Wütend genug? von Phoenix_Frost (Das hat Konsequenzen...) ================================================================================ Prolog: Die Philosophie des Claire Stanfield -------------------------------------------- Wütend genug? Prolog: Die Philosophier des Claire Stanfield Die Welt gehört mir. Ich bin der Mittelpunkt des Geschehens, um mich dreht sich die Welt. Die Welt ist genau so, wie ich sie haben möchte und wie ich sie mir vorstelle. Wenn sie davon abweicht, korrigiere ich sie. Die Welt ist wie ein Zug. Er muss einfach auf seinen Schienen fahren, damit er problemlos voran kommt. Und wenn er von den Gleisen rutscht, werde ich dies berichtigen. Oft tauchen Menschen und Geschehnisse in meiner Welt auf, die mir nicht gefallen. Die ich zu hassen empfinde, die ich nicht sehen mag. Es gibt nur einen Weg, sie zu korrigieren: sie müssen ausgelöscht werden. Oft hinterlassen sie einige Spuren, doch diese sollen mich nicht davon abhalten, die Welt, meine Welt, so zu gestalten, wie ich sie haben will. So, wie sie gehört. Für mich. Und weil meine Welt mit einem Zug vergleichbar ist, ist dies auch der Ort, an dem ich agiere – eines Tages werde ich alle Fehler korrigiert haben. Ich. Der Rail Tracer. Kapitel 1: Auf dem Sprung ------------------------- Wütend genug? Kapitel 1: Auf dem Sprung Ich hatte noch nie so viele Terroristen, Räuber, Ganoven, Freaks und Idioten an Bord EINES Zuges gesehen. Obwohl ich eigentlich eine Pause hatte machen wollen – so war das doch das gefundene Fressen für mich gewesen. Jeder schien einem jedem Angst einjagen zu wollen. Ich wusste noch nicht viel, nur, dass es sehr interessant werden würde… » Bin ich nicht wütend genug für dich und deine Leute? « Und ich hatte recht behalten. Langsam ließ ich das Seil, welches ich mitgeschleppt hatte, von meiner Schulter rutschen. So stand ich da, auf dem Dach der „Flying Pussyfoot“, dem großgesagten und allseits bekannten Zug für die Crossing-Line – einmal von Ost nach West und zurück. Der Wind riss an meinem wirren, kurzen Haar und meinen Klamotten. Sie flatterten mit schwerem Zug im Fahrtwind, ich hörte es, wenn sie gegen meine Haut klatschten, mich daran erinnernd, dass das Blut, welches sie gierig aufgesogen hatten, erkaltet war. Schade um das schöne Perlweiß und die Cremefarben – diese Flecken waren mit Sicherheit unentfernbar. Wobei das mit den „Flecken“ wohl Definitionssache war… also… hin und wieder war ein kleiner Punkt in der ursprünglichen Farbe zu sehen… Genug der Verlegenheiten. „Wer zum Teufel bist DU?“ Gereizt, wutentbrannt und gleichzeitig kindesvorfreudig erstachen mich die Augen meines Gegenübers. Auch seinen ursprünglich weißen Anzug zierten – allerdings eher geringere – Beweise seiner Vergehen. Innerlich belustigt erinnerte ich mich an seinen „Mord“ an dem kleinen Kerlchen, welches ich bereits ein weiteres Mal zur Rechenschaft gezogen hatte. „Das fragst du mich doch sicherlich nur pro forma…“ ich zog die Mundwinkel amüsiert hoch. Ladd Russo. So ein Quacksalber. » Ich muss nicht heulen und ich kenne den Mond nicht erst seit heute. « „Du willst es mir nicht sagen? Auch gut!