DBZ: The Saga Continues von NguyenTranLoc ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel XIII: "The evil draws near!" - Nano's nightly assault! -------------------------------------------------------------------------- Kapitel XIII: "The evil draws near!" - Nano's nightly assault! Ein unangenehmer Wind wehte durch die Straßen der westlichen Hauptstadt, die mittlerweile ebenfalls von der Dämmerung eingeholt worden war, und jagte den Personen, die sich im Garten der Capsule Corporation versammelt hatten, einen kalten Schauer über den Rücken. "Ich habe ein ungutes Gefühl", meinte Bulma und massierte unruhig ihre Oberarme in dem Versuch ihrer Nervosität etwas Einhalt zu gebieten. "Etwas Schreckliches ist passiert, da bin ich mir sicher!" "Du solltest nicht so negativ denken, Bulma. Das bringt nur Unglück", sprach Dende ruhig. "Ihnen geht es sicherlich gut." Der junge Namekianer sah zu Bulma auf. Er hatte gehofft, sie etwas aufmuntern zu können, aber ihre Gesichtszüge verrieten ihm, dass er es nicht geschafft hatte. Das verwunderte ihn nicht, hatte er selbst doch ähnliche Befürchtungen. Irgendetwas hatte eine gewaltige Explosion nicht weit vor der Stadt ausgelöst, aber niemand wusste wodurch sie verursacht worden war. Für kurze Zeit hatte Dende dort die Auren von Goten und Trunks wahrnehmen können und später auch die von Goku, aber nun spürte er gar nichts mehr. Den anderen hatte er nichts davon gesagt, denn er wusste ja selber nicht was passiert war. Das beunruhigte ihn am meisten. Dende konnte es überhaupt nicht ausstehen, nicht zu wissen, was vor sich ging; aber ihm waren die Hände gebunden. Von seinem Palast aus war es ein Leichtes gewesen, die Geschehnisse auf der Erde zu verfolgen, aber hier unten auf dem Planeten musste er sich auf seine eigenen Sinne verlassen, und dadurch blieb leider das meiste für ihn verborgen. Ein leises Rauschen riss ihn aus seinen Gedanken. Piccolo kehrte zurück und landete neben ihnen im Garten. "Was ist passiert!", fragte Bulma aufgeregt, bevor Dende überhaupt daran denken konnte, etwas zu sagen. "Na los, Piccolo, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen." "Keine Ahnung", antwortet der Namekianer trocken. "Was heißt hier 'Keine Ahnung'?! Warst du nun dort oder nicht?" "Ja, ich war dort, aber gefunden hab ich nichts. Kein Blut, keine Leichen und auch sonst nichts. Nicht mal viel Verwüstung. Die Explosion muss sehr weit über dem Boden stattgefunden haben", berichtete er. "Also noch mal im Klartext", meinte Bulma verärgert. "Mein Mann und mein Sohn sind da draußen, kämpfen mit einem durchgeknallten Irren, es gibt eine gewaltige Explosion direkt vor der Stadt und du sagst mir, dass du keine Ahnung hast, was los ist?" Ihre Stimme hatte während der letzten Worte immer mehr an Volumen zugenommen als sie sich in Rage redete. "Bulma, bitte beruhig dich", mischte sich Dende besänftigend ein. "ICH BIN RUHIG!!!" Ein kurzes Zischen ließ die beiden Namekianer und Bulma aufschrecken, dann materialisierte sich Goku, zusammen mit Goten und einem übel zugerichteten Vegeta, neben ihnen im Gras. Goten, dem die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben stand, sank sofort auf die Knie und stützte sich mit den Armen am Boden ab. Vegeta war bewusstlos und bot einen schrecklichen Anblick. "Mein Gott! VEGETA!!!" Zu Tode erschrocken stürzte Bulma zu ihm und ließ sich neben ihrem schwer verletzten Mann auf die Knie fallen. "Was ist passiert? Wo ist Trunks?", fragte sie Goku panisch. "Vegeta hat mit Nano gekämpft. Allein", sagte Goku ernst, dann wandte er sich an Dende. "Dende, kümmere dich bitte um die beiden, ich muss noch schnell Trunks holen." Eine Sekunde später war er auch schon wieder verschwunden. "Vegeta", seufzte Bulma mit Tränen in den Augen. "Warum machst du so was nur? Was soll ich denn machen, wenn du stirbst?" "Nano hat zwei gewaltige Ki-Blasts auf Satan-City und diese Stadt hier abgefeuert um uns abzulenken", keuchte Goten. "Vegeta wollte ihn nicht entkommen lassen und ist in Cereal-City geblieben." "Sieht ihm ähnlich", meinte Piccolo, auch wenn es nicht so abschätzig wie sonst klang. "Bulma, gehst du bitte kurz zur Seite, dann kann ich ihm helfen", bat Dende, woraufhin Bulma bereitwillig zur Seite rutschte, aber keine Sekunde lang ihren Blick von Vegeta nahm. Dende ließ sich neben Vegeta nieder und legte ihm leicht beide Handflächen auf die Brust, dann begann er, seine heilenden Kräfte wirken zu lassen. "Als wir ihn gefunden haben, war von Nano nichts mehr zu entdecken", erzählte Goten, der sich mittlerweile ins Gras gesetzt und etwas erholt hatte. "Vielleicht hat er ihn ja besiegt." "Glaubst du wirklich?", fragte Piccolo überrascht. "Das wäre großartig, aber irgendwie bezweifle ich es." "Aber warum sollte er Vegeta bewusstlos liegen lassen und ihn nicht töten?", fragte Dende, welcher immer noch dabei war Vegeta zu heilen. Piccolo schwieg und Goten konnte als Antwort nur ahnungslos mit den Schultern zucken. Nicht wirklich überrascht sah er auf, als im nächsten Moment sein Vater und Trunks neben ihm aus dem Nichts auftauchten. "Dad!", schrie Trunks entsetzt, als er Vegeta am Boden liegen sah, auch wenn die schlimmsten Wunden mittlerweile verheilt waren und der Saiyajin wieder mehr einem Lebenden als einem Toten glich. Bevor er jedoch einen Schritt tun konnte, war seine Mutter schon bei ihm und umklammerte ihn erleichtert. "Trunks! Ein Glück, dir ist nichts passiert!" In diesem Moment hatte Dende Vegetas Heilprozess abgeschlossen; nur ein paar Sekunden später schlug der Saiyajin die Augen auf und setzte sich ruckartig auf. Bulma stürzte sich fast noch im selben Moment auf ihn und schlang die Arme um seinen Hals. "Vegeta! Du lebst!" Obwohl er bemerkte, dass sie nicht unter sich waren, ließ sich Vegeta die Umarmung gefallen und betrachtete stattdessen mit überraschtem Gesichtsausdruck seine Hände. "Tatsächlich. Ich lebe", stellte er erstaunt fest. "Dich hat's ganz schön erwischt, Vegeta", meinte Goku und ging neben dem anderen Saiyajin in die Knie. "Du hast Nano ziemlich unterschätzt." Vegeta antwortete nicht, sondern