Zombie-Loan: Der schwarze Klan von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: Sayounara, Shito... ------------------------------ Zombie-Loan Kapitel 7 Das nervtötende Klingeln ihres Weckers reisst Michiru am Morgen unsanft aus dem Schlaf. Auch wenn sie am Abend zuvor beinahe augenblicklich eingeschlafen war, machen sich die fehlenden erholsamen Stunden der Nacht doch bemerkbar. Laut gähnend und mit halb geschlossenen Augen macht sie sich auf den Weg zum Badezimmer. Sie ist keinesfalls überrascht, dass sie offensichtlich die Erste ist, die sich nach dieser Nacht aus den Kissen gequält hat. Als sie wenig später durch die kühlen Flure des Hauses Richtung Gemeinschaftsraum schlendert, ist allerdings immer noch kein Laut zu hören, der darauf hinweist, dass außer ihr noch jemand anwesend ist. Umso überraschter ist sie, als sie eine der großen Doppeltüren aufstößt und den Gemeinschaftsraum doch nicht völlig verlassen vorfindet. „Chika?“ Er sitzt mit dem Rücken zu ihr auf dem Fensterbrett und lässt den Blick über die Umgebung draußen schweifen. Michirus Stimme kommt so unvermittelt, dass er zusammenzuckt und beinahe aus dem Fenster fällt. Als er sich wieder gefangen hat, dreht er sich grinsend zu ihr um. „Hey, 500Yen!... So früh schon wach..?“ „Das sollte ich eher dich fragen... Bist du nicht sonst immer der Letzte der zum Frühstück auftaucht?“ Sie lässt sich müde auf einen der Stühle an dem großen Esstisch fallen. Mit einem Seitenblick auf Chika bemerkt sie die dunklen Ringe unter seinen Augen. „Hast du heute überhaupt geschlafen..?“ Chika weicht ihrem besorgten Blick aus und springt von dem Fensterbrett um sich auf den Weg in die Küche zu machen. „Warum ist Koyomi eigentlich noch nicht wach... Sollte sie sich nicht um das Frühstück kümmern?... Ich verhungere...“ „Miiiichiiiruuu-chaaaan!!“ Als hätte sie ihren Namen fallen gehört stürmt Koyomi völlig außer Atem in den Raum. In einer Hand hält sie die Fernbedienung zu dem kleinen tragbaren Fernsehgerät in ihrem Zimmer und fuchtelt damit hektisch vor Michirus Nase herum. „Das musst du dir ansehen! Na, looos, mach schon du blödes... Ding...“ Als sie bemerkt, dass sie mit dem falschen Schalter auf den Fernseher in der Ecke des Raumes zielt, wirft sie das Gerät kurzerhand beiseite und stürzt sich auf die Knöpfe die unterhalb des Bildschirms angebracht sind. Einen Augenblick später springt das Bild flimmernd an und die monotone Stimme eines Nachrichtensprechers hallt durch das Zimmer. Chika streckt den Kopf durch die Tür, die Hand in einer Tüte Chips vergraben, die offenbar sein Do-It-Yourself-Frühstück darstellt. „Was ist denn l-...“ „Schhhht! Hör zu!“ „...-diese Krise zu bewältigen gilt. Ärztlichen Meinungen zufolge handelt es um ein Virus, das vor allem das Zentrum und den Norden der Stadt befallen hat. Experten streiten noch über die Ursache und die genaue Zuordnung der Epidemie, da die Krankheitssymptome auf keine bekannte Virusinfektion zutreffen. Die Erkrankung äußert sich vor allem in Lichtempfindlichkeit der Augen, einer erhöhten Körpertemperatur bis hin zu schlimmen Fieberanfällen und einem gesteigerten Aggressionsverhalten. Die Erkrankten befinden sich Experten zufolge wohl in einem fortgeschrittenen Fiebertrauma und sind deshalb nicht ansprechbar. Die Bevölkerung wird gebeten sich von möglichen Erkrankten in der Familie fern zu halten und sofort die Behörden zu verständigen! Alle nötigen Informationen zum Thema erhalten sie auch auf unserer Website, unter...