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(C-Ending)
von

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Auftakt

“Oh, Eike.”, seufzte er. “Das sieht aber gar nicht gut aus. Was hast du wieder gemacht? Kannst du nicht mal selbst auf dich aufpassen?”

Das Wesen hockte sich auf dem leeren und stillen nächtlichen Marktplatz neben den jungen Mann, der leblos in einer sich langsam ausbreitenden Blutlache, in der sich samten das Licht der Straßenlaternen spiegelte, am Boden lag und griff nach seiner Schulter.

Es umfasste den grünen, festen Stoff der Jacke und rüttelte.

“Eike? Du hörst mich wohl nicht mehr...”

Es stand wieder auf und sah sich um, fast als könnten ihm Sterne, Mond und die stummen Häuser, die wie alte Wächter den Platz säumten, eine Antwort darauf geben, was nun schon wieder geschehen war.

Das Digipad hatte es Eike vor gut zwanzig Minuten abgenommen. Eigentlich hatte es sich schon verabschiedet gehabt, jedoch war da dieses mulmige Gefühl gewesen als es in Eikes Gesicht sah, wie sich nun herausstellte wohl eine Art Vorahnung. Es hatte zu lange nach diesem Mann gesucht, seine Aura zu genau studiert, zuviel über ihn nachgedacht, als dass ihm vollends dessen Schicksalsaura entgangen wären.

Rätselnd sah es hinab und runzelte leicht die Stirn. Sollte es sich die Mühe machen? Oder das Schicksal einfach Schicksal sein lassen? Es hatte Eike doch eh nicht noch mal sehen wollen. Aber irgendwie fühlte es sich auch schuldig. Ausgemacht gewesen war ja, das Eike sein Leben sichert, und es diesen dafür vor dem frühen Tode rettete.

Natürlich, es gab keinen Vertrag, und eigentlich könnte es ihm auch egal sein, der Andere hatte sowieso zumeist nur die Hälfte gewusst, und war auch noch unverständlicherweise wütend gewesen, als er erfuhr, dass er Homunculus Existenz gesichert hatte. Trotzdem nagte es an ihm, dass sein Plan nicht aufgegangen war. Vielleicht war es nicht mal Eike sondern dieser Ehrgeiz, alles so zu regeln, dass es so war, wie gedacht und gewollt.

“Nagut Eike. Ein letztes Mal will ich dir helfen. Hoffentlich dankst du mir es recht.”

Homunculus schloß die Augen und löste sich innerhalb von Sekunden in roten Lichtkugeln auf, bis er völlig verschwand und der Marktplatz verlassen zurückblieb.
 

“Es ist so hübsch hier. Die Lichter, die Sterne, die Luft. Das ist mir nie aufgefallen.” Eike drehte sich staunend mit offenem, ehrlichen Blick im Kreis und ließ seinen Blick vom Himmel zu Häusern und Laternen gleiten.

“So friedlich. Das Leben ist wirklich schön.”

Er streckte sich, schloss die Augen und atmete tief ein, als wäre es der erste bewusste Atemzug, den er tat. Seine blonden Haare wippten leicht im Luftzug, als er ausatmete, den Kopf zurückwarf und mit einem Lächeln seine grünen Augen wieder öffnete. Er war gerade dabei sich auf den Boden zu setzen als er leichte Schritte hörte.

“Eike! Geh da weg. Komm zu mir, sofort!”

Verstört drehte sich der junge Mann um, überrascht Homunculus zu sehen, den er doch gerade los geworden war.

“Was? Aber ich dachte... Was machst du hier?”

Homunculus war näher gelaufen, in der Ferne hörte man das unangenehme Kreischen eines Automotors.

“Eike, du bist wirklich schwierig.”, bemerkte das Wesen trocken, und in seinen roten Augen schien einen Moment etwas wie Zorn aufzublitzen. “Kannst du nicht hören? Hör mal auf mich. Oder -willst- du schon wieder sterben?”

Der Automotor wurde lauter, der Platz wurde langsam durch näherkommende Scheinwerfer erhellt. Eike schüttelte verwirrt den Kopf, als müsste dies wieder Klarheit in seinen Verstand bringen. Jedoch hatte er sich kein Stück von der Stelle bewegt.

“Komm her. Schnell.”, versuchte es Homunculus erneut, sich gewiss, dass er nicht die Kraft hatte, Eike von dieser gefährlichen Stelle wegzuziehen.

Etwas an dem Tonfall des Wesens ließ Eike nun wohl aufhorchen, denn er kam tatsächlich ein paar Schritte auf Homunculus zu.

“Was-” weiter kam er nicht, denn Scheinwerferlicht blendete ihn plötzlich, so dass er die Hand vor die Augen hob und ein Auto fuhr so dicht hinter ihm entlang, dass er die Wärme des Gefährts spüren konnte und ihn der Luftdruck nach vorne warf. Er landete leicht benommen auf dem Pflaster. Die Motorgeräusche entfernten sich wieder, waren für kurze Zeit mit Gelächter durchmischt und verloren sich dann in der Ferne.

Eike starrte mit aufgerissenen Augen auf die Pflastersteine dicht vor seiner Nase und versuchte sich darüber klar zu werden, was gerade geschehen war. Er drehte den Kopf um hinter sich zu blicken, dort war eben ein Auto entlanggefahren, mitten auf dem nächtlichen, friedlichen Marktplatz. Genau über die Stelle, an der er noch vor einem Moment gestanden hatte.

“Was? Aber ich dachte... Es wäre vorbei.” stieß er schockiert hervor. Homunculus kniete sich neben ihn. “Das ist es auch. Aber du bist so unvorsichtig. Beinahe wärst du gestorben. Und das, obwohl dich nun gar niemand mehr umbringen will.” Missbilligend schüttelte er den Kopf, als wäre Eike in seiner Achtung gesunken.

“Warum bist du zurückgekommen?”, fragte Eike, der sich nun in eine sitzende Position brachte, er spürte einen zunehmenden Schmerz in Knien und Händen, die seinen Sturz aufs Pflaster abgefangen hatten. Prüfend sah er an sich an sich herunter, seine Hose war an den Knien gerissen, und auch der Stoff seiner Jacke an manchen Stellen lädiert. Er begann, sich den Schmutz abzuklopfen. Homunculus schnaubte verächtlich, was bei ihm jedoch, wie alle Laute die er herausbrachte, seltsam klang, als wäre seine Stimme durch ein zweifaches Echo gebrochen und vom Schall verzerrt.

“Ich habe mich geärgert, dass mein Plan nicht funktioniert hat.”, meinte er pikiert.

“Dein Plan?”, Eike sah auf.

Homunculus Gesicht mit den großen roten Augen kam näher, eine der runden Augenbrauen hob sich leicht.

“Na dass du lebst. So wie ich. Das hatte ich dir doch versprochen. Oder wäre es dir lieber, ich hätte dich von dem Auto überfahren lassen?” Eike schüttelte den Kopf.

“Nein.”, sagte er dann leise. “Ich bin froh, dass du gekommen bist. Wirklich. Ich danke dir.”

“Na also!”, zufrieden erhob sich Homunculus und klatschte in die Hände. “Das hab ich gut gemacht. Nicht wahr?”

“Äh...ja. Ich glaube schon.”, meinte er lahm. “Immerhin lebe ich noch.”, versuchte er dann, in einem lockeren Ton, das nach Bestätigung heischende Wesen zu loben, das schon wieder begonnen hatte die Augenbrauen zusammenzuziehen.

"Gut.” Homunculus stemmte die Hände in die Hüften. “Falls du dich fragst, warum ich dich nicht einfach weggezogen habe, ich bin nicht stark genug. Dieser Körper ist wirklich zerbrechlich...” Nun schien das Wesen wieder in seinen eigenen Gedanken hängen geblieben, denn einen Moment lang tat es nichts und sah nur gerade aus. Schließlich lies es abrupt die Arme hängen.

Was auch immer das Wesen dachte es teilte seine Gedanken nicht, wie so oft beschlich Eike das Gefühl es würde ihm etwas wichtiges vorenthalten. Aber das war lächerlich, er hatte mit diesem Geschöpf nichts mehr zu schaffen, würde es nie mehr haben - strenggenommen hätte er das auch niemals gehabt, wäre Hugo nicht wie ein Bluthund seiner Spur gefolgt. Einer Spur, die es in seiner Zeit nie gegeben hatte. Der Blonde zog nun seinerseits kurz die Augenbrauen zusammen, das war alles viel zu verwirrend um drüber nachzudenken! Und irgendetwas in ihm wisperte, dass er es auch gar nicht so genau wissen wollte...
 

In der Idylle änderte sich nichts, die beruhigende Stille war zurückgekehrt, als wäre der Vorfall mit dem Auto nie geschehen, die einzigen Zeugen waren sie und der noch von Dunkelheit umhüllte Platz.

Langsam, auf Grund seiner lädierten Knie, stand er auf, verzog dabei leicht einen Mundwinkel. Nicht ganz wissend was er nun anfangen sollte sah er Homunculus an, sonst war das Wesen immer von sich aus verschwunden, ihm entflohen bevor er hatte Fragen stellen können - ständig hatte er das nachsehen gehabt. Aber nun war es noch da - wieso war es noch da? Misstrauisch betrachtete er es, hatte es wirklich nur dafür sorgen wollten, dass ihre Vereinbarungen gehalten werden oder steckte da wieder mal mehr dahinter? Es hatte ihn so oft ins Leben zurückgeholt, aber dennoch konnte er kein Vertrauen fassen.

“Was ist mit dem Digipad?”, fragte er ins Blaue hinein. Vielleicht löste sich die Situation so wieder auf, andererseits war ihm leicht unwohl, seit er so knapp und überraschend erneut den Klauen des Tods entronnen war.

