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My sweet, secret love

Kyo X Cipher
von

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ZERO

Guten Abend! (oder guten Tag, je nachdem wann ihr das lesen werdet^^)

Mal gleich zu Anfang. Die ist meine erste Shonen Ai FF, auch habe ich hier einen für mich völlig neune Schreibstil angewendet. Da ich sonst eher in Gedichtform schreibe war das eine sehr große Umstellung für mich, seit daher bitte etwas nachsichtig.^^

Nun... mehr wäre glaub ich nicht zu erwähnen. Ich hoffe die wenigen D'erlanger Fans werden sich freuen mal eine FanFiction über diese Band lesen zu können.

Ansonsten freue ich mich natürlich über Kommentare.
 

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Ich hätte niemals gedacht das so eine unwichtige Sache einmal für mich eine große Rolle spielen würde. Damals, ja, da habe ich der Liebe viele Texte gewidmet, doch niemals hatte ich eine reale Vorstellung ihrer Bedeutung.

Ich habe mein Leben der Musik gewidmet, auch heute noch, bestimmt diese meinen Alltag. Es ist auch nicht so das ich keinen Gefallen mehr daran finden würde mit Cipher, Seela und Tetsu durch Japan zu touren und die Menschen mit unserer Musik glücklich zu machen. Im Gegenteil, es erfüllt mich mit Stolz zu sehen, das unsere Fans, nach all der langen Zeit der Trennung noch treue Anhänger von uns sind. Doch dies ist nicht das auf das ich hinaus will, heute will ich von etwas anderem berichten. Etwas, was mein Leben wieder in ein ganz anderes, neues Licht rückte. Etwas, für das ich bisher blind gewesen bin...

ONE ~What's wrong with you?~

Der Kalender zeigte den Siebten des Aprils.

Es war ein typisches Wetter für diesen Monat. Der Regen prasselte vom Himmel als wollte er das Ende aller Tage ankündigen. Ich zog mir eine Jacke über und faltete meinen Schirm auf als ich nach draußen trat. Ich versuchte in der Nebelsuppe etwas zu erkennen, dies war heute mehr als anstrengend.

Die frische, feuchte Luft tat mir gut, ich war nie ein Fan stickiger Räumlichkeiten gewesen, deshalb kam mir dieses Wetter mehr als gelegen.

Es überlief mich als ich in eine tiefe Pfütze trat und das Wasser augenblicklich seinen Weg in meinen Schuh fand. Ich fluchte, auch wenn das meinen nassen Strumpf nicht wieder trocknen würde.

Wo würden meine Füße mich heute wohl wieder hin tragen? Ich war immer schon sehr spontan gewesen. Auf der anderen Straßenseite stand eine junge Frau. Sie war völlig durchnässt. Kurz überlegte ich ob ich nicht hinüber gehen sollte und ihr meinen Schirm geben sollte, doch mir wurde meine Entscheidung abgenommen als plötzlich ein Bus kam, in den sie einstieg. Ich zuckte mit den Schultern.

Die Frau hatte mich etwas an meine Ex Freundin erinnert. Keine Ahnung warum. Vielleicht war es wegen der Statur... Es konnte mir auch egal sein. Was Liebe betraf, war ich momentan eh etwas verwirrt, wenn man es mal so nennen durfte. Ich hatte damals mit ihr Schluss gemacht, weil ich ihre Gefühle nicht erwidern konnte. Es war seltsam. Ich war lieber mit meinen Freunden zusammen als mich mit ihr zu treffen. Es bedeutete mir einfach nicht soviel wie ihr, darum habe ich mich auch von ihr getrennt. Nun war ich schon sehr lange Zeit alleine. Ob ich mich nach Liebe sehnte, das konnte ich nicht sagen. Ich wusste es einfach nicht. Wie sollte man auch etwas vermissen was man nie zuvor kennen gelernt hatte?

Das klingeln meines Handys riss mich aus den Gedanken. Hastig suchte ich das Gerät in meiner Jackentasche und nahm ab. „Hai?... Eto... ich bin im Park.... hai.... wann jetzt?... okay.“ Ich legte auf und änderte dann schlagartig meine Richtung. Cipher hatte mich gerade angerufen. Er war zu Hause und ihm war langweilig. Naja, ich hatte ja eh kein bestimmtes Ziel, also konnte ich meinem Kumpel ja auch einen Besuch abstatten. War ja nicht verkehrt. Es freute mich das er mich gefragt hatte, ich mochte diese Abende. Vielleicht würden Tetsu und Seela ja auch da sein, obwohl das eher unwahrscheinlich war, denn diese verbrachten den Abend lieber mit ihren Familien. Ich seufzte. Nach einiger Zeit und einem zweiten nassen Strumpf, stand ich dann endlich an Ciphers Tür und klingelte. Er war schnell da um mir auf zumachen. „Hey Alter.“ begrüßte ich ihn mit einem Handschlag den er erwiderte. „Na, nass geworden?“ fragte mich Cipher. „Iie, überhaupt nicht.“ Ironie lag in meiner Stimme und ich grinste, zog die Schuhe und die Jacke aus. „Bäh... hast du en paar trockene Strümpfe für mich?“ Er nickte. „Geh schon mal ins Wohnzimmer, ich hol dir welche.“ Ich folgte der Anweisung und ging vor, lies mich auf der bequemen Couch nieder. Er Hatte Tee gemacht. Ich bediente mich einfach, denn das konnte ich jetzt gut vertragen. Ich musste mich erst wieder etwas wärmen und das ging am Besten von innen heraus. Cipher kam zurück und warf mir ein paar Socken hin. Ich nahm sie und zog sie schnell über. „Hier, meine lieblings Socken.“ Er lachte. „Keine Angst, meine Füße sind spätestens jetzt sauber.“ versuchte ich ihn zu beruhigen. Der Gitarrist lies sich neben mir nieder, sah mich an. „Hab ich schon erwähnt das du dich wie zu Hause fühlen kannst.“ sagte er mit einem schnippigen Blick zu der Tee Tasse die ich in den Händen hielt. „Hai, das letzte mal und das überletzte Mal und so weiter.“ War ja die Wahrheit, er bot es mir jedes mal aufs neue an und ich hatte mich schnell dran gewöhnt. „Ich hab die anderen Beiden auch eingeladen, aber die haben schon was vor. Musst dich also mit mir alleine begnügen.“ Ich nickte. „Wenns sein muss.“ breit grinsend. Cipher klopfte mir an die Schulter. Ich blickte nach draußen. So langsam wurde es dunkel. „Was bestimmtes geplant heute Abend?“ „Iie, nich wirklich, ich hatte gehofft das du ne Idee mitbringst.“ Ich schüttelte den Kopf. In so was war ich unkreativ, ich wollte grundsätzlich immer das die anderen Vorschläge machten. „Wir könnten ja Seela fragen, der alte Diskotheken- Hengst weiß doch immer wo etwas abgeht.“ lachte ich. „Für uns gibt’s eh nur noch „Ü 40“ Partys ey.“ Deprimierend aber wahr. Wir waren ja beide nicht mehr unbedingt die Jüngsten. „Na und? Wir sind Männer im besten Alter.“ sagte ich anspornend. Cipher schien nicht wirklich davon überzeugt, dennoch nickte er. „Wir könnten mal gucken ob unten in der Stadt was los is. Wenigstens einen Trinken gehen oder so.“ „Okay, wir haben doch Zeit.“ sagte ich dazu. Cipher sah prüfend auf die Uhr. „Eto... ich geh mich noch umziehen, dann können wir ja los.“ Wieder ein nicken meinerseits und schon war Cipher im Badezimmer verschwunden. Ich sah ihm nach, versank dann wieder in Gedanken. Er brauchte echt lange im Badezimmer, er putzte sich wohl ganz schön raus. Mein Verdacht wurde bestätigt als er wieder zurück kam. Er war in eine Parfum Hülle gehüllt. „Alter, willste heute Abend eine aufreißen?“ Ich lachte, Cipher sah nur etwas beschämt zu Boden. Was hatte er nur, war doch nichts dabei. Ich sah skeptisch meine Schuhe an. „Mhh... die kann ich nicht anziehen, die sind total nass.“ sagte ich. Cipher sah auf. „Du hast doch die selbe Größe wie ich, dann zieh halt en paar von mir an.“ Er zeigte zu seinem Schuhschrank. Ich ging darauf zu und nahm ein paar schwarze Lack Schuhe heraus, die zu meinem Hemd und meiner Jacke passten. Cipher zog sich ebenfalls Schuhe und Jacke an und dann gingen wir zu seinem Auto, das peinlich genau in der Einfahrt geparkt war. „Du willst das Auto nehmen? Wir trinken doch sicher was.“ „Willste lieber durch en Regen tappen?“ fragte er und hob eine Augenbraue an. „Wir sind doch nich aus Zucker.“ Das überzeugte Cipher nicht. Naja, er war halt von Natur aus faul, da konnte man nichts dran ändern und so fuhren wir mit dem Auto in die Stadt.