“ „WAAAAS!!!“ „Ich glaub das einfach nicht!“ „Huh? Hey, was ist? Koyomi will auch wissen worum es geht!“ Chika und Michiru werfen sich ungläubige Blicke zu, gerade als Shito leicht verschlafen und mit seinem gewohnt abwesenden Blick in den Raum tritt. Er will sich gerade setzen, um sich in Ruhe einem ausgedehnten Frühstück zu widmen, als Chika ihn am Arm packt und Richtung Tür schleift, während Michiru nervös vor sich hinmurmelnd hinter ihnen herstürzt. „Akatsuki, Wa-?!“ „Wir haben ein Problem, Shito! Wir haben ein verdammt großes Problem!“ Bekkou schaltet mit einem tiefen Stöhnen den Fernsehapparat aus und rückt mit einem Finger die Brille auf seiner Nase ein wenig höher. Er greift zum Hörer des Telefons auf seinem Schreibtisch, hält aber noch einen Moment inne, um einen prüfenden Blick auf Yuuta zu werfen. Zu seiner Erleichterung ist sie aber mal wieder damit beschäftigt ihre beiden Hände miteinander kommunizieren zu lassen. Während er für einige Sekunden dem monotonen Tönen des Freizeichens lauscht und das gedrehte Telefonkabel gedankenverloren um einen seiner Finger wickelt, wirft er einen Blick aus dem Fenster. Die sonst eher gut besuchte Straße vor dem Z-Loan Office ist bis auf wenige Personen ausgestorben... Er braucht kein zweites Mal hinzusehen um zu erkennen, dass diese wohl nicht zum Einkaufen hier sind... Endlich meldet sich am anderen Ende der Leitung eine tiefe Stimme. Bekkou überspringt eine Begrüßung schlichtweg und entschließt sich sein Anliegen sofort vorzubringen. „Ich schätze du weißt warum ich anrufe... Ja, ich habe die Nachrichten gesehen, und ich muss dich darauf aufmerksam machen, dass ich eine eher... subtilere Vorgehensweise eurerseits bevorzugt hätte... Wie dem auch sei, ich halte ein kleines Mitbringsel in der Hand, dass ein paar meiner Angestellten heute Nacht bei mir vorbeigebracht haben und ich zerbreche mir nun schon seit einer Weile den Kopf darüber, warum ich nicht schon eher davon erfahren habe... Ich rede natürlich von dem Stein...“ Bekkou lauscht eine Weile den Ausführungen seines Gesprächspartners, wobei er mit einer Hand gelangweilt über die Klinge des Dolches auf dem Tisch vor ihm fährt. Nach einigen Minuten erhebt er sich von seinem bequemen Sessel und räuspert sich. „Ich würde diese Unterhaltung gerne weiter vertiefen, aber ich fürchte eure jüngsten Aktivitäten geben mir Anlass an eurem Engagement im Bezug auf unser Abkommen zu zweifeln. Ich fürchte, da eurerseits einige der Forderungen ganz offensichtlich missachtet wurden sehe ich keinen Vorteil mehr für mich meinen Teil der Abmachung einzuhalten... Ihr hattet eine ausgezeichnete Ausgangslage, aber ihr seid zu gierig geworden... Ich bin nicht gewillt euch weiter Deckung zu gewähren... Trotzdem recht herzlichen Dank für die Informationen, einen schönen Tag noch...“ Er legt den Hörer beiseite und greift nach seinem Mantel. Yuuta schielt neugierig zu ihm hinüber. „Was ist los, Bekkou?“ Ohne sie eines Blickes zu würdigen, reisst er die Tür des Büros auf und tritt in den Flur. „Wir arbeiten heute auswärts, Yuuta. Vergiss nicht alles Nötige mitzunehmen.“ „Yup, Sir!“ „Hey, Chika... Wo gehen wir überhaupt hin?“ „Zur Akademie, was sonst...“ Shito stößt ein mitleidiges Seufzen aus. „Tss... Du glaubst nicht ernsthaft, dass sie sich nach letzter Nacht noch immer dort aufhalten, oder Akatsuki..?