Beyond Me
Gewidmet: -Jaejoongie-
Seufzend ließ sich der Blonde auf das Sofa fallen. Er hatte keine Lust mehr. Er hatte keine Lust mehr auf diese verdammt Serie. Immer wieder stand ER so nah bei IHR. Kümmerte sich um SIE. Half IHR. Was war denn mit ihm? Warum kümmerte sich ER nicht um ihn? Er war doch viel wichtiger. Langsam sollte ER wirklich einsehen, dass ER bei IHR keine Chance hatte.
Grummelnd rieb sich Hong Ki die Schläfe. Er sollte vielleicht nicht die Serie auf das reale Leben übertragen, aber irgendwie ließ es sich einfach nicht vermeiden eifersüchtig zu werden, immer wenn er Yonghwa sah, wie dieser sich aufreisend um Shin Hye kümmerte, andauernd von ihr verletzt wurde und sie dennoch nicht aufgab. Und obwohl Hong Ki wusste, dass Yonghwa das nur schauspielterte, kamen ihm trotzdem immer diese fiesen miesen Hintergedanken, die er einfach nicht zurückdrängen konnte.
Irgendwas in den Augen des Älteren ließ ihn nicht glauben, dass es alles nur reine Kunst war. Irgendwie wirkte er WIRKLICH verliebt, WIRKLICH verletzt. Und das war es worüber sich der Blonde schon die ganze Zeit aufregte, während er diese Dreharbeiten beobachtete.
Und gerade im Moment drehten sie wieder so eine Szene. Yonghwa, wie er sich halb aufspießte für sie, und dann Shin Hye, wie sie dabei wieder nur an Geun Suk dachte. Klar mochte Hong Ki die beiden Schauspieler sehr gerne, aber sie gingen ihm auch gewaltig auf die Nerven, wenn sie so mit dem Gefühlen des Älteren spielten.
Als er dann endlich ein "Cut" hörte, sprang er sofort auf und tapste zu Yonghwa, der gerade nochmal seinen Text für die nächste Szene durchging. Und wieder einmal musste sich der Blonde denken, dass Yonghwa echt zu gut war für diese Welt. Verantwortungsbewusst, Pflichtbewusst, Nett, Zuvorkommend, Höflich. Der Traum für jede Schwiegermutter.
... Oder? Grinsend ging Hong Ki auf ihn zu und sprach ihn auch gleich an.
"Hyung, hast du kurz fünf Minuten Zeit?"
Yonghwa sah von seinem Text auf, sichtbar in seiner Konzentration unterbrochen. Lächelte aber sofort, als er erkannte, wer ihn angesprochen hatte. Ein kurzer Blick um sie herum folgte und anscheinend erfreut stellte er fest, dass sie allein waren. Sowohl Shin Hye, als auch die gesamte Crew waren für die Mittagspause Richtung Cafeteria abgezogen.
Ohne große Umschweife beugte er sich zu dem Blonden herunter und stahl ihm einen Hauch von einem Kuss von den Lippen, der so bittersüß war, dass die Knie des Kleineren anfingen zu schmelzen. Eine sanfte Hitze stieg in seine Wangen.
"Die Pause geht über eine halbe Stunde.", stellte der Brünette vor ihm sachlich fest, packte den Hefter wieder zurück auf den Tisch, an dem er stand, und blickte dann sein Gegenüber mehrdeutig an. Die Röte auf den Wangen des Kleineren amüsierten ihn dabei sichtlich.
"Ich wollte dich aber nicht unbedingt entspannen lassen...", flötete Hong Ki unschuldig und sah bei schuldbewusst zur Seite. Der Ältere lachte nur laut.
"Daran hab ich auch keine Sekunde gezweifelt.", kam es dann von ihm und er schlang einen Arm um die Hüfte des Jüngeren und zog ihn an sich ran. Sanft drückte er ihm einen Kuss auf die Lippen, der, der Meinung des Kleineren nach, viel zu keuch war. Aber gerade das war das Prickelnde daran, weshalb ihm auch ein entzücktes Keuchen durch die Lippen floh. Normalerweise lief es anders. Normalerweise war es leidenschaftlich, hart und schnell.
Nur zu gut erinnerte er sich an das letzte Mal. Danach hatte er Probleme gehabt normal sitzen zu können. Es war aber nicht allein Yonghwas Schuld. (Obwohl dieser natürlich wesentlich dazu beigetragen hatte.) Die Beiden waren einfach immer viel zu ungeduldig, häufig hatten sie nicht mal richtig Zeit. Trotzdem verschwanden sie ab und an in diesem wunderbaren Abstellraum, für den der Ältere auf mysteriöse Art einen Schlüssel herbeigezaubert hatte. Woher er denn hatte, wusste Hong Ki nicht und es interessierte ihn auch nicht. Denn in diesem Raum waren sie erstens ungestört und zweitens verfügte er über ein altes Ledersofa, welches die Komfortabilität der Sache natürlich maßgeblich steigerte.
„Hyung…?“, setzte Hong Ki zwischen den nächstens zwei Küssen an und blickte ihm dabei in die Augen. Es machte ihn nervös, wenn die Beiden sind so in der Öffentlichkeit küssten. Man wusste ja nie wer zusah. Und das Hong Ki diese Tatsache störte, gefiel dem Älteren nicht. Er blickte ihn missbilligend an, seufzte dann aber einverstanden. Schließlich würde es den Karrieren der Beiden nicht gut tun, wenn rauskommen würde, dass sie etwas miteinander hätte.
Mal ganz zu schweigen davon, dass Hong Ki eigentlich gerade etwas mit einer Schauspielerin offiziell am laufen hatte und Yonghwa fest überzeugter Single war. Aber anscheinend war das Beides nicht wichtig, wenn sie alleine waren. Zumindest nicht für den Blonden…
Am Anfang hatte er sich Vorwürfe gemacht. Schließlich hatte er schon einmal eine Freundin betrogen und es danach schmerzlich bereut. Aber mit Yonghwa war es irgendwie anders. Es fühlte sich ‚richtig’ an. Plötzlich war es Kim, die die Affäre war, und nicht anders herum.
