Irgendetwas war da von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Schmerzhafte Wahrheit -------------------------------- Er rannte ins Sonnenblumenfeld, die Hände vor seinem Gesicht verschränkt. Sein Atem war schwer und sein Puls raste. Er wollte nur weg. Weg von allen. Alleine sein und nicht nachdenken und sich rechtfertigen müssen. Er hörte noch die Stimmen seiner Eltern in seinem Kopf wiederhallen. „Tomohisa, du musst deine Übungen ernster nehmen. In 2 Wochen hast du einen Auftritt, so kannst du da nicht erscheinen! Du ruinierst unseren Ruf!“ „Ich halte es nicht mehr aus“, rief er in die Blumen. Er schnappte nach Luft, als er den Platz erreichte. Ryo hatte Recht behalten, er war nicht gekommen. Erschöpft lies er sich zu Boden fallen. Nach ein paar Minuten hatte sich sein Atem immer noch nicht normalisiert. „Verdammt!“, fluchte er. „Wieso verstehen sie es nicht? Sehen sie nicht, wie ich es versuche?“ Er schaute seine rechte Hand an. „Sehen sie es denn nicht?“, er begann zu schluchzen. „Sehen sie ihren eigenen Sohn nicht?“ Tränen liefen seine Wangen hinunter. Er hielt die Hand fest zur Faust verschlossen. Der Schmerz ließ nicht nach und Yamapi schnappte erneut nach Luft. „Verdammt!“, fluchte er aufs Neue. Er lockerte seine Hand und lies sich nach Hinten sinken. Starrend lag er da und versuchte sich auf die Wolken zu konzentrieren und die Stimmen aus seinem Kopf zu verbannen. „Du wirst uns ruinieren!“ „Nimm es ernster!“ echote es wider. „Waaaaha!“, wütend verschlug er die Arme vor den Augen. „Es schmerzt!“, sagte er und lachte kurz als Reaktion auf diese Erkenntnis. „Es schmerzt in meinem Herzen!“, vervollständigte er den Satz. Lange lag er so da, bis der Schmerz nachließ, seine Arme schwer wurden und er sie sich neben seinen Körper legte. Irgendetwas war jetzt anstelle des Schmerzes getreten. Er fühlte sich unvollständig und lustlos. Gedanken von den letzten Tagen erschienen jetzt. „Ryo“, gab er plötzlich von sich. Ryo war am deutlichsten in seinen Gedanken vertreten. Er sah ihn, wie er seine Hand hielt. Seine Hand. Er hob sie sich vors Gesicht und spreizte die Finger. „Ryo.“ Er konnte noch immer das Gefühl seiner Finger auf seiner Haut spüren, wie sie ihn sanft berührten. Yamapi rollte sich auf die Seite und legte sich die Hand auf die Brust. „Wärst du doch jetzt nur hier, Ryo“, sagte er in die Stille. Er war verwundert über diese Sehnsucht, die er nach dem anderen Mann verspürte. Sie kannten sich jetzt nur ein paar Tage, doch es kam ihm vor, als fehlte in diesem Moment ein großes Stück seines Lebens. Verwundert starrte er vor sich hin. „Du würdest mich jetzt mit deiner Art überraschen und auf andere Gedanken bringen, Ryo“, sagte er immer leiser werdend und schloss seine Augen. „Ryo“, flüsterte er noch einmal, bevor er einschlief. Es war sehr kalt geworden, als Yamapi wieder aufwachte. Der Himmel über ihm war pechschwarz und nur vereinzelt sah er Sterne stehen. Sein Arm war eingeschlafen und sein Nacken schmerzte von der schlechten Schlafhaltung. Er schüttelte sich und stand auf. „Du bist also wirklich nicht gekommen“, sagte er in einem traurigen Ton. ~~~~~~~~~~~~ „Ryo.“ „Ryo~“ „Nishikido Ryo.“ Erschrocken wachte Ryo aus seinen Gedanken auf. Er blickte in Koyamas besorgtes Gesicht. „Das hat ganz schön lange gedauert. Hast du das Treffen genossen?“, fragte Koyama ihn. „Uh?“, gab er zur Antwort. „Ah. Mein lieber Ryo hatte Spaß mit jemand anderem als mir. Das tut weh“, grinste er. „Spaß würde ich dazu nicht sagen“, sagte Ryo leise, da es nur für ihn bestimmt war. „Was? Ah. Deine Mutter hat es dir bestimmt schwer gemacht, was?“, wollte Koyama wissen, während er sich ein weiteres Glas bestellte. „Meine Mutter?“, fragte er mit verzogenem Gesicht. „Nun sie hat so eine Art. Schon seit deiner Kindheit hat sie alles so gemacht, wie sie es wollte. Du hattest keine Chance irgendetwas anders zu machen.