Starlight Express: Rusty und Caseys Abentuer 2 von Vegetale (Das zweite Lehrjahr) ================================================================================ Kapitel 5: Unerwartete Hilfe ---------------------------- Ich dachte, ich würde dieses Kapitel nie schaffen. Und dieses Abenteuer ist noch nicht abgeschlossen. Es folgt noch ein Kapitel bevor die Reise in ein neues Land weitergeht. 5. Kapitel: Unerwartete Hilfe „Los, alle antreten! Heute ist wieder Waschtag!“ rief CC-Blue und scheuchte alle Männer aus den Baracken. „So Leute! Heute dürft ihr euch mal wieder richtig waschen. Ihr sollt ja nicht krank werden. Die Cabooses werden euch helfen.“ erklärte Mr. Snare. „Na, wenigstens etwas.“ knurrte Casey leise und klopfte sich den Staub von seiner rissigen Hose. Seit er hier war, hatte er keine Gelegenheit mehr gehabt, die Kleider zu wechseln, alle seine Sachen waren ja bei Dustin geblieben. Alle reihten sich um zwei lange Tröge, über denen in unregelmäßigen Abständen Wasserhähne montiert waren. Das Wasser war kalt, aber besser eine Wäsche damit als gar keine. Natürlich konnte es Red Caboose nicht lassen und machte sich einen Spaß daraus, Caseys abgelegte Sachen zu schnappen. Doch schon nach wenigen Metern streckte Ihn ein Fausthieb nieder. CC-Blue hatte sich über Ihn aufgebaut. „Lass den Scheiß! Zum herum albern haben wir hier keine Zeit!“ grollte der blaue Bremswaggon, schnappte sich Caseys Kleider und warf sie dem Jungen zu. „Geschieht Dir recht!“ zischte der Lehrling zu Red, während er wieder zu den anderen Arbeitern zurückkehrte. Fluchend rieb sich Red Caboose die schmerzende Wange und zog sich wieder auf die Beine. „Nicht mal ein kleines bischen Spaß haben darf man hier…“ Derweil im Hauptbahnhof von Con-City… Im Beratungszimmer hatten sich der Bahnhofsvorsteher und sein Stab und eine Abteilung der Polizei versammelt und diskutierten aufgeregt miteinander über die jüngsten Ereignisse im Fall der verschwundenen Loks. „So geht das nicht weiter! Jetzt ist auch noch ein Lehrling aus Kommoran verschwunden! Seit Monaten versuchen wir einen Spur zu finden, ohne Erfolg!“ wetterte der Stationsvorsteher. „Deshalb haben ich und meine Leute auch um die Unterstützung eines Spezialisten gebeten. Den berühmtesten Detektiv der Nebelinsel. Mr. Tally.“ erklärte Sergeant Buko, der die Ermittlungen leitete. „Etwa DER Mr. Tally?“ „Genau, Sir.“ nickte der Polizeibeamte. „Ich glaube, das war wohl mein Stichwort.“ Die Tür ging auf und ein hochgewachsener schlaksiger Mann in einem weiten grünen Mantel betrat den Raum. Auf dem Kopf trug er eine schwarze Melone, die er jetzt zum Gruß abnahm. „Danke, das sie sich bereiterklärt haben, uns zu helfen, Sir.“ erklärte der Bahnhofsvorsteher, welcher aufgestanden war und dem Neuankömmling die Hand reichte. „Wenn es um einen verschwundenen Lehrling geht, ist es geradezu meine Pflicht, meine Fähigkeiten zur Lösung des Falles bereitzustellen. Als mich die Meldung erreichte, habe ich sofort die nächste Fähre genommen und bin gerade mit dem Küstenexpress angekommen.“ „Sagen Sie uns, was Sie benötigen, Sir, wir besorgen es so schnell wie möglich.“ erklärte Sergeant Buko. „Zuerst einmal bräuchte ich sämtliche Unterlagen der Vermissten.“ „Gut. Bei der Letzten müssen wir leider passen, weil Lok und Lehrling aus Kommoran stammen und die Unterlagen Zeit brauchen, bis sie hier sind.“ „Kommoran, hm? Interessant. Na, dann werfen wir zuerst einen Blick auf die bereits länger vermissten Loks.-Gibt es irgendwelche Zeugen?“ „Ja, einen Tender. Er wurde von den Entführten aus Kommoran getrennt.“ „Dann lassen sie den Burschen ebenfalls herbringen.“ „Wird gemacht, Mr. Tally. „ nickte Sergeant Buko und eilte aus dem Raum. Wenig später saß der Detektiv mit Dustin auf dem Bahnsteig zusammen. „Und jetzt erzähle mir genau, was passiert ist. Jedes Detail ist wichtig, hörst Du?“ „Jawohl, Mr. Tally.“ nickte Dustin und begann. Der Detektiv hörte aufmerksam zu. „Cabooses… blaue Bremswaggons mit einem gelben C auf dem Brustkasten…Con-Cabooses also… und ein roter Caboose, der vom selben Bahnhof stammt wie Du…. hm. –Sagen sie, Mr….” “Holsworth, Sir.” stellte sich der anwesende Lokführer vor. „Mr. Holsworth, vor einigen Monaten wurde doch eine größere Flotte von Cabooses außer Dienst gestellt.“ „Das stimmt.“ „Was ist mit Ihnen geschehen? Wo haben Sie ein Unterkommen gefunden?“ „Nun, einige wurden nach Nordsland vermittelt, andere auf die Bahnhöfe anderer Länder verteilt, wo eben noch Cabooses gebraucht werden.