Zusammen gingen die Beiden zu besagtem Abstellraum und sobald die Tür ins Schloß fiehl, ging es los. Hong Ki wurde abrupt mit dem Gesicht gegen die Wand gepresst. Er spürte wie sich von Yonghwas warmer Körper von hinten an ihn presste und diese Hitze in dessen Lendengegend ließ ihn aufstöhnen.
„H-Hyung…“, keuchte er und wollte sich umdrehen, wurde aber von dem abruptem Eindringen einer Hand in seiner Hose aufgehalten. Hong Ki riss die Augen auf. Das war ganz Yonghwas Art. Schnell und heiß. Aber sie hatten doch Zeit, oder nicht? „H-Hyung… Warte!“, murmelte er, nicht sicher ob er das wirklich wollte, was er da sagte.
Aber Yonghwa hielt tatsächlich inne. Nein, schlimmer. Er hielt nicht nur inne, er hörte ganz auf, trat einen Schritt zurück, so dass Hong Ki sich panisch umdrehte, in der Angst er würde vielleicht gehen. Aber der Ältere sah ihn nur schweigend an, mit einem Blick in seinen Augen, dass das Herz des Blonden einen Schlag aussetzten ließ. „Hyung…“, kam es ihm stockend über die Lippen. „Was… ist los?“
Yonghwa biss sich auf die Lippen und wandte den Blick ab. Jetzt bekam Hong Ki Angst. Was war los mit dem Älteren? Kam jetzt das, womit der schon so lange gerechnet hatte und doch nicht drauf vorbereitet war? Seine Abfuhr?
Oder hatten sich seine Befürchtungen bewahrheitet und Yonghwa hatte sich in Shin Hye verliebt? Nun, sie war ein süßes Mädchen und er konnte es ihm nicht wirklich verübeln, weil auch Hong Ki ein wenig in sie verliebt war.
„Ich habe mit Jonghyun geschlafen.“, kam es dann abrupt von dem Monopol Hong Kis Gedanken und Besagter blickte verwirrt auf und sah dem Älteren ins Gesicht. Dieser blickte ihn voll Kummer an.
Jonghyun? Der Jonghyun aus seiner Band, C.N.Blue? Jetzt wusste Hong Ki gar nicht mehr, wie er reagieren sollte. Das war das Letzte, womit er gerechnet hatte. Hatte sich Yonghwa in einen anderen Mann verliebt?
„Äh… also…“, stammelte er unsicher. „Seid… ihr zusammen?“ Er wusste das er tief in sich drin auf diese Frage keine Antwort haben wollte. Denn da zersprang gerade sein Herz zu Splittern. Und das würde er vielleicht nicht mehr aushalten, dann würde es ganz verbrechen.
Aber anders als erwartet schüttelte Yonghwa energisch den Kopf. Warum erzählte er es ihm dann? „Bist du… in ihn verliebt?“, fragte Hong Ki mit einem Kloß ihm Hals. Warum sollte man sonst mit jemandem schlafen?
Dieser Gedanke ließ ihn aufhorchen. Verliebt? Schlafen? War er etwa… in Yonghwa verliebt? Nein, oder? Sie hatten nur bedeutungslosen Sex. Aber warum machte er sich dann so viele Gedanken um ihn? Und warum schmerzte es so ihn das alles sagen zu hören?
„Nein, ich…“, setzte Yonghwa an. „Ich wollte nur wissen, ob es mit anderen Männern auch so ist, wie mit dir.“
Überrascht riss Hong Ki die Augen auf. Yonghwa hatte also mit Jonghyun geschlafen… um einen Vergleich zu haben?
„Und… äh… war es anders?“, wollte der Kleinere jetzt wissen. Irgendwie kam gerade die Neugier in ihm hoch. War er besser im Bett als Jonghyun?
Yonghwa nickte. Der Blonde wartete ob er es noch weiter erörtern würde, und gerade als er zu einer neuen Frage ansetzten wollte, machte Yonghwa die Lippen auf.
„Hong Ki… du weißt doch noch… beim ersten Mal… da hatten wir uns drauf geeinigt, dass es hier nur Zeitvertreib und Stressventil ist, richtig?“ Der Blonde nickte. Und wie er sich daran erinnern konnte. Nicht nur an diese Abmachung sondern vielmehr an dieses heiße erste Mal. Yonghwa war genauso stürmisch mit ihm ungegangen und am Anfang war er noch nicht daran gewöhnt gewesen. Süßer Schmerz. Oh jaaaa. Daran erinnerte er sich nur zu gern.
„Auf jeden Fall…“, sprach der Ältere dann weiter und kam einen Schritt näher, nahm dann die Hand des Blonden in seine Eigene und strich sanft darüber. Dann sah er ihm ernst in die Augen und Hong Ki musste schlucken aufgrund der Spannung die sich gerade zwischen den Beiden auflud. Seine Haut begann zu kribbeln.
„Ich will ernsthaft mit dir zusammen sein, Hong Ki. Ich hab mich in dich verliebt und es tut mir Leid…“, murmelte Yonghwa und wurde mit jedem Wort leise. Der Blonde glaubte seinen Ohren nicht. Hatte sein Hyung ihm gerade die Liebe gestanden? Ernsthaft? Und er wollte mit ihm zusammensein, so richtig? Das verschlug ihm dann doch die Sprache.
Er realisierte kaum wie Yonghwa näher kam, spürte nur noch diesen sanften Atem auf seiner Haut, ehe er von dem Älteren sanft geküsst wurde. So weich und süß, herzzerreißend. So waren seine Küsse immer gewesen und so würden sie immer sein. Ganz anders als seine Art mit jemand zu schlafen. Aber eigentlich definierte ein Mann sich doch über den Kuss, richtig? Süß und weich, so war auch Yonghwa.
