Normal Life von Mob (Creek || K²) ================================================================================ Kapitel 9: Schwere Kost ----------------------- Zitternd hielt die rechte Hand des Kaffeejunkies die Wasserflasche in der Hand, noch immer spürte sie den eindringlichen Blick ihrer rothaarigen Freundin und wagte es nicht aufzublicken. Tränen bahnten sich in ihren Augenwinkeln an, der Blick vor ihren Augen wurde wieder etwas schwummrig und sie lehnte sich Halt suchend gegen Craig.   „Tweek... was ist los?“, die Besorgnis in Kyle's Stimme war nicht zu überhören und die Blondine gab ein klägliches Wimmern von sich.   „Hey hey... es wird alles gut“, der Schwarzhaarige zog das Mädchen in seine Arme und drückte sie sanft an sich.   „I-ich...ich...“, was genau sie sagen wollte wusste sie nicht. Es folgte wieder ein klägliches Wimmern und darauf reagierte der Größere.   „Nicht erschrecken“, eine seiner Hände fand ihren Weg in die Kniekehlen der Jugendlichen, mit einem Ruck erhob er sich mit Tweek im Arm.   „Ich bring Tweek eben ins Krankenzimmer. Wenn du möchtest, kannst du gerne mit Kommen Broflovski“, die dunkelblauen Augen sahen die Jüdin kurz an, ehe er sich mit dem Mädchen im Arm auf den Weg machte.   Für einen Augenblick musste Kyle überlegen. Sie wollte Tweek nicht bedrängen, aber die Sorgen in ihr wollte nicht verschwinden als der Junge die Sporthalle zusammen mit ihr verließ. Nach ein paar Minuten hatten die Beiden das Krankenzimmer erreicht, etwas umständlich gelang es dem Älteren die Tür zu öffnen und aufzustoßen, erneut war das Zimmer nicht besetzt.   „Wo ist die eigentlich, wenn man sie braucht?“, hinter sich stieß er die Tür mit seinem linken Fuß wieder zu. Die Jüngere in seinen Armen wimmerte noch immer leise vor sich hin, fest war ihre freie Hand in das T-Shirt des Größeren gekrallt, ihren Kopf hatte sie tief in dessen Brust vergraben.   Souverän manövrierte Craig sich gemeinsam mit der Teenagerin auf die erste Liege, den eisernen Griff ihrer Hand konnte er nicht lösen.   „Tweek.. hey“, sacht stupste er seinen Kopf gegen ihren und schaffte es sie dazu zu bringen ihr Gesicht aus seinem Shirt zu lösen. Verheulte Augen sahen in das besorgte Gesicht ihres Freundes.   „Geht’s? Du weißt das du nicht mit ihm darüber reden musst, aber so kanns nicht weiter gehen.. wenn es dir so schlecht geht werden deine Eltern auch hellhörig“, ernst schaute er in die braunen Augen vor ihm.   Seine Worte brachten die bittere Wahrheit mit sich. Tweek wusste dass er so auf keinen Fall irgendetwas verheimlichen konnte, die Erinnerung an das Ereignis vom Wochenende noch immer so präsent wie als wäre es vor nicht einmal zehn Minuten passiert.   „D-du ha-hast – urgh – recht“, leise waren die Worte gesprochen und die Blondine drehte ihren Kopf zur Seite. „N-nur.. wi-wie-“, bevor sie weiter sprechen konnte wurde die Tür zum Krankenzimmer aufgerissen.   „Tweek, wir haben einen Anruf aus Japan“, völlig außer Atem stand Butters in der Tür. Die Türklinke fest in der Hand schauten blaue Augen in die beiden Gesichter, die sich abrupt zu ihr herum gedreht hatten.   „De-Dein Ernst?“   X   „Das ist echt scheiße, habt ihr die denn angezeigt?“, fragend zog Kenny eine Augenbraue nach oben. In den letzten Tagen hatte er so viel Zeit mit Craig verbracht wie lange nicht mehr. Von seinem eigenen Frust über das Hin- und Her von Kyle abgesehen war auch sonst seine Freizeit fast nur noch für den Rotschopf und seine kleine Schwester drauf gegangen.   