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私はあなたと一緒にいたい

Ich möchte bei dir sein
von

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内幕

Der eine war ziemlich groß und auch nicht sonderlich hübsch. Es gab sicherlich Mädchen, die auf diesen Typ Mann standen, aber man konnte nicht gerade sagen, dass er so groß, massig und mit einem kantigen, männlichen Gesicht eine klassische Schönheit war.

Der andere war sicher auch keine klassische Schönheit und männlich schon gar nicht. Er war klein, zierlich, trug viel MakeUp und hatte allerlei Piercings. Er sah ein kleines bisschen aus wie ein Mana-Cosplayer, der eigentlich zu hübsch war, um Mana zu cosplayen. Und gerade deshalb hatte Jun schon den ganzen Abend lang kaum den Blick von ihm wenden können.

Eigentlich war Junya, oder eben Jun, wie ihn die meisten seiner Freunde nannten, nicht gerade ein Aufreißer, genauer gesagt war er zu schüchtern, um mehr zu wagen als dem Schwarzhaarigen, dem sein Interesse galt, ein paar mal mehr zufällig als absichtlich zuzulächeln, wenn er zum Bad ging – sehr zum Ärgernis von Setsuki, der hinter der Theke arbeitete und mit wachsendem Missfallen mit ansah, dass sein bester Freund schon fast 18 Monate lang Single war. Aber als der große Hässliche einfach nicht die Finger von dem kleinen Hübschen lassen konnte, obwohl dieser ihm mehr als deutlich zeigte, dass es ihm unangenehm war, und dann auch noch handgreiflich wurde, sah selbst der Otaku ein, dass er einschreiten musste.

Der große Hässliche hatte eines der zierlichen Handgelenke gepackt, zerrte den schmächtigen Schwarzhaarigen immer wieder zu sich, obwohl der sich heftig wehrte und es ärgerte Junya irgendwie, dass niemand im Club außer ihm mitzubekommen schien, dass das gerade gar nicht mehr in Ordnung war. Der Kleine hatte Angst und das konnte Jun zwar sehen, aber nicht mitansehen. Schneller als seine Gedanken es verarbeiten konnten, war er zur Tanzfläche hinübergeeilt und hatte dem weit Größeren seine Faust ins Gesicht gerammt, sodass dieser eher erschrocken als wirklich schmerzhaft getroffen zurücktaumelte und das Handgelenk des Kleineren losließ. Diese Chance nutze Jun, um sich die Hand des ebenso überraschten Dunkelhaarigen zu schnappen und ihn in Richtung Ausgang zu ziehen, denn Jun war sich sicher – ganz sicher – dass er eine ordentliche Tracht Prügel bekommen würde, wenn sie jetzt nicht verschwanden. Seinen heimlichen Schwarm hinter sich her ziehend rannte er in die Dunkelheit der Nacht hinaus, weg von der hell beleuchteten Straße und durch ein paar Seitengassen bis ihm vor einem kleinen Kiosk, der mitten in der Nacht schon geschlossen hatte, der Atem ausging. Verdammte Zigaretten! Keuchend blieb er stehen, ließ endlich die Hand seines unfreiwilligen Begleiters los und wandte sich zu diesem um.

Das beleuchtete Schaufenster warf diffuses, grünliches Licht auf das Gesicht des Dunkelhaarigen, aber selbst jetzt war er noch wunderschön. Ein paar verirrte Strähnen hingen in sein Gesicht, ein paar Haare klebten in seinem Mundwinkel, wo sein Speichel vom heftigen Atmen unsichtbar getrocknet war, auf seinen Wangen lag ein sanfter Rotschimmer und seine Lippen waren etwas geöffnet, während er nach Atem rang. Einen Moment lang starrte Jun ihn nur an, bevor er sich von dem Anblick losriss und sich leicht verneigte.

„Entschuldigung, ich dachte, du wärst in Schwierigkeiten“, murmelte er senkte kurz den Blick, bevor er wieder zu seinem fast lethargisch wirkenden Gegenüber aufsah. „Ist… ist alles okay? Hat er dir was getan?“, fragte er vorsichtig, hoffte, dass es nicht seine Schuld war, dass der andere so verstört wirkte, bis dieser schließlich den Blick senkte, den Kopf schüttelte und sich am Ende dankbar verneigte, ohne ein Wort zu sagen. Dann richtete er sich wieder auf, öffnete die Lippen, schien etwas sagen zu wollen und seufzte dann resignierend. Jun betrachtete das ganze etwas überfordert. Was war mit dem anderen los?

Seine unausgesprochene Frage wurde beantwortet, als der Andere die Hand hob, erst auf ein Ohr, dann auf seine Kehle zeigte und dann mit dem Daumen eine schnelle waagerechte Bewegung über seinen Hals vollführte.

Es dauerte einen Moment bis Jun begriff, was das bedeutete: dieser wunderschöne, junge Mann war taubstumm.
 

t.b.c.
 

Ich weiß, es war kurz und die anderen werden auch kurz werden. Vielleicht bringt mich das dazu, öfters mal ein Update zu bringen... ^^

水蜜桃で〜が付けてある

Die Dosen schepperten laut, als sie in die Ablage fielen und Jun wunderte sich, dass er noch nie von einem Fall gehört hatte, bei dem jemandem von einer der vollen Dosen ein Finger zertrümmert worden war.

Er nahm die beiden heißen Teedosen und ging zu der kleinen Mauer, auf der sein Begleiter wider Willen hockte und ganz offensichtlich von der Situation ebenso überfordert war, wie Jun.

„Hier“, sagte er, hätte sich aber gleich selbst ohrfeigen können. Er kam sich unhöflich vor, wenn er sprach, wo der andere ihn doch ohnehin nicht hören konnte. Der ergriff die Dose und der dankbare Blick aus verdammt schönen, dunklen Augen hielt Jun einen Moment gefangen, bevor der Sitzende das Etikett betrachtete und tonlos kicherte. Jun war erleichtert; Pfirsich-Aroma schien also doch eine gute Wahl gewesen zu sein.

Er setzte sich neben den anderen auf die Mauer und öffnete die Dose, nahm einen Schluck und verbrannte sich prompt, was seinen Nebenmann geräuschlos lachen ließ. Jun grinste schief und ließ seine Zunge über die Lippen gleiten, um zu sehen, ob es dann mehr wehtat. Immerhin hatte er scheinbar einen sympathischen ersten Eindruck gemacht, auch wenn er sich ein bisschen wie ein Idiot vorkam. Aber dass der Andere lachte, war doch schon mal ein guter Anfang.

Er sah zu ihm hinüber. Der Kleine, der in Wirklichkeit ein wenig größer war als Junya, blickte geradeaus, nippte an seiner Dose. Sein Gesicht lag etwas im Schatten, aber Jun konnte genug erkennen, um festzustellen, dass der andere vermutlich der hübscheste Junge war, den er jemals gesehen hatte. Nicht einmal Setsuki war hübscher und das sollte schon etwas heißen. Ein wenig konnte er verstehen, warum der große hässliche Typ den Kleinen nicht hatte gehen lassen wollen.

Er zuckte ein wenig ertappt zusammen, als sein Nebenmann plötzlich zu ihm hinsah und ein wenig zu lächeln begann. Hoffentlich war sein Blick nicht zu schmachtend gewesen…

Der Andere stellte die Dose zur Seite, ließ seine linke Handfläche nach oben zeigen und tat dann so, als schriebe er darauf. Offensichtlich wollte er wissen, ob Jun Stift und Papier hatte und der begann sofort in seiner Tasche zu kramen, förderte schließlich einen Kugelschreiber und sein kleines Notizbuch zu Tage, das er aufschlug und dem anderen entgegenhielt.

Dieser verneigte sich leicht, nahm dann die Schreibsachen entgegen und beugte sich darüber.

Jun wurde ein bisschen rot, als der andere ihm ein sehr ordentlich geschriebenes Vielen Dank für Ihre Hilfe! entgegenhielt, gepaart mit einer neuerlichen Verbeugung. Jun nahm Buch und Stift entgegen.

Keine Ursache, schrieb er, ich konnte ja nicht einfach zusehen, wie der Typ dich belästigt. Ihm fiel nicht einmal auf, dass er nicht die selbe höfliche Form benutzt hatte, wie der andere, war viel zu beschäftigt damit, sich locker und interessant zu geben, schließlich wollte er den anderen nicht vergraulen. Darf ich fragen, wie du heißt?, kritzelte er schließlich darunter, fügte dann noch an Mein Name ist Junya. Er zeigte es dem anderen, kritzelte dann das letzte Hiragana durch, sodass nur noch Jun da stand. Dann gab er den Stift und das Büchlein zurück, beobachtete den wenig Größeren, der sich offensichtlich viel weniger als er um eine leserliche Handschrift bemühen musste. Erst malte er ein Kanji auf das Papier, überlegte einen Moment und schrieb dann - wohl zur Sicherheit - noch die Hiragana dazu, die Jun sagten, wie man das Schriftzeichen aussprach.

Sein Name war Tetsu. Und nachdem Jun verstehend genickte hatte, bedankte der andere sich noch einmal ausführlich für die Hilfe und den Tee, den er ergriff und dann dankbar zu Junya hinsehend an seine Lippen führte. Dieser lächelte etwas errötend, hoffte, dass man das im Zwielicht nicht sehen konnte.

Du hast vorhin angedeutet, dass du nicht hören kannst,, Tetsu nickte zustimmend und Jun schrieb weiter: aber ich hab dich tanzen sehen. Und es sah nicht so aus, als könntest du nicht hören. Ich meine, es war immer im Takt…

Tetsu kicherte tonlos, ergriff dann den Stift und schrieb, ohne das Notizbuch von Juns Knien zu nehmen: Ich spüre die Schwingungen in der Luft. Bei lauter Musik spürt man die Vibration am Körper. Die Bässe und so.

Juns Gesicht hellte sich auf vor Erkenntnis. Etwas ertappt las er dann die nächsten Worte:

Haben Sie mich beobachtet?

Er bekam von einem etwas verschmitzt grinsenden Tetsu den Stift in die Hand gedrückt und schluckte. Es dauerte einige Augenblicke, in denen er krampfhaft überlegte, was er jetzt schreiben sollte, bis der andere den Stift wieder ergriff und schrieb: Das macht mir nichts aus, hätten Sie es nicht getan, hätte dieser Typ mich wohl mitgenommen. Er lächelte sanft und legte den Stift vorsichtig auf das Papier.

Jun wusste nicht, was er darauf erwidern sollte und nippte an seinem Tee, ebenfalls Pfirsich, und betrachtete seinen Nebenmann unauffällig.

Tetsu war sehr, sehr schön. Seine Wimpern waren lang und sanft geschwungen und seine Lippen waren sogar noch schöner. Sein volles, schwarzes Haar fiel ihm ins blasse Gesicht und umschmeichelte seinen weißen Hals. Er sah ein bisschen aus wie eine Puppe. Überhaupt wirkte seine ganze Gestalt in dem langen schwarzen Rock und dem viktorianisch wirkenden Oberteil sehr elegant.

Tetsu, der nach vorn geblickt hatte – und man sah ihm an, dass er wusste, dass er beobachtet wurde – wandte sich zu Jun und befeuchtete sich die Lippen mit der Zunge und Juns Atem stockte kurz. Das Lächeln, das sich auf die Lippen seines Gegenübers schlich, war fast scheu und verwirrte Jun, aber er kam nicht dazu, darüber nachzudenken, als Tetsu auch schon den Stift ergriff und schrieb: Ich hab meine Tasche im Velfarre liegen lassen… Er warf Jun einen hilflosen Blick zu und fügte dann hinzu: Da ist mein Haustürschlüssel drin und mein Geldbeutel und alles andere.

Soll ich zurück, die Sachen holen gehen?, schlug Jun vor, doch der andere schüttelte den Kopf.

Wenn dieser Typ Sie erwischt, wird er Ihnen sonst was antun! Tetsu schüttelte den hübschen Kopf und seufzte rat- und tonlos.

Wenn du nicht reinkommst zu Hause, kannst du bei mir unterkommen, dann gehen wir morgen früh deine Tasche holen, ich kenn einen der Theker.

Der Blick, den Tetsu ihm zuwarf war zugleich hoffnungsvoll und unsicher. Ich will Ihnen nicht zur Last fallen

Nun war es an Jun den Kopf zu schütteln. Ich kann dich doch nicht einfach dir selbst überlassen!

Tetsu verneigte sich heftig und mehr als drei Mal und Jun kam sich komisch vor. Warum war Tetsu so überrascht, jeder hätte das doch getan, oder etwa nicht? Und warum war er sich so sicher, dass Jun ihm nichts antun würde, wenn er erst einmal bei sich in der Wohnung war? Und wo sollte Jun die ganzen Bierflaschen verschwinden lassen, ohne dass Tetsu sie sah?

Ich hab allerdings nicht aufgeräumt…, schrieb Jun und grinste schief und bekam als Reaktion wieder dieses wunderhübsche tonlose Auflachen.

Das macht nichts, ich bin einiges gewöhnt.

Es war ja nicht so, dass es bei Jun aussah, als habe eine Bombe eingeschlagen, aber seit er ausgezogen war, genoss er seine Freiheit so sehr, dass er vom ersten Tag an nicht aufgeräumt hatte. Der einzige, der ab und an die Playstationspiele wegräumte oder mal den Staubsauger anwarf, war zu seiner großen Verlegenheit Setsuki, aber er konnte sich einfach nicht dazu überwinden, den Fernseher Fernseher sein zu lassen. Und wenn man nur auf die Mattscheibe guckte, sah man das ganze Chaos ja auch nicht… Und spülen tat er ja auch ab und zu mal, so schlimm war es ja gar nicht.

Er kramte seine Zigaretten aus der Hosentasche und bot Tetsu eine an, der sie auch annahm. Er gab dem Größeren Feuer und zündete sich eine eigene Zigarette an, bevor er eine Kopfbewegung in Richtung U-Bahn machte. Tetsu nickte und stand auf und zusammen gingen sie zur Haltestelle, schweigend natürlich. Immer wieder warf Jun einen Blick zu Tetsu, so lange, bis dieser den Blick erwiderte und er wurde ein wenig rot. Er hatte nicht an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Aber Tetsu war wirklich sehr schön und sehr nett. Er bemerkte erst nach ein paar Minuten, dass der Andere ein wenig zitterte und hätte sich am liebsten geohrfeigt für seine Unaufmerksamkeit. Schnell schlüpfte er aus dem schwarzen Zip-Hoodie und hängte ihn Tetsu über die Schultern, der zuerst beschämt den Kopf schüttelte und ihn wegzuschieben versuchte, aber schließlich nachgab, als Jun sich nicht beirren ließ. Seine Finger schlossen sich um den Stoff und zogen ihn enger und Jun hoffte, dass seine Weste morgen nach Tetsu roch. Ein kurzer Impuls zuckte in seine Lendengegend, als er daran dachte, dann lief er die Treppe zur U-Bahn herunter und versuchte an etwas anderes zu denken. Sein Begleiter war in den hohen Schuhen nicht so schnell und Jun wartete auf dem Treppenabsatz auf ihn. Tetsus Schritte waren bemessen, sein Blick konzentriert auf die Stufen gerichtet, damit er nicht strauchelte, und sein im Nacken hochgestecktes Haar wippte bei jedem Schritt. Jun war froh, dass der andere aufpassen musste, wo er hintrat, damit er nicht das Gleichgewicht verlor, so fiel ihm nämlich nicht auf, dass er ihn permanent anstarrte. Er war aber auch verteufelt hübsch und der Qualm der Zigarette zwischen seinen Fingern, der ihn leicht umwaberte, tat sein Übriges dazu, den femininen jungen Mann wie eine Erscheinung wirken zu lassen. Jun wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er das Geräusch eines Zuges hörte.

"Schnell!", rief er in Ungedanken und streckte Tetsu die Hand hin und der sah etwas irritiert auf, beeilte sich dann aber tatsächlich. Seine Hand fühlte sich warm und zart in der Juns an und ließ sie auch nicht los, als sie die Bahn gerade noch so erwischten. Die Tür schloss sich hinter ihnen und Jun drehte sich freudig darüber, dass sie es noch geschafft hatten zu Tetsu, der schon wieder so gut aussah, weil er gerannt war. Tetsus Finger lagen in denen des Kleineren und dessen Blick tropfte auf ihre verschränkten Finger und dann wurde er wahnsinnig rot. Er sah wieder zu Tetsu auf der den Blick mit einem kaum merklichen Lächeln erwiderte und Jun hatte die Befürchtung, dass er gar nicht echt war, sondern dass er Geister sah - und mit ihnen Händchen hielt. Er entließ Tetsus Finger und dieser lachte tonlos, ging dann zu einer Sitzreihe und ließ sich darauf nieder, ganz gerade, mit im Schoß gefalteten Händen. Jun musterte ihn, wie er seine Reflexion im gegenüberliegenden Fenster betrachtete. Er konnte gar nicht echt sein. Er war bestimmt nur Einbildung. Das kam davon, wenn man zu viele Rollenspiele zockte.

Lächelnd ging Jun zu Tetsu und wusste nicht, ob er sich zu ihm setzen konnte. Der Größere pattete mit der flachen Hand auf den Sitz neben sich und lächelte Jun zu, als dieser Platz genommen hatte. Dann, und Jun fand es zuerst ein wenig komisch, begann er die hohen Schuhe aufzuschnüren. Er krempelte den Rock bis zu den Oberschenkeln hoch und Jun sah, dass die Stiefel bis zu den Knien gingen. Sicher waren sie sehr teuer gewesen. Als der Größere den ersten Stiefel auszog, verstand Jun und war sehr erschrocken. Die dünne schwarze Nylonstrumpfhose war bis zu den Knöcheln mit Blut verschmiert. Auch den anderen Fuß hatte Tetsu sich blutig gelaufen und Jun starrte auf die beiden wunden Füße, dann hoch zu Tetsu, der noch immer ein wenig lächelte. Der drehte die Fußgelenke etwas und deutete auf die Schreibsachen in Juns Tasche, die dieser ihm bereitwillig aushändigte.

Sie sind zu klein, lautete die Erklärung für die blutigen Füße und Tetsu lächelte ihm kurz zu, bevor er hinzufügte: Ich hätte sie vielleicht nicht zum Tanzen anziehen sollen, aber sie sehen so hübsch aus mit dem Rock.

Jun starte auf die Buchstaben und überlegte. Er konnte Tetsu unmöglich wieder diese Schuhe tragen lassen. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie weh es tat. Die Nylons waren hinten an der Ferse durchgelaufen und klebten in der Wunde, wo sich die Haut von Tetsus Fuß pellte. Kurz entschlossen schlüpfte Jun aus seinen ausgelatschten Stoffschuhen und schob sie zu Tetsu, der ihn ungläubig anblickte, dann den Kopf schüttelte. Jun nickte ihm aber zu und so sah sich Tetsu gezwungen, wieder den Stift zu ergreifen.

Ich kann die nicht anziehen. Er sah wieder auf und blickte Jun irgendwie traurig an, aber der Kleinere grinste nur.

Ich kann barfuß laufen, das tu ich im Sommer immer, schrieb er und fügte dann noch hinzu: Wenn du sie nicht anziehen willst, muss ich dich eben zu mir tragen…

Tetsu las die Worte ein paar mal und schüttelte dann den Kopf. Jun musste kichern, als der andere schnell seine Schuhe ergriff und sie anzog. Es sah zusammen mit dem Rock echt nicht besonders toll aus, aber immerhin hatte er größere Füße als Tetsu und deshalb drückten die Schuhe nicht so, wie die Ausgehschuhe des Größeren. Erst als Tetsu die zu gleichmäßigen Schleifen gebundenen Schnürsenkel einen Moment betrachtet hatte, ergriff er wieder den Stift. Ich kann das nie wieder gutmachen. Es schien beschlossene Sache, weshalb Jun nur darunter schrieb Das musst du nicht und dann auf der Anzeige kontrollierte, ob sie aussteigen mussten. Tatsächlich war die nächste Haltestelle ihre und Jun packte seine Schreibsachen ein, ergriff die Schuhe des Anderen und streckte ihm dann die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Sein Begleiter ging darauf ein und sie verfielen wieder in Schweigen, während sie zu Juns Wohnung liefen, Tetsu in unpassenden alten Chucks und Jun nur im T-Shirt und barfuß und mit Tetsus Grufti-Stiefeln in der Hand. Tatsächlich war der vermeintlich Größere ohne die hohen Stiefel ziemlich klein, kleiner als Jun. Für einen Japaner war das sicherlich eine akzeptable Körpergröße, aber dennoch fand Jun ihn jetzt, wo er wusste, dass Tetsu kleiner war als Jun mit seinen über 1,70, noch ein kleines bisschen süßer als vorher.