„Ich liebe dich…“, wurde gegen seine Lippen geflüstert und er konnte weiter nur sprachlos in diese wunderbaren brauen Augen des Älteren schauen, unfähig irgendwie zu reagieren. Er war sich doch nicht einmal sicher, dass er wirklich in den Anderen verliebt war. Nun, er war eifersüchtig auf die Anderen, die ihm zu nahe kamen. Er liebte es mit ihm zu reden und diese Ausstrahlung von Ruhe zu genießen, die Yonghwa ausstrahlte. Und noch mehr liebte er es mit ihm zusammen zu sein. Innerlich knirschte Hong Ki die Zähne. Es war so offensichtlich und er hatte es noch nicht gemerkt?! Er war sowas von verliebt in den Älteren. Und der gute Sex war hier nur Nebensache.
Verdammt, in was war er da nur reingeraten?
Während er so nachgedacht hatte, hatte er den Kopf ein Stück zur Seite gedreht und die Augen geschlossen, um sich in der Nähe des Brünetten wenigstens ein bisschen konzentrieren zu können. Jetzt öffnete er abrupt die Augen und sah zu dem Größeren. Dieser stand nach wie vor genau vor ihm und sah ihn an, wartete. Er war so geduldig, dass es Hong Ki fast das Herz zerriss.
„Ich… kann aber nicht mit dir zusammen sein.“
Bevor er sich zurückhalten konnte, waren die Worte über seine Lippen geschossen. Erschrocken presste er den Mund zusammen und erstarrte in seine Bewegung. Was war das gewesen? Wieso hatte er das gesagt? Er hatte doch noch gar nicht so ernst darüber nachgedacht. Seine rationale Seite war wohl zu schnell gewesen.
Yonghwa aber lächelte nur und schüttelte den Kopf. „Ja… ich weiß. Es tut mir deshalb auch sehr Leid, dich mit diesem Wissen belasten zu müssen, aber es hätte mich zerfressen.“
Dieser Schmerz im Blick den Älteren war schlimmer als alle Furcht und alle Eifersucht, die Hong Ki je empfunden hatte. Was hatte er getan? Er hatte Yonghwa verletzt, obwohl er ihn doch eigentlich liebte!
„Hyung! So hab ic“, setzte er aufgebracht an und wurde aber von einem zuckersüßen Kuss zum Schweigen gebracht. Was fiel dem Älteren ein ihn einfach so zu unterbrechen? Auf diese besonders gemeine Art, der Hong Ki nicht wiederstehen konnte?!
Aber dann war es genauso abrupt vorbei, wie es angefangen hatte. Yonghwa löste sich von ihm, trat zur Tür und seufzte leise. „Nimm es mir bitte nicht übel. Ich werde trotzdem weiter dein Hyung sein, ja?“, meinte er leise, die Hand schon auf der Türklinke.
Was dachte er sich?! Hong Ki wurde von einer Welle des Zorns überrollt, energisch und mit einem wütendem Ausdruck stampfte er auf Yonghwa zu, schubste ihn von der Tür weg, so dass der Ältere mit dem Rücken an die Wang stieß. Hong Ki packte ihn mit der einen Hand am Kragen und hob dann die Faust. Das Gesicht des Anderen zeugte von Entsetzen. Kein Wunder. Hong Ki wurde nie wütend! Und geschlagen hatte er auch noch nie Jemanden, solang er sich erinnerte.
Der Blonde hielt nicht inne. Die Faust flog auf das Gesicht des Anderen zu, verfehlte es jedoch. Stattdessen schlang sich Hong Kis Arm um den Hals des Brünetten, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn energisch auf diese zuckersüßen Lippen. Er warf sich dem Anderen geradezu an den Hals, mit all seinem Gewicht, sodass Yonghwa nach hinten taumelte, jedoch auf den Widerstand der Wand stieß, durch die er dann doch stehen blieb. Anderswo wäre er wahrscheinlich umgefallen.
Hong Ki wurde heiß in seinem Körper. Dieser Adrinalinstoß, der durch deine Knochen gefahren war, als er Yonghwa beinahe geschlagen hätte, ebte langsam ab, dafür stieg die Hitze der Erregung in ihm auf. Und auch die Körpertemperatur des Anderen stieg beständig, Hong Ki konnte es sehr genau auf seiner Haut spüren. Was ihm ein Grinsen entlockte. Er schmiegte sich absichtlich noch etwas mehr an diesen wunderbaren muskulösen Körper des Größeren.
„Wag es nicht nocheinmal… mich nicht ausreden zu lassen…“, knurrte der Blonde gegen die Lippen seines Hyungs, blickte dann in die Augen des Größeren. Ein wenig erschrak er, als er sah, was in den Augen des Älteren aufblitze. Da war kein Schrecken mehr, aber auch kaum Lust. Er sah traurig aus, verletzt.
Hong Ki seufzte leise und legte die Hände auf Yonghwas Wangen, strich dann sanft mit dem Daumen darüber. Er war schuld daran, wie sich der Andere fühlte. Er hatte ihm wirklich weh getan.
„Hör zu, Yonghwa…“, setzte er an, ihn absichtlich nicht Hyung nennend. „Du hast mich eben nicht ausreden lassen. Ich habe gesagt, dass ich nicht mit dir zusammen sein kann. Das stimmt, zumindest im Moment. Das heißt aber nicht, dass ich das nicht will, okay?!“, grummelte er und seine Wangen begannen zu brennen. Verdammt! Wurde er jetzt etwa rot wie so ein Schulmädchen?!
„Ich … liebe dich auch.“
Die Worte waren so leise, dass er sich nicht sicher war, ob der Ältere ihn überhaupt gehört hatte, aber als er ihm wieder in die Augen blickte, wusste er, dass er es verstanden hatte.
So viel Liebe lag in diesem Blick, dass es Hong Ki den Atem verschlug. So hatte er seinen Hyung noch nie gesehen. Er spürte wie Yonghwa die Arme um ihn schlang. Diesmal wurde er an ihn herangezogen und schmiss sich nicht an ihn, wie eben. Erleichtert seufzte Hong Ki, schlang die Arme wieder um den Hals des Anderen und schmiegte genüsslich an ihn. So war es viel besser.
