Resurrection of Atlantis von Negi01 ================================================================================ Kapitel 1: Die Amulette ----------------------- Resurrection of Atlantis Die Rückkehr der Prinzessinnen Vor einigen Jahrtausenden gab es ein Königreich namens Atlantis mitten im pazifischen Ozean. Deren Bürger waren sehr wohlhabend, weil der König magische Amulette besaß, die allen Frieden und Wohlstand versicherten. Doch eines Tages gingdieses Königreich unter und bis heute ist nicht bekannt, ob es noch Nachfahren jenes Volkes gibt. BIS HEUTE! Kapitel 1: Die Amulette Es war Sommer in Japan und die Temperaturen lagen an diesem 28. August bei 35 Grad im Schatten. Die Blumen und Bäume standen in voller Blüte und die Wiesen waren grün und saftig. Eigentlich genau das richtige, um faul am Strand in der Sonne zu liegen. Doch auf einer kleinen Landstraße fuhr ein Schulbus seinem Ziel entgegen. In ihm drin saß die Klasse 8 b des Hanabishi-Gymnasiums mit ihrer Klassenlehrerin Miss Murano. Sie war ungefähr 40 Jahre alt und hatte lange, braune Haare, die sie allerdings zu einem Pferdeschwanz zusammengebunde hatte. Die Schüler und Schülerinnen sahen nicht sehr glücklich aus bis auf einige wenige von ihnen. „Miss Murano? Warum fahren wir an so einem schönen Tag eigentlich nicht ans Meer?“, fragte ein Junge, der zwei Reihen hinter der Lehrerin saß. „Weil dies eine Studienfahrt ist. Wir fahren zu einer Ausgrabungsstätte antiker Kultur. Dort könnt ihr vielleicht etwas über die Vergangenheit Japans lernen!“, sagte die Lehrerin verständnisvoll. „Aber so was brauchen wir doch gar nicht. Dafür gibt es doch Geschichtsunterricht!“, sagte ein Mädchen von der letzten Reihe. „Aber es ist wesentlich besser, am praktischen Beispiel zu lernen. Deswegen unternehmen wir diese Fahrt!“, sagte Miss Murano und wandte sich wieder nach vorne. „Das ist doch voll öde! In dieser Affenhitze im Boden zugraben!“, sagte ein anderer Junge. „Jetzt beschwert euch doch nicht. Miss Murano hat völlig recht. Da können wir am praktischen Beispiel lernen!“, sagte ein anderes Mädchen mit blondem Haar. „Ach, halt doch die Klappe, Rika!“, sagte ein anderes Mädchen. Sie hatte braunes Haar, das sie zu zwei Schwänzen, die rechts und links von ihrem Kopf herunterhingen, zusammengebunden hatte. „Du hast doch gar nichts zu sagen, Miharu Okuda. Willst dich doch nur bei Miss Murano einschleimen, wie immer! Wobei du das ja gar nicht brauchst. Du schreibst sowieso schon die besten Arbeiten.“, sagte Rika hämisch grinsend. Miharu wandte sich ab und sah aus dem Fenster. „Dazu kann unsere Streberin nichts mehr sagen!“, sagte Rika und lachte. „Ruhe jetzt!“, schrie die Lehrerin mit strengem Blick. Miharu sah mit traurigem Blick nach draußen. „Warum hassen mich eigentlich alle, nur weil ich in der Schule gute Noten schreibe?“, fragte sie sich in Gedanken. Dann sah sie auf eine riesige Blumenwiese und ihre negativen Gedanken verschwanden blitzschnell. „Sollen die doch denken, was sie wollen. Ist mir doch egal.“, sagte sie sich und lächelte wieder fröhlich. Eine halbe Stunde später hatte der Bus sein Ziel erreicht. Auf einem Schotterweg blieb er stehen und die Lehrerin ließ die Kinder raus. Vor ihnen war eine riesige Grube, die mindestens 30 Meter tief war. Ein provisorisch, aufgeschütteter Gang führte um die Grube herum nach unten. Einige Leitern und Gerüste waren ebenfalls aufgestellt und ganz unten konnte man Leute sehen, die wohl im Boden gruben. Die Kinder staunten angesichts der Größe der Grube. „Wahnsinn!“, sagte einer der Jungen. „Das findest du groß, Osamu?“, fragte Rika lächelnd. „Hab schön größere Löcher gesehen!“, fügte sie grinsend hinzu. Oberhalb der Grube standen einige Zelte herum. Miss Murano ging auf das größte davon zu und bat ihre Schüler, hier draußen zu warten. Dann verschwand sie darin. „Ob wir auch etwas finden?“, fragte ein Mädchen mit blauem, kurzen Haar. „Selbst wenn, dann müssen wir es abgeben. Behalten dürfen wir nichts!“, erklärte Rika. „Wie gemein!“, sagte das Mädchen. Nach zwei Minuten kam Miss Murano in Begleitung eines älteren Mann heraus, der sich auf einen Stock stützen musste. Zwischen seiner grauen Bartbeharrung ragte eine Pfeife heraus, an der er genüsslich zog. Er zog einmal kräftig an ihr und nahm sie dann in die Hand. „So! Ihr seid also die Schüler, die uns heute helfen wollen?“, fragte er lächelnd. Keiner der Schüler antwortete. Der Mann lächelte. „Schon in Ordnung. Mein Name ist Hirashi Yoshida. Ich beaufsichtige die Ausgrabungen hier.“, sagte er und zog noch einmal an der Pfeife. „Kommt mit!“, sagte er und ging voraus. Die Lehrerin folgte ihm und die Schüler hinterher. Sie nahmen den schmalen Pfad bis hinunter in die Grube. „Passt auf, wo ihr hintretet. Das hier sind Ruinen aus einer Zeit, lange bevor es euch gab. Es könnten auch Knochen darunter sein, die auf keinen Fall kaputt gehen dürfen!“, sagte Herr Yoshida während dem Weg. Schließlich waren sie unten angekommen. Ein junger Mann kam gleich auf die Gruppe zu. „Das ist Daigo. Mein Assistent. Er wird euch zuweisen!“, sagte Herr Yoshida und zeigte auf den Mann. Der verneigte sich jetzt. „Guten Tag. Mein Name ist Daigo Akenaga.“, sagte er. „Ich geh dann wieder!“, sagte Hirashi und ging an den Kindern vorbei nach oben. Als er an Miharu vorbeiging, blieb er kurz stehen und sah sie mit einem finsteren Blick an. Miharu erschrak ein wenig und wandte den Blick ab. Dann ging Herr Yoshida weiter. „Was war denn das?“, fragte Rika, die hinter Miharu stand. Nach 10 Minuten hatte Herr Akenaga die Kinder aufgeteilt. Immer in Zweiergruppen und mit jeweils einem Betreuer, der ihnen erklärt, was sie zu machen haben. Miharu war mit Rika zusammengekommen, was keiner von beiden gefiel. Sie hatten eine junge Frau als Betreuerin, die gerade dabei war, einige Steine mit Markierungen freizulegen. „Was war das hier mal?“, fragte Miharu, als sie die Steine sah, die bereits frei waren. „Keine Ahnung. Vielleicht ein Tempel oder so!“, sagte die junge Frau, die einen der Steine vorsichtig mit einem Pinsel bearbeitete. „Und wie alt war der?“, fragte Miharu jetzt. „Würdest du bitte arbeiten und nicht ständig fragen?“, fragte Rika beleidigt. Die junge Frau lachte ein wenig. „Lass sie ruhig. Neugier ist in diesem Job wichtig!“, sagte sie und sah nach oben. „Also der Tiefe nach ist er ungefähr 6000 Jahre alt vielleicht noch älter!“, sagte sie. „Boah! So alt?“, fragte Miharu. „Ja!“, sagte die Frau. „Mach endlich weiter!“, sagte Rika. Miharu lächelte. „Tut mir leid, aber ich muss glaube ich mal aufs Klo!“, sagte sie. „Klar! Oben hinter den Zelten!“, sagte die junge Frau. Miharu nickte, verneigte sich kurz und ging dann nach oben. „Typisch. Vor praktischer Arbeit drückt sie sich immer wieder!“, sagte Rika mit beleidigtem Gesichtsausdruck. Ein paar Minuten später kam Miharu aus dem Klo heraus und war sichtlich erleichtert. „Jetzt aber los!“, sagte sie und wollte losrennen. Doch ihr rechter Fuß blieb an etwas hängen. Sie stolperte und fiel hin. „Aua!“, sagte sie und spuckte etwas Erde aus. „Was war denn das?“, fragte sie und sah zu ihrem Fuß. Dort steckte etwas glitzerndes im Boden, das nur leicht herausragte. Sie sah es erst kurz an, dann grub sie mit ihren Händen danach, bis es freigelegt war. Es war eine kleine Truhe. Fast wie eine Schatztruhe, aber viel zu klein für einen großen Schatz. „Was da wohl drin ist?“, fragte sie sich und legte eine Hand auf den Deckel. Das Schloss der Kiste leuchtete jetzt plötzlich und sie sprang auf. Ein dünner Lichtstrahl schoss in den Himmel und verschwand dann. Miharu erschrak und machte einen Schritt rückwärts. In der Kiste lagen zwei ziemlich große Münzen. Als Miharu sich der Truhe wieder näherte, erkannte sie, das es zwei Ketten waren, die nur große Anhänger trugen. Auf dem einen Anhänger war eine Art Flamme abgebildet und auf dem anderen ein Wellenmuster. Miharu nahm die beiden Ketten heraus und betrachtete sie genauer. Auf der Rückseite der Anhänger waren seltsame Zeichen eingraviert, die sie allerdings nicht kannte. Plötzlich hörte sie Schritte. Sofort packte sie die Ketten wieder in die Kiste und schloss sie. Dann rannte sie mit der Kiste in der Hand zum großen Zelt, vor dem sie erstmal kurz stehen blieb. Einen Moment überlegte sie, ob sie reingehen sollte.Plötzlich ertönte eine Stimme von innen. „Komm ruhig rein, mein Kind!“, sagte sie. Miharu erschrak und schob langsam die Plane zur Seite. Im Zelt standen eine Liege, ein kleiner Schrank mit Büchern darin, ein Tisch mit Papieren in der Mitte und ein weiterer kleiner Tisch mit vier Stühlen drum herum. Hinter dem großen Tisch stand der alte Herr Yoshida, der Miharu freundlich anlächelte. „Was gibt es denn?“, fragte er ruhig. Miharu schien für einen Augenblick vergessen zu haben, weswegen sie hier war. Dann schüttelte sie ihren Kopf. „Das hier habe ich gefunden!