Eragon - Kind des Mondes von Lawlya (Murtagh x OC) ================================================================================ Kapitel 14: Belatona -------------------- Hallo :D Dieses Kapitel zog sich auch ganz schön hin und das kleine (oder große o.O) Ding hier ist Schuld, dass ihr Kaptel 13 erst so spät zu sehen bekommen habt ^^'' Als kleine Motivation oder Herausforderung, gebe ich jedem, der herausfindet, für was die Fürsten Araya halten, ein "GUT GELESEN!" in die Kommentar-Antwort :) Was heißt, dass ihr sehr gut aufgepasst habt xD Dann wünsche ich euch jetzt viel Spaß mit dem neuen Kapitel und hoffe, ihr verzeiht mir die vielen, vielen Sternchen, die es im Laufe dieser FF schon gegeben hat -.- ____________________________________________________________________________ Die Sonne war bereits seit einer Weile untergegangen, als sich Belatona endlich am Horizont abzeichnete. Araya hatte bemerkt, dass Dorn etwas schneller als zuvor flog – vermutlich, um die verlorene Zeit wieder einzuholen –, doch es brachte wenig. Der Anblick des Sonnenunterganges über dem See war ihr diese Verspätung allerdings wert gewesen; die zusätzliche Höhe hatte ihn nur noch schöner werden lassen. Belatona selbst war eine eher kleine Stadt. Sie hätte sogar eher als ein großes Dorf gegolten, wäre sie nicht von den schützenden Mauern um sich herum umgeben gewesen. Solche Schutzwälle galten als universelles Statussymbol einer eigenständigen Stadt und das war wahrscheinlich auch der einzige Grund, warum sie als solche galt – die hiesige Fürstenfamilie hatte allem Anschein nach genügend Tribut eingenommen, um sie auf eigene Kosten errichten lassen zu können. Dorn steuerte zielsicher sofort auf die kleine, aber imposante Burg auf der Spitze eines steilen Hügels zu, die ohne jeden Zweifel als Residenz der herrschenden Fürsten diente. Dabei überflogen sie auch für einen kurzen Zeitraum die am Fuße des Hügels gelegenen Behausungen des gemeinen, arbeitenden Volkes, doch es war bereits so dunkel geworden, dass Araya nur Schemen von Häusern und Straßen erkennen konnte. Innerhalb weniger Sekunden hatten sie die Bauten hinter sich gelassen und sie konzentrierte sich wieder vollends auf die Festung, die den nördlichsten Punkt der Stadt bildete. Sie war nicht sehr reich oder aufwändig verziert, soweit sie das in der Dunkelheit der Nacht überhaupt erkennen konnte. Die Herrscher von Belatona schienen nicht besonders wohlhabend zu sein – im Vergleich zum Schloss von Urû‘baen war diese Burg hier beinahe heruntergekommen, doch sie zweifelte keine Sekunde daran, dass man offensichtlich versucht hatte, gewisse Ähnlichkeiten zu ebenjenem aufzubauen. Als der Drache unter ihr schließlich erneut zur Landung ansetzte, richtete sich Arayas Blick auf den Boden des Burghofes, in dem sich zwei Personen aufhielten. Erst vermutete sie das Fürstenpaar, das sie – oder besser Murtagh – empfangen wollte, doch dann stellte sie fest, dass sie dafür viel zu weit voneinander entfernt standen. Ständen die Herrscher der Burg so weit auseinander, würde das den Eindruck eines Zwistes vermitteln, was keinesfalls in ihrem Interesse hätte sein können. Dorn setzte mit einem vernehmlichen Laut mit allen vier Beinen auf dem sandigen Boden des Hofes auf und legte seine Schwingen an. Murtagh, der sich nicht von schützenden Lederriemen zu befreien hatte, sprang sofort aus dem Sattel und ging ein paar Schritte in Richtung der beiden Menschen, wobei er neben Dorns riesigem Schädel zum Stehen kam. Araya nahm das als Aufforderung, sich selbst vom Sattel loszumachen und begann mit ihrem linken Bein. Nach einigen Momenten hatte sie den letzten Riemen um ihre Beine gelöst, ergriff mit beiden Händen die Schlaufe am vorderen Teil des Sattels und ließ sich langsam an Dorns Flanke hinab. Ihre Beine schmerzten, doch sie war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Und Murtagh insgesamt drei Mal dabei beobachten zu können, wie er ihre Beine am Sattel befestigt oder von ihm befreit hatte. Langsam bewegte sie sich auf Murtagh zu, blieb jedoch hinter ihm in einer gewissen Sicherheit stehen, als sie bemerkte, dass sich eine der Gestalten langsam auf sie zubewegte. Anscheinend hatte sie gewartet, bis beide Reiter von dem Drachen gestiegen waren, weil er sich nicht sicher gewesen war, wer von ihnen Murtagh war. Als der Schemen näherkam und dabei in das diffuse Licht der wenigen hellen Kerzen trat, erkannte sie in ihm einen älteren Mann, der nicht besonders wohlhabend, aber sicher nicht schäbig gekleidet war. Er hatte mittlerweile ausmachen können, wer von ihnen der Drachenreiter war, und verbeugte sich tief vor Murtagh. Araya warf er nur einen irritierten und leicht verärgerten Blick zu. Unwillkürlich zog sie etwas die Schultern hoch, senkte den Kopf und trat näher an Murtaghs Rücken heran. Der Mann schüchterte sie mit seiner missbilligenden Ausstrahlung ein. „Guten Abend, die Herrschaften“, setzte er schließlich an und Araya war erstaunt, wie gepflegt er sich ausdrückte. Nicht, dass er ihr wie ein Bauer erschienen war, aber so, wie er sprach, erinnerte er sie an die Diener in Galbatorix‘ Schloss. „Ich muss sie leider davon unterrichten, dass die hohen Herrschaften bereits zu nächtigen pflegen. Als bis zu dieser späten Stunde noch keine Anzeichen der Ankunft des erwarteten Drachenreiters zu finden waren, befahl mir unser edler Fürst Bradburn, Euch an seiner Statt zu empfangen und für Euer Wohlergehen in seiner Residenz zu sorgen. Allerdings wurde mit keiner Silbe erwähnt, dass Ihr gedachtet, einen Gast mitzubringen.“ Nun verstand sie. Dieser seltsame Mann war also tatsächlich ein Diener, der in dieser Burg angestellt war. Angesichts der Aufgabe, die ihm sein Herr überbracht hatte, allerdings sicher kein gewöhnlicher. Wahrscheinlich hatte sie mit ihrer Ankunft auf dieser Burg seinen gesamten Plan zunichte gemacht, den er sich zurechtgelegt hatte, um Murtagh zu empfangen. Bei diesem Gedanken errötete sie unweigerlich vor Scham; es war Gott sei Dank dunkel genug, dass es keiner sah. Unsicher wanderte ihr Blick zu Murtagh, doch er machte keinerlei Anstalten, sich zu rechtfertigen oder zu erklären, warum sie so unvorhergesehen in seiner Begleitung hierhergekommen war. Als er auch nach einer längeren Stille keine Antwort bekam, schien der Diener es hinzunehmen. „Nun gut“, setzte er trocken fort und befahl dem zweiten Mann auf dem Hof mit einer Geste, näherzutreten. Er gehorchte sofort und schloss zu ihnen auf, bis er ungefähr fünf Schritte hinter dem alten Mann zum Stehen kam. „Assir wird sich Eures Reitdrachens annehmen. Seid versichert, dass er sich unverzüglich um ihn kümmern wird; er ist sehr erfahren in der Pflege von fremden Tieren. Er wird ihn absatteln, Euer Reittier tränken und genügend Futter bereitstellen, damit es sich von der langen und beschwerlichen Reise erholen kann. Derweil bitte ich Euch, mir in die Burg zu folgen. Ich werde Euch Eure Gemächer zeigen.