'Sixth avenue', unsere Stammkneipe. Cipher hielt davor, da heute Mittwoch war, war nicht sehr viel los. Wir stiegen aus und huschten schnell durch den Regen hinein in die Räumlichkeiten. Mir schlug sofort der Schleier aus Zigaretten Qualm entgegen. Man gewöhnte sich dran, auch wenn man stickige Räume hasste, aber ich war selbst Raucher, trug also zur Luft verpesstung in diesem Raum bei. Der kleine Runde Tisch in der hinteren Ecke war noch frei. Ich setzte mich schnell hin, bevor jemand anders mir zuvor kam. Cipher gesellte sich zu mir. Jedes Mal wenn ich hier war musste ich an die Anfangszeiten von unserer Band denken. Damals war ich neu zu den anderen dazu gestoßen. Sie hatten ja vorher einen anderen Sänger. Wir waren fast jedes Mal nach der Probe noch hier gewesen und haben immer ein Honig Bier getrunken. Anfangs fand ich das immer ziemlich ekelhaft, aber irgendwann war dieser Geschmack nicht mehr wegzudenken.

„Guten Abend. Sie wünschen?“ Ich sah den Kellner an. Er schien neu zu sein, hatte ihn vorher nie hier gesehen. „Zwei Honig Bier bitte.“ Der Kellner nickte, verzog sich dann wieder. Ich guckte zu Cipher, der wohl etwas in Gedanken abgedriftet war, denn er sah ohne zu zwinkern zu mir. „Bist du noch da?“ fragte ich ihn. Ein Lächeln. „Hai, war nur etwas abwesend.“ „Ich hab schon bestellt. Hoffe Honig Bier is okay.“ „Na klar. Hab ich hier jemals was anderes bestellt?“ Nein, das hatte er nicht. Würde mich auch wundern. „Solltest du hier jemals was anderes bestellen, werd ich dich zum Doktor schleifen.“ Ich lachte. „Wieso zum Doktor, du kannst mich doch auch untersuchen.“ Stille. //WTF?// Ich sah ihn verdutzt an. Nun war er es der Lachte. „Da biste baff, was?“ Ich konnte weder nicken noch den Kopf schütteln. „Alter, jetzt haste mich aber echt erwischt.“ sagte ich und brach in Gelächter aus. Cipher nickte nur. „Hai... das hab ich, was?“ Er sah nun nicht mehr so amüsiert aus. Man, was war bloß in letzter Zeit mit ihm los. Mir war schon länger aufgefallen das er so komisch war. Ob etwas nicht mit ihm stimmte? Er redete ja nie viel über Probleme. Cipher war ein Mensch dem man alles aus der Nase ziehen musste. Ich sah ihn skeptisch an. „Sag mal, is bei dir irgendwas passiert? Du bist in letzter Zeit so anders.“ Cipher seufzte, sah mich nicht an. War die Tischplatte denn so interessant? „Eto... darüber kann ich nicht sprechen. Gomen.“ mehr sagte er nicht und nun war auch noch das letzte bisschen Fröhlichkeit aus seinem Gesicht verschwunden. Er konnte also nicht darüber sprechen. War es so schlimm? Nun machte ich mir aber ernsthaft Sorgen. Der Kellnern brachte uns das Bier, stellte es nicht gerade leise auf dem Tisch ab und ging wieder. Ich wartete noch kurz, in der Hoffnung das Cipher etwas sagen würde, merkte dann aber, das die Stimmung nicht lockerer wurde. Ich griff zum Bier und hob es an. „Na dann, Kampaii!“ Ich lächelte. Cipher sah zu mir, atmete dann hörbar und hob ebenfalls sein Glas, jedoch nippte er nur daran, stellte es dann wieder ab. „Kyo... ich würde gerne mit dir über etwas reden.“ sagte er dann leise. Ich wurde hellhörig. Seela hörte sich dermaßen bedrückt an, das ich mit dem schlimmsten rechnete. „Klar, um was geht’s denn?“ Ich versuchte cool zu klingen. Cipher hob den Blick, sah mich nun fest und ernst an. „Es betrifft einen guten Freund von mir.“ sagte er. „Ich.. habe mich in ihn verliebt.“ Verwunderter Blick meinerseits. „Eto... also in einen guten FREUND?“ //Ein Mann also.// Gut, das hätte ich bei Cipher nie in Erwägung gezogen, außerdem war es komisch das ein Mann in seinem Alter noch die Bahn ändert, aber schlimm fand ich das nicht. Cipher nickte, sah dann wieder weg. „Nun, kenne ich ihn?“ Auf diese Frage hin lachte Cipher gekünstelt auf. „Hai... und wie du ihn kennst.... Du kennst ihn sogar sehr gut.“ Konnte es sein, das er etwa Seela damit meint? Immerhin hing er immer sehr viel mit ihm ab. Dies würde dann allerdings nicht gut ausgehen, da dieser schon lange Zeit verheiratet war und bereits Kinder hatte. Oh je.... Cipher... hoffentlich kann ich dir da helfen....

TWO ~I'm Sorry~

Ab hier kommt die Story nun richtig ins Rollen. Kapitel Drei ist nun auch schon fertig, das geht heute ziemlich schnell bei mir.^^

Na dann... viel Spaß beim Lesen.

Und über Kommis freue ich mich immer noch ;-)
 

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Ein typischer Morgen nach einem Besäufniss. Muss ich mehr dazu sagen? Der Sonneneinfall machte das ganze nicht gerade besser. Mein Kopf brummte lauter als mein Kühlschrank und das musste echt schon was heißen. Wie bin ich gestern eigentlich heim gekommen? Ich glaube ja nicht das Cipher mich gefahren hat, denn er war selbst ziemlich betrunken soweit ich mich noch zurück erinnern kann. Aber mit erinnern is ja nach nem Suff eh nimmer viel. Gestern war ein echt verdrehter Tag. Warum das so ist, weiß ich nicht mehr, ich kann mich nur noch daran erinnern das ich gestern ein echt ernstes Gespräch mit meinem Kumpel hatte. Über was haben wir noch gleich geredet? Ich war mir dessen nicht mehr sicher obwohl dies glaub ich der Auslöser für unser Betrinken war. Na ich konnte Cipher mal fragen, vielleicht wusste der mehr als ich, aber zuerst brauchte ich jetzt mal eine Dusche! Ich stand schweren Herzens aus meinem schönen, warmen Bett auf und schleppte meinen müden und gequälten Körper Richtung Badezimmer. Ich fühlte mich unwohl. Hatte die ganze Nacht in meinem Hemd und der Hose geschlafen und meine Haare waren total zerzaust. Ich mochte das nicht. Ich zog rasch die Klamotten aus und schlüpfte unter die Dusche. „FUCK!“ So schnell wie ich eben unter der Dusche stand, war ich auch nun wieder draußen. Ich hatte aus versehen das kalte Wasser aufgedreht. Naja, sehen wir es mal positiv: Ich war nun wach! Verärgert stieg ich ein weites Mal in die Duschkabine, drehte dieses Mal aber das warme, wenn nicht sogar heiße Wasser auf. Ich seufzte zufrieden. Es ging doch nichts über eine schöne, heiße Dusche an einem beschissenen Morgen. Ich würde mich wahrscheinlich später erstmal mit Aspirin betäuben und dann vielleicht Cipher anrufen. So wie ich ihn kannte war er zwar sicher noch nicht wach, aber es beschäftigte mich jetzt, was wir gestern Abend besprochen hatten, auch wenn sich später raus stellte das es doch nur eine Nichtigkeit war.

Ich begann vor mich hinzu summen, bis dieses Summen sich schließlich in ein Singen verwandelte. „Please, please kiss me...“ trällerte ich vor mich hin. Diesen Song hatte ich damals für eines meiner Solo Alben geschrieben. Die Zeit in der ich alleine auf Tour war, war sehr seltsam. Ich hatte meine Band sehr vermisst. Es ist einfach schöner wenn man sich nach einem Konzert mit seinen Leuten darüber unterhalten kann. Komischerweiße ist ein Solo Konzert auch anstrengender als eines mit der ganzen Truppe, denn wenn man alleine auf der Bühne steht sind alle Blicke nur auf eine Person gerichtet, das hat mich immer ziemlich nervös gemacht. Ich bin seltsam, ich weiß....