Die Wohnung Juns war sehr sehr klein und schäbig, aber sie war billig und genau das war der Grund, warum Jun hier wohnte. Durch eine Treppe an der Außenseite des Gebäudes konnte man zur Wohnungstür gelangen und Jun musste Tetsus Hand loslassen, um die Tür aufzuschließen. Sie schwang nach innen auf und Jun ließ Tetsu zuerst ein. Der Kleinere trat ein, nicht, ohne Jun ein sehr niedliches Lächeln zuzuwerfen, und blieb stehen, begann, die Chucks aufzuschnüren, während Jun die Stiefel seines Begleiters abstellte und die Tür hinter sich absperrte. Es war reine Gewohnheit, aber anfangs hatte er, allein in der fremden Wohnung und überhaupt zum ersten Mal auf sich allein gestellt, Angst vor Einbrechern gehabt und diese Angewohnheit nicht mehr abgelegt. Der Schlüssel blieb stecken, aber Jun ließ ihn etwa 40° nach rechts gedreht, damit man die Tür noch weniger mit einem Draht aufbrechen konnte. Er wandte sich zu Tetsu und machte eine ausschweifende Armbewegung. Tetsu kicherte lautlos und ging ein paar Schritte in die winzige Wohnung, sah sich um. Nicht, dass es viel zu sehen gegeben hätte: An den kleinen Vorraum, wo Schuhe standen und die instabile Garderobe, an der noch immer Juns Winterjacke hing, schloss sich die Küche an, mit einer Tür an der linken Seite, die zum Badezimmer führte. Direkt danach, und ohne von einer Wand abgetrennt zu sein, kam das Wohn-, Schlaf-Zimmer. Es maß etwa 5x5 Meter und bot kaum Platz für das große Bett, den kleinen Kleiderschrank, einen winzigen Tisch mit PC und den Fernseher, neben dem sich Konsolenspiele so hoch stapeln, dass man es eher in Metern als in Zentimetern messen musste. Auf dem Boden standen einige Bierflaschen und leere Cola-, Tee- und Energydrink-Dosen.

Jun wies auf sein Bett, die einzige Sitzgelegenheit in der gesamten Wohnung und kratze sich verlegen am Hinterkopf. Ein bisschen benutztes Geschirr stand neben dem Bett und ein paar frisch gewaschene Klamotten lagen herum, die er aus Faulheit noch nicht in seinen Schrank geräumt hatte. Zum Glück war Setsuki vor kurzem hier gewesen! Normalerweise sah es weitaus schlimmer aus…

Tetsu nahm Platz und blickte sich um. Jun holte Zitroneneistee aus dem Kühlschrank und zwei Becher, kam dann zum Bett und kramte die Schreibsachen aus seiner Tasche, bevor er diese aus den Tisch schmiss, dabei fast den Aschenbecher abräumte. Tetsu beobachtete ihn und lächelte einigermaßen entzückt über Juns Tollpatschigkeit. Dem Größeren war es überaus peinlich, so grobschlächtig und ungeschickt zu sein und er errötete, überspielte es aber, indem er den Becher an Tetsu weitergab und sich mit der Flasche aufhielt. Er überlegte einen Moment, ob er Tetsu etwas anderes anbieten konnte, und ergriff dann die Schreibsachen.

Willst du lieber Bier oder Wasser oder sonstwas?, kritzelte er in seiner einigermaßen unleserlichen Schrift in das kleine Buch und blickte zu Tetsu auf, der es las, dann lächelnd den Kopf schüttelte und dann auf den Tee zeigte, Daumen und Zeigefinger zu einem Kreis formte, um zu zeigen, dass er den Tee in Ordnung fand. Jun war sehr erleichtert darüber und schenkte Tee ein. Als er wieder aufsah, hatte Tetsu etwas in das Buch geschrieben:

Ich kann lippenlesen, aber nicht besonders gut. Aber vielleicht macht es das einfacher.

Jun blickte auf den Text, dann sah er zu dem Kleineren auf. Einen ganz kurzen Moment durchzuckte ihn der Gedanke, wie Tetsu sich dann verständigen wollte, wenn Juns Lippen auf den seinen lagen, aber abgesehen davon, dass das unmoralisch, abwegig und unrealistisch war, konnte auch jemand, der reden konnte, nicht reden, wenn er jemanden küsste, also verdrängte er den Gedanken. Er nickte leicht und lächelte. "Das heißt, du kannst an der Bewegung meiner Lippen erkennen, was ich sage?", versuchte er langsam und deutlich und zu seinem Erstaunen nickte Tetsu. "Aber es ist sicher blöd, weil du nicht so einfach antworten kannst." Wieder nickte Tetsu, und schrieb dann auf: Ich kann Zeichensprache, aber die meisten anderen Menschen beherrschen sie nicht, deshalb bringt es mich nicht sehr viel weiter… Er malte ein lachendes Smiley mit einem Schweißtropfen neben der Augenbraue dahinter und Jun fand diese Geste einfach nur so bezaubernd kindisch, dass er leise lachen musste.

"Soll ich dir ein Shirt geben zum Schlafen?", erkundigte er sich bei dem Kleineren und der nickte und die Dankbarkeit war ihm anzusehen. Jun stand auf und zog ein T-Shirt aus seinem Schrank. Es war schwarz mit Navi aus Zelda darauf und er reichte es an seinen Gast weiter, der sich ins Badezimmer entschuldigte.

Als er zurückkam, hatte Jun sich schon bis auf die Shorts und ein lila-orange-gestreiftes, ärmelloses Shirt ausgezogen. Sein Blick ging zu Tetsu und blieb dort einen Moment. Tetsus Parties waren sehr, sehr eng und wahrscheinlich das erotischste, was Jun je gesehen hatte. Sie waren schwarz und aus Synthetik und schmiegten sich an die weißen, schlanken Schenkel und, als Tetsu sich umwandte, um seine ordentlich gefalteten Kleider und Juns Weste auf den Tisch zu legen, an seinen verdammt süßen Hintern, der es in Juns Schritt heiß werden ließ. Normalerweise stand der Größere ja gar nicht auf Jungs, aber, bei Gott, er stand auch nicht auf Mädchen. Er stand auf seine XBox und seine Playstation und seine Bässe, die in einem Ständer in der Ecke standen und Tetsus Aufmerksamkeit einen Moment auf sich zogen.

Er trat zu den Instrumenten und strich über die Saiten von Juns Fender-Nachbau, genießend, fast ehrfürchtig. Vielleicht hatte er selbst einmal ein Instrument gespielt, vielleicht war er nicht immer taubstumm gewesen.

Jun beobachtete ihn und war ein bisschen verzweifelt. Vielleicht lag es am Alkohol, den er im Lauf des Abends konsumiert hatte, vielleicht aber auch daran, dass Tetsu so schön und liebevoll war, dass er es um Gottes Willen niemals verdient haben konnte, taub und stumm zu sein. Es traf Jun wie ein Faustschlag in die Magengrube und er stand auf, um seine Zigaretten aus seiner Tasche zu holen.

Er stand nicht auf Jungs oder Mädchen, aber Tetsu traf einen Nerv in ihm, der ihm vorher nie aufgefallen war.

Tetsu kam zum Bett und Jun lächelte, gab Tetsu eine Zigarette. Sie legten sich ins Bett und rauchten schweigend. Tetsu malte sein sehr ordentliches "Vielen Dank" in Juns Notizbuch, als sie fertig geraucht hatten und dann schaltete der Größere das Licht aus.

Als ob er neben diesem Jungen hätte einfach so einschlafen können. Sie lagen so weit auseinander, wie es auf 1,40m Matratzenbreite eben ging, aber dennoch roch Jun den Kleineren, der einen sanften Duft nach Nelken und Zigaretten verströmte. Es dauerte fast eine halbe Stunde nachdem Tetsu schon eingeschlafen war, bis auch Jun in die Dunkelheit des Unbewusstseins abdriftete, nachdem er endlose Minuten seine gesamte Aufmerksamkeit der dunklen Silhouette vor sich gewidmet hatte.

電話で-親善の|変相する-懐かしそうに

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Why don't you...?

Jun betrachtete sich im Spiegel. Es sah gut aus, ohne Zweifel, aber er fühlte sich nicht wohl. Er war nicht der Typ für bunte Haare. Er war lieber schwarzhaarig. Er mochte es nicht besonders, aufzufallen, schon gar nicht durch ein Aufsehen erregendes Äußeres. Mal abgesehen davon, dass das Piercing echt weh tat.

Sein Telefon klingelte und er ging ran, hatte Setsuki am anderen Ende und errötete etwas.

"Warum hab ich deine Handynummer noch nicht?", meckerte sein bester Freund am anderen Ende der Leitung ohne ihn zu begrüßen. "Hol dir was zu schreiben", befahl er dann, ohne eine Antwort abzuwarten und diktierte seine eigene Handynummer. "Und jetzt ruf mich gefälligst an."

Es wurde aufgelegt und Jun starrte einen Moment perplex auf den Hörer, bevor er sich beeilte, sein Handy aus der Hosentasche zu kramen und dem anderen eine Kurznachricht zu schreiben. Es war noch immer seltsam für ihn, mit dem kleinen Gerät zu telefonieren, es war so dünn und leicht. Lieber schrieb er, das war zumindest so ähnlich wie eine mail zu schreiben und damit etwas, was Jun gewohnt war.

[Ich mag mit dem Ding nicht telefonieren, das ist komisch >.< Lass uns uns lieber treffen, dann kann ich dir meine neue Haarfarbe zeigen. -Jun]

Es dauerte nur Minuten, bis eine Antwort kam, in der Setsuki ihm anbot, gleich vorbei zu kommen. Jun schrieb zurück, dass er in einer halben Stunde da sein würde und steckte das Handy weg. Jedes mal, wenn es vibrierte, hoffte er, dass es Tetsu war, aber vermutlich musste er bis zum Abend warten, wenn das Velfarre öffnete. Wie Tetsu wohl in seine Wohnung gekommen war, wenn er seine Tasche mit dem Schlüssel darin noch nicht wieder hatte? Vielleicht hatte er ja eine Freundin? Aber die hätte ihm doch sicher auch nachts aufgemacht. Und außerdem sah Tetsu nicht sonderlich hetero aus. Vielleicht zog er sich aber auch so feminin an, weil Grufti-Fangirls auf weibische Männer standen. Das hieß dann, dass er doch keine Freundin hatte, sondern womöglich auf Weiberfang war, wenn er sich so herausputzte. Oder er machte sich immer so zurecht, wenn er ausging…?

Jun raufte sich die Haare, die daraufhin ein wenig abstanden, weil die Struktur durch das Bleichen geschädigt worden war. Es sah witzig aus, aber er wollte ja nicht witzig aussehen, sondern gut, und auffallen wollte er schon gar nicht, darum kämmte er sie mit den Fingern wieder glatt und machte sich auf den Weg zu Setsukis Wohnung.

Es war verstörend, wie er angesehen wurde, als er mit seinem Handy in der Hand in der U-Bahn hockte. Er hatte eigentlich versuchen wollen, sich mit den ganzen scheinbar unnötigen Funktionen des Gerätes auseinander zu setzen, Foto-Bearbeitungssachen, mit denen man kleine Grafiken auf einem Bild platzieren konnte und eine Eieruhr und solche Sachen. Aber je länger er da saß und sich fragte, warum man mit einem Handy nicht einfach nur telefonieren und schreiben konnte, desto offensichtlicher wurde er angestarrt. Anfangs versuchte er, es zu ignorieren, irgendwann nervte und verunsicherte ihn das Getuschel und er sah auf. Ein Grüppchen Mittelschülerinnen, die noch die Uniformen anhatten, obwohl es schon fast 20 Uhr war, kicherte unison und jede davon wandte den Blick schnell ab. Jun hätte schwören können, dass mindestens zwei der Mädchen rot wurden. Ob das an den Haaren lag? Normalerweise wurde er nicht von Mädchen angestarrt und wenn, dann kicherten sie nicht wenn er zu ihnen hin sah oder erröteten gar. Machte es wirklich so viel aus, dass er jetzt eine unnatürliche Haarfarbe hatte? Oder lag es am Piercing?

Er musste aussteigen und kaum hatte sich die Tür geschlossen, liefen drei der Mädchen zum Fenster, um ihm aus der abfahrenden Bahn hinterher zu starren. Jun versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Ihm war das Ganze sehr unheimlich.

Noch unheimlicher wurde es, als Setsuki ihm die Tür aufmachte. Der Braunhaarige blickte ihn an, schweigend, dann leckte er sich über die Lippen und ergriff Juns Handgelenk. "Ich glaub, du hast dich in der Tür geirrt, Schönheit, aber ich nehm dich auch", raunte der Größere und zog Jun dann in die Wohnung. Der Bassist wusste zuerst gar nicht, was er sagen sollte. Erkannte Setsuki ihn etwa nicht?

"Nein… ich meine… nein, ich bin's doch!", beeilte er sich zu sagen, als der Andere ihn an die Wand drückte, die Tür ins Schloss warf, ihm plötzlich sehr nahe kam und dabei auch noch so dreckig grinste, dass ein Schauer über Juns Rücken lief.

"Weiß ich doch", lachte sein Gegenüber plötzlich und entfernte sich wieder von ihm, musterte ihn dennoch sehr akribisch. "Du siehst toll aus, Jun-chan", murmelte er dann lächelnd und er klang ein bisschen stolz. "Man erkennt dich ja kaum wieder."

Jun wurde knallrot, aber er war erleichtert, dass es wohl nur ein Scherz gewesen war. Einen Moment hatte er befürchtet, dass Setsuki ihn wirklich nicht erkennen und auf der Stelle vernaschen würde, falls vergewaltigen nicht das passendere Wort war.

"Dich hat es ja ziemlich erwischt, dass du dich so rausputzt. Wie sieht's aus, hast du etwa schon ein Date?"

Der Bassist schüttelte die locker geschnürten Chucks von den Füßen und seufzte. "Nein, er hat sich noch nicht gemeldet", informierte er seinen Freund, der voraus zum Wohnzimmer lief, wo sie es sich auf der Couch gemütlich machten.

Setsukis Wohnung war weitaus größer als Juns, aber der Braunhaarige, dessen Haar ein Stück dunkler war als Juns, wohnte ja auch mit Yuuki zusammen, deshalb teilten sie die Miete und Yuuki kam aus einer wohl recht wohlhabenden Familie, über die er nicht gerne sprach, aber die ihn soweit Jun das herausgehört hatte finanziell unterstützte. Der Bassist mochte Setsukis Wohnung, weil er sich dort fast schon so zu Hause fühlte wie bei sich daheim und weil es immer ein wenig nach Yuukis Chanel roch.

Setsuki lächelte mitleidig und strich über Juns Haar, der sich von solchen Zärtlichkeiten schon lange nicht mehr beirren ließ. Der Dunkelhaarige war seltsam, was Berührungen und Intimitäten anging, aber Jun mochte die Vertrautheit, mit der sie miteinander umgingen.

"Er hat seine Sachen sicher noch nicht gekriegt, wart ab, der meldet sich bestimmt. Wenn nicht, werd ich ihm, das nächste Mal, wenn er als Gast kommt, höchstpersönlich in den Arsch treten, weil er dem liebsten und hübschesten Mann diesseits des Pazifik nicht geschrieben hat."

Jun lachte leise und dankbar, bildete sich aber nichts darauf ein, dass Setsuki ihm solche Komplimente machte. Dennoch wurde er an die Mädchen in der U-Bahn erinnert.

"Findest du wirklich, es sieht gut aus?", erkundigte er sich und zupfte an seinen Haaren herum, die noch ein wenig nach Wasserstoffperoxid und Ammoniak rochen. Sein bester Freund nickte und Jun legte die Stirn in Falten. "In der U-Bahn haben so ein paar Mädchen ständig zu mir rüber geschaut und als ich ausgestiegen bin, haben sie mir durchs Fenster hinterher geguckt", berichtete er und Setsuki lachte anerkennend.

"Da färbst du dir die Haare und lässt dich piercen und schon entwickelst du dich zu einem waschechten Schürzenjäger, Jun-chan, ich bin beeindruckt!"

Jun war es ein bisschen peinlich und er senkte den Blick. "Will ich doch gar nicht", nuschelte er und starrte vor sich hin. Die Röte, die kaum von seinen Wangen gewichen gewesen war, kam wieder zurück und ließ sein Gesicht ein wenig leuchten.

Die Tür ging und Setsuki und Jun sahen auf, zu Yuuki, der gerade nach Hause kam. Auf ein tiefes "Tadaima" folgte ein fast gezwitschertes "Okaeri nasai" von Setsuki und der Dunkelhaarige sprang auf und hüpfte zur Tür, wo er in Yuukis Arme fiel.

Jun konnte irgendwie nicht wegsehen, als die beiden sich sanft aber innig küssten. Sie sahen so glücklich zusammen aus.

Jun wurde etwas schwermütig. Wenn er doch nur eines Tages so vertraut mit Tetsu umgehen könnte, er würde einiges dafür geben. Er stellte sich vor, wie er nach Hause kam, wo Tetsu ihn bereits erwartete, an der Tür stehend, sodass sie sich genauso liebevoll küssen konnten wie Setsuki und Yuuki gerade, so, als bliebe für die Dauer des Kusses die Welt um sie herum stehen und es zählte nur noch der Liebste in ihren Armen. Ein Lächeln umspielte die Züge des Bassisten, aber es war kein sehr glückliches Lächeln. Tetsu hatte sich noch nicht einmal gemeldet. Er war so weit davon entfernt, dem andern auch nur ein winziges Stückchen näher zu kommen, wo es doch so schön sein könnte.

Jun konnte erkennen, wie Yuukis Zunge die Setsukis in dessen Mund umspielte und er wandte den Blick ab. Er hatte schon so lange niemanden mehr geküsst, dass er schon fast vergessen hatte, wie es sich anfühlte. Warum hatte er nur immer solches Pech? Und selbst wenn Tetsu sich melden würde, wer sagte denn, dass er nicht wirklich jemanden hatte und selbst wenn nicht, wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass Tetsu ihn auch so wollte, wie Jun den schönen Schwarzhaarigen wollte? Oder eher wie gering war sie…?

"Hör auf zu träumen, Jun", wurden seine Gedanken unterbrochen und der nun Rotbraunhaarige sah auf zu Setsuki, der seinen Stimmungswechsel sehr wohl bemerkt hatte. "Und guck nicht so traurig, du hast auch bald jemanden, mit dem du hemmungslos rumknutschen kannst."

Jun sagte nichts dazu. Er glaubte nicht, dass er Tetsu für sich würde gewinnen können. Er war einfach nicht so toll wie Setsuki immer tat.

"Hat er sich gemeldet?", fragte Yuuki in den Raum hinein und Jun schüttelte den Kopf, während Setsuki ein "Nein, noch nicht" verlauten ließ. Yuuki schien einen Moment irritiert, sagte aber nichts.

"Ich hab dir Ramen mitgebracht, wenn ich gewusst hätte, dass Jun auch da ist, hätt ich was mehr gekauft", kehrte Yuuki zur Tagesordnung zurück und Setsuki bedankte sich und kam zur Couch gelaufen, bot Jun etwas von seiner Portion an, der aber ablehnte und begann zu essen. Yuuki brachte aus der Küche drei Bier mit und sie machten sich einen ruhigen Abend, schauten ein wenig fern, tranken, rauchten und Yuuki und Setsuki knutschten ab und an ein bisschen herum, als seien sie frisch verliebt, dabei waren sie schon mehr als ein Jahr so etwas wie ein Paar. Juns Handy blieb stumm.

Gegen halb 12 fühlte sich Jun sehr fehl am Platz, denn Setsuki war angetrunken, ziemlich sogar, und Yuuki war auf Sex aus, das merkte man. Also beschloss der Bassist, den Heimweg anzutreten und obwohl Setsuki darauf bestand, dass es Zeit für einen Dreier wurde, oder gerade deshalb, machte sich Jun bald auf den Weg nach Hause.

Er verabschiedete sich und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Es dauerte nur Sekunden, bis Setsuki seufzte. "Er tut mir so Leid, wie er so auf glühenden Kohlen sitzt", gab er zu und kuschelte sich an Yuuki, der verschwörerisch schwieg. "Aber vielleicht ist dem Kleinen nur was dazwischen gekommen."

Yuuki erwiderte einen Moment nichts. Erst Augenblicke später sagte er: "Er war da, heute Nachmittag, kurz nachdem Jun weg war."

Sein Freund setzte sich auf und blickte ihn überrascht an. "Warum hast du nichts gesagt?"

"Ich hab extra nichts gesagt", erklärte Yuuki stirnrunzelnd. "Er hätte sich nur noch mehr Gedanken gemacht, wenn ich es ihm erzählt hätte."

"Aber warum meldet sich die dämliche Schwuchtel nicht bei ihm?" Man merkte Setsuki an, dass er anfing, sich über Tetsu zu ärgern, sehr sogar. Kein Wunder wenn man bedachte, wie Jun jede Minute, die er länger warten musste, verletzte.

"Keine Ahnung", seufzte Yuuki und zog Setsuki in eine feste Umarmung. "Ich hätte schwören können, dass er rot geworden ist, als er den Zettel gelesen hat. Er hat drauf gestarrt als wär es ein Nacktfoto von Ayumi Hamasaki und dann hat er den Zettel ganz ordentlich gefaltet und in den Geldbeutel getan. Ich hätt alles drauf verwettet, dass er keine Sekunde zögert, Jun zu schreiben." Er nahm einen Schluck Bier und diese Gelegenheit nutzte der Braunhaarige, um seinen Lover nach seiner Meinung zu fragen:

"Glaubst du, er wird sich noch bei Jun melden? Die beiden passen doch so gut zusammen. Und Jun ist so verknallt in ihn. Es wird ihm das Herz brechen, wenn der Kleine ihn abblitzen lässt."