“ Mit einer weiteren Geste winkte der Diener Assir heran, während er sich schon abwandte und in Richtung Tor ging. Araya war entsetzt, dass er von einem Drachen wie Dorn anscheinend nicht besser dachte als von einem ausgefallenen, aber dennoch dummen Pferd, welches nur zum Reiten und Anschauen taugte. Und mindestens ebenso verblüfft war sie, dass Murtagh und vor allem der sonst so stolze Drache diese Prozedur einfach hinnahmen und sie über sich ergehen ließen. Das war auch der Grund, warum sie sich zurückhielt, die beiden Männer auf ihren Fehler aufmerksam zu machen. Wenn Murtagh es nicht versuchte, zog er entweder einen Vorteil daraus oder es war schlicht und ergreifend sinnlos. Der zweite Gedanke, der sie davon abhielt, war, dass sie sowieso schon ungebetener Gast hier war. Die Dienerschaft zu belehren und zu verärgern wäre wohl das Letzte, was ihr hier weiterhelfen würde. Als sie das riesige Tor passierten, erwartete Araya fast denselben Prunk, der ihr in Galbatorix‘ Schloss begegnet war … Allerdings wurde sie in dieser Hinsicht enttäuscht. Die Burg sah nicht nur von außen recht schlicht und einfach aus – immer im Vergleich zum Königsschloss in Urû’baen, versteht sich – sondern war auch im Inneren dem Stil treu geblieben. Sie hatte erwartet, dass Adlige in einem solch großen Land wie Alagaësia wohlhabender wären; dass sie kein Vergleich zu den gehobenen Häusern in ihrer Heimat wären. Doch es gab kaum Unterschiede: Die schiere Größe und die edlen Gesteine und Stoffe, die verarbeitet worden waren, raubten Araya, der einfachen Bauerstochter, den Atem. Sie fühlte sich genauso eingeschüchtert, wie sie es gewesen war, als ihr Vater sie gegen den Willen ihrer Mutter mit in die gelegenste Handelsstadt genommen und ihr die Residenzen der reichen Händler gezeigt hatte. Galbatorix’ Schloss hatte sie nicht nur eingeschüchtert – es hatte ihr furchtbare Angst gemacht. Dementsprechend wohler fühlte sie sich in diesem Haus, auch wenn es ihr immer noch unangenehm war, es zu betreten und hier als unangemeldeter Gast zu verweilen. Araya wurde aus ihren Gedanken und Erinnerungen gerissen, als Murtagh das Wort an den Diener vor ihnen richtete. „Unsere Räumlichkeiten sollten nicht mehr als zehn Meter voneinander entfernt sein. Und ich wünsche eine relative Nähe zum Speisesaal und allen anderen wichtigen Orten, die ich in Augenschein nehmen soll“, verlangte er von dem Diener, während er sich bereits wachsam umschaute, und brachte den alten Mann damit in arge Bedrängnis; wenn Araya seinen Gesichtsausdruck richtig deutete … „A-Aber Herr … Mein Gebieter sagte mir, ich solle Eure Gemächer in der Nähe der Familienräume einrichten. Und es war nie die Rede davon gewesen, dass Ihr einen Gast mit Euch bringt. Ich könnte nötigenfalls noch ein zweites Gemach für die Dame herrichten, allerdings …“ Er verstummte, als Murtagh unwillig seinen Blick auf ihn richtete. Auf eine gewisse Art und Weise tat der Alte ihr Leid. Er konnte nichts für die Befehle, die er bekommen hatte, bevor die Fürstenfamilie zu Bett gegangen war. Und er fürchtete sicher eine Bestrafung, wenn die »Hohen Herrschaften«, wie er sie genannt hatte, nicht alles zu ihrer Zufriedenheit vorfinden würden. Und dazu gehörte zweifelsohne, dass der eingetroffene Drachenreiter dort nächtigte, wo sie es für richtig befunden hatten. „Was?!“, fragte Murtagh eindeutig genervt. Seine Tonlage brachte den Diener dazu, zusammenzufahren. So gebieterisch er Dorn und dem Stallknecht gegenüber eben noch gewesen war, so unterwürfig und demütig war er in Murtaghs Anwesenheit. „Leider liegen die Familienräumlichkeiten nicht annähernd bei den Speisesälen“, gab er schließlich zu Bedenken und wartete geduldig auf Murtaghs Antwort, während sein Blick Arayas streifte. Sie seufzte leise. Für sie alle war es ein langer Tag gewesen, da war sie sich sicher. Murtagh und sie hatten den ganzen Weg von Urû‘baen bis hierher zurückgelegt und hatten jetzt eigentlich nur in ein Bett fallen wollen, da wurden sie mit dem steifen Denken der Aristokratie konfrontiert. Und der alte Diener vor ihnen hatte sicher den gesamten Tag damit verbracht, eines der Gemächer nahe der Fürsten vorzubereiten und auf die Ankunft des Drachenreiters zu warten – ein ewiges Abwarten und Zittern. Kein Wunder, dass sie alle gereizt waren. Trotzdem kein Grund, sie förmlich mit Blicken aufzuspießen. Araya gab ja zu, dass all diese Unannehmlichkeiten wahrscheinlich nur ihretwegen überhaupt zur Diskussion standen, trotzdem wollte sie das genauso wenig wie ihr Gegenüber oder Murtagh! Was war das Problem dieses Dieners? Murtagh schien seine Überlegungen ob der letzten Äußerung des Dieners abgeschlossen zu haben, denn mit einem Schnauben verkündete er herrisch: „Das ist mir egal. Mir ist es vollkommen gleichgültig, was Fürst Bradburn dir aufgetragen hat. Wo ich nächtige, entscheide immer noch ich selbst; das gleiche gilt für jedwede Begleitung meinerseits. Befolge einfach nur die Befehle, die du empfangen hast!“ Der alte Mann knickte ein. Murtagh war ihm gegenüber eine Autorität und er war nicht dazu befugt, sich dieser zu widersetzen – im Grunde hätte Murtagh auch den hiesigen Fürsten Anweisungen geben können. Das glaubte jedenfalls Araya – immerhin wurde er hierher gesandt, um die Loyalität der Familie Bradburns dem König gegenüber zu überprüfen und gegebenenfalls Maßnahmen einzuleiten. Eilig ging der Alte voraus und führte sie vor den Speisesaal – ob er sich selbst orientieren oder Murtagh verdeutlichen wollte, dass er seinen Befehlen gehorchte, war ihr schleierhaft. Dann schlug er einen Haken in einen der Gänge links des großen Torflügels. Nach fünf Abzweigungen bog er wieder links herum ab und folgte dem Gang zwei Abzweigungen lang, woraufhin er nach rechts hin einen neuen Abschnitt des Flures betrat. Abrupt blieb er vor einer Tür unweit der Gabelung stehen. Er öffnete sie weit und vollzog eine einladende Geste mit der Hand hinein. „Euer Raum, Mylady.