Die neue Hüterin von abgemeldet
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Kapitel 14: Hass und Rache
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Juhu!! Nach längerer Pause, kommt hier das nächste Kapitel.
Sorry, daß es solange gedauert hat, aber ich mache gerade Feinschliff beim
ersten Kapitel meiner Fake-Ff *Schleichwerbung*, und so hatte ich irgendwie
nicht die nötige Zeit. Aber jetzt ist es ja geschafft.
Ein herzliches Dankeschön an yvonne1 für ihr liebes Kommi zum 13. Kapitel.
So dann bleibt mir eigentlich nurnoch zu sagen, viel Spaß beim schmökern, und
bitte wegen dem Ende nicht den Kopf abreißen. Mir wird schon etwas zur Rettung
einfallen, aber bis es soweit ist, kann's noch etwas dauern.*Echte Sackgasse*
Kapitel 14 +Hass und Rache+
Schweigend blickten sich Mitsukake und Chiriko an, während der große Seishi
Mai eine Hand auf die Schulter legte. "Mai, beruhige dich. Ich würde dir jetzt
gerne dein Augenlicht zurückgeben." "Na klar. Dann kann ich euch etwas zum
Essen zaubern. Ihr habt bestimmt einen Bärenhunger." "Nein, wir haben schon
gegessen Fu-chan ist eine Phantastische Köchin." Während Tasuki noch über
Fumikos Kochkünste schwärmte und dieser damit die Schamesröte in die Wangen
trieb, begann sich ein Lächeln auf Mais Gesicht auszubreiten. Ein leises sirren und eine
angenehme Wärme zeigten Mai, dass Mitsukake seine Gabe benutzte um sie zu
heilen, und sie schloss schweigend die Augen. Als er fertig war setzte er sich
erschöpft neben die Miko. "Warte noch etwas, bevor du die Augen wieder
öffnest, und wundere dich nicht, wenn dich das Licht am Anfang noch blendet.
Deine Augen müssen sich erst daran gewöhnen, doch das ist nach einigen
Augenblicken wieder vorbei." "Ok." Schweigend saß Mai da und horchte auf die
Stimmen um sich herum. Irgendetwas schien zu fehlen, sie hatte so ein Gefühl,
deshalb zählte sie in Gedanken die Personen um sich herum ab. < Hhmm, ganz
klar, das ist Tasuki, und das ist Fumikos Stimme, Mitsukake, und Chiriko. Der
Kleine muss aber auch immer seinen Senf dazu geben, und wie schüchtern sich
Kaika anhört. Aber wieso sagt Chichiri nichts? Wo ist er denn? Er hat doch
überhaupt keinen Grund zu schweigen.> Entsetzt, dass es ihr nicht früher
aufgefallen war, dass Chichiris ruhige Stimme nicht dabei war öffnete sie die
Augen, kniff sie blitzartig wieder zusammen, als sie geblendet wurde und
versuchte es einige Augenblicke später ein weiteres Mal, doch nun öffnete sie
ihre Augen nur langsam Stück für Stück. Zuerst sah sie alles sehr
verschwommen, doch kurz darauf klärte sich ihr Blick vollends und sie sah so
gut wie vor dem Unfall. Schweigend blickte sie sich um, ließ ihren Blick über
die nähere Umgebung schweifen, doch sie konnte Chichiri nirgendwo entdecken.
"Hey Leute, sagt mal wo ist denn Chichiri hin?" Erstaunt sahen sich die Seishi
um, denn auch ihnen war Chichiris fehlen bisher nicht aufgefallen. Tasuki war es
dann der das Schweigen brach und Mai antwortete. "Chichiri? Keine Ahnung. Er war
doch vorhin noch hier. Wo könnte er denn so plötzlich hin sein?" Gerade als
Mai aufstehen wollte um nach Chichiri zu suchen, raschelte das Blatt unter ihrer
Hand, mit der sie sich abstützte. Erstaunt blieb sie sitzen, nahm es, strich
glättend drüber und begann zu lesen. Die ersten Worte ließen in ihrem Blick
nur Fragen schimmern, doch je weiter sie las, umso schwächer wurde der fragende
Ausdruck und machte der Panik, die sich in ihrem Innersten auszubreiten begann,
platz.
Es tut mir leid, aber so kann es nicht weiter gehen.
Ich werde die nächste Zeit etwas abstand von dir nehmen.
Mach dir keine Sorgen.
Tasuki, Mitsukake und Chiriko werden sich um deine Sicherheit kümmern.
Außerdem werde ich immer in deiner Nähe sein um im Moment der größten Gefahr
dir zur Hilfe eilen zu können.
Bitte verschwende nicht deine kostbare Zeit um mich zu suchen.
Deine wichtigere Aufgabe ist nun Nuriko zu finden und von seinem Dämon zu
befreien.
Du fragst dich bestimmt weshalb ich gegangen bin, doch das ist schwer zu
erklären.
Ich kann dir nur soviel sagen, dass es für dich besser ist.
wo ai ni
Chichiri
Eine einzelne Träne rann über ihre Wange, während sie den Brief ein zweites
Mal las. Dann knüllte sie ihn zusammen und starrte auf die Papierkugel in ihrer
Hand, als könnte diese ihr die Antworten auf ihre Fragen geben, während sie
ihre nächsten Worte flüsterte. "Warum? Warum hast du das getan? Du hast mir
versprochen mich niemals alleine zu lassen. Du hast es Versprochen. DU
LÜGNER!!! DU VERDAMMTER...," Ihre Stimme brach und die Tränen rannen nun
ungehindert über ihr Gesicht, während sie laut schluchzte. Vorsichtig nahm
Tasuki ihr den Brief aus der Hand und gab ihn Chiriko, der ihn mit wenigen
Handgriffen glättete und die Zeilen schnell überflog, während Tasuki Mai in
den Arm nahm und ihr tröstend über den Rücken strich. Schweigen breitete sich
über die kleine Gruppe, welches nach endlos scheinenden Minuten von Mitsukake
gebrochen wurde. "Chiriko, ist das Schreiben von Chichiri?" "Ja, ist es." Nun
mischte sich Tasuki ein, der so etwas schon geahnt hatte. "Und was schreibt er
für 'nen Mist?" "Das er Abstand braucht." "Dieser Idiot. Wie konnte er nur."
Langsam hatte Mai sich wieder beruhigt und ihre Tränen waren versiegt, dennoch
hielt Tasuki sie weiterhin im Arm, und stellte ihr eine Frage. "Mai, Mai hör
mir zu. Ich habe eine Frage. Ist irgendwas zwischen euch geschehen nachdem ihr
Makan verlassen habt?" Schweigend überlegte Mai, was zwischen ihnen vorgefallen
sein könnte, kam die ersten Minuten auch auf keinen Anhaltspunkt, bis ihr der
Test wieder einfiel. Jeder Tropfen Blut entwich ihrem Gesicht, als sie Tasuki an
den Schultern nahm und ihn verzweifelt anblickte. "Oh Scheiße, dass muss es
gewesen sein. Wie konnte ich nur so blöd sein. Tasuki, was soll ich denn jetzt
nur tun?" Verwirrt blickte der Bandit die Miko an. "Sag mir erstmal was passiert
ist, und dann werden wir uns etwas überlegen." Der Blick den Mai dem Banditen
zuwarf sprach Bände. "Ach Mitsukake, Chiriko, könntet ihr bitte alles für die
Weiterreise vorbereiten? Fumiko, du kannst ihnen helfen. Sieh bitte nach, was
noch an Lebensmitteln vorhanden sind und geh mit dem Jungen das restliche
Besorgen." Keiner sagte ein Wort, sie nickten nur schweigend und taten um was
Tasuki sie gebeten hatte. Nachdem Tasuki sicher war, dass niemand mehr zuhörte
wandte er sich wieder Mai zu. "Also, was hast du so schreckliches getan, dass
Chichiri einfach abhaut?" An seiner Stimme und dem Blick, der sie bis in ihr
innerstes erschauern ließ, merkte Mai, wie ernst seine Worte gemeint waren.
Bedrückt erzählte sie ihm alles und nachdem sie geendet hatte sah der Bandit
sie mit einem solchen Feuer in den Augen an, dass Mai Angst vor ihm bekam.
Wütend packte Tasuki sie an der Schulter und schüttelte sie unsanft. "Sag Mal
spinnst du? Du kannst doch nicht so mit seinen Gefühlen spielen. Du blöde Kuh!
Jetzt wird mir einiges Klar." Tasuki beruhigte sich zusehends, während er seine
Gedanken in Worte fasste. "Er wird sich Vorwürfe machen, da sein Körper in
einer solchen Situation so reagiert hat, obwohl das ganz natürlich ist.
Chichiri denkt wahrscheinlich er währe der Schuldige und möchte seine Gefühle
ordnen, damit so etwas nie mehr passiert. Hätte er gewusst, wie du für ihn
fühlst, währe das alles nie passiert. Willst du ihm wenn er wieder kommt nicht
sagen was Sache ist?" "Ich kann nicht. Ich hätte es beinahe getan, doch immer
wenn ich es sagen will, habe ich ein Gefühl, dass es dafür noch zu früh ist."
"Hhmm, und du bist sicher, dass du nicht nur Angst vor einer Beziehung hast?"
"Ja, es ist eher wie eine kaum hörbare Stimme die sagt Warte noch nicht. Hört
sich seltsam an, oder?" Schweigend blickte der Bandit die Miko prüfend an,
bevor er ihr darauf antwortete. "Tja, vielleicht auch nicht. Denk daran, was wir
von dem Dämon der auf ihn angesetzt ist wissen. Der ist doch nur durch wahre
Liebe zu besiegen. Vielleicht sollst du mit deiner Beichte noch warten bis er
besessen ist. Aber das ist jetzt keine Lösung für unser momentanes Problem."
"Tasuki, was soll ich jetzt nur tun?" "Je länger ich darüber nachdenke, desto
stärker glaube ich, dass uns nichts anderes überbleibt als auf ihn zu warten,
und zu hoffen, dass er wirklich in unserer Nähe ist um uns im Notfall zu
helfen. Aber wir werden uns was einfallen lassen. Irgendwie werden wir auch aus
diesem Schlamassel herauskommen. Und du überlegst dir zwischenzeitlich schon
mal wie du ihm deine Dummheit erklären willst. Ich glaube zwar nicht, dass er
sonderlich wütend sein wird aber bestimmt ist er gekränkt, was ich ihm nicht
mal verübeln könnte." Niedergeschlagen gab Mai dem Banditen Recht, erhob sich
und begann ihre Sachen wegzupacken.
Während Mai den Brief las und sich danach mit Tasuki unterhielt saß Chichiri
im Wald an einen Baum gelehnt und dachte über sich nach, darüber wie sein
Körper ihn ein weiteres Mal betrogen hatte, weshalb Mai ihn jedes Mal so aus
dem Konzept brachte. Ja, er war in sie verliebt, doch er war doch schon einmal
verliebt gewesen, und hatte sich damals nicht jeden Augenblick wie ein Idiot
benommen. Kouran war ein wunderbares Mädchen gewesen, und er hatte sie wirklich
geliebt, doch niemals hatte er wegen ihr die Kontrolle verloren. Es schien ihm
beinahe als könnte er Mais Schmerz spüren und ihren Aufschrei hören. Verwirrt
verbarg er das Gesicht in den Händen und versuchte alles zu verstehen.