“ „Alle?“ „Äh…für die restlilchen acht und einen alten Buffetwaggon sind wir noch am Suchen, aber die sind nach zwei Wochen plötzlich verschwunden. Abgehauen. Das ist jetzt schon einige Monate her.“ „Aha. Da haben wir ja einen Teil der flüchigen Con-Cabooses. Unser Freund Dustin hier ist Ihnen begegnet. Und sie haben seinen Lokpartner samt Lehrling verschleppt. Aber wofür? Dustin, hast Du die Cabooses darüber reden hören?“ „Nein, Sir. Es ging so schnell! Rusty hat mich gleich den Abhang in die Schlucht gestoßen, damit sie mich nicht auch noch erwischen!“ „Verstehe. –Mr. Holsworth, ich brauche die Akten aller verschwundenen Loks die sie haben.“ „Alles klar. Ich sehe, Sergeant Buko lässt sie gerade in den Besprechungsraum bringen.“ „Sehr gut. Ich habe da schon eine Vermutung…-Danke, Dustin, das war es fürs erste. Aber bleibe auf jeden Fall in der Nähe.“ „Mach ich, Mr. Tally.“ Als nächstes studierte der Detektiv die Fotos und die technischen Daten der verschwundenen Loks. Dustin sah neugierig durch das Fenster in den Saal und beobachtete seinerseits den Mann. „Hmmm…..sehr interessant…meine Vermutung verstärkt sich.“ „Welche Vermutung Mr. Tally?“ fragte Mr. Holsworth. „Bei allen entführten Loks handelt es sich um Typen kleinerer Bauart. Keine E-Loks, nur Diesel. Mit starker Maschinenenleistung. Das kann eigentlich nur eines bedeuten…“ „Was denn?“ „Nun, ich komme zu der Schlussfolgerung, daß derjenige, der die Loks gestohlen hat oder stehlen hat lassen, sie für eine bestimmte Sache braucht. Der Größe und Ausstattung nach würde ich sagen, für den Bergbau. Und das nicht für legalen Abbau. Sonst hätte er sie nicht heimlich entwendet.“ „Beim Starlight! Sie haben recht! So könnte es sein…natürlich! Eine illegale Mine! Es gibt hier in Condar ja leider auch einen Schwarzmarkt für illegal geschürfte Bodenschätze!“ Mr. Tally nickte. „Ich bin sicher, jemand betreibt irgendwo eine illegale Mine im großen Stil…“ Der Detektiv stand auf und schritt zu einer Landkarte an der Wand. „Hmm….zu ungenau-Mr. Corvett, ich brauche eine detailliertere Karte mit allen Angaben von Bodenschätzen!“ „Wird gemacht, Mr. Tally!“ „Wow, der ist aber schlau!“ murmelte Dustin, der die Recherche durch das offene Fenster vom Bahnsteig aus beobachtete. „Also…welche Bodenschätze bringen hier am meisten Gewinn?“ „Das liegt auf der Hand, Mr. Tally. Die roten Kristalle!“ erklärte Sergeant Buco. „Man braucht sie zur Energiegewinnung.“ „Genau, Sir.“ „Gut. Wo gibt es die meisten Vorkommen?“ „Das ist schwer zu sagen, Sir. Es ist ein ziemlich großes Gebiet im südlichen Gebirge. Der kann sich überall einen Claim illegal abgesteckt haben!“ knurrte Sergeant Buco. „Die südlichen Berge…eine wilde, teilweise noch unerschlossene Gegend.“ „Das stimmt.“ „Immerhin sind wir der Sache ein Stück näher gekommen. Der Aussage von Dustin hier, fand der Zwischenfall am äußersten Ausläufer des östlichen Gebirges statt. Wir werden hier mit der Suche beginnen.“ Zwei weitere Tage waren vergangen. Casey merkte, wie er sich immer mehr unwohl zu fühlen begann. Die harte Arbeit und das mehr schlecht als rechte Essen begann an seinen Kräften zu zehren. Immer wieder plagten Ihn leichte Schwindelanfälle und er musste dann kurze Zeit inne halten. An diesem Abend, als sich der Lehrling und seine Gruppe, zu der er gehörte müde zu Ihren Unterkünften schleppten, nutzte Casey die Chance und stahl sich heimlich davon. „Casey! Nicht! Wenn die dich erwischen!“ zischte Abe. „Lass Ihn. Er will nach seiner Lok sehen. Schon seit Tagen lässt es Ihm keine Ruhe.“ flüsterte Norton zurück. In leicht gebückter Haltung schlich Casey, so rasch er konnte, zwischen Abraumhügeln, gestapelten Kisten und Baracken hindurch, bis er den Platz erreichte, wo sich die Loks befanden. Im letzten Tageslicht konnte er die kleine Gruppe sehen. „Rusty! Endlich-aber…oh nein!“ durchfuhr es Ihm, als er langsam näher kam. Casey erschrak als er sah, in welchem Zustand sich Rusty befand. Traurig saß er auf dem Boden, angekettet wie ein Hund. Er war schmutzig und über und über mit angetrocketem Schlamm bedeckt und hatte sogar einige kleinere Dellen in seiner Hülle. Die letzten Tage hatte es immer wieder geregnet und der Boden war aufgeweicht. „Was treibst Du hier, Bengel?! Es ist verboten, hier alleine herumzustromern!“ Casey fuhr herum und sah Mr. Snare vor sich stehen! „Was haben sie mit meiner Lok gemacht?!“ „Nun, er wollte zuerst nicht kooperieren, da mussten meine Cabooses ein bischen „ sanfte Gewalt“ anwenden. Jetzt ist er zahm wie ein Lämmchen.