Unerwartete Wege von abgemeldet (Wie Quests einen verändern können) ================================================================================ Kapitel 2: II. -------------- II. Als ich wieder zu mir kam war es immer noch dunkel. Ein stechender Schmerz bohrte sich durch meinen Kopf aber verlassen wollte er mich nicht. Ich fühlte das ich auf dem Rücken lag und meine Waffen nicht mehr trug. Vorsichtig glitt meine Hand über den Gürtel und am Oberschenkel entlang aber selbst mein Kurzmesser war nicht mehr da. Wenigstens war ich am Leben. Das glaubte ich zumindest. Langsam versuchte ich mich daran zu erinnern was geschehen war und das Bild der schönen Mau kam mir vor Augen. Ich öffnete die Augenlider und sah in ein leicht dämmriges Licht. Den Kopf ein wenig zur Seite gewandt konnte ich erkennen das ich wenigstens nicht in einem Gefängnis lag, sondern in einem Zelt. Das Licht war warm und kam von einer Feuerstelle und Kerzen. Wo zum Teufel bin ich? Jetzt konnte ich auch den Kopf leicht heben und sah das man mich nicht nur meiner Waffen beraubt hatte sondern auch meiner Brustkleidung. Stattdessen trug ich einen neuen Verband. Der alte Verband, den ich mir selbst angelegt hatte war mehrere Tage alt gewesen, aber mir blieb eben keine Zeit mich darum zu kümmern. Es roch nach verbranntem Holz und Essen. Wenn ich ehrlich war hatte ich schon Hunger, aber ich konnte von den Mau wohl kaum verlangen mich durchzufüttern. Da betrat jemand das Zelt. Zu meiner Überraschung war es die schöne Mau. Sie hatte ihren Brust-Harnisch abgelegt und trug nun noch weniger als vorher. Sie kam auf mich zu und instinktiv wich ich in wenig zurück „Ich hoffe dir ist klar, das du schuld an meinen Kopfschmerzen bist. Aber vermutlich verstehst du eh nicht was ich sage. Wenigstens liege ich nicht in Ketten, aber vermutlich werde ich bald tot sein.“, plapperte ich einfach drauflos, da ich sowieso keine Antwort erwartete. „Glaubst du, ich hätte dich verarztet, wenn ich dich hätte töten wollen?“, hörte ich eine helle Stimme. „Du sprichst die selbe Sprache wie ich?“, fragte ich überrascht und sah auf. Ich war tatsächlich verblüfft darüber. Vielleicht hätte man sich mal früher mit den Mau auseinander setzen sollen, anstatt sie zu jagen. „Ja mein Volk spricht eure Sprache. Wir haben sie von den Asmodiern gelernt.“, erklärte sie und wusch in der mitgebrachten Schüssel ein Tuch. „Aber die Dundun zum Beispiel geben doch nur so unverständliches Gebrabbel von sich, wenn sie überhaupt etwas außer tierische Laute zusammenbringen.“ „Sie sprechen eben ihre Sprache, die wir auch sprechen können.“ „Ist er endlich wach?“, dröhnte eine tiefe, männliche Stimme in das Zelt und hinter dem Vorhang trat ein Alptraum herein. „Hatata!“, entfuhr es mir schockiert. „Mein Ruf scheint mir voraus zu eilen“, knurrte er. Hatata war der Anführer der Mau, mehr als doppelt so breit wie ich und mehrere Köpfe größer. Der gefährlichste und brutalste der Tigerähnlichen Wesen. Mit großen, schweren Schritten kam er auf mich zu und beugte sich herab bis sein Gesicht direkt vor dem Meinem war. „Wenn du meine Tochter auch nur mit einem deiner dreckigen Finger anfasst, werde ich dir beide Arme bei Bewusstsein rausreißen und sie den Kindern zum spielen schenken. Hast du das verstanden?“ Es war eine tiefe bedrohliche Stimme die mir bis ins Mark drang. Seine gelben Augen durchbohrten mich und ich wäre am liebsten an einem ganz anderen Ort gewesen. „Vater“, sagte die junge Mau. „Er wird mir schon nichts tun. Ich kann auf mich selbst aufpassen.“ Er schnaubte mir ins Gesicht und drehte seinen massigen Kopf weg. Nicht nur seine Größe und Gefährlichkeit unterschied Hatata von den anderen Mau, sondern auch seine Narbe auf der Wange. Woher er die hatte wollte ich am besten gar nicht wissen. Ich fiel fast in Ohnmacht, so froh war ich als er mir den Rücken zukehrte und ging. „Nimm ihn nicht so ernst. Er macht sich nur Sorgen“, sagte sie beschwichtigend und ein leises Geräusch entkam ihrer Kehle ähnlich einem Schnurren. Sie war mir schon sympathisch. Vielleicht würde sie ihren Vater im Zaum halten können. Als ich sie so ansah, tat es mir plötzlich leid wie viele ich ihrer Art schon getötet hatte bzw. wie wenige, aber es tat mir einfach leid. Die Mau schienen den Asmodiern gar nicht so unähnlich, außer das sie furchteinflössend waren. „Wie heißt du?