Homunculus horchte auf, “Das Digipad? Was soll damit sein? Du brauchst es nicht mehr, du musst keine Zeitreisen mehr unternehmen. Also vergiss es einfach. Eike.” Homunculus Lippen zeichnete plötzlich ein schelmisches Lächeln, dass ein Grübchen in einem Mundwinkel erscheinen ließ.

“Was aber nicht heißt, dass du auch vergessen sollst, was ich für dich getan habe. Möchtest du vielleicht noch etwas für mich tun Eike?”, endete Homunculus seine Frage mit einem kleinen leisen Lachen, welches sympathisch hätte klingen können, wäre es nicht so verzerrt und der Gesichtsausdruck des Wesens nicht so verschlagen. Aber vielleicht täuschte er sich da auch, schließlich sah Homunculus immer etwas seltsam aus. Er war irgendwie anders als andere Menschen. Aber er ist ja auch kein richtiger Mensch, er ist irgendetwas anderes. Auch wenn Eike es immer noch nicht so recht begriff. Er räusperte sich um die Zeit zu überbrücken. “Was... Was wäre das denn? “, fragte er misstrauisch. Aber er wollte auch nicht unhöflich sein, schließlich verdankte er dem Wesen, dass er noch auf dieser Erde wandelte.

“Nun, keine große Sache.”, Homunculus wedelte mit einer Hand in der Luft, so abrupt, als wolle er sie zerschneiden. “Du musst einfach nur etwas für mich zubereiten. Ich schreibe dir einen Zettel mit den Zutaten und den Formeln für die Herstellung.”
 

Eike sah ihn fragend an und Homunculus hob die Hände in die Luft, als würde er diese wiegen. “Wie du weißt bin ich zu schwach um anstrengende Sachen zu tun. Ich habe es mehrfach versucht, aber es gelingt mir nicht. Du solltest jedoch keine Probleme haben.”

Das Wesen trat einen weiteren Schritt auf Eike zu und stand nun keine zwei Handbreit vor dem jungen Mann, was dazu führte, dass Eike ins Hohlkreuz ging, aufgrund der Befürchtung, Homunculus würde gleich in ihn hinein oder durch ihn hindurch gehen. Er sah auf den dunklen Haarschopf des Kleineren hinab, bis sich plötzlich dessen Gesicht zu ihm hob und ihn die roten Augen erneut ins Visier nahmen. “Eike?”

“Äh... Ja?”, murmelte der Mann verstört und runzelte leicht die Stirn.

“Das machst du doch für mich, nicht wahr? Denk daran, dass ich dir geholfen habe.” Eike zögerte kurz, nickte dann jedoch zustimmend. Er dachte daran, dass er Kindern nur schwer etwas abschlagen konnte. Andererseits, Homunculus war kein Kind, auch wenn er mehrere Köpfe kleiner war als er selbst. Was war er eigentlich? Eike trat zurück und hob fast hilflos die Hände.

“Okay. Ich habe aber nicht besonders viele Töpfe... nur zwei, glaube ich.” Ihm fiel die Bratpfanne wieder ein, die er in der Bar zum Ei bekommen hatte, die allerdings von dem Messerstoß in den Rücken nun leicht zerbeult war. “Und eine lädierte Bratpfanne.” Homunculus schien zufrieden. “Das wird schon reichen.” Er trat zurück und wandte Eike den Rücken zu, als schien er zu überlegen. Dann fuhr er erneut herum.

“Hast du einen Zettel und einen Stift?”

“Äh...” Eike begann, seine Taschen zu durchsuchen und seine Finger berührten die Kante seines Notizbuches und zogen es hervor. Er reichte es Richtung Homunculus, “Es müssten noch Seiten frei sein.” Das Wesen ergriff das Buch, nachdem es sich kurz vergewissert hatte, das kein seltsames Symbol darauf prangte.

“Danke. Jetzt der Stift.” Den Stift hatte Eike inzwischen auch gefunden, allerdings war er gesplittert und die Miene abgebrochen. Ein Wunder, dass der Bleistift überhaupt soviel mitgemacht hatte. Nachdenklich sah er ihn an. “Eike? Oh, ist der Stift kaputt? Hast du keinen anderen?” Eike ließ die Hand mit dem Stift wieder sinken. “Ich befürchte nicht.”

“Und bei dir zu Hause?”, fragte das Wesen nach.

“Ähm, ja, dort schon.” Eike nickte kurz, während ihn eine ungute Vorahnung beschlich. “Gut, dann gehen wir.”

“Was?” Seine Ahnung schien sich zu bestätigen.

“Na zu dir. Ich brauche einen Stift.” Homunculus verschränkte die Arme und nickte geschäftig. So ganz recht war es Eike nicht, aber er orientierte sich kurz und drehte sich dann Richtung Rückgradstraße, ging ein paar Schritte, blieb stehen und sah sich dann nach dem Wesen um. Dieses folgte ihm mit kleinen, sanften Schritten, wie ein Schatten. Als es aufgeholt hatte, blieb es ebenfalls stehen und sah ihn fragend an. “Hast du etwa den Weg vergessen?”

“Was? Nein. Auch wenn ich noch nicht lange hier wohne.” Eike hob die Hand und machte eine die Gegend einfassende Handbewegung. “Ich bin heute so oft durch diese Stadt gelaufen, selbst wenn ich bisher noch nicht gewusst hätte, in welche Richtung ich muss, jetzt kommt es mir so vor, als kenne ich die Stadt auswendig. Sogar in mehreren Epochen.“, stellte der junge Mann mit einiger Verwunderung fest. Es war wirklich ein seltsamer Tag gewesen, der seltsamste in seinem Leben. Und jetzt schien es, als würde sich ein weiterer, dieser seltsamen Tage anschließen. Er stellte fest, dass er sich die Normalität zurück wünschte. Diese Überschaubarkeit des Geschehens, die Ruhe, die Sicherheit des Alltäglichen. Unbewusst starrte er Homunculus an.

“Was ist jetzt? Eike? Lauf mal los. Husch.”, Homunculus machte eine schiebende Handbewegung in der Luft. Als würde er eine Marionette bewegen wollen, dachte Eike. Aber vermutlich bin ich für ihn auch nur eine Marionette, ein nützliches Instrument.

Trotzdem setzte sich der Blonde in Bewegung, bevor das Wesen noch eine seiner zierlichen Brauen heben konnte. Eike hoffte inständig, während er über das graue Steinpflaster schritt, dass Homunculus nicht ebenso eine Unordnung bei ihm anrichten würde, wie in seinen eigenen vier Wänden. Denn dann sah es übel für Eikes Wohnung aus, der viele Sachen, die sich zum Umwerfen eigneten, besaß und ein ordnungsliebender Mensch war. Hm - wobei ...hatte dieser sonderbare Raum überhaupt wirkliche Wände gehabt....? Er war so oft da gewesen aber...

“Eike? Du bist noch da!?”

Verwirrt ob der Gedanken aus denen er gerissen wurde, blickte Eike hinab zu seiner rechten, von wo die so vertraut verzerrte Stimme gekommen war. “... ähm ja...?” Skepsis und Irritation prägten seine Erwiderung - was wollte der Kerl nur ständig?

“Dann ist gut - bist du sicher, dass wir den richtigen Weg nehmen?”, Homunculus vollführte eine ruckartige Geste mit den schmalen Fingern, ganz so, als wolle er ein Blatt vor sich aus der Luft fangen. “Wohnst du in einer Mauer?” Geistesabwesend murmelte der Blonde: “Menschen wohnen nicht in Mauern.”

Eike blickte auf und tatsächlich. Er war so in Gedanken gewesen, dass er in wenigen Schritten vermutlich gegen Steine gelaufen wäre. “Oh.”, bestürzt fuhr er herum und stellte fest, dass sie an einer wichtigen Einbiegung vorbeigelaufen waren.

“Doch, das tun sie.”, lächelte Homunculus.

“Was?”

“In Mauern wohnen, manchmal. Zu Pestzeiten hmhm.” Wieder war da die Andeutung eines schelmischen Lachens und Eike fuhr es eisig den Rücken hinab. Aber vielleicht war es auch nur die morgendliche Kälte, langsam zog sich die Nacht zurück. Ein goldener Streifen Sonnenlicht erschien am Horizont und färbte die ersten Häuser bunt. “So ganz gut kennst du die Stadt wohl doch noch nicht. Soll ich dich noch mal zurück schicken, oder reicht ein Stadtplan?”, spöttelte das Wesen.

Eike ignorierte den Dämon, oder was immer es war, und lief nun mit großen Schritten zur richtigen Gasse. Vor der Tür blieb er stehen und kramte seine Schlüssel hervor. Homunculus stand gebeugt neben ihm, die Nase keine fünf Zentimeter von den Klingelschildern entfernt, die er zu studieren schien. “Du wohnst im zweiten Stock rechts.”, bemerkte er zufrieden. “Ich bin dann schon mal oben und warte auf dich.” Seine Stimme schien noch einen Moment nachzuhallen, aber das Wesen war verschwunden, noch bevor Eike zum Protestieren kam. Er schob den Schlüssel energischer als gewohnt ins Schlüsselloch und stemmte die Tür auf. Genervt fuhr er sich durch die Haare. Dann machte er sich an den Aufstieg.

Oben angekommen zog er die Stirn kraus, kein schwarzgekleidetes Wesen vor seiner Tür - wo war es?
 

Als er die Wohnung betrat hörte er das vergnügte verzerrte Summen einer Melodie aus Richtung Wohnzimmer, welches Homunculus Aufenthaltsort verriet. Eike lies die Schlüssel aufs Bord gleiten und zog seine Schuhe aus, bevor er den weichen Teppich betrat.