“, sagte sie und stellte die Truhe auf den Tisch. Herr Yoshida sah die Truhe an und streichelte leicht drüber.„Sieh mal an. Und wo?“, fragte er. „D da hinten bei den Klos!“, sagte Miharu. Herr Yoshida lächelte weiter. „Hast du sie geöffnet?“, fragte er, als er den Deckel leicht anhob. Miharu schluckte. Dann nickte sie verhalten. Herr Yoshida sah die beiden Amulette und nickte zufrieden. „Wenn dem so ist, dann darfst du sie behalten!“, sagte er und holte die beiden Ketten heraus. Miharu erschrak, als sie das hörte. „Aber das geht doch nicht. Die sind ziemlich alt und außerdem weiß ich nicht, was ich damit tun soll!“, sagte sie. Herr Yoshida legte die Amulette neben die Truhe. „Wenn du sie geöffnet hast, gehören die Amulette dir. Sie haben dich auserwählt. Es ist schon okay! Versprich mir nur eines. Gib sie niemals jemandem, dem du nicht vertraust“, sagte er. Miharu nahm die Amulette in die Hand. „Was ist das eigentlich für eine Schrift auf der Rückseite?“, fragte sie. Herr Yoshida sah sich eines der Amulette in Miharu´s Hand an. „Eine sehr alte Sprache, die bis heute in Vergessenheit geraten ist. Es gibt wohl niemanden mehr, der es lesen kann!“, sagte Herr Yoshida und stellte die Truhe unter den Tisch. „Du darfst jetzt wieder zu deinen Klassenkameraden gehen. Und vergiss die Amulette nicht!“, fügte er hinzu. Miharu sah ihn nochmal fragend an, aber sein Gesicht sagte ihr, das er es ernst meinte. Sie steckte die Amulette ein und ging wieder nach draußen. Herr Yoshida sah die Truhe an. „Endlich ist es soweit. Die Erben der Könige werden wieder auferstehen!“, sagte er lächelnd. Miharu ging wieder zu Rika und der Frau, die bereits einige Steine mehr freigelegt hatten, als Miharu dazukam. Rika war richtig wütend und fragte, wo Miharu so lange gewesen ist. Die erzählte nicht, das sie eine Kiste gefunden hatte, sondern behielt es für sich. Gegen 3 Uhr nachmittags war die Ausgrabung für die Klasse beendet. Herr Akenaga brachte sie zum Bus und wünschte ihnen eine gute Heimreise. Auch Herr Yoshida winkte der Klasse zum Abschied. Dabei sah er Miharu immer wieder lächelnd an. Der Bus setzte sich jetzt in Bewegung und fuhr die Strecke nach Tokio zurück. Die meisten unterhielten sich darüber, was sie gefunden hatten. Eines der Mädchen hatte angeblich Goldmünzen gefunden, die uralt gewesen sind. Ein anderer Junge antike Steintafeln mit Texten drauf. Wieder ein anderer will sogar einen Knochen gefunden haben, aber das war wohl nur eine Lüge. Miharu fasste in ihre Tasche und sah die beiden Amulette an. „Ein seltsamer, alter Mann. Warum hat er das nur getan?“, fragte sie sich. Es war ihr ein Rätsel, warum Herr Yoshida ihr die Amulette geschenkt hatte. „Was hast du denn da?“, fragte Rika, die hinter Miharu saß und jetzt über den Sitz lugte. „Nichts!“, sagte Miharu, die in Panik ihre Tasche wieder schloss. „Komm schon. Zeig es mir doch mal!“, sagte Rika und zerrte an der Tasche. „Nein! Vergiss es!“, sagte Miharu und zog sie wieder zurück. „Gut. Dann eben nicht!“, sagte Rika und setzte sich wieder hin. Miharu seufzte. Sie griff wieder in ihre Tasche und holte zwei Kopfhörer raus, die sie sich in die Ohren steckte. Dann hörte sie Musik, während die anderen Kinder immer noch mit ihren Funden prahlten. Selbst mit ihrer Musik konnte sie die Stimmen der anderen noch hören, doch Miharu störte das nicht. Sie schloss die Augen und lauschte der Musik. Doch plötzlich wurde es still. Bis auf die Hintergrundgeräusche ihrer Musik hörte Miharu nichts mehr. Das Kindergekreische und die Angeberei waren auf einmal verstummt. Sie öffnete die Augen und sah auf die gegenüberliegende Bank. Da saß Osamu, der gerade mit Yutaka stritt. Sein Gesichtsausdruck war wütend. Doch es war seltsam. Sein Mund stand offen und es sah aus, als wenn er aufstehen wollte. Doch er bewegte sich nicht. Nichts bewegte sich. Misstrauisch stand Miharu auf und sah nach hinten. Rika war wohl gerade dabei, über jemanden abzulästern, wenn man ihren Gesichtsausdruck interpretieren würde wollen. Doch auch sie bewegte sich nicht. Auch vorne war Totenstille. Die Lehrerin stand halb im Gang, weil sie wohl gerade die Schüler ermahnen wollte, still zu sein. Jetzt erst bemerkte Miharu, das sich auch der Bus nicht mehr bewegte. Normalerweise würde die Straße mit dem Wald an den Seiten nur so an ihnen vorbeifliegen. Doch nichts tat sich. Miharu streckte sich zu Rika und fuchtelte mit der linken Hand vor ihren offenen Augen herum, doch es gab keine Regung. „Was ist denn hier los?“, fragte sie und trat auf den Gang. An der Lehrerin vorbei ging sie nach vorne. Auch der Busfahrer rührte sich nicht mehr. Vorsichtigbetätigte Miharu die Tür des Busses und stieg aus. Es war gespenstisch. Auch draußen war kein Geräusch zu hören, obwohl zu dieser Jahreszeit eigentlich eine Menge Tiere unterwegs waren. Aber es war nicht einmal eine Grille oder Heuschrecke zu hören. Als Miharu in den Himmel sah, erschrak sie nochmal. Da hing ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln mitten in der Luft. Er flog nicht und bewegte sich auch nicht. Er hing einfach nur da. „Was ist hier nur los?“, fragte sie nochmal. „Du bist also im Besitz der Amulette!“, sagte eine weibliche Stimme. Miharu erschrak und sah zum hinteren Ende des Busses, wo eine wunderschöne Frau in einem feuerroten Kimono stand. „Wer sind sie?“, fragte Miharu. Die Frau ging langsam auf Miharu zu, bis sie zwei Meter vor ihr stand. „Ich weiß, das du die Amulette hast. Wir haben ihre Reaktion aufgefangen, daher wusste ich auch, wo ich sie finden kann!“, sagte die Frau und streckte die rechte Hand aus. „Gib sie mir, dann wird alles wieder gut!“, sagte sie. „Alles wieder gut? Heißt das, das sie dafür verantwortlich sind?“, fragte Miharu und zeigte auf den Bus. „Natürlich. Ich habe einfach die Zeit in einem gewissen Umkreis angehalten. Ist ein Kinderspiel mit meinen Fähigkeiten!“, sagte die Frau lächelnd. Dann forderte sie nochmal die Herausgabe der Amulette. Miharu senkte den Kopf und ging wieder in den Bus, wo sie ihre Tasche noch hatte. Sie holte die Amulette heraus und ging wieder nach draußen. „Braves Kind!“, sagte die Frau. Miharu sah die Amulette nochmal an. Dann erinnerte sie sich an die Worte von Herrn Yoshida, das sie die Amulette niemals jemandem geben sollte, dem sie nicht vertraut. Plötzlich erschrak sie. „Nein!“, sagte sie jetzt mit immer noch gesenktem Kopf. „Was?“, fragte die Frau. „Nein! Ich gebe sie ihnen nicht!“, sagte Miharu wütend und nahm die Amulette fester in die Hand. Die Frau sah Miharu fragend an. „Wenn du nicht willst, werde ich sie mir eben mit Gewalt holen müssen!“, sagte die Frau und zog einen Fächer aus ihrem Kimono. Mit dem strich sie über die Straße, die jetzt anfing zu leuchten. Nur ein paar Sekunden später wuchsen 3 seltsame Gestalten aus dem Boden. Sie waren ganz aus Erde und Steinen gemacht und mindestens 4 Meter groß. Miharu schrak zurück. „Bringt mir die Amulette und nehmt keine Rücksicht, meine Golems!“, sagte die Frau. Die drei Golems, die plötzlich erschienen waren, bewegten sich jetzt langsam und schwerfällig auf Miharu zu, die jetzt wegrannte. „Lauf nur, aber du wirst mir nicht entkommen!“, sagte die Frau und stieg in den Himmel auf. Sie schwebte jetzt in der Luft und sah Miharu an, die verzweifelt vor den Golems davonrannte. Einer der Golems verschwand plötzlich in der Erde und tauchte vor ihr wieder auf. „Nein!“, schrie sie, doch er packte mit einer Hand um ihren Körper und hob sie hoch. „Lass mich los!“, schrie sie. „Wehr dich nicht, dann tut es auch nicht so weh!“, sagte die Frau lächelnd. Einer der beiden anderen Golems streckte seine Hand aus und griff Miharu´s rechten Arm. Er zog so fest, das er Miharu beinahe den Arm abgerissen hätte. „Bitte nicht. Herr Yoshida hat gesagt, das ich immer gut auf die Amulette Acht geben soll!“, schrie Miharu. Plötzlich fing eines der Amulette an zu leuchten. Der Licht erfasste die Golems und warf sie zu Boden. Miharu fiel auf den Hosenboden und rieb sich den Hintern. Dann bemerkte sie, dass das Amulett mit dem Feuersymbol vor ihr in der Luft schwebte und ein helles, rötliches Licht aussandte. „Das kann doch nicht sein!“, sagte die Frau, die sich ebenfalls die Augen zuhalten musste. Miharu spürte eine seltsame Wärme, die von diesem Licht ausging. Wie in Trance streckte sie den rechten Arm aus und umschloss mit ihrer Hand das Amulett. Der Leuchten erfasste jetzt auch ihren Körper und wurde stärker. Plötzlich verwandelte sich Miharu. Ihre Schulkleidung verschwand und an ihre Stelle trat ein feuerrotes Top mit einem Flammenaufdruck, lange, Handschuhe von denen der links gelb war, bis zur Schulter ging und der rechte rote und nur bis zum Ellenbogen, ein kurzer, gelber Faltenrock mit Rüschchenansatz und ein paar Feuerrote Stiefelchen, die nur knapp unter dem Knie endeten. Außerdem trug sie eine Kopfhörer, die mit einer Art Antenne an jeder Seite versehen waren. Das Amulett hing ihr als Kette um den Hals herunter. Miharu erschien jetzt wieder und sah sich an. „Was ist passiert?