“ Chika bleibt genervt stehen und fährt sich mit einer Hand nachdenklich durch die ohnehin zerzausten Haare. „Nein.. nicht wirklich... Aber hast du vielleicht eine bessere Idee, Shito?“ „Wir wärs wenn wir fürs erste unsere Hände austauschen...“ „Hä? Warum?“ „Darum!“ Chika wirft einen beiläufigen Blick über seine Schulter, in die Richtung in die Michiru und Shito wie gebannt starren. Sein Gesichtsausdruck ändert sich aber schlagartig, als er die Horde rotäugiger, sabbernder Zombies entdeckt, die sich fauchend auf sie zubewegen. „...Shit!“ Michiru zieht blitzschnell den Kopf ein, als plötzlich zwei rechte Hände über sie hinwegfliegen. Gerade als Shitos Schusswaffe sich in seiner Hand materialisiert, stürzen die Wesen schon auf sie zu. Michiru weicht mit rasendem Herzen einige Schritte zurück, als sie plötzlich etwas an der Schulter berührt und sie den heißen Atem einer der Kreaturen in ihrem Nacken spürt. „Michiru, runter!“ Ohne wirklich darüber nachzudenken, lässt sie sich auf die Knie fallen, gerade rechtzeitig um der Klinge von Chikas Schwert zu entgehen, die im nächsten Augenblick über sie hinwegstreift und nur um Haaresbreite den Arm des kahlköpfigen Mannes verfehlt, der gerade noch mit gekrümmten Fingern nach ihrer Kehle trachtete. Der Mann verengt die roten Augen zu Schlitzen und stößt ein schrilles Fauchen aus, bevor er sich knurrend Platz für seinen nächsten Angriff macht. Chika hält sein Katana drohend auf ihn gerichtet und wartet auf die nächste Bewegung seines Gegenübers, als Michiru, ihre Brille zurechtrückend, neben ihn tritt. „Vergiss nicht, dass sie nur Menschen sind! Ihr dürft sie auf keinen Fall töten, sonst-...“ „Ja ja, ich weiß... Sag das lieber mal unserem Hobby-Schützen, Shito...“ Er dreht das Schwert in seinen Händen einmal um 180° und wehrt mit der stumpfen Seite der Klinge eine erneute Attacke des Kahlkopfes ab. Michiru wendet sich Shito zu, der eine Belehrung ihrerseits aber eindeutig nicht nötig hat und die Monster mit gezielten Warnschüssen auf Abstand hält. Sein Blick fällt auf die rostige Metalltür, die nicht weit von ihm in den Lagerraum eines leerstehenden Geschäfts führt. Eine schwere Kette, an der ein verwittertes Schloss hängt, versiegelt die Tür vor unbefugten Eindringlingen. „Akatsuki, ich könnte ne kleine Ablenkung gebrauchen...“ „Bin schon dabei!“ Chikas Blick wandert über die Zombies hinweg, hinauf zu dem strahlendblauen Himmel. Ihm ist bereits vorher aufgefallen, dass die Wesen immer auffällig genau darauf achten mit der Sonne im Rücken anzugreifen... Während Shitos Kugelhagel die Zombies weiterhin auf Abstand hält, richtet Chika die glänzende Längsseite seiner Waffe auf sie. „Beeil dich gefälligst, Akatsuki!“ „Stress mich nicht!... Das ist schwerer als es aussieht...“ Endlich gelingt es ihm den richtigen Winkel zu erhaschen und das grelle Licht der Vormittagssonne auf die Kreaturen zu reflektieren, die sofort unter Schmerzensschreien ihre rot funkelnden Augen bedecken und von ihnen zurückweichen. Shito nutzt die Gelegenheit und richtet seine Pistole auf die Metalltür. Er atmet einmal tief ein und gibt zwei Schüsse auf das kleine Schloss ab, das mit einem lauten Knall in mehrere Teile zerspringt. „Beeilt euch!“ Michiru spürt wie sie von Shito an einem Arm mit in die Lagerhalle gezogen wird. Mit einem metallischen Quietschen wirft Chika die Tür hinter ihnen zu, wodurch sie einen Moment in beinahe völlige Dunkelheit gehüllt sind. Nach einigen Minuten haben sich ihre Augen allerdings an die düstere Umgebung gewöhnt, und sie kann die ungefähren Umrisse der Halle erkennen. Chika lässt sich keuchend gegen die Tür fallen und sieht zu Shito hinüber. „Und jetzt?