Die neue Hüterin von abgemeldet
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Kapitel 11: Zu spät
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So, da bin ich wieder. Endlich habe ich dieses Kapitel fertig. Ist ziemlich
schwer von der Hand gegangen. Ich hoffe für meine Wenigkeit, daß mir das
nächste leichter fällt. Leider habe ich kaum noch Zeit zum Schreiben.
Ich hoffe dieser Teil sagt euch ein bisschen zu.
Viel Spaß beim lesen.
Kapitel 11 +Zu spät+
Entschlossen wischte sie sich die Tränen weg, und sprach den Seishi
leise an. "Chichiri?" Er erwachte und sah Mai mit getrübtem Blick an.
"Chichiri, was ist los?" Der Seishi blinzelte einige Male, bevor sich sein Blick
etwas klärte, und er mit leiser, schleppender Stimme zu sprechen begann. "Mai?"
"Ja, ich bin es. Was hast du?" Besorgt neigte sie sich näher zu dem Seishi,
wobei sie ihm eine Hand auf seine Brust legte, während sie mit der anderen Hand
über seine, von dem sich immer stärker ausbreitenden Fieber erhitzen Stirn
fuhr. Der Seishi versuchte, trotz seiner schlechten körperlichen Verfassung,
den Schmerz, den der leicht Druck ihrer Hand verursachte, zu ignorieren und sich
ganz auf ihre Berührung zu konzentrieren, die seine erhitzte Haut schier zum
brennen brachte. "Du hast ja starkes Fieber. Ich dachte du hast von Mitsukake
etwas gegen die Erkältung bekommen?" Das Sprechen fiel ihm schwer, und seine
Gedanken waren träge und als er antwortete klang seine Stimme heiser und
krächzend. "Hab vergessen das Zeug einzunehmen."
Einen Wutanfall unterdrückend, schüttelte sie nur schweigend den Kopf und
zählte in Gedanken bis zehn, um sich zu beruhigen, da Chichiri mit einer
Ohrfeige auch nicht geholfen währe. Doch als sie sich ihm noch etwas mehr
näherte, und dabei einwenig stärker auf seine Rippen drückte, konnte er sich
nicht mehr beherrschen. Mit einem Schmerzenslaut, packte er ihr Handgelenk und
zog ihre Hand von seiner Brust herunter. Entsetzt wanderte ihr Blick von ihrer
Hand, auf seine Brust, um dann in seinem blassen Gesicht hängen zu bleiben.
"Was ist mit dir? Du scheinst starke Schmerzen zu haben." Der Seishi nickte nur,
während sie ihn mit flackerndem Blick musterte. "Kannst du mit meiner Hilfe
aufstehen?" "Ich denke schon." Sie zog ihn auf die Füße, und hielt ihn so gut
sie konnte fest, als er wegen einem Schwindelgefühl leicht zu schwanken begann,
und als dieses verebbt war, legte er einen Arm um ihre Schultern. Schwer auf sie
und seinen Stab gestützt, gingen die Beiden langsam zu den Wartenden, und als
sie dort ankamen eilte Mitsukake ihnen entgegen.
"Was ist geschehen?" Entsetzen spiegelte sich auf Mais Gesichtszüge als sie
Mitsukake mitteilte was sie wusste. "Chichiri hat vergessen deine Medizin
einzunehmen und jetzt glüht er regelrecht. Außerdem hat er Schmerzen in der
Brust." Der Seishi half ihr den Verletzten unter einem verkrüppelten Baum in
den Schatten zu setzen, und begann Chichiri zu untersuchen. "Seit wann hast du
dort Schmerzen?" Chichiri war zu erschöpft um Mitsukake zu antworten, doch nun
mischte sich Tasuki, der zwischendurch zu ihnen gekommen war um nachzusehen was
los war, ein. "Ich denke die hat er seit er vom Pferd gefallen ist. Stimmt's?"
Chichiri nickte leicht, während Mitsukake ihm vorsichtig über die Brust
tastete. Obwohl Chichiri vor Schmerzen das Gesicht verzog und aufkeuchte,
verstärkte der Arzt den Druck seiner Finger. "Hast du Probleme beim Atmen?"
Chichiri nickte wieder leicht. "Aus dieser Rippe ist ein kleines Stück
rausgebrochen, und das hat zu Wandern begonnen. Kein Wunder, dass du solche
Schmerzen hast." Mitsukake tastete weiter, und zog überrascht eine Augenbraue
hoch. "Und die hier ist wahrscheinlich auch gebrochen. Es ist beinahe schon ein
Wunder, dass du solange durchgehalten hast. Ich gebe dir etwas gegen die
Schmerzen, darauf wirst du etwas Schlafen und dann wird es dir schon besser
gehen."
Mitsukake legte dem blauhaarigen Seishi einen Verband an, und flößte ihm etwas
gegen das Fieber und die Schmerzen ein, während Mai sich nun nicht mehr
zusammen nehmen konnte und den kranken Seishi anblaffte. "Du Idiot! Wieso hast
du nichts gesagt?" Tasuki legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Reg dich nicht
auf, er wird seine Gründe gehabt haben." Dann wandte er sich an Chichiri, ohne
Mai loszulassen. "Wehe dir, wenn die nicht gut sind, dann lasse ich dich ohne
mit der Wimper zu zucken von Mai durch die Mangel dreh'n. Kapiert?" Chichiri
nickte nur, lächelte leicht und schlief dann wieder ein. Ein leises Schniefen
ließ Tasuki den Blick von Chichiri abwenden und er sah Mai an. Ihr liefen
Tränen über die Wangen, und Tasuki zog sie an seine Brust, wo sie sich
ausweinte, während der Seishi nach den richtigen Worten suchte, um ihr Trost zu
spenden. "Es wird alles wieder Gut. Chichiri ist zäh, er schafft es bestimmt."
"Ich bin schuld. Währe ich gestern nicht einfach weg, dann hätte Mitsukake ihn
sofort heilen können, und jetzt muss er bis Morgen warten." "Das ist doch nicht
Wahr. Chichiri hätte nur etwas sagen brauchen, aber er hat doch immer wieder
abgestritten, dass er Schmerzen hat. Obwohl ich nicht genau weiß warum."
Während die beiden miteinander sprachen, hatte Tasuki die Miko nicht
losgelassen, und so stand sie noch immer von ihm gehalten da, als Chiriko Tasuki
lachend, vom Thema ablenkend, ansprach. "Tasuki-san, seit wann nimmst du denn
Frauen in den Arm?" Die Schamesröte im Gesicht fuhr der Bandit den kleinen
Seishi an. "Halt die Klappe Kleiner. Sie ist eine Freundin und brauchte Trost.
Chichiri macht ihr ja immer nur Sorgen." "Also magst du sie." "Nein..., ähm...,
ja doch, aber nicht so wie du denkst. Sie ist nur eine Freundin." Tasuki grinste
Chiriko an, und sah dann zu dem schlafenden Seishi. "Das verlieben überlasse
ich anderen." "Du meinst also Chichiri ist...?" "Klar, das ist doch ganz
offensichtlich, er benimmt sich wenn es um Mai geht wie Tama." Mai hob den Kopf
und funkelte die beiden Seishi schlecht gelaunt an. "Hört auf so über ihn zu
reden. Sprecht über dieses Thema, wenn er wieder wach ist, und sich verteidigen
kann." Mai löste sich aus Tasukis Umarmung und ging zu den anderen Seishi, die
wieder im Schatten des Felsen saßen hinüber, während sich Tasuki und Chiriko
fragende Blicke zuwarfen. Dort kauerte sie sich an den Felsen und begann zu
dösen. Verwirrt brach Chiriko das Schweigen das sich in den letzten Minuten
zwischen den Beiden verfestigt hatte. "Was hat sie denn jetzt schon wieder?"