Der Himmel, denn er durch seine Fenster sah, hatte inzwischen die Farbe weiß angenommen, und von draußen hörte man Vogelgezanke. Eikes Augen weiteten sich leicht, als er das Wesen, scheinbar fröhlich mit den Füßen wippend, auf seiner Standuhr sitzen sah. In den kleinen Händen hielt es, wie er auf den zweiten Blick erkannte, seinen Kalender, den es neugierig musterte. Plötzlich sah es auf. “Ah, du bist da. Das hat lang gedauert. Es ist schon ein Vorteil wenn man sich so wie ich bewegen kann, meinst du nicht auch?”

Eike schüttelte den Kopf, was weniger Verneinung als Verwirrung war.

“Was ist das hier?” Homunculus hielt den Kalender so, dass Eike ihn sehen konnte. “Bist du das? Warum bist du auf dem Blatt für den Erntemond?” Eikes Verwirrung wurde größer. “Erntemond?” Homunculus Augen blitzten. “Ach ja ich vergaß, August. Hast du etwas erfunden? Etwas wichtiges?” Es dauerte einen Moment, bis Eike dämmerte, worauf Homunculus hinaus wollte.

“Nein, ich modele. Manchmal. Der Kalender war ein Geschenk von meiner Agentur.” “Modele? Agentur? Was heißt das?”

“Nun...” Eike schien zu überlegen, wie man das jemandem erklärte. “Man lässt sich fotografieren und bekommt Geld dafür.”

“Aha.” Homunculus wandte sich wieder dem Kalender zu. “Schade, ich habe gedacht es steckt mehr dahinter.”

“So einfach ist es nun auch wieder nicht. Modeln wird unterschätzt. Es kann ganz schön anstrengend sein.”

“Oh, tut mir leid Eike, ich wollte dich nicht kränken, hmhm.”, lächelte Homunculus leise in sich hinein. “Nur, weißt du, ich habe mal einen Kalender gesehen, da waren Tierbilder, und, nun, ich dachte wenn Menschen gedruckt werden heißt das... Ach, lassen wir das.”

Während Eike einen Stift suchte, stellte er fest, dass er verärgert war. Das ist albern. Ich habe keinen Grund mich zu ärgern. Heute ist ein wunderschöner Tag und ich lebe. Oder zumindest könnte es noch ein schöner Tag werden, sobald er den Tag wieder für sich hatte.

“Hier, der Stift.” Er reichte ihn Homunculus, welcher inzwischen seinen Platz auf der Standuhr aufgegeben hatte und mitten im Raum stand. Das Wesen nahm auf seiner Couch Platz und begann, etwas in sein Notizbuch zu schreiben.

“Dauert es länger?”

Homunculus sah auf, die roten Augen diesmal fast kindlich. “Ein wenig.”

“So? Dann bin ich in zehn Minuten wieder da. Ich muss mir etwas anderes anziehen.” Eike suchte sich neue Kleidung aus seinem Schrank und stand wenig später im Bad unter der Dusche, wo er sich den Schmutz von der Haut wusch. Er untersuchte seine Schrammen an den Händen und Abschürfungen an den Knien.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich bei meinem Glück an einer Blutvergiftung sterbe? Er dachte an Homunculus, der auf seiner Couch saß und hatte wenig später alle Schnitte und Abschürfungen mit Desinfektionsspray bedacht.

Seine Jacke steckte er in die Waschmaschine und die löchrige Hose in den Müll. Als er wenig später in anderen Sachen wieder im Wohnzimmer vorbeisah und sich die nassen Haare mit dem Handtuch trocknete, schrieb Homunculus immer noch und sah auch nicht auf, als er kam. Wie lang ist dieses Rezept denn? Hoffentlich will er nicht, dass ich das heute noch koche.

“Was ist das eigentlich? Also für was ist das gut, was du zubereitet haben willst?”

Homunculus sah auf. Es schien Eike, als wäre da ein leises Zögern, so rasch wie zwei schnelle Atemzüge. “Es ist ein Stärkungstrank. Hast du es etwa schon vergessen!?”, fragte Homunculus.

“Was?”

“Das mein Körper sehr schwach und zerbrechlich ist.” Eike blinzelte. “...ähm... Nein. Das hast du schon öfters erwähnt. Dreimal glaube ich.” Er setzte sich neben das Wesen auf die Couch um einen Blick in das Notizbuch zu werfen. Was er las, bewirkte einige Verblüffung. Neben fast alltäglichen Dingen standen dort Begriffe, die ihm nichts sagten und Sachen, die er ganz bestimmt nicht da hatte. Aber er war zu müde, um darum größere Diskussionen zu beginnen. Er hatte vor zu warten, bis Homunculus fertig war und ging, und sich dann erst mal hinzulegen und eine Weile zu schlafen. Es war schließlich ein mehr als aufregender Tag gewesen. Oder eher eine mehr als aufregende Nacht.

Das Wesen richtete sich auf und legte den Stift beiseite, wobei dieser fröhlich auf den Rand des Glastisches zurollte. Kritisch sah es die ganzen 5 voll geschriebenen Seiten, in dem kleinen Notsitzbüchlein, durch. Offensichtlich zufrieden reichte es dem Blonden das Buch, der Stift wippte gefährlich auf der Kante, “Ich verabschiede mich vorerst. Eike. Vielleicht kann ich schon einen Teil der benötigten Sachen besorgen....”, sein Blick glitt nach unten wo der Stift soeben auf den weichen Teppichboden aufgeschlagen war. Eike nahm sein Notizbuch entgegen wobei er peinlichst darauf achtete die Hände des Anderen nicht zu berühren, “Das ist ein langes Rezept.”, bemerkte er, ohne es wirklich noch einmal anzusehen, die Worte schienen ihm ohnehin zunehmend an Sinn einzubüßen und die Handschrift des Geschöpfes neben ihm war seltsam - wie eben alles an der kleinen schwarzen Gestalt es war. Eins seiner wohl herausragensten Merkmale. Eike schüttelte leicht den Kopf, um die Müdigkeit noch einen Moment zurück zu drängen - sie hatte ihn wohl schon in ihren eisernen Krallen und neben ihr spürte er kleine schmale Finger, die Berührung nicht aufdringlicher, als die eines Schmetterlingsflügels. Sonderbar.

Mit noch nachdenklicher Stimme setzte Homunculus nach, “Ich befürchte du wirst mir bei vielen Besorgungen helfen müssen.”, das Wesen erhob sich und sah den Menschen einen Moment an, dieser legte den Kopf schief, darauf harrend was nun wohl noch kommen würde.

“Schlaf gut. Eike.”, meinte es sanft und löste sich in rotem Schein auf.

Noch einen Moment sah er auf die leere Stelle, an der eben noch Homunculus gestanden hatte, träge glitt sein Blick zu dem Buch in seiner Hand und dem heruntergerollten Stift. Er hatte kein gutes Gefühl - es beiseite legend strich er sich fahrig durch die hellblonden Strähnen und erhob sich. Zeit zu schlafen und die zähflüssigen Gedanken zurück zu lassen.

Ein neuer Auftrag

Der Tag begann schon nicht gut, wie Eike befand, als er feststellte, dass die Milch, die er gerade in seinen Kaffe goss, ausflockte - ergo: das Verfallsdatum war abgelaufen.

Ein verstimmter Blick auf die Verpackung bestätigte es zudem.

Er kippte den Inhalt der Tasse aus und versuchte es mit Tee.

Vielleicht habe ich ja alles nur geträumt.

In plötzlicher Erkenntnis weiteten sich seine Augen.

Genau, dass muss es sein. Aber ich habe ganz schön verschlafen, es ist bereits 15 Uhr...

Ihm fiel auf, dass er die Zeitung noch gar nicht hochgeholt hatte. Als er seinen Schlüssel suchte, der normalerweise an einem kleinen Haken an einem seiner Küchenschränke hing, nun aber fehlte, fand er ihn auf dem Flurbord.

“Hm...”

Stutzig geworden sah er im Wohnzimmer nach, sein Notizbuch lag auf dem Glastisch. Gerade wollte er danach greifen als ihm auffiel, dass sein Kalender nicht an der Wand hing.

“Was?”

Er sah sich im Raum um.

“Wo? Oh...”

Eine Ecke des Kalenders lugte über der Standuhr hervor. In diesem Moment wurde ihm klar, dass es kein Traum war. Sein Kalender würde nie und nimmer an solch einer Stelle liegen, wenn seine Welt noch in ihren normalen Fugen verlief.

Eike strich sich durch die Haare, hing dann den Kalender wieder an die richtige Stelle und nahm auf der Couch Platz um die nächste halbe Stunde über dem Rezept zu grübeln, welches Homunculus ihm hinterlassen hatte.

“Das wird mich vermutlich die ganze Woche beschäftigen. Und bei dem hier muss ich fragen, was er damit meint. Was soll das sein? Und “rotes Pulver“ ist erstaunlich ungenau.” Eike murmelte noch eine Weile vor sich hin. Dann beschloss er das, was er holen konnte, einkaufen zu gehen.

Je früher diese Sache erledigt war, desto schneller konnte er sich wieder mit seinem eigenen Leben beschäftigen.
 

“Chilli, Senfkörner, Zimt, Ingwer, Salz... ich bekomme Hunger.”

Er ließ den Einkaufszettel sinken und stapelte zwei Milchtüten in seinen Wagen, griff einige Regale weiter ein paar Tütensuppen heraus.

Gerade als er an der Kasse stand, sah er seinen Freund Eckart auf der Straße entlang gehen. Er beeilte sich seinen Kram einzupacken und hastete hinaus.

“Herr Eckart.”, rief er ihn und rannte zu ihm, als der Museumsbesitzer stehen blieb. “Eike. Wie geht es dir? Ich habe Miriam alles erzählt. Sie macht sich Sorgen. Wenn ich dir helfen kann...”

“Nein, nein.” Eike blockte ab und hob eine Hand von seiner papiernen Einkaufstüte. Ihm war eben erst wieder bewusst geworden, dass der Professor ebenfalls in diese Sache verwickelt worden war.