“ „Ich hatte nie das Verlangen es anders zu machen.“ Verwunderung breitete sich bei Koyama aus. „Nie?“, fragte er. „Nie“, antwortete Ryo ohne Zweifel in der Stimme. Koyama grübelte noch eine Zeit über Ryos Antwort und sagte dann:“ Warst du mit deinen Gedanken eben bei ihr?“ Ryos Gesicht zeigte deutlich, dass er nicht wusste, wovon Koyama sprach. „Nein“, gab er trotzdem zurück. „Ah. Das ist gut!“ Koyama legte eine Hand auf Ryos Schulter und zeigte ihm ein breites Lächeln. „Dann hat sie dich noch nicht ganz eingenommen und es ist noch Platz da drin für deinen besten Freund.“ Er zeigte mit seinem Zeigefinger auf Ryos Stirn. „Hast du dir mich nackt vorgestellt, oder warum warst du so tief versunken“, lies Koyama nicht locker. „Du spinnst wohl“, brachte Ryo heraus, bevor Koyama loslachen musste. „Nein. Ich habe mich nur gefragt, ob Yamapi heute im Feld war.“ Mit leerem Blick schaute er in sein Glas. „Noch einen Whiskey für ihn hier, bitte“ rief Koyama den Barmann zu und drehte sich wieder zu seinem Freund. „Der hat es dir ganz schön angetan, was?“ Besorgnis schwang in seiner Stimme mit und Ryo richtete seinen Blick auf. „Un“, antwortete er. Sie tranken noch eine ganze Weile, doch bei Ryo setzte der Alkohol schneller an und so war es Koyama der seinen Freund nach Hause brachte, da Ryo alleine kaum noch auf seinen Füßen stehen konnte. „Wo willst du hin?“ rief er Ryo hinüber, der sich aus Koyamas Griff befreit hatte. „Ins Feld“, lallte er und fiel gleich ins Gras, als er die Tür öffnete. „Da kommst du nicht an, wenn du so weiter stolperst.“„..ob er da war“, versuchte Ryo Koyama zu erklären. „Was?“, fragte er nach und wollte gerade Ryo beim Aufstehen helfen. „Ich will wissen, ob er da war“, klärte Ryo ihn laut auf. „Du brauchst nicht so zu schreien.“ Besorgt schaute er seinen Freund an, der gerade versuchte alleine vom Boden aufzustehen. „Ryo, das kannst du morgen noch machen“, schlug er ihm vor. „Nein. Ich muss es jetzt…“ Doch er beendete seinen Satz nicht, denn Koyama hatte ihn schon gepackt und in die Villa gezehrt. ~~~~~~~~~~~~ Yamapi stand am Zaun und beobachtete, wie Ryo betrunken umher taumelte. Er wollte diesen gerade begrüßen, als er Koyama den Garten betreten sah. Sofort ließ er seine Hand sinken und verkrampfte. Er konnte erkennen, wie dieser neben Ryo stand und mit ihm redete. Als Koyama sich über Ryo beugen wollte, zuckte Yamapi nach vorne. Er wollte losrennen und Koyamas Hand von Ryo wegreißen, doch plötzlich hörte er, wie Besagter rief: “Ich will wissen, ob er da war.“ Seine Muskeln entspannten sich schlagartig, denn komischerweise wusste er, dass Ryo ihn meinen musste. Er schaute den beiden noch nach, wie sie die Villa betraten und machte sich vergnügt auf den Heimweg. ~~~~~~~~~~~~ „Rise and shine“, rief Koyama als er Ryos Zimmer betrat. Seine Stimme verursachte einen stechenden Schmerz in Ryos Kopf. „Verschwinde!“ „Begrüßt man so seinen Retter in der Not“, witzelte Koyama. „Was für einen Retter in der Not?“ Ryo zog das Kissen weiter über seinen Kopf, um den Sonnenstrahlen, die Koyama jetzt durch die geöffneten Vorhänge hereinließ, zu entgehen. „Auf, auf, mein Hübscher“, sagte Koyama und setzte sich auf Ryos Bett. „Ei, ei. Hat der Arme jetzt einen Kater?“ Er zog einen Schmollmund, während er ihm dabei durch die Haare wuschelte. „Verschwinde“, probierte Ryo es erneut. „Nein.“, erwiderte Koyama und legte sich zu Ryo. Sie blieben ein paar Minuten so liegen, bis Koyama die Stille durchbrach. „Hast du schon die Zeitung von heute gelesen?“ „Wie könnte ich?“, sagte Ryo ins Kopfkissen hinein. „Schade. Da gibt es ein nettes Bild von dir“, erzählte er und blätterte eine Seite um. Ryo durchforstete seinen Kopf nach einem guten Grund dafür, dass die Zeitung sein Bild ablichten könnte, als es ihm plötzlich schauderte. „Das gestrige Treffen!“, stieß er aus und riss Koyama die Zeitung aus der Hand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)