“ Mit dieser Antwort hatte ich gerechnet. Das Gefühl von Bestätigung ließ mein dezentes Lächeln expandieren. Die meisten grauen Zellen des Streithammels schienen bereits zwischen Gott und der Welt verteilt worden zu sein – sein Intellekt bezüglich Handlungsplanung begeisterte mich, ehrlich gesagt, nicht so wirklich… Der große Spinner richtete sein Gewehr auf mich, doch ich ließ mich nicht verunsichern. Wovon auch? Wie schwarz der Lauf einer Knarre war, wenn man hineinschaute, völlig unabhängig vom Kaliber, war mir bereits aus vielen anderen Situationen bestens bekannt. Dieses Schwarz war nicht irgendein Schwarz. Es war Totschwarz. Totschwarz ist eine ganz besondere Farbe. So, wie auch Blutrot. „Du bist wirklich leichtsinnig…“ Ereiferte ich mich schließlich, innerlich gespannt, wie ein Kleinkind, auf die Reaktion dieser menschlichen Zeitbombe wartend. Mein Plan war perfekt. Dieser Spinner hatte meine bisherige Damageline über den Haufen geworfen, also musste er verschwinden, damit ich mein Werk ungestört fortsetzen konnte. Logische Sache, oder? Noch dazu war er mich definitiv unsympathisch. » Bin ich nicht wütend genug für dich und deine Leute? « Erst wollte ich ja einen Vortrag starten, aber für so etwas war dieser Mann zu harsch. Ladd Russo redete nicht. Ladd Russo verhandelte auch nicht. Es gab nur zwei Standpunkte: seinen und den Falschen. Noch dazu war dieser Mensch berechenbar unberechenbar – man wusste IMMER ganz genau, dass er das tun würde, was man nicht unbedingt von ihm erwartete. Wobei ich doch behaupten will, herausgefunden zu haben, dass er in einer Situation immer auf dieselbe Weise handelte: Wenn sein Opfer sich sicher fühlte. Das brachte ihn auf die Palme. Das reizte ihn. Das machte ihm Blutdurst. Mit dieser Philosophie hatte er definitiv keinen Platz in meiner Welt. Meine Welt war so aufgebaut, wie ICH es mir wünschte. Und wenn ich mir etwas definitiv NICHT unter den Weihnachtsbaum gesetzt hätte, dann wäre er es gewesen. Klar, ein Bisschen Gewalt lebte auch in meiner kleinen Welt, aber… wenn die jemand ausübte, dann war ICH das! Und das auch nur, wenn ich meine kleine Welt aufräumen wollte und befreien von dem, was mich störte. Habe ich schon erwähnt, dass ich Konkurrenz nicht abkann, wenn sie sich unfair verhält? Naja, egal… Fakt war: ich musste nun gegen ihn an gehen. » Ich muss nicht jagen, das Jagen lass ich dir und deiner Meute. « Irgendwie bereitete mir all das ein mulmiges, irritierendes Gefühl. War das vielleicht Wut? Unsicherheit war einfach nur aus zu schließen – ich konnte mir nicht unsicher sein, das war einfach nach den Gesetzen meiner Welt nicht möglich. Ja doch. Ich denke, es war Wut. So viele Mitspieler hatte ich nicht erwartet. Ich war es gewöhnt, meiner Berufung in Ruhe und gar hingebungsvoll nach zu gehen – an Bord eines Zuges konnte mir so schnell keiner weglaufen – doch diese Hatz, diese Überdynamik, die Ladd hier veranstaltete, störte mich. Sie war ungewohnt. Fremd. Nicht richtig in meiner Welt. Kapitel 2: Die Welt ist mein ---------------------------- Wütend genug? Kapitel 2: Die Welt ist mein „Die Welt gehört also dir?“ Der Spott Russos lief brandheiß an meinem Rücken runter, wie frisches Blut. Vermischt mit Gift. Ich stand ihm gegenüber, starrte in seine Augen. In diesen Augen war einfach nichts zu sehen – außer vielleicht die innere Rückwand seines Schädels. Schade eigentlich, ich fand Blau auch immer sehr schön. Blau stand für Weite, Träume und Sehnsucht – in diesem Falle stand es für die pure Psychopathie. Ich beobachtete die blonden Strähnen, die in sein Gesicht fielen, die Blutspritzer auf seiner Haut. Er war definitiv kein Herr der Folter, lediglich ein Psycho-Killer. Ein Kenner-Auge sieht so etwas. „Ja, die Welt gehört mir!“ erklärte ich geduldig, „Ich bin der Mittelpunkt des Geschehens und der Erzähler zugleich – meine Figuren tun, was ich will.