befreite sich sanft aus Bulmas Umarmung und stand auf. "Hast du ihn erledigt, Kakarott? Als ich das Bewusstsein verlor, war er noch am Leben." Goku, der ebenfalls wieder aufgestanden war, verzog verwirrt sein Gesicht. "Wirklich? Als wir dich gefunden haben, warst du ganz allein in der Stadt. Vielleicht dachte er du seist tot und hat sich dann verzogen." "Das glaube ich weniger", sagte Vegeta abwesend. "Ist doch egal", unterbrach Bulma. "Ihr seid alle noch am Leben. Das ist die Hauptsache!" "Damit hast du zwar Recht, Bulma, aber für einige von uns war's ziemlich knapp", meinte Goku und blickte dabei nicht Vegeta, sondern Goten an, der daraufhin niedergeschlagen zu Boden blickte. Dann wandte sich Goku wieder an den anderen Vollblut-Saiyajin. "Vegeta, jetzt da du gegen ihn gekämpft hast, wie schätzt du Nano ein?" "Wie ich ihn einschätze?", fragte Vegeta mit gesenktem Blick, dann sah er auf und blickte Goku ernst an. "Er ist stark, ziemlich stark und was ihn noch mal gefährlicher macht: Er regeneriert sich aus seiner Umgebung." "Aus seiner Umgebung?! Wie soll das funktionieren?", unterbrach ihn Piccolo scharf. "Er war leider nicht so freundlich es mir genauer zu erklären", erwiderte Vegeta sarkastisch, "aber irgendwie baut er sich mit Hilfe seiner kleinen Robotern aus den Einzelteilen seiner Umgebung zusammen." "'Kleine Roboter'? Meinst du vielleicht Nanomaschinen?", fragte Bulma. "Ja, irgend so etwas wird's gewesen sein." "Nanomaschinen? Kaum zu glauben. Daher hat er wohl auch seinen Namen. Sehr einfallsreich ist der Kerl ja nicht gerade." "Könntest du dich später damit beschäftigen, ob er nun einen einfallsreichen Namen besitzt, oder nicht? Wir haben weitaus Wichtigeres zu tun, Weib!" "Führ dich nicht so auf, mein Lieber! Ich..." "Bulma, Vegeta hat Recht", unterbrach sie Goku. "Streiten könnt ihr euch später. Also, Vegeta, wie schätzt du unsere Chancen ein? Können wir ihn besiegen?" "Hmm... Er sagte, solange es diesen Planeten gibt, gibt es auch ihn, aber ich glaube damit hat er übertrieben. Unsterblich ist er ganz sicher nicht. Trotzdem dürften die meisten von uns keine Chance gegen ihn haben - durch Gohan hat er einen unglaublichen Kraftschub bekommen. Außerdem beherrscht er ein paar bösartige Techniken und attackiert gerne aus dem Hinterhalt." Vegeta machte eine kurze Pause und atmete durch. "Aber du müsstest stark genug sein ihn zu vernichten, Kakarott! Da bin ich mir sicher." "Vegeta..." "Bemitleiden kannst du wen anders!", fuhr der Saiyajin Goku harsch an. "Sorg einfach dafür, dass dieses Arschloch in der Hölle schmort! Und wehe, du fällst auf einen seiner Tricks herein!" "Okay, Vegeta", meinte Goku und begann zu grinsen. "Wir erledigen ihn!" "Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir wird es zu frisch hier draußen", meinte Bulma und rieb sich fröstelnd die Oberarme um ihre Aussage zu untermauern. "Geht ruhig rein", meinte Goku, "aber Goten und ich sollten nach Hause schauen. Chichi ist sicher schon halb wahnsinnig vor Sorgen. Wir besprechen das morgen weiter. Heute Nacht können wir eh nichts mehr ausrichten." "Deine Ruhe möchte ich haben, Goku, aber bitte schön: Dann eben bis morgen!", sagte Bulma zur Verabschiedung. Keine Minute später hatten sich Vater und Sohn nach Hause teleportiert. Piccolo machte sich ebenfalls davon, während die Zurückgebliebenen sich ins Haus zurückzogen. * * * Das morgendliche Gezwitscher der Vögel übertönte das Plätschern des kleinen Baches, der sich durch den Wald schlängelte. Für einen romantisch veranlagten Menschen hätte dieses Fleckchen Erde wahrscheinlich wie die Krone der Schöpfung gewirkt. Nano nahm so gut wie nichts davon wahr. Er hatte sich nach dem Kampf in diesen Wald zurückgezogen und erst einmal seine Wunden geheilt, anschließend hatte er ein paar Stunden geschlafen, um sich zu erholen. Nun lehnte er mit immer noch geschlossenen Augen gegen einen Felsen, während er in Gedanken die voran gegangene Nacht noch einmal Revue passieren ließ. Zum einen war er zwar recht zufrieden mit dem Lauf der gestrigen Kämpfe. Seine Feinde waren so berechenbar, wie er es gehofft hatte und außerdem hatte er nun endgültig die Bestätigung, dass er kräftemäßig mit ihnen mithalten konnte - ihnen größtenteils sogar überlegen war. Aber damit endeten die erfreulichen Erkenntnisse auch schon. Die anderen Ergebnisse der letzten Nacht waren sehr viel frustrierender. Zum einen war da die Tatsache, dass er keinen Funken stärker geworden war, obwohl er in den vergangenen Wochen Abertausende Menschen absorbiert hatte. Vor allem wusste er nicht, woran das liegen konnte; bei seinen beiden speziellen Opfern hatte es erstklassig funktioniert - zumindest bei Cell. Der Kraftzuwachs, den er durch Gohan erhalten hatte, war zwar auch enorm, aber bei weitem nicht das, was er erwartet hatte. Gohans Kraft müsste die von Vegeta oder Goku locker in den Schatten stellen. Was auch immer mit dem Halbsaiyajin während des Kampfes mit Buu passiert war, irgendetwas hatte seine Kraft gewaltig erhöht - zumindest laut Dr. Geros alten Spionagerobotern. Von dieser gewaltigen Kraft konnte Nano aber so gut wie nichts spüren. Etwas stimmte nicht, aber der Cyborg hatte nicht die geringste Ahnung, was das war oder was er dagegen unternehmen konnte. Waren seine Nanomaschinen fehlerhaft? Oder lag es an Gohan selbst? Er kannte eine Person, die ihm die Antwort auf die zweite Frage höchst-wahrscheinlich geben könnte, wenn auch sicher nicht freiwillig. Da er sowieso nicht weiter wusste, war es wohl am besten, sie demnächst aufzusuchen. Auch wenn er sich dazu in die sprichwörtliche "Höhle des Löwen" begeben musste. Ein leises Rascheln riss Nano aus seinen Gedanken; jemand näherte sich ihm. Es war zwar eine schwache Aura, aber kein Tier, da war er sich sicher. Er hielt seine Augen geschlossen und bewegte sich nicht, so dass es aussah, als würde er schlafen. Sein Besucher näherte sich ihm immer mehr, bis er kurz vor dem Cyborg stand. Eine Weile geschah nichts weiter, dann spürte Nano plötzlich, wie der Neuankömmling langsam eine Hand nach ihm ausstreckte. (Anm. d. A.: Wenn jemand im Kampf anhand einer Aura den nächsten Schlag blind erahnen kann, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass das auch bei einer langsam näherkommenden Hand geht.) "Fass mich an und du kriegst mächtigen Ärger!", knurrte der Cyborg und spürte wie die Hand fast augenblicklich zurückgezogen wurde. "Entschuldigung." Es war eine sehr helle, junge Stimme, die geantwortet hatte. Nano öffnete langsam seine Augen und blickte sein Gegenüber an. Vor ihm stand ein junges Mädchen, von vielleicht zehn oder elf Jahren mit schulterlangen schwarzen Haaren. Es sah ihn neugierig an, ohne einen Funken Angst vor seiner äußeren Erscheinung zu zeigen. "Was willst du?" "Hast du hier geschlafen?" Nanos Augen verengten sich zu Schlitzen. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht." Ohne vom harschen Ton des Cyborgs beeindruckt zu sein, ließ sich das Mädchen mit einem Kichern neben ihm nieder und lehnte sich ebenfalls an den Felsen. "Ich komme oft hier her. Ist schön hier, nicht wahr?" Fast automatisch machte sich Nano die gedankliche Notiz, hier nicht mehr zu übernachten. "Ist mir egal. Also: Was willst du?" "Ich bin Seefa. Wie heißt du?" "Antwortest du eigentlich immer mit einer Gegenfrage?" "Tu ich das?", fragte Seefa unschuldig und sprang lachend wieder auf, als sie Nanos genervten Gesichtsausdruck bemerkte. "Entschuldigung", kicherte sie. "Sag mir wie du heißt und ich frag nichts mehr. Versprochen!" "Nano", brummte der Cyborg. "Nano? Freut mich dich kennen zu lernen!" Das Mädchen hielt ihm zur Begrüßung die Hand hin; der Cyborg reagierte jedoch nicht, sondern hielt seine Arme weiterhin verschränkt vor seinem Brustkorb. Nach etwa einer halben Minute zog Seefa ihre Hand wieder zurück, ohne jedoch betrübt zu wirken. "Haben dir deine Eltern nicht beigebracht, dass man Fremde in Ruhe lässt?" Sie schüttelte trotzig den Kopf. "Nein, nur dass ich mich vor Fremden hüten soll, die mich einfach so anreden. Aber du hast mich ja nicht angeredet." Nano brummte nur eine unverständliche Antwort und sah in eine andere Richtung. Seefa drehte sich um und setzte sich Nano den Rücken zuwendend neben dem kleinen Bach ins Gras. Sie streifte ihre Schuhe und Socken ab, dann ließ sie ihre Füße in den Bach gleiten. "Das tut gut", meinte sie, "Du solltest das auch tun." Der Cyborg antwortete nicht. Eine ganze Zeit lang herrschte Stille, dann wurde es Nano zu dumm und er stand auf. "Du bist ein Kampfsportler, oder", fragte Seefa plötzlich und brachte Nano, der im Begriff gewesen war davon zu fliegen, ins Stocken. "Etwas in der Art." Der Cyborg begann zu grinsen und schritt langsam auf das Mädchen zu, während er seine rechte Hand hinter seinem Rücken verbarg. "Wie kommst du drauf?" "Deine Muskeln und dein Kostüm." "Kostüm?!" stieß Nano entrüstet aus, beruhigte sich jedoch sofort wieder. Er verkrampfte seine Hand kurz und ließ seine Klaue zwischen den Knöcheln hervorwachsen, während er sich Seefa weiter näherte. "Machst du beim nächsten Tenkaichi Budoukai mit?", fragte das Mädchen ohne sich umzudrehen. "Keine Ahnung." Nano kam direkt hinter dem Mädchen zum Stehen. "Das findet erst in paar Jahren statt, oder? Wer weiß was ich da mache. Warum?" "Meine Eltern haben mir versprochen, dass wir das nächste Mal hinfahren und zuschauen. Wenn du mitmachst, feuere ich dich an." Seefa drehte ihren Kopf und sah zu Nano auf, dann begann sie zu lächeln. "Ich find dich cool!" "Cool, hmm?" Nano starrte das junge Mädchen eine zeitlang an, ohne zu wissen, was er jetzt tun sollte, dann ließ er seine Klaue in seine immer noch versteckte Hand zurückgleiten. "Mal sehen, ob ich dann Zeit habe. Vielleicht sehen wir uns beim Turnier." Der Cyborg grinste kurz und fuhr ihr mit einer Hand durchs Haar. Als er bemerkte, was er da tat, verhärteten sich seine Züge wieder; eine Sekunde später war er in der Luft und flog davon. Seefa sprang auf als sie das sah. "Wow! Er kann fliegen!" Dann rief sie ihm noch schnell hinterher. "DU BIST SUPERCOOL!!!" Nano hörte den Ruf nicht mehr, denn er bemühte sich so schnell wie möglich wegzukommen. Er hatte sich von diesem jungen Ding von der Planung seines weiteren Vorgehens ablenken lassen. Er hatte für fast fünf Minuten sein höheres Ziel vollständig aus seinen Gedanken verdrängt. Er wusste nicht, ob dass in den vergangenen zehn Jahren jemals eingetreten war. Das machte ihn zornig. Noch dazu hatte er die Kleine am Leben gelassen, anstatt sie zu absorbieren oder sie wenigstens umzubringen. *Weil es sowieso nichts gebracht hätte.* Zumindest redete er sich ein, dass er sie aus diesem Grund verschont hatte. * * * "SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN!" Es war nicht zu überhören, nach wem die große Menschenmenge verlangte, die sich vor der Rednertribüne, die auf dem Stadtplatz von Satan-City aufgestellt worden war, versammelt hatte. Ein Großteil der Menschen wurde von einer Absperrung und einigen Security-Männern in etwa zehn Metern Entfernung vor der Bühne zurückgehalten. Davor hatte sich ein ganzes Heer von Journalisten eingefunden. Ein kleiner, glatzköpfiger Mann stand auf der Bühne und versuchte schon seit einigen Minuten die Menge mit Gesten und Worten zu beruhigen, was ihm sichtbar schwerfiel. Als es ihm schließlich doch gelang für soviel Ruhe zu sorgen, dass man wieder verstehen konnte, was auf der Tribüne gesprochen wurde, wischte er sich erschöpft über die schweißnasse Stirn. "Äh... Vielen Dank für ihre Geduld meine Damen und Herren. Der Weltmeister wird ihren Fragen nun Rede und Antwort stehen." Mit diesen Worten machte der PR-Agent des amtierenden Champions einen Schritt zur Seite, verneigte sich leicht und wies mit einer Hand auf einen gepolsterten Stuhl, vor dem eine Unmenge von Mikrophonen aufstellt worden war. Einen Moment später trat Mister Satan hinter dem seitlichen Vorhang der Tribüne hervor und schritt gemächlich auf den Stuhl zu, während sein Ansager hinter dem anderen Vorhang auf der anderen Seite verschwand. Fast augenblicklich brach ein gewaltiges Blitzlichtgewitter los und die Menschenmenge stimmte wieder in ihr Jubelgeschrei ein. "SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN!" Der