Das heiße Wasser machte mich schläfrig. Mein Kreislauf drohte in sich zusammen zu sacken. Ich drehte das Wasser ab und stieg aus der Dusche, blieb dort erstmal benommen stehen, suchte dann erst ein Handtuch in das ich meinen nassen Körper schnell einwickelte. Mit einem kleineren Tuch wuschelte ich mir durchs Haar, warf es dann in eine Ecke und putzte mir die Zähne. Nun fühlte ich mich wesentlich frischer. Fit war ich allerdings immer noch nicht. Ich verließ das Badezimmer und ging ins Wohnzimmer, keine Ahnung was ich dort wollte, darum lies ich mich auf der Couch nieder und wendete meine Aufmerksamkeit dem Fenster zu das sich rechts neben mir befand. Der Himmel war sehr wolkig und grau. Ab und zu schien die Sonne durch, doch sie wurde sogleich wieder verdeckt. Ob Cipher wohl auch so einen Kater hatte wie ich? Ich griff nach dem Telefon vor mir auf dem Tisch und wählte flink dessen Nummer. Nach dem fünften Frei-Zeichen wollte ich auflegen, doch da hörte ich schon eine Stimme, die mich mit einem eiligen 'Hai?' begrüßte. Ich war perplex, wollte ich doch gerade auflegen. „Eto... hier ist Kyo. Guten Morgen.“ „Ach... hey....“ sagte eine müde Stimme, die sich auch etwas schüchtern anhörte. „Na, biste heute auch tierlieb?“ ich grinste. Dies war meine beschönigte Umschreibung für den allseits bekannten Kater. „Na es geht, hab ja nicht so viel getrunken wie du. Echt mal, du hast dich brutal zulaufen lassen.“ „Ach, hab ich das?“ Ich war verwundert. „Weißt du das etwa nicht mehr?“ Er hörte sich etwas geschockt an. „Iie.“ Kurze, knappe, aber ausdrucksstarke Antwort. „Weißt du dann auch nicht mehr was ich dir gestern gesagt habe?“ Da wären wir bei dem Punkt über den ich vorhin nachgedacht hatte. „Naja... nicht mehr wirklich.... gomen.... war es was wichtiges?“ Ein Seufzen auf der anderen Seite. Vorwurfsvoll oder Enttäuscht? Ich konnte es mir wohl aussuchen. Vielleicht war es auch von Beidem ein bisschen. „Sag mal, willst du nicht heute vorbeikommen und es mir nochmal sagen?“ Hoffentlich besänftigte ihn das. Stille.... „Wann bisten zu Hause?“ „Eto, den ganzen Tag.“ antwortete ich. „Ich komm später vorbei.“ Und schon legte er auf. War er sauer auf mich? Oh je, da hatte ich ja echt wieder Mist gebaut. Was zum Teufel hat Cipher mir gestern gesagt das ich mich dermaßen hab zulaufen lassen?
 

Es war schon Nachmittag als es endlich an meiner Tür klingelte. Gutes Timing, ich war gerade mit Essen fertig gewesen. Ich ging zur Tür und öffnete sie. „Hi.“ sagte ich und machte Cipher Platz, damit er reinkommen konnte. Er nickte nur und trat dann ein, zog seine Schuhe und die Jacke aus. „Eto,... willst du was trinken?“ Ein Kopf schütteln seinerseits. Mein Gott, was hatte ich ihm denn getan? War er jetzt sauer auf mich weil ich gestern etwas viel über den Durst getrunken hatte? Oder war es eher die Tatsache das ich vergessen hatte was er mir gesagt hatte. Naja, ich würde es sicher noch erfahren. Cipher ging in mein Wohnzimmer, warf sich auf mein Sofa und wartete auf mich. Es schien wohl zu eilen mit dem Reden, darum setzte ich mich neben ihn und sah ihn an. „Also,... über was genau haben wir gestern geredet?“ fragte ich vorsichtig. Ein tiefes Seufzen. „Du weißt es echt nicht mehr?“ „Es tut mir Leid.“ Cipher fasste sich an die Stirn, hob dann den Blick. „Ich habe dir gesagt das ich mich verliebt habe....“ Für einen Moment wurde ich nachdenklich, dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
 

~Flashback~
 

„Ich.. habe mich in ihn verliebt.“ Verwunderter Blick meinerseits. „Eto... also in einen guten FREUND?“ //Ein Mann also.// Gut, das hätte ich bei Cipher nie in Erwägung gezogen, außerdem war es komisch das ein Mann in seinem Alter noch die Bahn ändert, aber schlimm fand ich das nicht. Cipher nickte, sah dann wieder weg. „Nun, kenne ich ihn?“ Auf diese Frage hin lachte Cipher gekünstelt auf. „Hai... und wie du ihn kennst.... Du kennst ihn sogar sehr gut.“

Kurzes Zögern meinerseits. „Ist er bei uns in der Band?“ „Hai....“ okay... also musste es Seela sein, ich seufzte. „Du weißt es, oder?“ fragte er mich und es schien als versuchte er seine Blicke in den Tisch zu bohren. „Seela, oder?“ kam es von mir und zu meinem Erstaunen sah er mich nun verwundert an. „Eto.... Seela? Iie....“ Er lächelte leicht. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Wer sollte es sonst sein? Tetsu? „Und falls du jetzt gerade an Tetsu denkst... der ist es auch nicht.“ Nun war er plötzlich still und spielte nervös mit seinen Fingern. Man konnte ihm die Anspannung ansehen. Meine Augen weiteten sich. Wenn es weder Tetsu noch Seela war.... dann blieb ja nur noch eine Möglichkeit aus, oder? Natürlich, was frage ich so blöd. Wir sind ja nur zu Viert und ich gehe mal nicht davon aus das er sich in sich selbst verliebt hat, das wäre ziemlich arrogant. Der Gedanke war auch lächerlich. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, sah Cipher deshalb nur etwas hilfe suchend an, in der Hoffnung das er vielleicht gleich laut lachen würde und sagen würde das alles ein Witz war. Tatsächlich sah er jetzt auf, jedoch ernst. „Kyo... ich hab es dir viel zu lange verheimlicht.“ sagte er leise, sah mich jedoch an. „Ich will nicht das unsere Freundschaft nun daran kaputt geht, also mach dir keine Sorgen, ich komme damit klar.“ Ich öffnete meinen Mund, wollte etwas sagen, doch es kam nichts hervor. Was sollte man in solch einer Situation auch schon sagen? Etwa: 'Okay, dann lass uns einfach weitermachen wie bisher.' oder so? „Cipher... ich hab es nie bemerkt... seit wann....?“ Ich weiß, das ist nicht das Beste was man sagen kann, aber wenigstens saß ich nicht stillschweigend vor ihm. Er schüttelte nur den Kopf. „Das spielt keine Rolle, okay? Es war wichtig für mich das du die Tatsache weißt.“ Er bestellte per Handzeichen noch zwei Bier. „Lass uns noch was trinken, ja?“ Er war angespannt und es war ihm unangenehm. Ich kannte ihn schon lange genug um dies an seiner Reaktion festzustellen. Er schnitt danach auch sofort ein belangloses Thema an, doch meine Gedanken konnten nun nicht so einfach abschweifen. Ich bestellte mir noch ein Bier, und noch eins... so lange bis ich wieder locker wurde.... das war, wenn ich das im Nachhinein bedenke, sehr taktlos Cipher gegenüber....
 

~Flashback ENDE~
 

„Ich,....“ sollte das etwa der Ansatz für eine Erklärung werden? Toll, das war jetzt genau die selbe Situation wie gestern Abend. ... Oder nein, eher nicht, denn diese Situation war weitaus peinlicher. Ich hatte mich verhalten wie ein Idiot. Cipher ging es gestern wohl ziemlich beschissen und anstatt ihn irgendwie aufzumuntern hab ich mich besoffen. Super gemacht Kyo! Am liebsten hätte ich mich jetzt selbst georfeigt, aber das hätte für Cipher bestimmt etwas seltsam ausgesehen. „Es war scheiße wie ich mich gestern verhalten habe. Gomen...“ sagte ich reuevoll, legte meine Hand auf Ciphers Schulter, der mich nun betroffen anguckte. „Kyo... ich habe gestern zwar gesagt das ich damit zurecht komme, aber jetzt wo du es weißt, ist es... ist es noch schwerer...“ Er seufzte, seine Augen waren so traurig. Ich fühlte mich hilflos. Er war doch immer mein bester Freund gewesen und nun, nach all der langen Zeit offenbarte er mir seine Liebe... Wie sollte ich auch damit umgehen können? Ich legte meinen Arm nun ganz um ihn und zog ihn etwas zu mir, strich ihm beruhigend über den Oberarm. Er zog laut die Luft ein, wendete sich nun mehr mir zu und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Cipher... was kann ich für dich tun???

THREE ~Please, please love me!~

„Es tut mir leid das ich dich damit belaste, Kyo.“ Ciphers Stimme klang brüchig, mein Griff um seine Schultern wurde fester, ich zog ihn nun ganz in meine Arme. Ich hatte nie bemerkt, wie mager Cipher über all die Jahre geworden ist. Klar hat uns das Rock-Star Leben strapaziert, aber bei unserem Gitarristen hatte es deutlich Spuren hinterlassen, das spürte ich nun ganz deutlich. Meine Fingerspitzen wanderten behutsam über seinen Rücken. Er zitterte und nun bemerkte ich wie mein Hals von einem Tropfen benetzt wurde. Weinte er? Ich schluckte. Ich wollte ihn ansprechen, doch ich entschied mich dagegen. Manchmal spendete eine Umarmung wesentlich mehr Trost als tausend Worte. Meine andere Hand legte ich in seinen Nacken, kraulte ihn leicht. Ich legte mein Kinn auf seiner Schulter ab. Er hatte wieder das selbe Parfum an sich wie gestern.