“ Ich dachte nicht im Traum daran, meinen Blick nur für einen Bruchteil einer Sekunde aus der Schussbahn des seinen zu entfernen. Dies war ein Machtkampf. Ein Machtkampf unter hohen Tieren. Unter Bestien. Wer wegschaute, verlor. So lautete die Regel der Natur. » Macht dich das wütend genug? « Nun galt es, den Spieß um zu drehen. Ladd hatte mein Blut zum Kochen gebracht, war mit seinem Haufen hirnloser Berserker in mein Territorium eingebrochen. Das sollte er bezahlen. Nun war es sein Blut, welches kochen sollte. Und es sollte VERkochen. „Und was schreibst du als nächstes in deine Gute-Nacht-Geschichte, oh großer Erzähler?“ noch mehr Spott. Noch mehr „typisch-Ladd-Russo“. Ein verächtliches Schnauben entglitt mir. Oh ja, ich war so wütend. Doch die langen Jahre, die mein Leben schon mit sich genommen hatte, hatten mich Geduld und Beherrschung gelehrt. „Du wirst von diesem Zug springen, Russo.“ „Du kennst mich also schon…“ „Die Ehre ist ganz meinerseits.“ Noch bevor er sein Geschoss – viel zu spät für diese Aktion – nachgeladen hatte, war ich aus seinem Weg gewichen. Er kämpfte mit viel Kraft, ja. Und ich mit Schnelligkeit. Und Geschick. » Macht dich das wütend genug? « Es schien ein Leichtes, meine Fähigkeiten gegen die seinen aus zu spielen. Ladd Russo war stark, manchmal auch schnell – aber eben nicht schnell genug für den Rail Tracer! Der „Flying Pussyfoot“ hatte mittlerweile seine ungehaltene Höchstgeschwindigkeit erreicht, der Fahrtwind riss einzelne Bluttropfen von meiner Nasenspitze. Eine der ersten Elektro-Loks der ganzen Welt. Und somit bisher definitiv die schnellste. Das machte sich mir bezahlt, denn sie war im Moment nicht zu stoppen – und mittlerweile so schnell, dass selbst ein stürzender überleben könnte… Mein Plan ging noch besser auf, als ich erst vermutet hatte. Eiserne Kugeln schnellten in Millimeterabständen an mir vorbei, schlugen auf das metallene Dach des Waggons auf dem wir uns befanden. Wäre ich noch so impulsiv wie Jahre zuvor, hätte ich lang meine Waffe gezogen, um zurück zu schießen, doch dieser Mann war die teuren Kugeln nicht wert. Nein, das war er nicht. Er war trotz aller Erfolge zu schwach, als dass ich ihn hätte erschießen müssen. Er war auch so zu beseitigen. Ob er dabei umkam, würde ich sicherlich niemals erfahren… » Macht dich das wütend? « „Warum sollte ich von diesem Zug fallen?“ „Du fällst nicht – du springst!“ Ich muss ein Lachen unterdrücken, doch bringe dem bald anbrechenden Tag ein breites Grienen entgegen. Oh wie schön die Welt doch war – nicht? „Bastard!“ Ich spürte den Lauf des Gewehrs in meinen Rippen. Mein Zeitpunkt war gekommen. Der Zeitpunkt für mich und die psychischen Herdplatten in seinem Schädel. Der Zeitpunkt für mein breites Grinsen. „Vergiss nicht, ich kann nicht sterben…“ Gab ich ihm den weichen Hinweis auf das Gussmetall, welches er mir mit aller Kraft auf die Knochen presste. Der Druck verstärkte sich. „Das werden wir sehen, wie unglaublich unsterblich du bist!“ Wieder trat sein krankes Grinsen dem noch scheinenden Mondlicht und auch mir entgegen. Darauf hatte ich gewartet. Welch Schauspiel, diese Mimik. „Unsterblicher, als du es bist!“ Ich ließ meine Hand in meine Hosentasche schnellen, um nun doch meine Pistole zu ziehen. Er war mir zu sehr auf die Pelle gerückt – ein Warnschuss musste drin sein. Ich hatte keine Angst, ich war nur vorsichtig. Mut war nicht mit Übermut zu vergleichen. Sein Schrei zog wohlig durch meine Knochen, als er vor mir auf die Knie sank. Ich beobachtete, wie sein Blut seine Finger, welche er auf sein Ohr presste, benetzte, während der frische Wind mir das Haar aus dem Gesicht pustete und meine blutrote Maske freilegte. » Für mein Ziel, für meine Liebe, für mein Spiel « „Ich hätte dich schon lange erschießen können, wenn ich es gewollt hätte, Ladd.