Die neue Hüterin von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 17: Auf in die Hauptstadt --------------------------------- Tja, jetzt ist es inzwischen doch ein paar Jährchen her, daß ich irgendwas hochgeladen habe. Wie schnell die Zeit dahinrauscht. Es tut mir ja sowas von leid. Es kam soviel dazwischen. Persönliches, Kreatiefs und so weiter. Zwischenzeitlich hatte sich mein Schreibstil geändert und wuschte dann wieder zu den Anfängen zurück und ich hoffe, daß es zwischenzeitlich wieder soweit ist wie am Ende des 16ten. Dieses Kapitel hier wurde bestimmt 10 Mal geschrieben, komplett gelöscht und wieder neu begonnen. So schwer ist mir das Schreiben noch nie gefallen.*seufz* Ich bin auch jetzt noch ganz unsicher, ob es überhaupt lesbar ist. Irgendwie fehlt mir ja das Gefühl darin, aber ich weiß einfach nicht wie ich das hinbekommen soll. Grübeln tu ich ja schon lange darüber wie ich einen tollen Teil der Story zusammenschustern könnte. Vielleicht liegt es auch einfach an der Situation. Ich bin dabei von Punkt A nach Punkt B zu reisen, aber..., ach jetzt ist ja gut, ich höre ja schon auf zu jammern.^^ Solten sich zwischenzeitlich doch noch Schreibfehler eingeschlichen haben, die den Sinn des Satzes verändern, dann bitte ich darum, daß der wo den Fehler findet, mir diesen in einem Kommi oder per Ens mitteilt, damit ich den dann berichtigen kann. Die restlichen Tipp- und Rechtschreibfehler könnt ihr euch als abschreckendes Beispiel an die Wand hängen.^^ Kapitel 17 +Auf in die Hauptstadt+ Besorgt blickten die Seishi auf ihre besinnungslose Hüterin. Langsam wandte Tasuki den Blick von Mai ab und sah Chichiri schweigend an. Ein fragender Ausdruck erschien in seinen Augen, als er ein seltsames, unbekanntes, irgendwie gehässiges Glitzern in den schokobraunen Augen des anderen Seishi entdeckte, doch das verschwand innerhalb eines Sekundenbruchteils und der Bandit war sich nicht mehr sicher, ob er überhaupt etwas gesehen hatte, da nun größte Sorge darin geschrieben stand. Soeben kam Nuriko wieder zu Bewusstsein und blickte sich verwirrt um. „Was macht ihr denn hier?“ Chiriko klärte Nuriko über die Sache mit den Dämonen auf, während sich auf Nurikos Gesicht erst Verständnislosigkeit, dann Panik und Abscheu verfestigten. Langsam schüttelte der Violetthaarige den Kopf und versuchte aus dem eben Gehörten schlau zu werden. „Ich kann mich kaum an etwas erinnern. Ich…, ich habe doch nichts getan, was euch geschadet hat, oder etwa doch? Tasuki, was schaust du mich so an? Was habe ich getan, dass ich diesen Blick von dir verdiene?“ Einige Sekunden blickte der Bandit Nuriko nur an, dann wandte er sich von ihm ab und sah zu Mai, während er dem Seishi eine ausweichende Antwort gab. „Das werden wir besprechen, wenn es unserer Miko wieder besser geht.“ Währenddessen hatte Mitsukake Mai erstversorgt und hob die noch immer besinnungslose Frau hoch. „Ich bringe sie jetzt ins Gasthaus zurück. Würdet ihr bitte den Jungen holen und zu mir bringen?“ In Chichiris Blick funkelte kurz Hass auf, bevor dieser von Verwirrung verdrängt wurde und er dem Arzt mit nur einem Wort die Frage stellte, die eben diese Verwirrung beseitigen würde. „Warum?“ „Weil ich es nicht zulassen kann, dass ein Kind stirbt und das nur weil ich nichts getan habe.“ Ohne auf eine Erwiderung zu warten, wandte sich Mitsukake um und ging eiligen Schritts den Weg zum Gasthaus zurück. Währenddessen gingen Nuriko und Chiriko zu Mitsuo hinüber, während Chichiri Hikaru aufhielt. „Dank dir ist Mai nichts geschehen. Du hast deine Bestimmung wirklich sehr gut ausgeführt.“ Beschämt senkte Hikaru den Blick. „Eure Worte ehren mich Chichiri-san, dennoch habe ich nichts getan. Ich konnte den besessenen Seishi nicht aufhalten, sondern sein geplantes Tun nur etwas verzögern.“ „Und dann hast du mit mir zusammen den Dämon dorthin zurückgeschickt, von wo er hervor gekrochen war. Nun, ist das etwa nichts?“ „Aber…,“ „Schluss mit aber Kleiner. Du hast deine Sache gut gemacht und damit basta.“ Tasuki wandte sich von Hikaru ab, da seine nächsten Worte für Chichiri bestimmt waren. „Und jetzt zu dir…,“ Doch der blauhaarige Seishi ließ Tasuki nicht den Hauch einer Chance seinen Satz zu beenden, da er sich einfach von dem Bandit abwandte und sich auf den Weg zum Gasthaus machte, während er den Rotschopf auf später vertröstete. „Wir reden Später Tasuki.“ Verwirrt blickte Tasuki dem verschwindenden Seishi nach, bis ihm der Kragen platzte und er mit herumkrakeelen begann. „Was sollte denn das jetzt werden? Der ignoriert mich einfach und speist mich mit so einer Floskel ab. Der ist doch total bescheuert. Wenn ich den in die Finger bekomme wird er sich wünschen mich nie so verarscht zu haben.“ „Aber Tasuki-san, beruhige dich. Er macht sich bestimmt nur um Mai sorgen und…,“ „Ja glaubt der Idiot denn wir machen uns keine Sorgen um sie?“ „…und außerdem scheint er ziemlich wütend auf den Jungen zu sein.“ „Verständlich. Ich kann die Ratte auch nicht ausstehen.“ „Könnte ich den Grund dafür erfahren?“ Einige Sekunden blickte Tasuki den vor ihm stehenden Seishi an, bis ihm einfiel, dass dieser Mitsuo ja noch gar nicht kannte. „Genau, du kennst ihn ja gar nicht. Hhmm, es ist eine ziemlich lange Geschichte, die eigentlich schon vor einigen Jahren begonnen hatte. Du kennst die Geschichte der Seishi?“ „Nicht so genau. Ich weiß nur, dass sie gegen andere Seishi kämpften und nach Verlusten gesiegt hatten. Sonst nichts.“ Tasuki verdrekte die Augen und schüttelte den Kopf. „Oh je. Ist selber ein Seishi und hat doch null Ahnung. Also, das mit dem Sieg über die Seiryuu-Seishi ist Richtig, und eigentlich ist das auch der Beginn unserer Probleme mit dem Zwerg da. Denn einer der Seiryuu-Seishi war sein Vater.“ Mit wenigen Worten versuchte Tasuki Hikaru die Zwischenfälle mit Mitsuo zu erzählen. Wie sie ihn das erste Mal trafen und er beinahe von dem Kleinen getötet wurde, obwohl der hinter Chichiri her war, wie dieser von Mai beleidigt wurde und deshalb ein ganzes Dorf dem Erdboden gleich gemacht hatte und wie er auf sie an der Schlucht gewartet hatten, dabei beinahe Chichiri getötet hätte und endete mit den Worten, °den Rest weißt du selber°. Schweigend hörte Hikaru der Erzählung zu, jedoch wurde er von Sekunde zu Sekunde blasser und verwirrter. „Aber…, wie kann ein Junge…, ein Kind nur so grausam sein?“ Einige Sekunden blickte Tasuki auf den zerschundenen Kinderkörper, den Nuriko, der inzwischen mit Chiriko zu Tasuki und Hikaru zurückgekommen war, auf dem Armen trug, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Hass ist ein starkes Gefühl. Und er hasst uns, da wir seinen Vater auf dem Gewissen haben. Irgendwie ist das schon verständlich.“ Tief in Gedanken machte sich Tasuki mit den anderen im Schlepptau auf den Weg zum Gasthaus. So richtig registrierte er das Gespräch der anderen nicht, sondern bekam nur hin und wieder einige Wortfetzen mit. Kaum hatte er die Türe des Gasthauses geöffnet, als ihm schon Sawada entgegengeeilt kam. Den Weg versperrend stellte sich der Wirt vor den Banditen. „Tasuki-san, würdest du bitte so freundlich sein und mich aufklären? Weder Mitsukake-san noch Chichiri-san hatten es für nötig gehalten mir auf meine Frage zu antworten“ „Welche Fragen?“ „Was ist mit Mai-chan passiert? Und wer ist das? Und was ist mit dem Kind geschehen.“ „Der da ist der Suzaku-Seishi Nuriko, Mai wurde bei ihrer Aufgabe von dem Knirps hier verletzt, und dafür ist er von Chichiri fertig gemacht worden.“ Ohne auf eine weitere Frage oder einen Einwand von seitens des Wirtes zu warten stürmte er, von den restlichen Seishi gefolgt, die Treppe hinauf, wo sie auf Fumiko stießen, welche schweigend, die Arme vor der Brust verschränkt neben der Tür zu Mais Zimmer stand und sichtlich nervös an ihrem Kimonoärmel zupfte. Mit einem Blick, in dem die Frage, ob sie zu Mai ins Zimmer dürften stand, sah Tasuki seine Frau an, welche mit einem ersten Gesicht den Kopf schüttelte. „Mitsukake ließ nur Chichiri mit rein. Er untersucht Mai noch immer, und brauchte dafür seine Hilfe, oder so.“ Verstehend nickte der Bandit und folgte dem Beispiel von Nuriko, der es sich zwischenzeitlich auf dem Boden, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, bequem gemacht hatte. Beinahe kraftlos sackte er zusammen und starrte auf seine Hände, welche ohne Kontrolle mit seinen Harisen spielten. Er fühlte sich Schuldig an der ganzen Situation. Hätte er sich nicht von Nuriko so einschüchtern lassen, hätte Mai ihn nicht retten müssen, sie hätte sich nie mit Chichiri so schrecklich gezankt und hätte nie allein raus müssen um ihn zu suchen und währe logischer weise nie so schwer verletzt worden. Er kam in seinen Gedanken nur auf dieses eine Ergebnis. Wenn jemand an diesem Desaster die Schuld trug, dann war das er. Nuriko lenkte ihn mit seiner Frage von diesen Gedanken ab. „Könnte mir nun endlich jemand sagen, was vorhin genau passiert ist?“ „Also Nuriko-san, das war so…,“ Da Chiriko die Geschehnisse von Anfang an miterlebt hatte, erzählte er Nuriko und den Anderen haargenau, was sich seit er Mai aus dem Wirtshaus gefolgt war abgespielt hatte. Verwirrt blickte Nuriko den kleinen Seishi an, während er die nächsten Worte mehr zu sich selbst sagte. „Komisch, dass Chichiri so ausrastet, ist nicht normal.“ „Sag mal, kapierst du das nicht?“ Verständnislos schüttelte Nuriko den Kopf, da er nicht wusste worauf der Bandit hinaus wollte. „Aber Nuriko-san, das ist doch offensichtlich. Mai und Chichiri-san hegen sehr starke Gefühle füreinander.“ Die violetten Augen des Seishi weiteten sich, als ihm die Erkenntnis traf. „Was? Du meinst doch nicht etwas dass die Beiden…,“ „Erfasst. Mit den Beiden ist das gleiche passiert, wie mit Tama und Miaka. Sie sind über beide Ohren ineinander verliebt.“ Die nächsten Worte murmelte Tasuki nur vor sich hin, doch an Chirikos Reaktion merkte er, dass die Seishi ihn verstanden hatten. „Nur sind die Beiden zu dämlich um es zuzugeben. Lieber spielen sie die zufriedenen.“ „Tasuki-san hat Recht. Vielleicht würde es alles erleichtern, wenn sie sich endlich ihre Gefühle eingestehen würden.“ Nun mischte sich Hikaru, der bisher schweigend neben Chiriko gestanden hatte in das Gespräch ein. „Vielleicht aber auch nicht. Mai-san und Chichiri-san werden schon ihre Gründe dafür haben, auch wenn wir sie nicht verstehen.“ Langsam setzte nun auch er sich auf den Boden und Chiriko folgte seinem Beispiel. Ein bedrückendes Schweigen breitete sich über die Wartenden aus, da jeder seinen eigenen Gedanken nachhing, welches die Luft dick und zähflüssig werden ließ. In der Stille, die sich im Gang ausgebreitet hatte, hörte sich jedes Geräusch wie ein Donnerschlag an, weswegen alle den Kopf ruckartig hoben als sich die Türe öffnete und Mitsukake den Kopf herausstreckte. Er ließ den Blick seiner dunklen Augen über die bedrückte, schweigende Gruppe gleiten, bis selbiger auf Nuriko hängen blieb. „Komm bitte kurz rein Nuriko.