“, fragte sie verwundert. Das Leuchten war jetzt verschwunden und die fremde Frau sah wieder etwas. „Das darf doch nicht wahr sein! Die Kleine ist tatsächlich eine der Erben!“, sagte sie wütend. „Eine der Erben?“, fragte Miharu. „Schnappt sie euch!“, befahl die Frau jetzt den Golems, die sich wieder aufrichteten. Miharu erschrak, als einer der Golems auf sie zurannte. Sie machte einen Satz nach oben und flog über den Golem drüber, der jetzt auf den Boden fiel. Miharu landete ganz sanft wieder auf der Straße und sah den Golem verdutzt an. „Was war denn das? Bin ich gerade geflogen?“, fragte sie sich. „Macht schon!“, schrie die Frau. Die anderen beiden Golems gingen jetzt auf Miharu zu und schlugen mit ihren Fäusten zu. Aber Miharu rannte weg und wich den Schlägen so aus. Sie machte einen Purzelbaum und landete auf einem der Arme. Dann rannte sie den Arm hoch und verpasste dem Golem einen Tritt gegen den Kopf. Allerdings tat das ziemlich weh und Miharu fiel wieder runter. „Aua, sind die hart!“, sagte sie und rieb sich den rechten Fuß. Der Golem, den sie gerade getreten hatte, drehte sich um und holte aus. Doch im nächsten Moment bekam der Kopf und der ganze Körper Risse. Miharu sah ihn fragend an. Dann zerfiel der Golem in seine Einzelteile. Miharu konnte den Steinen gerade noch so ausweichen. Die Frau war entsetzt. Die beiden restlichen Golems wohl auch. „Hab ich das gemacht?“, fragte Miharu. „Jetzt macht schon!“, schrie die Frau wütend. Die beiden Golems rannten jetzt gleichzeitig auf Miharu zu, die jetzt aber neues Selbstvertrauen bekommen hatte. Sie sprang ab, über die Golem drüber und rammte einem ihren Fuß in den Rücken. Der zerbrach jetzt sofort und fiel zu Boden. Der zweite allerdings drehte sich blitzschnell um und rammte Miharu seinen Arm in den Bauch. Sie flog ungefähr 20 Meter, bis sie von einem Baum gebremst wurde, der unter der Wucht entwurzelt wurde und jetzt umfiel. Miharu ging ebenfalls zu Boden. „Na bitte!“, sagte die Frau und wollte zu Miharu gehen. Die stand jetzt aber wieder auf und hielt sich den Rücken. „Pass doch auf!“, sagte sie und sah den Baum an. „Die Bäume haben dir nichts getan!“, schrie sie und ging auf den Golem los, den sie jetzt mit Schlägen bombardierte. Er bekam überall Risse und schließlich fiel er auf den Boden, auf dem er zerbrach. Miharu keuchte. „Noch jemand?“, fragte sie übermütig und sah die Frau an. „Nicht schlecht. Obwohl du dich wohl gerade erst verwandelt hast, besitzt du schon ungeheure Kräfte. Aber gegen mich wird es nicht reichen!“, sagte die Frau und entfachte einen starken Wind, der Miharu langsam wegdrückte. Die Frau wirbelte nochmal mit dem Fächer und der Wind wurde stärker. Schließlich wurde Miharu davon erfasst und über die Straße geschleudert, bis sie liegen blieb. Die Frau stieg wieder in den Himmel und wedelte ein weiteres Mal mit dem Fächer. Aus dem Boden unter Miharu kam eine riesige Hand aus Erde hervor, die ihren Körper umschloss und zudrückte. Miharu schrie vor Schmerzen, aber sie konnte sich nicht befreien. „Gibst du mir jetzt freiwillig die Amulette, oder muss ich dich erst töten?“, fragte die Frau. „Niemals!“, sagte Miharu quälend. „Na gut. Dann eben so!“, sagte die Frau und wedelte erneut mit dem Fächer. Die Hand drückte immer fester zu. Miharu würde das nicht mehr lange durchhalten. Plötzlich öffnete sie ihre Augen ganz weit. Ihre Pupillen waren verschwunden und die Augen flackerten hellrot auf. Ihr Körper fing wieder an zu leuchten und sie schrie. Mit einem Ruck durchbrach sie die Hand und fiel zu Boden. Die Frau trat erschrocken zurück. Miharu stand auf und hielt ihren rechten Arm hoch, der jetzt wie Feuer brannte. „Ich besiege dich!“, schrie sie und ging auf die Frau los. Die entfachte mit ihrem Fächer noch einen Windstoß, doch Miharu brach durch und rammte ihr den Arm in den Bauch. Ein Feuerstrahl schleuderte die Frau gegen einen Leuchtpfosten und in den Dreck rein. Miharu sah sie immer noch wütend an. „Ist wohl besser, wenn ich jetzt verschwinde!“, sagte die Frau. Sie sprang hoch in die Luft und verschwand im klaren Himmel. Miharu´s Augen wurden normal und sie verwandelte sich wieder zurück. Nun hatte sie wieder die Schuluniform an. Langsam und wie in Trance ging sie zum Bus zurück und setzte sich hin. Im nächsten Moment lief die Zeit wieder wie gewohnt weiter. Rika zog über Fujikata her und Osamu stritt sich mit Yutaka. Die Lehrerin ging durch den Gang und versuchte, den Streit zu schlichten. Keiner hatte bemerkt, was sich eben ereignet hatte. Und das war vermutlich auch gut so. Miharu wusste ja selber nicht, was da eben passiert war. Aber sie wusste, das es irgendwie mit den Amuletten zusammenhängt. Kapitel 2: Merkwürdige Schriftzeichen ------------------------------------- Kapitel 2: Merkwürdige Schriftzeichen Spät am Abend lag Miharu noch wach in ihrem Bett. Auf ihrer Bettdecke lagen die beiden Amulette, die sie gefunden hatte. Sie sah beide immer wieder fragend an. Herr Yoshida hatte ihr gesagt, das die Amulette sie auserwählt hätten und das sie immer gut darauf aufpassen muss. Aber sie wusste nicht, warum er das getan hatte. Es scheint aber noch mehr dahinter zu stecken. Das hat sich auf der Nachhausefahrt herausgestellt, als diese seltsame Frau im roten Kimono angegriffen hat mit ihren Golems. Sie hatte die Herausgabe der Amulette verlangt. Doch woher wusste sie eigentlich, das sie die Amulette hat? Es hätte doch jeder sein können. Außerdem fand sie es seltsam, das sich im Bus niemand an diesen Vorfall erinnern konnte. Sicher. Sie war die einzige, die sich noch bewegen konnte. Lag das etwa an den Amuletten? Miharu hatte noch keine Antwort auf diese Fragen gefunden und sie war sich noch nicht sicher, ob sie überhaupt eine Antwort darauf haben wollte. Doch sicherlich würde ihr Leben jetzt etwas interessanter werden. Am nächsten Morgen kam eine Frau herein, die Miharu die Gardinen aufzog. „Aufstehen. Die Schule wartet!“, sagte sie. Miharu sah verschlafen auf. „Mutter! Ist es schon wieder soweit?“, fragte sie und sah auf den Wecker, der 6.30 Uhr zeigte. „Oh mein Gott. Schon so spät?“, fragte sie und stolperte in ihren Kleiderschrank. „Aber die Schule fängt doch erst um 8 Uhr an!“, sagte die Mutter verwundert. „Schon. Aber ich soll doch Tomoki heute abholen. Wir haben uns extra verabredet!“, sagte Miharu und warf sich in ihre Schuluniform. „Aber Tomoki wohnt doch viel weiter weg von der Schule. Warum machst du das?“, fragte die Mutter. „Weil ich nun mal nicht viele Freundinnen an der Schule habe. Da will ich wenigstens die eine, die ich habe, nicht verlieren. Außerdem macht es Spaß!“, sagte Miharu, sprang in die Küche zum Frühstückstisch, schmierte sich ein Brot, das sie in den Mund steckte und rannte zur Tür raus. Die Mutter lächelte nur hinterher. „Ich hab ihr doch versprochen, um Viertel vor 7 da zu sein. Hoffentlich wartet sie!“, sagte Miharu und rannte so schnell sie konnte weiter. Vor einem ziemlich großen Haus stand ein junges Mädchen, das jetzt ständig auf die Uhr sah. Sie hatte langes, schwarzes Haar und eine Brille, mit der sie ziemlich intelligent aussah. „Sie kommt doch sonst immer pünktlich!“, sagte sie. Plötzlich bog Miharu um die Ecke und rannte auf sie zu. Kurz vor ihr blieb sie stehen. „Drei Minuten zu spät! Sieht dir gar nicht ähnlich!“, sagte Tomoki lächelnd. „Tut mir leid, aber es ist gestern Abend ziemlich spätgewesen!“, sagte Miharu außer Atem. „Die Klassenfahrt, was?“, fragte Tomoki. „Ja! Du hättest auch dabei sein sollen. Es war wirklich interessant!“, sagte Miharu, als sie losgingen. „Du weißt doch, das mein Vater sehr beschäftigt ist und ich ihn ab und zu auf seine Reisen begleiten muss!“, sagte Tomoki. „Ja, ich weiß. Muss ziemlich hart sein, so eine große Firma zu leiten, was?“, fragte Miharu. „Das ist es in der Tat. Deswegen achtet mein Vater auch darauf, das ich soviel wie möglich über das Geschäftsleben erfahre, damit ich eines Tages die Firma leiten kann!“, erklärte Tomoki. Miharu seufzte nur. „Das wäre nichts für mich. Viel zu stressig!“, sagte sie. „Ja, da hast du recht. Aber mir gefällt es irgendwie!“, sagte Tomoki lächelnd. Dann bemerkte sie das Amulett, das Miharu um den Hals hing. „Ist die Kette neu?“, fragte Tomoki. Miharu bemerkte erst jetzt, dass das Feueramulett ihr um den Hals hing. Rasch nahm sie es ab und wollte es in die Tasche stecken. Aber Tomoki griff es und sah es sich an. „Ist richtig gut. Was sollen denn die Zeichen auf der Rückseite bedeuten?“, fragte sie. Miharu nahm das Amulett wieder und steckte es ein. „Keine Ahnung. Ist vermutlich nicht wichtig!“, sagte Miharu. „Sag mir doch, wo du es her hast!“, sagte Tomoki. Miharu seufzte. Sie wusste nicht, ob es richtig war, aber da Tomoki ihre beste Freundin war, erzählte sie ihr, wie sie die Amulette bekommen hatte. Den Teil mit der Busfahrt aber verschwieg sie. „Ist das wahr? Ist ja irre!