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Somebody told so

Ein altes Gesicht
von

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Und ab auf Tour

Er saß in ihrem Bandvan und sah hinaus. Ihm war langweilig. Die anderen machten alle etwas: Yu las wieder mal seinen Playboy, Strify bastelte an einem neuen Songtext, Kiro schlief (wie immer) und Romeo hörte MP3-Player.

Ein Seufzen entrang sich seiner Kehle. Gelangweilt tippelte er auf der Tastatur seines Laptops herum und blickte nach draußen. Er wusste nich, wie seine Geschichte weiter schreiben sollte.

„Sag mal, kannst du damit aufhören, Shin? Das macht einen ganz närrisch!“, kam es von Yu, der kurz von seiner Zeitschrift auf sah.

„Tut mir Leid, Yu“, entschuldigte sich der Jüngere verlegen. Yu hob eine Augenbraue. Weshalb war der Blonde so verlegen? Er hatte sogar einen Rotschimmer auf den Wangen.

„Was geht denn mit dir ab?“, fragte Yu und blickte Shin von der Seite her skeptisch an. Er saß ja direkt neben ihm.

Shin sah auf.

„Äh.. nichts“, antwortete er und blickte wieder auf den Bildschirm. Da kamen ihm die richtigen Wörter in den Kopf. Schnell tippte er sie ein, bevor er wieder ins grübeln viel.

„Du scheinst ja recht vertieft zu sein“, kam es von dem Älteren, der grinsend über seine Schulter blickte. Schnell klappte Shin den Laptop zu.

„Hey, da hast du nix zu suchen!“, beschwerte sich Shin und warf Yu einen leicht verärgerten Blick zu. Der grinste nur weiter, kam mit dem Gesicht ihm ganz nahe und gab ihm einfach frech einen Kuss.

„Yuuhuu..“, genervt blickte Shin den Älteren an und boxte ihn in die Seite.

„Urgs..“, kam es von Yu und er zog sich zurück. Aber gleich darauf grinste er wieder.

Shin bedachte ihn nur noch mit einem verständnislosen Blick, bevor er sich dann wieder seiner Story widmete.

Wieder grübelte er, wie er seine Gedanken und Bilder in Worte fassen konnte.

Nach einer ganzen Weile, sie waren ihrem Ziel schon sehr nahe, war er mit dem Kapitel fertig. Mit der Hand fuhr er sich über das Gesicht und seufzte. Aber er lächelte auch. //Und noch ein Stück weiter!// Dachte er zufrieden.

Dann waren sie auch schon da und mussten aussteigen. Das nächste Konzert stand an. Die Tour war bis jetzt noch gar nicht so anstrengend wie er gedacht hatte.

Das Konzert war schnell hinter sich gebracht. Es waren wieder viele kreischende Fangirls dabei gewesen. So etwas fand Shin immer nervig. Dieses ewige Rumgekreische!

Aber er war froh, dass das wieder rum war. Müde packten sie sich wieder in ihren Tourbus.

Diese Nacht schlief er kaum. Und wenn er schlief, dann träumte er von etwas, das er nicht verstand.

Wieder mal war er wach und blickte aus dem Fenster in die Dunkelheit. Die Lichter der entgegenkommenden Autos flogen vorbei. Shin lehnte den Kopf gegen die Scheibe und seufzte. Die Gedanken an den Traum ließen ihn einfach nicht los. Er wollte unbedingt wissen was es damit auf sich hatte.

Da kam ihm eine neue Idee. Ruck zuck war der Laptop wieder heraus geholt und er schrieb wieder. Konzentriert tippte er ein Wort nach dem anderen, füllte ein leeres Dokument mit Buchstaben, die nur für ihn einen Sinn ergaben.

Dann klappte er den Laptop wieder zu und sah wieder hinaus in die Nacht. Es begann schon zu dämmern. Und ihm fielen wieder die Augen zu. Er schlief wieder ein. Diesmal schlief er tief und lange.

Erst die Gespräche zwischen den anderen weckten ihn wieder auf. Gähnen sah er sich um. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und sie waren ein ganzes Stück weiter gekommen.

Er blickte zu den anderen. Es waren jetzt schon alle bis auf Kiro wach. Wie immer schlief der noch.

„Morgen, Schlafnase“, wurde er von dem jetzt neben ihm sitzenden Romeo geweckt.

„Morgen“, nuschelte er zurück Gähnend musste er sich erst ein mal strecken. Fasst schlug er Romeo ins Gesicht, hätte dieser sich nicht geduckt.

„Hey, pass auf, Süßer“, beschwerte der Schwarzhaarige lachend. //Süßer >__<// Dachte Shin und sah ihn komisch an. Worauf Romeo nur noch lauter lachte.

„Wenn du dich jetzt sehen könntest!“ Shin wurde durch das Haar gewuschelt. Er versuchte die Hand weg zu schlagen. Doch es war nicht die von Romeo. Yu saß hinter ihm und hatte das Spiel mit angesehen.

Grummelnd drehte Shin sich um und schob Yu die Hand ins Gesicht. Er konnte es absolut nicht haben, wenn ihm jemand durch die Haare wuschelte. Aber die anderen taten das immer wieder.

Strify lachte.

„Ach, Shin. Nimm das doch nich so ernst“, meinte er grinsend und wollte ihm auch gerade durch die Haare wuscheln. Doch er zog schnell den Kopf zurück und duckte sich.

„Ihr wisst doch, dass ich das nich mag“, meinte er leicht schmollend, drehte sich wieder um und spielte Schmollen.

„Hey, jetzt sei doch kein Spielverderber.“ Romeo lehnte sich an ihn und sah ihn aus seinem niedlich-sein-wollenden Blick an. Doch Shin interessierte dieser Blick nicht. Er schenkte Romeo nur nen genervten Blick. Darauf hin schniefte Romeo leise.

„Tu pist fies!“, nuschelte der und kuschelte sich an den Blonden. Er seufzte und Blickte Romeo bedeutend an. Er bekam ein leichtes Lächeln von dem Schwarzhaarigen, der ihm dann einen Kuss auf hauchte. Shin seufzte innerlich und erwiderte den Kuss. Er sah das Grinsen von Strify und Yu nicht.

Romeo freute sich sehr, denn dass Shin einen Kuss erwiderte kam nicht oft vor. Eher scheute er sich davor auch nur einem von ihnen zu nahe zu kommen. Aber das war eben Shin.

Romeo versuchte den Kuss etwas inniger werden zu lassen. Und siehe da, der Blonde willigte auch darauf ein. Nur ein mal hatte Kiro es geschafft, Shin wirklich mit einem Kuss zu fesseln. Der Keyboarder wollte genau das jetzt auch versuchen. Aber er ging es vorsichtig an. Wollte den anderen nicht zu etwas zwingen, das dieser nicht wollte. In dieser Hinsicht war Romeo sehr vernünftig, im Gegensatz zu Yu oder Kiro.

Sanft und bedacht wurde Romeo etwas mutiger und versuchte einen Zungenkuss zu entwickeln. Doch da war für Shin dann Ende. Er schob den anderen von sich und setzte sich wieder richtig hin. Blickte die anderen nicht an. Irgendwie war es ihm doch immer wieder peinlich, wenn jemand ihn vor den anderen Küsste.

Um seine Verlegenheit zu überspielen, nahm er wieder seinen Laptop und öffnete seine Geschichte. Ihm war wieder eine Idee gekommen.

Nach einer Weile beschloss er, noch etwas versuchen zu schlafen. Doch er döste nur. Konnte wegen dem Krach, den die anderen machten nicht mehr schlafen. Er fragte sich wieder, wie Kiro dabei schlafen konnte. Doch dieser wachte nach einer Weile schlecht gelaunt auf. //Na toll. Ein schlecht gelaunter Kiro hat uns gefehlt.// Er seufzte und versuchte weiter zu dösen.

Doch lange konnte er das nicht. Kiro zeterte rum und nervte die anderen mit seiner schlechten Laune.

„Jetzt reißt euch mal zusammen!“, kam es genervt von ihrem Manager. Sogleich zogen die vier gemeinten die Köpfe ein und gaben grummelnd Ruhe.

Shin seufzte. Endlich würde er noch etwas schlafen können, was ihm zwar nicht ähnlich sah, aber er tat es trotzdem.

Aber er wurde nach wenigen Minuten schon wieder gestört. Der Van hielt an und der Fahrer sagte: „Wer Hunger hat kann mir sagen was er will.“ Shin öffnete die Augen und sah sich um. Sie waren an einer Raststätte.

Seufzend gab er seinen Essenswunsch weiter. Auch wenn er eigentlich keinen Hunger hatte. Irgendwann musste er ja was essen.

Der Fahrer verschwand, um das bestellte Essen zu holen.

Eine bedrückende Stille herrschte in dem großen Auto. Keiner wollte etwas sagen, aus Angst gleich wieder von irgendwem angefahren zu werden.

„Tut mir Leid“, kam es dann leise von Kiro in die Stille. Betrübt blickte er zu Boden. Er hatte wohl gemerkt, dass es seine Schuld war, wieso die Stimmung so auf Null war.

Der Manager seufzte.

„Ist schon okay, Kiro. Ich denke du bist nich allein an dieser tollen Laune Schuld.“ Ein Lächeln strahlte den Fünf entgegen. Strify musste leicht lächeln.

„Ja, mir tut es auch Leid, Leute“, entschuldigte sich der Bandleader. Sogleich entschuldigte sich jeder, bis auf Shin. Er hatte ja nichts verbockt, so konnte er sich auch für nichts entschuldigen. Er seufzte nur und wartete auf sein Essen.

Irgendwie brauchte das heute sehr lange.

Es kam eine leise Unterhaltung zwischen Yu und Strify auf. Jeder konnte verstehen, was sie sagten. Doch sie redeten trotzdem leise weiter.

Plötzlich brach Yu in schallendes Gelächter aus. Strify kicherte nur und Romeo drehte sich grinsend um.

„Da habt ihr recht!“, sagte er glucksend. Kiro blickte die drei nur verständnislos an. Shin grinste nur leicht.

„Ihr habt echt tolle Themen“, kommentierte er das gerade gesagte.

„Das verstehst du noch nich, Kleiner“, sagte Yu lachend und wuschelte Shin durchs Haar, der sich wütend umdrehte und Yus Frisur verunstaltete.

„Waahh... Shin!“, rief der Große aus und funkelte ihn böse an. Doch er erntete nur ein Grinsen des Blonden.

„Tja“, kam es von Shin und sein Gesichtsausdruck normalisierte sich wieder.

Strify lachte. „Ihr seid süß, Jungs!“, meinte er.

Shin sah ihn perplex an und lief leicht rot an. Yu lachte darauf nur.

„Meinst du jetzt nur die zwei oder uns alle?“, fragte Romeo etwas traurig drein sehend nach.

„Euch alle“, versicherte Strify ihm und knuffte ihn in die Wange. Da freute der Keyboarder sich riesig und musste Shin einfach knuddeln, der es seufzend zu ließ. Er tätschelte dem Schwarzhaarigen den Kopf.

„Is ja gut, Romeo“, versuchte er den anderen zu beruhigen, der zu ihm hoch grinste und ihn dann frech küsste. Wollte Shin doch immer noch dazu bringen in dieser Hinsicht etwas freier und nicht so schüchtern zu sein. Doch er wurde wieder eiskalt abgewiesen und weg gedrückt.

„Lass das“, beschwerte sich der Drummer leicht verärgert und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ach, Shin.“ Romeo blickte ihn leicht traurig und enttäuscht an.

„Hey, Romeo will doch nur lieb sein“, meinte Strify.

„Er kann mir das auch anders zeigen“, kommentierte Shin mürrisch und seufzte. Fragte sich selbst auch, wieso er das einfach nicht ab haben konnte. War er vielleicht doch einfach nur stock-hetero? Er wusste es nicht. Wieder seufzte er.

Das Essen verhinderte, dass die anderen noch mehr auf Shin einredeten.

Alle begannen zu essen und es wurde still. Man hörte nur das eine oder andere Schmatzen oder Kauen. Doch die Fahrt ging schon weiter.

