Stille Nacht von Yoite (Leise bleib ich bei dir) ================================================================================ Kapitel 1: bei dir sein ----------------------- Titel: Stille Nacht Autor: me |P Disclaimer: Die Charas (Yoite und Miharu) gehören nicht mir (leider). Ich war einfach nur so dreist und habe sie mir ausgeliehen. Genre: Shônen-Ai/Slash, Romantik Pairing: Miharu x Yoite Anmerkung des Autors: Spoilergefahr! Wer nicht mindestens bis Episode 24/25 den Anime gesehen hat und nicht gespoilert werden will, sollte diese FF nicht lesen! occ ist möglich, versuche ich allerdings zu vermeiden. Wer Fehler findet, darf sie behalten :P ~~~~~~~~~~~~~~~ Bei dir sein Es ratterte und rief mich zurück aus den Tiefen meiner Gedanken. Ich saß nicht in dem normalen Wagon wie ich es sonst tat. In diesem waren keine Schlangen, keine Mäuse. Die Sitze waren neu bezogen und der Wagon wurde nicht wie herkömmlich von Obdachlosen behaust. Doch der wohl größte Unterschied war schlicht der, dass es sich bei diesem Exemplar um keinen der Natur überlassenden Wagon handelte. Wenn ich mich recht entsann, dann hatte ich mich noch nie so beengt gefühlt. Eigentlich wollte ich gar nicht hier sein. Es hämmerte immer heftiger in meinem Kopf und die Frage nach dem Sinn meiner Aktion brannte sich bis in die letzten Zellen meines Gehirns, dass ich nicht mehr wusste, was ich dagegen hätte tun können. Schon längst hatte ich die Mütze von meinem Kopf genommen und zerknüllte sie nun in meinen Händen. Es war auf eine eigenartige Art und Weise beruhigend. Es schien mir, als würde ich in dem Meer meiner Depressionen einen Halt finden. Und endlich fand ich ihn auch. „...“ So sehr ich mich auch anstrengte, es kam kein Ton über meine Lippen. Selbst ein Krächzen brachte ich dieses Mal nicht zustande. Wenn mich der Umstand nicht zu sehr aus der Bahn werfen würde, dass ich keinen Ton aus dem Kehlkopf pressen konnte, hätte ich mich wahrscheinlich darüber gefreut, dass mein Krächzen zurückging. 'Miharu...' Ich seufzte. Nur deinetwegen hatte ich mich in diese Massen gestürzt, ertrug den Geruch des viel zu süß riechenden Lollis, den ein Mädchen unmittelbar neben mir auf den Boden fallen gelassen hatte. Es lief mir kalt den Rücken hinunter, wenn ich daran dachte, was du für heute geplant hattest. Es war beinahe Ironie, dass auch du es nicht mochtest, von den Menschen erschlagen zu werden. Wahrscheinlich warst du der bescheidenste König des Nabari und genau das war es, was dich zu einer solch interessanten Persönlichkeit machte. Und auch das war es, was Hattori-san dir hoch anrechnete. Noch lange vor seinem... seinem Tod. Und plötzlich war es wieder da. Ich sah, wie ich den Kairoushuu Meister mit eigenen Händen das letzte Lebenslicht ausdrückte. Ich biss mir auf die Unterlippe. Die Geräuschkulisse um mich herum erklang verzerrter und dumpfer als ich es gewohnt war. Schutz suchend griff ich mir in meine Haare und zerrte an diesen. Wenn meine durch die Handschuhe verdeckten Hände nicht so glatt wären, dann hätte es sicher nicht lange gedauert und einzelne Haarsträhnen zwischen meinen Fingern heraus gefischt.Und obwohl ich wusste, dass es nichts nützen würde, kniff ich die Augen zusammen, krümmte mich und hätte sicher gespuckt, wenn auch nur irgendetwas aus meinem Munde hätte kommen können. Just in diesem Moment rempelte mich das kleine Mädchen an, welches mir vorher schon aufgefallen war. Der penetrante süßliche Geruch ließ mich schlucken. Und doch schaffte ich es auf zusehen. Es sah mich mit ihren großen Kulleraugen an und stammelte einige Silben zusammen. Vermutlich wollte es sich entschuldigen, doch war zu überfordert, um etwas zwischen die Lippen hindurch in die Welt hinaus zu schreien. Und so starrte es nur, dass es mir unangenehm unter der Haut wurde. Eine große Hand fuhr auf die Schulter des kleinen Mädchens und zog es fast gewaltsam zu sich zurück. In meine Richtung wandte sich die Person erst gar nicht. … Und es störte mich nicht, denn ich war es