Sie ritten los, immer der Straße nach, die, der Wahrscheinlichkeit nach, am
ehesten von Nuriko und seinem Vater benutzt wurde. Tage lang folgten sie dem
Weg, kamen in den verschiedensten Dörfern und Städten vorbei, wo sie nach dem
besessenen Seishi fragten und immer die gleiche deprimierende Antwort bekamen.
Nuriko war genau hier durchgekommen, doch er hatte noch immer einen Vorsprung
von gut zwei Tagen. Außerdem hatten sie noch kein Lebenszeichen von Chichiri
erhalten, und während Mai vor lauter Sorge und Scham über ihr Verhalten die
ganzen Nächte kaum ein Auge zu brachte, war Chichiri immer näher als sie alle
dachten.
In einem kleinen Dörfchen war gerade Markttag, als sie in den Frühen
Morgenstunden eintrudelten. Niedergeschlagen und müde wanderte Mai zwischen den
Ständen durch. Sie betrachtete Obst, Gemüse, Fleisch, Kleider, schnupperte die
verschiedensten Gerüche, besah sich gelangweilt Schmück, Decken, Körbe und
viele andere Dinge, bis ihr Blick an einem Tisch hängen blieb, auf den die
verschiedensten Edelsteine und den unterschiedlichsten Größen und Formen
lagen. Hinterhalb saß ein alter Mann mit langem schlohweißem Haar. Eine dicke
Knollennase dominierte sein zerfurchtes Gesicht, und die Buschigen Augenbrauen
verbargen beinahe, zwei freundlich blickende, dunkelgrüne Augen. Er lächelte,
als er Mai ansprach. "Na junges Fräulein? Gefällt euch etwas?" "Oh, es sind
alles sehr schöne Stücke." Ihr Blick, den sie bisher ziellos über die
aufgebahrten Gegenstände hatte schweifen lassen, blieb an einem kleinen blauen
Kettenanhänger haften. "Ach, ich hätte eine Frage, dieser Stein, der da mit
der Herzform, ist der natürlichen Ursprungs?" Ein brummendes Lachen war
zuhören, bevor der Verkäufer ihr darauf eine Antwort gab. "Oh nein, ich
bearbeite die Edelsteine. Ich bringe sie in jede gewünschte Form." Erstaunen
spiegelte sich in Mais braunen Augen wider, worüber der alte Mann ein weiteres
Mal lachte. "In jede?" Der alte Mann nickte und Mai überlegte kurz bevor sie
nach einem Blatt Papier und einem Pinsel fragte. Schnell zeichnete sie etwas auf
das Papier und hielt dieses dann dem Mann hin. "Können sie auch so etwas aus
einem Edelstein machen?" Der Mann warf einen kurzen Blick auf die Vorlage und
nickte dann zustimmend. "Ja, das ist kein Problem, zumindest wenn es kein
Diamant sein muss." Nun lachte Mai kurz auf, bevor sie ihm antwortete. "Oh nein,
ich dachte an etwas anderes." Suchend sah Mai sich auf dem Tisch um, bis sie ein
Stück fand, dass ihr gefiel. "Geht's mit diesem Stein?" "Ja, kein Problem. Soll
ich es in Gold fassen?" Mai nickte und der Mann blickte prüfend auf das Blatt
Papier und den Stein. "Kommen sie in ungefähr drei Stunden wieder, dann bin ich
wahrscheinlich fertig." Mai bedankte sich bei dem Mann und ging zu den Anderen
zurück, die soeben in einer ernsten Diskussion vertieft waren. "Ich denke etwas
Fleisch und Gemüse sind wichtiger." "Aber Tasuki-san, davon bekommen wir in der
Natur genug." "Kaika hat Recht, außerdem brauche ich dringend einen neuen
Tuschestein." Tasuki zog den Harisen und hielt ihn Chiriko unter die Nase. "Du
glaubst doch nicht wirklich, dass wir unser letztes Geld für einen Tuschestein
ausgeben. Nein, da verschenke ich es doch lieber." Mit einem leichten Lächeln
machte Mai auf sich aufmerksam. "Hallo Leute, was macht ihr denn für ernste
Gesichter?" Tasuki wandte sich zu der Miko um und begann ihr grinsend zu
antworten. "Wir überlegen gerade, wie wir unser letztes Geld aus dem Fenster
werfen können. Einige Flaschen Sake währen nicht verkehrt." "Ich hab eine
bessere Idee. Tasuki, gibst du mir bitte das Geld?" "Wenn's sein muss, pass aber
darauf auf." "Geht klar. Ich bin bald wieder da." Schweigend blickten die
Männer Mai nach.
Drei Stunden später bezahlte Mai 8 Mon und nahm das Schmuckstück an sich.
Schweigend beobachtete Tasuki, dass Mai, kaum, dass sie zurückgekehrt war, in
ihrem Gepäck zu kramen begann. Eigentlich wollte er sie fragen, was aus dem
Geld geworden war, doch als er das glückliche glitzern in ihren Augen sah,
konnte er es einfach nicht. Schweigend sah er zu Fumiko, die ihm mit einem
Lächeln zunickte, damit sein Schweigen guthieß und schon war der Fall für ihn
erledigt.
Zehn Tage nach Chichiris verschwinden, es war gerade Nachmittag, wollten Mai und
ihre Begleiter nach der Mittagsrast wieder aufbrechen, doch ein etwa 13
jähriger Junge stellte sich ihnen in den Weg und ließ sie nicht passieren.
Tasuki, der die letzten Tage ziemlich Schweigsam gewesen war und eigentlich nur
noch mit den beiden Frauen sprach, fuhr den Jungen an. "Was willst du? Lass uns
vorbei, sonst versohle ich dir den Hosenboden." Der Junge beachtete ihn nicht,
sondern musterte sie Unverholen, bis er die Stille, die sich ausgebreitet hatte
brach. "Die Beschreibung stimmt. Ihr müsst Suzaku-Seishi sein. Rotblond,
Großmaul, Fächer. Du bist Tasuki. Schwarzhaarig, Stirnband, sehr Groß. Du
musst Mitsukake sein. Braunhaarig, klein für sein Alter, keine Waffen. Dann
bist du Chiriko. Hhmm, du passt zu keiner Beschreibung. Du gehörst nicht dazu.
Und wer von euch beiden Weibern ist die Suzaku no Miko?" Ziemlich sauer, wegen
dem Großmaul, schnauzte Tasuki den Jungen an. "Das kann dir egal sein.
Verschwinde oder ich mache dir Feuer unterm Hintern." Tasuki zog den Harisen und
fuchtelte damit dem Jungen unter der Nase herum. Dieser hob gelangweilt den Arm,
ließ auf seiner Hand eine blaue Kugel erscheinen, und warf diese auf Tasuki,
traf den Bandit an der Schulter und schon wurde er von Pferd geschleudert und
knallte ungebremst auf den Boden. "Tasuki, ist dir was passiert?" Sofort sprang
Fumiko von ihrem Pferd und kümmerte sich um den Seishi während Mai abstieg und
dem Jungen entgegen ging. "Wer bist du?" "Mein Name ist Mitsuo." "Und was willst
du von den Seishi?" "Ich will nichts weiter als Rache." "Rache?" "Ja. Die Seishi
haben meinen Vater kaltblütig ermordet, und deshalb ist meine Mutter an einem
gebrochenen Herzen gestorben." "Das tut mir leid, aber ich glaube du
verwechselst meine Begleiter. Sie haben nie...," "Halt den Mund. Du hast ja
keine Ahnung." Hass loderte in den Augen des Jungen, als er Mai anschrie.
"Verschwinde, und dir wird nichts geschehen. Ich werde einen Suzaku-Seishi nach
dem anderen fertig machen. Und den stärksten der Seishi wird nichts und niemand
helfen können." "Der Stärkste?" "Ja, da der Seishi Tamahome nicht mehr in
unserer Welt weilt, muss ich mich bei dem Seishi rächen, der den Attacken
meines Vaters widerstanden hat. Also, wer von euch drei ist der stärkste?" Ein
leises Lachen ließ Mitsuo von Mai zu dem zwischenzeitlich aufgestandenen Seishi
blicken. "Da hast du aber Pech Kleiner. Der Stärkste der Suzaku-Seishi ist
momentan nicht hier." "Los rede Rotschopf. Wer ist es?" Ein gruseliges Grinsen
erschien auf Tasukis Lippen und entblößte seine spitzen Zähne, während er
sich wieder hinsetzte und an den Baum lehnte. "Du hast wohl schlechte
Informanten. Aber du hast wieder Pech. Von mir gibt es keine Infos." "Das werden
wir ja sehen." Wieder ließ der Junge eine blaue Kugel erscheinen, doch bevor er
sie werfen konnte stellte Mai sich vor den Seishi. "Schluss jetzt. Es reicht.
Ich will von dem Unfug nichts mehr hören. Und jetzt klär mich mal auf. Wer war
denn überhaupt dein Vater?" "Mein Vater war General in Kutou. Außerdem war
auch er ein Seishi. Er war der Seiryuu-Seishi Nakago." Das Lächeln verschwand
aus Tasukis Gesicht. "Oh Scheiße. Jetzt weiß ich endlich an wen der Bengel
mich erinnert. Der Knirps hat wirklich Recht." Entsetzt blickte Mai den Banditen
an. "WAS?" "Ja, Nakago war der Anführer unserer Feinde. Tama hat ihm den Gar
ausgemacht. Und unser momentan stärkste Verbündete, du weißt schon wen ich
meine, hat einige Angriffe abwehren können. Es war für ihn zwar schwierig,
doch nicht unmöglich. Auch wenn er immer gedacht hat er muss daran sterben."
"Dann sag mir endlich den Namen, dann lass ich euch alle Leben. Wer ist der
stärkste?" Beinahe schon ungläubig blickte Tasuki den Knaben an. "Glaubst du
wirklich wir liefern einen Freund ans Messer?" "Dann hast du dieses Mal Pech
Großmaul. Verschwinde Weib, sonst kann ich für nichts garantieren." "Niemals."
Tasuki rappelte sich langsam auf und legte Mai eine Hand auf die Schulter,
während er sie durchdringend anblickte. "Geh zur Seite Mai. Ich bin ein Seishi.
Ich kann auf mich selber aufpassen. Bring lieber Fumiko von hier weg."
Schweigend blickte Mai ihn an, und nickte dann beinahe unmerklich, was ihr ein
erleichtertes Lächeln von Seiten des Banditen einbrachte. "Danke. Mitsukake,
begleite sie und passe auf die Beiden auf. Chiriko, schnapp dir mit Kaika die
Pferde und dann nichts wie weg mit euch. Um den Zwerg kümmere ich mich."
Schweigend ließen Mai und die Anderen Tasuki mit Mitsuo allein.
Es war Still. Zu still. Es schien als hätte selbst die Natur den Atem
angehalten, angesichts der Gefahr die die beiden Kontrahenten ausstrahlten.
