Always be mine von Toshi-chan ================================================================================ Kapitel 1: Teufel Jae Jin ------------------------- „Wir sind gerade mitten im Videodreh, also würde es dir was ausmachen später noch einmal anzurufen?“, zischte Jae Jin in sein Handy und lief leicht angenervt durch den Flur, der Halle, in der sie gerade das neue Video zu „Bad Women“ drehten. Ein nervöser Stylist dackelte ihm hinter her und zupfte hier und da an seinem Outfit rum oder legte seine dunkelbraunen Haarsträhnen, die ihm leicht über das Gesicht fielen, zurecht. Jae Jin’s Stimme wurde immer lauter und durch die nervigen Bewegungen des Stylisten immer hektischer. „Nein, ich werde nicht mit ihm reden! Ja, es ist alles in Ordnung.“, brummte er in den Hörer. Solche Art von Gesprächen fanden zwischen ihm und seiner Mutter häufiger statt und langsam verzweifelte Jae Jin daran, da er auf ihre Fragen jedes Mal die selbe Antwort gab, die seine hysterische Mutter einfach nicht hinnehmen wollte. „Bitte überleg es dir noch einmal... Berühmt sein ist zwar schön und gut, aber findest du nicht, dass dein Vater doch irgendwie Recht hat? Nach einer soliden Ausbildung, kannst du doch immer noch auf der Bühne herumklimpern.’’ Diese Worte hatten das Maß überschritten, wutentbrannt drückte er das Gespräch weg. „Herumklimpern? Hah ! So sieht das was ich mache, also in ihren Augen aus.“, dachte er sich und machte sich langsam auf den Weg zum Set. An seinem Gang und seinen lauten Schritten, merkte man ihm an wie wütend er mal wieder war. Am Set war der Dreh schon im vollen Gange. Man hatte in der Mitte des Raumes ein großes Aquarium mit dicken orangefarbigen Fischen, die darin rum schwammen, aufgebaut. Gerade wurden die zwei Darsteller, die für die schauspielerischen Parts im Video verantwortlich waren, gefilmt. Die Kleidung der Bandmitglieder war heute sehr leger und schick, alle trugen Anzüge mit Krawatte oder Fliege. In dem Raum war es sehr dunkel, das Spotlicht war auf das Aquarium gerichtet. Die Jungs saßen alle verteilt um das Set herum, bereiteten sich auf ihren Part vor, tranken Wasser, unterhielten sich mit dem Manager oder bekamen noch letzte Veränderungen vom Stylisten an ihrem Äußeren. Jae Jin’s Blick schweifte von einem Bandmitglied zum anderen, bis er bei Hong Ki stehen blieb. Der Leader bekam gerade noch letzte Anweisungen von dem Regisseur. Er fixierte die Beiden, da er aber nicht genau hören konnte worüber sie sprachen, näherte er sich ihnen ein bisschen, behielt aber eine bestimmte, höfliche Distanz bei, um das Gespräch mit seiner Anwesenheit nicht zu unterbrechen. „Lee du hast heute einen ziemlich wichtigen und anspruchsvollen Part, die Kamera wird die meiste Zeit auf dich fixiert sein. Versuche die Emotionen in deinem Gesicht ...“, erklärte der kleine, etwas dickliche Regisseur und fuchtelte aufgeregt mit den Armen herum um seine Worte und Anweisungen zu bekräftigen. Hong Ki nickte ihm freundlich zu und konnte sich manchmal ein Grinsen, wegen der komischen Gestikulation des kleinen Mannes, nicht verkneifen. Um zu zeigen, dass er ihm aufmerksam zuhörte und alles befolgen würde, ahmte er manche Bewegungen von ihm nach. „Wann fixierte die Kamera in denn schon mal nicht?“, dachte sich Jae Jin und ballte seine rechte Hand zu einer Faust. Über solche Äußerungen konnte er nur sarkastisch lachen. Hong Ki war das Gesangstalent von FT Island. Die Aufmerksamkeit der Kameras, des Teams, des Fotographen und sogar der Fans, lag immer auf ihm. Lee Hong Ki war der Leader der Band und bekam bei allem die schönsten und größten Parts. Auf jedem Gruppenfoto stand er in der Mitte und wurde von allen wie eine art Gott behandelt. Zumindest war das die Ansicht von Jae Jin. Je berühmter FT Island wurde um so größer wurde der Neid auf Hong Ki, der sich in manchen Momenten sogar zu einem richtigen Hass hoch spielte. Der braun Haarige, fühlte sich vernachlässigt und hatte es satt immer nur eine Rolle im Hintergrund spielen zu müssen. Die von dem Publikum noch nicht mal richtig geehrt wird. Alle sahen immer nur den hart arbeiteten Lee , bewunderten ihn für seinen Ergeiz und seine wunderschöne Stimme, aber die harte Arbeit, der anderen Mitglieder wurde einfach außer Acht gelassen und in manchen Fällen nur mit einem kurzen „Danke“ getadelt. Solche Situationen bauschten die Unsympathie, die Jae Jin für Hong Ki hegte immer mehr auf und sie verdeutlichten dem Bassisten, dass es so nicht weiter gehen konnte und er irgendwann vor Wut platzen würde. Nach dem die ersten Szenen im Kasten waren, wurde das Aquarium abgebaut und abtransportiert. Die ganze Kulisse wurde leicht verändert und die Bandmitglieder wurden aufgefordert, sich auf ihre vorher besprochenen Position aufzustellen. Im Raum wurden blaue, rechteckige Kästen aufgestellt. Es waren genau fünf Stück, in dem immer eins der Bandmitglieder stehen sollte. Choi Min Hwan und Choi Jong Hun waren sehr aufgedreht und kicherten fröhlich beim betreten der Kulisse, sie liefen an Hong Ki vorbei, der sich in der Mitte positioniert hatte. Der schwarzhaarige Pianist, konnte es nicht lassen und piekste dem Leader beim vorbei gehen mit dem Zeigefinger in die Seite. Dieser schrie leicht erschrocken auf und verzog sein Gesicht zu einer traurigen Mine in dem er die Unterlippe hervor schob. „Das war gemein von dir.