100 Punkte von NijiNoKakera (Du hast die Wahl) ================================================================================ Kapitel 14: Im Zwiespalt ------------------------ [Mai] Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich ganz und gar nicht gut. Ich fühlte mich leer und ausgelaugt. Irgendwann würde mir GANTZ noch all meine Kraft nehmen. Ich fragte mich ob das wirklich mein Leben war. Denn so ein Leben wollte ich eigentlich nicht. Da war mir mein Leben davor doch noch irgendwie lieber. Doch dann waren da Hikari und Kei, die ich ohne GANTZ nie kennen lernen durfte. Gut Kurono-kun war doch eine Sache für sich. Manchmal war ich mir nicht sicher ob das treffen mit ihm gut für mich war. Eigentlich hasste ich Jungs wie ihn. Ich seufzt und stand auf um mich fertig für die Schule zu machen. Da gab es kein Vorbei. Ich hätte auch lieber den ganze Tag im Bett verbracht wenn ich ehrlich war. Ich fühlte mich auch nach einer ausgiebigen Dusche nicht besser und setzte mich schlapp wie ich war gegenüber von Sora an den Tisch. „Geht es dir nicht gut mein Engel?“, fragte diese besorgt als ich an meinem Kaffe nippte. Ich schüttelte den Kopf „Alles in Ordnung, ich bin nur sehr müde.“ „Das bist du in letzter Zeit oft, steigt dir das alles über den Kopf? Die Schule und dass du nun einen Freund hast?“, fragte sie. Ich schüttelte erneut den Kopf „Ich gehe gern zur Schule und bin froh dass ich Kurono-kun hab“, die Hälfte davon war gelogen. Denn zum ersten mochte ich an der Schule höchstens dass ich Hikari treffen konnte und bei Kurono war es so dass ich in Wahrheit gar nicht sagen konnte ob wir nun zusammen waren. Keiner von uns beiden hatte jemals etwas ähnliches gesagt. Ich stand mit einem Lächeln auf und schnappte meine Tasche. „Uhm..Sora-chan..“, ich überlegte kurz was ich sagen sollte, sie sah mich fragend an „..wenn ich irgendwann mal nicht nach Hause komme, und du weißt nicht wo ich bin, dann mach dir keine Sorgen ja?“ „Was redest du da?“, fragte sie verwirrt nach. Ich schüttelte lächelnd den Kopf „Man weiß nie was passiert, aber ich will nur dass du weißt dass ich auf jeden Fall in Ordnung bin!“, ich zwinkerte noch einmal und lief zur Tür, bevor ich nach draußen trat drehte ich mich noch einmal zu ihr um „Danke für alles Mama!“ mein Herz klopfte da ich sie das erste mal Mama genannt hatte. Ich rannte schließlich aus dem Haus. Bestimmt hatte ich sie nun völlig verwirrt zurück gelassen. Aber ich hatte das Gefühl gehabt etwas in der Richtung sagen zu müssen. Was wäre wirklich würde ich nach einer GANTZ Mission mal nicht lebend nach Hause kommen? In der Schule wartete ich im Gang auf Hikari. Doch sie brauchte eine ganze Weile. Nervös starrte ich auf meine Uhr und musste fest stellen dass der Unterricht in fünf Minuten beginnen würde. Ich versuchte auch sie auf ihrem Handy zu erreichen, doch sie nahm nicht ab. Möglicherweise kam Hikari heute nicht, ich wollte auf jeden Fall nicht riskieren zu spät in den Unterricht zu kommen und rannte schließlich die Stiegen hoch. Vor der Klasse traf ich auf Kazumi und ihre Gang. Ich seufzte doch irgendwie hatte ich auch gehofft auf diese Mädchen zu treffen, denn auch hier wollte ich nun endlich so etwas wie klaren Tisch machen. Ich ging selbstsicher, zumindest tat ich so als wäre ich es, auf sie zu und stellte mich vor sie. „Was willst du?“, fauchte mich Kazumi an als ich direkt vor ihr stand. Die anderen verschränkten ihre Arme vor der Brust und drehten sich zu mir, während ich einmal tief einatmete. „Ich wollte mich bedanken!“, sagte ich und bekam als Echo fünf völlig verwirrte Gesichter. „Ja vor allem dir Kazumi, danke sehr!“ „Was soll das, willst du uns verarschen?