“ Schweigend erhob sich der violetthaarige vom Boden, bettete Mitsuo auf Hikarus Schoß und ging zögerlich durch die Türe. Kaum hatte sich diese hinter ihm wieder geschlossen, als Tasuki und die Anderen einen gedämpften Aufschrei, und die Worte °Mitsukake, was hast du denn getan° vernahmen. Mit einem Satz stand der Bandit auf den Beinen und hatte schon die Türe aufgerissen, um in das dahinter liegende Zimmer zu spähen. Währe die ganze Situation nicht so deprimierend gewesen, hätte er bestimmt über das Bild, das sich ihm bot lauthals gelacht, denn selbst jetzt musste er mit seiner Beherrschung kämpfen. Schweigend musterte er nun die Szenerie. Er blickte einige Sekunden auf Mai, die blass wie die Bettwäsche, mit einem dicken Verband um Schulter und Brust, in selbige gekuschelt schlief, dann wanderte sein Blick weiter zu Chichiri, der für den Banditen ganz grundlos an die gegenüberliegende Wand gelehnt dasaß und anscheinend tief und fest schlummerte, bis sein Blick zu den beiden anderen Seishi wanderte, was ihm nun doch ein leichtes Lächeln entlockte. Dieses Bild war aber auch zu köstlich. Der verdatterte Ausdruck in Nurikos Gesicht, welches aber nur zur Hälfte zu sehen war, da der Mund von der großen Hand des Seishi mit den Heilkräften verdeckt waren, der ihm mit geschocktem Blick ein °Shhhhh!° zuraunte. „Was ist denn hier los?“ Das war wohl nicht die richtige Frage, und vor allem nicht die passende Lautstärke, denn kaum hatte Mitsukake den violetthaarigen Seishi losgelassen, als er und Nuriko dem nun verdutzt dreinschauenden Banditen ein doppeltes °Shhhhh!° zuraunten. Mit dem Finger vor Tasukis Nase herumfuchtelnd tadelte der violetthaarige Seishi den Banditen. „Das ist ein Krankenzimmer, nicht deine Räuberhöhle.“ Genervt blickte der Rotschopf Nuriko an, während er ihn mit gedämpfter Stimme anblaffte. „Ach, das musst unbedingt du sagen. Dein Gequietsche, als währe ein Schwuchtel abgestochen worden, hat man bis in den Gang hinaus gehört.“ Beleidigt wollte Nuriko kontern, wurde aber mitten unterm Satz von Mitsukake unterbrochen. „Was heißt hier…,“ „Schluss ihr Beiden. Tasuki, wo du schon mal hier bist kann ich dich ja gleich fragen. Würde es dir etwas ausmachen, wenn du zu uns ins Zimmer ziehst, und Fumiko hier zu Mai?“ Verwirrung machte sich in dem Banditen breit. „Warum?“ So ruhig als hätte er alle Zeit und vor allem Geduld der Welt erläuterte Mitsukake den Grund seiner Bitte. „Ich hätte gerne einen Raum, wo wir Chichiri unterbringen können und dabei niemanden stören.“ Wo schon mal das Thema auf den anderen Seishi gelenkt war, konnte Tasuki seine Neugierde kaum noch unterdrücken, und auch Nurikos Augen begannen vor Wissensgier regelrecht zu funkeln. „Was fehlt ihm denn? Warum pennt denn der wieder?“ Gestresst fauchte Nuriko den Banditen an, doch dann wurde die Neugierde auch bei ihm zu übermächtig und er wandte sich an den größten der Seishi. „Gib endlich Ruhe, obwohl Mitsukake, mich würde das auch interessieren, und was wolltest du eigentlich von mir?“ „Ganz einfach. Könntest du ihn hinüberbringen? Er schläft aufgrund von untergejubelten Schlafmitteln.“ Verständnislos wurde der große Seishi von violetten Augen gemustert. „Unter-ge-jubelt?“ Ungläubig blickte Nuriko den Seishi an, während er jede Silbe des Wortes herauspresste. „Ja, er wollte unbedingt sitzen bleiben, bis Mai wieder zu sich kommt, doch das kann noch dauern.“ Unverständnis stand ebenso wie in Nurikos Gesicht als auch in dem des Banditen, als er Mitsukake die nächste Frage stellte. „Und was ist daran schlimm?“ Ein missbilligender Blick von Mitsukake streifte Tasuki. „Wie würde es dir gehen, wenn du beinahe jemanden getötet hättest?“ Einige Sekunden vergingen, in denen die Beiden Seishi schweigend über Mitsukakes Worte nachdachten. Die Antwort auf die Frage entdeckte Nuriko als erster, auch wenn er sich dabei nicht ganz Sicher war. „Du meinst, er steht unter Schock?“ „Ja.“ Schweigend blickten sich die drei Seishi an, bis sich ihr Blick beinahe gleichzeitig zu dem schlafenden Seishi wandte. Allen schien die gleiche Frage auf der Zunge zu liegen, doch keiner von ihnen wagte es sie auszusprechen, da sie sich vor einer negativen Antwort fürchteten. Ohne irgendetwas zu sagen, verließ Tasuki den Raum und ging in das Zimmer das er bisher zusammen mit Fumiko bewohnt hatte und holte ihre gemeinsame Habe. Während er seine in das Zimmer der anderen Seishi brachte, trug er die Sachen seiner Frau in das in dem die Beiden Seishi warteten und nickte zustimmend, als er die fragenden Blicke bemerkte. Ohne auf eine Anweisung zu warten, schnappte sich Nuriko den schlafenden Seishi und schleppte ihn mit der für ihn üblichen Leichtigkeit in den leeren Raum. Die fragenden Blicke der draußen warteten ignorierte er geflissentlich. Sollte sich doch Mitsukake um die Aufklärung kümmern. Er hatte jetzt keine Lust Urzeiten rum zu stehen und sich ausquetschen zu lassen. Vorsichtig bettete er den schlafenden Seishi auf das vorbereitete Bett, schnappte sich einen der beiden Stühle und setzte sich darauf, nachdem er ihn neben dem Bett des Seishi platziert hatte. Schweigend blickte er auf das entspannte Gesicht und hing seinen verwirrten Gedanken nach. Doch je länger er versuchte sie zu ordnen, desto mehr verschlangen sie sich und sträubten sich gegen jeglichen Versuch. Währenddessen wanderte Tasuki wie ein eingesperrter Tiger durch das Zimmer und brachte damit den sonst so ausgeglichenen Seishi auf die Palme. „Setz dich hin.“ „Ich kann nicht.“ „Setz dich oder dreh deine Runden draußen im Gang. Mai braucht Ruhe. Du willst sie doch nicht wecken.“ „Ist ja gut.“ Genervt packte Tasuki den Stuhl und setzte sich rittlings darauf. Soeben stützte er sein Kinn auf der Stuhllehne ab, als es leise an die Tür klopfte und Fumiko hineinspähte. „Mitsukake-san, wo sollen wir das Kind hinbringen?“ Einige Sekunden schien Mitsukake nicht zu wissen, was, oder eher wen Fumiko meinte, doch dann nickte er, blickte sich kurz um und wandte sich dann an die junge Frau. „Würdet ihr ihn bitte in mein Bett bringen. Ich kümmere mich dann gleich um ihn.“ Schweigend nickte Fumiko und verließ den Raum. „Tasuki, bleibst du bitte hier und gibst mir bescheid, wenn Mai wieder zu sich kommt?“ „Ja.“ Mit einem leisen °Danke° verließ nun auch Mitsukake das Zimmer und ließ Tasuki allein zurück. Die nächsten Stunden schlichen dahin, kamen dem Banditen wie Tage vor, während er nur dasaß und die Miko anstarrte. Als Fumiko ins Zimmer trat und ihm einen leichten Kuss auf die Wange gab, schreckte er hoch und blickte seine Frau fragend an. „Was ist denn?“ Die Frage kam ihm unwirscher über die Lippen, als er es gewollt hatte, doch bevor er sich entschuldigen konnte lächelte sie ihn leicht an und gab ihm eine Antwort. „Es ist spät geworden. Ich denke, es währe besser, wenn du dich hinlegst. Ich werde diese Nacht über sie wachen.“ Einige Sekunden blickte er sie nur schweigend an, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein, schlaf du. Du siehst müde und blass aus. Was soll denn dein Vater denken, wenn du krank wirst. Ich bleibe hier.“ „Und du duldest wahrscheinlich keine Widerrede.“ „Stimmt Fu-chan. Du kennst mich inzwischen schon sehr gut.“ „Ich bin deine Frau. Es ist meine Aufgabe dich zu kennen.“ Mit einem Lächeln wandte sie sich von Tasuki ab, entkleidete sich und legte sich dann zum Schlafen hin, während Tasuki jede ihrer geschmeidigen Bewegungen beobachtete und sich sobald sie sich unter der Decke verkrochen hatte wieder Mai zuwandte. Eigentlich hatte er wach bleiben wollen, doch nur wenige Stunden später forderte sein Körper sein Recht ein und der Bandit schlief seelenruhig ein. Am nächsten Morgen wachte er von dem Geräusch von Schritten geweckt auf, erblickte Fumiko, die ziemlich blass um die Nase war und während sie sich die Haare hochsteckte, das Zimmer verließ. Eigentlich wollte er ihr nacheilen, doch genau in diesem Moment regte sich Mai und schlug ihre braunen Augen auf. Schweigend blickte sie sich einige Sekunden nur um, bis sie erkannte, wo sie sich befand. Als sie sich aufrichten wollte um aufzustehen, fuhr ein stechender Schmerz von ihrer Schulter aus durch ihren Körper, schien jeden Millimeter zu verbrennen, und mit einem leisen Schmerzenslaut sank sie zurück in die Kissen. „Du sollst dich nicht bewegen. Wie geht’s dir?“ Schweigend ließ sie den Blick durch das sonst leere Zimmer schweifen und wartete darauf, dass der Schmerz ganz abebben würde, bevor sie die Fragen, die sich hinter ihrer Stirn auftaten, dem Banditen stellte. „Tasuki, was war los? Wo ist Nuriko? Und was ist aus dem Dämon und Mitsuo geworden? Wo ist eigentlich Chichiri?“ „Beruhige dich. Nuriko geht es gut, der Dämon ist vernichtet, was mit dem Balg ist weiß ich nicht genau, doch ich denke dank Mitsukake lebt er noch, was aber nicht heißen soll, dass Chichiri ihn tödlich verletzt hat, ehrlich. Und Chichiri selber wurde von Mitsukake ins Reich der Träume geschickt und schläft sich in meinem Zimmer aus.“ Verwirrung spiegelte sich in Mais Augen wieder. „Ins Land der Träume geschickt?“ Während Tasuki zu erklären begann entspannte sich Mai wieder ein wenig, doch kaum war das Wort Schock gefallen, als sie ungeachtet ihrer Schmerzen, regelrecht aus dem Bett sprang, sich ein Oberteil schnappte, welches über dem Kopfteil ihres Bettes hing, schlüpfte unterm rennen hinein und eilte aus dem Zimmer. Da Tasuki wusste, dass sie nichts und niemand aufhalten konnte versuchte er es nicht mal, sondern verließ das Zimmer auf der Suche nach seiner Frau, da ihm ihre Gesichtsfarbe sehr zu denken gab. Kaum war Tasuki aus dem Zimmer getreten, musste er unwillkürlich schmunzeln, denn Mai stürmte, ohne zu klopfen, in das Zimmer in dem Chichiri untergebracht war. Tief in seine Gedanken versunken stapfte Tasuki die Treppe hinunter, fragte den Wirt, der ihm zufälligerweise über den Weg lief ob dieser wüste wo er Fumiko finden könnte und verließ die Gaststätte in Richtung Badehaus. Zu dieser Zeit wurde Mai von skeptisch dreinblickenden violetten Augen gemustert. Einige Sekunden, in denen sich Mai und Nuriko schweigend beobachteten, vergingen, bis der Seishi das Schweigen brach. „Solltest du nicht noch im Bett liegen? Mitsukake wird das nicht gerne sehen, wenn du schon herumhüpfst als währe nicht geschehen.“ Trotz stieg in Mai hoch, während sie dem Seishi eine patzige Erwiderung gab. „Ist mir egal. Ich tu das was ich will.“ „Das sehe ich. Dabei hätte ich gedacht, du währest intelligenter und vor allem rücksichtsvoller.“ „Rücksichtsvoller?“ „Ja, dich scheint es nicht zu interessieren, was Chichiri darüber denken könnte. Wie ich ihn kenne macht er sich große Vorwürfe, wenn du wegen ihm aus deinem Bett krabbelst und deine Wunde wieder zu bluten beginnt, oder du wegen einem Schwächeanfall zusammenklappst.“ Betroffenheit spiegelte sich in Mais Augen, als sie zugeben musste, dass der Seishi Recht hatte. Trotzdem setzte sie sich schweigend auf den anderen Stuhl und betrachtete den Seishi der ganz entspannt dalag und schlief. „Wie…, wie geht es ihm?“ „Ich denke mal ganz gut. Seit Mitsukake ihm die Beruhigungsmittel untergeschoben hat, schläft er wie ein Baby. So entspannt sieht man ihn selten.“ Gedankenverloren nickte Mai, was Nuriko ein breites Grinsen entlockte. „Da ich dich kaum davon überzeugen kann, dich wieder in dein Zimmer zu legen, lasse ich dich jetzt alleine über seinen Schlaf wachen. Aber merke dir eines. Ich hab keine Ahnung davon, dass du hier bist. Ich will noch etwas länger leben.“ Nuriko erhob sich vom Stuhl und ging zur Tür. „Danke Nuriko.“ Ohne sich umzuwenden, die Hand an der Klinke und die Augen auf diese gerichtet wandte der Violetthaarige sich an die Miko. „Ich muss dir danken Suzaku no Miko. Ich war wohl ein ziemlich unangenehmer Zeitgenosse, während ich kontrolliert wurde, oder.“ Mai stemmte die Fäuste in die Seite und schaute so grimmig wie es ihr möglich war. „Unangenehm? Das ist die Untertreibung des Jahres. Du warst einfach nur unausstehlich.“ Eine Mischung aus erstaunen und entsetzen spiegelte sich in den violetten Augen des Seishi, als dieser sich schnell umwandte. „Oh, und trotzdem hast du dein Leben riskiert um meines zu schützen.