Sie wollten diesmal etwas früher sein als sonst, damit sie keinen Stress bekamen und noch etwas Zeit hatten sich richtig mental auf den nächsten Auftritt vor zu bereiten.

Nach einer halben Ewigkeit, so wie es Shin vor kam, waren sich auch schon früher als genug da. Erleichtert stiegen alle aus dem Auto und vertraten sich die Beine. Die Fahrt war doch auch wieder sehr lange gewesen.

Zu erst besahen sie sich die Bühne und Räume zum Schminken, Umziehen etc. Sie ließen sich im Gemeinschaftsraum nieder und besprachen noch kurz was vor dem Konzert wann an stand. Dann hatten sie noch etwas Freizeit, die jeder einzelne für sich genoss. Sie saßen oft genug aufeinander, so wollten sie wenigstens die wenigen Minuten ausnutzen und ein wenig für sich sein.

Shin lief die Straße entlang und kam an einem schönen Park vorbei. Er entschied sich da hinein zu gehen, setzte sich dort auf seine Bank, schloss für einen Moment die Augen und genoss die Ruhe der Natur. Bis sie vom Klingeln seines Handys durchbrochen wurde.

Seufzend nahm er ab. „Ja?“

„Du, Shin, mir is langweilig so allein. Hast du Lust noch was kurzes zu machen?“, fragte Kiro am anderen Ende.

Eigentlich wollte Shin noch eine Weile alleine sein. Aber er willigte doch ein. Er wollte nicht das Kiro einen der anderen nerven musste. So nahm er gerne die Aufgabe auf sich, sich um den Kleinen zu kümmern.

Sie gingen zusammen noch etwas in die Stadt uns sahen sich um, gingen in verschiedene Läden und vertrieben sich die Zeit.

Doch schon bald war es Zeit zur Konzerthalle zu gehen und sich fertig zu machen.

Sie waren noch auf der Backstage, während die Vorband spielte. Die waren eher eine Hardrock-Band, klangen jedoch ganz gut.

Yu lachte plötzlich laut auf und weckte den Drummer somit aus den Gedanken. Fragend sah er in die Runde.

„Ach, Shin“, kam es von Strify, „wo bist du denn nur wieder mit den Gedanken?“ Der Sänger lächelte ihn sanft an. Er schüttelte nur den Kopf und lächelt ein klein wenig, worauf er von dem anderen einen Kuss bekam. Leise seufzend blickte er zu Boden. Versuchte sich noch mal kurz die Songs in den Kopf zu rufen. Er merkte nicht, wie er von Kiro durch die Haare gewuschelt bekam, der ihn etwas besorgt ansah. Die anderen fragten sich, was ihr Küken wohl hatte. In letzter Zeit war er immer häufiger in Gedanken versunken gewesen, doch er redete mit keinen von ihnen über diese.

Als Kiro merkte, dass der Drummer einfach nicht reagierte, versuchte er dessen Haare wieder einigermaßen zu richten, da er wusste, dass sie gleich auf die Bühne mussten. Erst als der Kleine Shin am Arm packte und Richtung Bühne zog, ließ er seine Gedanken los und konzentrierte sich auf den Auftritt.

Das Intro erklang. Es wurde von playback abgespielt. Sie hatten einiges, was Playback lief, da sie es live einfach nicht so simulieren konnten, wie auf dem Album.

Dann gingen sie hintereinander auf die Bühne. Sie war nur in blaues Licht getaucht, so dass man nicht viel erkennen konnte.Aber es reichte, dass wieder seinen Platz fand und dass die Fans kreischten.

Das Intro ging dem Ende zu und Shin zählte leise ein. Das Konzert begannen sie mit In Your Cage. Das Publikum war gleich dabei und rockte mit. Den zweiten Song schlossen sie gleich an. Und erst kurz vor dem dritten, war es Shin möglich den Blick kurz über das Publikum streifen zu lassen. Doch viel erkennen konnte er nicht, da es ziemlich dunkel war und ihn die Scheinwerfer der Bühnenbeleuchtung etwas blendete. Aber dann musste er gleich wieder einzählen.

Mit ihrem dritten Song Toyz mischten sie die Menge noch etwas auf.

Danach erzählte Strify kurz etwas und machte einen üblichen Witz. Sie hatten bei ihrer Tour nich viele Veränderungen zwischen den einzelnen Konzerten. Ihr Manager hatte gemeint, es wäre etwas zu anstrengend. Aber Shin fand es so etwas langweilig. Und die Fans bestimmt auch. Doch was sollte er jetzt noch tun. Es war alles bis ins Detail geplant.

Während Strify zwischen zwei Songs wieder etwas erzählte, war es dem Drummer besser möglich etwas im Publikum zu erkennen, da wieder nur die blauen Bühnenscheinwerfer an waren.

Es war sehr warm auf der Bühne. Shin schwitze schon sehr und wischte sich wieder mit seinem Handtuch über das Gesicht. Doch er hatte das Gefühl, dass das einfach nichts brachte. Also ließ er es und zählte den nächsten Song ein.

Nachdem sie alle geplanten Songs und die Zugaben gespielt und Strify seine Witze erzählt hatte waren sie froh von der stickigen Bühne zu kommen. Sie gingen in ihre Kabinen, duschten sich und machten sich fertig, um wieder in den Bus zu steigen und die Nacht über zu schlafen.

Ein Tag wie jeder andere nur mit Grippe

Am nächsten Morgen herrschte wie immer schlechte Laune. Kiro zickte Yu an, der zurück motzte. Strify versuchte, die beiden ruhig zu bekommen, was ihm schlecht gelang. Er machte alles nur noch schlimmer. Romeo schlief noch. Zumindest sah es so aus.

Shin fragte sich, wie der Keyboarder das konnte. Er lag zwar auch noch in seiner Koje, aber an schlafen war jetzt nicht mehr zu denken. Geschweigedenn, dass er diese Nacht geschlafen hätte. Immer wieder war er wach geworden und hatte sich herum gewälzt. Demnach war er jetzt noch sehr müde. Sah auch dementsprechend aus.

Er hatte viel nachdenken müssen. War auch schon etwas schlauer wie gestern Abend, doch er war nicht sehr glücklich mit seinen Erkenntnissen. Seine Gedanken hingen teilweise immer noch in unzusammenhängenden Fetzen in seinem Kopf herum. Shin hatte die ganze Nacht gegrübelt und war es jetzt Leid, noch länger darüber nachzudenken. Doch die Gedanken ließen ihn nicht los.

Er drehte sich auf die andere Seite und schloss noch mal die Augen. Doch sofort kam ihm wieder das Bild vor die Augen: Yu, der Kiro während des Auftrittes küsste. Es war nur Show für die Fans. Trotzdem störte Shin etwas daran. Er ahnte auch was, doch wusste er noch nichts. Vielleicht, weil er es nicht wollte. Aber er konnte seine Gefühle ja nicht abstreiten. Sie waren Tatsachen, die man annehmen musste. Egal ob es jetzt von Vorteil war, oder nicht.

Seufzend erhob sich der Drummer und stand auf.

„Jetzt haltet doch mal die Klappe“, murrte er den drei Streithähnen zu, die ihm nur stumm nach sahen, als er im vorderen Teil des Busses verschwand.

Tilo saß schon hell wach da und las Zeitung. Es war die von gestern.

„Morgen Shin“, grüßte er den Blonden gut gelaunt.

„Morgen“, brummelte Shin nur zurück und ließ sich leise seufzend dem Manager gegen über nieder. Der hob die Augenbraue und blickte ihn verwundert an.

„Nicht gut geschlafen?“, fragte er und bekam ein Kopfschütteln als Antwort. „Na ja, bei dem Krach könnte ich auch nich schlafen.“ Tilo zeigte mit dem Daumen den Gang nach hinten, wo Kiro, Yu und Strify endlich Ruhe gegeben hatten.

Ein schmollender Yu kam, dick ein gemummelt in einen Pulli und warme Hosen vor und setzte sich nach einem leisen „Morgen“ in den anderen Vierer.

Shin warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, blickte aber gleich wieder weg und hinaus auf die Autobahn. Er hatte irgendwie Hunger. Aber sie würden bestimmt gleich an einer Raststätte Halt machen, um sich ein Frühstück zu gönnen.

Er stand auf und ging nach hinten, um sich noch etwas wärmeres an zu ziehen. Draußen schien es nämlich ziemlich frisch zu sein. Es regnete zwar nicht, aber der Himmel war mit dicken Wolken bedeckt.

Dann hielt der Bus auch schon und sie gingen ihr Frühstück holen, was aus heißem Kaffee, mehreren belegten Brötchen und Süßstückchen bestand. Danach krabbelten sie wieder in den Bus und während der weiter fuhr, aßen sie alle, still schweigend. Wie jeden Morgen.

Die Stille wurde irgendwann von Yus Niesen durchbrochen. Allgemeines „Gesundheit!“ wurde gemurmelt und Yu antwortete leise murrend: „Danke!“ Dann aß er hastig weiter und war dann auch er erste, der fertig war. Er verzog sich gleich wieder in seine Koje.

Ihm war sehr kalt. Selbst der dreifache Pulli wollte ihn nicht wärmen. Dazu noch der Schnupfen. Hoffentlich wurde er jetzt nicht krank. Er hasste es krank zu sein. Unter der Decke kuschelte er sich eng zusammen und versuchte noch etwas zu schlafen. Doch er konnte nur vor sich hin dösen.
 

Shin saß bei den andren dreien vorne und sie redeten schwachsinniges Zeug. Immer wieder brachte Romeo ihn zum lachen, weil er ihn entweder kitzelte oder einfach nur so einen Blödsinn schwafelte, dass es schon wieder lustig war.

Auch Kiro und Strify kugelten sich immer wieder vor Lachen. Ihnen taten schon die Bäuche weh.

Nach einer Weile saßen sie nur noch stumm da. Der Drummer blickte raus und seufzte. Romeo lehnte an ihm und las Zeitung.

„Sag mal, weiß einer von euch, was mit Yu is?“, kam die Frage von Strify, der fragend in die Runde blickte.

„Nö. Hat vielleicht einfach nen schlechten Tag“, antwortete Romeo ohne aufzublicken.

„Ich gug trotzdem mal nach ihm“, meinte der Sänger und stand auf.

Man konnte das Klopfen an Yus Kojentür hören. Ein Murren folgte.

„Hey, Yu. Alles okay?“

„Nein“, kam es etwas genervt von dem Gitarristen. „Ich bin nur erkältet.“

„Oh. Das ist aber nicht gut. Soll ich dir nen heißen Tee besorgen?“ Strify wollte sich nur um den Schwarzhaarigen kümmern.

Doch der fuhr ihn forsch an. „Nein. Wenn ich was brauch, kann ich mir das auch selber holen.“

„O-okay!“

Dann hörte man nur noch ein Poltern, das Fluchen von Yu, bevor Strify sich wieder zu ihnen setzte.

„Er ist immer so, wenn er erkältet is“, meinte der Sänger leise.

Shin grinste und blickte Strify an.

„Dann lass ihn lieber. Er kommt denk ich schon gut allein zurecht“, versuchte er den Gitarristen in Schutz zu nehmen. Der Sänger warf ihm nur einen leicht besorgten Blick zu, nahm dann seinen Ipod und hörte Musik.

Shin lehnte sich wieder ans Fenster und blickte raus. Er dachte nach. Vielleicht dachte er ja auch zu viel nach. Das war wahrscheinlich der Grund wieso er das Gefühl hatte, sich mit seinem Gedanken im Kreis zu drehen.

Seufzend schob er Romeo von sich, stand auf und verschwand in seiner eigenen Koje. Dort holte er seinen Laptop hervor und tippte wieder seine Gedanken ein.

Er hatte das leise Grummeln von Romeo vorhin einfach überhört. Der Keyboarder suchte in letzter Zeit immer mehr seine Nähe. Wieso nur? Grübelnd lehnte Shin den Kopf an das kühle Glas und blickte wieder hinaus.

Feld um Feld flog an ihnen vorbei. Kilometer um Kilometer legten sie zurück. In einer Geschwindigkeit von hundert Kilometer pro Stunde.

Aber das interessierte den Drummer nicht. Er klappte seinen Laptop unzufrieden zu, stand auf und klopfte bei Yu an die Tür.