Er schluchzte leise auf. Noch mehr Hilflosigkeit machte sich in mir breit Ich will dir helfen, aber wie? Sag es mir..... Wie lange wir hier saßen, das weiß ich nicht mehr. Es war schon dunkel als Ciphers Griff um meinen Oberkörper sich löste und er sich mit dem Handrücken über die Augen wischte. Ich hielt ihn weiter an den Schultern fest, sah ihm ins Gesicht. „Wie fühlst du dich?“ fragte ich leise und einfühlsam. Er atmete ein, befeuchtete dann leicht seine Lippen. „Ich hab Kopfschmerzen.“sagte er dann ebenso leise wie ich. „Willst du dich etwas hinlegen? Du bist sicher erschöpft.“ Ich stand auf, machte Cipher somit Platz. Er nickte und legte sich längs auf meine Couch. „Ist das okay für dich wenn ich noch etwas hier bleibe?“ Man konnte die Unsicherheit aus seiner Stimme heraus hören. Ich lächelte ihm lieb zu. „Bleib solange du willst, du weißt doch, mein zu Hause ist auch dein zu Hause.“ Mit diesen Worten verschwand ich in der Küche und kochte Tee. Während das Wasser kochte lehnte ich mich an die Küchentheke und schloss die Augen. Cipher liebte mich also... Und nun? Würde es nun so weiter gehen wie früher? Oder besser gesagt: Konnten wir nun so weitermachen wie früher? Ich für meinen Teil konnte es nicht. Nicht etwa weil ich ihm gegenüber nun so etwas wie ekel empfand, viel eher war es die Tatsache das ich ihm nicht wehtun wollte. Wie dachte er wohl darüber? Ich würde ihn fragen, aber nicht mehr heute, dafür war er viel zu fertig. Ein Seufzen verließ meine Kehle, ich schielte durch die offene Tür ins Wohnzimmer. Schlief er? Ich konnte es von hier aus nicht gut sehen. Ich schlich zu ihm zurück und überprüfte dies. Tatsächlich schlief er. Er hatte sich zusammengerollt, die Beine ganz an seinen Körper gezogen. Ich lächelte leicht, nahm dann die Decke von meinem Sessel und deckte ihn zu, setzte mich auf die Kante der Couch und strich ihm die Haare aus dem Gesicht, wünschte ihm in der Stille eine gute Nacht.

In der Küche machte der Wasserkocher sich bemerkbar. Ich stand wieder langsam auf und schlich zurück. Den Tee konnte ich wohl jetzt alleine trinken, aber mir würde eine Tasse wohl auch nichts schaden. Ich nippte an dem heißen Getränk, verbrannte mir dabei doch die Lippe und fluchte leise. Sollte ich ihn nun einfach hier liegen lassen und nach oben in mein Bett gehen? Nein, das wollte ich irgendwie nicht, auch wenn er sich in meinem Haus auskannte, aber ich konnte ihn jetzt nicht alleine lassen. Ich nahm meine Tasse mit ins Wohnzimmer und lies mich auf dem Sessel nieder, sah Cipher beim Schlafen zu.

Wussten die anderen Beiden davon oder hatte er es bisher niemandem erzählt? Und wenn die anderen es wussten, was hatten sie ihm gesagt? Haben sie ihm Mut gemacht oder wollten sie es ihm ausreden? Wie lange wussten sie es schon? Hat Cipher mir gegenüber schon mal Andeutungen diesbezüglich gemacht?

Tausend Fragen und keine einzige Antwort. Wahrscheinlich würde mich heute Nacht noch der Wahnsinn packen. Viel fehlte nicht mehr, denn mein Kopf schien zu platzen. Die Fragen häuften sich immer mehr. Doch das wichtigste von allem war: Würde Cipher darüber hinweg kommen? Musste er vielleicht auch garnicht darüber hinweg kommen? Moment.... Letztere Frage konnte ich mir nicht erklären. Wieso musste er denn nicht darüber hinweg kommen? Das würde ja nur funktionieren wenn ich ebenfalls in ihn verliebt wäre, aber das war ja nicht der Fall. Da war ich mir sogar ziemlich sicher. Klar mochte ich ihn, sehr gerne sogar, aber das waren bei mir doch eher freundschaftliche Gefühle... oder? Ich musste mir schon eingestehen das ich schon des öfteren Mal Herzklopfen hatte wenn er mich in den Arm genommen hatte, oder einmal, da waren wir Abends aus und hatten auch einiges über den Durst getrunken, da haben wir uns auch mal geküsst. Plötzlich fielen mir ein Haufen Situationen ein, in denen wir uns schon näher gekommen sind. Nicht zu schweigen von den 'Show Einlagen' die wir öfter mal gemacht hatten. Damals, als wir das PV zu 'La vie en Rose' gedreht haben, da musste ich vor der Kamera auch mit Cipher rummachen. Naja... was heißt 'musste', wir hatten uns freiwillig dazu entschieden, aber früher war das einfach nur rum albern für uns gewesen, oder? Aber hatte ich es da als unangenehm empfunden? Nein, sicher nicht. Ich muss zugeben das ich das sogar gerne gemacht hatte. Aber nun war es ja ernst. Ihm war es ernst. Ein neues, unbekanntes Gefühl machte sich in mir breit. War es Angst?

Ich sollte nun schlafen, morgen war ja immerhin auch noch ein Tag und dann könnte ich bestimmt auch wieder mit Cipher darüber reden. Die ganze Sache würde mich aber sowieso jetzt wohl noch eine sehr lange Zeit verfolgen, immerhin betraf sie auch mich. Ich war in gewisser Hinsicht der Grund, wieso es Cipher schlecht ging. Wie konnte ich sowas nur verantworten? Und nun... machte ich mir Vorwürfe für etwas, für das ich nicht mal etwas konnte. Liebe ist kompliziert... denke ich mir zumindest mal. Ich schloss die Augen. Ich musste etwas Schlaf finden, sonst wäre ich morgen wohl nicht ansprechbar. Ich spürte wie meine Lieder schwer wurden und dann,... dann muss ich irgendwann eingeschlafen sein.
 

