The Place in my heart von ReenaDaleena ================================================================================ Prolog: -------- Wieso hast du mich verlassen? Warum ausgerechnet du? Dabei habe ich mein Herz an dich verloren. Deine Blicke, dein Lächeln die mich so in deinen Bann gezogen haben, sind auf einmal verschwunden und ich konnte damals nichts daran ändern. Es war ein schwerer Schlag, ein Schlag den ich heute noch nicht überwunden habe, als ich dich sterben sah. Du hast gekämpft, hast mich immer beschützt und dann liegst du dort, dein lebloser Körper. Dein Blick war so kalt, das Leben war aus deinem Körper entschwunden. Kein Atem, keine Bewegung, du lagst nur da, mit geschlossenen Augen. Deine pechschwarzen Haare, einzelne Strähnen davon lagen in deinem Gesicht. Du wirktest friedlich, fast als hätte man dir damit einen Wunsch erfüllt, doch war es das wirklich? Hast du dir wirklich den Tod gewünscht. Das kann ich nicht glauben. Dabei warst du von uns allen immer der mit den meisten Lebensmut, du hast nie aufgegeben egal wie schwer es auch war. Dein sturer und doch so bewundernswerter Blick nach vorn, man konnte ihn dir einfach nicht nehmen. Angst hast du wohl nie verspürt, es war dir gleich auf welche Gefahren wir trafen, du hast immer gekämpft wie ein Löwe, für die Menschen die dir am meisten bedeutet haben, deine Freunde. Nein du hast für alle gekämpft, das darf ich nicht vergessen. Zu deinem Mut kam noch dieser unglaubliche Sinn für Gerechtigkeit. Du hast allen deine helfenden Hände angeboten. Jedem der Trost suchte hast du welchen geschenkt. Bei all diesen Dingen konnte ich nicht anders. Ich musste dir doch einfach nur verfallen. Meine Gefühlen waren zum Schluss so derart stark für dich, so viel hatte ich noch nie in meinem Leben für jemanden empfunden. Für mich warst du mein Retter, mein Engel, meine Bestimmung. Hätte ich wählen können, hätte ich Gott mein Leben für deines angeboten, da du es viel mehr verdient hättest als ich zu überleben. Ich wüsste du hättest aus deinem Leben das rausgeholt was ging. Doch auch wenn ich mein Herz an dich verloren habe, hättest du wirklich meine Gefühle erwidert? Ich kann es mir kaum vorstellen, du hättest etwas besseres verdient, doch leider werde ich auf diese Frage nie mehr eine Antwort bekommen, Dann gerade als wir dich mitnehmen wollten, verschwand dein Körper, umhüllt von grünem Licht. Du warst genau wie der Eroberer ein Artefakt, doch musste das automatisch heißen, dass du genau wie er sterben musstest? War dies etwa deine Bestimmung, uns zu retten und dann zu verschwinden. Das ist doch ungerecht! Du hast genauso ein Recht darauf zu leben wie wir. Nur weil du ein Artefakt bist, hat das doch nichts zu heißen. Ich habe dies damals nicht verkraftet. Erst lagst du tot vor meinen Augen und dann bist du von der einen auf die andere Sekunde verschwunden. Dann, dieser Tag. Alle waren schwarz gekleidet, ein Zeichen dafür, dass sie um dich trauern und dir die letzte Würde gewähren. Wir standen alle um diesen weißen Sarg. Um einen leeren Sarg, nur damit wir dies Ritual vollziehen konnten. Deine Schwester meinte, dies wäre dein Wunsch gewesen, doch auch heute glaube ich nicht daran. Dieses ganze Ritual, wie es immer alle nannten, es passte einfach nicht zu dir. Dafür warst du nicht der Typ, du wolltest nie auffallen, nicht einmal im Tod. Auch diese viele Blumen. Rosen, es waren nicht wirklich die Pflanzen die du mochtest. Das konnte ich aus einem Gespräch deutlich heraushören. Auch das man um dich trauerte, dies war ganz und gar nicht deine Vorstellung. Dir wäre es lieber gewesen, wenn wir danach weitergemacht hätten, als wäre nichts passiert. Aber es war der Wunsch deiner Schwester und ich weiß du hättest ihr niemals eine Bitte oder einen Wunsch abgeschlagen, deswegen akzeptierte ich diese Sache. Außerdem hatte eine Person wie ich auch nicht wirklich viel zu sagen. Wer war ich schon? Was hatte ich wirklich mit dir zu tun? Wir hatten nur eines gemeinsam und das war diese Reise. Wir kannten uns nicht einmal richtig und doch kam es mir vor als hätten wir uns schon ewig gekannt. Diese Augenblicke, die so unvergesslich und mir so deutlich vor Augen sind. Deine warmen Blicke und dein liebevoller Trost als ich meine Mutter gehen lassen musste. Niemals zuvor habe ich mich so wohl gefühlt wie in deinen Armen. Der Priester sagte in seiner letzten Rede, dass wir zwar deinen Köper gehen lassen müssten, jedoch deine Seele immer noch unter uns weile. Wenn wir fest daran glaubten und es unser Wunsch war, würden wir dich sogar um uns herum fühlen. Doch wo bist du? Ist etwa mein Glaube zu schwach? Das kann nicht sein. Kein Mensch kann es sich sehnlicher wünschen