Sonate von Asmodina (Fortsetzung von Serenade) ================================================================================ Kapitel 4: Nachtgespräch ------------------------ Dass Akaku sie auch im Laufe des Tages fast völlig ignoriert hatte, ließ Kuroi auch am Abend noch völlig verzweifeln. Ungehemmt flossen die Tränen ihre heißen Wangen hinab. Warum nur musste sie alle in ihrer Umgebung verletzen oder in Gefahr bringen? Konnte sie denn nicht einfach so werden wie Akaku, die, trotz ihrer Herkunft, ein normales Leben führte? In ihrem jetzigen Zustand wäre sie sicherlich alles andere als eine Hilfe für Yoshiki, der ihr soviel bedeutete und dem sie trotzdem nichts geben konnte. Ihr Herz zog sich qualvoll zusammen, nur für ihn nahm sie diese Strapazen auf sich. Sie wollte ihm in seiner Pein zur Seite stehen und eventuell ein wenig Linderung verschaffen. Die blau – grauen Augen sollten wieder strahlen, der sinnliche Mund wieder ernsthaft lächeln. Doch, würde er das überhaupt wollen? Nachdem, was durch ihr Verschulden passiert war in den letzten zwei Tagen? Eher nicht und alles nur, weil sie ihre Fähigkeiten nicht beherrschen konnte…Gerade in diesem Moment fühlte Kuroi sich so einsam wie schon lange nicht mehr. Seit dem Streit am frühen Morgen hatte der Leader ein komisches Gefühl, wenn er an das junge Mädchen dachte. Ihr Fehler und auch das konsequente Ignorieren seitens Akaku schienen sie stark zu belasten. Auch wurde Kamijo den Verdacht nicht los, das es in Kurois Seele etwas gab, wovon seine Frau und er noch nichts wussten. Etwas Großes von immenser Kraft, was die Blauschwarz- haarige daran hinderte, ihr mentales Chaos in Ordnung zu bringen. Deswegen war er entschlossen, das Gespräch zu suchen, schon allein wegen Akakus Sicherheit. Der Leader klopfte an Kurois Zimmertür und öffnete diese: „Darf ich reinkommen? Geht es dir gut?“ Das junge Mädchen erschrak zunächst über Kamijos Anwesenheit. Sie war so tief in ihre Gedanken versunken gewesen, das sie ihn nicht bemerkt hatte. Verlegen wischte das junge Mädchen ihre Tränen fort. „Ich…es geht schon…tut mir leid…das ich euch so zur Last falle. Ich werde mich von nun an zusammenreißen“, meinte sie leise und wagte es nicht, ihr Gegenüber anzuschauen. „Genau darüber wollte ich mit dir reden“, Kamijo setzte sich auf das Bett und streichelte sanft Kurois bleiche Wange. Die Tränen benetzten seine Hand, „ich habe das Gefühl, das dich etwas emotional sehr stark belastet. Und dieses Etwas hindert dich daran, deine Fähigkeiten unter Kontrolle zu bringen. Kuroi..“, tröstend nahm er sie in die Arme, „bitte sag mir, was es ist!“ Überrascht über seiner Fürsorge, welche sie bisher weder kannte noch selbst erfahren durfte, erwiderte sie die Umarmung und beruhigte sich allmählich. „Danke“, flüsterte sie kaum hörbar und löste sich wieder von ihm. „Ich bin mir selbst nicht ganz sicher. Reicht denn der Umstand, dass man zum Beispiel Gefühle für eine andere Person hat, aus, um einen daran zu hindern“, fragte Kuroi vorsichtig nach, in der Hoffnung, nicht zu viel preiszugeben. Kamijo nickte, ohne dabei zu lügen. Seit er mit Akaku verheiratet war, hatte der Leader sich eingehend mit dem angeblichen Mythos der schwarzen Engel beschäftigt. Um ihre Kräfte beherrschen zu können, mussten diese Wesen auf der Gefühlsebene absolut rein sein. . Aber mit einer starken Belastung im Rücken funktionierte es nicht. „Ja, das ist leider möglich, weil ein seelisches Problem sehr belastend ist und somit die Konzentration des Geistes hemmt“, er legte die Hände auf Kurois Schulter. Ihr Zittern war deutlich spürbar, „ich kann dich nicht zwingen, mit mir zu reden. Doch ich kann dich bitten!