Tasuki schnappte sich den Harisen, der ihm zuvor aus der Hand gefallen war,
suchte festen Stand und wartete darauf, dass seine Begleiter außer Reichweite
waren, bevor er angriff. "REKKA SHINEN!!" Eine gewaltige Feuerwand rollte auf
den Jungen zu, doch kurz bevor sie ihr Ziel erreicht hatte, erschuf Mitsuo mit
einer Handbewegung einen blau leuchtenden Schutzschild, und Tasukis Feuer
verpuffte ergebnislos. "Damit willst du mich besiegen? Mit dieser lächerlichen,
schwachen Attacke? Du bist nicht ganz bei Sinnen. Los, sprich. Wie heißt der
stärkste der Seishi? Ist es Hotohori, oder Nuriko? Wer von den Beiden ist es?"
Die Verwunderung darüber, dass der Junge seine Attacke so problemlos stoppen
konnte überwand Tasuki nicht ganz, doch er verdrängte sie einfach als er
sprach und wieder angriff. "So, eine schwache, lächerliche Attacke also. Dann
zieh dich schon mal warm an. Ich habe mich nur aufgewärmt. Jetzt geht es
richtig zur Sache. REKKA SHINEN!!!" Wieder rollte eine Feuerwand auf den,
aufgrund des Schutzschildes, leuchtenden Jungen zu, doch dieses Mal war sie noch
gewaltiger als zuvor und wurde ununterbrochen von Tasukis KI gespeist.
Sekündlich wuchs sie nochmals um eine Kleinigkeit an. "HAKUROUEN!!" Die Kraft
des Feuers vervielfachte sich explosionsartig und Mitsuo war vollends damit
beschäftigt, seinen Schutzschild aufrecht zu erhalten. Gerade als ihn die Kraft
zu verlassen begann, und der Schutzschild in sich zusammen schrumpfte, verließ
auch Tasuki die Kraft, und das Feuer wurde Schwächer, bis es ganz verschwand.
Erschöpft sackten die beiden Kontrahenten auf die Knie und funkelten sich
wütend an.
Währenddessen waren Mai und Mitsukake heftig am diskutieren, wobei Mai ziemlich
laut und wild gestikulierend ihren Standpunkt vertrat, während Mitsukake ganz
ruhig blieb. "Nein Mai, du bleibst hier." "Du hast mir gar nichts zu befehlen.
Ich bin immerhin die Miko." "Deshalb bleibst du auch hier." "Aber ich muss ihm
helfen." "Mai, versteh doch, das liegt jetzt nicht in deiner Macht." Wütend
fuchtelte Mai dem Seishi mit ihrem Schwert unter der Nase herum, während sie
ihn anbrüllte. "Und wie das liegt. Ich werde dieser eingebildeten Rotznase,
selbige hiermit feinsäuberlich abtrennen!" "Das kannst du nicht." "Natürlich
kann ich, immerhin habe ich damit auch diese doofe Schlange aufgeschlitzt, die
Chichiri fressen wollte." Mitsukake nahm sie an der Schulter und blickte sie
einigen Augenblicke schweigend an, bevor er zu einem letzten Versuch ansetzte.
"Jetzt hör mir mal einen Augenblick zu. Es stimmt schon, du hast ein Reptil
damit getötet, aber du kannst keinen Menschen kaltblütig töten." Wütend riss
sie sich los. "Dann schlag ich ihn eben KO. Mir fällt schon etwas ein, und wenn
ich nichts anderes tu als Tasuki aus der Schusslinie zu befördern." Ohne auf
Mitsukakes weitere Versuche sie aufzuhalten achtend, rannte sei den Weg, den sie
zuvor gekommen waren, wieder zurück, während Mitsukake von Fumiko überredet
wurde Mai ziehen zu lassen.
Als sie an dem Kampfplatz ankam, musste sie mit entsetzten mit ansehen, wie
Mitsuo, der sich schon wieder etwas erholt hatte, gerade eine kraftvolle Attacke
gegen Tasuki führte, welchen den Banditen schwungvoll gegen einen dicken Baum
schleuderte. Einen ziemlich zerfledderten Eindruck machte der Bandit auf Mai,
und sie schloss daraus, dass er schon einiges weggesteckt hatte, was die
nächsten Worte des Jungen ihr bestätigten. "Gib endlich auf. Du beginnst mich
zu langweilen." "Ich...gebe...nicht...auf. NIEMALS!!" Erschöpft rappelte sich
Tasuki auf und stützte sich am Stamm ab. Mit
einem hämischen Lachen schleuderte Mitsuo eine weitere Blaue Kugel, doch bevor
diese den Banditen erreicht hatte, stellte Mai sich in die Flugbahn und fing die
Kraft mit ihrem Körper ab, und wurde von davon nach hinten geschleudert und
landete genau in Tasukis Armen, der sie aufgefangen hatte. "Mai, was tust du
hier?" "Fumiko hat sich Sorgen gemacht. Ich bin hier um dir zu helfen." "Du
spinnst doch. Verschwinde du kannst nichts tun." "Ich werde dich nicht im Stich
lassen. Bleib liegen und komm wieder zu Kräften. Solange werde ich seine
Attacken auf mich lenken." Mühsam rappelte sich Mai auf. Dort wo der KI Ball
sie getroffen hatte brannte ihre Haut wie Feuer und ein stechender Schmerz
zuckte von ihrer Schulter aus, durch ihren Körper. Trotzig blickte sie ihren
kleinen Gegner an, der wütend zurückblickte. "Los, verschwinde du nervendes
Weib. Gegen mich hast du nicht den Hauch einer Chance." "Das werden wir ja
sehen. Du hast nichts Besseres zutun als Blind vor Hass herumzurennen und dich
wie ein Vollidiot aufzuführen. Warum gestehst du es dir nicht ein? Du bist doch
nur auf deinen Vater sauer, weil er dich im Stich gelassen hat, und diese Wut
projizierst du auf die Suzaku-Seishi." "Halt dein Maul und geh zur Seite." "Ich
werde Tasuki nicht im Stich lassen, Hörst du. Ich werde ihn und auch keinen der
Anderen einfach sterben lassen. NIEMALS!" Ein helles, rotes Leuchten erschien,
und umschloss Mais Körper. Eine ihr unheimliche Kraft begann durch ihren
Körper zu fließen, ließ ihre Haut kribbeln, während Mitsuo sie einige
Augenblicke erstaunt musterte. "DU bist also die Suzaku no Miko. Das trifft sich
ja ausgezeichnet. Mach dich bereit und stirb. Du bist mir schon lange genug auf
die Nerven gegangen." Unaufhaltsam flogen die KI Bälle, einer nach dem anderen
auf Mai zu, welche durch das Licht geschützt wurde, doch das brach langsam
zusammen und verlosch. Schmerzvoll machte die Miko ein weiteres Mal
Bekanntschaft mit der Kraft des Jungen und landete unter einer großen Eiche, wo
sie benommen liegen blieb. "So, dein Schutzschild ist zusammengebrochen. Du bist
mir lange genug im Weg gestanden. Nun mach dich bereit und stirb durch meine
Hand!" Mitsuo schleuderte einen weiteren Ball, der Mais Leben auslöschen
sollte, während Mai jeden Muskel in ihrem Körper anspannte, und mit
geschlossenen Augen auf den Treffer wartete, doch dazu kam es nicht.
Ein ihr sehr bekanntes Geräusch ließ sie die Augen öffnen und hoch sehen, so
konnte sie eben noch sehen, wie Chichiri, der vom Baum hinunter gesprungen war,
geschmeidig wie eine Katze landete, sich augenblicklich hinstellte und die Kugel
abwehrte. "Was? Wer bist du? Moment, blaues Haar, Mönch. Du musst der
Suzaku-Seishi Chichiri sein. Aber weshalb kannst du..., das kann nicht sein. Du
bist der stärkste der Seishi." "Ich kann es langsam nicht mehr hören. Tasuki,
ist mit dir alles in Ordnung?" "Klar. Ich kann nicht klagen. Mai hat mir den
Hintern gerettet." "Dann sieh zu, dass du verschwindest. Ich erledige das."
Verwirrt blickte Mai zwischen den beiden Seishi hin und her. Kam es ihr nur so
vor, oder übersah Chichiri sie einfach. Auch Tasuki war es aufgefallen, und da
Mai zu schweigen gedachte, musste er den Mönch nach dem Grund fragen.
"Chichiri, was hast du?" "Habe ich nicht gesagt, du sollst verschwinden? Ich
kann mich nicht wehren solange du in Gefahr geraten könntest. Geh zu den
anderen." "Ist ja gut, ich bin ja schon weg. Komm Mai wir gehen zu den anderen.
Chichiri schafft das auch allein." Kaum waren Mai und Tasuki außer Hörweite
als Chichiri sich an den Knaben wandte. "So, du bist also Nakagos Sohn. Deine
Eltern haben bei deiner Erziehung ein paar Fehler gemacht. Hat deine Mutter dir
nie erklärt, dass man keine Frauen angreift? Wie konntest du das nur tun. Du
hättest sie schwer verletzen können. Ich werde dir nun einige Benimmregeln
beibringen." Chichiri konzentrierte sich auf einen Angriff, Wind kam auf und ein
rotes Leuchten erschien, während der Wind immer stärker wurde und begann an
den Kleidern des Seishi zu zerren, was dieser aber nicht bemerkte, da er seine
Kraft einteilte, denn er wollte Mitsuo nicht töten, sondern ihm nur eine kleine
Abreibung verpassen.
Währenddessen waren Mai und Tasuki bei den andern angekommen, wobei sich Tasuki
schwer auf Mai lehnte und sie ihre liebe Not hatte den Banditen unfallfrei vom
Fleck zu bekommen. Sofort eilten Fumiko und Mitsukake auf die beiden zu.
"Tasuki-kun, was ist passiert?" "Nichts, aber der Kleine hat eine Power zum
neidisch werden." "Wo ist er jetzt?" "Keine Sorge Mitsukake, Chichiri kümmert
sich um ihn." "Chichiri ist wieder aufgetaucht?" "Ja, und zwar im letzten
Moment." Verwirrt sah Mai den Weg entlang zurück, während sie sich leise an
Mitsukake wandte. "Mitsukake, könntest du Tasukis Verletzungen heilen, ich muss
unbedingt mit ihm reden, aber er ist so schwach, dass er beinahe einschläft."
"Natürlich, aber deine Verletzung...," Sie wandte sich nun Mitsukake zu und
lächelte ihn leicht an. "Mach dir darüber mal keine Gedanken. Die sind nicht
annähernd so schlimm wie seine." "Na gut. Wenn du dir sicher bist." Mai nickte
und Mitsukake setzte seine Fähigkeit ein um den Bandit zu heilen.
Kaum war der Bandit geheilt, als er sich zu Mai gesellte, die sich
zwischenzeitlich etwas abseits von den anderen im Schatte eines Baumes
niedergelassen hatte und in ihre Gedanken versunken war. Sie hatte gar nicht
bemerkt, wie Tasuki zu ihr getreten war und schreckte hoch, als er sie ansprach.
"Tschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken. Was hältst du von der Sache?"