"Der meldet sich, ganz sicher", prophezeite Yuuki. "Wir sollten ihm nur etwas Zeit lassen. Manche Leute brauchen eben etwas länger, das solltest du am Besten wissen…" Er grinste schelmisch zu Rai, der etwas verlegen das Gesicht an Yuukis Brust zu verstecken versuchte. Der Kleinere hatte die Stichelei sehr wohl verstanden, schließlich liebte Yuuki es, ihn damit aufzuziehen, dass er ein halbes Jahr um ihn herumgeschlichen war, bevor er endlich zugegeben hatte, dass er ein bisschen auf Yuuki stand und wie weit es mit dem >ein bisschen< her war, konnte jeder sehen.

"Ziehst du dich jetzt endlich aus?", raunte Yuuki und Setsuki kicherte ein wenig betrunken.

"Du perverses Schwein…"

私はそう願っています!

Das Handy kam neben Juns Bett zum Liegen. Er hasste das Teil. Es klingelte einfach nicht.

Jun hatte schon etwa eine Million Mal kontrolliert, ob es auf lautlos gestellt war oder ob es keinen Empfang hatte oder ausgegangen war, weil der Akku leer war oder sonst etwas nicht stimmte, aber das Mobiltelefon funktionierte einwandfrei und der Rotbraunhaarige verlor mehr und mehr den Mut.

Seine Finger strichen über die Seiten des Notizblockes, auf den Tetsu so schön und sorgfältig die Kanji gemalt hatte und irgendwann schlief Jun ein, ohne es zu merken.

Er wachte auf, als sein Wecker klingelte und er warf einen Blick auf sein Handy, das keine Nachricht anzeigte. Es war deprimierend.

Draußen regnete es und Jun fand es auf eine gewisse Weise bizarr, wie das trübe Wetter zu seiner Stimmung passte. Er kämpfte sich aus dem Bett, in dem er sich am Liebsten den ganzen Tag oder den ganzen Rest seines Lebens verkrochen hätte und machte sich fertig für de Arbeit. Seine Haare ließ er einfach so hängen wie sie nach dem duschen und föhnen lagen, aber nachdem er sich angezogen hatte, beschloss er, dass es vielleicht doch besser war, sich hübsch zu machen, falls Tetsu sich meldete und ihn direkt nach der Arbeit sehen wollte. Dann hätte er nämlich keine Zeit mehr, sich umzuziehen und sich die Haare zu machen. Also glättete Jun seine Haare doch und kämmte sich einen ordentlichen Scheitel, den er mit Haarlack fixierte. Sein Piercing, das über Nacht ein wenig geblutet hatte, reinigte und desinfizierte er sorgfältig, wie der Piercer es ihm erklärt hatte. Jun hoffte nur, dass die Schwellung bald zurück ging.

Der Braunhaarige arbeitete tagsüber in einem richtigen Otaku-Laden. Eine Zeit lang war Jun der Überzeugung gewesen, dass er für den Laden wie geschaffen war oder der Laden für ihn. Er war zuständig für die Games-Abteilung und das passte, denn er liebte Videospiele über alles. Nur manchmal, wenn zu viel los war bei den Animes oder Mangas, half er auch da aus.

Die Klingel an der Tür kündigte an, dass er eintrat und Teru, der schon um sieben angefangen hatte, sah zur Tür, starrte Jun einen Moment an und kam dann hinter der Kasse hervor.

"Junya-kun", begrüßte er den Größeren und begann auf der Stelle an dessen Haaren herumzufummeln, was den Braunhaarige ein wenig lächeln ließ. "Was ist denn mit dir passiert? Du siehst wunderschön aus!" Der kleine Blonde, der ein wenig aussah wie eine 12-jährige Version von Yuuki, lächelte bezaubernd. Das Lächeln verschwand aber fast augenblicklich wieder und ein besorgter Gesichtsausdruck breitete sich auf dem kindlich wirkenden Gesicht aus. "Du willst doch nicht etwa als Host anfangen?!", sprach der Kleinere seine Befürchtung aus. "Du weißt doch, dass ich nichts von Spielen verstehe, du kannst mich doch nicht mir selbst überlassen, egal, wie erfolgreich du als Host wärst. Du kannst mich nicht so einfach im Stich lassen!"

Juns Blick wurde immer verwirrte, als der Blonde aber vermutete, dass er eine Anstellung in einem Hostclub anstrebte, lachte er leise. Seine Hände kamen auf den schmalen Schultern des Kleineren zum Liegen.

"Keine Angst, Teru-kun, ich werd dich nicht im Stich lassen", der Kleinere atmete auf, "und ich hab mich auch nicht im Hostclub beworben."

"Du hast einen Freund!", folgerte der Kleine euphorisch.

Jun wunderte sich ein bisschen, dass jeder davon ausging, dass er schwul war und für niemanden eine Frau in Frage kam, aber Teru hatte ja recht. "Nein, noch nicht, aber ich hab jemanden getroffen, den ich mag…", erwiderte er euphorisch und Teru umarmte ihn stürmisch.

"Sicher mag er dich auch!", ereiferte sich der Blonde und Jun seufzte, was von dem Anderen aber unbemerkt blieb.

Über den Tag hinweg machte sich Jun viele Gedanken. Scheinbar fand jeder ihn hübsch so wie er aussah und jeder erzählte ihm, dass er es verdient hatte, einen Freund zu haben, dass Tetsu ihn sicher gern hatte oder gern haben würde. Aber dennoch schwieg Juns Telefon den ganzen Tag und der Braunhaarige wurde immer deprimierter. Als er um sieben Feierabend hatte, fuhr er nach Hause, goss sich dort Cupnudeln mit heißem Wasser auf und hockte sich vor die Playstation. Gegen 10 klingelte sein Handy, aber es war der Anrufton und nicht der Nachrichtenton, deshalb wurde Jun noch ein wenig deprimierter. Konnte ja nur Setsuki sein.

"Oi", leierte er missmutig in den Hörer und wurde prompt von seinem besten Freund zusammengestaucht.

"Jetzt reiß dich mal zusammen, Jun-chan, ehrlich. Wie willst du Tetsu mit deinem außergewöhnlichen Charme für dich gewinnen, wenn du so mies gelaunt bist?"

Jun seufzte. "Ich hab doch gewusst, dass du es bist", erwiderte er mit gedämpfter Stimme und zündete sich eine Zigarette an, ließ sich rückwärts auf das Bett fallen.

"Trotzdem, was, wenn Tetsu geschrieben hätte und gesagt hätte >Wir treffen uns in fünf Minuten<, mit deiner negativen Ausstrahlung hätte er dich gesehen und wär gleich wieder gegangen…"

Jun schwieg. Vermutlich hatte Setsuki recht, er ließ sich zu sehr hängen. Aber es war so deprimierend. Seit 26 Stunden wartete er jetzt auf eine Nachricht von dem schönen Schwarzhaarigen und es kam rein gar nichts.

"Willst du nachher ins Velfarre kommen, Yuuki arbeitet und wir könnten noch ein bisschen rumhängen."

Jun schüttelte den Kopf. "Ich muss morgen um sieben anfangen, ich leg mich gleich hin…"

Setsuki seufzte. "Aber sei nicht so traurig, okay? Er wird sich ganz sicher melden. Vielleicht hat er Schiss oder es ist ihm was dazwischen gekommen."

"Ja, wahrscheinlich", seufzte Jun und drückte die Zigarette aus. Er hatte nicht mal mehr Lust zu rauchen.

Setsuki am anderen Ende der Leitung schwieg einen Moment, bevor er leise sagte: "Bitte lass dich nicht hängen, okay? Wird schon werden. Und wenn nicht, gibt es noch tausend andere hübsche Jungs da draußen, die dich mit Kusshand nehmen würden."

"Ja, ich weiß", murmelte Jun. Sie verabschiedeten sich und der Braunhaarige ließ sein Handy auf den Boden fallen, starrte an die Decke. Und wenn es eine Million hübsche Jungs da draußen gab, keiner war so hübsch wie dieser eine und so nett und - bei Gott - taubstumm! Jun wusste nicht, warum, aber allein diese Tatsache zog ihn an, machte Tetsu interessant, aufregend, außergewöhnlich. Jun könnte all die tausend anderen hübschen Jungs zusammen niemals so toll finden wie diesen einen allein. Tetsu war ganz bezaubernd. Und Jun wünschte sich mehr als alles andere, dass er endlich schreiben würde.

Er schrieb auch diese Nacht nicht und als Jun gegen zwei einschlief, hatte er sich nur mit Mühe davon abhalten können, sein Handy gegen die Wand zu schmeißen.

In dieser Nacht träumte der Braunhaarige von Tetsu.

Sie standen auf einer Brücke, die sehr hoch war, weiß und aus Metall, vielleicht eine Autobahnbrücke, aber es fuhren keine Autos darauf. Sie standen nebeneinander und blickten nach unten, wo ein breiter Fluss gemächlich dahinfloss. Das Wasser war nicht blau, aber das mochte daran liegen, dass der Himmel von Wolken verhangen war und sich deshalb kein blauer Himmel im Wasser spiegelte. Trotzdem war es sehr warm. Tetsu hatte Steine, woher auch immer, und warf sie in den Fluss, Jun beobachtete ihn. Dann entdeckte der Braunhaarige, der in seinem Traum noch schwarze Haare hatte, Yuuki und Setsuki, die auf einer dammartigen Erhöhung auf der rechten Seite entlang des Flusslaufs auf einer Holzbank saßen und sich küssten. Eigentlich hätte Jun niemals erkennen können, wer da auf der Bank saß, geschweige denn, was da vor sich ging, aber in seinem Traum gelang es ihm dennoch. Er sah zu Tetsu, der die beiden auch bemerkt hatte und lächelte. Der Kleinere war wahnsinnig hübsch, aber Jun konnte sich den Anblick, den er bot, nicht im Gedächtnis behalten, so sehr er es auch versuchte.

Als Jun aufwachte, hatte er einen Ständer und es war 10 Minuten vor sechs. Sein Wecker würde erst in sieben Minuten klingeln. Draußen zerrten sturmartige Windböen an seinem Rollladen und der Regen prasselte hörbar gegen die Metalllamellen und am Liebsten hätte Jun sich einen runtergeholt und sich wieder umgedreht, um den Tag zu verschlafen. Er holte sich nur einen runter und stand dann auf.

Auf dem Display seines Handys wurde keine Neuigkeit angezeigt und ihm war einfach nur noch zum Kotzen. Seit 34 Stunden wartete er nun schon.
 

Armes Bebi ;_;

Danke für die Kommentare! <3

時間が飛ぶ

Es waren schon 50 Stunden, als Jun die Pachinkohalle wieder verließ. Seine Chefin hatte ihn früher nach Hause schicken wollen, weil er ihrer Meinung nach krank aussah, aber natürlich hatte Jun darauf bestanden, seinen Dienst zu leisten. Erstens weil er Japaner war und zweitens, weil er zu Hause nur wieder in seinen trüben Gedanken versunken wäre. Außerdem war er ja auch überhaupt nicht krank.

Der Braunhaarige war ganz froh, dass er heute Schicht in der Spielhalle gehabt hatte. Er hatte nach seinem Feierabend im Laden noch eine Stunde Zeit gehabt, bevor er um 18.00 Uhr hatte in der Pachinkohalle anfangen müssen. Das war zwar wenig Zeit zum Essen gewesen, aber auch wenig Zeit zum Nachdenken. Davon hatte er dann allerdings während seiner Schicht genügend gehabt. Es war nicht viel los gewesen, kein Wunder eigentlich, es war schließlich Dienstag und die Klimaanlage im Karaokeschuppen, der auch zur Firma gehörte, war besser. Es hatte zwar den ganzen Morgen gestürmt, aber danach war diese drückende Hitze aufgekommen, die an den Kräften zehrte. Da war es nur verständlich, dass die Leute die Tür weiter rechts nahmen, auch wenn der Temperaturunterschied nur vielleicht eineinhalb Grad betrug.

Als Jun also die Pachinkohalle verließ, war es 23.00 Uhr und so schwül, wie es nach Juns Erfahrungen nur in der tokyoter Innenstadt sein konnte. Er hatte mal gehört, dass Asphalt und Beton und solche Materialien Wärme speicherten, auch wenn er nicht wusste, welche Wärme das sein sollte, schließlich hatte heute nicht eine einzige Sekunde lang die Sonne geschienen.

Der Braunhaarige warf einen Blick auf sein Handy, auch, wenn er die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben hatte. Auf dem Display stand nur der Name seines Netzbetreibers und die Uhrzeit. Der Braunhaarige stopfte das Telefon in die Hosentasche und verspürte nicht einmal mehr so etwas wie Frustration. Einen Moment überlegte er, ob er noch ins Velfarre sollte, aber Setsuki arbeitete heute nicht, so weit er wusste, also würde es ihn nur unangenehm an Tetsu erinnern.

Zu Hause zog Jun sich bis auf die Boxershorts aus, legte sich aufs Bett. Sein Standventilator, der seine besten Tage schon hinter sich hatte, rödelte und verschaffte ihm kaum Kühlung, denn er wälzte die schwüle Luft nur um. Jun starrte ein paar Minuten an die Decke.

Als er wieder aufwachte (er hatte nicht einmal bemerkt, dass er eingeschlafen war), regnete es draußen und er stand auf, öffnete das Fenster neben seinem Bett, zog sogar den Laden hoch, damit kühlte Luft hineinkam. Der Ventilator wurde erst ein paar Minuten später ausgeschaltet und Jun versuchte, wieder einzuschlafen, aber es gelang ihm nicht. Also stand er wieder auf, stellte sich ans Fenster und starrte in den Regen. Von hier aus konnte er in eine kleine Gasse sehen, die eine Straße mit einer anderen verband, aber eher ein Schleichweg für Ortskundige war. Manchmal sah man zwischen den Häuserwänden auch ein knutschendes Pärchen oder irgendwelche Kleinkriminellen, die ihre Geschäfte machten, oder gefälschte Pokémonkarten verschacherten oder was auch immer. Jetzt war die Gasse wie ausgestorben. Der Regen prasselte hörbar auf die Müllcontainer des Schnellrestaurants ein paar Häuser weiter, wo Jun sich ab und an mal frische Ramen kaufte, falls er das Gefühl hatte, dass sie bedeutend besser schmeckten als die Instantnudeln, die er sonst aß, und auf ein altes Fahrrad, das an einem Fenstergitter festgekettet war und noch nie bewegt worden war, seit Jun hier wohnte. Die Gasse diente neben ihrer Funktion als Gasse vor allem zum Abladen von Dingen, die niemand mehr wollte und die auch die Mühe nicht wert waren, sie fachgerecht zu entsorgen. Einige große, vom Regen der letzten Tage durchweichte Pappkartons standen da, eine Holzleiter mit noch vier Sprossen stand an eine Mauer gelehnt, daneben und darunter fand sich eine Ansammlung von Elektroschrott wie einem Fernseher mit zersplitterter Mattscheibe, zig miteinander verworrene Kabel, ein Computer, den jemand unsachgemäß ausgeweidet hatte, ein Drucker, bei dem es sich seiner Größe nach zu urteilen nur um einen Nadeldrucker aus den frühen 90ern handeln konnte, noch mehr Kabel, ein verrosteter Kühlschrank und so weiter. Eine schwarze Katze streunte zwischen den Ansammlungen von Müll, Unrat und Tonnen herum, scheuchte eine andere auf, die wild fauchend das Weite suchte, und versteckte sich dann hinter einem Motor, der wohl mal zu einem kleineren Motorrad gehört hatte. Jun fragte sich, ob wohl noch Öl in den Leitungen war. Sicher war das nicht gut für die Katze, die sich ein paar Minuten nicht sehen ließ. Um einem schlechten Gewissen vorzubeugen zog sich Jun eine Hose und ein Shirt über, schlüpfte in seine Schuhe und machte sich, im Herausgehen den Türschlüssel greifend, auf nach unten.

Er musste ein paar Häuser entlang die Straße herunterlaufen, bis zu dem Schnellrestaurant an der Ecke, in dessen einem Fenster noch Licht brannte und ein Fernseher durch das angelehnte Fenster zu hören war. Jun lief um das Restaurant herum, hinters Haus in die Gasse, vorbei an den Mülltonnen, tiefer in die Dunkelheit, die nur vom Licht der Laternen auf der Straße und einer weiter hinten in der Gasse durchbrochen wurde, auch vorbei an dem Fahrrad, das in einem schlechteren Zustand war, als es von seinem Fenster aus aussah und bis zu dem Motor, der im letzten Monat in der Gasse aufgetaucht war.

"Hey", flüsterte er und ging ein Stück von dem Motor entfernt in die Hocke, traute sich nicht näher heran, um die Katze nicht zu erschrecken. Der Regen durchnässte seine Klamotten und war längst bis zu seiner Haut vorgedrungen. Immerhin war er nicht so kalt.

"Komm schon raus, ich tu dir nichts, ich will nur nicht, dass du dich mit Öl beschmierst." Der Braunhaarige beugte sich etwas zur Seite und sah die Katze, die mit weißlich reflektierenden Augen zu ihm herüber sah, offensichtlich skeptisch, was der Mensch von ihr wollte. "Na los, du machst dir dein schönes Fell ganz schmutzig. Du kannst dich doch wo anders verstecken vor dem Regen. Wenn du willst, und niemandem gehörst, kann ich dich auch mit nach oben nehmen. Da ist es trocken und gemütlich."

Als habe sie dir Worte verstanden kam die Katze ein paar Schritte hinter dem Motor hervor, unter dem die Wasserpfütze in allen Regenbogenfarben schimmerte, von dem schwarzen Öl, das sich in Schlieren die Oberfläche entlang zog. Jun zog die Brauen zusammen. Die Katze hatte nicht wirklich verstanden, was er sagte. Oder…? Er streckte langsam die Hand nach ihr aus, damit sie ihn beschnuppern konnte, was sie auch tat, bevor sie sich bereitwillig von ihm kraulen ließ.

Es war eine noch sehr junge Katze, zumindest vermutete Jun das angesichts ihrer noch recht geringen Körpergröße und der Schwanzspitze. Sie trug auch kein Halsband.

"Das bedeutet wohl, dass kein kleines Mädchen weinen wird, wenn du mit mir kommst, hab ich recht?" Die Katze miaute wie als Antwort und streunte um seine Beine herum. "Na gut, dann komm halt mit." Jun hob die Katze, die erstaunlich zahm war, auf den Arm und ging zurück in seine Wohnung.

Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und er trug das kleine Tier ins Badezimmer, setzte sie in die Dusche. "Ich werd dich erst mal baden, du bist ja ganz schmutzig", erklärte er und fand es nicht einmal komisch, dass er sich mit einer Katze unterhielt. Wurde ja auch Zeit, dass er verrückt wurde, so lange wie er schon Single war… Vielleicht lag es aber auch an den Games. Wie auch immer, er war also am Ende doch noch ein richtiger Nerd geworden.

Die Katze ließ sich etwas widerwillig duschen und abtrocknen und Jun wunderte sich, dass sie ihm nicht das Gesicht zerkratzte, wo es doch hieß, dass Katzen so wasserscheu seien.

Er ließ die Katze in das Tuch eingewickelt wie ein Baby, setzte sie so auf dem Klodeckel ab und zog die vom Regen nassen Kleider aus, um sich selbst ebenfalls abzutrocknen. Die Katze beobachtete ihn. "Mieser kleiner Voyeur", murmelte Jun grinsend. Er hatte also eine Spannerkatze bei sich aufgenommen. Die Katze maunzte und Jun hob sie mit dem Tuch hoch, ging nackt wie er war in die Küche und schaute in den Kühlschrank. "Ich hab keine Milch", stellte er fest und die Katze schnupperte in Richtung des winzigen Kühlfachs. Jun öffnete es und fand Eiswürfel, Nori und gefrorene Shrimps. "Das hast du gewusst", warf er der Katze vor und holte die Shrimps heraus. "Die kann ich dir aber nicht gefroren geben." Er seufzte, setzte die Katze im Tuch auf dem Boden ab, stand dann auf und tat Wasser in den Wasserkocher, füllte die Shrimps, nachdem er den Panzer und den Schwanz entfernt hatte, in eine Schüssel, die er mit dem kochenden Wasser auffüllte.

Eigentlich mochte er Shrimps gerne, er hatte nur nie die Muße, sie zu putzen. Warum er das für die Katze auf sich nahm, wusste er nicht. Na ja, er konnte sie schlecht sich selbst überlassen, sie bekam das mit den Krallen sicher nicht hin und bevor sie vor lauter Ungeduld die Panzerung mitfraß, machte er es lieber. Die Meerestiere blieben einige Minuten im Wasser liegen, damit sie auftauten und Jun nutzte die Zeit, um ein Schälchen Wasser bereit zu stellen und der Katze aus der Verpackung seiner PS2, alten Manga und Streu aus dem übrig gebliebenen Bestand von Juns verstorbenem Zwerghamster (der nur sechs Wochen alt geworden war, bevor er einem Hitzschlag erlegen war) ein Katzenklo baute, das er ins Bad stellte. "Da musst du drauf, wenn du musst", stellte er klar und zeigte auf die Konstruktion, doch die Katze beachtete ihn nicht. Sie hatte sich aus dem Tuch gewühlt und hatte seine Küche erklommen. Ihre Aufmerksamkeit galt den Shrimps, die in dem heißen Wasser schwammen.

