn an. „Ich weiß nicht, was du meinst, Akira.“ Versuche ich möglichst fest von mir zu geben, doch bekomme nur ein zynisches Lächeln als Antwort. Dann löst sich der beklemmende Druck auf meiner Brust und Reita nimmt den Arm ein Stück runter, um mit seiner flachen Hand über meinen Oberkörper zu streichen. Ich muss kurz schlucken und sehe ihm dann wieder tief in die Augen, doch sein Blick durchbohrt mich halb und er spricht ruhig. „Doch, das weißt du. Heute in der Werkkammer…“ Seine Augen wandern über mein Gesicht, über meinen Hals und die Hand nimmt sich ein Stück zurück, sodass nur noch die Finger über meinen Bauch streichen: „… gestern im Van …“ er beißt sich auf die Lippen und folgt mit den Augen der Bewegung seiner Finger, die schließlich an meinem Hosenbund ankommen: „…und vorgestern auf der Herrentoilette.“

Shit, woher weiß er das alles?

In meinem Kopf herrscht das pure Chaos und ich versuche verzweifelt meine Gedanken zu ordnen und einen gescheiten Einwurf bringen zu können.

„Du brauchst es nicht leugnen.“ Fügt er leise hinzu und streicht mit seinen warmen Lippen über meine Wange, während die Fingerspitzen unter mein Hemd fahren. „Ich habe euch gesehen … und gehört.“ Sofort greift meine Hand nach seinem kräftigen Gelenk und hindert seine Finger an weiteren Berührungen.

„Was … was willst du?“ flüster ich und schließe kurz die Augen, nur um die Fassung nicht zu verlieren. Nun tauchen seine Augen wieder vor meinen auf, sehen mich offen an und ein seichtes Lächeln legt sich auf Reitas Lippen.

„Ich will …“ trotz meines Griffes kratzen seine Nägel über meine Haut neben meinem Bauchnabel und ich schnappe nach Luft. „…dass du mir zur Verfügung stehst. Dass du mein Spielzeug wirst.“

WAS?

Ich reiße die Augen weit auf, doch noch ehe ich etwas sagen kann, taucht die Zigarette neben meinem Gesicht auf und es verschlägt mir die Sprache. Ihre Wärme kommt drohend näher und ich spüre, wie sie über meinen Kiefer an den Hals fährt, ohne mich jedoch wirklich zu berühren. „Du hast schon richtig verstanden, Aoi. Da du auf Männer stehst, wird es dich keine große Überwindung kosten dich mir hinzugeben.“

„Sag mal, hast du sie noch alle?!“ fahr ich ihn entgeistert an und weiche schon zischend ein Stück zurück, als die Glut für den Bruchteil von Sekunden meinen Hals berührt. Reitas Augen funkeln als die Kippenglut über meine Haut streicht und das seichte Lächeln wird zu einem dunklen Grinsen. „Du hast die Wahl. Entweder du und Uruha sind ab heute arbeitslos oder du bist bereit …“ er kommt mir wieder näher und nippt sacht an meinen Lippen, während die Finger an meinem Bauch schmerzend tiefer kratzen und sich regelrecht in mich graben. „…ein Opfer für eure Liebe zu bringen.“ Und wieder schließe ich die Augen, während die weichen Lippen des Bassisten meine liebkosen und dennoch aufkeuche, als der Schmerz des Kratzens und der Verbrennung in mein Hirn steigt. Lächelnd nimmt er sich zurück, tritt ein paar Schritte von mir und zieht wieder an der Zigarette. Sein Blick wirkt abschätzend und ich blinzel ihn immer noch verwirrt an.

„Das kannst du …“ ich muss erstmal tief Luft holen und streiche unruhig über mein Hemd, ziehe es wieder über den Hosenbund. „…das kannst du nicht ernst meinen? Du willst mich erpressen?“ Meine Stimme ist viel zu unruhig um es nach einem Vorwurf klingen zu lassen, doch trotzdem kann ich es ja versuchen. Kopfschüttelnd lächelt Reita weiterhin auf seine fast schon arrogante Art, mit der er Uruha locker Konkurrenz machen konnte. „Sieh es doch nicht so schwarz, sieh es lieber als …“ seine Augen wandern kurz über meinen Körper. „…als Geschäft, als kleine Dienstleistung oder als mein Schweigegeld.“

Ich würd ihm am liebsten die Fresse polieren!

„Raus!“ ruf ich aufgebracht und zeige mit dem ausgestreckten Arm auf die Tür neben uns. „Verschwinde und zwar sofort!“ Meine Stimme zittert, mein Körper ebenso und ich fühle mich komplett ausgeliefert. „RAUS!“ schreie ich regelrecht und erschrecke selbst über den Klang meiner schrillen Worte. Schweigend greift Reita nach der Türklinke, verharrt jedoch noch einen Moment und wirft einen Blick in mein Gesicht. „Ich warte auf deine Antwort, Aoi. Die Entscheidung liegt bei dir.“

„Verpiss dich!“ flüster ich heißer und balle meine Hände zu Fäusten und schon bin ich allein.

Das Zimmer kommt mir plötzlich so klein vor und die kühle Wand an meinem Rücken, an der ich mich langsam sinken lasse, scheint weich wie Butter zu sein.

Das darf nicht sein, das darf doch alles nicht wahr sein! Seufzend lege ich mein Gesicht in meine Hände und streiche mir über den Haaransatz. „Das ist nicht wahr … das ist einfach nicht wahr!“ flüster ich leise und fühle, wie mir Tränen der Wut und des Zorn in die Augen steigen. Reita weiß Bescheid, verdammt, er weiß wirklich Bescheid und ich bezweifel keinesfalls dass er mich und Uruha wirklich bei Kai verraten würde. Er ist ein guter Kollege und ein sehr guter Musiker, doch wenn es um das Zwischenmenschliche geht, ist er ein verdammtes Arschloch. Egoistisch und selbstverliebt.

„Yuu?“ reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken und ich sehe erschrocken auf. „Koyou.“ Wisper ich und schon sinkst du vor mir auf die Knie und siehst mich mit deinen caramellfarbenen Augen an. „Was ist los, Darling?“ fragst du mich sorgend, doch ich krieg kein Wort heraus. Ich kann es dir nicht sagen, ich darf nicht, ganz gleich wie sehr ich es genieße, deine beruhigende Hand in meinem Gesicht zu spüren.

Nein, nicht jetzt.

Nur noch einen Moment Sorgenlosigkeit genießen, teil ihn mit mir und so greife ich nach deiner Hüfte und ziehe dich auf eine feste Umarmung an mich.

...folgt sogleich

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Mensch ärgere dich ...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

... doch nicht!

Aus persönlichen Gründen war ich bei diesem Kapitel leider nicht ganz konzentriert und es fiel mir irgendwie schwer, eine Struktur beizubehalten. Dies erklärt auch die lange Wartezeit, für die ich mich hiermit entschuldigen möchte ^^°.

Danke an YuuShiroyama, auch wenn der Fotograf nicht ganz so "wahnsinnig" geworden ist, wie du ihn wolltest, hoffe ich, dass du es trotzdem magst.

In diesem Sinne: Have fun!
 

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Den Rest der Fahrt habe ich nicht wirklich mitbekommen. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mir einen Fluchtplan aus der noch kommenden Situation einfallen zu lassen. Wie wäre es mit einer vorgetäuschten Ohnmacht?

Plötzlicher Schwindel?

Übelkeit?

Migräne?

Entzündeter Blinddarrm?

Scheinwehen?

Herrgott Aoi, du hörst dich an wie ein Weib und du denkst auch so, was bist du eigentlich für ein Mann? Ein verweichlichter, in Selbstmitleid zerfließender und am Boden zerstörter Mann! Shit, dieses geistige Dissen bringt mich grad auch nicht weiter.

Meine Augen huschen immer wieder auf den blonden Iro, der über die vordere Nackenstütze lugt und an dessen Ansatz sich im Moment mein Hassobjekt Nummer eins befindet.

Und wenn ich Reita beim Aussteigen ein Bein stelle, in der Hoffnung, er prallt mit dem Gesicht auf das Pflaster und bricht sich sein verfluchtes Genick? Unwahrscheinlich, dass sich jemand bei einem Fall von einem halben Meter überhaupt was bricht, doch man wird ja wohl noch hoffen dürfen! Heiliger Strohsack, ich wünsche meinem Bandkollegen nicht wirklich den Tod, oder? Nachdenklich schmäler ich meine Lippen und male mir die zermatschte Birne des Bassisten unter dem Wagenreifen aus.

Doch, eigentlich schon.