"Ich weiß es nicht. Es scheint mir, als würde er ich hassen." "Das glaube ich
nicht. Aber wenn es dich beruhigt, werde ich mit ihm reden, falls er sich zu uns
gesellt." "Würdest du das wirklich machen?" "Klar, obwohl ich denke, dass es
besser währe, wenn du selber mit ihm sprichst." "Das geht nicht." "Warum
nicht?" "Ich..., ich habe Angst." Erstaunen spiegelte sich auf Tasukis Zügen.
"Wovor denn? Chichiri ist nicht der Typ, der dir den Kopf abreißt und damit den
Boden aufwischt. Doch das solltest du inzwischen schon wissen." "Ich fürchte
mich nicht davor, dass er mir etwas antut, sondern vor seiner Antwort. Worte
können manchesmal stärker wehtun als Taten." Einige Sekunden vergingen, bevor
Tasuki auf Mais Worte reagierte. "Da hast du Recht. Also gut du feige Nuss. Ich
werde ihn fragen was Sache ist, sollte er sich hier blicken lassen und dich noch
immer ignorieren." "Danke Tasuki. Du bist ein wahrer Freund." "Ich weiß. Macht
es dir etwas aus, wenn ich mich zu Fu-chan setze? Sie langweilt sich sonst noch,
so ganz ohne mich." Ein breites Grinsen erschien auf Tasukis Gesicht, und Mai
konnte nicht anders als zurückzulächeln. "Ist schon gut. Geh nur ich hätte
sowieso gerne etwas Zeit zum nachdenken." Tasuki lächelte Mai noch mal
aufmunternd zu, bevor er sich auf den Weg zu Fumiko machte, die am Feuer saß
und damit begonnen hatte das Abendmahl vorzubereiten, da man sich darauf
geeinigt hatte hier das Nachtlager aufzuschlagen.
Mai ging zu ihrem Pferd, kramte in ihrem Gepäck, holte etwas daraus hervor,
setzte sich wieder unter den Baum, als sie Schritte vernahm, die sich ihr
näherten. Sie blickte auf und sah genau in Mitsukakes ernstes Gesicht. "Wie
geht es dir?" "Geht schon." "Zeig deine Verletzungen, ich werde sie behandeln,
und Morgen heile ich dich." "OK, aber mach dir keine großen Hoffnungen, es ist
nicht schlimm." Ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht des Seishi als
er ihr antwortete. "Ich denke die Diagnose überlässt du lieber mir." Die
Untersuchung brachte einige Prellungen, ein verstauchtes Handgelenk und eine
gebrochene Schulter zum Vorschein, über die ganzen kleinen Kratzer und
Schürfwunden sah der Seishi großzügig hinweg und pinselte darauf nur eine
brennende Tinktur. Dann verband er ihre Hand, versorgte ihre Schulter, und gab
ihr etwas gegen die Schmerzen, die nun, da sie sich langsam vom Schreck erholt
hatte, in voller wucht auf sie einschlugen. Er blieb bei ihr sitzen, und
leistete ihr Gesellschaft, doch als Chichiri einige Stunden später auftauchte,
zog sich der große Seishi zurück. Schweigend blickte Chichiri für den
Bruchteil einer Sekunde zu Mai, doch dann ging er zu Tasuki und den anderen,
während Mai versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Tasuki
blickte verwirrt zu dem Blauhaarigen, bevor er ihn ansprach. "Chichiri, kann ich
mal mit dir unter vier Augen reden?" "Natürlich. Wie ich sehe geht es dir
wieder gut." Tasuki nickte nur, während er zusammen mit Chichiri einige
Schritte ging. Schweigend sah er den Mönch einige Augenblicke an, bevor er ihn
an der Schulter packte und mürrisch seine schwirrenden Gedanken in Ordnung
brachte, damit er diese in Worte fassen konnte.
"Du bist auch nur lieb und nett wenn es dir in den Kram passt." Zwar hatte
Chichiri ein freundliches Lächeln auf den Lippen, als er Tasuki eine dem
Banditen erstaunende Antwort gab, doch davon ließ der Bandit sich nicht
täuschen. Er wusste genau, dass es in Chichiri nicht so freundlich aussah wie
sonst. "Was meinst du denn damit wieder?" "Das es dir momentan total egal zu
sein scheint, wie Mai sich fühlt. Nach so vielen Tagen bist du endlich wieder
bei uns, und du behandelst sie wie Luft oder schlimmer. Du hast nicht ein
nettes, nicht mal ein böses Wort für sie über. Was hat das zu bedeuten
Chichiri?" Kraftvoll schlug er Tasukis Hand weg und funkelte den Banditen an.
"Das kann dir egal sein. Ich brauche einfach Abstand." Verdutzt blickte Tasuki
auf seine Hand, bevor er den blauhaarigen Seishi anschnauzte. "Seit wann bist du
so egoistisch? Es mag schon sein, dass du Abstand brauchst, aber Mai braucht
deine Nähe. Seit Tagen weint sie sich in den Schlaf, liest in dem Buch von
Miakas Abenteuer, und immer wenn dein Name darin erscheint, laufen ihr die
Tränen über die Wangen." Chichiri wandte sich von dem Banditen ab, bevor er
ihm gereizt antwortete. "Und? Das ist nicht mein Problem." Nun wurde es dem
Banditen langsam aber Sicher zuviel. "Das sollte es aber sein. Was ist los? Du
hast doch immer gesagt du würdest sie Lieben." Noch immer stand Chichiri mit
dem Rücken zu Tasuki, und auch er schien kurz vor einem Kurzschluss zu stehen.
"Halte dich da raus Tasuki." Jetzt war es mit der Beherrschung des Banditen
vollends zu ende und er brüllte den anderen an. "Nein, das werde ich nicht
tun." Schwungvoll wandte sich Chichiri um und sah dem wütenden Banditen ins
Gesicht, bevor er ihn anfauchte. "Verdammt, du hast doch keine Ahnung wie das
ist..., wie es mir geht. Jede ihrer Bewegungen, jeder noch so kurze Blick von
ihr, bringen mich um den Verstand. Wenn sie mich berührt, und sei es noch so
flüchtig, muss ich jedes Fünkchen Willen zusammen kratzen, um die Beherrschung
nicht zu verlieren. Ich bin doch auch nur ein Mensch. Auch ich habe Gefühle,
und die sind für sie so stark, dass ich..., dass ich..." Chichiri schwieg,
versuchte verbissen seine aufgewühlten Gefühle wieder unter Kontrolle zu
bringen, was ihm kaum gelang, während Tasuki seinen Freund schweigend und
verwirrt musterte, doch dann begann der Bandit zu lächeln und legte Chichiri
eine Hand auf die Schulter, worauf dieser ihn mit einem gequälten Blick
bedachte. "Ich denke, ihr solltet etwas offener miteinander umgehen. Sag ihr was
mit dir ist, sie macht sich riesige Vorwürfe, und hat Angst, dass du sie nicht
mehr mögen würdest." Ruhiger als zuvor antwortete Chichiri dem Banditen. "Ich
kann es ihr nicht sagen. Sie ist die Miko, und ich bin ein Seishi. Ich darf die
Grenze nicht weiter überschreiten. Es macht ihr nur Kummer." Verwirrt blickte
Tasuki den anderen Seishi an. Seine Gedanken schob er in die hinterste
Ecke und widmete sich wieder ganz dem Gespräch, schließlich wollte er den
Beiden ja helfen. "Wenn du sie aber so behandelst wie die letzten Minuten, wird
sie nicht glücklicher. Komm sei nicht stur und rede mit ihr. Zeig ihr
zumindest, dass du sie magst. Du musst sie ja nicht gleich küssen oder so. Sag
ihr dass du wegen dem Test nicht böse bist." Fragend blickte Chichiri den
Banditen an. "Test?" Jeder tropfen Blut entwich aus Tasukis Gesicht, als ihm
bewusst wurde, was ihm eben herausgerutscht war. "Ups, das war jetzt nicht
geplant. Vergiss es... einfach... wieder." Energisch packte Chichiri seinen
Gegenüber an den Schultern und sah ihn beschwörend an. "Tasuki, du wirst mir
jetzt sofort sagen was du damit meinst." "Ich glaube, das sollte dir Mai selber
sagen. Aber versprich mit, sei nicht so streng mit ihr. Sie hat es nicht so
ernst gemeint." Verwirrt über Tasukis Worte wandte er sich von dem Banditen ab
und ging zu Mai hinüber, die alleine unter dem Baum lag. Sie hatte in dem Buch,
das sie seit ihrer Ankunft in Kounan wie einen Schatz gehütet hatte, gelesen
und war dabei eingeschlafen, und die Spuren von getrockneten Tränen zeugten
davon, dass sie sich in den Schlaf geweint hatte. Vorsichtig nahm Chichiri ihr
die Brille ab, und legte sie zusammen mit dem Buch zur Seite, dann nahm er eine
der Decken und breitete sie über Mai. Einige Augenblicke sah er ihr noch beim
Schlafen zu, während er seinen Gedanken nachhing.
Schweigend wandte er sich von Mai ab und wollte eben zu dem Platz zurück, an
dem sich Tasuki und die Anderen aufhielten, als er Mai leise seinen Namen
wispern hörte. Langsam wandte er sich zu ihr um und blickte sie schweigend an.
Mai sah den Seishi schüchtern an, konnte aber kein Zeichen von Gefühlen in
seinem Gesicht lesen, trotzdem nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und sprach ihn
an. "Chichiri, kann ich dich kurz sprechen? Ich muss dir etwas für mich
wichtiges mitteilen." "Nur zu. Ich bin gespannt um was es geht. Obwohl,
vielleicht weiß ich es ja schon. Geht es etwa um deinen Test?" Seine Stimme
triefte regelrecht vor Sarkasmus, während Mai ihn entgeistert betrachtete, denn
so hatte sie den Seishi noch nie erlebt. "Woher weißt du davon?" "Tasuki hat
sich verplappert. Du solltest besser aufpassen, wem du deine Geheimnisse
anvertraust." "Das war nicht nett, Tasuki hat es dir ja bestimmt nicht mit
Absicht gesagt. Obwohl, was genau hat er dir erzählt?" "Eigentlich nichts. Nur
dass du mich getestet hast, und an deiner Reaktion sehe ich, dass es wahr ist."
In seinem Blick lag ein schmerzlicher Ausdruck, und doch schien er Mai dort wo
er sie Berührte zu verbrennen. "Es tut mir so leid, ich war so dämlich.
Ich..., ich..., weißt du noch, der Tag, als wir Makan verlassen haben?" Der
Seishi nickte nur und sah sie weiterhin nur ernst an. "Na ja, an dem Nachmittag
meintest du, du würdest mich trotz der Verletzungen lieben, ich war mir nicht
sicher, ob du mich nur aufheitern wolltest oder es ernst meintest...," Die Ruhe,
die er bisher ausgestrahlt hatte war verschwunden als er sie unterbrach. "Hab
ich dich in dieser Sache jemals ...," Verwirrt fiel Mai Chichiri ins Wort.