“ „Sie verdammter...“ „So geht es jeden, der nicht pariert! Und jetzt verschwinde zu deiner Gruppe, dann will ich von einer Bestrafung mal absehen! Aber wenn das noch mal vorkommt, werde ich nicht so nachgiebig sein!“ Casey warf dem Mann einen hasserfüllten Blick zu, dann lenkte er seine Schritte in Richtung Baracken. Auch Mr. Snare begab sich zu seiner Hütte. Zu allem Übel fing es gleich darauf wieder an zu regnen. Rusty hatte Casey gar nicht bemerkt. Aber die grüne Diesellok hatte das Gespräch belauscht. Sie fluchte leise. Musste dieser Mistkerl gerade jetzt auftauchen? So war Casey um seine Gelegenheit gebracht worden, mit Rusty zu reden. „Hey, Rusty..“ „Mmmh? Was denn, Texco?“ „Dein Lehrling war gerade da..“ „WAS?“ „Shhh! Aber leider hat Ihn dieser blöde Snare entdeckt und wieder weggejagt! Wenigstens hat er Ihn nicht bestraft.“ „Verdammt! Ich würde so gerne mit Ihm reden, sehen, wie es Ihm geht!“ Traurig hockte Rusty im Regen angekettet in der Dunkelheit. Auf der Palisade konnte er die Wachen patrollieren sehen. Nachts brannte im Lager so gut wie offenes Licht, um nicht dessen Anwesenheit zu verraten. Nur in einigen Hütten brannten schwache Petroleumlaternen. „Verdammt, Starlight Express! Sieh uns nur an! Warum lässt Du so was zu! Warum?!” rief Rusty laut und hieb mit seinen Fäusten in den vom Regen aufgeweichten Boden zu seinen Füßen. Plötztlich knallte eine leere Öldose gegen seine Schläfe und fiel mit einem leisen Klatschen in den Dreck. „Ruhe da hinten!“ erscholl hinter seinem Rücken eine barsche Stimme. „Oder Du kriegst den Knebel!“ Mit einem Knall flog die Tür einer Baracke wieder zu. Rusty war sich sicher, das es CC-Blue gewesen war. Also hüllte er sich in Schweigen, um nicht von mehr Geschossen bombardiert zu werden. Schließlich kauerte er sich auf dem Boden zusammen und fiel in einen unruhigen Schlaf. Er begann zu träumen. Doch es erschien Ihm nicht der Starlight Express, sondern Cyrill. „Cyrill! Siehst Du, was da gerade vorgeht! Casey und ich sind gefangen! Ich weiß nicht, ob es dem Jungen gut geht! Und ich kann nichts tun! Als ich einmal versucht habe, zu Ihm zu gelangen, hab ich einen Satz heiße Ohren und Dellen in meine Hülle von den Con-Cabooses bekommen! Ich wünschte, der Starlight könnte uns helfen!“ „Du weißt, das das nicht geht, Rusty. Ich würde euch ja helfen, aber ich kann nicht mehr in die Welt der Lebenden zurück.“ „Das ist mir schon klar.“ grollte die Dampflok. „Rusty...der Starlight hat euch zwar zum Leben erweckt, doch was ihr daraus macht, müsst ihr selbst entscheiden. Er da oben kann euch nicht immer helfen. Ihr müsst euer Leben selbst in die Hand nehmen. Statt zu jammern, versuche selbst, etwas zu bewegen! Und damit meine ich keine Waggons! Gebrauche deinen Verstand!“ „Was glaubst Du, was ich die ganze Zeit tue! Ich zerbreche mir bereits den Kopf, wie wir von hier türmen können! Aber das Lager wird zu streng bewacht!“ „Rusty, siehst Du den hellen Stern dort am Himmel? Er trägt meinen Namen.“ „Das weiß ich. Espresso hat es mir erzählt.“ „Ich weiß nicht, ob es Dir helfen wird, aber wenn Du traurig oder einsam bist, sieh hinauf zu den Sternen. Ich und alle anderen Loks und Waggons da oben wachen über euch. Und es wird auch wieder ein Licht am Ende des Tunnels geben. Deine Gelegenheit wird kommen.“ „DU hast gut reden! Terrence, die gelbe Diesellok, hat sich aufgelehnt und was hat es ihm gebracht? Die Brandmarken unter seinen Armen und im Nacken wird er für immer tragen! Du warst groß und stark, keiner konnte es mit Dir aufnhehmen! Sieh mich an! Ich bin nur eine kleine Tenderlok! Was kann ich schon ausrichten!“ „Mehr als Du denkst. Wenn Du nur an dich glauben würdest!“ „Ich allein gegen Die alle hier? Du spinnst!“ „Hey, mit wem quatscht Du da, Teekessel?“ Rustys Augen sprangen auf. Ein blauer ConCaboose stand plötzlich vor Rusty, CC-Baker. Er hatte Wachdienst und war bei seiner nächtlichen Runde bei den gefangenen Loks angelangt, als er die Dampflok im Schlaf hatte murmeln hören. „Mit niemandem.“ murmelte Rusty und rollte sich auf die andere Seite, die Kette, mit der er angebunden war, klirrte leise. „Ich hörte dich aber, wie Du den Namen des legendären Cyrill erwähnt hast. Ja, das war ein richtiger Kerl von Lok! Nicht so ein Schwächling wie Du! Aber der ist ja vor über 200 Jahren abgekratzt. Der kann Dir nicht mehr helfen!“ grinste der blaue Caboose höhnisch und versetzte Rusty einen Tritt! „OW!!