“ langsam versenkte ich meine Notwaffe wieder, „Aber ich weiß, dass ich dich auch so erledigen kann.“ Es war befriedigend, auf ihn hinab schauen zu können. Dieses Gefühl von Überlegenheit war berauschend. Es machte gar süchtig. Nur für eine Millisekunde wich mein Blick von meinem Gegner ab, zu dem Wesen, welches ich mit dieser Aktion mehr oder minder offensichtlich beschützte. Es war ein zauberhaftes Wesen. Ich sah schwarzen Tüll, verweht vom Wind, welcher den dünnen, dunklen Stoff an den weiblichen Körper schmiegte. Noch immer verharrte sie in steifer Kämpferposition, wartete förmlich darauf, dass sie wieder an der Reihe war, es mit ihm auf zu nehmen. Doch das ließ ich nicht zu. Dieses hübsche Gesicht war nicht für Blutflecke gedacht. » Genug, Genug, für mein Ziel, « „Du elender…“ „Na, na, na…“ Wieder war es an mir, die Biege zu machen. Es wurde Zeit, die Angel aus dem Wasser zu ziehen… „Du springst.“ „Warum sollte ich?“ „Darum…“ Ich griff nach dem Seil zu meinen Füßen und richtete meinen Blick nur kurz schräg nach hinten, um danach genüsslich zu beobachten, was sich in Ladds Gesicht abspielte. » nur für dich bleibt mir nicht viel. « Kapitel 3: Kranke Köpfe ----------------------- Wütend genug? Kapitel 3: Kranke Köpfe » Bin ich nicht wütend genug für dich und deine Leute? « „LUA!“ Der Ausdruck auf Russos Gesicht war unbezahlbar, als er sah, wie sein angebetetes Opfer sich auf Höhe eines Fensters am Waggon hoch angelte. „Ladd…“ Wieder wich meine Ernsthaftigkeit einem überlegenen Grinsen. Da hast du’s mein Freund! Du bist stark, ich bin stärker – nur auf andere Art. Mit einem Mal war es sogar Stolz, der mich erfüllte und meine Brust schwellen ließ. „Lua, was machst du hier?“ Die inbrünstige Art zu schreien war knochenkriecherisch und gemein. Und dennoch markierte diese ihn, den großen Killer, als Opfer. Als MEIN Opfer. Das Opfer des gefürchteten Rail Tracers. Der Fehler in der heilen Welt eines heilen Menschen. „Ladd, komm zurück…“ Die Stimme der jungen Frau war dünn und zerbrechlich, genau so, wie der Rest von ihr. Lua Klein zu diesem Akt zu zwingen war keine Kunst gewesen. Nachdem ich ihr angedroht hatte, sie um zu bringen, resignierte sie, doch als ich ihr den Tod ihres scheinbar Geliebten noch vor dem ihren versprach, schien die Panik sie ergriffen zu haben. Wollte sie ihn ehrlich nur schützen, um von ihm umgebracht zu werden? Konnte es so kranke Menschen geben? » Ich muss nicht beißen, zwischen meinen Zähnen trag ich die zappelnde Beute. « Der Schock saß tief. Sehr tief. Tief genug, um für einen kurzen Moment unvorsichtig zu sein. Ich wandte Ladd den Rücken zu, um seine Angebetete auf das Waggondach zu ziehen. Ich zog nicht, ich riss sie in meine Arme, hielt sie fest. War es das, was dieser kranke Kerl so an ihr Genoss? Immer überlegen zu sein? Ich legte meinen Arm schließlich nur locker um ihren Hals, in der freien Hand noch das Seil haltend. Hätte ich zu hart zu gegriffen, hätte ich ihr sicherlich die Knochen gebrochen – und sie gehörte zu denen in meinem Plan, die NICHT zu sterben hatten. „Lua! Lass die Finger von Lua!“ schallte mir die sich überschlagende Stimme meines Opfers entgegen. Ich ignorierte sein Wutbeben. „Warum?“ » Macht dich das wütend genug? « Sein Blut kochte. Es kochte genau so, wie ich es kochen sehen wollte. Ladd konnte mich nicht umbringen, obwohl ich mich absolut sicher fühlte. Ladd konnte seine geliebte Lua nicht töten, weil ich vorgab, dies zu tun. Wie totunglücklich dieser Mensch doch in diesem Moment gewesen sein musste… „ICH wollte sie umbringen!