Tasuki zuckte mit den Schultern um anzudeuten, dass er auch keine Ahnung hatte,
bevor er antwortete. "Ich weiß es nicht. Aber sie benimmt sich immer so wenn es
um Chichiri geht. Vielleicht...," Tasuki schwieg mitten im Satz, überlegte
einige Augenblicke, bevor er das Thema unter den Tisch fallen ließ und ein
Anderes dafür anschnitt.
"Chiriko, ist dir aufgefallen, dass Mai sich Gestern sehr seltsam benommen hat?"
Fragend blickte der kleine Seishi Tasuki, dem etwas im Kopf herumzuspuken
schien, an. "Inwiefern seltsam?" Langsam schüttelte der Bandit den Kopf, und
strich sich ganz in Gedanken versunken eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich weiß
auch nicht, aber es ist eigentlich nicht ihre Art jemandem Schaden zuzufügen."
"Du meinst, weil sie dich gegen den Baum laufen ließ?" Tasuki nickte nur
während Chiriko darüber nachdachte, aber zu keinem Ergebnis kam, deshalb sahen
sie schweigend zu der jungen Frau hinüber. Eine unheimliche Stille hatte sich
ausgebreitet, die nur hin und wieder von dem zirpen einer einzelnen Zikade,
unterbrochen wurde, während Tasuki und Chiriko noch immer dort standen und
versuchten die Fragen und Gedanken, die hinter ihren Stirnen herumschwirrten zu
sortieren.
"Was ist denn mit euch beiden Los?" Erschrocken fuhren die beiden Seishi herum
und blickten Chichiri, der wieder erwacht war, verdutzt an. "Seit wann bist du
denn wieder wach?" Beinahe schon panisch blickte der Rothaarige auf Chichiri,
doch dieser lächelte nur bevor er antwortete. "Seit gerade eben." "Ich hole
Mai." Chiriko lief zu der Miko hinüber, die mit dem Rücken am Felsen gelehnt,
die Beine eng an den Körper gezogen dasaß, während die Beiden
zurückgebliebenen Seishi ihm schweigend nachsahen. Verwundert sahen sie, wie
Mai, nachdem Chiriko sie angesprochen hatte, plötzlich aufstand, die Hände in
die Hüfte stemmte und den kleinen Seishi, der noch kleiner zu werden schien,
einen Schritt vor ihr zurückwich und erblasste, anfauchte und sich dann
abwandte. Nun stand Mitsukake auf, legte ihr eine Hand auf die Schulter und
begann ruhig auf sie einzureden. Immer wieder schüttelte sie den Kopf, bis sie
dann nach einigen Minuten doch nickte, was ihr ein Lächeln von Mitsukake
einbrachte. Den Blick nicht von der näher kommenden Frau abwendend sprach
Tasuki die Frage aus, die ihm gerade durch den Kopf jagte. "Ich möchte wissen,
was da drüben los war. Chiriko schien riesige Angst vor ihr gehabt zu haben."
Chichiri sah ihn unwissend an. "Ich weiß auch nicht was sie wieder hatte, aber
Mitsukake scheint das Problem aus der Welt geschafft zu haben." "Oder auch
nicht."
Fragend blickte Chichiri den Banditen an, dieser legte die Stirn in Falten und
deutete zu Mai. "Sieh dir den Blick an. Ich glaube sie kommt um einem von uns
das Lebenslicht auszupusten. Ich denke, ich mach einen kleinen Spaziergang."
Gerade als er losgehen wollte wurde er kräftig am Kragen gepackt und
festgehalten. "Du bleibst hier. Ist das Klar?" Mai hatte ihn ziemlich grantig
angeblafft, und Tasuki hob abwährend die Hände und versuchte sie zu beruhigen.
"Natürlich, alles was du willst." Mai ließ ihn wieder los und sah ihn an,
während sie auf Chichiri deutete. "Sag ihm, dass ich kein Wort mehr mit ihm
rede, und dann fragst du ihn wieso er nichts gesagt hat." Tasuki schüttelte unmerklich
den Kopf, bevor er die Augen verdrehte. "Also Chichiri, ich glaube Mai ist noch
immer sauer. Sie ..." Mit einem °Ich hab es gehört° schnitt er Tasuki das
Wort ab, bevor er sich an Mai wandte. "Mai, es tut mir leid, wenn ich dir Sorgen
gemacht habe, aber ich dachte ich würde es noch bis zu Tai-Itsu schaffen. Ich
konnte doch nicht ahnen, dass zwischendurch so viele Zwischenfälle geschehen
würden." "Warum hast du nicht Mitsukake gebeten dich zu heilen? Warum wolltest
du unbedingt warten, bis wir bei Tai-Itsu ankommen?" Mai konzentrierte sich nun
ganz auf den blauhaarigen Seishi und schien den Banditen, der neben ihr stand zu
vergessen. Tasuki packte die Gelegenheit am Schopf und schlich sich davon.
Sollten sich die beiden doch Streiten, aber er würde sich jetzt erstmal in
Sicherheit bringen.
Obwohl Chichiris Stimme ganz Ruhig war, klang sie auch eindringlich. "Mitsukake
kann, wie du weißt, nur einmal am Tag seine Fähigkeiten benutzen. Falls etwas
geschehen wäre, hätte er nichts machen können." Wütend kniete sie sich neben
ihn, blickte ihn mit Augen in denen Wut und etwas Müdigkeit funkelte ins blasse
Gesicht, packte ihn an der Schulter, und unterdrückte das Bedürfnis ihn
kräftig durchzuschütteln, während sie ihn anschrie. "Du bist ein IDIOT! Und
was währe gewesen wenn ich oder einer der anderen Seishi deine Hilfe gebraucht
hätten? Mit dieser Verletzung kannst du deine Fähigkeiten doch nicht benutzen.
Es ist dir wohl ganz egal was mit uns ist." Noch bevor er ihr widersprechen
konnte, schlang sie ihre Arme um seinen Hals, und verbarg ihr Gesicht an seiner
Schulter. Erschöpft ließ sie ihren Tränen freien lauf. Abgehackt und
schluchzend wisperte sie die nächsten Worte. "Ich hatte eine riesige Angst um
dich." Chichiri schwieg, und strich ihr beruhigend über den Rücken, und nach
einigen Minuten hatte Mai sich in den Schlaf geweint.
Bedrückt sah Chichiri die schlafende Frau an. "Sie ist nicht dumm.
Es ist ihr bestimmt aufgefallen, dass du weder das Reptil, das dich angegriffen
hat bekämpft, noch den brennenden Stall gelöscht hast. Ich habe mir auch schon
Gedanken darüber gemacht." Erschrocken blickte er in Mitsukakes Gesicht, erst
jetzt registrierend, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Der große
Seishi blickte lange auf die schlafende Frau in den Armen des verletzten Seishi.
" Du machst ihr viele Sorgen. Das hat sie nicht verdient. Sie ist ein nettes
Mädchen." Chichiri lächelte den großen Seishi entschuldigend an. "Es ist doch
nicht mit Absicht. Ich will Mai nur nicht mit meinen Problemen belasten. Sie ist
so sensibel und nimmt sich alles immer gleich zu Herzen." "Vielleicht ist das
aber genau die falsche Einstellung. Teil deine Sorgen mit ihr, es wird sie
stärken wenn sie weiß, dass du ihr voll und ganz vertraust." "Mitsukake, wie
kommst du denn darauf?" "In dieser Beziehung ähnelt sie Shouka." Ein
Schmerzlicher Ausdruck erschien in Mitsukakes Augen und Chichiri versuchte vom
Thema abzulenken. "Ich denke, wir sollten hier unser Lager aufschlagen. Es ist
inzwischen schon zu spät geworden, als dass wir noch viel weiter kommen
könnten." "Stimmt. Ich bringe Mai dort rüber, und dann hole ich dich nach."
