Revue of Dreams von Shouri (Takarazuka) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- „Liebe Schülerinnen!“ Als die Stimme ihres Gesangslehrers, Shibata-sensei, durch das Mikrofon schall, verstummten die Mädchen, die in langen Reihen in dem großen Saal saßen und aufgeregt miteinander flüsterten. Gebannt schauten alle auf die Bühne, wo nun hinter dem Gesangslehrer die Tanzlehrer Takashi-sensei und der Musiklehrer Noboru-sensei, unter Applaus die Bühne betraten und sich nebeneinander aufreihten. Die Mädchen erhoben sich und lauschten den Reden der Lehrkräfte. Shibata-sensei, der für seine Strenge und Humorlosigkeit bekannt war, fuhr nun fort: „Heute ist der letzte Tag an eures ersten Jahres hier an der Takarazuka Music School! Nach, in manchen Fällen, langem Nachdenken, haben wir nun entschieden wer von euch Otokoyaku und wer Musumeyaku werden wird! Zu diesem Thema wird euch nun Takashi-san die wichtigen Informationen mitteilen!“ Takashi-sensei bedankte sich und trat an das Podium. Er war ein großer und kräftiger Mann, der den Mädchen im erstem Jahr unter strenger Disziplin die Grundzüge des Tanzens beigebracht hatte. „Die Aufgabe der Otokoyaku ist es, die Männerrollen oder sehr männliche Frauenrollen zu spielen! Ihr solltet euch schnell von dem glitzernden Traum der Top-Stars entfernen und beachten, dass Otokoyaku werden eine schwere Aufgabe ist und nur wenige von euch haben überhaupt auch nur annähernd das Talent um eine halbwegs akzeptable Otokoyaku zu werden! Im kommenden Jahr werdet ihr eure Haare abschneiden, ihr werdet Hosen und Jacken tragen und nur noch in der männlichen Form sprechen! Ihr werdet Herrenballett und männliches Auftreten und Benehmen, sowie männlichen Gesang lernen! Der Unterricht wird von den Musumeyaku getrennt stattfinden und wesentlich strenger werden! Nun zu den Musumeyaku. Als Musumeyaku habt ihr die Aufgabe die Frauenrollen zu spielen! Als Musumeyaku müsst ihr intensiven Gesangsunterricht nehmen und vor allem euer Tanzunterricht wird um einiges anstrengender werden als bei den Otokoyaku! Wie ihr wisst, gibt es immer mehr Musumeyaku als Otokoyaku, also ist die Konkurrenz bei euch größer und ihr müsst doppelt so viel Einsatz zeigen damit ihr uns, beziehungsweise euren neuen Lehrern auffallt! Beachtet dies immer! Nun die Aufteilung, wer in welchen Unterricht gehen wird. Wer überhaupt nicht mit dem was wir entschieden haben, einverstanden ist, kann mit uns in ein persönliches Gespräch kommen und Änderungen sind demnach möglich, jedoch sind diese Änderungen verbindlich. Nun denn.“ Und die Verlesung der Namen begann. Fieberhaft warteten Haruno, Jun und Wao darauf, dass ihre Namen aufgerufen wurden. Alle anderen Mädchen waren zufrieden und die Entscheidungen überraschten niemanden. Mari wurde natürlich eine Musumeyaku und Haruno beobachtete wie Wao noch nervöser an ihrem Kleid herumknibbelte, sodass der Rock schon ganz zerknittert war. Als Haruno wieder zur Bühne blickte, stockte ihr erneut der Atem und ihr Herz schlug ihr hart gegen die Brust. Bei dem Namen „Rei-san!“, war sie aufgestanden! Sie, die hübsche wunderschöne Gestalt vom Schrein! Das eleganteste, vollkommenste und anmutigste Wesen das Haruno je gesehen hatte. Sie hieß also Rei. Rei...kein Name konnte besser zu diesem Mädchen passen. Schüchtern verbeugte sie sich vor den Lehrern und nahm ihre Urkunde als Musumeyaku entgegen. Haruno folgte ihr mit den Augen als sie mit trippelnden Schritten die Bühne verließ und sich zu den anderen Mädchen setzte. Sie war so hübsch..allein, wie sie jetzt lächelnd auf ihre Urkunde blickte..wie ihre zarten Finger das Papier festhielten als sei es etwas Zerbrechliches.. So vorsichtig, so... „HARUNO-SAN!