Gott verdammt! Mein Rücken! Ich kniff die Augen zusammen als ich unsanft aus dem Schlaf geholt wurde. Ich fühlte mich wie einmal durch den Fleischwolf gedreht. Mein Kreuz war total steif. Das war immer der Fall wenn ich im Sitzen eingeschlafen bin. Was war das? Ich blinzelte, merkte, das unter meinem Kopf ein weiches Kissen lag, außerdem war ich in eine warme Decke eingepackt. „Mhh?“ Ich sah mich fragend um, guckte dann zum Sofa. Cipher war weg. Ich seufzte. Wann war er gegangen? „Guten Morgen.“ Ich drehte meinen Kopf, soweit mein Kreuz mir das erlaubte, nach hinten, sah Cipher in der Tür stehen. „Eto... Guten Morgen.“ sagte ich verschlafen, wischte mir über die Augen. Er hatte ein Tablett in der Hand und brachte es nun an den Wohnzimmer Tisch, stellte es dort ab. Der angenehme Geruch von heißem Kaffee stieg mir in die Nase und frische Brötchen hatte er auch gekauft. Ich lächelte. „Sag mal, wie lange bist du denn schon auf?“ „Etwa seit einer Stunde.“ sagte Cipher mit einem Blick auf die Uhr. „Ich hab deine Dusche benutzt. Ist ja okay, oder?“ Er setzte sich aufs Sofa. Ich nickte. „Klar, ich sagte ja das du dich wie zu Hause fühlen sollst... also wie immer.“ Ein Lächeln seinerseits. Dies beruhigte mich sehr, es schien ihm also besser zu gehen. Auf dem Tablett war nur Geschirr für eine Person. Ich guckte ihn fragend an. „Ich hab schon gefrühstückt. Gomen, ich hatte tierischen Hunger.“ „Kein Problem.“ sagte ich. Hatte er das alles in einer Stunde gemacht? Duschen, Brötchen holen und Essen? Er musste schon länger wach sein. Ich wollte mich nach vorne beugen, doch mein Rücken machte mir einen Strich durch die Rechnung. „Ahhh.... verdammt...“ keuchte ich und Cipher legte den Kopf schief. „Du hättest in deinem Bett schlafen sollen. Wir sind nicht mehr die Jüngsten, da dürfen wir uns das nicht mehr erlauben, denn dann werden sich unsere Knochen und Gelenke dafür rächen.“ Cipher lachte. Ich grinste nur. „Wie recht du hast....“ Cipher stand auf und verschwand kurz im Badezimmer. „“Wofür gibt es denn die guten alten Hausmittel?“ Er hatte eine Dose mit ZugCreme (*) mitgebracht, kam nun zu mir. Ich machte meinen Oberkörper frei. „Die hilft doch eigentlich nur bei Muskelkater, oder?“ Cipher schüttelte den Kopf. „Iie, auch bei Verspannung.“ Er nahm etwas davon auf seine Hand und verrieb es in beiden Händen, legte diese dann vorsichtig an meinen gequälten Rücken, massierte meine Schultern. Er machte das echt gut. Ich schloss die Augen, stöhnte entspannt auf. Er lächelte als er merkte das es mir gefällt, lies seine Hände weiter über meinen Rücken wandern, vernachlässigte wirklich keine einzige Stelle. Besondere Aufmerksamkeit widmete er meiner Wirbelsäule, die er zärtlich nachfuhr. Selbst als er mich komplett eingerieben hatte, massierte er mich weiter. Er hatte wirklich herrlich warme Hände. Ich hatte die Augen geschlossen, genoss seine Berührung in vollen Zügen. „Mhhh.... kann ich dich als Masseur einstellen?“ fragte ich abwesend. Cipher lachte. „Eto, da musst du mich aber ganz schön gut bezahlen.“ Wir lachten Beide auf und er massierte mich noch eine Zeit weiter. Er hörte auf mit der Masssage. Ich wollte gerade meine Augen wieder öffnen, als ich plötzlich Ciphers heißen Atem in meinem Nacken spürte. Er streichelte meine Haut. Ich erschreckte, blieb jedoch so sitzen, wollte wissen was er vorhatte. „Es tut mir leid Kyo...“ hauchte er und schon spürte ich seine Lippen auf meinem Hals. Ich war total perplex, blieb wie versteinert sitzen. Cipher nutzte diese Starre aus, lies seine Hände nun über meine Seiten nach vorne zu meinem Bauch wandern, strich von dort aus mit seinen Fingerspitzen hauchzart meine Muskeln nach.Presste seine Fingerspitzen mit leichtem Druck dagegen. Ich zitterte leicht, die Häärchen auf meinem Körper stellten sich auf. Er löste eine angenehme Gänsehaut auf meinem Körper aus. Was hinderte mich daran, mich zu wehren? Wollte ich das was Cipher gerade mit mir tat? Ich könnte ihm sagen das er aufhören soll, aber ich konnte nicht. Seine Hände wanderten weiter geschickt über meinen Oberkörper, er reizte meine Brustwarze, umkreiste sie leicht und strich dann wieder darüber. Ich keuchte auf. Cipher´s Lippen erkundeten weiter meinen Hals, fanden nun mein Kinn und tasteten sich von dort aus weiter über meine Wange zu meinem Mundwinkel. Mir wurde warm, die Hitze schien sich in meiner Körpermitte zu sammeln. Machte mich das etwa an? Ich hatte meinen Kopf mittlerweile in den Nacken gelegt, mein Atem wurde schneller. Er hatte es nun doch wirklich geschafft mich zu erregen, doch plötzlich, lies Cipher von mir ab. Ich öffnete die Augen und sah ihn fragend an. „Cipher...“ entfuhr es mir nur entsetzt als ich sein Gesicht vor mir sah. Seine Augen waren feucht und ein paar Tränen hatten schon den Weg über seine Wangen bis hin zu seinem Kinn gefunden. Er hatte seine Arme an seinen Körper gezogen und stand nun mit gesenktem Blick hinter mir. Ich stand auf und ging zu ihm. „Gomen.... gomen ne.... schluchzte er leise. Ich streckte meine Arme nach ihm aus und zog ihn in meine Umarmung. „Ist schon gut.“ sagte ich beruhigend, strich ihm wieder über den Rücken. Er zitterte stark. Wann hatte ich ihn das letzte mal so zerbrechlich erlebt? Noch nie... Er war immer eine starke Person gewesen und nun war er so angreifbar. Er klammerte sich fest an mich, suchte halt. Ich wollte ihm diesen geben, ihm zeigen das ich für ihn da war und ihn nicht losließ. „Ich... ich wollte das nicht.... gomen ne....“ wimmerte er wieder. „Shhh....“ gab ich nur von mir, wollte ihm zeigen das doch nichts passiert war. Es war ein komisches Gefühl. Es hätte mir eben nichts ausgemacht wenn er weitergemacht hätte. Es war sogar sehr schön, aber das wollte ich ihm jetzt nicht sagen, vielleicht irgendwann anders mal. „Kyo... es ist einfach nur... jedes mal wenn ich dich sehe, oder deine Stimme höre... ich kann nicht mehr... es tut so weh...“ Cipher zitterte nun so stark das seine Knie nachgaben, doch ich hielt ihn fest, stützte ihn und ging mit ihm zum Sofa um ihn dort abzusetzen. Ich lies mich neben ihn sinken und zog ihn sofort wieder in meine Arme. „Wenn ich doch bloß was tun könnte....“ sagte ich nun verzweifelt. „Wie kann ich dir helfen?“ Cipher schluchzte auf, weinte nun mehr. „Bitte, bitte liebe mich....“ flehte er. Mein Atem stockte und es schien, als wäre Cipher im nächsten Moment auch schon klar geworden, was er da von mir verlangte. „Tut mir leid... das wollte ich nicht sagen...“ fügte er dann hinzu, doch ich wusste, das es das war, was er dachte, aber konnte man jemanden auf Knopfdruck lieben? Ging das denn so einfach?
 


 

(*)= ZugCreme... nun ja, so heißt das Zeug bei uns hier im Saarland ^^' Keine Ahung wie diese Salbe offiziell heißt, aber die kann man benutzen wenn man Muskelkater hat, die ist wirklich sehr effektiv ;-)

FOUR ~Could It be love?~

Diese Stille. Normaler Weiße genieße ich sie, aber heute gefällt sie mir garnicht. Ich habe in den letzten paar Tagen sehr viel nachgedacht, doch auf ein Ergebnis bin ich nicht gekommen.

Es kommt mir vor als hätte ich Jahrelang nicht mehr geschlafen. Ich fühlte mich schlapp und KO und das alles wegen Ciphers Worte.
 

Mein bester Freund, den ich schon seit Jugendzeiten an kenne, liebt mich.

Es war für mich ein großer Schock das zu hören, denn ich wusste nicht mit seinen Gefühlen umzugehen. Ich konnte ihn zwar trösten, zumindest für kurze Zeit, aber auf Dauer würde das sein, vor Liebe schmerzendes Herz, wohl nicht heilen.
 

Was sollte ich nun tun?

Ich hatte Cipher nun schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen, geschweige denn mit ihm telefoniert. Es ist genau das eingetreten, was ich nicht wollte: Abstand. Nun saß ich an einer Tour zu hause auf meinem Sessel im Wohnzimmer, starrte die Fliegen an der Wand zu Tode und dachte nach.

Tetsu hatte mich gestern mal kurz angerufen. Er fragte ob wir uns nicht treffen sollten, doch ich hatte abgelehnt, ihm gesagt das ich mir eine Erkältung eingefangen hätte und mich nicht gut fühlen würde. Ich denke nicht das er mir geglaubt hat, aber er hat es so hingenommen.
 

Tja,.... ich hörte die Uhr ticken. In zwei Wochen würde unsere Japan Tour starten und wir hatten noch keinen Probe Termin festgelegt. Ich nahm an das es wohl nächste Woche damit losgehen würde, solange würde ich also noch hier in meiner Bude hocken.... solange bis mir die Decke auf den Kopf fällt.

Dabei hasse ich es drinnen zu sein.

Ich guckte zu meinen Auto Schlüsseln auf der Kommode. Wie es wohl Cipher ging? Er hatte sich auch nicht mehr gemeldet, seit er vor vier Tagen unter Tränen mein Haus verlassen hatte. 'Es tut mir leid, ich brauch etwas Zeit für mich', dies waren seine Worte mit denen er die Tür hinter sich zugezogen hatte. Ich seufzte. Es versetzte mir immer noch ein Stich ins Herz.

Ich wollte ihn besuchen gehen, auch wenn ich wahrscheinlich nicht wusste was ich zu ihm sagen sollte.

Ich stand auf und musterte mich im Spiegel. Ich sah ziemlich mitgenommen aus, das musste ich mir ehrlich eingestehen, aber wenn ich noch eine Sekunde länger in meinen vier Wänden war, würde ich wahrscheinlich verrecken. Ich schnappte mir die Schlüssel und zog Jacke und Schuhe an, dann ging ich zu meinem Wagen und stieg ein.

Kurz zögerte ich, bevor ich dann los fuhr.

In Gedanken war ich bereits bei Cipher. Ich überlegte krampfhaft was ich ihm sagen sollte. Welchen Grund ich hätte ihn zu stören. Wieso aber dachte ich eigentlich über so etwas nach? Früher bin ich doch auch einfach so bei ihm aufgekreuzt. Er wollte auch nie einen Grund von mir wissen, aber jetzt war es irgendwie anders... alles war irgendwie anders.

Ich hielt in der Einfahrt hinter Cipshers Wagen. Er war also daheim. Ich stieg aus und blieb vor verschlossener Tür stehen. Sollte ich wirklich klingel? Vielleicht war ich auch zu aufdringlich. Ich sollte warten bis er mich anruft oder zu mir kommt, oder?

Ich konnte nicht länger nachdenken, denn mein Finger hatte sich selbstständig gemacht und die Klingel betätigt. Verdammt!