"Ich kann selber laufen." "Das kann schon sein, aber du sollst dich nicht zusehr
bewegen." "Aber ich bin doch schon die ganze Zeit..." "Genau, und das war
gefährlich genug. Du hast wohl nicht den leisesten Schimmer was alles hätte
geschehen können. Eine gebrochene Rippe kann man nicht mit einem Armbruch
vergleichen."
Vorsichtig nahm Mitsukake Mai auf den Arm, und brachte sie zu den anderen, wo er
Tasuki bat ein Lager für sie herzurichten. Zwischendurch schlug sie die Augen
auf und blickte in Mitsukakes ernstes Gesicht. "Mitsukake?" "Shhh, schlaf
weiter. Wir schlagen hier unser Lager auf." Mai lächelte ihn leicht an und
murmelte ein °bin so müde° und schlief wieder ein, während der Seishi sie
vorsichtig auf der von Tasuki hergerichteten Schlafstätte bettete. Als er sich
umwandte um Chichiri zu holen blieb er wie angewurzelt stehen, als Chichiri
hinter ihm stand und ihn, auf seinen Stab gestützt, schelmisch anblickte. Nun
wusste Mitsukake auch was dieses metallische klirren ausgelöst hatte, das er
zuvor vernommen hatte.
"Habe ich nicht gesagt, dass du warten sollst? Willst du unbedingt, dass sich
die Rippe in deine Lunge bohrt?" "Natürlich nicht, aber die paar Schritte..."
"Verdammt Chichiri, jeder Schritt könnte einer zuviel sein. Ich kann dich nicht
heilen. Versteh doch, sollte sich deine Rippe in die Lunge bohren erstickst du
jämmerlich, und ich kann dir nicht helfen. Du setzt dich jetzt da hin und
rührst dich nicht mehr vom Fleck, bis ich wieder genug Kraft habe um dich zu
heilen." Total verdattert blickten die Seishi Mitsukake, der ziemlich sauer war,
an, denn es geschah ziemlich selten, dass der große Seishi so aus der Fassung
geriet. Deshalb setzte Chichiri sich auch augenblicklich auf die Stelle, auf die
Mitsukake gedeutet hatte und unterdrückte jede Bewegung, solange er von dem
noch immer wütend dreinblickenden Seishi beobachtet wurde. Tasuki nahm sich ein
Herz und sprach den großen Seishi an, um ihn von dem Verletzten abzulenken,
wobei er aber hoffte, sich nicht den Zorn des Seishi zuzuziehen. "Ähm,
Mitsukake, hattest du heute Morgen nicht Mai geheilt?" "Ja, das habe ich."
"Warum schläft sie dann jetzt so gut?" "Sie hat mich gebeten nur ihre
Verletzung zu heilen. Außerdem scheint ihr Körper sich so vor ihren Problemen
zu schützen." Mitsukake wandte sich ab und setzte sich, noch mal einen kurzen
Blick auf Mai werfend, an das Feuer, das Tasuki zwischendurch entzündet hatte,
während sich der Bandit neben Chichiri setzte.
Schweigend sahen sie Chiriko und Hikaru zu, die mit ihrer ersten
Unterrichtsstunde begonnen hatten. So dumm wie Chiriko den anderen Seishi immer
hingestellt hatte, war dieser aber nicht. Er lernte schnell und als die Sonne
zwei Stunden später begann unterzugehen, hatte er schon einige Schriftzeichen
gelernt und konnte schon einige einfache Worte lesen. "Er stellt sich wirklich
nicht dumm an. Ich hab mich dämlicher angestellt." Tasuki lachte als er daran
zurück dachte wie ihm seine Schwestern das Schreiben und Lesen beigebracht
hatten. "Tasuki, was ist los?" "Was sollte denn schon sein?" "Das frage ich
dich." "Ich weiß nicht worauf du hinauswillst. Aber ich hätte eine Frage an
dich. Was hältst du vom gestrigen Tag? Ist dir etwas aufgefallen?" "Hhmm, es
ist viel passiert. Aber du meinst doch etwas Bestimmtes." "Ja, denk doch mal an
Mai. Fällt dir nichts auf?" "Sie war ziemlich..., albern." "Genau, und hast du
dafür eine plausible Erklärung?" "Wie kommst du denn darauf, dass ausgerechnet
ich eine Erklärung für ihr Verhalten habe?" "Mai vertraut dir doch alles an.
Außerdem seid ihr immer am schwatzen, da musst du doch wenigstens einen kleinen
Einblick in ihr innerstes erhascht haben." "Du glaubst also, ich...," "Jetzt
lenke nicht ab. Ich will wissen, warum sie sich so aufgeführt hat. Sie hat mich
sehr an unsere verfressene Miko erinnert." "Wir haben uns vor einiger Zeit über
Miaka unterhalten, dabei ist das Thema auch darauf gefallen, dass wir damals nur
sehr selten gestritten haben. Sie wollte wahrscheinlich so wie Miaka sein, da
sie glaubt, dass die eine bessere Miko war." "Ha, das erklärt alles. Wenn sie
wieder Aufwacht, solltest du ein ernstes Wörtchen mit ihr reden." "Warum gerade
ich?" "Erstens, hört sie auf niemanden so gut wie auf dich, zweitens kennst du
sie am längsten und drittens, ist es nicht annähernd so schlimm wenn sie dir
den Kopf dabei abreißt, anstatt den meinigen." Ein freches Grinsen erschien auf
Tasukis Gesicht und Chichiri schüttelte kurz den Kopf über den jungen
Banditen, bevor er zu lachen begann, was er aber schnell wieder unterließ, da
es ihm Schmerzen bereitete.
"Ich bringe dir eine Decke, und dann ist Schlafen angesagt. Wenn Mitsukake dich
noch wach erwischt, wird Mai wahrscheinlich keine Gelegenheit mehr dazu haben
deinen Kopf vom Körper abzutrennen." Noch immer grinsend ließ er den
Blauhaarigen alleine zurück, holte eine der Decken und breitete sie über den
Körper des anderen. Dann wandte er sich ab und ging zu den anderen hinüber,
doch nach zwei Schritten blieb er noch mal stehen und sprach ihn, ohne sich zu
Chichiri umzuwenden, an. "Morgen währe eine Entschuldigung angebracht, meinst
du nicht?" An Tasukis Stimme konnte er heraushören wie ernst es ihm war und als
seine Gedanken zu Mai wanderten, stieg eine tiefe Trauer in ihm hoch. "Du hast
Recht. Ich werde mich Morgen als allererstes bei ihr dafür entschuldigen, dass
ich mein Versprechen gebrochen habe." "Gute Nacht Chichiri." "Nacht Tasuki."
Chichiri saß noch einige Zeit einfach nur da und blickte in den mit Sternen
übersäten Himmel, während seine Gedanken zu dem Nachmittag zurückwanderten,
an dem er Mai versprochen hatte ihr keinen Kummer zu bereiten. Er blickte zu den anderen Seishi hinüber, doch die waren schon
eingeschlafen, schließlich war es inzwischen schon sehr spät geworden. Langsam
wurden seine Lider schwer, und während noch einige Erinnerungen vor seinem
inneren Auge abliefen, schlief er erschöpft ein.
Als Mai am nächsten Morgen wieder erwachte, begann gerade die Sonne am
östlichen Horizont zu erscheinen. Sie rieb sich die Augen und fuhr sich mit
einer Hand durch ihr zerzaustes Haar. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen
betrachtete sie Ihre Begleiter, die noch im Land der Träume weilten. Kurz überlegte
sie ob sie sich noch mal hinlegen sollte, doch sie entschied sich dagegen, und
begann ihren Gedanken nachzuhängen. Zum wiederholten Mal stellte sie sich die
Frage wieso Chichiri ihnen seine Schmerzen verschwiegen hatte, und malte sich
aus, was alles hätte geschehen können. Als die Vögel mit ihrem Morgengesang
begannen setzte Mai sich auf einen flachen Stein und lauschte ihnen bedächtig
zu, bis ihr ein anderes Geräusch ins Bewusstsein drang.