“, sagte Tomoki. „Und du bist sicher, das keiner eine Ahnung hat, was da hinten draufsteht?“, fragte Tomoki. „Ja!“, sagte Miharu gelangweilt. „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Zeichen zu entziffern. Wir haben bei uns zuhause eine große Bibliothek. Gib mir mal eines der Amulette mit. Vielleicht finde ich heraus, was es damit auf sich hat!“, sagte Tomoki. Miharu überlegte kurz. Dann nickte sie und holte aus ihrer Tasche das Amulett mit der Welle heraus, das sie Tomoki gab. „ Hier!“, sagte Miharu. Tomoki sah das Amulett kurz an. „Morgen kann ich dir vielleicht schon genaueres sagen!“, sagte sie und dann gingen sie weiter Richtung Schule. Inzwischen erschien in einem der höchsten Wolkenkratzer Tokios die Frau in dem roten Kimono vor einem Büro. „Ist der Chef da?“, fragte sie die Sekretärin, die hinter einem großen Schreibtisch saß. „Ja. Er erwartet sie bereits!“, sagte die und die Frau ging einfach weiter in einen großen Raum, der allerdings fast vollständig abgedunkelt war. Nur ein paar kleine Lichter erhellten ihn notdürftig. An der großen Fensterfront, die total abgedunkelt war, saß ein Mann im mittleren Alter hinter einem Schreibtisch. Er hatte kurzes, braunes Haar und trug einen schwarzen Anzug mit Krawatte. „Sie wollten mich sprechen?“, sagte die Frau. „Kimiko?“, sagte der Mann und stand langsam auf. „J ja?“, fragte Kimiko stutzig. „Ich habe dich mit einem einfachen Auftrag losgeschickt. Um mir die beiden Amulette zu besorgen, die wir brauchen. Und du wagst es tatsächlich, mit leeren Händen zurückzukehren?“, fragte er und seine Augen leuchteten gelb auf. „Es tut mir leid. Die beiden Amulette sind einer der Erben in die Hände gefallen. Sie verfügt zwar noch nicht über die volle Kontrolle über ihr Amulett, aber sie besitzt bereits enorme Kräfte. Geben sie mir noch eine Chance. Ich werde euch nicht mehr enttäuschen.“, sagte Kimiko und verneigte sich. Der Mann ging zu einer Wand mit einem der Lichter, das er jetzt ein klein wenig nach rechts bewegte. Eine Geheimtür ging auf und bereitete den Weg in einen relativ winzigen Raum von 2 x 2 Metern, in dem nur eine einzige Vitrine in der Mitte stand. Unter einer Glaskuppel in dieser Vitrine lagen zwei Amulette, die fast genauso aussahen, wie die von Miharu. Allerdings hatten sie ein anderes Motiv. „Du weißt, wie dringend wir diese Amulette brauchen. Ich dulde kein weiteres Versagen mehr. Zu lange sind wir bereits auf der Suche. Meine Geduld ist langsam aufgebraucht!“, sagte der Mann. Kimiko verneigte sich nochmals. „Ich werde es diesmal schaffen!“, sagte sie und ging wieder. „Diese Amulette gehören rechtmäßig uns. Niemand wird sie uns streitig machen!“, schrie der Mann wütend. Es war 12 Uhr und im Shigurashi-Gymnasium bedeutet das große Pause. Zu dieser Jahreszeit finden sich alle Schüler und Schülerinnen draußen im Park wieder, wo sie genüsslich ihr Frühstück verspeisen können. Auch Miharu war da. Allerdings nicht zum Essen. Sie lief rasch zum Sportplatz der Schule. Dort war die Basketball-AG aktiv. Sie trainierten in der Pause immer eifrig, indem sie gegeneinander Basketball spielte. Miharu kam hinzu und setzte sich auf eine Bank. „Auch wieder da?“, fragte Rika hämisch. „Lass mich in Ruhe!“, sagte Miharu und sah auf die Spieler. Eigentlich sah sie ja immer nur auf einen Spieler.Takuja Horisawa, den Spitzenspieler der Basketball-AG. In einem Interview hatte er mal gesagt, das er auf jeden Fall Profi werden will und das Zeug dazu hatte er auch. Noch dazu sieht er super aus. Zwei Drittel der weiblichen Schülerinnen ihrer Schule sollen angeblich in ihn verliebt sein. Miharu ist eine dieser Schülerinnen. Seit sie ihn das erste Mal hat spielen sehen, ist sie verknallt. Auch jetzt sah sie ihn wieder mit verliebtem Blick an. „Vergiss es. Der ist eine Nummer zu groß für dich!“, sagte Rika. „Wieso denn das?“, wollte Miharu wissen. „Es heißt, das er jeden Tag über 30 Liebesbriefe in seinem Spint bekommt. Warum sollte er also ausgerechnet dich nehmen?“, fragte Rika. Miharu seufzte. „Weiß auch nicht!“, sagte sie. Plötzlich warf einer der Spieler den Ball ein wenig hart gegen den Korb. Er prallte ab und rollte über das Spielfeld direkt vor Miharu´s Füße. „Wirfst du ihn mir zurück?“, fragte Takuja jetzt. Miharu sah ihn fragend an und hob dann den Ball hoch. „Ich?“,fragte sie. „Natürlich!“, sagte Takuja. Miharu wurde ein wenig rot und warf den Ball einfach ohne nachzudenken. Takuja fing ihn auf und lächelte. „Danke!“, sagte er und widmete sich wieder dem Spiel. „E er hat Danke zu mir gesagt!“, sagte Miharu total verliebt. Um 15 Uhr war der Unterricht zuende und die Schüler verteilten sich langsam in Richtung Heimweg. Auch Miharu und Tomoki gingen raus. „Wieder ein Tag hinter uns!“, sagte Miharu. Als sie Richtung Ausgang gingen, stand Takuja neben dem Tor, der ihnen offensichtlich zuwinkte. Miharu sah sich um, doch hinter ihnen war niemand mehr. Die Schule war bereits leer. Langsam gingen sie auf ihn zu und blieben vor ihm stehen. „Hallo!“, sagte Takuja, als er vor Miharu stand. „Sprichst du wirklich mit mir?“, fragte Miharu. „Natürlich. Du bist doch die, die mir vorhin den Ball zugeworfen hat, oder?“, fragte Takuja. Miharu erschrak und wich etwas zurück. „Er weiß es noch?“, fragte ihre innere Stimme. Miharu wusste nicht, was sie sagen sollte. Takuja wohl auch nicht, denn er lächelte schüchtern. „Nun! Ich wollte nur sagen, das dein Wurf nicht übel war und wollte dich fragen, ob ich dich auf ein Eis einladen darf!“, sagte Takuja. Miharu´s Herz vollführte einen Jubelsprung. Takuja fragte sie, ob er sie auf ein Eis einladen darf. Von soviel Glück hätte Miharu nicht einmal geträumt, als sie heute morgen aufgestanden ist. Sie fand jetzt ihre Sprache wieder. „Naja. Weißt du? Eigentlich wollte ich meine Freundin Tomoki noch nach Hause bringen!“, sagte Miharu lächelnd. „Schon gut! Ich komm auch alleine nach Hause. Amüsier dich gut!“, sagte Tomoki und wandte sich zum gehen. „Bist du mir auch nicht böse?“, fragte Miharu. „Aber nein! Viel Spaß!“, sagte Tomoki und verschwand. Takuja sah Miharu an. „Also dann. Gehen wir?“, fragte er. „Aber gerne!“, sagte Miharu und folgte ihm mit hochrotem Kopf. Tomoki sah sich auf dem Nachhauseweg das Amulett von Miharu ein wenig genauer an, doch sie konnte so nichts mit den seltsamen Zeichen anfangen. Allerdings bemerkte sie, das auch auf der Außenumrandung solche Zeichen eingeritzt waren, die allerdings völlig anders aussahen als die auf der Rückseite. Außerdem musste dieses Amulett laut der Korrosion schon etwas älter sein. Sie hielt es in die Sonne, um vielleicht etwas zu erkennen, aber sie fand nichts. Stattdessen leuchtete es auf einmal ganz schwach in ihrer Hand. Sie hätte es vor Schreck beinahe losgelassen, doch sie hielt es noch fest. Das Leuchten verschwand jetzt wieder. „Sehr seltsam! Was hat Miharu da nur gefunden?“, fragte Tomoki sich. Miharu saß mit Takuja in einem kleinen Eiscafe und aß einen extra großen Erdbeereisbecher. Sie genoss ihn. Takuja hatte nur einen kleinen Becher mit drei Kugeln Pistazie, aber er freute sich, das es Miharu schmeckte. „Du scheinst Eis zu mögen!“, sagte er. „Ja! Meine Leibspeise!“, sagte Miharu mit vollem Mund, bevor sie sich noch mehr Eis reinschaufelte. „Ich mag dich!“, sagte Takuja jetzt mit einer solchen Gelassenheit, das Miharu sich beinahe an dem nächsten Löffel Eis verschluckt hätte. Sie holte den Löffel wieder aus dem Mund raus und sah Takuja fragend an. „Wie meinst du das?“, fragte sie. „Ganz einfach. Ich mag es, dir zuzusehen. Du siehst dir jedes unserer Spiele an und scheinst dich sehr für unsere Mannschaft zu interessieren.“, sagte Takuja. „Naja!“, sagte Miharu und wurde wieder ganz rot. „Ganz ehrlich. Ich finde das toll!“, sagte Takuja. „Bitte nicht! Ich werde noch ganz rot!“, sagte Miharu und schaufelte sich rasch noch etwas Eis in den Mund. „Jetzt mal ehrlich. Hast du schon einen Freund?“, fragte Takuja. Miharu schluckte jetzt mit einem Bissen das ganze Eis, das sie im Mund hatte runter, was sich ziemlich komisch anfühlte. „Tut mir leid, aber ich muss mal kurz aufs Klo!“, sagte sie und rannte auf die Toilette. Miharu ging ans Waschbecken und sah in den Spiegel. „Das kann doch nur ein Traum sein. Der beliebteste Junge der Schule macht sich an mich heran. Das muss ein Traum sein!“, sagte sie und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. „Was mache ich denn hier? Er muss ja denken, das ich verrückt bin.“, sagte sie und trocknete sich ab. Dann ging sie wieder nach draußen. „Du warst zu lange weg. Dein Eis ist bereits geschmolzen!“, sagte Takuja. „Ist schon gut. Ich hatte sowieso keinen Hunger mehr. Wollen wir nicht gehen?“, fragte Miharu. „Gut!“, sagte Takuja. Er ging rein, bezahlte und dann kam er wieder raus. „Wo wollen wir jetzt hingehen?