“, sagte er in einem schmollenden Ton und blickte Jong Hun mit einem unschuldigen Kindergesicht hinter her. Won Bin der in einem Kasten ziemlich weit hinten stand, beobachtete die Situation mit einem breiten Lächeln. Er bewunderte die süße, leicht neckische Freundschaft zwischen dem Leadsänger und dem Pianisten. Die beiden hatten sich auf Anhieb verstanden und alberten oft und gerne zusammen rum. In Won Bin’s Augen spiegelte sich auch ein kleiner Hauch von Neid wieder. Er empfand diese Freundschaft als perfekt, denn die beiden engten sich in keiner Art und Weise ein oder hingen nur den ganzen Tag zu zweit rum, aber dennoch sah man zwischen ihnen eine inniges starkes Band und sie waren in harten Zeiten immer für einander da. Der Gitarrist teilte sich zwar ein Zimmer mit dem Leader, konnte aber dennoch nicht so ein inniges Verhältnis, wie das die beiden hatten, aufbauen. Lee Hong Ki, der auf den ersten Blick sehr fröhlich, offen, naiv und verspielt auf andere wirkte war auf den zweiten Blick aber sehr verschlossen, resigniert, unnahbar und ernst. Für den braunhaarigen Gitarristen mit den orangefarbigen Strähnchen, war es sehr schwer gewesen eine Freundschaft zu dem Leader aufzubauen. Er bemühte sich von Tag für Tag aufs Neue sein Vertrauen zu gewinnen um ihn aus seinem Schneckenhaus, das er manchmal um sich aufbaute, herauszulocken. Je näher Won Bin Hong Ki kennen lernte um so größer wurde das Verständnis und die Bewunderung für ihn. Für ihn war Hong ki der wichtigste Part der Gruppe. Er gab ihm halt, munterte ihn auf und überraschte ihn jeden Tag wieder aufs Neue mit seinem Ergeiz und Elan. „Du bist unser ansteckender Sonnenschein“, flüsterte der Braunhaarige und blickte dabei Sehnsüchtig nach vorne zu dem Leader. Min Hwan der in der Box direkt neben Won Bin stand, bekam das leise Geflüster mit. „Sonnenschein?“, fragte er sich verwirrt und blickte sich um. Als er merkte das Won Bins Blick auf den Schultern des Leadsängers lag, wurde im so einiges klar. Ein breites Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht und er spürte ein leichtes Kribbeln in sich aufsteigen. „Seit ihr bereit?“, brüllte der Kameramann. Alle nickten. Er fügte die Worte, Kamera Aktion, hinzu und begann mit dem Filmen. Nach einpaar wenigen Minuten hörte man den Regisseur hektisch schreien. „Cut! Cut! Cut !!!!“, rief er. Er lief schnell zu den hinteren Kästen in denen Jae Jin und Min Hwan standen. „Ihr müsst weiter nach hinten rutschen“, forderte er die beiden auf, „Eure Kästen werfen zu großen Schatten auf Hong Kis Gesicht.“ Ohne zu murren, stieg der Drummer aus seinem Kasten und schob ihn weiter nach hinten. Jae Jin stieß einen lauten genervten Seufzer aus und kickte den Kasten an die geforderte, neue Stelle. „Regt dich das nicht auf?“, flüsterte er mit einer rauen Stimme dem Drummer zu. Min Hwan guckte Jae Jin nur verwirrt an, zuckte mit den Schultern und formte mit seinen Lippen ein stummes „Was denn?“. Mit einem grimmigen Blick, deutete Jae auf Hong Ki und brummte: „Das verhalten von unserem Prinzesschen da vorne!“ „Prinzesschen?“, dachte sich der Drummer und brach sofort in lautes Gelächter aus. „Hahahahaha“, kicherte er und hielt sich den Bauch. Sofort waren alle Blicke auf Min Hwan gerichtet. Hong Ki und Jong Hun grinsten ihn zuerst an, ohne zu wissen was los war und schüttelten dann den Kopf und drehten sich theatralisch um. Im Sinne von: „Ts ,ts, ts, wie kann man nur ...!“, was natürlich nett und lustig gemeint war. Der Drummer, der sich langsam wieder ein bekam, schüttelte verneinend den Kopf um so Jae Jins Frage zu beantworten und versuchte sich wieder zu beruhigen. Nach dem Dreh von verschiedenen Szenen, aus unterschiedlichen Blickwinkel, durften die Bandmitglieder eine kleine Pause einlegen. Derweil wurde das Set verändert und die Jungs trafen auf ihre weiblichen Darstellerinnen, mit denen sie jeweils einen kleinen Part im Video spielen durften. Dem Pianisten passte die weibliche Schauspielerin, die ihm zur Seite gestellt wurde überhaupt nicht in den Kram. Er hasste aufgetakelte, tussihafte Frauen, die herum weinten, wenn sie sich einen Fingernagel brachen und ihre Hände alles andere, als mit fleißiger Arbeit schmutzig machen wollten. Diese negativen Spannungen, die von Anfang an zwischen den Beiden standen, führten zu super, guten Videoaufnahmen. Der Regisseur und der Manager waren beigeistert wie die Beiden diese heiße, leidenschaftliche Spannung beim Drehen rüber brachten. Es wirkte fast so wie bei einem Tango, die Beiden näherten sich verheißungsvoll und leidenschaftlich an, prallten dann zusammen und stießen sich wieder ab. In Wirklichkeit versuchte Jong Hun, sich jemand anderen, als die Tussi im beschfarbenden Kleid, vorzustellen. Aber immer wenn er ihr näher kam, realisierte er leider, das dies ein sehr schweres Unterfangen war. Der arme Junge war frustriert und beneidete seinen besten Freund Hong Ki um die süße, unschuldige Darstellerin mit langen schwarzen Haaren, mit der er das Vergnügen hatte zu drehen. Nach dem alle Szenen endlich im Kasten waren, stand ein kleines Fotoshooting für die Jungs an. Dafür wechselten sie den Raum und ihr Outfit. Hong Ki der sich noch mit dem Regisseur unterhielt und sich paar Aufnahmen ansah, blieb alleine im Drehraum zurück, während sich die anderen auf den Weg zum Shooting machten. „Was meintest du eigentlich vorhin mit dem Verhalten von Prinzesschen?