"Los, Kinder, aussteigen!" ruft Kai gutgelaunt und öffnet die Beifahrertür. Wir sind schon da? Überrascht seh ich nach draußen und sehe unverkennbar das Fotostudio mit seinen kundenlockenden Werbeschildern im Fenster und dem übermenschlich großen Kamerapappschild über der Tür. Skeptisch sehe ich zu Uruha und deute mit dem Daumen Richtung Studio.

"Ano ... Kai wird schon wissen, wen er da engagiert hat." Die Frage, ob du von diesem Satz wirklich überzeugt bist, erspare ich dir, da ich es in deinem unsicheren Lächeln lesen kann. Gut, wenigstens bin ich nicht der Einzige, der mit Misstrauen an das Shooting geht.

Doch meine anfänglich negativ ausgerichtete Einstellung wird schnell beiseite geschoben, als wir vor dem Fotografen stehen und uns interessiert umsehen. Gar nicht mal so übel, sogar ziemlich edel. Sieht man dem Schuppen von außen gar nicht an. Überall hängen Portrais, Aktbilder, Schwarzweißfotografien, Makroaufnahmen, Panoramalandschaften und ich erkenne sogar ein paar Gesichter wieder, die ich schon mal in irgendeiner Zeitschrift aus der Muskibranche gesehen habe. Ich habe vielleicht nicht viel Ahnung von Fotografie, doch ich muss zugeben, dass mich diese Arbeiten beeindrucken. Der Fotograf selbst scheint Europäer zu sein. Ziemlich hochgewachsen, graues Haar in einem strengen Pferdeschwanz, schwarzumrandete Brille und dahinter graublaue wachsame Augen. Die hohen Wangenknochen geben ihm einen markanten Ausdruck und lassen ihn fast schon autoritär auf mich wirken.

Nachdem er uns namentlich vorgestellt wurde und Kai eine kurze Unterhaltung über seine Vorstellung und die des Managements in Bezug auf die Fotos führte, wendet sich Kai wieder an uns. "Also, eure Klamotten befinden sich in den hinteren Räumen, die Stylisten ebenfalls. Als erstes sind Einzelaufnahmen geplant, dann Band- und zum Schluss die Paaraufnahmen. Seid in spätestens zwanzig Minuten wieder da." Bei der Erklärung wirkt Kai wieder vollkommen ernst und erneut wird mir klar, warum er und nicht mehr Uruha Leader ist.

"Ach und Aoi?"

Die anderen gehen schon vor, während ich mich noch einmal umdrehe.

"Ja?"

Der Drummer lächelt und verschränkt die Arme vor seiner Brust. "Halte dich bitte diesesmal an das Rauchverbot."

Gut gemacht, Kai, und schon bist du meine gedankliche Anerkennung wieder los.

Schnaubend kehre ich ihm den Rücken und folge den anderen in die Umkleideräume. Wow, sogar hier bin ich überrascht, da können die Schminknieschen vor unseren Konzerten kaum mithalten. Es ist sehr hell, sehr sauber und die weiblichen Stylisten lächeln uns freundlich an, als wir die Räumlichkeiten betreten.

"So, wer der Herrschaften möchte der Erste sein?" spricht uns eine der Damen an und faltet die Hände fragend vor der Brust.

Süß, aber nicht mein Typ. Alter, wie kannst du jetzt nur an sowas ...?

"Ich." murrt es zwischen uns und Ruki schiebt sich zwischen Uruha und mir hindurch und steuert den bereitgestellten Stuhl an. Klar, der Frontmann immer zuerst, den sieht man schließlich am häufigsten, oder wie? Doch eigentlich ist es mir ganz recht so, dann bin ich wenigstens seinen bohrenden Blick in meinem Nacken los, den ich seit Betritt des Studios spüre. Oder bilde ich mir nur etwas ein? Allerdings war seine heftige Reaktion vorhin im Bus schon etwas übertrieben und ich kann auch jetzt noch nicht wirklich viel damit anfangen. Warum hatte er mich so angefunkelt? Als wenn ich ein Pairing-Shoot mit ihm wöllte!

Also ehrlich!

"Gut, und wer noch?" wendet sich dann die zweite Dame an uns auf den anderen Stuhl deutend und ich blicke fragend zu Uruha, doch da kommt uns einer zuvor. "Wenn ihr erlaubt?" ertönt die tiefe Stimme unseres Bassisten und Reita schiebt sich grinsend an mir vorbei.

Stand der die ganze Zeit hinter mir?

Ich kann nicht verhindern, dass mir ein Schauer über den Rücken läuft und ich mich kurz schüttel.

"Stimmt etwas nicht?" fragt mich flüsternd deine Stimme und ich fühle mich komischerweise ertappt und bekomme sogleich ein flaues Gefühl in der Magengegend.

"Doch, doch, alles in Ordnung." antworte ich dir lächelnd und füge zur Unterstützung meiner selbstlosen Heuchelei bei: "Mir ist nur etwas frisch."

Dein Gesicht neigt sich etwas und du spitzt die Lippen und schmunzelst, ehe dein Mund ein 'Ich kann dich ja wärmen' formt.

Ach Uruha, du glaubst gar nicht wie gern ich dieser verführerischen Vorstellung nachkommen möchte, schon allein um eine gewisse andere Person aus meinem Kopf zu bekommen. Und genau diese Person blickt mich gerade unauffällig durch den Speigel hindurch an, während ihm die Haare durchgekämmt und aufgefrischt werden. Ein fieses Grinsen umspielt dessen Mundwinkel und seine Augenbraue hebt sich etwas an.

Fick dich, Reita!

Ich wünschte, die Stylistin würde dir deine komplette Friese vom Schädel reißen, damit dir dein dämliches Grinsen vergeht.
 

Nach etwa einer halben Stunden sind wir alle komplett gestylt, geschminkt und stecken in vollkommen neuen Klamotten. Anerkennend pfeiffend betrachte ich mich im Spiegel und zupfte schmunzelnd an den Rosen meiner Jacke.

"Du siehst gut aus." höre ich dich sagen und drehe mich nach dir um.

"Du aber auch." murmel ich leise und muster dich eindringlich von oben bis unten. Deine blassen Schenkel kommen mal wieder richtig zur Geltung und erregen genau die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.

"Danke." sagst du leise und lässt den Kopf sinken, streichst dir eine Strähne aus der Stirn und siehst mich mit einem Augenaufschlag an, der mir kurz den Atem raubt.

"So ihr Hübschen, dann wollen wir mal!" reißt uns Kai aus der faszinierenden Stille und steht lächelnd im Türrahmen. Natürlich, er zeigt von uns allen mal wieder am wenigsten Haut, jedenfalls dachte ich das, bis ich Ruki sah. Dieser stand mürrisch vor der Stylistin, die ihm erdfarbene Tredloks in die Haare band und sie wie eine Palme aufrichtete. Im ersten Moment wollte ich noch erheitert auflachen, doch das ernste Gesicht des Vocals und die hellen Augen, die mahnend zu mir sahen, ließen mich an der Heiterkeit fast ersticken.

"Braucht ihrs schriftlich, oder kommt ihr mal in die Gänge?" knurrt dann Reita, welcher der Aufforderung des Leaders als Erster Folge leistet und sich in seiner weißen nietenbesetzten Weste nochmal ausgiebig streckt, während er aus dem Raum marschiert. Schnaubend folgen wir ihm, gesellen uns zum Set und hören aufmerksam den Anweisungen zu.

Wenig später erklingen schon die vertraut knippsenden Geräusche der Kamera und das Set wird in regelmäßigen Abständen mit Blitzlicht ausgeleuchtet. Ruki macht dem Eisklotz in sich alle Ehre, hockt resigniert blickend auf einer dunklen Lederbank und verzieht fast keine Miene.

Kann der überhaupt noch lachen?

Gute Frage, wann habe ich unseren Sänger das letzte mal richtig lachen gesehen?

Dann bist du an der Reihe und ich kann mir das Lippenkauen kaum unterdrücken, während du auf deine typisch sündige Weise in die Kamera schaust, deine Hüfte ein Stück vorbeugst und deine langen Finger sich auf ihr abstützen, sie fast schon streicheln. Obwohl es mich fast die Beherrschung kostet dir dabei untätig zu zusehen, gefällt es mir gleichsam. Dann bin ich an der Reihe und schon nach wenigen Aufnahmen, ernte ich Kais Kopfschütteln. "Konzentrier dich, Aoi."

Die fremdländischen Augen des Fotografen blinzeln an der Kamera vorbei und die schmalen Augenbrauen heben sich fragend. Entschuldigend deute ich eine Verbeugung an und schüttel gleichzeitig den Kopf. Dann schließe ich die Augen und atmete mehrmals tief und ruhig durch.