„Ich… werde mich erst von Kim trennen müssen…“, murmelte er leise. Er wollte nicht mehr mit ihr zusammen sein, wollte keinen außer Yonghwa. Dieser nickte leicht, sagte aber immer noch kein Wort. „Und das du mir nicht nochmal mit einem Anderen schläfst, um herauszufinden, was du fühlst!“, knurrte Hong Ki verspielt und biss dem Anderen leicht in den Hals. Dieser lachte leise kehlig aus. Hörte sich irgendwie komisch an. Der Blonde hob den Kopf und sah Yonghwa ins Gesicht. Erschrocken stieß er die Luft aus. Yonghwa weinte tatsächlich! Das war mehr als nur nasse Augen! Ihm lief wahrhaftig eine Träne über die Wange!
„Hyung! Hör doch auf zu weinen!“, meinte Hong Ki entrüstet und sah ihn besorgt an. Der Größere nickte nur leicht. „Tut mir Leid…“, murmelte er leise. Daraufhin konnte Hong ki nur schmunzeln. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und leckte Yonghwa die Träne von der Wange. Schmeckte schön salzig.
Yonghwa sah ihn nur an und lächelte sanft, wie er es so gern tat. Dann beugte er sich herunter, drückte den Kleineren wieder an sich und vergrub sein Gesicht in dessen Schulter. „Lass mich nur ein wenig so…“, murmelte er. Hong Ki nickte leicht, schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich.
Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste nicht mal genau, warum der Andere nun weinte. Normalerweise war er doch so beherrscht. Und Hong Ki hatte ihn nur einmal mit feuchten Augen gesehen und das war bei den Dreharbeiten gewesen, als er geschauspielert hatte.
Ein plötzliches Klopfen rissen sowohl ihn als auch Yonghwa aus ihren Gedanken. Der Kopf des Anderen schnellte hoch und drehte sich zur Tür.
Verdammt! Was sollten sie tun, wenn sie jemand entdeckt hatte?! Panik stieg in Hong Ki auf. Was tun, wenn sich diese Tür nun öffnen würde?! Entsetzt starrte er sie an, aber nichts weiter geschah. Er drehte seinen Kopf zu Yonghwa, welcher anscheinend ebenfalls erleichtert war, das nicht passiert war. Hong Ki stieß erleichtert die Luft aus, ließ dann den Kopf auf Yonghwas Brust sinken. Ihre Stellung hatten sie nicht geändernt. Obwohl beinahe jemand reingekommen wäre, waren sie so nah beieinander geblieben. Irgendwie freut sich der Blonde so darüber, dass er verschmitzt grinste, wie ein Honigkuchenpferd. War er etwa glücklich?
Yonghwa hob den Arm und sah auf die Uhr. „Die Pause ist gleich rum.“, stellte er fest. Ach Mist, daran hatte Hong Ki gar nicht mehr gedacht. Wie immer war auch dieses Treffen nur auf Zeit gewesen. Er hob den Kopf und sah den Älteren traurig an. Dieser erwiderte seinen Blick und begann dann zu lächeln.
„Würdest du heute abend mit zu mir kommen?“, fragte er leise und drückte dem Jüngeren einen Kuss auf die Stirn. „Die Anderen sind gerade in Japan auf einer Pressekonferenz und im Urlaub. Sie kommen erst übermorgen wieder…“, ergänzte er um darauf anzuspielen, was er vorhatte, sollte Hong Ki ihn heute Abend begleiten.
Dieser lachte herzlich auf und warf sich ihm erneut in die Arme.
Sarangalhee
Gewidmet: Anh
Als sie auf den Flur kamen, stand Geun Seuk neben der Tür und sah sie auffordernd an. „Was habt ihr da drinnen gemacht?“, wollte er wissen, aber aus seinem Blick konnte Hong Ki lesen, dass er wusste, was zwischen ihnen vorgefallen war. Also lächelte er nur sein charmantes, unschuldiges Lächeln und sah ihn mit großen Augen an.
"Wir haben nur etwas gesucht.", säuselte er und wich Geun Seuks ungläubigem Blick aus. Sollte er doch denken, was er wollte. Gerade im Moment konnte Hong Ki nichts runterziehen - er war verdammt nochmal glücklich! So glücklich, dass er demnächst wahrscheinlich platzen würde!
Yonghwa neben ihm fuhr sich noch einmal durch die Haare um seine Frisur wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen. So eine Wuschelfrisur war doch immer wieder einfach herrlich. Hong Ki hätte auch gern eine gehabt, aber er achtete sowieso immer sehr auf seine Haare, also würde er selbst mit dieser pflegeleichten Frisur immer wieder vor einem Spiegel landen, nicht fähig sich auch nur einen Meter weiter zu bewegen. Ob er wohl perfektionistisch war? Wohl eher eitel.
Als Geun Seuk von dannen gezogen war, drehte sich Hong Ki wieder zu Yonghwa, musterte ihn nachdenklich. "Meinst du, er hat etwas gemerkt?", wollte er von dem Älteren wissen. Dieser zuckte mit den Schulter und lächelte ihn dann an. Man sah noch die leichten geröteten Augen. Wenn sie heute weiterdrehen würden, müsste er noch einmal das Make-up neu machen lassen.
"Hong Ki...", setzte sein Gegenüber an und Besagter sah von seinen Gedanken auf. Yonghwas Blick war wieder genauso sanft wie vorher. "Meinst du, du schaffst es heute abend?", wollte er wissen.
Der Blonde zögerte. Eben noch hatte er sich euphorisch in die Arme des Anderen geschmissen, als dieser ihn gefragt hatte, aber da hatte er auch nicht wirklich überlegt. Eigentlich hatte er zu tun. Jonghyun und er sollten schon lange wieder mal ein wenig zusammen üben, vielleicht einen neuen Song schreiben. Und er hatte noch keinen Plan, worüber...
"Schau einfach nach, ob du es einrichten kannst.", kam es da von dem Anderen. "Ich will dir keinen Stress machen. Wenn es nicht klappt, klappt es nicht."