“, zischte diese mich zurück an. Ich schüttelte lächelnd den Kopf „Dass ich nun Hikari und Kurono-kun hab, das hab ich, wenn ich darüber nachdenke dir zu verdanken. Ohne dich wäre ich nie ..“, gesprungen und zu GANTZ gekommen, doch den letzten Teil dachte ich mir nur und sagte stattdessen „auf die beiden getroffen.“ „Tz,..du redest Schwachsinn..und überhaupt wer erlaubt dir mit uns zu sprechen, willst du Stress, dann sag's gleich!“, fauchte Kazumi. Ich lächelte noch immer breit „Ich habe keine Angst mehr von euch. Es ist okay, ihr seid gemeinsam stark aber ich schätze jede einzelne von euch macht sich ihre Gedanken ob es in Ordnung ist sich immer jemanden zu suchen den man zum Opfer macht, nur um sich selbst besser zu fühlen.“ „Hat dich irgendjemand nach deiner Meinung gefragt!“; schrie Asuka, und wollte auf mich los gehen doch erstaunlicherweise wurde sie von Kazumi am Ärmel fest gehalten. „Lasst uns gehen, die da wird schon langweilig“; sagte sie ohne mich anzusehen. Doch ich hatte das Gefühl es nun endgültig geschafft zu haben. Etwas in Kazumi's Blick und etwas in ihrer Stimme verriet mir dass sie keine Lust mehr hatte. Zwei der Mädchen und Asuka protestierten noch kurz gingen dann aber nachdem ich ein-zwei giftige Blicke kassiert hatte mit Kazumi in die Klasse. Ich seufzte erleichtert auf und sah noch einmal den Gang entlang. Ich hoffte Hikari würde heute noch kommen. Als ich mich in die Klasse setzte und der Unterricht begann versuchte ich, mein Handy heimlich im Bankfach versteckt nochmal bei Hikari klingeln zu lassen. Erneut ohne Erfolg. Ich wusste nicht warum doch ich machte mir Gedanken. Sie war gestern ganz schön niedergeschlagen. Ich überlegte ob ich einfach von der Schule abhauen sollte um zu ihr zu gehen. Nach der nächsten Stunden entschied ich mich schließlich tatsächlich einfach die Schule zu verlassen. Was nun ein bisschen blöd war, da ich keine Ahnung hatte wo Hikari wohnte. Das war auch der Grund dass ich noch in die Bibliothek rannte um mir dort am Computer im Schülerregister ihre Adresse heraus zu schreiben. Als ich ihre Adresse heraus notiert hatte wollte ich mich schließlich beeilen um zu ihr nach Hause zu gehen als mir am Ausgang niemand anderes als Kei über den Weg lief. „Ah , Mai-chan! Solltest du nicht in der Schule sein!“, begrüßte er mich ein wenig überrascht. Es war immer noch merkwürdig für mich wie sanft seine Augen im Alltag aussahen. Ganz anders als seine Augen wenn er seine Waffe auf einen Alien richtete. Manchmal wünschte ich mir es würde nur diesen Kei aus dem Alltag geben. Der Gedanke an diesen Kei, der es liebte Aliens zu töten machte mich ein wenig traurig, wenn nicht wütend. „Ich muss zu Hikari, sie ist heute nicht in die Schule gekommen“, gab ich zurück und wollte gleich weiter als mich Kei am Arm fest hielt. „Jetzt wo wir uns zufällig treffen können wir doch auch gleich ein wenig um die Ecke in den Tee Laden!“, schlug er mit einem Lächeln vor. Ich sah ihn kurz an und befreite meinen Arm von seinem Griff „Tut mir leid, ich muss wirklich los!“, gab ich angebunden zurück. Ich denke etwas wie Enttäuschung in seinem Blick gesehen zu haben, entschloss aber es zu ignorieren als ich ihn einfach stehen ließ. Vielleicht war es sowieso von Anfang an eine blöde Idee gewesen mich mit Kurono einzulassen. Was wenn einer von uns bei GANTZ drauf gehen würde. Es würden unnötig Herzen brechen. Ich konnte nicht bestreiten dass ich mich inzwischen unsterblich in Kei verliebt hatte und doch fühlte sich der Gedanke mit ihm zusammen zu sein falsch an. Vielleicht lag es aber auch nur an meinen Tag. Ich hatte heute wirklich keine gute Laune. [Hikari] Daheim angekommen legte ich mich sofort ins Bett. Ich wollte nur noch schlafen. Was mir aber nicht gelang. Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um Shin und seine Familie. Ich konnte noch immer nicht ganz realisieren was heute Nacht passiert war. Es war alles zu schnell gegangen. Ich spürte wie mir Tränen die Wangen herunter rannen. Hatten die anderen Gantzler recht gehabt? Hingen wir alle schon zu sehr mit unseren Gefühlen mit drinnen? Standen meine Gefühle mir im Weg? Früher war ich nie so gewesen, doch Gantz hatte mich verändert. Ob ich das gut finden sollte wusste ich nicht. Ich weiß nicht wann ich eingeschlafen war und wie lange ich noch über alles nachgedacht hatte doch als am nächsten Tag mein Wecker abging sprang ich sofort aus dem Bett. Ich war zwar noch immer müde doch ich wollte unbedingt in die Schule. Ich brauchte Ablenkung. Als ich fertig geduscht und angezogen war ging ich die Treppen zur Küche hinunter. Als ich unten angekommen war blieb ich stehen. Vorne bei der Haustür standen drei große Koffer. Wollten meine Eltern etwa verreisen? Ziemlich verwirrt betrat ich die Küche. Mein Vater und meine Mutter saßen am Tisch und schwiegen. „Morgen“ ich streckte mich einmal und setzte mich dann zu ihnen. „Was ist hier los?“ Meine Mutter stand auf und setzte Wasser auf. „Deine Mutter verlässt uns.“ Ich merkte wie sich mein Magen etwas zusammen zog. Was redete mein Vater da? „Was meinst du mit sie verlässt uns?“ Eigentlich wusste ich die Antwort schon. Ich brauchte die Frage erst gar nicht zu stellen. Meine Eltern waren unglücklich. Schon seit Wochen schwiegen sie sich an und gingen sich aus dem Weg. Doch ich wollte die Antwort von meiner Mum hören. Musste sie hören. „Mein Flug nach Deutschland geht in einer Stunde. Wir...“ Sie zeigte zu Dad und dann auf sich selbst „...lassen uns scheiden.“ Sie stellte mir eine Tasse Tee hin und setzte sich dann wieder mir gegenüber. „Ich will dass du mit mir mitkommst.“ Eine Weile lang saß ich nur da und starrte aus dem Fenster. „Nein“ Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich komme nicht mit dir mit. Ich bleibe hier... bei Dad. Hier ist mein Zuhause.“ Ich wollte mir nicht anmerken lassen wie schwer es mir fiel das auszusprechen. „Ich hab dir doch gesagt dass sie hier bleiben will.“ Das war das erste mal dass mein Dad sich in das Gespräch einmischte. Es war seltsam aber irgendwie klang es so als wäre er glücklich darüber. Ob es wohl an meiner Entscheidung lag? „Sie weiß nicht was sie sagt. Sie ist noch ein Kind. Hikari pack deine Sachen, du kommst mit mir mit.“ Ich weiß nicht was es war und was mich an ihren Satz so störte. Vielleicht war es dass sie mich als Kind bezeichnete. Oder aber dass sie uns wirklich verlassen wollte. Dass sie die Beziehung zu meinem Vater einfach aufgab. „Ich komme nicht mit dir mir. Und ich weiß sehr wohl was ich da sage.“ Ich sprang vom Stuhl hoch und verschränkte meine Arme vor der Brust. „ABER“ Meine Mutter stand nun ebenfalls auf. „Ich bin immer noch deine Mutter. Und ich sage dir du kommst mit mir mit nach Deutschland.“ „Du kannst mich mal. Du bist nicht mehr meine Mutter. Verpiss dich, ich will dich nie mehr sehen.“ Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen tat es mir auch schon schrecklich leid. Ich wollte sie zurück nehmen doch meine Wut über all das hier ließ es nicht zu. Stattdessen setzte ich noch einen drauf. „Ich hasse dich. Ich hoffe du wirst in Deutschland tot unglücklich.