Mein San Difrangeles von MrKostan ================================================================================ Kapitel 2: Sein Deal mit dem Schwarm der Schule ----------------------------------------------- Sam machte große Augen. Das war jetzt irgendwie unwahrscheinlich. Sehr unwahrscheinlich sogar. Jack war mindestens 2 Jahre älter als er (oder er hatte das Auto geklaut. Wäre auch ne Möglichkeit.), wobei Sam rein vom Bauchgefühl auf 5 getippt hatte. Zudem; Warum sollte einer, vor dem sogar der Direktor der eigenen Schule Angst hatte, und wohl nicht nur auf Sam rumtrampelte, Menschen helfen wollen, und Arzt werden? //Oder, er will Pathologe werden…// Nein, das war auch nicht gerade wahrscheinlich. Vielleicht verarscht Jack Sam ja nur. „Newbie! Ich weiß selbst, dass ich gut aussehe! Da brauchst du mich nicht noch anstarren, Chantale! Und nun komm endlich!“ Jack war mittlerweile schon am anderem Ende des Flures, und brüllte schon fast in Sams Richtung. Sam nickte schnell, und rannte dem seufzendem Rocker hinterher, der gerade etwas wie ‚Mein Vater- Warum ich?’ murmelte. Sam folgte dem Gelocktem schweigend. //Wie heißt eigentlich seine Haarfarbe…? Fuchsbraun? Kupferrot? Orangenblond? Frag ihn!// „Du?“ „Hmm?“, murrte Jack angenervt. „Wie nennt man deine Haarfarbe?“ Wieder einmal blieb Jack abrupt stehen, drehte sich aber gänzlich um, und machte einen leicht bedrohlichen Schritt auf Sam zu. „Warum~?“, Jacks Stimme war eine Mischung aus einem Knurren, und einem Schnurren. Vielleicht bildete Sam sich das Schnurren auch nur ein, da war er sich nicht ganz sicher. Jack hingegen beugte sich etwas zu Sam runter, so dass er mit ihm auf Augenhöhe war. Sam machte einen Schritt zurück. „Ähh… Also…“ „Kein Grund?“ „...Kein Grund.“, gab Sam kleinlaut zurück. „Wozu fragst du dann?“ „…Interessiert mich halt…“ „Bitte, sage mir nicht, Patty, dass du zu der Randgruppe der Idioten gehörst, die eine innere Stimme vernehmen, und sich von ihr leiten lassen!“ „Nein!“ //Doch!// Jack musterte Sam prüfend. „Dann ist gut.“ Jack hatte sich wieder umgedreht, und ging schnellen Schrittes weiter, bevor er, ohne sich umzudrehen, hinzufügte: „Straßenköterblond.“ „Wie bitte?“ Wieder war Sam verwirrt. War das jetzt ein Spitzname für Sam? Oder ein Codewort? //Vielleicht ist er ja Geheimagent, und will wissen ob ich auch einer bin? Lass dir was einfallen! Ein Antwortscodewort! Was kannst du sagen, was kannst du sagen?// „Bon Jovi!“ Wieder schenkte Jack Sam einen ‚Hast du sie nicht mehr alle?’-Blick, seufzte dann aber, und meinte: „Ann-Kathrin! Ich habe mir schon gedacht, dass dein Hirn nicht mehr wirklich gut funktioniert, aber dass du dir noch nicht mal deine eigene Frage, die du vor 30 Sekunden gestellt hast, merken kannst, habe ich auch nicht erwartet! Aber noch mal, nur für dich, Cinderella, rede ich noch mal in Steinzeitmenschisch, deiner Muttersprache: Du. Gefragt. Welche. Farbe. Gottes. Haare. Haben. Ich. Sagen. Straßenköterblond! Uga-uga!“ Gut, dass war jetzt wirklich schwachsinnig, aber Sam musste grinsen. Jetzt hatte er verstanden. //Straßenköterblond erinnert mich an Welpen… Kleine, kuschelige, gelockte, straßenköterblonde Welpen…// Sam quietschte gedanklich wie ein kleines Mädchen auf. „Aber ganz am Rande: Sage nie-nie-nie-niiiiiiiiiiemals diesen Namen eines Möchtegern-Hardrockers in meiner Gegenwart, Newbie!“ Leicht verunsichert nickte Sam. „Ist gut…“ Nach einiger Zeit erreichten die beiden den gewünschten Klassenraum, die Nummer 137. Die nächste Stunde hatte noch nicht begonnen, so dass die beiden vom leeren Flur, in den genauso leeren Klassenraum gingen, wobei Sam eher von Jack rein geschubst wurde, als dass er selbst ging. „`Eil dich mal!“, hatte er gemurrt, und zielstrebig die letzte Reihe angesteuert. Sam blieb verunsichert stehen. Sollte er sich neben ihn setzen? Jack hatte wenigstens nicht die Beine auf den Stuhl gehoben, und war sogar mehr oder weniger zum Fenster hingerutscht, so dass Sam genügend Platz auf dem Gangsitzplatz hätte. //Wirf einfach `ne Münze…// Doch noch bevor Sam eine Münze gefunden hat, pfiff der Straßenköterblonde ein weiteres Mal. „Newbie! Ich weiß nicht, ob du verstanden hast, aber ich wiederhole: DU wirst ab sofort meine Tasche tragen! Das heißt: Du wirst NIE den Umkreis von 5 Metern, ohne meine Erlaubnis, verlassen, ODER du willst draufgehen. Hast die freie Wahl.“ //Miiiep!// „Ist gut…“ Sam drängte sich mit beiden Rucksäcken durch den Klassensaal, und war kurz davor seinen und auch Jacks Tasche abzulegen, wurde aber von Jack mit lauter Stimme unterbrochen: „Hey! Auch hier gilt die ‚Darf-nie-nie-nie-nie-niiieeeeeeemals-den-Boden-berühren’-Regel! Aaaalsooo….“ Leicht überschwänglich deutete der Blonde auf die Fensterbank. Sam nickte kurz, bevor er den Rucksack auf die breite Fensterbank ablegte. Selbst warf er seine Tasche mehr oder weniger unvorsichtig neben den freien Platz auf den Boden, rückte den Stuhl vom Tisch weg, und setzte sich. „Anna-Maria; Drei Regeln: 1. Nicht plappern. 