“, fragte Min Hwan verwundert und lief neben Jae Jin her. ,,Na.. hast du es nicht auch satt, immer nur sein Schatten zu sein?“ „Hm... Sein Schatten?“, wiederholte der Drummer und überlegte dabei angestrengt, „ Ich versteh nicht genau was du meinst, Hong Ki ist doch unser Sonnenschein!“ Min Hwan wandte sich an Won Bin und nickte im neckisch zu und fragte: „Habe ich nicht Recht?“ Der Braunhaarige stockte, sichtlich erschrocken von diesen Worten und stand steif da. Er fühlte sich ertappt und schämte sich für seine Gefühle. „Sonnenschein?“, rief Jae Jin erstaunt und blickte die restlichen Mitglieder verwundert an. „S-o-n-n-en-s-c-h-e-i-n?“, wiederholte er langsam mit einem geschocktem Ton. „Er ist was? Er und unser Sonnenschein?“, würgte der Bassist hervor. ,,Jaaa!“, rief Jong Hun, der sich zum Gespräch dazu gesellte , „ Er ist unser süßer Sonnenschein!“ Er lächelte alle freundlich an und warf dem geschockten Won Bin, der immer noch steif da stand, ein Handtuch aufs Gesicht. ,,Bringst du ihm das bitte vorbei?! Und nimm am besten noch eine Wasserflasche mit.“, forderte er den starren Jungen in einem freundlichen Ton auf. Dieser nickte nur hektisch und machte sich schnell auf den Weg zurück zum Set. Er war froh und dankte Jong Hun, ihn aus dieser prekären Situation gerettet zu haben. Der wutentbrannte Jae Jin suchte die Herrentoilette auf und klatschte sich kaltes Wasser, vor dem Waschbecken, ins Gesicht um den Schock zu verarbeiten. Er konnte es nicht fassen, was sich da draußen gerade auf dem Flur abgespielt hatte. In seinem inneren tobte ein Sturm voller Gedanken, die er versuchte zu bewältigen und einiger maßen unter Kontrolle zu bekommen. Hatten den alle ihren Verstand verloren? War er der einzige, der realisiert hatte, dass sie eigentlich gar keine richtige Band waren. Das Hong Ki allen die Show stahl und jedes Lob für alles alleine einheimste? Der Bandname FT Island passte nicht zu ihnen. Der einzige, egoistische Schatz war Lee, der seine vier unterwürfigen Schatten hin und her schupste, wie es ihm gerade passte. Warum vergötterten ihn alle so? Außer seiner Stimme hatte er doch kein anderes Talent vorzuweisen. Wie hatte er es geschafft, die anderen so zu manipulieren, dass alle auf seiner Seite standen? All diese Gedanken gingen Jae Jin durch den Kopf, als er mit hasserfüllten Augen sein Spiegelbild betrachtete. Er würde allen beweisen wie der wahre Hong Ki tickt. Er würde allen zeigen, was für eine Ungerechtigkeit, da gerade vor sich ging. Und! Er würde seinen Eltern beweisen, dass er ins Rampenlicht gehöre. Das er mit seiner Musik Menschenmengen mitreißen und verzaubern kann und das er dafür niemanden braucht. Jae Jin beugte sich noch einmal über das Waschbecken, kühlte sein Gesicht mit dem eiskalten Wasser ab. Versuchte sich zu beruhigen und verlies dann die Toilette in Richtung Umkleideräume. Noch heute Nacht, würde er nach einer Lösung für diese prekäre Situation suchen. Im Drehraum war es sehr finster, da das Licht leicht herunter gedämpft worden war. Das Team lief hin und her und baute hier und da Sachen ab und räumte ihre Utensilien zusammen. Lee Hong Ki saß in einer freien Ecke des Raumes, wo er keinen störte und beobachtete das nervöse Treiben vor seinen Augen. Als er Won Bin bemerkte, grinste er ihn freundlich an und fragte: „Hat das Shooting schon angefangen?“ Won Bin schüttelte den Kopf und setzte sich zu ihm auf den Boden. Dabei wahrte er einen bestimmten Abstand, denn würde er zu nah bei ihm sitzen, würde es ihn nervös machen. Er reichte Hong Ki das Handtuch und die Wasserflasche rüber und dachte angestrengt nach, was er jetzt sagen könnte. Lee bedankte sich bei ihm und tätschelte ihm sanft den Kopf. Das weiße, flauschige Handtuch wickelte er sich um seinen verschwitzen Nacken und trank danach aus der Flasche. Dann saßen sie eine Weile still da und beobachteten weiter die Arbeiten vom Team. „Echt Wahnsinn, was für ein großer Aufwand für so ein vierminütigen Videoclipdreh betrieben wird.“, sagte Hong Ki mit Erstaunen und Hochachtung. Won Bin nickte ihm zu und blickte sich mit weit geöffneten Augen im Raum um. Dabei schweifte sein Blick immer wieder heimlich auf Hong Ki ab. Er spürte wie wohl er sich in seiner Nähe fühlte und wie gut sie ihm tat. Wenn es nach ihm ginge, würde er am liebsten für immer hier mit ihm sitzen bleiben um ihn heimlich von der Seite zu beobachten. Der Gitarrist liebte seine Augen, sie glitzerten wie das Meer und waren tief und voller Geheimnisse. Seine Blicke waren immer sanft, warm und freundlich. Wenn Won Bin in seine Augen blickte spürte er ein warmes, schönes Gefühl in sich aufsteigen. Er konnte es nicht wirklich interpretieren, was es bedeuten sollte oder vielleicht hatte er auch Angst sich die Bedeutung dieses Gefühls einzugestehen. Aber er wusste genau, dass es da war und sein Inneres auf eine sanfte, warme Art umschlang und schütze. Kapitel 2: Min Hwan der Mitläufer --------------------------------- „Won Bin sei nicht so steif, versuch mal etwas lockerer zu werden und verschiedene Posen einzunehmen!