“, fragte er. Miharu wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. „Was hältst du von dem Park? Ein wenig spazieren gehen im einzigen grünen Fleckchen dieser Stadt!“, fragte er. Miharu senkte den Kopf. „Wenn du willst!“, sagte sie. Ihr gingen alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Sie fragte sich, wie weit das gehen würde. Tomoki war inzwischen schon längst zuhause. Sie saß in einer riesigen Bibliothek mit allerlei alten Büchern. In jedem davon suchte sie nach diesen Schriftzeichen. Doch selbst in einem Wälzer für tote Schriftformen fand sie nichts. Entnervt klappte sie das Buch zu und seufzte. „Das gibt´s doch nicht. Irgendwo muss doch etwas über dieses Schriftform drinstehen!“, sagte sie sich und stellte den Wälzer zurück. Dann sah sie das Amulett wieder an. Obwohl sie es schon mindestens das 50ste Mal betrachtete, war sie noch keinen Schritt weiter. „Das gibt es doch nicht. Es muss doch etwas über diese Schriftform geben!“, sagte sie. Plötzlich leuchtete das Amulett wieder. Nur diesmal viel stärker. Es fing an, in Tomoki´s Hand zu schweben, bis es ganz in der Luft schwebte. Es drehte sich ein paar Mal, bis ein Strahl aus dem Amulett herausschoss und auf einem Buch stehen blieb. Tomoki sah das Amulett fragend an und schluckte einmal kurz. Dann sah sie das Buch am anderen Ende des Strahls. Da es in der 7. Reihe stand, holte sie sich eine Leiter, um es zu erreichen. Sie holte es heraus und legte es auf den Tisch. Im gleichen Moment fiel das Amulett wieder auf den Boden. Sie hob es auf und legte es auf den Tisch neben das Buch, das den Titel: ~Legende von Atlantis~ trug. Sie schlug es vorsichtig auf, denn es war ebenfalls schon sehr alt und da war es. Die erste Seite des Buches zeigte insgesamt vier Amulette in den Ecken. Zwei davon erkannte Tomoki wieder. Es waren die, die Miharu gefunden hat. Tomoki blätterte vorsichtig weiter und je mehr sie las, desto überraschter schien sie zu sein. Miharu war mit Takuja im Park. Die Sonne war bereits kurz davor, unterzugehen. „Ist die Stimmung hier nicht überwältigend?“, fragte Takuja und sah in den rötlichen Himmel. „Ja! Wirklich wunderschön!“, sagte Miharu. „Setzen wir uns einen Augenblick!“, sagte Takuja und visierte eine Parkbank an, auf die sie sich setzten. „Diesen Platz hier habe ich richtig gern. Wenn ich nach einem großen Spiel meinen Kopf frei kriegen will, komme ich hierher. Das beruhigt!“, sagte er. „Ja. Ich weiß, was du meinst!“, sagte Miharu seufzend. „Du hast übrigens meine Frage von vorhin noch nicht beantwortet!“, sagte Takuja auf einmal. „Was?“, fragte Miharu. „Ob du einen festen Freund hast oder nicht!“, erinnerte Takuja sie. Miharu erschrak und senkte den Kopf. Sie schlug nervös ihre Zeigefinger aufeinander. §Nein! Habe ich nicht!“, sagte sie. „Großartig!“, sagte Takuja. „Wieso?“, fragte Miharu immer noch abwartend. „Weil ich dich gerne fragen würde, ob du meine...!“, sagte er, aber weiter kam er nicht, denn die Parkbank wurde von einer Erdwelle erfasst und herumgeschleudert. Takuja packte im Flug Miharu und sie flogen ins Gebüsch rein. „Aua!“, sagte Miharu und sah sich um. Takuja lag neben ihr. Er hatte wohl die meiste Wucht des Aufpralls auf dem Boden abbekommen, weil er sie geschützt hatte und war nun bewusstlos. „Takuja! Sag doch etwas!“, bat Miharu und rüttelte an ihm. Doch er rührte sich nicht. „Komm da raus!“, schrie eine wohlbekannte Stimme. Miharu wurde wütend und stand auf. „Du schon wieder?“, fragte sie und kam raus. Auf der Lichtung stand die Frau mit dem roten Kimono. „Was soll denn das? Kann man nicht mal alleine sein, du Zicke?“, fragte Miharu. „Mein Name ist Kimiko. Und du wirst mir jetzt mal schön die Amulette überlassen, sonst kannst du etwas erleben!“, sagte Kimiko und neben ihr erschien wieder einer der Golems. Diesmal allerdings doppelt so groß „Der schon wieder. Von denen habe ich das letzte Mal doch schon ein paar erledigt!“, sagte Miharu. „Nicht von denen. Der hier ist stärker und besser!“, sagte Kimiko. „Na gut. Dann wollen wir mal!“, sagte Miharu und holte ihr Amulett heraus. Sie hielt es von sich weg, doch nichts passierte. Es leuchtete nicht einmal ein bisschen. „Mach schon.“, bat Miharu und sah das Amulett an. „Bitte, bitte!“, bat sie. Kimiko lachte jetzt auf einmal los. „Du weißt nicht einmal, wie du dich verwandeln kannst! Wie erbärmlich!“, sagte sie und gab dem Golem ein Zeichen. Der setzte sich jetzt in Bewegung auf Miharu zu, die aber im Moment nur wegrennen konnte. „Mach schon. Das letzte Mal ging es doch auch!“, schrie die panisch. Der Golem verfolgte sie zwar, war aber nicht ganz so schnell. Miharu sprang ins Gebüsch und versteckte sich, so das der Golem an ihr vorbeilaufen würde. „Finde sie!“, schrie Kimiko, die schon wieder in der Luft schwebte. „Bitte lass mich nicht im Stich.“, bat Miharu leise. Plötzlich wurde das Gebüsch, das ihr Schutz bot, vom Golem weggerissen und seine andere Hand packte sie. „Nein!“, schrie sie und dabei sah sie immer noch das Amulett an. „Hahaha! Du bist nicht einmal ein ebenbürtiger Gegner. Mir scheint, das Amulett hat dich im Stich gelassen!“, schrie Kimiko lachend. Dann streckte sie ihre Hand nach dem Amulett aus. „Bitte hilf mir!“, schrie Miharu jetzt ganz laut. Plötzlich fing das Amulett, das Tomoki hatte, an zu leuchten. Auch das Amulett von Miharu leuchtete jetzt ganz hell. Der Golem ließ Miharu los und wich etwas zurück. „Du willst mir also doch helfen?“, fragte Miharu. Das Amulett leuchtete wieder ganz hell und verwandelte Miharu erneut. Erneut verschwand ihre Schuluniform und an ihre Stelle trat das rot-gelbe Kostüm. „Nimm dich in Acht, Bösewicht. Das Feuer des Guten wird dich verbrennen!“, sagte Miharu. Dann lächelte sie. „Na, wie war der Spruch?“, fragte sie. „Ziemlich öde, wenn du mich fragst!“, sagte Kimiko und ließ den Golem wieder angreifen. Miharu setzte an und rammte dem Golem ihre Faust ins linke Bein. Doch dem Golem machte das nichts aus. Er holte mit der rechten Hand aus und rammte sie auf Miharu zu. Die packte rasch einen der Finger und schwang sich an dem Hoch, bevor die Hand ca. einen Meter tief im Erdboden versank. Wäre sie da drunter gewesen, wäre sie jetzt Matsch. Sie flog bis zum Gesicht des Golems und verpasste ihm einen Tritt gegen die rechte Seite. Der Golem verlor das Gleichgewicht und fiel hin. „Was machst du denn da? Mach sie platt!“, schrie Kimiko wütend. Tomoki war inzwischen von zuhause losgerannt. In ihrer Hand hielt sie das andere Amulett, das wie verrückt leuchtete. Ein Strahl, der aus ihm rauskam zeigte ihr den Weg und obwohl sie nicht wusste, was sie erwartet, rannte sie, so schnell wie konnte. Miharu lag inzwischen ziemlich gut gegen den Golem, der immer wieder einstecken musste. Doch was sie auch tat, er war nicht klein zu kriegen und Miharu ging langsam die Puste aus. „Mist! Was soll ich denn noch tun?“, fragte sie. Der Golem holte jetzt mit beiden Händen aus und schlug zu, doch Miharu sprang nach oben. Jetzt kam Kimiko dazu und verpasste ihr einen Windstoß, der Miharu zu Boden fegte. Sie kam hart auf dem Boden auf und konnte der Hand des Golems nicht mehr ausweichen, die sie erwischte und in den Boden presste. „Ja! Ich wusste, wir kriegen sie!“, sagte Kimiko siegreich. Sie schwebte runter und sah auf die Hand des Golems. „Mach deine Hand weg!“, sagte sie. Plötzlich zitterte die Hand des Golems. Langsam hob sie sich, obwohl der Golem mit aller Kraft dagegen drückte. Als Kimiko hinsah, erblickte sie Miharu, die sich mit all ihrer Kraft gegen die Hand stemmte. Der Boden unter ihr bekam schon Risse. „Wie macht sie das nur?“, fragte Kimiko. Miharu nahm ihre Kräfte in einem letzten Ruck zusammen und schleuderte den Golem weg. Der flog ein paar Meter weit, bevor er zum Liegen kam. Miharu sah allerdings schon ziemlich fertig aus. Kimiko lächelte, als sie das sah. „Gib endlich auf. Du bist am Ende deiner Kräfte.“, sagte sie und ging langsam auf Miharu zu. Als sie vor ihr stand, packte sie Miharu am Hals und hob sie hoch. Miharu wollte sich befreien, doch ihre Kräfte waren nahezu aufgebraucht. „Gib mir die Amulette!“, sagte Kimiko. „Niemals!“, sagte Miharu mit schwacher Stimme. „Was willst du eigentlich noch? Ich könnte dich mit einem Schlag töten. Warum widersetzt du dich noch?“, fragte Kimiko. „Weil ich mein Versprechen gegeben habe, diese Amulette zu beschützen!“, sagte Miharu. Kimiko warf Miharu in den Dreck und trat dann mit einem Fuß auf ihren Hals. „Du bist ein stures, kleines Kind! Dann sollst du deinen Willen haben und sterben!“, sagte Kimiko und drückte Miharu die Luft ab. Plötzlich kam jemand von hinten an und schubste Kimiko weg. Die fing sich wieder und sah Tomoki an, die Miharu jetzt beim Aufstehen half. „Alles in Ordnung?“, fragte sie. Miharu nickte leicht. Aus ihrem Mundwinkel floss etwas Blut. „Was willst du denn hier, Tomoki?“, fragte sie. „Weiß auch nicht. Das hier hat mich hergeführt!