Schnell
schnappte sie sich einen größeren Kessel und trug ihn, dem Geräusch folgend,
zum Fluss, wo sie ihn befüllte, danach wusch sie sich schnell, um dann den
vollen Kessel zurück zum Lager zu schleppen. "Verflucht ist das Ding schwer."
Schnell entfachte sie ein Feuer, und hängte den Kessel darüber, und holte das
Teegeschirr hervor. Während sie darauf wartete, dass das Wasser heiß wurde
begann sie sich in der näheren Umgebung umzusehen. Kurz bevor das Wasser zu kochen begann,
nahm sie es vom Feuer und begann für alle Tee zuzubereiten. Dann weckte sie
Tasuki, damit sie eine Hilfe beim servieren hätte. "Hey Tasuki, aufwachen, der
Tee ist fertig." Der Seishi gähnte herzhaft, rieb sich den Schlaf aus den Augen
und sah Mai missmutig an. "Was willst du? Ich bin noch müde." "Der Tee ist
fertig." "Tee?" Mai nickte, während Tasuki mit den Fingern durch sein
verwuscheltes Haar fuhr. "Tee. Hört sich gut an. Her mit dem Gesöff.
Hoffentlich ist er dir gelungen." Mit einem Lächeln hielt sie ihm die Tasse
hin, welche er nahm, und geräuschvoll daraus zu trinken begann. "Den hast du
gemacht?" Sie nickte wieder nur, erstaunt darüber, dass ein strahlendes
Lächeln auf dem Gesicht des Seishi erschien. "Großes Lob, er schmeckt
vorzüglich, als hätte Kouji ihn zubereitet. Du hast in dem Jahr viel von ihm
gelernt." "Ja, das habe ich, und ich bin dafür sehr Dankbar. Schade, dass ich
es ihm nicht sagen kann." "Er weiß es." "Glaubst du?" "Ich bin mir ganz sicher.
Und jetzt wecken wir die anderen, sonst wird deren Tee noch kalt."
Mai lächelte ihn dankbar für seine Worte an, doch das Lächeln machte großen
Entsetzen platz, als Tasuki zu brüllen begann. "HEY LEUTE AUFWACHEN!! DER TEE
IST FERTIG!!!" Wie von der Tarantel gestochen schreckten alle aus dem Schlaf
hoch, alle bis auf Chichiri, der öffnete bequem die Augen und schüttelte nur
den Kopf. "Tasuki, du wirst dich nie ändern. Muss der Radau in aller Frühe
schon sein?" Der rothaarige Bandit lächelte ihn verschmitzt an, während er je
eine Tasse mit Tee an Chiriko und Hikaru verteilte.
"Es sieht aus, als würde es dir schon viel besser gehen." Chichiri lächelte
zurück. "Danke, das tut es. Das Fieber scheint ganz verschwunden zu sein.
Mitsukakes Mittel war sehr effektiv." Mitsukake hatte sich zu dem Mönch gesellt
und während er sich seine Stirnbänder umband, stellte er Chichiri die
ultimative Frage. "Schmerzt deine Brust noch?" Chichiri wollte zuerst verneinen,
doch dann entschied es sich dafür die Wahrheit zu sagen. "Ja etwas, aber nicht
annähernd so schlimm wie Gestern." "Gut, dann werde ich dich jetzt heilen."
"Warte bitte, könnten wir nicht deine Kräfte schonen, und damit warten, bis
wir bei...," Jetzt mischte sich Mai, die mit den letzten zwei Teetassen dastand
und bisher geschwiegen hatte ein. Ihre Augen funkelten, und sie musste den
Impuls unterdrücken, Chichiri eine der Tassen an den Kopf zu werfen. "Fängst
du schon wieder an? Du lässt dich jetzt von Mitsukake heilen, und ich dulde
keine Widerworte. Ist das Klar?" Mitsukake schüttelte den Kopf und sprach
eindringlich auf den Seishi ein. "Ich habe dir Gestern schon gesagt, dass jeder
Schritt dein letzter sein könnte." Um sich keine Probleme mit Mai und Mitsukake
einzuhandeln, gab Chichiri klein bei. "Wenn es nur den Weg gibt, dann habe ich
keine Einwände." Zufrieden nickte Mitsukake, hielt Chichiri eine Hand über die
Brust, und ein Licht erschien, begleitet von einem leisen sirrenden Laut. Nach
wenigen Augenblicken setzte sich der große Seishi neben Chichiri und atmete
tief durch. "So, das war's auch schon." Schweißperlen standen auf der Stirn des
großen Seishi und er war blass. "Hier Mitsukake, trink etwas von dem Tee, er
wird dir gut tun." Sie hielt ihm die Tasse hin, welche er mit einem leichten
lächeln entgegen nahm. "Danke Mai." Bevor er einen Schluck aus der Tasse nahm
fuhr er sich fahrig mit einer Hand über sein Gesicht. "Ist etwas mit dir?"
"Nein, es ist alles in Ordnung. Die Heilung hat mich nur ziemlich viel Kraft
gekostet. Es wird gleich wieder vorbei sein."
Nachdem Mai Chichiri seine Tasse Tee überreicht hatte, begann sie etwas zum
Essen vorzubereiten.
"Wer hat Lust auf Pilze?" Blitzschnell hielt Tasuki Mai seine Schüssel, die er
bisher auf einem Knie balanciert hatte, hin und grinste sie an, während Mai die
anderen Seishi anblickte, die nicht sehr begeistert über die Pilzsuppe
schienen. "Was nur Tasuki? Auch gut." Der Rotschopf begann noch breiter zu
grinsen, während er sich die Hände rieb. "Dann bleibt mir mehr." Mai fuchtelte
mit dem Kochlöffel unter Tasuki Nase herum. "Das glaubst auch nur du. Ich
möchte auch was davon." "Gut für mich, dass nicht jede Miko so verfressen ist
wie Miaka." Alle begannen zu lachen während Mai Gemüsesuppe austeilte, und
zwei Teller mit Pilzsuppe füllte.
Nachdem sie mit dem Frühstück geendet hatten, erhob sich Mai vom Boden und
verneigte sich tief vor den Seishi, die sie mit einer Mischung aus Verwirrung
und Ratlosigkeit anblickten. "Ich möchte mich bei euch entschuldigen. Es ist
mir sehr peinlich was die letzten Tage vorgefallen ist. Ich habe mich wie ein
dummes, verwöhntes Mädchen benommen und euch deshalb viele Sorgen bereitet."
Einige Sekunden des Schweigens vergingen, in denen die Seishi die ebengehörten
Worte verarbeiteten, bevor alle zusammen begannen ihr zu widersprechen. Nachdem
Mai sich Gehör verschafft hatte und ihnen lachend erklärte, dass sie nicht ein
Wort verstanden hatte, da alle gleichzeitig losgeredet hatten, begann nun einer
nach dem anderen seinen Widerspruch zu bekunden. Tasuki, der als Vorletzter das
Wort erhob begann zu grinsen.
"Da hast du aber verdammt Recht. Du warst unausstehlich, eine echte Plage. Und
erst dein ewiges Gejammer du währst eine miese Miko, ich kann es nicht mehr
hören. Du bist eine tolle Miko, du hast ein großes Herz und einen scharfen
Verstand, während Miaka eine dusslige, verfressene Doofkuh war, die anfangs
noch nichtmal wusste, was sie tun sollte, während du dir schon immer deiner
Aufgabe bewusst warst." Schwungvoll wandte er sich von ihr ab, und begann das
Feuer zu löschen, während Mai ihm mit einer Mischung aus Verwirrung und
Dankbarkeit dabei zusah. Kaum war das Feuer gelöscht, als Tasuki zu Chichiri
ging und ihm unsanft mit dem Ellenbogen in die Rippen stieß. "Ich glaube jetzt
bist du dran." Sich die Seite reibend nickte er dem Banditen zu, der die anderen
Seishi dazu antrieb ihr Gerümpel zusammenzuräumen, und ging auf Mai zu, die
nun total verwirrt war. "Was hat der denn? Er benimmt sich ziemlich seltsam."