“ „Träum schön, Teekessel!“ Lachend rollte der Bremswagen davon. „Aggh! Das gibt ne weitere Delle! Scheiße!“ fluchte Rusty. Dann seuftzte er schwer und versuchte, wieder einzuschlafen. Der Rest seiner Nachtruhe verlief traumlos. Eine laute Stimme schreckte Rusty aus dem Schlaf. „Aufstehen! Ihr zwei da! Ihr seid in der ersten Schicht dran! Na los! Schafft die leeren Loren in den Stollen!“ rief einer der Männer, der die Arbeiter beaufsichtigte. Es war heller Tag, zum Glück hatte es aufgehört zu regnen. „Meine Gelegenheit wird kommen…toll! Aber wann?“ knurrte die Dampflok leise, als sie sich schnaufend auf Ihre Beine zog. Mit kreischenden Bremsen kam eine braune Diesellok zum Stehen. Hinter Ihr waren ein Personenwaggon und Dustin angekoppelt. Mr. Tally stieg als erster aus und musterte die Gegend. „Also hier ist es passiert?“ Dustin transformierte. „Ja, Mr. Tally, Sir.“ „Also gut. Leute, jetzt heißt es ausschwärmen und nach Spuren suchen!“ Nachdem alle Polizisten und Helfer ausgestiegen waren, transformierten auch die Lok und das Waggonmädchen Millie, um bei der Suche zu helfen. „Also die Gegend hier ist zu felsig und zu schluchtenreich. Hier ist ein denkbar schlechter Ort für einen Minenbetrieb mit Loks. Wir werden weiter im Süden unsere Suche fortsetzen.“ erklärte Mr. Tally, nachdem er das Gelände inspiziert hatte und Dustin noch einmal über seinen Weg zurück zum Rastplatz befragt hatte. Der Zug setzte sich wieder zusammen und rollte weiter in Richtung Süden. „Hier geht es nicht mehr weiter. Wie gesagt, das ist unerschlossenes Gebiet.“ bemerkte Mr. Murham, der Lokführer der Diesellok. Die Gruppe stand neben einem Prellbock, an dem das Gleis endete. „Stimmt. Für Züge is´ hier Endstation.“ bemerkte Shandor, die braune Diesellok. „Aber Ihr könntet im Humanoid-Modus doch mit uns mit, oder?“ fragte Mr. Tally. „Nu ja, aber nur erschwert.“ „Stell dich nicht so an, Shandor!“ meinte Milly und stemmte Ihre Fäuste in die Hüften.“Nimm Dir ein Beispiel an Dustin!“ Tatsächlich begann der Tender die Äste einiger Sträucher beiseite zu drücken und hielt Ausschau nach Spuren, so wie er es bei dem Detektiv gesehen hatte. Beim Starlight, er vermisste seinen Kumpel und Casey so sehr! Vielleicht waren sie sogar in Not! Sie mussten endlich einen Hinweis oder eine Spur finden! „Bitte liebe Berggeister, oder was damals sonst zu mir gesprochen hat! Helft mir, meine Freunde wiederzufinden!“ betete Dustin im Stillen. „Also los! Folgen wir Ihm!“ bemerkte Mr. Tally, der eine Karte der Umgebung studiert hatte. Ich halte dieses Tal hier für sehr geeignet. Wir werden zwar einige Zeit brauchen, um dort hin zu gelangen, aber wir haben ja vorgesorgt.“ Der Detektiv schulterte einen Rucksack und folgte dem ausgerollten Pfad, den Dustin hinterlassen hatte. Bald umgab die Wanderer ein dichter Wald. Shandor war bereits zwei Mal über eine Wurzel gestolpert und hatte lauthals geflucht. Mr. Tally hatte Ihn jedes Mal zur Ruhe ermahnt. „Wenn es sein muss, fluche bitte etwas leiser! Man soll uns nicht schon Meilen zuvor kommen hören!“ ermahnte er den Diesel. „Okay, sir.“ „Pass besser auf, wo Du hinstapfst! Benutze doch deine Scheinwerfer.“ schlug Mr. Murham vor. „Hey! Kommt alle her! Schnell!“ schallte plötzlich Dustins Stimme durch die Stille des Waldes. Ein Eichelhäher flog ärgerlich krächzend auf. Mit einer unglaublichen Gewandheit eilte Mr. Tally in Richtung des Rufes. Sicher sprang er über Wurzeln, wich Bäumen und Dornen aus, bis er neben Dustin stand. „Da, Sir! Hat das was zu bedeuten?“ fragte der Tender und wies auf einen Baumstamm. In Kopfhöhe des Mannes war die Rinde großflächig abgeschrammt. „Hier kommt der Regen kaum durch das Blätterdach…mal sehen….“ Der Detektiv leuchtete mit der Taschenlampe und untersuchte mit einer Lupe den Stamm und dann den Boden. „Ha!“ rief er plötzlich und hob etwas auf. „Was ist? Haben Sie etwas?“ keuchte Mr. Murham, der mit den Übrigen eingetroffen war. „Das ist Kohle!“ rief Milly. „Nicht ganz. Diese kleinen Teilchen sind Schlackereste. Also verbrannte Kohle. Und das kann nur bedeuten…“ „Rusty war hier!“ rief Dustin aus. “Darf ich, Sir?“ Der Tender deutete auf die Schlackebrocken und nahm sie aus der Hand des Detektivs. Dann roch er kurz daran. „Die sind von meinem Kumpel! Ich kenne genau den Geruch seines Feuers, seiner Asche und Schlacke!“ „Hä? Du erkennst die Verbrennungsrückstände deiner Zuglok am Geruch? Also für mich riechen Dampfloks alle gleich.