Hong Ki blickte auf und lächelte wehmütig. Yonghwa war so lieb und süß. Wie würde er da keine Zeit für ihn finden können?
Verstohlen warf er einen Blick um sie herum, ob auch ja niemand in der Nähe war, dann drückte er Yonghwa in eine Ecke, wo sie nicht sofort gesehen werden würden. Er hob den Kopf und küsste ihn sanft, krallte sich dabei in die Jacke, die der Ältere trug. Dieser schlang die Arme um ihn und drückte den Blonden an sich.
Von seinen Tränen konnte Hong Ki noch ein wenig Salz auf den Lippen des Anderen schmecken und es hatte irgendwie einen interessanten Geschmack. Yonghwas weiche, süße Lippen mit einem salzig, bittrem Nachgeschmack.
"Ich werde auf jeden Fall versuchen zu kommen...", hauchte er gegen die Lippen des Anderen und lächelte. Dieser sah ihn nur weiter sanft an.
Komisch. Bevor er ihm gestanden hatte, was er für ihn fühlte, hatte der Brünette noch nicht so viel Zärtlichkeit in seinen Augen gehabt.
Gelangweilt blickte Hong Ki von dem Notenblatt auf und gähnte. Wie lange saßen Jonghun und er schon hier und waren nicht einen Schritt weiter gekommen? Er warf sehrsüchtig einen Blick zur Uhr. Fast um 9. Er hatte es Yonghwa doch versprochen, dass er kommen würde, aber im Moment war noch kein Ende dieses Treffens in Sicht.
"Hyung, was hälst du davon, wenn wir mal etwas anderes machen?", wollte sein Gegenüber wissen. Etwas anderes? "Was meinst du?", kam es darauf nur von dem Blonden. Er hörte nur mit halbem Ohr hin, war mit den Gedanken schon bei Yonghwa und dem, was sie nachher tun würden.
"Unsere Zielgruppe sind junge Frauen, was wenn wir aber mal ein gewidmetes Lied herausbringen würden? Für Kim zum Beispiel?", wollte der Brünette wissen und grinste breit. Für Kim? Wie kam er auf die verdammte Idee, das Hong Ki jemals... Okay, sie waren noch offiziell zusammen und als die Beiden das letzte Mal zu dritt gewesen waren, war der Blonde auch noch vollkommen vernarrt in die hübsche Asiatin gewesen. "Du meinst so wie Minho neulich? Das Lied, das er auf dem Konzert für seine Freundin Anh gesungen hat?", wollte Hong Ki wissen. Er hatte nicht im geringsten vor ein Lied für Kim zu schreiben, aber der Gedanke hatte ihn auf eine Idee gebracht.
"So etwas in der Art, ja.", meinte der Ältere und fuhr sich einmal durch die Haare, blickte dann auf das Notenblatt und wieder hinauf zu Hong Ki. Besagter grinste über beide Ohren. Was für eine Idee. Ein Lied für Yonghwa...
"Hast du eine Titelidee?", wollte Jonghun wissen. Er sah es ihm irgendwie immer an, wenn eine kreative Periode über ihm einbrach.
"'Love Love Love'...", säuselte der Blonde grinsend. Oh ja. Eine herrliche Idee.
Es war schon kurz nach halb Elf, als Hong Ki von seinem Moped sprang und in das Haus sprintete, in dem die Gesellschaft C.N.Blue ein Apartment besorgt hatte.
Verdammt! Er war sowas von zu spät! Aber als ihm dieser geniale Gedanke gekommen war, hatte er nicht aufhören können weiter darüber nachzudenken. Obwohl sie im Nachhinein nicht über viel mehr als den Titel herausgekommen waren.
Ein ganz eingenes Lied um seine Gefühle zu beschreiben. Das, was er für den Brünetten alles empfand. Und er würde es gut machen. Er würde all seine Gefühle in dieses Lied legen.
Seine Wangen waren gerötet von der Kälte, als er freudig die Treppen hinauf sprang, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Er konnte es kaum erwarten Yonghwa wieder zu sehen. Sie waren zwar kaum 5 Stunden getrennt gewesen, aber ihm kam es dennoch vor wie eine Ewigkeit.
Er hämmerte an die Tür mit Namen `Jung`. Hoffentlich war Yonghwa noch wach und wartete. Während er auf eine Antwort wartete, rieb sich Hong Ki die Hände, in der Hoffnung sie würden vielleicht warm werden, aber es funktionierte irgendwie nicht. Ihm war verdammt kalt und wenn nicht bald jemand diese verdammte Tür öffnen wü...
Gerade in diesem Moment hörte er ein Klicken und die Tür vor ihm wurde langsam ein Stück nach hinten gezogen. Dann tauchte ein brauner Haarschopf in der Tür auf und Hong Ki wollte Besagtem schon um den Hals springen, aber sein Instinkt hielt ihn auf. Und es war richtig so. Denn vor ihm stand nicht Yonghwa, sondern...
"Jonghyun...", stellte Hong Ki fest, blickte ihn fragend an. Sollten sie nicht in Japan auf der Pressekonferenz sein? Das hatte Yonghwa doch gesagt, oder? Was zum Henker tat der Gitarrist also hier, in Yonghwas Wohnung, um diese Uhrzeit und zu allem überfluß... halb nackt??
Moment! Hong Ki rieb sich kurz die Augen. Sah er richtig? Warum hatte der Andere weder ein Oberteil noch eine richtige Hose an, sondern stand in Shorts vor ihm?
"Wolltest du zu Yonghwa?", hörte er die Stimme des Anderen, aber irgendwie schien sie von weit weg zu kommen. In Hong Kis Kopf gab es nur eine mögliche Erklärung dafür, was er hier sah. Hatten die Beiden ein zweites Mal miteinander...? Der Blonde rümpfte die Nase und biss sie auf die Lippen, nickte aber auf die Frage seines Gegenübers, nicht sicher, wieviel Zeit seit der Frage verstrichen war.