2. Nichts anfassen, was mir gehört, außer ich erlaube es, und vor allem Dingen 3.: NICHT plappern. Außerdem, nur, damit wir uns verstanden haben: Du sitzt da nur, da 1. der ach-so-tolle Rektor verordnet hat, dass du mit meiner Hilfe die nächste Zeit hier überleben sollst, und 2. damit sich nicht ein noch mehr nervendes Mädchen als du neben mich setzt. Und davon gibt’s viele…“ Sam nickte, leicht gekränkt. //Fies… Ist er immer so? Vielleicht hat er ja Stress mit irgendwem… Frag ihn, Sam, und versuch ihm zu helfen!// Doch bevor er nachfragen konnte, huschten seine Gedanken ein wenig beiseite. //Jack stand gerade mit einem Tablett in der Cafeteria, und sollte den nächsten und letzten Pudding bekommen, als sich ein Schrank von Mann vor ihn stellte, und den Pudding an sich nahm. „Hey!“, konnte Sam Jack in seinen Gedanken vernehmen. Der andere Kerl lachte. „Na, Kleiner, willst du deinen Tubbie-Pudding haben? Ach, wie Jammerschade…“ Mit einem Mal verzog sich Jacks Gesicht zu einem diabolischen Grinsen. „Ja, das könnte passen…“ Jack schnippte kurz mit dem Finger, und durch die Wand kam mit viel Getöse ein Panzerwagen angefahren, der alles und jedem mit einem Star-Wars Laser verschrottete, so dass, nachdem sich die Staubwolke gelegt hatte, nur ein im Schneidersitz sitzender und Pudding essender Jack zu sehen war „Lecker…“// Sam schüttelte den Kopf. Das war jetzt doch ein wenig absurd. Wenn es wenigstens ein Dunkin Doubledelux-Donat wäre, hätte Sam das ja wohl verstanden, aber ein einfacher Pudding? Oder mochte Sam Puddings lieber als Donats? Schwer vorstellbar, aber möglich… Vielleicht sollte Sam einfach mal nachfragen? Gerade, als er den Mund öffnen wollte, unterbrach ihn Jack. „Ba!“ Verwundert zog Sam eine Augenbraue hoch. //Ba?// Noch einmal versuchte er was zu sagen, wurde aber wieder unterbrochen. „Ba!“ Fragend blicke Sam Jack an, und drehte den Kopf etwas nach rechts, so dass er mit seinen ascheblonden Haaren an einen jungen Golden Retriever erinnern konnte. „Regel Nummer 1!“, murrte Jack nur kurz, und drehte sich zu seiner Tasche, um dann damit anzufangen, in ihr rum zu kramen. //Oh… Das meinte er also ernst…// Ob er wohl auch den Rest ernst meinte? Sam hatte das ganze größtenteils als Scherz interpretiert, aber wie es aussah, meinte es Jack ernst. Rein diese Tatsache ließ Sams Gedanken langsamer kreisen. Sams Blick ging zu Boden. Aua. Jetzt, wo er erst realisierte, dass Jack wohl alles so gemeint hatte, wie er es gesagt hatte, schmerzte es schon. Nein, Sam war nicht annähernd so eine Heulsuse wie sein Vater, und musste bei ‚’ weinen, aber trotzdem war er doch sensibel. Um sich ein wenig abzulenken, schaute er auf seine Uhr. 8.15 Uhr… Erst in einer Viertelstunde würde der erste Lehrer auftauchen. Zu was auch immer, denn Sam hatte keine Ahnung, welche Stunde er jetzt haben würde, da Jack immer noch seinen Umschlag hatte. Aber auch egal… Würde er halt ein wenig was schreiben… Kein Problem, für Sam Perry Gilligan Dorian. Der Ascheblonde kramte nun auch in seiner bordeaux roten Tasche, auf dessen Vorderseite der gleiche Drache in schwarz, wie auf dem Auto seines Vaters, abgebildet ist, und holte seinen Block heraus. Die ersten paar dutzend Seiten waren voll geschrieben, gezeichnet und notiert, und Sam durfte erst ein wenig blättern, bevor er eine halbwegs leere Seite fand. Oben drüber stand zwar immer noch ‚Musiktitel, die in den USA „in“ sind“, und darunter, die Liste die er sich angelegt hatte, um sie auswendig zu lernen und wenigstens ein Thema mit seinen Klassenkameraden zu teilen. Mit einem schwarzen Kugelschreiber hatte er in seiner recht mädchenhaften Schrift folgendes geschrieben: [align type="center"] Musiktitel, die in den USA „in“ sind 1. Katty Perry – ‚California Gurls’ (Verwechsele das nicht mit ‚California Gays’!) 2. Usher – OMG (= Oh my God) 3. Bob –Airplanes (Das ist keine Flugzeugfirma!) 4. Drake – Miss me (Bezieh das auf gar keinen Fall auf Deutschland!) 5. Travy McCoy –Billionaire (Fang nicht damit an, dass du dir einen Porsche kaufen würdest!) 6. Kesha – My drug (Bitte, bitte frage nicht, ob irgendwer Abhängig ist! (Und fang auf gar keinen Umständen selbst an, was zu nehmen!)) 7. Eminiem – Not afraid (Sage nicht, dass du Angst hättest (EGAL vor was!)) 8. Black Eyed Pease – Rock my Body (Sage nicht, dass die Black Eyed Pease nicht einmal Rock erkennen würden, wenn er vor ihnen stehen würde!) 9. Lady Gaga – Alejandro (Behaupte nicht, dass Alejandro nerviger wäre, als Spongebob Schwammkopf (Noch besser: Sage nicht, dass Spongebob nervig ist!)) 10. La Roux – Bulletproof (Frage nicht nach, wie man den Bandnamen ausspricht!) [/align] Diese kleine Liste hatte Sam auf dem Hinflug nach San Difrangeles geschrieben, und sich vorgenommen, sie auswendig zu können, und seine Bemerkungen am Rand zu beachten. Nur eine einzige hatte er nicht geschrieben: Bei der Nummer 6 hatte sein Dad, während Sam schlief, das ‚Und fang auf gar keinen Umständen selbst an, was zu nehmen!’ ergänzt. Sam musste grinsen. Egal wie verrückt sein Vater wohl sein mochte, gehörte er zu den besten Vätern der Welt. Auch wenn Sam sich manchmal so fühlt, als wenn er der Vater und JD der Sohn wären… „Zeig mal her.“, fast schon brutal wurde Sam aus seinen Gedanken gerissen, und noch brutaler zog Jack Sam den Block aus der Hand. „Hey! Gib das zurück!