Verdammt nochmal, bleib bei der Sache, Aoi!

Wieder zucken die Blitze der Kamera über mein Gesicht und wieder schiele ich zu den anderen, erst zu dir und dann zu Reita.

Wieso eigentlich zu Reita?

Um mich in seinem kühlen Grinsen und den angespannten muskulösen Armen zu verlieren?

"Erlösen wir ihn, ... Akira, du bist dran." dringt Kais enttäuschte Stimme zu mir und ich blinzel gegen das Scheinwerferlicht und trete mit einem Seufzen von meinem Platz. Reita geht an mir vorbei, wirft mir einen verachtenden Blick zu und meine Hand ballt sich wie automatisch zu einer Faust.

"Aoi, was ist los mit dir?" Die dunklen Augen des Leaders sehen in die meinen und ich schüttel nur den Kopf und streich mir mit dem Daumen über die Lippen. "Ich weiß nicht ... ist irgendwie nicht mein Tag."

"Schon wieder nicht?" folgt sogleich der resignierte Gegenwurf Kais und ich kann seinen Frust nur zu gut verstehen.

"Lass ihn, versuchen wir es dann nochmal." setzt du dich plötzlich für mich ein und Kai wendet das Gesicht nachdenklich an dich, ehe er zögernd nickt. "Hai ... werd erstmal locker. Nachdem ich dran war, machen wir gleich die Bandaufnahmen und dann die Pairings. Bis dahin solltest du dich etwas entspannt haben."

Jetzt sieht mich der Drummer fast schon wieder verständnisvoll an und ich nicke nun ebenfalls zustimmend.

Okay, durchatmen, Kopf frei kiregen. Es kann schließlich nicht sein, dass meine Arbeit unter den vorherrschenden Bedingungen leidet.

Keine zehn Minuten später sind die Einzelbilder im Kasten und sofort beginnt die Aufstellung für die Bandfotos. Kein Problem, wenn ich nicht allein neben Reita stehen müsste, denn dieser scheint sich plötzlich besonders nah an mir zu positionieren. In der Mitte Ruki und auf der anderen Seite Kai und Uruha. Und da alle Augen in die Kamera gerichtete sind, bekommt auch keiner von ihnen mit, wie die Hand des Bassisten an meinem Oberschenkel entlangwandert.

"Was ..." sehe ich ihn überrascht an, doch an dem ausdruckslosen Glanz seiner Augen und dem nach oben gezogenen Mundwinkel brauche ich nicht weiterfragen.

Reita will spielen.

"He ... Aoi-san!" reißt mich der Fotograf von Reitas Blick weg und ich zucke übertrieben zusammen und schaue dann zu ihm. "Rück ein Stück näher ran, du wirkst irgendwie ... abgeneigt."

Abgeneigt?

Wie kommt der denn darauf!

HA!

Ich bin doch nicht abgeneigt, nicht im geringsten ... Shit!

Mir möglichst nichts anmerken lassend rücke ich ein Stück näher an die Gruppe, oder besser an Reita und somit auch enger an dessen Hand heran. Schon bewegen sich die kräftigen Finger des Bassisten und ich spüre jeden Zentimeter, den sie auf dem Stoff meiner Hose zurücklegen.

"Lass das." flüster ich und muss kurz schlucken.

Wieso kriegt das keiner mit?

Nicht einmal der Fotograf sieht es! Das kann doch nicht ...

"Okay." kommt es dann leise von dem Bassisten und ich kann nicht verhindern, dass ich ihn fragend ansehe, doch er blickt starr geradeaus.

Okay?

Einfach so?

Schon trifft mich erneut der giftige Blick des Vocals, der mit geschmälerten Augen zu mir sieht. Was hab ich denn bitte jetzt schon wieder gemacht? Dieses Shooting ist wirklich das Anstrengenste, was ich in den letzten Jahren wohl hinter mich gebracht habe.

"Gut ... die habe ich soweit. Atmet nochmal tief durch, ich würde gern gleich mit den Pairings weitermachen." Der Fotograf scheint ein ganz schönes Arbeitstier zu sein, recht ungewöhnlich für Europäer, war das bisher nicht immer unsere Nummer? Nun gut. Wir verlassen alle das Set, trinken kurz was und strecken uns, ehe Kai sich durch sein Hinterhaar streicht und die Augenbrauen zusammen schiebt.

Oh oh, kein gutes Zeichen.

"Akira ..." meint er dann ernst und sieht den Bassisten streng an.

HA! Er hat dich doch erwischt! Schießt es mir mit kindlichem Übermut in den Kopf und ich erwische mich selbst, wie ich ihn breit grinsend ansehe, doch er verzieht keine Miene.

"... ich würde euch beide zuletzt dran nehmen. Aoi ist heute nicht ganz auf der Höhe und wir wollen hier schließlich keine Stunden mehr verbringen, darum werden Ruki und Uruha den Anfang machen und während die sich dann wieder umziehen, gehört das Set euch."

NEIN!

Das hast du jetzt nicht gesagt, Kai!

Wollt ihr mich eigentlich verarschen?

Ich hätte am liebsten geschrieen, spätestens bei dem scheinheilig lächelnden "Kein Problem." von Reita! Gott, ich hasse euch!

"Aoi, ist das in Ordnung für dich?" sieht mich der Leader dann fragend an und nun sehe ich Reita hinter ihm breit grinsen. "Sicher, kein Ding." murmel ich undeutlich und frage mich, ob man meine rötliche Gesichtsfärbung sehen kann, aber scheinbar nicht.

"Gut."

Nichts ist gut!

Gar nichts ist gut! Ich, allein, mit diesem Sadisten vor der Kamera!
 

Ruki und Uruha haben sich bereits wieder zwischen den Lichtschirmen positioniert und machen ihr Ding. Gott sei Dank bin ich noch so in meiner Fassungslosigkeit vertieft, dass ich nur halb mitbekomme, wie sich unser Vocal an dich heranschmeißt, wie seine Hände über deine nackten Oberschenkel gleiten und wie du ihn mit deinem Schlafzimmerblick und dem von mir so begehrten Schmollmund anlächelst. Dann seid ihr auch schon fertig und verschwindet in der Umkleide. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck sieht Kai mich und Reita erwartungsvoll an.

"Na dann, lasst mal sehen was ihr drauf habt." kommt es von dem Fotografen und ich spüre wieder diesen wiederlichen fetten Klos, der durch meinen Hals kriecht und mir die Luft nehmen will. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wieviel Bilder der Fotograf von uns gemacht hat, ich kann mich nur an Reitas Gesicht erinnern, wie es stolz und arrogant vor mir erscheint, während er mich mit einer Hand an die Wand drückt. Irgendwoher kenne ich diese Szene und mir wird ein wenig schwindlig, während sich das Bein des Bassisten zwischen meine Knie schiebt.

"Nicht so verkrampft, Yuu, wir wollen dem Fotografen doch geben, was er will." flüsterte Reita überheblich und mein Atem stockt, als sich sein Oberschenkel gegen meinen Schritt drückt. Ich spüre seine Körperwärme, kann seinen Atem auf meiner Wange wahrnehmen und schließe für den Bruchteil von Sekunden die Augen. Mit meiner flachen Hand stütze ich mich gegen den Blonden, versuche ihn leicht von mir zu drücken, doch da taucht auch schon der Fotograf neben uns auf. "So ist es gut! Mehr Spannung!" dirigiert er uns und nun beginne ich mich ernsthaft zu fragen, was für ein Freak dieser Europäer eigentlich ist.

Nun drückt Reita sein Bein noch fester gegen mich und ich seufze leise auf. "Oha ... wirst du schon wieder geil?" raunt mir der Bassist ins Ohr und ich presse die Lippen fest zusammen, um weitere Laute zu untergraben.

"Sehr gut!" kommt es wieder vom Fotografen.

Kriegt der überhaupt mit, was Reita da mit mir abzieht?

Doch das begeisterte Funklen in den Augen des fremden Mannes gibt mir genug Antwort.

"Das reicht!" donnert plötzlich Kais Stimme durch den Raum und der Fotograf weicht überrascht zurück und sieht ihn an.

"Jungs, das war genug." spricht dieser wieder zu uns und Reita lässt von mir ab, grinst mich noch einmal an und nickt Kai zu.

"Ich hatte damit kein Problem." flötet er fröhlich und hebt entschuldigend beide Hände.

"Das habe ich gesehen, Akira." kommentiert Kai und schüttelt kurz den Kopf.

"Los, Aoi, umziehen." Nickend stoße ich mich von der Wand und folge Reita in die Umkleide, doch vor der Tür bleibt dieser stehen, dreht sich zu mir um und sieht mich auffordernd an.

