The two of us von abgemeldet (always be together….) ================================================================================ Kapitel 1: The two of us ------------------------ „Ich hasse dich! Du bist mir im Weg!“ oder gar völlig sinnlose Sätze wie: „Deine Oberweite ist hier nicht gestattet.“, muss ich mir doch ernsthaft jeden Tag anhören und das ohne plausiblen Grund. Die Worte werden einfach belanglos in den Raum geworfen, wenn wir mal wieder dazu verdammt sind zusammen in einem solchen zu verharren. Natürlich lass ich es mir von dieser kleinen daher gelaufenen Blondine auch nicht gefallen und gebe ihr stets eine entgegenkommende Reaktion auf diese Banalitäten. Ja, es wäre sicher nicht gelogen zu behaupten, dass wir eine regelrechte Hassliebe führen und auch unser beider Bestes geben, diese nur noch tatkräftiger zu unterstützen. Doch mir geht es schon eine geraume Zeit auf die Nerven. Vielleicht ist dies auch einer der wenigen Gründe, warum mich ihre Anwesenheit oder die Gewissheit, dass die kleine Blondine jeden Moment die Tür auf knallen würde, sie ebenso wieder schließt und sich mit einer verärgerten Mimik zu mir gesellt nur um einen Augenblick später wieder ihre giftige Zunge ausfahren zu können, dermaßen aufregt. Umso angenehmer ist es natürlich, wenn sie mal nicht da ist, so wie heute. Nun gut vielleicht lässt sie sich auch nur besonders viel Zeit, ich bin jedenfalls wieder auf das schlimmste und lächerlichste gewarnt, kümmere mich momentan aber in aller noch befindlichen Ruhe um den Papierkram der erledigt werden muss. Papierkram der mir eventuell dazu helfen könnte nächstes Jahr den Posten der Vizeschulvertretung zu erlangen, wofür sie ebenfalls mit eifert, weiß der Teufel warum. Wobei…, eine logische Erklärung dafür gäbe es ja schon, denn wir sind immerhin Kindheitsfreundinnen. Freundinnen die sich jedoch seit Beginn dieses interessierten Postens nur noch gegenseitig auf die Nerven gehen. Ja, manchmal bin ich wirklich verdammt dazu sie auch wirklich überall bei mir haben zu müssen! „So ein Mist und ich dachte ich hätte hier meine Ruhe!“, höre ich es plötzlich gereizt von einer mir durchaus bekannt klingenden Stimme hinausposaunen. Wer diese Person ist? Dafür muss ich nicht einmal hinsehen, zudem ich so oder so jeden Moment später ihre Präsens mir gegenüber sitzen haben würde. Wie immer eigentlich. Sie hatte sich leider nur immens Zeit gelassen und meine Hoffnungen auf einen friedsamen, ohnehin schon tristen Wintertag wieder einmal gründlich zerstört. „Hast du denn ernsthaft erwartet ich würde nicht hier sein?“, antwortete ich schließlich einen Moment später mit einer noch ruhigen Stimme und halte dabei den Blick stur auf das Papier vor mir gerichtet, ohne dabei auch nur die geringsten Anstalten zu machen überhaupt zu ihr sehen zu wollen. Aus irgendeinem Grunde scheint ihr dies aber natürlich nicht zu gefallen und sofort höre ich erneut den giftigen und temperamentvollen Aufschwung in ihrer Stimme, ehe sie mir das Schriftstück vor der Nase weg greift und ich dazu gezwungen bin sie eines Blickes zu würdigen. „Du verhältst dich wirklich kindisch. Nein, sogar schlimmer noch.“, füge ich es hinzu und werde sofort von zwei wütenden braunen Augen anvisiert, welche meinen Körper von oben bis unten hin mustern und dezent an meinem Oberkörper haften bleiben. „Sei bloß still!“, hörte ich es noch im gleichen Moment motzen und verspürte bereits im nächsten den feuchten Schwamm der für die Tafel gedacht ist, der bei ihr aber schon mal des Öfteren herum fliegt, in meinem Gesicht. Es sind genau Augenblicke wie diese, die mich ständig aufs Neue reizen, zumal wir beide eine doch sehr prägnante Sturheit an den Tag zu legen wissen. Gewöhnlich würde ich jetzt auch direkt zum Gegenschlag ausholen, doch heute habe ich beim besten Willen keinerlei Nerv dafür. Leicht gereizt fliegt der Schwamm erneut und landet auf der Fensterbank. Wenn sie Streit haben will bitte, ich lasse mich jedoch nicht länger darauf ein und streiche mir eine der vereinzelt nassen blauen Strähnen aus dem Gesicht, ehe ich mich ruckartig von dem Stuhl erhebe und in ihr leicht verdutztes Gesicht schaue. „Ich gehe, dann hast du deine geforderte Ruhe!