“ Zögernd trat sie vor. Araya wunderte sich, dass er sie so formal ansprach, obwohl er sie offensichtlich für schmückendes Beiwerk hielt – es war nämlich das erste Mal, dass er überhaupt mit ihr sprach und dabei sah er sie nicht einmal an. Als wäre es ihm unangenehm, in ihrer Nähe zu sein. Sie verstand nicht, wieso er sich in ihrer Gegenwart unwohl fühlen sollte, doch sie wollte auch nicht in einem der Räume dieser Burg verschwinden, ohne zu wissen, wo Murtagh untergebracht werden würde. Beim Gedanken, ihn nicht wiederzufinden oder hier alleingelassen zu werden, wurde ihr ganz klamm ums Herz. Hilfesuchend richtete sie ihren Blick auf ihn. Zum Speisesaal zurückzufinden würde nicht das Problem sein, weil sie sich den Weg hierher eingeprägt hatte, und es war kindisch, anzunehmen, dass sie sich dort nicht wiederfinden würden, doch das konnte ihre Angst auch nicht unterdrücken. Murtagh schien es ähnlich zu gehen, denn als er ihren Blick sah, griff er nach ihrer Hand und zog sie wieder von der Tür fort. Doch anstatt sie wie im Wald festzuhalten, ließ er sie sofort wieder los, als er sich dem Diener zuwandte. „Sie soll wissen, wo mein Gemach sein wird. Zeige es mir!“, befahl er und nickte mit dem Kopf in Richtung des Flures, in dem sie standen. Er verzweigte sich erst in einiger Entfernung wieder und schien als Sackgasse zu enden, dem Licht nach zu urteilen. Mit einem verdrießlichen Blick in den Augen schloss der alte Mann die Tür heftig und ging den Gang weiter hinab. Araya zuckte bei dem Geräusch unwillkürlich zusammen. Wie sich herausstellen sollte, war Murtaghs Raum keine sechs Türen von ihrem entfernt auf der gegenüberliegenden Seite. Bedingt erleichtert, weil sie nun wusste, dass der Drachenreiter nicht allzu weit von ihr entfernt und sie nicht ganz allein in dieser Burg sein würde, lächelte sie Murtagh zu, als er schließlich an dem Diener vorbei sein Gemach betrat und ihr noch einmal einen beruhigenden Blick schenkte, bevor die Tür geschlossen wurde. Sofort drehte sich der Mann um und lief zurück zu ihrem Raum. Nur zögerlich konnte sich Araya von Murtaghs Tür losreißen, als befürchte sie, sie würde doch noch verschwinden, wenn sie sie aus den Augen ließe. Doch ihr blieb wohl kaum etwas Anderes übrig, als langsam dem Diener zu folgen. Als dieser bemerkte, dass sie einige Schritte hinter ihm zurückblieb, drehte er sich offen ungeduldig um. „Komm endlich!“ Aufgeschreckt durch diesen plötzlich barschen Ausruf, beeilte sie sich aufzuholen und an ihm vorbei in ihr Gemach zu schlüpfen, dessen Tür von ihm aufgehalten wurde. Anfangs flogen Arayas Augen kurz umher, um in aller Kürze einen ersten Eindruck von ihrem Zimmer zu bekommen, doch als auch danach immer noch kein Geräusch angekündigt hatte, dass die Tür geschlossen worden war, drehte sie sich verwirrt um. Der alte Mann stand immer noch im Türrahmen und musterte sie unverhohlen abgeneigt. „Weißt du, Frauen wie dich brauchen wir hier nicht. Du lenkst nur alle ab: Den Drachenreiter, die junge Dienerschaft, die Soldaten, vielleicht sogar den jungen Herrn.“ Während er das sagte, glitt sein Blick über ihre Beine, die immer noch in den Lederhosen steckten, dann über ihren freiliegenden Nacken. „Sei einfach nicht, was du nun einmal aus Veranlagung zu sein scheinst“, fügte er noch abweisend hinzu, bevor er sich abwandte und die Tür hinter sich schloss. Verwirrt und auch etwas eingeschüchtert ließ Araya ihren Blick ebenfalls über ihre Gestalt wandern. Sie war sich sicher, dass dieser alte Diener noch nie eine Frau in Männerhosen gesehen hatte; und mit augenscheinlich kurzen Haaren noch dazu. Vielleicht war es das, was ihm widersagte. Das würde allerdings nicht erklären, warum er gleich ihre ganze Natur so infrage stellte. Seufzend nahm sie sich endlich die Mütze vom Kopf und ließ ihr Haar ihren Rücken hinunterfallen. Dann sah sie sich noch einmal genauer in ihrem Zimmer um und stellte fest, dass es zwar ungewohnt geräumig, aber herrlich schlicht gehalten war. Sie hatte sich gerade auf dem hohen und weichen Bett niedergelassen, da klopfte es zwei Mal an der Tür. Nur schwerfällig gelang es Araya, sich wieder zu erheben, zur Tür zu gehen und diese schließlich zu öffnen. Am liebsten wäre sie einfach liegen geblieben und wäre eingeschlafen, obwohl sie natürlich genau wusste, was sie in ihren Träumen erwarten würde. Sie machte sich nicht die Hoffnungen, dass ein solcher Ortswechsel etwas an ihrem Unterbewusstsein ändern würde. Als sie das Schloss schließlich entriegelt und den Türgriff heruntergedrückt hatte, empfing sie ein warmes Gesicht. Die Frau war in etwa so alt wie ihre Mutter es gewesen war, als Galbatorix ihr Dorf überfallen hatte; allerdings war ihr Gesicht so viel runder und weicher als das ihrer eigenen Mutter. „Guten Abend“, begrüßte die offensichtliche Küchenaushilfe – sie trug eine schmutzige Schürze und roch nach Essen – sie mit einer kleinen Verbeugung und lächelte sie an. Dass es bereits spät in der Nacht war, schien sie nicht zu stören. Erst auf den zweiten Blick erkannte Araya das eiserne Tablett in ihren Händen. Anscheinend hatte man veranlasst, dass ihnen noch zu dieser Zeit eine Kleinigkeit zu Essen gebracht wurde, damit sie sich nicht hungrig zur Ruhe legen musste. Das war wirklich eine nette, kleine Aufmerksamkeit, doch Araya wünschte in diesem Augenblick, jemand hätte diese Idee einfach vergessen. Sie war unendlich müde. Nach einer kleinen Weile verstand Araya, worauf die Frau so geduldig wartete. Mit einer gemurmelten Entschuldigung trat sie zur Seite und aus der Tür heraus, damit die andere Frau das Zimmer betreten konnte, während sie ebenfalls mit einem „Guten Abend“ antwortete. Die Küchenhilfe stellte das Tablett auf den massivhölzernen Tisch und verabschiedete sich so schnell es ging wieder mit einer kleinen Verbeugung, als sie die Tür schon verlassen hatte. Araya war ihr dankbar dafür – vermutlich wollte sie auch so schnell wie möglich zurück in ihr Bett, aus dem man sie aufgescheucht hatte. Es kostete sie einige Überwindung, noch etwas zu sich zu nehmen, da sie eigentlich einfach nur in das herrlich weiche Bett fallen wollte, doch Araya tröstete sich