“ Mit diesen Worten ließ ich sie stehen. Ich lief hoch in mein Zimmer und schmiss mich auf mein Bett. Ich bereute zu tiefst was ich da gerade eben gesagt und getan hatte. Doch zum zurück nehmen war es jetzt auch schon zu spät. Ein paar Minuten später hörte ich wie ein Auto unsere Einfahrt hoch fuhr, unsere Haustür aufging, jemand in das Auto einstieg und das Auto dann wieder weg fuhr. Ich wusste dass ich gerade eben meine Mutter verloren hatte. Und zwar für immer. Ich hörte ein klopfen an meiner Zimmertür. Kurz darauf wurde diese geöffnet. „Sie ist jetzt weg. Ich dachte du willst es vielleicht wissen.“ Mein Vater war gerade eben beim gehen als er noch einmal kurz stehen blieb. „Ich bin wirklich froh darüber dass du bei mir bleibst.“ Bevor er nun wirklich mein Zimmer verließ lächelte er mich noch einmal kurz an. Da die Schule schon angefangen hatte entschloss ich mich, hier zu bleiben. Ich hoffte nur Mai machte sich nicht zu viele Gedanken drüber. Sie rief mich zwar öfter an doch ich wollte nicht reden. Ich wusste auch gar nicht was ich ihr hätte sagen sollen. Gegen Mittag bekam ich dann eine SmS von Nishi. Er wollte sich heute mit mir gegen fünf Uhr auf dem Spielplatz seiner Schule treffen. Irgendwie hob sich meine Laune dadurch wieder. Ich hatte ihm so viel zu sagen. Hatte über uns nachgedacht. Da heute ein sonniger warmer Tag war ging ich den Garten hinter unserem Haus und legte mich auf eine der Sonnenliegen. Ich war gerade eben beim einschlafen gewesen als mein Vater zu mir kam. „Hikari Schatz da ist Besuch für dich.“ Ich drehte mich um um zu sehen wer gekommen war. „Hey da du heute nicht in der Schule warst wollte ich dir deine Hausaufgaben vorbei bringen.“ Mai hielt mir ein paar Zettel und Hefte entgegen. „Ich lass euch dann mal alleine.“ Mein Vater winkte uns noch einmal kurz zu und ging dann wieder ins Haus. „Danke. Setz dich.“ Ich deutete auf die Liege neben mir. „Ist alles in Ordnung mit dir. Ich hab mir Sorgen gemacht.“ Mai setzte sich und sah mich an. „Mhm...“ Irgendwie war ich froh dass sie da war. „Ist etwas? Denkst du immer noch an gestern?“ Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein das ist es nicht.“ Bevor ich weiter sprach holte ich einmal tief Luft. „Meine Mutter hat uns heute verlassen. Und wir sind nicht gerade im guten auseinander gegangen. Ich habe ihr gesagt dass ich sie hasse.“ Ich sah von Mai weg und betrachtete die Tulpen die in unserem Garten wuchsen. „Und... Ähm... Tut mir leid.“ Mein Blick wanderte wieder zu Mai. Diese starrte verlegen ihre Hände an. „Schon ok. Sie weiß wahrscheinlich ja eh dass ich es nicht ernst gemeint habe.“ Zumindest hoffte ich dass sie es wusste. Anders könnte ich nicht damit leben. Ich war so unendlich glücklich darüber als das Handy von Mai einmal kurz läutete. Das schweigen das zwischen uns herrschte hatte mich doch etwas nervös gemacht. „Und? Wer war es?“ Ich sah fragend zu ihr. „Kei... Er will sich nachher mit mir treffen.“ Ich merkte wie sie etwas rot wurde. Ich konnte mir ein lachen nicht mehr verkneifen. Zuerst starrte sie mich nur an doch kurze Zeit später stimmte sie mit ein. [Mai] Es war wirklich kein guter Tag. Selbst Hikari, die doch meist ein sehr fröhlicher Mensch ist war heute total niedergeschlagen. Um ehrlich zu sein wusste ich nicht ob es richtig war so schnell zu gehen um mich mit Kurono-kun zu treffen. Vielleicht brauchte Hikari gerade eine Freundin auf ihrer Seite. Ich wusste dass sie meist so tat als sei sie okay, auch wenn sie es nicht war. Ja manchmal beneidete ich sie sogar dafür dass sie dies konnte, denn mir sah man immer gleich an wenn ich traurig war. Ich wäre auch bestimmt geblieben, aber Kurono klang seltsam am Handy und ich hatte ein komisches Gefühl. Auch wenn meine Gedanken mir hier und da sagten ich solle ihn einfach vergessen, der Gedanke ihn zu verlieren war viel schmerzvoller. Vielleicht brauchte ich diesen Idioten auf irgendeine Weise wirklich. Mein Gedankengang endete als ich einen blonden Haarschopf vor mir an einem Parkautomaten sah, der eindeutig meine Aufmerksamkeit fing. Was daran lag dass ich diesen blonden Haarschopf doch kannte. Als sich der Besitzer des Schopfs umdrehte war auch kein Zweifel mehr. Das war der Kerl von gestern in der Mission. Dieser der uns die Show gestohlen und Shin getötet hatte. „Hey du!