Weltmeister erreichte die Mitte der Bühne, blieb vor dem Stuhl noch kurz stehen, schnallte seinen Championgürtel ab und reckte ihn hoch in die Luft. Abermals wurden unzählige Fotos geschossen, dann legte Mister Satan den Gürtel neben die Mikrophone auf den Tisch, warf seinen Umhang über die Stuhllehne und setzte sich langsam auf den Stuhl. Während der ganzen Prozedur hatte er höchst konzentriert gewirkt. Der Held der Menschheit hob beruhigend die Hände und schon eine kurze Zeit später war die Menge verstummt. Mister Satan räusperte sich kurz, dann begann er mit seiner Pressekonferenz. "Ich danke Ihnen allen, dass Sie so zahlreich erschienen sind", begann er. "Ich denke, es ist das Beste, wenn Sie mir gleich ihre ersten Fragen stellen." Fast augenblicklich begannen alle Reporter durcheinander zu reden, wodurch natürlich keine verständliche Frage an das Ohr des Interviewten gelangte. "RUHE! So kommen wir nicht weiter. Einer nach dem anderen." Mister Satan deutete mit einem Zwinkern auf eine junge Journalistin in der ersten Reihe. "Die junge Frau zuerst!" "Danke, Mister Satan. Ist es wahr, dass Cell wiederauferstanden ist und er es war, der die Städte zerstört hat?" Noch bevor Satan etwas sagen konnte, erhob sich ein unruhiges Gemurmel in der Menge. Das war genau die Frage, die alle brennend interessierte. Der Weltmeister räusperte sich noch einmal kurz, bevor er antwortete. "Nein, es ist nicht wahr." Sofort wurde die Menge wieder unruhig. "Wer hat dann die südliche Hauptstadt zerstört?" "Und Cereal-City?" "Es gibt Augenzeugen, dass dieses Monster ebenfalls Menschen absorbiert!" "Ich bitte um Ruhe", forderte Satan laut, woraufhin die Menge sofort wieder verstummte. "Ich kann Ihnen versichern, dass es sich bei dem Angreifer nicht um Cell handelt." "Um wen dann?" "Um einen Nachahmungstäter, der in Cells Fußstapfen treten will", teilte der Weltmeister der Menge mit, woraufhin sofort eisiges Schweigen herrschte. Kurzzeitig befürchtete Mister Satan, die Menschen würden ihm das nicht abkaufen, aber dann begann das Gemurmel erneut. "Das musste ja irgendwann passieren. Selbst Killer haben ihre Fans." "So ein Perverser!" "Wie heißt der Dreckskerl?" "Ich bitte Sie, bleiben Sie höflich", sagte Satan ruhig. "Um ihre Frage zu beantworten. Sein Name ist.. ähm... Ni.. Na... Non... äh..." Der Champion kratzte sich verlegen am Kopf; ihm war der Name entfallen, doch anstatt sich eine Blöße zu geben, improvisierte er - wie immer. "Er nennt sich... äh... Neocell." Zufrieden mit seiner Lösung, lehnte sich Mister Satan in seinem Stuhl zurück und überließ es der Menge kurz über den Namen zu diskutieren, schließlich jedoch erhob sich ein weiterer Journalist. "Was gedenken Sie gegen diesen Kerl zu unternehmen, Mister Satan? Auch wenn er nur ein Nachahmungstäter ist, so hat er doch bereits etliche Städte zerstört." Mit dieser Frage hatte Satan gerechnet und sich natürlich auch bereits eine Antwort zurecht gelegt. "Machen Sie sich keine Sorge. Noch während ich hier sitze, ist bereits ein Spitzenteam, dem ich mich später noch anschließen werde, damit beschäftigt 'Neocell' aufzuspüren und ihm den Garaus zu machen." "Aus wem besteht dieses Spitzenteam?" "Aus einer Auswahl meiner fähigsten und besten Schüler." "Können Sie uns Namen nennen?" "Äh... Tut mir leid, dass kann ich nicht... Sie verstehen, auch das Böse sieht fern und wenn ich Ihnen die Namen meiner Schüler nenne, dann brächte ich sie und ihre Familien damit in unnötige Gefahr." Zu Satans Beruhigung gab sich das Publikum mit dieser Antwort zufrieden. Da es scheinbar keine weiteren Fragen mehr gab, erhob sich der Weltmeister und streckte einen Arm zu einer Siegespose in die Höhe. "Keine Sorge! Ich sorge für Frieden! In spätestens einer Woche schmort dieser Kerl in der Hölle. VERSPROCHEN!" Die erwartete Reaktion setzte natürlich sofort ein: "SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN! SATAN!" Der Champion schnallte sich seinen Gürtel um und schritt anschließend gemächlich und mit steinerner Miene auf den Vorhang zu. Kaum war dahinter verschwunden, beschleunigte er seinen Gang und sein Gesicht zeigte den Ausdruck von Angst. "Warum nennst du ihn 'Neocell'? Er heißt doch 'Nano'", meinte eine Person, die seit einiger Zeit hinter dem Vorhang gestanden und auf das Ende der Pressekonferenz gewartet hatte. Satan stutzte kurz, dann erblickte er den Neuankömmling. Beinahe panisch stürzte er sich vor ihm auf die Knie und begann an seinen Beinen zu rütteln. "Goku! Ein Glück, dass du hier bist! Bitte, du musst dieses Monster erledigen! Bitte, bitte, bitte!" Der angesprochene Saiyajin blickte wenig überrascht auf das Häufchen Elend zu seinen Füßen. "Ähh.. Sicher doch, Satan. Hab mir sowieso schon gedacht, dass du mit deinen besten Schülern uns gemeint hast", sagte Goku mit einem Grinsen, dann wurde er ernster. "Aber ob wir's in einer Woche schaffen... Der Kerl versteckt sich recht gerne. Warum hast du das eigentlich versprochen?" "Na ja, ich musste den Leuten doch Hoffnung auf eine schnelle Beseitigung des Problems geben", meinte Mister Satan immer noch recht verzweifelt. "Du wolltest bloß wieder angeben, stimmt's?", fragte Goku mit vorwurfsvoller Miene und half dem Weltmeister auf die Füße. "Wie auch immer." Satan räusperte sich kurz. "Bitte, versucht euer Bestes. Wenn der Kerl noch mehr Städte demoliert, verliere ich meine Glaubwürdigkeit bei den Leuten." "Das können wir natürlich nicht zulassen", meinte Goku wieder grinsend. "Ich wünschte, Buu wäre noch hier. Er wäre sicher eine große Hilfe", sagte der Champion niedergeschlagen. Goku nickte zustimmend. "Wo genau steckt er eigentlich?" "Wer weiß." Mister Satan zuckte mit den Schultern. "Er wollte sich das Universum anschauen. Er kann sonst wo sein." "Na ja, es hilft nichts ihm hinterher zu weinen. Auch, wenn es mit Buu zusammen einfacher wäre, wir schaffen es auch ohne ihn." "Bist du sicher?" Goku setzte ein siegessicheres Grinsen auf, krempelte einen Ärmel hoch und streckte Mister Satan seine Faust entgegen. "Wie hast du gesagt? In spätestens einer Woche schmort dieser Kerl in der Hölle. VERSPROCHEN!" * * * Gotens zorniges Geschrei erfüllte das ganze Tal und wurde vom Echo der umliegenden Felswände und Berge noch weiter verstärkt. Die meisten Tiere hatten das Gebiet bereits fluchtartig verlassen. Auch wenn die Mitglieder der Son-Familie öfters hier trainierten, hatten die Tiere doch instinktiv gespürt, dass es heute besser war, einen größeren Sicherheitsabstand zu wahren. Goten war das natürlich egal. Er hatte sich gleich zu Beginn seines Trainings in einen Super Saiyajin verwandelt und anschließend begonnen auf alles einzuschlagen was sich in seiner Nähe befand, dabei nur ein Gesicht vor den Augen: Das von Nano. Der Kampf von vergangener Nacht ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Nano hatte ihn nicht nur besiegt und beinahe getötet, der Cyborg hatte ihn regelrecht vorgeführt und erniedrigt. 