dich zu fühlen als ich. Oder möchtest du einfach nicht, dass ich dich spüre? Ist es dir denn so egal, mich so leiden zu sehen? Ich kann einfach nicht Abschied nehmen, egal wie sehr ich es auch versuche. Du hängst immer noch viel zu sehr in meinem Kopf, auch wenn dein Tod nun bereits zwei Jahre zurück liegt. Ich finde keinen Frieden. Seit diesem Tage hat mein Leben an Bedeutung verloren. Ich stelle mir nur viele Fragen, auf die ich sowieso keine Antworten mehr finden werde. Ich lebe in den Tag hinein, die Suche nach einer Aufgabe habe ich auch schon längst aufgegeben. Es war Sinnlos, ich würde keine finden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass du meine Aufgabe warst und ich eigentlich nur für dich auf dieser Welt hier lebe. Auch den Glauben habe ich verloren und meine Seele wird mit jeder Sekunde verzweifelter und leerer. Ich bin alleine! Ja, ich diene immer noch am Hofe von Lord David und seiner Gattin Irina, versuche auch meine Pflichten so gut wie möglich zu erfüllen, dennoch gibt es nichts mehr was mich mit Glück erfüllen könnte. Zwar gelingt es mir, mir von meinem Kummer nichts anmerken zu lassen, dennoch fällt es mir immer schwerer, obwohl immer mehr Zeit vergeht. So langsam sollte auch dieser Schmerz vorbei gehen, war bei meiner Mutter doch genauso. Doch er lässt mich einfach nicht los. Es fühlt sich fast so an als würde er mich verfolgen, ganz gleich welchen Weg ich auch einschlage. Man könnte fast meinen als wäre es dein Wunsch, dass ich dich nicht vergesse. Es erdrückt mich. Diese verlangende Gefühl deine Nähe zu spüren. Wärst du bei mir wüsste ich genau, dass du meinem Leben einen Sinn geben würdest. Ich hätte wieder Freude daran und könnte auch bestimmt meine Aufgaben wieder so erfüllen, wie es sich für eine der vier Offiziere des Lords gehört. Du würdest die richtige Atmosphäre in den Hof bringen, die mir gerade so sehr fehlt. Es ist alles schrecklich eintönig geworden. Manchmal stelle ich mir vor wie du mich an offiziellen Festen zum Tanzen aufforderst, ich wüsste genau dass ich alles um mich herum vergessen und es nur noch uns geben würde. Es ist einfach ein wundervoller Gedanke. Man könnte es schon fast als meinen ewigen Traum beschreiben, leider werde ich immer wieder in die traurige Wahrheit gerissen, die mir unschön bewusst macht, dass dies nur ein Traum bleiben wird. Ebenso wie ein anderer Traum von mir. Einer der sich genauso wenig erfüllen wird, weil du eben nicht mehr unter uns weilst. Ich möchte doch nur diese drei kleinen Worte zu dir sagen, von Angesicht zu Angesicht... ...Ich liebe Dich... Kapitel 1: Abschied ------------------- „Lady Emmy? Was ist mit dir? Hörst du mir überhaupt zu. Lady Emmy?“ Gedankenverloren betrachtete sie ihr Gegenüber und erschrak als sie bemerkte, dass man versuchte mit ihr zu sprechen. Schnell schüttelte sie den Kopf, setze ein verkrampftes Lächeln auf und begann schnell zu antworten: „Caedmon, Torgal, verzeiht, ich war in Gedanken“, hektisch strich sie sich ein dunkelblondes Haar aus ihrem Gesicht: „Was wolltet ihr mir eben sagen?“ Der Sovani mit der dunklen Fellfarbe betrachtete sie sehr skeptisch. Seine tiefen gelben Augen sprachen so viel und doch so wenig. Auch seine rote Ausrüstung ließ ihn so nobel und edel erscheinen, man sah es ihm einfach an, dass er sehr viel Erfahrung hatte. Genau dieses schätze sie so sehr an ihm. Torgal wusste genau, an was sie gedacht hat, eigentlich wusste er das immer, auch wenn er es nie aussprach. Doch an seinen Blicken erkannte man dies und Emmy wusste, dass er sich große Sorgen um sie machte, deswegen versuchte er auch sie so gut es ging zu unterstützen und hielt oft den Kopf für sie hin, wenn sie ihre Missionen in Gefahr brachte, weil sie einfach nicht konzentriert genug war. Irgendwie wirkte es fast so als hätte der Sovani eine Vaterrolle für sie übernommen und kämpfte mit allen Mitteln für sein eigen. Dies machte die junge Frau immer sehr verlegen, dennoch liebte sie ihn wie ein Vater und es ab kein Lebewesen auf dieser Welt dem sie mehr vertraute als Torgal. Der andere Sovani lächelte hingegen nur kurz. Er hatte im Gegensatz zu Torgal ein helleres Fell und wirkte irgendwie nicht so reif und erfahren. Aber auch er war ein Meister seiner Künste und ein treuer Kämpfer für den Hof. Jedoch bemerkte man sofort, wenn man sich etwas mit ihm beschäftigte und ihn in Gespräche verwickelte, dass er in seinem Leben schon viele Schicksalsschläge erlitten hat und viele gehen lassen musste die ihm lieb und teuer waren. Außerdem hatte die junge Frau schon seit längerem das Gefühl, dass er Interesse an ihr entwickelte. Die meiste Zeit lagen seine Blicke bei Versammlungen auf ihr und er versuchte auch immer wieder ihr Komplimente zu machen, ab und an versuchte er auch mit ihr zu flirten. Dies war Emmy immer etwas peinlich, da sie seine Liebe nicht erwidern konnte. In ihrem Herzen gab es eben nur Platz für einen und dieser war schon seit langer Zeit vergeben. Er begann erneut mit ihr zu sprechen, dieses Mal jedoch hatte er ihre volle Aufmerksamkeit, was ihn durchaus erfreute: „Lady Irina hat mich damit beauftragt dich zu suchen und dich zu bitten, schnellstmöglichst in ihrem Gemach zu erscheinen. Es war ein Befehl, jedoch kann ich dir nicht sagen um was es geht.