damit, dass sie als Gast wahrscheinlich bis in die Mittagsstunden hinein würde schlafen können – und sie so auch nicht vom nagenden Gefühl von Hunger frühzeitig geweckt werden würde. Also aß sie eiligst das Brot mit dem beigelegten Käse und trank die noch warme Milch aus einem Zinnbecher. Sie machte sich nicht die Mühe, wieder alles ordentlich auf das Tablett zu stellen und es so zu arrangieren, dass die Diener keine Schwierigkeiten hatten, es sicher abzutransportieren. Ohne sich zu waschen oder sich umzuziehen ließ sie sich auf das warme Daunen- und Federbett fallen und wickelte in einem letzten Akt die Decke um ihren Körper. Sie hatte es vorher lediglich noch geschafft, die schweren Stiefel von ihren Füßen zu streifen, dann glitt sie beinahe sofort in den Schlaf über. Ihr Körper vibrierte in einem unsteten Rhythmus. Nach einer kleinen Weile fühlte es sich sogar eher wie ein kräftiges, aber nicht schmerzhaftes Zittern an; als wäre ihr kalt, aber doch wieder nicht. Inzwischen war ihr dieses Gefühl so vertraut geworden, dass Araya es selbst noch im tiefsten Halbschlaf ihres Körpers als den Versuch einer anderen Person erkannte, sie zu wecken. „-ra!“, hörte sie undeutlich, als sie langsam aus ihrem tiefen, ihrer Meinung nach wohlverdienten und zu kurzen Schlaf erwachte. „Araya!“ Jemand rief ihren Namen. Und die Stimme hörte sich so an, als täte sie dies schon seit einer geraumen Zeit und verliere langsam die Geduld. Blinzelnd öffnete sie ein Auge, nur um es mit einem protestierenden Laut sofort wieder zu schließen, als ihr helle Sonnenstrahlen ins Gesicht schienen. „Araya, wach auf!“ Es war wohl Murtagh, der versuchte, sie nach Leibeskräften zu wecken. Und im Moment, überlegte sie, könnte sie ihn für dieses Vorhaben hassen. Vor allem, als sie den banalen Grund für die allzu frühe Störung erfuhr, ohne auch nur ein weiteres Lebenszeichen von sich gegeben zu haben. „Fürst Bradburn und seine Familie wollen schon seit einer halben Stunde mit dem Dejeuner* im Speisesaal beginnen. Sie warten auf uns!“ Araya brachte nur ein unwilliges Brummen zustande; auch wenn sie sich gerade wie ein kleines, verzogenes Gör anhörte: Es war ihr egal. Störrisch zog sie sich die dicke Decke über den Kopf und murmelte zwischen zusammengepressten Lippen: „Lass mich schlafen.“ Als sie als Antwort nur Schweigen seitens Murtagh empfing, fügte sie hinzu: „Ich verzichte auf das Privileg. Komm mittags wieder, bitte!“ Jetzt hörte sich ihre Stimme schon weniger wie die eines kleinen Kindes an, sondern klang vielmehr nach wirklicher Verzweiflung. Murtagh seufzte gut hörbar. Anscheinend wusste er genau, wie sie sich fühlte. Hoffnungsvoll lüpfte Araya die Decke ein wenig, um ihn mit einem Auge vorsichtig betrachten zu können. Vielleicht würde er nachgeben … Doch der Drachenreiter zeigte ihr nur ein bedauerndes Lächeln. „Ich wünschte, das wäre verhandelbar, aber sie wollen mich danach gleich zum Militärbezirk führen. Er ist zu weit entfernt, als dass du einfach hierbleiben könntest. Und es wird wohl eine Weile in Anspruch nehmen, also solltest du vorher etwas essen.“ Eigentlich schon überredet, schob Araya ihre Unterlippe ein wenig vor – ohne, dass er es sehen konnte, natürlich. Das war gemein! Er hatte wieder einmal nur an sie gedacht, anstatt einfach ganz eigensinnig zu handeln. Wie konnte sie da noch ablehnen? Ob er das wusste? Ein ergebenes Seufzen ausstoßend schob sie die Decke schließlich vollständig von ihrem Körper und zwang sich, trotz der Müdigkeit aufzustehen. Es dauerte nur einen Augenblick bis Araya bemerkte, dass sie die letzte Nacht in ihrer Reisekleidung geschlafen hatte. Das Leder spannte unangenehm an ihrer Haut und fühlte sich klamm an. Als sie ihren Blick kritisch an ihrem Körper hinabwandern ließ, stellte sie bereits nach dem ersten Gesamteindruck fest, dass sie sich wohl nach anderer Kleidung umsehen sollte. Trotzdem versuchten ihre Hände, die größten Schäden und Falten am Gewebe auszubessern, widerstrebte es ihr doch, Kleidung bereits nach dem ersten Tragen zu wechseln. Doch auch das verbesserte den Gesamteindruck nicht. Ihr braunes Hemd war verlegen und wies überall Falten auf – ganz davon abgesehen, dass es durch die schweißtreibende Reise und ihr kleines Bad im See nicht gerade geschont worden war. Der Lederhose ging es auch nicht viel besser … Sie musste wohl einsehen, dass ihre Bemühungen vollkommen überflüssig waren. „Du hättest nicht zufällig –“, begann sie an Murtagh gewandt, als sie sich schließlich dazu aufraffen konnte, ihren Blick von sich selbst zu nehmen und ihn wieder anzusehen, stockte jedoch, als sie sah, dass der Drachenreiter bereits an ein neues Bündel gedacht hatte und es ihr wortlos, jedoch mit einem Lächeln entgegenhielt. Etwas hastig nahm sie es ihm ab und entfaltete den Stoff. Als sie ein Hemd erkannte, wusste Araya schon, was sich noch darin verbarg. Ihre Befürchtungen wurden bestätigt, als sie tatsächlich noch eine Hose fand. Der Gedanke, darin zum Morgenmahl im Speisesaal der Fürsten zu erscheinen – vollkommen unpassend für eine Frau gekleidet und somit den sicher missbilligenden Blicken der hohen Gesellschaft ausgeliefert –, trieb ihr die reine Schamesröte ins Gesicht. Sie versuchte sofort, sie zu vertreiben, immerhin war es Murtagh gegenüber, der an sie gedacht und ihr deswegen neue Kleidung besorgt hatte, alles andere als gerecht. Er konnte wenig für ihr Bild, wie eine Frau zu sein und sich zu benehmen hatte. Wie so oft konnte sie ihr Unbehagen aber nicht vor ihm verbergen. „Stimmt etwas nicht?“, fragte Murtagh besorgt und sah ihr dabei unverwandt ins Gesicht. Das sicher trotz ihrer Bemühungen immer noch gerötet war, da war sie sich sicher. „Es ist nur …“, zögerte sie, ihren Gedanken auch wirklich auszusprechen, doch ein Blick in seine Augen verriet ihr, dass er sich wirklich sorgte. Ihn in seiner völlig unbegründeten Sorge allein zu lassen, wäre grausam gewesen. „Ist es in Ordnung, solche Kleider als Frau beim Speisen zu tragen? Die Fürsten sind hohe Herrschaften, oder nicht?“, vollendete Araya schließlich ihren Gedanken und Unsicherheit schlich sich in ihre Stimme. Murtagh jedoch zuckte nur mit den Schultern. „Ich habe eh nichts Anderes für dich dabei.“ Kaum hatte er den Satz beendet, veränderte sich jedoch plötzlich sein Gesichtsausdruck. Kurz drückte sich Erstaunen darauf aus, das konnte Araya erkennen, aber dann wurde sein Gesicht verständnisvoll und hart zugleich. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. „Du brauchst dir deswegen keine Sorgen zu machen …“, seufzte er schließlich und lächelte sie beruhigend an. Irgendwie schaffte er es tatsächlich, sie damit aufzumuntern – und wenn es nur daran lag, dass Araya sich verstanden fühlte. Denn das hatte er, da war sie sicher. „Aber du solltest besser noch schnell ein Bad nehmen, bevor es kalt wird. Bevor ich hierherkam, habe ich eine der Dienerinnen gebeten, dir eines einzulassen“, wechselte er das Thema, während er durch den Raum ging und eine versteckte Tür öffnete. Einen Augenblick wunderte sie sich, wie er sie so zielsicher finden konnte, doch dann kam ihr in den Sinn, dass dies vielleicht eine der Spielereien reicher Leute war. Mit einem Blick in den nun enthüllten, riesigen Raum machte sie einen Behälter aus, der offensichtlich aus Eisen, wenn nicht sogar Stahl gefertigt worden war und in dem sich herrlich dampfendes Wasser befand. Die Aussicht auf ein warmes Bad freute sie, allerdings kam Araya nicht umhin sich zu fragen, ob die Diener das Wasser Eimer für Eimer erhitzt hier herauftragen mussten. Erst, als Murtagh sie rief, bemerkte sie, dass er das Badezimmer betreten hatte und auf sie wartete. Mit kurzen Worten und präzisen Erklärungen machte er sie mit den Mechanismen des Raumes vertraut – wo sie was fand, dass sie an der unauffällige Schnur neben der Tür ziehen sollte, um dem Personal Bescheid zu geben, dass sie fertig war und zu ihrem Unbehagen auch, wo sie hier Unterwäsche vorfinden sollte. Dann verabschiedete er sich mit den Worten, er werde in ihrem Zimmer warten. Einen kurzen Moment sah Araya sich noch unsicher um, nahm all die graziösen und fein herausgearbeiteten Details der Verzierungen des teuren Marmors in sich auf und damit auch all die Annehmlichkeiten und die Kosten, die diese Aufmachung sicher verschlungen hatte. Mit einem letzten Blick zur Tür – sie glaubte nicht, dass Murtagh sie anlügen und heimlich hereinsehen würde, aber sicher war sicher – begann sie schließlich, sich umständlich zu entkleiden. Umständlich, weil sie sich noch nie aus Männerkleidung befreit hatte und die Schnüre, die ihr Hemd zusammenhielten, sich in der Nacht selbst durch das Wams hindurch verwirrt hatten. Nach einiger Zeit des erfolglosen Versuches, das Durcheinander zu entwirren, fand sie schließlich den entscheidenden Knoten und konnte es ablegen. Es folgte als letztes die Hose, die sich recht gefügig zeigte, da sie bereitwillig von ihren Beinen glitt. Nun vollkommen nackt und durch das Tageslicht erhellt, das durch die deckenhohen Fenster schien, sah Araya seit Wochen und Monaten ihre Haut wieder in natürlichem Licht. Sie wollte eigentlich gar nicht hinsehen. Selbst im Drachenhort hatte sie sich blass gefunden, nun war sie beinahe weiß! Die Monate in der Dunkelheit hatten ihr ihre hart erkämpfte leichte Bräune genommen, die sie durch die viele Zeit auf den Feldern und in der Stadt erlangt hatte, und Araya hatte schon damals in Galbatorix‘ Schloss die Vermutung gehabt, dass sie nie wieder wirklich Farbe annehmen würde. Um sich nicht weiter ansehen zu müssen, beeilte sie sich und stieg in die Wanne mit angenehm heißem Wasser. Der erste Schreck und der damit verbundene Schmerz, der ihren Körper durchfuhr, als sie die tatsächliche Temperatur wahrgenommen hatte, verebbte schnell und wich einem angenehmen Seufzen und dem Gefühl, aus ihrem Innersten heraus gewärmt zu werden. Warmes Wasser war bei ihnen zu Hause eher eine Seltenheit als eine Regel, immerhin verbrauchten warme Bäder Unmengen an Feuerholz. Im Winter, wenn es zu kalt war, um in Flüssen oder Seen zu baden, füllten sie Wasser in Ledersäcke und ließen sie neben dem wärmenden Kochfeuer liegen, bis das Wasser eine annehmbare Temperatur hatte – heiß wurde es davon jedoch bei Weitem nicht. Als ihr jedoch wieder einfiel, dass Murtagh ja auf sie wartete, riss sich Araya von der Faszination des heißen Bades los und widmete sich der Aufgabe, sich zu reinigen. Sie griff nach einem der Kernseifenstücke, das neben der Wanne lag und roch daran. Ein Duft von Rosen stieg ihr in die Nase und biss sie, wodurch sie kurz nieste. Hastig legte sie es zurück und griff nach einem anderen. Dieses war geruchlos, also würde sie es in Erinnerung behalten; ihre Neugierde trieb sie jedoch dazu, auch an den anderen Stücken zu riechen. Die nächste Seife roch nach etwas, das Araya nicht weiter spezifizieren konnte, allerdings missfiel ihr auch dieser Geruch zutiefst. Als sie jedoch das letzte Stück ergriff und die Luft einsog, erkannte sie einen lang vermissten Duft. Anscheinend hatte sich jemand die Mühe gemacht und der Kernseife den Geruch von frisch gemähtem Gras und Wildblumen beigemischt. Es erinnerte sie sofort an ihre Heimat – die Erde und die Pflanzen rochen wohl überall gleich. Um sich nicht weiter aufzuhalten, tauchte Araya die Seife ins Wasser und fuhr mit ihr über ihren Körper. Nachdem sie die Reste des Schaumes nach gründlichem Reiben abgespült hatte, schäumte sie vorsichtig ihre Hände ein und begann, auch ihre Haare zu waschen. Bei der Länge musste sie mehrmals mit dem Kernseifenstück nachhelfen bis sich aller Dreck aus ihnen löste. Für Araya jedoch roch es jetzt überall nach Heimat. Nachdem sie auch den Schaum aus ihrem Haar gespült hatte und ein paar Mal in der Wanne untergetaucht war – immer darauf bedacht, dass das Wasser nicht über den Rand spülte –, entstieg sie ihr schließlich wehmütig. Sie wäre gerne solange im Wasser geblieben, wie es noch angenehm warm war, aber Murtagh hatte sie ja schon nach ihrem Erwachen zur Eile angetrieben. Sie griff sich eines der Handtücher und wickelte es sich um den Körper, bevor sie ein zweites holte und gründlich ihre Haare abtrocknete. Dann suchte sie den von Murtagh erwähnten Schrank, in dem ebenfalls andere Utensilien untergebracht sein sollten und hoffte, einen Kamm oder eine Bürste zu finden. Sie fand eine Bürste mit abgerundeten Stahlzinken und Wildschweinborsten. Solche waren nicht gerade in jedermanns Besitz, deswegen zögerte Araya einen kurzen Augenblick, doch sie fand mit den Augen auch keinen normalen Kamm oder ähnliches. Sie entwirrte und glättete ihre Haare, die immer noch feucht waren, und hoffte, sie würden schnell genug trocknen, sonst müsste sie