“, fragte sie und wischte mit dem nassen Stück Stoff über mein Gesicht. Ich hatte mich auf meine Ellenbogen gestützt und fühlte mich im Moment wenig wie ein Gefangener. Ganz im Gegenteil. Ich beobachtete sie bevor ich auf ihre Frage einging. Sie trug große, blaue Ohrringe und als ihre andere Hand meinen Arm berührte fühlte sie sich warm an. „Nataar und du?“ Ich beugte mich vor um ihr ein wenig näher zu sein. Gefährlich, das wusste ich, aber mein Verstand verschwand im Jenseits so bald ich sie ansah. „Kiara“, antwortete sie und stand auf. „Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen, sofern du aufstehen kannst.“ Ich rappelte mich auf und folgte ihr zum Eingang des Zeltes. Der Kopfschmerz lies auch langsam nach. Die frische Luft fühlte sich gut an als ich nach draußen trat. Sie ging los und ich fragte mich mittlerweile ob sie nicht fror aber wahrscheinlich war ihr kurzes Fell warm genug. Was will sie mir nur zeigen?, fragte ich mich. Ich folgte ihr und sah mich um. Ich sah Krieger wie sie vor ihren Zelten saßen und sich um ihre Waffen kümmerten. Frauen kümmerten sich um das Essen und einige junge Frauen trugen sogar Rüstungen und trainierten. Ihre Blicke waren nicht gerade freundlich und sie alle unterbrachen ihre Arbeiten als wir an ihnen vorbeigingen. Plötzlich hörte ich hinter mir ein Geräusch und drehte mich um. Es war ein kleiner Junger der hingefallen war. Ich bückte mich und wollte ihm aufhelfen. Ich lächelte ihn sogar an aber er riss nur die Augen auf und lief davon um sich hinter einer Frau zu verstecken, die mich böse ansah und sogar die Ohren anlegte. Es fühlte sich nicht gerade gut an. Die Schuldgefühle die mich plagten und eigentlich gar nicht plagen sollten. Die Häuptlingstochter legte ihre Hand auf meinen Unterarm und flüsterte: „Komm, weiter.“ Sie führte mich einen kleinen Hügel hinauf. Unterhalb des Hügels lag ein Feld auf dem einige Mau arbeiteten. Die Sonne war bereits am Untergehen und das warme Licht strahlte über das Feld und das Dorf. Es würde bald Herbst werden. „Warum zeigst du mir das alles?“, fragte ich leise als ich auf das Feld blickte. In die Gesichter der Arbeiter dort unten. Ihre Blicke voller Hass und Abscheu. „Warum denn nicht?“, fragte sie zurück und sah mich an. Ich schüttelte den Kopf. „Ich danke dir für jede Minute, in der sie sich nicht auf mich stürzen und mich zerfleischen aber es wäre glaube ich besser wenn ich gehen würde, wenn man mich überhaupt lebend gehen lassen wird.“ „Sie werden dir nichts antun. Du bist schließlich mein Gast.“, erklärte Kiara und sah mich sanft an. Die junge Häuptlingstochter war ganz anders als ich erwartet hatte. „Komm, ich will dir noch etwas zeigen.“ Ich folgte ihr aufs Wort, etwas anderes wäre mir vermutlich nicht anders übrig geblieben. Wir betraten ein Zelt und ich blieb wie angewurzelt stehen. Dort sass eine junge Frau mit einem Baby auf dem Arm und ich fühlte mich plötzlich noch mieser als vorher. Als die Frau mich bemerkte legte sie die Ohren an und fauchte: „Verschwinde!“ Ich verfiel in Panik und mir wurde heiß. „Ganz ruhig. Er ist vollkommen harmlos, Tethys“, versuchte Kiara zu beschwichtigen. Rückwärts stolperte ich aus dem Zelt und stieß gegen irgendetwas. Als ich mich umdrehte hatte ich gar nicht genug Zeit um zu reagieren. Ein großer, dunkler Graumähnen-Krieger stand vor mir und packte mich mit einer Hand am Hals und hob mich hoch. „Was hast du bei meiner Frau zu suchen, du dreckiger Abschaum Asmodeas?“, knurrte er mir ins Gesicht. „Wolltest du sie anfassen?“ „Lass ihn, Noctis! Er hat gar nichts getan“, rief meine vermeintliche Retterin und rannte aus dem Zelt. Warum passe ich nicht einfach auf wo ich in diesem Mienenfeld hier hinlaufe? Ich hab doch gar nichts getan! Bitte bring mich nicht um, flehte ich verzweifelt und kniff die Augen fest zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)