“ meinte Shandor. „Du scheinst eine besondere Nase für Mineralien zu haben, mein Freund. Kein Wunder, Du hast ja auch tagtäglich damit zu tun. Da bekommt man eine Sensibilität dafür.“ „Manchmal glaube ich sogar, die Felsen würden mit mir reden, ja- als ich in die Schlucht gerollt bin, habe ich so etwas wie leise Stimmen gehört, sie haben mir den Weg verraten…“ sprach Dustin. Shandor sah mit skeptischer Miene zu seinem Lokführer hinüber und beschrieb mit dem Zeigefinger kreisende Bewegungen neben seiner Schläfe. Für Ihn hatte Dustin eindeutig eine zu lebhafte Fantasie. Oder einfach nur einen Vogel. „Auf jeden Fall war hier eine Dampflok!“ bemerkte Milly. „Eine Dampflok war hier mitten im tiefen Wald? Das is´ allerdings mehr als seltsam. Loks gehen niemals freiwillig hier her, wenn es keine Gleise gibt.“ meinte Shandor. „Außer- man zwingt sie dazu.“ antwortete Mr. Tally. „Gut gemacht, Dustin!“ lobte Milly. „Also weiter! Und haltet die Augen offen! Sucht nach einem Trampelpfad oder abgeknickten Ästen!“ Als es Abend wurde, rastete die Gruppe auf einer Lichtung mit einem Teich. „Zu dumm. Der Regen der letzten Tage hat alle Spuren verwischt. Und Gras richtet sich sehr schnell wieder auf. Aber sie könnten hier gewesen sein.“ meinte Mr. Tally.“Denn eine Dampflok braucht auf jeden Fall Wasser!“ „Das leuchtet ein.“ bemerkte einer der Männer. Später, als alle schliefen, schlich sich Dustin an das Ufer des Teiches und beugte sich über die stille Wasseroberfläche. „Äh, hallo, wenn in diesem Teich eine Wassernymphe wohnt, ist hier einmal eine Dampflok vorbeigekommen? Und ein Junge? Casey heißt er. Er ist ein Freund der Wassernymphen. Er hat sogar einmal eine gerettet!“ Aber er erhielt keine Antwort, der Teich blieb still. Seufzend kehrte er zu seinem Schlafplatz zurück, nicht ahnend, das die Oberfläche des Teiches plötzlich an einer Stelle zu leuchten begann. „Hab keine Angst, Hilfe ist unterwegs!“ wisperte eine zarte Stimme. „Hey, Dustin! Aufstehen! Es geht weiter!“ Shandor rüttelte den schlafenden Tender wach. Dustin reckte sich und gähnte herzhaft. Die Männer packten Ihre Ausrüstung zusammen und machten sich für den Abmarsch bereit, während Mr. Tally noch einmal eingehend die Umgebung sondierte, um eventuell übersehene Hinweise aufzuspüren. „Sind alle soweit?“ fragte der Detektiv, als er zurückkehrte. „Wir können weiter.“ antwortete Mr. Murham. Plötzlich erfüllte ein Rauschen die Luft. Die Gruppe sah nach oben- und staunte! „Hey, seht mal!“ rief einer der Männer. „Das ist aber ein riesiger Vogelschwarm!“ „Das sind doch nur die Teichbewohner.“ meinte ein Anderer „Los, wir müssen weiter!“ Aber als die Gruppe die Lichtung wieder verlassen wollte, stellte sich der gemischte Schwarm den Leuten in den Weg! Die Tiere flatterten aufgeregt und schnatterten und krächzten. Sie waren weit geflogen, hatten an mehreren Stellen und Orten versucht, den Menschen klar zu machen, das sie Ihnen folgen sollten, doch diese hatten es nicht verstanden. Und dann waren sie zurück an Ihren Teich gerufen worden. „Die benehmen sich aber seltsam. Das hab ich noch nie beobachtet. Unsere Enten und Schwäne im Park haben noch nie verrückt gespielt.“ bemerkte Mr. Murham. Aber Dustin verstand. „Ich glaube, sie wollen das wir ihnen folgen.“ sagte Dustin. “Sie wissen bestimmt, wohin Casey und Rusty gebracht wurden!“ „Du machst wohl Witze, Dustin!“ schnaubte Shandor. „Nein, das könnte stimmen! Seht nur, wie die Tiere sich verhalten!“ erklärte Mr. Tally. „Es ist zwar ein sehr ungewöhnliches Verhalten, aber Dustin hat mir einige höchst merkwürdige und unglaubliche Erlebnisse berichtet, die er und seine Freunde auf Ihren Reisen erlebt haben. Und denken sie daran „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als es sich unserer Schulweisheit träumen lässt.“ „Das sagen gerade sie? Ein Mann der Tatsachen und der messerscharfen Deduktion?“ wunderte sich Mr. Murham. „Ich habe auch schon etliche geheimnisvolle Dinge in meinen Fällen erlebt, glauben sie mir. Folgen wir Ihnen. Sie werden uns mit Sicherheit zu den verschwundenen Loks führen.“ „Wisst Ihr, wo meine Freunde sind? Ich suche sie schon so lange! Bitte bringt uns hin!“ rief Dustin. Ein Graureiher klapperte mit seinem langen Schnabel, zwei Enten quakten und flatterten. „Sie wissen es!“ jubelte der Tender. „Die verstehen, was Dustin sagt?“ staunte Shandor. „Du versetzt mich in Erstaunen, Dustin. Dieser Fall wird wohl in meiner Sammlung einen besonderen Platz einnehmen.