"Er ist nicht da...",setze Jonghyun an und einen Moment blitze ein Wissen in seinen Augen auf, dass da nicht hingehörte. "Obwohl...", meinte er dann und rieb sich das Kinn, dann drehte er den Kopf zur Seite.
"Hey, Yonghwa! Sag es ihm doch selbst."
Hong Ki traute seinen Ohren nicht. Was zum...? War der Andere etwa doch da? Jetzt? In der Wohnung? Mit seinem halbnackten Gitarristen? Obwohl Hong Ki kein gläubiger Mensch war, fing er an zu beten. Bitte! Mach, dass er lügt! Bitte!
Aber trotz diesen verzweifelten Gedanken, schien ihn niemand gehört zu haben. Denn im nächsten Moment öffnete sich die Tür einen weiteren Spalt und Yonghwa stand da. Das er vollkommen angezogen war, war hier nur ein leichter Trost. Hong Ki starrte ihn aus großen Augen mit einem verletzten Blick an. Warum? Warum hatte er das getan?
"Hör mal. Es ist nicht ganz so, wie du denkst.", meinte Yonghwa leise. Irgendwas stimmte nicht mit seiner Stimme. War er heiser?
"Dann erklär es mir doch bitte.", Hong Kis Stimme war anklagend. Er wollte wissen, was hier vor sich ging. Und verdammt... warum tat es so weh?
Der Kuss seines Lebens
Als Hong Ki aufsah hatte sich Yonghwa immer noch nicht bewegt, starrte ihn einfach nur stumm an. Worauf wollte er hinaus? Hatte er nicht einmal vor sich zu verteidigen? Was war denn jetzt los mit ihm? Warum hatte er ihn aufgehalten, wenn er nichts sagte?
Der Blonde wollte schon den Mund öffnen und dem Ganzen ein Ende setzten, als er dann doch plötzlich Yonghwas Stimme vernahm.
"Komm doch bitte erstmal rein.", hörte er ihn leise mit seiner krächzenden Stimme murmeln. Natürlich, als ob er das jetzt noch tun würde. Er war mit einem halben Fuß schon dabei zu gehen und dann sowas. Aber bei dem Blick, den der Ältere aufsetzte, konnte Hong Ki einfach nicht anders und stampfte an ihm vorbei in die Wohnung.
Drinnen blieb er abrupt stehen und weitete seine Augen, bei dem was er sah. Jonghyun saß auf dem Tisch, immer noch halb nackt und poste vor einem Kameramann. Als er jedoch genauer hinsah, bemerkt er, dass es Jungshin war, der da vor dem Braunhaarigen stand und Fotos schoß. Verdammt, was taten die Beiden da?
Vollkommend verwirrt wandte er sich zu Yonghwa herum. Erschreckenderweise stand dieser genau hinter ihm und beinahe wäre Hong Ki ihm in die Arme gelaufen. Wobei... eigentlich gar keine so schlechte Idee. Wären da nicht die Beiden Anderen im Raum.
"Ich höre?", murmelte er deshalb nur verschmitzt und sah ihn von unten herauf an. Yonghwa begann halb zu lächeln, nach dem Motto 'Hab ich doch gesagt.'.
"... Wie hätte ich dir das bitte erklären können?... Es ist schon so peinlich genug, dass sie es ausgerechnet hier machen müssen...", seufzte der Andere und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
"Was... müssen?", fragte der Kleinere verwirrt. Worauf wollte er denn jetzt hinaus?
"Sie machen ein wenig Fanservice...", murmelte Yonghwa und kratzte sich verlegen an der Wange. Was war das denn für eine beschissene Ironie? Das war absicht gewesen, oder? Die hatte ihn absichtlich aufs schärfste verarscht!
Ungläubig stieß Hong Ki einen Seufzer aus. Wie öde war das denn. Nun, eigentlich war es ja gut für ihn, nun, da er sich keine Sorgen mehr machen musste, ob Yonghwa ihn wohl betrog.
Dieser stand nur schweigend neben ihn und wartete anscheinend auf eine Reaktion.
Hong Ki schmollte noch kurz ein wenig vor sich hin, um seine Meinung auch klar deutlich zu machen. Dann schnappte er sich jedoch die Hand des Älteren und zog ihn in Richtung seines Zimmers. Nun, da dass Missverständnis beseitigt war, konnten sie ja das tun, wozu er eigentlich hergekommen war.
Innerlich musste er grinsen. Und wie sie das tun würden… Schließlich musste er sich versichern, dass Yonghwa nur IHM gehörte. Außerdem wollte er sich in Liebe baden, damit sein Herz zusammen geflickt werden könnte.
Sobald die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, drehte sich Hong Ki um und musterte seinen Seme. „Ich dachte du hättest nochmal mit ihm geschlafen…“, murmelte er dann mit einem verletzten Unterton. Yonghwa sagte nichts, sondern schlang einfach die Arme um den zierlichen Körper des Kleineren und drückte ihn an sich.
Das genügte um diese Angst im Herzen des Kleineren zu dezimieren, auszulöschen. Leise seufzte er glücklich und schmiegte sich an ihn. Langsam hob er den Kopf, begegnete Yonghwas Blick und stellte so einen Augenkontakt her. Eine ungewöhnte Spannung entstand zwischen den Beiden und Hong Kis Haut begann zu kribbeln, aber nicht so wie es vorher gewesen war, sondern um einiges intensiver. Schon dieser Blick von Yonghwa genügte um ihn heiß zu machen.
Langsam, wie in Zeitlupe, ließ sich der Größere zu ihm herab und überwand die letzten Zentimeter, die ihre Lippen noch voneinander trennte. Ungeduldig wartete Hong Ki auf die Süße seiner Lippen, während er gemächlich die Augen schloss. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der er Yonghwas Atem auf der Haut spürte, wie er immer näher kam, küsste der Ältere ihn endlich.
Es war so sanft, so unsagbar sanft. Hong Ki wusste nicht wie ihm geschah. Sein Herz setzte einen Schlag aus, pumpte gleich darauf aber mit doppelter Kraft. Jede einzelnde Zelle in seinem Körper schien zu jubelieren vor Glück.