“ forderte der Fotograph den braunhaarigen Gitarristen auf. „Sag mal was ist denn los mit dir? Du bist doch sonst nicht so verklemmt. Entspann dich mal!“ Die harschen Worte des verärgerten Fotographen waren nicht gerade sehr hilfreich und ermutigend. Den Gitarristen plagten Ängste, er versuchte Min Hwan im Auge zu behalten. Zu groß war die Gefahr, dass der Drummer über seine Gefühle bescheid wusste. Was sollte er dann tun? Es abstreiten oder es doch bestätigen? Was bestätigen...? Das er Hong ki mochte!? Na und! Was war den schon dabei, schließlich teilten sich die Beiden ein Zimmer und waren gute Freunde. Oder war da etwa mehr? Bei diesem Gedanken schüttelte der Braunhaarige hastig den Kopf. „Ich sollte mich lieber auf das Shooting konzentrieren!“ Der Fotograph, der immer noch darauf wartete das sich was tat, rief verärgert: „Won Bin! Hallo?!! Hörst du mir zu? Hör auf dort wie ein steifer Stock herum zu stehen und zeig mir paar Posen!“ Verzweifelt und verärgert stellte er sich wieder hinter seine schwarze Kamera. Die anderen Jungs, die Won Bin beim Shoot zu guckten, wussten auch nicht, was auf einmal mit dem Gitarristen los war. Alle standen mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund da. „Seit wann ist unser Wannabin so schüchtern?“, fragte Jong Hun leicht verwirrt in die Runde. Als Antwort bekam er nur ein ratloses Schulterzucken von seinen anderen Bandkollegen. Min Hwan und Jae Jin waren sehr amüsiert über die plötzliche Schüchternheitsphase des Gitarristen und kämpften schwer damit, sich das Lachen zu verkneifen. Doch beide verloren diesen Kampf, ließen sich auf den Boden fallen und lachten lauthals los. Jong Hun tadelte dieses Verhalten seiner Bandkollegen mit einem bösen Blick. Es war unfair sich über die Fehler anderer lustig zu machen. Hong Ki stand ernst da. Sein Blick war auf Won Bin gerichtet. Was hatte sein Zimmerbewohner nur? Beim Dreh war doch alles noch in Ordnung gewesen. Won Bin versuchte sich zu konzentrieren, aber seine Gedanken schweiften ständig ab. Hilfe suchend blickte er sich im Raum um. Den Bassisten und Drummer kullernd auf dem Boden zu sehen, war nicht gerade hilfreich und aufmunternd. Jong Hun stand am Rand und winkte ihm zu. Er zeigte mit seinen Fingern „Daumen hoch“ und formte stumm mit seinen Lippen die Worte: „Du packst das schon!“ Langsam versuchte sich der Gitarrist wieder zu lockern. Dann erblickte er den ernsten Hong Ki. Er stand still da und fixierte Won Bin. Als sich ihre Blicke trafen, zog er sich das weiße Handtuch, was er immer noch um seinen Nacken gewickelt hatte, runter und fing an es wie wild in der Luft herum zu schleudern. Diese plötzliche Bewegung erstaunte den Gitarristen. Er wusste zwar nicht genau, was ihm sein Freund mit diesen komischen Bewegungen sagen wollte, aber es sah sehr lustig aus und das breite , strahlende Lächeln, was nun auf seinem Gesicht zu sehen war, beflügelte Won Bin und er poste drauf los. Der Fotograph war zuerst total verwirrt, dann erstaunt und später erleichtert und knipste ein tolles Foto nach dem anderen. Die Shootings der anderen verliefen wie gewohnt souverän und es gab keine weiteren besonderen Vorkommnisse. Gegen späten Abend, als sie mit allem endlich fertig waren, fuhren sie mit dem Gruppen Van, auf dem hinten mit großen Lettern FT Island stand zurück zum Bandhouse. Auf der Fahrt neckte Min Hwan den armen Won Bin. Er saß neben ihm und kniff ihn ständig in die Wange. „Ohhh Wannabin war heute so süß“, quiekte er fröhlich. „Süß?“, mischte sich Jae Jin, der hinter dem Gitarristen saß, ein, „Als du da so stock steif da standst, dachte ich, wir werden mit dem Shoot heute nie fertig.“ Won Bin guckte beschämt zu Boden. „Hilfst du Hongmaster auch gleich beim Kochen?“, fragte der Drummer den Braunhaarigen. „Wird er mich jetzt die ganze Zeit mit Hong Ki ärgern?“, dachte sich Won Bin und guckte Min Hwan verwundert an. „Nein, ich helfe Jong Hun bei der Wäsche.“ „Achso“, antwortete der Drummer resigniert. „Aber mit essen werdet ihr schon noch mit uns oder?“ Nickend bestätigte er die frage von Min Hwan und blickte dann zum Fenster hinaus. Jong Hun saß vorne neben Hong ki, der verträumt aus dem Fenster blickte. Da der Pianist vom Dreh und dem Shooting ziemlich erschöpft war, lehnte er sich an seinen besten Freund an und schloss die Augen. Der Leader grinste den Pianisten fröhlich an, als er dessen Kopf auf seiner Schulter bemerkte. „Der arme hat sich heute wieder total ausgepowert.