"Nein, jetzt weiß ich es auch, aber damals hatte ich solche Angst, ich fühlte
mich schrecklich, die ewige Dunkelheit hatte mich mürbe gemacht, ich war
einfach unsicher, konnte mir nicht vorstellen, was du noch an mir finden
solltest, deshalb habe ich mir etwas sehr dummes ausgedacht. Und habe dich am
Abend getestet." "Am Abend?" Während Mai zu einer Erklärung ansetzte, färbten
sich ihre Wangen vor Scham dunkelrot. "Ja. Ich hab so getan als würde ich in
deinen Armen schlafen und hab dich ganz bewusst..., ich hörte wie sich dein
Herzschlag beschleunigte und du dich total verspannt hast." Geschockt sah der
Seishi sie an, schwieg aber noch immer. "Ich..., kannst du mir verzeihen? Es tut
mir so leid. Bitte glaube mir, ich wollte dich nicht verletzen oder so." Einige
Augenblicke schwieg der Seishi verbissen, doch dann musste er seinen Gefühlen
platz machen. So leise, dass Mai es kaum verstand, aber mit einer Grabesstimme,
die ihr eine Gänsehaut bescherte, wandelte Chichiri seine Gedanken in Worte.
"Glaubst du wirklich, dass diese Sache mit einem einfachen es tut mir leid
abgetan ist? Du hast dich über meine Gefühle lustig gemacht, und diese mit
Füssen getreten." Der Seishi wandte sich von ihr ab, wollte eigentlich einige
Schritte Abstand schaffen, doch er blieb noch mal kurz stehen um ihr zuzuhören.
"Ich weiß auch, dass ich dich hintergangen habe, aber bitte glaube mir, ich
wollte dich wirklich nicht verletzen. Wenn du mich jetzt hasst, dann kann ich
dich verstehen, und ich verstehe dann auch, wenn du mir aus dem Weg gehst, aber
bitte, verschwinde nicht wieder. Behandle mich weiterhin wie Luft, aber lass
mich nicht allein. Ich flehe dich an, reise gemeinsam mit den anderen Seishi und
mit mir weiter. Bitte." Ohne sich zu ihr umzuwenden oder ihr eine Antwort zu
geben ging der Seishi einige Schritte, von ihr weg, als eine Starke Hand ihn am
Arm packte und aufhielt. "Was soll das Chichiri? Warum bist du so stur? Ich
beleidige dich, schlage dich sogar und du bist nicht mal sauer, und Mai macht
eine Dummheit und du bestrafst sie so. Ich finde, du übertreibst." Energisch
riss Chichiri sich von Tasuki los und sah ihn ernst an. In seinem Blick konnte
der Bandit erkennen, dass Mai ihn wirklich tief verletzt hatte. "Tasuki, du
kannst dich nicht mit ihr vergleichen. Ich mag dich, du bist wie ein kleiner
Bruder für mich, deine Dummheiten kann ich dir deshalb vergeben, doch ich liebe
Mai. Über das was sie getan hat kann ich nicht so leicht hinweg sehen. Ich
komme mir, von der Frau, der ich mein Herz geschenkt habe, verraten und
hintergangen vor." Ein leichtes lächeln zeichnete sich auf den Lippen des
Banditen ab, als er dem anderen Seishi eine Hand auf die Schulter legte. "Ich
verstehe, deine Gefühle sind tief verletzt worden, dennoch glaube ich, dass du
ihr nur nicht vergeben willst, weil sie deinen Stolz verletzt hat. Denk mal
daran was du mir über den Abend nach meinem Geburtstag erzählt hast. Hat dir
Mai deinen Fehltritt nicht auch sofort vergeben? Nein, sag jetzt nur nicht dass
währe etwas anderes. Du hast sie damals gegen ihren Willen geküsst, sie hätte
genauso wie du reagieren können und dich einfach links liegen lassen können,
doch sie fand du bist wichtiger als ihr Stolz und ihre Gefühle." Tasuki deute
zu Mai die noch immer unter dem Baum saß. "Sieh sie dir an, los schau sofort
hin. Wenn du sie wirklich liebst, dann müsste dir dieser Anblick eigentlich das
Herz brechen. Sie würde es nicht ertragen wenn du jetzt einfach abhaust. Los,
gib dir einen Ruck und verzeihe ihr." Einen kurzen Augenblick überlegte der
Bandit, wie er seine Gedanken in Worte fassen sollte, ohne das Versprechen, dass
er Mai gegeben hatte zu brechen. "Ich bin mir sicher, sie hat so gehandelt weil
sie dich liebt, nur weiß sie es selber noch nicht. Oder, vielleicht weiß sie
es, kann aber mit ihren Gefühlen nichts anfangen." Ärgerlich darüber seine
Gedanken nicht in Worte fassen zu können fuhr Tasuki sich mit einer Hand durch
sein wuscheliges Haar, und wurde wieder etwas lauter. "Verdammt, warst du denn
noch nie unsicher ob dich jemand trotz deiner Narbe akzeptiert? Ob Mai dich eben
wegen deiner Narbe nicht liebt? Du weißt doch selber wie unsicher Mai
manchmal..., fast immer ist. Sie braucht Zustimmung, von uns allen, aber am
meisten von dir." Minutenlanges Schweigen legte sich über die beiden Seishi,
während sie sich musterten, und versuchten die Gedanken des anderen zu
ergründen. "Tasuki, wieso setzt
du dich so für sie ein?" "Weil ich nicht länger zusehen kann was ihr Zwei hier
treibt. Ihr macht euch das Leben schwerer als es sein müsste. Ich kann das
einfach nicht länger mit ansehen wie ihr euch gegenseitig immer wieder runter
reißt. Außerdem mag ich euch sehr. Los Chichiri, denk über meine Worte nach
und geh zurück zu ihr." Mit diesen Worten ging Tasuki zu Fumiko zurück,
während Chichiri noch einige Minuten über die Worte des Banditen nachdachte.
Dann wandte er sich zu Mai, die nun an den Baum gelehnt dasaß und in den Himmel
starrte. Obwohl ihre Augen trocken waren, spiegelte sich in ihrem Blick eine
tiefe Traurigkeit wieder. Chichiri riss seinen Blick von ihr weg, atmete einmal
tief durch und ging dann auf sie zu. "Mai, kann ich dir meinen Entschluss
mitteilen?" Ohne ihren Blickt vom Firmament abzuwenden schluckte sie den Knoten,
der sich in ihrem Hals verdichtet hatte hinunter. Ihre Stimme klang kratzig und
gepresst. "Du verlässt uns also?" "Nein, ich begleite euch weiterhin." Mai riss
den Blick von den Sternen die zwischenzeitlich aufgegangen waren ab und sah dem
Seishi an. "Du begleitest uns? Schön, dass du die anderen nicht im Stich
lässt." Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über Mais Wange, und obwohl
sich ein leichtes lächeln auf ihre Lippen legte, stand in ihrem Blick noch
immer dieselbe tiefe Traurigkeit, doch auch etwas Dankbarkeit konnte der Seishi
in ihrem Blick sehen. Schweigend sah er der Träne nach, wie sie an Mais Wange
hinunterrollte und dann geräuschlos zu Boden fiel und dort zersprang, dann
blickte er Mai wieder an und versuchte seine Gedanken in Worte zu fassen. Noch
nie war es ihm so schwer gefallen wie in diesem Augenblick. "Ich bleibe nicht
nur wegen den anderen, sondern Hauptsächlich wegen dir. Ich..., es tut mir
leid. Ich habe mich trotz meiner 29 Jahre wie ein Kind benommen." "Weshalb
entschuldigst du dich? Wenn hier jemandem etwas leid tun sollte dann mir. Ich
muss mich bei dir entschuldigen." "Vergiss diesen Test einfach. Ich werde ihn
auch aus meinem Gedächtnis streichen. Vielleicht ist es nicht augenblicklich so
wie vor einigen Tagen aber das wird bestimmt wieder werden." "Heißt das, du
vergibst mir?" "Wie könnte ich dir nicht vergeben." "Ich danke dir." "Meine
Gefühle für dich sind mir zu wertvoll um sie wegen so etwas zu zerstören."
"Ich..., ich weiß nicht was ich darauf sagen soll." "Dann schweige einfach.
Manchmal sind weniger Worte mehr." Mai warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, und
ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. "Außerdem sind es
schon 30 Jahre." Unverständnis stand in Chichiris Blick, als Mais Lächeln noch
breiter wurde. "Es ist zwischenzeitlich schon sehr spät geworden, und
Mitternacht ist schon lange überschritten. Heute ist also schon der 21. Du hast
heute Geburtstag." Ihr Lächeln wurde schüchtern, als sie in ihrer Rocktasche
herum kruschte und etwas Kleines hervorholte. "Chichiri, alles liebe zum
Geburtstag. Darf ich etwas schenken? Bitte glaub jetzt nicht, dass dieses
Geschenk ein Bestechungsversuch oder sowas ist. Ich hab ihn schon vor ein paar
Tagen, und nur wegen deinem Geburtstag besorgt. Hier, das ist für dich."
"Was...," Mai legte ihm einen Finger auf die Lippen um ihn zum Schweigen zu
bringen und drückte ihm den Gegenstand in die Hand. Dann erhob sie sich und
ging zum Feuer wo die anderen saßen und den Beiden gespannt zugesehen hatten.
Mit einem breiten Grinsen brach Tasuki das Schweigen, das sich über die
Beobachter gelegt hatte. "Na, was hat er gesagt? Ach, sag nix, ich seh's an
deinem Blick. Er bleibt, stimmt's?" Mai nickte nur und sah zu dem Seishi
zurück, der noch immer beim Baum stand und verwundert auf seine Hand sah. Auch
Tasuki blickte zu dem anderen Seishi, konnte sich aber keinen Reim darauf
machen. "Was hat er denn?" "Ich hab ihm etwas gegeben, und so wie es aussieht,
gefällt es ihm nicht. Scheiße." Gespieltes entsetzen über Mais Kraftausdruck
lag in Tasukis Stimme als er sie mit einem breiten Grinsen rügte. "Aber Mai,
was sind denn das für Töne. Ich geh mal rüber. Bin echt gespannt was du ihm
geschenkt hast." Leise vor sich hin pfeifend ging der Bandit die paar Meter zu
dem anderen Seishi hinüber, während Mai sich zu Fumiko gesellte und ihr beim
Kochen half, doch das stellte sich als schwieriger heraus wie sie gedacht hatte.
Mai hatte sich ein Messer geschnappt und zerkleinerte Gemüse, doch jeder
Schnitt tat ihr schrecklich weh, da sie ihre gebrochene Schulter bewegte, doch
tapfer biss sie die Zähne zusammen, bis Mitsukake zu ihr ging und sie einige
Sekunden schweigend musterte. "Soll ich dir helfen?" "Nein Danke, es geht
schon." "Ach, und du hast überhaupt keine Schmerzen in der Schulter?" "Doch
habe ich, aber es ist nicht so schlimm." Verwirt blickte Fumiko Mai an. "Was ist
denn mit deiner Schulter?" "Ach die ist nur gebrochen." "Achso..., Was?
Gebrochen? Dann musst du deine Schulter schonen. Nein, keine Widerrede, ich bin
eh gleich fertig." Schweigend nickte und ergab sich schweigend ihrem Schicksal,
während Mitsukake ihr das Messer aus der Hand nahm. "Oh Mitsukake-san, ihr
braucht mir nicht zu helfen." "Ich mach das aber gerne."
