Die neue Hüterin von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 15: Die neue Art ------------------------ Hallo Leute!! Endlich ist es vollbracht. Ich habe euch lange warten lassen. Gomen nasai. Die Antwort ob Chichiri den Absturz überlebt hat wird es in den nächsten Zeilen gegeben. Da ist eine Stelle, ziemlich am Ende, da ist ein *, das hat nichts besonderes zu Bedeuten, es ist nur ein Zeichen für die die es interessiert. Dort wollte ich dieses Kapitel eigentlich beenden, aber dann hab noch ein kleinen Stückchen weiter geschrieben. Ähm, alle Nuriko-Fans können sich freuen, denn er ist endlich aufgetaucht, auch wenn nur ganz kurz. Aber keine Angst, im nächsten Kapitel ist er öfter vertreten. Es ist schon ziemlich spät, und das Kontrollesen hat mich ziemlich geschlaucht, deshalb kann es sein, daß sich in der letzte Hälfte des Kapitels der Fehlerteufel verstärkt eingeschlichen hat. Ich bitte hiermit tausendmal um Verzeihung. So, dann laß ich das Geschwatze mal sein, bedanke mich nur noch bei eulchen, Tearless und yvonne1 für ihre lieben Kommis. DANKE SCHÖN!!!! Und jetzt viel Spaß beim Lesen. Kapitel 15 +Die andere Art+ Geschockt stand Mai, ungeachtet ihrer Schmerzen auf, um nach einem Weg, der hinunter führte zu suchen, doch sie hatte keine Kraft mehr und sackte zusammen. Mitsuos hämisches Lachen drang, vom Echo verzerrt zu ihr, und schien immer lauter zu werden, während sich in Mai eine Kälte, die nichts mit der frühlingswarmen Umgebung gemein hatte, ausbreitete. Sie begann zu zittern und kauerte sich so klein zusammen wie es ihr möglich war, doch die Kälte konnte sie damit nicht aufhalten. Langsam kam Mitsuo aus seinem Versteck hervor. Eigentlich wollte er jetzt diese unverschämte Miko ins Jenseits befördern, doch dann entschied er sich dagegen, denn es würde sie mehr quälen, mit dem Wissen, an dem Tod eines ihrer Seishi schuld zu sein, weiter leben zu müssen. Mit einem hämischen Grinsen wandte Nakagos Sohn der Schlucht den Rücken zu und setzte seine Reise fort. Zusammengekauert und um ihre Fassung ringend, wurde Mai dann wenige Minuten später von Tasuki und den anderen gefunden. Der Bandit sprang von seinem Pferd und eilte, dicht gefolgt von den anderen, auf Mai zu. Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre Schulter. "Mai, was ist los? Wo ist Chichiri? Verdammt! Antworte endlich!" Mit stumpfem Blick sah Mai zu dem Banditen hoch, bevor sie ihm mit rauer, tonloser Stimme leise antwortete. "Er..., er..., Chichiri ist abgestürzt. Ich konnte nichts tun. Ich war zu schwach. Ich bin schuld dass er jetzt tot ist." Verwirrung und Panik begannen sich in Tasuki auszubreiten. Seinen Gefühlen und Gedanken Luft machend fuhr er Mai ziemlich ungehalten an. "Red keinen Unsinn. Er kann nicht tot sein. Ich hätte es gemerkt, und die andern auch. Wir spüren es wenn einer der Suzaku-Seishi stirbt. Zumindest haben wir es bisher gespürt." Mai schien kein Wort davon verstanden zu haben was Tasuki soeben zu ihr gesagt hatte, denn sie saß noch immer schweigend da und starrte mit leerem Blick vor sich auf den Boden. "Das ist mal wieder Typisch. Eigentlich habe ich mich nur hierher begeben, um euch etwas mitzuteilen, da ihr es ja nicht für nötig haltet mich zu kontaktieren und mir einen Bericht über den Stand der Dinge zu geben, und was muss ich sehen? Eine verletzte Miko die unter Schock steht, weil einer der Seishi nichts Besseres zutun hat als einige hundert Meter in die Tiefe zu stürzen." Erschrocken hatten sich alle zu dem plötzlich aufgetauchten Sprecher umgewandt. Selbst Mai schien ihren Schock etwas überwunden zu haben und blickte die alte Frau an. Tasuki war der erste, der sein Erstaunen überwunden hatte. "Was soll denn das Gezeter alte Schachtel? Mai geht es nicht gut. Sie denkt Chichiri währe wegen ihr gestorben." Ein geheimnisvolles Grinsen erschien auf dem zerfurchten Gesicht. "Und was denkst du Rotschopf?" Das Lächeln der alten Frau verwirrte den Banditen, so sehr, dass er jede Unverschämtheit, die er Tai-Itsu an den Kopf schleudern wollte, einfach vergaß und ihr beinahe schon respektvoll antwortete. "Ich glaube, er lebt. Ich kann's nicht erklären, aber ich habe keine Veränderung gespürt, während ich Mitsukake und die Anderen hierher geholt habe." Die alte Frau nickte nur und wandte sich dann an Mai. Sie blickte die Miko einige Sekunden schweigend an bevor sie sie mit beruhigender Stimme ansprach. "Was macht dich so sicher, dass Chichiri nicht mehr lebt?" Verwirrt blickte die Miko Tai-Itsu an, doch ihre Verwirrung verschwand und machte der Wut, die sich langsam in ihrem Bauch verdichtete Platz. "Wie könnt ihr das fragen? Wie könnt ihr euch darüber lustig machen? Niemand überlebt einen Sturz in diese Tiefe." Mai rappelte sich auf und wandte sich ab, um nicht mehr in das Faltige Gesicht sehen zu müssen, da der Drang die alte Frau für ihre Worte mit einer Ohrfeige zu bestrafen, in ihr übermächtig zu werden drohte, als sie die nächsten Worte leise, kaum hörbar wisperte. "Noch nicht mal ein Seishi." Auf dem Gesicht der alten Frau erschien ein undefinierbares Lächeln, bevor sie eine Hand auf Mais Schulter legte und ihr die nächsten Worte zuflüsterte. "Es ist alles Gut. Nyan-Nyan und ich konnten ihn Aufgrund deines beherzten Eingreifens retten. Er lebt, und es geht ihm den Umständen entsprechend gut." Unglaube stand in Mais Augen, als sie sich umwandte und Tai-Itsu musterte. Um den Ungläubigen Ausdruck aus Mais Blick zu verbannen, deutete sie während ihrer nächsten Worte zum Abgrund. "Sieh selbst und überzeuge dich. Nyan-Nyan, bring ihn her." Das kleine Mädchen, das immer in Tai-Itsus Nähe war, erschien von unten her am Abgrund. Kaum hatte die Kleine festen Boden unter den Füßen, als sie mit einer Handbewegung eine Große Kugel erscheinen ließ, welche verblüffende Ähnlichkeit mit einer Seifenblase hatte. Verwirrt blickte Mai die Kugel an, in der sich ein Körper, der sich nach genauerem hinsehen als Chichiri entpuppte, befand. Langsam stand Mai auf, ging die wenigen Schritte zu der Kugel hinüber, und faste sie vorsichtig an. Noch immer schwiegen alle, bis Tai-Itsu die Stille brach. "Wie du siehst, hat Nyan-Nyan seine Wunden geheilt, doch er hat sehr viel Blut verloren. Wir müssen ihm unbedingt Blut in die Adern pumpen, doch wo soll ich es so plötzlich hernehmen?" Bevor noch irgendjemand ein Wort sagen konnte, meldete sich Tasuki freiwillig. "Ich werde ihm das benötigte Blut spenden, denn ich weiß, dass er das Gleiche auch für jeden von uns tun würde." Chiriko nickte nur und gesellte sich zu dem Banditen. "Auch ich werde etwas von meinem Blut abgeben." Schweigend blickte Mitsukake die beiden Blutspender an. "So gerne ich etwas von meinem Blut spenden würde, ich kann es nicht tun." Tasuki begann breit zu grinsen, als er sich neben den großen Seishi stellte und ihm mit der Hand freundschaftlich auf den Rücken schlug. "Ist schon gut Mitsukake, du hast ja Recht. Erstens hast du heute schon sehr viel Kraft verbraucht, und außerdem muss einer an Mais Heilung denken, und wenn nicht du, wer denn sonst." Erst jetzt, da sie seinen Körper sah, wurde Mai richtig bewusst was geschehen war. Kraftlos setzte sie sich wieder auf den Boden und starrte auf die Kugel, während eine Träne nach der anderen über ihre Wangen kullerte. Entsetzt blickten die Seishi die nun weinende Frau an. Fumiko eilte die wenigen Schritte zu der Miko hinüber, und nahm sie tröstend in die Arme. "Was ist den los Mai? Warum weinst du jetzt? Er lebt doch." Mühsam brachte Mai die nächsten Worte zwischen einzelnen Schluchzern über die Lippen. "Ich..., ich dachte..., ich würde ihn... niemals wieder sehen..., seine Stimme nie mehr... hören, niemals mehr... seinen Blick auf meiner Haut spüren. Weil ich ihn nicht hochziehen konnte. Ich..." Ihre Stimme versagte ihren Dienst und Mais Schluchzen wurde noch lauter. "Es ist alles Gut. Du hast ihn gerettet. Hörst du. Ohne dich währe es wirklich um ihn geschehen gewesen. Du kannst wirklich stolz auf dich sein. Du hast Chichiri-sans Leben bewahrt." Mai fuhr hoch und blickte Fumiko durch einen Tränenschleier hindurch an. "Hör auf solchen Unsinn zu sagen. Währe Tai-Itsu nicht zufällig hier gewesen, dann währe alles Vorbei gewesen." Wütend funkelte Mai Fumiko an und wischte sich die Tränen aus den Augen, um klarer sehen zu können, doch sie war nicht auf die junge Frau wütend, sondern auf sich selber, da sie so versagt hatte und Chichiri einfach fallen gelassen hatte. Schweigend blickte Fumiko die Miko an, bevor sie zu lächeln begann. "Jetzt beruhige dich wieder. Wir hatten ja Glück. Und jetzt komm, wir suchen uns einen Platz zum Rasten und kochen eine Kleinigkeit. Wenn Tasuki und Chiriko vom Blutspenden zurückkommen haben sie bestimmt einen Bärenhunger." Ein aufmunterndes Lächeln lag auf Tasukis Zügen, als er sich zusammen mit Chiriko von den anderen verabschiedete und innerhalb eines Sekundenbruchteils verschwand. Einige Augenblicke sah Mai schweigend auf die Stelle an der die anderen eben Verschwunden waren, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Langsam wandte sie sich um und sah Mitsukake ins Gesicht. "Es wird alles wieder Gut. Mach dir jetzt keine Sorgen, und jetzt komm. Fumiko-san wartet schon auf dich und ich würde mich gern um deine Verletzungen kümmern." Ein leichtes Kopfschütteln begleitete Mais Worte. "Das musst du nicht. Die sind nicht so schlimm. Siehst du, blutet schon nicht mehr. Außerdem hast du heute schon genug getan. Du solltest dich etwas ausruhen." Ein Lächeln, so leicht, dass es Mai beinahe entgangen währe, legte sich auf Mitsukakes Lippen. "Wenn du meinst, dann ruhe ich mich aus, aber nur unter einer Bedingung." Fragend blickte Mai den Seishi an. "Und die währe?" "Ach nur, dass du dich auch etwas ausruhst, und deine Verletzungen schonst." Sie atmete tief durch, bevor sie dem Seishi zustimmte. "Na gut, aber wenn Tasuki und Chiriko zurück sind, wird etwas gefuttert und dann aber nichts wie weiter hinter Nuriko her. Um Mitsuo kümmre ich mich ein anderes Mal, und dann gnade ihm Gott. Er wird sich wünschen nie von seinem Vater gezeugt worden zu sein." Wut ließen Mais braune Augen beinahe schwarz funkeln, während sie ihre Hände so fest zu Fäusten ballte, dass sich ihre Nägel in die Haut ihrer Handfläche bohrten und einige kleine Tropfen Blut sich lösten. "Mai, beruhige dich. Er wird seiner gerechten Strafe nicht entgehen." Schweigend blickte Mai leicht erstaunt zu Mitsukake. In seinem Blick, war ein seltsames Leuchten