“ Unbeeindruckt von Sams Protesten, und seinem jämmerlichen Versuch sich den Block zurück zu holen, las der Größere sich die Liste emotionslos durch. Nachdem Sam aufgegeben hatte, das Heft zurück zu bekommen, da seine Hände sowieso von Jacks geschlagen wurden, wenn er zu nah an seinen Block rankam, und angefangen hatte zu schmollen, griff Jack nach einem Kugelschreiber, und strich jedes Wort einzeln durch. „Hey! Das brauch ich noch!“, quietschte Sam schon fast, wurde aber von Jack zurück gewiesen. „Wenn du das so in dieser Reihenfolge aufgelistet hättest, wärest du direkt vom Neuen zum Beethoven- und Barbiefanatiker erklärt, Marisa! Also lass mich das Ding der Überschrift anpassen!“, immer noch war Jack dabei jedes Wort einzeln durchzustreichen, wobei Sam schwören könnte, dass Jack sich dabei ziemlich viel Zeit ließ, und der Rocker blickte weiterhin nur den Block an. Nach längerer Zeit, die Jack mit durchstreichen und Sam mit dem Beobachten von durchstreichenden Menschen vergehen haben lassen, schrieb Jack mit Kalligraphieartiger Schrift drunter: 1. „Street Tyke Blond – Don’t want to be a hero (Sage: (zu den Mädels) „Findet ihr nicht auch, dass der Leadsänger im Refrain eine hammergeile Stimme hat, und der Text wie aus der Seele eines jeden Teenagers geschriebn wurde?“ (Und zu den Jungs) „Diese idiotischen Freaks glauben wirklich, dass sie was Besseres wären! Und dabei sieht man ja sogar mir an, dass ich mehr vom Rest der Welt verstehe, als alle 3 dieser Hohlköpfe zusammen! Und kann mir mal jemand erklären, WIESO die Mädels so auf den ach-so-tollen Leadsänger stehen?“) Leicht grinsend schob er den Block Sam zu, der sich den Text erstmal drei Mal durchlas, und dann den immer noch grinsenden Jack fragend anschaute. „Wer ist das?“ Jacks Grinsen wurde noch breiter, und er war gerade dabei Luft zu holen, um zu antworten, als er von lautem Teeniegekreische unterbrochen wurde. „LEEEEUTTEEEE! JACK IST WIEDER DA!“, quiekte eine blondhaarige Cherleaderin, die immer noch ihr Cherleaderkostüm an hatte. „Bitte nicht, Dad…“, hörte Sam Jack noch murmeln, und binnen weniger Sekunden waren mehr als 8 Cherleader in rot-weißen-glitzer Kostümen vor dem Tisch der beiden Jungen versammelt. Wildes Gegacker durchflutete den gerade noch so stillen Klassenraum, und Jack ließ ein genervtes Seufzen von sich, bevor er beide Finger in den Mund nahm, und noch lauter, schriller und aufmerksamkeitserregender pfiff, als es Sam je gehört hatte. Irritiert, einerseits von den Mädels, und andererseits… wieder von den Mädels, drehte er sich wie die anderen auch zu Jack. „Ja, Leute, ich weiß dass ich genial bin, dass ihr es kaum überleben konntet, 2 Jahre lang nur was von mir über meine Homepage zu hören, und keine Liveauftritte von den Jungs und mir gehört zu haben, doch nun bin ich wieder da! Aber das heißt noch lange nicht, dass ihr mich auch nur ansatzweise nerven dürft, näher als 3 Meter zu mir kommen dürft, und auch wirklich nur dann kreischen dürft, wenn ich zu Ende gesungen habe! Keine Sekunde früher, sonst könnte es passieren, dass ich mit einer Axt losgehe!“ Sam hätte den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden, und würde den Klassenraum sofort verlassen, wenn er angesprochen wäre (was er wirklich nicht hoffte), doch waren die Cherleader wohl auch stark davon überzeugt, dass nicht sie angesprochen waren (oder sie waren zu beschränkt…), so dass sie anfingen zu kichern, und zu quietschen, und einige von ihnen murmelten etwas wie: „Er ist doch einfach zu süß!“ Jack seufzte noch Mal, tat so als ob er drei Mal den Kopf gegen den Tisch rammen würde, und knurrte dann zu Sam: „Und genau diese hüpfenden Glitzerfummel habe ich gemeint, als ich ‚ein noch mehr nervendes Mädchen’ sagte… Diese Schnepfen sind einfach nicht ruhig zu kriegen!“ Sam konnte Jack ansehen, dass er gleich etwas zerstören würde, und rückte rein wegen seiner Sicherheit ein Stück von ihm weg. Die größtenteils blonden Mädels scharrten sich weiterhin um sie, und nicht nur, dass Sam kurzzeitig durch sie hindurch erkennen konnte, dass wohl der Lehrer rein gekommen ist, da die Bänke neben ihnen von einigen jetzt schon gelangweilte Muskelpaketen von Jungs gefüllt waren, und deren Blick starr den gleichen Punkt anvisierten, (//Wann sind die eigentlich rein gekommen? Können die sich beamen?//) sondern auch, dass ihm die gesamte Situation mehr als nur unangenehm war. Die weiblichen Schüler fingen sogar mit Fangesängen, die allesamt Jack gewidmet waren, und Sam konnte schwören, dass sie immer mehr und mehr wurden. Er schaute mit einem ‚Wie bringt man die zum schweigen?’-Blick zum Straßenköterblonden, der Sam wohl gar nicht bemerkte. Sein Gesicht war starr nach vorne gerichtet, sein Blick schien, als wenn er in eine andere Dimension blicken könnte, und er wirkte so teilnahmslos, als wenn er die Masse einfach ignorieren würde. Auch Sam entschied sich, einfach zu warten, bis die Fanchöre verschwinden, und griff wieder zu seinem Block. // Street Tyke Blond… Nie davon gehört… Ist das vielleicht eine neue Band, die es noch nicht nach Deutschland geschafft hat? Oder ist sie schon so alt, dass ich nicht von ihr hören konnte? Aber dann würde wohl keiner mehr von ihr reden… Also würde Jack mir sie wohl auch nicht aufschreiben… außer er will mich verarschen… Kann sein. Glaub ich aber nicht. Warum sollte Jack das tun? Ich hab doch gar nichts gemacht…// „Meine Damen! Auf eure Plätze, bitte!