"Ich will dich dann in meinem Zimmer." meint er ruhig und streicht sich über den Schritt.

"Wie bitte?" frage ich ihn entgeistert und bin von seinen Worten, wie von seiner Geste gleich geschockt. "Du hast mich schon verstanden, Aoi." flüstert er und leckte sich über die Lippen. "Du hast mich gerade ... so richtig scharf gemacht."

Wie vom Blitz getroffen stehe ich vor ihm und schaffe es nicht einmal mehr einen dämlichen Spruch zu klopfen.

Ich habe ihn scharf gemacht?

"Da seid ihr ja!" höre ich deine Stimme und du stehst in der geöffneten Tür, wieder in der zivilen Kleidung und lächelst.

"Hai." kommt es knapp von dem Bassisten, ehe er sich abwendet und an dir vorbei in den Raum schiebt.

Genau, verkriech dich du elender mistiger ...

"Ging ja ziemlich schnell bei euch." holst du mich auch schon wieder aus meinen anfänglichen Fluchattacken und bewegst dich langsam auf mich zu. Deine Augen schielen zum Set, doch Kai und der Fotograf haben sich schon hinter dem PC verzogen und werten die ersten Bilder aus, sodass sie uns nicht bemerken.

"Wir sind eben gut." antworte ich schmunzelnd und schon fährt dein Zeigefinger über meinen Bauch und deine noch immer leicht geschminkten Augen blicken mich verführerisch an.

"Ich weiß, dass du gut bist, nicht nur beim Posen." flüsterst du und lächelst beschämt. "Warst du ... eigentlich eifersüchtig?"

"Eifersüchtig?" Ich kann deinen Gedanken gerade nicht folgen und neige den Kopf etwas seitlich.

"Na wegen Ruki." antwortest du und beißt dir auf deine geschwungene Unterlippe.

Gott, tu das bitte nicht nochmal!

"Oh ... ano ... ein wenig."

"Nur ein wenig?" So langsam dämmert mir, worauf du hinaus willst und an deinem Augenaufschlag sehe ich, dass du das gerade auch brauchst.

"Okay, ich war eifersüchtig." geb ich deinem Ego einen kleinen Schub und lege meine Hand an deine Hüfte, ziehe dich etwas näher an mich heran und schaue dir ernst in die Augen. "Es war nicht schön zu sehen, wie er dich angefasst hat ... oder wie du ihn angeflirrtet hast. Auch wenn es nur für die Kamera war." Schon leuchten deine Augen und dein Gesicht nähert sich meinem.

"Dann solltest du mir zeigen, wer mich eigentlich anfassen darf." Deine Lippen streichen über meine Wangen zu meinem Ohr und du hauchst süßlich. "Bestraf mich für meine Unart."

Plötzlich wird mir heiß und ich lehne meinen Kopf an deinen, neige meinen Mund ebenfalls an dein Ohr. "Später, wenn wir wieder in der Company sind."

Du nickst und lässt wieder von mir ab, als sich auch schon ein weiteres mal die Tür hinter dir öffnet und nun Ruki herauskommt. Mürrisch sieht er mich an und läuft ohne ein Wort zu sagen an uns vorbei Richtung Kai und Fotografen.

"Ich werde auch mal gehen, bis gleich." sagst du leise, lächelst noch einmal und folgst unserem Sänger.

Oh man, wieso starre ich dir so hinterher?

Fixiere deinen schmalen Rücken, deinen perfekt geformten Hintern, in den dunklen Jeans, die komischweise nur da so eng sitzen und wieso klingt die Hitzewelle in mir nicht ab?

Und wie du heute Abend mir gehören wirst, nur mir, mit Leib und Seele, so wie immer.

Ich öffne die Tür zum Umkleideraum und sehe mich dann verwundert um. Nichts, niemand, nicht einmal die Stylistinnen. Doch ohne mein Zutun schließt sich plötzlich die Tür hinter mir und ich höre es knacken, als wenn man abschließen würde. Erschrocken wirbel ich herum und erblicke den blonden Bassisten.

"Akira!" zische ich sofort.

Natürlich, wer sonst.

Hatte er mir etwa aufgelauert?

Mit einem dunklen Grinsen steht er da, oberkörperfrei, als hätte man ihm beim Umziehen gestört und löst sich nun von der Tür. Da sehe ich, dass ein Schlüssel steckt und blicke den anderen ernst an. "Was soll das?" Schon kommt er auf mich zu, greift mich grob an der Hüfte und drückt mich Richtung Kommoden, an denen wir vorhin noch geschminkt wurden.

"Lass das!" zische ich aufgebracht und stemme mich ähnlich wie beim Shooting gerade gegen seine Brust, mit einem Unterschied, diesesmal ist er nackt und ich bin erstaunt, wie fest sich seine Haut anfühlt. Sein Gesicht ist mir wieder so nah und seine Augen funkeln so angrifflustig, dass mir regelrecht schlecht wird.

Doch nicht hier verflucht ...!

Seine kräftigen Hände an meiner Hüfte drücken mich an das Holz unter meinem Hintern und ich kralle mich unbewusst in seine Brust.

"Oh ... du wehrst dich?" raunt er amüsiert und hascht nach meinem Lippenpiercing, ehe eine seiner Hände in meinen Schritt wandert und diesen fest drückt. Aufkeuchend lass ich den Kopf sinken, weiche seinen Lippen aus und kämpfe mit einem Anflug von Erregung, die durch den Druck auf meinem Glied ausgelöst wird.

Scheiße ...

Ich sehe was, ...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

... was du nicht siehst.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Eins, zwei, drei, vier, Eckstein ...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

... muss alles versteckt sein?

Die folgende Nacht war einfach nur grausam. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal allein geschlafen hatte, doch hier im Dunkeln zu liegen, an die Decke zu starren und deinen Atem zu vermissen, ist schlimmer als ich es mir je hätte vorstellen können. Meine Hand gleitet auf deine Seite, tastet zu der Stelle, an welcher sich normalerweise dein warmer Körper befindet.

Doch da ist nichts ...

Langsam lasse ich meinen Kopf seitlich kippen und wende mein Gesicht in die Richtung deines Kopfkissens.

Es ist leer.

Mein Blick schweift tiefer über die säuberlich zusammengelegte Bettdecke, keine einzige Falte, als wärst du nie hier gewesen ... Mit einem tiefen Seufzen schließe ich meine Augen und wende das Gesicht wieder ab, lege meine Hand über meine Augen und beiße die Zähne fest zusammen.

Was machst du grad?

Ob du mich vermisst?

Oder ob du froh bist, mich nicht sehen zu müssen?

Wie schläft es sich neben unserem Sänger?

Besorgt ers dir gut ... ?

Okay, Aoi, das reicht. Zu solchen Gedanken hast du kein Recht und auch nicht zu diesem nagenden Gefühl der Eifersucht, welches sich gerade durch mich frisst!

Gott!

Ruckartig richte ich mich auf und verharre einen Augenblick bewegungslos, während ich weiterhin durch den dunklen Raum starre und anschließend auf die kleinen leuchtenden Striche des digitalen Weckers blicke. Es ist kurz vor halb vier. Lange Zeit bleiben meine Augen an der letzten Zahl hängen, welche die Minuten angibt, ehe diese umklickt und eine weitere Zahl anzeigt. Ich starre weiterhin, bis sich sich wieder verändert.

Was soll ich jetzt tun?

Was wird aus uns?

Aus unserer Liebe, unserer Beziehung.

Willst du sie überhaupt noch?

Langsam erhebe ich mich aus dem Bett, schlürfe in Shirt und Boxer über den Teppich ins Badezimmer. Meine Augen gleiten erneut umher, blicken die halbseits leergeräumte Anrichte an. Du hast sogar deine Hygieneartikel mitgenommen, als wenn du vorhättest, länger wegzubleiben.

Wann hast du die geholt?

Als mich Reita in den Keller geschleppt hat?

Am Waschbecken abgestützt blicke ich in mein Gesicht und presse die Lippen fest zusammen. Das Gesicht hinter der Glasscheibe kommt mir durchaus bekannt vor, doch gleichzeitig ist es mir wahnsinnig fremd geworden, als würde es nicht wirklich mir gehören ... Mit kaltem Wasser wasche ich mir das Gesicht, spüle meinen merkwürdig trockenen Mund aus und lasse das Wasser noch ein wenig laufen, während ich ihm zusehen, wie der klare Strahl aufgeschäumt im Abfluss verschwindet. Tief seufzend schalte ich es wieder ab, richte mich auf und betrachte ein weiteres mal mein Spiegelbild, verfolge die Wassertropfen, welche über meine blasse Haut rinnen.