"Die kannst du noch nicht haben, die sind noch zu heiß", meinte Jun und kam zur Anrichte, auf der die Katze stand, mit der Nase immer wieder an die schwimmenden Shrimps stupste, die daraufhin untertauchten und außer Reichweite gerieten. Jun nahm die Schüssel, schüttete das Wasser ab und füllte die Schüssel dann mit kaltem Wasser auf, damit die Shrimps abkühlten. Nach einigen Augenblicken schüttete er das Wasser wiederum ab, stellte die Schüssel dann neben die, die mit Wasser gefüllt war, woraufhin die Katze von der Anrichte sprang und zu ihrem Essen lief. Jun beobachtete sie einige Minuten zufrieden, gähnte dann.

"Ich werd dir am Fußende eine Decke hinlegen, da kannst du drauf schlafen. Aber iss erst fertig. Ich werd mich schon mal hinlegen."

Er hüpfte in frische Shorts und legte sich dann auf die Matratze, nachdem er seine Decke gefaltet und auf dem Boden am Fußende deponiert hatte, wie abgemacht. Das Fenster blieb offen.
 

Irgendwie ist die FF jetzt schon umfangreicher, als geplant und ich hab nur noch drei Kapitel vorgeschrieben. ^^'

Yuuki wird ganz bezaubernd und Setsuki auch, auf seine Weise.

Die Katze hat übrigens keinen Namen. Sie heißt nur Katze. Jun ist leider nicht sehr kreativ. Sein Hamster hieß auch Hamster. XD

Heart of Euphoria

Ein lautes Klappern ließ Jun aufschrecken. Er saß aufrecht auf der Matratze und hielt nach einem Poltergeist Ausschau, fragte sich, wo seine Polaroid war, die er zweifelsohne brauchen würde, aber alles was er erblickte, war ein Haufen PS2-Spiele auf dem Boden und eine schuldbewusst dreinblickende Katze auf dem Fernseher.

"Katze, was machst du denn?", fragte er, erleichtert darüber, dass er nicht wirklich in Project Zero aufgewacht war. Die Katze blickte ihn weiter verlegen an und hüpfte dann vom Fernseher, um zu ihm zu kommen, wie um sich zu entschuldigen. Sie scharwenzelte vor dem Bett herum, sprang dann hinauf und landete direkt auf Juns Rücken, der kicherte.

"Du hast ganz schön kribbelige Pfoten", lachte er leise, während de Katze wohl etwas unsicher auf ihm herumzulaufen begann, schließlich an seinen Haaren ankam, um daran zu schnuppern. Sicher rochen sie noch immer schlimm nach Haarfarbe.

Die Katze kam um seinen Kopf herumgelaufen und Jun drehte sich auf die Seite, wartete, bis die Katze sich hingelegt hatte und vergrub dann die Nase in ihrem Fell. "Ich hab das nicht zum Spaß getan", erklärte er. "Das mit den Haaren. Ich wollte hübsch für jemanden sein. Aber er meldet sich nicht." Er seufzte und die Katze hob den Kopf und blickte ihn anklagend an, sodass Jun lachte. "Ist ja schon gut, dann bin ich eben hübsch für dich." Die Katze rollte sich wieder zusammen und auch Jun schlief schnell wieder ein.

Als sein Wecker um halb acht klingelte, waren es schon 58,5 Stunden, aber Jun dachte gar nicht darüber nach. Er rollte sich unter der Katze hervor, die halb auf seiner Schulter lag und sofort wieder einschlief, als Jun aufgestanden war, schloss dann das Fenster und ging duschen.

Die Katze hatte seine Anweisungen befolgt und hatte sich auf dem provisorischen Katzenklo erleichtert und Jun fand es beängstigend. Vielleicht war die Katze ein Alien-Invasor in Gestalt einer Katze oder ein Cyborg. Ein Catdroid. Keine streunende Katze konnte stubenrein sein.

Er dachte nicht weiter darüber nach, weil er den Gedanken unheimlich fand und ging duschen.

Als er fertig war, auch mit föhnen und Haare machen, zog er sich an, warf der Katze auf dem Bett, die immer noch schlief, einen kurzen Blick zu und machte sich dann auf den Weg. Es war erst kurz nach acht, aber er musste noch in die Tierhandlung. Er kaufte ein richtiges Katzenklo, Streu und Katzenfutter in rauen Mengen, außerdem eine Maus aus Naturfaser mit Glöckchen drin und ging dann zurück.

Nachdem alles für die Katze vorbereitet war, die nebenbei bemerkt noch immer schlief, machte sich Jun auf den Weg zur Arbeit.

Teru und er wechselten sich mit der frühen und der späteren, aber immer noch frühen Schicht ab (außer Donnerstags, da hatte Teru frei), deshalb war der Kleine schon im Laden und begrüßte Jun freudig. Irgendwie hatte er einen Narren an dem Game-besessenen Braunhaarigen gefressen, seit er hier angefangen hatte. Er behauptete immer, dass er Jun sehr hilfreich fand, weil er selbst keine Ahnung von Games hatte, aber das rechtfertigte Juns Meinung nach nicht das Leuchten in seinen Augen, das jedes Mal aufglomm, wenn er Jun zum ersten Mal am Tag erblickte. Irgendwie war Teru aber sowieso seltsam. Er war älter als Jun, aber er schien wohl kurz vor seiner Pubertät in seiner charakterlichen Entwicklung stehen geblieben zu sein, was zwar seltsam war, aber süß, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte. Der kleine Blonde bediente gerade einen Mann im voranschreitenden Alter, der ein paar Actionfiguren kaufte, konnte deshalb nicht hinter der Kasse hervor und winkte Jun nur kurz aber wie immer gut gelaunt. Der Braunhaarige winkte zurück und brachte seine Tasche in das kleine Hinterzimmer, das so etwas ähnliches wie ein Büro sein sollte, aber eher als Lager und Abstellkammer diente. Da das Wetter heute gut war, hatte Jun keine Jacke angehabt, sondern war gleich fertig für die Arbeit. Er steckte sich sein Namensschild an das schwarze Polohemd mit dem Logo des Ladens auf der linken Brust drauf und schnappte sich seinen Kassenschlüssel.

Seine Hauptaufgabe war das Verkaufen, aber im Grunde sortierte er mehr. Die Regale wurden oft von Teenagern, die noch wenig Anstand hatten, durcheinander gebracht und die neuen Lieferungen wurden immer von der 9.00 Uhr-Schicht einsortiert, bis die Regale wieder voll bestückt waren. Darüber hinaus war Jun im Bereich Games für Beratung und Service zuständig und darin war er besonders gut. An der Kasse wechselte er sich mit Teru ab, immer etwa stündlich, wie es der Betrieb zuließ. Wenn sie beide jemanden zu beraten hatten und gerade niemand zahlen wolle, kam es aber vor, dass keiner hinter der Kasse stand. Bei events, zum Beispiel, wenn aufgrund der Erscheinung eines neuen Animes oder so ein paar vom Hersteller engagierte Cosplayer auftraten und quasi den Verkauf ankurbelten, öffneten sie die zweite Kasse. Da jeder seinen eigenen Schlüssel hatte, konnte man nachher erkennen, wer in welcher Zeit wie viel verkauft hatte. Am Ende des Monats wurde der Durchschnitt errechnet und der, der am meisten umgesetzt hatte, bekam eine Prämie. Das war im Regelfall Teru, aber es machte Jun nichts aus, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass man der guten Laune und Freundlichkeit und Begeisterung des kleinen Blonden etwas entgegen setzen konnte. Außerdem konnte Teru seinen Kunden prima Dinge aufschwatzen, weil er sehr überzeugend so tun konnte, als wäre es das non plus ultra, die teurere Special Edition einer DVD zu kaufen oder gleich noch das Extra dazu zu nehmen, weil es sowas von streng limitiert war, dass es ein Wunder war, dass es überhaupt noch nicht ausverkauft war (dabei spielte es allerdings keine Rolle, wenn im Lager noch drei volle Kisten standen).

Und so schaffte der Kleine es, den Mann mit den Actionfiguren auch noch einen Ständer für selbige zu verkaufen, der weitaus hochwertiger und funktioneller (und teurer) war als der, der mitgeliefert wurde. Dadurch wurde der Preis auf der Rechnung fast doppelt so hoch wie ursprünglich und als der Kunde weg war, streckte Teru Jun, der ihn grinsend beobachtete hatte, beide Daumen an der sonst geschlossenen Faust entgegen. Der Braunhaarige erwiderte die Geste und stellte die neu gelieferten Sammelbände von Hakusensha in die entsprechenden Regale.

In der Pause, kurz vor Mittag, verkrochen sie sich im Büro, während die Mittagsschicht anfing.

"Wir hatten gar keine Zeit, uns richtig zu unterhalten", nörgelte Teru und öffnete seine Bentobox.

"Ja, irgendwie ist heute echt viel Betrieb", bestätigte Jun, der im Gegensatz zu dem Blonden kein selbst gemachtes Bento hatte, sondern ein gekauftes.

"Warum hast du dir was gekauft?", fragte Teru, denn normalerweise fand Jun immer Zeit, sich zumindest Reis und Ei in seine Box zu stopfen, auf der die Teenage Mutant Ninja Turtles drauf waren.

"Ich hatte heute morgen keine Zeit mehr. Ich hab heute Nacht einer Katze Asyl gewährt und heute morgen war ich noch schnell ein Katzenklo und Futter und so kaufen."

Teru bekam die leuchtenden Augen eines Kindes. "Du hast eine Katze gerettet? Du bist so süß, Jun-kun!"

"Na ja…", widersprach der Braunhaarige und zog die Brauen zusammen., "gerettet hab ich sie nicht direkt, aber weil es geregnet hat-"

"Du bist so lieb", unterbrach Teru ihn etwas verträumt klingend und aß langsam weiter. "Was ist mit deinem Freund? Wirst du ihn mir demnächst vorstellen?"

Jun blieb ein Stück Lachs aus seinem Onigiri im Hals stecken. Er hustete ein paar mal leise, würgte den todbringenden Klumpen Fisch dann herunter und blickte einen Moment auf das Reisgebilde in seiner Hand. "Er ist doch noch gar nicht mein Freund. Um ehrlich zu sein hat er sich immer noch nicht bei mir gemeldet. Ich bin mir nicht sicher, ob er das jemals tun wird. Ich meine, ich hab ihm meine Handynummer gegeben und er kann mir ja schreiben oder so. Aber es ist gar nichts passiert."

Teru schwieg einen Moment, schien betroffen, was gar nicht seine Art war. Dann lächelte er aber aufmunternd zu Jun hin. "Ich bin sicher, er wird sich melden", meinte er sehr überzeugt klingend. "Du bist so ein guter Mensch, Jun und das kann jeder sehen und spüren und fühlen. Man muss sich einfach zu dir hingezogen fühlen. Und sicher hast du ihn durch deinen liebenswerten Charakter bezirzt, als ihr euch kennen gelernt habt." Er wartete auf eine Antwort, aber Jun fiel keine ein. Setsuki hatte auch gesagt, dass er liebenswürdig war, aber dass seine Freunde das so sahen, hieß noch lange nicht, dass Tetsu der gleichen Meinung war. Tatsächlich sah es im Moment gar nicht danach aus. Jun wollte gar nicht nachrechnen, wie lange er schon auf die Folter gespannt wurde.

"Er ist taubstumm", sagte der Braunhaarige schließlich, wusste nicht, was Teru eigentlich von ihm hören wollte. Guter Mensch hin oder her, es geschah einfach gar nichts. Also beschloss Jun, das Thema von sich wieder auf Tetsu zu lenken.

Teru blickte ihn erstaunt an. "Taubstumm? Das heißt, er kann nicht reden und dich nicht mal hören?"

Jun nickte bedrückt. Der Gedanke an Tetsu schnürte seine Brust ein, als wolle er sein Herz zerquetschen. Scheinbar hatte er sich bisher besser ablenken können, als er geglaubt hatte, denn erst jetzt, als er von Tetsu berichtete, bemerkte er, wie sehr er sich danach sehnte, den Kleineren wieder zu sehen. "Wir haben geschrieben, die ganze Zeit. Er hat eine wirklich schöne Handschrift. Und er ist wahnsinnig höflich. Er ist überhaupt… toll. Ich hab noch nie jemanden getroffen, der so eine Persönlichkeit hat. Er ist zurückhaltend aber trotzdem irgendwie… ich weiß nicht. Manchmal war da etwas in seinem Blick, als wolle er mich herausfordern. Aus der Reserve locken. Ich glaube, ich war ein wenig tollpatschig und er hat gelächelt, aber es sah aus, als würde er mich mögen und deshalb lächeln. Er hat ein wirklich… wirklich wunderhübsches Lächeln. Er ist überhaupt so hübsch. Er hat schwarze Haare und hat dunkles Makeup getragen und er hat ganz helle Haut. Er hat fast ausgesehen wie… wie Curran, die Schwarzmagierin aus YuGiOh!, nur ohne Hasenohren und mit schwarzen Haaren." Jun fiel kein besserer Vergleich ein, aber Teru nickte, so als würde er verstehen, was der andere meinte. "Er ist einfach so schön…" Jun seufzte, während Teru ihn einige Augenblicke wortlos betrachtete.

"Du bist wirklich in ihn verliebt", stellte er schließlich fest und der Braunhaarige nickte. "Bist du traurig? Weil er sich noch nicht bei dir gemeldet hat?"

Wieder nickte Jun und packte sein angenagtes Onigiri wieder in seine Turtle-Box. Irgendwie hatte er keinen Hunger mehr.

Teru ergriff vorsichtig Juns Hand, aber der sah auf und lächelte bitter. "Ich weiß, ich darf den Kopf nicht hängen lassen. Aber es ist nicht so einfach."

"Wenn er sich nicht meldet, kann ich dein Freund sein", lächelte Teru. Jun hoffte, dass er es nicht ernst meinte oder ein tieferer Sinn hinter den Worten des Blonden steckte. Er mochte den Kleinen, aber nicht so. Und außerdem hatte Teru doch eine Freundin.

"Deine Freundin erschlägt mich", lachte er und als der Schwarzblonde in das Lachen mit einstimmte, wusste Jun, dass der Andere ihn nur aufzuheitern versucht hatte.

"Ich weiß", meinte er und tätschelte Juns rotbraunes Haar. "Willst du eins meiner Daifuku? Ich würde mit dir teilen, wenn du dann nicht mehr traurig bist."

"Geht schon", meinte Jun lächelnd, widmete sich dann tatsächlich wieder seinem Onigiri. Die Pause war schließlich bald vorbei und bevor er am Ende die ganze Restschicht Hunger hatte, schlang er lieber noch etwas herunter.

"Wollen wir heute abend weg gehen? Ins Velfarre?", erkundigte Teru sich irgendwann und Jun zuckte mit den Schultern. Er wusste nicht, ob er die Katze so lange allein lassen konnte, aber vielleicht würde er einfach das Fenster neben dem Bett aufmachen, sodass die Katze über das Dach und die anliegenden Häuser einen Streifzug unternehmen konnte, wenn sie Lust hatte. Hoffentlich kam sie wieder zurück…

"Ja, warum nicht. Kann Setsuki auch mitkommen?"

"Na klar, ich nehm Hizaki auch mit", lautete Terus gut gelaunte Antwort. Der Blonde schien sich offensichtlich sehr zu freuen. Sie waren schon lange nicht mehr aus gewesen, schon gar nicht zusammen. Da Yuuki heute arbeitete, würde Juns bester Freund es sich sicher nicht nehmen lassen, auch mit zu gehen. Er liebte es, den Blonden unter Druck zu setzen, indem er ihn beim Flirten im Auge behielt. Und Yuuki flirtete gerne, vor allem mit Frauen. Dabei brauchte Setsuki sich aber keine Sorgen zu machen, denn im Grunde hatte Yuuki kein Interesse an Frauen. Er liebte es nur, zu spielen und sich so ein wenig Bestätigung zu verschaffen. Und die Frauen lagen Yuuki zu Füßen. Kein Wunder, er war ein Traum von einem Mann, groß, maskulin und sehr gut aussehend. Mal abgesehen davon war er charmant, aufmerksam, sehr ausgeglichen (außer, wenn er betrunken war, dann war er geradezu erschreckend laut und unausgelastet) und ein Schmeichler, der seines gleichen suchte, dabei aber nicht Schleimermäßig. Kurzum, Yuuki war toll und Setsukis Blicke klebten an ihm, wenn der Blonde arbeitete, denn dass sein Freund dann viel Kontakt mit Frauen hatte, nutzte der gerne aus, um sich ein paar verliebte Blicke und Komplimente einzusammeln. Wenn Setsuki dabei war, lenkte der Theker seine Aufmerksamkeit aber fast ausschließlich auf seinen Freund, mit dem er ja eigentlich nicht mal eine Beziehung führte, und der badete darin, wälzte sich darin und genoss es wie nichts anderes. Jun war zugegebenermaßen sehr neidisch auf die Beziehung der beiden zueinander. Aber genau darüber wollte er gerade am wenigsten nachdenken.

Sie stellten fest, dass die Pause gleich vorbei war und kehrten auf ihren jeweiligen Arbeitsplatz zurück.

Als Teru um 17 Uhr Feierabend hatte, verabredeten sie sich für 21.00 Uhr und der Blonde verabschiedete sich mit einer herzlichem Umarmung.

Jun seufzte, als der kleine Blonde weg war. Er wollte nicht ins Velfarre. Er hatte Angst davor. Aber vielleicht war Tetsu ja nicht da, vermutlich sogar. Und wenn er doch da war, dann könnte Jun zu ihm gehen, wenn er sich traute. Vielleicht hatte er den Zettel nicht bekommen. Vielleicht gab es einen banalen anderen Grund, warum er Jun nicht schrieb. Vielleicht würde sich alles aufklären lassen.

All das waren sehr ermutigende Überlegungen. Dennoch hatte Jun ein ungutes Gefühl.
 

Viel Gequatsche und so. Persönliche Beziehungen, Juns Ängste (die echt ziemlich kindergartenmäßig sind... ^^') und Teru. Teru ist toll.

Das nächste Kapitel ist geil, freut euch drauf! *-*

Weight of Euphoria

"Dein Problem ist-", Setsukis Flasche kam so heftig auf der Holztheke zum stehen, dass selbst Yuuki, der in einiger Entfernung mit ein paar Mädchen an der Theke sprach, sich erschrocken umdrehte. Als er bemerkte, dass es sein betrunkener Mitbewohner und Fickkumpel war, drehte er sich aber wieder zu den Frauen.

"Dein Problem ist", stellte Setsuki also sehr lautstark fest, "dass du keinen Arsch in der Hose hast und auch keine Eier! Und von deinem Schwanz weiß ich auch nur, weil er ziemlich groß ist und einem am Pissoir auffällt!"

Jun zuckte ein wenig zusammen, Hizaki grinste und Teru tat, als habe er das gerade nicht gehört.

Setsuki war peinlich, wenn er besoffen war, schmiss mit Schimpfwörtern und vulgären Ausdrücken nur so um sich und fummelte zwischendurch, entweder an sich oder an anderen, aber auch nur, wenn er kein Thema hatte, über das er sich brüskieren und das er mit seinem abwechslungsreichen Wortschatz ausschmücken konnte. Zumindest was das anging war Jun im Augenblick sicher. Dennoch war es unangenehm, sich vorzustellen, dass jetzt ungefähr die Hälfte der Leute im Velfarre wusste, dass er nicht schlecht bestückt war. Dabei empfand er seine Ausstattung als gar nicht so übermäßig, wie sein bester Freund es gerade darstellte.

"Ich hab Tussis erlebt", fuhr der Betrunkene fort, "die waren forscher als du, die haben sich gekrallt, wen sie wollten, aber bis du mal aus deinem kleinen, virtuellen Otaku-Schneckenhaus herausgekrochen bist, hat man dir doch schon alles weg geschnappt! Ist doch kein Wunder, dass du niemanden hast und wenn du mal jemanden hast, dann rennen sie um ihr Leben, weil du nämlich sterbenslangweilig bist. Ich will dich echt nicht kränken, Jun-chan, aber deine höfliche, guterzogene >Ich-lass-es-langsam-angehen-damit-es-echte-Liebe-wird<-Nummer ist erstens aus den 80ern und zweitens das Todesurteil für deinen Schwanz. Du wirst niemals wieder jemanden zum Ficken abkriegen, wenn du nicht langsam aber sicher mal anfängst, in die Bresche zu springen. Und wenn du unhöflich rüberkommst, drauf geschissen, du bist kein Eunuch und keine Nonne, dann probierst du es halt bei der nächsten. Sex ist Sex. Und du hast es nötig, ich kenn dich doch. Du stehst doch auf Sex. Warum bist du dann so verdammt vorsichtig? Du sollst sie abschleppen und vögeln und zwar am besten viermal hintereinander und das noch lange bevor du sie deinen Eltern vorstellst!"