verankert, welches Mai bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte. Der große Seishi schien stinksauer auf Nakagos Sohn zu sein, was bei dem ausgeglichenen Seishi Seltenheitswert besaß. Schweigend gingen die Beiden zu Fumiko hinüber, die sich angeregt mit Kaika unterhielt, während sie damit begonnen hatte alles zum kochen vorzubereiten. Noch bevor Mai irgendetwas sagen konnte, zog Kaika eine Flöte aus seiner Tasche und begann darauf zu spielen. "Hey Fumiko, was soll ich tun?" Kurz blickte Fumiko von ihrer Arbeit auf. "Wie geht es dir Mai?" Ein gekünsteltes Lächeln auf den Lippen, gab Mai der jungen Frau eine oberflächliche Antwort. "Mir geht's wieder gut. Muss vorhin wohl der Schock gewesen sein. Und jetzt sag schon, wie kann ich dir helfen?" "Ab meisten hilfst du mir, wenn du dich etwas ausruhst, du hast heute viel mitmachen müssen, außerdem wurdest du verletzt." Mai winkte ab. "Ach, die Kratzer sind Kinkerlitzchen. Die Bluten doch überhaupt nicht mehr." "Und deine Schulter? Ich könnte mir vorstellen, dass du ziemliche Schmerzen hast, weil du sie überanstrengt hast. Tut mir leid Mai, aber du wirst dich jetzt ausruhen. So wie ich dich inzwischen kenne, hast du doch bestimmt vor, nach dem Mahl weiterzureisen." Fumikos Freundschaft und der Klang von Kaikas Flöte, ließen die Angst und die Depression, die in Mai schlummerte ziemlich verblassen, und das Lächeln wurde natürlich. "Stimmt, du kennst mich mittlerweile richtig gut." "Ja, das tu ich, und darum wirst du es dir jetzt gemütlich machen. Ich mach das Essen allein. Ich habe damit kein Problem." Mai fühlte sich langsam aber sicher richtig gut. Sie zuckte mit einem breiten Grinsen im Gesicht die Schultern hoch. "Wenn du dir nicht helfen lassen willst, zwingen kann ich dich ja schlecht." Drohend fuchtelte Fumiko mit dem Finger vor Mais Nase herum. "Stimmt, außerdem würde ich dann böse mit dir und dann hättest du nichts mehr zu lachen." Die beiden Frauen begannen, nachdem sie sich einige Sekunden schweigend betrachtet hatten, schallend zu lachen, während Mitsukake und Kaika über die beiden Kopfschüttelnd lächelten. Kaum war das Essen fertig, als Tasuki und Chiriko urplötzlich bei Mai standen. Die Beiden Seishi waren zwar blass, doch beide lächelten. Tasuki brach das Schweigen, das sich über die Gruppe gelegt hatte. "Ich habe gute Nachrichten für euch. Chichiri ist wieder ganz auf den Beinen. Er wollte uns eigentlich sofort Zurückbegleiten, aber die alte Schachtel hat sich dagegen gesträubt und ihm zwei Tage Ruhe verordnet, da seine Magischen Kräfte noch ziemlich geschwächt sind. Selbst sein Gezeter, und das kräftige zuschlagen der Tür, konnte sie nicht davon abbringen. So wütend habe ich Chichiri noch nicht oft zu Gesicht bekommen." Mai amüsierte sich über die Vorstellung, wie sich Chichiri über Tai-Itsus Verordnung aufregte, und lächelte daraufhin den Banditen an. Sie konnte es sich bildlich vorstellen, wie er vor der alten Frau stand, und ihr immer wieder aufs Neue widersprach. "Das sind wirklich mal gute Nachrichten. Los, und jetzt lasst uns essen, damit wir weiter können." Schweigend aßen die Freunde und packten, nachdem sie geendet hatten, ihre Habseligkeiten zusammen. Mai schnappte sich die Zügel von Chichiris Pferd und stieg dann auf ihr eigenes, und bildete mit Kaika die Spitze der Gruppe. Langsam ritten sie die Schlucht entlang, während sich Mai mit Kaika unterhielt, bis sie an eine gigantische, hölzerne Hängebrücke kamen. Vor lauter staunen wurden Mais Augen riesengroß, was ihr ein leichtes Lächeln all ihrer Begleiter einbrachte. "Wow, die ist ja riesig. Da können wir ja alle nebeneinander drüber gehen." Kaika lachte kurz auf, bevor er ihr widersprach. "Können schon, aber es ist besser, wenn wir hintereinander drüber gehen. Ich werde mit meinem Pferd voraus gehen, denn Uma ist es gewöhnt über Brücken zu gehen. Dadurch werdet ihr dann keine Probleme mit euren Tieren haben." Mai blickte kurz über den Rand der Schlucht und danach funkelten ihre Augen leicht panisch, während ihr Blick wieder auf der Brücke ruhte und sie leise vor sich hin murmelte. "Mit mir werdet ihr mehr Probleme haben als mit meinem Hottamax." Jedoch, nachdem Mai jedes Fünkchen Mut zusammengekratzt hatte, ging ihr der Gang, über die beinahe unmerklich im Leichten Wind schwankende Brücke, leichter von der Hand, als sie gedacht hatte. Kaum waren sie auf der anderen Seite angekommen, als sie sich wieder auf ihre Pferde schwangen und ihren Ritt solange fortsetzten, bis sie bei einer größeren Höhle ankamen. Die Landschaft, die seit sie in die Nähe der Schlucht gekommen waren sehr karg gewesen war, wurde Felsig, dennoch wuchsen in den Spalten einige Bäume, von denen einige sogar ziemlich stattlich waren, doch die meisten waren verkrüppelt und ziemlich klein. Außerdem hatte ihr Wuchs sie in abstrakte Formen gebracht. Einige sahen wie Tiere aus, andere wie Körperteile. Mai fand diese abstrakten Formen ziemlich unheimlich. Bei der Höhle schlugen sie ihr Lager auf, und während Fumiko wieder eine Kleinigkeit zum Essen vorbereitete setzte sich Mai in die Höhle hinein und grübelte vor sich hin. Als Fumiko sie zum Essen bat, lehnte Mai dankend ab. Die Stunden vergingen, die Sterne begannen den schwarzen Himmel zu erleuchten, und Tasuki hatte zwischenzeitlich ein Lagerfeuer entfacht, an dem alle außer der Miko saßen und sich leise unterhielten. Mai tat so als würde sie schlafen, doch nachdem sich nacheinander jeder vom Feuer erhoben hatte und es sich auf seinem Schlafplatz gemütlich gemacht hatte, stand Mai von ihrem Platz auf und begab sich zu den wärmenden Flammen. Mai saß am Feuer und blickte gedankenverloren in die tanzenden Flammen, während die anderen schliefen, und Tasuki einige Meter weiter saß und Wache hielt, da keiner wusste ob Mitsuo nicht noch einmal auftauchen würde. Langsam wurden Mais Augenlider doch schwer und fielen dann zu. Sie schlief ein, wurde aber von einem Traum wieder aus dem Schlaf gerissen. Müde rieb sie sich die Augen. Kaum hatte sie ihre Gedanken beendet, als ihr wieder die Auge zufielen und sie wieder einschlief. *Mai lag auf dem Boden, spürte Chichiris Gewicht an ihrer Hand, und sah wie er in die Tiefe stürzte, da sie ihn nicht weiter festhalten konnte.* Erschrocken riss Mai die Augen auf, und blickte in den kleinen Rest des Feuers, das beinahe ganz zusammen gebrannt war. Sie bekam langsam Kopfschmerzen, doch sie wollte jetzt nicht mehr einschlafen. Zwei schlechte Träume in einer Nacht waren mehr als genug. Langsam stand sie auf und blickte sich um. Noch immer schliefen alle, deshalb ging sie zu Tasuki hinüber, der immer noch darauf aufpasste, dass den Schlafenden nichts geschah. Kurz bevor sie sich bemerkbar machen konnte drehte sich Tasuki zu ihr herum. Seine Augen funkelten wütend, doch als er Mai erkannte wurden sie weich. "Warum bist du denn wach? Du solltest doch schlafen." "Ich hab doch geschlafen, aber ich hatte einen fiesen Traum und will auf andere Gedanken kommen." "Einen schlechten Traum also. Hast du von dem heutigen Tag geträumt?" Ihr leichtes Nicken war kaum erkennbar, dennoch antwortete sie ihm nichts darauf. Erst nachdem die Beiden einige Minuten schweigend beieinander gestanden waren, gab Mai ihm eine Antwort. "Hatte ich nicht gesagt, dass ich auf andere Gedanken kommen will." "Ist ja gut. Und was werden wir morgen machen?" "Wir reisen weiter. Kaika meinte heute Nachmittag, dass er eine Idee hat, wo wir Nuriko finden könnten." "Das sind ja mal gute Nachrichten. Hat er auch gesagt, wo?" "Er meinte in einer Stadt, keine Tagesreise von hier entfernt. Dort soll ein großes Fest sein, das drei Wochen dauert und von unzähligen Händlern besucht wird. Ich hoffe Nuriko und sein Vater bleiben auch dort um ein gutes Geschäft zu machen." Aufmunternd lächelte der Bandit Mai zu, als er versuchte sie einwenig zu beruhigen. "Mach dir mal keine Sorgen. Bestimmt werden wir Nuriko dort finden." Mai zog eine Augenbraue hoch und musterte den Banditen. "Nimmst du die ganze Sache nicht ein bisschen zusehr auf die leichte Schulter?" "Siehst du die ganze Sache nicht ein kleinwenig zu eng?" Verwirrt blickte Mai den Banditen an, doch dann begann sie zu lächeln und schüttelte den Kopf. "Du bist dir wirklich sicher, oder Tasuki?" Mit einem breiten Grinsen gab er ihr eine Antwort. "Na ja, so ziemlich." Schweigend setzte sich Mai auf den Boden und blickte zum Sternenhimmel, während Tasuki sie kurz musterte und sich dann neben sie setzte. Ein leichter Windhauch strich über Mais Gesicht, und zeigte ihr durch seine Wärme, wie nahe der Sommer inzwischen gerückt war. Als sie den Mount-Reikaku verlassen hatten war es gerade mal Anfang April gewesen, und jetzt eilte der Mai schon in großen Schritten seinem Ende entgegen. Mai blickte noch immer zu den Sternen, als sie Tasuki eine Frage stellte. "Tasuki, welches sind deine Sterne?" Tasuki ließ seinen Blick über den Himmel streifen. Die Sterne leuchteten heller als gewöhnlich, da in der letzten Nacht Neumond gewesen war, und selbiger aus diesem Grund nicht das Funkeln der Sterne mit seinem Schein verblassen ließ. "Hhmm, siehst du den Baum, der beinahe wie eine Hand aussieht?" "Mhm." "Die Konstellation darüber sind meine Sterne." Mai staune nicht schlecht, dass der Bandit sich so gut mit den Sternen auskannte. "Du kennst dich aber gut aus." Tasuki wurde rot und begann leise zu lachen. "Das ist nur Zufall. Chiriko hat mir mal die einzelnen Konstellationen gezeigt, aber das ist schon eine Weile her." "Chiriko? Langsam wird er mir richtig unheimlich. Wie kann ein so junger Mensch soviel Wissen haben?" Tasuki zuckte mit den Schultern, als währe eine Intelligenzbestie wie Chiriko das Normalste auf der Welt. "Das ist seine Seishi-Fähigkeit. Er ist nur so klug, weil er ein Seishi ist. Als er noch jünger war, ist sein Seishi-Zeichen ziemlich oft verschwunden. Dann kam seine normale Intelligenz zum Vorschein. Hhmm da war er dann eher..., doof, aber trotzdem ein tapferer kleiner Zwerg. Aber das weißt du bestimm schon." Kurz dachte Mai über Tasukis Worte nach. "Du meinst wohl die Sache mit dem Seiryuu-Seishi..., wie hieß der noch..., Miboshi?" "Genau das meinte ich." Eigentlich wollte Tasuki noch etwas dazu sagen, doch als er Mais rötliche Augen sah, legte er ihr eine Hand auf den Arm und lächelte sie aufmunternd an. "Du solltest dich jetzt wieder hinlegen. Wenn die Sonne aufgeht, dann ist die Nacht vorbei." Zustimmend lächelte Mai dem Banditen zu. "Ja, du hast