“ Caedmon setzte kurz ab und schüttelte dann den Kopf: „Ich frage mich wann ich diese förmliche Umgangsform endlich beherrsche.“ Erstaunt blickte sie zuerst Ceadmon und dann Torgal in die Augen. Doch wirklich schlauer wurde die junge Frau auch nicht. Was wollte denn ausgerechnet Irina von ihr, hatte sie etwa eine neue Aufgabe für sie? Ausgeschlossen, eigentlich teilte ihr sowas doch immer Lord David ihr mit und meist auch nur vor versammelter Mannschaft. Dennoch so ausgeschlossen war dies gar nicht, da sich der Lord selbst gerade auf einer wichtigen Mission befand und man wusste nicht genau wie Irina ihre Aufgaben mitteilte. Jedoch brachte Emmy das ganze Grübeln nichts, die beste Lösung war, zur Gattin des Lords zu gehen. Langsam, ein erdrückendes Gefühl schnürte sich um ihre Kehle, machte sie sich auf den Weg zu den Räumlichkeiten. Irgendetwas sagte ihr, dass es in diesem Gespräch nicht um eine Mission ging. Sie drückte ihre Hand sanft gegen ihre Brust, als sie lief. Als sie das Ende des Versammlungsraumes, in dem sie sich schon seit mehreren Stunden befand, erreichte begann Torgal auf einmal merkwürdige Dinge zu ihr zu sagen: „Vergiss nicht die Ruhe zu bewahren, wenn es etwas gibt das dich bedrückt oder dich wütend macht, dann komm bitte zu mir und handel nicht übereilt. Du weißt das wir dich hier brauchen. Ich weiß was du jetzt sagen möchtest. Geh nun stell keine Fragen, wir sehen uns später.“ Emmy schluckte schwer. Wusste er denn etwas? Torgal war sehr weise und hatte ein außergewöhnliches Feingefühl. Er wusste bestimmt etwas, warnte sie. Was das alles zu bedeuten hatte, war ihr allerdings noch ein Rätsel. Während sie auf dem Weg zu den Gemächern war, schwelgte sie in Gedanken. Alles wirkte auf einmal so unecht. Alles was früher zählte war auf einmal uninteressant. Allein das ganze Aussehen, des Schlosses hatte sich verändert, seit Lady Irina die Frau des Lords war. Oder schien es in ihren Augen nur so? Seit Rush verstorben war, kamen ihr immer wieder solch komische Gedanken in den Sinn. Sie senkte ihren Kopf. Wieso konnte sie ihn denn nicht loslassen? Das konnte doch nicht so schwer sein. Immerhin waren es bereits zwei Jahre. Manchmal kam es ihr jedoch so vor als wäre es gestern gewesen. Solch tiefen Schmerz hatte sie noch nie zuvor in ihrem Leben verspürt. „Junger Herr, es dauert nicht mehr lange. Es wird so langsam Zeit...“ Emmy schreckte hoch. Sie schaute sich um, doch es war keine Menschenseele um sie herum. Was war das? Erneut schaute sie sich mit fast panischem Blick um. Wieder war niemand zu sehen. Wollte jemand ein Spiel mit ihr spielen. „Wer ist da?“ Keine Antwort. „Zeigt euch wer ist da?“ Wieder keine Antwort. Fragend drückte sie eine Hand an den Griff ihres Schwertes und die andere ballte sie zu einer Faust zusammen. Wer auch immer sie hier hochnehmen wollte, der würde es noch bereuen. Jedoch fiel ihr nach etwas umschauen auf, dass wirklich niemand in ihrer Nähe war. Sie entspannte sich wieder etwas und ließ auch den Griff der Klinge wieder los. Doch wenn niemand bei ihr war, woher kam dann diese Stimme. Die junge Frau hatte sie doch deutlich gehört. Das konnte doch keine Einbildung sein. Oder etwa doch? Emmy schüttelte den Kopf. Nein es war keine Einbildung, sie war nicht verrückt. Verzweifelt schaute sie sich ein letztes Mal um. Doch es kam das selbe Ergebnis heraus als bei den letzten Malen. Was auch immer es war, es war äußerst komisch und die Gefühle die sich dadurch in ihr auslösten waren unbeschreiblich. Wer auch immer dies gesagt hatte und wem es auch immer galt, Emmy verspürte bei diesen Worten eine tiefe Sehnsucht. Sie konnte allerdings nicht deuten, warum dies gerade so intensiv war. Nur eines wusste sie, sie musste herausfinden was dies alles bedeutete. Um nicht noch mehr Zeit verstreichen zu lassen, schüttelte sie erneut den Kopf und machte sich auf den Weg zu Irina. Sie wollte zumindest in diesem Punkt wissen was Sache war. Mit schnellem und aufrechtem Schritt, trat sie vor das Zimmer von Irina und klopfte bestimmend aber nicht aufdringlich an. Keine Sekunden später wurde sie schon in das Zimmer gebeten. Kurz