“Eigentlich wollte ich nur Bescheid sagen, dass ich diese Woche vermutlich nicht so oft vorbei komme.” Er hielt einen Moment inne und dachte nach, wie er Herrn Eckart, der sogar erpresst worden war ihn umzubringen, erklären konnte, dass sich die Mordgeschichte nun aufgelöst hatte.

Der Blick seiner grünen Augen suchte erneut den des Professors.

“Herr Eckart, sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen. Ich weiß nun, wer versucht hat mich umzubringen und dass keine Gefahr mehr droht. Ich habe die Sache klären können. Über ihre Tochter weiß ich leider nichts. Es tut mir... ”

Er stockte als ihm plötzlich etwas einfiel. Er war zu beschäftigt gewesen, um es zu bemerken, aber auf einmal ergab es einen Sinn, als ob er in Besitz eines Puzzles war, dessen Teile sich auf einen Schlag zusammenfügten.

Homunculus, der ein Baby auf den Arm trug, nur einen Augenblick sichtbar im tiefsten Schneegestöber, das Mädchen Dana, das mit seinen blonden Haaren Hugo ähnelte, die lebhafte Margarete, deren Kamm Herrn Eckart und seiner Frau so bekannt vorkam und die Herrn Eckarts junger Frau, welche er bei einer seiner Zeitreisen gerettet hatte, erstaunlich ähnlich sah.

“Oh.”, bestürzt ließ er seinen Einkauf fallen, was ihn wieder in die Realität zurück holte. Aber statt sich zu bücken um die Sachen aufzuheben starrte er Herrn Eckart an, der ihn ebenfalls aus aufmerksamen Augen musterte. Eike schreckte ein paar Schritte zurück, unsicher, was er nun tun sollte.

Er hatte das Digipad nicht mehr, und das Wesen, das es hatte, war auf irgendeine ungute Weise in diese Angelegenheit verwickelt.

“Was ist Eike? Was ist los? Geht es um Dana?”

Dana... Herrn Eckarts Tochter hieß Dana, wie hatte er diese ganzen Puzzleteile nur übersehen können?

Herr Eckart kam näher.

“Ähm.”, verstört schüttelte Eike kurz den Kopf um ihn klar zu bekommen. “Mir ist nur gerade aufgefallen... Es könnte sein, dass ich doch etwas über ihre Tochter weiß. Aber es ist eine ziemlich verstrickte Sache und ich will ihnen keine falschen Hoffnungen machen.”

Eike ahnte aber, dass er genau das unvorsichtigerweise soeben getan hatte.

“Eike, was weißt du über Dana? Bitte sag es mir. Mir ist egal wie verstrickt die Sache ist. Wenn es eine Möglichkeit gibt, Kontakt zu meiner Tochter zu bekommen, würde ich alles dafür tun!” Herr Eckart stand nun dicht vor ihm. Einen kurzen Augenblick hatte Eike den seltsamen Wunsch, dass Herr Eckart sein Vater wäre.

‘Würde ich alles dafür tun’

Wenn doch nur seine eigenen Eltern so energisch nach ihm suchen würden.

Etwas hilflos hob er die Hände. “Ich bin mir nicht sicher, und es klingt verrückt, aber es könnte sein, dass ich ihre Tochter getroffen habe. Das Schwierige dabei ist, dass ich sie nicht hier getroffen habe.”

So ganz stimmte das auch nicht, die Stadt war die gleiche, aber die Zeit!

Er sah die Hoffnung in den Augen des Älteren und ihm schmerzte das Herz.

Wie könnte er diesem Mann, wie einer Taube, die Hand voll Futter reichen und sie gleichzeitig schließen?

“Ich... Ich werde versuchen mit ihr in Kontakt zu treten. Vielleicht stimmt meine Theorie ja auch gar nicht.” Eike hob die Hand an seine Schläfe, als bereite ihm das alles Kopfschmerzen.

“Eike. Du musst mir sagen was du weißt!”, Herr Eckarts Tonfall war flehend.

“Ich...” Eike schluckte. Er konnte doch jetzt nicht sagen, dass er glaubte, das Kind der Eckarts im Jahre 1580 getroffen zu haben.

In was hatte er sich jetzt wieder verstrickt?

Er kam sich erneut vor wie die Katze im Knäuel, den roten wollenen Faden um den Hals geschlungen. Wie wahrscheinlich war es überhaupt, dass er von Homunculus das Digipad bekam? Welche Rolle hatte Homunculus bei der Sache gespielt? Und könnte er Margarete mitnehmen? Was wenn er sich irrte?

“Ich werde sehen, was ich tun kann. Ich sage ihnen Bescheid, sobald ich mehr weiß.” Eike drehte sich um und wollte davon rennen. Den Einkauf hatte er völlig vergessen. “Eike!”, Herrn Eckarts laute Stimme hielt ihn zurück, wie eine Fessel, die sich um sein Bein gelegt hatte, um ihn an der Flucht zu hindern. Einen Moment später hatte der Mann auch schon sein Handgelenk gepackt. “Eike, du musst mir sagen, was du weißt!”, wiederholte er. “Ich glaube fest daran, dass Dana lebt. Ich kann dich nicht gehen lassen, wenn ich das Gefühl habe, dass du etwas darüber weißt, und es mir nicht sagst.” Der Griff wurde fester.

Eike dachte daran, dass dieser Mann ihn letzte Nacht versucht hatte umzubringen, nur um seine Tochter wiederzusehen, mit der Hugo gelockt hatte.

Selbst Hugo hat es gewusst! Margarete muss Dana sein.

“Ich.... Gut.”, lenkte Eike dann ein, er war erleichtert als er spürte, wie Herr Eckart sein Handgelenk los lies.

“Aber es ist eine längere Geschichte.”

Der Museumsbesitzer und Professor für Kunstwissenschaft nickte. “Gehen wir zu mir. Aber erst sollten wir deinen Einkauf wieder zusammen suchen.”
 

Eike hob seine Kaffeetasse an den Mund, trank einen Schluck, und stellte sie dann wieder mit leisem Klirren auf den Untersetzer. Durch Eckarts Bürofenster schien bereits die Abendsonne.

Er hatte ihm vieles erzählt, manches ausgelassen. Dass er Homunculus mit einem Baby auf dem Arm gesehen zu haben glaubte, hatte er verschwiegen. Auch wenn es die plausibelste Art war, die ihm einfiel, wie es zur Vertauschung von Dana und Margarete hätte kommen sollen.

Ehrfürchtig betrachtete Eckart den Kamm, den er in der letzten Nacht von Eike bekommen hatte, nachdem dieser ihm beim Sturz vom Turm aus der Tasche gefallen war, und den er nun wieder aus einer der Schubladen seines Schreibtisches hervorgeholt hatte.

“Er kam mir gleich so vertraut vor. Ich wünschte ich könnte dieses Mädchen, Margarete, sehen.”

Eike, der kaum glauben konnte, dass Herr Eckart die Geschichte von Zeitreisen so einfach hinnahm, konnte es sich nicht verkneifen noch einmal nachzufragen.

“Aber sie glauben mir? Also, sie finden es nicht merkwürdig?”

Der Museumsbesitzer sah auf.

“Doch, ich finde es sehr merkwürdig. Aber ich glaube dir, denn es erklärt, warum du mir so bekannt vorkamst. Wir haben uns also tatsächlich getroffen. Das damals warst du. Nur, dass es für mich 20 Jahre her ist, während es für dich gestern war. Das ist unglaublich. Aber es gibt mir Hoffnung.” Liebevoll strichen die Hände des Manns über den Kamm. “Ich werde es Miriam erzählen. Unsere Dana... ich habe immer daran geglaubt, dass sie noch lebt.”

Der Mann stand auf, so dass sich auch Eike erhob, der glaubte, dass ihr Gespräch nun beendet war.

“Eike, wenn du es schaffst zu ihr zu kommen und sie zu sehen, dann... bitte frag sie, ob sie zu uns zurück möchte. Wenn sie dort bleiben will, weil es ihr gut geht und sie dort Freunde hat, dann möchte ich dem nicht im Weg stehen, aber...” Man sah, wie schwer es ihm fiel. “Aber falls sie zurück möchte, hierher möchte, ich und meine Frau warten auf sie, wie wir es immer getan haben. Vielleicht... Warte, ich muss kurz etwas suchen.”

Eike sah zu, wie sein Professor mehrere Schubladen durchsuchte, sich dann dem Bücherregal zu wandte und schließlich mit einem Laut des Erfolgs etwas hervorzog. Keinen Augenblick später hatte er dieses etwas Eike überreicht.

“Bitte gib ihr das. Es ist ein Brief. Ich habe ihn einst geschrieben, und nie gewusst, ob ich jemals die Gelegenheit bekommen würde, ihn zu übermitteln. Aber ich habe immer gehofft, dass sie noch lebt und ich in Kontakt mit ihr treten kann.”

Eike verstaute den Brief in einer seiner Jackentaschen.

“Okay.”

Herr Eckart runzelte die Stirn.

“Ich hoffe ich bringe dich damit nicht in Gefahr?”

Dieser Gedanke schien ihm jetzt erst gekommen zu sein, denn der Ausdruck auf seinem Gesicht zeigte plötzlich einen Einschlag von Sorge.

“Nein. Ich denke nicht. Ich weiß nur nicht, ob ich wirklich nochmal das Digipad bekommen kann.”

Gefährlicher als der gestrige Tag konnte eigentlich nichts mehr werden. Immerhin war er nun schon von einem Turm gestürzt, von einem Auto überfahren worden, war von hinten erstochen wurden, vergiftet wurden... Ihm wurde schwindlig als er an all das dachte und er hielt sich an der Stuhllehne fest.