„Was is?“, kam es genervt von drin.

„Yu?“, fragte Shin, öffnete die Tür und setzte sich neben den Gitarristen. Der erschien ihm heute ziemlich blass und wieder musste der Schwarzhaarige niesen.

„Dir scheint es ja nich grad gut zu gehen“, stellte er besorgt fest. Yu schüttelte den Kopf.

„Nein, nich wirklich. Mir is übelst kalt und ich muss ständig niesen.“

Shin hob eine Augenbraue.

„Was hast du denn alles an?“ Yu richtete sich etwas auf und zeigte ihm ein Kleidungsstück nach dem anderen.

„Ein Top, ein T-Shirt, nen Pulli, nen Pulli und noch nen Pulli. Dazu meine wärmste Jogginghose und zwei Paar Strümpfe“, erklärte er und blickte den Blonden dann etwas genervt an.

„Oh. Doch so wenig“, kommentierte er, hob die Hand uns legte sie an Yus Stirn. „Fieber hast du aber zum Glück keins.“

„Ja, zum Glück“, seufzte Yu und kuschelte sich wieder unter seine Decke. Ihm war wirklich noch sehr kalt.

„Wart mal“, meinte Shin, verschwand kurz und kam dann mit einem Becher und einer Tablette in der Hand wieder.

„Was is das?“ Kritisch musterte Yu das runde weiße Ding und den Becher, in dem er glaubte, dass etwas Wasser drin war.

„Ich hoffe mal, dass das dir vielleicht etwas helfen wird. Zumindest wir das verhindern, dass du ganz krank wirst“, erklärte Shin, gab ihm die Tablette und den Becher. Immer noch kritisch nahm Yu aber dann doch die Medizin und trank das Wasser ganz leer. Seufzend ließ er sich wieder zurück sinken und blickte an die Decke. Nachdem der Drummer den Becher aufgeräumt und wieder gekommen war, sah er ihn wieder an. Es war der Blick, den er immer aufsetzte, wenn er etwas wollte. Shin fand es niedlich von Yu, wenn der diesen Blick immer aufsetzte und er konnte sich auch jetzt ein Grinsen nicht verkneifen.

„Was willst du denn jetzt noch?“, fragte er.

„Will was zum kuscheln“, antwortete Yu nuschelnd und blickte Shin weiterhin so an.

„Oh, hast du dein Kuscheltier nich dabei?“, neckte der ihn immer noch grinsend.

„Ich will kein Kuscheltier.“

„Was denn dann?“ Shin blickte ihn verwirrt an.

Kleinere Veränderungen bringen Vorausdeutungen mit sich

„Dich!“, kam es dann nuschelnd von unter der Decke und er wurde einfach neben den Gitarristen gezogen. Seufzend ließ er es zu und sagte dann noch: „Okay, für ne Weile.“

„Danke“, hauchte Yu, warf dann ein Stück seiner Decke über Shin und kuschelte sich eng an diesen.

Zögernd legte der Drummer einen Arm um den anderen und blickte an die Decke. Abwesend begann er Yu über den Rücken zu streichen. Er hoffte, dass es diesem doch bald besser gehen würde und dass er ihm gerade etwas mehr Wärme geben konnte.

Erst nach einer Weile merkte er, dass der Schwarzhaarige eingeschlafen war. Doch sich jetzt aus der Umklammerung zu schälen, würde ihn wieder aufwecken. Shin seufzte und betrachtete Yu. Zaghaft strich er ihm über den Kopf. Dann legte er den anderen Arm auch noch um ihn, schloss die Augen und zog ihn noch etwas näher an sich. Genoss die Nähe des anderen.

Fast wäre er auch eingeschlafen. Doch Strify rief nach hinten: „Shin, Yu, Mittagessen!“

Der Bus hatte angehalten. Sie hielten wieder an einer Raststätte.

„Bist du wach?“, fragte Shin leise. Ein Nicken kam als Antwort und er zuckte zusammen. Seit wann war Yu wach?

„Soll ich dir was mitbringen?“ Wieder ein Nicken. Doch Yu wollte ihn noch nich los lassen.

„Dann musst du mich aber los lassen“, flüsterte Shin leise und musste lächeln, als Yu grummelte und ihn dann widerwillig los ließ.

Schnell stand er Drummer auf und ging zu den andren.

„Wo is Yu?“, kam sofort die Frage von Strify.

„Ich soll ihm was mitbringen“, antwortete Shin und lächelte den Sänger unsicher an.

„Tse. Mich motzt er an und du darfst ihn bemuttern.“ Strify war eingeschnappt und ging mit energischen Schritten voraus.

Die anderen ihm nach.

Es vergingen keine fünfzehn Minuten, bis die vier wieder in den Bus stiegen. Shin ging sogleich zu Yu und gab ihm das Essen. Er hatte versucht so viel gesundes wie möglich zu nehmen. Aber viel hatte das Buffet der Raststätte nicht hergegeben.

Der Gitarrist setzte sich auf und blickte neugierig in die Tüte.

„Mm. Riecht schon mal gut“, meinte er und begann dann zu essen.

Shin saß in seiner eigenen Koje, die gegen über von Yus war. Er hatte die Tür offen gelassen und saß so, dass er Yu etwas beobachten konnte. Er selber hatte sich nicht viel geholt. Wie in letzter Zeit so oft, hatte er einfach keinen richtigen Hunger. Dadurch nahm er zwar ziemlich ab, aber es war ihm ziemlich egal.

Als er fertig war, schmiss er die Verpackungen in den Müll und blieb da sitzen wo er gerade saß. Etwas schüchtern blickte er Yu wieder an. Er musterte ihn ziemlich deutlich. Dann ließ er sich seufzend zurück sinken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Decke.

„Was is los?“, drang dann Yus Frage an sein Ohr. Kurz blickte Shin ihn an, starrte dann aber wieder an die Decke.

„Schon okay“, murmelte er leise. Er musste wieder nachdenken. Irgendwie wurde er aus seinem Gedanken und Empfindungen nicht so recht schlau und zog die Stirn kraus. Mit einem Ruck saß er wieder, nahm seinen Laptop wieder mal hervor und schrieb eilig, das was ihn gerade beschäftigte nieder. Er spürte deutlich den Blick des Gitarristen auf sich ruhen. Doch er blickte diesen nicht an. Schrieb unentwegt weiter.
 

Yu legte sich seufzend wieder unter seine Decke, warf dem Drummer noch einen kurzen besorgten Blick zu und schloss dann wieder die Augen. Es war besser, wenn er noch versuchte zu schlafen. Aber Shins Gesichtsausdruck ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Was dachte der jüngere Blonde nur? Er döste eine ganze Weile vor sich hin, konnte einfach nicht mehr schlafen. Vorhin in Shins Armen hatte er es gekonnt. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Ja, das war vorhin schön gewesen.
 

Später saß Shin wieder vorne bei den anderen dreien. Doch sehr unterhaltsam war das nicht. Romeo las immer noch Zeitung. Auch wenn es die von vorgestern war. Strify hörte Musik und Kiro döste vor sich hin. Shin entschloss sich dann auch Musik zu hören und schloss die Augen.

Wenige Minuten später kam Yu aus seiner Koje.

„Ah, da lässt sich ja jemand wieder blicken“, meinte Romeo grinsend.

„Ja, langsam wurde es langweilig so allein dahinten“, erwiderte der Gitarrist und ließ sich neben dem Keyboarder nieder.

„Ihr macht aber auch lustige Sachen“, kommentierte er und blickte in die Runde.

„Ach, was sollten wir den sonst tun?“, fragte Kiro und blickte etwas verschlafen drein.

„Keine Ahnung. Über irgendwas lustiges reden oder so“, murmelte Yu, zog die Beine an und lehnte sich dann an Romeo. Wieso saß Shin im anderen Vierer? Hatte er sich nicht zu Romeo setzen wollen? Okay, Yu war auch aufgefallen, dass der Keyboarder in letzter Zeit immer mehr die Nähe des Drummers suchte und der diesem versuchte zu gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Aber warum?
 

„Ich muss mal wieder Druck ablassen, Yu“, hörte Shin dann plötzlich Romeo murmeln.

Der Angesprochene lachte.

„Wie wär es mir Kiro?“ Er meinte das natürlich nur zum Spaß. Doch Romeo schien es ein Stück weit ernst zu nehmen.

„Gute Idee“, murmelte er.

„Was?“ Kiro schrak auf. Hatte doch auch Romeos Anmerkung gehört. „Ne, du. Lass mal lieber. Such dir heut Abend einfach ein süßes Mädchen.“

„Ach, Kiro du Spielverderber“, kam es von Romeo, der das Gesicht zu einem Schmollmund verzog.

„Ne, das war ein Scherz, Ro. Lass lieber die Finger von unsrem Kleinen. Der kann bissig werden“, warf Yu ein. Doch er erntete nur einem wütenden Blick von Kiro.

„Och, schade.“ Romeo spielte jetzt beleidigte Leberwurst. Aber sollte er. Wenn er schon so ein dummes Kommentar abgeben musste.

Shin lehnte sich wieder seufzend ans Fenster und schloss die Augen. Lauschte seiner Musik. Er beachtete das Gespräch nicht weiter.
 

Etwa eineinhalb Stunden später waren sie am nächsten Club angelangt und bezogen dort ihre Umkleiden. Fertig gestylt saßen sie auch schon wenige Minuten später im Gemeinschaftsraum und redeten.

Yu fühlte sich schon etwas besser. Doch fit war er nicht, was er mit viel Makeup verborgen hatte.

„Wie wär's, wenn wir an der Show mal was verändern“, kam es auf einmal von Kiro, der fragend in die Runde blickte.

„Hey, super Idee!“ Strify war sogleich dabei. „An was hattest du gedacht?“

„Also, anstatt, dass Yu und ich uns küssen, dachte ich, dass wir es vielleicht so machen, dass Shin und ich bei My Obsession. Und dann Romeo und Yu bei einem andren Song“, schlug er vor und blickte Shin lieb an. Der sah nur unsicher zurück.

„Finde ich ne gute Idee“, sagte Romeo und grinste. „Wobei ich keine Lust hab mich bei Yu an zustecken.“ Yu warf ihm nen bösen Blick zu.

„Ich glaub das wäre wirklich nicht sehr gut“, meinte er und sah Kiro an.

„Okay, dann lassen wir das mit Romeo und Yu. Aber ihr macht das doch oder?“, fragte Strify Shin und Kiro, der den Drummer nur wieder fragend ansah.

Was hatte Shin denn schon für eine Wahl? Natürlich konnte er „Nein!“ sagen, aber die andren würden ihn dann als Spielverderber ansehen. Also nickte er. Gegen Kiro hatte er auch eigentlich nichts.

Der Bassist freute sich und grinste.

„Super. Dann können wir die Show zwischen mir und Yu ja doch wieder dazu nehmen, damit es nich zu leer wird“, meinte Strify.

„Ja“, antwortete Yu. Er hatte ein dreiviertel Shirt an, damit ihm nicht zu kalt wurde. Er würde heute auch nicht seinen Oberkörper entblößen wie sonst. Hatte ja schließlich keine Lust krank zu werden.

Dann war es soweit und sie mussten auf die Bühne.

Der Club war voll, was alle sehr erstaunte. Es war das erste komplett ausverkaufte Konzert diese Tour, was sie sehr erfreute.

Sie fingen wieder mit „She waits for me” an.

Wenige Songs später spielten sie dann den Song, wo Strify und Yu ihre Show machten. Die Fans kreischten. Sie wollten mehr sehen. Schließlich warteten sie jetzt darauf, dass Yu zu Kiro gehen und diesen küssen würde. Doch der Teil blieb heute aus.

Kiro grinste nur zu Yu herüber, der zurück lächelte.

Danach bekamen die Fans, was sie wollten. „My Obsession“ stand an.

Innerlich war Shin jetzt doch etwas nervös wegen des Kusses. Doch äußerlich ließ er sich nichts anmerken.

Romeo fing an zu spielen und Kiro kam langsam nach hinten zum Schlagzeug.