blickte Emmy zuerst nach links und dann nach rechts. Aber es war nichts zu sehen außer die beiden Wachen die vor der Tür standen und der lange Korridor, den sie entlang gelaufen war. Darin angekommen, schnürte sich ihre Kehle erneut zu. Es war ein sehr unangenehmes Gefühl in diesem Zimmer zu sein. Nicht weil sie die Frau des Lords war, sondern eher weil sie die Schwester von Rush ist und sie noch nie wirklich gut mit ihr konnte. Zwar fiel nie ein böses Wort, dennoch wusste die junge Frau genau, dass auch Irina sie nicht wirklich mochte. Vielleicht lag es daran, dass gegen Ende der Reise Rush Emmy mehr Beachtung schenkte als seiner Schwester und sie ihr das nie verzeihen konnte. Das Zimmer wirkte ebenso komisch, wie die Person die darin lebte. Das meiste war in einem sehr hellen blauen Ton gehalten und überall standen Rosen. Rote Rosen. Die Möbel der Lady waren rustikal, was nicht wirklich zu dem hellblauen Ton passte und alles irgendwie unecht wirken ließ. Aber das war Irina auch in Emmys Augen. Sie hatte sich sehr verändert, seit Rush verstorben war und sie die Gattin des Lords wurde. Früher mochte Emmy Irina eigentlich schon, nur damals schlug es ihr schon immer auf den Magen wenn sich die Lady immer aufspielte, als sei sie die wichtigste Person. Natürlich, dass wollte auch die junge Frau nicht abstreiten, sie war wichtig durch ihre Mächte, dennoch gab ihr das nicht den Grund sich so aufzuspielen. Doch in dieser Zeit kam es weitaus weniger vor als heutzutage. Seit sie mit David verheiratet war, hatte sie Macht und dies spürte man deutlich. Außerdem fehlte Rush, auf diesen hatte sie schon immer gehört. Damals war sie eigentlich auch sehr zuvorkommend und um ihre Freunde besorgt, doch dies war alles verschwunden. Aber das konnte doch nicht alles nur daran liegen, dass ihr Bruder gestorben war. Natürlich veränderte der Tod eines lieben Menschen, aber doch nicht derart. Auch dies brachte ein Geheimnis mit sich. Die Gattin des Lords saß auf der Couch die mitten im Zimmer stand und bat sie höflich zu sich auf den Gegenüberliegenden Stuhl. Als sie sich dankend setzte, trennten die beiden nur noch ein kleiner Tisch. Irina hatte sich sehr verändert. Ihre braunen Haare waren nun länger und zu einem Dutt gebunden. Es sollte edel erscheinen. Sie war immer noch recht klein für ihre jungen 16 Jahre. Auch ihre Augen hatten einen seltsamen Glanz. Dies war früher anders. Es kam Emmy so vor, als würde die Lady irgend ein Geheimnis in sich tragen und dies auch gut verwahren. „Schön das du gekommen bist. Ich habe dich schon erwartet“, erklärte sie mit ihrer sehr mädchenhaften Stimme. Emmy nickte kurz, ein Zeichen dafür, dass sie ihre Worte zur Kenntnis genommen hatte. Sie wollte sich allerdings nicht entschuldigen für ihre anscheinende Verspätung, dies würde sie nur beim Lord tun und auch nur dann wenn sie es wirklich ehrlich meinte. Sie konnte nie etwas sagen, wenn sie dies nicht aus voller Überzeugung meinte. Außerdem war sie in den Augen vieler viel zu direkt, weil sie immer das sagte was sie dachte und fühlte. Irina war nicht sonderlich begeistert von ihrer kurzen Gestik, schwieg jedoch einen Moment und fuhr dann mit einem ernsten Blick fort: „Nun gut, weswegen ich wollte das du zu mir kommst. Ich habe eine Bitte an Dich und ich bitte dich mir diese zu erfüllen“, sie legte etwas auf den Tisch, was Emmy ihre Adern gefrieren ließ: „Wie du siehst habe ich Rushs Kette, die sich ja lange Zeit in deinem Besitz befunden hatte. Da es dort allerdings nichts zu suchen hatte, habe ich es freundlicherweise wieder an mich genommen. Du verstehst doch sicher, dass es ein Erbstück ist, ich werde es an meine Kinder einmal weitergeben. Ein Erbstück, des Retters unserer Welt. Du wirst sicher nachvollziehen können, dass es das Beste ist, wenn es die Nachfahren des Lords bekommen. Soviel dazu.“ Emmy wollte etwas sagen doch sie konnte nicht, es war einfach unfassbar für sie. Man hatte sie bestohlen, auch noch die Gattin des Lords. Es war die Kette die Rush ihr geschenkt hatte, kurz vor seinem Tod. Die junge Frau glaubte nicht, dass es also sein Wunsch gewesen wäre, wenn Irina die Kette bekam. Doch sie erinnerte sich an die Worte von Torgal, sie musste die Beherrschung bewahren, auch wenn dies in diesem Moment schier undenklich war. Irina lächelte sie in der Zwischenzeit nur mit einem falschen Blick in den Augen an. Außerdem hatte sie die Kette wieder an sich genommen und in ihre Hände gelegt, so das sie für Emmy immer noch deutlich sichtbar war. Sie wusste genau was in ihr vorging. Man konnte schon fast meinen sie spielte mit ihr. Wieso tat sie das nur? Konnte man so Boshaft sein? Dann begann die brünette Frau wieder zu sprechen, dieses