“ Laut schallte ihr Name zu ihr herüber und Jun stieß ihr ihren Ellebogen in die Seite. Hastig sprang Haruno auf und wäre fast über ihren eigenen Rock gestolpert. Schnell hastete sie auf die Bühne und verbeugte sich tief vor den Lehrern. Mit zitternden Fingern nahm sie ihre Urkunde entgegen...Otokoyaku! Da stand wirklich...Otokoyaku!!! Völlig fassungslos starrte sie auf das Papier und vergaß fast, die Bühne wieder zu verlassen. Völlig geistesabwesend schwebte sie zurück zu ihrem Platz und hörte kaum wie Jun ihr leise gratulierte. Otokoyaku..ein Teil ihres Traums war wirklich in Erfüllung gegangen! Dann riss sie sich aber los und folgte ihrer besten Freundin mit den Augen zur Bühne, sah das freudige Grinsen auf Juns Gesicht und bemerkte wie Wao Mari später freudig zunickte, als sie ihre Bescheinigung zu Otokoyaku bekommen hatte. Was hatte das nur zu bedeuten? Es schien als hätten sie beiden abgemacht dass Mari Musumeyaku und Wao Otokoyaku werden würde..seltsam.. Haruno vergaß den Gedanken schnell wieder und wandte sich wieder Rei zu. Sie saß inmitten der anderen Musumeyaku und verglich mit ihnen ihr Erstjahrszeugnis. Sie kicherte hinter vorgehaltener Hand..wie niedlich. Allein wie vorsichtig sie das Papier in ihren zarten Fingern hielt, als wäre es etwas Wertvolles..okay, es war ja auch wertvoll, aber dennoch..Haruno fand dass niemand hier das Papier so schön festhielt wie Rei. Sie wurde aus ihren Schwärmereien gerissen als ihr Musiklehrer Noboru-sensei das Podium betrat und mit seiner tiefen und langsamen Stimme das Schlusswort begann. „Nun, ihr habt nun eure Zuteilungen erhalten. Nach den Ferien trefft ihr euch alle in der großen Eingangshalle wo ihr euch auch schon zu Beginn des ersten Jahres versammelt habt. Dort werdet ihr dann gemäß eurer Rollenzuteilung getrennt und von euren Lehrern abgeholt. Ihr bekommt noch einen paar Papiere auf denen alles weitere steht, unter anderem wie die Otokoyaku sich in den Ferien die Haare zu schneiden haben und wie das kommende Schuljahr für euch ablaufen wird. Des weiteren seid ihr und eure Familien natürlich herzlich zu einer unserer zahlreichen Aufführungen während der Sommerferien eingeladen. Momentan wird hier in Takarazuka gerade von der Hanagumi die Show ‚The Scarlet Pimpernel’ gespielt, mit Sei Matubo und Ayane Sakurano in den Hauptrollen und in Tokyo wird von der Tsukigumi das Musical‚Oklahoma!’ gespielt, mit Natzuki Mizu und Yuri Shirahane in den Hauptrollen, übrigens sind alle vier seit einem Jahr Top-Stars ihrer jeweiligen Gruppen und es lohnt sich wirklich für euch Schülerinnen euch diese Meisterinnen einmal anzusehen! Nun denn, alles weitere erfahrt ihr dann nach den Ferien. Meines Wissens nach warten eure Eltern draußen vor dem Tor. Wir wünschen allen im Namen der Takarazuka Music School und der Takarazuka Company schöne Ferien!“ ---------------------------------------- Als die Mädchen glücklich und beladen mit Taschen und Koffern aus der Schule strömten, warteten schon Scharen von Eltern auf dem Vorhof und schwitzten in der Sommerhitze. Alle hatten die grauen bideren Schuluniformen abgelegt und trugen ihre Freizeitkleidung. Sie sahen nicht aus wie angehende Show-Stars sondern wieder wie ganz normale Teenager: In Miniröcken, T-Shirts und Turnschuhen. Haruno und Jun standen zusammen und verabschiedeten sich von einander. „Also dann!“, grinste Jun und umarmte Haruno. „Wir sehen uns dann nach den Ferien, in alter Frische um uns zu ordentlichen Otokoyaku abrichten zu lassen!