“ Das junge Mädchen zögerte, unsicher ob sie dem Leader ihre Gefühle anvertrauen konnte. Schließlich seufzte sie kaum hörbar und nickte, vielleicht half es ja wirklich, Kamijo davon zu erzählen. Wenn es die Ausbildung mit den Kräften fördern konnte, sollte es ihr Recht sein. „Es…es geht um Yoshiki“, begann Kuroi beinahe flüsternd und schaute zu Boden, „er bedeutet mir sehr viel und nichts würde ich mir mehr wünschen, als ihn von seinen Selbstzweifeln zu befreien und ihn wieder glücklich zu sehen. Ich habe ihm mein Leben zu verdanken“, nachdenklich blickte sie zum Fenster und ein kühler Windhauch streifte ihr Gesicht, „aber ich bitte dich; erzähl ihm nichts von unserem Gespräch“, flehte die Blauschwarz – haarige regelrecht. Kamijo nickte fest und streichelte Kuroi. „Ich habe es geahnt“, meinte er, „du bist unsterblich in Yoshiki verliebt, nicht wahr? Du willst sein Herz und seinen Körper…da hast du dir einen schwierigen Charakter gewählt“, der Leader umarmte sie erneut. Ihm war klar, dass sie alle nun unwiderruflich vor neuen Problemen standen. „Ich kann dich dabei unterstützen, Yoshiki zu sehen. Aber sein Herz kann nur er vergeben. Würde es dir helfen?“ Die Wahrheit so offen aus Kamijos Mund zu hören, ließ das junge Mädchen erröten. „Ja“, gab sie zu, „dessen bin ich mir bewusst…aber ihn zu sehen wäre wirklich eine Hilfe und vielleicht kann ich ihn ja doch irgendwie unterstützen“, meinte Kuroi sehnsuchtsvoll, denn im Gegensatz zu den vielen anderen Fans, war es nicht ihre oberste Priorität Yoshikis Liebe zu gewinnen. Sie wollte ihn in erster Linie glücklich machen. Auch wenn sein Herz trotzdem nicht ihr gehören sollte, so schmerzhaft es wäre. „Ich habe es schon gemerkt, als du auf Akakus Anrede so erschrocken reagiert hast“, fuhr der Blond-haarige mit einem leicht schelmischen Grinsen fort, „du hast geglaubt, Yoshiki sei vergeben, nicht wahr? Ich kann dich beruhigen, meinem Wissen nach hat er keine Freundin. Im Gegenteil; die letzte Trennung liegt erst ein paar Wochen zurück. Wenn es dir hilft, werde ich regelmäßige Treffen einrichten. Akaku wird bald offiziell seine Tochter werden, daher ist es kein Problem. Aber dein Vorhaben wird nicht leicht; mit Hides Tod hat Yoshikis Herz sich verschlossen. Dabei ist es jetzt elf Jahre her!“ Kuroi nickte leicht, ihr Verhalten war wohl etwas zu auffällig gewesen, obwohl sie bezweifelte, dass der Pianist etwas bemerkt hatte. „Daher kommen also die Gefühle in dem neuen Song…er verarbeitet seine Trennung damit, hab ich Recht?“, fragte das junge Mädchen leise. Sie spürte einen dumpfen Hass auf diese Frau; wie konnte dieses egoistische Weib es wagen, Yoshiki noch mehr zu verletzen? War es denn nicht ihre Aufgabe, ihm Halt zu geben? „Ich verstehe und dennoch…ich kann nicht einfach tatenlos zusehen! Ich möchte das er wieder unbeschwert lachen kann und sich nicht nur Trauer in seinen Augen widerspiegelt“, entgegnete Kuroi traurig, ihre Sorge um Yoshiki war schließlich nicht unbegründet. Auch Kamijo lächelte melancholisch: „Er bräuchte definitiv eine Partnerin wie dich; jemand, der ihm Liebe und Halt gibt, seine Kunst sowie Exzesse akzeptiert und trotzdem fest an seiner Seite ist. Ganz egal, was auch passiert. Obwohl…die Wunde über Hide wirst du wohl nicht heilen können!“ „Ja, da magst du sicher Recht haben“, erwiderte das junge Mädchen, „aber ich werde trotzdem versuchen, mein Bestes zu geben. Das bin ich ihm einfach schuldig.“ Der Blond-haarige stand auf: „So…jetzt muss ich aber wieder gehen, sonst wundert meine Frau sich noch, wo ich bin. Doch wir sollten Akaku erzählen, was mit dir ist. Nicht, das sie dich wieder ignoriert“, er legte die Hände auf ihre Schultern, „ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, damit ihr beide glücklich werdet. So, wie ich es bin!“ „Ja, das sollten wir. Ihre Verachtung schmerzte mich sehr“, nickte Kuroi zustimmend, obwohl sie ihrer „Schwester“ nicht böse war. Freudentränen liefen über ihre Wangen: „Ich kann dir dafür nicht genug danken!“ Kamijo drehte sich noch einmal um: „Das musst du nicht…ich kenne dein Gefühl sehr gut“, sanft strich er über Kurois Gesicht, „was glaubst du, in welchem Zustand ich Akaku kennen lernte? Ihr ging es nicht viel anders als dir und wir mussten viele Hürden überwinden.“ Der Leader ging in das gemeinsame Schlafzimmer zurück und ließ Kuroi allein. Aber seine Worte ließen die Blauschwarz – haarige Hoffnung schöpfen und so glitt sie kurz darauf in einen wesentlich ruhigeren Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)