Mal trafen ihre Worte noch mehr ins Herz: „Ich habe noch eine Bitte an dich. Wegen dieser habe ich dich eigentlich herbestellt. Rushs Tod liegt nun lange zurück. Für seine Angehörigen leider noch nicht lange genug. Aber für eine außenstehende Person wie dich, ist es nun an der Zeit, die Trauer um ihn endlich aufzugeben. Wenn du weiterhin deine Aufgaben so derart schlecht erfüllst und nur in den Tag hineinträumst, was du auch immer träumen magst, dann sehe ich mich dazu gezwungen, dich vom Hofe und auch aus Athlum zu verbannen und glaube nicht, dass ich dazu nicht in der Lage wäre. Ich bin immerhin die Gattin des Lords und meine Worte zählen mehr, als die einer kleinen Offizierin, die sich nicht einmal diesen Titel ehrenvoll verdient hat. Du hast die Wahl ich werde dir etwas Zeit geben. Jedoch wenn diese Zeit verstrichen ist, werde ich meine Entscheidung...“ „HÖRT AUF!“ Emmy stand wutentbrannt auf. Ihr Gesicht lief rot an und ihr Körper glühte förmlich. „Was glaubt ihr wer ihr seit? Bloß weil ihr euch beim Lord eingehurt habt, damit ihr an seiner Seite regieren dürft, heißt das noch lange nicht dass ihr eine Honeywell beleidigen dürft. Ja vielleicht erledige ich meine Aufgaben nicht zur vollsten Zufriedenheit, aber dennoch sind sie immer noch genügend und ausreichend. Als nächstes, Lady, ist es nicht eure Aufgabe mir zu sagen, wann ich aufhören soll zu trauern. Das liegt alleine an mir und da lasse ich mir auch nicht drohen. Keine Sorge ich erleichtere aber eure Aufgabe. Ich werde freiwillig gehen... bevor ihr jetzt noch etwas sagen wollt. Ich möchte das ihr mir den nötigen Respekt erweist, den ich von nun an als freie Person genieße.“ Irina schaute sie erstaunt an. Damit hatte sie nicht gerechnet. Lächelnd stand auch sie auf und antworte ganz knapp: „Wie ihr wünscht Miss Honeywell. Bedenkt jedoch, dass es euch von nun an untersagt ist, den Hof und auch Athlum zu betreten. Ich habe euch nichts mehr zu sagen. Lebt wohl!“ Mit diesen Worte zeigte sie auf die Tür, sie wollte das Emmy den Raum verließ. Diese starrte jedoch nur auf die Kette die immer noch sanft in den Händen der Lady lag. Dann schaute sie kurz hoch und begann zu lächeln, jedoch wirkte dies eher gemein. „Nun ja ein Gutes hat das Ganze ja. Da ich euch nun nicht mehr zu dienen habe, kann ich mein Eigentum wieder an mich nehmen und ich glaube kaum, dass ihr in der Lage seit es jemals erneut zu stehlen.“ Man merkte Irina an, dass sie erstaunt war und nicht verstand was die junge Frau damit meinte, doch ehe sie sich versah, befand sich die Kette die sich eben noch in ihren Händen lag, nun in Emmys Besitz. Diese grinste nur kurz, winkte ab und rannte davon. Irina, die rotangelaufen war schrie wutentbrannt nach ihren Wachen, sie sollten die Diebin fangen. Eilend rannte die blondhaarige Frau davon. Es war ihr egal was nun geschah, sie wollte nur weg von hier, mit dem einzigen was ihr noch lieb und teuer war. Immer wieder fielen Strähnen ihrer Haare in ihr Gesicht, die sie jedoch schnell wieder auf die Seite drückte. Zwar wurde sie von den Wachen, die recht schnell waren, verfolgt, dennoch störte es die junge Frau nicht wirklich. Eines hatte sie schon in jungen Jahren gelernt und das war der Umgang mit dem Schwert und außergewöhnliches Geschick. Ihre Lehrerin war eben ihre Mutter und diese war nun einmal eine Meisterin auf diesem Gebiet. Sie rannte in den Versammlungsraum in dem sich immer noch Torgal und Caedmon befanden. Es war ein seltsames Gefühl als ihr bewusst wurde, dass sie diesen das letzte Mal in ihrem Leben sah. Dieser große edle Raum, der Thron des Lords und dieser große Platz an dem sie oft gestanden war. Dies alles gehörte nun der Vergangenheit an. Torgal versuchte noch etwas zu sagen, doch sie hörte seine Worte nicht sondern sah nur die fragenden und geschockten Blicke der beiden. Als sie den Raum verlassen hatte spürte sie, dass sie nicht mehr verfolgt wurde. Sie lächelte kurz und dann liefen ihr Tränen übers Gesicht. Der Sovani hatte ihr wie so oft geholfen, auch dieses Mal ließ er Emmy nicht im Stich. Er verhalf ihr zu Flucht. Auch wenn sie wusste, dass er mit ihrer Entscheidung wohl ganz und gar nicht glücklich war. Wie eine Verrückte, in den Augen der anderen, rannte sie durch die Stadt. Es war ihr egal, was man über sie dachte, wen sie anrempelte oder gar umschmiss. Nie wieder würde man sie zu Gesicht bekommen. Sie durfte im Moment keine Rücksicht nehmen, sonst wäre Torgals Einsatz, der einem Verrat an Lady Irina gleichkam umsonst gewesen. Von der Stadt bekam sie nicht mehr wirklich viel mit. Das war aber auch nicht tragisch, da sie ohnehin ganz genau wusste wie sie aussah. Der schöne Altbau. Die gute Stimmung die