“ meinte Mr. Tally und klopfte dem Tender auf die Schulter. “Also los! Zeigt uns, wo sie die Entführten hingebracht haben!“ Fünf der Wasservögel übernahmen die Führung. Sie staksten, flatterten oder watschelten vorneweg und blieben immer wieder stehen, um sich zu vergewissern, dass man Ihnen folgte. „Rusty! Casey! Wir kommen!“ murmelte Dustin. Und bevor er die Lichtung verließ, blickte er noch einmal zu dem in der Morgensonne glitzernden Teich hinüber. „Danke, liebe Wassernymphe!“ Ein leises glucksendes Kichern drang aus den Tiefen des Gewässers. Jedes Mal, wenn die Spitze der Hacke auf den Fels traf, fuhr ein stechender Schmerz durch Caseys Arme. Beim Starlight, er fühlte sich richtig elend. Lange würde sein Körper die Strapazen nicht mehr durchhalten. Kohle schaufeln war nichts im Vergleich dazu. Beim nächsten Schlag bildete sich ein Riss in der Felswand. Als Casey noch einmal zuschlug, zersprang ein Teil der Wand und gab eine Öffnung frei. Dahinter glimmte es tiefrot. „Wow…ich glaub diesmal hab ich einen Volltreffer gelandet…“ Ein besonders schöner und großer roter Kristall befand sich in der Öffnung, die Casey freigelegt hatte. Er war unbeschädigt und von excellenter Reinheit. „Leute, kommt schnell her! Ich hab einen Kristall, einen ganz großen gefunden!“ rief Casey. Alle seine Leidensgenossen scharten sich um Ihn. „Wow! Was für ein Prachtstück!“ staunte Abe. „Ich hol den Boss! Der will das sicher sehen! Seht zu, das ihr das Ding rauskriegt! Und zwar ganz!“ erklärte Slim. „Sonst kriegen wir Ärger hoch zehn!“ „Okay, Casey. Ruh Dich aus. Wir haben da mehr Erfahrung mit dem Bergen. Du siehst auch nicht gut aus.“ meinte Alex. Casey nickte müde und ließ sich auf einen Felsen nieder. Wenig später kam Slim mit CC-Shroud zurück. Die übrigen Arbeiter waren gerade dabei den weiter freigelegten Kristall herauszuholen. „Okay, er ist vom Fels gelöst…jetzt langsam…vorsicht, nicht anschlagen…“ sagte Alex. „Stellt Ihn hier auf den Felsklotz.“ „Na, ich hab doch nicht übertrieben, oder?“ meinte Slim. „Ich werd´ verrückt! Das ist wirklich der Größte, den ich gesehen habe!“ rief der Caboose aus. „Seid bloß vorsichtig damit!“ Auch Casey war aufgestanden und an den glattgeschliffenen Felsblock getreten, auf dem sein geborgener Fund stand. „Wer hat Ihn entdeckt?“ „Casey.“ „Du hast Ihn gefunden Bengel? Dann trag Ihn auch ins Freie!“ rief CC-Shroud. „Bringt eine Transportkiste her!“ „Wir haben gerade keine! Alle sind voll!“ „Na toll! Wann kreuzen denn endlich wieder die Händler auf! Hier stehen bleiben kann er auch nicht! Mmmh…Dann trag Ihn so raus! Aber vorsichtig, verstanden? Ich hole den Boss! Das muss er sich ansehen!“ CC-Shroud eilte wieder aus dem Stollen. „Hier, meine Jacke. Legt den Kristall da hinein.“ schlug Norton vor. „Wir sollten das zu zweit machen. Das Ding ist schwer.“ erklärte Alex. „Ich mach das.“ meldete sich Robert. „Ich helfe. Schließlich habe ich Ihn gefunden.“ sagte Casey. Beide ergriffen die Unterseite der Jacke, in die der Kristall gelegt worden war. „Vorsichtig jetzt. Wir gehen vor.“ erklärte Alex. „Passt bloß auf, wo Ihr hintretet!“ Langsam bewegte sich der Zug der Arbeiter aus dem Stollen in Richtung Ausgang. Als Casey und Robert ins Freie traten, kam gerade Mr. Snare angerannt. Seine Augen gingen fast über, als er den großen rot glühenden Kristall in den Händen der Beiden entdeckte. „Hey! Wer hat euch erlaubt, den Kristall so herauszutragen!“ rief Mr. Snare wütend. “Seid ihr verrückt? Das Ding ist ein Vermögen wert! Holt sofort eine Spezialkiste!“ „CC-Shroud hat gesagt wir sollen-AH; Casey, Vorsicht!“ Doch Roberts Warnschrei kam zu spät. Vom hellen Tageslicht geblendet und durch die schwere Arbeit entkräftet, konnte er für einige Momente nicht sehen, wo er hintrat, stolperte und ließ los! Robert konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren und den Fall abfangen, der schwere Kristall kippte – schlug auf den felsigen Boden auf und das empfindliche Mineral zersprang in unzählige Stücke! Gleichzeitig erlosch das rote Glühen. „NEEEIIIN!“ heulte Mr. Snare. Lähmende Stille folgte. Keiner sprach ein Wort, Casey zog sich langsam wieder auf die Beine. „Oh Scheiiiße…“ zischte er leise. „Ich will nicht wissen, was jetzt passiert.“ flüsterte Abe. Rusty hob den Kopf. Wer hatte da geschrien? „Das war Snare. Hörte sich nicht gut an…“ meinte Scratch. Casey getraute sich nicht, in Snares Gesicht zu sehen. Sicher war es vor Wut rot angelaufen. „Tut mir leid....aber es gibt bestimmt noch mehr davon..