Ein Glück scherte es den Schwarzhaarigen kein bisschen als dieser einen weiteren tiefen Zug von seiner Zigarette nahm nur um das kurze Ende schlussendlich auf den Boden zu befördern.   „Klar.. Tweek wollte nicht, aber bevor er geflogen ist hat er es doch seinen Eltern gestanden. Gott ey, ich fühl mich so beschissen das er diesen Dreck nur wegen mir gemacht hat“, zum Haare raufen war das Verhalten des Kaffeejunkies.   „Schon verrückt was Menschen machen, wenn sie verliebt sind oder?“, ein feines Grinsen legte sich auf die Lippen des Blonden. Er kassierte einen leichten Schlag in die Seite als er sich gegen die knarrende Lehne der Bank lehnte.   „Was denn? Es ist doch so.. hättest du das vor sechs Monaten erwartet? Das sich das Blatt so extrem wendet? Und das alles nur weil du den Helden für Tweek spielst, dem du vorher das Leben schwer gemacht hast“, den Blick nach vorn philosophierte Kenny los.   „Also ich steh bestimmt seit drei Jahren auf Kyle und habs selbst mit all meinem Charm immer noch nicht in seine Hose geschafft, aber das du in nicht mal einem halben Jahr die Beziehung zwischen euch so leicht kippen kannst“, er war neidisch. Definitiv. Craig hatte sich in den letzten Jahren wie das größte Arschloch Tweek gegenüber verhalten und nun schienen die Beide ein Paar zu sein, obwohl es vorher das komplette Gegenteil zwischen ihnen war?   „Ich hab ehrlich gesagt selbst keine Ahnung wie das so gekommen ist, ich war so ein Arsch zu ihm all die Jahre und er hat mir einfach so aus dem Nichts heraus verziehen“, dieses Thema schien Craig sichtlich unangenehm. Davon abgesehen das er wusste das Kenny seit Jahren auf den Juden stand war es wirklich unfair das er und Tweek so schnell solche Fortschritte gemacht haben. Nur wusste Craig auch aus einer sicheren Quelle das sich sein blonder Freund viel zu sehr nieder machte.   „Weißt du, du solltest nicht so neidisch sein… Selbst wenn er es nicht zu gibt, ich bin mir mehr als sicher das du zu ihm durchgedrungen bist. Und nur zur Info, in Tweek’s Hose bin ich auch lange noch nicht gelandet“, er rollte die Augen. Der Junge neben ihm schien ertappt als sich ein feines Rot auf seine Wangen legte.   „Nicht jeder möchte in einem fremden Körper sowas erleben.. die Vorstellung und all die letzten Wochen waren so verrückt und surreal“, gab er leise weiter zu.   Niemand von ihnen konnte es sich vorstellen, wie es sein musste plötzlich in einem Körper festzustecken der nicht sein eigener war. Craig hätte es sicherlich genau so gemacht wie Cartman und wäre strikt zuhause geblieben. Wieso sollte er sich die Blöße geben? Nur hatten Butters, Kyle und Tweek es sich für das genaue Gegenteil entschieden und sind mit dieser Erfahrung um einiges stärker geworden, selbst mit den ganzen Hürden und Strapazen die sie erlebt und erfahren haben.   „Ich weiß schon was du meinst. Nur hätte ich mir gern einfach mehr gewünscht, von Anfang an. Nur hab ich selbst den Mund nie aufgekriegt.. was bin ich für ein Waschlappen de nicht mal die Klappe aufkriegt?“, ein leises Seufzen verließ Kenny’s Lippen. Den Blick des anderen spürte er als er aus seiner eigenen Jackentasche eine kleine Schachtel wühlte und eine Zigarette zum Vorschein kam. Kurzerhand wurde diese angezündet und er zog an dem kleinen Süchtigmacher.   „Es ist wie bei dir. Du willst den Unnahbaren spielen, willst nicht das dir jemand zu nahe kommt um nicht zu weich zu wirken. Ich bin halt total der Playboy, wie oft gebe ich damit an das ich irgendwelche Dates hatte? Dabei ist nie was gelaufen, ich hab nur ne große Klappe und nichts dahinter“, es tat manchmal weh und auch gut über die Wahrheit zu sprechen. Ein schwaches Nicken antwortete ihm als sein Gesprächspartner sich leicht nach vorne beugte und den Blick über den See schweifen ließ.   „Ich hab kein Bock mehr das Arschloch zu sein“, ein leises Lachen seitens Kenny folgte als dieser den Blick ebenfalls nach vorne auf das Wasser richtete. „Wann sind wir eigentlich so weich geworden?“, das war nicht ihre Art.   Craig zuckte lediglich mit den Schultern. Es war ihm vollkommen egal geworden was andere von ihm dachte, nur weil er in der Schule immer den Eindruck machte als wäre er total kühl und distanziert. Sicher, oft gab er nicht zu das auch er Stress und Sorgen hatte, aber bei Tweek fühlte es sich gar nicht falsch an einfach mal das zu zeigen was in ihm vor sich ging.   „Ist das nicht egal? Wenn du kein Bock hast mehr ne große Klappe zu haben, dann halt nicht. Meinst du nicht du bist alt genug das selbst zu entscheiden? Ich hab eh nicht verstanden wieso du dich mit sowas profilierst wenn du auf den Arsch von Broflovski aus bist“, der Jugendliche neben ihm hustete als er den nächsten Zug seiner Zigarette nahm.   Stumpf war kaum der richtige Ausdruck für den Kerl neben sich doch genau das schätzte er an Craig. Von seinem Husten erholend schüttelte er den Kopf und grinste.   „Ich hab keine Ahnung was ich damit bezwecken wollte, aber es hat rein gar nichts gebracht“, weil dem Juden all diese Dinge vollkommen egal waren. Eigentlich wusste Kenny das auch, nur hatte er sich nie getraut mit Kyle früher darüber zu sprechen. Ob es an seinem Glauben lag oder einfach daran wie unterschiedlich ihren Familien waren wusste er nicht. Selbst sein eigener Vater konnte den Vater des Rotschopfs nicht ausstehen und dies würde in näherer Zukunft sicher noch für Probleme sorgen, aber das war ihm alles egal.   „Stört es dich nicht das Tweek dann wieder ein Kerl ist?“, der Gefragte zog eine Augenbraue hoch und zuckte mit den Schultern.   „Sollte es?“, mit solch einer Gegenfrage hatte Kenny nicht gerechnet. Auch bei ihm folgte ein Schultern zucken als er den kleinen Stummel der Zigarette auf den Boden fallen ließ.   „Nö, ich glaub nicht. Nur wusste ich nicht, dass du auch auf Kerle stehst“, das Blau sah zur Seite. Amüsiert beobachtete er wie sich das Gesicht seines Gesprächspartners verzog.   „Weiß ich auch nicht.. ich steh halt auf ihn? Mir ist es egal ob er Titten hat oder nicht“, wieder ein Schultern zucken.   Erneut erntete er ein Lachen seitens des Anderen. „Ich hab nichts anderes von dir erwartet.“   X   „Ist das euer Ernst?!“, entsetzt schaute er in das Gesicht seiner Mutter. Ein trostloses Lächeln lag auf ihren Lippen und sein Vater nickte schwach.   „Wir denken es ist das Beste, wenn wir mehr Abstand zwischen uns bringen und da ich euch nicht mit in meine neue Wohnung nehmen kann“, will. In Kyle brodelte die pure Wut. Sein Vater war das aller Letzte. Seine neue Freundin war von Anfang an nicht begeistert gewesen das Ike und auch er die Nähe zu ihm suchten und nun wollte sie so einen Keil zwischen sie treiben, indem sie seiner Mutter einredete es wäre eine gute Idee wegzuziehen?!   „Aber Mum“, Ike versuchte erneut dazwischen zu gehen. Stur war der Blick ihrer Eltern der den beiden Söhnen entgegengebracht wurde. „Ich möchte hier nicht weg.