“, sagte Tomoki und zeigte das andere Amulett. „Wer bist du denn?“, fragte Kimiko. „Ich bin Tomoki Sakaguchi und ich werde nicht zulassen, das sie meiner besten Freundin so etwas antun!“, schrie Tomoki und stellte sich vor die geschwächte Miharu. „Lächerlich. Kümmer du dich darum!“, sagte Kimiko. Plötzlich stand der Golem wieder auf und humpelte auf die beiden zu. „Was soll ich denn jetzt machen?“, fragte Tomoki fast sprachlos. „Überlass den mir!“, sagte Miharu. Doch als sie laufen wollte, klappte sie zusammen. „Nicht. Du bist zu schwach!“, sagte Tomoki. „Lauf! Ich halte sie schon auf!“, sagte Miharu, die jetzt langsam wieder aufstand. „Nein! Das werde ich nicht zulassen. Wir sind Freundinnen und ich helfe dir!“, sagte Tomoki entschlossen. Plötzlich strahlte das Amulett, das sie hatte, hell auf. Es schwebte jetzt vor Tomoki in der Luft. „Was ist das?“, fragte die. Miharu war ebenfalls sehr erstaunt. „Nimm es in die Hand!“, sagte sie. Tomoki schluckte und griff nach dem Amulett. Sie spürte eine seltsame Wärme von dem blauen Licht ausgehend. Als sie ihre Hand geschlossen hatte, gab es eine Lichterexplosion. Tomoki´s Sachen verschwanden und an ihre Stelle trat ein Kostüm, das dem von Miharu ähnlich war. Sie trug ein hellblaues Top mit einem Wellenemblem drauf. Ihre lila Handschuhe waren ziemlich kurz und am Ende weit geschnitten. Der lila Rock war wellenförmig geschnitten und die blauen Stiefel, die bis über die Knie gingen, hatten einen weißen Abschluss. Auf ihrem Kopf erschien ebenfalls eine Art Kopfhörer wie bei Miharu. Der Anhänger bildete bei eine Gürtelschnalle. „Was ist passiert?“, fragte sie, als sie sich ansah. Miharu war genauso überrascht wie Kimiko. Die war total verdutzt. „Prima. Du kannst das also auch!“, sagte Miharu. „Was denn?“, fragte Tomoki, die sich jetzt aus Scham die Brust verdeckte. „Das Kostüm mag ich aber gar nicht!“, sagte sie und wurde ganz rot. „Das soll wohl ein Witz sein! Mach beide fertig!“, schrie Kimiko. Der Golem ging jetzt auf die beiden los und schlug zu. Doch die beiden trennten sich und die Faust ging ins Leere. „Was soll ich jetzt machen?“, fragte Tomoki. „Mach ihn fertig!“, schrie Miharu. Tomoki sah den riesigen Golem an. „Wie denn?“, fragte sie. „Schlag einfach zu!“, schrie Miharu. Tomoki sah auf einmal die Faust auf sich zukommen und sprang in die Luft. Sie trat im Fallen auf den Arm und brach ihn einfach ab. Kimiko erschrak. „Wie geht denn das?“, fragte sie. Tomoki rannte jetzt auf den Golem zu und rammte ihm ihre Hand in den Bauch. Der Arm verwandelte sich auf einmal in Wasser und eine Fontäne kam hinter dem Golem herausgeschossen. Im nächsten Moment zerfiel der Golem in seine Einzelteile. Kimiko riss den Mund weit auf. „Spitze. Wie hast du das denn gemacht?“, fragte Miharu. „Keine Ahnung!“, sagte Tomoki, die ihre Arme ansah. „Das gibt es doch nicht. Jetzt sind es schon zwei Erben!“, schrie Kimiko wütend. Miharu lächelte, während sie Kimiko ansah. „Willst du nochmal verlieren?“, fragte sie. Kimiko sah beide wütend an. „Das nächste Mal werde ich euch beide vernichten. Eigenhändig!“, schrie sie und verschwand im Himmel. „Wie beim letzten Mal.“, sagte Miharu. „Sag mal. Hast du mir irgendetwas über den gestrigen Tag verschwiegen?“, fragte Tomoki. Miharu erschrak und lächelte ein wenig. „Naja. Ich wollte dich ja nicht gleich beunruhigen. Außerdem weiß ich noch gar nicht soviel. Nur, das diese Tante aus irgendeinem seltsamen Grund hinter diesen Amuletten her ist. Das braucht dich nicht gleich zu aufzuregen!“, sagte Miharu. „Tut es gar nicht!“, sagte Tomoki. „Trotzdem hätte ich es doch gerne gewusst, wenn meine beste Freundin in Gefahr schwebt!“, fügte sie hinzu. „Ich wollte dich nicht auch noch in Gefahr bringen. Das muss du doch verstehen!“, sagte Miharu. „Klar verstehe ich das!“, sagte Tomoki und mit einem Mal verwandelten sich beide wieder zurück. „Faszinierend!“, sagte Tomoki, während sie das Amulett ansah. „Sag mal. Hast du eigentlich etwas herausgefunden?“, fragte Miharu und sah Tomoki dabei fragend an. „Nicht viel. Es scheint, das diese Amulette irgendwie zu Atlantis gehört haben. Aber das war´s auch schon!“, sagte Tomoki. „Die Schriftzeichen?“, fragte Miharu. „Keine Chance!“, erwiderte Tomoki. „Das heißt, das wir so schlau wie vorher sind!“, sagte Miharu und setzte sich hin. Plötzlich fiel ihr Takuja ein, der noch im Gebüsch lag. Tomoki verzog sich und Miharu ging zu ihm hin. Doch er war bereits weg. „Wo kann er nur hingegangen sein?“, fragte sie sich. Takuja taumelte ein wenig durch die Stadt mit Kopfschmerzen, bis er einer Frau in einem roten Kimono begegnete. „Du kommst wie gerufen!“, sagte sie. Kapitel 3: Kimiko´s Plan ------------------------ Kapitel 3: Kimiko´s Plan Am nächsten Morgen war Miharu ziemlich fertig. Takuja war einfach so gegangen, ohne ihr Bescheid zu sagen. Dabei wollte er ihr doch etwas wichtiges sagen. Selbst, das Tomoki sie heute morgen abholte, besserte ihre Laune nicht wirklich. Auf dem Weg zur Schule aber war sie gespannt, ob Takuja ihr heute in der Pause vielleicht sagen wollte, was er gestern nicht mehr konnte. Tomoki versuchte zwar ständig, Miharu anzusprechen und mit ihr über gestern Abend zu reden, aber Miharu hörte gar nicht zu. Als die beiden über den Schulhof gingen und Miharu Takuja sah, strahlte sie richtig. Takuja aber schien sie gar nicht zu bemerken. Er war in ein Gespräch mit den anderen aus der Basketball-AG vertieft. An diesem Tag konnte sich Miharu nicht wirklich konzentrieren. Die ganze Zeit dachte sie an die Pause. Sie lächelte schon, wenn sie nur daran dachte. Schließlich klingelte die große Pausenglocke und die Pause fing an. Tomoki hoffte wohl vergebens, das Miharu ihr zuhört, also ging sie einfach mit ihr zum Sportbereich, wo die Jungs wieder dabei waren, zu spielen. Miharu setzte sich auf die Tribüne und Tomoki daneben. „Sieh mal an. Diesmal hat sie sogar Verstärkung mitgebracht, damit sie nicht so enttäuscht ist, wenn Takuja sie nicht beachtet!“, sagte Rika zu einigen anderen Mädchen. „Wartes nur ab. Gestern Abend wollte er mir seine Liebe gestehen. Leider kam er nicht mehr dazu, aber ich bin sicher, das er es gerne nachholen wird!“, sagte Miharu und winkte. „Juhu. Takuja!“, rief sie. Takuja sah sie kurz an, widmete sich dann aber wieder dem Spiel zu. „Natürlich. Dieser Blick sagt alles!“, lästerte Rika. „Blödsinn. Er ist momentan nur ins Spiel vertieft. Deswegen will er sich nicht von schönen Dingen ablenken lassen!“, sagte Miharu. Rika lachte aber nur leise. „Takuja! Hier bin ich!“, rief Miharu. Tomoki wurde das auch langsam langweilig. Ein paar Minuten, bevor die Pause endete, beendeten die Spieler ihr Match und Takuja trocknete sich mit einem Handtuch ab. „Gutes Spiel!“, sagte Miharu, die jetzt neben ihr stand. „Vielen Dank!“, sagte Takuja und sah sie fragend an. „Wer bist du eigentlich?“, fragte er jetzt. Miharu stockte der Atem. Für einen Moment blieb sie ruhig stehen. „Aber ich bin´s doch, Miharu. Du weißt doch. Das Eis, der Spaziergang im Park und gestern Abend wolltest du mir etwas sagen, was sehr wichtig klang!“, sagte Miharu. „Tut mir leid, aber ich war gestern zu Hause. Das weiß ich noch genau. Aber trotzdem danke!“, sagte Takuja und ging mit den anderen Jungs weg. Miharu sah ihm enttäuscht und verdutzt zugleich hinterher. „Kopf hoch. Vielleicht beim nächsten Mal!“, sagte Rika und ging lachend ins Schulgebäude zurück. „Aber ich war doch gestern mit ihm weg, oder? Du glaubst mir doch!“, sagte Miharu und sah Tomoki an. „Natürlich. Da bin ich ganz sicher!“, sagte Tomoki. „Warum kann er sich dann nicht an mich erinnern? Warum?“, fragte Miharu.„Entweder er hat ein extrem schlechtes Kurzzeitgedächtnis, oder er hat dich verarscht. Vielleicht ist das ganze ja auf Rika´s Mist gewachsen.“, sagte Tomoki. Miharu ging in die Knie und eine Träne kullerte auf den Boden. „Und ich dachte, das ich endlich mal Glück hätte.!“, sagte sie traurig. Später nach dem Unterricht gingen die beiden gemeinsam nach Hause. Miharu machte immer noch einen enttäuschten Gesichtsausdruck. „Das kann doch nicht sein! Er muss sich an mich erinnern!“, sagte Miharu seufzend. „Vergiss ihn doch einfach mal! Wir haben wesentlich größere Probleme am Hals, falls dir das noch nicht aufgefallen ist!“, sagte Tomoki. „Ja, du hast ja recht. Tut mir leid!“, sagte Miharu. „Sieh mal an. Liebeskummer scheint dich ganz zahm zu machen. So kenne ich dich sonst gar nicht!“, sagte Tomoki. „Ich bin nicht zahm!“, schrie Miharu. „So bist das schon eher zu!“, sagte Tomoki lächelnd. Dann holte sie ein kleines Notizbuch heraus. „Also! Das habe ich bisher herausgefunden. Die Amulette, die wir haben, gehören zu den vier magischen Amuletten von Atlantis, zumindestens wenn man dem Buch Glauben schenken darf.“, erklärte sie. „Vier magische Amulette?