Chichiri konnte sich schon denken, dass Tasuki ihm einige Augenblicke
verschaffen wollte, damit er sich unter vier Augen bei Mai entschuldigen konnte,
auch wenn er fand, dass das nicht nötig war. "Mai, ich muss mich bei dir
entschuldigen. Es tut mir sehr leid, dass ich mein Versprechen gebrochen habe."
"Vergiss es. Ich habe überreagiert. Jetzt wo ich darüber nachgedacht habe
weiß ich wieso du dich für diesen Weg entschieden hast. Nicht wie ich
angenommen hatte, weil es dir egal währe was mit uns ist, sonder eben wegen
uns. Du wolltest uns damit schützen und hast deswegen stillschweigend deine
Schmerzen ertragen. Ich denke, wir sollten die Sache schnellstmöglich vergessen
und uns auf den Weg zu Tai-Itsu machen, oder?"
Chichiri nickte ihr nur schweigend zu, und als sie begannen ihre Habseligkeiten
wegzupacken, damit sie aufbrechen konnten, entdeckte Mai ein Blatt Papier mit
einem ihr unbekannten Schriftzeichen. Sie ging damit zu Chiriko und zeigte es
ihm. "Kannst du mir sagen, was das für ein Schriftzeichen ist?" "Das ist das
traditionelle Zeichen für tori." "Traditionell?" "Ja, diese Schreibweise wird
von hohen Gelehrten oder vom Kaiser selber benutzt, außerdem, kann man sie bei
kaiserlichen Ausschreibungen entdecken." "Aber wenn nur hohen Gelehrte diese
Schreibweise benutzen, wie soll dann das einfache Volk die Bekanntmachungen
lesen können?" "Viele Menschen in diesem Land können weder lesen noch
schreiben. Dafür hat jedes Dorf einen Oberältesten, und der kann so etwas."
"Achso. Und du kannst diese Schreibweise also auch?" "Ja, es ist ganz einfach,
wenn man es ersteinmal weiß." "Würdest du mir diese Art der Schriftzeichen
beibringen?" "Wenn du willst gerne." "Danke. Wann wirst du mit Hikaru
weiterüben?" "Heute Abend." "Dürfte ich mich zu euch gesellen?" "Natürlich.
Während Hikaru die normalen Zeichen lernt, zeige ich dir die Alten." "Danke
schön." Chiriko lächelte die Miko an und sie lächelte zurück. "Hey Miko,
hast du nicht irgendetwas im Eifer des Gefechts vergessen?" Mai wandte sich zu
Tasuki um und blickte ihn fragend an. "Was meinst du?" Der Bandit begann
schallend zu lachen, während er eine von Mais Haarstränen in die Hand nahm und
leicht daran zog. "Deine Haare sind Heute noch nicht gekämmt worden. Zumindest
sehen sie so aus." "Was soll das denn wieder heißen?" "Du siehst aus wie eine
zerrupfte Vogelscheuche." Mai wurde blass, und ihre Augen begannen zu funkeln
als sie hinter Tasuki her rannte und ihn dabei beleidigt anmaulte. "Du..., du
mieser, kleiner Mistkerl. Wenn ich dich in die Finger kriege. Was bildest du dir
überhaupt ein? Sieh doch erstmal selber in den Spiegel, du explodierter
Handbesen!"
Abrupt blieb Tasuki stehen, und Mai rannte gegen ihn, und landete von ihrem
Schwung mitgerissen auf dem Allerwertesten, während der Bandit beleidigt zu ihr
hinunterblickte. "Momentmal, so etwas brauche ich mir nicht sagen lassen. Das
ist eine anständige Frisur. Die habe ich immer." "Ist doch klar. Du hast ja
noch nie einen Kamm oder eine Bürste vors Gesicht bekommen." "Das Stimmt nicht.
Ich kämme mich täglich." "Das will ich sehen. Du weißt ja noch nichtmal wie
man 'nen Kamm hernimmt." Die anderen Seishi hatten dem Treiben der beiden
amüsiert zugesehen, doch nun mischte sich Chichiri ein, damit der Streit nicht
eskalierte. "Jetzt reicht es aber. Wegen so einer Kleinigkeit zu streiten ist
nicht..." Wütend wandte sich Tasuki zu dem Seishi um und schnauzte ihn an.
"Halt die Klappe Chichiri. Du kannst dabei doch überhaupt nicht mitreden." Noch
bevor Chichiri etwas erwidern konnte faucht Mai den Rotschopf an. "Sag mal
spinnst du? Wer oder was gibt dir das recht so mit Chichiri zu sprechen?" "Und
was gibt dir das Recht dich einzumischen? Es ist meine Sache wie ich mit den
anderen Seishi rede." "Nein, dass ist es nicht. Ich bin die Miko und ich muss
darauf achten, dass Friede in unserer Gruppe herrscht, und das kann nur sein
wenn sich jeder seiner Grenzen bewusst ist und sich Einbisschen zusammenreißt."
"Das muss ich mir von dir nicht sagen lassen. Du hast doch die größte Klappe
von uns allen." "Was soll das schon wieder heißen? Wenn hier einer eine große
Klappe hat, dann doch du. Schließlich beleidigst du doch jeden, sobald du den
Mund auf machst." "Jetzt hört doch auf zu streiten." Chichiris Stimme klang
beinahe schon verzweifelt, jedoch wurde er weder von Mai, noch von Tasuki
beachtet, denn die waren voll und ganz damit beschäftigt, sich die übelsten
Beschimpfungen an den Kopf zu werfen.
Verwirrt beobachtete er die Streitenden als Chiriko ihn an der Schulter
berührte. "Chichiri-san, was machen wir jetzt? Es sieht nicht so aus, als
würden die Beiden bald aufhören." Chichiri zog die Schultern hoch und ließ
sie wieder sinken, während er einen leisen Seufzer ausstieß. "Ich weiß es
auch nicht. Sie streiten zwar oft, aber bisher ist es mir immer gelungen sie zu
beruhigen, dieses Mal scheint es ihnen sehr ernst zu sein." "Chichiri, sieh dir
das an." Mitsukake hielt Chichiri einige Pilzstiele hin, die dieser musterte.
"Was willst du mir damit sagen?" Bevor Mitsukake etwas darauf sagen konnte,
stieß Chiriko einen Überraschten Laut aus. "Ah, das sind doch die Stiele von
Kenka-Pilzen." Total verwirrt blickte Chichiri den kleinen Seishi an, denn von
Kenka-Pilzen hatte er bisher noch nichts gehört. "Chiriko, was sind
Kenka-Pilze" "Diese Pilze gibt es nur beim Mount Daikyoku und machen eine
zeitlang aggressiv." Einige Augenblicke waren nur die Zankereien der beiden
Streithähne zu hören, bis sich Chichiri an Mitsukake wandte. "Deshalb also...,
und gibt es ein Gegenmittel?" Der Seishi schüttelte leicht den Kopf, bevor er
antwortete. "Ich weiß keines. Weißt du etwas Chiriko?" "Tut mir leid, aber
davon habe ich noch nie gehört." Chichiri blickte beinahe schon Hoffnungslos zu
den Streitenden. "Was sollen wir jetzt tun? Hat einer eine Idee?" Mitsukake und
Chiriko schüttelten betrübt den Kopf, doch Hikarus Gesicht erhellte sich
etwas. "Ich habe eine Idee. Aber ob die Gut ist, das weiß ich auch nicht
genau." Hikaru unterbreitete den anderen seinen Plan. Die schienen zuerst
skeptisch, doch da niemandem etwas Besseres einfiel, stimmten sie zu.