Recht. Gute Nacht Tasuki." "Schlaf gut Mai." Mai ging zurück zu ihrem Schlafplatz und kuschelte sich in ihre Decke doch einschlafen konnte sie die restliche Nacht nicht mehr. Sie sah zu, wie Tasuki von Mitsukake abgelöst wurde, und sich dann zu Fumiko kuschelte, was ihr ein breites Grinsen entlockte, und wie einige Stunden später Kaika den wachenden Seishi ablöste. Sie schloss die Augen und tat als würde sie schlafen, während sich Mitsukake wieder hinlegte, doch nach einigen Minuten öffnete Mai ihre Augen wieder und starrte, ihren Gedanken nachhängend, in den Sternenklaren Himmel. So vergingen die letzten Stunden der Nacht und der Tag begann. Müde rieb sich Mai die Augen, streckte sich und gähnte. Leise zog sie sich, nachdem sie sich mit etwas kaltem Wasser gewaschen hatte, an und begann das Frühstück herzurichten. Kaum hatte sie damit begonnen, als sich eine Hand leicht auf ihre Schulter legte. Erschrocken wirbelte Mai herum und blickte in Fumikos lächelndes Gesicht. "Guten Morgen." "Guten Morgen Fumiko, du hast mich erschreckt." "Oh, das wollte ich nicht. Tut mir leid." Mai winkte ab und lächelte Fumiko müde an. "Ist nicht schlimm. Vergiss es einfach." Fragend blickte Tasukis Frau Mai einige Augenblicke an. "Hast du nicht gut geschlafen? Du siehst ziemlich müde aus." Ein zerknirschtes grinsen auf den Lippen, antwortete Mai ausweichend auf die Frage. "Stimmt, ich hab nicht viel geschlafen, und das bisschen Schlaf, das ich erwischt habe war, sagen wir mal, nicht erholend." Fumiko hatte Mitleid mit Mai. "Dann ruh dich doch noch etwas aus, während ich das Frühstück für alle herrichte." Mai merkte dass Fumiko sie bemitleidete und das begann ihr gegen den Strich zu gehen, dennoch beherrschte sie sich, da Fumiko ja ihre Freundin war. "Aber Fumiko, ich will auch helfen. Ich komme mir sonst so nutzlos vor." "Ach Mai, du bist doch nicht nutzlos." Mais Stimme klang nörgelnd, als sie weiterhin versuchte Fumiko zu überreden auch etwas tun zu dürfen. "Und wieso darf ich dann nicht das Frühstück machen?" "Hast du etwa vergessen, dass du Verletzt bist? Du sollst deine Schulter und die anderen Verletzungen...," Langsam wurde es Mai zuviel, und sie Unterbrach Fumiko, doch diese sprach dann nachdem Mai geendet hatte ungerührt weiter. "Das sind doch nur Wehwehchen." "...Und die anderen Wehwehchen schonen." Jetzt war bei Mai das Fass übergelaufen. Freundschaft hin oder her. Niemand hatte das Recht sie wie ein kleines Kind zu behandeln, nur weil sie einige kleinere Verletzungen hatte. Sie musste ihren gesamten Willen zusammennehmen um Fumiko nicht anzuschnauzen, dadurch wurde aus ihrem Wutausbruch nur ein beleidigtes murmeln. "Schöne Freundin bist du." Obwohl Mai den Satz nur vor sich hin gemurmelt hatte, hatte Fumiko jedes Wort verstanden und antwortete ihr deshalb. "Du weißt, dass ich Recht habe, ich möchte doch nur dein Bestes." Außer einem grummligen °mmmh° erwiderte Mai nichts darauf. Sie wusste selbst am besten, wie sehr die gebrochene Schulter sie quälte, doch der Schmerz ließ sich ignorieren. Schweigend sah Mai Fumiko dabei zu wie diese das Frühstück bereitete. Kaum war der Tee fertig, als Mai aufsprang und zur Höhle ging. Verwirrt rief Fumiko ihr nach. "Was tust du Mai?" "Ich? Ich wecke die Schlafmützen auf. Der Tee ist doch fertig und gehört heiß getrunken." "Danke dir." "Nichts zu danken, so bin ich wenigsten zu etwas nutze." "Aber Mai...," "Lass gut sein Fumiko. Reden wir einfach nicht mehr darüber." Schweigend blickte Fumiko der Miko betroffen hinterher. Sie wollte Mai doch nur etwas von ihrer Verantwortung abnehmen und sie damit aber bestimmt nicht kränken. Sie verstand nicht genau wieso Mai sich das Leben selbst so schwer machte. Sie waren doch eine Gruppe von Freunden, in der jeder seine Aufgaben hatte. Müde schlurfte Tasuki, sich die Seite reibend, aus der Höhle heraus. Missmutig hockte er sich neben Fumiko und nahm die ihm entgegengehaltene Tasse Tee entgegen, und trank einen Schluck bevor er losgrummelte. "Was hat diese Pute denn jetzt schon wieder? Die hat doch nicht alle Zacken in der Krone." Unverständnis stand in Fumikos Smaragdgrünen Augen. "Aber Tasuki-kun, was hast du denn? Weshalb bist du so missgelaunt?" Der missmutige Unterton war aus Tasukis Stimme verschwunden, und hatte einem nachdenklichen Ton Platz gemacht, als er ihr antwortete. "Ach, es ist wegen Mai. Ihr muss heute schon etwas sehr ekliges über die Leber gekrochen sein. Weißt du wie mich dieses verrückte Huhn geweckt hat? Die hat mich einfach so, ganz grundlos, in die Seite getreten, und sich nichtmal dafür entschuldigt." "Und was hast du gesagt?" "Nix, ihr Blick hat mich blitzschnell davon überzeugt, das Schnauze halten das Überleben fördert." Betroffen sah Fumiko ihren Gatten an, und leise entschuldigte sie sich bei ihm. "Tasuki, es tut mir leid, aber das Eklige, das Mai heute schon über die Leber gelaufen ist, das war ich." Erstaunen flackerte kurz in Tasukis Augen auf, welches aber gleich von Zuneigung abgelöst wurde. "Du? Tja, was soll ich denn dazusagen, so eklig finde ich dich gar nicht, um ehrlich zu sein, ist an dir nicht ein winzigkleines, ekliges Fitzelchen zu entdecken." Mit einem leichten Lächeln gab Tasuki Fumiko einen zärtlichen Kuss, bevor er weitersprach. "Mach dir darüber mal keine Gedanken. Mai beruhigt sich schon wieder. Ich bin mir Sicher, wenn die anderen wach sind kommt sie zurück und lächelt dabei. So ist das bei ihr immer." Tasuki hatte Recht. Gemeinsam mit Mitsukake, Kaika und Chiriko kam Mai fröhlich lachend aus der Höhle geschlendert. Als ihr Blick auf den Banditen fiel, strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte ihn beschämt an. "Tasuki, es tut mir so Leid. Ich hab die Beherrschung verloren. Was pennst du aber auch immer wie ein Stein?" Ein amüsiertes Lächeln schlich sich auf Tasukis Lippen, bevor er ihr kontra gab. "Erst Entschuldigen, und dann gleich wieder frech werden, wie soll ich das denn verstehen. Ich finde ich habe etwas Besseres verdient." Sarkastisch blickte Mai den Banditen an. "Ach findest du? Und was sollte das denn sein? Eine Kopfnuss, oder eine Trainingsstunde nach dem Frühstück?" Tasuki lachte kurz auf, bevor er ihr eine passende Antwort entgegen schleuderte. "Auf die Kopfnuss kann ich dankend verzichten, aber das mit der Trainingsstunde, nehme ich wörtlich." Der Sarkasmus war aus ihrem Blick genauso, wie aus ihrer Stimme verschwunden, da ihr die nächsten Worte ganz ernst waren. "Ok, aber mach dich auf etwas gefasst." Auch Tasuki hatte bemerkt, dass Mai jetzt jedes seiner Worte ernst nehmen, und auf die Goldwaage legen würde, deshalb waren seine nächsten Worte ebenso ernst gemeint, wie es die ihrigen gewesen waren. "Du dich auch, denn für deine Frechheiten werde ich heute mal keine Rücksicht darauf nehmen, dass du ein Anfänger im Schwertkampf bist." "Du musst dich ja gerade aufplustern, ein so toller Schwertkämpfer bist du auch nicht gerade." "Ach, findest du? Dann wirst du jetzt aber gleich staunen." Tasuki hatte Mai regelrecht angeschnauzt, doch diese lies sich den groben Ton des Banditen nicht gefallen und fauchte augenblicklich zurück. "So schnell bin ich nicht zum staunen zu bringen. Los heb deinen Hintern hoch. Knochensack." "Was ist denn mit euch beiden los? Wieso benehmt ihr euch wie Kleinkinder? Jetzt wird gefrühstückt und ihr werdet eure Kräfte für die Weiterreise aufsparen. Kämpfen und streiten könnt ihr auch später noch." Verdutzt blickten Mai und Tasuki zu Fumiko die aufgestanden war und die Beiden Streithähne missbilligend betrachtete. Ganz zerknirscht blickten die Beiden Streitkartoffeln die junge Frau an, und entschuldigten sich bei ihr. "Tschuldigung Fu-chan. Sei mir nicht böse. Ja?" "Mit tut es auch Leid Fumiko, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich glaube ich bin nur müde, weil ich letzte Nacht nicht richtig schlafen konnte." Fumiko lächelte die Beiden an, bevor sie ihnen verzieh. "Entschuldigung von euch Beiden angenommen. So, und jetzt machen wir es den anderen am besten gleich, sonst ist nichts mehr vom Frühstück über." Sie setzten sich zu den anderen Drei, die schon mit dem essen begonnen hatten, da die Streitereien zwischen Tasuki und Mai nichts besonderes waren. Eine angeregte Unterhaltung ließ die nächsten beiden Stunden wie im Fluge vergehen und als sie aufbrachen war der Tag nicht mehr ganz so jung. Kurz nach Mittag, kamen sie zu einer von einer hohen Mauer umgebenen Stadt. Kaika ließ einige hundert Meter vor dem Eingangstor anhalten. "Das ist Musashi. Hier wird ab Morgen für die nächsten drei Wochen das Akari-Fest gefeiert. Kein Händler der hier in der Nähe ist lässt sich das jährliche Spektakel entgehen. Einige der Wohlhaberen reisen sogar extra hier her um ihre Waren feilzubieten." Beinahe schon gedankenverloren sprach Mai die nächsten Worte zuerst nur vor sich hin, bevor sie sich an ihre Gefährten wandte. "Ich hoffe Nuriko und sein Vater sind auch hier. Aber Jungs, jetzt gebt mir mal eine Eingebung. Wie soll es denn eigentlich jetzt, wo wir hier sind weitergehen?" Fragend wurde Mai von ihren Begleitern angeblickt, bis sie ihre Gedanken weiter in Worte fasste. "Na ja, ich denke gerade daran, dass wir irgendwo schlafen müssen, doch es ist sehr wahrscheinlich, dass aufgrund des Akari-Festes so ziemlich alle Zimmer belegt sind, außerdem haben wir nicht einen Mon um irgendetwas zahlen zu können." Schweigen legte sich über die kleine Gruppe und jeder überlegte fieberhaft über einen Ausweg nach, bis Chiriko etwas einfiel. "Ich glaube ich hab eine Idee. Es ist eigentlich ganz einfach. Zuerst gehen wir jetzt da rein und suchen nach Nuriko. Den fragen wir dann nach Arbeit. Es wird Unmengen zu erledigen sein, außerdem könntest du dich dabei mit ihm anfreunden und wir bekämen etwas Geld zusammen um für unsere Unterkunft zu zahlen. Außerdem beginnt das Fest doch erst Morgen. Wenn wir Glück haben bekommen wir noch irgendwo ein paar Räume." Wenige Sekunden überdachte Mai Chirikos Vorschlag, bevor sie ihm mit einem Lächeln zustimmte. "Hhmm, na dann nichts wie los. Wir wollen doch nicht, dass man uns die letzten Betten vor der Nase wegschnappt." Sie trieben ihre Pferde wieder an und gelangten durch das geöffnete Stadttor in das innere der Mauern. Staunend blickte Mai sich in der geschmückten Stadt um. War sie damals schon in Makan begeistert gewesen, so brachte sie der Schmuck der Stadt hier ganz aus dem Häuschen. "Schau mal Fumiko, die vielen Blumen, und da am Brunnen, der ganze