Wieso erinnern sie mich an deine Tränen?

Nach einem Handtuch greifend lasse ich den Blick wieder sinken, trockne mein Gesicht ab und verlasse das Badezimmer wieder.

Ich kann nicht mehr schlafen, wie denn auch ohne dich!

Also greife ich mir meine Aukustik und lasse mich mit ihr im Sessel fallen. Zögernd nur finden meine Finger den Weg über die Seiten, während mein Kopf langsam in den Nacken sinkt und sich meine Augen schließen. Es ist dunkel, doch wenigstens schaffe ich es die Stille zu durchbrechen, indem ich mich mit ein paar Melodien selbst unterhalte. Doch sie klingen so schwer, legen sich wie Ascheregen auf meine Lider und lassen es dahinter brennen, bis sie sich feucht entladen und das beißende Gefühl nachlässt. Ein aufkeimendes Schluchzen wird von lauteren Tönen erstickt, als würde ich versuchen, mich selbst zu ersticken.

Ich habe kein Recht auf Traurigkeit und ich habe auch kein Recht, mich in meinem Selbstmitleid zu baden. So stoppen meine Finger bald in ihren Bewegungen und legen sich geschlossen auf die Seiten, um mein Baby sanft zum Schweigen zu bringen. Einen Moment sitze ich einfach nur da, öffne meine Augen und nehme die Umgebung leicht unscharf war. Nach mehrerem Blinzeln wird sie wieder schärfer und meine Wangen noch eine Spur feuchter.

Ich bin so jämmerlich ...

Also lass ich es einfach bleiben, wische mir den abartigen Beweis meiner Niederträchtigkeit aus dem Gesicht und stelle mein Baby wieder in ihre Ecke zurück. Ich werde heute mit dir reden, ich werde keinen Tag akzeptieren, an dem ich dich nicht an meiner Seite weiß und ich werde dich sicherlich nicht so einfach einem Typen überlassen, dem ich auf den Scheitel spucken könnte, so weit kommt es noch!

Mit diesem Vorsatz kriech ich wieder ins Bett, greife die Decke und zieh sie über meine Schultern, ehe mein Blick wieder auf deine Seite und das unangerührte Bettzeug fällt.

Du kotzt mich an!

Schon schiebt sich mein Bein hervor und wuselt durch den anderen Stoff, während ich mit der Hand das Kopfkissen bearbeite und es zerknietsche. Mit einem zufriedenen Nicken begutachte ich mein Werk ich schließe wieder die Augen. Das war absolut kindisch, doch ich befinde mich im Moment sowieso an einer Grenze von Wahnsinn, Unzurechnungsfähigkeit und absoluter Dämlichkeit.
 

Der nächste Morgen kommt schnell und mit ihm auch ein weiterer Schlag in die Fresse, den ich mir selbst nicht hätte besser geben können.

Ich sitz am Frühstückstisch, zufälligerweise auch als Erster, doch eigentlich war das auch nur ein verzweifelter Versuch, Kai meine Reue für meine letzten Tage und mein da vorherrschendes Verhalten zu zeigen. Dieser kam auch mit mehr als einem besorgten Gesicht an den Tisch und ließ sich mir gegenüber nieder.

„Alles klar?” frag ich ruhig und versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass sich gerade schon etwas wie Demut in mir ausbreitet. Doch Kai hebt nicht einmal den Blick und nickt nur.

„Klar.” Dann greift er sich die Kaffeekanne und schenkt sich ein, während ich ihn eingängig beobachte.

Ob er noch immer meinetwegen sauer ist?

„Yutaka ... tut mir leid ... wegen gestern.”

Jetzt hebt sich sein Blick und seine dunklen Augen mustern mich einen Moment, während er die Kanne wieder abstellt und es mir vorkommt, als würde der Stuhl unter mir langsam in den Boden sinken.

„Schon gut.” spricht er ruhig und führt seine Tasse an seine Lippen, nippt an ihr und schiebt die Augenbrauen nachdenklich zusammen.

Okay, also ist er wahrscheinlich nicht mehr meinetwegen sauer. Allerdings weiß ich gerade nicht, ob es klug wäre noch weiter zu bohren und so widme ich mich selbst wieder dem Frühstück, greife mir ein Brötchen aus dem Korb der Mitte, auch wenn es mir schon allein bei dessem Anblick den Magen zusammenzieht. Mein Blick schweift unauffällig auf die große Uhr an der Wand des Gemeinschaftsraumes und dann wieder auf Kai, welcher immer noch mit einer Miene, als hätte man uns gekündigt, in seinen Kaffee starrt.

„Wo bleiben die anderen?” frag ich mutig und schneide das Hefeteigstück auf meinem Teller auf, ehe ich nach dem Frischkäse taste.

„Takanori und Kouyou kommen nicht und Akira wird wahrscheinlich noch schlafen.” Meine Hand bleibt auf dem Tisch liegen, die Fingerspitzen auf dem Deckel des Brotaufstriches, während mein Herz einen Sprung macht und ich den Drummer irritiert ansehe.

„Wie meinst du das, sie kommen nicht?”

Sogleich fährt mein Verstand Achterbahn und ich sehe die wirrsten Bilder des Gitarristens und des Vocals in mehr als eindeutigen Posen und weit abseits der Bekleidung. Wieder sieht mich Kai an, doch diesesmal gefällt mir sein Blick absolut nicht. Er besteht aus einer Mischung aus Traurigkeit, Unruhe und Unsicherheit.

Scheiße, was ist hier los?

„Wir haben uns entschlossen, die Tour zu verschieben, so lange wir interne Sachen noch nicht geklärt haben. Mit anderen Worten habt ihr Urlaub...”

Ich hätte mich jetzt fast gefreut, doch dieses positive Gefühl schafft es nicht einmal im Ansatz, sich durch mein Unwissen über dich hindurchzukämpfen.

„Das war nicht die Frage.” antworte ich ruhig und schlucke hart.

„Morgen~” kommt es von hinten und Kai blickt auf und lächelt gespielt.

„Guten Morgen, Akira.”

Der Bassist greift sich den Stuhl zwischen uns und lässt sich schwerfällig auf diesem nieder, ehe er sich ebenfalls die Kaffeekanne greift. „Das ging auch an dich, Aoi.” murmelt er und ich spüre seinen Blick auf mir, doch gerade bin ich für ihn am allerwenigsten auffassungsfähig.

„Wo sind sie?” Wiederhole ich ernster und spüre, wie sich mein Brustkorb verspannt.

„Sie sind weggefahren, wollten Abstand ... mehr weiß ich nicht. Mach dir keine Sorgen, da sie zu zweit sind, werden sie schon keine Scheiße bauen und in ein paar Tagen zurück sein.”

Ein scharfes Lufteinziehen des Bassisten kratzt in meinem Ohr und mein Blick senkt sich langsam.

„Wie ... du hast es nicht gewusst?” Höre ich Reita fragen und blicke sofort zu ihm.

„Nein, Herrgott, WANN DENN?!” Entfährt es mir unkontrolliert und Kai zuckt zusammen.

„Yuu, ganz ruhig, sie wollten nur ne kreative Pause. Und um ehrlich zu sein, wenn ich euch gegenüber nicht so viel Verantwortung hätte, wäre ich glatt mitgefahren.”

„Seit wann sind sie weg?” will ich wissen und funkel den Drummer gespannt an, doch dieser hebt nur die Schultern.

„Weiß ich nicht. Sie sagten im Notfall können wir sie über das Handy erreichen, aber sonst wollen sie nichts hören, solange wir uns alle nicht ausgesprochen haben.”

„Wie sollen wir uns aussprechen, wenn zwei fehlen?!” fluche ich fast schon und reibe mir mit der Hand über die Stirn.

Das darf doch nicht wahr sein!

Deswegen fehlten deine ganzen Hygieneartikel und deine Klamotten aus dem Schrank!

Wieso ist mir das nicht eher aufgefallen?

Wieso bin ich dir gestern nicht einfach nach, oder heute nacht? Ich hätte dich ohne Rücksicht auf Ruki aus dessen Zimmer zerren sollen, schließlich gehörst du an meine Seite und in mein Bett, nicht in seins!

Der Appettit ist mir mal wieder vergangen und ich schiebe langsam den Teller mit dem aufgeschnittenen Brötchen von mir.

„Willst du nicht mehr?” kommt es fragend von Reita und sofort krallt er sich mein Frühstück, doch ich reagiere nicht wirklich darauf.

In ein paar Tagen ... Was ist denn das bitte für eine Zeitangabe?

Gott, ich dreh durch!