sie abwechselnd mit dem Handtuch frottieren und dann wieder kämmen. Aber das müsste sie entscheiden, wenn sie fertig angekleidet war. Rasch trocknete sie ihren Körper ab und suchte dann nach der Kommode, in der die Unterwäsche verstaut sein sollte. Sie nahm ein Höschen und ein Hemd heraus und zog sich beides über, bevor sie schließlich die Hose und das Hemd anlegte und noch einmal prüfend über ihre Haare fuhr. Sie waren zwar immer noch etwas feucht, allerdings entschied sich Araya schließlich dagegen, sie noch einmal mit einem Handtuch zu bearbeiten. Vielleicht könnte sie Murtagh bitten, sie zu trocknen, aber die Luft sollte das auch selbst regeln. Ohne weiter zu zögern, öffnete sie die Tür zu ihrem Zimmer und zog beim Verlassen des Bades noch drei Mal an der Schnur, die direkt daneben angebracht war. Kaum ertönte das Geräusch der sich öffnenden Tür, blickte Murtagh in ihre Richtung. Er hatte es sich auf einem nahegelegenen Stuhl bequem gemacht, während er auf sie gewartet hatte. Sie schloss die Tür wieder hinter sich und beobachtete Murtagh dabei, wie er sich erhob. „Fertig?“, fragte er geduldig und ließ seinen Blick an ihr herabgleiten. Sie lächelte und antwortete: „Ja, da bin ich wieder.“ Auf diese eher ungewöhnliche Antwort ihrerseits lächelte Murtagh nur und öffnete schließlich die Tür, die auf den Flur hinausführte, um sie ihr aufzuhalten. Bereitwillig nahm Araya sein Angebot an, musste sich jedoch etwas an ihm vorbeidrängen, da er ziemlich weit im Türrahmen stand. Als sie ihm gerade am nächsten war, streckte er die Hand aus und berührte eine Strähne ihres Haares und rieb sie zwischen seinen beiden Fingern. „Sie sind noch feucht“, stellte er ruhig fest, doch Araya fühlte sich dennoch genötigt, darauf zu antworten. „Ja, aber der Wind wird sie schon für mich trocknen.“ Als sie sich wieder in Bewegung setzte und endgültig an ihm vorbeiging, strich ein warmer Wind über ihr Gesicht und Araya war sofort klar, dass Murtagh ihre Haare magisch getrocknet hatte. Mittlerweile hatte sie genug von der Magie in diesem Land gesehen und erfahren, um zu erkennen, wann zumindest Murtagh seine einsetzte. „Danke“, murmelte sie etwas unbehaglich, da er ihr schon wieder einen Gefallen getan hatte, um den sie nicht gebeten hatte und der eigentlich ziemlich unnötig gewesen war. Trotzdem war es eine nette Geste, allerdings befürchtete sie, dass sie das niemals alles zurückzahlen könnte. Nicht, dass sie glaubte, Murtagh würde das jemals verlangen, allerdings war ihr nicht wohl dabei, dass sie jemandem so viel schuldete. Als sie sich gerade von ihm getrennt hatte, hielt Murtagh sie plötzlich auf, indem er ihr Handgelenk festhielt. „Warte mal!“, erklärte er und trat näher an sie heran. Verwirrt beobachtete sie ihn dabei und wusste nicht, was sie mit der Situation anfangen sollte, da er immer noch ihr Handgelenk umschlossen hielt und sich nun vorbeugte. Sie versuchte zurückzuweichen, allerdings hielt Murtagh sie davon ab, indem er sie einfach wieder näher zog. Es war ihr immer noch ein wenig unheimlich, wie viel stärker er selbst als die Jungen aus ihrem Dorf zu sein schien. Als er weiter näher kam, schlich sich ein wenig Angst in ihr Denken. So etwas hatte Murtagh noch nie zuvor getan und sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte, geschweige denn, was er überhaupt vorhatte. Als er jedoch nur seine Nase in ihrem Haar vergrub und tief einatmete, stieß sie erleichtert die Luft aus, die sie, ohne es zu wissen, angehalten hatte. „Du riechst nach Gras und Blumen“, stellte er lächelnd fest und entließ sie aus seinem Griff. Araya errötete leicht aufgrund der Nähe, die immer noch zwischen ihnen bestand, brachte es jedoch fertig, sich mit einer Hand das Haar hinter ihre Ohren zu stecken und so unbefangen wie möglich zu fragen: „Und?“ Er klang amüsiert, als sich sein Lächeln zu einem Grinsen ausweitete. „Ich dachte nur, dass dieser Geruch sehr zu dir passt.“ Obwohl sie genau fühlen konnte, wie ihre Wangen wieder vor Scham, aber auch Freude erröteten, und wusste, dass sich ihre Stimme schwach anhören würde, entschloss sie sich doch, ihm zu antworten: „Er erinnerte mich an Zuhause. Daher: Ich danke dir!“ „Gern geschehen“, erwiderte Murtagh mit viel festerer und sichererer Stimme und wandte sich dann um, um den Gang hinunterlaufen. Mit einer kleinen Verzögerung folgte Araya ihm und hielt etwas Abstand. Sie hatte sich wieder an die Worte des Dieners erinnert und nun, wo sie einigermaßen wach war – jedenfalls für den Moment, wie sie fürchtete –, versuchte sie, sich einen Reim auf sein Verhalten gestern Abend zu machen. Hatte sie etwas getan, um ihn dermaßen zu verärgern? Das konnte nicht nur an der Tatsache liegen, dass sie hier ohne Ankündigung aufgetaucht war … Sie dachte darüber nach, bis sie das Geräusch einer sich öffnenden Tür vernahm und langsam aufsah. Araya hatte gar nicht bemerkt, wie schnell sie den Speisesaal erreicht hatten, doch Murtagh sagte dazu nichts, obwohl er ihr einen fragenden Blick zuwarf. Ablehnend schüttelte sie den Kopf. Sie würde ihn nicht damit belasten, dass sie anscheinend schon wieder nicht mit den Dienern auskam. „Ah!“, wurden sie von einer weiblichen Stimme empfangen, aus der Fröhlichkeit und unterdrückte Ungeduld sprach. „Habt Ihr erledigt, was so wichtig war, werter Drachenreiter?“ Zögernd sah Araya auf, konnte jedoch nichts erkennen, da Murtagh genau vor ihr stand. Sie schlussfolgerte daraus, dass auch die Frau sie nicht sah und er ihr verschwiegen hatte, dass er sie habe wecken wollen. „Sicher“, antwortete der Drachenreiter mit einer Stimme, die sie bei ihm bis jetzt nur in Anwesenheit Galbatorix‘ gehört hatte. Es war gezwungene Höflichkeit. Dann streckte er ohne Vorwarnung den Arm zu ihr nach hinten aus, legte seine rechte Hand auf ihren Rücken und schob sie nach vorne neben sich selbst. Nun konnte Araya die Frau, die gesprochen hatte, auch sehen und wusste ohne weitere Erklärungen, dass sie die Fürstin war. Das verrieten ihr die ausnahmslos teuren und neuwertigen Stoffe. Dafür, dass Belatona sehr klein war, schien die Familie doch wohlhabend genug zu sein, verschwenderisch mit Kleidung umzugehen. Als auch sie ihr Augenmerk auf Araya richtete, zeigte sich Verwirrung auf ihrem Gesicht, das von dunkelblonden Strähnen umrahmt war. Zu ihrer Linken am Kopfende des Tisches saß zweifelsohne ihr Mann und ihr gegenüber ein Junge. Sie war sich sicher, dass er jünger war als sie selbst, doch dunkel erinnerte sich Araya auch, dass der Diener etwas von einem »jungen Herrn« gesagt hatte; er war wohl ihr Sohn. Seine Haarfarbe war eine Mischung aus denen seiner Eltern: Das dunkle Blond seiner Mutter und die schwarzen Haare seines Vaters hatten sich in ihm zu einem hellen Braun vereint, in dem einzelne Strähnen heller aus der Gesamtmasse herausstachen. Sie alle sahen sie an. „Das ist Araya, sie hat mich freundlicherweise hierher begleitet. Ich muss darauf bestehen, dass sie zu jeder Zeit in meiner relativen Nähe bleibt. Das schließt ein, dass ich beschlossen habe, sie heute mit in den Militärbezirk zu nehmen.