“, fragte Miharu und sah ihres an. „Ja! Jedes von ihnen kennzeichnet eines der vier Elemente. Dein Element ist Feuer und meines Wasser. Dann gibt es noch zwei weitere, die für Erde und Luft stehen. Angeblich waren sie für Atlantis sehr wichtig. Sie haben es vor Naturkatastrophen und ähnlichem beschützt!“, sagte Tomoki. „Aber Atlantis ist doch angeblich untergegangen. Wieso, wenn es die Amulette hatte?“, fragte Miharu. „Davon steht in dem Buch leider nichts drin. Aber ich schätze, das die Amulette irgendwie verloren gegangen sind. So hatte Atlantis der nächsten Naturkatastrophe nichts mehr entgegen zu setzen und ging unter! Das ist aber nur eine Vermutung!“, sagte Tomoki. „Ich finde das alles sehr verwirrend. Wie kommen solche Amulette hierher. Amulette von einem untergegangenen Kontinent. Und woher hast du überhaupt deine Informationen?“, fragte Miharu stutzig. „Komm doch mit rein, dann zeige ich es dir!“, sagte Tomoki. Nach einer Weile kamen sie an Tomoki´s Haus an und gingen rein. Miharu staunte, als sie in der riesigen Eingangshalle standen. „Nicht schlecht. Beeindruckt mich immer wieder!“, sagte Miharu. „Komm mit in die Bibliothek!“, sagte Tomoki, die ihre Schultasche neben der Marmortreppe ablegte und durch eine drei Meter große Tür vorging. Ein riesiger Raum tat sich vor ihnen auf, in dem Dutzende von Bücherregalen standen, die bis unter die Decke vollgestopft mit Büchern waren. „Wow! Hier war ich noch nicht!“, sagte Miharu. Tomoki ging an einen Schrank, den sie jetzt aufschloss und das Buch herausholte. „Hier ist das Buch!“, sagte sie und legte es auf einen der Tische. Miharu kam dazu und sah sich die erste Seite an. „Das sind die vier Amulette.“, sagte Tomoki. Miharu sah ihr Amulett an und verglich es mit der Abbildung auf der Seite. „Tatsächlich. Siehst ganz genauso aus!“, sagte sie. „Sag ich doch. Die nächsten Seiten schildern einen Teil der Geschichte von Atlantis. Aber die wichtigen Seiten sind leider entfernt worden. Die Seiten, auf denen stehen würde, was eigentlich passierte!“, sagte Tomoki und zeigte Miharu die herausgerissenen Ecken. „Vermutlich will irgendjemand nicht, das einer die wahre Geschichte erfährt!“, sagte Tomoki und klappte das Buch wieder zu. „Trotzdem kann ich das noch nicht so recht glauben! Ich meine das mit Atlantis und so!“, sagte Miharu. „Ehrlich gesagt bin ich auch noch ziemlich skeptisch. Aber nach dem, was in den letzten Tagen passiert ist, habe ich auch keine bessere Erklärung gefunden.“, sagte Tomoki. Miharu seufzte. „Wenn wir nur ein wenig mehr Anhaltspunkte hätten!“, sagte sie. Plötzlich leuchtete ihr Amulett hellrot auf und ein Strahl flog durch die Bibliothek auf ein Regal zu. „Was ist denn jetzt?“, fragte Miharu verdutzt. „Nicht bewegen. Das kenne ich schon!“, sagte Tomoki und ging auf das Regal zu. Der Strahl verschwand vor einem ziemlich dünnen Buch mit der Aufschrift: “Tagebuch eines Seefahrers“. Tomoki holte es heraus und legte es auf den Tisch. „Was soll das mit den Amuletten zu tun haben?“, fragte Miharu. „Warte es doch mal ab!“, sagte Tomoki und las es sich langsam durch. Es war wie der Titel schon sagte in Tagebuchform abgedruckt. Es beschrieb die Erlebnisse eines Matrosen von vor 200 Jahren. Doch es standen hauptsächlich belanglose Dinge drin. Bis Tomoki umblätterte und Miharu die Zeichnung einer Kiste sah. „Das ist sie. Da waren die Amulette drin!“, sagte Miharu. „Bist du sicher?“, fragte Tomoki. „Natürlich!“, sagte Miharu. „Also gut. 16. November 1786. Eine Kiste trieb im Wasser, die ich mit einigen Kameraden an Bord geholt habe. Habe gehofft, das etwas wertvolles drin wäre, wurde aber enttäuscht. Die Kiste hat kein Schloss und lässt sich nicht öffnen.“, las Tomoki vor und blätterte um. „17. November. All unsere Versuche, die Kiste zu öffnen, schlugen fehl, also werde ich im nächsten Hafen, das wäre Osaka, mein Glück beim örtlichen Schmied versuchen. Habe allerdings nicht viel Hoffnungen! 24. November. Haben Osaka verlassen. Der Versuch, die Kiste zu knacken schlug fehl. Der Schmied hatte leider kein Glück. Verdammte Kiste... 26 November. Ein schwerer Sturm zieht auf. Wir müssen die Segel einholen und alles fest vertauen. Mist. Mit einer Welle hat es die Kiste erwischt. Sie ist über Bord gegangen. Jetzt werde ich wohl nie erfahren, was drin war. Aber was immer es ist, es muss sehr wertvoll gewesen sein.“, las Tomoki zuende vor. „Faszinierend. Dann ist diese Kiste schon weit herumgekommen!“, sagte Miharu. „Ja. Aber das interessanteste ist, das du sie aufgekriegt hast. Wie hast du das gemacht?“, fragte Tomoki. „Keine Ahnung. Sie ging einfach auf. Ich habe gar nichts gemacht!“, sagte sie. „Es war also so, als wenn die Amulette dir erlaubt hätten, das du sie nehmen darfst?“, fragte Tomoki. Miharu dachte kurz nach. „Ja. Genau das, was dieser alte Mann gesagt hat.“, sagte sie. „Stimmt! Der könnte uns vielleicht weiterhelfen. Immerhin hat er mit die Amulette gegeben!“, sagte Miharu. „Richtig. Wir sollten ihn am Wochenende aufsuchen.“, sagte Tomoki. „Wunderbar. So machen wir´s!“, sagte Miharu. Tomoki brachte sie bis an die Tür und Miharu verabschiedete sich. Als Miharu auf dem Weg nach Hause war, fing es auf einmal an, in Strömen zu regnen und Miharu war noch in ihrer kurzen Schuluniform. Sie hielt sich die Schultasche auf den Kopf, damit ihre Haare nicht so nass werden. „Mistwetter!“, fluchte sie. Als sie vor ihrem Haus ankam, staunte sie. Takuja stand davor und sah Miharu lächelnd an. „Was machst du denn hier?“, fragte Miharu und ging auf ihn zu. Plötzlich zischte seine Hand an ihren Hals und er hob sie hoch, bis sie nur noch mit den Zehenspitzen auf dem Boden stand. Kimiko erschien jetzt. „Du?“, fragte Miharu mit schwacher Stimme. „Ja, ich! Und ich will meine Amulette haben.“, sagte Kimiko. „Tut mir leid, aber das geht immer noch nicht!“, sagte Miharu. „Ich weiß. Deine Freundin hat eines davon, nicht wahr?“, fragte Kimiko. Miharu konnte sich kaum rühren, doch sie sah in Takuja´s Augen, die völlig leer aussahen. „Verstehe! Du hast ihn verhext. Deswegen kann er sich nicht erinnern!“, sagte Miharu. „Natürlich. Er untersteht meiner Kontrolle. Das heißt, er würde alles tun, was ich ihm befehle!“, sagte Kimiko. „Lass sie los!“, sagte sie. Takuja öffnete seine Hand und Miharu fiel zu Boden. Sie schnappte hustend nach Luft und sah die beiden an. „Jetzt hör mir mal zu. Wenn du deinen Takuja jemals lebend wiedersehen willst, dann kommst du heute Nacht um 11 Uhr mit deiner Freundin in den Steinbruch. Sonst weiß ich nicht, was ich mit ihm tun würde!“, sagte Kimiko lachend und verschwand mit Takuja. „Nein! Nicht!“, schrie Miharu, doch die beiden waren schon weg. Miharu stand auf und ging rein. „Du kommst so spät!“, sagte die Mutter, als sie ihre Tochter sah. „Und außerdem bist du total durchnässt. Du holst dir noch einen Schnupfen!“, sagte sie. „Tut mir leid. Ich werde gleich ein Bad nehmen!“, sagte Miharu und rannte die Treppe rauf in ihr Zimmer. Dann schnappte sie sich ihr Handy und wählte Tomoki´s Nummer. „Was gibt es?“, meldete die sich am anderen Ende. „Es ist dringend. Wir haben ein Problem!“, sagte Miharu panisch. Nach einer halben Minute hatte Miharu Tomoki informiert. „Verstehe. Wenn das so ist, müssen wir da hin!“, sagte Tomoki. „Aber wie denn? Ich komme doch nie um die Uhrzeit aus dem Haus!“, sagte Miharu. „Schleich dich doch raus. Es geht immerhin um ein Menschenleben!“, sagte Tomoki. „Gut. Ich versuch´s! Hol mich um halb 11 ab!“, sagte Miharu und legte auf. „Wenn meine Mutter mich dabei erwischt, gibt´s Hausarrest!“, sagte sie seufzend. Um halb 11 Uhr nachts hatte sich Miharu komplett angezogen und kroch aus dem Fenster raus. Das war sehr riskant, denn ihre Mutter hatte unter ihrem Zimmer das Schlafzimmer. Also muss sie sehr leise sein. Doch irgendwie ging es. Sie kraxelte über das Dach und rutschte an der Dachrinne runter. Tomoki wartete bereits am Gartentor auf sie. „Ging es denn?“, fragte Tomoki. „Jetzt ja, aber nachher wird es schwierig, wenn ich den Weg wieder rauf muss!“, sagte Miharu. „Dann nichts wie los. Wir haben weniger als eine halbe Stunde!“, sagte Tomoki und sah auf die Uhr. Die beiden rannten los in Richtung Stadtgrenze von Tokio, wo der Steinbruch ganz in der Nähe war. Es war 5 vor 11, als sie den Eingang erreichten, der allerdings mit einem Gittertor fest verriegelt war. „Was jetzt?“, fragte Miharu. Doch Tomoki kletterte bereits das Tor hoch und sprang auf der anderen Seite wieder runter. „Na toll!“, sagte Miharu und versuchte es ebenfalls. Nur dauerte es bei ihr etwas länger. „Was ist denn?“, fragte Tomoki. Miharu fiel jetzt auf den Hosenboden. „Aua!“, sagte sie und rieb sich denselben. „Du gibst eine ziemlich lächerliche Figur ab, weißt du das?“, fragte Tomoki. „Was denn? Nur weil ich unsportlich bin?“, fragte Miharu, die jetzt wieder aufstand. Langsam gingen sie runter in den Steinbruch, bis sie am Boden angekommen waren. In der Mitte des Beckens sahen sie bereits Kimiko und Takuja stehen. „Hier sind wir. Und was jetzt?