Moonlight - Neue Wege von abgemeldet (Fiktive 2. Staffel) ================================================================================ Kapitel 37: V. Le monde est petit - 02. Kapitel: La tour Eiffel --------------------------------------------------------------- V. Episode Le monde est petit (Die Welt ist ein Dorf) 02. Kapitel: La tour Eiffel (Der Eiffelturm) Sein Blick wanderte hinüber zu Zaras versteinerter Miene. Sie lehnte am Handlauf des Balkons, die Hände auf diesen gestützt und den Blick in die Ferne schweifen. Ein leises Zähneknirschen war zu hören, aber Mick wagte es trotzdem nicht sie anzusprechen. Viel zu sehr faszinierte ihn ihre Silhouette, die gerade förmlich mit dem atemberaubenden Panorama der Pariser Skyline verschmolz. Die Nacht hatte sich über sie gelegt. Der Mond und die Sterne funkelten verheißungsvoll und schmückten den dunklen Nachthimmel. Voll und rund war der Mond an diesem Tag und zog wohl so manchen Vampir wie magisch an. Paris, eine unglaubliche Stadt. Dem Flair konnte sich wohl keiner entziehen, vor allem nicht nachts, wenn überall die Lichter glitzernden und kleine Bistros zur Geselligkeit lockten. Leise trat Mick aus dem Rahmen der Balkontür und betrachtete Zara erneut. Der Wind spielte etwas mit ihren offenen langen Haaren, pustete ihr ab und an eine vereinzelte Strähne ins Gesicht und auch der Stoff ihres kurzen Kleides bewegte sich anmutig. Das obligatorische, kleine Schwarze, das wohl jede Frau in ihrem Kleiderschrank hängen hatte, schmeichelte ihrer sonst auch wunderschönen Figur um ein vieles mehr. Er räusperte sich schließlich. „Nettes Kleid…“, raunte er und wagte es ein paar Schritte näher an sie heran zu tun. Zara war Barfuß und schien noch immer wie in ihrer kleinen Gedankenwelt versunken zu sein. Sie wog ihren Kopf hin und her. „Das hier ist immerhin eine Stadt der Mode… da muss selbst ich mich anpassen.“ Normalerweise trug sie viel lieber Hosen, denn sie war ein Vampir, der jagte! Und keine Frau die von einem Mann ‚gejagt‘ werden wollte. Mick schmunzelte und überbrückte das letzte Stückchen Weg, um zu Zara zu gelangen. Erst jetzt bemerkte er den angespannten Ausdruck auf ihren Zügen. „Was ist los…?“, wollte er ruhig wissen. Zara schnaubte genervt. „Was ist? Sagst du es mir?“, raunte er ihr zu und strich sanft mit Mittel und Zeigefinger über ihre Wirbelsäule nach unten. „Na das ist los…“, murmelte sie patzig und nickte in Richtung Eiffelturm, während sich langsam eine kleine Gänsehaut ihren Rücken nach unten bahnte. „Der Eiffelturm? Was ist mit ihm?“ Mick warf einen Blick in Richtung des Wahrzeichens der Stadt, das hell funkelte und immer wieder blau, rot, gelb und manchmal auch in Regenbogenfarben oder Silber glitzernd erstrahlte. Zara seufzte auf und ließ ihre Fingerspitzen durch ihre Haare wandern. „Er leuchtet.“, stellte sie überaus treffend und mit einem angesäuerten Ton fest. „Wieso leuchtet er? Das ist … er ist doch kein Partyturm. Er soll keine Feierlaune vermitteln oder die Leute zum Aufdrehen ermutigen, sondern … er soll einfach nur da sein. Weil er romantisch ist und so.“ Ein wenig naiv war die Äußerung die ihre Lippen verließ. Mick schmunzelte und sah hinüber zum Turm, der gerade seine Lichtershow fortführte. „Ich erinnere mich noch an meinen ersten Besuch. Damals war es noch anders.“, seufzte Zara mit einem Mal auf. Mick ließ seine Hand etwas oberhalb ihres Pos ruhen, ertappte sich aber bereits bei der Frage, was wohl wäre, wenn er seine Finger weiter wandern ließ. „Du warst schon mal in Paris?“ , fragte er ruhig und mit einem kleinen Lächeln nach. Zara warf ihm einen kurzen, fast schon herausfordernden Blick zu. Sie provozierte ihn ja so gerne und Mick hatte inzwischen demonstriert, dass er sich nur schwer zurückhalten konnte, wenn sie mit ihren Reizen spielte. „Ich war damals noch ein Mensch.