Diablo † Die Wiege des Todes † von Kaali (...es muss immer einen geben...) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- 17 Jahre später Harrogath - Reich des Schreckens Dunkle Blutspuren im Schnee verrieten den Fluchtweg des Dämonen über die Ebenen. Doch mussten sie sich trotzdem beeilen, denn der anhaltende Schneefall war bereits dabei, die Spuren zu verdecken. „Er wird uns nicht entkommen.“ meinte der hochgewachsene Krieger. Er hatte ein markantes Gesicht und seine braunen Augen suchten entschlossen den Boden ab. Sein hellbraunes Haar schmiegte sich um sein Gesicht und verlieh ihm das Aussehen eines Angehörigen der Adelsfamilien. Für wahr, in den Augen mancher galt Giden als Schönling, doch wurde er ebenso wegen seiner Stärke und seiner Tapferkeit angesehen. Nun saß er von seinem Ross ab und kniete sich neben die frische Blutspur. „Er ist erst vor kurzem hier entlang gekommen.“ Er sah zu seiner Gefährtin auf. Es war eine junge Frau mit langem dunklen gewelltem Haar, feinen Gesichtszügen und reizvoll geschwungenen Lippen. Eine wahre Schönheit ohne Gleichen. Doch ihre strahlenden grünen Augen und die zarte Gestalt waren nur Fassade ihres Wesens. Anna war eine charismatische Kämpferin, eine Amazone wie es in ganz Harrogath keine Zweite gab. Sie nickte und folge mit ihrem Blick dem Verlauf der Spuren. „Dann kann er noch nicht weit gekommen sein.“ meinte sie und trieb ihr Pferd an. Giden sah ihr nach und schüttelte grinsend den Kopf. Dann schwang er sich wieder auf sein Pferd und folge ihr. Die beiden hinterließen tiefe Spuren im Schnee und je weiter sie sich dem Fuße des Arreat nährten, desto eisiger wurde der Wind, der ihnen entgegen bließ. Mit einem Male veräppten die Blutspuren und Anna zügelte ihr Pferd. „Wo ist er hin?“ frage Giden und sah sich um. Von dem Dämon war nichts zu sehen und auch konnte er keine weiten Flecken im Schnee erkennen. Annas Augen verengten sich. „Er ist hier irgendwo, er muss hier sein.“ sagte sie und stieg vom Rücken ihres Pferdes. Sie zog einen Pfeil aus dem Käscher und legte ihn an die Sehne ihres Bogens. Der Schnee unter ihren Stiefeln knirschte verräterisch als sie langsam durch die Felsen schritt. Sie spürte wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, sie musste dieses Monster einfach finden... ... Vor vier Nächten waren die Ausgeburten der Hölle in den königlichen Palast eingefallen. Sie hatten alles getötet, was ihnen vor die Klauen gekommen war und ein Meer der Verwüstung hinterlassen. Glücklicherweise war der König in dieser Nacht nicht dort gewesen. Wobei, vielleicht hätte er verhindern können, dass diese Monster das Tagebuch des Horazon stahlen, ein Relikt, das sich seid Menschengedenken im Besitz der Könige befand. Diese Schriften des Totenbeschwörers beinhalteten das Geheimnis, wie selbst die stärksten dämonischen Könige wiederbelebt werden konnten. Ein Geheimnis, das von den Menschen gehütet wurde, wie ein Schatz. Es war nicht auszudenken, was nun geschehen würde, wenn die dunklen Priester diese Schriften entzifferten... Anna hielt den Atem an und schlich hinter den nächsten Felsen. //Er muss doch irgendwo sein.// dachte sie. //Dieses Vieh kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!// Plötzlich fielen ihr Spuren auf dem Boden vor ihr auf. Doch diese Spuren glichen in keiner Weise denen des Dämonen. Es waren die Spuren von Stiefeln, wie nur Menschen sie trugen. Anna legte nachdenklich die Stirn in Falten und folgte den Spuren an einer Felswand entlang. Sie führten die Amazone durch einen kleinen Engpass zwischen dem Gestein und dann, zwischen zwei großen Felsen, veräppten sie plötzlich. Anna stutzte und sah sich überall um. Die Spuren gingen weder zurück, noch wurden sie irgendwo fortgeführt. Sie hörten hier einfach auf. „Was zum...?!“ entfuhr es ihr. Plötzlich hörte Anna ein Röcheln direkt über sich. Rasch schnellte sie herum, als der geflüchtete Dämon sich von dem Felsen hinab auf sie stürzte. Noch ehe die Kriegerin ihren gespannten Bogen heben konnte, wurde die unter dem Gewicht des Schergen in den Schnee gerissen. Ihre Waffe glitt ihr aus der Hand und sie versuchte an ihren Dolch zu gelangen, welchen sie am Gürtel trug. Doch der Dämon langte ihr mit seiner gewaltigen Pranke einen so festen Hieb ins Gesicht, das ihr fast die Luft wegblieb. Anna spürte, wie sich eine warme Flüssigkeit auf ihrem Gesicht ausbreitete. Wieder holte das Monster mit seiner gewaltigen Pranke zum Schlag aus, wobei seine scharfen Klauen totbringend aufblitzten. Die Amazone griff nach ihrem Dolch, als ihr Feind plötzlich einen markerschütternden Laut ausstieß. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie zu, wie der Dämon seitlich vor ihr kippte und röchelnd im Schnee liegen blieb. „Anna! Bist du verletzt??“ erklang die hektische und besorgte Stimme Gidens, der mit erhobenem Schwert in der Hand nun vor ihr stand. Er kniete sich neben Anna und musterte sie eindringlich. Die junge Frau hatte eine klaffende Wunde auf der Stirn und ihr sonst so hübsches Gesicht war von Blut überströmt. Doch sie schüttelte nur den Kopf und ließ sich von ihrem Gefährten aufhelfen. „Danke!“ hauchte sie tonlos, jedoch ohne Giden dabei anzusehen. Ihr Blick haftete auf dem röchelnden Körper im Schnee. Anna sah, wie das Leben langsam aus den Gliedern des Dämonen wich. Mit dem Dolch in der Hand warf sie das Ungetüm auf den Rücken, hielt ihm die Klinge an die Kehle und funkelte es bedrohlich an. „Wo ist das Buch?“ fauchte sie und sah mit wachsendem Unbehagen, wie sich ein hässliches Grinsen auf der Fratze des Dämons formte. Anna wusste, dass dieser Unhold mit dem gestohlenen Tagebuch geflohen war. Doch nun trug er es nicht mehr bei sich. Wenn sie ihn nun an den Tod verloren, ohne das er ihnen verriet wo er das Buch versteckt hatte, würden sie sicherlich sehr lange danach suchen müssen. Mit festem Griff drückte Anna die Klinge fester gegen die Kehle ihres Gegenübers. „Sag mir wo es ist! Oder ich schneide dir deine hässliche Fratze in Scheiben!“ schrie sie nun und riss mit der freien Hand den Kopf des Dämons in den Nacken. Das Grinsen auf dem hässlichen Gesicht erstarb. Blut rann aus dem Mund des teuflischen Unholds und sein Röcheln erfüllte die Stille um sie herum, als sich Annas schlimmste Befürchtungen bewahrheitete. „Ihr seid zu spät“ röchelte er. Anna konnte in seinen Augen die Genugtuung sehen, die es dem Dämon bereitete. „Der Lord der Finsternis selbst hat es nun und schon bald wird unser Herr es besitzen.“ Bei den entsetzten Gesichtern seiner Feinde, brach der Dämon in schallendes Gelächter aus, das sich jedoch nach und nach in eine hustendes Röcheln verwandelte, bis es schließlich ganz veräppte und sein Körper endgültig erschlaffte. Einen langen Augenblick wagte es Anna nicht sich zu rühren. Das finstere Lachen und die Worte des Dämonen klang noch immer in ihren Gedanken nach. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, wandte sie sich um und sah auf in Gidens argwöhnisch dreinblickendes Gesicht. Anna richtete sich auf, ging schweigend zu ihrem Bogen, der noch immer im Schnee lag und hob ihn auf. Sie betrachtete die Waffe in ihrem Hände. Konnte das alles wirklich sein? „Der Herr der Finsternis...“ flüsterte sie. Ein kalter Wind kam auf und umspielte Annas blutverschmiertes Gesicht und ihr langes nasses Haar. //Der Schwarze Lord...// dachte sie und ein Schauer durchlief sie. Der Herr der Finsternis, der Schwarze Lord, war eine sagenumwogene Gestalt. Er war der oberste Befehlshaber der höllischen Heere und ein gnadenloser Krieger, der von seinen Feinden gefürchtet wurde... die rechte Hand des Diablos selbst. „Verlogenes wiederwertiges Geschöpf!“ schimpfte Giden und sah voller Abscheu auf den toten Körper im Schnee. Anna wandte sich zu ihm um. „Du meinst er hat gelogen?“ Giden sah auf und ging ein paar Schritte auf sie zu. „Natürlich hat er das! Der Schwarze Lord soll hier gewesen sein um sich das Buch zu holen?! Das ist vollkommen absurd! Als ob er sich für eine solche Aufgabe herablassen würde.“ Er sah ihr an, das sie beunruhigt war. Glaubte sie diesem Geschöpf etwa?! Er legte seiner Gefährtin sanft die Hand auf die Schulter. „Wir hätten ihn doch gesehen Anna, einen Krieger wie ihn. Oder zumindest Spuren von ihm im Schnee. Aber da war nichts, gar nichts!“ Unwillkürlich musste Anna an die Stiefelabdrücke im Schnee denken, die sie zwischen den Felsen gesehen hatte. Doch diese waren kaum größer gewesen als ihre eigenen. Anna biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Langsam nickte sie. „Du hast Recht.“ sagte sie schließlich. Es gab keinen Grund Giden an ihren Gedanken teilhaben zu lassen. Sie würde Deckhart Cain, den alten Horadrim, um Rat fragen. Sicher konnte er ihr mehr über das verschollene Tagebuch und über den Schwarzen Lord erzählen, denn Anna wurde das Gefühl nicht los, das es damit mehr auf sich hatte. Sie wandte sich zu Giden um, der sie argwöhnisch musterte. „Lass uns zurück reiten. Hier können wir nichts mehr machen.“ meinte sie und ging zu den Pferden zurück. „Ja, gut.“ meinte der Krieger und folgte ihr. „Ich kann es kaum erwarten einen warmen Schluck Servisia zu trinken.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)