“ Sie zwinkerte lachend und knuffte ihre beste Freundin in die Seite. Haruno lachte, sah aber etwas bestürtzt aus. „Können wir uns in den Ferien gar nicht sehen?“ Jun schüttelte schuldbewusst den Kopf. „Iee, meine Eltern entführen mich nach Okinawa zum Urlaub und wir kommen erst drei Tage vor Schulbeginn wieder. Da werde ich dann wohl alles erledigen müssen, einkaufen und Haare schneiden und so. Gomen nasai, Osa..“ Haruno winkte ab. „Schon okay. Ah, da sind deine Eltern..“ Juns Eltern, zwei herzensgute Menschen kamen herüber und begrüßten ihre Tochter. Wie fast alle anderen Mädchen auch hatte Jun ihren Eltern am vorigen Abend per Telefon mitgeteilt, ob sie Musumeyaku oder Otokoyaku geworden war. „Hallo Jun-chan!“, ihre Mutter umarmte sie. „Wir sind ja so stolz auf dich!“ Nachdem sie Jun ausgiebeig gratuliert hatten, drehte sich erst ihr Vater, ein kleiner dicker und freundlicher Mann und dann ihre Mutter, noch kleiner und mit einem Gesicht wie ein Apfel, zu Haruno um. „Hallo Haruno. Wie geht es dir?“ Haruno verbeugte sich leicht und lächelte. „Gut, ich bin auch Otokoyaku geworden.“ Juns Mutter strahlte. „Das wissen wir, Jun hat es uns gestern Abend am Telefon gesagt! Herzlichen Glückwunsch!“ „Arigato gozaimass.“ Juns Vater klopfte Haruno auf die Schulter. Er klopfte kraftvoll aber Haruno konnte ihm ohne Schwierigkeiten standhalten. „Oh, Haruno! Du bist ja schon richtig stark! Und dabei bist du so schmal.“, lachte Juns Vater. Haruno errötete leicht. Insgeheim war sie stolz darauf, nicht so weich und schwach wie andere Mädchen zu sein. Das gab ihr ein gutes Gefühl„Na dann, verabschiedet euch! Wir müssen los.“. Jun und Haruno umarmten sich noch einmal und sahen sich dann suchend nach Wao und Mari um. „Mensch, wo bleiben die nur?!“, murrte Jun und suchte den vollen Hof mit den Augen ab. Endlich kamen Wao und Mari um die Ecke, sie gingen nah bei einander, zu nah. Man konnte die Verbindung zwischen ihnen fast spüren. Jun grinste Haruno nur vielsagend an und die vier Freundinnen umarmten sich. „Was macht ihr in den Ferien?“, fragte Jun die beiden. Wao sah traurig zu Mari. „Meine Eltern fliegen mit mir in die USA. Fast die ganzen Ferien über.“ Sie ging noch ein Stück näher zu Mari und ganz kurz berührten sich ihreHände, fast wie zufällig. Jun und Haruno sahen sie mitfühlend an. „Und was machst du?“, fragte Haruno an Mari gewandt. Das zierliche Mädchen senkte den Blick. „Ich fahre mit meinen Eltern zu meinen Großeltern auf’s Land. Meine Oma ist ein riesiger Takarazuka-Fan und will alles darüber wissen. Sie lieben mich alle weil ich jetzt die Ausbildung mache.“ Sie lächelte leicht und ihre schmalen Augen verengten sich zu kleinen Halbmonden. Einen Augenblick später wurden ihre Augen wieder traurig und ihr Lächeln vereiste. „Aber ich würde viel lieber hier bleiben..“, fügte sie leise hinzu und senkte den Kopf. Wao legte ihr die Hand auf die Schulter und ihr Gesicht kam ganz nahe an Maris Wange. „Lass deinen hübschen Kopf nicht hängen. Ich schreib dir tausend Postkarten.“ Sofort lächelte Mari wieder Nun musste auch Haruno lächeln. Das war zu süß. Plötzlich räusperte sich jemand laut hinter ihnen. „Jun-san!!