Rand ist voller Blütenblätter. Und die Girlanden sind super hübsch. Sieh mal die vielen Papierlampions. Jeder hat eine andere Größe oder eine andere Farbe und eine andere Form. Sieht fast so aus als gäbe keine doppelten." Mit roten Wangen blickte Tasuki Mai kurz an, bevor er ihr die nächsten Worte zuraunte. "Beruhige dich endlich wieder. Es reicht wenn du sagst, dass es schön ist. Die Leute schauen uns schon ganz komisch an." Die Begeisterung ließ Mai nicht aus ihrem Bann, weshalb sie Tasuki nicht schroff, sondern nur erregt antwortete. "Ach lass die doch schauen. Diese Stadt ist einfach wunderschön hergerichtet worden." Mais Augen leuchteten wie die eines Kindes, das vor dem leuchtenden Weihnachtsbaum steht, während Fumiko nur lächelnd den Kopf schüttelte. Hätte Mitsukake Mai nicht auf einen Händlerstand aufmerksam gemacht, dann währe Mai vor lauter kucken einfach daran Vorbeigeritten. "Mai, halt, wir sind am ersten Ziel." "Häh, was meinst du?" Unauffällig deutete der schwarzhaarige Seishi zu einem jungen Mann mit violettem Haar hinüber. "Das dort ist Nuriko." "Wirklich?" Mai zog ihre Brille hervor um den Mann schärfer sehen zu können, und noch während sie die Brille wieder verschwinden ließ, sprach sie weiter. "Tatsächlich, das ist er. Den hätte ich jetzt glatt übersehen. Und was jetzt. Was sollen wir zu ihm sagen? Hi, wir brauchen unbedingt bei dir einen Job, ist wohl nicht sehr überzeugend." Noch bevor Mai und ihre Begleiter sich weiter Beraten konnten, wurden sie ziemlich unfreiwillig Zeuge eines Gesprächs zwischen Vater und Sohn. "Ryuuen, was ist denn zur Zeit mit dir? Wir beiden schaffen es einfach nicht alles bis Morgen vorzubereiten und das Geschäft will die nächsten drei Wochen auch anständig geführt werden. Wir brauchen unbedingt einige Helfer." "Gib Ruhe alter Mann. Helfer sind viel zu teuer." "Wie sprichst du denn mit deinem Vater? Wenn du dich nicht bald zusammennimmst wirst du enterbt." "Na und? Ist das so schlimm?" Einleises Seufzen entrang sich Chou-sans Kehle bevor er ziemlich bedrückt weitersprach. "Auch wenn es dir nicht Recht ist, das ist noch immer mein Geschäft und ich bestimme was nötig ist, und was nicht. Ich habe dem Vorsitzenden mitgeteilt, dass wir einige Männer für schwere Arbeiten und mindestens eine Frau für Schnittmustervorführungen brauchen." Mit diesen Worten wandte sich der alte Mann von Nuriko ab. Mai bedeutete ihren Begleitern ihr zu folgen und ging zu dem jungen Mann mit dem Violetten Haar hinüber. "Entschuldige bitte, aber wir sind zufällig Zeugen des Gesprächs zwischen dir und deinem Vater geworden. Meine Begleiter und ich suchen Arbeit." Langsam wandte sich Nuriko zu Mai um, hob den Kopf und blickte sie durchdringend mit seinen lila Augen an. "Du willst hier arbeiten? Das wird nichts, du bist viel zu wuchtig um die zarten Gewänder die wir hier verkaufen zu tragen. Außerdem hast du ein zu normales Gesicht." "Ach, ich bin also ein wuchtiger Normalo? Sag mal, die Freundlichkeit hast du wohl auch mit dem Schaumlöffel gefressen, oder sehe ich das falsch?" Tasukis warnendes °Mai° kam zu spät, und wurde von Mai auch demonstrativ überhört, während sie den ihr gegenüberstehenden Mann wütend anfunkelte. Genauso wütend blitzen Nurikos Augen zurück. "Du hast für ein Frauenzimmer ein unanständig großes Maul. Du bist bisher das Unverschämteste Frauenzimmer, das mir unter die Augen gekommen ist. Schau dass du von hier verschwindest, bevor ich dich wegprügle." "Versuchs doch du eingebildeter, vollidiotischer Lackaffe." Das ließ sich Nuriko kein zweites Mal sagen. Er holte aus um ihr eine schallende Ohrfeige zu verpassen, als Mai von Mitsukake aus der Schlaglinie gezogen wurde und Tasuki sich schützend vor die Miko stellte und den Schlag abfing, dessen Kraft ihn zu Boden beförderte. Langsam rappelte sich der Bandit wieder auf und blickte Nuriko ohne Regung an. Dieser blickte einige Minuten zurück, bevor er ein leichtes Lächeln herzeigte und seine Worte an Tasuki wandte. "Du gefällst mir. So schweigsam nach einem Schlag von mir wieder aufzustehen. Du musst ziemlich zäh sein. Gut, du und deine Freunde können hier arbeiten, und das zierliche Frauenzimmer auch, aber diese dämliche Kuh muss verschwinden." Er wandte sich jetzt wieder direkt an Mai. "Wenn ich in deiner Haut stecken würde, dann würde ich nicht näher als 10 Meter an diesen Stand gehen, sonst lasse ich dich verhaften und ins Gefängnis werfen. Schau mich nicht an wie eine gehirnamputierte Bergziege, sondern lass dir meine Worte eine Warnung sein. Und jetzt hau endlich ab." Mit diesen Worten wandte sich Nuriko von Mai ab und bedeutete den Anderen ihm zu folgen. Total verdattert ging Mai zu den Pferden zurück, nahm alle Tiere am Zügel und machte sich auf den Weg um eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Sie kam an den verschiedensten Herbergen und Gasthäusern vorbei, doch überall waren große Zettel an den Türen und Fenster angebracht, auf denen °Zimmer besetzt° stand. Eigentlich wollte Mai die Suche eben aufgeben, als sie an einem großen Weißgetünchten Haus ankam. Sie blickte die Fassade staunend an, als ein ziemlich alter Mann, Mai schätzte ihn so zwischen 60 und 70 Jahre alt, Haare raufend zur Tür herausgeeilt kam. "Verdammt, wo soll ich denn jetzt auf die Schnelle eine neue Hilfe finden? Warum musste sie sich auch unbedingt jetzt ein Bein brechen?" Irgendwie tat ihr der alte Mann leid, deshalb sprach sie ihn einfach an. "Entschuldigung, kann ich euch irgendwie helfen?" Schweigend blickte der Mann Mai mit einem prüfenden Blick an. "Kannst du bedienen?" Den Reflex, dem Mann von ihrem Ferienjob im Wirtshaus eines Bekannten ihres Vaters, um ihre Studienzeit zu finanzieren, zu erzählen, unterdrückte sie, und erfand irgendetwas von einem Onkel, bei dem sie manchesmal ausgeholfen hatte. Glücklich nahm der Mann Mai an den Händen und zog sie in das Gebäude, das sie soeben noch bestaunt hatte hinein, blieb in einem großen Raum, in dem sich 18 Tische der verschiedensten Größen befanden, stehen, während er sie überschwänglich begrüßte und ihr seine Lage erklärte. "Herzlich willkommen, dich muss der Himmel geschickt haben. Ein so schönes Mädchen wie du wird die Kundschaft ziemlich anziehen. Mein Name ist Sawada. Takashi Sawada. Ich bin der Eigentümer dieses Gasthauses. Wie ist dein Name?" Der Redefluss des Mannes ließ ihn sehr sympathisch erscheinen, dennoch verwirrte er Mai etwas, so dass sie ohne lange Nachzudenken, reflexartig antwortete. "Mikami, Mai Mikami." "Ich nenne dich dann Mai-chan, oder ist dir das nicht Recht?" "Doch, es ist mir Recht." Der alte Mann lächelte Mai freundlich an, bevor er weiterplapperte. "Gut, also dies hier ist das beste Wirtshaus in ganz Sairou. Wir wurden vor drei Generationen vom Kaiser selbst ausgezeichnet. Seitdem dürfen wir uns °Kaiserliches Gästehaus zum weißen Tiger° nennen. Meine Schwiegertochter Minako, hatte heute Morgen einen kleinen Unfall und hat sich dabei ein Bein gebrochen. Minako hilft mir hier normalerweise als Bedienung und Reinigungskraft. Morgen beginnt das Akari-Fest, und da wird es hier den gesamten Tag sehr Voll sein. Allein kann ich nicht alles erledigen. Also, dein Tag beginnt in der früh um vier, denn um sechs muss das Frühstück fertig sein. Du wirst die Gäste bedienen und dich um die Reinigung der Tische, nachdem die Gäste sie wieder verlassen haben, kümmern, dann ab elf ist unsere Gaststube für eine Stunde geschlossen, da wirst du dann die Stube rausputzen und dann hilfst du mir das Essen vorzubereiten. Ab Zwölf kommen die ersten Gäste um ihr Mittagsmahl einzunehmen. Du wirst sie wieder bedienen und zwischendurch putzen. Die Wirtsstube, vor allem die Tische, müssen unbedingt sauber sein. Ab Mittag geht es dann ohne Pause bis Abends um elf, dann wird die Küche geschlossen, doch der Getränkeausschank geht weiter bis Morgens um zwei. Doch mach dir keine Sorgen, du kannst ab zwölf schlafen gehen. Die letzten Stunden werde ich den Getränkeausschank übernehmen, denn dann wird es zu gefährlich für eine hübsche Frau. Wo schläfst du überhaupt? Hast du eine Unterkunft bekommen? Wenn nicht. Dann kannst du hier ein Zimmer bekommen und freie Kost, außerdem täglich 25 Mon. Na ist das ein Angebot?" Mai schwirrte der Kopf. Es schien ihr, als hätte Sawada-san nicht ein einziges Mal während seiner Erklärung Luft geholt. Eigentlich wollte sie nicken um ihre Zustimmung kundzutun, doch dann kam ihr ein Gedanke. "Sawada-san, euer Angebot ist sehr großzügig, doch ich hätte eine Bitte. Ich habe noch einige Begleiter, die gerade Arbeit suchen, doch sie haben sich noch keine Unterkunft gesucht. Würdet ihr so freundlich sein und uns einige eurer Zimmer überlassen? Ihr braucht mir auch keinen Lohn zahlen." "So ihr braucht einige Zimmer, und wie viele Personen seid ihr?" "Momentan sechs, doch in ein paar Tagen kommt noch mein Bruder dazu." "Gut, dann gebe ich euch drei Zimmer. Meine Räume sind groß genug für je drei Personen. Teilt euch die Zimmer so auf wie ihr es für Richtig haltet. Komm folge mir nach oben, dort zeige dir dann die Zimmer." Langsam stieg Sawada eine Treppe hinauf und Mai folgte ihm auf dem Fuße. Gemeinsam gingen sie einen längeren Gang entlang, bis er am Ende stehen blieb. Er deutete auf die letzte Türe rechts und auf die beiden Türen davor. "Sieh nur rein ob die Zimmer deinen Vorstellungen entsprechen." Langsam griff Mai nach dem eingelassenen Griff und schob die Türe des hintersten Zimmers auf. Langsam trat sie ein und blickte sich um. Das einzigste, was Mai zu dem Anblick einfiel war, °Dieses Zimmer ist eines Kaisers wirklich würdig.