“, werfe ich ihr nun ebenfalls gereizt an den Kopf, schnappe dabei auch direkt meine Jacke sowie die Schultasche und wende mich dann von ihr ab um aus dem Raum hinaus zu gehen und meiner hoffentlich nun angestrebten Ruhe nachgehen zu können. Während des leeren Korridors der Schule schaue ich gelegentlich zurück. Nicht das es mich interessieren würde, ob sie auf die Idee käme und mir folgt. Nein, einfach nur aus einem belanglosen Grund. In der stillen Hoffnung sie würde vielleicht auch etwas Einsicht zeigen, aber weit gefehlt. Ich schreite also allein den Korridor entlang und komme nach kurzer Zeit am Ausgang der Schule an. Eine fast Menschenleere Schule. Meine braunen Augen wandern kurz zu der an der Wand befindlichen Uhr und ich realisiere erst jetzt richtig, warum die Schule bereits so verlassen wirkt. Es ist schon längst nach Vier Uhr und der graue Winterhimmel, beginnt bereits ein erdrückendes schwarz anzunehmen. Lediglich die vereinzelten kleinen Schneeflocken, die zum ebenso erdrückenden grauen Asphalt hinunter sinken, lassen den Nachmittag nicht ganz so negativ erscheinen. Ich lege seufzend meine Jacke um und just in dem Moment in dem ich die Tür öffne und hinaus gehen will, höre ich sie plötzlich hinter mir her rufen. „Warte! Jetzt warte doch mal!“, abgehetzt schleppt sie sich zu mir und bleibt leicht angestrengt vor mir stehen. Sie seufzt mehrere Male, da sie vor lauter Lauferei völlig aus dem Atem ist. Als sie sich wieder einigermaßen fängt, blicken ihre braunen Augen zu meinen braunen Augen hinauf und beinhalten dabei eine Spur von Reue. Täte es ihr also wirklich einmal Leid? Auch sie zieht sich nun eine Jacke über und kramt eifrig in ihrer Schultasche herum. Was sie da hervor zieht will ich eigentlich nicht wissen und beginne langsam hinaus zu gehen, werde aber von ihrem abrupt sanft packenden Griff daran gehindert. Leise murmelnd bittet sie mich darum zu bleiben. Ich stimme ihr zu und warte noch einen Augenblick in dem ich ihren Arm immer noch spüre dieser aber schon längst nicht mehr nach mir greift. „Was suchst du denn überhaupt…?“, hake ich nach da ihr wildes wühlen kein Ende finden will und ich noch heute nach Hause wollte. Erneut huscht ein Seufzer über meine Lippen. Ich habe bereits aufgehört zu zählen, der wievielte es binnen der kurzen Zeit schon war. Dann plötzlich wie aus dem nichts springt sie auf, schwenkt sich ihre Schultasche über und stellt sich leicht lächelnd vor mich. Mit ihren Händen bindet sie sich diesen, für sie viel zu langen Schal um und hält mir das noch überstehende Ende von diesem entgegen. „Hier…, für heute Nachmittag ist noch ein Kälteschub angekündigt.“, murmelt sie leise und ihre Wangen nehmen eine leichte Rotfärbung an, die jedoch nicht an der herrschenden Kälte liegen, da wir immer noch im Inneren des Gebäudes stehen. Immer noch leicht reuend sieht sie zu mir und wartet inständig darauf, dass ich den Schal annehme und mir wohl ebenfalls umlege. Wenn ich ehrlich bin, kann ich dieser mir unmöglichen Person auch gar nicht böse sein, sodass ich schließlich nachgebe und mir den Schal umlege und mich gemeinsam mit ihr auf den Heimweg mache. „Bist du noch böse…?“, höre ich es von ihr und blicke aus den Augenwinkeln leicht zu ihr hinüber. Bei ihrem Anblick muss ich leicht schmunzeln, da sie ihre immer röter werdenden Wangen nicht hinter ihrem Schal verstecken kann und mehrere Male kurz zu mir sieht, jedes Mal aber sofort nach unten blickt, sollte ich den Blick erwidert haben. „Ich wäre wohl kaum hier, wenn dem wirklich so sei…“, antworte ich ihr und merke wie meine Wangen zu glühen beginnen. Natürlich liegt es an der herrschenden Kälte hier draußen. Aber auch an der erwärmenden Bestätigung, dass wir wie dieser wärmende Schal zu einem frierenden Menschen gehört, ebenso einander nicht loswerden können und wollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)