Ruckartig hebe ich mich vom Stuhl und schiebe diesen grob mit den Kniekehlen nach hinten.

„Setz dich wieder.” murmelt Kai und schaute mich mit vor dem Kinn zusammengefaltenen Händen an.

„Ich ... ich hab keinen Hunger mehr.” versuche ich mich rauszureden und ehrlich gesagt dreht es mir gerade sprichwörtlich den Magen um.

„Fasten wir zur Zeit?” kommentiert Reita und meine Augen fokusieren den Teller vor mir. Wie gern hätte ich ihm dieses Ding in seine Fresse geschlagen.

„Halts Maul, Aki.” zischte ich und schon knallt es vor mir und ich zucke unerwartet zusammen. Kai hat mit der flachen Hand auf den Tisch geschlagen und funkelt mich nun mahnend an.

„Yuu, setz dich und hör auf Akira jedesmal anzufahren, wenn er etwas sagt! Und du ...” Sein Blick wandert mit gleichbleibender Strenge zu dem Blonden, welcher ihn gleichgültig anblickt. „...hör auf ihn immer zu provozieren. Ihr benehmt euch wie kleine Kinder und nicht wie erwachsene Männer! Was ist mit euch los? Soll ich euch vielleicht noch einen Sandkasten im Hof bauen lassen?”

Es herrscht Stille zwischen uns und nun senkt sogar Reita den Blick, auch wenn er die Arme vor der Brust verschränkt. Allerdings zöger ich immer noch und will mich ehrlich gesagt auch nicht mehr auf diesen Stuhl setzen.

„Wärst du gestern beim Abendbrot dabei gewesen, wüsstest du es.” spricht Kai nun wieder ruhiger und sogleich wandert mein Blick zu Reita.

„Seit dem weißt du es? Du wusstest, dass Kou wegfahren wollte?”

Der Bassist bleibt ernst, sieht mich langsam an und in seinen Augen ist jeglicher Spott, den ich sonst immer lesen konnte, verschwunden.

„Ja.” antwortet er und hebt die Schulter. „Es geht mich doch auch nichts an, also warum hätte ich es dir sagen sollen?”

Mir bleibt die Sprache weg.

Er wusste es, während er mich in den Keller geschleppt und im Dunkeln gevögelt hat, wusste er, dass das, wofür ich mich von ihm anfassen lasse, auf dem Weg ins Nirgendwo ist. Und trotzdem hat er nicht einmal die Fairnes besessen, es mir zu sagen und auch jetzt klingt es wieder, als wenn er sich in keinsterweise die Schuld für irgendetwas geben würde.

„Du bist ... so ein verfluchter Wichser!” dringen die Worte abwertend aus meinem Mund.

„Yuu ... ES REICHT!” donnert nun auch wieder Kai los und erhebt sich ebenfalls, stützt sich auf dem Tisch ab und sieht mich drohend an. Doch ich schenke nicht einmal mehr ihm Beachtung und drehte mich aprubt weg, verlasse den Speisetisch und den Raum.

Das darf nicht wahr sein, das darf einfach nicht wahr sein!

Ich kann und will das nicht glauben.

Das passt nicht zu dir. Du verpisst dich nicht einfach, ohne dich von mir zu verabschieden, oder mir wenigstens die Möglichkeit einer Entschuldigung zu geben ... Es sei denn, du legst keinen Wert mehr darauf.

Kann das sein?

Ist es schon so weit, dass es dir egal ist?

Bin ich dir egal?

Oder dieses Gefühlschaos, welches du mit deinem Aufbruch in mir angerichtet hast?

Mir schwindelt es und noch auf dem Weg zum Fahrstuhl stütz ich mich an der Wand ab, als die Übelkeit in mir aufkriecht und ich Magensäure auf der Zunge schmecken kann.

Du bist wirklich weg ...

Einfach nicht mehr da.

Das glaub ich nicht ...

Meine Beine beginnen zu zittern und ich hab das Gefühl, den Boden unter meinen Füßen nicht mehr spüren zu können.

Warum hast du das gemacht?

Hast du doch mehr gewusst, als ich wahrhaben wollte?

Wirst du es mir gleichtun und nun vielleicht sogar etwas mit Ruki anfangen?

Doch auch das wäre nicht dein Stil. Du bist kein Mensch, der Feuer mit Feuer bekämpft ... oder?

Die Schwelle des Fahrstuhles kommt mir bedrohlich nahe, als ich über sie stolper, doch noch ehe ich auf den polierten Boden des Lifts aufschlage, hält mich etwas fest. Ein Arm schlingt sich um meinen Bauch und ein weiterer um meine Brust. Ich rieche das herbe Aftershave und einen kleinen Schwall von Rauch.

„Lass mich... Aki...!” Meine Stimme ist mehr ein zitterndes Flüstern und ich schließe die Augen und schüttel heftig den Kopf.

„Bring ihn nach oben.”

Kai?

„Ich werds jedenfalls versuchen.” dringt die tiefe Stimme des Bassisten an mein Ohr.

„Falls was ist, ruf mich.” höre ich wieder den Drummer sprechen, ehe sich die Fahrstuhltür schließt.

„Reiß dich zusammen, Yuu.” spricht der Bassist ruhig auf mich ein, doch ich spüre, wie die Übelkeit in mir immer mehr ansteigt und ich versuche, nach den Haltestangen des Liftes zu greifen. Doch meine Wahrnehmung lässt mich gerade ganz schön im Stich und ich verfehle sie mehrmals, bis ich mich geschlagen gebe und den Kopf sinken lasse. Langsam werde ich wieder auf die Beine gezogen und spüre den kräftigen Nacken Reitas unter meinem Arm, als er sich diesen um die Schulter legt, um mich zu stützen. Irgendwann geht der Fahrstuhl wieder auf und mein Kopf kippt nach vorn, ehe ich ihn auf die Seite und an meine eigene Schulter in Reitas Richtung lehne. Seine Finger krallen sich fest in meine Hüfte und wäre ich vollkommen da gewesen, hätte ich seiner körperlichen Kraft, mit welcher er mich gerade so gut es geht auf den Beinen zu halten versucht, meinen Respekt ausgesprochen.

„Du bist ... schuld...” nuschel ich undeutlich und rolle mit den Augen, ehe ich sie wieder zusammenkneife und leise aufstöhne, als er mich neben unserer Zimmertür an die Wand drückt.

„Ich weiß...” antwortet er ruhig und greift in meine Hosentasche.

„Die andere.” nuschel ich wieder und schon zieht er den Schlüssel aus der Besagten und schließt die Tür auf. Umständlich schleift er mich zum Bett und lässt mich dann auf dieses fallen.

Scheiße, ist mir schlecht!

Meine Lider flattern leicht, doch während ich eine ganze Weile auf dem Rücken liege und die Augen geschlossen halte, ebbt dieses Gefühl der Übelkeit wieder ab. Blinzelnd öffne ich die Augen und spähe durch den Raum, doch bleibe sogleich an dem Gesicht des Bassisten hängen, welcher sich am Bettrand niedergelassen hat.

„Verpiss dich.” kommt es mir trocken über die Lippen, doch in seinem Gesicht zeigt sich nicht wirklich eine Regung, nicht einmal ein Gegenkommentar. Ich schließe wieder die Augen und schlucke heftig, ehe ich ihn wieder ansehe. „Hörst du schlecht?”

Er lässt den Kopf sinken und faltet die Hände auf seinen Knien. „Ich habe dich verstanden.” antwortet er endlich und sieht mich wieder an.

Gott, ich will dieses Face gerade einfach nicht sehen!

Mühsam versuche ich mich aufzurichten, doch noch ehe ich mich auf meine Ellenbogen stützen konnte, drückt mich die flache Hand des Bassisten wieder in die Laken. „Bleib liegen.”

Doch überraschenderweise schaffe ich es sogar, die Hand des Jüngeren von mir zu schlagen. Sein Blick wird eindringlicher, während er mich an den Schultern packt und nun mit mehr Kraft auf das Bett zurückdrückt.

„Du sollst mich nicht anfassen!” zisch ich ihn ein weiteres mal an und er beugt sich tief über mich und holt tief Luft, ehe er die Augen schließt.

„Wenn ich dich nicht aufgefangen hätte, wärst du mit deinem verfluchten Dickschädel an die Wand geschlagen!”

„Was kümmert es dich!” fauch ich erneut und stemme mich gegen seine Brust, um ihn wegzudrücken.

„Du bist so ein Idiot...” murmelt er und sieht mich mit seinen grauen Augen wieder an.

Ja, das weiß ich.

Ich bin der größte Idiot überhaupt.