Jun war auf seinem Hocker immer mehr zusammengesunken, hielt sich an seinem Bier fest und ließ die Worte, die so weh taten wie Sprengpfeile, auf sich hernieder prasseln.

"Er hat recht", meinte Teru schließlich sanft. "Auch wenn er ein betrunkener, unsensibler Troll ist. Du musst an dich selbst denken. Jeder, der mit dir kommt, weiß, worauf es hinausläuft. Es geht wirklich nicht um Liebe-"

"MIR geht es aber um Liebe!", warf Jun ein, auch wenn es ihm Leid tat, Teru zu unterbrechen. "Ich will nicht bloß mit ihm schlafen! Ich will nicht nur einen kurzen Fick oder ein One Night stand. Ich will… Ich will bei ihm sein! Ich will ihn ansehen, Stunden lang. Ich will ihn zum Lächeln bringen! Ich will seine Hand halten, egal, wie kalt sie ist. Ich will ihn küssen! Ich will ihn nicht benutzen! Ich will mit ihm zusammen sein, weil ich ihn liebe!"

"So ein Schwachsinn!", schaltete Setsuki sich wieder ein. "Du kennst ihn doch gar nicht! Du kannst nicht in ihn verliebt sein! Du findest ihn vielleicht süß und sexy und hast dich in ihn verknallt, aber du weißt doch nichts über ihn! Das ist keine Liebe, Junya, das ist vielleicht eine Schwärmerei, aber wenn du dich in etwas reinstürzen willst, was dich nur verletzt, werde ich dich aufhalten und wenn ich dir dazu in die Fresse hauen muss. Ich weiß, dass der Typ ein verdammtes Arschloch ist, weil er dich nämlich seit Tagen hängen lässt. Ich werd auf keinen Fall zulassen, dass die kleine Schwuchtel dir auch nur ein Haar krümmt, und wenn er es wagt, über diese Türschwelle zu treten (er deutete mit einer heftigen Geste in Richtung des Eingangs), werde ich ihm mit beiden Füßen in sein hübsches Gesicht springen, dass ihn nicht mal seine Mutter mehr erkennt. Du weißt, dass er das verdient hat, also komm nicht mal auf die Idee, mir zu widersprechen, Komori!"

Wenn Setsuki ihn Junya nannte, war das schon ein schlechtes Zeichen, aber wenn er ihn bei seinem Nachnamen nannte, musste Jun sich wirklich in Acht nehmen.

Hizaki tätschelte Juns Finger, die um seine Bierflasche geklammert waren. "Er will dich doch nur beschützen", meinte er, mit einer kurzen Kopfbewegung zu Setsuki, der sich etwas aufgebracht eine Zigarette anzündete.

"Ich weiß, ich weiß", pienzte der Braunhaarige. "Ich weiß doch, dass es bescheuert ist. Aber ich muss immer an ihn denken, IMMER. Ich will ihn so gerne wieder sehen. Ich weiß doch auch, dass ich ein hoffnungsloser Idiot bin. Aber ich fühle mich so sehr zu ihm hingezogen. Ich weiß nicht mal warum. Er ist einfach so toll…"

"Ist er gar nicht!", maulte Setsuki und legte sehr plötzlich die Arme um Juns Schultern, zog ihn an sich. "Er ist ein dummer Arsch, weil er meinem besten, süßesten Freund so weh tut", murmelte der Größere. "Weißt du, wer deine Liebe verdient hat, Jun-chan? Ich. Weil ich dich nämlich auch liebe."

Jun kicherte leise und legte dann auch die Arme um seinen besten Freund. "Ich liebe dich ja auch, Rai-chan. Aber anders. Ich würde alles für dich tun. Aber ich würde nicht mit dir schlafen oder so."

Auch Setsuki kicherte und setzte sich wieder auf. "Wir machen jetzt einen Versuch", beschloss der andere und ergriff Juns Hände. "Du suchst dir jetzt jemanden aus, der dir gefällt. Nicht Hizaki oder Yuuki oder Teru oder mich sonst jemanden, den du schon kennst. Und wenn du jemanden hast, zeigst du ihn mir. wir schließen eine Wette ab. Wenn du es schaffst, ihn dazu zu bringen, mir dir rumzuknutschen, also so richtig wild und hemmungslos, nicht für Drittklässler, bezahl ich deine komplette Rechnung. Wenn du es nicht schaffst, bezahlst du meine." Setsuki sah selbstsicher aus, Jun dagegen bekam es mit der Angst. So besoffen wie sein Freund schon war, war dessen Rechnung sicher wahnsinnig hoch.

"Abgemacht?", fragte Rai grinsend und Jun schlug unsicher ein, als der andere ihm die Hand hinstreckte. Setsuki hatte keine Befürchtungen, dass er bezahlen musste, und selbst wenn, wäre es nicht schlimm, denn die Belegschaft bezahlte nur den halben Getränkepreis.

Hizaki und Teru klatschten und Jun stand auf, um sich jemanden auszusuchen, Setsuki folgte ihm. Sie liefen ein bisschen herum und Juns Augenmerk fiel auf einen sehr hübschen jungen Mann mit dunklem Make-up und wirr gestylten, dunkelblauen Haaren. Er saß mit ein paar Freunden an einem Tisch. Einer hatte ein Tattoo, einer trug rote Lack-Strapsen. Sie sahen aus, als würden sie in einer Band spielen, aber es war wohl keine, von der Jun je gehört hatte. Zumindest kannte er die vier Männer nicht.

"Der Blauhaarige?", vermutete Rai lachend und Jun sah ihn etwas verwundert an. "Er sieht aus wie eine kleine süße Gruftschlampe, ich weiß doch, auf welchen Typ du stehst."

Der Hellhaarige nickte. "Dann mal los." Er seufzte, straffte die Schultern, ging dann zum Tisch herüber.

"Hey", begann er vorsichtig und alle vier sahen auf. "Ich will nicht stören. Es ist nur so…" Er hatte sich direkt an den Blauhaarigen gewandt. "Ich hab dich gesehen und ich wollte nur fragen, ob ich dich auf was einladen kann." Er sah auf den Tisch, das Bier des Blauhaarigen war noch fast voll. Scheiße. "Vielleicht einen Kurzen oder so oder… ich weiß nicht, auf was du Lust hast."

Der Angesprochene lächelte. "Willst du mich angraben?"

Jun überlegte. Naja, das war nicht schwer zu erraten gewesen. Also meinte er nervös lachend "Ja, eigentlich schon." Der Blauhaarige sah nacheinander seine Freunde an, dann stand er auf. "Okay, lass uns zur Theke gehen. Wir waren ohnehin grade fertig mit dem Gespräch."

Jun war überrascht, lief dann voraus zur Theke, wo Yuuki ihn schon erwartete. Scheinbar hatte Rai, der wieder bei Teru und Hizaki Platz genommen hatte, seinem Freund erklärt, was gerade lief. Er kam zu Jun und seinem Begleiter. "Was kriegt ihr?"

Jun sah zu dem Blauhaarigen, der erfreut schien, dass man ihn so schamlos anbaggerte. "Zwei braune Tequila, bitte."

Jun nickte Yuuki zu. "Schreibs auf meine Rechnung, ja?"

Yuuki nickte und ging die Tequila holen, während der Blauhaarige sich beeindruckt an Jun wandte. "Du darfst anschreiben? Kennst du den?"

"Ja", erwiderte der Braunhaarige, ein bisschen stolz auf sich. "Ist der Mitbewohner von meinem besten Freund. Mein Name ist übrigens Junya, kannst Jun sagen, wenn du willst."

"San", erwiderte der Blauhaarige und Jun war einen Moment verwirrt, bevor der andere leise lachte und meinte: "Das ist mein Name, San."

"Ah, okay", lachte Jun. "Ich war grad ein bisschen verwirrt."

Der Tequila kam, abgedeckt mit je einer halben Scheibe Orange und einem Salzstreuer, der mit Zimt gefüllt war. Sie benetzten das Daumengelenk mit Saft aus der Orange, streuten Zimt darauf, stießen dann an und leckten den Zimt ab, bevor sie den Tequila herunterstürzten und dann mit den Zähnen das Fruchtfleisch von der Orangenschale rupften. Jun musste einen Würgereiz unterdrücken, denn der Tequila war echt ekelhaft, aber San schien es zu schmecken, denn er leckte sich freudig lächelnd über die Lippen. "Ich steh auf Tequila", stellte er fest und lehnte sich mit dem Rücken an die Theke, sah zu Jun. Er schien wirklich nichts dagegen zu haben, dass der Braunhaarige ihn angebaggert hatte. Im Gegenteil, er vermittelte einem fast das Gefühl, dass es ihm gefiel. Jun war froh, dass er nicht an ein Arschloch geraten war oder so. Und es würde auch nicht zu schlimm werden, falls er es tatsächlich schaffte, mit San zu knutschen. Der Kleine war ziemlich hübsch.
 

Setsuki, heirate mich!!!!!!!!!!!!

Need of Euphoria

Es dauerte nur eineinhalb Stunden, bis San betrunken war. Kein Wunder, denn nach noch ein paar Tequila schwenkte der Blauhaarige um auf eine komische beerige Vodka-Sorte, die echt lecker war und immerhin keinen so hohen Alkoholgehalt hatte, sodass Jun, der ein paar Runden ausgesetzt hatte, noch nicht ganz so betrunken war wie der Kleine. Ab und an waren Sans Freunde nachsehen gekommen, ob auch alles okay war mit ihrem Gitarristen - sie waren tatsächlich alle in einer Band, aber Jun hatte etwas peinlich berührt zugegeben, dass er noch nie von der Gruppe gehört hatte. San hatte gekichert und geantwortet, dass das kein Wunder war, es gab sie erst seit ein paar Monaten. Jedenfalls fand der Braunhaarige es wirklich sehr nett und fürsorglich von Sans Freunden, dass sie so auf ihn aufpassten.

Nach besagten 90 Minuten (vielleicht waren es auch ein paar mehr oder weniger) lehnte San sich schließlich mit dem Rücken an die Theke, fokussierte Jun mit etwas glasigen Augen und einem winzigen, bezaubernd anrüchigen Lächeln. Leichte Röte hatte sich auf seine blassen Wangen geschlichen. Er war wirklich ziemlich hübsch.

"Was ist denn nun?", murmelte er, gerade so laut, dass man es über die laute Musik hören konnte.

Die Augenbrauen des Braunhaarigen hoben sich ein Stück. "Wie meinst du das?"

San kicherte leise. "Nun tu doch nicht so unschuldig. Du bist doch nicht zu unserem Tisch rübergekommen, um mir einen Schnaps nach dem anderen auszugeben…" Er senkte den Kopf ein wenig, blickte durch seine blauschwarzen Ponysträhnen zu Jun hinauf. "Ich weiß doch, was du willst."

Jun schwieg. War es wirklich so offensichtlich? Aber San redete schon weiter.

"Ich kann mit zu dir kommen, wir machen uns einen schönen Abend." Er hob die Hand, strich sich eine Strähne zurück und Jun war beeindruckt von seiner Grazie und Eleganz. Er war wirklich schön. Seine Lippen schimmerten so seidig.

"Lass uns wo anders hingehen", sagte San plötzlich und ergriff genauso plötzlich Juns Hand, zog ihn mit sich. Links an der Theke vorbei war der Durchgang zum großen Club und den Toiletten, ein langer Gang, der anbot, sich dort ein klein wenig zurückzuziehen, denn jeder, der hier vorbei kam, interessierte sich nicht, wer sich sonst noch so hier herumtrieb, sondern war auf dem Weg zum Club, zur Kneipe oder eben den WCs.

San blieb abrupt stehen und drehte sich zu dem Größeren um. "Du kannst mich jetzt küssen." Seine Stimme ließ kaum eine Widerrede zu und Jun ließ sich gerne darauf ein. Seine Lippen lagen nur den Bruchteil einer Sekunde später auf denen des Blauhaarigen und San lag im selben Moment in seinen Armen. San küsste gut, nein, er küsste toll, ganz wunderbar und so leidenschaftlich, dass der Größere ihn gegen die Wand drängte, sodass der Kleine sich dem Kuss nicht entziehen konnte. Er machte aber auch nicht den Anschein, dass er das wollte. Er krallte seine Finger in Juns aufgehelltes Haar, um ihn festzuhalten, seine Zunge spielte mit der Juns und seine Augen waren geschlossen. Einige Augenblicke später lösten sich sich von einander und San leckte sich über die Lippen. "Tut dein Piercing weh?", erkundigte er sich, denn Jun hatte ihm erzählt, dass es neu war, aber der Größere schüttelte den Kopf.

"Ist egal", hauchte er und küsste San noch einmal und dieser ließ sich wieder darauf ein. Als sie sich erneut voneinander trennten, kicherte San.

"Du bist auch betrunken, oder?"

"Nicht so sehr", erwiderte Jun und schluckte. Er war schon ziemlich besoffen, aber was spielte es für eine Rolle? Er hätte sich unter weniger Alkoholeinfluss ohnehin kaum getraut, San zu folgen und so etwas mit sich machen zu lassen und er war sich sicher, dass er es bereut hätte. "Du bist wirklich sehr hübsch", gab er zu und San lachte.

"Du willst mich ehrlich ins Bett kriegen", vermutete er, aber Jun schüttelte den Kopf.

"Ich bin nicht so einer. Und DU wolltest MICH küssen, wenn ich mich recht erinnere."

"Du hast jemand anderen", sagte San und Jun war sich ziemlich sicher, dass sein Gesicht alle Farbe verlor, doch San sprach schon weiter: "Aber er lässt dich nicht ran und jetzt holst du dir das, was du brauchst, von mir."

Zuerst fiel Jun nichts ein, was er hätte sagen können und als ihm etwas einfiel, klang alles nach Ausflüchten. Es stimmte und dann wieder doch nicht. Es war schließlich Setsukis Einfall gewesen. Aber sein bester Freund hatte recht gehabt. Es war nicht so übel, gleich Erfolg zu haben. Es fühlte sich toll an, wie San auf ihn reagierte, wie er ihn küsste, dass er scheinbar noch mehr wollte. Aber Jun wollte nicht so wirken, als benutze er den Blauhaarigen nur. Dabei hatte auch der Kleinere Recht.

"Das macht nichts", sagte San und riss Jun so aus seinen Gedanken. Schlanke, zarte Finger legten sich auf Juns Wange und der Braunhaarige, der den Blick betreten gesenkt gehabt hatte, wagte, zu San aufzusehen. "Ich weiß doch, dass du nicht vorhast, mich zu heiraten. Wenn du mich flachlegen willst, werd ich mit dir kommen. Aber wenn du dazu nicht bereit bist oder das nicht mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, ist es auch okay. Es ist deine Entscheidung."

Jun senkte den Kopf wieder.

"Tut mir Leid, wenn du dir mehr von mir versprochen hast. Es ist nur so… Ich muss immer an ihn denken. Ich würde dich nur enttäuschen."

"Liebst du ihn so sehr, dass du mich wirklich seinetwegen verschmähst?"

Wieder musste Jun nicken und San stellte sich auf die Zehenspitzen, küsste den Rotbraunhaarigen kurz auf die Lippen, musterte ihn dann lächelnd. "Also eines ist ganz klar, entweder ist der Typ völlig bescheuert oder er hat noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung, was ihm entgeht. Wenn du nur annähernd so gut im Bett bist wie du küsst, bist du der fleischgewordene Traum der Schwulenwelt."

Er kicherte, als Jun knallrot wurde, dabei schwieg. Er kam nicht mit Komplimenten klar, gar nicht. Seit Tagen musste er sich anhören, dass er gutaussehend und lieb war und dass man ihn gern haben musste, Mädchen tuschelten und sahen ihm nach, aber jetzt küsste er auch noch gut und war ein >fleischgewordener Traum<? Langsam wurde es ihm zu viel. Er hatte nicht übel Lust, sich die Haare wieder schwarz zu färben, das Piercing raus zu tun und den Rest seines Lebens mit Katze vor der Playstation zu verbringen. Er hatte ziemlich genau die letzten 21 Jahre so gelebt und er war sich nicht mehr sicher, was ihn dazu gebracht hatte, seinen Lebensstil ändern zu wollen. Hatte er das überhaupt gewollt? Oder war es Schicksal oder Vorhersehung? War er in seinem letzten Leben ein so schlechter Mensch gewesen, dass jetzt alles von einem Augenblick auf den nächsten völlig kompliziert wurde?

"Jun?"

Der Braunhaarige sah auf zu San, der ihn besorgt anblickte.

"Mach dir nicht zu viele Gedanken, okay? Du bist süß. Küss ihn einfach, dann wird er dir zu Füßen liegen. Und falls du jemanden brauchst zum… ficken oder so…", er zog eine Visitenkarte aus der hinteren Hosentasche seiner sehr engen Jeans, "ruf mich an, okay?"

Jun nahm die Karte mit beiden Händen an, nickte zögerlich und betrachtete das Stück festes Papier. Es war nur Sans Kanji darauf in blau und auf der Rückseite stand seine Nummer und die URL der Bandwebseite. "Danke", murmelte Jun. San wollte sich von ihm verabschieden und er wollte nicht, dass der Blauhaarige ging.

"Versprich mir nur eines", meinte der Kleinere dann noch und der Bassist richtete seine Aufmerksamkeit von der Karte wieder auf seine Begleitung. "Wenn er dich ran lässt", begann San, "dann ruf mich nicht an. Er wird dich umbringen, wenn ich dich verführe. Ich steh auf verzweifelte kleine Jungs, die alles mit sich machen lassen. Ich werd dir das Hirn rausvögeln. Ich werd dich an mein Bett ketten und dir eine Viagra-Infusion legen. Das wird ihm nicht gefallen." Er lachte und wuschelte durch Juns Haar. "Mach's gut, Schönheit." Dann drehte er sich um und ging und ließ Jun sehr verunsichert stehen.

"Was wollen die eigentlich plötzlich alle von mir?", murmelte er zu sich selbst und war ein wenig verzweifelt. Dann ging er zurück zu Setsuki, der mittlerweile allein an der Theke saß.
 

Arschlocharschlocharschloch!

Aber San ist nett. Ich mag ihn. Ich mag jeden außer Tetsu. Aber im Grunde mag ich den auch.

Tja, Jun, das wäre deine Chance gewesen... Ich freu mich so auf Setsukis Reaktion!

Death of Euphoria

"Jun-chaaaaan!", krähte Setsuki, als er seinen besten Freund sah, riss ihn in eine stürmische Umarmung. "Wie war es? Ich hab euch gesehen, ihr habt rumgemacht wie die Gehirnamputierten!"

"Ja, war ganz nett. Er küsst gut."

"Kommt er mit zu dir?"

Jun sah auf zu Yuuki, der plötzlich an der Theke auftauchte. "Nein, er hat mir seine Nummer gegeben. Aber ich will nicht… ich will ihn nicht ausnutzen oder so."

"Du bist echt so ein hohler Idiot", meinte Yuuki kopfschüttelnd. Von ihm hatte Jun aber auch nichts anderes erwartet. Schließlich hatten er und Setsuki sich anfangs ausschließlich zum Beischlaf verabredet und das über Monate hinweg. Yuuki war was das anging etwas leichtfertig.

Aber auch Rai schien resigniert. Seine Stirn kam mit einem hörbaren Laut auf der Theke zum Liegen. "Und ich dachte, du hättest es verstanden…"

"Ich hab meine Gründe!", begehrte Jun auf und das war wirklich so. Er war eben romantisch und hatte seine Prinzipien. Wenn nicht, hätte er sich doch schon in der ersten Nacht an Tetsu rangeschmissen und er hätte den ganzen Ärger erst gar nicht. "Ich bin einfach nicht so, dass ich jemanden mit zu mir nehme, den ich gar nicht richtig kenne, nur um mit ihm… mit ihm DAS zu machen."

"Sex haben", klärte Yuuki ihn auf und sein Tonfall klang ein bisschen als sei er ein Schwachsinniger. "Das nennt man Sex haben. Das darf man so sagen, wenn man älter als elf ist…"

"Warum habt ihr so wenig Verständnis für mich?" Jun zündete sich eine Zigarette an und setzte sich neben Rai, der sich wieder aufrichtete. An seiner Stirn war ein bräunlicher Fleck. Musste dieser komische Kräuterschnaps sein. Das hatte er nun davon, dass er seinen Kopf auf die nicht ganz saubere Theke gelegt hatte.

"Verständnis ist genau das richtige Wort", sagte Yuuki und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an. Vermutlich war er nur deshalb an die Theke gekommen.

Das Velfarre war mittlerweile fast leer, auch San und seine Bandfreunde waren weg. Kein Wunder, es war schon fast zwei und es war ein Wochentag. Yuuki wartete nur noch, bis alle Gäste gingen und schloss dann die Tür ab, um Ordnung zu schaffen und aufzustuhlen. Bis dahin hieß es abwarten. Er trank allerdings keinen Tee sondern Asahi.