° "Es ist wundervoll, und bestimmt teurer als 8 Mon pro Nacht." Kurz lachte Sawada-san auf, bevor er ihr zustimmte. "Das stimmt. Die Zimmer kosten pro Nacht 12 Mon." Kurz rechnete Mai aus wie viel Tasuki und die anderen dazusteuern müssen. "Dann müssen die anderen also 11 Mon von ihrem Lohn dazu legen." "Nein, du irrst dich, du bekommst sogar noch täglich einen Mon als Lohn von mir." Verständnislos blickte Mai den Mann an, doch der begann ihr mit einem breiten Grinsen alles zu erklären. "Aber das ist doch ganz einfach. Du bekommst täglich 25 Mon. Für 24 Mon bekommst du zwei Zimmer und dir bleibt ein Mon vom Lohn über." Ganz verstand Mai die Rechenweise von Sawada nicht. "Aber..," Der alte Mann unterbrach Mai mit einem immer breiter werdenden Grinsen. "Hör zu Mai-chan, dein Zimmer ist doch als Lohn schon gerechnet." Jetzt da Sawada das erwähnt hatte, fiel es Mai auch wieder ein, dass er ihr als Bezahlung freie Kost, einen Platz zum Schlafen und 25 Mon angeboten hatte. "Vielen herzlichen Dank Sawada-san." Ein väterliches Lächeln breitete sich in dem zerfurchten Gesicht des Wirts aus. "Du musst dich nicht bedanken, und jetzt bring deine Pferde zum Mietstall. Sag dem Jungen, dass ich dich schicke, und er wird dir ein gutes Angebot machen." "Ich weiß gar nicht was ich jetzt sagen soll." Sawada schüttelte leicht den Kopf und das Lächeln wurde wieder breiter. "Dann sag einfach nichts und versorge die Tiere." Mit Tränen der Rührung in den Augen folgte Mai dem alten Mann die Treppe hinunter und verließ das Gasthaus. Sie staunte, dass die Pferde, die sie zuvor einfach stehengelassen hatte, noch immer dort standen, dann nahm sie die Zügel und führte sie die Straße weiter, bis sie zu einem sehr großen Holzgebäude kam, vor dem einige Pferde angebunden waren. Ein junger, etwa 20 jähriger Mann, kam auf sie zu, nachdem er sie entdeckt hatte und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. Schüchtern lächelte Mai zurück. "Was kann ich für eine so hübsche, junge Dame tun?" "Ich..., Sawada-san schickt mich. Ich bräuchte einen Unterstand für diese Pferde." "Welcher Sawada? Takashi oder Takao?" "Takashi Sawada." "Ach Großvater schickt dich, na dann lass mal sehen. Hhmm, 8 Pferde, das sind vier Doppelte Stellplätze, und weil du von Großvater geschickt wurdest kostet dich das einen Mon, inklusive Futter und Reinigung der Boxen. Einverstanden?" Überrascht blickte Mai den jungen Mann an, denn sie hätte nie vermutet, dass er mit dem Wirt vom weißen Tiger verwandt sein könnte, als sie ihm antwortete. "Ja natürlich." "Gut. Gezahlt wird täglich. Komm einfach wenn du Zeit hast." "Vielen Dank. Das Angebot ist sehr freundlich." Sawadas Enkel lächelte Mai noch immer an. "Los hilf mir schnell die Pferde zu versorgen, dafür ist der heutige Tag auch kostenlos. Wir müssen uns beeilen, der große Ansturm kann jeden Moment beginnen." Schnell half Mai dem Enkel von Sawada-san die Pferde abzusatteln und zu füttern. Das Gepäck stellten sie in eine Ecke, da Mai zugesagt hatte, dass einer ihrer Begleiter am Abend vorbeischauen würde um es abzuholen. "Sawada-san...," "Nenn mich Toshi." "Toshi-san...," Toshi lachte kurz auf und schüttelte dann den Kopf. "Nein, einfach nur Toshi." "Toshi, ich werde bei deinem Großvater im Gasthaus arbeiten, deshalb werde ich dir den Mon immer erst nach 12 Uhr bringen können, denn dann endet mein Dienst." "Das ist nicht schlimm, aber ich werde wie üblich jeden Tag nachdem ich meinen Stall geschlossen habe zum weißen Tiger gehen und mir etwas zum Trinken genehmigen. Du kannst mir doch dann das Geld übergeben." "Vielen Dank Sa..., Toshi." Mai winkte zum Abschied und ging zu dem Gasthaus zurück. Kaum war sie eingetreten, als Takashi aus der Küche herauslugte. "Ach Mai-chan, du bist schon da. Und hast du meinen Enkel angetroffen?" "Ja Sawada-san, das habe ich. Er ist ein sehr freundlicher Mensch." Mai konnte dem alten Mann ansehen, dass er auf seinen Enkelsohn stolz wie ein Fliegenpilz war, was ihr seine nächsten Worte auch bestätigten. "Das hat er alles von mir, denn sein Vater ist, leider, der totale Idiot und ein Schürzenjäger." Dass ein Vater seinen Sohn mit solchen Worten bedachte, war für Mai nicht verständlich, deshalb versuchte sie dem Alten Mann zu widersprechen. "Aber Sawada-san..., " "Ach ist doch wahr. Verlass dich darauf Mai-chan, du wirst ihn bald kennen lernen und dann das Gleiche über ihn denken." Mai wollte das Thema wechseln, da es ihr Unangenehm war über jemanden zu reden, den sie nicht kannte. "Sawada-san, ich würde gerne nach meinen Freunden sehen, und ihnen mitteilen, dass wir eine Unterkunft haben." "Geh nur Mädchen. Heute ist noch nichts los. Mach dir einen schönen Nachmittag." "Vielen Dank Sawada-san." Mai verneigte sich vor dem alten Mann und eilte zu Türe hinaus. Sie hatte etwa den Halben Weg zu Nurikos Stand zurückgelegt, als sie auf Tasuki traf. "Endlich habe ich dich gefunden. Warum bist du vorhin einfach abgehauen? Wir haben uns um dich gesorgt." Ohne auf Tasuki Fragen zu achten teilte Mai dem Banditen die guten Neuigkeiten mit. "Hi Tasuki. Ich habe phantastische Neuigkeiten. Ich habe für uns eine Unterkunft und auch für die Pferde ist ein Platz gefunden. Außerdem habe auch ich einen Job gefunden. Ich muss zwar schon um vier anfangen, und arbeite dann durch bis Mitternacht, aber dafür bekomme ich ein angemessenes Entgelt." Tasuki lächelt Mai zufrieden an. "Das sind wirklich gute Neuigkeiten." Neugierig blickte Mai den Rotschopf an. "Und, wie ist es mit Nuriko gelaufen?" Tasuki verdrehte die Augen, bevor er sich zu beschweren begann. "Du kannst dir gar nicht vorstellen was das jetzt für ein Kampf mit Nuriko war." Fragend blickte Mai den Rotschopf an. "Kampf?" Tasuki verzog kurz das Gesicht als er ihr antwortete. "Ja, der ist ja noch geldgieriger als Tama, und das heißt etwas. Ich verstehe es einfach nicht. Ob das am Dämon liegt? Jedenfalls ist Nuriko von einem anderen Dämon als wir besessen. Hast du seine Augen gesehen?" Das Lächeln das sich auf Mais Lippen gelegt hatte, als Tasuki Nuriko mit Tamahome verglichen hatte verschwand, als sie ihm eine Antwort auf seine Frage gab. "Ja, er hat mich zuvor ja direkt angeblickt, und seine Augen strahlten in einem dunklen violett. Hhmm, und was soll ich jetzt machen? Ich hab zwar gewusst, dass meine große Klappe mich mal in Probleme bringt, aber dass es gleich so schlimm wird, das konnte noch nichtmal ich ahnen. Hast du irgendeine Idee Tasuki?" Einige Augenblicke überlegte Tasuki, um ihr eine passende Antwort geben zu können. "Ich glaube das Beste wird sein, wenn wir auf Chichiri warten und dann beraten wie es weitergehen soll. Vielleicht fällt uns ja gemeinsam was ein. Und jetzt mach dir mal keine Sorgen, und zeig mir endlich wo wir unsere Zimmer haben." Mai nickte nur und ging schweigend von Tasuki gefolgt die Straße entlang, bis sie vor dem Gasthaus von Sawada ankamen. "Hier sind wir. Ich hoffe es gefällt dir." Einige Sekunden lang legte sich Schweigen über die Beiden, bis Tasuki Mai ziemlich launisch anschnauzte. "Sag mal spinnst du? Das ist bestimmt das teuerste Gasthaus in der ganzen Stadt. Wovon sollen wir das bezahlen? Wir bekommen, Jeder, nur zwei Mon von dem Geizkragen. Hier kostet das Zimmer bestimm 10 Mon je Nacht." Mai konnte sich ein Lächeln nicht ganz verkneifen, als sie ihm trocken den genauen Preis nannte. "Es kostet 12 um genau zu sein." Jeder Tropfen Blut verschwand aus Tasukis Gesicht, während seine Stimme sich anhörte, als würde er kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehen. "12. Wo sollen wir das Geld hernehmen." Beruhigend lächelte Mai den Banditen an und legte ihm die Hände auf die Schultern. "Reg dich wieder ab. Die Zimmer werden gezahlt. Ich bekomme täglich 25 Mon. 24 Gehen für die Zimmer drauf und einer für den Stall. Also, können wir euren Lohn sparen, für schlechte Zeiten oder so." Ein schelmisches Grinsen erschien auf Mais Gesicht, während Tasuki sie wie ein kariertes Pferd anblickte. Da es dem Seishi jetzt endgültig die Sprache verschlagen hatte, bestritt Mai das Gespräch, nur von nicken oder Kopfschütteln unterbrochen, alleine. "Komm mit, wir sehen uns die Zimmer an." Tasuki folgte Mai, noch immer schweigend, in das Gebäude hinein. Gerade als sie die ersten Stufen der Treppe in das obere Stockwerk betreten hatten ertönte eine Stimme aus der Küche. "Mai-chan, bist du das?" "Ja Sawada-san ich habe einen meiner Begleiter getroffen und wollte ihm unsere Zimmer zeigen." Der alte Mann kam durch die Tür die zur Küche führte und blieb, sich am Treppengeländer festhaltend stehen. "Ach Mai-chan, wenn du deinem Begleiter die Zimmer gezeigt hast, könntest du mir dann beim Badehaus helfen? Ich weiß ich habe dir heute noch frei gegeben, doch heute Abend gibt es ein Feuerwerk, und unsere Gäste wollen davor noch baden." "Das geht schon klar Sawada-san. Natürlich helfe ich euch." "Das ist nett von dir. Du bist auch früh genug fertig um dir das Feuerwerk anzusehen." Ein kalter Schauer ließ Mais Wirbelsäule hinunter und sie unterdrückte den Drang sich zu schütteln, als sie Sawada-san etwas darauf erwiderte. "Och, das brauche ich nicht." Fragend blickte der alte Mann Mai an. "Wieso nicht?" "Ich mag kein Feuerwerk." Das verstand der Alte Mann nun überhaupt nicht. Er selber war beinahe schon 70 Jahre alt, und freute sich auf das jährliche Feuerwerk wie seine dreijährige Urenkelin. "Wieso denn das?" Die Fragerei begann Mai ziemlich unangenehm zu werden, deshalb antwortete sie ziemlich ausweichend. "Na ja, ich würde es so sagen. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer." Erstaunen zeigte sich auf dem runzligen Gesicht. "Sag nur du hattest mal einen Feuerwerksunfall." Mai überlegte kurz, wie sie das peinliche Gespräch so schnell wie möglich beenden konnte. "Genau, und deshalb bin ich nicht so versessen darauf eines zu sehen. Jetzt entschuldigt mich bitte Sawada-san, aber je schneller ich Genrou das Zimmer gezeigt habe, umso schneller kann ich mich um das Badewasser kümmern." "Natürlich Mai-chan. Geh nur." Mai schnappte sich Tasukis Hand und zog den Banditen regelrecht die restliche Treppe hinauf, und ließ ihn erst vor den Türen, die in ihre Zimmer führten los. "Wer war denn das?" "Das war Sawada-san, ihm gehört dieses Gasthaus." "Aha, und welche Zimmer sind denn jetzt die unseren?" "Diese drei." Tasuki öffnete die mittlere der drei Türen und trat in das Zimmer hinein. "Ich muss wirklich zugeben, die Räume sind ihr Geld wert. Hast du dir überhaupt schon Gedanken darüber gemacht, wie wir die Zimmer aufteilen?" Einige Augenblicke, in denen Mai über Tasukis Frage nachdachte, vergingen, bevor sie antwortete. "Eigentlich noch nicht, aber ich denke, die anderen werden mir zustimmen wenn Fumiko und du ein Zimmer für euch bekommt." Verwirrt blickte der Bandit die Miko an, während er Mai eine Frage stellte die seine Verwirrung vertreiben sollte. "Wieso gerade wir?" "Ihr seid erst seit einigen Wochen verheiratet, und hattet seit dem kaum Zeit für euch." Innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen schoss Tasuki die Schamesröte ins Gesicht, was Mai mit einem breiten Grinsen quittierte. Um vom Thema abzulenken fing Tasuki das Thema der Zimmerverteilung wieder auf. "Dann werden sich Kaika, Mitsukake und Chiriko eines der Zimmer teilen, während du dir das Letzte nimmst." "Wieso soll ich allein in ein