“ Nun begann sie den Seishi anzulächeln. Einerseits um ihn aufzumuntern, andererseits um ihm zu zeigen, dass ihre vorangegangenen Worte nicht so ernst gemeint waren, wie sie sich angehört haben. „Ist doch klar. Du bist ein Freund von meinen Begleitern, also bist du auch mein Freund, und für Freunde tut man doch so etwas, oder etwa nicht?“ „Natürlich. Ich danke dir trotzdem.“ Mai lächelte den ziemlich zerknirscht dreinblickenden Seishi weiterhin aufmunternd zu, während dieser sich leise aus dem Zimmer stahl und die Tür hinter sich schloss. „Das hast du gut gemacht. Nuriko ist ein sehr sensibler Mensch. Auch wenn man es ihm oft nicht ansieht.“ Erschrocken wandte sich Mai von der Tür ab und blickte Chichiri, der noch immer wie schlafend auf dem Bett lag, an. „Seit wann bist du wach?“ „Seit du das Zimmer betreten hast.“ Mais Augen weiteten sich. „Was? Und da hast du den Nerv und stellst dich schlafend?“ Ein schelmisches lächeln zierte seine Lippen als er antwortete. „Ich wollte nicht stören.“ „Sag mal, wer wollte mir mal eine Predigt halten, von wegen man belauscht niemanden?“ Nun blickte Chichiri Mai erstaunt an. „Ach, du hast das herausgehört?“ „Ja, das war aber auch nicht schwer.“ Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf ihren Zügen aus, als er sie nun endlich anblickte, doch bevor er irgendetwas darauf erwidern konnte, wurde die Tür schwungvoll geöffnet und Tasuki kam ins Zimmer gestürmt. „Sorry Chichiri, du kannst sie gleich wieder haben.“ Mit diesen Worten schnappte der Bandit die Miko, schwang sie wie einen Sack über die Schulter und eilte wieder aus dem Zimmer hinaus. Wütend strampelte sie so fest sie konnte, oder zumindest so fest es ihre Verletzung zuließ und schnauzte den Banditen, der in ihren Augen jetzt total übergeschnappt war, an. „Verdammt noch mal. Lass mich runter!! Du hast ja den Arsch offen. Lass mich augenblicklich runter. Was fällt dir ein, mich wie ein Stück Vieh herumzuschleppen?“ „Das geht einfach schneller. Du wärst mit deiner Verletzung zu langsam und jetzt hör auf herumzustrampeln. Sonst fällst du noch runter.“ Bevor Mai fragen konnte, was denn so wichtiges sei, waren sie schon am Ziel angekommen und Mai sah mit eigenen Augen, was den Banditen so beunruhigte. Fumiko kauerte in der nähe des Badehauses, zitterte am ganzen Körper, erbrach sich, während aus ihrem Gesicht jeglicher Tropfen Blut entwichen war. „Fumiko!“ Kaum hatte Tasuki Mai auf den Boden gestellt, als sie die letzten Schritte zu Fumiko hinüber lief und ihr eine Hand auf die Schulter legte. „Was hast du?“ „Nichts, es ist nichts. Es ist gleich wieder vorbei.“ Sorge schwang in Mais Stimme mit. „Woher willst du das wissen?“ „Es ist immer so?“ „WAS? Sag bloß, du hast das schon länger?“ Fumiko nickte nur, während Mai sich eine schlechte Freundin schalt, da sie davon nichts bemerkt hatte. „Wie lange denn schon?“ „Seit zwei Wochen.“ „Aber…, warum habe ich nichts bemerkt?“ „Niemand hat was bemerkt, da die Übelkeit nur Morgens ist, und dann für den restlichen Tag wegbleibt.“ Mai warf einen kurzen Blick zu Tasuki hinüber, der total verständnislos und besorgt auf seine Frau starrte, bevor sie in Gedanken verneinte. Dennoch hatte sich ein Gedanke in Mai festgesetzt, und diesen wollte sie sich nun bestätigen lassen. Sie stellte ihrer Freundin eine leise Frage, und als diese darauf antwortete, nahm Mai sie bei der Hand und zog sie zum Gasthaus zurück. Total perplex blickte Tasuki hinter den beiden Frauen nach, bis er ihnen folgte und Mai zur Rede stellte. „Was ist los?“ „Ich glaube, ich weiß was ihr fehlt, doch bevor ich dir was sage, will ich Gewissheit.“ Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, eilte sie weiter, brachte Fumiko in das Zimmer, das sie diese Nacht geteilt hatten und sauste dann zu Mitsukake hinüber. Sie musste sich ein lachen verkneifen, als sie sah, dass Mitsukake zusammengekauert wie sein Kater auf dem Boden vor seinem Bett lag und schlief, weil Mitsuo in diesem lag. Leise um weder Chiriko noch Hikaru zu wecken, die auch noch im Reich der Träume verweilten, schlich sie durch das Zimmer und berührte den Seishi mit den heilenden Kräften leicht an der Schulter. Jemand, der so einen leichten Schlaf hatte, war Mai noch nie begegnet, weshalb sie sich zu Tode erschrak, als der Seishi augenblicklich erwachte. „Mai? Warum bist du auf?“ Die Miko mußte erst tief durchatmen, bevor sie leise Antwortete. „Später. Komm schnell mit.“ Als Mai seinen fragenden Blick sah, erzählte sie ihm mit wenigen Worten, was sie vermutete und kaum hatte sie mit ihrer Erklärung geendet, als er schon auf den Beinen war und aus den Zimmer ging. Leise folgte sie ihm und blieb vor der Tür, bei Tasuki, stehen. Wenige Minuten später kam der Seishi wieder aus dem Zimmer heraus, blickte Mai einige Sekunden lang an und nickte nur, weshalb Mai breit zu lächeln begann und Tasuki spontan umarmte. „Herzlichen Glückwunsch.“ Der Bandit verstand nur Bahnhof. „Was? Wieso? Was ist los?“ „Du wirst Vater.“ „Wer? Ich?“ „Wer denn sonst?“ „Aber…, aber… warum?“ „Sag bloß, du weißt nicht wie die Kinder gemacht werden?“ „Natürlich weiß ich das, aber…, ich kann’s nicht glauben.“ Während Tasuki noch immer verdutzt dastand und auf die geschlossenen Türe starrte hinter der sich Fumiko befand, fanden sich langsam auch die restlichen Seishi im Gang ein. Fragend blickt Chichiri in die Runde, während Chiriko und Hikaru sich verschlafen die Augen rieben und Nuriko mit einer Tasse Tee und einem °was ist denn hier los?° die Treppe hoch geeilt kam. Mit einem breiten Grinsen unterbreitete Mai den Hinzugekommenen die gute Nachricht. Schweigend blickten alle Tasuki einige Sekunden lang an, bevor sie ihn mit Gratulationen überschütteten. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte sich Chichiri als letzter an den Banditen, welcher langsam realisiert hatte, was überhaupt Sache war. „Ich gratuliere. Es wurde aber auch Zeit, dass du eine Familie gründest.“ „Ach, dann musst du aber die Beine in die Hand nehmen. Andere Männer in deinem Alter freuen sich schon auf ihre Enkel.“ Chichiri lachte auf und schüttelte dann lächelnd den Kopf. „Nana, übertreib nicht so, außerdem hab ich doch eine Familie.“ Verwirrt blickte Tasuki den geheimnisvoll lächelnden Mönch an, bis dieser ihn aufklärte. „Du und die anderen Seishi, ihr seid meine Familie.“ Bei diesen Worten musste Mai lächeln, doch dann wandte sie sich von der Gruppe ab und verschwand in ihrem Zimmer, um sich noch mal hinzulegen, da ihre Wunde wieder mörderisch zu schmerzen begonnen hatte. Nachdem sie sich auf das Bett gelegt und von ihrem Oberteil befreit hatte, untersuchte sie ihren Verband, der sich langsam rot zu färben begann. „Mist, auch dass noch. Wenn Mitsukake dass sieht, dreht er mir den Hals um. Das Chaos war wohl doch etwas zu viel.“ „Das kann man wohl sagen.“ Mit einem undefinierbaren Blick wurde Mai von dem größten der Seishi bedacht, während er noch einige Augenblicke im Türrahmen stehen blieb. Doch dann setzte er sich in Bewegung und überbrückte den Abstand zwischen ihnen mit wenigen Schritten. Obwohl es Mai aufgrund des immer größer werdenden Blutverlusts von Sekunde zu Sekunde schwummriger wurde, zwang sie sich ihre nun folgenden Worte mit einem leichten, aber doch beschämten Lächeln zu unterstreichen. „Was genau meinst du? Das mit dem Hals umdrehen oder mit dem Chaos?“ Ein winziges Lächeln huschte über Mitsukakes Gesicht, als er ihr antwortete. „Beides.“ Unglaube spiegelte sich in Mais Blick, während sie den Seishi dabei beobachtete, wie er ihr mit geschickten Fingern den Verband abnahm und dann seine Fähigkeiten einsetzte um die Wunde innerhalb von wenigen Augenblicken verschwinden zu lassen. Erschöpft wischte sich Mitsukake den Schweiß aus dem Gesicht und wollte soeben Mai verlassen, als seine Beine drohten unter ihm nachzugeben. Augenblicklich sprang Mai aus dem Bett, stützte den Seishi und half ihm sich auf den Stuhl zu setzen. „Bleib sitzen. Ich zieh mir nur schnell was Anständiges an und dann helfe ich dir in dein Zimmer. Du musst dich unbedingt ein wenig schonen. Nicht weglaufen.“ „Mach dir keine Umstände, das ist gleich wieder…,“ Mai ließ den Seishi nicht einmal den Hauch einer Chance den Satz zu beenden. Regelrecht schroff unterbrache sie ihn, während sie sich hinter dem Raumteiler in ihre Klamotten warf. „Klappe halten und sitzen bleiben. Dass ist ein Befehl deiner Miko. Du willst doch sicher nicht, dass deine Miko stinksauer wird, oder?“ Ihre Stimme schien schier vor Sarkasmus zu triefen, weswegen Mitsukake ihre Worte richtig deutete und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen antwortete. „Wenn die Suzaku no Miko von mir verlangt, dass ich sitzen bleibe werde ich dem nachkommen und mich nicht von der Stelle rühren.“ Total verdutzt blickte Mai hinter dem Paravent hervor, knöpfte sich die Bluse fertig zu und trat dann hervor, wobei sie den Seishi noch immer schweigend und ungläubig musterte. Amüsiert über ihre eigenen absurden Gedanken, lächelte Mai still in sich hinein, während sie auf den sitzenden Seishi zuging. Soeben wollte sie ihm aufhelfen, als ihr ein Gedanke kam. Einige Sekunden grübelte sie nach, doch kaum hatte sich eine Idee hinter ihrer Stirn verfestigt, als sie unterm aus dem Zimmer eilen noch schnell ein °Moment, bin gleich zurück° murmelte. Schnell zwängte sie sich an den noch immer vor den Türen versammelten Seishi vorbei und sauste hinunter in die Küche. Schwer bepackt mit frischer Bettwäsche kam sie die Treppe wenige Minuten später wieder hinauf. Während sie sich zwischen den Redenden hindurchzwängte verstummte einer nach dem anderen und alle blickten ihr erstaunt nach. Mai fummelte mit den Fingern an dem Griff der Tür, schaffte es aber nicht selbige zu öffnen. Genervt blickte sie Tasuki an, da er der widerspenstigen Türe am nächsten stand, der sie wiederum nur verständnislos anblickte und trat ihm kräftig gegen das Schienbein, bevor sie ihn anblökte. „Anstatt mich so blöd anzuglotzen könntest du mir ruhig mal helfen und die verdammte Tür aufmachen, du unsensibler Klotz.“ Dem Banditen hatte es die Sprache verschlagen, weswegen er schweigend die Tür öffnete und Mai hineinließ, welche ihm noch ein °Tür zu es zieht.° zumaulte, bevor er diese ebenso schweigend wieder schloss. Einige Minuten, in denen Mai ihr Bett frisch bezog, um dann dem geschwächten Seishi hinein zu helfen, starrte Tasuki nur die Türe an, doch dann wandte er sich ab und blickte die versammelte Meute, welche ebenso verdutzt wie er dreinblickte, fragend an. Er wandte sich an Chichiri als er das sich plötzlich ausgebreitete Schweigen brach. „Sag mal, du kennst sie ja jetzt schon am längsten von uns. Hast du eine Ahnung, was das jetzt war?“ Erst blickte der Gefragte einige Augenblicke den Banditen an, dann wanderte sein Blick zur Türe, wo er kurz verweilte, als könnte er dort eine Antwort ablesen und dann wieder zurück zu dem Banditen, wobei er aber total unwissend die Schultern hob. „Es tut mir leid, aber außer dass Mai dich ziemlich unfreundlich dazu aufgefordert hat ihr die Tür zu öffnen, kann ich dir nichts dazu sagen. Ich weiß wirklich nicht, weshalb sich ihre soeben noch so gute Stimmung mal wieder so plötzlich ins Gegenteil gewendet hat, noch was sie mit den Sachen wollte.“ „Und wieso war sie, wiedermal, zu mir so eklig?