“ „Keine Ahnung...“ Ein lauter Schlag hallt durch den leeren Raum und lässt Michiru zusammenzucken. Chika greift nach einem verstaubten Stahlrohr und klemmt es vor die Tür, die immer wieder von neuen Schlägen von draußen erschüttert wird. „Komm schon, Shito, lass dir gefälligst was einfallen!“ Shitos Blick schweift nachdenklich durch die Halle, so als hätte er Chika gar nicht gehört, was dieser mit einem empörten Knurren zur Kenntnis nimmt. Plötzlich ergießt sich ein Hagel aus Glassplittern über den Hallenboden nicht weit von ihnen, als eine der mit Zeitungen zugeklebten Fensterscheiben mit einem lauten Knall zerspringt. Zuerst bahnt sich eine schlanke, blonde Frau fauchend ihren Weg in die Halle, gefolgt von mehreren weiteren hungrigen Zombies. Chika blickt sich hektisch in dem Raum um, kann aber außer der Tür durch die sie hereingekommen waren, keinen Fluchtweg entdecken. „Toller Plan Shito! Jetzt sitzen wir in der Falle, du Idiot!“ „Ich habe noch nicht gehört, dass von dir irgendeine Idee gekommen wäre, Volltrottel!“ Die Beiden funkeln sich wütend an, doch Michiru springt schnell zwischen sie. „Könntet ihr vielleicht mal bei der Sache bleiben!“ „Dich hat keiner gefragt, 500Yen!“ Michiru verschlägt es angesichts von Chikas hartem Tonfall einen Moment die Sprache, schließlich ist sie es gewohnt, dass sich die Beleidigungen, die er ihr gegenüber äußert immer wesentlich von dem unterscheiden, was er und Shito ein Streitgespräch nennen würden... Zum ersten Mal hat sie das Gefühl, dass er tatsächlich wütend auf sie ist, und dass, was er gesagt hat, auch wirklich ernst gemeint ist. Selbst Shito scheint von Chikas ungewohnter Aggressivität leicht verwirrt zu sein... „Wir müssen verhindern, dass mehr von ihnen eindringen können,... und wir müssen uns die, die bereits hier sind, vom Leib halten...“ Chika zückt angespannt sein Schwert. „Ich übernehm die, die drin sind, kümmert ihr euch um das Fenster!“ Bevor Michiru oder Shito etwas erwidern können, hat er sich bereits auf einen der nächsten Zombies gestürzt und ihn grob zurück gedrängt, sodass sie für einen Moment freie Sicht auf das offene Fenster haben, durch das schon die nächsten Wesen in die Halle eindringen. Michirus Blick fällt auf einen völlig verstaubten, alten Schrank, der an einer Wand des Raumes vor sich hinmodert. Shito, der ihrem Blick gefolgt ist, nickt ihr kurz zu und gemeinsam bahnen sie sich ihren Weg quer durch die Halle. Gerade als sie den Schrank erreichen, werden sie von zwei Männern von hinten angegriffen, doch noch bevor Shito die Gelegenheit hat seine Waffe auf sie zu richten, springt Chika von links schlichtweg in die Angreifer hinein und reisst sie so mit seinem ganzen Gewicht zu Boden. Ehe sich einer von ihnen wieder aufrappeln kann, schlägt er den Ersten mit einem schmerzhaften Fausthieb k.o. und hält den Anderen mit seinem Katana in Schach. „Wie wärs wenn ihr Zwei euch mal beeilt, Shito!