Happy School Life von PewPew_Productions (Tengen Toppa Gurren-Lagann Gakuen Adventures) ================================================================================ Kapitel 1: Yoko - Prolog: "Lebt wohl, Kameraden..." --------------------------------------------------- "Ich bin dann mal weg...", rief Yoko in die leere Wohnung hinein, wohlwissend, dass ihre Mutter das wohl eh nicht mitbekam. Denn heut war einer jener Tage - ein Tag, an dem ihre Mutter wieder so gut wie nichts von ihrer Umwelt mitbekam. Diese Phasen hatte Yokos Mutter Nojiko mittlerweile mehrmals täglich, und die Ärzte sagten, dass es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit war, bis ihre Mutter nicht mehr aufwachen würde. Sie war von den Ärzten schon zum Tode verurteilt worden, bevor sie überhaupt auch nur überlegt hatten, ob es nicht eine Möglichkeit gab, sie zu retten. Deshalb lag ihre Mutter auch daheim, anstatt im Krankenhaus, und Yoko musste Tag ein, Tag aus mit dem bedrückenden Gefühl leben, am nächsten Tag vielleicht schon eine Leiche in der Wohnung haben zu können - kein schönes Gefühl. Vielleicht war das der Grund, wieso Yoko zu einer Yankee geworden ist. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie vor zwei Jahren einem richtigen Barbaren beim Kämpfen zugeschaut hatte, welcher dann zu ihr gesagt hatte, dass sie ihr ganzes Leben lang würde kämpfen müssen, wolle sie was erreichen. Sie wusste mittlerweile nicht mehr, was der wirkliche Grunds fürs Kämpfen war. Aber das war auch egal, denn was auch immer der Grund dafür war, es änderte nichts daran, dass Yoko nicht mehr rauskam. Ohne Kämpfen fühlte sie sich leer und ausgelaugt, nicht mehr sie selbst. Es war, als würde sich ein Faden um ihren Hals legen und das Atmen erschweren, und als würde sich ein Schraubstock um ihr Herz herum zuziehen. Beim Kämpfen jedoch fühlte sie sich leicht und unbeschwert, und sie wusste: Egal, mit wie viel Verachtung die Erwachsenenwelt, die Ärzte ihrer Mutter, die Verwandten und die Bekannten, und all die anderen, auf Yoko herabsahen: Ihre Bande hielt zu ihr und respektierte sie. Und es würde sich niemals etwas an ihrem momentanen Leben ändern. Das dachte sie so lang schon, und sie hätte niemals gedacht, dass sich wirklich etwas ändern könnte. Die einzigste Änderung würde der Tod ihrer Mutter sein, denn würde ihre Mutter erstmal tod sein, würde sie in ein Waisenhaus kommen, wo keinerlei Aussicht auf eine normale Zukunft bestand. Ihr Leben war also schon so gut wie gelaufen. Als ihr das klar geworden war, hatte sie auch ihren einstigen Traum, Lehrerin zu werden, aufgegeben - es war eh sinnlos, denn Waisen ohne Zuhause konnten nicht Lehrer werden. Und Verwandte, die sie aufnehmen wollten oder zumindest würden, gab es auch keine, und so lebte Yoko Tag aus, Tag ein, und das einzigste Mittel gegen die Quahlen ihrer Seele war das Kämpfen. Niemals hätte sie gedacht, dass ihr Leben eine Wendung nehmen könnte. Umso plötzlicher kam dann das Wunder, mit dem keiner gerechnet hatte... Yoko war nun seit einiger Zeit 14 Jahre alt und gerade in die Mittelstufe gekommen, als sich tatsächlich etwas in ihrem Leben änderte. Von einem Tag auf den nächsten... ging es ihrer Mutter plötzlich wieder besser. Einfach so, ohne Vorwarnung. Anfangs hatte es Yoko gar nicht zur Kenntnis genommen, dass ihre Mutter fern schaute, statt zu schlafen, doch als sie ihre Tochter beim Vornamen gerufen hatte, da hatte Yoko gemerkt, dass etwas nicht stimmte. In grauenhafter Vermutung, dass das das letzte Auflackern, bevor es wirklich enden würde, war - so, wie eine Kerze vorm Erlöschen am hellsten scheint - hatte Yoko einen Arzt gerufen, doch der hatte ihr unerhoffterweise gestanden, dass es schiene, als würde ihre Mutter wieder genesen. Und ab da änderte sich Yokos Leben schlagartig, denn genauso schlagartig wurde