„Und du bist schuld...” flüster ich unerwartet leise und spüre, wie die zurückweisende Geste meiner Arme langsam bricht und sich meine Hände in Reitas Shirt krallen. Mit einem Mal rollt eine Welle Verzweiflung über mich.

Ich habe dich verloren, ich habe dich seinetwegen verloren und nun sitzt er hier, an unserem Bett ...

„Du bist schuld...” wisper ich wieder und lege mir einen Arm über die Augen als ich spüre, wie es hinter diesen wieder zu brennen beginnt.

Nein, nicht jetzt, nicht vor ihm!

Doch ich kann es irgendwie nicht halten.

„Ich weiß.” antwortet er wieder nur und ich spüre, wie meine Lippen beginnen zu beben.

Schön wenn er es weiß...!

Doch mir bleiben weitere Vorwürfe im Hals stecken.

„Wieso, Aki ... wieso hast du das zugelassen ...” Meine Brust hebt und senkt sich schneller und ich kann das verräterische Schluchzen in meiner Kehle kaum verbergen. „Wieso hast du mit mir geschlafen ... obwohl du wusstest, dass es nicht sein muss ...” Mein Atem bebt und ich beiße mir auf die Lippen, um noch irgendetwas Männliches an mir wahren zu können. Der Bassist über mir seufzt, doch es ist ein viel schwereres Seufzen, als ich es von ihm gewohnt bin.

„Weil ich ... dich trotzdem wollte...” antwortet er ruhig und etwas sagt mir, dass er es sogar wirklich ernst meint, auch wenn ich mir der genauen Bedeutung seiner Worte nicht wirklich bewusst bin. Nachdenklich ziehe ich den Arm von meinen Augen und sehe ihn an, blinzel und fühle die warme Nässe, welche aus meinem Augenwinkel tritt und mir über die Schläfen läuft und in meine Haare sickert.

„Wie kannst du nur so egoistisch sein ... „

Doch meine Frage scheint nicht nötig zu sein, denn mit einem Mal hat Reita einen Gesichtsausdruck drauf, der nicht wirklich zu ihm passt. Er wirkt fast schon ... verletzt. Sich tiefer zu mir beugend sieht er mich lange an und seine Augen schimmern merkwürdig traurig. Trotzdem drücke ich ihn mit der anderen Hand wieder leicht von mir, doch er lässt nicht nach und lächelt wehleidig.

„Vergiss es!” zische ich.

Er soll nicht einmal daran denken, mich jetzt wieder anzufassen, nicht jetzt ...

Innerlich kämpfe ich noch immer mit der Fassung und dem Bedürfnis, mich einfach fallen zu lassen, doch nicht so lange Reita sich mit mir in einem Raum befindet.

„Du hast alles kaputt gemacht!” Meine Stimme steigert sich und ich schließe wieder die Augen, presse sie fast schon krampfhaft zusammen, um nicht das Gesicht des Bassisten sehen zu müssen.

Ich will nur eines sehen, deins!

Ich will deine Augen wieder sehen, dein Lächeln, deine weichen Lippen spüren, deine zärtlichen Hände ... stattdessen hab ich sie wahrscheinlich an Ruki verschenkt und dieser wird sich dieses Present garantiert nicht entgehenlassen.

„Hab ich das, Yuu? Warst du es nicht selbst...” flüstert die tiefe Stimme über mir und ich koche vor Wut, Traurigkeit und sehbarer Hilflosigkeit.

Ich weiß es doch, ich weiß es verdammt!

„Ich hab es ... aus anderen Gründen getan ... ich wollte ihn doch nicht verlieren, verflucht..” Wie kann er mich eigentlich noch verstehen, so verheult wie ich gerage klinge, so kenne ich meine Stimme selbst nicht.

„Du hast mir deinen Körper gegeben, wie kann das jemand verzeihen, da kann Liebe noch so groß sein...”

Warum sagt er das jetzt? Wieso streut er denn noch Salz in die so schon mehr als nur riesige Wunde.

„Halt den Mund, halt einfach ... deine verfluchte Fresse!” fahre ich ihn an und reiße die Augen wieder auf. Doch was ich sehe, passt so gar nicht zu dem, was ich gerade noch gehört habe. Reita sieht mich ernst an, die Lippen leicht geöffnet, doch wieder keine Spur von seinen typisch verachtenden Gesichtszügen.

„Raus, verschwinde einfach, HAU AB!”

Nun reiße ich wieder beide Hände nach oben und stoße ihn von meinem Bett, doch schneller als ich schlucken kann, befindet er sich wieder über mir, hält meine Hände fest und drückt seine Fingerkuppen fest in meine Sehnen. Ein schmerzliches Aufstöhnen durchflutet den Raum und ich beiße die Zähne wieder zusammen, ehe er sein Bein zwischen meine Knie drängt.

„Nein, NEIN!” schreie ich ihn jetzt schon regelrecht verzweifelt an, doch er sagt nichts mehr. Ruckartig verkreuzt er meine Gelenke und drückt sie über meinen Kopf in die Kissen. Jetzt schießen mir Tränen der panischen Hilflosigkeit in die Augen, während er die freie Hand nimmt und über den Stoff meines Oberkörpers streicht.

Nicht hier, nicht in unserem Bett!

„Aki, nein, bitte!” Doch sein Blick ist gesenkt, er sieht mich noch nicht einmal mehr an, während seine Finger weitergleiten und mir den Knopf und Reißverschluss der Hose öffnen. Ich winde mich, versuche auf alle möglichen Arten und Weisen seinen Finger zu entkommen, doch es scheint zwecklos.

„Aki .... bitte, nur dieses eine mal, bitte ....”

Meine Glieder beginnen zu zittern und ich dränge meine Beine zusammen, doch trotzalledem schafft er es sich zwischen sie zu pressen. Meine Augen richten sich hektisch in sein Gesicht, doch das blonde Pony verbirgt seine Augen, ich kann nur seine zusammengekniffenen Lippen erkennen.

Ich will nicht!

Gott ...

„Akira!” rufe ich ihn wieder und schon gleitet seine Hand in meine Unterwäsche und umschließt mich. Sie ist kalt und scheint zu zittern, doch ich hasche nur nach Atem und schüttel wieder den Kopf, während meine Hände sich zu Fäusten ballen. Ruckartig zerre ich an seinem Griff und schaffe es unerwartet, eine Hand freizureißen. Mit dieser schnappe ich nach der Hand in meinem Schritt, umschließe ebenfalls sein Gelenk und versuche es von meinem Glied zu zerren.

„Akira, bitte ...”

Doch der Blonde schüttelt sein Haupt und die längeren Strähnen huschen hin und her.

„Ich kann nicht...” keucht er und ich bin fast überrascht, wie dünn seine Stimme klingt. „Ich kann nicht von dir lassen!”

Und schon streichen seine Finger wieder über meine Länge, doch ich beiße mir auf die Zunge, ich bin einfach zu aufgelöst um gerade noch irgendetwas von Lust zu empfinden.

„Du wirst ihn vergessen ...” raunte er schließlich und hebt langsam den Blick.

Mir stockt der Atem. Seine Augen scheinen feucht, als wenn er selbst Tränen zu verbergen versucht und seine Lippen zucken. Jetzt wird auch das Zittern seiner Hände und seines über mir gebeugten Körpers deutlicher.

Was redet er da?

„Nein, werd ich nicht ..." flüster ich nur zurück und starre ihn weiter irritiert an. Schon kommt sein Gesicht mir näher und er lächelt wieder so wehleidig und plötzlich tut es sogar mir weh, ihn so zu sehen.

„Warum, Aki ... warum tust du das... Das hat doch ...nichts mehr mit dem Spiel zu tun...”

Die Hand in meinem Schritt hält inne, während sein Lächeln trauriger wird und er stoßweise Luft holt.

„Weil ich ... dich liebe, Yuu.”

Und noch während sich meine Augen weiten und ich ihn anstarre, senken sich seine Lippen auf meine und rauben mit den letzten Atemzug.

Ene, mene, mu ...

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... und raus bist du!

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Sieg oder Niederlage?

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Von:  Kanda-Lavi
2015-09-16T12:59:39+00:00 16.09.2015 14:59


Der Titel. Einfach klasse. Ich brauchte eine Weile um herauszufinden wieso es gerade so heißt, aber jetzt weiß ich es mit Sicherheit.

Und mit was beginnt das Ganze. Genau, mit Sex. Ich liebe diesen Namen Yuu. Keine Ahnung warum, aber... wie dem auch sei.
Jedenfals war die Szene am Anfang göttlich gemacht worden von dir.
Das Gespräch zwischen Aoi und Kai war interessant. Letzteres ahnte scheinbar etwas und irgendwie hatte ich das Gefühl er glaubt Aoi nicht ganz. Er klang zwar überzeugend, dennoch schien Kai ein wenig skeptisch. Selbst hinterher.