“ , dachte er sich und strich dem Schwarzhaarigen zärtlich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Für Hong Ki spielte Jong Hun eine wichtige Rolle. Sie verstanden sich vom ersten Augenblick her gleich wie beste Freunde. Zwar führten sie keine ernsten Gespräche mit einander oder tauschten sich über alles und jenes aus, aber die kleinen Neckereien und Streiche, die sie sich manchmal spielten, lenkten den Leadsänger vom ganzen Stress und den hohen Erwartungen, die auf seinen Schultern lasteten ab. Wäre der liebe, freundliche Pianist nicht da gewesen hätte Hong Ki es bestimmt noch schwerer gehabt. Mit der unkomplizierten, lustigen Art von Jong Hun, war es dem Leader möglich gewesen ein einiger Maßen normales Verhältnis zu den anderen Bandmitgliedern aufzubauen. Ohne den Schwarzhaarigen, wäre er ganz auf sich alleine gestellt. Hong Ki blickte wieder aus dem Fenster, sie fuhren gerade auf der Autobahn. Zahlreiche Bäume und Büsche rauschten an ihnen vorbei. Dadurch das es schon so spät war, waren die Straßen ziemlich frei und die ganze Landschaft wirkte auf einmal sehr friedlich. Beim betrachten der leeren Straßen, machte sich plötzlich das Gefühl von Einsamkeit in Lees Innerem breit. Er spürte zwar die Wärme von Jong Hun auf seiner Schulter und war Dankbar so einen guten Freund zu haben, aber irgendwas fehlte ihm. Bei den Fans war Lee Hong Ki sehr beliebt, aber unter seinen Bandmitgliedern gab es Personen, die ihn überhaupt nicht mochten. Diese gaben ihm noch nicht mal die Chance, ihn besser kennen zu lernen und zeigten ihm jeden Tag aufs Neue wie unerwünscht er hier war. Diese Personen bildeten eine schwere Last für den sensiblen Sänger. Auch war das einer der Gründe dafür, dass Hong Ki ab und an eine Mauer um sich herum aufbaute und immer versuchte Probleme alleine zu lösen, anstatt um Hilfe zu fragen und den anderen somit vertrauen zu schenken. Manchmal wünschte er sich auch oft sein altes „normales“ Leben zurück. Behütet bei seiner Familie sein , keiner kennt dich, kein Druck, du kannst tun und lassen was du willst, dich frei bewegen und die Entscheidungen ,die du triffst betreffen nur dich und nicht auch die Zukunft oder das Schicksal von vier weiteren Personen. Aber egal wie oft er die Entscheidung fasste, alles hinzuschmeißen und die Band zu verlassen, hielt ihn die Liebe zur Musik immer zurück. Nachdem der Van zu stehen gekommen war, schupste der Leadsänger den Pianisten sanft an und flüsterte: „Wir sind da Jongshinnnn.“ Der Schwarzhaarige murmelte etwas unverständiges, streckte sich ausgiebig und öffnete dann die Augen. „Ich hab gerade so schön geträumt.“, sagte Jong Hun seufzend und stieg langsam aus dem Van. An seinem Gang merkte man, wie verschlafen er war, den er torkelte leicht verwirrt und komisch, den Eingang zum Bandhouse entlang. Zum Glück belagerten um diese späte Zeit nur noch weinige Fans und Reporter die Umgebung, also konnten die Jungs ungesehen durch das hintere Tor aufs Gelände kommen. Alle waren froh nach diesem anstrengenden Tag endlich wieder „zu Hause“ zu sein. Das Bandhouse war sehr geräumig und modern ausgestattet. Zwar hatte nicht jeder der Jungs sein eigenes Zimmer, aber dadurch das die Räume sehr groß und hell waren, kam sich keiner in die Quere. Jedes Zimmer hat so seine eigen Note und spielte die Charakterzüge der fünf Individuen wieder. Die Zimmer waren wie folgt aufgeteilt: Hong Ki teilte sich ein Zimmer mit Won Bin. Der Drummer, der auch der jüngste unter den fünf war, teilte sich ein Zimmer mit dem Bassisten. Nur der Pianist hatte das Glück und den Luxus ein Zimmer für sich alleine zu haben. Was aber nicht lange so bleiben sollte, da jeder mal in diesen Genuss kommen sollte und sie deshalb abgemacht hatten nach einer Zeit die Zimmer wieder zu tauschen. Aufgeregt rannte Min Hwan aufs Zimmer, warf seine Sachen auf das Bett und zog sich schnell um. Als er Jae Jins verwunderten Blick auf seinen Schultern bemerkte, grinste er frech und sagte: „Heute wird bestimmt noch ein sehr lustiger Abend!“ Dann rannte er wieder aus dem Zimmer. Auf dem Flur begegneten ihm Jong Hun und Won Bin mit zwei riesigen Körben voll Schmutzwäsche. „Viel Spaß dabei ihr Hausfrauen!“, sagte er keck und polterte die Treppe in Richtung Küche runter. „Nanu?“ Erstaunt blieb der blonde Drummer stehen. Die Lichter waren aus und die Küche war leer. „Ist Hong Ki noch auf seinem Zimmer?“ Verwundert knipste er das Licht an und setzte sich an die Bar, die die Küche vom Wohnbereich trennte. Irgendwie kam sich der Drummer jetzt ein bisschen doof und naiv vor. Der kleine Blondschopf mochte es nämlich überhaupt nicht irgendwo alleine rum zu sitzen und nichts zu tun zu haben ,während die anderen alle beschäftigt waren. In solchen Momenten fühlte er sich alleine und nutzlos, daher versuchte er sie so gut wie es ging zu vermeiden. Nun saß er da und wartete auf Hong Ki und wurde immer ungeduldiger, je mehr Zeit verstrich. Was machte der Sänger so lange in seinem Zimmer? Wohl nicht etwa auch seine Wäsche? Vor Langweile fing Min Hwan an auf der Theke mit seinen Fingern herum zu klopfen, so als ob die Theke sein Schlagzeug wäre und seine Finger die Sticks. „Na bist du fleißig am üben?“, fragte Hong Ki freundlich beim Betreten der Küche. „Was machst du hier eigentlich so alleine? Das passt gar nicht zu dir?“ Lee ging hinter die Bar zum Kühlschrank und öffnete ihn. Min Hwan legte seinen Kopf erschöpft auf die Theke und antwortete: „Ich genieße die Einsamkeit und die Stille..“ Ein leichter Seufzer hing in seiner Stimme nach. „Also Still war es hier nicht. Dein Geklopfe hörte man schon von oben. Was ist denn los?“ Eine Weile herrschte Ruhe, man hörte nur ein leises Geknister, da Hong Ki im Kühlschrank herum kramte. „Ich... Ehm, ich wollte, dem armen Hong Ki beim Essen machen helfen, hab mich extra beeilt und dann komm ich in die Küche und kein Hong Ki da .“ Der kleine Drumme hüpfte vom Barhocker, verzog sein Gesicht zu einer traurigen Schnute und guckte den Leadsänger auffordernd an. Dieser begann zu Lachen. „Essen?