Als der Refrain das erste Mal begann, blickte Shin dann zu Kiro auf. Der lächelte ihn an, beugte sich langsam zu ihm hinunter und küsste ihn dann ganz sanft.

Er nahm das Kreischen der Fans gar nicht richtig war, erwiderte den Kuss zögernd aber doch sanft und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Doch wenige Sekunden später löste Shin den Kuss wieder, damit er seinen Einsatz nicht verpasste. Er presste die Lippen aufeinander, drehte sich wieder nach vorne, kam schnell in den Takt und setzte dann mit den anderen zum zweiten Vers ein.

Den restlichen Song über blieb Kiro noch hinten bei Shin stehen.

Als dann Romeo das Outro spielte, fasste er den Drummer sanft beim Kinn und küsste ihn wieder. Shin war etwas sehr überrumpelt, doch er erwiderte den Kuss auch.

Der Bassist grinste ihn danach an und flüsterte ihm ins Ohr: „Du bist süß, Shin!“ Sogleich spürte der, wie er etwas rot wurde und sah Kiro etwas verwirrt an.

Kiro lachte nur und wollte Shin durch die Haare wuscheln. Doch der andere duckte sich schnell weg. Die Fans kreischten. Ihnen war das gerade eben nicht entgangen.

Der Rest des Konzertes rauschte an Shin vorbei, wie jedes andere.
 

Danach waren alle sehr müde und waren froh, die Nacht in einem Hotel verbringen zu können. Sie mussten zu ihrem nächsten Konzert nicht weit fahren.

Vergehen - Zerstörung

Im Hotel angekommen stellte Tilo mit Bedauern fest, dass ein Zimmer etwas abseits der anderen lag. Doch Shin nahm es ohne zu zögern, wobei er nur verwirrte Blicke von den andren erntete.
 

Er war froh, etwas Abstand von den anderen zu haben. Seufzend ließ er sich auf das große Bett fallen. Es war sehr gemütlich und er schloss für einen Moment die Augen.

Der blonde Drummer blieb noch eine ganze Weile wach und schrieb. Doch irgendwann war er so müde, dass er sich umzog und sich unter die Decke kuschelte.

Er war gerade am Einschlafen, als er hörte, wie jemand die Tür öffnete. Sogleich war er hellwach und setzte sich ruckartig auf. In der Dunkelheit konnte er Romeo erkennen. Was wollte der um diese Uhrzeit hier? Normaler Weise war der Keyboarder immer der erste der schlief. Was war jetzt los?

„Du bist noch wach“, flüsterte der Schwarzhaarige und kam zu Shin ins Bett gekrochen.

„Was willst du?“, fragte dieser etwas verängstigt. Spürte dann eine kühle Hand unter dem T-Shirt seinen Bauch hoch fahren. Er schluckte und wandte sich zu dem Älteren.

„Romeo?“

„Sei kein Spielverderber, Shin und komm her“, knurrte der nur.

Der Drummer mochte es ganz und gar nicht, wenn man ihn Spielverderber nannte. Es war für ihn fast wie ein magisches Wort, das ihn meist sofort gehorchen ließ.

„Ich bin müde. Will jetzt nicht irgendwas spielen“, murmelte er, legte sich hin und wandte Romeo den Rücken zu. Er fiel fast aus dem Bett, so weit weg von dem anderen lag er. Doch der Keyboarder rückte ganz nah zu ihm, legte einen Arm um ihn und strich ihm wieder über den Oberkörper.

Da schossen ihm Romeos Worte von dem Nachmittag durch den Kopf: „Ich muss Druck ablassen!“ Erschrocken riss er die Augen auf und schob Romeos Hand von sich.

„Hör auf damit. Ich will das nicht“, zischte er. Doch das schien noch nicht zu helfen. Denn der andere schob die Hand wieder unter sein Shirt und berührt ihn an einer sehr empfindlichen Stelle.

Romeo musste lächeln. Spürte doch, wie der Körper des anderen reagierte.

„Das spüre ich anders“, flüsterte er und bedeckte den Nacken des Drummers mit sanften Küssen.

„Romeo – bitte“, keuchte Shin. Er wollte nicht, dass sein Körper so reagierte. Schon gar nicht unter Romeo. Und dann noch gegen seinen Willen. Sein Atem ging schon schneller. Er kniff die Augen zusammen und ballte eine Hand zur Faust.

Doch unweigerlich fuhr Romeo fort. Shin wollte ihn aus dem Bett schmeißen. Wollte ihm am liebsten eine rein hauen. Doch sein Körper reagierte nicht mehr auf seinen Verstand und ihm blieb nichts anderes übrig, als sich den Berührungen des anderen zu beugen. Ob er wollte oder nicht.

Eine Träne kullerte ihm die Wange hinunter. Romeo war schon so weit, dass sie fast nackt waren und er deutlich dessen Erregung spürte.

„Bitte - nicht“, versuchte er es ein letztes Mal flehend. Doch der Keyboarder überhörte es und machte weiter ohne darauf zu achten, wie sehr er den anderen mit seinem Tun verletzte oder ihm weh tat. Romeo dachte in diesem Moment nur an sich und sein Bedürfnis. Aber egal wer unter ihm lag war ihm nicht. Er wollte, dass es Shin war. Nicht irgendwer andres, oder ein Mädchen. Doch das realisierte der Schwarzhaarige noch nicht.
 

Als Romeo dann das hatte was er wollte, verließ er das Zimmer und ließ einen verängstigten, gebrochenen Shin zurück.

Der Blonde lag auf seinem Bett und zitterte. Ihm war nur zu klar, was gerade passiert war. Und es war ihm so sehr zu wider, dass er sich hätte übergeben können. Doch er tat es nicht. Er konnte nicht aufstehen. Seine Beine gehorchten ihm immer noch nicht wieder. Den Blick leer in die Dunkelheit gerichtet, lag er da. Konnte nichts tun. Immer wieder schossen ihm die grässlichen Bilder durch den Kopf.

Auf einmal zuckte er so heftig zusammen, dass er vor sich selber erschrak. Er setzte sich auf und blickte sich um. Kein Romeo mehr da. Etwas erleichtert atmete er auf.

Dann stand er hastig auf. Shin fühlte sich unendlich dreckig. Schnell huschte er ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Das heiße Wasser tat gut. Und, dass er das Licht angemacht hatte brachte den Effekt, dass er das Gefühl hatte, dass das, was gerade eben passiert nur ein böser Traum war.

Er blickte zögernd an sich herunter. Doch schnell schloss er die Augen und schlang die Arme um sich. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter und er begann trotz des heißen Wasser wieder zu zittern. Er versuchte es noch etwas heißer zu machen. Doch er hatte das Gefühl, dass es nicht ging, obwohl das Wasser ihm schon fast die Haut verbrühte.

Immer noch zitternd stellte er das Wasser ab, schnappte sich ein Handtuch und wickelte sich darin ein. Eine ganze Weile saß er so auf der Toilette, die Knie angezogen und den Kopf darauf gelegt, weiter zitternd.

Irgendwann stand er auf und zog sich an. Zufällig streifte sein Blick die Uhr. In zwei Stunden trafen sie sich schon im Foyer. Langsam machte er sich fertig.

Er versuchte sich irgendwie zu beruhigen. Es gelang ihm soweit, dass er nicht mehr zittern musste. Urplötzlich überfiel ihn eine bleierne Müdigkeit und fiel erst jetzt auf, dass er ja in der ganzen Nacht kein Auge zugetan hatte.

Er ließ sich kurz auf seinem Bett nieder. Die Decke war vollkommen unordentlich. Zum Glück gab es keine weiteren Beweise für das Geschehene, als seine Erinnerungen. Doch die waren das Schlimmste für ihm. Er schloss die Augen wieder und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Was genau hatte Romeo sich nur dabei gedacht? Er wollte dem anderen nicht unter die Augen treten. Er konnte es einfach nicht.

Doch früher oder später musste er.
 

Strify lief aufgeregt hin und her.

„Wo bleibt der denn?“, fragte er die anderen.

„Woher sollen wir das wissen. Jetzt wart halt noch paar Minuten. Shin kommt bestimmt gleich“. Kam es von Yu, der versuchte den Sänger etwas zu beruhigen. Doch der lief nur weiter unruhig auf und ab.

„Gib ihm noch zehn Minuten“, knurrte Romeo dann leise. Yu merkte, dass etwas mit dem Keyboarder anders war. Und dass Shin zu spät kam, war auch sehr ungewöhnlich. Normaler Weise war der Drummer immer einer der ersten.

Es vergingen zehn Minuten. Fünfzehn Minuten. Immer noch kein Shin in Sicht.

„Ich geh ihn jetzt holen“, meinte Strify und war gerade auf halbem Weg zum Aufzug, als dieser sich öffnete und Shin heraus kam. Den Blick gesenkt ging er zu den anderen. Er schwieg. Nicht mal ein „Morgen!“ kam über seine Lippen.

„Mensch, Shin. Da bist du ja endlich“, rief Strify und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Alles okay? Hast du gut geschlafen?“ Drängte der Sänger sich dem Größten der Band auf. Doch der nickte nur. Log damit. Es war gar nichts okay und er hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Er versuchte so viel Abstand wie möglich zu Romeo zu schaffen. Würdigte diesen keines Blickes. Fühlte sich unwohl und spürte immer, wenn der Keyboarder ihn an sah. In diesen Momenten würde er einfach gerne im Erdboden versinken. Er wünschte sich weg. Am liebsten würde er jetzt weinen. Doch er biss sich auf die Unterlippe und riss sich zusammen, hielt den Blick gesenkt, als sie raus und in ihren Tourbus stiegen.

Schnell verkroch sich der Drummer in seiner Koje. Er hatte nicht vor, raus zu kommen, bevor sie am nächsten Club ankamen. Setzte sich auf sein Bett, nahm seinen Laptop und schrieb das Geschehene nieder. Vielleicht würde es ihm danach etwas besser gehen.
 

Kiro saß mit Strify und Romeo vorne in einem der beiden Vierer.

„Weiß jemand von euch, was mit Shin los is? Der is schon die ganze Zeit hinten.“

„Der kümmert sich bestimmt wieder um Yu“, meinte Strify. Kiro blickte ihn nur zweifelnd an und dann fragend zu Romeo.

„Weißt du was?“ Doch der schüttelte nur den Kopf und las wieder die Zeitung von vorgestern. Der Bassist seufzte, stand auf und ging nach hinten. Klopfte an Yus Tür.

„Ja?“ Yu klang verschlafen und Kiro öffnete die Tür einen Spalt.

„Na, wie geht es dir heute?“, fragte er lächelnd.

„Ein wenig besser. Dank Shins Hilfe gestern“, antwortete der Schwarzhaarige und lächelte sanft zurück.

„Hast du ne Ahnung, was mit dem heut los is?“, fragte Kiro dann leise und sah zur gegenüberliegenden Tür, die abgeschlossen war.

Yu schüttelte nur den Kopf.

„Nein. Aber ich mach mir auch Sorgen. Er hat einfach heute noch kein Wort gesagt. Geschweigedenn, dass er heut morgen was gegessen hat.“ Kiro nickte zustimmend.

„Naja, vielleicht hat er sich ja bei dir angesteckt“, meinte er grinsend.

„Deshalb würde er nicht so reagieren“, warf Yu schnell ein.

„Das stimmt.“ Ein Seufzend entrang sich seiner Kehle. „Ich frag ihn später mal.“

Yu nickte. „Ich ruhe mich noch ein wenig aus. Bis später dann!“

Kiro schloss die Tür wieder und ging zu den andren beiden wieder vor.

„Also Shin is nicht bei Yu“, warf er Strify an den Kopf. „Aber dem geht es auch schon besser.“

„Na dann. Is bestimmt schon nich so schlimm“, grinste der Sänger und wuschelte Kiro durch die Haare, der wieder einen besorgten Ausdruck im Gesicht hatte. Wieso wurde er das Gefühl nicht los, dass mit Shin etwas ganz und gar nicht stimmte? Die ganze restliche Fahrt grübelte er darüber nach. Kam aber zu keinem Ergebnis.
 

Als sie dann endlich da waren, verzog sich Shin gleich in seine Kabine. Er wollte vor Konzertbeginn nicht mehr raus kommen. Doch irgendwann wurde er von Kiro gerufen.