ihre Mutter wieder gesund. Heut lag sie noch im Bett und sah gelangweilt fern, am nächsten Tag konnte sie schon wieder alleine zur Toilette, und drei Tage später sah man sie sogar den Müll runterbringen. Und schon einen Monat später war sie wieder wie früher, eine aufgedrehte und leicht verpeilte, aber sehr liebevolle Mutter. Für die Ärzte war diese Blitz-Genesung mehr als ein Rätsel, immerhin waren sie ja der Meinung, dass Yokos Mutter mit einem Bein schon im Grab stand, und dann wurde sie wirklich innerhalb eines Monats wieder gesund - nicht nur für die Ärzte ein Wunder. Die ersten Tage störte das Yoko wenig, denn sie glaubte nicht ganz an eine Blitzgenesung, dachte nach wie vor, dass es sich nur um ein letztes Aufflackern handeln würde. Doch als Yoko eine Woche nach Beginn der plötzlichen Genesung ihrer Mutter von einer Schlägerrei heimkam und ihre Mutter im Wohnzimmer antraf, welche sie sofort auf die ganzen Blesuren an Yokos Körper ansprach, machte etwas in Yoko unbemerkt Klick. Fortan ging sie Schlägerreien mehr aus dem Weg, statt sie zu suchen - schon allein dadurch, weil sie viel Zeit bei ihrer Mutter verbrachte. Wurde sie von ihren Bandenmitgliedern gefragt, wieso sie sich nicht mehr so häufig prügelte - ganz konnte sie es letztendlich doch nicht lassen - war die Antwort, dass sie zu tun hatte. Und wurde sie daraufhin gefagt, was es denn so wichtiges zu tun gäbe, um sich nicht mehr mit den anderen Banden kloppen zu können, wurden die anderen von Yoko angeherrscht, man solle ihre Autorität nicht in Frage stellen. Das tat sie so lange, bis sie ein Gespräch mit ihrer Mutter hatte, welches ihr bisheriges Leben komplett auf den Kopf stellte... "Hey, Yoko!" Yoko ging weiter. Sie fühlte sich nicht angesprochen. Und das hatte auch einen Grund. "Hey! Ich weiß, dass du mich hörst!" Es nervte. Wie lange folgte ihr dieser Blödmann nun eigentlich schon? Und überhaupt: Was bildetete der sich eigentlich ein? Meinte der, er könne sich alle Frechheiten raus nehmen, nur, weil er Vieze war? "YO-KOOOOOOOO!" Das reichte! "Verdammt nochmal, was fällt dir überhaupt ein..." - Sie wirbelte herum, um dem Blondling, der ihr folgte, die Worte ins Gesicht zu schreien - "... Kittan?" "Pf - wenn du nicht hören willst...?", war seine Antwort, für die er im nächsten Moment eine fangen hatte - vor der gesammelten Schulmannschaft. "Erstens: Für dich bin ich weder Yoko noch Rittona noch sonstwie, sondern immer noch der Boss, und zweitens solltest du am besten deinen Rang kennen, Kittan!" Damit wandte sie sich um und ging. Kittan Kitamura, das war ein blondhaariger Depp, der dachte, er sei der beste; nur, weil er sich an die Position des Viezebosses gekämpft hatte. Doch das hatte er nur durch dumpfe Kraft geschafft, immerhin war er dumm wie Stroh - wenn nicht gar dümmer. Wenn er kämpfte, besiegte er seine Gegner einfach durch dumpfes und unschönes Draufloskloppen, Stil und Technick waren ihm ein Fremdwort. Doch wie er waren alle in der Bande, und er war halt in einem Stall voller Hähne der mit dem ausgeprägtesten Kamm, deshalb hatte sie ihn letztendlich zum Vieze ernannt - er hatte sich den Titel rechtmässig erkämpft, und sie hätte ihr Ansehen als Banden-Chefin verloren, hätte sie Kittan das Amt verweigert. "Boss!" Yoko drehte sich erst gar nicht um, hielt aber auch nicht im Schritt inne, sondern beschleunigte ihren Gang im Gegenteil sogar noch. "Was? Willst du noch eine hängen haben?" Sie betrat das Freie und wandte sich Richung Rückseite des Schulgebäudes. Der Wind fuhr ihr durch die langen, roten Haare, welche sie zu einem Zopf gebunden hatte, und de Geruch frisch gemähten Grases stieg ihr in die Nase. Ein letztes Mal nur... "Ich will wissen, wieso du die Herausforderungen nicht mehr annimmst! Wir verlieren unseren Ruf... Du verlierst deinen Ruf!" Kittan packte sie an der