Gläserner Käfig von penthisilea ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- Ciel schloss das Buch, das vor ihm auf seinem Schreibtisch lag und sagte „Herein.“ Als es an der Tür klopfte. Es war nur ein leises, beinahe schüchternes Pochen gewesen. Die Tür öffnete sich und Elizabeth trat ein. Sie sah nicht gut aus, furchtbar bleich und kränklich. Ihre Wangen waren eingefallen und ihre Augen wirkten müde und glanzlos, ebenso wie ihre blonden Haare, die sich nichtmehr lebhaft lockten, sondern platt und glanzlos auf ihre mageren Schultern fielen. Sie trug sie nur offen wenn es Besuch gab, denn sonst versteckte sie ihre Haare, so matt wie sie nun waren, in Hochsteckfrisuren so gut es ging. Doch diese ließen ihr ohnehin schon schmales Gesicht nur noch eingefallener erscheinen und so wusste Ciel, als er betrachtete wie das Blond ihrer Haare zu ihrem Kleid kontrastiere, dass Besuch anwesend war. Ihr weinrotes Kleid stand ohnehin in einem recht unschmeichelhaften Gegensatz zu ihrem Teint und lies sie umso fahler erscheinen. „Ciel, willst du nicht langsam herunterkommen? Wir warten schon alle, es wird Zeit den Kuchen an zu schneiden…“, sagte sie leise. Ihre Stimme glich ihrem Äußeren, fahl und dünn wie sie war. Sie erinnerte kaum noch an das lebhafte, laute Mädchen, dass sie bis vor etwa einem Jahr noch war. Ciel stieß es sauer auf als sie ’wir‘ und ‘Kuchen‘ erwähnte. „Elizabeth, wann siehst du das endlich ein? Ich will diesen Tag nicht feiern und werde es auch in Zukunft nie wollen.“ , antwortete er harsch, nahm eine Akte von einem Stapel vor ihm und schlug sie demonstrativ auf. Elizabeth seufzte leise, trat aus der Tür und schloss sie wieder. Ciel hörte noch wie sich ihre Schritte langsam entfernten. Er war wohl ein Hauptgrund für ihren gesundheitlichen Zustand. In dem Jahr, das ihre Ehe nun andauerte war er nie besonders offenherzig zu seiner Gemahlin gewesen. Sie hatten getrennte Zimmer, tagsüber war er so gut wie immer in seine Arbeit vertieft und gesellschaftliche Veranstaltungen lehnte er grundsätzlich ab. Doch was würde Elizabeth für ein Bild abgeben wenn sie dort alleine erscheinen würde? Also verbrachte sie die meiste Zeit auf dem Anwesen, wo ihre einzigen Freuden darin bestanden zu reiten, zu fechten, zu musizieren oder sich, sollte er einmal eine freie Minute finden, mit Sebastian über Literatur zu unterhalten, eine Ablenkung, die sie erst vor wenigen Monaten entdeckte, als sie des nachts nicht schlafen konnte und in die hauseigene Bibliothek ging um sich in den Schlaf zu lesen. Dort traf sie auf Sebastian, der scheinbar nichts Besseres zu tun hatte als Bücher ab zu stauben. Leider wurden ihre Möglichkeiten zu Zerstreuung immer begrenzter, denn aufgrund ihrer ständigen Abstinenz auf gesellschaftlichen Anlässen verkümmerten ihre sozialen Kontakte zusehends und so kam es, dass immer weniger Freundinnen Zeit oder Muse hatte ihrer Einladung zum Tee zu folgen. Auch Fechten und Reiten fielen bald weg, denn ihre Gesundheit verschlechterte sich zunehmend. Anfangs machte es ihr Angst, dass sie immer schwächer wurde, dass sie ihren rosigen Teint verlor und ihre Haare ihren Glanz. Doch als sie merkte, dass Ciel das rein gar nicht zu interessieren schien, störte sie selbst sich immer weniger daran und überließ es bald gänzlich Sebastian und Meirin sich um ihre Garderobe und ihr Aussehen zu kümmern. Ciel währenddessen, nicht weiter über das Schicksal seiner Angetrauten nachdenkend, saß in seinem Arbeitszimmer und ging Akten durch. Es waren keine Akten über seine Firma, es waren Kriminalakten. Man hatte ihn auf keine Fall angesetzt, schon seit langem war es verdächtig ruhig in London, doch Ciel sah nur seine Chance darin sich endlich eingehender mit seiner Rache zu beschäftigen. Diese Rache, die ihn die letzten zwölf Jahre am Leben erhalten hatte, sein einziges Ziel, seine einzige Begierde. Frustriert warf er die Akte von sich, auf einen Stapel auf der anderen Seite seines Schreibtisches. Er kam einfach nicht weiter, nirgendwo ein Anzeichen, nicht mal ein noch so kleiner Hinweis. Es war zum Haare raufen. Da fiel sein Blick auf einen kleinen Stapel Post, den