Zwischenzeitlich war Tasuki bei Chichiri angekommen und sah ihm gespannt mit
einem breiten Grinsen im Gesicht an. "Na, was hast du denn schönes bekommen?"
"Ich..., woher..., sieh selbst." Neugierig blickte Tasuki den Gegenstand, der
Chichiri so aus der Fassung brachte an. "Hui, der ist ja schön. Auf so eine
Idee kann nur Mai kommen." "Aber woher weiß sie...," Noch immer ganz von der
Rolle schaffte Chichiri es nicht den Satz zu beenden. "Du wirst ihr irgendwann
dein Seishi-Zeichen genannt haben." "Nein, ich meine nicht die Form des
Anhängers, sondern die Farbe." Nichts verstehend betrachtete der Bandit den
Anhänger genauer. "Die Far...be, warte mal, das ist doch die gleiche Farbe wie
dein Erinnerungsstein für Tama hatte." "Genau. Wieso hat sie ausgerechnet diese
Farbe gewählt?" Die Überraschung verdrängend grinste Tasuki Chichiri wieder
an. "Was weiß denn ich. Diese Antwort kann dir nur Mai selber geben. Und jetzt
komm rüber und bedank dich. Unsere Miko glaubt schon das Teil gefällt dir
nicht." Bevor Chichiri richtig reagieren konnte, hatte der Bandit ihn an der
Hand gepackt und zog ihn zu den andern, die schon gespannt darauf waren, was der
Seishi von Mai bekommen haben könnte. Schweigend warteten sie darauf, dass
Chichiri irgendetwas sagen würde. "Also, ich danke dir Mai, das Schmuckstück
ist wunderschön, und ich werde es in Ehren halten, aber ich habe eine Frage
dazu. Warum gerade diese Farbe?" Chichiri hielt den Anhänger hoch, und jeder
konnte sehen, dass es Chichiris Seishi-Zeichen in Goldgefasst war, während Mai
darüber nachdachte, weshalb sie diesen Stein gewählt hatte. "Ich weiß nicht
wieso ich einen solch farbigen Stein genommen habe. Dieses blasse Rosa, fast
weiß, wie eine Perle, hat mir einfach am besten gefallen. Ich fand sie passt am
besten zu dir..., was ist los? Ihr seid ja alle blass. Stimmt etwas nicht? Sag
jetzt nicht, du hasst diese Farbe." In Tasukis Stimme lag ein Unterton, den Mai
bisher noch nie bei ihm gehört hatte. Seine Stimme klang regelrecht verstört
als er ihr antwortete. "Würdest du die Farbe noch mal beschreiben?" Verwirrt
dachte Mai einige Augenblicke nach, bis ihr der genaue Wortlaut eingefallen war.
"Blass Rosa, fast weiß, wie eine Perle." Tasuki musste sich einfach hinsetzen,
denn seine Beine schienen sein Gewicht nicht mehr tragen zu können und unter
ihm nachzugeben, während er versuchte seine wirren Gedanken in Worte zu fassen.
"Das kann nicht wahr sein. Ich bin total bescheuert. Sag's noch mal." Langsam
wurde es Mai zu viel. Sie verstand nicht weshalb Tasuki sich so seltsam
anstellte, und wurde deshalb langsam wütend, was sich auch in ihrer Stimme
abfärbte. "Was ist denn nur mit euch los? Wollt ihr mich endlich mal
aufklären?" Verwirrt sah Chichiri von Mai zu dem Anhänger und wieder zurück,
bevor er ihr ziemlich knapp antwortete. "Mein Gedächtnisstein." Einige Sekunden
verstand Mai nicht was Chichiri ihr damit sagen wollte, bis ihr ein Gedanke kam.
"Der für den Suzaku-Seishi Tamahome?" "Genau der." "Was
ist mit dem?" "Er hatte eben diese Farbe und Miaka hat seine Farbe ebenso wie du
beschrieben. Mit denselben Worten." Jeder Tropfen Blut entwich aus Mais Gesicht
und ließ sie blass werden, während ihre Gedanken hinter ihrer Stirn Karussell
fuhren. Schweigen legte sich über die Gruppe, welches nach einigen endlos
scheinenden Minuten von Tasuki gebrochen wurde, der nun mit allen Mitteln
versuchte von dem unheimlichen Thema abzulenken. "So Mädels, ich denke es wir
für euch Zeit euch was hübsches anzuzieh'n." Verwirrt über den plötzlichen
Themenwechsel blickte Mai den Bandit fragend an. "Warum denn das?" Ein breites
Grinsen im Gesicht gab Tasuki der Miko eine Antwort. "Es wird Zeit ein bisschen
zu feiern. Also los ab mit euch und macht euch für Chichiri hübsch." Einige
Sekunden schwieg Mai. Sie war müde zum umfallen, da sie die letzten Nächte
schlecht geschlafen hatte, doch Chichiri könnte es falsch verstehen, deshalb
stellte sie ihre nächste Frage ziemlich schüchtern und verhalten. "Können wir
nicht erst ein bisschen schlafen?" Mit einem ernsten Blick schüttelte Tasuki
den Kopf. "Nix is' mit schlafen. Jetzt wird gefeiert. Ich hab extra etwas Sake
mitgebracht. Wenn wir jetzt feiern können wir mittags aufbrechen un verlier'n
nicht soviel Zeit." Missbilligend blickte die Miko den Banditen an, doch in
ihrer Stimme schwang Belustigung mit. "Du hast auch nur Saufen im Kopf." "Ach
Mai, man muss die Feste feiern wie sie fallen, außerdem währe es Fu-chan
gegenüber nicht fair. Sie hat den ganzen Abend schon gekocht und vorbereitet,
hast du das denn nicht mitgekriegt? Los jetzt. Fumiko hilft dir beim anzieh'n,
oder währe es dir lieber, wenn jemand anderes dir helfen würde?" Tasukis Blick
wanderte zu Chichiri, dem das Blut in das Gesicht schoss und seine Wangen rot
färbte, und dann wieder zurück zu Mai, der alles Blut aus den Wangen gewichen
war, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. Langsam schüttelte Mai den
Kopf und verließ zusammen mit Fumiko die Männer um sich etwas Hübsches
anzuziehen.
Während Mai prüfende Blicke über ihre Garderobe schweifen ließ, wurde sie
von einer schweigenden Fumiko aufs Genaueste beobachtet. Zwar spürte Mai den
Blick der anderen Frau im Rücken, wollte jedoch nicht wissen weshalb diese es
tat. Erst als es ihr zu dumm wurde drehte sie sich um und sah Fumiko schweigend
an. Das Schweigen lag beinahe greifbar in der Luft, bis Fumiko selbiges brach.
"Mai, was läuft zwischen Chichiri-san und dir?" "Was meinst du?" "Hör auf. Ihn
kannst du vielleicht täuschen, aber nicht mich. Also, raus mit der Sprache."
"Ich..., ich..., du darfst ihm aber unter gar keinen Umständen etwas verraten.
Versprichst du mir das?" "Ich verspreche es." "Ich mag ihn sehr." "Du meinst
wohl, du liebst ihn." Mai begann zu lachen, bevor sie etwas erwiderte. "Warum
fragst du mich was zwischen uns läuft, wenn du die Antwort doch schon weißt?"
Fumiko lächelte Mai an. "Ganz einfach, ich wollte es eigentlich aus deinem Mund
hören." Gutgelaunt halfen sich die Beiden Frauen gegenseitig beim anziehen und
frisieren. Während Fumiko ein farbenfrohes Kleid im stil ihres Heimatdorfes
trug, welches ihre Augenfarbe betont heraushob, war Mai mit einem weiten, bis
zum Boden reichenden, schwarzen Rock mit weißem Muster, einem schwarzen Top,
und einer schwarzen Seidenbluse, in die sie nur reingeschlüpft war und nicht
zugeknöpft hatte, bekleidet. Ihre Haare hatte die Miko streng nach hinten
gebunden, und nur ein paar kurze Strähnen ihres Ponys hingen ihr ins Gesicht.
Mit wenigen Handgriffen befestigte Mai den Silbernen Haarschmuck, den sie sich
von Fumiko geliehen hatte und hängte sich noch silberne Ohrringe ein. Fertig
herausgeputzt blickten sich die beiden ein letztes Mal prüfend an, zupften hier
an der Frisur und dort an der Kleidung herum, bis sie ganz zufrieden waren.
Gemeinsam gingen sie dann zu den wartenden Männern zurück, die sich über
irgendetwas angeregt unterhielten, bis Chichiri die Hand hob und alle dadurch
zum Schweigen brachte und sich zu Mai und Fumiko umwandte.
Um das Schweigen zu brechen, das sich ausgebreitet hatte, plapperte Mai munter
drauf los. "Ihr hättet eure Unterhaltung wegen uns nicht beenden müssen. Was
ist denn? Ihr kuckt alle wie ein Hühnerküken beim Unwetter." Schweigend wurden
beide von ihren Begleitern betrachtet, bis Kaika das Schweigen brach. "Ihr seid
sehr hübsch, und ich bin mir sicher, dass die Anderen das gleiche denken,
oder?" Gemeinsames nicken war die einzigste Antwort, doch das reichte, um den
Beiden Frauen die Röte ins Gesicht zu treiben. Schweigend gingen sie zum Feuer
und richteten für jeden der Anwesenden einen Teller her. Noch bevor Mai und
Fumiko die Teller mit der Mahlzeit austeilen konnten, drückte Tasuki jedem ein
Sakeschälchen in die Hand, nahm Fumiko in den Arm und räusperte sich hörbar.
"Also Freunde, bevor wir mit Chichiris Geburtstagsfeier beginnen, will ich noch
schnell etwas loswerden. Also, zuerst möchte ich mich ganz herzlich bei
Mitsukake und Chiriko bedanken, dass sie bisher nichts verraten haben. Vielen
Dank. Für alle die es noch nicht wissen, vor 13 Tagen habe ich Fumiko
geehelicht." Schweigen breitete sich aus, das Mai nach einigen Augenblicken
brach. "Du hast Fumiko geheiratet? Du der größte Frauenfeind der Welt? Ich
gratuliere euch beiden und wünsche euch alles Glück der Welt." Lachend umarmte
Mai erst Fumiko und danach Tasuki, danach beglückwünschten Chichiri und die
Anderen das Paar, und tranken auf ihr Glück, und wollten dann mit dem Essen
beginnen, doch kaum dass sie sich zusammengesetzt hatten, schlug in ihrer Nähe
ein blauer Energieball ein. "Verdammt, was soll das?" Tasuki sprang auf, zog
seinen Harisen und stellte sich schützend vor Fumiko, während Chichiri Mai mit
seinem Körper schützte und auch die anderen sich von ihren Plätzen erhoben.