Zimmer?" "Ganz einfach. Du arbeitest bis um Mitternacht. Du würdest nur einen von uns wecken wenn du dich ins Bett begibst...," Eigentlich wollte Mai jetzt protestieren, doch Tasuki ließ ihr nicht den Hauch einer Chance und sprach einfach weiter und gab ihr somit kontra. "...außerdem bin ich fast sicher, dass es dir sehr zusagen wird, wenn du mal wieder mit Chichiri ein ruhiges Zimmer teilen kannst, schließlich hattet ihr die letzten Wochen kaum Zeit euch in Ruhe und unter Vier Augen zu unterhalten, und was ist sonst noch so macht wenn ihr alleine seid." Dieses Mal war es an Mai vor Scham puterrot anzulaufen, und während sie versuchte eine Rechtfertigung zusammen zustammeln, musste Tasuki seine gesamte Beherrschung zusammen nehmen, um nicht laut loszulachen, dennoch begann er breit, beinahe schon schadenfroh zu grinsen, da er sich köstlich über die junge Frau amüsierte. "Also..., ich und Chichiri, wir..., wir tun doch nichts..., wirklich..., wir würden doch niemals..., bestimmt nicht. Hör auf so blöd zu grinsen. Du willst mich doch nur fertig machen. Schämst du dich denn nicht, eine wehrlose Frau so zu ärgern, du Feigvogel?" Nun war es um Tasukis Selbstbeherrschung geschehen, und er brach in schallendes Gelächter aus, während Mais Gesichtsfarbe sich noch um eine Nuance verdunkelte. Erst als der Bandit sich wieder beruhigt hatte wurde das Gespräch weitergeführt. "Es tut mir leid Mai, ich wollte dich nicht so in Verlegenheit bringen. Du musst dich doch nicht vor mir Rechtfertigen. Außerdem weiß ich dass ihr Beiden nie etwas Unsittliches tun würdet. Warum wirst du denn schon wieder so rot? Hab ich irgendetwas Peinliches gesagt?" Obwohl Mai das ganze Gespräch langsam wirklich peinlich wurde, schüttelte sie den Kopf, schließlich konnte Tasuki ja nichts dafür, dass sie bei dieser Art von Thema immer am liebsten, auf Nimmerwiedersehen, im Boden versinken würde. "Ist schon gut. Ich glaub dir auch so, dass du uns so was nicht zutraust." Ein schelmisches Grinsen ließ Tasukis Gesicht strahlen als er Mai widersprach. "Das habe ich nicht gesagt. Ich traue euch beiden alles zu, aber ich weiß es besser. Du und Chichiri ihr seid nicht der Typ für so was, lieber verbergt ihr euer ganzes Leben lang eure wahren Gefühle, da ihr es für das Vernünftigste haltet. Doch lass dir einen Rat von mir geben. Manchmal muss man seinen Kopf einfach überhören und dafür auf sein Herz hören." "Solche Worte von dir haben Seltenheitswert. Seit wann bist du denn ein Beziehungsberater? Außerdem, wer hat mir denn bei unserem letzten Gespräch geraten alles für mich zu behalten?" "Dass weiß ich selber, aber ich habe zwischenzeitlich die grauen Zellen arbeiten lassen. Du brauchst meine Idee nicht befolgen, aber ich bitte dich, überdenke sie wenigsten. Ich bin momentan zu dem Ergebnis gelangt, dass dein Schweigen vielleicht die Übernahme des Dämons erleichtern könnte. Du weißt, dass Chichiri unter seinen verdrängten Gefühlen leidet, auch wenn er es niemals zugeben würde. Würdest du ihm aber sagen, dass du seine Gefühle erwiderst, dann würde es ihm gleich viel besser gehen und die Chancen für den Dämon würden sich bestimmt verringern. Sieh mich nicht so an. Ich bin mir ja selber nicht ganz Sicher, ob meine Gedankengänge irgendwo einen Fehler haben, aber Vorstellbar währe es doch, oder?" Mit einer Mischung aus Verwirrung und Unsicherheit blickte Mai den Banditen an, doch dann wandte sie sich von ihm ab und verließ, ohne etwas auf Tasukis Gedanken zu erwidern, das Zimmer. "Warte, was wirst du tun? Wirst du darüber nachdenken?" Ohne stehen zu bleiben, oder sich zu dem Banditen umzudrehen ging Mai schweigend weiter den Gang entlang bis zur Treppe, wo sie am Absatz stehen blieb und dem Bandit eine Antwort auf seine Frage gab. "Ja ich werde darüber nachdenken. Danke Tasuki, dass du mir deine Gedanken mitgeteilt hast. Vielleicht hast du wirklich Recht, trotzdem gibt es noch einige andere Fakten, die bedacht gehören." "Und welche währen das?" "Ich bin die Miko und Chichiri ist einer meiner Seishi." Tasuki stand kurz vor einem Anfall als er ihr etwas lauter als geplant widersprach. "Ach, fang doch nicht mit diesem Mist an. Nur weil ihr Beide Miko und Seishi seid müsst ihr euch nicht belügen." Mai fauchte den Banditen wütend an, doch als sie seinen missbilligenden Blick sah, beruhigte sie sich wieder. "Das verstehst du nicht! Und jetzt verschwinde wieder zu den anderen, ich muss mich um das Badewasser der Gäste kümmern, während du wahrscheinlich zu Nuriko und den anderen zurück musst." Zwischenzeitlich hatten sie das Ende der Treppe erreicht, als Tasuki Mai noch mal kurz die Hände auf die Schultern legte und ihr tief in die braunen Augen blickte. "Ich bin schon weg, aber du wirst über meine Worte nachdenken, in Ordnung?" "Ja, ich denke darüber nach. Bis heute Abend Tasuki." "Ja, bis heute Abend, und mach dich ein wenig zurecht, wir werden alle mit dir zusammen zum Feuerwerk gehen." "Ich will aber nicht, und du weißt auch warum." "Ach, wegen dem Unfall hast du Angst? Das brauchst du nicht. Wir sind alle da um dich zu beschützen." Trotzig blickte Mai den Banditen an, während er sie aufmunternd anlächelte. "Ich will trotzdem nicht." "Wer ist denn nun der Feigvogel?" Das ließ sich Mai nicht bieten. Sie war nicht feige, oder zumindest versuchte sie ihre Angst zu überwinden, was ihr nicht immer gelang, doch von Tasuki ließ sie sich nicht beleidigen. Trotzig sagte sie ihm zu, dass sie zusammen mit ihm und den anderen zum Feuerwerk gehen würde, was Tasuki mit einem Lächeln quittierte. "Ich wusste es doch. Gut, ich bin eine Stunde vor Beginn hier und zeige den anderen das Zimmer. Und dann gehen wir geschlossen los. Hab keine Angst, und mach dir mal keine Sorgen. Wir alle werden auf dich Acht geben, wie auf einen wertvollen Schatz." Tasuki wandte sich ab um das Wirtshaus zu verlassen, doch kaum hatte er die Türe geöffnet, als er von Mai noch mal aufgehalten wurde. "Warte Tasuki! Warum?" Der Bandit verstand was Mai ihn mit diesem einen Wort fragen wollte, wandte sich zu Mai um, blieb aber an der offenen Türe stehen, als er ihr eine Antwort gab. "Ganz einfach, wenn ich dich hier allein sitzen lassen würde, währe das Ergebnis, dass du über das Dorf und Chichiris Unfall nachgrübelst, und dann kannst du wieder nicht richtig schlafen. Das Fazit ist, dass du morgen noch schlechter gelaunt bist als heute und uns vielleicht vor Erschöpfung zusammenbrichst, und sollte das geschehen, würde uns Chichiri ganz bestimmt die Hölle heiß machen." Mit einem letzten schelmischen Grinsen auf den Lippen eilte Tasuki aus dem Gasthaus hinaus, während Mai verdutzt am Treppenansatz stehen bleib und auf die wieder geschlossene Türe starrte. Sawada-san erschien in der Tür zur Küche und blickte Mai schweigend an. Dann lächelte er, nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her. "So Mai-chan, ich hoffe du weiß wie man das Wasser heiß hält." Mai lachte kurz auf bevor sie antwortete. "Also, Holz in den Badeofen einwerfen kann ich gerade noch." Nun lachte auch der alte Mann. "So hatte ich es eigentlich nicht gemeint. Wenn aus dem Holz Glut geworden ist, musst du zwei Stücke nachlegen, sonst wird das Wasser zu heiß. Wir wollen doch nicht, dass sich jemand verbrüht, oder?" "Natürlich nicht. Ich werde aufpassen." "Schön, dann folge mir, jetzt wird erstmal das Badehaus gesäubert, und dann heizen wir an." "Jawohl, lasst uns anfangen." Sawada und Mai schnappten sich Bodenbürsten und begannen das Badehaus zu reinigen, was bei der Größe über zwei Stunden in Anspruch nahm. Mai staunte nicht schlecht wie fit der alte Mann noch war. Danach kümmerten sie sich um das Feuer, mit dem das Wasser der einzelnen Wannen und der großen Gemeinschaftswanne, mit Hilfe von sechs einzelnen Öfen, erhitzt wurde. Kaum war das Wasser im innern des Hauses warm, als schon die ersten Gäste den gepflasterten Weg entlang kamen. "Gut Mai-chan, ich muss mich jetzt um die Badegäste kümmern. Du schaffst das schon." "Ich werde euch nicht enttäuschen Sawada-san." Erst abends kurz nach Sonnenuntergang verließ der letzte Gast das Badehaus, und Mai setzte sich erschöpft in das lange Gras und schnaufte erstmal tief durch. Es war stressiger als sie gedacht hatte die sechs Öfen am Leben zu halten. Langsam rappelte sich Mai auf als Sawada-san zu ihr kam. "Oh Mai-chan, was ist mit dir?" "Nichts, es war nur ziemlich anstrengend zwischen den Öfen hin und her zu rennen." Der Alte begann wieder zu lachen. "Das weiß ich auch, deshalb macht das ja auch immer meine Schwiegertochter, denn ich bin einfach schon zu alt dafür." Gemeinsam schlenderten die Beiden den Weg entlang zurück zum Gasthaus, wo schon Tasuki und die anderen auf Mai warteten. "Hey Leute, Sorry, aber ich bin todmüde. Können wir das Feuerwerk nicht ausfallen lassen? Ich würde mich gerne hinlegen. Ach bevor ich es vergesse, irgendwer sollte bitte noch unser Gepäck vom Mietstall abholen." "Du bist wirklich müde? Wenn du mir versprichst, auch wirklich zu schlafen, dann darfst du hier bleiben. Wenn nicht, dann kommst du mit. Du weißt auch genau weshalb, und das Gepäck holen wir auf dem Heimweg ab." "Ist ja gut. Du hast mich ertappt. Ich komme mit. Wartet ein bisschen, ich muss mich nur schnell umziehen." Während Mai ins Haus hineineilte und die Treppe rauf lief, begann Sawada-san ein Gespräch mit dem Banditen. "Entschuldigt, wenn ich mich einfach so einmische, aber ich hätte eine Frage an euch. Mai-chan ist doch kein einfaches Mädchen oder? Ich habe heute zufällig gehört, wie ihr beide euch über einen gewissen Chichiri unterhalten habt. Wenn mich mein Gedächtnis jetzt nicht im Stich lässt ist das doch der Name eines der Seishi von Suzaku. Wenn ihr ihn kennt, dann müsste Mai doch die Suzaku no Miko sein, oder bin ich auf dem Holzweg?" Total verdattert blickte Tasuki den alten Mann an, dann ließ er seinen Blick über seine Begleiter schweifen, die ihm andeuteten, dass es seine Entscheidung währe, ob er es abstreiten oder zugeben sollte. Er entschied sich für die Wahrheit und nickte bestätigend, während er antwortete. "Ihr seid ein Fuchs Sawada-san. Ihr habt Recht. Mai ist die Suzaku no Miko und wir sind alle, bis auf einige Ausnahmen ihre Seishi, doch das darf niemand wissen, sonst ist Mais Leben in Gefahr. Deshalb reisen Mai und Chichiri als Geschwister und wir als ihre Begleiter durch die Länder und suchen die restlichen Suzaku-Seishi, die von einem Dämon besessen sind." Tasuki hoffte, dass diese Kurze Erklärung dem