"Kein Mensch,", fuhr Yuuki fort, "der bei Sinnen ist, kann Verständnis dafür aufbringen, dass du gerade die süßeste kleine Schwuchtel hast zu sich nach Hause gehen lassen - ohne dich -, obwohl er dir mit Sicherheit, und glaub mir, ich weiß wovon ich rede, mindestens mal die Stiefel geleckt hätte, wenn nicht noch etwas ganz anderes. Das war ein Freifahrtschein. Und du redest dich mit einem >Ich bin nicht so einer< raus. Wer bist du, Eliza Doolittle?"

Jun wusste nicht, wer Eliza Doolittle war, aber er fand es nicht okay, wie Yuuki mit ihm redete. "Ich will keinen Sex, okay?", sagte er leise. "Nicht mit jemandem, der mir nichts bedeutet. Ich finde, Sex ist etwas sehr emotionales. Es bedeutet, sich jemandem auszuliefern. Jemandem zu vertrauen. Und außerdem hab ich sowieso viel zu viel Angst davor, als dass das jeder x-beliebige mit mir machen könnte." Das war ein sehr ehrliches Statement, aber wenn Yuuki sich mit weniger nicht zufrieden gab, sollte er es eben wissen.

"Du hast Angst vorm Ficken?", tönte plötzlich Setsukis sehr träge, verständnislose Stimme und Jun merkte, wie er sehr nervös wurde. Er hatte noch nie mit jemandem darüber geredet.

"Es ist nicht wirklich Angst davor, mit jemandem zu schlafen, es ist… es ist weil… Ich hab Angst, was falsch zu machen. Ich weiß nicht, wie sowas geht. Ich hab noch nie… nicht mit einem Mann, versteht ihr?"

"Du bist Jungfrau?!" Yuuki vergaß sogar, an seiner Zigarette zu ziehen. "Du hattest noch nie Sex mit einem Mann?"

Der Braunhaarige schüttelte den Kopf. "Ich war noch nie vorher in einen Mann verliebt. Tetsu ist der erste."

"Deine erste große schwule Liebe", leierte Setsuki, der scheinbar sehr betrunken war. "Das ist ne üble Nummer, Jun-chan…"

Als ob er das nicht wusste. Der Braunhaarige seufzte und drehte die Zigarette zwischen seinen Fingern. "Versteht ihr jetzt? Ich will es nicht bereuen müssen, wenn ich später darauf zurück blicke. Es ist einfach etwas besonderes für mich. Das erste mal mit einem Mädchen… das war grauenvoll. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich will den gleichen Fehler nicht noch einmal machen. Deshalb das mit San und deshalb… Vielleicht bin ich naiv oder ein Trottel, aber wenn es Tetsu wäre… Ich wäre sehr glücklich, wenn ich das mit ihm teilen könnte."

Setsuki sah Jun einen Moment an, dann tropften ein paar Tränen von seinen Wimpern. "Das ist so süß, Jun", wisperte er und hob eine Hand, strich über den braunen Pony des Kleineren. "Das ist wie im Shojo-Manga. Du liebst ihn wirklich."

"Rai, bitte, hör auf zu weinen", murmelte Jun. Er fühlte sich übel. Jetzt hatte er auch noch seinen besten Freund zum Weinen gebracht. Vorsichtig ergriff er Rais Hand, der sich an ihn schmiegte.

"Du bist wie aus einem Märchen, Jun. Das kommt davon, wenn man zu viel Star Ocean zockt." Rai setzte sich wieder auf, wischte seine Tränen mit dem Handrücken weg und sah zu Yuuki und Juns Blick folgte dem seines Freundes.

Der Blonde sah sehr nachdenklich aus. "Tut mir Leid, dass ich dich für verklemmt gehalten habe, Jun. Vielleicht sind wir uns doch ein bisschen ähnlicher als ich dachte." Gerade wollte Jun nachfragen, wie er das meinte, da klemmte Yuuki seine Kippe zwischen die Lippen und klatschte laut in die Hände, wandte sich an die wenige verbliebene Kundschaft. "Feierabend, Leute, ich hab hier ein echt süßes, betrunkenes Püppchen an der Theke sitzen, das heute Nacht in meinem Bett schlafen wird. Wenn ihr also die Güte hättet, euch nach Hause zu verpissen, ich muss heut noch ein Rohr verlegen!"

Es entstand allgemeines Gemurre, nur Rai sprang auf und warf sich Yuuki an den Hals, kniff ihn in die Rippen. "Yuuki!!", quiekte er dabei lachend. "Was fällt dir ein, das so herum zu schreien, das muss doch nicht jeder wissen!"

Yuuki lachte und hielt Setsuki fest, rieb ihm den Schnaps von der Stirn und küsste dann seine Lippen. "Jeder darf wissen, was für einem geilen kleinen Miststück ich es heute Nacht besorgen werde."

Jun beobachtete die beiden, wie sie ein wenig miteinander turtelten und es wurde ihm schwer ums Herz. Setsuki und Yuuki waren so glücklich miteinander, passten so gut zusammen.

Früher war Setsuki oft zickig gewesen, hatte seine Partner so oft gewechselt wie seine Socken. Von Zeit zu Zeit war er unausstehlich gewesen, hatte nur von Sex geredet, ganz so als gäbe es nichts anderes auf der Welt. Er war nicht glücklich gewesen, aber Jun hatte nicht gewusst, wie er das ändern konnte. Als sein bester Freund dann aber im Velfarre angefangen hatte, war es ganz schnell ganz anders geworden. Plötzlich war Yuuki Thema Nummer eins. Der große Blonde arbeitete schon seit Jahren hier und er war von Anfang an so empfänglich für Rais Flirtversuche gewesen, dass Jun sich bis heute fragte, wie die beiden es geschafft hatten, zwei Wochen verstreichen zu lassen, bevor sie zum ersten Mal zusammen im Bett landeten. Sie waren einfach wie für einander geschaffen. Beide liebten Sex. Sie hatten Monatelang kaum miteinander geredet, sondern immer nur miteinander geschlafen. Setsuki hatte zwei Monate lang nicht mal gewusst, wie alt Yuuki war oder wie er mit Nachnamen hieß, geschweige denn, was er denn studierte. Sie hatten sich zum Sex verabredet, ansonsten hatte Funkstille zwischen ihnen geherrscht. Solange, bis Yuuki irgendwann angefangen hatte, sich um Setsukis Freundschaft zu bemühen. Irgendwann waren sie sogar zusammengezogen, oder vielmehr war Rai bei dem Blonden eingezogen, als dessen Partner, der sich von ihm getrennt hatte, als er von Setsuki erfahren hatte, ausgezogen war. Jun fand das ganze sehr kompliziert, aber im Grunde zählte ja nur, dass es ihnen nun gut ging. Und Yuuki war wirklich sehr liebevoll und leidenschaftlich und gut für Setsuki, der völlig zufrieden mit ihm war.

Jun würde seine Seele dem Teufel verkaufen, damit er mit Tetsu auch so etwas haben konnte.

"Wo sind Teru und Hizaki?", erkundigte sich der Rotbraunhaarige, als Rai sich etwas rot im Gesicht wieder an die Theke setzten.

"Oh, ja, ich soll dir Grüße ausrichten, aber Teru wollte nach Hause, als er gesehen hat, wie betrunken du bist, hat er gemeint, dass er deine Schicht morgen übernimmt, damit du dich ein bisschen ausschlafen kannst. Er macht sich sehr große Sorgen um dein Wohlbefinden. Bitte enttäusch ihn nicht und bleib morgen daheim, sonst wäre er traurig, weil du ihn sich nicht um dich kümmern lässt."

Jun lachte leise. "Teru ist lieb, aber das wäre nicht nötig gewesen. Ich werd morgen fit sein."

"Ehrlich, Jun", wandte Setsuki ein, "er ist extra früher heim, wenn du morgen zum Schichtbeginn da wärst, würdest du ihm voll eins reinwürgen."

Einen Augenblick überlegte Jun und nickte dann. "Ja, natürlich. Ich werd mich aber vielleicht dennoch auf den Weg machen. Katze ist schon so lange allein."

Setsuki nickte. "Wir telefonieren morgen, okay?"

"Okay. Baibai, Yuuki."

"Gute Nacht, wir sehen uns."

Jun machte sich mit einem Winken auf den Nachhauseweg. Er rauchte ein paar Zigaretten, entschied zu laufen, statt die U-Bahn zu nehmen.

Es war schwer, allein zu sein, wenn um einen herum nur glückliche Leute waren, die alle jemanden hatten, der ihnen Zuneigung entgegen brachte. Setsuki hatte Yuuki, der sich um ihn kümmerte und der ihn befriedigte. Teru hatte Hizaki und damit eine Zuckerwatte-Lovestory, die nicht zu toppen war. Nur er war alleine. Ganz alleine.

Zu Hause zog Jun sich aus, legte sich nur in Shorts auf sein Bett. Er hatte aufgehört, alle fünf Minuten auf sein Handy zu sehen, es deprimierte ihn nur.

Katze spazierte über die Matratze zu ihm her. Jun wusste nicht, ob sie draußen gewesen war. Er hatte befürchtet, dass das Tier durch das offene Fenster verschwinden und nie wieder auftauchen würde. Aber es war schön, dass wenigstens die Katze ihn nicht sich selbst überließ. Nicht, dass es irgendwas brachte.

Jun hatte schon im Treppenhaus zu heulen begonnen. Er fragte sich, ob er etwas falsch gemacht hatte. Er fragte sich, ob Tetsu jetzt bei ihm wäre, wenn er etwas anders gemacht hätte und er ging alle Möglichkeiten durch, von vorne bis hinten. Von den Schuhen bis zum Eistee und der Tatsache, ob es überhaupt nicht besser gewesen wäre, wenn er Tetsu nicht mitgenommen hätte oder wenn sie in ein LoveHotel gegangen wären oder zu Setsuki und Yuuki oder rumgelaufen bis zum Morgen. Aber egal, wie Jun es drehte und wendete, er fand den Fehler nicht. Er hatte nichts falsch gemacht, zumindest empfand er es so. Er hatte sich höflich und gut erzogen verhalten, wie er nun einmal war (auch, wenn man ihm den Alkohol sicher ein wenig angemerkt hatte) und es hatte doch so ausgesehen, als fände Tetsu Gefallen daran. Er war so süß gewesen. So wundervoll. Er hatte gelacht und gescherzt und hatte Jun in ein paar seltsame Situationen gebracht, zum Beispiel als er bemerkt hatte, dass Jun ihn angestarrt hatte und er war auch nett und freundlich gewesen. Wo war der Punkt der dazu geführt hatte, dass Tetsu ihn ablehnte?

"Ist doch alles scheiße!", schniefte Jun und vergrub sein Gesicht im Kopfkissen, heulte vor sich hin. Er war noch nie in seinem Leben so traurig gewesen. Er hatte sich noch nie so schlecht gefühlt, außer damals, als er die Weisheitszähne gezogen bekommen hatte und die Wirkung der Schmerztabletten nachgelassen hatte. Er hatte sich gewünscht, zu sterben und im Grunde würde er sich das jetzt auch wünschen, aber der Tod würde ihn ja auch nicht glücklich machen, darum ließ er es bleiben.

"Ich liebe dich", schluchzte er in die Kissenfüllung, meinte aber nicht das Kissen damit, sondern Tetsu. "Ich liebe dich wirklich. Warum tust du mir das an? Was hab ich falsch gemacht? Ich will doch nur… Ich möchte bei dir sein. Ich tue alles was du willst. Aber bitte, hör auf, mir so weh zu tun." Seine Worte wurden zu einem unverständlichen Geheule, aber es gab ohnehin niemanden, der ihn hätte verstehen können. Die Katze setzte ihre Pfoten auf seinen nackten Rücken und verlagerte ein paar mal ihr Gewicht von der rechten auf die linke und umgekehrt, bis sie über Jun kletterte und sich an der Bettkante auf das Leintuch legte.

Es musste etwas Schlimmes gewesen sein, was er den Göttern angetan hatte, dass sie ihn so leiden ließen. Es fiel ihm nichts ein, aber dieser Schmerz musste einen triftigen Grund haben.

"Bitte", flehte Jun und krallte die Finger in sein Kissen. "Bitte, Gott, ich brauche ihn so sehr. Ich tue alles, was du von mir verlangst, wenn ich ihn nur haben darf. Und wenn nicht, dann sag mir doch wenigstens warum! Ich hab das nicht verdient. Glaube ich. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht hab. Ich weiß nur, dass ich ihn liebe, mehr als alles andere auf der Welt. Ich würde alles für ihn tun."

Es kam keine Antwort. Weder von Gott noch von Tetsu und irgendwann schlief Jun ein, erschöpft, mit verheulten Augen und am ganzen Körper frierend und zitternd von der Anstrengung und dem Alkohol.
 

Unglückliche Liebe ist schlimm. Kein Wunder, dass der kleine unschuldige Jun so verzweifelt ist.

Aber keine Angst, wir kommen voran °w°
 

Eliza Doolittle ist die Hauptperson in Pygmalion/My Fair Lady. Als sie am Anfang durch die Blume gesagt kriegt, dass sie wohl eine Hure ist, antwortet sie recht empört "Ich bin nicht so eine!", deshalb Yuukis Kommentar.
 

Danke für Kommis und so, das motiviert mich sehr. Ich würd das nächste Kapitel am liebsten gleich jetzt hochladen, aber ein ganz klein wenig muss ich euch ja noch auf die Folter spannen... *knutsch*

光明かすかに

Es war nicht Juns Gewohnheit, lange zu schlafen oder gar wach aber faul im Bett herum zu liegen. Aber an diesem Donnerstag ließ ihm das Schicksal keine andere Wahl. Er hatte natürlich versucht, sich aufzusetzen, aber dabei war ihm so schwindelig und schlecht geworden, dass er das Gefühl hatte, direkt im Strahl kotzend umzufallen, falls er sich auch nur einen Millimeter weiter Richtung Bettkante bewegte. Er legte sich vorsichtig wieder hin, nur nicht zu ruckartig bewegen!, musste sich ein paar Mal behutsam umpositionieren, bis er eine Haltung gefunden hatte, in der die Übelkeit und der Schwindel langsam wieder abflauten. Er lag seitlich in Embryonalstellung, starrte geradeaus auf den Fernseher, vor dem noch immer ein Haufen Games lag, die er immer noch nicht wieder aufgeräumt hatte, und auf dem der Verursacher des Chaos, Katze, lag, wie ein fetter Drache auf seinem Schatz, voller Genugtuung über ihr Werk.

"Du glaubst wohl, das hier ist Absolutismus", murmelte Jun und Katze hob den Kopf, sah ihn an. "Aber wir sind in dieser WG gleichberechtigt. Eigentlich müsstest du heute kochen und aufräumen und Wäsche waschen. Das wäre nur fair."

Katze starrte ihn weiterhin wortlos an. Vermutlich wusste sie nicht ganz, wie Jun auf so einen Unsinn kam. Er wusste es ja selbst nicht.

"Ach, vergiss es. Deine Integration hier scheint noch nicht weit genug voran geschritten zu sein, dass ich dich als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft betrachten könnte."

Zufrieden bettete Katze den Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen und Jun tat es ihr gleich (er bettete den Kopf aber freilich nicht auf die Pfoten sondern sein Kissen).

Er erwachte erst wieder, als es an der Haustür klingelte. Verwirrt über den unangekündigten Besuch, der ihn aus seinem traumlosen Schlaf gerissen hatte, sprang er auf, rannte zur Gegensprechanlage - nicht, ohne sich das Knie am Türrahmen anzuschlagen - und hob den Hörer ab.

"Ja?", presste er hervor, versuchte, sich den Schmerz, der seine gesamte rechte Körperhälfte zu erfüllen schien, nicht anmerken zu lassen, was ihm gründlich misslang.

"Oh, stör ich? Du klingst als würdest du grad ne Nummer schieben. Hast du den Schlumpf doch mitgenommen, du Schuft?" Natürlich war es Setsuki. Niemand auf der Welt war so schlecht erzogen, dass er einfach klingelte, ohne sich vorher telefonisch zu erkundigen, ob er störte, und ein Paket erwartete Jun nicht.

"Ich hab mir die Kniescheibe an der Tür zertrümmert", wimmerte Jun und betätigte den Öffner, überhörte durch das Brummen fast das leise gelachte >Idiot<, das Setsuki äußerte, aber eben nur fast. Es störte ihn allerdings nicht. Er wusste ja, dass er ein wenig grobmotorisch war und dass Setsuki es nicht so meinte.

Der Größere kam die Treppe hochgetrampelt, grazil wie eine Ogerdame und deshalb wusste Jun, wann er die Wohnungstür öffnen musste, ohne dass ihn jeder nur in Shorts sehen würde.

Setsuki pfiff, als sich die Tür hinter ihm schloss und musterte ihn. "Von dem blauen Knie abgesehen siehst du echt ziemlich verrucht aus", flötete er und Jun senkte den Blick auf seine Prellung, die tatsächlich schon leicht violett schimmerte. Ansonsten sah er aber ziemlich unausgeschlafen und zerstört aus, so wie jeden Morgen, nur, dass er kein Shirt anhatte. Manchmal wusste er nicht genau, was Setsuki überhaupt für ein verdrehtes ästhetisches Empfinden hatte.

"Du weißt ja, an wen du dich wenden musste, wenn du erste homosexuelle Erfahrungen machen willst." Setsuki ließ Jun nicht einmal eine Chance, etwas zu erwidern, sondern schlüpfte aus den locker gebundenen Stiefeln und bat sich selbst in die kleine chaotische Wohnung. Er entdeckte den neuen Mitbewohner, der erschüttert vor dem leeren Fressnapf stand und riss mit einem tadelnden Blick zu Jun die Küchenschränke auf, um nach Katzenfutter zu suchen. "Wenn du das arme Tierchen verhungern lässt, werd ich den Naturschutz einschalten!", meckerte er, fand eine Tüte Nassfutter und schüttete den kompletten Inhalt in den Napf.

"Nicht so viel, das ist nicht gut für sie", versuchte Jun seinem besten Freund Einhalt zu gebieten, doch es war zu spät. Katze nutzte die Gunst der Stunde, schlich etwas zwischen Setsukis Beinen umher und ließ sich ein wenig kraulen, bevor sie fressen ging. 'Elender Schleimer', durchfuhr es Jun, aber er sagte es nicht, weil Setsuki sich dann vermutlich angesprochen gefühlt hätte. Andererseits wäre es auch in diesem Fall zutreffend gewesen, der Braunhaarige liebte Katzen und nun hatte er mit Sicherheit einen Stein bei Katze im Brett.

Jun sah zu, wie sein bester Freund noch ein bisschen an der Katze herumkraulte, dann zum Bett ging und sich darauf niederließ, nachdem er seine Tasche irgendwo hin geworfen hatte. Er sah zu Jun auf, der unschlüssig im Raum stand, tätschelte dann die Decke neben sich, um dem Kleineren zu bedeuten, sich zu ihm zu setzen. Der tat es, schwieg. Er wusste, es würde etwas von Setsuki kommen, er hatte es an dessen Blick erkannt und er behielt recht.

"Wie geht es dir?", erkundigte er sich und Jun zuckte mit den Schultern.

"Gut soweit."

"Lüg nicht."

Jun zuckte ein wenig zusammen, so abrupt war Setsukis Zurechtweisung gekommen.

"Ich seh doch, dass es dir nicht gut geht. Du hast geweint, oder?"

Jun senkte den Blick, hatte plötzlich einen Klos im Hals, den er nicht runter schlucken konnte, obwohl er es drei Mal versuchte.

Setsukis Arm legte sich um Juns nackte Schulter und zog ihn in eine enge Umarmung, die Jun eigentlich gar nicht wollte, die sich aber dann doch gut anfühlte, sodass er schließlich locker die Arme um die Hüfte seines besten Freunds legte.

"Wir kennen uns zu lange, Junya, du kannst mich nicht belügen, nicht, wenn du so aussiehst." Setsuki kraulte durch das Haar in Juns Nacken, zerzauste es so noch mehr als es ohnehin schon war. "Du siehst aus, als hättest du dich in den Schlaf geweint, hab ich Recht?"

Jun nickte kleinlaut, sagte aber nichts. Es war ihm peinlich, wie schwach er war.

"Das ist okay, Jun", murmelte Setsuki und der Bassist wunderte sich, wie einfühlsam sein bester Freund sein konnte. So zügellos und direkt wie er normalerweise war, konnte man seine behutsame Seite fast vergessen. "Ich weiß, dass sich das ultrascheiße anhört und dass dir vermutlich der Schädel brummt und deine Augen brennen, aber es ist besser als es einfach zu ertragen. Ich kann mir vorstellen, wie schlecht es dir gehen muss. Ich kann mich an wenig von dem, was du gestern gesagt hast, genau erinnern, aber ich weiß jetzt, dass du unrettbar verloren bist oder es zumindest zu sein glaubst. Ich halte es noch immer für unwahrscheinlich, dass du das kleine Miststück wirklich liebst, aber so wie du daran glaubst es zu tun, tut es genauso weh als wäre es tatsächlich so. Deshalb spielt es für mich keine Rolle, ob du dir etwas vormachst oder nicht. Was zählt ist, dass es dir schlecht geht und das will ich nicht. Wenn ich irgend etwas für dich tun kann, dann sag es okay? Wenn du Schnaps brauchst oder eine Massage oder wenn du nach Tokyo Disneyland willst, ich mach alles, was nötig ist, damit es dir besser geht."