'Du bist ganz schön schwach!' Goten bombardierte die Luft vor sich mit einer so schnellen Kombination an Tritten, dass von seinem Bein nichts mehr zu sehen war außer einem verschwommen Wirbel im Blau seiner Trainingshose. Anschließend setzte er noch ein paar Rundum-Kicks hinzu, bis die eingebildete Fratze von Nano verschwand und andernorts wieder auftauchte. 'Dein Vater und dein Bruder hatten ordentlich was drauf, du dagegen...' Mit einem zornigen Schrei stürzte sich Goten auf einen hüfthohen Felsen und zertrümmerte ihn mit einem Faustschlag. Noch bevor die Trümmer zu Boden regneten, hieb er mit wahnsinniger Geschwindigkeit auf die Einzelteile des Felsen ein, so dass nichts übrig blieb, das größer als ein Kiesel war. 'Bist du vielleicht adoptiert, oder so?' Goten sprang hoch in die Luft, trat nach einigen imaginären Feinden und stürzte anschließend einen Fuß voraus gestreckt wieder auf den Boden zu. Einen wilden Kampfschrei ausstoßend, rammte er seinen Fuß ungebremst in einen größeren Fels und zerschmetterte ihn in tausend Teile. Dabei schlug er mit soviel Wucht ein, dass sein Fuß im Erdboden versank. Mit einer Drehbewegung befreite er sich wieder - und riss nebenbei ein beträchtliches Loch in den Erdboden. 'Streng dich mal ein bisschen an!' Rasend vor Wut riss er einen Baum samt Wurzeln aus dem Boden und zerriss ihn über seinem Kopf in zwei Stücke. Eines davon schleuderte beiseite, das andere hob wieder über seinen Kopf und zerschmetterte es schließlich auf seinem Knie. 'Du bist wirklich der Schandfleck der Familie, oder?' Er ging auf eine weitere Baumgruppe los und hieb diese ebenfalls in Stücke. 'Nichtsnutz!' Zwei weitere Felsen fielen ihm zum Opfer. 'Schandfleck!' Einer seiner Ki-Blasts äscherte eine weitere Baumgruppe ein. 'Schwächling!' Noch ein Felsen. 'Schwächling!' Felsen. 'Schwächling!' Bäume. 'Schwächling!' Wieder ein Felsen. 'Schwächling! Schwächling! Schwächling! SCHWÄCHLING!!!' "AHHHHHHHHRRRGGGGGGGHHHHHH!!!" Einen gewaltigen Schrei ausstoßend, der alle vorhergehenden in den Schatten stellte, rammte Goten beide Beine in den Boden, ließ seine Arme nach vorne schnellen und jagte eine Salve von Ki-Blasts in die nächstgelegene Felswand. "VERRECKE ENDLICH!!!" Er erhöhte die Intensität seines Angriffes und feuerte immer mehr und immer größere Ki-Blasts ab - jeder davon hinterließ beachtlichen Schaden an der Felswand -, bis schließlich seine Kräfte nachließen. Zuerst stellte er sein Dauerfeuer ein, dann nahmen seine Haare wieder ihre gewohnte Färbung an und Goten sank in die Knie. Er kippte nach vorne über, fing sich aber mit den Händen ab. "Verreck endlich...", schluchzte er leise, während er erschöpft nach Atem rang. Unterhalb seines Kopfes trafen mehrere Tropfen auf den staubigen Boden, aber es war nicht festzustellen, was davon Schweiß und was Tränen waren. Seine Finger gruben sich in den Boden und er biss verzweifelt seine Zähne zusammen, während er ein paar Brocken Erde aus dem Boden riss. Warum war er nur so schwach? Er kannte die Antwort: Weil er sein Training auf die leichte Schulter genommen, beziehungsweise komplett vernachlässigt hatte. Deshalb hatte er Gohan nicht rächen können. Deshalb hätte Nano neben Cereal-City auch beinahe noch die westliche Hauptstadt zerstört. Weil er zu schwach gewesen war um richtig zu kämpfen, war Vegeta beinahe ums Leben gekommen. Es war allein seine Schuld. *Nicht ganz! Warum muss Dad auch ein fremdes Kind statt mir trainieren?* Er bereute den Gedanken im selben Moment, wusste nicht einmal ob er ihn wirklich selbst gedacht hatte. Sein Vater hatte ihm gestern das Leben gerettet. Das hatte ihm bewiesen, dass er seinem Vater etwas bedeutete - ein klein wenig zumindest. Eines jedoch wusste er mit absoluter Sicherheit: Er hasste Nano, wie noch nie jemanden zuvor - nicht einmal auf Buu war er damals so wütend gewesen. Auch wenn er selbst den Cyborg unmöglich besiegen konnte, so hoffte er doch, dass er bei Nanos Vernichtung anwesend sein konnte. "Goten..." Der Angesprochene fuhr erschrocken zusammen. Zuerst dachte er, seine Mutter oder Pan hätten ihn aufgesucht, worauf er jetzt gut und gerne verzichten konnte, aber dann erkannte er die Stimme. "E... Envy!" Sichtlich überrascht richtete Goten sich auf und drehte sich zu seiner Besucherin um, die sich ihm langsam näherte. Sie trug Jeans, ein weißes T-Shirt und ihre dunkelbraunen Haare hatte sie - wie so oft - zu einem Zopf zusammen gebunden. Sie hatte sich nicht verändert, schoss es ihm durch den Kopf; eine Sekunde später wurde ihm aber auch klar, dass er sie nur ein paar Wochen lang nicht gesehen hatte - nicht etwa eine halbe Ewigkeit. "Was tust du hier?", fragte er mit überkreuzten Beinen am Boden sitzend, als sie sich vor ihn stellte. "Stör ich dich etwa?", antwortete sie mürrisch und stemmte ihre Hände in den Hüften. "Nein! Nein, natürlich nicht!", stieß er hastig hervor. "Aber wie kommst du hier her? Ich dachte, der Flug sei zu teuer. Und wie hast du mich hier draußen gefunden?" "Ja, der Flug war teuer", meinte sie vorwurfsvoll, "aber ich hab... hatte auch ein paar Ersparnisse und etwas Geld konnte ich meinem Vater doch noch abschwatzen. Anders bekommt man dich ja gar nicht mehr zu Gesicht." Goten blickte beschämt zu Boden. "Entschuldige." Envy