“ Chichiri und die Anderen konnten aus der Stimme des Rotschopfs heraushören, dass er sehr gekränkt war und langsam aber sicher wütend auf Mai wurde, da es tatsächlich so aussah, als würde es ihr Freude bereiten auf Tasuki herumzuhacken. Gerade als Tasuki nach dem Türgriff fasste, um selbigen zum öffnen der Tür zu verwenden, legte Nuriko ihm eine Hand auf die Schulter und hoffte dabei, dass seine Erklärung, die ihm momentan als einziger vernünftiger Grund erschien auch den Banditen überzeugte und dieser sich darauf etwas abregte. „Reg dich ab, ich glaube, ich weiß warum sie soeben so bissig zu dir war.“ „Ach ja, und warum?“ „Tja ganz einfach, du warst von uns allen der Tür am Nächsten. Währe einer von uns genau neben der Tür gestanden, hätte es wohl den erwischt.“ Skeptisch überdachte Tasuki die Begründung, weswegen der Blick mit dem er Nuriko bedachte auch skeptisch, aber ebenso etwas ungläubig erschien, doch dann schüttelte er nur seinen Kopf und ging zur Treppe hinüber, während er die nächsten Worte nur vor sich hin murmelte, jedoch verstanden sie die Anderen und begannen daraufhin zu lächeln. „Mensch bin ich ein Pechvogel. Was muss ich mich auch unbedingt neben die Tür hinstellen.“ Fumiko eilte Tasuki hinterher. „Warte, wo gehst du hin?“ „Ich geh runter, frühstücken. Ich hab ´nen Bärenhunger.“ Als sich dann noch Nuriko dem Pärchen mit den Worten °Ich könnte jetzt auch noch ein Tässchen Tee vertragen° anschloss, folgten auch die restlichen Seishi dem Beispiel des Banditen und gingen ins untere Stockwerk, um zu frühstücken. Nur Chichiri blieb vor der Türe stehen und wartete darauf, dass Mai das Zimmer wieder verlassen würde. Währenddessen war Mai gerade dabei das Zimmer zu verlassen, als sie sich noch ein letztes Mal zu dem Seishi in ihrem Bett umwandte. „Brauchst du noch irgendetwas Mitsukake?“ „Nein danke.“ „Gut, ich bin dann unten.“ Der Seishi nickte nur kurz und Mai öffnete die Tür, trat aus dem Raum und ließ ihren Blick über den nun beinahe verwaisten Gang schweifen, bis dieser an dem blauhaarigen Seishi hängen blieb. Sie brach das Schweigen erst, nachdem sie die Türe wieder leise hinter sich geschlossen hatte. „Wo treiben sich denn die anderen rum?“ „Die sind unten um zu frühstücken.“ „Aha…, sag mal Chichiri, jetzt wo Nuriko von seinem Dämon befreit ist, was machen wir nun?“ „Die Antwort weißt du selber am besten.“ Chichiri lächelte, als er den Niedergeschlagenen Gesichtsausdruck , welcher sich auf Mais Gesicht geschummelt hatte, erblickte, während sie leise vor sich hin murmelnd mit dem Blick auf den Dielenbrettern geheftet, nickte und den Gang in Richtung Treppe entlang schlenderte. „Tja, wir haben den neuen Seishi gefunden und bei vier Seishi den Dämon Ausgetrieben.“ Sie blieb stehen und hob den Blick, in welchen sich leicht Panik spiegelte und verharrte bei dem Seishi, der neben ihr stand. „Dann bleibt uns nur noch eines zu tun. Wir müssen nach Eiyou zurück und Hotohoris Dämon zum Teufel jagen, aber das ist unmöglich.“ Ein beruhigendes Lächeln erschien auf den Lippen des Seishi. „Na na na, wer wird denn so schnell aufgeben. Komm mit runter. Wir werden uns mit den Anderen beraten, wie wir nun weiter vorgehen. Wir werden schon einen Weg finden. Vertrau uns…, vertrau mir.“ Einige Sekundenbruchteile musterte Mai den Seishi, doch in ihrem innersten breitete sich ein Gefühl aus, welches ihr betätigte, dass er Recht hatte und sie ihm blindlings vertrauen konnte, was sie auch tat. Deshalb begann auch sie leicht zu lächeln, was ihre nächsten Worte noch unterstrich, während sie Chichiri an der Hand nahm und die Treppe hinunter zog. „Na dann aber los. Lass uns Pläne schmieden. So schwer kann es ja nicht sein einen Dämon aus dem Weg zu räumen, schließlich haben wir darin schon Übung.“ Kaum kamen sie in die Wirtsstube, als sie schon die schwatzenden Seishi entdeckten und sich zu ihnen gesellte. „Hey Jungs, wir haben ein klitzekleines Problemchen. Also schaltet eure grauen Zellen ein. Ich will eine ordentliche und vor allem eine gefahrfreie Lösung von euch hören. Also, heraus mit euren Vorschlägen.“ Total verdattert wurde Mai von den Seishi gemustert, während sich Chichiri das Grinsen verkneifen musste. Um dem Schweigen am Tisch Einhalt zu gebieten, begann Chichiri mit der Erklärung. „Also, da unsere Miko irgendwie vergessen hat, dass sie ihr so genanntes Problem bisher nur mir unterbreitet hat, werde ich euch nun aufklären. Also, wir haben noch einen besessenen Seishi vor uns…,“ Chichiri wurde von Hikaru unterbrochen, dem die Neugierde ins Gesicht geschrieben stand, was dem Redner ein Lächeln ins Gesicht zauberte. „Wen denn?“ Bevor Chichiri antworten konnte, mischte sich Nuriko ein. „Aber Hikaru, dass ist doch klar. Hotohori-sama ist noch besessen.“ „Genau Nuriko. An und für sich währe das kein Problem, doch gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen Hotohori-sama und uns restlichen Seishi.“ Langsam wandelte sich die Neugierde auf Hikarus Zügen in Verwirrung. „Und der währe?“ „Hotohori ist niemand anderes als Saihitei Seishuku der Kaiser von Kounan.“ Bestürzung wischte Neugierde und Verwirrung aus Hikarus Gesicht, während er die nächsten Worte dahin murmelte. “Oh, das ist wirklich ein Problem.“ Schweigend saß die Gruppe am Tisch und überlegte wie sie es schaffen könnten problemlos in den gut bewachten Palast hineinzukommen. Als die Türe geöffnet wurde und ein älterer Mann zusammen mit Kaika, nach kurzem umsehen, an ihren Tisch trat wurden sie aus ihren Überlegungen herausgerissen. Erstaunt wurde der Mann von den Seishi und den beiden Frauen betrachtet. Fumiko fand als erste ihre Stimme wieder. „Vater, was machst du denn hier?“ „Ich wollte nur sehen, ob es meiner einzigen Tochter gut geht. Ist das ein Verbrechen?“ „Natürlich nicht. Aber hast du etwa den ganzen Weg nur wegen mir zurückgelegt? Und woher wusstest du, dass wir hier sind?“ Ogawa-san begann schallend zu lachen. „Aber Kind, das wusste ich nicht, ich bin hierher gekommen um Waren anzubieten. Kein Bauer und auch kein Kaufmann lässt sie das Akari-Fest entgehen. Ich habe hier mehr als nur einen guten Gewinn erzielt. Von dem Geld, dass ich hier verdient habe können wir mehr als zwei Jahre zufrieden leben.“ Fumikos Augen wurden riesen groß. „Wie hast du das denn geschafft?“ „Ganz einfach, mein Gemüse und mein Obst waren einfach das Frischeste. Deshalb wurde mir mehr gezahlt als ich verlangt habe. Nun aber genug von mir. Nun Fumiko, wie geht es dir? Wie ich sehe hat dein Gatte gut auf dich geachtet.“ Ogawa-san wurde ein harmloser Kurzbericht aufgetischt, an dessen Ende noch die Beichte über Fumikos Schwangerschaft angehängt wurde. Kaum wurde das Wort Schwanger ausgesprochen, als Tasuki aufsprang, sich hastig entschuldigte und wie von einer Tarantel gestochen die Treppe ins obere Stockwerk raste. Total verdutzt blickten ihm die Anderen nach, bis Fumikos Vater in schallendes Gelächter ausbrach. „Es scheint, mein Schwiegersohn hat Angst davor, dass ich ihn zur Rechenschaft ziehe, weil er meine Tochter geschwängert hat. Dabei bin ich so froh, endlich mit einem Enkelkind gesegnet zu werden.“ Alle lachten über die Bemerkung des Mannes und schwatzten dann munter drauflos. So verging der halbe Tag, zwischenzeitlich war auch Tasuki wieder auf der Bildfläche erschienen, bis sich Ogawa-san wieder erhob. „Ich muss mich entschuldigen, aber es wird für mich Zeit, dass ich die Heimreise antrete.“ „Auf Wiedersehen Vater…“ Mai unterbrach Fumiko um ihr einen Gedanken zu unterbreiten, welcher sich hinter ihrer Stirn verfestigt hatte. „Warte Fumiko. Ich glaube es währe in deinem Zustand besser, wenn du deinen Vater zurück nach Hause begleiten würdest. Wir haben noch eine stressige, lange und vor allem gefahrvolle Reise vor uns. Das ist weder für dich, noch für dein ungeborenes Kind gut.“ Einige Sekunden wurde es leise am Tisch, bis Tasuki das Schweigen brach. „Ich denke, Mai hat Recht.“ Ein Blick in dem Verständnislosigkeit und Trauer stand lag auf Tasuki, dem dieser Blick bis in die Grundfesten seines Körpers erschauern ließ, als er seine Frau kurz anschwieg um dann weiter zu reden. „Ich würde es nicht ertragen, wenn dir oder unserem Kind etwas zustoßen würde. Bitte versteh mich doch Fu-chan. Es fällt mir nicht leicht dich allein zurück zu schicken aber es scheint mir das einzigste Vernünftige.“ Fumiko nickte nur, kämpfte dabei jedoch gegen die Tränen welche sich in ihre Augenwinkel schlichen an. Währendessen, hatte sich Mai mit den restlichen Seishi im Flüsterton unterhalten. Gerade als Fumiko sich erhob um ihre Habseligkeiten aus ihrem Zimmer zu holen, wurde sie vom Mai aufgehalten. „Fumiko, warte kurz. Bitte glaub nicht, dass wir dich irgendwie loshaben wollen. Wir machen uns nur Sorgen um dich. Außerdem haben die Seishi und ich gerade einen Entschluss gefasst. Wir denken, dass es für alle am Besten währe, wenn Tasuki mit dir geht.“ Verwirrt blickte Tasuki Mai und die Seishi an. „Warum?“ Mai hob die Schultern. Mit dieser Frage hatte sie nicht im Geringsten gerechnet, weswegen ihre Erklärung etwas holprig klang. „Ich…, wir denken, dass du zu deiner Frau gehörst. Was wird aus ihr, wenn dir etwas geschehen würde? Was würde aus eurem Kind?“ Noch immer verwirrt wollte Tasuki ihr widersprechen, doch er kam nicht weit, da Mai ihn einfach unterbrach. „Aber…,“ „Nein Tasuki, kein Aber.“ „Mai warte. Momentchen. Wie kannst du…, könnt ihr so etwas über meinen Kopf hinweg entscheiden? Ich bin ein Seishi. Es ist meine Bestimmung und der kann ich mich nicht widersetzten.“ Der Bandit wandte sich an die anderen Seishi. „Zumindest ihr müsste dass doch verstehen.“ Die nächsten Worte sprach er mehr zu sich selbst, als zu den Seishi und Mai. „Ich hab schon einmal versucht meine Bestimmung zu missachten. Ich hab es damals schon nicht gekonnt.“ Nuriko nickte, bevor er dem Rotschopf zustimmte. „Tasuki hat Recht. Ich erinnere mich daran, dass er sein Zeichen verleugnet hat, und uns dadurch in ziemliche Schwierigkeiten gebracht hatte.“ „Hey, dass wollte ich doch nicht und außerdem habe ich euch doch auch gerettet.“ „Hä?? Soweit ich noch weiß wurden wir von Mitsukake gerettet.“ „Gar nicht wahr. Mitsukake hat uns den Hals später erst gerettet. Währe ich nicht gewesen, hätten euch Shoukas lebende Toten mit Haut und Haar aufgefuttert. Chichiri, sag doch auch etwas.“ Der blauhaarige Seishi zuckte nur mit den Schultern, während er entschuldigend lächelte. „Tut mir leid Tasuki, aber wie du dich vielleicht noch erinnern kannst, habe ich damals Hotohori im Palast vertreten.“ „Stimmt ja, wir haben uns erst im Palast kennen gelernt.“ Tasuki begann schallend zu lachen. „Du hast mich damals zu Tode erschreckt.“ Nun begannen auch die Anderen zu lachen und die trübe Stimmung, die sich in dem Raum ausgebreitet hatte, verschwand. Fumiko ging zu Tasuki hinüber, lächelte ihn an und wisperte ihm die nächsten Worte zu. „Bleib bei Mai. Beschütze sie, so wie es deine Bestimmung ist. Ich bin stolz deine Frau zu sein.“ Ohne auf eine Erwiderung zu warten verschwand sie nach oben und kam einige Minuten später, von Mitsukake, welcher sich inzwischen beinahe ganz erholt hatte und Mitsuo gefolgt, mit ihren Sachen wieder zurück. „Vater ich bin fertig. Wir können zurück.“ „Moment, Fumiko-san warte. Ich werde dich begleiten. Tasuki-san, ich werde Eure Frau mit meinem Leben vor jeglichen Schaden beschützen.“ Unbemerkt von den Anderen war Kaika mit seinen Sachen aufgetaucht und blickte Tasuki entschlossen ins Gesicht. Dieser blickte unentschlossen zurück, doch nach einigen Sekunden nickte er nur und lächelte leicht. „Mach dich darauf gefasst, wenn ihr auch nur ein Haar gekrümmt wird, werde ich dir dich ohne mit der Wimper zu zucken in Flammen aufgehen lassen.