“, rief ich als der Kerl gerade weiter gehen wollte. Er sah mich fragend an und runzelte die Stirn als ich auf ihn zugelaufen kam. „Kennen wir uns?“, fragte er als ich vor ihm stand und ihm meinen wütendsten Blick schenkte. Kaum zu glauben, der Kerl kannte mich noch nicht einmal. „Dass du dich nicht erinnerst!“, erwiderte ich aufgebracht. „Tut mir leid..“, er sah sich etwas verwirrt um und beugte sich dann ein wenig zu mir nach unten „..hatten wir was miteinander?“, flüsterte er. Meine Wangen färbten sich rot und ich sprang schnell einen Schritt zurück „Neeeein!“ Der Kerl schien erleichtert „Gott sei Dank!“, stieß er aus. Ich stemmte die Hände in die Hüften „Was soll das heißen, jemand wie du sollte froh sein dass ein Mädchen wie ich überhaupt mit dir spricht!“, empörte ich mich. „Aber irgendwoher kenn ich dein Gesicht doch“; überlegte der Typ unterdessen als hört er mich nicht. „GANTZ!“, spuckte ich aus, der Typ bekam große Augen „Du hast gestern einen Freund von mir getötet.“ Ich saß den Kerl schließlich in einem Teeshop gegenüber. Ich hatte mich überreden lassen das alles an einem ruhigen Ort zu besprechen. Der Kerl erklärte mir auch dass er nach Tokio gekommen war um sich den Ort für die gestrige Mission nochmal anzusehen und dass er aus dem Osaka-Team, wie er es nannte käme. Ich fand es recht interessant dass er scheinbar mehrere Teams für GANTZ aus verschiedenen Städten gab und vergaß daher beinahe wie angefressen ich eigentlich auf den Kerl war. Irgendwann im Laufe des Gesprächs fiel es mir dann doch wieder ein „Warum hast du Shin getötet?“, fragte ich meine Stimme leise gehalten, es sollten schließlich nicht alle hören. „Weil GA..“, ich unterbrach ihn „GANTZ es so erteilt hat, ach verschone mich mit dem Gelaber, dass hör ich zu oft!“ „Ihr hättet es nicht anders gemacht wäre dieser Alien einer von uns gewesen..oder zumindest die beiden Kerle in euren Team, sie sind genauso untergebene von GANTZ, würden für ein paar Punkte alles tun.“, gab der Blonde zurück. Ich wusste er sprach von Nishi und Kei und das schlimme war dass er wahrscheinlich Recht hatte. „Aber wichtiger ist..“; sprach er weiter „..dass etwas nicht stimmt..denn die Kerle die wir gestern erledigt haben waren keine normalen Aliens.“ „Was genau meinst du?“, ich wurde ganz hellhörig. „Etwas großes kommt auf uns zu..möglicherweise so etwas wie ein Ende..denn GANTZ handelt derzeit anders als sonst!“ „Ein Ende?“, ich konnte den Worten des Jungen nicht so Recht folgen. „Argg,warum spreche ich ausgerechnet mit einer Grundschülerin darüber, vergiss was ich gesagt habe“, der Kerl stand von seinem Platz auf. „Warte, aber du musst mir sagen was du weißt!“, schrie ich als er sich zum gehen beriet machte. Er drehte sich zu mir um „Ich weiß auch nichts..vergiss was ich gesagt habe..“ und mit den Worten ließ er mich perplex zurück. Ich ärgerte mich noch kurz darüber dass der Kerl mich auf der Rechnung für den Tee sitzen ließ als mir einfiel dass ich mich eigentlich mit Kei treffen wollte. Ich sah auf meine Uhr, bestimmt wartete er bereits seit längerem auf mich. Ich schnappte meine Tasche und rannte nachdem ich etwas Kleingeld, ich hoffte es reichte für die Rechnung, auf den Tisch geknallt hatte aus dem Lokal. Ich war ziemlich außer Puste als ich im Park ankam, den wir telefonisch als Treffpunkt ausgemacht hatten. Ich sah von weitem dass Kurono bereits da war und zu warten schien. Er saß, die Hände in den Hosentaschen auf einer Parkbank, den Kopf in den Nacken gelegt und schaute gelangweilt gen Himmel. Ich atmete einmal tief ein und rief durch meine Hände nach ihm „Kurono-kun!