herrschte, als Markttag war. Ihr Lieblingsladen mit den edelsten und teuersten Waffen und natürlich das Museum in dem Rush’s Waffe stand. Als sie die Tore erreichte, sie drehte sich nicht einmal mehr um, pfiff sie laut nach ihrem Pferd. Ihre braune Stute, rannte schnell in ihre Richtung und fast etwas hektisch setzte sie sich auf sie, griff nach dem Zügel und ritt davon. Nun war sie auf sich alleine gestellt, doch sie wusste genau wohin sie ihr Weg führte. Tränen rannen ihr übers Gesicht. Es war ein erneuter schwerer Schicksalsschlag für sie, dennoch wusste Emmy genau, dass sie das richtige tat und es würde kein Abschied für immer sein. Zumindest würde sie Torgal noch einmal sehen. Kapitel 2: Neue Wege -------------------- „Wieso habt ihr die Wachen aufgehalten Torgal, sie wollten doch lediglich Emmy wieder zurück bringen. Ich verstehe gar nicht was in sie gefahren ist. Dabei wollte Irina sie doch auszeichnen. Wieso ist sie denn weggelaufen? Ich verstehe Emmy einfach nicht mehr, wir müssen sie finden.“ Lord David, der gerade wieder von seiner Reise zurück gekehrt war ließ sich auf seinem Thron nieder. Er wirkte verzweifelt. Er hatte die ganze Geschichte von seiner Frau erfahren und deshalb sofort eine Versammlung einberufen. Diese allerdings stand nur neben ihm, sagte kein Wort. Emmy war ihm sehr ans Herz gewachsen. Schon allein nur deswegen, weil sie die Tochter von Emma ist, die David aufgezogen hatte wie einen eigenen Sohn. Was er auch sehr an ihr schätze war die Tatsache, dass Emmy nie auf ihn Eifersüchtig war, oder neidisch, da ihre Mutter fast mehr Zeit mit ihm verbrachte als mit ihr. Er lehnte sich mit seinem Kopf sanft auf seine Hand. Er wusste genauso gut wie die anderen dass sich die junge Frau nicht so leicht wiederfinden ließ. Dafür war sie viel zu geschickt, vor allem wo sollte ihre Reise denn hinführen. Die anderen schauten den Lord fragend an. Sie hatten alle nicht wirklich viel Ahnung und konnten die Beweggründe der jungen Frau einfach nicht verstehen. Doch irgendwie kam es allen etwas merkwürdig vor, dies spürte man deutlich. Vor allem Pagus, Blocter und Caedmon wussten genau, dass Emmy nicht so verantwortungslos handeln würde. Jedoch schwieg jeder von ihnen. Torgal, der etwas abseits von allen stand, seine Arme verschränkt hatte und mit einer ernsten Miene zu den anderen blickte, wusste ebenso genau dass an dieser Geschichte etwas nicht stimmen konnte, wie die anderen. So würde Emmy garantiert nicht reagieren, schon gar nicht wenn sie eine Auszeichnung bekommen sollte. Für sie war es immer ein Zeichen dafür, dass sie die Familiengeschichte der Honeywells mit Erfolg weiterführen konnte. Also wieso sollte sie dann auf einmal davor weglaufen? Das ergab keinen Sinn. Es steckte etwas anderes dahinter und der Sovani war sich fast sicher mit was es zusammenhing. Doch was sollte er nun tun? Sagen konnte er nichts, er hatte bereits Verrat an Lady Irina begangen. Außerdem hatte Torgal keine Beweise. Lord David würde ihm wohl kaum Glauben schenken. Immerhin ging es hierbei um seine Frau. Doch er wusste auch genau, dass Emmy sich nicht so schnell finden lassen würde, wenn er sie überhaupt noch einmal sah. Doch er konnte nicht einfach tatenlos dasitzen. Dafür war sie ihm zu wichtig und er wollte die Wahrheit erfahren auch wenn Torgal an der Situation nichts ändern konnte. Mit verschränkten Armen lief er davon, ließ alle stehen ohne ein Wort zu sagen. Auch als sie ihn fragten was er vorhatte, gab er keinen Laut von sich. Dies war eine Sache, die er niemanden offenbaren wollte. Es war seine Angelegenheit, immerhin war Emmy inzwischen sowas wie eine Tochter für ihn und er war um ihr wohl besorgt. Außerdem konnte er sich nicht vorstellen, dass irgendeiner Lady Irina in den Rücken fallen würde. Sie waren alle fasziniert von ihr. Die Veränderung, die sie aber mit der Zeit durchgemacht hatte, hatten nur die wenigsten bemerkt. Dies war schon lange nicht mehr das Mädchen, dass sie damals zusammen mit Rush gerettet haben. Er trat hinaus auf die Terrasse des Schlosses. Die Sonne neigte sich so langsam dem Horizont zu Plötzlich, Torgal blieb stehen, wusste er genau, welchen Weg Emmy eingeschlagen hatte. Wieso kam er denn nicht früher darauf. Dort musste sie sich im Moment aufhalten. Wenn er schnell genug war, konnte er sie noch einholen bevor sie diesen Platz wieder verließ. Aber etwas Zeit blieb dem Sovani noch. Der Abend brach so langsam herein, als Torgal, endlich den kleinen abgelegenen Ort nähe Elysion erreicht hatte. Um ihn herum gab es nichts als weites Land mit vielen Bäumen. Diese, so schien es in seinen Augen, spielten durch den Wind der wehte eine sanfte Melodie. Es schien fast so als wollten