Es klopfte an seiner Tür.

„Shin? Wir sollen in den Gemeinschaftsraum kommen. Tilo will uns was sagen“, drang die Stimme des Bassisten an sein Ohr.

Seufzend stand er auf, öffnete die Tür und stand einem besorgten Kiro gegenüber.

„Hey, was is mit dir los?“, wurde er gleich gefragt. Shin zuckte nur mit den Schultern und lief Kiro voraus zum Treffpunkt.

„Shin, ich mach mir Sorgen. Du redest schon den ganzen Tag kein Wort. Denkst du, das fällt uns nicht auf?“ Der Kleine machte sich wohl wirklich Sorgen. Doch Shin antwortete nicht. Waren sie doch schon im Gemeinschaftsraum, wo sich auch schon die anderen befanden.

Tilo lächelte den beiden Zuspätkommenden entgegen.

„Also, was ich gestern stark fand, dass ihr die Show abgeändert habt. Ihr könnt das gerne für die beiden nächsten Konzerte so behalten. Was ich gut finde, dass ihr Shin mit einbezogen habt.“ Der Manager lächelte dem gerade eben Genannten freundlich zu. Dieser erwiderte den Blick nur kurz verzweifelt und sah dann wieder zu Boden. Tilo war verwirrt. Was hatte der Drummer? Er würde ihn gleich danach fragen. „Aber ich finde ihr solltet auch Romeo einbeziehen. Wie wär es, wenn dann mal Shin und Romeo...“

„Nein!“, unterbrach der Drummer ihn sofort. Es war ihm einfach so raus gerutscht. Weil er es nicht wollte. Nicht konnte. Sogleich biss er sich auf die Unterlippe. Jetzt hatte er ihnen Futter gegeben. Natürlich wollten sie mehr.

„Wieso nicht?“, fragte Tilo nach. Er wagte noch nicht zu antworten.

„Gell, is doch ne gute Idee“, warf Strify ein. Alle blickten Shin verwundert an. Der schüttelte nur heftig den Kopf und flüsterte: „Nein!“ Dann drehte er sich abrupt um und verschwand nach ganz draußen.

Verwirrte Blicke folgen ihm.

„Was is denn mit dem los?“, fragte Tilo die anderen.

„Keine Ahnung“, antworteten Yu und Kiro, fast wie aus einem Munde.

„Irgendwas hat er heute. Er hat noch kein Wort, bis auf eben, gesagt und kapselt sich total ab“, erklärte der Sänger genauer. Nur Romeo schwieg. Dachte sich schon, was den Drummer quälte.

Tilo seufzte.

„Einer von euch sollte sich um ihn kümmern. Das Konzert soll nicht in die Hosen gehen.“

Kiro nickte und eilte dann gleich Shin nach. Zu erst dachte er, wäre der Blonde in seine Kabine gegangen. Doch da fand er ihn nicht.

Instinktiv ging er nach draußen. Und da sah er ihn auch schon.

Shin saß auf der Treppe des anderen Eingangs. Seine Haare versperrten den Blick auf sein Gesicht. Als Kiro näher kam, konnte er hören, wie der andere die Nase hochzog. Hatte er sich doch nur bei Yu angesteckt? Doch dann vernahm er ein Schluchzen.

Schnell war er bei Shin, legte die Hand auf seine Schulter und fragte leise: „Shin, was is los?“

Jetzt konnte dieser nicht mehr sagen, dass nichts war. Der andere würde merken, dass es gelogen wär. Aber konnte er ihm die Wahrheit sagen? Was sollte schon groß passieren!?

„Erinnerst du dich an das, was Romeo gestern Nachmittag gesagt hat?“, stellte er leise die Gegenfrage.

Auflösung und Streit

Zuerst kam Kiro nicht darauf. Doch als er richtig zurück dachte, konnte er schnell kombinieren. Erschrocken riss er die Augen auf.

„Romeo hat dich...?“ Ungläubig blickte er Shin an, der leicht nickte und wieder aufschluchzen musste.

„Oh Gott, Shin. Das tut mir so Leid.“ Kiro nahm ihn sogleich in den Arm und strich ihm beruhigend über den Rücken. Hoffte, dass der andere das mochte. Doch Shin schien das nicht zu stören. Er lehnte sich an Kiro und weinte leise. Es waren die ersten Tränen, die er wegen dieser Nacht vergoss. Und er wollte sie jetzt nicht noch länger zurück halten. Insgeheim genoss er die Nähe des Bassisten sehr.
 

Yu hatte nur raus gehen wollen, um zu rauchen. Doch dann hatte er Kiro und Shin entdeckt. Nur zu deutlich hatte er das Schluchzen gehört und war sogleich zu ihnen gegangen.

„Was is passiert?“, fragte er direkt. Kiro blickte traurig zu ihm auf.

„Romeo hat ihn letzte Nacht benutzt“, erklärte er ohne Umschweife.

„Was?“ Yu verschluckte sich gerade am Zigarettenrauch und hustete. „Dieser verdammte...“, knurrte er noch und verschwand dann schon wieder in der Backstage.

„Yu warte“, rief Kiro ihm noch hinterher, doch der Gitarristen war schon weg. Seufzend wandte er sich wieder Shin zu, der immer noch von Schluchzern geschüttelt wurde.

„Schscht... Hey...“ Sachte strich er dem Drummer über den Kopf. „Der ist doch echt ein Schwein. Ich hätte nie gedacht, dass er es doch tun würde. Es tut mir so Leid, Shin“, flüsterte er dem anderen zu und drückte sich feste an sich. Hielt ihn einfach nur fest. Und das brauchte Shin jetzt auch, um sich zu beruhigen.

Nach wenigen Minuten, hatte er aufgehört zu weinen und wischte sich über die Augen. Seine Schminke war jetzt vollständig am Arsch.

„Scheiße, siehst du grässlich aus“, kommentierte Kiro, als er Shin anblickte. Der sah nur mit einem traurigen, verzweifelten Blick zurück. Der Bassist versuchte es mit einem aufmunternden Lächeln.

„Das bekommen wir gleich wieder hin“, sagte leise und freundlich und hielt Shin die Hand hin, um mit ihm wieder rein zu gehen.

Da hörte man laute Stimmen von drinnen.

„Du bist doch echt so ein Idiot! Shin einfach so zu benutzen! Was fällt dir ein? Ich hab dir doch gesagt, du sollt dir ein Mädchen holen!“ Das war Yu.

„Verdammt, Yu. Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut hab. Aber jetzt is es halt zu spät. Kann man auch nix mehr machen.“ Und das Romeo. Anscheinend hatte er es eingesehen, dass er wirklichen Mist gebaut hatte.

„Ja, jetzt ist es zu spät. Und was hast du jetzt vor? - Verdammt du Arschloch!“

Dann hörte man Türen knallen und Ruhe war. Die ganze Backstage hatte diese Worte mit hören können und war erstarrt. Wenige Sekunden später wurde aber schon wieder in vielen Ecken gemurmelt. War es wahr, was der Gitarrist von Cinema Bizarre da gerade gesagt hatte? Hatte der Keyboarder den Drummer wirklich benutzt?
 

Kiro blickte mitfühlend zu Shin, der ihn nur vollkommen verzweifelt ansah. Der Bassist sah deutlich, wie sich wieder Tränen in den Augen des anderen sammelten.

„Och Shin!“ Sogleich zog er ihn hoch und kurz in seine Arme. Dann fasste er ihn am Arm und zog ihn rein. Doch Shin riss sich los und stürmte voraus. Aber weit kam er nicht. Yu fing ihn auf und drückte ihn feste an sich.

„Tut mir Leid, Küken, dass das jetzt jeder weiß. Aber der Typ regt mich grad nur vollkommen auf.“

Shin nickte zaghaft und schluckte ein Schluchzen hinunter. Erwiderte die Umarmung nach einer Weile zaghaft. Es tat gut in den Armen des Gitarristen zu liegen. Er genoss die Nähe des anderen. Würde ihn im Moment am liebsten nie wieder los lassen.

Shin atmete tief ein und presste sich an Yu, der ihn gut fest hielt.

„Was hälst du davon, wenn wir jetzt in deine Kabine gehen und deine Schminke retten?“, flüsterte Yu ihm ins Ohr. Der Drummer nickte wieder zaghaft und schluckte schwer.

Dann verschwanden die zwei hinter der Tür.

Kiro blickte ihnen seufzend nach. Eigentlich hatte er Shin helfen wollen. Aber anscheinend war Yu besser dafür gemacht. Er ging gedankenverloren in Richtung Gemeinschaftsraum und stand dann zwei perplexen Managern und einem erschrockenen Strify gegenüber, die ihn alle drei fragend anblickten.

Er seufzte.

„Ja, Romeo hat Shin benutzt“, gab er leise zu und senkte den Blick.

„Sag mal, was fällt dem ein?“, entfuhr es Eric, der einfach nur verständnislos den Kopf schüttelte.

„Ich weiß es nicht“, Kiro blickte die beiden Älteren verzweifelt an. „Yu kümmert sich grad um ihn.“

„Und Romeo hat sich in seiner Kabine eingeschlossen“, fügte Tilo hinzu. „Na super. Jetzt ist der Abend ja gerettet.“ Sichtlich genervt ging er raus und klopfte an Romeo Tür.

„Mach bitte auf!“ Seine Stimme war so, dass sie einfach keine Widerrede duldete und so öffnete Romeo die Tür. Er sah aus wie ein begossener Pudel und blickte nicht auf.

Tilo kam zu ihm rein und schloss die Tür hinter sich.

Mit einem Seufzen begann er: „Ich schätze du hast begriffen, dass das ne scheiß Aktion war. Und bitte dich, dich wirklich umgehend bei Shin zu entschuldigen. Auch bei den anderen. So was ist einfach nicht okay.“

Romeo nickte.

„Ich weiß. Aber ich konnte mich einfach nicht mehr zurückhalten. Aber wie soll ich mich bei Shin entschuldigen, wenn er mich nich in seine Nähe lässt?“

„Dann lass ihm noch etwas Zeit. Ich denke, du hast ihn damit sehr verletzt. Aber tue es so schnell wie eben möglich, okay?“ Tilo blickte den Keyboarder ernst und bittend an. Der schluckte, erwiderte den Blick und nickte dann.

„Gut. Ich hoffe der Auftritt leidet heute nicht darunter.“ Der Manager grinste und wuschelte dem Schwarzhaarigen durch die Haare. „Kopf hoch. Ihr rauft euch schon wieder zusammen.“

Wieder konnte Romeo nur nicken. Er glaubte nicht wirklich, dass ihm der Drummer jemals vergeben würde. Aber er konnte es versuchen, sich zu entschuldigen.
 

Pünktlich zu Konzertbeginn standen sie hinter der Bühne und warteten nur noch auf ihr Zeichen.

Stille herrschte zwischen den fünf jungen Männern. Eigentlich wie immer, nur dass die Stille diesmal eher unangenehm, statt aufgeregt und gespannt war.

Yu hatte Shin wieder ganz gut hin bekommen. Man sah die Spuren der Tränen gar nicht mehr.

Dann mussten sie auf die Bühne.

Die Fans kreischten.

Jeder der Fünf versuchte, wie sonst immer zu spielen. Ein Glück schafften sie es auch ganz gut.

Als Kiro Shin wieder bei „My Obsession“ küsste, versuchte der Drummer, den Kuss zu genießen. Doch die Bilder der letzten Nacht erschienen wieder vor ihm und er löste sich schnell wieder von dem anderen, schloss die Augen und versuchte seinen Einsatz nicht zu verpassen.

Er spürte, wie Kiro ihm sachte über den Kopf strich und dann wieder vor ging.

Den Rest des Konzertes verlief zwar nicht ausgezeichnet, aber doch zufriedenstellend. Yu hatte sich einmal kurz verspielt, was aber nur den anderen Bandmitgliedern aufgefallen war.

Erschöpft krochen sie danach in ihren Tourbus.

Yu nieste wieder. Shin verkroch sich in seiner Koje. Romeo auch.

Strify ging mit dem Argument, müde zu sein auch nach hinten in seine Koje.