ging vor ihm in die Hocke, aber Goten wich ihrem Blick aus. "Hast du genug von mir? Rufst du deshalb nicht mehr an?" Erschrocken sah er auf. "Nein! Es hat überhaupt nichts mit dir zu tun. Aber..." "Aber?" "Mir ging's in letzter Zeit wirklich nicht sehr gut. Ich war stinkig und hatte ständig schlechte Laune. Ich wollte dich davor verschonen. Außerdem... Was hast du?", fragte Goten, als er bemerkte, dass sie ihn besorgt ansah. "Goten, deine Augen." "Äh.. Was ist damit?" "Du hast geweint!" "Nein... Ich...", konnte er noch stottern, bevor sich Envy um seinen Hals warf. "Es tut mir so wahnsinnig leid, Goten. Die Sache mit deinem Bruder muss dich immer noch fürchterlich mitnehmen." "Schon gut, Envy, das..." Goten hatte nicht die leiseste Ahnung was er sagen sollte. Indirekt stimmte es zwar, was Envy sagte. Er hatte auch wegen Gohan geweint, aber irgendwie widerstrebte es ihm, das so offen zuzugeben, also beschloss er einfach den Mund zu halten. Er erwiderte Envys Umarmung und eine Zeitlang bewegte sich keiner der beiden. Schließlich löste sich Envy wieder aus der Umarmung und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. "Wenn es dich tröstet", sagte sie mit einem schwachen Lächeln, "dein Bruder liegt nur im Koma." "Was meinst du damit", fragte Goten. Er wusste zwar, dass Envy immer noch an die Version glaubte, dass Gohan nur einen schweren Unfall erlitten hatte und im Koma lag, aber ihm war nicht klar worauf sie hinaus wollte. "Aus dem Koma kann er jederzeit aufwachen, vielleicht schon morgen." Sie machte eine Pause und blickte traurig zu Boden. "Wenn jemand stirbt - so wie meine Mutter - gibt es keine Möglichkeit ihn je wieder lebendig zu sehen." Goten musste schwer schlucken. Envys letzter Satz hatte das schlechteste Gewissen bei ihm ausgelöst, das er in seinem bisherigen Leben gehabt hatte. "Envy..." Er begann nach tröstenden Worten zu suchen. "Stop!", unterbrach sie ihn. "Ich bin hier um dich aufzumuntern und nicht um dich noch weiter runterzuziehen. Das ist mit meiner Mutter ist schon Jahre her und ich bin auch schon seit Jahren darüber hinweg. Lass uns nicht mehr davon reden." "Bist du sicher?" "Klar!" Sie stand schwungvoll auf, packte Gotens Hände und zog auch ihn hoch. "Das Leben geht weiter. Nur wenn du es so siehst, hast du eine Chance das Ganze gut zu verarbeiten." Goten begann zu lächeln. "Vielleicht hast du ja Recht." "Hab ich doch immer!", meinte Envy mit einem Lachen und hakte sich bei ihm ein. "Und jetzt... Unternehmen wir irgendetwas!" "Und was?", fragte Goten, während er langsam mit ihr in Richtung Dorf zurückschlenderte. "Ich weiß nicht, aber wir haben schon viel zuviel der Ferien einfach verschwendet." "Wie hast du mich hier draußen eigentlich gefunden?", fragte Goten, nachdem sie ein paar Minuten schweigend durch das verwüstete Tal gewandert waren. "Deine Mutter meinte, du müsstest irgendwo ihr draußen beim Trainieren sein, da bin ich einfach mal auf gut Glück losgezogen. Dann hab ich diesen Krach gehört und..." Erst jetzt fiel ihr der Zustand auf, in dem sich Umgebung befand. "Was ist hier passiert Goten? War das eine Erdbeben? Oder ein Erdrutsch?" Goten kratzte sich nervös am Hinterkopf und rang nach einer Erklärung. "Weißt du, das war so..." 'Schwächling!' * * * Spät nachts... Es war eine weitaus ruhigere Nacht als die des Vortages. Keine Wolke bedeckte den dunklen Himmel und somit konnten der fast volle Mond und die Sterne ungehindert ihr Licht zur Erde senden. Dieses schwache Licht sorgte zwar bei weitem nicht dafür, dass es so hell war wie tagsüber, aber für Nanos Geschmack war es eindeutig zu hell. Zumindest für eine Nacht, in der er ein derart gewagtes Unterfangen geplant hatte. Langsam schlich er durch die dunklen Straßen des Dorfes auf sein Ziel zu, vorsichtig darauf bedacht, kein einziges Geräusch zu verursachen. Er ging abseits der Wege, da seine Schritte auf dem Asphalt dank seiner schweren Stiefel in der Stille der Nacht mit Sicherheit deutlich hörbar gewesen wären. Er hätte die letzten Meter auch fliegen können, aber er wollte nicht riskieren von irgendeinem Schlaflosen beobachtet zu werden, obwohl es beim zweiten Nachdenken wahrscheinlich sogar unauffälliger gewesen wäre: Die Leute hier mussten fliegende Menschen mit Sicherheit schon für normal halten; einsame Gestalten, die durch die Nacht schleichen bleiben jedoch immer verdächtig. Aber es war zu spät sich jetzt darüber noch Gedanken zu machen. Er hatte sein Ziel sowieso fast erreicht. Während er das letzte Stück des Weges zurücklegte, erkannte er endlich was für ein Gefühl er ständig verspürte: Er hatte Angst! Angst, dass sein gefürchtetster Gegner ihn bemerken könnte. Angst, dass sich seine Unsterblichkeit nur als "relative Unsterblichkeit" erweisen könnte. Angst, dass wieder irgendetwas passieren konnte, womit er vorher nicht im Geringsten gerechnet hatte. Und in erster Linie auch Angst, dass ihn dieses Manöver wieder keinen Schritt weiterbrächte. Schließlich blieb er stehen. Er war angekommen. Still und dunkel lag es vor ihm, sein Ziel: Son Gokus Haus. Zum wiederholten Male an diesem Abend bemühte er sich seine Aura so gut es ging zu unterdrücken, auch wenn er wusste, dass es nichts mehr brachte - mehr als komplett unterdrücken konnte er sie nicht. Aber trotzdem fürchtete er immer noch, dass Goku einen Funken seiner Kraft spüren und damit seine Anwesenheit bemerken würde. Nervös betrachtete er das Gebäude. Er hatte immer noch Zeit umzukehren, schließlich war er sich ja nicht einmal sicher, dass sein Vorhaben klappen oder etwas bringen würde. Aber was waren seine anderen Optionen? Wieder für Wochen unentdeckt durchs Land ziehen und bei Gelegenheit eine Stadt zu überfallen, in der Hoffnung stärker zu werden und sich nebenbei einen kurzen Kampf mit den Z-Kriegern liefern? Dieses Katz-und-Maus-Spiel konnte er theoretisch jahrelang durchziehen, aber was brachte ihm das? Andererseits: C21 und C22 schienen damit ganz gut zu fahren. Nano schüttelte angewidert seinen Kopf und ballte entschlossen die Fäuste. Nein, er war anders als die beiden bescheuerten, nur ihrem Programm folgenden