Es dauerte ziemlich lang bis sich die Tür ein Spalt breit öffnete. „Ja?“ Cipher sah mich überrascht an. „Hey Kyo! Du bist es. Komm doch rein.“ Er öffnete die Tür dann ganz und lies mich eintreten. Wieso war er denn plötzlich so gut gelaunt? Ich zog meinen Schuhe aus. Mein Blick fiel dabei auf ein paar schwarze High Heals. Ich wollte Cipher fragend ansehen, doch er war schon wieder verschwunden und nun hörte ich aus dem Wohnzimmer eine Frauen Stimme. Ich blickt in den Raum. Auf der Couch saß eine sehr schlanke, schwarz haarige Frau. Sie trug einen knie langen Rock und eine weiße Bluse. Ich nahm an das sie mittleren Alters war. Ich verbeugte mich leicht als sie zu mir rüber sah und setzte mich neben sie aufs Sofa. Cipher lächelte. „Megumi, das ist mein bester Freund Kyo. Er singt bei uns in der Band.“ Die Frau lächelte mir zu. „Freut mich sie kennen zu lernen. Ich heiße Megumi.“ Eine Verbeugung ihrerseits. Wer war diese Frau? Ich hatte sie noch nie zuvor gesehen. Da stand sie aber schon auf und verbeugte sich wieder leicht. „Gomen, aber ich muss dann auch schon wieder.“ Cipher stand ebenfalls auf. „Ich bring dich noch zur Tür.“ Die Beiden verließen das Zimmer und ich sah ihnen nur fragend hinterher. Ich würde Cipher gleich mal ausquetschen. Hatte er die Frau etwa neu kennen gelernt? Oder war das vielleicht seine Cousine oder so?
 

Ich hörte wie sich die Beiden auf dem Flur von einander verabschiedeten und die Tür ins Schloss fiel. Cipher kam zurück, setzte sich gegenüber von mir in den Sessel und grinste breit.

„Wer war das?“ fragte ich sofort. „Eto... Megumi. Ich habe sie vor zwei Tagen in einer Bar kennen gelernt. Sie arbeitet hier um die Ecke auf der Bank und hatte gerade Mittags Pause.“ Ich legte den Kopf schief. War das nun etwa seine neue Flamme? Verwirrung machte sich in mir breit. Er war aber ganz schön schnell über mich hinweg gekommen. Irgendwie kränkte es mich etwas das dies so schnell ging. Aber okay... Hauptsache Cipher ging es wieder besser. „Sie ist hübsch.“ sagte ich und lächelte nun ebenfalls, auch wenn mir gerade nicht danach war. „Hai, das ist sie.“ Er erwiderte die Geste. Am liebsten hätte ich ihm jetzt eine aufs Maul gehauen.

„Na es freut mich jedenfalls, das es dir wieder besser geht. Ich hab mir echt Sorgen gemacht.“ Ein Blick in Ciphers Gesicht nach diesen Worten verriet mir, das es ihm vielleicht doch noch nicht so gut ging. Er nickte nur, seufzte dann leise, aber doch hörbar. Er stand auf und setzte sich neben mich auf die Couch. „Was meinst du Kyo.... kann man sich einfach so in jemand anders verlieben? Ich meine... Megumi, sie mag mich.... hab ich das Gefühl....“ So war das also! Cipher versuchte über mich hinweg zukommen indem er sich einfach eine neue Liebschaft suchte. Er lehnte sich nun leicht an mich und mir stieg sofort der sanfte Duft von Limetten in die Nase. Das war Ciphers Shampoo. Er benutzte nie ein anderes, solange wir uns kannten. Ich legte einen Arm um ihn und dachte kurz nach. „Ich weiß nicht... ich glaub nicht dass das so einfach ist.“ Ein Seufzen seinerseits. Meine Antwort schien ihm seine zu bestätigen.

Es herrschte einen Moment lang Stille zwischen uns. Anscheinend dachte er gerade nach. „Glaubst du, du könntest dich in mich verlieben, wenn ich eine Frau wäre?“ In seiner Stimme lag ein sehr trauriger Unterton. Wieder ein Stich in meinem Herzen. Diese Frage tat mir sehr weh. Aber sie war berechtigt. Ich fand Cipher schon immer sehr interessant Außerdem war er eine sehr einfühlsame Person, auch wenn er meist sehr tollpatschig war. Aber das waren genau die Eigenschaften, die ich sonst bei Frauen mochte. „Eto... Es tut mir leid, aber darauf weiß ich keine Antwort...“ Ich musste passen. Na toll... ich sah im Augenwinkel wie Cipher den Kopf hängen lies. Keiner sagte nun mehr was. Wir hingen beiden unseren Gedanken nach und keiner wollte den anderen dabei stören. Ich hatte meinen Kopf auf Ciphers Haarschopf abgelegt, schloss nun auch die Augen. Ich spürte deutlich den Schlafmangel der letzten paar Nächte. Cipher schien meine Müdigkeit zu spüren, stützte mich ab und richtete sich auf, legte sich dann mit mir im Arm rücklinks auf die Couch. Ich blieb in seinen Armen liegen, genoss die Nähe, auch den warmen Atem, den ich nun in meinem Nacken spürte. Ich strich über Ciphers Hand, die auf meiner Brust platziert war, drängte mich mit meinem Körper näher an ihn heran. Er war so herrlich warm. Ein zufriedenes Seufzen meinerseits. Ciphers Lippen waren nun an meinem Hals, doch er küsste mich nicht, lies sie stumm dort verweilen, doch schon allein diese kleine Geste veranlasste das sich die Häärchen in meinem Nacken stellten. „Kyo...“ Ich öffnete die Augen. „Mhhh...“ gab ich leise von mir. „Ich liebe dich....“ Ciphers Worte jagten mir wieder einmal einen Schauer über den Rücken. Ich wusste dies doch bereits, warum überrumpelte mich dies dann trotzdem immer wieder aufs Neue???

Ich drehte mich in seinen Armen zu ihm um. Mein Gesicht war nun unmittelbar vor seinem und sein heißer Atem schlug mir entgegen, ich strich ihm vorsichtig über die Wange. „Das ehrt mich wirklich sehr...“ hauchte ich leise, streichelte über sein Haar. „Ich mag dich auch sehr gerne.“ Mehr wollte oder besser gesagt konnte ich nicht sagen, denn im nächsten Augenblick hatten Ciphers Lippen sich auf meine gelegt. Er bewegte diese leicht und fordernd. Ich war einfach nur erstarrt. Alle meine Glieder verweigerten mir, das ich sie bewegte. Ich wollte etwas sagen, doch ich konnte nicht. Das einzige was mein Körper zulies war, den Kuss zu erwidern. Ich presste meine Lippen sehr zögerlich auf Ciphers, dieser, ermutigt davon, schlang nun seine Arme ganz um mich, zog mich näher an seinen warmen Körper. Ich hatte die Augen wieder geschlossen, wollte diesen Moment genießen, auch wenn ich mir noch nicht sicher war ob es richtig war, was ich da tat. Cipher lies mir aber auch nicht lange Zeit. Ich hatte meinen Mund einen Spalt breit geöffnet, da war auch schon Ciphers Zunge zur Stelle, die nun hastig, aber auch behutsam zwischen meinen Lippen eintauchte und vorsichtig den Kontakt zu meiner Suchte. Er stupste meine Zunge leicht an, worauf ich die seine zu streicheln begann. Vor meinem geistigen Auge schien sich alles zu drehen. Es machte sich ein unglaubliches Glücksgefühl in mir breit. Cipher war ein echt guter Küsser, das musste man ihm lassen. Er wusste genau wie er es anstellen musste um mich alles andere vergessen zu lassen. Ich spürte nicht mal wie er seine Position änderte und plötzlich über mir war. Für mich zählte nur dieser Kuss... Zeit spielte auch keine Rolle. Es vergingen Minuten in denen wir einfach nicht mehr voneinander ab ließen. Ich fuhr ihm mit meiner Hand hinten unters Shirt, fuhr die Konturen seiner Wirbelsäule nach. Ich wünsche mir im Moment, das ich seine weiche Haut nicht nur an meinen Händen spüren konnte. Aus meinem leicht geöffneten Mund lief mir eine Speichelspur die Wange hinunter. Sie hatte schon mein Kinn erreicht als Cipher darauf aufmerksam wurde. Geschickt fuhr seine Zunge diese Spur nach, hielt meinen Speichel rechtzeitig auf bevor er den Weg zu meinem Hals fand. Ich sah Cipher nun aus kleinen Augen an. Sein Blick war fragend. „Cipher...“ sagte ich leise. Ich konnte mir das alles selbst nicht erklären. „Das war sehr schön.“ Er lächelte traurig, sah dann weg. Ich hob meine Hand, strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wir hatten uns gerade geküsst. Cipher war doch mein bester Freund.... oder? Die Verwirrung schien heute ihren Spaß mit mir zu haben.

FIVE ~lose you tonight...?~

Wohin mit diesen Gefühlen?