“ stammelte er ängstlich heraus. Junge, jetzt hast Du echt Mist gebaut, dachte er zu sich selbst. „ES TUT DIR LEID? WEISST DU, WAS DIESER KRISTALL WERT WAR? EIN VERMÖGEN!! SO EINEN KRISTALL FINDET MAN NUR SEHR SELTEN UND DU DUMMER BENGEL LÄSST IHN FALLEN!“ schrie Mr. Snare aufgebracht. “ICH WERDE DIR ZEIGEN; WIE LEID ES MIR TUT; DAS ICH DIR NICHT DEN HALS UMGEDREHT HABE!!“ Im nächsten Moment holte der Mann mit seiner Hand aus und schlug Casey mit voller Wucht ins Gesicht! Der Schlag schickte den Jungen zu Boden, die Anwesenden keuchten entsetzt auf. „Ja, geben sie´s ihm, Boss! Seinetwegen haben wir ein Vermögen verloren!“ rief CC-Blue aufgebracht. „Du kleine Ratte!“ schrie Mr. Snare aufgebracht und versetzte Casey als nächstes einen Fußtritt! Der harte Tritt katapultierte den Jungen gegen eine Felswand, wo er seitlich gegen das Gestein schlug. Caesey schrie auf und hielt sich die Schulter. „Dir werd ich helfen!“ Der Aufruhr lockte auch die anderen Cabooses und Menschen des Lagers herbei. Allen voran Red Caboose und Stove. „Was ist denn-Casey! Was hat der Bengel angestellt, das der Boss so sauer ist?“ fragte der rote Bremswaggon, als er den Lehrling mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen sah. Als Antwort wies CC-Shroud auf die Jacke mit dem zerbrochenen Kristall. „Beim Starlight! Der muss ja riesig gewesen sein!“ „Ja, und der Bengel hat Ihn fallengelassen. Dumm gelaufen, würd ich sagen, seehr dumm.“ Stove gab einen erschrockenen Laut von sich. Sie kannte Snares Wutausbrüche gut. „SHROUD! Hast DU etwa angeordnet, den Kristall herausbringen zu lassen?! OHNE Vorsichtsmaßnahmen?!“ wetterte Snare weiter. „Glubb-äh, ich dachte-„ Weiter kam der CC-Caboose nicht. Snare hatte plötzlich ein Eisenrohr in der Hand und ließ es auf Ihn niedersausen! CC-Shroud konnte zwar etwas ausweichen, doch das Ende des Rohres traf seinen hölzernen Brustkasten. Es knackte laut und mit einem Aufschrei ging der blaue Bremswaggon zu Boden. „DU BLÖDER I-DI-OT!!“ schrie Snare aufgebracht und hieb zum zweiten Male zu. Ein Schrei-und CC-Shroud rührte sich nicht mehr. Ein erschrockener Laut ging durch die Reihen der Anwesenden. Rusty zerrte verzweifelt an seiner Kette. Er konnte nur die versammelte Menge sehen und vereinzelte Schreie hören. Aber einen Schrei hatte er genau erkannt! Den Schmerzensschrei seines Lehrlings! „Verdammt! Casey! Scratch, hilf mir!“ Die Dampflok spürte, das Casey in Gefahr war. Gemeinsam zerrten sie an der Kette, deren Verankerung im Boden sich langsam zu lockern begann. Im nächsten Moment kam schnaufend Terrence, die gelbe Diesellok angerollt. Sie hatte gerade Dienst und alles mitbekommen. „Snare ist übergeschnappt! Weil dein Lehrling einen großen Kristall fallengelassen hat, prügelt er jetzt auf Shroud und Casey ein!“ rief er. “Ich kann das nicht mitansehen! Mir reicht, was er mit mir angestellt hat!“ „Nein! Los, hilf mit, die verdammte Kette loszureißen!“ rief Rusty. Red durchfuhr ihn ein eisiger Schreck. Ein Schlag wäre doch okay gewesen. Aber Mr. Snare ließ es nicht dabei, nein, er hatte Casey auch noch gegen die Felswand getreten! Und jetzt schlug er auf CC-Shroud wie ein Besessener ein! Caboose hatte schon einmal im Fernsehen gesehen, wie brutal Menschen untereinander sein konnten. Aber unter seinesgleichen war so etwas nicht üblich. Loks und Waggons prügelten sich manchmal-aber sie fügten sich niemals ernsthafte Verletzungen oder Schäden zu. Er erinnerte sich an das letzte Jahr im Flussdelta von Torrone. Damals war er auch vor Wut ausgerastet und hatte dabei den Jungen fast erwürgt. War er wirklich selbst so brutal gewesen? Konnte er genauso grausam sein? Ja, grausam, das war es. Er erlebte jetzt das erste Mal vor seinen Augen, wozu jemand in blinder Wut fähig war. Es selbst zu erleben, war völlig anders als wenn man es selbst tat. So weit, daß der Junge ernsthaft Schaden nahm, wollte er es nicht kommen lassen. Er wollte ihn und Rusty doch nur Ärger machen, aber ohne, sie in Lebensgefahr zu bringen. Das hatte ihm Greaseball auch nicht befohlen! Würde Casey etwas geschehen, wäre es allein seine Schuld. Noch bevor Snare das dritte Mal zuschlagen konnte, ging Stove dazwischen! „Es ist genug, Boss! Kein Con soll wegen eines Kristalls zerstört werden!“ rief sie und hielt das Handgelenk mit der Eisenstange umklammert. „Boss, das bringt nichts!“ rief CC-Baker. Aber der Mann schien wie von Sinnen zu sein. Er riss sich los und stieß Stove zurück, die gegen Red taumelte. „Dieser Bengel wird es bereuen, mich um ein Vermögen gebracht zu haben!!