Cyborgs. Er war sein eigener Herr, er wusste, was er wollte und er würde das jetzt durchziehen. Der Cyborg verscheuchte seine Angst und Nervosität so gut es ging und konzentrierte sich auf die Auren, der im Haus schlafenden Personen. Eine passive Aura war schwerer aufzuspüren als die eines Menschen, der einer alltäglichen Tätigkeit nachging - aber im Gegensatz zu einer unterdrückten Aura war es nicht unmöglich. Und so hatte er nach ein paar Minuten alle Personen im Haus und ihre ungefähre Position erfasst. Goku war zu Hause - das war ärgerlich, aber damit hatte er sowieso rechnen müssen; Goku allein war der Grund, der dieses Vorhaben so gefährlich machte, der Rest der Bewohner war eher als unbedenklich einzustufen. Neben dem Saiyajin befand sich noch dessen Frau im Haus, ebenso der Bengel, den er gestern beinahe erledigt hätte, die Aura einer Person, die er nicht kannte, die aber vernachlässigbar schwach war, sowie das Kind, das ihn in Gottes Palast angegriffen hatte - wofür er sich sicherlich noch rächen würde. Und nicht zu vergessen die Person, wegen der er eigentlich hier war: Videl. Langsam umrundete Nano das Gebäude und blieb schließlich unter dem Fenster stehen, hinter dem er sein Ziel wusste. Das Zimmer lag im Obergeschoss, also setzte er vorsichtig etwas Kraft frei und begann zu schweben, bis er sich auf einer Höhe mit dem Fenster befand und blickte anschließend ins Innere. Er erblickte nichts Überraschendes, sondern nur ein gewöhnlich eingerichtetes Schlafzimmer. Neben einem großen Kleiderschrank stand eine Kommode, über der ein Spiegel hing. Ansonsten befanden sich in dem Zimmer noch zwei kleine Nachtkästchen, ein mit Klamotten behangener Stuhl und natürlich ein Bett, dass ganz eindeutig für zwei Personen konstruiert war. Videl jedoch schlief allein darin, woran Nano nicht gerade unschuldig war. Der Cyborg presste nahe dem Verschluss des Fensters eine Handfläche auf das Fenster und sandte mit einem gedanklichen Impuls ein paar seiner kleinen Helfer aus. Ein paar Sekunden später begann ein Teil des Fensters sich aufzulösen, und kurz darauf schnappte der Verschluss auf. Jeder Einbrecher auf diesen Planeten konnte neidisch auf seine Nanomaschinen sein. Mit einem zufriedenen Grinsen schob Nano das Fenster nach innen auf, stieg in das Zimmer und setzte geräuschlos auf dem Teppichboden auf. "Hallo, Videl", flüsterte er kaum hörbar, trat an das Bett heran und beobachtete sie: Die junge Frau schien zeitweise einen unruhigen Schlaf zu haben, denn das Bett war ziemlich zerwühlt, aber jetzt lag sie friedlich schlummernd da, ihr Gesicht zu der Bettseite gedreht, an der Nano stand. *So weit, so gut*, dachte er. Sein Ziel hatte er erreicht. Sie war die Person, die ihm höchstwahrscheinlich verraten konnte, was mit Gohan nicht stimmte - zumindest machte sich Nano immer noch Hoffnung, dass der Grund für seine fehlende Kraft bei Gohan zu suchen war. Nur freiwillig würde sie es ihm sicherlich nicht verraten, also musste er hoffen, dass er sich die Informationen, die er suchte so beschaffen konnte, wie er sich das vorgestellt hatte. Vorsichtig legte er Videl eine Hand auf die Stirn und begann sich zu konzentrieren. Er rief alle spirituellen Fähigkeiten, die er von Cell und Gohan "geerbt" hatte ans Tageslicht; ein seltsames Kribbeln zog in seinem ganzen Körper hoch, dann durchbrach er plötzlich so etwas wie eine unsichtbare Barriere und drang langsam in Videls Erinnerungen ein. Zuerst war es nur eine wahre Flut von einzelnen Bildern, die er wahrnahm, doch schließlich kristallisierten sich immer mehr zusammenhängende Szenen heraus, bis er schließlich dem, wonach er suchte, immer näher kam. * * * ***Flash*** "Tut mir so leid, mein Täubchen. Mama kommt nicht wieder. Sie ist jetzt im Himmel!" ***Flash*** "Und der Gewinner der Junioren unter 16 Jahren des diesjährigen großen Turniers ist: VIDEL SATAN!!!" ***Flash*** "Wollen wir trainieren, Paps?" "Nein, mach das bitte alleine. Ich als Weltmeister bin viel zu stark für dich und du weißt ja, ich will dich nicht verletzen." ***Flash*** "Nein, Officer, sie hat die beiden Ganoven ganz alleine überwältigt." "Dieses Mädchen ist unglaublich." "Entschuldigen Sie, Miss Satan, wären Sie unter Umständen bereit, uns des Öfteren mal unter die Arme zu greifen? ***Flash*** "Ich darf euch heute einen neuen Schüler vorstellen: Son Gohan, bitte komm herein." "Boah, sieht der gut aus!" ***Flash*** "Na schön, ich zeige dir wie man fliegt." ***Flash*** "Das ist nicht wahr! Gohan ist nicht tot! Mein Bruder kann gar nicht sterben." ***Flash*** "Scheiße! Das ist Buu! Er ist aus dem Raum von Zeit und Geist entkommen!" ***Flash*** "Schon gehört? Great Saiyaman hat jetzt eine Partnerin!" ***Flash*** "Ach, sie gehört doch schon praktisch zur Familie." "Mum, was sagst du da?!" ***Flash*** "Ja, ich will." ***Flash*** "Herzlichen Glückwunsch, Misses Son. Sie sind schwanger." ***Flash*** "Ich weiß nicht... Wie findest du den Namen 'Pan'?" ***Flash*** "Oh, pardon! Ich vergaß mich vorzustellen. Wie unhöflich! Ich bin Nano." ***Flash*** "GOHAN!" "PAPA!" ***FLASH*** "Videl, bleib wo du bist!" "Gohan, was hast du vor?!" rief Videl entsetzt und lief hinter Gohan her, der sich gerade wieder in den Kampf stürzte. Sie kam nicht sonderlich weit. Was immer dieses Monster, das nur aus zwei gigantischen Beinen und einem gewaltigen Schwanz bestand, darstellen sollte; es hatte gerade wieder ein Gebäude zum Einsturz gebracht und sie konnte den herabstürzenden Trümmern gerade noch ausweichen und sich wieder in Deckung bringen. Ein paar Fragmente hatten ihr Helmvisier zersplittert, also riss sie sich diesen Teil ihres Saiyaman#2-Kostüm vom Kopf, um wieder etwas sehen zu können. "Videl, bleib in Deckung, ich kümmere mich um diese Monsterbeine!" Bevor sie noch irgendetwas unternehmen konnte, flog Gohan davon und feuerte einen kleinen Ki-Blast auf das halbe Monster ab. "Hierher, du Mistvieh!" Das Ungetüm ließ von seinem bisherigen Ziel - einem Häuserblock in Videls Nähe - ab und verfolgte Gohan durch die Stadt, unkontrolliert mit seinem Schwanz durch die Gegend peitschend und die Häuser