Während Mitsukake und Hikaru sich hinter Tasuki stellten, machten sich Chichiri
und Chiriko hinter Mai bereit ihren Plan auszuführen. Als Chichiri das Zeichen
gab wurden die Streitenden von hinten gepackt und voneinander weg gezogen. Zwar
wehten sich beide aber gegen je zwei Seishi hatte keiner der beiden eine Chance.
"Was soll das? Chichiri, lass mich los." "Nein, das werde ich nicht. Erst wenn
du dich beruhigst." "Lass los." "Es ist zu deinem Besten." "Du Lügner. Was hast
du vor?" "Nichts habe ich vor. Ich will nur, dass du mir in Ruhe zuhörst." Er
versuchte ihr zu erklären, dass sie eine seltene Pilzart gegessen hatte, die
sie so wütend werden ließ, doch Mai hörte ihm nicht einen Augenblick zu. Erst
zwei Stunden später, ließ die Wirkung der Pilze soweit nach, dass man mit den
Beiden wieder vernünftig reden konnte, dennoch waren sie noch leicht zu reizen.
Weitere zwei Stunden später schien es überstanden zu sein. Beide wussten
jetzt, dass sie sich wegen einigen Pilzen so unmöglich aufgeführt hatten, und
es war beiden peinlich, dass sie sich nicht besser unter Kontrolle gehabt
hatten. Am liebsten hätte Mai sich irgendwo verkrochen, doch ihre Reise musste
weitergehen. Denn noch immer hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass nicht noch
mehr Zeit verplempert werden dürfe. Mit einem gekünstelten Lächeln auf den
Lippen trieb Mai zum Aufbruch. "So, ich denke, es wird Zeit, dass wir
weitergehen." Ohne auf eine Antwort zu warten, schulterte sie ihr Gepäck und
marschierte los.
Schweigend zogen sie weiter, während jeder seinen eigenen Gedanken nachhing Die
stille wurde nur von den Geräuschen der Natur und den leisen, metallischen
klingen von Chichiris Stab unterbrochen. Chichiri brach eine Stunde später das
Schweigen. "In einer Stunde dürften wir bei Tai-Itsu ankommen." Chichiris
gutgelaunten Blick nicht beachtend murmelte Mai nur ein niedergeschlagenes
°aha° und ließ ihren Blick weiterhin über den Weg unter ihren Füßen
gleiten. "Du machst dir wohl noch immer Vorwürfe, weil du die Kenka-Pilze
gekocht hast." Ein leichtes nicken ließ den Seishi den Kopf schütteln. "Woher
hättest du das wissen sollen? Ich kannte diese Pilze auch nicht, und das obwohl
ich drei Jahre hier gelebt habe." "Ich hätte keine mir unbekannten Pilze
verwenden sollen, sie hätten auch giftig sein können." Er lächelte sie an
und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Du vergisst, was Kouji dich gelehrt
hat. In Kounan gibt es keine giftigen Pilze." "Aber welche die aggressiv
machen." "Das konntest du nicht wissen. Und jetzt mach dir keine Gedanken mehr,
es gibt wichtigeres über das wir uns den Kopf zerbrechen müssen." "Ach ja?"
Chichiri nickte und er sah Mai mit einer Ernsthaftigkeit an, die sie bei ihm
schon längere Zeit nicht mehr beobachtet hatte. "Irgendetwas stimmt hier
nicht."
Die anderen Seishi hatten schweigend seinen Worten gelauscht, doch nun mischte
sich Tasuki in das Gespräch ein. "Was meinst du?" Alle waren stehen geblieben,
während Chichiri jeden der kleinen Gruppe kurz musterte und eine weit
ausholende Geste machte, während er weitersprach. "Seht euch doch mal um, und
dann sagt mir was ihr seht." Alle blickten sich um, doch außer einigen Felsen
und verkrüppelten Bäumen konnte niemand etwas entdecken, was sie dem Mönch
auch sagten. "Seht ihr, das ist ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.
Normalerweise müsste hier ein Wald sein. Außerdem ist von Tai-Itsu-samas Reich
noch nicht eine Spur zu sehen." "Und was sollen wir jetzt machen?" Chichiri sah
Tasuki ohne Regung für kurze Zeit an, dann begann er sich zu konzentrieren.
"Ein Zauber wurde verhängt." "Dann mach was dagegen." "Ich kann nichts dagegen
tun." "Was soll denn das wieder heißen?" "Das was ich gesagt habe. Der Zauber
ist zu stark." Tasukis eh schon miserable Laune hatte ihren Tiefstand erreicht.
"Ach, unser angeblich stärkster Seishi ist also Machtlos." Entrüstet mischte
sich nun Mai in das Zwiegespräch ein. "Tasuki, das ist nicht fair." "Na und."
"Tasuki...," "Lass es Mai, Tasuki hat Recht. Es ist peinlich, denn immer wieder
aufs neue heißt es, ich währe der stärkste der Suzaku-Seishi, doch das bin
ich nicht. Auch ich habe Grenzen. Meine Fähigkeiten sind nicht unbesiegbar. Ich
kann nur das tun, was in meiner Macht steht. Und oft ist es nicht genug." Ein
leichtes Lächeln huschte über Mais Lippen. "Ist das so schlimm? Ich denke
nicht. Ich finde es reicht, wenn wir immer unser Bestes geben. Jeder von euch
hat seine Besonderen Fähigkeiten, und die sind so, wie sie sind, optimal.
Währen eure Fähigkeiten noch besonders, wenn jeder sie beherrschen würde? Wie
müssen unsere Schwächen gegenseitig ausmerzen. Ich hab euch alle gern, und bin
stolz von euch als Freundin angesehen zu werden, und das währe ich auch, selbst
wenn ihr keine Seishi währt. Also, wir sollten jetzt nicht streiten, sondern
uns jetzt sofort einen Ausweg überlegen, und um das zu schaffen müssen einige
Fragen beantwortet werden. Wer hat diesen Zauber verhängt, und wieso, und was
für eine Art von Zauber ist das. Und das wichtigste, wie beseitigen wir den
Zauber?" Etwas kleinlaut meldete sich Chichiri wieder zu Wort. "Ich bin mir
nicht sicher, aber es fühlt sich sehr stark nach einem Schutzzauber von
Tai-Itsu-sama an." "Na also, mit großer Wahrscheinlichkeit, wissen wir wer und
was, jetzt müssen wir nur noch überlegen, wieso Tai-Itsu sowas getan hat.
"Vielleicht ist es eine Prüfung. Hat nicht Miaka mal erzählt, dass sie von
Tai-Itsu geprüft wurde." "Und was will die alte Schachtel prüfen?" Alle Augen
ruhten auf Tasuki der die Frage in die Runde geworfen hatte, aber keiner gab ihm
eine Antwort, da niemand eine wusste. Nach Minuten in denen das Schweigen sich
schwer über die kleine Gruppe gelegt hatte, nahm Mai Chichiris Hand in die
Ihrige.