“, als sein Blick zu mir fiel winkte ich hastig mit einem Lächeln. Er stand von seinem Platz auf und winkte mir ebenfalls zu, er lächelte aber nicht, oder ich konnte es von der Entfernung nicht sehen. Ich lief auf ihn zu und blieb etwas nervös vor ihm stehen „Du wolltest mich treffen?“, ja was besseres war mir auch nicht eingefallen. Er nickte und steckte seine Hände in geübt lässiger Manier in die Hosentaschen „Hat ganz schön gedauert,..aber ich wundere mich dass du überhaupt Zeit hast..“, nuschelte er. Scheinbar war da jemand beleidigt wegen heute Mittag. „Tut mir leid, ich hab mir Gedanken um Hikari gemacht und wurde eben aufgehalten“, ich überlegte ob ich ihn gleich von den Typen erzählen sollte oder ob der Zeitpunkt kein so guter war. Ich schreckte mich etwas als Kei nach meiner Hand griff „Und wann denkst du an mich?“ Ich sah hoch und in seine ernsten Augen. Ich denke ständig an dich, war was ich dachte aber zu feige war es auszusprechen. „Tut mir leid..“, er ließ meine Hand wieder los und setzte wieder diesen gespielt lässigen Blick auf. Ich kam noch nicht einmal dazu meinen Mund zu öffnen da sprach er erneut „Wenn du das alles nicht willst dann sag`s gleich, verdammt. Ich mach mich hier nicht zum Idioten!“ Ich ließ nur den Kopf hängen als er weiter sprach „Du benimmst dich wie ne drei jährige wenn wir alleine sind und letztens hast du eine Szene gemacht weil ich dich geküsst hab, wie soll ich all das deuten?“ „Weil du mich nervös machst. Immer wenn ich mit Kurono-kun alleine bin dann habe ich das Gefühl ich muss perfekt sein, weil du mich sonst nicht magst.“, ich schaute ihn ganz vorsichtig an. Ein bisschen peinlich war mir schon das alles auszusprechen. Plötzlich lachte Kurono los „Aber du bist alles andere als perfekt!“; stellte er fest. „Hey!“, beschwerte ich mich, kam aber nicht weiter als mich Kei in den Arm nahm „Und das ist warum ich dich mag“, flüsterte er mir ins Ohr. Die Schmetterlinge in meinem Bauch wollten sich nicht mehr beruhigen. Ich kuschelte mich dichter an ihn und nuschelte gegen seinen Pullover „Idiot!“, er lachte erneut und wuschelte durch meine Haare. Wir waren dann zu Kurono nach Hause gegangen, nachdem ich ihn gebeten hatte wohin zu gehen wo wir ungestört reden konnten. Kei hatte natürlich gleich doof gegrinst und ich hatte ihn auch gleich alle Illusionen genommen indem ich ihn sagte dass ich ganz sicher nicht mehr als meine Schuhe ausziehen würde. Sein enttäuschter Blick daraufhin machte mich irgendwie happy auch wenn er danach wieder mit Händen und Füßen bestritt dass er daran überhaupt gedacht hätte. Seine Wohnung war klein, aber nett eingerichtet und ich wunderte mich darüber wie ordentlich die Wohnung doch war. Als wir nebeneinander auf dem Bett saßen erzählte ich von dem Treffen mit dem Blonden und davon was er gesagt hatte. Erst hatte sich Kurono ein bisschen wie ein Eifersüchtiger Idiot benommen, doch als es zum Thema GANTZ kam wurde er ganz ernst und interessiert. „Der Kerl will sich nur wichtig machen!“, sagte er genervt „Der weiß genau gar nichts und denkt er kann eine große Nummer abziehen!“, man konnte in seiner Stimme hören dass er den Typen wohl überhaupt nicht ausstehen konnte. „Aber was wenn wirklich etwas passiert,..vielleicht..