“, ihr Vater sah sie etwas ungeduldig an und Jun riss sich schließlich, nachdem sie ihre Freundinnen noch einmal umarmt hatte los und verschwand winkend mit ihren Eltern und ihrem Gepäck vom Gelände der Schule. Haruno sah ihr lächelnd nach und drehte sich dann wieder zu Wao und Mari um. Auch deren Eltern näherten sich schon und die Mädchen verabschiedeten sich. Allein stand Haruno nun mit ihrem Gepäck auf dem Hof und beobachtete, wie die anderen Schülerinnen von ihren Eltern oder Verwandten abgeholt wurden, hörte wie das freudige Lachen leiser wurde und nur noch wenige Mädchen zusammen standen und plauderten, während die Sonne hinter den Bergen von Takarazuka langsam unterging. „Sumimasen“ Haruno fuhr herum. Die leise Stimme war hinter ihr erklungen und hatte sie erschreckt. Es war..Rei. Haruno spürte augenblicklich wie sie zu zittern begann und ihr Herz ihr bis in den Hals schlug. Ihre Knie wurden weich und es verschlug ihr buchstäblich die Sprache. Rei stand da, in der einen Hand ihren Koffer, in der anderen einige Tüten und sah sie schüchtern an. Die Abendsonne tauchte Reis Gesicht in ein orangenes Licht und der leichte Wind der aufgekommen war, ließ ihre schulterlangen Haare leicht fliegen. Ihre Augen leuchteten. Plötzlich räusperte sich Rei und Haruno wurde schmerzlich bewusst, dass sie sie ungeniert angestarrt hatte. Errötend senkte sie den Blick und versuchte irgend etwas zu sagen, aber es wollte ihr nichts über die Lippen kommen. Irgendwann hörte sie wieder Reis leise Stimme. „Du..bist doch Otokoyaku geworden oder?“ Sie hob den Blick und glaubte unter diesem schmerzlich süßen Blick nicht antworten zu können, nicht einmal einen klaren Gedanken fassen zu können. Irgendwann kam ihr dann aber doch ein trockenes „Hai“ über die Lippen. Rei sah nervös nach unten und wieder herrschte zwischen ihnen nur Schweigen. „Ich..ich hab dich beim Schrein gesehen..“, begann sie wieder unsicher. „Betest du oft?“ Haruno zwinkerte, um wieder normal denken zu können. Sie war so verzaubert von diesem Anblick gewesen..diese braunen Augen..so tiefliegend. „Sumimasen?“ Verdammt! Konnte sie sich nicht einmal zusammen reißen?! „Eto..willst du nicht mit mir reden?“, fragte Rei fast erschrocken und plötzlich bekam Haruno Panik dass sie weggehen könnte. „Ie, Ie! Ich..also...ja, ich bete oft.“, sagte sie schnell und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Dass sie so gläubig war, weil sie sonst kaum jemanden hatte der sie unterstützte, sagte sie nicht. Rei lächelte. „Ich bete auch oft...weißt du, ich bekomme nicht so viel Unterstützung von zu Hause..“ Haruno starrte sie an. „Das ist ja wie bei..“ Doch plötzlich wurden sie unterbrochen. „Rei!“ Eine laute Stimme schallte zu ihnen herüber und als sie Haruno sich umdrehte, stand dort ein großer Mann im Anzug, mit der einen Hand hielt er eine Aktentasche, mit der anderen Hand hielt er sich ein Handy ans Ohr und schaute finster zu den Mädchen herüber. „Komm schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“ Rei senkte den Blick. „Gomen nasai.“ Schnell ging sie an Haruno vorbei und eilte zu ihrem Vater, verließ mit ihm das Gelände und verschwand hinter den Schulmauern. Haruno sah ihr mit flatterndem Herzen nach und erst als sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, realisierte sie dass sie ganz allein war. Alle anderen waren weg und die Schule wirkte plötzlich dunkel und bedrückend. War ja klar, dass ihre Eltern sich Zeit ließen..dass sie sie warten ließen. Die Sonne verschwand ganz und fast sclagartig wurde es kühl. Zwar nicht kalt, aber es war einfach diese Kühle, die entsteht wenn die Sonne untergegangen ist. Haruno hatte sich gerade damit abgefunden, dass ihre Eltern sie wohl vergessen hatten, als der dunkle Wagen ihres Vaters auf dem Hof hielt. Niemand stieg aus, niemand begrüßte sie, niemand freute sich sie nach fast einem Jahr wieder zu sehen. Etwas in ihr sträubte sich dagegen, zu ihrer Familie zu gehen aber es musste. Sie griff nach ihrem Koffer und schleppte ihn zum Wagen, verstaute ihn im Kofferraum und setzte sich auf die Rückbank. Am Steuer saß ihre Mutter. Haruno hatte kaum die Tür geschlossen, da brauste sie auch schon los. Haruno starrte aus dem Fenster in den dunklen Abendhimmel und das ein Jahr weg gewesene Gefühl der Kälte nahm wieder von ihr Besitz. Irgendwann als sie an einer Ampel standen, sah ihre Mutter kurz in den Rückspiegel. „Ayumi wird nächsten Monat heiraten. Den jungen Arzt Kawasaki. Eine vortreffliche Wahl. Wir sind sehr stolz auf sie, deine Schwester bringt unserer Familie Ehre.