“Eike?” Eckart kam um den Tisch herum und legte ihm besorgt eine Hand auf die Schulter. “Alles in Ordnung?”

Der junge Mann zögerte einen Moment mit der Antwort.

“Ja. Es ist wohl alles doch etwas viel gewesen. Ich glaube ich gehe erst einmal nach Hause.” Eckart nickte. Jemand, der nicht mehrmals an einem Tag ermordet worden war, konnte sich das Ganze sicher nur schwer vorstellen, und so genau hatte Eike es ihm auch nicht geschildert.

“Gut. Ich bringe dich zur Tür.”

Im Haus sprangen immer noch viele von den kleinen, neugierigen Kätzchen herum, die Eckarts Katze geworfen hatte, und sie mussten aufpassen, dass keine entwischte, als Eike auf die Straße hinaus trat.

“Ich sage ihnen Bescheid, wenn es neues gibt.” Eike nickte seinem Professor kurz zu, und machte sich dann auf den Heimweg.

Am Himmel waren die ersten Streifen des einziehenden Abenddunkels zu sehen, und Eike, mit seiner Einkaufstüte auf dem Arm, kam der Klang seiner Schuhe auf dem Pflaster laut und einsam vor.

Bisher hat es mich nicht gestört, dass in dieser Stadt nur sehr wenige Leute unterwegs sind. Vielleicht liegt mein Unwohlsein daran, was mir gestern geschehen ist.

Er hielt inne und sah sich kurz um. Dann seufzte er, schüttelte den Kopf, strich sich durch die Haare und lief weiter. Es war vorbei. Niemand hatte mehr vor ihn umzubringen, und wenn er etwas auf sich Acht gab, dann konnte er sicherlich auf ein langes Leben hoffen.

Richtigstellung der Dinge

Die späte Mittagssonne fiel durch das geöffnete Fenster hinein in den Raum, vorbei an den sich wiegenden Gardinen, und brach sich in allerlei kleinen Phiolen und Glaswerk. Sie ließ die farblosen Ränder glitzern, ein Streifen von buntem Licht lag nicht weit eines dickwandigen Messbechers auf dem hellen Holz des Tisches. Gar sonderbare Sachen lagen und standen dort. Ein dumpfes Pochen - nunmehr durch die Stille um ein vielfaches lauter, lenkte den Blick ab von der Idylle des Glaswaldes, mit seinen Baumkronen aus sanften Strahlen der Spätsonne. Lenkte ab zu dem tropfenden Wasserhahn und der Blick des Betrachters weitete sich auf die gesamte Räumlichkeit aus: Ein scheinbar unheilvolles Durcheinander. Schubladen waren herausgezogen, einen Teil ihres Inhaltes preisgebend. Aus der einen ragte ein Pfannenwender, unverrichteter Dinge zurückgelassen, ganz so als hätte man das Interesse an ihm verloren. Jedes Fach war bloßgelegt, freie Sicht ins tiefste Innere - was zugegebenermaßen sehr spärlich war. Ein Topf stand auf dem Boden zusammen mit Schöpfkelle und Trichter. Ein großes Messer ragte mit der spitzen Seite gefährlich über die Küchenzeile und nicht weitab davon entfernt ein Bunsenbrenner mit Dreibein, der rote - schon etwas angegriffene Schlauch hing hinab, als strebe er dem Boden zu. In dem kleinen Chaos an den Kühlschrank gelehnt, kauerte ein schwarzes Etwas am Boden. Die kleinen Finger umschlossen lose eine silberne, leicht angelaufene Stange, die sich oberhalb zu einer in sich geschlossenen Spirale wandelte, das ganze besaß am geraden Ende einen roten Griff, mit langer Schnur und Stecker - den die schmalen Finger offensichtlich verschmäht hatten. Doch kein Blick ruhte auf dem sonderbaren Gegenstand, geschlossen waren die einzigen Augen im Raum, was sich auch nicht änderte als sich in das monotone Tropfen, welches ab und an vom Waschbecken her erklang, ein metallisches Rasseln und schlussendlich ein Klacken mischte. Keine Regung in der stillen Küche, nur das sanfte Wippen dunkler Haarsträhnen und des weißen Stoffes der Gardine, angespornt von der lauen Brise.
 

“Was?”, Eike stand in der Küchentür, nicht sicher ob das was er fühlte mehr Verblüffung oder Entsetzen enthielt und starrte auf das Tohuwabohu, welches den einst so bekannten geordneten Raum fast bis zur Unkenntlichkeit entstellte. Wüsste er nicht, dass es seine Küche war, er hätte schwören können… Es gab nicht mal mehr einen Platz, an den er seine Einkaufstüte hätte stellen können. Die Ablageflächen waren voll seltsamer Geräte, die ihn an Dr. Wagners Labor oder wahlweise den Chemieunterricht der Oberstufe erinnerten - bevor er das Fach abgewählt hatte.

“Oh. Hallo Eike. Ich habe schon auf dich gewartet.”, Homunculus erhob sich aus dem Chaos, langsam und gemächlich wie eine Katze nach einem kurzen Sommerschläfchen. Dann machte er eine den Raum einfassende Handbewegung und neigte den Kopf.

“Wie du siehst habe ich schon einiges vorbereitet. Es war gar nicht so leicht, alles herzuschaffen. Ich fühle mich immer noch erschöpft.” Ein Schatten huschte über das helle Gesicht, aber Eike beschäftigten ganz andere Dinge, so dass er, selbst wenn er gewollt hätte, was allerdings auch nicht der Fall war, kein größeres Mitleid mit dem Wesen empfinden konnte.

“Was soll das alles?” Der Blonde stellte seinen Einkauf auf das Flurboard, immer noch nahe dem Kücheneingang. Homunculus sah nach dieser Frage fast empört aus. Wie Peter Pan, konfrontiert mit einem von diesen stumpfsinnigen Erwachsenen, hatte er die Hände in die Hüften gestemmt und die Brauen zusammen gezogen. “Bestandsaufnahme. Du hast es doch nicht schon wieder vergessen?” Das Wesen positionierte sich gegenüber Eike, eine spiralförmige Stange mit Schnur für den Stromanschluss in der Hand.

“Wofür ist das?” Eike besah sich das Gerät.

“Das ist ein Tauchsieder. Zum Wasser kochen.” Das Geschöpf wiegte den Kopf leicht nachdenklich von der einen Seite zur anderen, als überlege es, ob der Gegenstand brauchbar wäre, kurz ging sein Blick zu der Kochstelle. Es legte den Tauchsieder ins Chaos zurück, was genau das zu bedeuten hatte war unklar, denn vermutlich hätte Homunculus den Gegenstand - den er hervorgezerrt hatte - auch dann nicht an seinen Platz zurückgelegt, wenn er ihn nicht gebraucht hätte.

“Wozu die Spirale am Ende? Um das Wasser zu erwärmen würde die Stange reichen.”, fragte es und sah zu ihm hinauf.

Kurz schloss der Blonde die Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf, “Ähm… keine Ahnung - vermutlich nicht.” Eike war die Situation suspekt und ihn beschlich wieder so ein seltsames Gefühl als Homunculus den Kopf schief legte und ihn musterte. “Sonderlich viel scheinst du nicht zu wissen. Eike?”

Kam es ihm nur so vor oder hatte der Kleinere tatsächlich für einen Moment einen verächtlich bis amüsierten Zug um den Mund?

Ärgerlich zog Eike die Brauen zusammen.

“Ich gebe dir recht.”, herausfordernd ging er einen Schritt in die Küche auf das dunkle Geschöpf zu.

“Und das würde ich gerne ändern. Was hat es mit dem Baby auf sich?”

Homunculus hob eine Braue: “Welches Baby?”

Eike schwieg und sah ihn weiter an.

“Oh. Ach das Baby.” Homunculus hatte den Kopf gesenkt und die Arme gefaltet, als schien er zu überlegen und gleichzeitig in Abwehrhaltung zu gehen. Dann sah er wieder auf, seine Augen weit wie die Unschuld selbst und die Arme ausgebreitet.

“Ich habe es mir ausgeborgt um ein wenig die Zeit zu ändern und Hugo davon abzuhalten dich aus dem Zeitverlauf zu streichen. Warum fragst du danach?”

Es stimmte also: Homunculus hatte Herrn Eckarts Tochter mit der Dana, die er aus dem Cafe kannte, vertauscht. Wie eine böse Fee hatte er ein Menschenkind gestohlen, und ein anderes zurückgelassen. Es verschlug Eike die Sprache. Er fühlte sich jetzt, bei der Bestätigung dieser Sache noch betroffener, obwohl er es schon den ganzen Abend vermutet hatte.

“Eike?”, machte Homunculus auf sich aufmerksam.

Erschrocken wich der Blonde ins Hohlkreuz zurück, versuchte Abstand zu dem anderen zu bekommen ohne zurückzutreten.

Was hatte Homunculus gesagt? Wegen ihm - um den Zeitfluss zu ändern!? War er letzten Endes mitverantwortlich? Hatte er das Unglück von seinem Freund und dessen Frau mit zu verschulden, weil dieses Wesen sich einbildete, dass sein Leben der Schlüssel zu seiner eigenen Erschaffung wäre?

Entsetzt darüber, dass er Schuld daran haben sollte, forderte er endlich das ein, was er nie wieder hatte in den Händen halten wollen: “Gib mir das Digipad. Ich muss Margarete holen. Ich muss sie Herrn Eckart zurückbringen. Wenn sie das will.”, setzte er den letzten Satz verzögert nach. Einen kurzen Moment war es still im Raum, dann rührte sich Homunculus, zuckte die Schultern, hob dabei auf diese sonderbare Art und Weise die Arme, wie es nur ihm zu eigen war, und kramte das Digipad aus seiner Tasche.

“Dann hol sie schnell, damit wir mit dem Trank beginnen können.”