“ Kaika nickte nur und nach einer großen Verabschiedung zogen Fumiko, ihr Vater und Kaika zurück nach Makan. Kaum waren die Seishi und ihre Miko unter sich, begannen sie wieder damit ihre weitere Vorgehensweise zu besprechen. Erst einige Stunden später wurden sie von dem Wirt unterbrochen, der ihnen etwas zum Essen hinstellte. Bevor Nuriko den ersten Bissen zu sich nahm, gab er noch seine Meinung kund, welche bei den Andern Anklang fand. „Mmmh, das riecht lecker. Ich denke, wir sollten uns jetzt noch nicht so viele Gedanken darüber machen, wie wir in den Palast kommen. Bis wir in Eiyou angekommen sind haben wir noch genügend Zeit uns etwas einfallen zu lassen.“ Chiriko nickte, bevor er dem lilahaarigen Seishi zustimmte. „Nuriko hat Recht. Wenn wir bequem reisen, brauchen wir ungefähr zwei Wochen.“ Mai versank in ihren Gedanken, während sie nur noch leise °zwei Wochen° vor sich ihn murmelte. Nach einigem hin und her entschied sie sich für Ersteres. "Es tut mir leid Freunde, aber zwei Wochen sind einfach viel zu lang. Habt ihr irgendeine Idee, wie wir schneller in Eiyou ankommen könnten?" Einige Augenblicke herrschte Schweigen am Tisch, doch dann kam Chichiri eine Idee, welche jedoch nicht sofort als optimal eingestuft wurde. „Ich könnte uns mittels meiner Magie hinbringen.“ Mitsukake warf als Erster einen Einwand ein. „Denkst du nicht, dass dies zu anstrengend ist? Immerhin sind wir sieben Personen, und es ist eine ziemlich weite Strecke.“ Auch Tasuki schüttelte verneinend den Kopf, bevor er seine Bedenken preisgab. „Außerdem könnte es gefährlich sein. Sollte der Dämon des Kaisers deine Magie bemerken, dann war alles für die Katz.“ „Hhmm in Anbetracht eurer Einwände…, Moment, dass müsste klappen. Wir könnten einen kleinen Zwischenstopp auf dem Mount Daikyoku einlegen. Bestimmt hilft mir Tai-Itsu-sama. Und von dort nach Eiyou ist es dann kein Problem mehr. Außerdem müssen wir ja nicht gerade im Schlafzimmer des Kaisers ankommen. Nördlich der Hauptstadt gibt es einen Wald, welcher etwa eine Tagesreise breit ist.“ Noch bevor jemand etwas erwidern konnte, zog Chichiri den Spiegel, unter seiner Kesa hervor und nahm Kontakt mit Tai-Itsu auf. Erstaunt blickte ihnen das runzlige Gesicht entgegen. „Chichiri, was ist los? Gibt es Probleme?“ „Tai-Itsu-sama, ich benötige eure Hilfe.“ Mit kurzen Worten erklärte Chichiri der alten Frau was los war, während sie ihm konzentriert und zustimmend nickend zuhörte. Kaum hatte er seine Erläuterung beendet, als sie ihre Meinung losposaunte. „Tja, ich denke zwar, dass du es auch allein schaffen würdest euch alle auf einmal zum Wald zu befördern, jedoch bin auch ich der Meinung, dass es nichts bring wenn du danach vor Erschöpfung zusammenbrichst. Außerdem ist im Umkreis von zwei Tagesreisen ein Schutzschild um die Hauptstadt gespannt. Es scheint, als währst du erkannt worden als ihr Hotohori einen Besuch abgestattet hattet.“ Mai verbarg geschockt das Gesicht hinter ihren Händen, während sie einen Fluch vor sich hin murmelte. Kurz wandte Chichiri den Blick zu ihr um, musterte sie ernst, doch ohne etwas zu sagen wandte er sich wieder dem Gesicht im Spiegel vor sich zu. „Tai-Itsu-sama, könnt ihr mir sagen, welcher Art der Schutzschild ist?“ „Ach, das tut nichts zur Sache.“ Verwirrt blickte der Blauhaarige in das magische Instrument. „Wie meint ihr das?“ „Tja, wer einen ganzen Fluss umlenken kann, der kommt auch durch diesen schwachen Schutz durch.“ Mai nahm die Hände vom Gesicht und blickte verwirrt auf die gläserne Fläche. „Wieso baut der Dämon einen schwachen Schutzschild auf? Das gibt doch überhaupt keinen Sinn.“ „Da hast du Recht Kindchen. Der Dämon, der sich des Kaisers bemächtigt hat, baute diesen Schild noch an dem Tag, an dem er Chichiri entdeckt hatte auf. Seit dem ist über ein Jahr vergangen. Er glaubt wahrscheinlich, die Seishi und ihre Miko hätten aufgegeben. Nur deshalb ist seine Vorsicht der Dummheit gewichen.“ Nun mischte sich Tasuki in das Gespräch mit ein. „Soll das etwa heißen, der Typ rechnet gar nicht mehr damit, dass wir bei ihm vorbeischau´n?“ „So würde ich das nicht sagen Rotschopf. Eher ist es so, dass er euch noch auf der Jagd vermutet. Chichiri, wenn ihr bereit seid, dann melde dich kurz bei mir. Ich helfe dir dann, damit du deine Kräfte schonen kannst. Ach ja, beeilt euch. Die Miko hat nicht mehr viel Zeit.“ Das Bild verschwamm und der Spiegel reflektierte das was er sah. Verwirrt blickten sich alle an, doch niemand aus der Gruppe konnte sich einen Reim auf die letzte Bemerkung von Tai-Itsu machen, jedoch folgten sie ihrem Rat und beeilten sich alles für die letzte Jagd vorzubereiten. Eine knappe Stunde später verabschiedete sich Mai von Mitsuo und dem alten Besitzer des „Weißen Tiger“, dem Nakagos Sohn aufs Auge gedrückt wurde, da die Seishi und Mai keine Lust hatten sich mit ihm zu streiten und nachdem Chichiri noch mal kurz mit Tai-Itsu Kontakt aufgenommen hatte, standen sie Sekunden später vor der alten Frau. Diese begrüßte alle freundlich. „Willkommen Suzaku-Seishi. Ach Kindchen, könnte ich kurz mit dir sprechen?“ Mai nickte nur und folgte Tai-Itsu in einen fensterlosen Raum. In diesen erkannte sie, genau den Selben wieder, den mit dem riesigen Spiegel an der Stirnseite, in dem Tai-Itsu ihr, kurz nach ihrer Ankunft unterbreitet hatte, dass sie die Seishi von einem Dämon befreien musste. Dieser Tag schien ihr eine kleine Ewigkeit zurück zu liegen. Unweigerlich schweiften ihre Gedanken zu den vielen Abenteuern die sie zusammen mit den bisher befreiten Seishi durchlebt hatte, jedoch auch zu den unzähligen Personen, welche sie auf ihrer Reise kennen gelernt hatte. „Suzaku no Miko, würdest du mir jetzt bitte zuhören?“ Mai schüttelte den Kopf, um die ablenkenden Gedanken in ihre Schranken zu weisen, bevor sie sich ganz auf die Sprecherin ihr gegenüber zu konzentrieren. „Natürlich Tai-Itsu-sama. Worüber wolltet ihr mit mir sprechen?“ Die alte Frau lächelte für einen Sekundenbruchteil, dann setzte sie sich auf ein bereitgelegtes Kissen und bedeutete Mai sich auf dem Kissen ihr gegenüber platz zu nehmen, was die Miko auch tat. „Sekunde. Nyan-nyan!“ Das kleine Mädchen erschien und lächelte Mai übermütig an. „Nyan-nyan, bring uns…,“ „Ich bringe Tee, ja Tee und auch Zucker, du magst doch Zucker, viel Zucker für den Tee.“ Ungehalten fauchte Tai-Itsu die Kleine an. „Unterbrich mich nicht immer und jetzt bring uns Tee, aber ein bisschen plötzlich!“ In Windeseile sauste die Kleine aus dem Raum und kam wenige Augenblicke später mit zwei Tassen und einer Kanne voll dampfenden Tees wieder zurück. Kaum hatte sie das Geschirr abgestellt als sie aus dem Zimmer eilte und Mai mit der Alten alleine ließ. Genüsslich schlürfte diese einen Schluck, bevor sie Mai ernst anblickte. „Nun, ist dir die letzten Tage etwas an Chichiri aufgefallen?“ Total verwundert, denn mit dieser Frage hatte sie nun überhaupt nicht gerechnet, schüttelte sie schweigend den Kopf. „Wirklich nicht? Und es ist nichts Seltsames…, oder ungewöhnliches vorgefallen?“ Wieder schüttelte Mai den Kopf, doch diesmal nicht ganz so überzeugt wie davor. Die Gedanken, welche sie unsicher werden ließen, versuchte sie in Worte zu fassen. „Ich weiß nicht genau, aber …, er kommt mir so…, ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll…, so unberechenbar vor.“ „Hhmm, unberechenbar war er schon immer, jedoch hatte er, seit er sein Schicksal akzeptiert hat, genau diesen Charakterzug einfach abgelegt.“ „Tai-Itsu, wollt ihr damit sagen, dass der Dämon…,“ „Nein Kindchen, genau dass will ich nicht damit sagen. Jedoch muss ich zugeben, dass mir dieser Gedanke auch schon gekommen ist. Aber dem ist nicht so. Ich hatte Zeit das nach zu prüfen. An deinem Blick sehe ich, dass dir die Frage, wann ich dies getan haben sollte durch den Kopf geht. Dabei ist die Antwort ganz einfach. Ich hab ihn nicht umsonst noch ein paar Tage hier behalten.“ Die Alte begann breit zu grinsen, während Mai zuerst ein weiteres Mal den Kopf schüttelte und dann in schallendes Gelächter ausbrach. Nach Luft schnappend quetschte sie die nächsten Worte aus sich heraus. „Tai-Itsu-sama, ihr seid mir vielleicht eine.“ Nachdem Mai sich wieder beruhigt hatte schnitt ihr Gegenüber das selbe Thema ein weiteres Mal an. „Kindchen, hast du eine Idee, weshalb diese Charaktereigenschaft zurückgekehrt ist?“ „Ich weiß es nicht, jedoch scheint es mir als gäbe es nur diese eine Mögliche Antwort auf eure Frage. Er akzeptiert es nicht mehr.“ „Nun ja, er scheint mir nicht so als würde er seine Bestimmung nicht akzeptieren.“ „Oh nein, ihr habt mich falsch verstanden. Daran dass er einer der Seishi ist gibt es nichts zu rütteln, doch manchmal glaube ich, dass er sich selbst und die Narbe nicht mehr verträgt. Jedoch sollten wir uns nicht über ungelegte Eier den Kopf zerbrechen. Warum fragt ihr ihn nicht selbst?“ Eine Augenbraue hob sich ein Stück, während Tai-Itsu die Miko mit einem Blick bedachte, der darauf schließen ließ, daß die Alte an der Intelligenz der Hüterin zweifelte. „Machst du Witze? Chichiri war und bleibt ein Holzkopf, ein sturer Holzkopf. Das einzigste was ich in dieser Sache von ihm zu hören bekäme währe ein °Ihr irrt euch Tai-Itsu-sama°.“ Total verdattert sah Mai in das runzlige Gesicht. „Ein Holzkopf?“ „Oh ja. Du hättest ihn sehen sollen, als er hier ankam. Bis er endlich kapiert hat was los ist, da sind Urzeiten vergangen.“ „Wie könnt ihr nur so von ihm reden? Nur weil er…,“ „Beruhige dich Kindchen. Komm setz dich wieder und trink deinen Tee, sonst wird er noch kalt.“ Mai die zwischenzeitlich schäumend vor Wut aufgesprungen war setzte sich langsam wieder auf das Kissen und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. „Tai-Itsu, ich weiß nicht was mit ihm los ist, doch ich vertraue ihm und baue auf seine Hilfe. Ich weiß nur, dass wir so schnell wie möglich nach Eiyou aufbrechen müssen. Ihr habt selbst gesagt, ich hätte nicht mehr viel Zeit und mir damit ein Gefühl bestätigt.“ „Du hast Recht. Sobald Chichiri sich etwas erholt hat, werden wir euch außerhalb des Schutzschilds hinbefördern.“ „Danke.“ Mai erhob sich und ging ungehindert zu den Seishi, welche in einer großen Halle saßen und genüsslich Tee schlürften. Schweigend ließ Mai ihren Blick über die Männer, welche zwischenzeitlich zu guten Freunden geworden waren, schweifen, bevor sie auf sich aufmerksam machte. „Hey Jungs, wo ist denn Chichiri?“ Tasuki deutete über seine rechte Schulter, während er ihr antwortete. „Der hockt da hinten. Er meinte, er wolle etwas meditieren um seine spirituellen Kräfte aufzufrischen.“ Schweigend nickte Mai nur und setzte sich neben den Banditen. Dieser schielte immer wieder über seinen Tassenrand zu Nuriko hinüber, der ihm gegenüber saß. Dieser wiederum blickte den Rotschopf ab und zu mit einem fragenden Blick an. Nach einigen Minuten platzte Mai der Kragen. „Nuriko, Tasuki, kommt mit ich muss kurz mit euch beiden sprechen. Allein.“ Mai wandte sich ab und verließ den Raum durch eine kleine Türe, welche hinaus an die frische Luft führte. Ohne den Seishi eine Gelegenheit zu geben ein Wort zu sagen fragte Mai schon los. „Also, was ist los?“ Tasuki blickte sie grantig an während er antwortete. „Nichts ist los. Was sollte schon sein?“ Mai fauchte den Banditen regelrecht an. „Werd jetzt nicht patzig. Los, raus mit der Sprache, was ist mit euch beiden?“ „Ich sagte schon, es ist nichts.