“ „Nachdem du vom Zug gesprungen bist?“ „Halt dein arrogantes Maul!“ Ich blieb geduldig, schnappte nach der Schlaufe am Ende des Stricks und warf ihn über einen der vielen Stomleitungstürme, die Meile für Meile an uns vorbei rasten, nur darauf wartend, als Galgen genutzt zu werden. Welch Freude. Das offene Ende schlang ich schließlich – ohne einen Knoten – locker um den Hals der zierlichen, jungen Dame. Folglich fixierte ich wieder das Gesicht meines Folteropfers. Es war göttlich, zu beobachten, wie er es verzog bei der Beobachtung dessen. Das Seil rollte sich Stück für Stück ab. „Du wirst springen.“ Flüsterte ich, „Du wirst.“ » Macht dich das wütend genug? « Meine Augen stachen erneut die seinen. Ich provozierte ihn bis aufs Mark, ich ließ ihn unter seinem vermeintlichen Misserfolg leiden, ich spielte mit ihm und seinem Leben. Doch womit spielte er? War diese junge Dame wirklich seine große Liebe oder nur ein Opfer? Eine Suizidgefährdete, in die er sich verliebt hatte und die er mit dem Mordversprechen am Leben erhielt? Eine große Liebe mit makaberen Vorlieben? Vielleicht war es einfach etwas, was ich nicht wissen wollte. Etwas, was die Welt nie erfuhr. Etwas, was selbst diese beiden, die scheinbar durch Instinkte zueinander gefunden hatten, niemals verstehen würden. Ein Rätsel. Ein Rätsel, welches nicht in meine Welt gehörte oder passte. Es musste fort. Und mit ihm auch seine Verursacher – und zwar schnell und schmerzlos! Die letzten Schlaufen waren erreicht, der Countdown lief immer schneller, immer lauter! Und Russo wurde immer aufgeregter, immer nervöser. Er quälte sich. » Macht dich das wütend ? « „LUA!“ Ich ließ das Mädchen los, um zu beobachten, wie mein Gegner todesmutig nach dem Seil griff, um seine teure Beute vor einem Würgetod zu bewahren. Und er sprang. Epilog: Brot und Nudeln ----------------------- Wütend genug? Epilog: Brot und Nudeln » Für mein Ziel, für meine Liebe, für mein Spiel « „Du hast eine kranke Ansicht der Dinge…“ „Findest du?“ Ich stopfe mir eine Gabel voll italienischer Nudeln in den Mund und werfe meinem Gegenüber einen irritierten Blick zu. Irgendwie schade, dass Rachel mich nicht versteht. Also ich finde meine Ansicht nicht krank… „Ja.“ Sie fingert ein Stück Brot aus dem Korb in der Mitte unseres kleinen Tisches, um es sorgfältig zu zerzupfen, „Woher willst du wissen, dass du der Mittelpunkt der Weltgeschichte bist?“ » Genug, genug für mein Ziel, « „Naja,“ schmatze ich, „Egal, wo ich hin komme – ich bin ständig und überall dabei und sehe alles aus meiner Sicht!“ Ich beobachte Rachel und erkenne die kleinen Zahnräder hinter ihrer Stirn, die sich langsam zu drehen beginnen. Sie scheint langsam zu verstehen, wie ich das Dasein als lebendiges Individuum sehe. „Du verbringst deine ‚Freizeit’ mit Esoterik, was?“ frotzelt sie schließlich. Okay, sie hat verstanden – sie will mir nur nicht Recht geben. Rachel ist gut ein zu schätzen. Sie ist eigensinnig, gutmütig und festgefahren. Wenn sie etwas sagt und weiß, dass es falsch ist, dann beharrt sie trotzdem drauf. Da haben wir wenigstens eine Gemeinsamkeit: wir hassen es, nachgeben zu müssen. » nur für dich bleibt mir nicht viel. « „Aber zurück zu Chane-chan…“ „Hm?“ Beinah desinteressiert kaut meine Gesprächspartnerin auf ihrem Brot herum. „Du bist eine Frau, also weißt du das.“ „Also weiß ich WAS?“ Rachel hebt die Augenbrauen und schielt mich von der Seite an. „Ich hab schon den Kampf für sie erledigt und ich hab… ich hab… wie komm ich ihr näher?“ „Wie wäre es, wenn du lernst, nicht ganz so aufdringlich zu sein?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)