"Es tut mir leid, dass ich wieder meine ganzen Hoffnungen auf dich lege, aber du
hast drei Jahre bei Tai-Itsu gelernt, du kennst sie einfach am besten. Was
könnte sie von uns wollen? Was sollen wir ihr beweisen?" "So leid es mir tut,
aber mit Bestimmtheit kann ich das nicht sagen. Tai-Itsu-sama ist
undurchschaubar. Manchesmal kamen mir ihre Entscheidungen ziemlich, sagen wir
mal, sinnlos vor. Aber es heißt, dass für Menschen mit unreinen Herzen der
Mount Daikyoku nicht als das zu erkennen ist, was er ist, sondern nur als Felsen
und Geröll. Nur die Seishi und die Miko können den Berg sehen. Es kommt mir
beinahe schon vor, als währen wir hier nicht erwünscht." Keiner der Seishi
hatte geglaubt, dass Tasuki Laune noch weiter absinken konnte, doch genau das
geschah, und der Rotschopf musste dem Gefühl das sich in seinem Bauch
verdichtete einfach Platz machen, indem er etwas lauter losplärrte. "Diese alte
Schachtel spinnt wohl. Zuerst bestellt sie uns hier her und dann sind wir nicht
erwünscht." Chichiri schnappte sich Tasukis Handgelenk, drehte ihn zu sich
herum und sah im mit einem eindringlichen Blick an. "Beruhige dich Tasuki. Mit
deinem Herumgemaule machst du es auch nicht besser. Eher verschlimmerst du die
Situation damit noch." Mai nahm das Gesicht des Banditen in beide Hände und
blickte ihn mindestens genauso durchdringend in die Augen. "Chichiri hat Recht.
Wir müssen uns jetzt einen Weg überlegen, wie wir Tai-Itsu beweisen können,
dass wir würdig sind ihr Reich zu betreten." Kleinlaut befreite sich Tasuki aus
Mais und Chichiris Griff und wandte sich von den Beiden ab. "Ist ja gut. Ich bin
ja schon ruhig."
Minutenlanges Schweigen herrscht über der kleinen Gruppe, während die Sonne
mittlerweile schon im Zenit stand und erbarmungslos auf die Seishi und die Miko
hernieder brannte. "Es hat keinen Sinn jetzt weiter zu gehen, wir würden
sowieso nicht ankommen." Schweigend blickten alle Chiriko an und nickten ihm
zustimmend zu. "Er hat mal wieder Recht. Wir sollten uns einen Platz für ein
Lager suchen." Chiriko grinste Hikaru an. "Natürlich habe ich Recht, und du
hockst dich schon mal dort drüben hin, und beginnst mit deinen
Schreibübungen." "Ach Chiriko, wolltest du mir nicht die traditionellen Zeichen
beibringen?" "Klar, setzt dich zu ihm dazu, ich komme gleich und bringe euch
Papier, Pinsel und Tusche." Während sich Chiriko um die Schreibübungen von Mai
und Hikaru kümmerte, richteten die anderen Seishi das Lager vor, dann zogen
Tasuki und Mitsukake los zur Jagt, und Chichiri ging zum nahe gelegenen Fluss um
ein paar Fische zu fangen. Als die drei Jäger zurückkamen, bot sich ihnen ein
seltsames Bild. Chiriko versuchte soeben sich Tusche aus dem Gesicht zu wischen,
während Mai ihm ein zerknülltes Papier nach dem anderen an den Kopf warf, und
Hikaru saß auf dem Boden und hielt sich den Bauch vor lachen und wischte sich
die Lachtränen aus den Augen, was ihm auch eine Papierkugel an die Stirn
bescherte. Bevor Chichiri fragen konnte, was los war, wurde er von Tasuki an der
Schulter gepackt, und als er dem Banditen ins Gesicht blickte sah er ein
belustigtes Funkeln in dessen Augen. Tasuki schüttelte den Kopf und flüsterte
Chichiri die nächsten Worte nur zu, damit Mai und die anderen sie nicht
bemerkten. "Lass sie, es sieht so aus, als hätten sie viel Spaß beim lernen."
Einige Minuten vergingen, in denen sich Tasuki, Chichiri und Mitsukake, von den
anderen unbemerkt, einige Meter von ihnen entfernt auf den Boden hockten und dem
Treiben amüsiert zusahen. Erst als sich Mai zufällig umwandte wurden die
Beobachter entdeckt.
"Wie lange seid ihr denn wieder da?" "Ein paar Minuten sind es gewiss." "Was
habt ihr dabei?" "Ich habe sieben Fische gefangen und Tasuki hat drei gare
Fasane mitgebracht." "Gar?" Verlegen fuhr sich der Bandit durch das Haar,
während er lächelnd zu erklären begann. "Nun ja, irgendwie habe ich
übertrieben, und..., tja, ich hoffe ihr mögt Fasanenfleisch gut durch." Alle
brachen in schallendes Gelächter aus, und auch Tasuki stimmte mit ein, als sich
ihre Umgebung veränderte. Das Geröll verschwand und machte einem
Dichtgewachsenen Wald platz, der trotz der mittäglichen Stunde, kühlen
Schatten spendete. Verwundert blickten sich Mai und die Seishi um.
"Was ist denn jetzt los?" "Der Zauber ist verschwunden. Tai-Itsu scheint
zufrieden mit uns zu sein." "Zufrieden ist übertrieben. Wo bleibt ihr denn? Ihr
seid zu spät." "Ist doch kein Wunder, du ließt uns ja nicht zu dir, du alte
Schachtel." "Tasuki, benimm dich. Tai-Itsu, was meint ihr damit, dass wir zu
spät sind?" "Das was ich gesagt habe. Suzaku no Miko, du denkst wohl, die
Träume, dass du nicht alle Zeit der Welt hast, habe ich dir aus Spaß an der
Magie geschickt." "Nein, aber ich dachte es währen einfach nur Träume." "Mai
trifft keine Schuld. Sie trieb uns immer wieder zur Eile an, und meinte, dass
wir keine Zeit mehr hätten." "Und wieso seid ihr dann erst jetzt hier? Kann es
sein, dass ihr Seishi nicht auf die Miko gehört habt und alle Hände voll damit
zu hattet euch wegen irgendwelchen Kleinigkeiten in den Haaren zu liegen."
Betretenes Schweigen legte sich über die fünf Männer. "Ihr seid euch eurer
Bestimmung nicht mehr bewusst gewesen. Selbst du Chichiri. Das hätte ich nie
von dir gedacht. Du hast mich sehr enttäuscht. Eigentlich solltet du der
ruhende Pol sein und den jüngeren Seishi als Vorbild dienen, doch du lässt
dich nur noch von deinen schwarzen Gefühlen leiten." "Hey alte Schachtel, du
bist unfair. Chichiri trifft genauso wenig Schuld wie Mai. Er hat seine Probleme
vor uns verheimlicht und sogar starke Schmerzen stillschweigend ertragen, und
das alles nur, um uns und die Miko zu schützen." "Das mag schon sein, und doch
haben sich dunkle Gedanken in ihm eingenistet, genauso wie in jedem von euch.
Ihr konntet jetzt nur hierher, weil ihr die Gedanken aus eurem Geist verbannt
habt. Vielleicht währe es das Beste, wenn ihr ausgetauscht werdet, dann hätte
sich auch die Sache mit den Dämonen erledigt." "Aber Tai-Itsu, das könnt ihr
nicht machen, außerdem tragen die Seishi keine dunklen Gedanken, was immer die
auch sein sollten, in sich." "Natürlich kann ich. Warum denkst du, konnte
Chichiri meinen Zauber nicht brechen? Normalerweise hätte es ihm keine Probleme
bereitet. Aber diese Art von Gedanken, also Angst, Misstrauen, Eifersucht, und
so weiter schwächen einen Suzaku-Seishi. Freundschaft, Liebe, Glück, Mut dies
und die vielen anderen guten Gefühle, die stärken die Seishi. Mädchen, du
darfst nicht vergessen, die Seishi sind in die Jahre gekommen und haben in
dieser Zeit viel Leid ertragen müssen. Vielleicht ist es für sie eine
Erleichterung ihre Bestimmung vergessen zu können und ein normales Leben
führen zu können." "Aber..., auch wenn es jetzt egoistisch klingen mag, ich
will keine anderen Seishi neben mir, ich will diese Männer hier. Es mag ja
sein, dass sie Schwächen haben und es mag auch wahr sein, dass wir uns ziemlich
oft in der Luft zerreißen, aber das ist doch normal. Wir sind alle nur
Menschen, und Menschen machen Fehler, und haben Gefühle, nach denen sie
handeln. Daran kann ich nichts Schlechtes entdecken. Ich mag sie alle sehr, und
ich bin stolz wie ein Zaunkönig, darüber von ihnen Freundin genannt zu werden.