“ Eine erwachsene Stimme ertönte über dem Gequietsche von den Mädchen, die gerade aufzählten wie sehr sie Jack vermisst haben (Momentan waren sie bei: ‚Wir haben dich so vermisst, wie ein Eisbär sein Schokoeis… Eisbären mögen doch Eis, oder? Haha… Natürlich, sonst wären es doch keine EISbären…’), und Sam konnte ohne lange zu überlegen sagen, dass dies wohl der Lehrer war. Tatsächlich konnte Sam die Lehrerfigur erkennen, nach dem die Cherleader nach lautstarken Protesten auf ihre Plätze abgewandert sind. Der Lehrer hatte kurzes, dunkelbraunes Haar, welches er wohl mit 2 Flaschen Haarspray so fixierte, dass sie leicht geschwungen nach oben gingen, und trug ein blau-gelb-kariertes Hemd, und hatte einen ziemlich hellen Teint, durch den seine kaffeebraunen Augen richtig zu Vorschein kamen, und von einer bestimmten Ernstigkeit sprachen, obwohl er wahrscheinlich noch nicht mal die 40 erreicht hatte. „Vielen Dank, meine Damen, dass ich nun auch das Gesichter von eurem Schwarm und ein neues entdecken kann…“ Wie ein kühler Herbstwind, umwehte die Stimme des Lehrers ein Hauch Ironie, so dass Sam jetzt schon leicht erschauderte. „Also, Neuer… Kurzer Datenaustausch: Ich bin Professor Dr. Kelso, und dabei erwünsche ich mir, dass ich mit allen Titeln angesprochen werde, komme ursprünglich aus Monroeville Pennsylvania, lebe aber nun am anderem Ende der Stadt. Jetzt sie.“ Professor Dr. Kelsos Stimme schnitt schon fast, so scharf war sie, und Sam konnte sich nicht vorstellen, dass man ihr widersprechen könnte. „Ja, Professor Dr. Kelso.“ //Noch einmal kurz durchatmen… Und los!// „Mein Name ist Sam Perry Gilligan Dorian, und ich wünsche nicht, mit vollem Namen angesprochen zu werden; Sam reicht vollkommen aus. Ich komme ursprünglich von hier, zog dann aber nach kurzer Zeit nach Deutschland, um nun wieder hier her zu ziehen.“ Musternd blickte der Lehrer Sam an, wandte sich dann aber zu Jack. Sam atmete erleichtert aus. Es kam ihm so vor, als wenn er die erste Prüfung des Lehrers bestanden hätte. „Gut… Und sie, Mister Cox, wären sie so freundlich, und könnten uns erzählen, wie ihr Austauschsjahr –oder besser gesagt ihre Austauschsjahre- verlaufen sind?“ Der schwarzhaarige Beamte hatte etwas leicht Herablassendes in der Stimme. Jack hatte den Blick immer noch starr nach vorne gerichtet, und machte sich nicht die Mühe, seinen Lehrer an zu schauen. „Nein.“ //Wow. Super. Er tut genau das, was ich mir nicht vorstellen konnte…// „Mr. Cox; Wie wir alle wissen, können sie mich nicht ausstehen, und ich muss ihnen sagen, dass das auf Gegenseitigkeit basiert. Aber das wissen sie auch. Aber, was sie wohl vergessen haben, ist, dass sie sich die Zukunft zerstören, wenn sie nicht antworten, und nicht andersrum. Also, wären sie so freundlich, zu antworten?“ „Nein.“ „Sicher?“ „Seh ich so aus?“ „Wohl wahr. Aber sehe ich so aus, als ob ich sicher wäre, alles dafür zu tun, damit sie durchfallen?“ „Tut mir Leid, Herr Professor. Diese Frage kann ich leider nicht beantworte, da mich ihre Hässlichkeit schon vor über 2 Jahren so stark geblendet hat, dass ich Augenkrebs bekam, und nun nichts mehr sehe.“ Prof. Dr. Kelso zerbrach den Kugelschreiber (1), den er in der Hand hielt, bevor er leicht anfing zu grinsen. „Aber, Mr. Cox; Dass sie, Mr. Oberschlau, nicht wissen, dass Hässlichkeit nicht zu Augenkrebs führen kann! Aber hoffentlich kann ihnen ihr Sitznachbar wenigstens sagen, was man mit Augenkrebs in Verbindung bringt, nicht wahr Mr. Dorian?“ //Aaaahhh! Warum spricht er mich jetzt an? Ich bin doch unschuldig!// „Natürlich, Prof. Dr. Kelso… Augenkrebs wird mit einem bösartigem Tumor der Netzhaut des Auges –‚Retinoblastom’- definiert, und der Krebserkrankung der Iris, des Stahlkörpers oder der Aderhaut des Auges, die man dann ‚Uvealmelanom’ nennt.“ Prof. Dr. Kelso und Jack schauten Sam ungläubig an, und auch einige der Schüler schauten teilweise belustigt zu ihm rüber. Sam hingegen rutschte verlegen etwas tiefer auf seinem Stuhl. „Hab ich was Falsches gesagt?“, fiepte er schon fast, doch der Professor winkte immer noch etwas ungläubig ab: „Nein, Mr. Dorian. Dies ist vollkommen richtig, nur wundert es mich etwas, dass sie mit ihrem Schwerpunkt bei den Infekten etwas über Augenerkrankungen wissen…“ Obwohl die Formulierung des Lehrers schon recht lobend war, konnte Sam durchaus einen verachteten Unterton des Beamten mithören, was ihn leicht schlucken ließ. Die restliche Stunde verging auch sehr bald; Dr. Kelso hielt einen Vortrag über Gallensteine und deren Entfernung, und fragte Sam immer dann, wenn er glaubte, dass der Junge die Frage nicht beantworten konnte, doch jedes Mal schoss die richtige Antwort aus Sam heraus, so dass der Ältere Zähne knirschend und mit geballten Fäusten den Unterricht verließ, als es zur Pause schellte. Auch Jack ließ sich nicht lange bitten; Mit dem Schellen sprang er direkt auf, schnappte sich Sams Kragen, und zog den verwirrten Jungen, der gerade noch beide Taschen zu fassen bekommen hat, mit sich. „Beeil dich Miranda, bevor die kreischenden Hühner uns eingeholt haben…“ Sam musste leicht grinsen, lief aber neben Jack her, so dass Jack ihn schon am Ende des Ganges losließ. „Wir haben jetzt zwei Stunden Pause… Ansonsten haben wir keine Freistunden mehr heute, außer natürlich, du willst nach der Vierten noch bleiben, was du dann ohne mich machen müsstest, Newbie, da mich nicht mal mein Dad dazu zwingen kann, hier länger zu bleiben als nötig!