Das war der beste Kuss seines Leben gewesen… oder? Leider endete er so schnell, wie er angefangen hatte.
Eine Minute später lag Hong Ki nackt auf Yonghwas Bett, wurde hart von ihm genommen und stöhnte sich vor Entzücken die Seele aus dem Leib. Ihn in sich zu spüren war das beste Gefühl, an dass er sich erinnern konnte. Zuschulden des emotionalen Chaoses, dass seinen Geist kurz zuvor verwirrt hatte, war er um einiges empfindlicher als sonst, was den Älteren jedoch nicht störte ihn noch härter ran zu nehmen. Hong Ki wusste nicht wie ihm geschah. Er ließ sich ganz von dem Anderen leiten, empfang ihn tief und trotzdem hatte er das Verlangen ihn noch ein wenig mehr zu spüren, ihn noch tiefer gleiten zu lassen, sodass er seine Hüften, immer wenn Yonghwa wieder in ihn stieß, immer ein Stück mehr in Richtung des Brünetten schob.
Es zerriss ihn und es gefiel ihm, dass es so war.
Wie viele Runden die Beiden in dieser Nacht miteinander schliefen konnte danach weder Hong Ki noch Yonghwa sagen, aber der Blonde wachte erst spät am Nachmittag wieder auf und schien selbst dann noch ziemlich fertig zu sein. Während Yonghwa das Leben selber verkörperte und gleich am Morgen mit der Band ins Studio fuhr, um zu arbeiten.
Als Hong Ki später nach Hause torkelte wurde er dort von einem besorgten Jonghoon erwartet.
„Hong Ki, wo warst du so lange?“, wollte er wissen, trat auf ihn zu und nahm ihn besorgt in die Arme.
„Hyung…? Warum bist du noch hier und nicht auf der Arbeit?“, nuschelte der Blonde benommen und schmiegte sich in diese willkommene Umarmung, schlang dann seinerseits die Arme um seinen besten Freund. Jonghoon war sein Fels in der Brandung, seine Rettung in der Not, sein Blutsbruder in schweren Zeiten, seine Mutter, wenn er morgens nicht aufstehen wollte, sein Held, der ihn aus jeder Situation heil hervorbrachte. Sein bester Freund. Der Mann, den er heiraten würde, wäre er eine Frau.
„Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“, meinte der Größeren und strich Hong Ki übers Haar. „Du bist gestern nicht nach Hause gekommen … und es war so einsam allein in meinem Bett.“, hörte Hong Ki ihn sagen. Darauf kicherte er nur und schmiegte sich noch ein wenig mehr an diese Wärmequelle. Sein Bett hier in diesem Haus war seit der ersten Nacht unbenutzt geblieben. Schon damals war er gleich ins Bett seines Hyungs getapst, obwohl sie sich kaum drei Monate gekannt hatten. Diesemhatte es jedoch nicht gestört und so war Hong Ki seitdem jede Nacht in Jonghoons Bett gekrabbelt, so dass Beide sich daran gewöhnt hatten. Anfangs war es immer sehr eng gewesen, aber seit Neustem hatte sich der Größere extra ein Doppelbett gekauft, damit die Beiden auch genug Platz hatten. Dennoch schlief Hong Ki immer nur gut, wenn er dicht an seinen Hyung gekuschelt da lag. Letzte Nacht war er wahrscheinlich nur eingeschlafen, weil er erschöpft gewesen war.
„… wollen wir es nachholen? Jetzt gleich?“, fragte der Blonde und hauchte dem Anderen einen sanften Kuss auf die Wange. Er war wirklich noch ein wenig müde und es gab nichts, was ihn mehr entspannen ließ, als mit seinem Hyung ein Mittagschläfen zu machen.
Jonghoon lachte leise auf. „Eigentlich müssten wir ja arbeiten… aber das machen Jaejin und Seunghyun sicher auch ganz toll alleine.“ Das war es gewesen, was Hong Ki hatte hören wollen. Er schnappte sich die Hand des Älteren und zog ihn mit sich in dessen Zimmer. Dort angekommen ließ er die Tür ins Schloss fallen, zog sich bis auf die Shorts aus und schmiss sich in Jonghoons Bett. Dieser folgte ihm zugleich. Zusammen krabbelten sie unter die Decke und der Blonden schmiegte sich genüsslich an die warme Brust des Anderen. Vergleichsweise war Jonghoon sogar ein wenig besser gebaut als Yonghwa…
Als die Sonne sich schon wieder verabschiedete und einen letzten warmen Schauer über die Stadt sandte, öffnete Hong Ki wieder verschlafen die Augen. Er lag immernoch dicht an seinen Hyung gekuschelt dar und dieser schlief noch seelenruhig. Sein Blick fiel auf das Gesicht des Älteren und blieb irgendwie an dessen Lippen hängen. Wie er wohl schmecken würde? Genauso süß wie Yonghwa? Nicht das er Jonghoon nicht schon öfter geküsst hätte, aber das waren nur sanfte Schmetterlingsküsschen gewesen, für die Fans, nichts richtiges. Plötzlich jedoch hatte er einmal Lust Jonghoon zu küssen. Es einfach auszuprobieren. Ob es Anders wäre als mit Yonghwa.
Hong Ki krabbelte ein wenig nach oben, sodass er mit dem Gesicht auf der selben Höhe war wie sein Hyung. Von so nahem betrachtet sah der Andere sogar richtig gut aus. Nun, okay, dass war ihm schon vorher aufgefallen. Natürlich musste man über ein Minimun an Schönheit verfügen, wenn man Popstar werden wollte. Und Jonghoon gehörte Hong Kis Meinung nach eindeutig zu dieser schönen Sorte Mann. Aber irgendwie war er in diesem blassen Licht der Abenddämmerung noch um einiges hübscher… oder eher sexier.