Kiro saß allein vorne und blickte hinaus. Ein Glück, dass sie übermorgen ihr letztes Konzert hatten. Dafür auch noch in Berlin. Ihrer Heimat. Der Bassist hoffte inständig, dass das gut werden würde und nicht so wie heute.

Da wurde er sich schlagartig bewusst, dass Shin ja genau an diesem Tag Geburtstag hatte.

Schnell stand er auf und klopfte an Yus Tür.

„Was is?“, murrte der und öffnete.

„Komm mal mit vor, bitte.“ Kiro fasste ihn bei der Hand und zog ihn einfach mit sich.

„Was is denn los?“, fragte Yu genervt und setzte sich erst mal wieder hin.

„Shin hat doch in zwei Tagen Geburtstag“, flüsterte er dem Gitarristen leise zu, der erschrocken die Augen auf riss.

„Scheiße, stimmt ja!“

„Wir müssen doch irgendwas machen.“

„Ja, nur was“, grübelte Yu. „Verdammt, wir kommen nirgends mehr in die Stadt oder so.“

„Wir könnten Eric fragen, ob der uns was besorgt.“

„Stimmt. Ich denk mir was aus. Und du auch.“ Kiro nickte.

„Ich rede gleich mit Strify.“ Sogleich war er auch wieder hinten und klopfte bei Strify an. Dieser streckte verwirrt den Kopf raus. Er schien schon geschlafen zu haben. Ohne ein Wort zog Kiro ihn einfach mit vor und weihte ihn auch in ihre Pläne ein.

Yu verschwand vorne dann auch wieder, blieb aber dann zögernd vor Shins Kojentür stehen. Seufzend entschloss er sich dann zu klopfen.

Das Schloss klickte, Yu öffnete die Tür und lugte in die kleine Kammer. Shin saß, mit dem Rücken an die Trennwand und den Kopf an das Fenster gelehnt da und blickte raus.

Der Gitarrist kroch langsam zu ihm, schob die Tür hinter sich leise zu und setzte sich neben ihn.

„Ach Shini“, flüsterte er und legte die Hand auf die kühle des Drummers. Der zeigte keine Regung.

Wieder seufzte Yu und legte den Kopf auf die Schulter des anderen. Sagte nichts. Strich Shin nur sachte über die Hand und blickte ebenfalls raus in die Nacht.

„Weißt du wie weh es tut, wenn dich ein Bandmitglied, ein Freund, nur für seine Bedürfnisse benutzt?“ Drang dann nach einer Weile Shins leise, flüsternde Stimme an sein Ohr.

Yu hob den Kopf und blickte ihn an.

„Nein. Ich weiß es nicht. Ich kann es mir auch nicht vorstellen“, antwortete der dann ebenfalls flüsternd, hob die Hand und strich dem anderen ganz zart und sanft über die Wange. „Und ich würde, wenn ich könnte, den Schmerz von dir nehmen.“

Shin erschauerte bei der Berührung und wand langsam den Kopf zu Yu. Plötzlich sah er nicht mehr den Gitarristen neben sich, sondern das Gesicht, des Keyboarders. Waren sich die beiden Gesichter so ähnlich? Sie hatten zumindest beide schwarze Haare.

Sogleich kamen Erinnerungen wieder. Er spürte den Schmerz und die Pein.

Mit erschrocken aufgerissenen Augen versuchte er von dem anderen so weit weg wie möglich zu rücken.

Yu erschrak, als er den Ausdruck in den Augen des anderen sah.

„Oh Gott, Shin. Es tut mir Leid!“ Sofort zog er seine Hand zurück und blickte den anderen traurig an.

Doch er hatten eine andere Stimme. Das vor ihm war nicht Romeo. Es war Yu, dessen Augen so tief traurig drein blickten, dass es Shin in der Brust weh tat. Er wollte ihn nicht so traurig sehen.

Aber gerade eben hatten ihm seine Gedanken einen bösen Streich gespielt.

Seine Augen brannten. Und er blickte den anderen bedauernd an.

Als eine Träne seine Wange herunter rollte, ließ er den Kopf hängen. Blickte aber wenige Sekunden später wieder auf und Yu direkt in die Augen. Sein Ausdruck spiegelte unendliche Verzweiflung wider.

„Es bringt mich noch um, Yu“, meinte er kaum hörbar. Doch der Ältere hörte es und er zog den anderen an sich.

„Nein, Shin. Es darf dich nicht umbringen. Bitte! Wir brauchen dich noch. Was sollten wir denn ohne dich machen? Du darfst uns nicht auch noch verlassen.“

Diese Worte kamen Shin vor, wie viele kleine Nadeln, die jemand in sein Herz bohrten und eine weit entfernte Erinnerung kam wieder hoch. Luminor!

„Wenn ich was tun kann, damit es dir besser gehen, lass es mich bitte wissen, okay?“ Drang die Frage von weit her an sein Ohr.

„Luminor... Ich will Luminor wieder...“, flüsterte er leise.

Yu blickte den Drummer verwundert an. Das war es also! Shin vermisste ihren Ex-Keyboarder. Aber es war klar, dass Shin jetzt nach Romeos Aktion ihren Ältesten noch mehr vermisste.

Er seufzte und hauchte dem Blonden einen Kuss auf den Kopf. Wusste einfach nicht was er jetzt dazu sagen sollte. Er vermisste Luminor doch auch.

Yu hielt Shin noch so lange in seinen Armen, bis er merkte, dass der Drummer eingeschlafen war. Vorsichtig legte er ihn hin, deckte ihn zu und verließ ihn dann, nachdem er ihm noch einen Kuss auf die Stirn gehaucht hatte.

Dann ging er vor zu Kiro und Strify, die immer noch mit vollem Eifer etwas für Shins Geburtstag planten.

Seufzend ließ er sich im leeren Vierer nieder und blickte raus. Eigentlich sollte er schlafen, wenn er nicht ganz krank werden wollte. Aber er würde jetzt kein Auge zu machen können.

Die Bemerkung ihres Kükens über Luminor ließ ihn einfach nicht mehr los und er dachte zurück. Und je mehr er zurück dachte, desto mehr wurde ihm klar. Er ahnte, wieso Shin sich seit dem Keyboarder-Wechsel so anders verhielt.

Wieder entrang sich seiner Kehle ein Seufzen.

„Hey, Yu, was is los?“, fragte Kiro und die beiden blickten ihn fragend an.

Langsam wandte er den Blick zu dem Sänger und dem Bassisten. Irgendwie blickte er aus anderen Augen auf sie. Denn die beiden erschienen ihm anders. Ja, auch sie hatten sich seit Luminors Austritt verändert.

„Wenn Luminor nicht wieder kommt, bekommen wir ein großes Problem“, hörte er sich dann selber sagen. Auch er hatte sich seitdem verändert.

Strify blickte ihn verwirrt an.

„Was hat die ganze Sache mit Luminor zu tun?“, fragte er. Doch Kiro schien zu verstehen.

„Wir alle haben uns seit Luminor weg ist sehr verändert. Und von allen Shin am meisten.“

Da verstand auch der Sänger und ließ den Kopf hängen.

„Ja, Luminor war schon ein toller Mensch.“

Yu merkte, wie er mit diesem Thema die Stimmung drastisch senkte.

„Tut mir Leid, ich wollte eure gute Stimmung nich verderben.“ Mit diesen Worten verschwand er in seiner Koje und versuchte zu schlafen.

Geburtstag, ob das gut geht?

Am nächsten Morgen, war die Stimmung um Bus immer noch bedrückt und Eric und Tilo blickten verwundert in die Runde, als sie kamen, um das Frühstück anzukündigen.

„Was is euch denn jetzt schon wieder über die Leber gelaufen?“, fragte Tilo und setzte sich zu seinen Schützlingen. Es wunderte ihn, dass sie alle fünf draußen saßen.

Kiro warf einen kurzen Blick zu Strify, der dann nickte. Kurz darauf zog der Bassist Eric aus dem Bus und begann draußen auf ihn ein zu reden.

Tilo blickte die andren nur weiter fragend an. Yu seufzte.

„Das kann dir Eric dann erzählen“, meinte er leise und drückte Shin etwas enger an sich. Der lag schon die ganze Zeit in den Armen des Gitarristen und sah mit leerem Blick durch die Gegend. Der Schwarzhaarige fuhr ihm gedankenverloren durch die Haare.

Tilo musterte Strify, der so aussah, wie wenn er die ganze Nacht durchgemacht hätte. Auch er schien etwas niedergeschlagen zu sein.

Dann wanderte sein Blick zu Romeo, der ganz alleine da saß. Schlossen die anderen ihn jetzt wegen der Sache mit Shin ganz aus? Oder war da was anderes dahinter? Er wurde aus seinen Beobachtungen nicht schlau.

„Na gut. Dann bring ich euch mal das Frühstückt“, meinte er leise und ging raus. Kiro war gerade mit Eric fertig, der einen etwas gestressten Eindruck machte.

Kiro huschte zu den andren wieder in den Bus.

Eric blickte Tilo nur viel sagend an.

„Ich muss unbedingt mit dir reden.“

„Das dachte ich mir schon“, meinte der andere Manager.

Gemeinsam gingen sie das Frühstückt für die Jungs holen, brachten es ihnen und fuhren dann in dem kleinen Autobus zu zweit weiter. Der große blaue Bus ihnen hinterher.

Kiro hoffte, während er sein Croissant aß und seinen Kaffee trank, dass Eric und Tilo das doch hin bekämen.

So schwer war es auch nicht die paar Dinge bis zum nächsten Morgen zu besorgen. Beziehungsweise, so schwer konnte es nicht sein.

Sein Blick schweifte durch den Bus. Zu erst musterte er Romeo, der sich wohl ziemlich einsam und verlassen vorkommen musste da drüben in dem Vierer. Er seufzte.

Dann betrachtete er Yu, der sein Brötchen aß und hin und wieder von seinem Kaffee trank. Kurz verweilte sein Blick noch auf dem Gitarristen, dann wanderte er weiter zu ihrem Küken.

Shin hatte sich immer noch an Yu gekuschelt. Aber wenigstens aß er etwas. Ein Becher mit heißem Tee stand vor ihm auf dem Tisch, an dem er ab und zu trank. Er sah noch ziemlich fertig aus. Kiro hoffte, dass er ihn morgen vielleicht etwa aufbauen konnte. Schließlich wurde der Drummer morgen zwanzig.

Mit einem Seufzer blickte Kiro zu Strify. Er sah wirklich mitgenommen aus von der Nacht. Oder lag das nur daran, dass der Sänger ungeschminkt war? Aber so wichtig war das nun auch wieder nickt. Er musste grinsen, als er an vergangene Nacht dachte. Sie beide hatten noch lange darüber geredet, was sie morgen alles mit Shin machen würden. Hoffte allerdings, dass alles gut lief.

Dann blickte er wieder zu Romeo, der mit seinem Frühstückt fertig war und sich wieder in seine Koje verkroch. Das war seine Gelegenheit.

Sofort sprang Kiro auf und ging ihm nach.

„Romeo?“ Versuchte er den anderen anzusprechen.

„Was is?“, kam es genervt.

„Hey, tut mir Leid, dass wir heute so ekelhaft sind. Aber uns wurde heute Nacht so einiges bewusst. - Ich hoffe du hast nicht vergessen, dass Shin morgen Geburtstag hat.“

Romeo blickte ihn etwas erschrocken an.

„Scheiße. Doch hatte ich“, sogleich wandte der Keyboarder den Blick wieder ab.

„Keine Angst. Es ist alles geregelt“, sagte Kiro mit einem freundlichen Lächeln und legte ihm die Hand auf die Schulter.

Romeo seufzte und ließ den Kopf hängen. Was sollte er nur tun? Er würde den Jüngsten nur noch mehr verletzen, wenn er ihn morgen einfach ignorierte. Aber wäre dieser für eine Entschuldigung bereit?

Etwas verzweifelt sah er Kiro an.

„Was soll ich denn machen?“

Der Bassist erwiderte den Blick und erkannte ehrliche Hilflosigkeit. Er seufzte.