“ „Äh… Ich bleibe auch nicht länger als nötig…“ „Gut… Wir gehen zuerst zur Cafeteria, und dann zu meinem Stammplatz, an den die Hühner nicht dran kommen… Also los, Newbie!“ Wieder einmal Pfiff Jack, und marschierte einen der Gänge runter. Sam folgte ihm nur nickend. Die Gänge waren allesamt in einem Ockerfarbton gehalten, wobei die untersten 40 cm kirschrot angestrichen waren, und in gleichgroßen Anständen schokoladenbraune Rechtecke aufgemalt waren, in denen hier und da einige Schülerbilder aufgehängt waren. Je länger sie gingen, desto mehr Schüler standen an den Seiten, unterhielten sich mit ihren Freunden, oder holten Bücher aus den wenigen silbernen Schließfächern, doch immer wenn Jack in der Nähe war, gingen alle Jungen schon fast reflexartig ihm aus dem Weg, und die Mädchen fingen hinter seinem Rücken an zu quietschen. //Die haben ja richtig Angst vor ihm…// Doch noch bevor Sam nachfragen konnte, warum dies so ist, pfiff Jack ein weiteres Mal, und sie betraten die schon recht gut gefüllte Cafeteria. „Newbie, bei Fuß!“ Ohne sich lange Bitten zu lassen, lief Sam neben Jack, und schaute ihn fragend an. Jack griff nach einem Tablett, hielt es Sam hin, was er dankend annahm, und nahm sich auch selbst eins, um sich dann erstmal die Schlange genau anzuschauen. „Warum stellen wir uns nicht an?“, fragte Sam nach einer Weile, und Jack grinste leicht. „Weil wir nicht warten wollen… Pass auf!“ Ohne zu zögern griff Jack nach Sams Tablett, ging auf das vordere Ende der Schlange, an dem gerade 3 Footballspieler in ihren Anzügen standen, (wobei einer noch seinen Helm aufhatte) und stellte sich direkt vor sie, und hielt der Cafeteriafrau die Tabletts hin. Doch keiner von den dreien sprach ihn an, geschweige denn, dass sie versuchten ihn aus der Schlange zu schlagen, sondern alle drei sprangen aus der Schlange, und nahmen die Beine in die Hand, um sich wieder ans Ende der Schlange anzustellen und Jack so weit wie Möglich aus dem Weg zu gehen. Keine fünf Sekunden später kam Jack mit beiden Vollbeladenen Tabletts zurück, wobei sich auf dem einem wie anderem mehrere Muffins und Puddings stapelten. „Wie hast du denn das hingekriegt?“, ungläubig nahm Sam das Tablett an, welches Jack ihm hinhielt. „Hm? Ach, das… Die Cafeteriafrau ist Stammpatientin bei meinem Dad, und ich hab ihr mal ein Rezept nach gebracht, welches mein Dad vergessen hatte… Und die Möchtegern-Footballer? Die wissen, dass ich sie aus dem Team rauswerfen könnte…“ „Echt? Wie das?“ „1. Ich bin der beste Spieler. 2. Die Trainerin steht auf mich. 3. Und wenn 1. und 2. nicht klappt, lass ich ihnen die Knochen brechen.“ Jack grinste, und Sam lief es eiskalt den Rücken runter. Außer irgendeinem Grund (wie zum Beispiel, die massenhaft muskelbepackten Arme des Älteren…) glaubte Sam ihm sofort. Schon aber ging Jack mit schnellen Schritten aus der Cafeteria, und dieses Mal kam Sam auch ohne weitere Aufforderung mit. Beide gingen durch den offenen Durchgang nach draußen, und Jack steuerte auf den zu gewachsenen Schulgarten zu. Vor dem hüfthohen Tor, kramte Jack in seiner Hosentasche herum, bevor er einen Schlüssel fand, und mit ihm das Tor aufdrehte, um sich dann durch das ungepflegte Dickicht zu drängen, um dann vor dem größten Baum stehen zu bleiben. „Voila… Villa Cox steht zu ihren Köpfen…“ Mal wieder grinsend zeigte der Blonde nach oben, und Sam staunte nicht schlecht: Ein mehrstöckiges Baumhaus zog sich über mehrere Bäume hinweg. „Hast du das alles gebaut?“ „Nö.“ „Und woher hast du das dann?“ „Ich hab’s gar nicht… Die alten Vögel haben mir mal gesagt, dass der Gärtner hier mal gelebt hat, bevor wir nicht einen anderen Schulgarten bekamen, und dieser hier geschlossen wurde.“ „Und woher hast du dann den Schlüssel?“ „Universalschlüssel des Rektors.“ Ungläubig schaute Sam Jack hinterher, als dieser einhändig die wackelige Strickleiter hinaufkletterte. „Der Universalschlüssel…“, wiederholte Sam verzögert, bevor er skeptisch die Leiter hinaufblickte. //Ob die mich hält…? …und was soll ich mit den Rucksäcken und den Taschen machen?// Wie auf Stichwort fuhr ein kleiner Flaschenaufzug herunter, und Jacks Stimme ertönte: „Schmeiß das Zeug drauf, und komm hoch, bevor uns jemand sieht! Ich bin glücklich, dass hier kein Teeniegekreische herrscht, und das solltest du, Samantha, auch nicht ändern!“ „Bin unterwegs!