“ Da sprach der Jüngere ihnen beiden aus der Seele. Das Letzte was Kyle jetzt wollte war aus South Park wegzuziehen. Seit gerade mal gut 36 Stunden war er wieder in seinem eigenen Körper und konnte sich auf andere Dinge, wie zum Beispiel das offene Gespräch mit Kenny konzentrieren und dann kamen seine Eltern mit einer Scheiße um die Ecke.   „Unsere Entscheidung steht fest. Das Haus ist viel zu teuer für mich und euer Vater möchte euch nicht hier bei sich in seiner neuen Wohnung haben“, zusätzlich schoben sie weiter hin den schwarzen Peter hin und her.   „Ihr seit doch bescheuert“, leise und bebend klang seine Stimme als der Rotschopf nach Luft rang. „Habt ihr euch überhaupt mal eine Sekunde überlegt, wie es uns geht?! Wieso seid ihr so egoistisch? Meint ihr im Ernst es ist okay sowas einfach ohne uns zu entscheiden?“, mit jedem einzelnen Wort wurde er lauter.   Erschrocken hielt seine Mutter sich eine Hand vor den Mund, schien nach den richtigen Worten zu suchen.   „Wie redest du mit deinen Eltern Kyle, das-“   „Halt die Klappe!“, seinem Vater verschlug es die Sprache. Auch ihm blieben die Worte aus bei der Wortwahl seines leiblichen Sohnes. „Habt ihr einmal an uns gedacht?! Was es für Ike und mich heißt hier alles aufzugeben? Ihr wart die letzten Monate nur damit beschäftigt euch einen Rosenkrieg zu liefern und euch die Pest an den Hals zu wünschen das ihr weder seht das Ike in der Schule immer schlechter wird, das er kaum noch was isst!“, er machte einen Schritt nach vorne.   Schutzsuchend versteckte sich sein kleiner Bruder hinter ihm. „Kyle…“ Er zitterte. Die unbändige Wut wurde von Sekunde zu Sekunde, mit jedem hektischen Atemzug stärker, größer.   „Ihr seid scheiß Eltern, im Moment. Ich finde kaum die richtigen Worte für euer kindischen Verhalten. Ihr macht mich so verdammt wütend. Du mit deiner scheiß Freundin die gefühlt meine Freundin sein könnte, so jung wie sie ist und du mit diesen ätzenden und wiederholenden Vorwürfen.. was glaubt ihr wie es euren Kindern geht, wenn du dich mit einer Tussi triffst dessen Sugardaddy du sein könntest?! Oder wie wir uns fühlen wenn du Papa ständig nur runter machst?!“, Tränen bahnten sich in den grünen Augen an.   „Ihr könnt mich mal, zur Not bleib ich hier auf der Straße oder frage die Marshes ob ich bei Ihnen zur Untermiete wohnen darf und nehme Ike mit.. nur weil ihr euren Kopf durchsetzen wollt ohne Rücksicht auf Verluste!“, schwer holte der Schüler Luft. Er spürte die Wärme seines kleinen Bruders an seinem Rücken, spürte das leichte Zittern dessen Körpers und auch sein eigenes Zittern das stärker wurde. „Ike.. pack ein paar Sachen, ja? Ich bring dich zu Francis“, diese Unterhaltung war für ihn zu Ende. Sofort setzte sich der Jüngste der Runde in Bewegung und noch immer ruhten die Augen seiner Eltern auf ihm und nur ihm allein.   „Wenn ihr uns wirklich liebt dann denkt ihr vielleicht mal darüber nach was ein Umzug weg von unserem gewohnten und geliebten Umfeld für uns mit sich bringt“, mit dem Ende seiner Rede ließ er die Erwachsenen zurück.   Auch er verließ die Küche und lief mit schnellen Schritten die Treppe hinauf. Oben angekommen hörte er schon das Rascheln aus dem Zimmer seines Bruders und machte sich auf den Weg in sein eigenes Zimmer. Ike wollte er erstmal aus der Schussbahn haben, in den letzten Monaten hatte der Jüngere immer mehr Leistung und auch Gewicht verloren ohne das es seinen eigenen Eltern aufgefallen war.   