Hand, doch sie rieß sich los. "Nicht anfassen!", zischte sie mit gefährlicher Stimme, und als sie Kittan mit ihren goldenen Augen fixierte, wich er einige Schritte zurück. "Und ich würde gern wissen, welchen Teil von "Ich habe wichtigeres zu tun" du nicht verstehst. Musst du nochmal Japanisch lernen? Muss man dich nochmal zur Grundschule schicken, oder wie?" "Findest du nicht, dass du mir eine Antwort schuldest?" Sie war wieder weiter gegangen, doch stur, wie Kittan war, folgte er ihr weiterhin behaarlich. "Dir? Soll ich lachen? Wieso sollte ich dir - ausgerechnet DIR - eine Antwort schulden, und sonst niemanden?!" "Ehm... Ich bin immerhin dein Zukünftiger, und...-" Weiter kam er nicht, denn er wurde von Yokos schallendem Gelächter unterbrochen. "Bitte WAS?!?" Kittan wurde leicht rot, als er stolz nickte. "Ja. Deine eigene Worte waren "Wenn ich mich jemals verliebe, dann nur in jenen, der mich besiegen kann" - und das bin ja wohl einzigst und allein ich, nicht wahr?" Würde man von Überheblichkeit und falschem Eitel eine lange Nase kriegen, Kittan könnte Pinoccio um Längen schlagen. Yoko musste kurz überlegen, um zu verstehen, was Kittan ihr damit sagen wollte. Doch als sie es raffte, musste sie wirklich lachen. "Oh... oh oh oh nein, mein Lieber, daa hast du was missverstanden!" Sie machte eine kurze Pause, um wieder mit dem Lachen aufhören zu können, ehe sie weitersprach. "Erstens kannst du mich nicht besiegen. Das kann - wenn überhaupt - nur eine einzige Person..." - Kittan wollte was einwenden, doch Yoko schnitt ihm mit einer herrischen Handbewegung das Wort ab - "... Und Zweitens hab ich nicht gesagt, dass ich mich in den erstbesten, der mich besiegen kann, verlieben werde, sondern in jenen, der mich besiegen kann. Damit ist eine ganz bestimmte Person gemeint, und eines kann ich dir auch ganz bestimmt sagen, nämlich, dass damit ganz bestimmt nicht du gemeint bist." Sondern jener hitzköpfige Bandenleader, den sie vor zwei Jahren beim Kämpfen zu gesehen hatte..., fügte sie in Gedanken hinzu. An ihn würde niemand dran kommen, denn keiner besaß so viel Ergeiz, Temperament, Lust und Spaß am Kämpfen wie er. "Und übrigens, die ganzen "Bestimmts" sind Absicht." Kittan schwieg eine Weile, doch gerade, als Yoko seufzte und weiter gehen wollte, fand der seine Sprache wieder: "Okay, gut. Dann lass uns kämpfen. Ich werde dich besiegen, und dann werd ich dein Freund!" Yoko wusste wirklich nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Dieser Typ war noch dümmer als Napoleon Dynamite - gut, zu erklären, wer Napoleon Dynamite war, könnte eine etwas längere Geschichte werden, deshalb beschränken wir uns einfach darauf, dass es sich dabei um eine unsagbar und wirklich unumstritten dumme Person handelte - und nervender als King Moron - der meistgehasste Lehrer an dieser Schule. "Okay... ich werde das, was ich nun sagen werde, seeeeeehr langsam sagen, damit auch Blondinen mitkommen, okay?" Sie nahm tief Luft, baute sich vor Kittan auf und schnippte ihm gegen die Brust. "Ich habe gesagt, dass ich mich nicht in den erstbesten verlieben werde, der mich besiegen kann, sondern in jenen Bandenleader, den ich vor zwei Jahren getroffen hat und der den Auschlag dafür gab, dass ich mit dem Kämpfen anfing; und welcher mich sicherlich besiegen kann. Aber... das ist nun auch egal, denn das alles wird eh hier enden..." Den letzten Satz sagte sie so leise, fast unhörbar, dass es unwahrscheinlich war, dass Kittan das noch hörte. Sie würde sich niemals verlieben, denn sie würde auch niemals wieder kämpfen. Und ohne Kampf keine Liebe. Da sie nie mehr kämpfen würde, würde es auch niemanden mehr geben, der sie besiegen konnte. So einfach war das. "Fein... Dann halt auf die klassische Art und Weise - so lang, bis du mich endlich verstehst!" Er nahm tief Luft, um die nächsten Worte besser