“, fragte Lee leicht verdutzt. „Ich wollte mir eigentlich nur paar Brote schmieren und mich dann ins Bett hauen.“ ,,Ohhh...“, gab der Drummer leicht traurig von sich. Obwohl dem Leadsänger gerade überhaupt nicht nach Kochen zu Mute war und er erschöpft, müde und genervt von dem anstrengenden Tag war und eigentlich nur seine Ruhe wollte, lies er sich von Min Hwan dazu überreden, schnell eine Reispfanne mit Gemüse zu machen. Der Drummer, der auf einmal wieder vor Energie nur so sprühte, hüpfte fröhlich in der Küche rum und summte beim Zusammensuchen der Utensilien ein komisches Lied. Leider war der kleine beim Kochen, keine so große Hilfe und blockierte das ganze viel mehr. Dies war in diesem Moment nicht sehr Vorteilhaft, weil dadurch die Laune von Hong Ki sank und er immer mehr Lust daran verlor. Ihm war heute nämlich überhaupt nicht mehr nach Rumalbern und er wollte diese Pfanne so schnell wie möglich fertig kriegen um sich dann alleine entspannen zu können. Jae Jin, der ein Bad genommen hatte, tapste in plüschigen Hausschuhen und nur mit einem Handtuch über den Hüften bekleidet in die Küche und bahnte sich einen weg durch das Chaos zum Kühlschrank. Auch Won Bin, der schon mit seiner Wäsche fertig war, gesellte sich dazu. Er hockte sich an die Bar und begutachtete das hektische Treiben. Min Hwan war gerade dabei den lieben Hong Ki zum Explodieren zu bringen, mit viel Zwang und Beherrschung versuchte er sich vom Ausrasten abzuhalten. Der Drummer hörte mit seinem komischen Gesumme auf und begann plötzlich zu singen: „He loves you!“ , sang er laut und deutete mit dem Finger auf Hong Ki, „But he loves you not!“ Dann zeigte er auf Won Bin und grinste ihn an. Dieser verschluckte sich an dem Wasser, was er gerade trinken wollte und ließ das Glas auf den Boden fallen. Schwer am Husten kniete er sich auf den Boden und versuchte die Scherben, in die das Glas zersprungen war, aufzusammeln. Jae Jin war nun auch leicht angenervt und meinte: „Na Prost!“ Er holte einen Lappen und half Won Bin die große Wasserpfütze aufzuwischen. Min Hwan schaute sich unschuldig um, wiederholte dann aber wieder den selben Part. „He loves you..“ Doch der Drummer wurde von dem wütenden Sänger unterbrochen. „But I Love you not!“, rief er grimmig und zeigte mit dem Finger auf Min Hwan, aber um die Situation nicht eskalieren zu lassen versuchte er gleich danach wieder zu Lächeln. Dann drehte er sich zu Jae Jin um und umarmte ihn plötzlich. „You are my only love .. stimmts Jinnie?”, säuselte er und grinste Jae Jin an. Der Bassist war geschockt und stand mit weit aufgerissen Augen da. Als er sich langsam wieder gefangen hatte brummte er sauer: „Meine Faust ist gleich falling in love with your Gesicht, wenn du mich nicht sofort los lässt!“ Lee lies ihn los und machte sich weiter daran das Gemüse zu schneiden. „Hong Ki beeil dich! Die Pfanne ist schon heiß“, rief Min Hwan auffordernd. Er hielt sich hinten an dem Sänger fest um ihm so besser über die Schultern zu gucken. „Los, los ! Die anderen warten schon“ „Ist ja gut.“, brummte Hong Ki. Won Bin, der immer noch auf dem Boden kniete und ziemlich geschockt war, schielte vorsichtig zu den beiden rüber. „Was soll das, warum benimmt er sich so merkwürdig?“, dachte er sich. Auf einmal hörte man einen lauten Knall. Min Hwan war vor Schreck etwas weiter zur Seite gesprungen. Auf dem Boden lag nur das ganze geschnittene Gemüse kreuz und quer verteilt. Der Leadsänger stand wütend da und hielt sich seine rechte Hand. „Sag mal spinnst du?“ Der Drummer hatte Hong Ki zum Spaß in die Seite gepiekst, dieser schnitt sich vor Schreck in den Ringfinger und ließ alles fallen. „Ich...ich.. wollte das.. nicht“, stotterte der Drummer in einem mitleidigen Ton. Er trat näher an Hong Ki heran und wollte nach seiner verletzen Hand greifen, um sich die Wunde anzusehen. Doch Lee schüttelte seine Hand ab und schupste ihn harsch wieder zurück. „Wenn du dich wie ein kleines, verwöhntes Gör benehmen musst.. Dann mach deinen Scheiß gefälligst alleine.“ Er warf dem Drummer, das Messer vor die Füße und verlies schnellen Schrittes die Küche. Auf dem Flur kam ihm Jong Hun freudestrahlend entgegen. „Yeah!! Ich hab den Kampf gegen die Waschmaschine und den Trockner gewonnen!“, rief er fröhlich. Als er das wütende Gesicht, seines besten Freundes sah, änderte sich der Ton seiner Stimme von glücklich ihn besorgt. „Was ist passiert?“, langsam ging er auf Hong Ki zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du blutest?“ „Lasst mich für heute einfach alle in Ruhe..“ Er winkte Jong Huns Hand ab und ging in sein Zimmer. Als der Pianist die Küche betrat, kauerte der Jüngste auf dem Boden und sammelte das Gemüse auf. „Ich wollte das doch nicht..“, flüsterte er immer wieder leise zu sich selbst. Jae Jin hockte neben dem Drummer und half ihm dabei. „Der soll sich hier mal nicht so aufspielen, so ein kleiner Kratzer bringt ihn schon nicht um!