„Entschuldige dich ehrlich bei ihm. Ich kann dir jetzt leider auch nicht sagen, wie er darauf reagieren wird. Aber ich finde es ist ein Versuch wert. Und besser wie wenn du dich nie entschuldigen würdest“, antwortete er ernst.

Romeo nickte nur und seufzte wieder. Er fühlte sich diesem Ausrutscher gegenüber echt beschissen. Wenn er es doch einfach löschen könnte. Aber nein, das wäre zu einfach. Jetzt musste er sehen, dass er sich mit Shin wieder zusammen raufte.
 

Die weiteren Stunden bis zum Konzert verliefen wie sonst auch. Jeder gammelte irgendwie rum und vertrieb sich die Zeit.

Dann waren sie wieder da. Rostock. Ihr vorletztes Konzert für diese Tour.

Dieses Mal rauften sie sich etwas besser zusammen. Keiner verspielte sich. Trotzdem wurde es nicht spitze. Aber immer hin besser wie das Konzert am Vorabend.

Müde krabbelten sie danach wieder in den Bus. Sie waren alle wirklich sehr müde. So eine Tour war halt doch schon anstrengend.
 

Shin kuschelte sich unter seine Decke und schloss die Augen. Er war tot müde. Den anderen ging es bestimmt nicht anders. Zum Glück nur noch ein Konzert. Morgen.

An seinem Geburtstag. Ob die anderen daran dachten? Wie würde es morgen werden? Es war schließlich sein zwanzigster.

Er seufzte. Rollte sich noch etwas enger ein.

Nur noch wenige Stunden. Dann begann sein Geburtstag. Doch da würde er bestimmt schon schlafen. Er hoffte es. Und die anderen auch. Also musste er warten, bis er wieder wach wurde. Aber auf was wartete er? Was konnte er erwarten? Eigentlich nichts. Die anderen waren genauso fertig wie er selber. Nun ja, vielleicht nicht ganz so. Sie hatten ja eine ganz bestimmte Nacht nicht mit machen müssen.

Wieder seufzte er. Es ging inzwischen. Er schauderte nicht mehr so sehr, wenn er daran dachte. Natürlich schmerzte die Erinnerung immer noch. Aber auch nicht mehr so sehr wie gleich danach. Dennoch... Er konnte es Romeo nie verzeihen. Nie! Wie sollte er auch. Konnte man so etwas überhaupt jemandem verzeihen? Der junge Drummer fand, dass das einfach nicht ging.

Er verdrängte die Gedanken. Versuchte an etwas anderes zu denken und war wenige Minuten später dann endlich eingeschlafen.

Er schlief tief und fest. Kein Alptraum ober ähnliches quälte ihn. Und als er erwachte fühlte er sich irgendwie ausgeruht.

Es war ungewohnt still im Bus. Doch dann konnte ein leises Flüstern vernehmen.

Seufzend zog er sich an und öffnete seine Kojentür, blickte sich um und fragte sich warum zur Hölle die anderen schon wach waren. Er dachte nicht mehr daran, was für ein Tag heute war. Irgendwie wollte er das auch nicht.

Doch er wurde daran erinnert, als er in den vorderen Bereich des Busses kam.

Ist alles wieder gut?

Girlanden hingen von der Decke. Luftballons waren an die Fensterscheiben geklebt. Alles war bunt geschmückt.

An einem Tisch war ein Platz ebenfalls schön bunt hergerichtet und drei kleine Päckchen lagen darauf.

Er staunte. Wie hatten die anderen das ohne ihn zu wecken hin bekommen?

Doch ihm blieb nicht viel Zeit zum Staunen.

Strify kam auf ihn zu.

„Alles Gute zum Geburtstag, Shini“, sagte er feierlich und umarmte ihn.

„Danke“, brachte der Drummer nur hervor und erwiderte die Umarmung.

Danach war Kiro dran. Sie umarmten sich.

„Gib Romeo eine Chance“, flüsterte der Bassist ihm ins Ohr. Doch er konnte den Kleinen nur etwas zweifelnd ansehen.

Dann stürmte Yu auf ihn zu.

„Alles alles gute, Küken“, rief er und umarmte Shin so heftig, dass der Angst hatte keine Luft mehr zu bekommen. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und erwiderte die Umarmung kräftig. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen und genoss es, den Gitarristen in den Armen zu halten. Dann ließ dieser ihn wieder los und grinste ihn an.

„Na, wie fühlt man sich so mit zwanzig?“

„Nicht groß anders“, antwortete Shin murmelnd und blickte Yu ausdruckslos an. Der lachte.

„Dachte ich es mir doch!“

Yu setzte sich wieder hin und blickte in eine unbestimmte Richtung.

Erwartend sah Shin zu den beiden Managern. Doch deren Blicke richteten sich auf Romeo, der langsam auf stand und zu ihm kam.

Der Drummer schluckte. Wagte nicht den anderen an zu sehen.

„Es tut mir Leid, Shin. Ich fühle mich echt beschissen dir gegenüber“, sagte der Keyboarder dann leise und hob ihm ein kleines Sträußchen aus Gänseblümchen hin. Es waren seine Lieblingsblumen.

Langsam blickte Shin auf. Er sollte ihm eine Chance geben. Doch als er dem kleineren Schwarzhaarigen in die Augen blickte, zog sich in ihm etwas zusammen. Er versuchte sich äußerlich so gut wie möglich nichts anmerken zu lassen, nickte als Bestätigung, dass er verstanden und die Entschuldigung angenommen hatte und nahm das kleine Sträußchen entgegen. Spürte er doch, dass Romeo es ehrlich meinte.

Er holte tief Luft und schenkte dem Keyboarder ein leichtes Lächeln. Der lächelte zurück und setzte sich wieder.

Tilo atmete erleichtert auf und kam auf Shin zu.

„Alles gute, Du!“ Und er umarmte den Drummer kurz mit einem Lächeln.

Dann gratulierte ihm Eric noch.

„Unser Geschenk kann leider erst heut Abend kommen. Aber es wird dir sicher gefallen“, fügte er noch hinzu.

Kiro blickte ihn fragend an. Eric nickte nur und grinste.

„Yes“, meinte der Bassist und knuffte Strify in die Seite, der nur grinste.

„Super, der Tag is gerettet!“ Dann lachte er, als er Shins verwirrtes Gesicht sah.

„Setz dich und pack aus“, kam es dann von Yu, der neben sich auf den Sitz klopfte.

„Hey, ich bin kein Hund“, murrte Shin nur leise, setzte sich dann aber doch und begann die kleinen Päckchen auf zu machen.

Zu erst kam die neuste Dir En Grey CD zum Vorschein. Die gab es doch eigentlich noch gar nicht hier in Deutschland.

Fragend blickte er in die Runde.

„Von wem?“ Kiro hob die Hand und grinste.

„Danke!“ Shin musste den kleinen Bassisten einfach knuddeln und strahlte.

Dann machte er sich an das nächste Geschenk.

Ein dicker Wollschal von Dir En Grey war darin. Auch darüber freute sich Shin. Konnte sich gut vorstellen von wem der war und umarmte Strify.

„Danke!“, sagte er auch zu diesem.

„So, und das beste kommt zum Schluss!“, sagte Yu dann grinsend und schob ihm einen Briefumschlag entgegen.

„Nein Yu. Das beste kommt heut Abend“, korrigierte Kiro und grinste.

Shin konnte ihn nur fragend ansehen. Er konnte sich nicht vorstellen, was das sein sollte.

Doch dann widmete er sich wieder dem Briefumschlag, in dem eine Karte war. Sogleich las er.

Es war ein Gutschein für ein Dir En Grey Tattoo. Das war typisch Yu.

Doch Shin freute sich auch darüber sehr.

„Danke Yu“, sagte er leise und umarmte den Gitarristen lange.

„Wusst ich doch, dass dir das gefällt“, erwiderte der leise und drückte den Drummer ebenfalls an sich.

Während Shin seine Geschenke ausgepackt hatte, waren die beiden Manager das Frühstück holen gegangen.

An diesem Morgen fiel es um einiges üppiger aus als sonst. Aber es war ja auch ein besonderer Tag.

Fröhlich aßen sie während der Bus sie weiter nach Berlin brachte.

Shin war glücklich. Er hoffte nur, dass nichts dazwischen kam und der Tag weiter so gut verlaufen würde.

Sie lachten wieder alle zusammen. Auch Romeo wurde wieder integriert.

Den Tag über hatten sie viel Spaß und lachten. Sie machten allerlei Spiele und lustige Sachen. Ihnen wurde nicht langweilig. Weil immer irgendjemand eine neue gute Idee hatte.

Auch die beiden Manager ließen sich den Spaß nicht entgehen und machten fast alles mit.

Es freute Tilo sehr, dass Shin drüber hinweg war. Auch wenn er merkte, dass er Romeos Nähe gezielt mied und sich sehr oft und sehr nahe bei Yu aufhielt. War da vielleicht was am werden? Er grinste und beobachtete die beiden sehr genau. Doch weitere Anzeichen fand er nicht.
 

Als es Abend wurde, waren sie schon in der kleinen Konzerthalle, in der sie schon so oft gespielt hatten. Und sie freuten sich jetzt schon darauf auch heute wieder hier zu spielen.

Im Backstagebereich machten sie noch etwas Blödsinn, bis sie auf die Bühne mussten.

Gut gestylt und mit guter Laune gingen sie dann auf die Bühne. Die Fans kreischten.

Strify begrüßte sie und Shin zählte ihren ersten Song ein, mit dem sie dem Publikum gleich ordentlich einheizten.

Die Stimmung war super und es machte den fünf Jungs einfach wieder Spaß.

Das Konzert hier in Berlin, war wie immer das beste von allen. Auch wenn die meisten anderen Auftritte auch gut gewesen waren. Berlin war doch immer wieder am tollsten.
 

Nach dem Konzert saßen sie im Gemeinschaftsraum in der Backstage und redeten über das Konzert und die Tour. Zwar waren sie alle sehr müde, aber sie waren zu aufgedreht um jetzt schon ans Schlafen zu denken. Deshalb blieben sie noch wach.

Plötzlich kam Eric herein. Er hatte ein Grinsen im Gesicht.

„Leute, endlich is es soweit“, sagte er theatralisch. Und hielt die Tür offen.

Alle fünf blickten in seine Richtung.

Das beste Geschenk

Man hörte Tilo draußen im Gang lachen. Dann kam er durch die Tür.

„Tadaa... - Nein, ich bin nicht das Geburtstagsgeschenk“, sagte er lachend, als er die verwirrten Blicke von den Musikern sah.

Der Manager drehte sich um und winkte irgendjemandem zu, der noch im Gang versteckt stand.

Der kam dann mit gemütlichen Schritten herein. Ein Lächeln zierte seine schmalen Lippen, seine grauen Augen strahlten Freude aus und seine tiefe Stimme war wie immer sanft, als er sagte: „Hey ihr!“

„Luminor!“, rief Shin, sprang auf und umarmte den Größeren stürmisch.

„Alles gute zum Geburtstag, Kleiner“, flüsterte Luminor ihm ins Ohr und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als der andere ihn nicht los lassen wollte. Shin war so froh, ihren Ex-Keyboarder wieder zu sehen. Hatte ihn doch so sehr vermisst. Und jetzt würde er ihn am liebsten nie wieder los lassen. Doch Luminor schob ihn sanft ein Stück von sich.

„Mein Geburtstagsgeschenk is, dass ich hier bin. Ich hab mir extra frei genommen“, sagte der große Schwarzhaarige, lächelte den kleineren Blonden sanft an und tippte ihm auf die Stirn.

„Danke!“ Konnte dieser nur leise glücklich antworten. Er konnte gar nicht sagen, wie glücklich er darüber war.

Luminor wurde auch von den anderen herzlichst begrüßt. Alle freuten sich sehr ihn wieder zu sehen.

Gemeinsam setzten sie sich wieder hin und redeten. Der Ex-Keyboarder fragte sie vieles über die Tour und sie erzählten ihm auch alles. Fast alles.
 

Shin saß neben Luminor und warf ihm immer wieder verstohlene Blicke zu. Er hatte bemerkt, dass Romeo über dessen Auftauchen nicht gerade erfreut war. Aber er dachte nicht weiter drüber nach. Ihn ging der Keyboarder nichts an.