Doch bevor ein weiterer Angriff getätigt werden konnte, nahm Mai ihren Teller
und ging zu Mitsuo hinüber. "Möchtest du mit uns essen Mitsuo?" Freundlich
stand Mai neben dem Jungen und lächelte ihn an, während sie ihm den Teller
hinhielt. "Niemals werde ich mit solchem Abschaum wie euch essen. Lieber
verhungere ich." Das Lächeln verschwand aus Mais Gesicht und bevor der Junge
richtig registrieren konnte was geschah, hatte ihm Mai schon den Teller ins
Gesicht geknallt und fauchte ihn wütend an. "Dann halt nicht. Doch jetzt
verschwinde und lass uns in Ruhe. Du Nervenzwerg." Mai hob noch schnell die
Essstäbchen, die zu Boden gefallen waren, auf und ging zu den anderen zurück,
während Mitsuo ihr wütend hinterher kläffte. "Das wird dir noch leid tun
Suzaku no Miko. Du wirst noch von mir hören." "Ja ja, hoffentlich nicht so
schnell. Und jetzt hau ab. Du störst." Ganz plötzlich wandte sich Mai noch mal
kurz zu dem Jungen und unterdrückte den drang ihm einfach die Zunge
rauszustrecken. Wütend verschwand der Junge in der Dunkelheit, während Mai zum
Feuer und ihren Begleitern zurückging. Schweigend wurde sie von den anderen
begutachtet, was ihr ziemlich unangenehm war. Einige Minuten verstrichen, ohne
dass irgendein Geräusch zu vernehmen war. Es schien, als hätte es selbst der
Natur die Sprache verschlagen. Erst als Tasuki in Schallendes Gelächter
ausbrach, wurde der Zauber gebrochen. "Was ist denn? Warum gackerst du denn
schon wieder?" Sosehr Tasuki auch etwas erwidern wollte, er konnte es einfach
nicht, der Lachanfall lies einfach nicht nach und schnürte ihm schier die Luft
ab. Erst einige Minuten später beruhigte er sich wieder und versuchte japsend
etwas Luft in seine Lungen zu pumpen. Chichiri war es der als erster seine
Gedanken in Worte fasste. "Das war nicht sehr klug. Mitsuo ist trotz seines
zarten Alters ein ernstzunehmender Gegner. Ich hoffe, dass unser nächstes
Treffen mit ihm nicht so schlimm wird wie ich es mir vorstelle.""Ach Chichiri,
du siehst es mal wieder zu Schwarz. Der traut sich überhaupt nicht mehr her.
Mai hat ihn ziemlich fertig gemacht." "Wenn du dich da mal nicht täuschst,
Tasuki. Der Knabe ist Stolz, und genau dieser wurde von Mai verletzt. Er wird
diese Schmach nicht auf sich beruhen lassen." "Wisst ihr was? Darüber machen
wir uns später Gedanken. Jetzt wird gefeiert, sonst wird Fu-chans superleckeres
Essen noch kalt. Und das wollen wir doch nicht. Oder?" Einige Zeit lang waren
die Seishi noch sehr wachsam, doch als sich einigen Stunden nichts besonderes
ereignet hatte entspannten sich alle. Zwischendurch entfernte sich Mai ein
stück von den anderen. Sie hatte vor lauter Müdigkeit starke Kopfschmerzen und
da Tasuki aufgrund des Sakepegels ziemlich laut war, schien ihr momentan der
Schädel zu platzen. Sie stand etwas abseits, atmete die fische Nachtluft ein
und sah zu den Sternen. >Es scheint, als würden die Sterne und der Mond heller
als sonst leuchten. Ob sie mit uns feiern?> "Was hast du?" Erschrocken wandte
sich Mai um und blickte in Chichiris besorgtes Gesicht. "Es ist nichts, nur ein
wenig Kopfschmerzen. Das ist alles." Sie wandte Chichiri den Rücken zu und sah
ein weiteres Mal in den Himmel. "Heute leuchten die Sterne heller als sonst,
oder?" "Natürlich, sie wollen mit dir konkurrieren, doch sie haben nicht den
Hauch einer Chance." Mai lachte während sie sich wieder zu Chichiri hinwandte.
"Wie kommst du jetzt darauf?" "Ganz einfach, weil du heute schöner bist als
alle Sterne zusammen." Die Schamesröte stieg in Mais Gesicht, als sie den Blick
senkte und auf den Boden vor ihren Füßen blickte. "Du machst mich verlegen."
"Das tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen." "So schlimm
ist es nicht. Los komm gehen wir zu den anderen zurück. Immerhin ist das deine
Feier."
Das Fest, das bis zum Morgengrauen dauerte wurde ein voller Erfolg.
Als Mai erwachte, stand die Sonne schon im Zenit, und ein Blick auf ihre Uhr
bewies ihre Vermutung, dass es kurz nach Mittag war. Schweigend blickte sie sich
um, entdeckte Fumiko, die in Tasukis Armen schlief, worüber sie lächeln
musste. Langsam ließ sie den Blick weiterschweifen. Alle schliefen noch, nur
Chichiri schien schon wach zu sein, da sein Schlaflager leer war. Schlaftrunken
blieb Mai einige Sekunden sitzen, doch dann über wand sie die Müdigkeit und
stand auf. Sie war gerade dabei sich etwas zum Ankleiden aus ihrem Gepäck zu
suchen und die Sachen vom Vortag wegzupacken als sie Chichiri entdeckte, der
nicht weit von den Pferden an einem großen Felsen in der Sonne saß und
meditierte. Sie überlegte soeben ob sie sich zu ihm begeben sollte, als er sich
erhob und sie anblickte. Mit einem freundlichen lächeln kam er auf Mai zu.
"Guten Morgen Mai. Hast du gut geschlafen?" "Guten Morgen Chichiri. Danke der
Nachfrage, ich habe super geschlafen. Hhmm, meinst du heute geschieht noch
irgendwas?" "Ich weiß es nicht, ich habe zwar ein seltsames Gefühl, doch das
kann auch Täuschung sein. Ich mache mir aber noch immer Gedanken über Nakagos
Sohn. Außerdem währe es besser, wenn du dir jetzt etwas Anständiges anziehst,
bevor einer der anderen erwacht." Verwirrt blickte Mai an sich hinunter und
sogleich schoss ihr die Röte ins Gesicht. Mai hatte vergessen, dass sie, als
sie sich zum Schlafen hingelegt hatte, alles bis auf ihre Unterwäsche und das
schwarze Top, dass ihr eine Handbreit über den Po ging, ausgezogen hatte. So
schnell sie konnte, zog sie sich einen weiten, grünen Rock und eine weiße
Bluse drüber, während ihre Gedanken um Chichiris Worte kreisten.
Schweigend blickte Mai den Seishi an. Dieser versuchte ihren Blick zu deuten,
doch es misslang, denn es stand soviel darin, dass es einfach verschwamm. "Was
hast du Mai?" "Nichts, es wundert mich nur ein wenig, dass du mir sagst,
worüber du dir Gedanken machst." Ein leichtes Lächeln huschte über die
Gesichtszüge des Seishi, bevor er zu einer Antwort ansetzte. "Da kannst du dich
bei Tasuki bedanken, wenn er wach ist. Er hat mir einige Dinge unterbreitet, die
nach längerem Nachdenken zu...," Chichiri verstummte und schien in sich
hineinzuhören, während sein Lächeln verschwand. Er wurde blass und Mai begann
sich Sorgen zu machen. "Chichiri, was ist denn los? Ist etwas passiert?"
Entsetzt blickte der Seishi die junge Frau an. "Weck bitte sofort Tasuki, ich
kümmere mich um die anderen. Es ist was Schreckliches geschehen." "Was ist denn
passiert?" "Genau weiß ich es nicht. Ich habe etwas gespürt, so wie ein lauter
Aufschrei." "WAS?" "Meine Fähigkeiten sind nicht so stark, als das ich den
Schmerz einer einzelnen mir unbekannten Person spüren könnte. Es scheint als
würde ein ganzes Dorf nach Hilfe rufen." Ohne etwas zu erwidern weckte Mai erst
Fumiko. "Was ist geschehen?" "Was schlimmes. Wir müssen augenblicklich los.
Fang doch bitte schon mal an alles wegzupacken. Wenn ich Tasuki wach bekommen
habe, dann helfe ich dir." Fumiko nickte und wuselte weg, während Mai versuchte
den Banditen aus dem Land der Träume zu reißen. Als es ihr endlich gelungen
war, blickte er sie mit glasigen Augen an. Er hatte in der Nacht etwas zu tief
in das Sakeschälchen gekuckt und fühlte sich nun miserabel, doch Mai war nicht
in der Stimmung um einen betrunkenen Seishi vorsichtig aus seinem Rausch zu
ziehen, deshalb nahm sie ihre Wasserflasche, in der sich kaltes Wasser befand,
das Fumiko inzwischen aus einen nahe gelegenen Bach geholt hatte und goss es
Tasuki über den Kopf. Prustend saß er da, wischte sich das Wasser aus den
Augen, welche langsam klar wurden und sah Mai fragend an. "Ging das nicht
trockener?" "Halt die Klappe und schwing deine alten, nassen Knochen auf deinen
Gaul." "Was ist denn passiert?" "Frag nicht, wenn Chichiri sich nicht geirrt
hat, dann werden wir es noch früh genug erfahren."
Schweigend ritten sie den Weg weiter, und nach einigen Minuten deutete Chiriko
auf eine graue Wolke, die sich über den blauen Himmel zog. "Das sieht aus wie
Rauch. Es scheint dort drüben zu brennen." "Dann müssen wir uns noch mehr
beeilen." Sie trieben ihre Pferde zu Höchstleistungen an, und nach einer
dreiviertel Stunde scharfen Ritts kamen sie in ein brennendes Dorf. Als erste
sprang Mai von ihrem Pferd und sah sich geschockt um. "Das kann nicht wahr sein.
Irgendwer hat dieses Dorf ausgelöscht. Los Jungs wir müssen uns nach
Überlebenden umsehen, die uns sagen können, wer dieses Gemetzel angerichtet
hat. Mitsukake, du wartest hier. Wir bringen die Verwundeten zu dir." Ohne auf
eine Antwort zu warten eilte Mai zwischen den brennenden Häusern durch, besah
sich jeden Körper der im Staub lag, bis sie ein kleines Mädchen entdeckte, das
leicht atmete. "Hilf mir, bitte." "Keine Sorge Kleine, es wird alles Gut. Ich
bringe dich zu einem Guten Freund, der kann dir Helfen." Vorsichtig um ihr keine
unnötigen Schmerzen zu bereiten, hob sie das Kind hoch, verbannte den Schmerz
ihrer Schulter aus ihren Gedanken und eilte den Weg zurück. Kaum war sie bei
Mitsukake angekommen, als dieser mit einem kleinen Fläschchen kam und sich um
das Mädchen kümmerte. In dem Fläschchen erkannte Mai, das gleiche wieder, das
Chichiri auf dem Mount Reikaku benutzt hatte, um ihre Wunden schneller heilen zu
lassen, das in dem sich das Heilige Wasser von Tai-Itsu befand. Wenige
Augenblicke später war das Kind wieder quick lebendig und gesund. Während sich
Mitsukake um die anderen Verletzten kümmerte, die von Chiriko, Tasuki, Kaika
und Chichiri hergebracht wurden, begann Mai ein Gespräch mit dem Mädchen, das
sie gefunden hatte. "Verrätst du mir deinen Namen?" "Hanabira." "Ein schöner
Name. Und wie alt bist du?" "Ich wurde vor drei tage 6 Jahre alt." "Ach du bist
schon so groß. Hanabira, kannst du mir sagen, wer das hier getan hat?" "Es war
ein Junge mit gelben Haaren." "Was? Dann war es ja Mitsuo. Ob er das gemeint hat
als er sagte wir würden von ihm hören. Chichiri! Kommst du bitte her?" Der
Seishi nickte und kam zu Mai. Er war blass und schien sich sehr unwohl zu
fühlen. "Was gibt es denn Mai?" "Seid ihr bald fertig das Dorf nach
Überlebenden zu durchkämmen?" "Ja, Chiriko und Kaika sind gerade im hintersten
Teil. Tasuki und ich haben gerade die letzten vom Vorderen zu Mitsukake
gebracht." "Kannst du und auch Tasuki..., könnt ihr mich begleiten?"
