Schattenlicht von abgemeldet (Eine Primeval-FF) ================================================================================ Prolog: Verlust --------------- Das Erste, was sie verspürte, als sie ihre Augen öffnete, war das dröhnende Pochen in ihrem Kopf. Ein schwaches Keuchen entfleuchte ihren rot geschminkten Lippen, da sie versucht hatte ihren Kopf ein klein wenig nach rechts zu drehen. Sofort tanzten viele schwarze Punkte vor ihren Augen herum und sie beließ es dabei sich ganz einfach nicht zu regen. Stattdessen wirrten ihre Blicke orientierungslos umher und fixierten letztendlich das winzige Nachtschränkchen neben dem Bett an, auf welchem sie lag. Wo war sie? Was war passiert? Sie versuchte sich an etwas zu erinnern. Aber es herrschte gähnende Leere in ihrem Kopf. Nicht mal ihren Namen … ! Ihr Herz begann fast schon schmerzhaft gegen ihren Brustkorb zu hämmern und die junge Frau setzte sich ruckartig auf. Ihr Magen rebellierte und sie unterdrückte den Impuls sich zu übergeben. Stattdessen krallten sich ihre Hände in die weiße Bettdecke und sie atmete ein paar mal tief ein und aus. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn und ihre braunen Ponysträhnen klebten unangenehm auf der Haut. Sie zitterte und zog ihre Beine an. Ein leises Wimmern folgte und sie spürte, wie heiße Tränen ihre blassen Wangen herab liefen. Wieso konnte sie sich an nichts erinnern? Was tat sie hier? Sie wusste nur, dass sie sich in einem Krankenhaus befand. Hatte sie etwa einen Unfall gehabt? Die junge Frau hob ihren Kopf und starrte die einzige Tür im Zimmer an. Sie hörte, wie einige Menschen im Flur hektisch hin und her rannten. Vielleicht sollte sie … ? Fast schon trotzig wischte sie ihre Tränen von den Wangen, schob vorsichtig ihre entblößten Beine - sie trug eins dieser typischen Krankenhaushemden - über den Rand des Bettes und setzte ihre nackten Füße auf den kalten Fußboden auf. Ein Frösteln war die Folge und sie merkte, wie ihr Körper versuchte zu streiken, da jener nicht so ganz gewilligt war ihr Gewicht zu tragen. Aber sie zwang sich regelrecht dazu aufrecht zu stehen und hielt sich die ersten paar Sekunden noch am Bett fest, bevor sie langsam zur Tür taumelte. Sie wollte gerade die Türklinke greifen, als jene von der anderen Seite heruntergedrückt wurde und sie plötzlich einem schwarz gekleideten Mann gegenüberstand. Sie öffnete den Mund, jedoch trat kein Laut über ihre Lippen. Stattdessen starrte sie ihn nur mit großen Augen verschreckt an. Ein Soldat? Was war hier eigentlich los? “Jess? Was tust du da? Du sollst doch im Bett bleiben!”, herrschte er sogenannte Jess an und sie fuhr in sich zusammen, als sie die kräftigen Hände des Mannes auf ihren zierlichen Schultern spürte. Einige Bilder flackerten innerlich vor ihrem geistigen Auge auf. Sofort trat ein kurzer unangenehmer Schwindelanfall ein, der sich aber rasch wieder verflüchtigte. Erst dann wich sie, wie ein verschrecktes Tier vor dem Fremden zurück. Die hellen braunen Augen fixierten sie verdutzt an. “Jess? Ist alles okay?” Seine Stimme klang ruhig, aber ein merkwürdiger Unterton schwang mit. War sie das? Jess? Sie nickte kurz automatisch, lächelte dann aber ziemlich bitter und drehte ihm den Rücken zu. Okay, zu aller erst einmal musste sie sich beruhigen. Sie war in einem Krankenhaus. Punkt. Und sie hieß Jess. - Wohl ein Spitzname. Punkt. Und zu guter letzt hatte sie wohl ihr Gedächtnis verloren. Punkt! “Was ist passiert?”, kam es schließlich ziemlich schwach über ihre Lippen und sie schluckte. Ihre Kehle fühlte sich trocken an. Aber anstatt eine Antwort zu erhalten, wurde sie sanft zu ihrem Bett geschoben, auf welchem sie gehorsam platz an. Sie würde so tun als sei nichts gewesen. Vorerst. “Das weißt du nicht mehr?” Der junge Mann blieb neben ihr stehen. Sie sah aufmerksam zu ihm hoch und schüttelte den Kopf. “Du hast einen ziemlichen Schlag abbekommen. Aber was hast du auch versucht dich einzumischen? Ich hatte dir gesagt dich nicht vom Fleck zu bewegen.” Er klang anklagend und verschränkte seine Arme vor die Brust. “Ich …” begann sie unsicher und spielte kurz unruhig mit ihren Händen. Sie musste das hier jetzt auflösen und ihm sagen, dass sie sich an nichts erinnerte. Und mit nichts, meinte sie auch nichts! “Tut mir Leid … aber wer sind sie überhaupt?” Stille. Erdrückende Stille! Er schien, wie erstarrt und sie wendete ihren Blick ruckartig von ihm ab. “Jess, du willst mich veralbern. Das ist wieder einer deiner Scherze, oder?” “Sehe ich so aus, als würde ich in dieser Situation scherzen wollen?”, fuhr sie ihn ziemlich harsch an und war plötzlich unglaublich wütend. Was war denn mit dem los?! “Du kannst dich also an nichts erinnern?” Sie schüttelte ein weiteres Mal stumm ihren Kopf und blinzelte die Tränen weg. Nein, sie würde nicht wieder, wie ein kleines Kind, anfangen zu heulen. “Dein Name ist Jessica Parker. Du arbeitest im ARC als Koordinator und es gab vor ein paar Stunden einen Zwischenfall. Mein Name ist Becker, ich bin für die Sicherheit verantwortlich und ..” Er brach ab. Seine Tonlage war monoton und fast schon mechanisch gewesen. Ihr schwirrte der Kopf. ARC? Was für ein Zwischenfall? Sie fiel geradewegs in ein tiefes schwarzes Loch, im welchen sie drohte zu ersticken. “Jess? Oh Jess, du bist endlich wach!” Ihr Kopf ruckte augenblicklich nach links. Eine junge Frau mit schulterlangen blonden Haaren stolperte ihr erleichtert entgegen. Ein schwarzhaariger Typ mit einem frechen Grinsen folgte ihr. “Schön das du wieder so schnell zu dir gekommen bist.” Dann fand sie sich auch schon in einer Umarmung wieder. “Ihr …” Weiter kam sie nicht. Ihr Verstand setzte aus und dann war da nur noch unendliche Schwärze. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)