Stunden sind vergangen und ich kann nicht abschalten.

Wenn ich doch nur ein Auge zu tun könnte, aber etwas hält mich davon ab. Jemand hält mich davon ab. Ich hatte Cipher damals bei der Hand genommen. Durch mich hatte er seine Vorliebe für Musik gefunden. Wir waren immer unzertrennlich gewesen, selbst den schlimmsten Streit hatte unsere Freundschaft überstanden. Was ist, wenn aus Freundschaft plötzlich Liebe wird?

Geht das denn so einfach?

Gleichgeschlechtliche Liebe war ja an sich nichts falsches, aber es war einfach ein Schritt, der mir riesig vorkam. War ich etwa zu feige um es zu wagen?

Der Grund warum ich mir diese Frage stellte ist offensichtlich, oder? Meine Gefühle für Cipher waren wohl schon länger nicht mehr nur für eine freundschaftliche Basis geeignet.

Wann war der Punkt an dem ich mich verliebt hatte ohne es zu merken? Ist er vielleicht nicht mal so lange her?

Im Fragen stellen war ich schon immer Weltmeister, besonders wenn mir keiner darauf Antwort geben konnte.

Meine Gedanken wurde durch eine leichte Berührung an meiner Brust unterbrochen. Cipher schlief, er träumte wohl gerade. Ob er nun von mir dachte, das ich ihn ausnutzen wollte? Oder ihn einfach nur aus purer Neugierde geküsst hätte? Nein, er kennt mich. Ich würde nichts tun was ihm schaden könnte.

Ich drehte mich zu ihm, sah in sein schlafendes Gesicht. „Du bist wunderschön.“ flüsterte ich, wissend das er es nicht wahrnehmen würde. Meine Lippen berührten seine Stirn. Was hätte er wohl gesagt wenn er wach gewesen wäre?

Ein kalter Luftzug der meinen Arm streifte lies mich spüren, dass das Fenster noch geöffnet war. Eigentlich hatte ich keine Lust aufzustehen, aber wir würden uns sicher eine Erkältung holen wenn wir so heute Nacht einschlafen würden.

Ich quälte mich also auf und trat an das offene Fenster heran. Der flüchtige Blick, den ich erst hinaus werfen wollte, wandelte sich in ein sehnsüchtiges Starren in den klaren Nachthimmel.

Manche Menschen suchen ein ganzes Leben lang nach ihrem Glück.

Andere wiederrum bekommen es zugeworfen.

Und wieder andere sehen es und greifen nicht danach...

Zu welcher Kategorie gehörte wohl meine Wenigkeit?

Ich wünschte mir, die Sterne könnten mir eine Antwort geben. Mein Leben war doch bisher immer gut gelaufen. Ich hatte doch alles was wünschenswert ist, oder?

Diese Antwort konnte ich mir schon lange selbst geben. Was ist Ruhm, Erfolg, Ansehen, Beliebtheit und Reichtum schon ohne Liebe? Richtige Liebe...

Das ich einmal so denken würde hätte ich mir in meinen enferntesten Träumen nicht ausmalen können.

Das Abwenden meines Blickes vom hell leuchtenden Mond zu Cipher löste ein Gefühl in mir aus... Ich konnte es nicht zuordnen. Wovor hatte ich eigentlich Angst? Die Tatsache das ich mich von falschen Gefühlen leiten lassen könnte und damit unsere Freundschaft zerstören könnte?

Natürlich war es das! Aber war ich mir nicht eben noch sicher, das ich mehr für ihn empfand als Freundschaft?

Aber manchmal muss man sich ein Bein brechen um das Genick zu retten. Ich trat wieder zu ihm ans Sofa uns setzte mich neben ihn. Ich war vorhin, als wir uns geküsst hatten doch auch nicht so unsicher. Wieso also nun, wo er schläft? Bin ich überhaupt unsicher oder rede ich mir das nur ein?

Einen Augenschlag dauert es und ich lag wieder neben ihm. Immer noch in Gedanken, merke ich garnicht, dass er aufwachte. Wahrscheinlich war ich doch lauter als ich dachte. Ich hatte mich bemüht leise zu sein um ihn nicht aus seinen Träumen zu reißen.

„Worüber denkst du nach?“ Ein warmer Blick trifft mich und hält mich gefangen.

Ich erschrecke mich etwas, lasse es mir jedoch nicht anmerken.

„Ich... ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was es heißen würde, wenn wir ein Paar wären...“ Ciphers überraschter Blick lässt mich erstarren. Wieso überrascht ihn das so?

Seine Augen beginnen zu leuchten. Der Glanz schleicht sich nur ganz langsam hinein.

„Heißt das, das du ernsthaft darüber nachdenkst, mit mir eine Beziehung einzugehen?“ das denkt er also. Ich kann ihm darauf keine Antwort geben. Wie war das eben? Glück wird manchen zugeworfen, andere sehen es und greifen nicht danach. Oder habe ich vielleicht danach gesucht und habe es nun vor meinen Augen? Ich bin mir einfach nicht sicher, verdammt!

Wenn ich ihm heute noch Hoffnung schenke, wäre es dann fair sie morgen wieder zu zertrümmern? Ich seufze, weiß, das ich Cipher damit wohl erschrecke.

Oder doch nicht? Er richtet sich auf und legt eine Hand auf meine Schulter, sieht mir in die Augen. Mehr brauche ich nicht um zu wissen, das er sich Sorgen um mich macht.

Ich lehne mich leicht zurück, er fängt mich mit seinen Armen ab und legt seinen Kopf auf meine Schulter. „Ich werde dich nicht dazu zwingen. Auch werde ich dir niemals böse sein, wenn du mich abweist. So ist das Leben nunmal. Man kann nicht immer erwarten das Gefühle erwidert werden, das weiß ich und damit habe ich mich eigentlich von Anfang an abgefunden.“ Die Traurigkeit, die seine Worte begleitet, lässt mich wissen das er doch falsch von mir denkt.

Ich bin kein Mensch der einen anderen aus reiner Neugierde verletzen würde.

Mein Handeln hat mir mehr Antworten gegeben als es meine ewiges Fragen jemals tun könnte. „Weißt du, auf jeden Sturm, egal wie schwer er ist, folgt auch wieder Sonnenschein.“ Ich lege meine Hände auf die Seinen und streichele seinen Handrücken.

„Ich weiß...“ eine leise, betrübte Stimme. „Tiefe Gefühle sind auch immer mit tiefem Schmerz verbunden.“ Diese Worte legen sich wie Handschellen um mein Herz. Denkt er das wirklich? Ist das vielleicht die Wahrheit und ich bin zu naiv um das je erkannt zu haben?

Stille. Hin und wieder ein leises Schluchzen. Ich fühle im Moment zu viel um ihn trösten zu können. Die Tage an denen wir zusammen Spaß hatten kommen mir plötzlich so weit entfernt vor. Waren sie jemals da? Ich drehe meinen Kopf zu Cipher, kann sein Tränen benetztes Gesicht sehen. „Gomen ne....“ Ich stehe auf. Ich denke es ist Zeit zu gehen. Solange ich meine Gefühle nicht zuzuordnen weiß, will ich Cipher nicht mehr gegenübertreten. Dies ist kein Egoismus, ich will ihn lediglich nicht weiter verletzen. Auch wenn er es abstreiten würde, wüsste ich, das ich genau die mit meiner Anwesenheit tue.

Ciphers Gesichtsausdruck ist leicht zu deuten. Schmerz.... „Du...du gehst?“ Fassungslosigkeit in seiner Stimme. Ein Nicken meinerseits. Ich würde ihm gerne noch den Grund dafür nennen, doch meine Kehle ist so trocken, das ich mir jedes weitere Wort sparen muss...

Ich ziehe meine Schuhe an.

„War es das was du wolltest? Bist du hergekommen um zu testen wie es sein kann?“

Ich binde eine Schlaufe.

„Und, hat es sich gelohnt?“

Eine zweite Schlaufe.

„Tut mir leid das ich deinen Anforderungen nicht gerecht wurde.“ letzter Satz versinkt in einem verzweifelten Schluchzen.

Mein Herz tut weh. Ich ziehe meine Jacke über und öffne die Tür. Wenn ich mich jetzt zu ihm herum drehe, dann würde ich wohl nicht gehen können, darum ziehe ich die Tür ins Schloss, bleibe erstarrt davor stehen.

Von drinnen kann ich eindeutig Ciphers Wimmern hören. Es tut mir leid... Ich will nicht noch mehr anrichten. Vielleicht wird alles gut... vielleicht.

Stumme Tränen suchen ihren Weg aus meinen feuchten Augen, sie versperren mir die Sicht, werden immer mehr. Ich gehe zu meinem Wagen und sperre ihn auf, setzte mich dann hinein.

Mit einem letzten Blick zu Ciphers Haus starte ich den Motor. Ich wische mir über die Augen. Erfolglos.

Mit jedem Meter, mit dem ich mich nun entferne, wird mir kälter.

