Tempora Nova von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: Mein Butler, kurzer Abschied --------------------------------------- Je mehr ich mich von den fremden Gedanken in meinem Kopf befreien konnte, desto klarer erkannte ich meine eigenen Gedankenstränge daraus wieder. Was genau war das für ein Wesen, das eine solche Macht besaß, mich so zu beeinflussen. Ich konnte und wollte das alles nicht glauben! Ich bemerkte zunächst nicht, dass ich in Sebastians Armen lag, zu tief saßen noch die Erinnerungen an diese fremde Macht, die mich beinahe in den Selbstmord getrieben hatten. Es gab also immer noch jemanden, der mich loshaben wollte, trotz dem Tode von Ash und Angela. Gerade fragte ich mich, ob es mir vergönnt sein würde, jemals ein normales Leben zu führen, da spürte ich, wie Sebastian seinen Griff um meinen Rücken verstärkte und mich fest an sich zog, und für einen Moment war ich wie benommen. Ich bemerkte, wie mein Herz begann, schneller zu schlagen, ein Schauder durchfuhr mich und Hitze kam in mir auf. Nicht mehr in der Lage mich noch zu bewegen, ließ ich es geschehen, und ich…genoss es auf eine Art und Weise. Sebastian übte eine Art Macht auf mich aus, der ich mich nicht entziehen konnte, und so wagte ich es, meine Arme ebenfalls um seinen Rücken zu legen, schmiegte meinen Kopf sanft an seine Brust und atmete seinen Duft tief ein. Bis zu diesem Moment war mir nicht wirklich bewusst, was ich da tat, doch dann… Was tu ich da eigentlich? Ich stieß Sebastian von mir weg und sah ihn einen Moment mit geschocktem Blick an. Was war nur in mich gefahren, dass ich mich so hatte gehen lassen? Zu ändern war das jetzt ohnehin nicht mehr, also versuchte ich einfach, vom Thema abzulenken. „Sie sind zurück, nicht wahr? Und sie versuchen immer noch, mich zu töten…“ „Ja sind sie. Nur diesmal hat Gott selbst weitaus mächtigere Engel geschickt…“ Seine Antwort auf meine Frage beunruhigte mich sehr. Bei dem letzten Kampf gegen einen Engel hatte Sebastian seinen linken Arm eingebüßt. Dieser war zwar wieder nachgewachsen aber dennoch… Wenn unsere Gegner diesmal noch mächtiger waren, dann würde es sehr schwer werden, diesen Kampf zu überleben. Langsam senkte ich den Kopf und sag zu Boden. Brachte es überhaupt noch etwas, weiterzukämpfen? Genau…Es lohnt sich nicht…gib dich der Versuchung hin zu sterben… „Raus auf meinem Kopf!!“ Ich legte die Hände an meine Schläfen massierte diese leicht, um den pochenden Schmerz aus meinem Kopf zu vertreiben Ich spürte Sebastians besorgten Blick auf mir ruhen. „Junger Herr…lasst ihn nicht eindringen. Ihr müsst stark bleiben, sonst verfallt ihr ihm wieder.“ Auch in seiner Stimme schwang Besorgnis und ich bemühte mich deshalb umso mehr, meinen Geist vor diesem Wesen verschlossen zu halten. Das war wirklich eine unschöne Sache. Dennoch durfte ich nicht aufgeben, immerhin war ich Ciel Phantomhive! Noch einmal schaffte ich es gerade so, meine Tränen zurück zu halten, blickte wieder vom Boden auf und direkt in Sebastians glühend rote Augen, die mich besorgt musterten. Da war noch etwas, dass in seinem Blick lag, aber ich konnte beim besten Willen nicht einordnen, was es war. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich behauptet, dass eine gewisse Begierde in ihnen lag… Auch konnte ich seine Reue und sein schlechtes Gewissen in seinem Ausdruck erkennen, und mit einem Mal waren all mein Hass und meine Wut auf ihn verschwunden. Eigentlich war ich ihm nie wirklich böse gewesen, hatte ich nun das Gefühl – und für einen Moment standen wir einander so nah, wie noch nie zuvor. Ich wusste genau, was er fühlte und dachte, und genauso schien es auch ihm zu gehen. Er lächelte mir einen Moment lang zu, dann stand er plötzlich auf. „Wohin gehst du?“ Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, zu fragen, doch das, was ich die ganze Zeit über erlebt hatte, nagte nun an mir und ich wollte nicht mehr alleine sein. Meine Angst, dass dieses Wesen wieder von mir Besitz ergriff war zu groß. Selbstverständlich hatte ich nicht vor zuzugeben, dass ich Angst hatte, und so gab es auch nichts, was Sebastian dazu überreden konnte, an meiner Seite zu weilen. Warum sollte er das auch tun? Schließlich waren wir nach wie vor nur Herr und Butler, und egal wie sehr ich an meinen Wünschen auch festhielt, es würde sich sicherlich niemals etwas daran ändern. „Ich bin nicht lange weg, junger Herr. Sorgt euch bitte nicht. Aber…“ Er machte eine kurze Pause bevor er weitersprach, und ich spürte, wie unangenehm ihm das Ganze war, ließ es mir aber nicht anmerken. „Wisst Ihr, ich bin furchtbar hungrig…Und ich möchte Euch allen Schutz bieten, den ich aufbringen kann, aber in dem Zustand, in dem ich mich im Moment befinde, wird das leider nicht möglich sein.“ War das also der Grund, warum er so unerträglich war? Er hatte einfach nur hunger? Volltrottel. „Sicher, dann geh.“ Ich hatte nicht vorgehabt, so barsch zu sein, aber ich war nur noch erledigt und wäre am liebsten sofort eingeschlafen, doch das ging natürlich nicht. Auch jetzt wo ich ein Dämon war, gab es noch Dinge, die geregelt werden mussten, und ich konnte sie schließlich nicht einfach verschieben. Außerdem stand der Besuch meiner nervigen Verlobten kurz bevor, und auch das musste ich noch irgendwie überstehen. Mit einem letzten Lächeln öffnete Sebastian die Tür und trat einige Schritte hinaus. „Keine Sorge, ich bin bald zurück.“ Und dann fiel die Tür ins Schloss und ich war zum ersten Mal seit einiger Zeit wieder alleine. Vollkommen erledigt begab ich mich zu meinem Sessel und setzte mich, lehnte mich für einen Moment zurück und genoss die Stille um mich herum, bis… Was unrein, vernichte….Was… Ich schrie auf vor Wut und schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch. War ein bisschen Ruhe denn zu viel verlangt? Mir reichte es wirklich, und zum ersten Mal in meinem Leben begab ich mich zu dem kleinen Schrank in meinem Arbeitszimmer und holte meine Geige aus dem kleinen Kasten in der untersten Schublade. Ich spielte nicht besonders gerne, genauso wenig konnte ich es auch, aber es würde sicherlich einiges an Ablenkung bringen. Ich hatte nicht vor, sie zu stimmen, denn ich konnte es ohnehin nicht – ich begann einfach zu spielen, der erste Satz eines Stückes namens ‚Teufelstriller’, welches mir Sebastian vor einiger Zeit beigebracht hatte. Ich erinnerte mich daran, wie er vor mir stand, und mir jedes Mal, wenn ich mich weigerte zu spielen, neckisch seinen Bogen unter mein Kinn hielt und es ein wenig anhob. Ich wusste nicht warum, aber ich musste für einen Moment grinsen. Es war höchst ungewöhnlich. Warum dachte ich in der letzten Zeit nur so viel an ihn? Was war anders, dass ich mir so viel daraus machte, was er von mir dachte, oder wie er sich verhielt. Ich seufzte und setzte die Geige an Du bist verliebt… Ich redete mir ein, dass dies wieder die Stimme des Engels war, die mich in den Wahnsinn treiben wollte, doch ich hörte es mit dem Klang meiner eigenen Worte. „Ach, hör doch auf…“, sagte ich zu mir selbst und begann zu spielen. Ich war noch genauso schlecht wie am Anfang… Hosted by Animexx e.V. 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