“ „Boss! Nein!“ rief CC-Azura.“ Sehen sie doch! Seine Schulter läuft schon blau an! Er hat genug Strafe erhalten! Sie werden ihn noch umbringen! Er ist ein Lehrling! Sie wissen doch, was das bedeutet!“ „Genau, Boss! Der Bengel hat sein Fett wegbekommen, aber totschlagen sollen sie ihn trotz allem nicht!“ rief Red. „Er ist ein Lehrling und minderjährig! Das dürfen sie nicht!“ Casey hob den Kopf. Er glaubte sich verhört zu haben! Red setzte sich für IHN ein? Red Caboose zeigte Mitleid? Offensichtich steckte wohl trotz allem noch ein guter Kern in diesem sonst so hinterlistigen Waggon. Oder Ihm waren die Augen geöffnet worden. „NGGHH-JAH!“ Klirrend sprang die Verankerung aus dem Boden. „Endlich!“ rief Rusty. „Los, versucht diesen Irren aufzuhalten! Ich hab Snare erst einmal so jähzornig erlebt!“ rief Scratch, der noch als einziges angekettet war. Rusty rollte auf die Menge zu und zwängte sich zwischen zwei Con-Cabooses durch. CC-Shroud lag am Boden und rührte sich nicht. Seine Holzkonstruktion war an mehreren Stellen mehr oder weniger durch Gewalteinwirkung geborsten. Und Casey kauerte an der Felswand und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schulter. „Casey!“ rief die Dampflok aus. „Jetzt wirst Du sehen, was deinem Lehrling blüht, weil er mich um ein Vermögen gebracht hat! Dieser Kristall da-„ rief Snare und deutete auf den Haufen Bruchstücke am Boden, hätte genug eingebracht, um uns allen ein angenehmes Leben zu bieten!“ „Sie meinen wohl eher Ihnen selber.“ bemerkte Casey trocken. Shit, manchmal konnte er einfach nicht seinen Mund halten. „Dir zeig ich´s, Du kleiner Mistkerl!“ brüllte Snare und schwang das Metallrohr! Rusty war mehr als schokiert. Dieser Mann misshandelte seinen Lehrling! Seinen Lehrling, auf den er aufpassen sollte, dass ihm nichts geschah! Er hatte es den Leuten von der Eisenbahnergilde versprochen! „Nein, das darf er nicht...“ schluckte die Lok. „Tja, der Bengel hat es echt vermasselt. Hätte eben den Kristall nicht fallen lassen sollen. Jetzt schlägt der Boss ihn windelweich.“ grinste CC-Blue. Ihm schien das Ganze völlig kalt zu lassen. „Nein, er wird Ihn umbringen! Siehst Du das denn nicht?“ „Und was glaubst Du soll ich tun? Etwa einschreiten? Er ist der Boss, ich leg mich mit ihm nicht an!“ Mr. Snare schien wirklich wie von Sinnen zu sein. Das was er Monate lang gesucht hatte, hatte dieser Bengel so einfach zerstört! Schon wollte er mit dem Eisenrohr auf den Jungen einschlagen, als Abe einschritt, Snares erhobenen Arm festhielt und versuchte, Ihm die Eisenstange zu entwinden! „Hören Sie auf! Davon wird der Kristall auch nicht wieder ganz!“ rief er. „Verdammt, helft mir doch mal, Leute!“ Doch die linke Faust Snares schickte Ihn zu Boden. Stöhnend blieb er liegen und hielt sich die blutende Nase. „Warum habt ihr überhaupt zugelassen, das der Bengel den Kristall trägt? Bin ich nur von Idioten umgeben?“ wetterte Snare weiter und schlug zu! „IAAH!“ Abe schrie auf, als die Stange seine Schulter streifte! „Er ist verrückt geworden! Er bringt die beiden noch um!“ rief einer der Arbeiter. Schon stürmten die ersten Männer auf den Minenleiter zu, wurden aber von den bewaffneten Aufsehern zurückgedrängt. „Sie sind sind wirklich ein raffgieriger Kerl! Genügen Ihnen die ganzen Kristalle nicht, die sie bis jetzt ausgraben haben lassen?“ rief Casey matt. „Aber es gibt immer wieder Welche, die den Kragen nicht vollkriegen können!“ „DU! Für diese Frechheit breche ich Dir das Genick!!“ schrie Snare außer sich und stürmte mit erhobenem Arm auf Casey zu! „AAUF-HÖÖ-REEN!!!“ Ein wütender Schrei erfüllte das Tal. Gleichzeitig hoben Mr. Tally und die anderen Männer des Suchtrupps Ihre Köpfe. „Das kam aus der Richtung! Es kann nicht mehr weit sein! Vorwärts! Aber verhaltet euch leise! Wir dürfen nicht entdeckt werden!“ erklärte der Detektiv. Die Vögel stiegen in die Luft und kreisten über dem Suchtrupp. „Das war Rusty, mein Kumpel! Da bin ich mir sicher!“ rief Dustin. Und nach einer Weile… „Da! Die Vögel landen dort vorne!“ „Hey, seht Ihr das auch? Das sieht aus wie ein Palisadenzaun!“ zischte einer der Männer. „Wir sind am Ziel. Was für ein Fall! Geführt von einer Gruppe Vögel. Mein Freund, der Zeitungsreporter des „Fog Telegraph“ wird staunen, wenn ich Ihm davon erzähle!“ bemerkte Mr. Tally. „Haltet euch bereit, Männer!“ zischte Sergeant Buko und zog seine Waffe. Forsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)