Jun konnte nicht anders, als schon wieder zu heulen. "Danke", schniefte er und schlang die Arme fester um Setsuki, vergrub das Gesicht an dessen Brust und ließ die Tränen einfach kommen. Auf die paar mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an.

Setsukis Hände streichelten inzwischen beruhigend über Juns Rücken. "Ich halt dich einfach fest, okay?", sagte der Größere so leise, dass es fast nur noch ein Flüstern war und Jun nickte kaum merklich und weinte einfach weiter, minutenlang, ohne, dass einer von ihnen etwas sagte.

Und dann kam es plötzlich von ganz allein: "Ich weiß nicht, ob ich ihn wirklich liebe", schluchzte Jun und es machte ihm nichts aus, dass er sich benahm wie eine Mittelschülerin, er war einfach so glücklich, dass er endlich alles raus lassen konnte. "Ich kann mich schon gar nicht mehr richtig erinnern, wie er aussieht. Und das macht mich so traurig, weil ich ja weiß, dass er wunderschön ist. Aber ich hab so viele Details vergessen. Ich hab vergessen, wie es aussieht, wenn er lächelt, ich weiß nur noch, dass es schön ist. Ich weiß noch, dass er einen wunderschönen Augenaufschlag hat und eine tolle Augenfarbe und tolle, helle Haut. Aber ich könnte ihn jetzt nicht… aufmalen oder so. Das will ich ihm auch gar nicht antun…" Das leise Lachen über diesen Versuch eines Scherzes ging in einem Schluchzen unter. "Ich weiß noch, dass er ein bisschen nach Nelken riecht. Mein Kapu riecht nach ihm, ich hab's ausprobiert. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und dann anhalten, in dem Moment, in dem er in der U-Bahn meine Hand hält. Oder in dem, als wir auf der Mauer sitzen und er mich ansieht und ich denke, ich sterbe vor Verliebtheit. Oder in dem, als wir nebeneinander im Bett liegen und sein Atem so sanft und leise ist und ich mich nicht traue, ihn zu berühren. Ich könnte mich selbst verprügeln, dafür, dass ich zu viel Schiss hatte. Ich bin so ein verklemmter Kackboon. Aber ich wollte ihn nicht verschrecken. Ich dachte, er meldet sich. Ich dachte, er mag mich auch, irgendwie. Ich wäre so gern neben ihm aufgewacht, Rai. Ich würde alles dafür tun!" Er verstummte, schluchzte leise und Rai streichelte ihn weiterhin vorsichtig.

Es dauerte wieder ein paar Augenblicke, bis Rai etwas sagen wollte, da war ein seltsames Geräusch zu hören. Der Braunhaarige sah sich verwirrt um, Jun dagegen war erstarrt.

"War das gerade-" Der Größere brach ab. Er war der einzige, der Juns Handynummer hatte, außer…

Der Bassist sah auf, seine Wangen glänzten vor Tränen, es stand so viel Schmerz in seinen Augen, aber mit einem Mal auch so viel Hoffnung.

Zitternd erhob er sich, ging zum Beistelltisch, auf dem sein Handy lag und ergriff es. Setsuki verfolgte jede seiner Bewegungen mit seinen Blicken.

Jun hob das kleine Gerät an.

Klappte es auf.

Drückte auf den Auswahlknopf in der Mitte.

Las.

Las.

Las nochmal.

Schluckte.

Las nochmal.

Erst dann sah er auf, wie paralysiert, streckte Setsuki die Nachricht hin, damit er sie lesen konnte.

Hallo Jun-san. Ich habe die Nachricht gelesen, die Sie mir haben zukommen lassen. Es würde mich freuen, wenn wir uns demnächst treffen könnten. Einen schönen Tag noch. Tetsu.
 

***
 

Na, freut ihr euch?

Jun ist so eine Heulsuse. Ich liebe es, wenn schöne Menschen weinen! Ich bin grausam, ich weiß. ^^'

Endlich hat Tetsu sich gemeldet. Setsuki hat wieder nen schönen auftritt im nächsten Kapitel. Freut euch drauf!

Frohe Ostern! *-*

-Kai

荒れ狂う風 - 柔らかな風

"Was fällt diesem dummen Arschloch ein?!"

Jun saß mit Katze auf dem Bett und hatte mindestens so viel Angst vor Setsuki wie das Tier auf seinem Schoß.

"Einfach so zu tun als wäre nie etwas gewesen! Diese dreiste kleine Drecksau lässt dich am ausgestreckten Arm verhungern und denkt dann auch noch, mit einem einfachen >Lass ma treffen< ist es getan?" Der Braunhaarige, der in Juns Wohnung auf und ab gerannt war, wirbelte zum Bassisten und starrte ihn mit funkensprühenden Augen an. "Du wirst ihm in die Fresse hauen, wenn er dich nicht auf Knien um Verzeihung bittet, sobald ihr euch trefft, ist das klar? Und wenn du das nicht tust, werd ich ihm seinen heißen, engen Arsch aufreißen, dass seine Eingeweide an die Wände spritzen, sobald er mir unter die Augen tritt!"

Jun wurde immer und immer kleiner, verstand nicht ganz, warum Setsuki so völlig ausgerastet war. Und schon gar nicht, warum er so etwas von ihm verlangte. Wenn Jun gemein zu Tetsu war, würde er ihn nie für sich gewinnen!

"KOMORI!"

Jun schreckte zusammen, als Rai ihn so anbrüllte, aber er willigte nicht ein. Ganz sicher würde er Tetsu nicht schlagen.

"Muss ich dir auch erst die Fresse polieren, bevor du raffst, was für ein dreckiges falsches Spiel dieser Schwanzlutscher mit dir spielt?!"

Jetzt schüttelte der Sitzende den Kopf, wagte zum ersten Mal, etwas zu sagen: "Warum regst du dich so auf, Setsuki. Ist doch egal, ob er sich entschuldigt oder nicht, Hauptsache, er will mich sehen."

"Du verstehst das nicht", stellte Setsuki plötzlich sehr ruhig fest, klang aber etwas verzweifelt. Er raufte sich kurz die Haare, dann setzte er sich zu Jun aufs Bett, zündete sich eine Zigarette an. "Das Miststück hat dich so verletzt, dass du die letzten Tage kaum zu gebrauchen warst und die Nacht durchgeheult hast und dir ist das alles völlig egal? Willst du wirklich so nach seiner Pfeife tanzen? Willst du dir das >leichte Beute< vielleicht gleich auf die Stirn schreiben?"

Einen Augenblick überlegte Jun. Er konnte ein wenig verstehen, dass Setsuki sauer war, aber sein bester Freund übertrieb es eindeutig. "Er kann doch nicht wissen, dass ich so in ihn verliebt bin. Da kann er doch gar nicht auf die Idee kommen, dass ich seinetwegen so eine schlechte Zeit hatte."

Der Blick, mit dem Setsuki ihn maß, war fassungslos, aber er widersprach nicht, sodass Jun fort fuhr: "Ist doch kein Wunder, dass er sich nicht entschuldigt, er hat dafür ja auch keinen Grund. Es kann ihm schließlich niemand übelnehmen, dass sich irgend so ein Idiot auf der Stelle in ihn verliebt." Juns Lächeln war ein wenig bitter, aber Setsuki schien zumindest mal darüber nachzudenken, dass er vielleicht unberechtigt Tetsu lynchen wollte. Jun lehnte sich an ihn und blickte zu seinem besten Freund auf. Er war so froh. Darüber, dass Tetsu bei ihm sein wollte und darüber, dass Setsuki sich so sehr um ihn zu sorgen schien.

"Schau mich nicht so treudoof an, da werd ich schwach und das weißt du genau", moserte der Größere in diesem Moment und verzog das Gesicht ein wenig, dann legte er einen Arm um Jun und zog ihn fest an sich. Es dauerte einen Moment, bis er wieder sprach und seine Stimme klang sehr vorsichtig. "Seit wann bist du schwul, Junya?"

Der Kleinere kuschelte sich ein wenig mehr an Setsuki und überlegte. Im Grunde wusste er es selbst nicht.

Früher hatte er sich für Mädchen interessiert. Dann hatte er sich für nichts interessiert, was mit Liebe oder Sex zu tun hatte. Und dann war er plötzlich in Tetsu verliebt gewesen. Na ja, er hatte vorher schon gemerkt, dass er Männer attraktiv fand. Er mochte es, Yuuki und Setsuki zuzusehen, wenn sie turtelten. Sie sahen zusammen wirklich toll aus. Und er mochte es auch gerne, wenn Hizaki an Teru klebte, denn obwohl er den Blonden gerne als Terus Freundin bezeichnete, wusste er natürlich, dass Hizaki kein Mädchen war. Und bei dem einen Stammgast in der Pachinkohalle war er anfangs rot geworden, wenn der ihn unverhohlen angebaggert hatte.

Aber ansonsten hatte es keine Anzeichen gegeben, dass er jetzt homosexuell wurde oder so. Zumindest nicht, bis Tetsu weg gewesen war. Um genau zu sein hatte er den Schwarzhaarigen ja nicht vor dem Gorilla-Typen gerettet, weil er sich in ihn verguckt hatte. Er hatte ihn ja nur weg gebracht, weil er hatte verhindern wollen, dass dem Kleinen etwas zustieß. Es war nicht ungefährlich, allein unterwegs zu sein, wenn man so zierlich und schön war. Er gab ja zu, dass er Tetsu sehr hübsch gefunden hatte und sich nicht gewehrt hätte, wenn der ihm näher gekommen wäre, aber das war anfangs keinesfalls seine Intention gewesen. Er war nur gut erzogen. Dass Tetsu ihn irgendwie in seinen Bann gezogen hatte, hatte Jun erst am nächsten Morgen gemerkt, als der Dunkelhaarige wieder weg gewesen war. Also war er im Grunde erst seit Sonntag richtig schwul.

"Noch nicht lange", murmelte er und strich mit dem Finger über den Rücken der Katze, die es sich auf seinen nackten Schenkeln gemütlich gemacht hatte. "Erst seit Tetsu."

Setsuki seufzte leise und drückte einen Kuss auf Juns Schopf. "Es tut mir Leid", murmelte er dann, drückte seine gerade erst angefangene Zigarette aus und legte beide Arme um Jun, zog ihn fest an sich. "Ich hab dich so lieb Jun. Niemand darf dir weh tun, auch wenn es die kleine taubstumme Schönheit ist." Jun lächelte und schloss die Augen. Setsuki roch nach Yuukis Parfum, ein bisschen zumindest. "Und deshalb", fuhr der Größere fort, "darf ich dir auch nicht weh tun. Es tut mir wirklich Leid."

"Ist okay", murmelte Jun und setzte sich auf, blickte Rai ernst an. "Ich bin froh, dass du mich nicht alleine lässt."

"Ich würde dich nie alleine lassen, Junya, das weißt du. Ich liebe dich."

Jun wurde rot, aber er wusste, wie es gemeint war. Rai meinte nicht das, was er für Yuuki empfand. Es war Liebe auf einer anderen Ebene. Rai hatte es ihm in einer blauen Stunde sehr ausführlich erklärt, aber die Essenz seiner Ausführungen war, dass Jun sowas wie Setsukis kleiner Bruder war, nur nicht blutsverwandt, sodass sie auch miteinander schlafen durften, falls Jun sich eines Tages dazu überreden ließ. Das würde nie passieren, davon war der Bassist überzeugt, aber er ließ Setsuki seine Hoffnung.

"Ich hab dich auch lieb, Rai-chan", erwiderte er und zuckte erschrocken zurück, als der Größere aufsprang und ausrief: "So, was ziehst du denn an, wenn du dein erstes Date hast?" Er tänzelte zu Juns Schrank und riss ihn auf.

Der Kleinere seufzte. Jetzt war Setsuki nicht mehr zu halten. Er setzte Katze auf dem Bett ab und stand auf. "Ich geh derweil duschen", informierte er seinen Freund, während der sich schon durch Juns Klamotten wühlte.

"Lass die Tür auf, falls ich Lust hab, dich unter der Dusche zu vernaschen!", rief dieser ihm lachend hinterher und auch Jun lachte und verschwand im Badezimmer.

Als er fertig war und mit nassen Haaren und nur einem Tuch um die Hüften das Badezimmer wieder verließ, fand er Setsuki mit Katze auf dem Bett kuschelnd vor. Er lachte leise und sein bester Freund sah auf. "Ich liebe dieses Vieh", erklärte er und kraulte das Tier zwischen den Ohren. Dann setzte er sich auf, betrachtete Jun einen Moment, bevor er raunte: "Du machst es mir nicht leicht, Jun-chan."

Der Bassist reagierte nicht darauf, es war wahrscheinlich ohnehin nur einer von Setsukis Anmachsprüchen, die er ihm gegenüber nicht ernst meinte, aber sie trotzdem nicht bleiben lassen konnte, weil er glaubte, dass es Jun schmeichelte. Stattdessen kam der Braunhaarige zum Bett und betrachtete den Haufen Klamotten, den sein bester Freund herausgesucht hatte. Jun sichtete die Kleidungsstücke und stellte fest, dass er von einigen davon gar nicht mehr gewusst hatte, dass er sie überhaupt noch besaß. "Meinst du, das sieht was aus?"

Setsukis Blick war tadelnd und im Grunde hatte der Größere Recht. Setsuki wusste, wie man sich herausputzte, ohne dass es zu übertrieben wirkte, das Problem war nur, dass Jun nicht fand, dass er der Typ war, der sich so aufbrezeln konnte. In seinen eigenen Augen empfand er sich am attraktivsten, wenn er möglichst unscheinbar war. Und diese Option zerstörten schon die für seine Verhältnisse 'bunten' Haare und das Piercing. Wenn er jetzt noch in einer von Setsukis extravaganten Kollektionen herumlief, würde ihm jeder Einwohner von Tokyo hinterher starren. Kein guter Gedanke.

"Träum nicht, zieh dich an!", unterbrach der Andere seine Gedanken, der es schon gewöhnt war, dass Jun ab und an in den Standby-Modus fiel.

Der Bassist sortierte die Klamotten, stellte fest, dass keine Unterwäsche dabei war und ging zu der Schublade, in denen Boxershorts und Socken waren. Er zog die Shorts mit den Erdbeeren drauf heraus, weil er sich in denen am wohlsten fühlte und weil er sie liebte, doch Setsukis Stimme ließ ihn erstarren.

"Keine Unterhose, Junya, verstanden?"

Einen Moment lang hoffte der Braunhaarige, dass es nur ein böser Traum war, doch als er sich zu Setsuki umdrehte, der auf dem Bett saß mit dem unnachgiebigen Blick der Cleopatra, wusste er, dass sein bester Freund es ernst meinte.

"Was?!"

"Du hast ein Date, Jun, das willst du dir nicht mit Kinderunterwäsche verderben", erklärte Setsuki, aber Jun konnte das einfach nicht hinnehmen.

"Dann zieh ich was anderes an, aber-"

"KEINE Unterhose!", unterbrach Setsuki ihn und Jun schluckte. "Wenn er ran will, solltest du ihm etwas bieten."

Jun starrte seinen Freund an und überlegte, warum er sich ausgerechnet so einen Sklaventreiber als Vertrauten ausgesucht hatte, aber ihm fiel keine Gelegenheit ein, bei dem Rai jemals so etwas Schreckliches von ihm verlangt hatte.

"Keine Widerrede", beharrte die grausame Schönheit auf seinem Bett und warf Jun die schwarze Jeans zu, die er ihm herausgesucht hatte.

Der Bassist resignierte und legte die Erdbeeren-Shorts zurück in die Schublade, wickelte sich dann aus dem Tuch ohne auf das Zucken von Setsukis Augenbrauen zu achten und zog die Hose an. Es war ein sehr seltsames Gefühl, den rauen Stoff der Jeans auf seiner bloßen Haut zu fühlen, schon am Hintern, aber als er die Knopfleiste vorne verschloss und sich das kühle Metall der Knöpfe an seine sensibelste Stelle drückte, bekam er eine Gänsehaut.

"Das ist ja schrecklich", fiepte er und sein ganzer Körper versteifte sich.

Von der anderen Seite des Zimmers ertönte Setsukis amüsiertes Lachen, aber Jun konnte nicht darauf reagieren. Die Hose war ziemlich eng, zumindest obenrum, sodass immerhin nichts herum baumeln würde, auch wenn er keine Unterwäsche trug, aber Jun kam sich vor wie ein Perverser. Zum Glück hatte die Hose keinen Reißverschluss, er hätte sich sicher etwas eingeklemmt, zumindest ein paar Haare.

Er versuchte, sich möglichst wenig zu bewegen, was ihm aber misslang, als er sich zur Schublade drehte, um sich Socken herauszusuchen. Dann lief er langsam zum Bett und setzte sich neben Setsuki auf die Matratze, fast in Zeitlupe, weil der Stoff bei jeder noch so kleinen Bewegung an seinem Schritt rieb.

Wieder lachte Setsuki und betrachtete ihn aufmerksam. "Du bist so süß, Jun-chan."

"Wenigstens einer, der was zu Lachen hat", grummelte der Braunhaarige sehr unsicher und zog die Socken an.

"Du gewöhnst dich dran, dauert nicht lange."

Jun nickte, das war immerhin ein bisschen beruhigend. Wehe, Setsuki behielt Unrecht!

"Geh dich zuerst fönen, sonst wird dein Oberteil nass", gebot der Größere ihm, als Jun die Socken anhatte und der Bassist gehorchte und verschwand ins Bad.

Er nahm den Fön und schaltete ihn an und irgendwie kam er nicht umhin, sich die ganze Zeit, während er sich die Haare trocknete, im Spiegel zu betrachten. Das Schlimme daran war (und es war weniger schlimm als vielmehr erschreckend, da so etwas noch nie vorgekommen war), dass Jun sich trotz der befremdlichen Situation gerade irgendwie ziemlich sexy fand. Seine rotbraunen Haare klebten in dicken Strähnen in seinem Gesicht, der Ring in seiner Unterlippe schimmerte verwegen. Ein paar Wassertropfen bahnten sich ihren Weg über seinen Hals und seinen Oberkörper nach unten zur wirklich tief sitzenden Hose, die seine schmalen Hüften betonte. Irritiert betrachtete Jun seine Schultern und Oberarme, als er den Haartrockner von der linken Hand in die rechte nahm und stellte fest, dass er muskulöser war, als er geglaubt hatte. Unter seiner Haut, deren Teint er als einziges an sich schon immer gemocht hatte, weil die ein wenig golden schimmerte (das war bei fast allen Japanern so, aber bei sich fand Jun es besonders hübsch), huschten die nicht zu ausgeprägten aber dennoch sehnigen Muskeln umher und Jun spannte den rechten Arm kurz an, betrachtete ihn im Spiegel, vergaß dabei sogar, die warme Luft aus dem Fön auf seine Haare zu richten. Sein Blick wanderte nach unten über seine flache Brust zu seinem Bauch, der auch schon untrainierter gewesen war und noch weiter nach unten, wo seine schrägen Bauchmuskeln in V-Form in seiner Hose verschwanden.

Jun richtete seinen Blick vom Spiegel auf seinen tatsächlichen Bauch, um sicherzugehen, dass auch keine Haare oben aus seiner Hose rausguckten und nickte zufrieden. Dann fragte er sich, ob Tetsu wohl drauf stand, wenn er sich rasierte oder ob Tetsu selbst rasiert war, was ja schon irgendwie sexy wäre. Als es dann in seinem Schritt zu kribbeln anfing, beschloss Jun, sich doch lieber fertig zu fönen, nicht ohne sich weiterhin im Spiegel zu betrachten, dabei ausprobierte, ob es verführerisch aussah, wenn er die Lippen etwas schürzte oder wie er möglichst sexy grinste (wobei er feststellte, dass er höchstens dämlich grinsen konnte und kein bisschen sexy, weshalb er es nach ein paar Versuchen wieder bleiben ließ).

Als seine Haare trocken waren, standen sie wirr und strohig in alle erdenklichen Richtungen und Jun kämmte sie glatt, steckte dann den Haarglätter ein und ging zurück zu Rai, der wieder mit der Katze spielte.

"Oi", sagte er etwas unsicher, immerhin war er immer noch oben ohne, "meinst du, ich soll mich schminken? Ein ganz kleines bisschen?"

Setsuki, der zu ihm aufgesehen hatte, wiegte den Kopf hin und her, bevor er nickte. "Aber echt nur ein ganz-ganz-ganz winziges bisschen!"