Nach einer Weile beugte er sich zu Luminor und flüsterte ihm ins Ohr: „Kommst du mit raus?“

Der Gefragte blickte ihn leicht grinsend an und nickte.

Sogleich fasste Shin ihn am Handgelenk und zog ihn mit raus. Dort blickte er lächelnd in den schwarzen Nachthimmel.

Luminor trat näher an ihn und zündete sich eine Zigarette an. Dann blickte er ebenfalls in den Himmel.

„Die Sterne sind heute besonders schön“, sagte er leise. Shin nickte und blickte ihn dann etwas sehnsüchtig an.

„Hey, was is, Kleiner?“, fragte der Größere besorgt. Der Drummer trat auf ihn zu, schlang die Arme um ihn und lehnte den Kopf an seine Brust.

„Du sollst wieder zurück kommen“, antwortete er leise und schloss die Augen.

„Ach, Shini“, seufzte Luminor, zog kurz an seiner Zigarette und strich ihm dann sachte über den Kopf. „Es tut mir Leid. Ich würde auch sehr gerne wieder kommen. Aber ich würde es körperlich nicht durch halten.“

Shin seufzte traurig.

„Ich weiß. Aber...“ Er stockte. Wusste nicht, ob er Luminor das Missgeschick mit Romeo erzählen sollte.

„Was aber?“, fragte der Ex-Keyboarder nach, als eine Weile Stille geherrscht hatte.

„Es ist... Romeo“, fing er dann doch wieder an. „Er hat mich für sein Bedürfnis benutzt“, brachte er dann doch leise stockend hervor.

„Oh nein. Dieser Blödmann“, kommentierte Luminor leise, schlang die Arme um den Kleineren und drückte ihn an sich. „Es tut mir Leid!“

Shin konnte sich die Tränen nur mit Mühe verkneifen und klammerte sich an den anderen. Sein Atem ging etwas schneller, als er wieder an jene Nacht denken musste und er biss sich auf die Unterlippe. Er drückte den anderen etwas enger an sich und versuchte sich wieder zu beruhigen.

„Ich kann dich gut verstehen“, flüsterte der andere ihm nach einer Weile ins Ohr. Er spürte dessen warmen Atem an seinem Hals und bekam eine Gänsehaut.

Luminor strich ihm beruhigend über den Rücken. Hatte ihn doch auch vermisst, den um vier Jahre jüngeren, kleineren Schlagzeuger. Und wie sehr er ihn vermisst hatte. Ein Seufzen entrang sich seiner Kehle. Er hielt Shin weiter fest ihn seinen Armen. Wollte ihm Halt und Schutz geben. Aber er wollte ihm auch noch etwas anderes geben: Liebe!

Ja, er liebte Shin schon eine Zeit lang. Und es hatte ihn damals sehr geschmerzt, als er die Band verlassen hatte. Er hatte es dem anderen aber nie sagen können, aus Angst ihre Freundschaft zu zerstören.

Luminor schloss die Augen, drückte den anderen noch etwas enger an sich und seufzte wieder leise.

„Ach, Shin“, hauchte er.

Der löste sich zögernd aus der Umarmung, hielt aber Luminors Hand fest und blickte etwas verlegen zu Boden.

„Ich hab dich wirklich vermisst“, sagte er dann leise.

„Ich dich auch“, hörte er den anderen dann sagen ob sah langsam auf, bis sich ihre Blicke trafen. Ein heißer Schauer durch fuhr ihn und er bekam ein Kribbeln im Bauch.

Luminor hob die Hand und strich dem Kleineren das Pony aus dem Gesicht, so dass er ihm in beide Augen sehen konnte. Er lächelte und legte Shin dann die Hand an die Wange.

Der lächelte etwas verlegen zurück und schmiegte sich kaum merklich an die Hand. Hatte das Gefühl, dass seine Haut unter der Berührung brannte.

„Ich hab es dir leider noch nicht sagen können, aber...“, fing Luminor an und fuhrt mit ernstem Gesichtsausdruck fort: „Ich liebe dich, Shin!“

Der Drummer weitete die Augen etwas und er merkte, wie seine Wangen einen leichten Rotschimmer bekamen. Schnell senkte er schüchtern den Blick.

Luminor musste lächeln. Der Kleinere war richtig niedlich, wenn er verlegen war.

Dann holte Shin noch mal tief Luft, hob den Blick langsam wieder, sah seinem Gegenüber auch in die Augen und erwiderte, während sich das Rot seiner Wangen etwas vertiefte: „Ich liebe dich auch!“

Da konnte Luminor sich nicht länger zurückhalten. Er beugte sich zu dem anderen herunter und legte seine Lippen sanft auf dessen, schloss die Augen und genoss die Berührung. Freute sich, als Shin den Kuss sachte erwiderte. Auch der schloss die Augen. Er war sehr nervös und spürte wie seine Wangen glühten. Zögernd legte er die Arme um den Nacken des anderen und küsste ihn etwas inniger.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-12-21T21:38:33+00:00 21.12.2009 22:38
süß, es kommen doch noch ein paar kapitel, oder?? ^^
Von: abgemeldet
2009-10-24T18:47:34+00:00 24.10.2009 20:47
N'Abend,
Also... hast du dir dein eigenes Bandtagebuch geschrieben? So, wie du sie dir vorstellst, um, um... nun ja, ich stelle mir auch gerne dieses oder jenes vor.
(Schreibgewohnheiten von Autoren. Walter Moers zum Beispiel schrieb: "Gruselgeschichten schreibt man am besten mit einem kalten Waschlappen im Genick." Wer stellt sich das nicht bildlich vor?)

Verzeih bitte, ich habe mich schon immer gefragt, was so etwas soll. Du bist gerade hier, daher würde ich mich freuen, wenn du es mir erklären könntest.

Hast du geschrieben um zu schreiben, um den Kick dabei zu spüren, dann sei es dir verziehen!
Lebst du damit aber nur deine Phantastereien aus, dann frage ich mich wirklich wahrhaftig, warum du das öffentlich tust.

(Und wehe, du nimmst irgendwas hier persönlich.)
Liebe Grüße, Polaris
Von: abgemeldet
2009-10-24T18:41:23+00:00 24.10.2009 20:41
Huhu,
Wie süß, ein Bonsaicliffhänger.

Öhm. Ja.
Geschichten zeichnen sich im Allgemeinen durch zwei Dinge aus:
Durch die Idee und durch deren Umsetzung. Also durch Kreativität und handwerkliches Können. Wenn das eine fehlt, kann man es, wenn man überaus geschickt vorgeht, mit dem anderen kompensieren, doch am besten ist es zweifelsohne, wenn beides vorhanden ist.

Wenn eine Idee dir wie ein Blitz ins Hirn einschlägt und sich dort festsetzt, du sie nicht mehr los wirst, sie dich mehrere Tage lang verfolgt - dann zögere nicht mehr! Diese Idee ist so hartnäckig, dass sie es verdient, verschriftlicht zu werden.

Dann das Handwerkliche. Da gibt es ziemlich viele Dinge, auf die man achten kann, und jeder Schreiberling entwickelt nach einer Weile seine ganz eigene Mischung, an der man ihn vielleicht sogar wieder erkennen kann.
Auf jeden Fall sollte man immer beschreiben. Wie sehen die Charaktere aus? (Jetzt bitte kein "Die Charaktere sind doch bekannt!" - sowas gehört bei einer Geschichte, zumindest am Anfang, dazu.) Wie genau sieht die Umgebung aus? Was fühlen die Charaktere physisch und psychisch? Was sehen, riechen, schmecken, hören sie?

Ich weiß nicht so recht, was ich von dieser Geschichte halten soll. Es ist auch eher der Schatten einer Geschichte, so viel fehlt, was eigentlich elementar ist - das habe ich von dir eigentlich besser in Erinnerung!

Ich frage dich nun ernsthaft, warum du diese Geschichte geschrieben hast, denn die Antwort ist mir wichtig.
Hat diese Idee dir im Kopf herum gegeistert? Wenn ja, warum? Wegen den Charakteren? Wenn ja, dann müssen sie dir wichtig sein.
Doch warum sieht es dann nicht so aus, als hättest du dir wirklich Mühe mit diesem Text gegeben?

Du weißt, dass ich dich nicht ärgern will. Somit will ich hier auch nichts schlecht machen oder sonstwas, das ist meine ehrliche, aufrichtige Meinung als passionierter Bücherwurm.

Liebe Grüße, Polaris
Von: abgemeldet
2009-10-24T18:31:50+00:00 24.10.2009 20:31
*pieks*
Wenn du mich das nächste Mal bittest, etwas für dich zu lesen, dann sag mir doch bitte bescheid, wenn es noch nicht ausgewachsen ist, ja? xD
Mein Fachwissen bezüglich dieser Band tendiert gleich null, wie du sicherlich weißt. Daher behandele ich die Herrschaften so, als wären sie fiktiv und merke einfach an, was mir so in den Sinn kommt.

(... wo haben die nur ihre Namen her. Schade, dass sie nicht fiktiv sind und ich es dich nicht fragen kann. Nein, dazu sage ich jetzt mal nichts.)

Apropos, wenn da Pünktchen stehen, dann bitte immer drei. .. gibt es im deutschen Sprachgebrauch so eigentlich nicht. ;)
"nich" übrigens auch nicht. In wörtlicher Rede ist es okay, wenn die Person so spricht - aber bitte nicht in dem Teil, den im Prinzip der Erzähler spricht.

>Da kamen ihm die richtigen Wörter in den Kopf. Schnell tippte er sie ein, bevor er wieder ins grübeln viel.
"ins" ist eine Kurform von "in das". Grübeln ist demnach ein Substantiv und wird groß geschrieben - und was meinst du mit der Mengenangabe "viel"? Die Vergangenheitsform von "fallen" "fiel"?

>//Und noch ein Stück weiter!// Dachte er zufrieden.
Für eine Fanfiction genau richtig. Wenn du allerdings richtig schreiben willst, solltest du daraus
"Und noch ein Stück weiter!", dachte er zufrieden.
machen. Wie in den richtigen Büchern auch - du liest doch auch gerne, sagtest du mal, oder? Mach es einfach so, wie die da. Wenn du mal was falsch gemacht haben solltest, kannst du dann immer sagen "Aber die haben doch angefangen!" ^.~

>//Süßer >__<//
Oh. Was macht da das Emoticon? Ich verwende es hier nur, damit ich nicht wie mein ehemaliger Deutschlehrer rüberkomme. Ich weiß ja, wie viel ich zu "meckern" habe. Und da, diese Klammern schon wieder! Außerdem sollte man nach wörtlicher Rede einen Zeilenumbruch einbauen.

>Irgendwie war es ihm doch immer wieder peinlich, wenn jemand ihn vor den anderen Küsste.
Verben werden klein geschrieben.

Ihr Manager. Hat der auch einen Namen? Oder ist der so mies drauf, dass er unerwähnt bleiben muss? Wirkt ziemlich arm wenn ein Bandmitglied nicht mal den Namen seines Managers kennt. Irgendwie.

Sind die anderen Kapitel auch so? Tut mir leid, es sagen zu müssen, aber ich habe mich gelangweilt. Ich stehe nicht auf Seifenopern, und wenn dann auch noch der Gedanke im Kopf herum spukt, dass die Personen, die da agieren, wirklich existieren - aber du keine Ahnung hast, ob sie wirklich so sind, wie du sie darstellst, wird das Ganze irgendwie grotesk.

Ich sage Seifenoper da es kaum richtige Handlung gibt. Das Leben plätschert vor sich hin und es gibt Überlegungen zu aktuellen Projekten, der Arbeit und dem Liebesleben der Leute. Super. Keine Spannung, kein Einfallsreichtum, keine besondere Idee, keine besonderen Formulierungen. Nichts.

Und ständig erzählst du, jemand sei am Schlafen. Das macht müde!

Das Kapitel hat noch nicht mal einen Titel. Daraus schließe ich, dass du auch nicht findest, dass es große Klasse ist.

Liebe Grüße, Polaris
Von: abgemeldet
2009-10-21T14:52:09+00:00 21.10.2009 16:52
gefällt mir gut
*grins*


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