Was hat das alles zu bedeuten? Vorhin war ich mir doch noch so sicher und jetzt? Ich zittere, weiß nicht wo ich hinfahre. Die Ausfahrt zu meinem Ort habe ich schon verpasst. Ich will jetzt auch nicht nach Hause, denn dort würden die weißen Wände mich gefangen halten und meine Gedanken hätten freie Bahn um mich zu verschlinge..

Ich habe ihn alleine gelassen. In seiner tiefen Verzweiflung habe ich ihn sitzen lassen. Das muss Egoismus sein...

Ich trete hart auf die Bremse.

Woher kommt diese Kälte? Wieso diese ständigen Gedanken an Cipher?

Wieso ist alles so schwer obwohl es so einfach sein könnte?

Wegen meiner Blindheit, deshalb!

Ich wende. Heute Mittag als diese Frau auf Ciphers Sofa saß... was war das? Es war die Angst das er jemand anders lieben könnte!

Das Stechen in meinem Herzen, das mich kaum noch atmen lies... woher kam es? Von der Tatsache Cipher durch meine Unentschlossenheit verlieren zu können!

Tausend Zeichen, die mir einfallen und alle führen sie zu einer Antwort.

Tiefe Gefühle und tiefer Schmerz.

Nein, das kann nicht immer zusammenhängend sein!

Wieso war ich die ganze Zeit so blind? Mein Glück stand vor meiner Nase, hat mich angetippt und ich habe es nicht bemerkt.

Ich halte vor Ciphers Haus. Im Flur brennt immer noch Licht. Ich hatte es nicht ausgemacht.

Ich steige aus und bewege mich auf die Eingangstür zu. Meine Hände zittern als ich klingele, doch ich war mir noch nie in meinem Leben so sicher wie jetzt, das Richtige zutun.

Es dauert ewig, bis ein Spalt breit die Tür aufgeht und ein ziemlich blasser Cipher hinaus späht. Er ist überrascht, sichtlich. „Wieso bist du zurück gekommen?“ Man kann den Vorwurf in seiner Stimme deutlich heraushören.

„Weil mir etwas klar geworden ist.“ Ich drücke leicht gegen die Tür, schiebe Cipher somit zurück und trete nun ein. Er schüttelt den Kopf. Mein Blick ist fest auf ihn gerichtet. „Weißt du, manchmal sieht man selbst mit offenen Augen nicht.“ Ich trete näher an ihn heran. „In diesem Fall muss man sich auf sein Gefühl verlassen.“ Nun stehe ich unmittelbar vor ihm.

Er hebt den Blick, sieht mich verwundert an.

„Weißt du eigentlich, wie wunderschön du bist?“ meine Worte.

Es ist ein Ausdruck den ich nicht in Worte fassen konnte. Cipher brach in Tränen aus, wollte sich fallen lassen, doch ich hielt ihn fest, zog ihn in meine Arme.

„Du musst nicht mehr weinen... jetzt nicht mehr...“

SIX

Du sagtest, ich sei der Sturm, der deine Tränen verursacht hatte und zugleich die Sonne, die diese wieder trocknen lies.

Nun sitzen wir hier gemeinsam. Hier, wo alles angefangen hatte.

Vor genau einem Jahr habe ich eine Entscheidung getroffen. Bis heute, habe ich diese nicht bereut, genauso wenig wie Cipher.

Dieses fehlende Puzzle Teil hat sich nun in das Bild eingefügt und ich fühle mich das erste Mal in meinem Leben vollständig. Ich habe dieses Teil übersehen, obwohl es die ganze Zeit darauf gewartet hat, eingesetzt zu werden.

Liebe kann blind machen. So blind, das man nicht mal erkennt, wann es wirklich Liebe ist.

Ich habe mich auch immer gefragt, was es eigentlich heißt verliebt zu sein.

Nun, ich kann es immer noch nicht erklären. Schon seltsam, oder?

Es gibt jedoch eine Tatsache, die ich mit Sicherheit bestätigen kann:

Manche Menschen bekommen das Glück in die Wiege gelegt.

Andere müssen ein Leben lang danach suchen um es zu finden.

Und Menschen wie ich, die erkennen es lange Zeit nicht Mal dann, wenn es Tag für Tag an ihre Haustür klopft...



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  RedSky
2008-10-26T11:53:13+00:00 26.10.2008 12:53
Ein sehr kurzer, aber ebenso schöner Epilog. *-* Wirklich sehr abgerundet für die gesamte fanfic, die ich gleich in meine Favoriten packen werde.
Und nochmal: Ich mag deinen Schreibstil. Und: Du hast sehr interessante Gedankengänge.
Von:  RedSky
2008-10-26T11:50:39+00:00 26.10.2008 12:50
„Tiefe Gefühle sind auch immer mit tiefem Schmerz verbunden.“ <-- Wow. o_o Dieser Satz hat mich mit am meißten berührt.

Kyo's Gedankenchaos ist sehr turbulent, dennoch ist es dir gelungen sie so darzustellen, dass man ihnen folgen kann. Es ist wie eine Actberbahnfahrt, nur dass man angeschnallt ist und nicht rausfallen kann.
Dein Schreibstil ist, trotz einiger Flüchtigkeitsfehler, wirklich sehr gelungen und sehr atmosphärenlastig. Die Szenen laufen bildhaft vor meinem inneren Auge ab. Gute Arbeit. *-*b
Von:  RedSky
2008-10-26T11:37:33+00:00 26.10.2008 12:37
Interessant, dass du hier nun auch eine Frau eingebaut hast. ö.ö Auch wenn sie nur einen kurzen Auftritt hatte. Ich finde Cipher's Beweggründe, sich Megumi zu angeln, sehr gut nachvollziehbar.... <D
Den Kuss hast du übrigends sehr interessant beschrieben, da merkt man richtig dass du dir wirklich Gedanken über diese Szene gemacht hast und sie nicht einfach nur aus Sabberei hingeklatscht hast. ö,öb
Von:  RedSky
2008-10-26T11:10:28+00:00 26.10.2008 12:10
Was mir an dieser Geschichte auch so gut gefällt ist, dass die Charaktere schon ein "reiferes" Alter erreicht haben und keine Jungspunde mehr sind. :3 Das ist wirklich mal eine angenehme Abwechslung zu dem ganzen Jugendwahn überall...
Ich finde du hast Cipher sehr interessant agieren lassen in diesem Kapitel. Es war spannend und doch wirkte es nicht überzogen! ö,ö
Von:  RedSky
2008-10-26T09:17:29+00:00 26.10.2008 10:17
Wieder sehr authentisch geschrieben, sehr schön. *-* Auch gefällt mir diese lockere Art, in der du schreibst. Gerade die Gedanken schreibst du sehr locker und flockig, womit sie noch realistischer auf die jeweiligen Personen bezogen wirken. ö,öv
Den Rückblick hast du auch sehr gut mit eingebaut, klasse! *____*
Von:  RedSky
2008-10-26T08:58:42+00:00 26.10.2008 09:58
Geile Atmosphäre! *____________*
Echt, gerade die Atmosphäre, als Kyo aus dem Regen in Cipher's Bude kam, das war so authentisch....das war einfach toll! ^.^ Ich mag es, wenn Atmosphären so echt rüber kommen.
Auch deinen Schreibstil finde ich sehr gelungen. Das Einzige was ich dir ernsthaft an´s Herz legen würde wäre, ab und an mal Absätze einzubauen, denn so einen "Klotz" von Text in Einem durchzulesen, obwohl mindestens zwei Personen drin vorkommen, finde ich persönlich etwas anstrengend. Man könnte z.B. jedes Mal wenn der andere spricht oder etwas macht, einen neuen Absatz beginnen. So ist es für den Leser einfach übersichtlicher. ö.öb
Von:  RedSky
2008-10-25T23:45:06+00:00 26.10.2008 01:45
Yepp, der Titel zum Prolog passt wirklich! XD
Und der Inhalt macht auch neugierig! Ö.ö Werd´ mir schnellstmöglich auch die weiteren Kapitel reinziehen! ö,öb
Von:  Kirly
2008-10-20T00:19:07+00:00 20.10.2008 02:19
Also doch ein Happy End. ^____^
Mir persönlich aht diese Fanfic sehr, sehr gut gefallen.
Es wunderschön geschrieben und die einzige D'erlanger Fanfic. ^.~
Ich würde mcih freuen, wenn weiter fanfics von dir folgen, denn cih lese gern die Worte die du geschriebne hast.



Von:  Kirly
2008-10-13T01:56:59+00:00 13.10.2008 03:56
Waaaaah! Schreib weiter!
Ich will wissen wie es weiter geht!

Von:  Kirly
2008-10-13T01:28:34+00:00 13.10.2008 03:28
Sehr toll und ich werde aufjedenfall weiterlesen!!!
Ich war einmal ganz doll verwirrt und musste mehrmals lesen... ^^"
Ja,ja das typische Kirly Syndrom! XD
Jedenfalls dieser satz: Seela hörte sich dermaßen bedrückt an, das ich mit dem schlimmsten rechnete.
Damit meintest du bestimmt nciht Seela, sonder Cipher oder?


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