Seltsam, bis jetzt hatte er nie das Bedürfnis gehabt seinen Hyung zu küssen. Woran lag es? Wollte er es wirklich nur einmal ausprobieren? Yonghwa hatte doch auch mit Jonghyun geschlafen, richtig? Und ein Kuss war etwas anderes, als gleich mit einem Anderen zu schlafen. Einen Kuss würde Yonghwa ihm schon verziehen…
Hong Ki strich sanft mit einer Fingerkuppe über Jonghoons süße Nase und weckte ihn so sanft. Er wollte den Anderen ja nicht irgendwie im Schlaf überfallen, dass war er ihm immerhin schuldig. Langsam blinzelte der Ältere und seine Augen klärten sich mit jedem Mal mehr. Als er den Blonden so nah vor seinem Gesicht entdeckte lächelte er sanft.
„Hyung… darf ich dich… naja… um einen Gefallen bitten?“, murmelte Hong Ki leise. Irgendwie fühlte er sich schlecht dabei. Jonghoon war ja noch nicht einmal ganz wach und schon überfiel er ihn mit so etwas. Aber der Andere nickte nur sanft und sein Blick verriet Neugierde.
„Darf ich dich küssen?“, fragte er leise und blickte verlegen zur Seite. Warum wurde er denn jetzt auch noch rot? Es war doch nur ein Experiment.
Jonghoon zog eine Augenbraue in die Höhe. Es war ja klar, dass ihn so eine Frage sicher überrumpelte. Vorallem da er ja noch schlafgetrunken war.
„Warum willst du das? Läuft es mit Yonghwa nicht gut?“, wollte er wissen und Hong Ki sah ihn überrascht an. Woher wusste er das? „Wieso…?“
Jonghoon lachte leise. „Du denkst doch nicht ernsthaft, dass du mich irgendwie an der Nase herum führen kannst? Mich, deinen besten Freund? Vergiss es. Ich weiß alles über dich! … Ich hab schon gemerkt, wie du ihn anschaust. Und dass du öfters schon nicht nach Hause gekommen bist, wenn du zu ihm gefahren bist. Außerdem sagen in dieser Serie, die ihr gerade dreht, sowieso viele Blicke mehr als ihr vielleicht wollt.“
Hong Ki klappte der Mund auf. Sein Hyung wusste ja wirklich Bescheid. Er musste lächeln. Das war typisch. Jonghoon wusste immer alles und Hong Ki konnte auch immer zu ihm kommen, egal was war.
„Nein, …. Äh… also ich meine, nein, es läuft nicht schlecht zwischen uns Beiden… ich wollte es nur einmal ausprobieren… ob es mit Anderen so ist, wie mit ihm…“, murmelte der Blonde und wich dem wissendem Blick seines Hyungs aus. Man, dass war ja peinlich. Schon allein die Idee war dumm. Warum bat er ihn überhaupt um so etwas? Er nutzte ihn eigentlich aus, wenn er das tat… oder?
Jonghoon lachte leise auf. „Du willst mich also küssen? Wie denn? Einfach nur ein süßes Küsschen wie sonst auch oder…“, während er sprach rückte er näher und Hong Ki wurde nervös. „… oder ein Zungenkuss?“
Hong Ki wusste nicht, was er sagen sollte. War das jetzt Jonghoons Art ihm zu sagen, dass er ihn küssen würde? Wollte er ihm einen Zungenkuss geben? Wollte Jonghoon ihm einen Zungenkuss geben? Wollte Hong Ki, dass er von Jonghoon einen Zungenkuss bekam? Wollte er? Wollten sie beide?
Ein wohliges, unbekanntes Gefühl schnurrte im Magen des Blonden und verwirrte ihn nur noch mehr. „I-Ich… weiß nicht…“, murmelte er. Komischerweise ging sein Atem schneller. War er irgendwie aufgeregt oder so? Naja, er würde gleich seinen besten Freund zum ersten Mal richtig küssen, aber es war einfach nur sein bester Freund. Da war man doch nicht so aufgeregt oder? Oder vielleicht doch? Immerhin war es ein Kuss. Würde es ihre Freundschaft irgendwie ändern, wenn sie sich jetzt küssen würden? Nun, Hong Ki hatte ihn schon gefragt, also war es zu spät die Bitte jetzt zurück zu nehmen, richtig? Es war zu spät… Hong Ki wollte, dass es zu spät war… er wollte seinen Hyung jetzt einfach nur noch küssen… Und er fühlte sich schlecht, weil er es wollte.
Jonghoon schmunzelte, hob die Hand und strich Hong Ki sanft über die Wange. „Weißt du, Hong Ki… wenn du es willst, tu ich es. Wenn du willst, wird sich dadurch auch nichts ändern… Du willst doch etwas ausprobieren, dass wichtig für dich ist, stimmts? Lass es uns doch einfach schnell hinter uns bringen.“
Komischerweise bekam Hong Ki das Gefühl, dass sein Hyung ihn jetzt dazu überreden wollte, es einfach zu tun.
„Ich weiß nicht… Was wenn/“, er wurde von einem weichen paar Lippen unterbrochen. Einen Moment stand die Zeit still. Hong Ki riss die Augen auf und sein Herz begann zu rasen. Jonghoon legte die Hände auf die Wangen des Blonden und strich sanft darüber. Der Kleinere zögerte einen Moment, dann jedoch schloss er die Augen und ging auf den Kuss des Größeren ein. Er begann seine Lippen gegen die von Jonghoon zu bewegen und klammerte sich mit den Händen an Jonghoons Handgelenke. Die warme Berührung dessen Hände in einem Gesicht tat gut und der Blonde wollte nicht, dass er sie wegzog. Ein kurzer Moment verstrich, dann löste sich der Ältere von ihm. Viel zu früh, wenn es nach Hong Ki ging. Dieser öffnete langsam die Augen und sah das leicht gerötete Gesicht seines Freundes direkt vor ihm. Dieser sah ihn fragend an. Hong Ki konnte nur leicht grinsen. „… Das war viel zu überraschend und zu wenig… nochmal…“, forderte er und schloss die Augen.
Er hörte Jonghoon leise lachen, doch im nächsten Moment wurde er ein weiteres Mal geküsst . . .