“, sagte sie nüchtern. „Es war … eine Reise meines Mannes.“ Mick hob eine Augenbraue. „Du warst verheiratet?“ „Ich hatte auch ein Kind, schon vergessen… damals war alles anders.“ Sie lehnte ihren Kopf zur Seite an Micks Brust. „Ich war anders… ich war eine Frau die sich dem Willen ihres Mannes unterordnete.“ Ein bitterer Ausdruck trat auf ihre Züge, den sie aber schon im nächsten Moment mit einem kleinen Lächeln davon wischte. Mick streichelte zu ihrer Hüfte und zog sie etwas näher zu sich heran, bevor er ihr einen sanften Kuss auf den Haarschopf drückte. „Ich bin froh, dass du das heute nicht mehr bist…“ „Was? Ein Mensch oder unterwürfig?“ Mick seufzte auf. „So ungerecht es auch klingen mag… muss ich dir wohl mit weder noch antworten.“ Sie hob ihren Blick und sah wieder zu ihm. „Weder das eine, noch das andere lässt sich jetzt noch ändern.“, murmelte sie und schloss für ein paar Sekunden ihre Augen. Lauschte den Geräuschen des Pariser Nachtlebens und ebenso Micks Atem. „Vermisst du es manchmal auch? Das menschliche Leben?“, fragte Mick nach und legte seine Wange auf ihren Haaren ab um hinaus in die Nacht zu schauen. „Nein.“ Schnell purzelte ihr dieses eine Wort über die Lippen, weshalb Mick verdutzt seinen Kopf hob. „Versteh mich nicht falsch Mick. Ich mochte es gerne wie ein Mensch zu leben, Dinge zu fühlen und zu schmecken, aber ich bin froh über das, was ich jetzt bin, denn dadurch habe ich die Chance etwas zu bewirken und so viel zu sehen, zu erleben. Wer weiß was in den nächsten Jahrhunderten passieren wird. Ich habe die Chance dabei zu sein und diese Gelegenheit hat kein Mensch.“, fügte sie schnell hinzu. Nachdenklich atmete Mick ein. Es war eine interessante Sicht, die sie auf die Dinge hatte. Er schürzte seine Lippen atmete weiter ein paar Mal tief durch. Zara löste sich indes etwas von ihm und legte ihren Kopf zur Seite um ihn zu betrachten. „Du solltest dich nicht weiter so von dem Hass auf dein Dasein auffressen lassen, Mick. Versuch doch lieber die positiven Seiten im Leben zu finden.“ „Gute Seiten.“, wiederholte er seufzend. „Wir stehen kurz vor einem erneuten Kampf, von dem wir keine Ahnung haben wie wir ihn gewinnen können und ich ...“ Mick war gezwungen augenblicklich zu schweigen, denn Zara drückte ihre Lippen auf die seinigen. Verlangend und liebevoll kostete sie diesen Kuss aus und streichelte über seine Wangen, bevor sie sich wieder von ihm löste. „Es gibt immer etwas Gutes im Leben Mick. Du musst nur gewillt sein, deine Augen zu öffnen um es zu finden. Du kämpfst nicht aus Rache, sondern um sinnloses Morden zu verhindern. Du willst  etwas Gutes in dieser Welt bewegen, als hör auf alles so trüb und depressiv zu sehen...“, hauchte sie ihm zu und streichelte mit ihren Fingerspitzen über seinen Hals. Der Vampir vor ihr schluckte einmal und befeuchtete seine Lippen, kostete noch einmal den süßen Geschmack, den sie dort hinterlassen hatte. „Weißt du...“, setzte er dann allerdings an und sprach sehr langsam und gedehnt. „Ich weiß nicht, ob ich das so einfach kann. Ich habe so viele Menschen auf dem Weg hier her verloren und zuletzt sogar Beth beerdigt. Meine Ex-Frau versucht mich für irgendwas zu benutzten oder mich zurückzugewinnen. Keine Ahnung, was sie damit genau bezwecken will, aber Fakt ist einfach, dass ich nicht getrost in die Zukunft schauen kann, während all das passiert und manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken, dass ich mir wünschte, dass einfach alles vorbei ist.“, sprach Mick und atmete tief durch. Zara streichelte sanft über seine Wange. „Ida Scott Taylor hat einmal gesagt: ‚Schaue nicht zurück und trauere um das Vergangene, denn es ist passiert. Und sorge dich nicht um die Zukunft, die erst noch geschieht. Lebe in der Gegenwart und mache sie zu etwas Schönem, an das du dich gerne erinnerst.’ Verstehst du Mick? Du musst aufhören ständig deinem vergangenen Leben nachzutrauen, denn es ist nicht mehr. Du bist jetzt hier und du bist ein Vampir, der die Gegenwart genießen kann, aber nur, wenn du aufhörst, dir um alles Sorgen zu machen. Die Angst wird dich letzenendlich nur noch lähmen und dir noch mehr Sorgenfalten über die Augenbrauen zaubern.“, erklärte sie ihm leise und streichelte über seine Stirn, bevor sie ihre Hand auf sein Herz ruhen ließ. Leise fuhr Zara fort. „Wir alle leben nur einmal. Uns wurde ein besonders langes Leben geschenkt, aber das bedeutet nicht, dass wir es nicht auch nutzen können. Sieh uns doch an. Wir leben in einer Welt mit knapp 7 Milliarden Bewohnern und unter so Vielen haben wir nur eines, das wir wirklich entscheiden können.“ Mick knirschte etwas mit seinen Zähnen, während er es nicht vermochte seine Augen von denen von Zara zu nehmen, wobei seine Hände nach wie vor auf ihren schmalen Schultern ruhten. „Und was wäre das?“, wollte er wissen. Zara lächelte flüchtig. „Ob wir Gutes tun oder Böses.“ Augenblicklich wandte sich der Vampir von ihr ab und sah wieder auf die Kulisse der Stadt. Es waren so simple Worte, die Zara gebrauchte und doch waren sie ausreichend um ihn zu verwirren. „Sieh das Vampirdasein nicht als Bürde, nicht als schweres Schicksal, sondern als Geschenk. Du bist dazu in der Lage etwas zu bewegen in der Welt, weil du über eine Kraft verfügst, die sonst keiner hat. Wenn nur endlich aufhörst, alles so schwarz zu sehen, kannst du erkennen, dass du es bist, der uns hier her gebracht hat um all das hier zu beenden.“, murmelte Zara und schlang ihre Arme von hinten um seine Hüfte. Sie lehnte ihren Kopf gegen seinen Rücken und hielt ihn ganz fest bei sich. „... und du bist doch auch nicht alleine Mick.“ Er legte nachdenklich seine Hände auf der Brüstung ab und sah wieder hinab in das Lichtermeer der Stadt. „Ich kann es entscheiden...“, sagte er schließlich und schloss seine Augen um die Nähe von Zara ein bisschen mehr auszukosten. „Ja. Es ist deine Gegenwart und nicht die von Coraline ... und auch nicht von Beth.“ Ein bitteres Lächeln umspielte Micks Züge. Coraline war seine erste große Liebe. Er hatte sich so absolut in sie verliebt, hatte Dinge getan, die nur ein Mann machte, der wahrlich verzaubert von einer Frau war, aber letzenendlich hatte sich Coraline für das Böse entschieden und lebte noch immer in der Vergangenheit. Beth. Das Mädchen, das er gerettet und beschützt hatte, doch dann war er an dieser Aufgabe gescheitert. Vor allem weil so viele Gefühle im Spiel waren. Die Liebe. Wieder hatte ihn die Liebe zu Dingen ermuntert, die er sonst nicht gemacht hätte. Alles nur zum Wohle für Beth. Rückblickend betrachtet, hatte sie stets von ihm verlangt sie entweder zu verwandeln oder ein Mensch zu werden, denn nur in dieser sehr kurzen Phase waren sie sich wahrlich nahe gewesen. Mick entwand sich der Umarmung von Zara, aber nur um sich zu ihr umzudrehen. „Wenn es meine Gegenwart ist, dann kann ich auch wirklich entscheiden, was ich mache und was nicht...“ Zara nickte mit einem kleinen Schmunzeln. „Wenn das so ist...“ Mit einem gewitzten, kleinen Lächeln auf den Zügen ging er leicht in die Hocke, aber nur um mit einem Ruck seine Arme unter Zaras Kniekehlen und ihren Rücken zu schieben. So hob er dieses federleichte Geschöpft auf seinen Arm. Etwas verdutzt blinzelte die junge Frau, ehe sich ein Hauch Süffisants in ihr Gesicht stahl. Mick lächelte verheißungsvoll, hob eine Augenbraue an und trug sie schon vom Balkon ...    Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)