“ Das war nun wirklich kein lustiger Abend. So wütend hatte der Drummer Lee noch nie zu vor gesehen. Dieser plötzliche Wandel seines Gesichtsausdruckes, hatte Min Hwan total erschreckt. Hatte Jae Jin etwa Recht und Hong Ki spielte allen nur was vor? Kapitel 3: Won Bin Verliebt --------------------------- Er saß schon eine Weile still da und rührte sich nicht. Sein Kopf lag auf der Theke, seine Arme hingen schlaff herunter und baumelten neben seinem Körper hin und her. Nach dem Vorfall herrschte in der Küche eine sehr angespannte Stimmung. Die Reispfanne landete im Mülleimer und einigen der Jungs war, nach diesem unglücklichen Ereignis, der Hunger verflogen. Deshalb hatten sich alle zurück auf ihre Zimmer verzogen. Nur Won Bin saß noch alleine in der Küche und wusste nicht wo er hin sollte? „Ohh man...Was mache ich nur?“, seufzte der Braunhaarige. Er befand sich jetzt in einer sehr verzwickten Situation und wusste nicht, wie er mit seinen anderen Bandkollegen umgehen sollte. Auf sein Zimmer konnte er nicht, da dort Hong Ki war, der seine Ruhe haben und nach diesem Vorfall bestimmt alleine sein wollte. Außerdem wusste Won Bin nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte. Ihm war das Ganze irgendwie peinlich und in seinem Inneren herrschte das totale Gefühlschaos. Warum hat er beim Dreh nur so was hirnriesiges laut gesagt? Es war ihm einfach so rausgerutscht und leider hatte es Min Hwan, der genau der falsche war was Geheimnisse anging, gehört. Aber eines war klar! Wenn der Drummer sein komisches Benehmen von heute Abend weiter führen würde, dann würde alles aufliegen und dabei war sich Won Bin, über seine Gefühle zu Hong Ki, gar nicht so sicher. Schließlich waren die beiden ja Männer... Der Braunhaarige stieß einen lauten Seufzer aus. Vielleicht sollte er mit Min Hwan darüber reden und ihm sagen, dass er da was missverstanden hat ... Ja genau! Das wäre am Besten. Nach langem weiter Überlegen, kletterte der Gitarrist vom Barhocker runter, holte noch einmal tief Luft und machte sich dann auf den Weg in sein Zimmer. Mit jeder Stufe, die er hinter sich ließ, wuchs auch seine Angst und Nervosität, Lee jetzt gegenüber zu treten. Leise und ganz, ganz behutsam öffnete er die Tür. Im Zimmer war es stockfinster. Vorsichtig versuchte Won, sich einen Weg in der Dunkelheit zu seinem Bett zu ertasten. „AUAAA!“, schrie er plötzlich und legte sich sofort eine Hand auf den Mund. Mist! Immer wenn er versuchte ganz leise zu sein, war er leider um so lauter. Welcher Trottel hatte da so was stachliges auf den Boden geworfen? „Aua! Aua...mein Fuß!“, flüsterte er und humpelte leise weiter zu seinem Bett. Auf einmal hörte er ein leises Lachen und eine Lampe ging an. „Warum schaltest du nicht einfach das Licht an?“, fragte der Leadsänger, der nun aufrecht in seinem Bett saß und grinste ihn keck an. „Ich.. Ich dachte, du schläfst schon und wollte dich nicht wecken“, erklärte Won verlegen. „Haha! Ich habe noch nicht geschlafen und selbst wenn, wäre ich jetzt bestimmt wieder wach. Für solche Aktionen sollten wir hier lieber mal aufräumen, sonst bricht sich einer von uns noch die Beine.“ „Ohh jaaa!“, antwortete Won Bin leicht lächelnd und verzog sich schnell in sein Bett. Hong Ki ließ sich wieder zurück auf den Rücken fallen. Er starte an die Decke. Obwohl sein Körper von diesem Tag hundemüde war, konnte er einfach nicht einschlafen. Im Minutentakt schloss und öffnete er seine Augen, egal wie sehr er sich zum Schlafen zwang es ging einfach nicht. In seinem Inneren hatte sich heute einfach viel zu viel angestaut, um jetzt zu Ruhe zu kommen. Mit einem Ruck setze er sich wieder auf, schlug die Decke von sich und stand auf. Vielleicht würde ihm jetzt frische Luft gut tun. Leise schlich er sich aus dem Zimmer und ging achtsam die Treppe runter. „Merkwürdig warum brennt im Studio noch Licht?“, fragte sich der Leadsänger als er im Flur ankam. Seine Ohren vernahmen, eine ihm sehr bekannte Melodie, die, je näher er dem Studio kam, immer lauter wurde. Die große Tür die dort hinein führte, war oberhalb verglast, so konnte man von Außen immer gut reingucken und sehen, wer sich dort gerade befand. Dies war ein großer Vorteil für den Manager und Präsidenten, die oft sehr in Eile waren und immer nur einen kurzen Blick hineinwarfen, um zu wissen was die Jungs dort gerade so trieben. Sachte öffnete Hong Ki die Tür einen Spalt breit, um die Melodie besser hören zu können. Er wusste genau, ohne einen Blick in den Raum geworfen zu haben, dass Jong Hun gerade auf seinem Piano spielte. Der Sänger liebte es ihm dabei zu zuhören, doch heute klang sein Spielen irgendwie anders. Da Lee seinen besten Freund dabei nicht stören wollte, hockte er sich neben der Tür hin, lehnte seinen Kopf gegen die Wand und lauschte einfach der schönen Melodie. Der Pianist spielte gerade das Lieblingslied von Hong ki. Das Lied, was ihn am meisten berührte und viele Gefühle in ihm freisetzte und ihn schon so oft auf der Bühne aus der Fassung gebracht hatte. Er spielte „Don’t love“. Dieses Lied weckte in dem Leadsänger oft viele schmerzhafte Erfahrungen, die er in seiner Vergangenheit erlebt hatte. Hong Ki schloss die Augen um sich noch besser auf die Melodie konzentrieren zu können, aber irgendwas war falsch. Immer wenn er einen falsch Ton hörte, kniff er die Augen fest zusammen. „Jong was machst du da?“, fragte er sich und bemerkte, dass das kein richtiges Spielen mehr war. Ruckartig stand er auf und betrat das studio. Ganz vorsichtig schlich er sich an den Pianisten heran, beugte sich über seine Schulter und flüsterte ihm leise ins Ohr: „Willst du nicht aufhören dein Piano zu foltern und lieber schlafen gehen?