“, fragte Miharu. Kimiko lächelte. „Jetzt wird mein willenloser Sklave euch besiegen!“, sagte Kimiko und schwebte in die Luft. In der Hand von Takuja erschien ein Schwert aus Stein und er rannte mit wildem Schrei auf die beiden zu. „Los, ausweichen!“, schrie Miharu und sie wichen nach rechts und links aus. Takuja folgte Tomoki, die jetzt vor ihm wegrannte. Miharu holte ihr Amulett heraus und sah es genau an. „Los! Ich weiß genau, du funktionierst, also mach nicht schon wieder einen auf beleidigt und funktioniere schon!“, bat sie. Takuja holte aus und schlug zu, doch er traf nur ins Leere. Sein Schwert zerteilte einige Steine unter sich, doch Tomoki war zu schnell. „Lass dir etwas einfallen!“, schrie sie. „Ich versuch´s!“, schrie Miharu und sah das Amulett nochmal an. „Komm schon. Bitte.“, dachte sie und drückte das Amulett ganz fest. Plötzlich leuchtete es und das rote Licht breitete sich um Miharu aus. Als es verschwand war sie wieder verwandelt da. „Ja! Es hat tatsächlich funktioniert!“, sagte sie. Takuja machte jetzt kehrt und rannte auf Miharu zu. „Pass auf!“, schrie Tomoki. Miharu erschrak, als sie das Schwert sah, sie nur knapp verfehlte, weil sie auswich. „Wehr dich!“, schrie Tomoki. „Wie denn? Das ist doch Takuja. Ich will ihm nicht weh tun!“, schrie Miharu. Kimiko lachte, als sie das hörte. „Das ist eure Schwäche. Menschen, die ihr mögt, könnt ihr nichts antun!“, sagte sie und lachte weiter. „Lass dir etwas einfallen!“, schrie Tomoki und sah ihr Amulett an. „Bitte, hilf mir.“, bat sie in Gedanken. Das Amulett leuchtete und sie verwandelte sich ebenfalls erneut. „Oho!“, sagte Kimiko, die wohl überrascht davon war, das Tomoki ihr Amulett offensichtlich besser beherrschte als Miharu. „Kämpf mit mir, wenn du mutig bist!“, sagte Tomoki. Kimiko lächelte. „Aber wieso denn? Wozu habe ich denn meine Diener?“, fragte sie und wedelte mit ihren Händen herum. Plötzlich standen um Tomoki Golems auf. Insgesamt 5 Stück und jeder war so groß wie der letzte. „Jetzt noch das!“, sagte Kimiko. Sie wedelte nochmal mit einer Hand und der Ausgang wurde von einer Steinlawine blockiert. „Das war eine hinterhältige Falle!“, sagte Tomoki. „Ja! Das ist mein Stil!“, sagte Kimiko lächelnd. „Mist!“, sagte Tomoki, als sie sich umsah, umringt von riesigen Golems. „Kannst du mir mal helfen?“, fragte sie zu Miharu. „Tut mir leid, aber ich habe selber alle Hände voll zu tun!“, sagte Miharu, die den Schlägen von Takuja ausweichen musste. Tomoki schluckte. Dann sah sie das Amulett an ihrem Gürtel an. „Na gut! Das Element des Wassers. Das müsste doch für irgendwas gut sein.“, sagte sie leise und sah sich dann um. Sie erinnerte sich daran, wie sie gestern Abend den Golem fertig gemacht hatte. Mit einer Wasserfontäne. „Vielleicht kriege ich das wieder hin. Es müsste nur stärker sein!“, sagte sie sich. „Gib auf und gib mit dein Amulett. Dann verschone ich dich!“, schrie Kimiko. Tomoki konzentrierte sich. „Mach schon. Gegen 5 Golems hast auch du keine Chance!“, sagte Kimiko. Plötzlich leuchteten Tomoki´s Augen hellblau auf. Ihre beiden Arme wurden von Wasser umhüllt und sie fing an sich zu drehen. Eine gewaltige Wasserfontäne baute sich um sie herum auf. Kimiko wich etwas zurück, während die Golems von der Fontäne erfasst und weggeschleudert wurden. „Unglaublich. Diese Macht!“, sagte Kimiko. Die Wasserfontäne verschwand jetzt langsam wieder und Tomoki wurde sichtbar. Sie ging in die Knie und sah sich um „Offensichtlich hat es funktioniert!“, sagte sie. „ Du Mistgöre. Na warte!“, schrie Kimiko und wedelte mit ihrem Fächer. Tomoki konnte dem Windstoß nicht mehr ausweichen und wurde gegen die Felswand geschleudert. „Tomoki!“, schrie Miharu, die das mitbekommen hatte. Da schlug Takuja mit dem Schwert nochmal zu und erwischte Miharu´s Arm. Glücklicherweise hat er ihn nur gestreift. Doch Miharu hatte eine leichte Schnittwunde und außerdem lag sie am Boden, als Takuja erneut ausholte. „Nicht!“, schrie Kimiko, die jetzt zu Miharu ging. Tomoki sah bereits besiegt aus, wie sie am Boden lag. „Gib mir dein Amulett, dann werde ich dich verschonen und deinen Freund freilassen. Versprochen!“, sagte sie. Miharu sah das Amulett an, das sie um den Hals hängen hatte. Dann Takuja. „Na gut!“, sagte sie und riss sich die Kette ab. Im selben Moment verwandelte sie sich zurück. „Braves Kind!“, sagte Kimiko und wollte das Amulett an sich nehmen, als ein Wasserstrahl an ihr vorbeiflog und das Amulett weg katapultierte. „Was? Du bist immer noch nicht erledigt?“, fragte Kimiko, die Tomoki jetzt ansah. „Du darfst ihr das Amulett nicht geben. Damit kann sie vermutlich noch viel größere Zerstörung anrichten als ohnehin schon!“, sagte Tomoki. „Du Störenfried!“, schrie Kimiko und erwischte Tomoki mit einer weiteren Windattacke. Dann wedelte sie mit ihrem Fächer hin und her und trieb Tomoki immer wieder gegen den harten Felsen. Bis sie nach einer halben Minute aufhörte und Tomoki fast bewusstlos zu Boden fiel. „Dann werde ich mir eben erstmal dein Amulett holen!“, sagte Kimiko. Miharu sah das und wurde wütend. Sie rannte los und schnappte sich ihr Amulett wieder. „Du tust meiner besten Freundin nicht noch mehr weh!“, schrie sie und verwandelte sich erneut. „Mach sie endlich fertig!“, schrie Kimiko und Takuja ging auf Miharu los. „Tut mir leid!“, sagte Miharu und setzte zum Gegenangriff an. Mit einem Schlag traf sie das Schwert und zerschmetterte es. Doch Takuja streckte seine Arme aus und griff Miharu´s Hals mit einer Hand. Mit der anderen schlug er ihr in den Bauch. Miharu hatte den Schlag wirklich gespürt. Kimiko´s Zauber musste ihn stärker gemacht haben. Er schlug nochmal zu und etwas Blut kam aus Miharu´s Mund. „Takuja. Erinnere dich doch an mich!“, bat Miharu und sie sah ihm dabei tief in die Augen. „Du wolltest mir doch etwas sagen. Was war das?“, fragte sie. Dann bekam sie nochmal die Faust ab. „Sag schon!“, bat sie noch einmal. Takuja holte zu einem weiteren Schlag aus, mit dem er Miharu garantiert den Rest gegeben hätte. Doch auf einmal fiel eine Träne aus seinem Gesicht auf den Boden. „Mi – ha – ru.“, sagte er und ging in die Knie. „Takuja!“, sagte Miharu und bückte sich zu ihm. „Was ist passiert? Sag mir, was passiert ist.“, sagte Takuja und sah sie leicht verstört an. „Warte hier auf mich. Ich habe noch etwas zu erledigen!“, sagte Miharu. Sie stand wieder auf und ging zu Kimiko. „Bleib bloß weg. Du bist viel zu schwach für mich!“, sagte die. „Von wegen. Dich schaffe ich noch mit links!“, sagte Miharu. Doch die Schmerzen waren so groß, das sie in die Knie gehen musste. „Du kannst dich ja nicht einmal mehr auf den Beinen halten.“, sagte Kimiko. Takuja staunte, als er sah, wie Miharu wieder aufstand. „Du hast wohl Angst!“, sagte Miharu und stellte sich in Kampfposition. „Von wegen. Komm nur her!“, sagte Kimiko. Miharu holte Anlauf und rannte los. Kimiko wedelte mit ihrem Fächer und schleuderte Klingen aus Wind auf Miharu zu. Einige der Klingen erwischten Miharu auch. An den Armen, den Beinen und um Gesicht, doch sie rannte ungehindert weiter. „Komm nicht näher!“, schrie Kimiko. Sie rammte ihren Fächer in den Boden, aus dem jetzt eine Mauer aus Stein herauskam. „Du kannst dich nicht verstecken!“, schrie Miharu. Ihr rechter Arm brannte wieder und sie schlug zu. Mit diesem Schlag zerschlug sie die Mauer in Einzelteile. Kimiko konnte nicht mehr ausweichen und auch nicht abwehren. Miharu´s Feuerschlag traf sie mitten ins Gesicht, so das Kimiko mit voller Wucht gegen die Felswand geschleudert wurde. Da war ein spitzer, herausragender Stein, den sie genau erwischte. Er durchbohrte ihren Oberkörper und sie blieb hängen. „Meister! Ist es wirklich schon zuende?“, fragte sie und streckte ihre Hand zum Himmel aus. Die fiel jetzt runter und sie war tot. „Gut gemacht!“, sagte Tomoki mit schwacher Stimme. Miharu verwandelte sich jetzt zurück und wurde ohnmächtig. Doch bevor sie auf den Boden fiel, fing Takuja sie auf. „Sie muss völlig erschöpft sein!“, sagte Tomoki, die jetzt aufstand. Dann sah sie auf den verschütteten Eingang. „Ich mach das kurz!“, sagte sie und konzentrierte sich erneut auf ihre Kräfte. Mit einem einfachen Wasserstrahl räumte sie den Schutt beiseite. Dann gingen sie nach oben. Tomoki vor und Takuja mit Miharu in den Armen hinterher. „Mir scheint, das ihr keine normalen Mädchen seid!“, sagte Takuja. Oben angekommen legte er Miharu erstmal kurz ins Gras. „Theoretisch hast du recht. Bis vor 3 Tagen hätte ich dir auch noch recht gegeben. Doch seitdem hat sich wohl einiges verändert.“, sagte Tomoki und sah Miharu an. „Allerdings fürchte ich, das es noch nicht zuende ist.“, fügte Tomoki hinzu. „Wieso?“, fragte Takuja. „Ganz einfach. Diese Kimiko hat doch eben von ihrem Meister gesprochen. Ich schätze, das wir den auch noch kennenlernen werden!“, sagte Tomoki und legte sich neben Miharu ins Gras. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)