Bad Sweets von Ishizuka-Kazumi (~ 'cause I hate you! ~) ================================================================================ Kapitel 3: Der Abend davor -------------------------- Ikkis Erinnerung "I-Ikki, warte... Das ist zu schnell...!" "Hab dich nicht so! Wir haben schließlich nicht die ganze Nacht Zeit!" "A-Aber..." Ihm fiel kein weiterer Grund ein, und so schloss Kazu seinen Mund etwas hilflos wieder. "Trotzdem...!" "Wirst schon heil ankommen!", meinte Ikki nur selbstsicher und verstärkte seinen Griff um das Handgelenk des anderen etwas. Allzu sicher sah der Blonde wirklich nicht mehr aus. Unheilvoll schwankte er hin und her, und das, obwohl er nur hinter Ikki hergezogen wurde. "Ich kann doch auch nichts dafür, dass du nichts verträgst..." "Ach ja? Wessen Scheißidee war das denn sonst bitte...?" Versucht vorwurfsvoll starrte er auf den dunklen Hinterkopf vor sich. Er konnte sich nicht erinnern, dass Ikki weniger getrunken hätte als er selbst. Also kam Ikki vielleicht wirklich besser mit Alkohol zurecht, na und? "Jetzt stell dich doch nicht so an, schließlich bring ich dich doch extra nach Hause. Du solltest mir besser dankbar sein!" Damit war das Gespräch für Ikki beendet. Er sah bei sich nicht die geringste Schuld dafür. Es war bestimmt nicht sein Fehler, dass Kazu keinen Schritt mehr geradeaus hatte machen können, während es ihm noch prächtig ging. Nun ja, "prächtig" war vielleicht etwas übertrieben, völlig nüchtern war er auch nicht mehr. Dennoch war es kein Vergleich zu dem Zustand, in dem sich der Blonde herumgeschleppt hatte. Nachdem er gesehen hatte, wie der andere sich kaum noch hatte auf den Beinen halten können, hatte ihn wohl so ein klein wenig das schlechte Gewissen eingeholt. Also hatte er sich erbarmt, sich Kazus Arm gegriffen und schleifte diesen nun hinter sich her, was dadurch, dass sie beide ihre ATs trugen, enorm erleichtert wurde. "Deine Schwester ist weg, oder?" "Mmh...? Ja..." Etwas irritiert von der müden Antwort warf Ikki noch einen Blick hinter sich. Kazu schien kaum noch die Augen offen halten zu können und überhaupt geistig nicht mehr ganz anwesend zu sein. Dazu kam noch die leichte Röte auf seinen Wangen vom Alkohol... So ganz wusste er noch nicht, wie er dieses Bild einordnen sollte. Irgendwie sah er so fast schon niedlich aus... Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Ikkis Züge. So war die ganze Situation beinahe schon romant... "Fuck, kannst du nicht wann anders vor dich hin träumen?!" "Schnauze, Agito..." So viel zur Romantik. Warum war Agito noch mal mit ihnen mitgekommen? ~*~ "Mensch, jetzt mach dich doch nicht so schwer!" "Nerv nicht..." Völlig erschöpft ließ Ikki den Blonden auf sein Bett fallen und setzte sich daneben. Er hatte schon gedacht, er würde nie bei Kazus Haus ankommen. Von dem grässlichen Aufstieg zu dessen Zimmer mal ganz zu schweigen! Agitos ununterbrochenes Gefluche, dass er sich gefälligst beeilen sollte, weil auch noch andere die Treppe hinaufwollten, hatte die ganze Sache auch nicht gerade angenehmer gestaltet. Immerhin war er danach irgendwo anders hin verschwunden. Wahrscheinlich ins Bad... Ja, das musste es gewesen sein. Da sollte er wohl auch noch hin. Aber erst mal kam Kazu. Der lag regungslos wie eine Leiche auf seinem Bett. Ikki seufzte. Da machte man sich schon extra die Mühe, ihn nach Hause zu schleppen – um dann bei der Gelegenheit dort zu übernachten und sich ein Gespräch bezüglich Moral und Alkoholkonsum Minderjähriger mit gewissen Schwestern zu ersparen – und zum Dank schlief dieser undankbare Wicht einfach ein, Frechheit! Ein paar Minuten lang blieb Ikki einfach so sitzen, angelehnt an Kazus Bett. Dann stand er auf, beugte sich noch einmal über die tief und fest schlafende Form des anderen und zog ihm die Mütze vom Kopf, um sie nicht gerade sorgsam einfach auf den Boden fallen zu lassen. Kazu wollte wohl kaum mit dem Ding auf dem Kopf schlafen. Dann richtete er sich wieder auf. Es wurde Zeit, Agito aus dem Bad zu schmeißen und es selber in Beschlag zu