“ Shito will Chikas Ungedult gerade mit einer passenden Ansage kontern, doch bevor er dazu kommt hat dieser sich schon wieder in den Zweikampf mit einem anderen Gegner gestürzt und ist damit außer Hörweite. Michiru hat sich derweil schon an dem schweren Schrank zu schaffen gemacht, der sich allerdings kein Stück bewegen will, bevor Shito ihr zur Hilfe kommt. Die Strecke von gut 10 Metern, die sie bis zum Fenster zurücklegen müssen, gestaltet sich, dank des glatten Bodens als leichter zu bewältigen als erwartet. Michiru hatte eigentlich befürchtet, dass es problematisch werden würde, den Schrank auch tatsächlich vor das Fenster zu schieben, da schließlich immer noch weitere Zombies eindringen wollten, doch gerade als sie einen letzten Blick durch den noch freien Spalt wirft, entdeckt sie, dass die Wesen nur wie gebannt ins Innere starren, ohne einen Versuch doch noch hineinzugelangen. Sie ist sich nicht ganz sicher, aber kurz bevor Shito mit einem hörbaren Aufatmen den Schrank soweit rückt, dass auch die letzte Lücke nach draußen geschlossen wird, glaubt sie einen Moment etwas wie Unsicherheit, oder Angst in ihren verzerrten Gesichtern zu erkennen, die sonst wie die Gefühlsloser Bestien wirkten. Sie lässt sich gegen die kühle Tür des Schrankes fallen, als ihr plötzlich klar wird, das die Kampfgeräusche um sie herum verstummt sind. Als sie sich umdreht erkennt sie, dass aber längst nicht alle ihrer Gegner geschlagen sind, auch wenn Chika offenbar eine recht wirksame Technik im k.o.-schlagen von Möchtegern-Zombies gefunden zu haben scheint... Die übrigen Wesen stehen einfach reglos im Raum verstreut und funkeln sie wütend, aber offensichtlich unsicher, an. Michirus Augen suchen besorgt nach Chika und sie atmet erleichtert auf, als er sich keuchend aber offensichtlich unversehrt von dem staubigen Boden nicht weit von ihnen erhebt und gelassen auf sie zugeht. Zuerst glaubt sie er würde sich mit seinem Ärmel den Schweiß aus dem Gesicht wischen, doch die verkrampfte Haltung seiner Hand lässt sie eher darauf schließen, dass er wohl irgendwelche Schmerzen hat. Auch Shito scheint das seltsame Verhalten seines Partners zu beunruhigen, denn er richtet ohne eine Vorwarnung seine Waffe auf ihn. Auf Chikas Gesicht erscheint ein kaltes Lächeln. „He, willst du deine Drohungen endlich wahrmachen und mich erschießen, Shito?“ Die Entschlossenheit mit der Shito seine Waffe auf ihn richtete scheint einen Moment ins Schwanken zu geraten. Ein kurzes Zögern, das Chika sich zum Vorteil macht indem er Shito die Pistole blitzschnell mit seinem Katana aus der Hand schlägt. Noch bevor die Waffe auf den Boden trifft, hat er Shito bereits am Kragen gepackt und ihn mit all seiner Kraft auf den harten Untergrund geschleudert. Michiru kreischt verzweifelt auf, wagt es aber nicht sich Chika zu näheren, als sie das rote Funkeln in seinen Augen erblickt. Mit einem breiten Grinsen stützt er ein Knie auf Shitos Brust und hält die silberne Klinge seines Katanas an dessen Hals. Shito gibt sich unbeeindruckt. „Tss, was willst du tun Akatsuki? Bist du wirklich so ein Loser, dass du dich einfach von diesem dämlichen Stein kontrollieren lässt? Ein kleiner Sklave wie diese anderen hier? Erbärmlich, wenn du mich fragst...“ Das Grinsen auf Chikas Gesicht verblasst und er verpasst Shito einen groben Schlag ins Gesicht. „Erbärmlich, ja? Oh, nein, ich bin nicht so wie sie... Mein Kopf ist völlig klar! Ich bin mir vollkommen im klaren darüber was ich tue... Glaub mir, wenn ich dich töte, dann nur weil ich es so will...“ Shito wirft einen Seitenblick auf die anderen Wesen, die noch immer anwesend sind. Sie scheinen die Szene leicht irritiert zu beobachten... Offenbar sind sie selbst nicht sicher, ob Chika einer von ihnen ist, oder nicht... Sie scheinen aber nicht darauf aus zu sein, sich mit ihm anzulegen. Shito entschließt sich fürs erste etwas mehr Zeit zu gewinnen. „Dann sollte dir auch bewusst sein, dass, wenn du mich tötest, du auch deine rechte Hand verlierst...