er noch nicht geöffnet hatte. Um sich von seinen Misserfolgen ab zu lenken griff er nach den Briefen und seinem Brieföffner und begann die Post durch zu sehen. Es waren hauptsächlich uninteressante Berichte seiner Firma, Produktionsreporte, Unfallberichte, etc. Auch einige Einladung, die er sowieso ablehnen würde. Etwa bei der Hälfte des Stapels stoppte er und betrachtete einen Brief genauer. Es war ein Umschlag aus recht schwerem Papier, dass trotz seiner Festigkeit an den Rändern und Ecken etwas abgenutzt schien, als wäre er durch viele Hände gegangen. Hie und da find sich auch ein Fleck, auf der Rückseite war ein rußiger Fingerabdruck. In das Siegelwachs war kein Wappen oder Dergleichen eingeprägt, lediglich zwei Initialen waren mit einem spitzen Gegenstand relativ unsauber eingekerbt worden. [style type="bold"][style type="italic"]I . N.[/style][/style] Ciel zog die Augenbrauen zusammen. Ihm fiel niemand ein, den er kannte mit den Initialen I. N. , der keinen Siegelring hätte, geschweige denn so einen Brief schicken würde. Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck öffnete er den Umschlag und legte den Brieföffner beiseite. Er fasste in den Umschlag hinein, doch es war kein Brief darin. Wer bitte verschickt Briefe ohne Inhalt? Hatte er sich nur vertan? Verwundert zog er seine Hand wieder heraus und schüttelte den Umschlag. Doch tatsächlich, als er ein wenige schüttelte fielen drei Karten heraus. Ciel drehte sie um und stellte fest, dass es zwei Karten für eine Opernaufführung am kommenden Abend waren. Auf der dritten stand in einer eleganten, feinen Handschrift, die zweifellos einer Frau gehört, soviel konnte Ciel mit Sicherheit sagen, geschrieben: [style type="bold"][style type="italic"]Ich erwarte Euch in der morgigen Aufführung von MacBeth. Kommt nach der Aufführung in die Garderobe No. 17[/style][/style] Was zum Teufel…? Ciel zuckte mit den Schultern und warf die Eintrittskarten auf den Stapel mit Papieren die zu entsorgen waren und ging weiter seine Post durch. Es dauerte nur wenige Minuten, da klopfte erneut jemand an seine Tür und Ciel antwortete mit einem leicht entnervten: „Herrein.“ Sebastian trat ein, einen Umschlag in der Hand. „Junger Herr, dies ist soeben von einem Boten abgegeben worden, ein Brief der Queen.“, sagte er und reichte Ciel das Schreiben. Mit einem etwas verbissenen Gesichtsausdruck nahm er den Brief entgegen, öffnete den Umschlag und zog einen Bogen Papier heraus. Mit einem unwilligen Schlenker seines Handgelenks entfaltete er das Schreiben und begann zu lesen. Je tiefer er kam, desto düsterer wurde seine Miene. „Sebastian, ich will dass du Elizabeth informierst und Vorbereitungen triffst, wir gehen morgen nach London in die Oper.“, orderte er und besah sich noch einmal den Brief. Mit einer hoch gezogenen Augenbraue sagte der Butler: „Sehrwohl.“ Und verließ den Raum. Ciel blieb wieder allein in seinem Arbeitszimmer und ließ das Schreiben der Queen sinken, nur um sich mit der freien Hand die Stirn zu reiben. Er legte den Brief beiseite und griff zum Stapel mit den zu entsorgenden Dokumenten. Er musste ein wenig suchen ehe er die drei Karten, die zwischen andere Papiere gerutscht waren, wieder beisammen hatte, doch als sie vor ihm auf dem Tisch, neben dem Schreiben der Queen lagen, rieb er sich mit den Mittelfingern die Schläfen. Irgendjemand wusste hier wesentlich mehr als er und Ciel musste schleunigst heraus finden wer das war und was er wusste. ______________________________ So, da bin ich wieder mit dem ersten Kapitel. Ich hoffe es hat euch so weit gefallen und ihr könnt es so anknüpfen, dass der Prolog praktisch der erste Teil des ersten Kapitels ist...oder so... Ich muss mich entschuldigen, ich plag mich zu meinen Blessuren gerade noch mit einen fiesen Erkältung rum und hab deswegen seit zwei Nächten keine Minute geschlafen. Auser man summiert Sekundenschlaf auf, dann komm ich vielleicht auf über eine Minute. Naja wie dem auch sei, ich bin ja nicht zum jammern da sondern zum schreiben. Ich hoffe ihr lest weiter! lg penthisilea Hosted by Animexx e.V. 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