“ Es dauerte nur einen Moment, bis sich Entsetzen im Gesicht der Fürstin ausbreitete. Ihr Mann hingegen schien dieser Idee nicht abgeneigt zu sein, denn er musterte sie wie sein Sohn aufmerksam. Das fand Araya fast noch unheimlicher, als den Zorn der Dame des Hauses auf sich zu ziehen. „Mit zu den Soldaten?!“, echauffierte sie sich mit erhobener Stimme, während sie ihren Blick abschätzig über Arayas Kleidung gleiten ließ. Sie hatte es bereits vermutet, als Murtagh ihr die Männerkleidung gegeben hatte, doch in den Augen der Fürstin sah sie das Entsetzen angesichts ihrer Kleidung nun sehr deutlich. Und obwohl er ihr gesagt hatte, sie solle sich keine Sorgen darüber machen, bewegte sich ihr Körper wie vorhin in ihrem Zimmer von allein, um vermeintliche Fehler des Stoffes auszubessern, und senkte dabei ergeben den Blick. Trotzdem konnte sie nicht umhin, durch ihre Wimpern hindurch leicht nach oben zu sehen, um auch weiterhin die Mimik der Fürstenfamilie auffangen und gegebenenfalls schnell darauf reagieren zu können. Daher sah sie auch, wie die Frau ihrem Mann einen hilfesuchenden Blick zuwarf und dabei bemerkte, dass dieser immer noch zu Araya hinüberstarrte. Mit einer heftigen Handbewegung gegen seinen Arm machte sie ihren Anspruch auf Aufmerksamkeit deutlich und zischte verhalten: „Hört Ihr wohl auf, dieses Weib anzustarren!“ Allerdings schien sie nicht darauf zu warten, dass ihr Mann der Aufforderung Folge leistete, denn sie wandte sich wieder Murtagh und ihr zu. „Warum lasst Ihr sie sich nicht einfach in ihrem Zimmer ein wenig ausruhen? Gestern Nacht muss zweifelsohne anstrengend für dieses zierliche Ding gewesen sein“, versuchte sie, Murtagh dazu zu überreden, von seinem Vorhaben abzulassen, und als sich die Miene des Drachenreiters verhärtete, riss sich Araya von ihrer Kleidung los und hob den Kopf. „Die Reise war anstrengend, Herrin, aber ich versichere, dass ich dennoch keine Last sein werde. Ich danke Euch für Eure Anteilnahme.“ Als sie sich so verbeugte, wie es ihr einmal ihre Mutter beigebracht hatte, lachte die Fürstin. „Oh, ich rede keinesfalls von der Reise hierher, wie du sicher wissen magst!“ Ihre Stimme nahm einen aggressiven Ton an, doch schnell hatte sie sich wieder gefangen, nachdem ihr Mann sich verhalten geräuspert hatte. Unsicher richtete sie sich wieder auf und blickte kurz verwirrt zu Murtagh, nur um zu sehen, dass er ebenso ratlos wie sie zu sein schien, was die Fürstin damit andeuten wollte. Allerdings schien das Thema ihrem Mann unangenehm geworden zu sein, denn obwohl er bis jetzt eisern geschwiegen hatte, setzte er sich nun über seine Frau hinweg. „Ich hätte nichts dagegen, sie dabei zu haben. Außerdem, lass unsere Gäste doch nicht ewig an der Türe stehen. Komm, Mädchen. Setz dich zu uns und iss etwas“, richtete er freundlich das Wort an sie und unterstützte sein Vorhaben mit einer einladenden Geste seiner Hand. Araya hörte ein leises Seufzen von Murtagh, dessen Miene sich sofort entspannte. Anscheinend hätte er sich auch nur ungern mit der Fürstin gestritten, doch durch das Einschreiten ihres Mannes war ihm diese Entscheidung erspart geblieben. „Nun trau dich doch!“, wiederholte Fürst Bradburn noch einmal mit Nachdruck und deutete auf den Platz neben seinem Sohn. Seine Frau schien zwar wenig begeistert zu sein, doch Araya vermutete, es war ihr lieber, sie saß neben seinem Sohn als neben ihr selbst. Im Folgeschluss blieb Murtagh nichts Anderes übrig, als sich neben der säuerlichen Frau niederzulassen. Vorsichtig und darauf bedacht, nicht allzu unangenehme Geräusche beim Zurückziehen des Stuhles zu verursachen, zwängte sich Araya in die kleine, entstandene Lücke und ließ sich auf der Sitzgelegenheit nieder. Immer noch ein wenig von dem Streit der beiden verunsichert, ließ sie ihren Blick über all die Köstlichkeiten wandern, die aufgetischt worden waren. Im Gegensatz zu Murtagh, der ihr Brot, Haferflocken, Milch und Früchte gebracht hatte, war auf dieser Speisetafel auch ein großer Schweinebraten vertreten und andere Unmengen an Fleisch und Käse. Es sah eher danach aus, als würden sie zu Mittag essen und nicht erst die erste Mahlzeit des Tages zu sich nehmen. Der Fürst schien ihre Zurückhaltung bemerkt zu haben und erhob abermals seine Stimme: „Nimm dir, was immer dir beliebt. Wir haben genug zu essen für alle!“ Araya stieß auf diese Aufforderung hin einen kleinen Seufzer aus, ehe sie ihre Hände aus ihrem Schoß löste und sich vorsichtig ein Stück Brot nahm und ein paar Trauben von der einzigen Schale mit Früchten auf dem Tisch. Nur unterschwellig vernahm sie noch das abweisende Schnauben der Fürstin, die damit wohl auf die Gastgeberfreundlichkeit ihres Mannes abzielte. Langsam und so gesittet Araya jemals gelernt hatte, zu essen, aß sie die Trauben zusammen mit dem Brot und stillte somit den ersten Hunger ihres Magens. Ein Blick auf die andere Seite des Tisches verriet ihr, dass Murtagh ebenfalls zugegriffen und sich ein wenig Fleisch mit Bratensoße genommen hatte. Ermutigt, dass sie es ebenfalls schaffen sollte, sich etwas davon zu nehmen, ohne sich vollkommen zu blamieren, streckte sie die Hand nach einem weiteren Stück Brot aus, legte es sich neben den Teller und musste sich dann etwas erheben, um auch an den Braten zu kommen. Nur zögerlich nahm sie die seltsam aussehende Gabel in die eine und das riesige Messer in die andere Hand und wusste nun erst einmal nicht wirklich weiter. War es in Ordnung, einfach irgendwo zu schneiden? Sie wollte den anderen ja auch nicht die besten Stücke des Schweines wegnehmen … Sie verharrte einige Moment in dieser Position, während sie versuchte, darüber nachzudenken, und bemerkte, dass ihre Gedanken langsam schwerfälliger wurden. Das Essen ließ die altbekannte Müdigkeit zurückkehren, von der sie schon gehofft hatte, sie wäre sie vielleicht losgeworden. Ihre Augenlider wurden schwerer, aber das half ihr nicht bei ihrem Dilemma mit dem Fleisch. Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor, die sie dort stand und einfach nur ratlos das ganze Schwein anstarrte, doch tatsächlich waren es wohl nur einige Augenblicke, denn Bradburn holte sie zurück in die Gegenwart. „Arawin, sei so nett und hilf ihr ein wenig“, befahl er mit ruhiger, sanfter Stimme und Araya wunderte sich einen kurzen Moment lang, mit wem er eigentlich sprach, als neben ihr auch schon die Stimme des Fürstensohnes erklang. „Natürlich, Vater.“ Der Junge erhob sich ebenfalls von seinem Platz, nahm ihr das Besteck aus der Hand und löste mit ein paar wenigen Schnitten ein Stück aus dem Braten und legte es auf ihren Teller. Dann griff er nach der Soße und gab eine kleine Kelle darüber, bevor er alles wieder an seinen Platz stellte und sich setzte. Araya murmelte einen Dank, als auch sie sich wieder niederließ und aufgrund ihrer Hilflosigkeit errötete. Was musste sie sich auch immer so anstellen? Doch trotzdem konnte selbst ihre erneute Verlegenheit ihre Müdigkeit nicht zurückdrängen. Einigermaßen lustlos, obwohl immer noch hungrig genug, um den Teller zu leeren, begann sie mit dem bereitgelegten Besteck kleinere Stücke aus dem Fleisch herauszuschneiden und sie, getränkt mit köstlicher Soße, zu ihrem Mund zu führen. Dass der Fürstensohn sie hatte bedienen müssen als wäre sie die wichtigste Person in diesem Raum war ihr immer noch so unangenehm, dass sie es nicht wagte, den Blick auch nur einen Millimeter von ihrem Teller zu heben. Der Gedanke brachte sie allerdings dazu, sich zu wundern, ob keine Diener hier gewesen waren, die ihr hätten zur Hand gehen können. Es mussten doch welche im Raum sein, um dem Fürstenpaar Getränke oder ähnliches zu servieren und den Tisch nach dem Essen abzuräumen oder waren das nur ihre Vorstellungen? Der Gedanke an die Diener erinnerte sie auch wieder daran, dass irgendjemand wohl gerade die Wanne in ihrem Badezimmer vom Wasser befreite und irgendwie hatte sie ein schlechtes Gewissen, es nicht selbst erledigt zu haben. Und wenn sie an ihr Bad dachte, musste sie auch sofort an ihr Gemach denken und an das himmlische Bett darin. Denn obwohl sie so wenig Zeit in den weichen Federn verbracht hatte, spürte Araya den Unterschied zum harten Boden des Drachenhortes sofort. Trotz der bleiernen Müdigkeit, die stetig etwas mehr von ihr Besitz ergriff, fühlte sich ihr Körper seltsam erholt. Im tiefsten Inneren liebte sie dieses Bett. Ohne es wirklich zu bemerken, schlossen sich langsam ihre Augen und obwohl sie dagegen ankämpfte, konnte sie es nicht verhindern, dass ihr Kopf ab und an nach vorne nickte. Erst das schallende Lachen des Fürsten schreckte sie so sehr auf, dass sie für einen kurzen Moment hellwach war. „Seht sie euch an! Sie schläft ja fast im Sitzen ein“, lachte er immer noch laut heraus und Araya richtete sich augenblicklich gerade auf und richtete ihren Blick auf Bradburn. Der wiederum wandte sich jetzt Murtagh zu und sie folgte unweigerlich seinem Blick, um dem besorgten von Murtagh zu begegnen. Das reichte, um sie zu motivieren, sich zusammenzureißen. Er musste sich keine Sorgen machen; sie war nur ein wenig übermüdet. Murtagh hatte weiß Gott genug Angelegenheiten, um die er sich selbst kümmern musste – die meisten Probleme wegen seiner Gefangenschaft bei Galbatorix. „Sagt, mein lieber Drachenreiter, ist sie von so fehlbarer Ausdauer oder habt Ihr sie dermaßen überfordert?“, fragte er breit grinsend und mit schelmischer Stimme, die ihm von Murtagh jedoch nur einen warnenden Blick einbrachte. „Verstehe, verstehe. Ihr mögt lieber nicht darüber sprechen, was?“, lachte Bradburn immer noch und Araya sah zwischen den beiden hin und her. Neben ihr ertönte ein kleines, zurückgehaltenes Kichern und sie fing außerdem den abgestoßenen Blick seiner Frau auf. Endlich hatte der Fürst sich wieder beruhigt und erhob sich. „Nun denn, nun denn“, verkündete er und sah Murtagh erwartungsvoll an, „Wollen wir dann zur Tat schreiten, ehrenwerter Drachenreiter?“ Mit einem mehr als genervten Seufzen – so viel konnte Araya sagen – ergriff der Angesprochene schließlich seine Serviette, die neben seinem Teller lag, wischte sich kurz über Mund und Finger und erhob sich schließlich, indem er sie auf das Porzellan fallen ließ. Eilig griff sich Araya das verbliebene Stück Brot, wischte damit die letzten Reste der Soße auf, schlang es eilig herunter und ahmte den Drachenreiter dann nach. Allerdings entschloss sie sich, die Serviette lieber neben das Geschirr zu legen. Als sie aufstand, erhob sich auch der Junge neben ihr, was sie erschreckte, doch dann bemerkte sie, dass er nur darauf wartete, dass sie sich entfernte. Ein paar Abschiedsworte murmelnd wandte sie sich von den beiden verbliebenden Personen ab und sah nun ein paar Diener aus einer Wandnische erscheinen, die sich daran machten, das Mahl abzuräumen. Doch viel mehr konnte sie nicht sehen, denn sobald sie den Speisesaal verlassen hatte, wurde die Tür geschlossen und ihr Blick somit ausgesperrt. „Dann brechen wir auf zu neuen Taten, nicht wahr?“, fragte Bradburn beinahe fröhlich und legte ihr unbefangen einen Arm um die Schultern. Araya erschrak aufgrund dieser vertraulichen Handlung und suchte den Blickkontakt zu Murtagh, doch der Drachenreiter weigerte sich, ihn zu erwidern. Als sich der Fürst in Bewegung setzte, blieb ihr nichts anderes übrig, als mit ihm Seite an Seite zu gehen und es über sich ergehen zu lassen, obwohl sich langsam altbekannter Schmerz in ihr aufbaute, der von der Berührung herrührte, und dem sie nur entgegenhalten konnte, indem sie ihre Hände vor sich verschränkte und ihre Fingernägel in ihre Hand bohrte. Sie hatte gehofft, ihn bereits losgeworden zu sein … *Nur ein etwas anderes Wort für »Frühstück« oder eben »Morgenmahl«; weil ich das erste Wort zu neumodisch finde und das zweite mir dank Wiederholung langsam auf die Nerven geht xD Verbessert mich, wenn ihr anderer Meinung seid … Das Wort stammt übrigens aus meinem neuen Duden Synonymwörterbuch *~* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)