Eike griff nach dem Zeitreisegerät, noch etwas überrumpelt von seinem eigenen Vorhaben und der Problemlosigkeit, mit der das Wesen ihm das Gerät zur Verfügung stellte. Dann setzte er die Energie ein, die noch im Pad gespeichert war. Einen Bruchteil von Sekunden sah er noch die Küche und Homunculus, der sich der Küchenzeile zugewandt hatte, dann verschwammen die Dinge, wurden zu bunten Streifen, die einen Kanal aus Leuchtfäden zu bilden schienen, der ihn durch die Dunkelheit eines traumlosen Schlafs hindurch ins Jahr 1580 transportierte.
 

1580
 

“Vater ist nirgends zu finden!”, Margarete lief ratlos ums Haus. “Erst Mutter… und nun auch noch Vater. Hugo wird das nicht verstehen. Das wird schwer…” Sie hatte nachdenklich einen Finger an die Lippen gelegt, fragte sich gleichzeitig, während sie an ihren Bruder dachte, warum sie es so leicht nahm. Natürlich machte sie sich Sorgen, aber es ging ihr nicht so nah, wie man erwarten könnte. Vermutlich war sie einfach erwachsen genug, um notfalls auch ihren eigenen Weg zu gehen, während Hugo noch ein Kind war, und Eltern sowie deren Aufmerksamkeit brauchte. Er würde es kaum verkraften wenn seine Hoffnungen von seinem Vater bemerkt und beachtet zu werden jetzt daran scheiterten, dass dieser, nach seinen jahrelangen, erfolglosen Forschungen im Keller, verschwunden war. Margarete strich sich durch die Haare und seufzte leicht. Dann beschloss sie, zurück ins Haus zu gehen um mit ihrem Bruder Kriegsrat zu halten.

“Hugo?”, rief sie im Haus, aber es kam keine Antwort.

“Er muss noch im Keller sein.”, stellte sie fest. Sie raffte ihr Kleid um besser die Treppen hinunterzukommen und öffnete die Tür. Erstaunt nahm sie die Stimmen dreier Leute wahr. Zuerst dachte sie, ihr Vater wäre doch noch aufgetaucht, aber dort war nur ein fremder alter Mann auf der Treppe. Das verwirrte sie dermaßen, dass sie nicht mal mitbekam, dass dieser sie unwirsch aufforderte, aus dem Weg zu gehen. “Was ist denn…”, weiter kam sie nicht, denn er fuchtelte mit seiner Krücke vor ihr herum, was sie zurückschrecken ließ. Er wiederholte, sie solle aus dem Weg gehen und hob seinen Stock. ‚Gleich wird er mich schlagen!‘, dachte sie panisch, wusste jedoch nicht, wie sie auf der steilen Treppe schnell genug ausweichen sollte. Sie hob die Hände und schloss ängstlich für einen kurzen Moment die Augen, da hörte sie jemanden mit schnellen Schritten die Stufen hoch rennen. Sie öffnete die Augen wieder und sah wie Hugo den alten Mann ergriffen hatte um ihn von ihr wegzuziehen. Beide umgab ein seltsamer weißlicher Schein, der sich rasant strahlenförmig ausbreitete, um schließlich erneut zu schrumpfen und in einer weißen Lichtkugel, nur für wenige Momente sichtbar, aufzugehen. Die Treppe war plötzlich, bis auf die junge Frau, leer und es war seltsam still im Raum, als hätte man Jahrelang das Rauschen eines Meers gehört, welches mit einem Mal vertrocknet war. Margarete brach in sich zusammen, gerade noch fähig, nicht die Treppe hinab zu stürzen. Auf den Stufen sank sie gegen die Wand. Sie fühlte sich, als hätte jemand ihre Knochen gegen Blei getauscht und sie in eine wirbelnde Seifenblase gepackt.

“Was…?“, murmelte sie, zu verwirrt, um überhaupt zu verstehen, was gerade vor sich gegangen war. Sie wusste nur, es war etwas Schreckliches. Von weit weit weg hörte sie jemanden ihren Namen rufen, aber ihr war schwarz vor Augen geworden, und so konnte sie nicht nachforschen, woher die Stimme kam. Wo war sie überhaupt? Und Hugo? Hugo… “Uh…”
 

Schwärze
 

“Margarete?” Jemand schüttelte sie. “Margarete.”, jetzt hörte sie es deutlicher und näher. Blinzelnd öffnete sie die Augenlider ein Stück. Dann noch ein Stück, und nach und nach klärte sich ihre Sicht. Die Hände, die sanft ihre Schultern gefasst hatten, gehörten dem Mann, dem sie in heimlichen Träumen in den schönsten Rosengärten begegnete, mit dem sie in ihrer Phantasie neugierig durch alle Zeiten reiste. War sie denn in einem dieser Träume? Sie streckte die Hand aus, um das blonde Haar zu berühren, das ihm ins Gesicht fiel und lächelte leicht. Dann umschattete sich ihr Lächeln jedoch, denn irgendetwas schien nicht in Ordnung. Da war dieser besorgte Blick in dem Gesicht des Zeitreisenden. Und sie fühlte kalten Stein in ihrem Rücken. Weißes Licht… ja, sie erinnerte sich an ein weißes Licht welches ihren Bruder und einen seltsamen alten Mann gepackt hatte, umschlungen hielt und von der Treppe raubte - nichts als Leere zurücklassend. Und einen Schrei, der nachhallte, leiser und leiser werdend. Verstört und mit bangem Gefühl im Magen sah sie sich um. Sie war im Keller des Hauses ihrer Familie, und Eike war da, so plötzlich aufgetaucht wie eh und je.

„Hugo?” Sie setzte sich aufrecht hin.

“Wo ist Hugo?” Ihr Blick schweifte erneut im Raum umher, obwohl sie nun schon wusste, dass sie ihn hier nicht finden würde.

“Ähm…”, Eike ließ ihre Schultern los und sah sich beinahe genauso irritiert um, wie sie selbst. Dann strich er sich durch die Haare und schüttelte langsam den Kopf, tief einatmend und die Augen geschlossen, als müsse er sich sammeln. Margarete machte sich auf das Schlimmste gefasst. Sie sah ihn aus großen Augen an, normalerweise hätte sie seinen Anblick genossen, nun aber war sie in heller Sorge um ihren Bruder.

Unsicher sah Eike sich noch mal in dem schon fast bekannten Labor um, reagierte nicht sofort auf Margarete, in deren Augen er die aufkeimende Panik erkennen konnte. Was nun? Wie sollte er dem Mädchen erklären, dass sie alles verloren hatte? Nein - nicht nur das, stellte der Blonde erschrocken fest, dass ihr bisheriges Leben eine Lüge gewesen war.

“Margarete also…”, er tastete mit schwitzigen Fingern nach seiner Jackentasche - es war schier unmöglich, doch er glaubte den Brief, der sich eben in dieser befand, als bleiernes Gewicht zu spüren.

Trocken und rau fühlte sich sein Hals an. ‘Was soll ich ihr nur sagen? WIE sagt man jemandem so etwas!?’, er wusste keine Lösung. ‘Rede einfach, rede einfach…’, versuchte Eike sich anzuspornen, ’Irgendwas ergibt sich schon…’

“Margarete, das was gerade passiert ist und das, was ich dir zu sagen habe ist nicht schön aber bitte -”

“WO Ist Hugo!? Wo ist mein Bruder.”, schrie das braunhaarige Mädchen fast hysterisch mir weitaufgerissenen Augen und wollte sich aufrichten, sah sich mittlerweile panisch im Raum um.

Er griff nach ihren Schultern und zog sie zurück auf die staubige Treppe, plötzlich brach alles aus ihm heraus: “Dein Bruder ist nicht mehr. Er ist eben sich selbst auf dieser Treppe begegnet und so was… darf nicht sein. Er hat sich aufgelöst als seine zwei Ichs miteinander verschmolzen! Und das hier ist nicht dein Leben Margarete!”

“Was redest du denn da…?“, ängstlich rückte das Mädchen zurück, bis sie die Kante der oberen abgetretenen Treppenstufe in ihrem Rücken spürte.

Ihre Gedanken rasten. Das war völliger Wahnsinn! Das konnte nicht sein - ES DURFTE nicht sein!

“Lass mich los Eike -lass mich los! Ich muss ihn finden. Er hat sich nicht aufgelöst! Er hat sich nicht…”, sie sank kraftlos in sich zusammen, ihr Gesicht in den Händen vergraben wisperte sie fast nur noch. Unter dem dünnen roten Stoff zeichneten sich deutlich ihre schmalen bebenden Schultern ab.

“Das kann nicht sein … nie … nie würde er mich alleine lassen… nie würde..”, flüsterte sie sich selbst zu und starrte ins Nichts, während sich ihre schmalen Finger zu Krallen formten und sich in den zarten Wangen vergruben.

Keine Tränen netzten ihre Wangen - dafür war der Schock noch zu groß.

Der blonde Mann war völlig überfordert. Eigentlich hatte er immer das Gefühl gehabt, dass die junge selbstbewusste Frau für ihn schwärmte, aber nun wich sie vor ihm zurück und wollte sich der, zugegeben für sie grausamen, Realität nicht stellen.

Wieder tat er das erst Beste, was ihm einfiel, auch wenn er damit bisher nicht sonderlich gut gefahren war. Er nahm ihre Hände in seine.

“Du tust dir nur weh Margarete bitte~”, mit sanfter Gewalt zog Eike sie in seine Arme. “Hör mich an. Ich weiß es ist viel verlangt, aber du musst dich jetzt zusammenreißen.”, etwas ungeschickt strich er ihr über den Schopf und sprach zu ihr wie zu einem verwundeten Straßenkätzchen.