“ Erschrocken lies Jong beide Hände auf die Tasten fallen, so das ein komischer, schräger Ton erklang. „Was ist los? bist du sauer oder frustriert?“, fragte Lee besorgt und quetschte sich neben den schwarzhaarigen auf den kleinen Hocker. Eine Weile herrschte eine bedrückte Stille. Jong Hun antwortete nicht, sondern starte einfach weiter auf die Tasten des Pianos. „Ich kann nicht schlafen“, sagte er leicht Ton los, als wolle er die Stille nicht unterbrechen. „Ich auch nicht“, erwiderte der Leadsänger und lehnte sich mit seinem Kopf an Jong Huns Schulter an. Er lächelte und schloss die Augen. „Wie wäre es mit einem Schlaflied? Aber bitte behandele die armen Tasten dieses Mal ein bisschen sanfter, okay?“ „Welches Lied möchtest du denn haben“, fragte Jong Hun und bewegte leicht seine Schulter um Hong Ki’s schweren Kopf abzuschütteln. Dieser lies es aber nicht zu und verharrte in seiner Position. „Hmmmm....“, machte er und überlegte angestrengt und sagte schließlich: „Spiel doch Raining.“ Jong Hun ließ einen leichten Seufzer von sich und schlug danach die Tasten an. Diesmal spielte er richtig und schön sanft. Dem Leadsänger wurde beim Zuhören richtig warm ums Herz. Es löste in ihm Vorfreude auf das morgendliche Konzert aus, bei dem sie diesen Song performen würden. Im Kopf ging Hong Ki noch mal seinen Text durch, der, wie er merkete, richtig gut saß. „Warum bist du eigentlich noch wach?“, fragte ihn der Pianist, nach beendigen des Songs, behutsam. „Mir gingen so einige Gedanken durch den Kopf.“ „Was für Gedanken? Wegen den anderen?“ „So dies und das halt“, erwiderte Hong Ki gedankenlos. „Na toll er will wieder nicht darüber reden!“, dachte sich der Schwarzhaarige und wollte vom Hocker aufstehen. Doch Hong Ki umklammerte rasch Jong Huns Hand und drückte sie eng an seinen Körper. Diese Bewegung war als ein „Bitte geh nicht“ gemeint. Der Leadsänger wollte mit ihm darüber reden. Nein! Er musste mit ihm darüber reden, sonst würde er heute keine Ruhe mehr finden. Hastig versuchte er seine Gedanken zu sortieren und einen Anfang zu finden. Jong Hun saß reglos da und blickte auf seine Hand, die der Leadsänger fest umklammerte. Er merkte, dass sein Freund nach Worten suchte und es ihm schwer viel zu reden. Nach einer kurzen Weile, versuchte er seine Hand etwas zu lockern. Er wollte seinem Freund helfen und ihm ein Zeichen geben, dass es schon okay war. Sanft befreite er sich aus dem Klammergriff und drehte sich etwas näher zu Hong Ki, so das er ihm ins Gesicht blicken konnte. Hong Ki tat es Jong Hun gleich und blickte ihn an, dieser formte ein ermutigendes Lächeln mit seinen Lippen. „Es geht um die anderen!“ Somit bekräftigte Hong Ki’s Aussage Jong Hun’s Gedanken. Der Pianist wusste, dass sein bester Freund sich immer sehr viele Sorgen um andere machte, manchmal schon viel zu viele und irgendwie verletzte es ihn. Er wollte seinen Freund wegen anderen nicht leiden sehen. „Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Ich tue...“ Doch bevor der Sänger seinen Satz beenden konnte, umschlang ihn der Schwarzhaarige zärtlich und drückte sich behutsam an ihn. „Dich trifft keine Schuld“, flüsterte er leise, „man kann Gefühle nicht erzwingen.“ Eine Weile blieben die beiden in dieser Position, bis sie sich dann zurück auf ihre Zimmer begaben. „Man kann Gefühle nicht erzwingen.“ Immer und immer wiederholte der Sänger diese Zeilen in seinen Gedanken. Je öfter er dieses tat, um so größer wurde die Wut in ihm auf sich selbst. Warum mussten Gefühle immer so kompliziert sein? Warum konnte man sie nicht einfach kontrollieren, wie man es wollte. Viele fragen gingen ihm in dieser Nacht noch durch den Kopf, bis er irgendwann endlich einschlief. Am Morgen fühlte er sich wie gerädert, als er von den warmen Sonnenstrahlen, die ihm ins Gesicht schienen, wach wurde. Er streckte sich leicht, zog dann aber die Decke wieder fest an sich und wollte sich gerade auf die andere Seite drehen um der Sonne zu entfliehen und vielleicht noch paar Minuten Schlaf zu erhaschen, als er plötzlich ein leises Kichern hörte. Blitzschnell öffnete er die Augen und erblickte Won Bin’s breit strahlendes Gesicht. Dieser saß am Bettenrand und beobachtet den Sänger mit einem großen Lächeln. „Na! Auch schon wach? Du sahst grad so süß aus!! “, sagte er fröhlich zu dem Sänger. Dieser nickte nur leicht verwundert und rieb sich dann die Augen. Hong Ki mochte es nicht, wenn ihn Leute beim Schlafen beobachteten. Vor allem nicht nach dem er so eine beschießen Nacht hinter sich gebracht hatte. Langsam erhob er sich aus dem Bett und blickte sich im hellen Zimmer um. „Jong Hun war grad hier gewesen. Er wollte uns zum Frühstück runter rufen. Aber als er gesehen hat, dass du noch schläfst, meinte er ich soll alleine runter gehen und dich schlafen lassen. Aber ich konnte irgendwie nicht gehe, weil das so süß und lustig war dich zu beobachten.“, plapperte Won. „Frühstück?“ Ein schlechtes, übles Gefühl stieg in ihm hoch. Sein bester Freund hatte ihm heute Nacht sehr geholfen. Doch was hatte er für ihn gemacht? Nichts. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)