nehmen. Gerade wollte er sich umdrehen und den Raum verlassen, als er am T-Shirt festgehalten wurde. Etwas überrascht sah er zurück, in die nun wieder weit geöffneten blauen Augen. Kazu war wohl doch nicht so fest am Schlafen. Einige Momente herrschte Stille. "Mir ist heiß...", murmelte Kazu schließlich und sah ihn dabei so durchdringend an, als sei dies einzig und allein Ikkis Schuld. "Dann zieh das dämliche Shirt aus." Selbst im Dunkeln, nur mit dem Licht, das vom Flur unter der Tür hindurch in den Raum fiel, konnte Ikki noch die Röte auf den Wangen des anderen erkennen. Kazu musste ja wirklich ziemlich voll gewesen sein. "Mmh..." Scheinbar zu faul, den Vorschlag umzusetzen, ließ Kazu das T-Shirt wieder los und schloss die Augen, rutschte nur etwas unzufrieden auf dem Bett herum. Deutlicher hätte er das "Keine Lust" mit Worten kaum ausdrücken können. Schicksalsergeben seufzte Ikki auf und kniete sich neben den anderen auf das Bett. Obwohl Kazu lag, hatte er das Oberteil schnell hochgeschoben. Ein wenig mühte er sich damit ab, es über den blonden Kopf zu bekommen, der direkt danach wieder schlaff zurück aufs Kissen fiel, aber dann war es geschafft und er ließ das Kapuzen-Shirt achtlos zu der Mütze auf den Boden fallen. "Faulpelz." "Mmh..." Wieder seufzte der Schwarzhaarige. Eine andere Antwort schien er wohl nicht mehr zu bekommen. Erneut herrschte Schweigen zwischen ihnen. Ob Kazu wohl dieses Mal schlief? Vielleicht. Ikkis Blick wanderte langsam von den entspannten Gesichtszügen des anderen über den blassen Oberkörper hinunter zu Kazus Jeans. Die sahen auch nicht gerade bequem oder schlaftauglich aus. Sollte er vielleicht...? Lange hatte die Krähe ja noch nie über Dinge nachgegrübelt. Kurzerhand rutschte er ein Stück weiter und zog langsam Kazus Hose hinunter. Auf halber Strecke stoppte er kurz. Schluckte. Es war doch nur Kazu. Sein bester Freund. Warum kam ihm die Situation plötzlich so... zweideutig vor? Mal abgesehen davon, dass er gerade einer halb nackten Person die Hose auszog, waren sie beide Kerle und er interessierte sich, so weit er wusste, nur für Mädchen. Und selbst wenn es anders wäre, doch nicht ausgerechnet sein bester Freund...? Schließlich hatten sie doch schon ihr ganzes Leben miteinander verbracht, kannten den jeweils anderen in- und auswendig. Er wusste haargenau, wie er Kazu fröhlich, traurig oder wütend machen konnte, was der Blonde mochte und was nicht, und er konnte sich immer auf ihn verlassen. Sie hatten fast jede freie Minute miteinander verbracht und er hatte Kazu unzählige Male damit aufgezogen, wie mädchenhaft er mit seinen großen, blauen Augen, der hellen, zarten Haut und den weichen, blonden Haaren doch aussah, genau wissend, wie sehr dieser sich darüber ärgerte und ... Moment. Diese Aufzählung ging nicht ganz in die geplante Richtung. ... Wie auch immer. Die innere Diskussion über seine sexuellen Vorlieben gedanklich auf später verschiebend zog er die Hose das restliche Stück herunter und warf sie auf dem Kleidungshaufen, der sich allmählich bildete. Aus einem puren Anflug von Ordentlichkeit folgten gleich noch Kazus Socken. Wieder hielt er nun inne. Sah den Jungen vor sich an. Da waren immer noch... nein. Nein, das ging zu weit. Zu überlegen, ob er vielleicht etwas für seinen besten Freund empfand, und ihn währenddessen fast vollständig auszuziehen, und seinen schlafenden besten Freund einfach so ganz auszuziehen waren doch zwei vollkommen verschiedene Dinge. Er sollte jetzt wohl wirklich besser losgehen und endlich Agito aus dem Bad schmeißen. Andererseits... was konnte es schon schaden, wenn er sich nur ganz kurz noch mal hinlegte? Das Bett unter ihm war weich und warm und er war wirklich müde ... Von ihm aus konnte Agito eigentlich ruhig noch die nächsten drei Stunden im Bad bleiben, wenn er wollte. Im Moment war es doch viel zu gemütlich, um wieder aufzustehen und sich mit ihm streiten zu gehen. Ikki gähnte tief und schloss die Augen. Ja... wirklich gemütlich... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)