sie der Welt etwas mitteilen, doch dafür hatten nur die wenigsten ein Gespür. Die Welt war doch so oberflächlich geworden. Trotz der Tatsache, dass man die Erde vor zwei Jahren fast zerstört hätte. Zwar hatte man sich damals geschworen alles besser zu machen, doch dies waren alles nur leere Worte. Verändert hatte sich auch seither nichts, alle waren immer noch so oberflächlich wie früher. Er lief weiter und hielt Ausschau nach ihr, doch weit und breit war keine Spur von ihr zu sehen. Dann stand er plötzlich, so tief in Gedanken versunken dass er zu Beginn nicht wirklich wahr nahm, vor Rush’s Grab. Doch Emmy war nicht dort. Mit enttäuschter Miene betrachtete er das Grab seines Freundes und schluchzte: „Es wäre gut wenn du hier wärst. Du würdest sie bestimmt finden. Dann würde es ihr auch wieder besser gehen. Bitte wache über sie...“, Torgal wurde durch ein Geräusch unterbrochen. Erstaunt, dennoch mit dunkler Miene schaute er nach vorn. Vor ihm stand ein Mann, den ihn ganz stark an jemanden erinnerte. Sein Aussehen wirkte finster, ganz zu schweigen von seiner Aura. Diese langen hellblonden Haare und dieser leere kalte Blick, kannte er nur von einer Person. Doch diese konnte es unmöglich sein, er weilte genauso wenig unter ihnen wie Rush. Auch er hatte sein Ende an diesem schicksalshaftem Tag. Dennoch war die Ähnlichkeit einfach nur verblüffend. In wie fern stand er mit dieser Person zusammen? Der Sovani legte vorsichtig zwei seiner Hände an seine Klingen, die anderen beiden hatte er immer noch verschränkt. Er hatte ein ungutes Gefühl, was sein Gegenüber betraf und dieser bestätigte sich auch sehr schnell. „Torgal... na sieh mal einer an... einer der vier Generäle von Lord David. Welch eine Freunde euch hier zu treffen. Das erleichtert mir das Ganze. Meine Rache... mit eurem Tod wird sie beginnen.“ In seiner Stimme lag eine eisige Kälte. Auch diese kam ihm so bekannt vor. Es schien zwar unmöglich, dennoch konnte es nur er sein. „Eroberer...“ Mehr brachte Torgal im Moment nicht heraus. Er war viel zu schockiert darüber. Er war doch tot, wie konnte er nun vor ihm stehen. „Eroberer? Ja ihr erinnert euch also noch an meinen Vater. Dann kennt ihr meine Mutter Roeas bestimmt auch noch. Diese habt ihr genauso wie mein Vater auf dem Gewissen und ich dürste danach mich an euch zu rächen. Dies ist mein erster Akt. Darf ich mich vorstellen man nennt mich Destiny.“ Ehe sich Torgal versah befand er sich auch schon im Kampf, da sein Gegenüber sein langes Schwert zog und auf ihn zusprang. Den ersten Angriff, der vertikal kam, konnte Torgal nur schwer abwehren. Er benötigte dafür all seine Äxte. Geschickt wich der Sovani aus, versuchte seine Spezialattacke „Vier Schnitte“ einzusetzen, mit dieser er allerdings nur ins Leere schlug. Der Sohn des Eroberers war weitaus geschickter als sein Vater. Das sah man schon alleine an seinen Bewegungen. Er sprang schnell in die Luft und setzte auch direkt zu einem Luftangriff an. Sein Schwert raste dabei direkt auf ihn zu. Wieder konnte der Sovani den Angriff abwehren und setzte direkt zum Gegenschlag an, worauf er diesen an den Füßen zwei Schnitte verpasste. Doch anstatt das Destiny sich darüber aufregte, begann er lauthals zu lachen. Torgal der in diesem Moment durchatmete verstand nicht, was daran zu lachen war. „Ist das etwa alles was du drauf hast? Schon erstaunlich und dies soll die Kraft der berühmten Sovani sein. Das ich nicht lache. Nun werde ich dir meine wahre Kraft zeigen.“ Ehe er dies ausgesprochen hatte, war er auch schon verschwunden und der Sovani traute seinem Augen kaum. Wo war er denn auf einmal hin? Er versuchte sich zu konzentrieren, doch es half nichts er nahm Destiny nicht wahr und kurze Zeit später traf ihn das Schwert des Gegners an der linken Schulter. Ein stechender Schmerz entstand, er war nicht fähig seine linke obere Waffe weiterhin zu führen und ließ diese auch fallen. Das Blut floss schnell an seinem Fell herab und der Schmerz wurde mit jeder Sekunde stärker. Es war, auch wenn es eigentlich nur die Schulter war ein schwerer Treffer. Wie sollte er sich nur gegen solch einen Unmensch durchsetzen? Solch ein Geschick und solch eine Macht hatte er nie zuvor gesehen. Wie sollte man die Welt vor diesem Kerl nur retten, dabei sah er kaum älter als Emmy aus. Jedoch war seine Kraft gigantisch. Er übertraf, trotz seines jungen Alters, seinen Vater schon bei weitem und mit seinem Schwert wurde er zur Mordwaffe. Kaum hatte er den letzten Treffer abbekommen, setze Destiny erneut zum Schlag an. Dieses Mal nahm er seine Aura wieder wahr. Jedoch kam der Schlag von hinten. Wieder versuchte Torgal auszuweichen, obwohl er durch den großen Blutverlust schon geschwächt