“ Wie ihm gesagt legte er die Taschen und das Tablett auf den Aufzug, welcher sofort von Jack hoch gezogen wurde, und kletterte die wackelige Leiter hoch. Obwohl er sich mit beiden Händen festhalten konnte, brauchte er erheblich länger, als Jack, um oben anzukommen. „Wow…“, war das erste was er sagte (und dachte), als er oben ankam. Der erste Raum war groß, hell und voll und ganz orange. Es standen zwei Tische oben, drei Stühle (2), bei dem einer nur drei Beine hatte; eine ziemlich zerfetzte Couch, an deren einem Ende der orangene Bezug durch gerissen war, und man das Gestell sehen konnte; eine halbe Tischtennisplatte und drei Sitzsäcke in den Farben orange, rot und gelb. Jack grinste weiter hin. „Ich weiß… Und wo wir gerade beim Thema sind…“ Der Blonde ließ sich auf den roten Sitzsack fallen, und deutete auf die anderen beiden, so dass Sam sich auf den Gelben setzte. „…du auch.“ „Was ich auch?“ Verwirrt schaute Sam den Größeren an. „Du weißt auch ziemlich viel, Newbie! Erstaunlich für dein Alter… Wie alt bist du gleich noch mal? 17?“ „16.“, antwortete Sam, immer noch nicht wissend, auf was Jack hinaus wollte. „Vor allem was die theoretische Medizin angeht… Gilt das auch für die praktische?“ Sam schüttelte den Kopf. „Nein.“ Ja, Sam wusste einiges über das Legen eines Katheters, aber selbst hatte er noch nie einen gelegt, und würde es wohl erst tun, wenn er sein Medizinstudium fertig hatte… //Oder nicht?// Jack griff nach seinem Tablett, welches er auf den dunkleren der beiden Tische gelegt hatte, und öffnete die kleine Mayotasche, um den Inhalt gleichmäßig auf seinen Pommes zu verteilen. Auch Sam griff nach seinem Tablett, auf dem 7 Schalen Pudding aufgehäuft waren, und 2 Muffins, ein Schnitzel, eine Portion Pommes und mehrere Tüten Ketchup und Mayo. „Willst du das ändern?“ „Hmm?“ Wie meinte Jack das jetzt? Dieser seufzte kurz auf. „Es ist so… Mein Dad ist Chefarzt im Sacred Heart Hospital, und da herrscht gerade erheblicher Ärzte- und Schwesternmangel, und deswegen hat mein Dad mir gesagt, dass ich mit helfen muss… Für Bares, versteht sich. Nur hab ich für so’n Schrott weder Bock, noch Zeit, und such mir schon seit längerem `nen Vertreter, und du siehst aus, als ob du nichts zu tun hättest, weißt was `n Katheter ist, und weißt zu dem nicht, wer Street Tyke Blond ist.“ „Heißt das…?“ Sams Augen leuchteten auf. Will Jack etwa, dass Sam ihn vertritt? Das wäre die Chance für Sam! Er könnte sich endlich wie ein richtiger Arzt fühlen, Menschen helfen, und beweisen, dass er durchaus was kann, obwohl er um einiges Jünger ist, als die anderen! //Aber was hat die Band damit zu tun?// „Also wie wär’s damit: Du machst heute den Praktikanten, und du gibst mir das Geld, und dafür nehm` ich dich heut Abend zum erstem Liveauftritt der STB mit, `kay?“ Immer noch strahlend biss Sam in eine Pommes. „Was muss ich denn da machen?“ „Keine Ahnung.“ „Wie jetzt?“ „Ich war da nie. Ist mir zu blöd. Hatte immer `nen anderen Volltrottel, aber den will mein Dad nicht mehr…“ „Warum denn?“ „Er mochte seinen Vater nicht ausstehen…“ „Wie hieß der Typ denn?“ „Keine Ahnung. Ich hab ihn immer Nervösling genannt… Er hat hier auch die Tischtennisplatte hoch geholt…“ „Okay…“ Skeptisch blickte Sam sein Schnitzel an. Jack war wohl ziemlich vieles egal. „Frag einfach nach Dr. Cox. Die sagen dir schon, wo du hin musst…“ //Hoffentlich…// Beide aßen ihr Essen schweigend, bevor schmatzend Jack meinte; „Und übrigens, Newbie… Die Black Eyed Pease haben wirklich keine Ahnung vom Rock, und Spongebob nervt nicht nur dich.“ Sam wandte den Blick leicht beschämt auf sein Essen. „Oh…“ //Warum hast du diese verdammt Liste herausgeholt, Idiot?// Wieder verging einige Zeit des Schweigens, bevor Sam die Stille unterbrach: „Wann muss ich denn dahin?“ „Um Punkt 2 solltest du dich bei meinem Vater melden. Machs wirklich pünktlich; wenn du das versaust, kann es sein, dass er dich hasst. Um halb 8 bist du fertig, und gegen Viertel nach 8 bist du in der Bar ‚Höllenfeuer’, sagst zum Türsteher, dass dich der Weltherrscher schickt, um Donats zu bringen, und er lässt dich rein, ohne dass du bezahlen oder lange anstehen musst. Und dann siehst du mich schon.“ „Muss ich wirklich Donats mitbringen?“ „Eigentlich nicht, aber mach ruhig. Abends bin ich immer hungrig… Aber nur welche von Dunkin! Doubledeluxe wäre super…“ „Klar…“ Sam grinste. //Wusst ich’s doch, dass er Dunkins mag!// „Sag mal, Julia…“ „Hmm?“ „Isst du das noch?“, Jack deutete auf die Muffins. „Nee, kannst du haben…“, Sam schüttelte den Kopf, und Jack griff nach dem Gebäck. „Ich weiß.“ Der Rest des Schultages verging schnell. Jack zeigte Sam die Pausenräume, die Sport- und Schwimmhallen, die Klassenräume und erklärte ihm einige No-Gos (Wie zum Beispiel: Halte dich fern von dem James, und der Sullivan-Tusse. Die würden es schaffen, selbst deine nicht vorahndenen Hirnzellen zu zerstören.). Der Unterricht war so langweilig und zog sich wie ein Kaugummi, dass sich Sam noch nicht einmal die Namen der Lehrer merken konnte, und schon bald stand Sam wieder auf dem Parkplatz, und schaute dem Porsche hinter her. //Ich will auch…// Nur schwer konnte sich Sam zurück halten, nicht zu winken. In keinen 10 Minuten käme sein Bus, so dass er noch vor 13 Uhr zu Hause sein würde. Jack hatte ihm tatsächlich seinen Umschlag in die Hand gedrückt, auch wenn er den größten Teil des Inhalts mit sich genommen hatte, („Mein Dad will ja wissen, welchen Vollspasten ich ihm dieses Jahr als rechte Hand überlasse.