alten Mann genügen würde, doch leider war das nicht so. "Und wieso spielt gerade der Seishi Chichiri ihren Bruder? Sind sich die Beiden etwa so ähnlich?" "Nein. Bis auf die Augenfarbe sind sie sehr verschieden, doch Chichiri war der erste Seishi, der ihr zur Seite stand, deshalb hat sie ein besonderes Verhältnis zu ihm. Sie behandelt ihn wie einen großen Bruder, während wir für sie nur Freunde sind. Dadurch ist ihre Täuschung beinahe schon perfekt und kaum zu durchschauen." "Aha. Soso, ihr seid also Seishi. Ich wusste gar nicht, dass es auch einen weiblichen Suzaku-Seishi gibt." Sawada-san ließ seinen Blick über Fumiko schweifen, während ihm Tasuki beinahe schon patzig antwortete. "Das ist kein Seishi, das ist meine Frau." "Ach ja? Dann muss ich mich bei euch entschuldigen. So, ich muss mich jetzt auch langsam herrichten. Tio ist sonst wieder böse mit mir, wenn ich zu spät zum Feuerwerk komme. Lasst euch aber noch gewarnt sein. Ihr solltet besonders auf eure Frau und auf die Miko aufpassen, denn hier in der Stadt gibt es einen Idioten, der nichts Besseres zutun hat als jungen, hübschen Frauen nachzusteigen." Mit diesen Worten wandte sich Sawada-san von den Seishi ab und betrat das Haus, aus dem wenige Augenblicke später Mai in dem pflaumenfarbenen Kimono, den sie von Kouji bekommen hatte, heraus kam. Zusammen gingen die sieben jungen Leute zu dem großen Stadtplatz, auf dem sich nach und nach immer mehr Schaulustige versammelten, um das große Feuerwerk zu sehen. Als es so viele Menschen waren, dass der Platz beinahe aus den Nähten platzte, stiegen die ersten Raketen in die Lüfte und malten mit ihrem bunten Inhalt die schönsten Figuren an den Nachtschwarzen Himmel. Langsam wandte Mai ihren Blick von dem farbenfrohen Schauspiel über ihr ab und musterte ihre Begleiter. Jedem stand dieser besondere Glanz in den Augen. Ein Glanz, den Menschen nur in ihrem Blick beherbergten, wenn sie sich in ihre Kindheit versetzt fühlten. Ihr Blick blieb an Tasuki und Fumiko hängen, die eng aneinander gekuschelt beieinander standen. Mit einem glücklichen lächeln löste sie ihren Blick von dem glücklichen Pärchen, nur um überall weitere Paare zu erspähen. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr Breit und sie versuchte es zu analysieren. Zuerst dachte sie noch, dass es schlicht und einfach Eifersucht war, doch dann kam ihr die Eingebung, dass es nur Neid war. Sie war neidisch auf die glücklichen Menschen, die sich einfach so ihre Liebe gestehen konnten, und Tasukis Worte vom Nachmittag kamen ihr wieder in den Sinn, und sie begann darüber zu brüten. Sollte sie ihre wahren Gefühle offenbaren oder sie weiterhin verbergen? Sie kam einfach zu keinem vernünftigen Ergebnis. Niedergeschlagen blickte sie ein weiteres Mal zu ihren Begleitern, und als sie sicher sein konnte, dass gerade keiner von ihnen auf sie achtete, schlich sie sich weg und ging zum weißen Tiger zurück, wo sie sich sofort auf ihr Zimmer begab, sich auf das Bett schmiss und weiter ihren trüben Gedanken nachhing. Etwa zwei Stunden später klopfte es an ihrer Tür, doch noch bevor sie darauf antworten konnte, wurde die Tür aufgerissen und Tasuki platzte dichtgefolgt von Fumiko ins Zimmer. Ohne Mai irgendeine Chance zu lassen, irgendwas zu sagen, brüllte der Seishi los. "Sag mal bist du denn von allen guten Geistern verlasen? Wir haben dich überall gesucht. Du kannst doch nicht einfach so verschwinden. Spinnst du denn? Das darf ja nicht wahr sein, wir machen uns Sorgen um dich und du hast nichts Besseres zutun um hier rum zu liegen. Du hättest wenigstens etwas sagen können. Wir sind hier in einer fremden Stadt, dir hätte weiß Gott was geschehen können. Geht das denn nicht in deinen Schädel rein?" "Entschuldige, aber ich war müde und ich muss Morgen früh aus den Federn." Langsam beruhigte sich der Bandit wieder, und seine Stimme klang jetzt nicht mehr wütend, sondern nur noch besorgt. "Du hättest trotzdem wenigstens Bescheid geben können." "Ich wollte euch nicht stören, es hat euch doch sosehr gefallen." Tasuki nahm Fumikos Hand in seine und zog sie unmerklich zur Tür. "Na ja, wenigstens ist nichts passiert. Komm Fumiko wir sagen den anderen, dass alles in Ordnung ist und lassen Mai in Ruhe schlafen. Gute Nacht Mai. Schlaf gut." "Gute Nacht ihr Beiden, und entschuldigt bitte die Umstände." Fumiko lächelte an der Tür noch mal zu Mai und versuchte sie wieder zu beruhigen. "Mach dir keine Gedanken Mai, Tasuki hat es nicht so gemeint. Schlaf jetzt. Gute Nacht, bis Morgen." Mai zog ihren Kimono aus und schlüpfte in ihren Pyjama, dann kuschelte sie sich in ihre Decke, doch an Schlaf war einfach nicht zu denken. Sie wälzte sich von einer Seite zur anderen, bis es ihr zu blöd wurde, und sie sich ihre Waschutensilien schnappte, und zum Badehaus ging. Sie staunte, dass das Wasser jetzt noch warm war. Schnell wusch sie sich Körper und Haare und schlenderte dann zum Gasthaus zurück. Dort begab sie sich in ihr Zimmer und zog sich für ihren Arbeitstag an. Sie hoffte die blaue Bluse und der lange blaue Rock waren für diese Welt nicht zu auffällig, dann verließ sie das Zimmer, stieg die Treppe hinunter und begab sich in die Küche. Sie schloss die Tür hinter sich und begann soeben die Küche zu betrachten, als die Tür ein weiteres Mal geöffnet wurde und Sawada-san langsam hereingeschlurft kam. "Guten Morgen Sawada-san." "Guten Morgen Mai-chan. Du hast deine Begleiter gestern Abend ganzschön aufgeregt." "Ich weiß, und es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machen." "Mich geht es nichts an. Was du tust, und was nicht, bleibt allein deine Sache. So, und jetzt lass uns anfangen. Vor uns liegt eine menge Arbeit." Es gab soviel zu erledigen, dass Mai nicht im Traum daran dachte, sich ihre Probleme und Gefühle durch den Kopf gehen zulassen. Der Vormittag verging wie im Flug, und noch bevor Mai richtig wusste was los war, wünschte sie dem letzten Gast vor der Mittagspause, einen schönen und angenehmen Tag. Schnell wischte sie die Tische ab, legte frische Seidendecken auf, erneuerte die angebrannten Kerzen und wischte zu guter Letzt den Boden auf. Nach einem letzten, kritischen Blick durch den Raum, führte sie ihr Weg in die Küche, um Sawada-san beim Kochen zur Hand zu gehen. Der Alte Mann blickte in ihr gerötetes Gesicht und fing an breit zu grinsen. "War es dir zu anstrengend Mai-chan?" Leicht außer Atem, lächelte Mai zurück, als sie antwortete. "Ich muss zugeben, es war sehr anstrengend, aber es macht mir sehr viel Spaß. Endlich komme ich mir nicht mehr so nutzlos vor." "Du hörst dich ziemlich traurig an. Haben dir deine Begleiter nichts zugetraut?" Mai schüttelte den Kopf während sie dem alten Mann eine Antwort gab. "Nein, das nicht, aber seit Fumiko mit uns reist, macht sie das, was ich sonst getan habe, und ich bin meinen Begleiter nun nur noch eine Last." Einige Augenblicke schwieg der alte Mann und musterte Mai mit seinen Wasserblauen Augen. Dann legte er ihr tröstend eine Hand auf die Schulter und lächelte sie leicht an. "Ich glaube nicht, dass du ihnen zur Last fällst. Ebenso wenig glaube ich, dass deine Begleiterin etwas anderes will, als dir etwas von deiner Verantwortung abzunehmen. Rede doch mal in Ruhe mit ihr, sie wird dich gewiss verstehen. Und jetzt sieh mich nicht so zweifelnd an. Vertrau einem alten Mann, der etwas mehr Lebenserfahrung hat, als ein so junger Mensch wie du es bist." Noch immer hefteten Mais zweifelnde, braune Augen an den hellen Augen des Mannes, suchten dort nach Spott, konnten jedoch nur ein freundliches, behütendes glitzern entdecken. Nach einigen Augenblicken, in denen nur das brutzeln und blubbern des leise vorsichhin köchelnden Essens, die Luft der Küche ins schwingen brachte, verzog sich der zweifelnde Ausdruck aus Mais Blick und machte Dankbarkeit platz. Mit einem Lächeln wandte sich Mai den großen Öfen zu. "Vielen Dank Sawada-san. Und jetzt lasst uns kochen. Die ersten Gäste werden bald eintreffen. Was soll ich tun?" Mit wenigen Worten erläuterte der alte Mann Mai ihre Aufgaben und wandte sich dann seinen Tätigkeiten zu. Kurz vor Mittag gab Sawada-san Mai die letzten genaueren Instruktionen für den Nachmittag. "So Mai-chan, es wird langsam Zeit. Du wirst die Gäste begrüßen, sie zu den Tischen führen und ihre Bestellung aufnehmen, die du dann hier auf eine dieser Tafeln schreibst. Pass beim servieren auf, dass du nichts verschüttest. Ach, und bevor ich es vergesse, wenn er pünktlich ist, dann dürfte jetzt schon jemand an Tisch 18 sitzen. Du wirst diesen Jemand nicht beachten. Ich kümmere mich persönlich um ihn. Am besten wird es sein, wenn du nicht mal einen Blick auf diesen Tisch wirfst." "Aber...," "Keine Fragen. Mai-chan. Tu einfach was man dir aufgetragen hat." "Ist gut Sawada-san. Ich werde den Tisch 18 nicht beachten." "Braves Mädchen. Glaube mir, es wird dir nicht leid tun." Mit diesen Worten scheuchte Sawada Mai aus der Küche. Während sie durch den Schankraum ging um die Eingangstüre zu öffnen schielte sie aus den Augenwinkeln zum Tisch 18, der am hintersten Ende des Raumes in einer Ecke stand, konnte aber nichts anderes, als eine Dunkle Silhouette erkennen, da der Tisch im Schatten lag. Jedoch hatte Mai nicht die Zeit sich über diesen Unbekannten den Kopf zu zerbrechen, denn kaum hatte sie den Schlüssel im Schloss umgedreht, als schon die ersten Gäste erschienen. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen führte Mai die Personen an die Tische, nahm die Bestellungen auf, gab sie an Sawada weiter und servierte, sobald die Teller fertig waren. Am Anfang ging noch alles glatt, doch nach mehr als fünf Stunden ununterbrochenem Servieren, passierte Mai das erste Missgeschick. Der Gastraum war bis zum Bersten mit Gästen gefüllt, während Mai sich durch die Menge schlängelte, balancierte sie insgesamt 35 Schälchen und vier volle Flaschen Sake auf zwei Tabletts quer durch den Raum. Einen Augenblick achtete sie nicht auf ihren Weg, und blieb mit dem Rock an einem der Tische hängen. Der plötzliche Ruck ließ sie taumeln. Sie versuchte das Gleichgewicht zu halten, und dabei nichts zu verschütten, als sie sich plötzlich gehalten fühlte. Sicher stand sie auf ihren eigenen Füßen, warf einen kurzen Blick auf ihre Tabletts. Total verwirrt darüber, was soeben geschehen war sah sich Mai um, doch es war niemand in ihrer Nähe, der Sie hätte halten könne, außerdem kam es ihr sehr seltsam vor, dass nicht ein einziger Tropfen des Sake verschüttet war. Ihr blieb jedoch nicht die Zeit, sich über diesen seltsamen Vorfall Gedanken zu machen. So schnell es ihr möglich war eilte sie weiter durch den Raum um der kleinen Gemeinschaft den bestellen Sake zu servieren, während der geheimnisvolle Mann an Tisch 18 leise vorsichhin lachte. * Die Tür des Gasthauses wurde geöffnet und ein dunkelhaariger Mann mit hellen Blauen Augen trat ein. Schnell eilte Mai zu dem Neuankömmling und begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln. Musternd ließ der Mann seinen Blick über Mais Körper wandern, bevor er sie ansprach. "So ein hübsches Mädchen. Da macht das Essen gleich viel mehr Freude. Wollen wir, sobald deine Schicht vorbei ist einen kleinen Spaziergang machen?" "Tut mir Leid mein Herr, aber ich habe schon anderweitige Verpflichtungen." "Ein Nein akzeptiere ich aber nicht." Langsam trieb der Mann Mai in eine Ecke. Mit panischem Blick erkannte sie, dass sie in der Falle saß. Währenddessen wurde der Geheimnisvolle Mann von Sawada-san, der gerade dabei war ihm ein Kännchen Jasmintee zubringen, dazu gebracht sich wieder an den Tisch zu setzen, und während er das tat, eilte der alte Wirt Mai zur Hilfe. Er baute sich hinter dem schwarzhaarigen auf und brüllte ihn regelrecht an. "Takao! Was soll dass? Nimm gefälligst deine Hände von meiner Aushilfe weg, sonst setzt es was." "Was willst du von mir?" "Dass du Mai-chan in Ruhe lässt. Ganz einfach. Solltest du sie ein weiteres Mal belästigen, dann gnade dir Byakko. Los Mai-chan, die Gäste dort an Tisch 12 wollen zahlen." Dankbar blickte Mai den alten Mann an und wuselte zu dem Tisch, an den sie zuvor den Sake gebracht hatte. Wütend funkelte der fremde Mann hinter Mai her, bevor er dem Wirt die nächsten Worte zuzischte und dann das Gebäude verließ. "Du wirst nicht immer in ihrer Nähe sein können. Ich bekomme immer was ich will. Vergiss das nicht Vater." Schweigend blickte der alte Mann seinem Sohn nach, dann wandte er sich um und ging zum Tisch 18, wo er sich auf einem Stuhl niederließ und einige Worte mit dem dort sitzenden Mann wechselte, dann stand er wieder auf und ging in die Küche zurück. Währenddessen versuchte Mai den Vorfall zu vergessen, was ihr auch nach einigen Augenblicken gelang, da zuerst Toshi, der Enkel des Wirts und dann Mais Begleiter eintraten, um ihren Feierabend hier zu verbringen. Mit einem fröhlichen Lächeln begrüßte sie die Neuankömmlinge, und da nur noch ein großer Tisch frei war, stellte sie den Mietsstallbesitzer ihren Freunden vor. Schnell brachte Mai das bestellte Essen und die Getränke, drückte Toshi ein einzelnes Mon-Stück in die Hand und sauste zu einem der anderen Tische. Was Mai nicht bemerkte war, dass Tasuki zu dem Tisch mit der Nummer 18 blickte, und dann mit einem bereiten Grinsen dem Mann zunickte, dann wandte der Bandit seine Aufmerksamkeit wieder seinen Tischnachbarn zu, während er ein Schälchen Sake nach dem anderen in sich hineingoss. Als sich seine Wangen vom Alkohol leicht rot färbten nahm Fumiko Tasuki das Schälchen weg, und als er sich beschweren wollte lächelte sie ihn einfach nur an, und er lächelte nickend zurück, und als Mai das nächste Mal an den Tisch kam bestellte sich der Bandit ein Kännchen grünen Tee, worauf er von Mai nur erstaunt gemustert wurde, doch er sagte nichts weiter, sondern lächelte nur. Die Stunden vergingen, Toshi verließ den weißen Tiger um zu Frau und Kind zu gehen, und Mitternacht rückte immer näher. Zwischenzeitlich hatten sich Kaika, Chiriko, Mitsukake und Fumiko in ihre Zimmer zurückgezogen und nur Tasuki saß noch verharrend an dem Tisch. Das Gasthaus leerte sich zusehends und Sawada-san verließ die Küche um Mai beim Getränkeausschank zu helfen. Eigentlich wollte Mai seine Hilfe ablehnen, da kaum noch Gäste anwesend waren, doch genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und eine Gruppe von über 20 jungen Männern betrat den Raum. Mai begrüßte sie und führte sie zu einem der großen Tische, und dann war sie kurz vorm Rotieren. Jeder bestellte etwas anderes, und kaum war das letzte Getränk an den Tisch gebracht, da verlangte der erste schon wieder Nachschub. Zwischenzeitlich wollten aber auch die anderen Gäste Getränke haben, und Mai war kurz vorm Durchdrehen, als Sawada-san sie am Arm nahm und sie anlächelte. "Es ist Mitternacht. Dein Arbeitstag ist zu Ende. Hol dir in der Küche etwas zu essen. Ich hab dir etwas warm gestellt, und dann legst du dich besser hin. Du siehst ziemlich erschöpft aus." Mai nickte nur und begab sich zu Tasuki an den Tisch und ließ sich erschöpft auf den Stuhl ihm Gegenüber sinken. Einige Minuten musterte der Bandit die junge Frau, betrachtete die dunklen Schatten unter ihren geröteten Augen und schob ihr eine Tasse Tee hin. "Hier trink einen Schluck Tee, der entspannt." "Wo sind denn die anderen?" "Die schlafen wahrscheinlich schon, und du solltest dich auch mal hinlegen. Du siehst ziemlich müde aus." Langsam schüttelte Mai den Kopf. Jetzt da der Stress vorbei war, kamen alle Trüben Gedanken zu ihr zurück. "Ach Tasuki, ich will noch nicht schlafen." "Dann iss wenigsten etwas. Du hast schon seit Tagen kaum was gegessen." "Ich hab aber keinen Hunger." Der Bandit schwieg, während Mai ihren Kopf auf die Hand stützte und gegen die Müdigkeit ankämpfte, als zwei starke Arme sie von hinten umarmten. "Tasuki hat Recht, du siehst wirklich müde aus." Erschrocken wandte sich Mai zu dem Sprecher um, und fegte dabei ihre Teetasse von Tisch, welche mit einem leisen klirren auf dem Boden in tausend kleine Scherben zersprang und ihren Inhalt auf dem Boden verteilte. Sie blickte in Chichiris lächelndes Gesicht, als sie ihre Arme um seinen Hals schlang und ihm vor Freude beinahe die Luft abdrückte. "Du bist wirklich Gesund. Ich konnte es bisher nicht richtig glauben. Noch nicht mal als Tasuki von dir erzählt hat." Mit einem glücklichen Lächeln schob er Mai sanft von sich und setzte sich, nachdem Mai es sich wieder auf ihrem Platz bequem gemacht hatte, auf den Freien Stuhl neben sie, und blickte Tasuki fragend an. "Tasuki was hast du wieder für Schauermärchen verbreitet?" Der Bandit musste sich das Grinsen verkneifen, als er betont lässig antwortete. "Och, nur, dass du rumgezetert hast und dich dann, nachdem du die Tür mehr als Schwungvoll ins Schloss fallen ließt, ziemlich schlechtgelaunt davon getrollt hast. Und wo wir schon bei dem Thema sind, wohin hast du dich denn überhaupt verkrochen? Ich hatte nach dir gesucht, konnte dich aber nirgends finden." Die Röte war Chichiri ins Gesicht gestiegen, als er erfuhr, dass Tasuki von seinem Gefühlsausbruch auf den Mount Daikyoku berichtet hatte, deshalb war er froh, als er das Thema wechseln konnte. Langsam erhob er sich von seinem Stuhl, während er Tasuki eine ausweichende Antwort gab. "Darüber reden wir später. Und nun zu dir Mai. Du musst augenblicklich ins Bett, sonst schläfst du hier noch im Sitzen ein." Abrupt hob er sie, ohne auf ihre Proteste zu achten, hoch und blickte Tasuki fragend an. Dieser grinste ihn erleichtert an und deutete zur Treppe. "In den Oberen Stock, den Gang entlang die letzte Tür rechts ist ihr, und jetzt auch dein Zimmer." "Danke." Schweigend trug Chichiri Mai in ihr Zimmer, legte sie in das Bett, deckte sie vorsichtig zu, und setzte sich an die Bettkante. Einige Sekunden blickte Mai den Seishi nur an, doch dann wandte sie den Kopf ab und starre an die Wand. "Mai, was hast du?" "Ich..., ich..., nichts, es ist nichts." "Mai, sieh mich an, und dann sag mir was du hast. Dich bedrückt doch etwas." "Es ist nichts." Langsam wurde es dem Seishi zu bunt. Er nahm Mais Gesicht in beide Hände und drehte ihren Kopf so, dass sie ihm ins Gesicht sehen musste. "Sag mir bitte was du auf dem Herzen hast." "Ich..., ich..., es tut mir so leid. Entschuldige bitte." Verwirrt blickte Chichiri Mai an. "Wofür entschuldigst du dich?" "Das fragst du noch? Ich reiße mein Maul auf, verspreche, dass ich dich niemals loslassen würde und dann..., dann lasse ich dich einfach fallen." "Aber Mai, du darfst dich deswegen nicht so quälen. Ohne deine Hilfe währe es bestimmt schief gegangen, du hast mir das Leben gerettet. Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann bin ich es. Es tut mir so leid, dass ich dir schon wieder Kummer bereitet habe. Ich bin ein schlechter Seishi. Meiner Bestimmung nach sollte ich dich Beschützen, gegebenenfalls Retten, doch nie...," "Hör auf! Du darfst das nicht sagen. Du bist ein super Seishi, ohne deine Hilfe hätte ich es nie so schnell geschafft die anderen Seishi von ihrem Dämon zu befreien, und ich hätte nie so schnell Freundschaft zu Hikaru schließen können. Du hast mir soviel beigebracht. Ich habe mich seit ich hier bin verändert, ich bin jetzt aufgeschlossener zu meinen Mitmenschen, und das habe ich allein dir zu verdanken. Das Leben an sich hat jetzt einen echten Sinn erhalten, dank dir." Ein beschämtes Lächeln zierte Chichiris Lippen als er versuchte ihre Worte zu verharmlosen. "Du übertreibst." "Nein, das tu ich nicht. Ich brauche dich. Das habe ich erst Gestern wieder erfahren müssen." "Was ist passiert?" "Ich..., das ist ja so peinlich. Sei bitte nicht böse, aber ich hab mir, mit Hilfe meiner großen Klappe, einen Feind gemacht, und was das schlimmste daran ist, dieser Jemand ist niemand anderes als Nuriko." Einige Minuten vergingen, in denen das Schweigen im Zimmer beinahe greifbar wurde, bis Chichiri das Schweigen brach. Er lächelte Mai dabei aufmunternd an. "Jetzt mach dir deswegen keine Sorgen. Uns wird schon ein Weg einfallen wie wir dieses kleine Problem aus der Welt schaffen. Und jetzt wird es langsam Zeit, dass du schläfst." "Aber Chichiri, ich will nicht schlafen?" "Warum denn nicht?" "Ich kann nicht, wegen den Träumen." "Ich bin doch jetzt hier. Ich passe auf dich auf. Die Träume werden deshalb zwar nicht verschwinden, aber du brauchst sie nicht fürchten." Einige Augenblicke musterte Mai den Seishi sehr kritisch, doch dann lächelte sie ihn leicht an, nahm seine Hand in die ihrige, kuschelte sich in ihr Kissen und schon war Mai vor Erschöpfung eingeschlafen. So das wars dann auch schon. Danke fürs lesen, aber macht euch keine Hoffnungen in sachen schnelle Fortsetzung. Wenn es nämlich so gelingt wie ich es mir vorstelle wird der nächste Teil etwas auf sich warten lassen, da ich erst das nächste Kapitel von die Wanderschaft beenden werde und wieder an meiner Fake-Ff weiterbasteln werde. In diesem Sinne Sore dewa mata FuYu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)