war. Leider ohne Erfolg. Er war einfach zu langsam. Er bekam das Schwert in die rechte Rückenhälfte gebohrt. Ein weiterer schwerer Treffer, allerdings wusste der Sovani genau, dass er nun nichts mehr ausrichten konnte. Zu allem kam noch dazu, das sein Körper steif wurde und er in die Knie sank. Ein grauenvoller Schmerz durchfloss seinen gesamten Körper, dass konnte nicht nur von den beiden Wunden kommen. Destiny begann erneut laut zu lachen: „Wie ich sehe beginnt das Gift schon zu wirken. Ihr müsst wissen, dass ich meine Gegner nicht einfach so niederstrecke. Ich werde es genießen eure letzten Minuten mit zu erleben. Wie das Gift euren Körper langsam aber sicher zerstört und ihr vor meinen Augen qualvoll sterben werdet.“ Das erste Mal in seinem Leben, sah man Torgal das blanke Entsetzen an. Er konnte einfach nicht fassen, was gerade geschah. Doch lange Zeit darüber nachdenken konnte er nicht, da die Schmerzen immer größer wurden. Sie waren unvorstellbar. Mit jeder Sekunde wurde sein Atem immer schwerer und immer öfters war ein Schluchzen zu hören. „Ich bin erstaunt, jeder andere würde Schreien wie ein kleines Kind, von euch allerdings höre ich nur schluchzen. Wahrlich ihr seid ein großer Kämpfer und besitzt zweifelsohne viel Macht, jedoch ist dies auch nur ein Witz gegen meine. Sprecht euer letztes Gebet solange ihr dazu noch Zeit habt.“ Die Schmerzen drückten ihn zu Boden und er brachte nur noch ein Wort hervor: „Emmy...“ „Junger Held, es wird Zeit. Man braucht euch erneut. Es wird Zeit aus eurem Schlaf zu erwachen. Eure Kräfte und euer Körper sind seit langem wieder voll einsatzbereit. Ich bitte euch erwacht endlich und rettet erneut die Welt. Es ist eure Bestimmung. Eure Reise ist noch nicht beendet, ihr müsst zurückkehren. Rettet die Menschen die euch wichtig sind, ohne euch werden sie diesen Kampf nicht schaffen. Nur ihr seit dazu imstande. Findet die tödlichste aller Waffen und ihr werdet auch in diesem Kampf siegen. Das Böse darf sich nicht auf unserem schönen Planeten ausbreiten, sonst war alles umsonst. Schnell erwacht, rettet ihn!“ Emmy erschrak. Gerade erst hatte sie die Tore Elysions erreicht und nun hörte sie erneut, wie schon damals in Athlum, eine Stimme. Sie war sich inzwischen sicher, dass sich dies nur in ihrem Kopf abspielt, sie aber dennoch nicht verrückt war. Es schien fast so als ob sie ein Gespräch hören konnte. Oder wie eine Art Hilferufe. Sie horchte erneut. Konzentrierte sich, aber die junge Frau hörte nichts mehr. Wieder verspürte sie diese unglaubliche Sehnsucht, dieses Mal ließ sie sich jedoch kaum bändigen. Es fing an zu regnen. Nach und nach nässte sich Emmy’s Kleidung. Sie drückte sich langsam aber sich an ihren Leib, wurde klebrig. Dies allerdings störte sie nicht im geringsten. Viel zu sehr war die Frau mit ihren Gedanken beschäftigt. Wer war dieser Held und vor allem welcher bösen Macht sollte er diesen Planeten retten? Die Welt war doch schon gerettet! Der Eroberer war vernichtet worden, deshalb starb doch Rush überhaupt. Ges es denn och eine größere Gefahr als ihn? Oder fand er wieder einen Weg zurück und diese Waffe? Was hatte es damit auf sich. Die tödlichste aller Waffen? Ein Artefakt, oder etwas anderes? Doch die Frage die sie sich am meisten stellte war, warum sie nach diesen Worten immer diese unglaubliche Sehnsucht verspürte. Doch all das Grübeln brachte im Moment auch nichts. Sie fand sowieso keine Antworten darauf, deshalb sollte sie es für heute auf sich beruhen lassen. Sie schüttelte den Kopf und schaute sich um. Elyison sah schon von außen sehr edel aus. Man sah es ihr förmlich an, dass die Stadt wichtig war. Die Häuser waren höher als die von Athlum und das Material das man dafür benutzt hatte, war weitaus teurer. Früher sah die Stadt anders aus. Sie wirkte nicht so nobel. Doch dadurch das Nagapur zerstört wurde, hielt man nun in Elysion wichtige Kongresse ab. Es gab inzwischen sogar ein eigenes Viertel dafür. Seit diesem Zeitpunkt waren die wirklich wichtigen Gebäude, die früher ihr Ansehen genossen, nur noch zweitrangig geworden, sehr zum Leiden manch Gläubiger. Sie blickte nochmals zurück in die Richtung aus der sie gekommen war. Es war spät und langsam aber sicher wurde sie richtig müde. Es wäre wohl das Beste wenn sie sich ein Zimmer in Elysion nahm und morgen ihre Reise fortsetzte. Man würde Emmy hier wohl kaum vermuten und wenn wäre es auch kein Problem. Sie war den anderen sowieso im Augenblick immer einen Schritt voraus. Jedoch sollte sie sich darüber gerade keine Gedanken machen, im Moment zählte nur das sie sich etwas ausruhte. Langsam schlenderte sie gedankenverloren durch das Tor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)