“) so dass Sam nur den Stundenplan, seine Materialien-Liste, die Elterninfo und die Lehrerliste in der Hand hielt. Morgen würde er mehr Stunden haben als heute… Von gut halb 9 bis kurz nach 3 würde er in der Schule sein, und müsste sich dann nach irgendeiner AG umschauen. Es war Pflichtprogramm sich in wenigstens einem Club anzumelden, und wenn Sam Pech hatte, wäre nur der Schachclub über. Sam schlenderte in Richtung der Bushaltestelle, an der sich schon Trauben von Schülern versammelt haben. Sam stellte sich ein wenig Abseits, und beobachtete die einzelnen Schülergruppen. Cherleader, Footballer, Punks, Emos, Gothics, Normalos, Biker, typische Streber, Technik-Freaks, einige Typen die Comichefte tauschten, zwei-drei Leute die auf ihren Spielkonsolen Autorennen spielten und einige Hiphopper. Doch auch wenn so viele unterschiedliche Schülergruppen vertreten waren, fühlte sich Sam nicht wirklich dazugehörig. //Noch 5 Minuten bis zum Bus…// Sam wandte den Blick von den Schülern seiner Schule ab, und sah, dass einige Schülerinnen und Schüler der neben anliegenden Highschool sich auch der Bushaltestelle näherten. ‚Einige’ heißen in diesem Fall zwei Mädchen, beide mit dunklerer Hautfarbe, Jeans und dunkelblauem Hemden. „Hi!“ Sam schaute das größere (und wohl auch ältere, die aber immer noch ungefähr in Sams Alter war) der beiden Mädchen, welches ihn angesprochen hatte, an mit einem ‚Kennen wir uns’-Blick an, lächelte aber leicht. Ihre schwarzen, schulterlangen Haare waren leicht gewellt, und sie lächelte zurück, so dass sie Sam an irgendwen erinnerte, aber er wusste nicht genau an wen. „Hi?“ „Wir wollten nur kurz fragen, ob du dich vielleicht verlaufen hast?“ „Ähh… Ich glaube nicht?“ „Naja, weil… Die Bushaltestelle der Highschool ist auf der anderen Seite, und bisher waren wir die einzigen Zwei, die mit dem Studentenbus gefahren sind…“ „Ach so… Nein, nein. Ich gehöre hier zur Akademie…“ Sam lächelte verlegen. Es war schön zu wissen, dass sich jemand um ihn gesorgt hatte, obwohl er sie nicht kannte. „Oh, echt? Du siehst so jung aus… Ich hätte dich auch 15, oder 16 geschätzt, und nicht auf 17 oder höher…“ Sie lächelte voll auf, und auch ihre kleine Schwester (wenigstens vermutete Sam, dass das ihre kleine Schwester ist) lachte auf. „Passt schon… Bin momentan 16…“, grinste Sam auf. „Wirklich? Ich auch… Wie hast du es dann geschafft, auf die Akademy zu kommen?“ Fast schon Ungläubigkeit spiegelte sich in der Stimme des Mädchens wieder. „Äh…. Ja, ich hab `n paar Jahre übersprungen…“ „Cool.“ „Jup…“ Schweigen auf beiden Seiten. Doch Sam wollte nicht, dass ihr Gespräch endete… //Find noch etwas, was du fragen könntest…// „Und warum fährt ihr mit dem Bus hier?“ „Was dagegen?“, antwortete die Jüngere. Sam nahm die Hände schützend in die Höhe. „Nein, nein. Ganz im Gegenteil…“ //Bin ich nicht so allein in dieser Höhle voller Urzeitmenschen…// „…ich frage ja nur…“ Die Jüngere lächelte wieder: „Mir schon klar…“ //Warum fragt sie dann?// Das ältere Mädchen fuhr fort: „Unser Schulbus fährt nicht bis in unser Viertel… Aber der hier, also nehmen wir den der Studenten.“ //Möööp….// „Ah, okay… Und wo wohnt ihr denn?“ „Im westlichem Teil vom ‚New-Way’-Viertel…“ „Tatsächlich? Ich auch!“ Sam musste grinsen. Wäre er wohl doch nicht der Einzige, der an der Haltestelle ein und aus steigen würde… „Echt? Das ist genial! Sonst gibt es bei uns im Viertel keine Teenies…“ „Mhmm… Hab ich bemerkt…“ Wieder dieses Schweigen… Aber diesmal konnte Sam sich sicher sein, dass er mehr Gelegenheiten haben würde, um mit den beiden zu reden. „Wie heißt ihr eigentlich?“ Das ältere Mädchen lächelte. „Und ich dachte schon, du würdest nie fragen… Ich bin Isabella, und das ist Margie, meine kleine Schwester.“ „Moin.“, funkte Margie dazwischen. „Schön euch kennen zu lernen… Ich bin Sam.“ Alle drei lächelten sich an, und dann kam auch schon der Bus. Leicht in Gedanken zeigte Sam sein Flash Ticket nach den beiden Mädels vor, und steuerte wieder auf die beiden zu, die die Viererreihe ganz hinten in Beschlagnahm gesetzt haben. „Sagt mal, ist hier frei?“ Leicht verlegen deutete Sam auf die beiden leeren Sitze, und die Mädels nickten leicht kichernd. „Klar, setz dich!“ Gesagt getan, und Sam setzte sich neben Margie, so dass nur noch der Fensterplatz frei war. Doch das sollte nicht mehr lange so bleiben… Noch bevor die drei ein Gespräch anfangen konnten, hörten sie eine laute Stimme: „Hi-ya! Jüngsten-Flosse!“ Der James steuerte auf genau zu den dreien hinzu, und hielt auffordernd seine Hand nach oben, und alle drei ließen leicht widerwillig bei sich einschlagen, um anschließend einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. „Hi, der James…“, murmelten sie, und der James ließ sich ohne zu fragen auf den letzten freien Sitzplatz fallen. „Mittag, Leute! Na, was haben wir denn heute vor?“ //Wir?// Eindeutig angenervt tauschten die drei Blicke aus. //Soll ich sagen, was ich mach, oder nicht…?