"Natürlich, aber was hast du vor?" "Ich werde dieses Dorf rächen. Hanabira
hat mir eben erzählt, dass ein blonder Junge das hier getan hat. Ich werde
Mitsuo einen Denkzettel verpassen, den er nie im Leben vergessen wird, sollte er
überhaupt überleben." "Mai, lass dich nicht zusehr von deinem Hass leiten. Du
könntest die Übersicht verlieren. Tasuki und ich kommen natürlich mit, und
wir werden dich vor einer Dummheit bewahren." "Dann nichts wie los. Die anderen
sollen hier bleiben und sich um die Bewohner kümmern." Während Chichiri den
anderen Bescheid gab verabschiedete sich Mai von dem kleinen Mädchen. Dann
ritten die Drei im Eiltempo weiter.
Nach mehr als einer Stunde kamen sie an eine weite Ebene, durch die sich eine
ziemlich breite Schlucht schlängelte, auf deren anderer Seite ein kleines
Gebirge lag. Kurz vor der Schlucht konnten sie eine Gestalt ausmachen. So
schnell ihre Pferde es noch konnten ritten sie auf die Person zu, und als sie
nur noch wenige Meter von ihr entfernt waren erkannten sie in ihm Mitsuo.
Wütend sprang Mai von ihrem Pferd, zog ihr Schwert und lief auf den Jungen zu,
der nun ebenfalls ein Schwert zog, und schon begann der Kampf. Mai schlug sich
nicht schlecht, doch sie konnte einfach keinen Treffer landen, Mitsuos
Verteidigung war einfach nicht zu durchbrechen, während er sie nun schon zwei
Mal erwischt hatte, bis ihr ein Trick einfiel, den Tasuki ihr mal gezeigt hatte,
und schon wirbelte Mitsuos Schwert pfeifend durch die Luft und blieb ein kleines
Stück neben dem Jungen im Boden stecken. Die kochende Wut in ihrem Bauch
verdichtete sich noch weiter als sie die letzten Schritte auf den Jungen zuging.
Sie holte aus, um die Klinge ihres Schwertes in dem Körper des Blonden zu
versenken, als Chichiri dazwischen rief. "Nein Mai, tu es nicht. Du würdest
deines Lebens nicht mehr froh, wenn du ihn jetzt tötest." "Aber..., aber er hat
beinahe ein gesamtes Dorf vernichtet. Er verdient es nicht weiter zu leben."
"Bitte Mai komm zu uns und lass ihn laufen. Du hast ihn beim Kampf besiegt. Das
ist Schmach genug und wird ihn mehr schmerzen als jede von dir zugefügte
Wunde." Schweigend blickte Mai den Jungen an, aus dessen Blick jeglicher Zorn
und jedes Fünkchen Hass verschwunden war und stattdessen nur panischer Angst
platz gemacht hatte. Langsam ließ sie das Schwert sinken und blickte Mitsuo
einige Augenblicke abfällig an. "Verschwinde du miese Ratte, bevor ich es mir
anders überlege." Sie wandte sich ab um zu Chichiri und Tasuki zu gehen, die
bei den Pferden geblieben waren. Kaum war sie einige Schritte gegangen als sie
ein verdächtiges Geräusch hörte und sich wieder umwandte. Mit
Schreckgeweiteten Augen sah sie wie Mitsuo ausholte und sein Schwert warf. Noch
bevor sie irgendwie reagieren konnte, stand plötzlich Chichiri vor ihr, und
lächelte sie an, während sie das reißen von Stoff hörte. Sie blickte über
seine Schulter und konnte gerade noch erkennen wie der Junge über einen
schmalen steinernen Grad, der eine art Brücke über die Schlucht bildete,
flüchtete um sich hinter irgendwelchem Geröll zu verkriechen. Eigentlich
wollte sie dem Jungen hinterher rennen, doch Chichiri hielt sie eisern fest, bis
er mit Schmerzverzerrten Gesicht zusammen sackte. "Chichiri, was ist mit dir?"
Sofort schalt sie sich eine doofe Kuh, als sie das Schwert in seiner Schulter
stecken sah. Tasuki der einige Augenblicke nach Chichiri bei Mai angekommen war,
besah sich die Wunde genauer. "Das Schwert steckt ziemlich tief drin. Ist
wahrscheinlich vom Schulterblatt abgelenkt worden und schräg eingedrungen. Hast
du Probleme beim Atmen?" Langsam schüttelte Chichiri den Kopf. "Nein."
Erleichterung spiegelte sich in Tasukis Augen wieder, und auch Mai fiel ein
großer Stein vom Herzen. "Dann scheint die Lunge nicht verletzt worden zu sein.
Ich denke aber ihr Beide geht vorsichtig da rüber und versteckt euch im
Gebirge, während ich Mitsukake hole. Das dauert nicht lange. Aber jetzt
versprich mir etwas Chichiri." "Was denn?" Die Arme vor der Brust verschränkt
stand der Bandit vor Chichiri und blickte ihn ernst an. "Kratz mir ja nich' ab
während ich weg bin." Ein leichtes Lächeln erschien auf Chichiris Lippen, als
er antwortete. "Versprochen Tasuki." Bevor Tasuki sich auf sein Pferd Schwang
und den Weg zum Dorf zurück ritt, zog er vorsichtig dir Klinge aus Chichiris
Schulter und legte einen Verband an.
Schweigend blickten Mai und Chichiri dem Bandit hinterher, bis er aus ihrem
Blickfeld entschwunden war. Die Blutung kam zum stillstand, worüber Mai sehr
froh war, denn Chichiri hatte inzwischen ziemlich viel Blut verloren und war
aufgrund dessen schon sehr blass geworden. "Ich denke wir sollten Tasukis Rat
befolgen und uns auf der anderen Seite verstecken. Kannst du aufstehen
Chichiri?" "Es wird schon gehen." "Warum hast du das getan? Du hättest sterben
können." "Hätte ich es nicht getan wärst jetzt du tot. Aber Mai nicht weinen,
wir müssen hier weg. Ich spüre Mitsuos KI ganz in der Nähe. Noch sind wir
nicht außer Gefahr." Mit Mais Hilfe gelang es dem Seishi sich aufzurappeln.
Nachdem das leichte Schwindelgefühl verebbt war gingen sie auf den Steg zu.
Langsam ging Chichiri vor und als er auf der anderen Seite angekommen war, gab
er Mai ein Zeichen ihm zu folgen. Schritt für Schritt tastete Mai sich voran.
Der Steg über den der Seishi zuvor ziemlich problemlos gegangen war, maß nicht
viel mehr als zwei Fuß breit. Als sie einen kurzen Blick in die Tiefe warf,
wurde ihr Schlecht. Einige hundert Meter unter ihr war nichts mehr erkennbar.
Schnell sah sie zu Chichiri der am Ende des Grats auf sie wartete. Panik
bemächtigte sich ihrer Gedanken, als sie ein weiteres Mal in die Tiefe blickte,
und ohne es richtig zu registrieren, wich sie langsam zurück, bis sie wieder am
Rand der Schlucht stand, dort sackte sie kraftlos in die Knie und verbarg ihr
Gesicht hinter den Händen. "Mai! Was ist los?" "Ich..., ich habe Angst. Ich
trau mich nicht rüber. Es ist zu tief." "Bleib wo du bist, ich komme und hole
dich." Der Seishi ging den Schmalen Steg sicher entlang, doch kurz bevor er das
Ende, an dem Mai saß erreicht hatte und ihre ihm Entgegengestreckte Hand
ergreifen konnte, flog ein blauer Energieball auf die Beiden zu und schlug unter
seinen Füßen ein, ließ die Brücke erzittern und unter Chichiri Wegbrechen.
Chichiri fiel ins leere, doch nach wenigen Zentimetern wurde sein freier Fall
abrupt gebremst. Er spürte eine Hand an seinem Handgelenk und einen starken
Schmerz, der sich durch seine verletzte Schulter zog. Mais gebrochene Schulter
machte ihr zu schaffen, da der Seishi daran hing, doch sie wollte Stark sein und
versuchte ihren Schmerz zu ignorieren. Chichiri hob den Kopf und blickte in Mais
Augen in denen Angst, und Schmerz geschrieben stand. Er sah, wie sie beinahe
schon kopfüber am Rand der Schlucht lag, und sich mit einer Hand an einem
kleinen verkrüppelten Bäumchen festhielt, um nicht von ihm in die Tiefe
gerissen zu werden. "Mai, lass los. Du wirst sonst noch wegen mir
runtergerissen." "Halt die Klappe. Ich lass dich nicht los." "Jetzt ist nicht
die Zeit um deinen Dickkopf durchzusetzen. Also lass den Unfug und lass los."
"Nein!" "Verdammt, willst du dass wir beide abstürzen? Dein Leben ist zu
Wichtig, als dass du es wegen mir wegwirfst." "Hör auf. Hör sofort auf solch
einen Mist zu verzapfen. Ich kann dich nicht sterben lassen. Dein Leben ist
genauso wichtig wie meines. Ich bin es so Leid dich und die anderen immer in
Gefahr zu bringen. Nur weil ich die Miko bin, heißt das noch lange nicht, dass
ich etwas Besonderes bin. Ich lass dich hier nicht sterben. Vergiss es. Ich
werde deine Hand nicht loslassen. Niemals!"
Entsetzen spiegelte sich in Mais Blick, als sie spürte, wie ihre Kraft
nachließ und ihre Hand den Seishi nicht mehr so fest halten konnte und dieser
ihr zu entgleiten drohte. Währendessen
kämpfte Chichiri dagegen an, aufgrund des hohen Blutverlusts, die Besinnung zu
verlieren. Er spürte wie sein Blut unaufhaltsam aus seiner Wunde floss und ihm
in einem kleinen Rinnsal den Rücken runter floss. Er bemerkte wie Mais Griff um
sein Handgelenk schwächer wurde, sah das Entsetzen in ihren Augen und lächelte
sie an. Als sie sein Lächeln
sah, war es ihr, als wüsste sie ganz genau, was er ihr damit mitteilen wollte.
Ein blauer Energieball traf Mai genau am Rücken und sie krümmte sich vor
Schmerz zusammen, ihre Hand öffnete sich und sie musste mit ansehen wie der
Seishi in die Tiefe fiel. "NEIN! CHICHIRI!"
Danke schön fürs lesen. Und wie währs mit ein paar Kommis? Würde mich sehr
freuen.
mata ne
FY
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