Selbst wenn sie keine Seishi währen."
Mai warf sich vor der alten Frau in den Staub. "Ich flehe euch aus ganzem Herzen
an, bitte lasst mir die selben Männer an der Seite, die auch Miaka bei der
Erfüllung ihrer Aufgabe unterstützt haben, denn niemand hier in dieser Welt
kann so eine reine Seele und so ein reines Herz haben, wie diese Männer, und
das obwohl sie schon soviel schlimmes erlebt haben."
Tai-Itsu blickte die vor ihr kauernde Frau an, als eine Stimme aus dem Nichts
erklang, und ein rotes Leuchten zwischen den grünen Blättern der Bäume des
Waldes erschien. "Sei nicht so streng mit ihnen. Bisher haben sie mir sehr gute
Dienste geleistet. Vergiss das nicht." Die Alte verzog ihr runzliges Gesicht,
nachdem das Leuchten verschwunden war. "So, ich denke ich wurde überstimmt und
muss ein Auge zudrücken. Suzaku vertraut euch, missbraucht es nicht. Also
Suzaku-Seishi und Suzaku no Miko, ich wünsche euch viel Erfolg dabei, den
nächsten der Besessenen Seishi in Hokkan zu finden." Fragend blickte Mai die
alte Frau an und stellte ihr die Frage, die ihr im Kopf herumschwirrte. "In
Hokkan?" "Ja, Nuriko ist mit seinem Vater auf Handelsreise gegangen. Ihr
nächstes Ziel ist eine kleine Stadt in Hokkan." Nun mischte sich Chichiri ein,
während er Tai-Itsu ziemlich nervös musterte. "Wie viele Tage Vorsprung haben
sie?" "Gut dass du fragst Chichiri, sie sind vor vier Tagen auf dem Seeweg
aufgebrochen." "Verdammt, dann sind sie spätestens heute Abend in Hokkan." "Was
ist daran so schlimm?" "Hokkan ist fast dreimal so groß wie Kounan." "WAS? Und
wie sollen wir Nuriko dann da finden?" Tasuki grinste Mai aufmunternd an. "Das
geht schon irgendwie." Als währe die alte Frau eine gute Laune Bremse, warf sie
den nächsten Satz ein. "Ihr habt nicht unendlich Zeit, denn sie werden von
Hokkan nach Sairou weiterziehen." Nun mischte sich Chiriko mit einem altklugen
Lächeln ein. "Dann haben wir einen Anhaltspunkt." Alle musterten den kleinen
Seishi mit einem fragenden Blick und Tasuki sprach die Frage aus, die ihnen
durch den Kopf wanderte. "Los Kleiner, spuck's schon aus. Welchen Anhaltspunkt?"
Während Chiriko zu einer Erklärung ansetzte, fuchtelte er mit dem Finger unter
Tasukis Nase herum. "Das ist doch ganz einfach Tasuki-san. Sie werden sich im
westlichen Teil von Hokkan aufhalten." Verstehen erhellte Mais Gesicht, als sie
Chiriko überschwänglich lobte. "Chiriko, du bist super!" "Du machst mich ganz
verlegen." Chirikos Wangen färbten sich in einem dunklen Rot, während Tasuki
lachend auf den kleinen Seishi deutete. "Der Kleine wird ja ganz rot." Mai
begann eindeutig zweideutig zu Lächeln. "Tasuki, du bist natürlich auch
super." Darauf war der Bandit jetzt nicht gefasst gewesen, und schon schoss ihm
das Blut in die Wangen und färbte sie in einem dunklen Rot. "Du wirst ja auch
rot. Wie niedlich." Unmut machte sich auf Tasukis Gesichtszügen breit, bevor er
zu maulen begann. "Niedlich? Ich bin doch nicht dein Haustier." Ein fieses
Grinsen zierte Mais Lippen. "Tasuki-lein." Beinahe panisch, fauchte er die Miko
an, wobei die Betonung auf Nicht legte. "Ich sagte ich bin NICHT dein Haustier."
Tai-Itsu blickte Mai und Tasuki ungläubig an, als sie leise zu sich selber
sprach. "Und die Miko ist sich wirklich sicher, dass sie diesen Typen als Seishi
will?"
Nun sprach Hikaru zum ersten Mal zu der alten Frau. "Entschuldigt bitte meine
Dreistheit, aber ich denke ihr macht euch zu viele Sorgen. Die Beiden brauchen
das. Ihre Streitereien erscheinen mir wie der Beweis ihrer Freundschaft." Einige
Augenblicke vergingen, in denen die Alte Frau Hikarus Worte auf sich wirken
ließ. "Nun gut, dann folgt mir, ich übergebe euch ein paar Pferde, damit ihr
schneller vorankommt. Passt auf euch auf, Hokkan ist für euch Suzaku-Seishi und
auch für die Miko ein gefährliches Fleckchen." Chichiri lächelte Tai-Itsu
freundlich an, bevor er ihr überzeugt widersprach. "Macht euch keine Sorgen.
Mai wird es schon schaffen." "Du scheinst sehr von ihrem Können überzeugt zu
sein." "Natürlich. Sie ist eine phantastische Miko, auch wenn sie es selber
noch nicht glaubt." Einige Minuten, in denen das Schweigen schwer auf der Gruppe
lastete, vergingen, bis sich die alte Frau an Mai wandte. "Suzaku no Miko, folge
mir. Ich habe etwas unter vier Augen mit dir zu bereden." Mai folgte der alten
Frau und sah sie beunruhigt an. "Ich bin mir sicher, dass ich dir das gleiche
sagen muss, wie deiner Vorgängerin. Du bist die Miko, und diese Männer dort
sind deine Seishi. Ihr müsst eine Grenze zwischen euch ziehen." "Aber das weiß
ich doch. Chichiri glaubt noch immer, ich würde ihn nur wie einen großen
Bruder lieben." "Momentmal, du meinst Chichiri und du ihr seid in einander
verliebt?" "Klar, wer denn sonst?" "Ich hätte an Tasuki gedacht. Er ist zwar
schon immer ein Streithammel gewesen, aber so übertrieben hat er bisher nie.
Entweder weißt du nichts von seinen Gefühlen, oder ich irre mich. Aber dass
Chichiri sich wieder in jemanden verliebt, dass ist eine Überraschung."
"Wieder? Ihr denkt wohl an seine Verlobte?" "Ja, sie war eine nette kleine Dame,
und hat so gut zu ihm gepasst. Dass ihr so etwas passiert, ist sehr traurig.
Chichiri lebte seitdem wie ein Mönch. Er dachte nie daran, etwas zu besitzen,
doch nun..., pass auf ihn auf. Für dich würde er ohne mit der Wimper zu zucken
sein Leben lassen." Mai nickte nur peinlich berührt. So wütend Tai-Itsu zuvor
noch gewesen war, so viele Sorgen machte sie sich nun um die Seishi und um Mai.
Schweigend gingen die beiden Frauen zu den wartenden Seishi zurück. "Jetzt
folgt mir zu den Pferden." Tai-Itsu schwebte los und die kleine Gruppe folgte
ihr. Als sie bei einem großen Stall angekommen waren, rief die alte Frau
Nyan-Nyan herbei und trug ihr die Aufgabe, die Pferde zu satteln, auf. Das
kleine Mädchen zäumte und sattelte zügig die benötigten Pferde, und schon
waren die Miko und ihre Seishi auf dem Weg nach Hokkan um Nuriko von seinem
Dämon zu befreien.
So, das wars auch schon. Hoffe es war besser als beim letzten Mal.
mata ne
FY
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