“, ich überlegte ob ich es aussprechen konnte „..ich hab Angst dass ich dich verliere..Kurono-kun..und natürlich Hikari!“, ich schaute verlegen auf meine Hände die auf meinen Knien lagen. Kei legte mir lächelnd den Arm um die Schulter „Mach dir keine Gedanken, es wird schon nichts passieren.“ Ich schaute vorsichtig zu ihm auf und nickte mit einem seichten Lächeln. „Und ich hab dir schon öfter gesagt du sollst mich mit Vornamen ansprechen“, lachte Kei daraufhin. Ich spürte wieder wie ich rot wurde „Ich hab da eine Frage..“, sagte ich schließlich. „Hm?“, er sah mich mit diesen fragenden Blick an und schien zu warten. „..sind wir eigentlich zusammen?“, mein Herz klopfte als ich es aussprach. Kurono zog seinen Arm zurück und lächelte mich an. [Hikari] Als Mai endlich gegangen war lief ich hoch in mein Zimmer um mich für das Treffen mit Nishi herzurichten. Als ich damit endlich fertig war, ich aber noch recht viel Zeit hatte wanderte ich in meinem Zimmer auf und ab. Ich hatte ziemlich viel und lange nachgedacht... hatte Nishi so viel zu sagen. Wollte ihm sagen was ich wirklich für ihn empfand. Wer weiß wie lange das mit Gantz noch gut gehen würde. So wie es bei der letzten Mission zwischen uns gelaufen war konnte es nicht weiter gehen. Besser gesagt so wie es immer zwischen uns lief konnte es nicht weiter gehen. Ich wollte nicht ständig mit ihm streiten und diskutieren. Ich wollte so eine Beziehung wie Mai und Kei sie hatten auch mit Nishi haben. Gegen halb fünf Uhr verließ ich das Haus. Ich stieg auf mein Fahrrad und fuhr los. An seiner Schule angekommen stellte ich mein Rad ab und ging zum Spielplatz der hinter seiner Schule lag. Da er noch nicht da war setzte ich mich auf die Bank, auf der wir uns zum ersten mal geküsst hatten. Ich musste lächeln als ich daran zurück dachte. Der Tag damals war perfekt gewesen. Zugegeben wir hatten uns am Anfang etwas gestritten aber was danach passiert war war perfekt gewesen. Ich hatte noch nie so viel gefühlt gehabt wie damals bei dem Kuss zwischen Nishi und mir. Ich hatte schon einige meiner Mitschüler geküsst, doch bei keinem war es so wie bei ihm. Als ich Schritte hörte schreckte ich hoch. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer als ich Nishi kommen sah. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten. Aber das war er bei ihm meistens nie. Noch eines der Dinge die ich wirklich gerne an ihm mochte. „Hey“, er setzte sich neben mich und sah auf dem Boden. „He... schön dich zu sehen.“ Ich wollte eine seiner Hände in meine nehmen doch als ich sie berührte zog er sie weg und verschränkte beide Arme vor der Brust. Ich spürte wie ich rot wurde. Da ich nicht wollte dass er das sah drehte ich mich etwas zur Seite. „Ist...“ Bevor ich weiter sprach atmete ich einmal tief durch. „... alles in Ordnung? Habe ich etwas falsch gemacht?“ Ich denke er hörte die Unsicherheit die in meiner Stimme lag. Als er nach einigen Minuten was wahrscheinlich nur ein paar Sekunden waren, für mich jedenfalls fühlte es sich wie Minuten an, noch immer nichts sagte wurde ich ein klein wenig unruhig. „Was ist den los?“ Mein Blick suchte seinen, doch er starrte nur nach vorne. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Stimmte eindeutig nicht mit ihm. Das hier machte mich noch wahnsinnig. Wieso sagte er nichts? War etwas passiert von dem ich nichts wusste? Die Stille die zwischen uns lag erschlug mich fast. Mein Gefühl sagte mir dass das hier nicht gut ausgehen würde. „Meine Mutter hat mich und meinen Vater heute verlassen.“ Ich weiß nicht warum ich es gesagt hatte. Doch es erschien mir in diesem Augenblick irgendwie richtig. Nishi drehte seinen Kopf zur Seite und sah mich an. Das war das erste mal seit unserem treffen dass er das tat. Als sich unsere Blicke trafen wurde mir warm. „Wie geht`s dir jetzt?