rüberbringen zu können: "Ich bin in dich verliebt, Yoko!" "Boss. Es heißt Boss." Kalt. Es ließ sie eiskalt. Sie würde sich nicht verlieben, dass hatte sie sich gestern Nacht geschworen - und allen voran nicht in einen Deppen wie Kittan. Sie würde sich in überhaupt keinen von dieser Schule verlieben, denn sie würde sie niemals wieder sehen; und in einen Schläger würde sie sich ebenfalls nicht verlieben, denn sie würde sich auch niemals wieder schlagen, und mit Schlägern wollte sie auch nichts mehr zu tun haben. Sie würde das alles hinter sich lassen, wie ein ungewolltes Kleidungsstück würde sie diesen Teil ihres Lebens einfach ablegen und vergessen, dass es ihn jemals gegeben hatte. Was anderes blieb ihr nicht übrig, wollte sie wirklich einen Neuanfang wagen... Kittan winkte herrisch ab und rieß Yoko damit aus ihren tiefhängenden Gedanken. "Scheiß auf die Formalitäten! Mir ist dieses Ganze Ehr-Zeugs und so scheiß egal, ehrlich! Ich will nur, dass du...-" "Ich werde weg gehen." Yoko sagte das so plötzlich und unvermittelt, dass Kittan den Satz mitten drin unterbrach und erstmal nicht wusste, was er sagen sollte. Als er immer noch nichts erwidert hatte, sprach Yoko langsam und leise weiter. "Ich werde die Schule wechseln." "W-was...? A-aber... deine Mutter? Ist sie etwa tod?" Langsam schüttelte die rothaarige Schönheit den Kopf. "Nein, im Gegenteil. Sie ist wieder vollkommend gesund. Deshalb werden wir wegziehen. Sie will irgendwo ein neues Leben anfangen." Kittan schwieg, schien zu überlegen. Dann: "Warst du deswegen...?" Sie nickte. "Ja, ich hab mich um meine Mutter gekümmert, doch ihr solltet das nicht wissen. Doch nun, da ich weggehe, ist es egal, ob ihr die Wahrheit kennt oder nicht..." Kittan wollte daraufhin etwas erwidern, doch Yoko ließ ihn nicht ausreden. "Hör zu. Meine Mutter will wegziehen, damit ich von euch wegkomme. Sie will nicht, dass ich mich schlage und mir meine Zukunft verbaue. Und ich will ebenfalls einen Neuanfang." Sie brach ab und schien sich kurz sammeln zu müssen. "Schau... ich... ich kann wirklich... ich kann wirklich Lehrerin werden..." Das sagte sie mit unterdrückten Tränen in den Augen. Es war wirklich wahr: Nun, da ihre Mutter nicht sterben würde, konnte sie wieder Hoffnung für ihre Zukunft schöpfen, und alle Türen, welche bis vor einem Monat noch verschlossen waren, standen plötzlich wieder Sperreweit offen. Sie würde keine Waise werden, und als normales Kind aus einer fast normalen Familie würde es zwar vielleicht Probleme auf dem Weg zur Lehrerin geben, aber es war nicht mehr vollkommend unmöglich. Sie nahm wieder tief Luft und versuchte, wieder zur Fassung zu kommen. "Ich... ich kann ein normales Leben führen. Ein Leben mit allen Möglichkeiten, die man sich wünschen kann. Deshalb werde ich weggehen. Keine Schlägerreien mehr. Keine Bandenkriege mehr. Deshalb..." Sie sah die Bäume an, das Schulgebäude, alles um sie herum, jeden Fleck, den sie schon seit so langer Zeit kannte, schon lang bevor sie hier überhaupt selbst Schülerin geworden war, langsam an, ehe sie sich endlich zu Kittan wandte. "... dürft ihr mich niemals wieder sehen. Kommt mich nicht besuchen. Sucht nicht nach mir. Fragt nicht nach mir. Vergesst, dass es mich jemals gegeben hat." Und bevor Kittan noch irgendetwas sagen konnte, nahm Yoko das Holzschwert, welches sie immer auf dem Rücken trug, ab und drückte es Kittan in die Hand. "Kümmer dich gut um die Rittona-Bande - ich verlass mich auf dich." Noch ein letztes Schweigen, und dann, zum ersten Mal, seit Yoko auf die Mittelschule gekommen war, sah Kittan etwas, was er bei Yoko niemals erwartet hätte: Ein Lächeln. "Lebt wohl, Kameraden..." Und damit verließ Yoko Rittona unauffällig und klammheimlich die Mittelschule, auf der sie bis dahin angemeldet war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)