“ „Natürlich... wie könnte ich das vergessen! Verbunden durch ein Band des Schicksals... Klar, dass du das Thema jetzt ansprichst, um deine eigene Haut zu retten... sonst hast du dem Ganzen auch nicht sehr viel Interesse geschenkt...“ Chikas Gesichtsausdruck wirkt plötzlich um einiges ernster. „Weißt du, Shito, ich hab wirklich versucht dich als Freund zu betrachten... Nicht nur das, ich schätze, im Laufe der Zeit ging das Ganze sogar soweit, dass dich wohl als meinen besten Freund bezeichnet hätte... Aber du scheinst es gar nicht erwarten zu können, mich loszuwerden...“ Die Hand, mit der Chika Shitos Schulter auf den Boden drückt, krallt sich förmlich in dessen Hemd und der Druck der Klinge auf seinem Hals verstärkt sich merklich. „Ich war naiv genug dir zu vertrauen, Shito, aber jetzt sehe ich die Dinge plötzlich wie sie sind...“ Für einen kurzen Moment erinnert Shito sich an die letzte Nacht, und daran wie er Chika nach ihrer Ankunft im Wohnheim im Flur zurückgelassen hatte und er spürt einen leichten Stich schlechten Gewissens, eine Empfindung über die er mehr als überrascht ist. So überrascht, dass er für einen kurzen Augenblick sogar seine sonst so zuverlässige Fassade fallen lässt, was der aufmerksamen Michiru natürlich nicht entgeht... Auch Chika mustert ihn einen Augenblick mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck, der sich aber schnell wieder in dem wütenden roten Leuchten seiner Augen verliert. „So etwas wie Vertrauen ist für dich doch ohnehin ein Fremdwort, oder Shito?... Oder hattest du vielleicht vor uns irgendwann einmal zu erklären was diese verdammten Xu Fu eigentlich genau von dir wollen? Du hast es nichtmal für nötig gehalten zu erwähnen, dass du bereits vor unserem kleinen Unfall ein Zombie warst! Was hast du uns sonst noch so verschwiegen, Shito?... Wenn du mir noch was zu sagen hast, solltest du es jetzt tun... Auch wenn es mich meine Hand kostet... Im Moment will ich nichts lieber, als dieses verdammte Band zu durchtrennen, das uns aneinander bindet!“ Mit einer blitzschnellen Bewegung dreht er das Katana in seiner Hand um 90° und ein stechender Schmerz durchzieht Shitos Körper, als die Klinge sich durch seine Brust bohrt, bis sie auf den festen Untergrund unter ihm trifft. „Akatsuki... du-...“ „Sorry, Shito... Ich dachte echt wir könnten nochmal sowas wie Freunde werden... Aber ich schätze, dafür ist es zu spät... Wir sind einfach viel zu verschieden...“ Michiru spürt wie ihre Knie unter ihr nachgeben, und sie auf den Boden sinkt. Am ganzen Körper zitternd beobachtet sie, wie Chika langsam das Schwert aus Shitos Brust zieht. „Es wird wohl nicht leicht sein dich zu töten, aber ich glaube dich in Einzelteile zu zerlegen, sollte ausreichen...“ Shito schmeckt den metallischen Geschmack von Blut auf seiner Zunge und fixiert Chika durchdringend. Als sein Blick auf dessen unnatürlich roten Augen haften bleibt, tritt ein leichtes Grinsen auf sein Gesicht. „Akatsuki... Du bist ein Idiot!“ Chika wirft ein kaltes Lächeln zu ihm zurück. „Mein Part wäre jetzt wohl etwas wie: 'Geh sterben, Shito!' Aber diesmal ist es leider keine leere Drohung...“ Er legt auch seine zweite Hand an den Griff seines Katanas und richtet die Waffe senkrecht auf Shitos Herz... „Sayounara, Shito...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)