“ Haruno schwieg und blickte weiter aus dem Fenster. „Und Maki hat ihre Ausbildung zur Bürokauffrau abgeschlossen und arbeitet seit einem Monat bei Cannon als Sekretärin. Sie hat schon Bekanntschaft mit einigen Vorsitzenden des Konzerns gemacht. Sie sind so gute Töchter.“ Haruno schwieg. Sie wusste was ihre Mutter damit sagen wollte: Deine Schwestern bringen uns Ehre. Deine intelligenten, braven, weiblichen Schwestern. Sie heiraten, bekommen Kinder, werden gute Ehefrauen und Mütter. Sie lernen einen für sie angemessene Beruf und arbeiten in einer großen Firma, um einen einflussreichen Mann kennen zu lernen und zu heiraten. Deine Schwestern haben Pflichtgefühl! Sie machen etwas aus ihrem Leben! Sie wusste, dass ihre Eltern nie stolz auf sie sein würden. Warum auch? Sie war anstatt ein braves kleines Mädchen das Kleidchen trägt, immer das stille ernste und eigensinnige Kind gewesen. Sie hatte sich nie für Make up, Fingernägel, Frisuren und vor allem nie für Jungen interessiert. Sie war nicht so eine schöne junge Frau wie ihre Schwestern geworden, mit Rundungen und bis oben hin voll gestopft mit Weiblichkeit, sie war groß und schmal, mit breiten Schultern und bei ihr wollten sich einfach keine richtigen Rundungen bilden. Ihr Gesicht war nicht so symmetrisch und glatt wie das ihrer Schwestern. Das einzig Positive in den Augen ihrer Eltern waren immer ihre Schulnoten gewesen. Sie hatte ihre Schwestern immer um Meilen überragt war stets Klassebeste gewesen, ein weiterer Grund warum sie immer Außenseiter gewesen war und nie viele Freunde gehabt hatte. Und was machte sie mit ihrem überdurchschnittlich guten Abschlusszeugnis der Mittelschule? Sie ging nicht auf die Oberschule und dachte erst recht nicht daran auf die High School zu gehen. Sie erklärte ihren Eltern, dass sie auf die Takarazuka Music School gehen wolle. Von dem Moment an, als ihre Eltern einsehen mussten dass sie es ernst meinte und sich auch nicht umstimmen lassen würde, war es mit der Familienidylle dahin. Ihre Familie verachtete jede Form von Showbusiness. Ihre Mutter hatte Medizin studiert und nach dem Studium sofort ihren Vater geheiratet, der wiederum war Anwalt und stammte aus einer ganzen Anwaltsfamilie. Für sie waren Sänger, Musiker, Schauspieler, Models, alles auch nur irgendwie künstlerisch war, nichts weiter als faule Versager, die es im Leben nie weit bringen würden. Und Takarazuka...das war das schlimmste überhaupt. „Ein Hort der abnormalen Liebe!“ hatte es ihr Vater abfällig genannt und Haruno dabei warnend angefunkelt. Es hatte ihr das Herz gebrochen, dass ihre Eltern sie nicht als das akzeptieren wollten was sie sein wollte..ständig wurde sie mit ihren Schwestern verglichen und fühlte sich stets wie das schwarze Schaf. Und jetzt..schienen ihre Eltern es akzeptiert zu haben und ignorieten sie dafür. Haruno seufzte. Sie schaute hinaus in den Nachthimmel und wünschte sich jetzt weit zu sein. An Rei..mit ihrer leisen sanften Stimme...Rei..mit ihren unendlich tiefen braunen Augen...Rei..mit ihrem schönen zierlichen Körper..Rei...Rei....Rei..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)