“Ich weiß, dass Hugo dir viel bedeutet, aber es bringt ihn nicht zurück wenn du jet..” ”Genau! genau! Eike eine Zeitreise”, begehrte sie auf und schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

Einen Hoffnungsschimmer sehend, griff sie nach dem, für sie seltsamen, grünen Kragen der Jacke, die Eike immer trug. Wieder spürte sie wie fremd er war. Der Stoff fühlte sich ganz anders an als die Stoffe, die sie kannte und das wo sie doch Schneiderin war. Dennoch war da ein Gefühl - es befiel sie immer in seiner Gegenwart: aufregend neu und doch Geborgenheit vermittelnd - fast wie Heimkehr. Doch sie schüttelte es ab wie ein Hund Wasser aus seinem Fell, das war jetzt nicht wichtig. Was zählte war nur ihr Bruder!

Entschlossen sah sie in Eikes grüne Augen, er war ein Zeitreisender. Wer könnte Hugo noch zurückholen und das verhindern wenn nicht er?

Natürlich ihr kleiner Bruder hatte sie oft genervt und sie mit seinem Schabernack manches Mal in Schwierigkeiten gebracht, aber er war auch der einzige, der ihr zugehört hatte. Hugo hatte sie von der ganzen Familie am besten verstanden und bei allen Differenzen waren sie immer füreinander da. Eben noch - sie hatte es doch gesehen! Als der alte Mann sie beiseite stoßen wollte, hatte Hugo ihn aufgehalten und nun war er fort. Einfach fort und sie war schuld!

“Reise in der Zeit zurück und verhindere es Eike. Rette meinen Bruder bitte!”, langsam ließ sie den Kragen los, so dass ihre Hände nur noch auf seiner Brust lagen. Durch den Stoff spürte sie, wie schnell sein Herz schlug.

“Das geht nicht Margarete.”, sagte er vorsichtig.

“Was soll das heißen? Willst du ihm nicht helfen?”, empörte sich das Mädchen, mit Enttäuschung und Unglaube in den Augen.

“Nein das ist es nicht. Aber die Energie reicht nur noch für eine Reise - für unsere Heimreise!”, jetzt nestelte er aufgeregt an einer Tasche herum und zog ein ungewöhnlich weißes Pergament hervor. Er streckte es ihr entgegen und sie erkannte einen Briefumschlag als sie sich darüber beugte. Ein paar Haarsträhnen lösten sich von ihrem Ohr und fielen nach vorne in ihr Gesicht.

Eike streckte ihr den Brief entgegen, “Da nimm und lies ihn.”

Unsicher griff sie danach und zog ihn an ihre Brust ohne ihn zu öffnen und zu lesen. “Ich verstehe nicht Eike … was … was soll das? Was meinst du mit unserer Heimreise?”, verwirrt sah sie ihn an.

“Lies ihn. Dann wird sich alles klären.”, versprach ihr der junge Mann und versuchte sich an einem ermutigenden Lächeln.

Skeptisch die Brauen zusammen ziehend sah sie auf das weiße Kuvert hinab und drehte den Brief in ihren Händen. Mit einem letzten, unsicheren Blick auf Eike faltete sie den Umschlag auf und entnahm ihm ein ebenso strahlend weißes Blatt.

Der nun leere Umschlag rutschte in ihren Schoß und ihre Augen hefteten sich auf die ungewöhnliche blaue Tinte, die Buchstaben waren für sie schwer zu lesen.

Dass der Brief mit Kuli geschrieben worden war, wusste sie nicht noch hätte sie es erkennen können - waren ihr diese Dinge aus Eikes Zeit doch völlig unbekannt.

Sie vertraute darauf, dass Eike sich nicht belog.

Eben dieser war froh ihr nun den Brief endlich gegeben zu haben und nicht mehr reden zu müssen. Er hoffte nur, dass der Professor was Ordentliches geschrieben hatte - tatsächlich hatte der Blonde nämlich keinen blassen Schimmer, was sein älterer Freund geschrieben hatte. Momentan hoffte er einfach nur, dass es mehr war als ein: ‘Tochter wir lieben dich, bitte komm heim.’

Vermutlich war es das auch nicht, oder zumindest nicht nur, denn das Blatt war beidseitig beschrieben und er konnte sehen wie sich beim Lesen Margaretes Augen weiteten und ihre Hände leicht zitterten.

Er verbuchte das ganze einfach mal als gutes Zeichen, auch wenn er in der Magengegend ein ganz ungutes Gefühl hatte.

Fast meinte er, ein Knistern der Luft zu spüren, als würde sich der Raum um die Brünette aufladen. Mittlerweile hatte sich eine steile Falte zwischen ihren Brauen gebildet und ihre Lippen waren zu einem schmalen fast blutleeren Strich zusammen gekniffen, als sie harsch das Blatt umdrehte und ihre Augen erneut geradezu über die Zeilen rasten.

Schließlich als sie fertig war brach endlich der Damm. Die aufgestaute Angst um ihren Bruder der tot sein sollte, ihr verwüstetes Heim, das Fehlen ihrer Eltern - alles floss aus ihr heraus, strömte über ihre Wangen. Blind vor Tränen und schniefend stand sie mit einem Ruck auf und knüllte den Brief in ihrer Hand. Vor Schreck war Eike zurück gewichen und dabei schmerzhaft mit seinem Hintern zwei Treppenstufen hinunter gerutscht. Panisch griff er nach hinten um nicht durch den Schwung noch ganz die Treppe hinunter zu poltern. Das nächste was er bemerkte, war wie ihn etwas im Gesicht traf, aus Reflex schloss er die Augen. Es war nicht schmerzhaft gewesen anders als Margaretes Aufschrei der ihn noch die Ohren klingen ließ.

Inzwischen hatte er absolut keine Ahnung mehr was hier lief, und als er die Augen öffnete, sah er den zerknüllten Brief auf seinen Bauch liegen - irgendwie hatte er sich das alles anders vorgestellt…

“Warum? Warum erst jetzt!”, klagend und rau von dem schmerzlichen Aufschrei klang ihre Stimme nun und sie sah den Blonden nur verschwommen durch den Tränenschleier.

Margarete drehte den Kopf zur Seite und schniefte, ihr war schwindlig und für einen Moment, als zöge man ihr den Boden unter den Füßen weg.

Das war es also immer gewesen? Deswegen hatte sie sich immer fremd gefühlt. Darum hatte sie hier nie jemand wirklich begreifen können. Immer hatte sie mehr gewollt vom Leben. Hatte sich nie ganz anpassen und eingliedern können.

Früher hatte sie angenommen, dass es an ihrer Familie lag - daran dass ihr Vater so ein Querkopf war ein Alchemist und auch ihr Bruder war immer anders. Aber nicht so wie sie.

Es lag auf der Hand. Deswegen war sie von Eikes Zeit und dem jungen Mann selbst angetan. Deswegen hatte sie immer das Gefühl, mit ihm zu wollen - ihm zu folgen und hier alles zurück lassen zu können ohne eine Träne zu vergießen.

Es war nicht ihre Familie, nicht ihre Zeit, ja nicht mal das Leben, das sie eigentlich hätte führen sollen.

Aber machte sie das weniger zu der Tochter der Wagners? Weniger zu der Schwester von Hugo?

Wer war es denn gewesen, der sie gesund gepflegt hatte wenn sie krank war? Wer hatte ihr Schlaflieder gesungen und ihr das Schneiderhandwerk beigebracht, wenn nicht die Frau, die sie immer als Mutter gesehen hatte?

Wer hatte ihr hübsche Muscheln und Steine mitgebracht, wer war es, der ihr die Grundlagen der Medizin lehrte, wenn nicht der Mann, der sich so oft dieser Zeit in den Keller einschloss mit seiner Forschung?

Mit wem war sie heimlich in den Keller gegangen, um dort zu spielen? Wer hatte ihren Ängsten und Hoffnungen zugehört? Mit wem hatte sie sich so oft gestritten und dennoch immer versöhnt, wer war fast immer an ihrer Seite gewesen und hatte akzeptiert wie sie war, wenn nicht ihr Bruder - der nun gar nicht mit ihr verwand sein sollte?

Aber das änderte doch nichts? Dieser Brief machte sie doch nicht weniger zu ihrer Familie? Deswegen liebte sie Mutter, Hugo und Vater doch nicht weniger? Und ihr Leben, es war nicht immer alles toll, aber das gehörte doch alles zu ihr…

Margarete hatte nicht bewusste gemerkt, wie sie sich in Eikes Arme geschmissen hatte auch nicht, dass sie ihn unentwegt beschuldigte, das alles seine Schuld sei und wie er es wagen konnte erst jetzt zu ihr zu kommen, jetzt wo das ihr Leben war.

Doch es war nur noch ein Wispern von Schluchzen durchbrochen an seiner Brust. Er tätschelte ihre Schulter und lies sie gewähren. Klar er hatte es nicht gewusst, wenn er gekonnt hätte wäre er eher gekommen auch wenn das unmöglich war - aber mit einem hatte sie recht: Es war seine Schuld, nur wegen ihm hatte Homunkulus - dieses seltsame Wesen - die Babys vertauscht.

“Es wird Zeit. Lass uns gehen, Margarete. Hier ist nichts mehr für dich.”, hauchte er ihr mitfühlend zu und spürte selbst etwas Feuchtigkeit in seinen Augen, aber er blinzelte sie weg.

“Es tut mir leid - ich kann das Geschehene nicht rückgängig machen. Aber wir können es jetzt richtig stellen. Komm mit.”

Ein bitteres, ersticktes Lachen drang leise an sein Ohr, doch dann spürte er ein Nicken an seiner Brust und das genügte ihm. Eike richtete sich vorsichtig auf und zog Margarete mit sich hoch. Er holte das Digipad aus seiner Tasche und schlang einen Arm um die Taille der Brünette, als er es aktivierte.