“ Seine Stimme zu hören tat echt gut. „Jetzt gut. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis sie uns verließ.“ Ich lächelte ihn leicht an als er meine Hände in seine nahm. Kurzzeitig dachte ich ich würde mich in seine Augen verlieren, doch der nächste Satz von ihm holte mich ziemlich hart in die Realität zurück. „Ich möchte das mit uns beenden.“ Ein stechender Schmerz machte sich in meiner Brust breit. Es fühlte sich so an als würde man mit Messer zu stechen. Als er seine Hände zurück zog fühlte es sich an als würde ich fallen. „Warum?“ Das zittern in meiner Stimme war kaum zu überhören. Doch jetzt gerade, in diesem Augenblick war es mir egal. „Ich habe keine Gefühle für dich. Tut mir leid.“ Ich spürte wie mir Tränen meine Wangen hinunter liefen. Wie konnte er so etwas sagen? „Nein...“ Ich schüttelte meine Kopf „... das glaube ich dir nicht.“ Ich fühlte dass er log. Zumindest wollte ich es. „Es ist aber die Wahrheit. Du nervst mich und hältst mich davon ab Punkte zu holen.“ Das war der Grund? GANTZ... wegen Gantz verließ er mich. Ich musste schlucken, nickte aber. In mir drinnen kochte alles. Ich war wütend und gleichzeitig traurig. Ich wollte Nishi nicht verlieren, doch ich konnte ihm auch zu nichts zwingen. Und ich wusste das er Gantz mit anderen Augen sah als ich und die anderen. Ich hatte verloren. Verloren gegen Gantz. Verloren gegen eine Kugel die uns Missionen erteilte. Ich wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht und stand langsam auf. „Wir sehen uns.“ Ich war gerade am gehen als ich fest gehalten wurde. „Es tut mir leid. Alles... auch das wegen deiner Mutter.“ Ich sah ihn nicht an. Wollte es nicht... konnte es nicht. Stattdessen sah ich an ihm vorbei und nickte. Langsam entzog ich mich seinem Griff und ging weiter. Ich ließ mein Fahrrad stehen und ging zu mir nach Hause. Ich musste nachdenken, einen klaren Kopf bekommen. Lange überlegte ich ob ich Mai schreiben sollte. Doch da diese ein Date mit Kei hatte wollte ich sie nicht stören. Außerdem würden wir uns ganz bestimmt heute Abend bei Gantz treffen. Als ich nach einer Ewigkeit zuhause ankam ging ich gleich in mein Zimmer. Ich war nicht in der Lage mit meinem Vater zu sprechen. Ich ging zu meinem Schrank und holte meinen Anzug heraus. Danach ging ich zu meinem Bett, setzte mich und legte den Anzug neben mich. Als mein Blick auf ein Foto von meiner Mum und mich fiel konnte ich mich nicht länger zusammen reißen. Tränen rannen meine Wangen hinunter. Alle Gefühle die ich heute so gut verborgen hatte kamen in diesem Augenblick hoch. Sie erschlugen mich beinahe. Meine Mum war weg... für immer. Ich würde sie wahrscheinlich nie mehr wieder sehen. Das letzte dass ich zu ihr gesagt hatte war das ich sie hasste. Das würde ich mir niemals verzeihen. Und ausgerechnet der Junge in den ich mich verlieben musste hatte mich verlassen. Und davor weg laufen konnte ich nicht. Ich war gezwungen ihn jedes mal bei den Missionen zu sehen. Immer wieder... es gab kein Entkommen. Außer einer von uns würde sich frei kaufen können oder sterben. Letzteres hörte sich für mich in diesem Augenblick viel verlockender an. Als ich das summen in meine Ohren hörte nahm ich meine Anzug in die Hand. Doch ob ich ihn anziehen würde wusste ich noch nicht. Für was den auch? Kämpfen und überleben lohnte sich in meinen Augen nicht mehr. Als ich sah dass sich meine Füße auflösten wischte ich mir schnell die Tränen aus dem Gesicht. Ich hoffte nur das keiner bemerken würde dass ich geweint hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)