gewohnt. Die Zeitperiode, in der ich mich erst an diesen Zustand gewöhnen hatte müssen, war schmerzhaft gewesen. Und auch wenn ich heute noch leidvoll hinter der verschmähten Aufmerksamkeit her sah, so schien der Schmerz nicht mehr die Ausmaßen anzunehmen, die ich so fürchtete. Ich fuhr den Arm aus und streckte ihn soweit, dass meine Sehnen sich bereits überspannten. Zu allem Überfluss spreizte ich nun auch noch die Finger. Mein gesamter Arm begann zu zittern, doch ich hielt dem Impuls entgegen, den Arm wieder an mich heran zu ziehen. Und dann, nach diesen endlos lang erscheinenden Minuten hielt das stählerne Ross an der Station, an der ich es verlassen wollte. Und wie ich es erwartet hatte, drängten sich mit mir nun auch genügend andere Menschen aus dem Wagon dem Freien entgegen. Draußen war es schon recht dunkel, was zu dieser Jahreszeit nichts unübliches war. Wie sollte ich dich nur unter diesen vielen Menschen finden? So etwas wie ein Handy besaß ich nicht, denn Yukimi hatte immer nur die Aufträge angenommen, daher war es sinnlos, dass auch ich im Besitz eines solchen technischen Gerätes war. Und genau jetzt hasste ich diese Einstellung. Und obwohl ich hätte springen können und eine Zeit lang über dem Erdboden hätte schweben können, verwarf ich den Gedanken genauso schnell wieder wie er gekommen war. Meine doch irgendwo geliebte Aufmerksamkeit war genau in diesem Moment vielleicht etwas ungünstig. Ich seufzte. Aber das machte die Suche nach dir nicht leichter. Ich ließ mich vom Strom der Masse mit schleifen, wehrte mich nicht, sondern lief einfach monoton mit. Mein Kopf war gesenkt und meine Augen halb geschlossen. Ich konzentrierte mich darauf, ein Fünkchen keiner Präsenz spüren zu können. Die Muskeln in meinen Waden zogen sich zusammen und verkrampften sich. Das Laufen fiel mir immer schwerer und doch kam ich aus dem Rhythmus nicht raus – setzte einen Fuß vor den anderen, immer weiter im Gleichschritt. Und hätte eine Trommel den Takt vorgegeben, so hätte ich ohne zu zucken mich diesem angepasst. Wahrscheinlich wäre ich noch Stunden so in dem Schwarm der Menschenmassen umher geschwommen, wenn nicht zwei zierliche Hände von hinter um meine Taille legten. Ich hielt reflexartig inne und konnte mir nur mühsam einen Abwehrschlag verkneifen. Und so bleib ich still, löste allmählich meine Anspannung auf und drehte mich vorsichtig um. Wie ich es erwartet hatte, standest du vor mir. Deine grünen Augen strahlten, meinte ich zu erkennen oder konnte ich Dinge in deinen Augen erkennen, welche andere nur als 'trist' bezeichnen würden? Der Geruch von Zuckerwatte, gebrannten Mandeln und kandierten Früchten zog in meine Nase und nachdem ich Miharu nun schon wahrscheinlich 5 Minuten angesehen habe, drehte ich mich um, um die Quelle zu entdecken. Mir stockte leicht der Atem. Kleine Häuschen reihten sich aneinander, verströmten eine Atmosphäre des Friedens und der Geborgenheit. Ich war es nicht gewohnt und so verschlug es mir auch das Atmen bis ich verkrampft nach Luft rang, um nicht im Gewirr zu ersticken. Ich war noch nie auf einem Weihnachtsmarkt. Und umso mehr faszinierte er mich und gleichzeitig drang der Impuls des Fliehen in meinen Kopf. Aber ich hielt ihm stand, denn ich wollte bei dir sein. Ich möchte bei dir sein. Ich möchte bei dir sein. Ich möchte bei dir sein. Gedanklich wiederholte ich die Worte bis sie ihre Bedeutung verloren. Kurzerhand nahmst du meinen Arm und griffst nach meiner Hand. Ich wurde von dir gezogen, immer weiter, den Ständen entgegen. Deine Hand war ganz warm – oder bildete ich es mir nur ein? War es ein Hirngespinst, dass ich nur durch die Handschuhe etwas spüren wollte? Wusstest du, dass du einen wunderbaren Rücken hattest? Deine Gestalt war so zierlich, so zerbrechlich wirkte sie und doch lud dein Rücken dazu ein, dass man sich an ihn lehnen konnte. Und so war es mir egal, wo wir waren, wo wir hin liefen. Ja, mit dir konnte ich meinen Schmerz ertragen. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)