Margarete selbst fühlte sich mittlerweile zu schwach, um noch weiter zu weinen, sie wischte sich Augen und Nase mit dem blauen Ärmel ihres hübschen Kleides auf das sie immer so stolz gewesen war. Denn niemand trug so eins außer ihr, niemand hatte dieses Kleid akzeptiert - so wie sie … außer ihrer Familie. Und nun war alles eine Lüge.
 

2001
 

Eike wusste nicht recht, was in der jungen Frau vorging. Eigentlich hatte er gedacht sie würde sich freuen zu hören, dass sie mitkonnte. War sie doch immer so neugierig gewesen und wollte alles über seine Zeit erfahren.

Er erinnerte sich auch an den Kamm, und der Erinnerung an einen Mann, von der sie erzählt hatte.

Jetzt sah er ihr besorgt nach, wie sie mit Eckart und dessen Frau verschwand - eine komplette Familie?

Die beiden hatten gestrahlt vor Glück und Tränen der Freude geweint, waren ihm so unglaublich dankbar und hatten geglaubt, dass auch Margaretes rote Wangen und tränennassen Augen von der Freude herrührten.

“Hmm~”, seufzend schob er die Hände in die Taschen und drehte sich um, heimwärts wollte auch er gehen.

Es war viel für sie gewesen aber Eike hoffte, dass es nun besser werden würde und dass sie durch ihre neuen und vor allem ‘echten’ Eltern und die ‘Wunder’ ihrer eigentlichen Zeit abgelenkt sein würde, über ihren Verlust und die schmerzlichen Erkenntnisse.

In 3 Tagen wollte er sie besuchen kommen und sehen, wie es ihr ging. Das hatten sie vereinbart. Er wollte ihr die Bäckerei zeigen, von der er ihr vor ein paar Tagen, die sich wie Jahrhunderte anfühlten, eine Süßigkeit mitgebracht hatte.

Der Blonde schüttelte betreten den Kopf - es war schon so viel passiert und dabei war es nicht einmal Mittag. Und als wäre das nicht genug, wusste er auch noch wer zuhause auf ihn wartete. Bei dem Gedanken sanken ihm glatt die Schultern in Resignation hinab. Er war vom Pech verfolgt und irgendwer da oben hasste ihn gewaltig.

Anders konnte es sich Eike einfach nicht erklären.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  mor
2012-07-20T18:38:31+00:00 20.07.2012 20:38
Ich habe erst grade angefangen "shadow of memories" zu Spielen und war sofort begeistert von den Spiel, das ich sofort nach ff zu diesen spiel gesucht habe ^^ und gefunden habe ich diese ff die mich einfach überwältigt hat. ^^ Ich bin schon sehr auf das nächste Kappie gespannt ^^
Von:  Feenk7nig
2011-09-16T11:45:25+00:00 16.09.2011 13:45
Hi,
das nächste Kapitel ist in Arbeit, aber es wird wohl noch eine Weile dauern. Tatsächlich sind wir unserem Grundsatz immer etwas weiter zu sein etwas untreu geworden, da wir die FF zu zweit schreiben, ist es manchmal schwierig weiterzukommen weil wir immer schauen müssen, wann wir beide Zeit dafür haben uns abzusprechen und gegenzulesen.
In Rothenburg waren wir auch noch nicht! Es hat bisher nicht geklappt, obwohl ich so gern hin würde ^^' Stell es mir nämlich super cool vor, an den Handlungsorten herumzulaufen und sich daran zu erfreuen, dass es wie im Spiel aussieht :p
Danke für deinen Kommentar und wenn wir das nächste Kapitel hochladen, werd ich hoffentlich dran denken, dir Bescheid zu sagen, dann musst du es nicht erst durch Zufall entdecken ^^
Von:  Feenk7nig
2011-09-16T11:41:39+00:00 16.09.2011 13:41
Hey, danke für eure Kommentare! Wir freuen uns immer, wenn wir welche bekommen, das zeigt ja, jemand schaut sich die FF an :D

Tatsächlich sind nicht alles Fakten, z.B. Eckart als Professor, das haben wir aber gemacht, weil es für uns gut gepasst hat und das Universum um einige Punkte erweitert.

Die PSP-Fassung kennen wir nur von Youtubeclips :) Also nicht selbst gespielt, nur die PS2 Version.
Von:  LinkyBaby
2011-09-14T23:02:52+00:00 15.09.2011 01:02
Oh wie schön! Ein neues Kapitel! ^^ Das bedeutet wohl, dass ihr das Nächste auch schon geschrieben habt? Supi!! *freu*
Gut, dass ich spontan mal wieder reingeschaut hatte, ich hätte es sonst glatt übersehen ^^

Ich liebe eure Bildersprache... die Verwüstung der Küche, Margaretes Gedankengänge... alles ist so blumig geschmückt. Und überhaupt nicht kitschig, wie ich finde! Ihre Gedanken waren wirklich plausibel, aber es lechzt mich zu wissen was Eckert in seinem Brief geschrieben hat! Erfährt man das noch? ^^
Wo soll die Geschichte eigtl hinführen?? Bin irre gespannt!! ^^
Ein, zwei kleine Rechtschreibfehler und ein paar falsche Kommasetzungen haben sich eingeschlichen, aber das ist kaum der Rede wert ^^

Ward ihr diesen Sommer, wie geplant eigentlich in Rothenburg?

Freu mich aufs nächste Kapitel!!!
Von:  LinkyBaby
2010-11-17T18:39:35+00:00 17.11.2010 19:39
Kann mich Valandriel nur anschließen ^^ Es ist schade, dass das Spiel womöglich nicht bekannt genug ist, um mehr Hobbyautoren herauszufordern. Umso schöner ist es hier in unserem Heimathafen Animexx jemanden zu finden, der die nötige Idee hatte die Geschichte fortzusetzen.
Obwohl ich das Ende C hasse wie die Pest (wen wunderts? ;p), war es wohl die beste Möglichkeit um wieder anzuschließen, schließlich ist Eike Homunculus einen Gefallen schuldig. Ich denke, bei keinem anderen Ende hätte das so gefruchtet. Also schon mal das erste große Lob ^^
Dann der Titel! XD Ich weiß nicht wie ihr darauf gekommen seid, vielleicht sehe ich auch mehr Wortspiel darin, als ihr, aber das ist nicht schlimm ^^ Ich mag ihn trotzdem ^^
Ich mag eure Bildersprache. Im Großen und Ganzen ist da nicht viel auszusetzen.
Für meinen Geschmack präsentiert ihr Homunculus' Charakter schon ziemlich offen, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, bis er Eike gerettet hat. Wenn ihr ihn dem Leser noch erklären wollt, würde ich mir Zeit dafür nehmen, sonst ist das Mysterium ja ratzfatz gelöst ^^
Und...er benötigt einen Stift?? XD... Gibt es zu, ihr habt einen Grund dafür gebraucht, dass Eike ihn in seine Bude mitnimmt ^^ (Würde ja gern wissen, wo er genau wohnt! =3 )
Eike modelt?? XD Hm... warum eigentlich nicht... *kekekeke* Reizvoller Gedanke...^^ Aber...was für ein Kalender ist das denn genau?? XD Zuerst dachte ich, Homunculus hätte ihn stibitzt!! XD
Ist jetzt natürlich ziemlich spannend was Eike dem Zwerg jetzt brutzeln soll oO Schade, dass ihr nicht mehr vom Rezept verraten habt ^^° Das hat mir schon ein bisschen gefehlt.

Die Begegnung mit Eckart mochte ich ^^ weil die Figur so sympathisch ist. ...trotz Mordversuch XP War nur ein bisschen verwundert, dass ihr aus ihm einen Professor gemacht habt O_O Sind das tatsächliche Fakten?? War mir neu...aber ich lasse mich natürlich gern eines Besseren belehren ^^
Kennt ihr eigentlich die neue Fassung für den PSP? Da heißt es nicht mehr Herr Eckart, sondern da spricht Eike ihn direkt mit Eckart an, was ich gleich sinniger fand ^^ bei der PS2-Version hat mich das die ganze Zeit gestört ^^ Er heißt ja schließlich Brum mit Nachnamen. Was natürlich nicht heißt, dass es zwingend notwendig ist zu wechseln ^^ Wollte nur mal informativ sein ^^
Soso...Eike versucht als Homunculus das Digipad wieder abzujagen XD Mal sehen, was er dafür machen muss XD Und wie Marge...ich meine Dana darauf reagiert?? ^^

Sehr, sehr schön!! Bloß weitermachen!!! Lasst euch wegen der wenigen Kommi nicht entmutigen ^^ Wär zu schade drum ^^
Wenn ihr Lust habt mal etwas weiter über das Thema und/oder eure Story zu fachsimpeln, stelle ich mich gern zur Verfügung ^^
Bin übrigens selbst an dem Gedanken dran das Zeitreisenthema mit eventuellem Gedächtnisverlust zu nutzen ^^ Da es mir aber schwer viel gedanklich bei den Charakteren aus dem Spiel dran zu bleiben, entschied ich mich dazu quasi ein eigenes Universum aufzubauen ^^ Steckt noch alles in den Kinderschuhen, aber wer weiß? Vielleicht kommt die Muse zum Knutschen ja doch noch rum ^_____^
Also, nochmals danke für eure schöne Arbeit und hoffentlich schnell bis zum nächsten Kapitel!!

Von:  Valandriel
2010-09-18T15:07:07+00:00 18.09.2010 17:07
uhhh -^.^-
ich hoffe es geht bald weiter ^^
ich bin so neugierig und wenn man das spiel selbst gespielt hat ist es irgendwie schön..
ich war selber mal am überlegen ob ich eine FF dazu schreiben soll aber ich bin nicht grade wortgewand und hab mich somit dagegen entschieden ^^
aber ist ja auch egal XD

ich kann nur sagen das ich die FF mit freuden verfolgen werde ^^
viel spaß beim schreiben lg


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