“ Bevor ein Streit zwischen Mai und dem Banditen entbrennen konnte, sprach Nuriko den Seishi an. „Tasuki, ich möchte noch immer wissen, weshalb du mich so angeblickt hast. Bin ich so verabscheuungswürdig? Was hab ich getan?“ „Ich sagte wir sprechen später darüber.“ „Ja das sagtest du. Du hast aber auch gesagt, wir reden sobald es unserer Miko besser geht. Also, sag mir endlich, was hab ich schreckliches getan?“ Zuerst blickte Mai komplett verwirrt zwischen den beiden Seishi hin und her. Sah wie Nuriko dagegen ankämpfte wütend zu werden und wie Tasuki sich trotzig mit verschränkten Armen von dem Violetthaarigen abwandte. Sie überlegte, was zwischen den Beiden vorgefallen war, dass sich der Bandit so anstellte, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel. „Tasuki, du weißt, dass Nuriko das nur getan hat, weil er von dem Dämon besessen war. Du kannst ihm deswegen keine Vorwürfe machen.“ „Natürlich kann ich. Wenn er sich nicht an mich rangemacht hätte, währe alles anders gekommen. Du hättest nicht mit Chichiri streiten müssen und währest nie so schwer verletzt worden.“ Nuriko stand nur da, lauschte den Worten des Rothaarigen und zwickte sich selbst in den Handrücken, bevor er leise zu fragen begann. „Tasuki? Ich habe Ihn…, ich habe ihn…, angebaggert? Und…, darum wurde sie verletzt?“ Er schüttelte den Kopf und wandte sich nun an Mai. „Was genau war los? Was hat deine Verletzung mit Tasuki zu tun?“ „Das weiß ich auch nicht so recht. Mir scheint, als hätte er sich da irgendetwas zusammengedichtet.“ „Hey, ich stehe neben euch, also redet nicht von mir als währe ich irgendwo. Und außerdem ich habe nichts gedichtet. Es ist so wie ich gesagt habe.“ Gekränkt blickte der Rotschopf zwischen den Beiden hin und her. „In Ordnung Tasuki dann erzähl du mir was genau passiert ist.“ Tasukis Gesichtsfarbe wechselte von krebsrot nach kalkweiß während er versuchte eine Antwort zusammenzustöpseln, was ihm aber kläglich misslang. „Ich…, du…, Scheiße.“ Der Bandit wandte sich um und fuhr sich fahrig durch sein Wuschelhaar, als Mai ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihm dabei ein verstehendes Lächeln schenkte. „Tasuki, ist es dir Recht, wenn ich Nuriko alles erzähle?“ Er wandte den Blick, sah zuerst auf ihre schlanke, feingliedrige Hand, dann in ihr lächelndes Gesicht, verweilte einige Sekunden bei ihren kaffeebraunen Augen und nachdem er sich mit einem Blich in dem eine Mischung aus Scham und Panik spiegelte wieder abwandte nickte er zustimmend. „Mach nur.“ Langsam nahm Mai die Hand von seiner Schulter, nahm Tasukis Hand und drückte diese leicht, bevor sie sich von dem Banditen abwandte und mit ihrer Erklärung begann. „Also, das war so. Du hattest Tasuki früher als die Anderen zur Arbeit bestellt…, “ Und so erzählte Mai Nuriko haargenau was an dem Morgen vorgefallen war. Wie dieser sich an Tasuki rangemacht hatte, sie ihn dafür mit Steinen beworfen hatte und Chichiri ihr eine Ohrfeige verpasst hatte. Den Rest kannte er schon von den Anderen. „Tasuki, ich…,es tut mir leid. Das musst du mir einfach glauben.“ Während Mai hoffnungsvoll darauf wartete, dass Tasuki die Entschuldigung annehmen würde, funkelte in Nurikos violetten Augen Bestürzung, welche sich auch bei Mai einstellte, als Tasuki den violetthaarigen Seishi sauer anfauchte. „Ich muss gar nichts.“ Noch bevor Nuriko irgendwas sagen konnte mischte sich Mai ein. „Mensch Tasuki, nun stell dich nicht so an. Er kann doch nichts dafür. Ich war doch auch nicht so nachtragend und du hast mich auch ziemlich genervt.“ „Das ist aber etwas anderes.“ Da sie erkannte, dass sie auf diese Weise nicht an den Bandit herankam, änderte sie die Taktik. Sie konnte nur hoffen, dass er wenigstens ein bisschen klaren Menschenverstand besaß. „Mag sein. Tasuki, ich bitte dich. Wir müssen einander vertrauen, sonst können wir Hotohoris Dämon bestimmt nicht vertreiben und Chichiri vor dem seinigen beschützen.“ Tasuki atmete tief ein, hielt die Luft für einige Sekunden in seinen Lungen und atmete dann wieder aus, bevor er antwortete. „Ist schon gut. Komm Nuriko unser Tee wird sonst noch ganz kalt, wenn er nicht schon von Chiriko weg gesoffen wurde. Der ist total vernarrt in den Sud.“ Der Bandit lächelte Nuriko aufmunternd zu und ging, von Nuriko, der sich leise bei Mai bedankte, gefolgt, in das Gebäude zurück. Mai sah den beiden Seishi lächelnd nach als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Erschrocken wirbelte Mai herum und blickte in das leicht lächelnde Gesicht von Chichiri. „Sag mal bist du von allen guten Geistern verlassen? Du hast mich zu Tode erschreckt. Was machst du überhaupt hier draußen? Ich dachte du meditierst.“ „Entschuldige bitte. Ich wollte mit dir reden und kam nicht herum euer Gespräch mitzuhören. Entschuldige, dass ich gelauscht habe.“ „Schon gut. Und, worüber wolltest du mit mir sprechen?“ Chichiris Lächeln verschwand und Mai konnte sich schon denken, worüber der Seishi mit ihr reden wollte. „Ist es meine Schuld?“ „Ich..., ich weiß nicht worauf du hinaus willst.“ „Warum hast du auf einen schnelleren Weg bestanden?“ „Ach das. Tai-Itsu meinte mir ginge die Zeit aus.“ „Und das ist alles?“ „Warum willst du das eigentlich wissen?“ „Weil ich mich sehr darüber gefreut hätte zwei Wochen länger mit dir zu verbringen.“ Nun war Mai total baff. „Sag mal Chichiri, geht’s dir nicht gut?“ Schnell legte Mai eine Hand auf seine Stirn und die andere auf ihre um einen Temperaturverleich zu bekommen, jedoch war Chichiris Haut nicht im geringsten wärmer als ihre eigene. Währendessen blickte er sie aus einer Mischung von Verwirrung und Unverständnis an. „Wieso sollte es mir nicht gut gehen?“ Mai nahm ihre Hände wieder runter und schob sie in ihre Hosentaschen als sie antwortete. „Ach nur so.“ Um auf das Thema welches ihn brennend interessierte zurückzukommen bohrte er weiter worauf hin Mai dann wahrheitsgemäß und doch mit einem leisen seufzen antwortete. „Und? Bekomme ich jetzt eine Antwort?“ „Ich geb´s ja zu. Ich hatte einen Grund, doch das hat nichts mit dir allein zu tun, sondern eher mit allen Seishi. Ich weiß nicht ob du meine Gründe verstehst. Ich will einfach nur so schnell es geht zurück in meine Welt, denn sobald ich wieder dort bin, seid ihr wieder in Sicherheit. Ich bringe euch nur Unglück. Ich will nicht, dass einem von euch etwas passiert. Ziemlich dumm und egoistisch, oder?“ Mai wandte sich von dem Seishi ab und kämpfte gegen die Tränen an. Sie wusste nicht warum, aber der Drang zu Weinen wurde immer stärker. Kaum spürte sie Chichiris Wärme, als er sie in den Arm nahm, konnte sie nichts mehr dagegen tun und ließ den Tränen freien Lauf. Vorsichtig drehte er sie um und hob ihr Gesicht, so dass sie ihm ins Gesicht sehen musste. Ein leichtes tröstendes Lächeln lag auf seinen Zügen, während er ihr widersprach. „Dumm vielleicht, aber bestimmt nicht egoistisch. Vergiss was ich gesagt habe. Ich war unsensibel. Es tut mir leid. Bitte beruhige dich wieder.“ Sanft strich er ihr über den Rücken, während sie sich an seinem Oberteil festkrallte und hemmungslos weinte. Doch schnell trockneten ihre Tränen wieder, jedoch ließen weder sie noch Chichiri los. Beide genossen die Berührungen des Anderen und wollten diese Nähe nicht so schnell aufgeben. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus, als er ihr sanft über den Nacken strich, während sie unbewusst mit einer Haarsträhne von ihm spielte. Langsam wanderten seine Finger zu ihrer Wange, wischten die letzten Reste ihrer Tränen weg, bevor er sanft die Konturen ihrer Lippen nachzeichnete. Sie hob den Kopf und schien in seinem Blick zu ertrinken. Etwas lag darin, was sie nicht benennen konnte. Die Luft schien vor Verlangen zu vibrieren und Chichiri hatte seine Not damit sich von ihrem Blick loszueisen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Seine Stimme klang belegt als er die Stille unterbrach. „Ist wieder alles in Ordnung?“ Mai nickte nur und löste sich vorsichtig aus seiner Umarmung. Noch bevor sie den Seishi auffordern konnte mit ihr zusammen ins Gebäude zurückzukehren, hörten sie Chiriko rufen. „MAI!! CHICHIRI-SAN!!! WO SEID IHR??“ „Wir…, wir sollten besser zurück zu den Anderen.“ Ohne auf eine Antwort zu warten wandte sie sich von dem Seishi ab und eilte Chiriko entgegen. „Hier sind wir. Wir kommen schon.“ Mais Gedanken und Gefühle fuhren Achterbahn. Hätte Chichiri nicht die seltsame Stimmung durch seine Worte gestört und hätte Chiriko sie nicht so lautstark gesucht, dann hätte alles Mögliche zwischen ihnen passieren können, da sie wahrscheinlich komplett den Kopf verloren hätte. Dass es schon so schlimm war, dass sie sich schon so sehr nach ihm sehnte, das erfüllte sie mit Schrecken. „Mai, hast du mir zugehört?“ „Entschuldige bitte. Was war mit den Pferden?“ „Tai-Itsu-sama und wir kamen zu dem Schluss, dass es besser währe, mit Pferden weiter zureisen. Das dauere dann nur einen Tag länger und sei vertretbar.“ „Häh?“ Mai verstand kein WOrt und darüber schüttelte Tasuki grinsend den Kopf. „Weiber. Also, Chichiri müsste uns vor dem Walde absetzen um nicht entdeckt zu werden. Wir bräuchten zu Fuß etwa zwei Tage bis in die Hauptstadt. Soweit alles klar?“ Mai nickte nur und Tasuki fuhr mit seiner Erklärung fort. „Wenn wir aber jetzt von hieraus mit den Pferden aufbrechen, dann erreichen wir Eiyou in drei Tagen. Kapiert?“ „Ja, jetzt ist alles klipp und klar.“ Mai lächelte den Banditen an, jedoch wirkte es ziemlich zerstreut und noch bevor Tasuki dazu etwas sagen konnte, wandte sie ihm den Rücken zu und blickte kurz zur Tür. Währendessen blickte der blauhaarige Seishi Mai schweigend nach. Er überlegte, was ihn dazu getrieben hatte, sie auf diese Art zu berühren. Lag es daran, dass er sie liebte, oder hatte es einen anderen Grund. Er kam auf keine befriedigende Antwort, außerdem quälte ihn schon wieder ein pochender Schmerz hinter der Stirn, weswegen er sich nun auch zurück zur Gruppe begab. Mai blickte ihn, kaum das er durch die Tür eingetreten war, für den Bruchteil einer Sekunde an und wandte sich dann, während ihr das Blut in die Wangen stieg, wieder Tasuki zu, mit dem sie sich soeben noch unterhalten hatte. Tai-Itsu winkte ihn zu sich. Als er an Hikaru vorbei kam zischte dieser ihm die nächsten Worte leise, von den Anderen unbemerkt, zu. Doch Chichiri verstand sie nur zu gut und sie jagten ihm einen Schauer über den Rücken. „Du wirst Mai nicht noch einmal zum Weinen bringen.“ Kurz blickte er den Bogenschützen an, doch nach wenigen Sekunden wandte er den Blick wieder ab, da die Wut die in den bersteinfarbenen Augen loderte in ihm Unbehagen auslöste. Verwirrt überlegte Chichiri, woher Hikaru wissen konnte, dass Mai geweint hatte, wurde aber von Tai-itsu aus seinen Gedanken gerissen. „Wie bitte?“ „Ich hatte dich gefragt, ob du etwas hast.“ „Weshalb sollte ich etwas haben?“ „Das Frage ich dich. Es scheint mir, als würde dich irgendetwas…, ich sag mal…, beschäftigen.“ Überzeugung lag in seiner Stimme, als er kopfschütteln antwortete. „Ihr irrt euch Tai-Itsu-sama.“ Mit einem triumphierenden Grinsen wandte Tai-itsu sich zu Mai um. „Da, hab ich es dir nicht gesagt.“ Staunend blickte Mai die Alte an, während sie die Gedanken, die hinter ihrer Stirn manifestierten leise vor sich hin murmelte. „Und sogar den genauen Wortlaut. Unglaublich.“ „Tja ich hätte mit dir wetten sollen. Ich hätte haushoch gewonnen.“ Während sich die Seishi nur verständnislos anblickten begann Tai-itsu lauthals zu lachen und auch Mai fiel kurz drauf ins Lachen mit ein. Verwirrt blickten sich die Seishi gegenseitig an. „Sagt mal hat einer von euch die Idee warum die zwei sich so aufführen?