Akira ist wirklich hinterlistig und gar nicht dumm, aber das was er vorhat ist sexuelle Misshandlung, außerdem Erpressung und das ist strafbar. Nie im Leben wäre ich darauf eingegangen, scheiß auf den Job. Und Uruha wäre ja auch selbst Schuld. Beide. Obwohl Aoi gibt sich Reita ja hin, also ist es keine Straftat.
Du meintest wir sollen Reita nicht hassen? Ich tut es. Der Kerl hat nicht mehr alle Latten am Zaun, aber ich konnte mir von Anfang an denken warum er das macht.

Das Fotoshooting war ja die reinste Katastrophe. Es war vorhersehbar, aber nicht in diesen gravierenden Maße. Ich stelle mir die Bilder von Yuu und Akira unheimlich erotisch vor...

Scheiß Situation, Aoi. Wie konntest du dort nur hinein geraten? Sei froh, dass Uruha euch gestört hat so konnte Reitas Spiel unterbrochen werden. Ich mag ihn nicht, aber seine Art gefällt mir irgendwie. Dieses Maskenspiel ist zum neidisch werden.

Hehe, ich habe mehrere kleine Fehler bemerkt, die meistens lustig waren. Zum Beispiel wölllte. Keine Ahnung, aber ich musste lachen und das kam in letzter Zeit viel zu wenig vor.
Die Schlinge zog sich immer mehr zu und ich war ungeduldig was Reita mit Ruki am laufen hatte. Normal war dieses Gespräch jedenfalls nicht.

Ach du scheiße. Da sieht Yuu in Uruha doch tatsächlich Aki. Na dass das Stress geben wird war zu erwarte. Das wird alles total schlimm. Die Ärmsten. Ich weiß gar nicht wer von den beiden mir mehr leid tut.

Ich sagte am Anfang, dass ich Akira hasse... nun das stimmt mittlerweile nicht mehr. Jetzt wo ich weiß warum er Yuu so unbedingt wollte. Er liebt ihn...
Er tut mir irgendwie schon Leid. Keiner weiß von seinen Gefühlen und dann muss er auch noch zusehen wie seine Liebe jemand anderen flach legt.

Meine Augen werden größer uns größer. Was denkt Akira sich? Will sehen wie Yuu mit Ruki schläft? Sagte er nicht er will, dass beide glücklich werden? So etwa? Gott. Ich meine er ist kein schlechter Kerl im Grunde, aber das geht zu weit. Baka.
Wie gut, dass Yuu wenigstens noch so viel Anstand besitzt.

Eh? Ich habe mich auch gefragt warum Uruha wollte, dass Yuu sich auszieht. Solch eine Beziehung oder wie man das nennt kenne ich nicht. Wollte er ihn demütigen, habe ich mich gefragt.
Irgendwie war das Ende ein wenig verwirrend offen gestanden. Uruha hat Yuu verziehen? So schnell? Ich meine, es ist ein schönes Ende irgendwie. Aber auch ein offenes. Ich frage mich ob die Band überhaupt noch eine Zukunft haben kann oder ob... ach man ich versau die Stimmung... sorry.
Ich mochte diese Story jedenfalls. Danke für deine Mühe.
Lg
Yuki-kun
Von:  -Kaipin_Lover-
2011-08-23T02:28:29+00:00 23.08.2011 04:28
oh mann, ich hab das alles gerade in einem stück durch gelesen....ahh...super geschichte....das letzte kapitel hat mir am besten gefallen ;; uru is da aber auch geil <_<" wirklich heiß!

ruki tut mir ein bisschen leid...

was is eigentlich mit kai? xD der arme...der muss doch mit kriegen, dass die alle um ihn herum vögeln....[s]wahrscheinlich is er deswegen schlecht drauf, weil er nich mitmachen darf[/s]

wirklich, ich mag die ff ziemlich! <3 daumen hoch xD
Von:  Toffelchan
2011-04-12T13:15:29+00:00 12.04.2011 15:15
Hellou~~~
Hab gerade alles zuende gelesen und ich muss zugeben, dass ich anfangs beim lesen recht träge war und nur langsam voran kam, aber dann als uruha und aoi sex hatten und aoi ihn so gewürgt hatte und akis name erwähnt hatte, da hatte ich dann die trägheit mit einem mal überwunden XD
da hat mich dann das lesefieber gepackt :D~

ich bin froh, dass aoi sich dann am ende wirklich für uruha entschieden hat ♥ wenigstens für die beiden ein happy end, auch wenn mir ruki sehr leid tut... v___v~
aber es geht halt nicht immer für alle gut aus, so ist das leben xD

hat mir gut gefallen (:

LG
Toffel
♥~
Von:  Ino_Hana
2011-04-08T10:44:37+00:00 08.04.2011 12:44
Scheiße, scheiße, scheiße!
Als ich gesehen hab, dass die FF jetzt zu Ende ist wollt ich das Kapitel vreweigern zu lesen XD Ohne Witz...das Warten hat sich immer gelohnt, egal wie lange es gedauert hat. Weil jedes Kapitel immer eine derbe Überraschung parat hatte und ich glaube ich hatte es schon mal erwähnt, dass ich deinen Reita liebe. Er ist nicht son Wischi-Waschi Typ der erst das Arschloch mimt und dann weich wird nur weil er jemanden liebt oder sonst was. Das hat sich durch die gesamte Geschichte gezogen *_*
Was ich wirklich liebe!!!
Und auch wenn ich Mitleid mit Ruki habe, hätte es mich schon irgendwie gewundert, wenn Reita plötzlich gesagt hätte er sei mit ihm zusammen. Hach...wirklich schade das es vorbei ist. Es war eine sehr gelungene Geschichte die ich immer wieder gerne lese.

LG Yuh
Von:  Gedankenchaotin
2011-04-07T21:56:16+00:00 07.04.2011 23:56
Irgendwie.. tut mir Ruki ja nun schon ein wenig leid, dass er kein Zugeständis von Rei bekommen hat.
Aber die beiden scheinen sich zumindest wieder gekriegt zu haben, also Uru und Aoi und hoffentlich hat Aoi auch darauf gelernt und macht solche .. Dummheiten kein zweites Mal.

Wirklich schöne Story und eigentlich ist es .. angebracht der jetzigen Pairings.. beides: Sieg und Niederlage.

LG Gedankenchaotin
Von:  Shiye
2011-04-07T19:57:41+00:00 07.04.2011 21:57
puh, bin ich erleichtert!
ich dachte schon, Yuu lässt sich wieder auf Akira ein und Kou platzt ein zweites mal rein ^^
echt supa kapitel!
Weiter so
Von:  Playboy_Reita
2010-12-07T13:23:21+00:00 07.12.2010 14:23
Ich hab die FF im Witschaftsunterricht gelesen und wurde beim lesen so wütend dass mein Kurs jetz Angst vor mir hat. Zu Anfang gefiel mir die FF ziemlich gut, sie ist wahnsinnig schön, bildreich und detailiert geschrieben... doch dann. Reita und Aoi die Erste... Reita und Aoi die Zweite... Reita und Aoi die Dritte - und ich wollte eigentlich nicht mehr weiterlesen. Nicht, weil ich Reita gehasst hab, sondern weil Aoi mich anwidert. Sexuelle Gelüste hin oder her... wenn man jemanden liebt, zählt das n Scheiß. Und man sollte sich nicht wie Aoi - dieses erbärmliche, kleine Würstchen, diese charakterlose Schlampe - immer wieder vom Falschen vögeln lassen!
Von:  Nikooru
2010-08-29T15:01:22+00:00 29.08.2010 17:01
WTF ?!?
wat geht den da ab O_O
Rei is ja noch schlimmer als ich immer gedacht habe ...
jetzt ist auch noch Ruki mittendrin in der ganzen sache.
Von:  hahanoevy-chan
2010-08-28T16:17:57+00:00 28.08.2010 18:17
wow ich bin beeeindruck!
ganz schön krass. aoi tut mir so richtig leid Ö.Ö
reita ist so ein arsch...
bin ja mal gespannt, ob kai das noch alles dufte bekommt.
Von:  Kuller-Kai
2010-08-27T15:03:50+00:00 27.08.2010 17:03
Wtf? Oo
Das kann doch wohl nicht wahr sein~
Ich glabe Reita absolut KEIN WORT
der Lügt doch wie gedruckt
von wegen er liebt sie alle
dann wüprd er ihnen das wohl doch nicht antun
Grrr~
Draf ich in kastrieren? Bitte~


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