Die Tür zu seinem Zimmer machte er nicht zu als Kyle sich einen Rucksack aus seinem Wandschrank schnappte und aus seiner Kommode erstmal ein paar Klamotten für die nächsten Tage zusammen suchte, sowie seine Schulsachen in den dazugehören Rucksack verstaute.   „Kyle“, Ike’s Stimme holte ihn aus seinem Wahn auch keines der Bücher oder Hefte zu vergessen. „Ist das.. wirklich okay? Kann ich zu Francis?“, die Angst hörte er förmlich heraus. Ein schwaches Lächeln lag auf seinen Lippen als er mit den zwei Rucksäcken an die Tür herüberkam und dem Kleineren durch die Haare wuschelte. „Klar, ich klär das gleich mit seiner Mutter, wenn wir da sind, okay? Keine Sorge.. er ist doch dein bester Freund.“   Da machte sich der ältere Bruder gerade wirklich keine Gedanken. Ihm machte sein eigener Schlafplatz mehr Sorgen, das musste Ike jedoch nicht wissen.   „Komm, wir gehen.“   X   Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch kam er vor der Haustür zum stehen. Die letzten Male als er hier gewesen war waren seine Eltern nie Zuhause gewesen, aber von drinnen konnte Kyle eindeutig die Stimme von Kenny’s Vater hören und ihn verließ plötzlich der ganze Mut den er sich auf dem Weg von Francis‘ hier her angesammelt hatte.   Gerade als er die Hand heben wollte um auf den kleinen, halb herunter hängenden Knopf der Klingel zu drücken als die Tür vor seinen Augen sich öffnete. Seine Anwesenheit hielt den Blonden abrupt auf den nächsten Schritt zu machen, blaue Augen weiteten sich schwach als er den unangekündigten Gast anschaute.   „Kyle? Was machst du denn hier?“, mehrfach blinzelte er, ihm fielen sofort die beiden Taschen auf. Sein Blick wurde ernster, spätestens als er die Unsicherheit in den Smaragden erkennen konnte. „Alles okay?“   Ein schwaches Kopfschütteln war die erste Antwort eh es ein Wall an Tränen war der ebenfalls zur Antwort gehörte.   „Mach endlich die Tür zu, ich heiz nicht für draußen“, die wütende Stimme aus dem Wohnzimmer kam näher als sich für seinen Geschmack nicht schnell genug was tat. Kyle sah sofort auf als eine noch größere Person in den Türrahmen trat und Kenny ein Stück nach vorne drängte.   „Was will der denn hier?“, Begeisterung klang anders.   Verzweifelt versuchte der Jüngste der Runde seine Stimme wieder zu finden als es Kenny war, der das Wort ergriff. „Er will zu mir, ganz offensichtlich. Das stellt doch sicherlich kein Problem dar oder?“, eigentlich brauchte er keine Antwort.   Ein Murren verließ seinen Vater als er einen Schritt beiseite machte. „Du weißt das ich seinen Vater nicht leiden kann“, ohne auf eine Antwort des Juden zu warten zog der plötzliche Gastgeber seinen Gast herein.   „Kyle ist nicht sein Vater und er kann nichts dafür das sein Vater sich aufführt wie ein reicher Idiot“, ein Arm legte sich um die Schulter des Kleineren als er ihn schützend zu sich zog. Denn auch die Tränen hatten nicht nachgelassen und Kyle war unendlich dankbar das er sich gerade selbst nicht rechtfertigen musste.   „Ach, mach was du willst“, ein Glück. Mit diesen paar Worten zog Kenny den Jüngeren mit sich durch das Wohnzimmer. Wie schnell sie von A nach B gekommen sind, merkte der ungebetene Gast erst als sich die Zimmertür zu Kennys Zimmer hinter ihnen schloss und ihn der Größere fest in den Arm nahm.   Sein Gepäck wurde achtlos zu Boden fallen gelassen und er legte beide Arme um den Nacken des Größeren, drückte seinen Kopf gegen dessen Halsbeuge.   „Deine Eltern?“, seit ihrem Kurztrip nach Japan hatte Kenny ihn nicht gesehen. Das war nun wieder sieben Tage her und in einer Woche konnte unendlich viel passieren. Leicht nickte der Gefragte und gab ein leises, klägliches Wimmern von sich. Die rechte Hand des Größeren strich sanfte Kreise über den Rücken seines Freundes und die kleine Geste schien zu helfen, es dauerte einen Moment aber das Schniefen wurde leiser und die Atmung von Kyle langsam wieder ruhiger.   „Sie-sie wollen“, er wollte es gar nicht über die Lippen bringen. Sich aus seinem warmen und sicheren Versteck bewegend brachte der Jude ein wenig Abstand zwischen sie, aber nicht genug um die Umarmung zu beenden. „Meine Mum will weg ziehen mit uns.“ Die schwere seiner Worte sorgte für die Stille die sich in dem Zimmer bildete, nur das leise und unterdrückte Geräusch des Fernsehers war zu hören.   „Sie will… wegziehen?“, langsam verstand er die Worte. Die Bedeutung hinter dem was der Rotschopf ihm gerade erzählt hatte. Das konnte sie doch nicht im Ernst so meinen, oder?   „Ja, einfach so! Sie entscheidet das ohne Ike und mich überhaupt mal in Betracht zu ziehen“, ein wenig fühlte er sich zeitgleich schlecht, dass er mit seinen Familiengeschichten zu Kenny lief. Gerade die Situation vor wenigen Minuten mit dessen Vater hatte deutlich gemacht wie es in diesem Haus zu sich ging und dass der Blonde es noch schwerer hatte als er selbst. Trotzdem wollte Kyle hier nicht weg, er wollte zwar nicht auf Ewig in dieser Stadt versauern aber gerade die Person in dessen Armen er sich befand war der beste Grund hier zu bleiben.   „Ich will hier nicht weg.. ich will bei dir bleiben“, gab er noch leiser zu. Ein sattes Rot legte sich auf seine Wangen und Schutzsuchend drückte er seinen Kopf gegen den orangenen Hoodie den der Ältere trug.   Deutlich war der plötzlich ansteigende Herzschlag zu hören, nicht das Kyle ihn mit der Information das seine Mutter ihn hier weg bringen wollte aus der Bahn geworfen hatte. Da erzählte er ihm einfach so das er bei ihm bleiben wollte?   „Kyle… du- meinst du das so wie ich es verstehe?“, er musste auf Nummer sicher gehen. Klar, an den Abend wo sie knutschend auf seiner Couch lagen, erinnerte er sich immer noch wie als wäre es gestern gewesen. Diese Szene war guter Stoff, wenn man Druck loswerden wollte, aber hier ging es gerade um mehr als nur diese niederen Bedürfnisse.   „Ja… Kenny ich will das mit dir versuchen, der Gedanke alleine dich zu verlieren macht mich verrückt“, so genuschelt alles in seinen Pullover war, so deutlich hörte er jedes einzelne Wort.   Dieses Mal brachte er den Abstand zwischen sie Beide, die Welt um Kyle verschwamm für einen Moment als er mit dem Rücken gegen die Tür gedrückt wurde.   „Ich lasse nicht zu das du gehst.. niemals“, seine rechte Hand hatte die von Kyle ergriffen. Es brauchte keine Worte und ihre Finger verflochten sich einander, die linke Hand des Juden suchte Halt an der Schulter die sich im darbot als sich weiche Lippen gegen seine drängten. Auch ihm war dieser eine Abend noch in Gedanken, aber das hier fühlte sich ganz anders an. Nicht so gierig sondern sanft, gefühlvoll das es seine Knie weich werden ließ.   „Wir finden irgendeine Lösung“, den Kuss unterbrechend legte sich die Stirn des Größeren an die vor ihm und er lächelte schwach. „Das verspreche ich dir Kyle.“   TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)