// „Keine Ahnung. Ich hatte vor heute zum ‚Höllenfeuer’ zu gehen, und mir die STBs anzugucken…“, gab sich Isabella geschlagen. //Echt? Genial… Werde ich wohl nicht nur Jack kennen…// „Und wenn mein Dad ‚Ja’ sagt, komm ich mit!“, grinste Maggie. //Sie ist nicht zu jung für eine Bar? Hut ab; hat sich wirklich gehalten… Wie die selbstgemachte Marmelade meines Dads…// „Yeah, Leute! Wir sehen uns! Der James-Man ist auch voll mit dabei! Soll ja wieder richtig abgehen, mit den Jungs, jetzt wo die Band wieder vereint ist! Und was machst du, Sam?“ Sam sah, wie die Mädels es nur schwer unterdrücken konnten, mit den Zähnen zu knirschen. Der James war also nicht nur bei Sam unbeliebt… „Äh… Ja, also… Ich glaub ich komme auch… Wenn alles klappt und so… Ich bin zwar erst seit `nem gutem Tag hier auf der Schule, aber wie es sich anhört, soll die Band richtig gut sein… Oder?“ Mit einem Mal wurde Sam von allen dreien zu gestimmt. „Aber so was von!“, grölte der James schon fast. „Ich habe nie was besseres gehört!“, meinte Isabella begeistert, und auch die Jüngere der Schwestern schwärmte vor sich hin: „Der Lead-Sänger soll ja so was von genial sein! Er ist so cool! Und seine Stimme erst!“ Sam lächelte nicht recht wissend, was er davon halten sollte, und ließ die Eindrücke auf sich nieder prasseln. „Äh… gut… Ich versuche zu kommen… Sehen wir uns dann da?“ „Gerne, Alter! Ich bestell dir nen ‚Superman’!“ „Äh? Was ist das?“ Isabella verdrehte die Augen. „Ist der hier beliebteste Cocktail… Und man bekommt ihn auch, ohne Volljährig zu sein, obwohl da mehr Schnapps drin ist, als man ihn im Jahr trinken sollte!“ „Wie das denn?“, fragend blickte Sam die anderen an, die aber nur ratlos die Schultern zuckten. „Keine Ahnung. Ist halt so.“, kam es synchron von ihnen. Sam schüttelte leicht den Kopf. „Wisst ihr was? Ich verzichte lieber…“ „Ach, Alter! Angst vorm Kater? Da kennt der James ein paar richtig geniale Tipps…“ Das zweideutige Grinsen des Älteren machte Sam schon fast Angst, so dass er nur den Kopf schüttelte. „Nee, danke…“ Bald schon kam der Bus an Sams, Isabellas und Margies Haltestelle an, und die drei flüchteten schon fast vor dem James. „Er könnte einem Angst machen…“, murmelte Isabella. „Stimmt, Isabella…“, bestätigte Sam ihre Behauptung. „Nenn mich doch Izzy… Mich nennen sonst nur solche Typen wie der James mit ganzem Namen.“, grinste das Mädchen. „Äh? Ist gut. Kann ich machen, Izzy…“, lächelte Sam. Zu dritt gingen sie noch ein gutes Stück zusammen, doch dann verabschiedeten sich die Mädchen von Sam. „Wir müssen hier rein… Dann also bis später, hmm?“ „Klar. Ciao… Wann seid ihr denn da?“ „Hmm? …Ach so … Weiß nicht… Gegen 8? „Gut, ist okay!“ Sam winkte ihnen zum Schluss noch, hätte sich dafür aber im Nachhinein ohrfeigen können. So was war doch eigentlich nur die Masche von seinem Vater… //Und –Oh, mein Gott! - ich sah bestimmt wie der letzte Vollpfosten aus!// Sam brauchte von der Bushaltestelle zu sich nach Hause keine 10 Minuten, so dass er auch schon bald die Haustür aufschloss. Ihre Wohnung war geräumig, und sein Vater hatte ihm gesagt, dass seine Wohnung genau so aussah, als er nach dem Studium mit seinem ersten Jahr als angehender Arzt anfing. „Dad? Bin wieder da…“ „Sammyyy~!!!“ JD sprang mit ausgebreiteten Armen auf seinen Sohn zu, um ihn eine Umarmung zu schließen, was ihm auch –dank des Überraschungseffektes- gelang. „Ich bin spät dran, Sammy… Essen steht in der Küche! Komme heute Abend erst spät wieder… Lehrersitzung und so was! Etwas wichtiges, was du mir sagen musst?“, während es nur so aus JD heraus sprudelte, hüpfte er auf einem Bein rum, um möglichst schnell in seinen Schuh rein zu kommen, und zog sich gleichzeitig die Jacke an. „Ich geh heute Abend mit ein paar Kumpels aus… Weiß nicht, wann ich wieder komme.“ //Ich muss ja nicht gerade erwähnen, dass ich für `nen anderen Kerl arbeiten gehe, der andere Typ weder mein Kumpel noch eindeutig Hetero ist, und die anderen Kumpels Mädchen sind…// Prüfend blickte JD seinen Sohn an. „Ist gut… Aber komm nicht zu spät heim, hörst du? Und vergiss nicht, mir die Gilmore Girls aufzunehmen! Und mach deine Hausaufgaben!“ „Ist gut… Vergiss deine Tasche nicht! Und erzähle ihnen nicht, dass dir das Justin gesagt hat!“ Ja, Justin das Einhorn lebt immer noch in der Familie Dorian, und Papa-Dorian verbringt immer noch einen großen Teil seiner Freizeit mit seinem Einhorn. „Oh, Menno!“, schmollte JD, doch Sam grinste nur. „Ciao, Daddy! Hab dich lieb!“ „Ich dich auch!“, hörte Sam noch, und -schwupp- war die Tür zu geknallt. //Guuuut… Jetzt beeil dich… Dein Bus zum Sacred Heart fährt in einer guten dreiviertel Stunde…// (1) Natürlich war es einer mit Druckknopf. Die mit Drehverschlüssen kann Familie Kelso ja nicht ausstehen, hmm? (2) Natürlich alle samt von Ikea x) Soooo.... Das war Kapi 2, schneller und länger als geplant. Das nächste wird wohl etwas länger auf sich warten lassen, und wohl auch nicht ganz soooo lang sein... Zu dem wird das nächste noch von Sam handeln, aber das darauf wird dann unserem großem Dr. Cox gewidmet sein... Reviews & Favos gerne gesehen Bis nächstes Mal ;) *noch die versprochenen Kekse verteil* Byeee~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)