“ Als sich die Beiden wieder beruhigt hatten versuchte Mai eine Erklärung abzugeben, welche Chichiri nicht beleidigen würde. Sie hoffte aus tiefsten Herzen, dass sie die richtigen Worte finden würde. „Ich hatte mich mit Tai-Itsu-sama zuvor ganz kurz über Chichiri unterhalten, wobei wir irgendwie darauf kamen, welche Antwort er geben würde, falls sie ihn fragen würde, ob ihm etwas fehlt. Tai-Itsu, ich werde neidisch. Ihr kennt ihn ja ziemlich gut.“ „Nur weil ich wusste was er auf so eine persönliche Frage antworten würde, kann man nicht behaupten ich würde ihn kennen. Es war seine Art einer Antwort auszuweichen.“ “Es gibt nun mal Angelegenheiten, die niemanden etwas angehen.“ Mit diesen Worten wandte der blauhaarige Seishi sich abrupt ab und ging zügig aus dem Raum. „Warte Miko, lass ihm etwas Zeit für sich!“ Ohne sich um Tai-Itsus Worte zu kümmern lief Mai dem Seishi nach. Lang musste sie ihn nicht Suchen. Instinktiv hatte sie in der Nähe des Flusses gesucht und bei den kleinen Wasserfällen hatte sie ihn gefunden. Als sie dort ankam, saß er im Schneidersitz da und starrte in das fallende Wasser. Unruhig wanderte seine Hand über den sandigen Boden und sobald seine Finger einen größeren Stein fanden, nahm er diesen, spielte gedankenverloren damit und schnippte ihn dann ins Wasser hinein. Mai überlegte, ob sie ihn ansprechen und damit auf sich aufmerksam machen sollte, da es sie peinlich berührte ihn so ungewohnt zu erleben, als er das Schweigen brach und sie damit zu Tode erschrak. „Würde es dir etwas ausmachen, dich neben mich zu setzten?“ Schweigend setzte sie sich neben ihn und wartete darauf, dass er irgendwas zu ihr sagen würde. Das Rauschen der Wasserfälle und das Zwitschern der Vögel zauberte eine seltsame Stimmung und Mai musste sich sehr zusammen nehmen um den Seishi neben sich nicht einfach zu umarmen. Sie musterte sein Gesicht von der Seite bis er sich zu ihr umwandte. Eine Mischung aus Verwirrung und Verzweiflung ließ das Braun seiner Augen noch dunkler erscheinen. „Warum? Bitte Mai antworte mir ehrlich. Habe ich mich zu meinem Nachteil verändert? Bin ich wirklich so unberechenbar geworden, unbewusst vielleicht wirklich von einem Dämon besessen?“ Mai atmete tief durch bevor sie zu einer Antwort ansetzte. „Natürlich hast du dich verändert. Das liegt an dem Erlebten. Ob zu deinem Vorteil oder Nachteil kannst du dir nur Selbst beantworten und ich bin mir sicher, dass du nicht besessen bist.“ „Aber ich bringe dich immer wieder zum Weinen. Ich bin regelrecht ungerecht zu dir. Ich schlage dich…,“ „Du bist besorgt und ich eine dickköpfige, empfindliche Heulsuse, dass ist alles. Mach dir jetzt keine Gedanken darüber und vergiss die alten Geschichten.“ „Aber…,“ Bevor Chichiri nur die Chance eines Einwandes hatte, wurde ihm von Mai kurzerhand das Wort abgeschnitten. „Nix aber. Lass dass. Hör auf dir Vorwürfe zu machen. Ich will davon nichts mehr hören.“ Sie legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln, bevor sie sich erhob und ihm die Hand hin hielt um ihm aufzuhelfen. „Komm jetzt. Wir wollen los und müssen noch die Pferde vorbereiten.“ Einige Sekunden blickte er sie verständnislos an, dann wanderte sein Blick zu ihrer hingestreckten Hand, ruhte dort und sog jedes noch so unwichtig erscheinendes Detail in sich auf. Die langen schmalen Finger, die helle Haut, die ordentlich manikürten langen Fingernägel und die kleine Narbe am Handrücken, die sie sich am Mount Reikaku zugezogen hatte, als sie sich dort am heißen Ofen verbrannt hatte, nur um dann weiter zu ihrem schmalen Handgelenk mit dem ausgeprägten Knöchel zu wandern, welches sich stark von dem dunklen Ärmel abzeichnete. „Warum vergibst du mir jede meiner Dummheiten?“ „Du hast dir deine Antwort schon mit deiner Frage selber gegeben. Es waren Dummheiten.“ „Ich möchte die Wahrheit hören und keine Ausflüchte.“ „Ja wenn das so ist. Ich vergebe dir alles, weil ich dich gern hab und jetzt komm endlich hoch. Die Anderen warten schon auf uns.“ Chichiri seufzte leise, als seine Gedanken zu den Andern Seishi stromerten. Er hatte sich benommen wie ein Idiot und nun grauste es ihn davor seinen Freunden unter die Augen zu treten. Tasuki würde sich bestimmt kringelig über sein Verhalten lachen. Die Schamesröte färbte seine Wangen dunkel was Mai nicht entging, dennoch sagte sie nichts sondern wartete mit noch immer ausgestreckter Hand darauf, dass er sich erhob. Als er noch länger zögerte wurde sie ungeduldig und so packte sie kurzerhand sein Handgelenk und zog ihn hoch. Chichiri war zu verblüfft um sich gegen Mai zu wehren, doch als sie begann ihn zum Gebäude zurückzuziehen, sträubte er sich und löste sich von ihr. „Ich kann nicht.“ „Rede keinen Unsinn. Was glaubst du passiert? Denkst du vielleicht, dass sich die Anderen über dich lustig machen? Die Seishi sind deine Freunde. Sie werden dich nicht weiter verletzen. Und jetzt komm mit.“ „Ich werde beginnen die Pferde vorzubereiten. Ich bin beim Stall.“ Ohne auf eine Erwiderung ihrerseits zu warten verschwand Chichiri in Richtung Stall. Kopfschüttelnd blickte Mai ihm nach begann aber dann zu lächeln, als sie zu den Anderen Seishi zurückkehrte. Während Mai versuchte Chichiri zu überreden wieder rein zu kommen blieben die restlichen Seishi mit Tai-Itsu zurück. „Sagt mal, bilde ich es mir nur ein, oder ist das nicht mehr der Chichiri, den ich zu kennen glaubte?“ „Nuriko-san es ist viel geschehen.“ „Chiriko hat Recht.“ „Mitsukake, das ist kein Grund wegen jeder Kleinigkeit auszurasten.“ Tasuki rieb sich breit grinsend die Hände bevor er weiter sprach. „Ich schnapp ihn mir jetzt und werde ihn noch ein bisschen zur Weißglut treiben. Ist echt spaßig ihn davon rauschen zu seh´n.“ Kopfschüttelnd blickte Tai-Itsu den Banditen an. „Nuriko.“ „Jawohl Tai-Itsu-sama.“ Nuriko knalle Tasuki eine, dass dieser ungebremst durchs Zimmer flog und unsanft an der gegenüberliegenden Wand aufschlug. Leise bröselte der Putz von der Wand, während Tasuki sich langsam aufrappelte und maulend begann sich den Staub aus den Kleidern zu klopfen. „Scheiße. Das sollte doch nur ein Witz sein.“ Unsanft wurde der Bandit von Tai-Itsu zur Seite geschoben. „Meine Wand, kannst du denn nicht aufpassen Rotschopf. Die war frisch gestrichen. Jetzt muss ich wieder renovieren.“ „Da bist du ja wohl selber Schuld du alte Schachtel!!“ In diesem Moment kam Mai wieder und schüttelte ungläubig den Kopf. „Was ist denn hier wieder los? Tasuki, warum bist du so eingestaubt?“ Sich den Kopf reibend und mir der Schamesröte auf den Wangen grinste Tasuki die Miko schief an. „Glaub mir, dass willst du nicht wissen. Wo ist Chichiri?“ Während Tai-Itsu von den Seishi unbemerkt aus dem Raum verschwand gab Mai komplett durcheinander dem Banditen die gewünschte Auskunft. „Er ist im Stall und bereitet die Pferde vor.“ „Ok, dann helfe ich ihm, hier werde ich doch nur an die Wand geklatscht.“ Flugs legte Mai ihm eine Hand auf die Schulter um ihn zu bremsen. „Warte Tasuki. Ich wollte euch bitten, ihm gegenüber den Vorfall eben…,“ „Welchen Vorfall?“ Tasuki lächelte Mai an, nickte ihr kurz zu, strich leicht über ihre Hand, bevor er diese von seiner Schulter schob und wollte eben zur Tür hinaus, als er von Nuriko kräftig an der Schulter gehalten wurde. „Aber Mai, was glaubst du denn, wer wir sind. Und du wartest auf mich. Ich werde mich persönlich davon überzeugen, dass dir dein Maul nicht durchgeht.“ „Sag mal,“ Tasuki schob Nurikos Hand weg bevor er loszubrüllen begann. „BIST DU IRRE? WAS SOLL DAS DENN HEISSEN? SCHAU DASS DU LAND GERWINNST DU SCHWUCHTEL!!“ „Aber Tasuki, du weißt doch, dass ich mein Schwulendasein schon lange aufgegeben habe.“ „Na klar und ich bin der Kaiser persönlich.“ „Nun werd mal nicht frech. Mit Hotohori-sama kannst du noch lange nicht mithalten.“ „Was soll das denn wieder heißen? Wer ist denn…,“ Mehr konnten die Zurückgebliebenen nicht hören, da die Tür langsam zugefallen war und die Beiden Zankhähne dadurch außer Hörweite waren. Schweigen breitete sich aus, während alle auf die geschlossene Türe blickten. Erst nach einigen Augenblicken brach Mai die Stille, welche sich in dem Raum ausgebreitet hatte. „Ähm, also ich denke wir sollten unseren Krempel zusammenpacken, während die drei unsere Pferde vorbereiten.“ Mitsukake nickte nur und verschwand schweigend von Chiriko gefolgt aus dem Zimmer. „Mai, kann ich mit dir mal kurz reden?“ „Natürlich. Was gibt es?“ Mai wandte sich von der Türe ab und blickte den Bogenschützen interessiert, aber doch lächelnd an. „Stimmen die Gerüchte?“ „Hikaru, tu mir einen Gefallen und drück dich etwas deutlicher aus. Ich hab nicht den blassesten Schimmer, was genau du mit Gerüchten meinst.“ „Ich…, was…, ach nicht so wichtig. Ich gehe und helfe den Anderen.“ Verwirrt hielt Mai Hikaru am Ärmel seines braunen Baumwollgewandes fest. „Was ist los? Raus mit der Sprache. Ich will nicht ganz blöd durch die Gegend rennen.“ Hikaru wandte den Kopf ab, damit sie ihm nicht ins Gesicht sehen konnte. „Es tut mir leid. Ich habe mir Gedanken gemacht. Es ist nichts Wichtiges.“ Mai schüttelte verständnislos den Kopf, während sie jedes Quäntchen Einfühlungsvermögen zusammen kratzte. „Für dich scheint es wichtig zu sein. Los, du wirst mich augenblicklich in deine Gedankengänge einweihen. Was hast du?“ Er wandte sich ihr wieder zu, packte ihre Schultern und drückte sie gegen die Wand. „WARUM? Warum lässt du ihm alles durchgehen? Warum vergibst du ihm alles? Weshalb hasst du ihn nicht dafür, daß er dich immer wieder zum weinen bringt?“ Mai begann sich zu winden, um sich aus seinem Griff zu befreien. „Was soll das? Nimm deine Finger weg. LASS MICH ENDLICH LOS!!“ In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Tasuki kam herein. Blitzschnell packte er Hikaru am Kragen. Zeitgleich zog er den Harisen und hielt diesen dem erschrockenen Seishi unter die erblassende Nase. „Was soll das? Lass deine Hände von ihr!“ „Ach, was willst denn du? Kümmere dich lieber um den Anderen.“ „Halts Maul, oder ich äschere dich ohne mit der Wimper zu zucken ein. Das mit Chichiri ist eine Andere Sache. Und jetzt verschwinde und hilf den Anderen beim packen.“ Kaum war Hikaru aus dem Zimmer verschwunden, als sich der Bandit zu Mai umwandte, die noch immer an die Wand gelehnt dastand. Ihre Haut schien dem Rotschopf blass und Sorgen machten sich in ihm breit. Mit zitternder Stimme und einem leichten Lächeln wandte sie sich an den Seishi. „Tasuki, was machst du denn hier?“ „Ich wurde geschickt. Chichiri war sicher, daß du meine Hilfe gut gebrauchen könntest.“ „Er hat dich geschickt?“ „Ja, er sagte, das könne ich erledigen, da er sich nicht sicher ist, ob er sich unter Kontrolle hat. Frag mich nicht, was er damit gemeint hat. Ich weiß es selber nicht.“ „Danke für deine Hilfe. Was war mit Hikaru nur los?“ „Tja, im Gegensatz zu mir hatte sich der junge Kerl nicht unter Kontrolle.“ Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Würdest du das bitte wiederholen, aber diesmal auch für mich verständlich.“ Mit einem breiten Grinsen feixte er sie an. „Sag mal, wo ist dein Kopf? Du bist doch sonst nicht so schwer von Begriff.“ Beschämt senkte sie den Kopf und musterte das Muster des Bodens, während sie eine ausweichende Antwort gab. „Ich…, ich würde jetzt lieber nicht darüber sprechen.“ Tasuki zuckte die Achseln. „Na gut. Um auf deine Frage zurückzukommen. Erinnerst du dich noch an die Zeit in der wir zu dritt unterwegs waren?