Jun war in der Zwischenzeit zum Bett herüber gekommen und schüttelte das Hemd aus, das sein bester Freund ihm heraus gesucht hatte. Es war schwarz, eng und hatte auf der linken Seite einen dezenten, verschlungenen, silbernen Druck in Vintage-Optik. Jun hätte wetten können, dass Setsuki ihm genau dieses Teil heraussuchte, er hatte es dem Kleineren damals förmlich aufgeschwatzt. Es war wirklich hübsch, aber da es wahnsinnig teuer gewesen war, zog Jun es nur zu besonderen Anlässen an, also so gut wie nie.

Jun schlüpfte in die Ärmel und begann, die kleinen schwarzen Knöpfe zu schließen, bis Setsuki "Halt" sagte. Die obersten drei Knöpfe standen noch offen, aber es passte zu Juns Freizügigkeit, zu der sein bester Freund ihn zwang. Er hatte so etwas befürchtet.

"Wann soll ich ihm zurück schreiben?", erkundigte er sich, weil er nicht davon ausging, dass Rai ihm die Wahl ließ und er behielt Recht.

"Wenn du fertig bist. Dann gehen wir in die Stadt, du hast Zeit, dich an die Klamotten und die daraus resultierenden Blicke zu gewöhnen und heute Abend trefft ihr euch. Schreib ihm das aber, das ist wichtig. Und formulier es so, dass er denkt, dass er keine Wahl hat, sonst taucht er am Ende nicht auf."

"Das wäre schlecht", murmelte Jun nickend und ging wieder ins Badezimmer, um sich zu schminken, während der Haarglätter sich erhitzte.

Als er mit allem fertig war, auch mit den Haaren, präsentierte er sich Rai, der sehr stolz auf seine Schöpfung zu sein schien. Er erwartete Jun mit dessen Kette, die er sich in einem Zustand geistiger Umnachtung bei Royal Order zugelegt hatte und legte sie ihm um.

"Jun-chan", sagte er und musterte ihn von oben bis unten, überprüfte dabei den ganz leichten Lidschatten, den der Bassist sich bei Milla Jovovich in den Biohazard-Filmen abgeschaut hatte, "du siehst aus, als würdest du mindestens 23,000¥ für vier Stunden nehmen. Plus 35% Steuern natürlich. Ohne Champager." Jun wurde rot, aber es war irgendwie ein Kompliment, denn in normalen Hostclubs kostete ein gleichlanger Aufenthalt weitaus weniger. Es war eben ein Kompliment auf Rai-Art.

"Danke", nuschelte er und ergriff sein Handy, setzte sich auf die Bettkante zu Setsuki. "Was soll ich denn jetzt schreiben", fragte er nach Rat, als er die SMS-Funktion geöffnet und einige Augenblicke lang auf den blinkenden Balken gestarrt hatte, der anzeigte, wo man gerade schrieb.

Setsuki seufzte. "Wenn ich dir das vorsage, klingt es nicht nach dir, das musst du jetzt schon selbst machen." Er lachte leise, vermutlich weil er sich darüber freute, dass es für Jun eine Herausforderung war, auch wenn der das wenig amüsant fand.

"Okay", murmelte er und legte schon mal die Daumen auf die winzigen Tasten.

Hallo Tetsu! schrieb er, machte das Ausrufezeichen wieder weg und machte es wieder hin. Er überlegte einige Augenblicke, wie er weiterschreiben sollte, dann schrieb er: Ich bin heute Abend in der Stadt unterwegs, falls es dir nicht zu kurzfristig ist, können wir ja was machen. Dann war ihm das dann doch zu kleinlaut und er löschte es wieder und schrieb: Ich hab viel zu tun diese Woche, aber heut Abend hab ich frei. Ist etwas kurzfristig, ich weiß, aber lass uns doch was zusammen machen. Bye. -Jun

"Ist das so okay?", fragte er und hielt Setsuki das Display hin und der las akribisch und nickte dann. "Kann man so lassen."

Jun schickte die SMS ab und hatte Herzklopfen ohne Ende. Wenn Tetsu jetzt absagte, würde er sich vor den Shinkansen schmeißen. Naja, das vielleicht nicht, er wollte ja nicht, dass seine Eltern den Schaden bezahlen mussten, aber er würde möglicherweise nie wieder glücklich sein. Oder zumindest so schnell nicht wieder. Wenn Tetsu allerdings zurückschrieb und sie sich heute treffen würden, würde Jun sich wahrscheinlich vor Angst in die Hose pissen. Ganz sicher sogar. In seiner Erinnerung war Tetsu sooooooooo hübsch und süß und nett und toll und vermutlich war er in Wirklichkeit noch viel hübscher und süßer und netter und toller! Jun würde das Treffen sicher nicht überleben, weil er währenddessen platzte vor Verknalltheit.

"Ruhig bleiben", raunte Setsuki und als Jun zu ihm aufsah, bemerkte er, dass Setsuki ihn besorgt musterte. "Es wird schon alles gut."

Der Kleinere nickte, obwohl er ganz und gar nicht daran glaubte, aber er wollte Rai ja keine Sorgen machen, da stand dieser auch schon auf und strich seine Kleidung glatt. "Lass uns was essen gehen, dann kommst du auf andere Gedanken."

Jun war fest davon überzeugt, dass er nichts runterbekommen würde, aber er stand ebenfalls auf, packte seinen Kram (Geldbeutel, Handy, Zigaretten, Schlüssel und natürlich Schreibsachen!) in seine kleine Umhängetasche und folgte Rai zur Eingangstür, um sich die Schuhe anzuziehen. Dann machten sie sich auf den Weg zur U-Bahn.
 

Das Geschmachte vorm Spiegel war sehr spontan, aber ich bin nunmal hoffnungslos...

Hat länger gedauert, ist dafür aber auch länger, ich hoffe, es gefällt. <3

Meine Lieblingsszenen sind die, wo Setsuki rumbrüllt und die mit der Unterhose. Setsuki ist soooooooooooooooo toll!!! Ich könnte ihn fressen!

Ich freu mich aber auch drauf, wenn Yuuki in den Fokus gerückt wird, aber das dauert noch. Jetzt kommt erst mal Tetsu.

Ich weiß schon, wie's weiter geht! XD

攻撃開始時間

Eine halbe Stunde später nahmen sie in einem winzigen Restaurant in der Innenstadt Platz und Jun versuchte, den Blick der errötenden Kellnerin, die ihnen die Karten brachte, zu ignorieren, was ihm nicht ganz gelang, denn als sich ihre Finger ganz leicht berührten, als sie ihm die gefaltete Pappe gab, kicherte sie verlegen.

"Das ist so Shojo-Anime-mäßig", grinste Setsuki die Karte aufschlagend, als sie wieder weg ging, um die Getränke zu holen. Jetzt wurde auch Jun rot.

"Das ist mir sooo unangenehm", leierte er und vergrub das Gesicht in den Händen.

"Muss es nicht, Jun-chan, wirklich nicht. Du guckst dir doch auch gern schöne Leute an. Was meinst du, wie sich Tetsu gefühlt hat, als du ihn im Velfarre den ganzen Abend angeglotzt hast?"

"Das ist gar kein Vergleich", nuschelte Jun und versteckte sich hinter der Karte, sodass Rai nur lachte und sich nun ebenfalls der Speisenauswahl widmete.

Als die Kellnerin wiederkam, mit einem weißen Tee für Setsuki und einer klebrig-süßen Melonsoda für Jun, bestellte der Bassist einmal Ramen mit Shrimps und einmal Gyoza und Setsuki nahm Yakiniku, Ramen mit Rindfleisch und Thunfischbällchen. Die Kellnerin blickte immer mal wieder zu Jun, dem das ganze sehr peinlich war, aber als Setsuki zu dem recht hübschen Mädchen sagte, dass sie gerne vorbeikommen würden, wenn sie Feierabend hatte, oder auch nur Jun allein, sah der Braunhaarige geschockt auf. Setsuki grinste bis über beide Ohren.

"Ach nein, du hast ja schon was vor heute abend, hab ich fast vergessen", grinste er und seine Worte schrieen Lüge. Das Mädchen kicherte verunsichert und knallrot und meinte, dass sie sowieso für die Uni lernen musste und entschuldigte sich dann ihn die Küche.

"Was sollte das?", zischte Jun über den Tisch und Setsuki lachte melodisch. "Ich wollte nur sehen, wie sie reagiert."

"Und, was hältst du von ihrer Reaktion?", grummelte Jun und nippte an seiner Soda, die synthetisch und nach Süßstoff schmeckte, aber er liebte süßes Zeug.

"Sie steht auf dich", grinste Setsuki und Jun zog die Brauen zusammen. "Na super."

"Du bist aber auch ein heißer Feger, Darling!", meinte Juns Gegenüber und kicherte.

"Ich hasse es, wenn du diesen bescheuerten Osaka-Slang nachmachst", erwiderte Jun, aber grinste dabei. Eine Zeit lang hatte sein bester Freund das ständig gemacht, aber er war bei den Typen damit nicht so gut angekommen wie er gehofft hatte und hatte schließlich wieder damit aufgehört. Das war Jun gelegen gekommen, denn er mochte Setsuki so wie er war, lieb und homo und aus Tokyo.

"Ich weiß doch", lächelte Setsuki.

Nach einigen Minuten kam das Essen und Jun liebte die Gyoza, die ausgezeichnet waren.

Nachdem sie fertig waren, bezahlten sie und verließen das Lokal. Jun zündete sich seine etwa dreihundertste Zigarette an. Es war schon 18.34 Uhr und Tetsu hatte noch nicht geschrieben.

"Ruhig bleiben", sagte Setsuki zum wiederholten Male. "Lass uns im Laden vorbei gehen, damit Teru dich bestaunen kann", schlug er vor und Jun nickte.

Da es nicht weit war, beschlossen sie, zu Fuß zu gehen.

Teru hatte dasselbe Leuchten in den Augen, das er immer hatte, wenn er Setsuki oder Jun sah, aber heute kam ein so strahlendes Lächeln dazu, dass Jun fast geblendet wurde.

"Jun-chaaaan! Wie siehst du denn…" Er kam hinter der Theke hervor, wo er in einem Katalog Bestellungen notiert hatte und kam auf sie zu gerannt. "Oh mein Gott, du bist so wunderschön wie aus einem Traum! Sag das nicht meiner Prinzessin (damit meinte er Hizaki), aber du bist so unglaublich hübsch!" Er fiel Jun in die Arme und Setsuki hielt sich im Hintergrund, um nicht von Terus Hysterie überrannt zu werden.

Der Bassist legte etwas überfordert die Arme um seinen kleinen Freund und lächelte. Es war so seltsam, wie seine äußerliche Erscheinung nach außen hin zu wirken schien. "Oi, Teru-chan. Danke, dass du heute meine Schicht machst", murmelte er und der kleine Blonde löste sich von ihm.

"Du bist wie eine Erscheinung", sagte er fast ehrfürchtig und sah dann zu Setsuki, um diesem auch in die Arme zu fallen. "Hallo Setsuki!", flötete er und drückte ihn fest, bevor er sich zu dem Kleineren wandte. "Hast du ein Date? Mit Setsuki? Ich hab das nicht gewusst mit euch beiden!"

"Nein… NEIN! Teru, das ist nichts zwischen mir und Setsuki!", rief Jun heftig, er wollte sich gar nichts in diese Richtung vorstellen. Irgendwie passierte das aber automatisch und es endete damit, dass Jun in Stücke gehackt den Boden vollblutete und Yuuki sich die Eingeweide des Toten von den Fingern wischte. Eine sehr unangenehme Vorstellung.

"Oh", machte Teru und riss Jun aus seinen infernalen Gedanken. "Dann hat dein süßer Freund sich endlich gemeldet? Ich WUSSTE es!" Er fiel Jun abermals um den Hals, als dieser nickte und nuschelte ihm ins Ohr: "Er wird dir nicht widerstehen können, du bist direkt von den Engeln aus dem Himmel herabgestiegen!"

Just in diesem Augenblicke trötete Juns Handy etwas, was entfernt an eine Melodie erinnerte, und der Bassist beschloss, sich das Grill-Lied vom Monsterhunter-Soundtrack als SMS-Ton einzustellen, sobald er dazu kam. Zu erst schüttelte er aber sanft Teru ab und kramte das Handy aus der Hosentasche.

"Was schreibt er?", ereiferte sich der Größte der drei und Jun las vor:

"Guten Abend Jun-san. Ich werde erst ab 19.30 Uhr Zeit haben, aber wenn Sie mögen, können wir uns gerne ab diesem Zeitpunkt treffen. Es würde mich freuen, wenn Sie mir Zeit und Ort nennen. Freundliche Grüße von Tetsu." Er sah zu Setsuki auf, der skeptisch dreinschaute.

"Seltsame Ausdrucksweise", kommentierte er und fuhr, nachdem Jun ihm erklärt hatte, dass Tetsu ihn immer so höflich ansprach, fort: "Wehe, du schreibst ihm, dass du um halb acht direkt kannst, halt ihn zumindest bis acht Uhr hin!"

Jun nickte und schrieb dann zurück: Treffen wir uns um acht vorm Origami Kaikan, da finden wir uns sicher. -Jun Er zeigte zuerst Setsuki die Nachricht, bevor er sie abschickte und bekam Herzklopfen, noch schlimmer als vorher.

"Acht ist schon in etwas mehr als einer Stunde", überlegte er laut und sowohl Setsuki als auch Teru freuten sich.

Die Stunde ging weitaus schneller vorbei als eine Stunde normalerweise vorbeigehen sollte und Jun wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser. "Ich hab glaub ich den Haarglätter angelassen", versuchte er, eine Fluchtmöglichkeit zu finden und als Setsuki ihm eindringlich erklärte, dass dann in den seltensten Fällen etwas Schlimmes passierte, probierte er es mit dem Argument, dass er ganz sicher vergessen hatte, die Tür abzuschließen und dass die Katze sicher verhungerte, wenn er nicht da war.

"Willst du ihn etwa nicht sehen?" Terus Stimme klang etwas enttäuscht, als er Jun das fragte, als sie in der Pause des Kleinen vor der Eingangstür des Ladens standen und die Leute in Akihabara betrachteten, die hier etwas anders aussahen als in Chiba, wo Jun aufgewachsen war, oder sonstwo.

"Doch, schon", murrte der Braunhaarige und drehte seine Zigarette zwischen den Fingern. "Aber ich hab Angst, dass er mich doch scheiße findet."

"Du BIST aber NICHT scheiße!", sagte Teru überzeugt und Jun dachte an die Worte des Blauhaarigen, mit dem er geknutscht hatte.

"Ja, vielleicht mach ich mir zu viele Sorgen", murmelte er und nahm einen kräftigen Zug von den Luckies, die er sich gekauft hatte, weil er das Gefühl gehabt hatte, dass die Pianissimo zu light für seinen Gemütszustand waren.

"Du musst langsam aber sicher los", meinte Setsuki nach einem Augenblick des Schweigens und die Ruhe, zu der Jun sich nach seinen Worten gezwungen hatte, war schlagartig wieder weg.

"Oh mein Gott! Ich schaff das nicht!", haspelte er und begann, zu zittern. "Ich krieg das nicht hin, ich sterb vorher an nem Herzinfarkt!"

"Du schaffst das!", rief Teru euphorisch und zog Jun für eine ermutigende Umarmung an sich, aber der Größere wünschte sich nur, dass der Blonde ihn zerquetschte, damit er da nicht hingehen musste. Teru ließ ihn wieder los und Jun glaubte, sich nicht auf den Beinen halten zu können.

"Du schaffst das", sagte auch Setsuki, mit ruhiger Stimme und einem sanften Lächeln und Jun nickte sich selbst Mut zu.

"Kann ja nicht so schlimm werden", hastete er und hob kurz die Hand, lief dann los, bevor ihn am Ende doch noch der Mut verließ.

Seine Zigarette qualmte nervös um ihn herum.

Es würde ein Desaster werden, irgendetwas würde ganz sicher schief gehen. Jun würde sterben oder zumindest zusammenbrechen, er WUSSTE es einfach.
 

***
 

Das Kapitel ist schon seit tausend Jahren fertig, ich dachte, es wäre längst on... Ö.ö

Das nächste is schon in der Mache, momentan bin ich aber noch an ner Eat you alive-FF, die aber eh Ende des Monats fertig sein muss, weil ich ne Competition gegen Wen am Laufen hab. Die ich gewinnen werde! XD Dann gehts hier weiter und endlich darf ich ein Häkchen bei >Kapitel mit Adult-Inhalt machen< *-*

Ich liebe Jun so sehr! *knautsch*



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Kommentare zu dieser Fanfic (32)
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Von:  MinuU
2012-05-12T18:23:05+00:00 12.05.2012 20:23
der wahnsinn, ein neues kapitel! *O* aber OMG ich sterrrbbbääääää, wie kannst du nur so kurz vorm lang ersehnten ziel, kurz bevor das objekt der begierde auftaucht aufhören zu schreiben?! XD
Das Grill-lied von Monster Hunter ist ne interessante wahl, aber passt zu ihm XD Ich bin so gespannt wie es laufen wird mit dem süßen Tetsu aber das mit dem Adult-Häkchen klingt ja mehr als vielversprechend hohoho! XD Wenn ich bedenke wie viel zeit Tetsu sich gelassen hat bis er endlich wieder auftauchte geht das dann ganz schön schnell mit dem Adult-Kram, Tetsu geht ganz schön ran was? XD
Ich freu mich auf jeden fall mächtig aufs nächste Kapitel! *__*
Von:  Shuu
2012-05-10T15:55:59+00:00 10.05.2012 17:55
Oh Freude *~*
Hat lange gedauert (das sagt die richtige), aber es hat sich gelohnt.
An Juns Stelle würde ich wahrscheinlich auch so aufgeregt sein und mir schwachsinnige Ausreden einfallen.
Wobei er dabei viel putziger wirkt!
Bin mal gespannt auf das nächste Kapitel, vor allem weil es jetzt schon Adult wird ÖÖ
Von:  saishoseki
2012-05-10T09:37:47+00:00 10.05.2012 11:37
omg, ein neues kappi!! und dann hört es auch noch an so einer stelle auf! ich könnt verrecken, ich will UMBEDINGT wissen wie's weiter geht, also krieg bitte deine andere ff schnell fertig (und mach deinen gegner platt, yeah!) und schreib weiter >__<

*jeden tag vor animexx sitz und schauen ob neues kappi hochgeladen worden ist*


liebe (voll durchgeknallte) grüße

saishoseki
Von: abgemeldet
2012-05-09T21:23:22+00:00 09.05.2012 23:23
ah!! ich hatte mich schon gefragt, wann denn das nächste kapitel kommt xD
aber.. das ende is jetzt natürlich an so einer wichtigen stelle, dass es total doof is xDD
ich hoffe wirklich, dass du deine andere ff schnell fertig bekommst (und gewinnst! ô_O) und dann hier weiterschreibst! ^_~
..weil ich doch jetzt logischerweise total gespannt bin!!! >__<
Von: abgemeldet
2011-06-08T11:54:25+00:00 08.06.2011 13:54
Juhu! ^^
Ein neues Kapitel! :D

Die Dialoge zwischen Rai und Jun sind ja mal so zum kaputt lachen xDDD
...jetzt bin ich allerdings gespannt, was Tetsu ihm denn antwortet...
du meintest ja, dass seine Reaktionen eher unvorhersehbar sind... ~__~

...und es soll einen Fokus auf Yuki geben?
Finde ich gut! ;) *wart*
Von:  Shuu
2011-06-08T05:05:10+00:00 08.06.2011 07:05
Yeah, endlich ein neues Kapitel!
Ist wie immer sehr gelungen.
Und ganz ehrlich, ich find es klasse, dass du ihn nicht direkt rasierst XD
Man muss die Jungs ja nicht immer gleich komplett entmannen
Von:  Hine-Himeko
2011-04-24T18:50:07+00:00 24.04.2011 20:50
Das ist ja mal echt fies von Tetsu!
Da versucht Jun sich ansatzweise von Tetsus Bann zu befreien und dann meldet der sich! Ich glaub' langsam echt, dass Tetsu eine sehr symapthische Frau ist, so grausam wie er ist *Te-chan knuddelt und herzt*

Naja etwas tut Jun mir Leid.
(Ich hab gerade ne Bassisten- Phase, nur deshalb! XD)
Von: abgemeldet
2011-04-23T20:50:54+00:00 23.04.2011 22:50
...o.O
oh! jetz hat sich einfach so doch gemeldet???
*verwirrt is*

gibts wenigstens nen vernünftigen grund,
warum er erst jetz schreibt?
und dann auch noch diese formale wortwahl... -__-
Von:  Hine-Himeko
2011-04-20T16:36:36+00:00 20.04.2011 18:36
Jun ist echt ein Loser! XDDDD

Wird Zeit, dass der Tetsu- Hase/Katze wieder auftaucht! ^-^
Von: abgemeldet
2011-04-19T21:58:17+00:00 19.04.2011 23:58
>___<
wah, du bist fiiiies!!!
uns einfach zappeln zu lassen ;P

aber ja... ich bin ja schon seit die katze das erste mal aufgetaucht is,
zumindest der meinung gewesen, dass sie möglicherweise tetsu is...
allerdings hab ich immernoch keine wirkliche begründung wieso... ~_~
eine art froschprinz? und am nächsten morgen is der fluch gebrochen,
dank diesem liebesgeständnis???


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