“ Sie nickte und ihre Blässe verschwand langsam. „Klar. Es war Super. Nicht so anstrengend wie jetzt.“ „Weißt du noch daß wir uns mal über unsere Träume und Wünsche unterhalten hatten.“ „Ja…,“ Momentan hatte sie noch nicht mal einen Schimmer worauf er da nun heraus mochte, jedoch ließ Tasuki ihr keine Chance zu Fragen, da er einfach fortfuhr. „Na ja, ich beichtete dir damals, daß ich…, na ja, du weißt schon, und Hikaru glaube ich geht es momentan genauso wie mir. Ich muss zugeben, daß ich Chichiri manchmal gerne den Kopf abgerissen hätte und es noch immer gerne tun würde, aber da ich aus Erfahrung schlau wurde hab ich mich bisher immer zusammengerissen.“ „Erfahrung?“ Tasuki lächelte Mai leicht an während er sich durch sein Haar fuhr. „Nun würde ich lieber nicht darüber sprechen.“ Mai rieb sich fröstelnd über die Arme. „Was glaubst du, soll ich mit Hikaru darüber sprechen?“ „Währe vielleicht nicht verkehrt, doch ich denke ich werde mir den Burschen zur Brust nehmen. So ein Gespräch unter Männern kann nicht schaden.“ „Wenn du meinst.“ „Tu ich und jetzt komm. Die Anderen warten bestimmt schon.“ Ganz in Gedanken versunken schlenderte Mai hinter Tasuki her zu den Ställen. Wie es Tasuki schon vermutet hatte warteten die Anderen schon auf die beiden. Sogar Mais Habe war schon verpackt und Chichiri half ihr auf die braune Stute. Langsam ritten sie am späten Nachmittag los. Mai und Chichiri an der Spitze, danach folgten Nuriko, Mitsukake und Chiriko. Das Schlusslicht bildeten Hikaru und Tasuki. Während sich die Anderen Seishi und Mai sich Pläne zurechtlegten, wie sie am leichtesten in den Palast kommen könnten, musterte der rothaarige Seishi schweigend den Bogenschützen, der verbittert zu Mai und Chichiri starrte, atmete kurz durch und sprach seinen Nebenan ohne Umschweife auf dessen Problem an. „Du musst deine Gefühle für Mai etwas besser unter Kontrolle halten. Sonst wirst du noch die ganze Mission gefährden. Das Letzte was wir nun brauchen ist ein Streit um das Herz der Miko.“ „Die Miko…, wenn Mai nicht die Miko währe, und mich vor Chichiri kennen gelernt hätte…,“ „Sind das nicht etwas zuviel Wenn und Hätte? Weißt du, ich weiß wie es dir geht. Ich hab bisher noch für jede der Suzaku no Miko geschwärmt, jedoch beide verloren ihr Herz an einen Anderen Seishi. Bei Miaka währen mir meine Gefühle beinahe zum Verhängnis geworden.“ „Warum?“ „Ich war verwirrt, wusste nichts mit den seltsamen Gefühlen anzufangen. Es regte mich riesig auf wenn Tama sie zum Weinen brachte, jedoch behielt ich es für mich. Ein Dämon brachte mich damals dazu, diese Gefühle raus zu lassen und einen großen Fehler zu machen.“ „Was geschah denn?“ Beschämt fuhr er sich durch sein wuschliges Haar. „Na ja, ich habe Miaka entführt, sie beinahe vergewaltigt und Tama halb tot geprügelt. Was hatte ich ihn in diesen Augenblicken gehasst, doch Miaka hat mir die Augen geöffnet und da merkte ich, daß ich mich nicht aus den Klauen des Dämons befreien konnte. Damals hatte ich nur noch einen Ausweg gesehen. Ich wollte mich selber mit dem Harisen töten.“ Hikarus Augen weiteten sich und mit einer Mischung aus Verwirrung und Unglaube blickte er den Banditen an. „Aber…, du lebst doch noch.“ „Ja das tu ich. Mitsukake rettete mich und Miaka und Tama vergaben mir. Du solltest dich bei Mai und Chichiri für dein Benehmen entschuldigen. Sie werden es verstehen.“ Einige Sekunden schwieg Hikaru und versuchte die Gefühle die in ihm rotierten in Worte zu fassen, während die Pferde über den Steinigen Weg gingen. Das Klappern der Hufe hallte monoton in seinen Ohren, bevor er auf den Boden starrend das Schweigen brach. „Ich…, ich kann nicht. Weißt du, als ich Mai das erste Mal sah, kauerte sie auf einer Wiese und weinte herzzerreißend. Ich habe mich ihr damals angeschlossen, ohne zu wissen wer sie war, nur um heraus zu bekommen wer sie zum weinen brachte. Ich beobachtete sie aus der Ferne und immer war es Chichiri. Warum? Ich verstehe nicht, warum sie ihm alles vergibt.“ Tasuki begann zu grinsen. „Wenn du sie so gut beobachtet hast, dann wird dir bestimmt nicht entgangen sein, wer sie immer wieder tröstet. Chichiri hat auch ziemlich an seinen Gefühlen zu knabbern. Vergiss das nicht. Er sorgt sich um Mai. Mehr als um sich selber. Es ist ein schmaler Grat zwischen Fürsorge und Bevormundung. Was würdest du sagen, wenn Mai sich vor deinen Augen in Lebensgefahr bringt? Würdest du es ihr durchgehen lassen?“ „Wahrscheinlich nicht. Aber er muss sie doch nicht gleich zum weinen bringen. So was geht doch auch anders.“ „Ich bin nicht sicher, jedoch denke ich, daß Mai meistens nicht weint weil Chichiri grob oder ungerecht zu ihr ist, sondern weil sie glaubt ihn enttäuscht zu haben.“ Schweigend brütete Hikaru über Tasukis Worte nach, während dieser den grübelnden Seishi allein lies und sein Pferd neben das von Mitsukake lenkte. „Tasuki, du warst sehr verständnisvoll.“ „Danke. Ich hoffe der Kerl nimmt sich meine Worte zu Herzen.“ Mai wandte sich in ihrem Sattel um, als sie die Stimme des Banditen hinter sich hörte. „Und?“ Tasuki hob die Schultern. „Wir werden abwarten müssen. Ich hab mein Bestes getan.“ „Tasuki, Danke.“ „Hey, kein Problem.“ Der Bandit grinste breit, während Mai sich wieder gerade auf ihr Pferd setzte und Chichiri anlächelte, da er sie fragend musterte. „Bevor du fragst. Nein, du bekommst jetzt keine Aufklärung.“ In diesem Moment ging Mais Pferd scheinbar grundlos hoch. Die Stute gebärdete sich wild und bäumte sich auf und Mai fiel da sie nicht vorbereitet war rücklings runter, doch noch bevor Mai am Boden aufschlug waren Tasuki und Chichiri aus den Sätteln. Tasuki war kopfüber hinuntergehechtet, packte Mai wenige cm vorm Aufprall und drehte sich mit ihr im Arm, so daß er mit einem dumpfen Geräusch am Boden auftraf. Währendessen landete Chichiri geschmeidig wie eine Katze neben den Beiden auf den Füßen. „Tasuki, Mai alles Klar bei euch?“ „Aua, natürlich ist alles klar. Stimmt´s Mai?“ Noch bevor Mai etwas erwidern konnte, wurde Chichiri von Hikaru zur Seite gestoßen, dann stellte dieser sich schützend vor Mai und den Banditen. Mais Pferd, das sich weder fangen noch beruhigen ließ stürmte schnaubend auf die drei zu. Hikaru lief der kalte Schweiß über den Körper und er musste die Panik bekämpfen, die sich in ihm auszubreiten drohte. Er sah schon das weiße in den rollenden Augen der Stute, packte seinen Bogen fester und legte einen Pfeil auf, als um ihn herum alles blendend weiß wurde und er wenige Sekundenbruchteile später drei bis vier Meter weiter links am Fuße eines Baumes aus einigen Zentimetern Höhe auf das lange Gras aufschlug. Schnell stand er auf und sah sich um, erblickte Tasuki, der Mai an sich gepresst hatte kurz neben sich liegen und die restlichen Seishi die inzwischen Mais Pferd erwischt hatten und nun an den Zügeln hingen und versuchten das Tier zu beruhigen. Langsam wurde das Tier sichtlich ruhiger und Chichiri begann es zu untersuchen. Gemeinsam mit Mitsukake hob er ein Bein des Tieres nach dem Anderen an, bis er einen Stein unter dem Eisen des linken hinteren Hufes fand. Vorsichtig entfernten sie diesen und Mitsukake strich mit einem dünnen Holzplättchen etwas von einer giftgrünen Paste unter das Hufeisen. Eine Bewegung am Rande seines Sichtradius ließ Hikaru den Kopf abwenden. Mai rappelte sich gerade auf und strich Tasuki durchs Haar. Abrupt zog sie ihre Hand weg und betrachtete ihre Fingerspitzen. Ihre Augen weiteten sich, bevor sie einen panischen Schrei ausstieß. Eilig kamen Chichiri und Mitsukake zu Mai gerannt, welche den Banditen an den Schultern gepackt hatte und diese leicht schüttelte, während sie immer wieder dessen Namen rief. „Tasuki! Wach auf! Tasuki, sag was! TASUKI!!“ Während Chichiri versuchte Mai von dem Banditen wegzuziehen und dabei beruhigend auf sie einsprach untersuchte Mitsukake den besinnungslosen, wobei er eine Verletzung an dessen Hinterkopf fand, welche stark blutete. Verwirrt blickte Hikaru auf den Verletzten. Er versuchte zu einem Ergebnis zu kommen, als sein Blick auf einen blutverschmierten kleinen Felsbrocken fiel. Wütend ging er zu Mai und Chichiri hinüber, der noch immer versuchte die verstörte junge Frau zu beruhigen. Kraftvoll zog er dem verdutzten Seishi Mai aus dem Arm hob sie hoch und setzte sie unter einem Baum ins Gras, bevor er sich wieder zu Chichiri begab und auf ihn einzuschlagen begann, während er ihn anbrüllte. „Du…, das ist alles deine Schuld. Du hast Tasuki gegen den Stein geschmettert! Du hast ihn so schwer verletzt und Mai wieder einmal zum Weinen gebracht. Du…, ich…“ Mehr konnte er nicht mehr sagen, da Nuriko, der zwischenzeitlich auch zu der Baumgruppe herübergekommen war, ihn von Hinten gepackt hatte und ihm mit dem Arm die Luft abdrückte. „Halts Maul du Idiot. Währe Chichiri nicht gewesen hätte das Pferd euch drei zu Mus getrampelt!“ „Nuriko lass ihn los.“ „Sag mal Chichiri, bist du irre? Der kleine killt dich wenn ich loslasse.“ Ruhig wie ein Bergsee blickte er erst Nuriko dann Hikaru an, bevor er leicht lächelte. „Lass ihn los. Hikaru wird sich beherrschen. Nicht wahr?“ Da dieser noch immer keine Luft bekam nickte er nur und Nuriko lockerte erst seinen Griff bevor er ihn ganz frei ließ und Hikaru atmete tief den vorenthaltenen Sauerstoff ein. „Hikaru, bevor du etwas sagst, höre mir zu. Es tut mir leid. Ich verstehe deine Wut, doch ich hatte keine andere Wahl. Ihr währt alle verletzt worden und das habe ich nicht zulassen können. Mir blieb keine Zeit die Gegend zu untersuchen. Deshalb hab ich euch auf gut Glück ins Gras teleportiert. Dass gerade dort ein Felsen war habe ich nicht gewusst und da mit die Zeit fehlte mich anständig zu konzentrieren, seid ihr auch etwas über dem Boden und nicht genau im Gras gelandet. Hast du dich beim Sturz verletzt?“ Hikaru schüttelte nur den Kopf und räusperte sich, da er aufgrund des zugedrückten Halses nur ein leises krächzen zusammenbrachte. „Ich…, aber Mai…,“ Chichiri wandte sich von dem jungen Seishi ab und der Hüterin zu, die zwischenzeitlich auf allen vieren zu dem verletzten Seishi hinüber gekrochen war und schweigend zusammen mit Mitsukake darauf wartete, daß dieser wieder zu sich kommen würde, während er auf Hikarus unausgesprochenen Vorwurf antwortete. „Ich weiß jetzt selbst daß Mai sich hätte verletzen können. Hätte ich zuvor gewusst, was geschehen würde, hätte ich nach einem anderen Weg gesucht. Ich wusste es aber nicht.“ In diesem Moment schlug der Bandit die Augen auf und blickte in die Runde. „Was kuckt ihr denn so doof? Scheiße brummt mir der Schädel.“ „Wir haben uns gesorgt.“ „Tja Mitsukake, dann hab ihr euch umsonst gesorgt. Mir geht’s gut.“ Tasuki fasste sich an die schmerzende Stelle an seinem Kopf und spürte den Verband unter seinen Fingern. „Kann mich jemand aufklären? Was ist passiert?“ „Tasuki, es tut mir leid. Ich trage die Verantwortung für deine Verletzung.“ „Chichiri, du warst das?“ Der Angesprochene nickte nur und blickte den Banditen verwirrt an als dieser zu lachen begann, was er aber gleich wieder unterließ, da ihm dadurch der Kopf noch stärker schmerzte. Mit einem breiten Grinsen stand er langsam auf. „Dann sind wir ab heute also quitt.“ „Quitt?“ „Ach Nuriko, das interessiert dich nicht wirklich.“ „Oh doch, das tut es und die Anderen interessiert es auch, und zwar brennend.“ Ein beschämtes Grinsen auf den Zügen stand Tasuki langsam auf und wandte sich ab. „Ich hab ihm vor über einem Jahr den Harisen drübergezogen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)