links und rechts der Straße niederreißend. Gohan landete zwischen zwei Gebäuden, schien irgendetwas zu sagen, was Videl auf die Entfernung nicht verstehen konnte, dann bäumte er sich mit einem wütenden Kampfschrei auf. Mit einem Mal schien die Umgebung rund um ihn zu explodieren. Sein weißes Tuch wurde ihm von Kopf gerissen, der Asphalt unter ihm verdampfte förmlich und die Mauern der beiden Gebäude wurden zerrissen. Als Gohans Kräfte ihr Maximum erreichten, schoss ein Flimmern durch die Straßen, das sich als gewaltige Schockwelle entpuppte und Videl samt dem Auto, hinter dem sie in Deckung gegangen war, umherschleuderte. Stöhnend richtete sie sich wieder auf und bemerkte, dass Gohan das Monster mittlerweile angegriffen hatte. Sie beobachtete den Kampf mit gemischten Gefühlen. Gohan schien wirklich eine Chance gegen die amoklaufenden Beine zu haben, aber irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Videl verstand so gut wie nichts vom Auralesen, aber sie spürte, dass Gohan sich irgendwie verändert hatte. Schließlich schaffte Gohan es, das Ungetüm aus dem Gleichgewicht zu bringen. Es taumelte zwei Schritte rückwärts, dann stürzte es in ein Gebäude, das dadurch fast vollständig zerstört wurde. "Ja! Weiter so, Gohan! Du gewinnst!", feuerte Videl ihn an. "Und werd dann bitte wieder normal", fügte sie dann noch leise hinzu. Das Monstrum richtete sich wieder auf und der Kampf tobte für ein paar Minuten weiter durch die Straßen der westlichen Hauptstadt. Videl blieb so gut es ging in Deckung und beobachtete die beiden Kontrahenten. Dann gelang es Gohan, das Monster abermals zu Boden zu werfen. Er zögerte nicht lange, sondern ließ sich auf einem etwa hundert Meter entfernten Dach nieder. Ein weiterer zorniger Schrei entfuhr ihm, dann schmetterte er seine Hände zusammen und feuerte einen gewaltigen gelbgrünen Ki-Blast auf das Monster ab, das gerade wieder dabei war sich aufzurichten. Das Ungetüm wurde von der Wucht des Einschlags weggeschleudert und in ein weiteres Gebäude geschmettert, wo es in einer gigantischen Staubwolke verschwand. Bevor es sich von diesem Angriff erholen konnte, stieg Gohan hoch über der Stadt auf, umfasste sein rechtes Handgelenk mit seiner linken Hand und begann einen Ki-Blast nach dem anderen in die Wolke abzufeuern. "GOHAN! Hör auf! Du zerstörst die ganze Stadt!", schrie Videl entsetzt, als ein immer größer werdender Feuerball in den Himmel aufstieg. Noch mehr als das hatte sie Gohans zorniger Gesichtsausdruck erschreckt. Als hätte ihr Freund sie gehört, stellte er das Feuer ein. Videl verließ ihre Deckung und rannte auf das flammende Inferno zu, das Gohans Angriff hinterlassen hatte. Der siegreiche Kämpfer landete neben ihr. "Du hast ihn erledigt", jubelte sie halb gestellt. Irgendwie konnte sie sich nicht richtig freuen. "Noch nicht ganz", antwortete Gohan mit tiefer Stimme und blickte sie kurz an. Videl zuckte zusammen. Nicht etwa, weil das Monster scheinbar noch am Leben war. Es war Gohan, der ihr Angst machte. Seine Stimme klang aggressiv, ganz anders, als sie es von ihm kannte, und sein wütendes Gesicht hatte fast keine Ähnlichkeit mehr mit seinen sonst so gutmütigen Zügen. Das Schlimmste aber waren sein Augen. In dem kurzen Moment, wo Gohan sie angesehen hatte, hatte Videl eine Boshaftigkeit darin aufblitzen sehen, wie sie es noch bei keinem Ganoven dieser Welt gesehen hatte - und davon hatte sie schon einige getroffen. Irgendetwas war mit Gohan gerade geschehen und sie wusste lediglich, dass ihr dieser neue Gohan einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Eine sanfte Flötenmelodie riss sie aus ihren Gedanken. "Was ist das?", fragte sie verwirrt. Dann wurde in dem sich langsam verziehenden Rauch eine Gestalt sichtbar, die sich kurz zu ihnen umdrehte und dann in der Dunkelheit verschwand. "Tapion!" ***FLASH*** "Was hast du?" "Nichts." "Irgendetwas stimmt doch nicht", hakte Gohan nach und fuhr ihr kurz durchs Haar. "Du bist schon die ganze Zeit so still." Videl schwieg. Sie hatte ihren Kopf auf Gohans Schoß gebettet und starrte an ihm vorbei zu den Sternen. Sie befanden sich mal wieder an ihrem gemeinsamen Lieblingsplatz auf dem Plateau in den Bergen, das zu Fuß unmöglich erreicht werden konnte. "Du kannst wirklich beruhigt sein", fuhr Gohan fort. "Dad hat Hildegarn erledigt. Für immer. Der kommt nicht wieder." "Das ist es nicht", meinte sie leise. "Was dann? Irgendwas bereitet dir doch Sorgen..." "Ja." Videl machte eine kurze Pause, während der sie sich fragte, ob sie wirklich damit herausrücken sollte oder nicht. Dann atmete sie kurz durch und schloss die Augen. "Als du mit diesem Monster gekämpft hast, warst du irgendwie anders." Sie zögerte einen Moment, da sie dachte, er wollte sie vielleicht unterbrechen, aber nichts dergleichen geschah, also fuhr sie fort. "Deine Stimme war anders, dein Gesicht hatte sich verändert und deine Augen erst recht. Du warst so aggressiv, so kalt, so... bösartig. Als wärst du von irgendetwas besessen gewesen. Ich hatte Angst vor dir." Videl öffnete ihre Augen wieder und sah Gohan an. Er erwiderte ihren Blick nicht, sondern blickte wortlos in die Ferne. Fast dachte sie schon, sie hätte ihn verärgert, dann aber seufzte er laut und legte seinen Kopf in den Nacken. "Dann war es also nicht nur meine Einbildung." Verwirrt von Gohans Antwort, setzte Videl sich auf und starrte ihn an. "Was willst du damit sagen?" "Ich will sagen, dass ich scheinbar wirklich von etwas besessen bin." "Was?!" "Keine Sorge", beruhigte er sie. "Jetzt ist es gerade weg, schläft, verhält sich passiv oder was auch immer. Aber wenn ich diese Mystik-Kraft freisetze, dann..." "Dann erwacht etwas in dir?", meinte Videl besorgt. Gohan nickte zustimmend. "Anscheinend." "Wo hast du diese schreckliche Kraft denn her?" "Vom alten Kaioshin." "Kaioshin? Das ist dieser Über-Gott... Gott, von dem du mir erzählt hast, oder?" "Genau. Als wir gegen Buu kämpften verlieh er mir diese neue Kraft, in der Hoffnung, dass wir den Dämon so besiegen konnten. Die neue Kraft war auch wirklich überwältigend. Sie war für uns alle ein Segen, ein tolles Geschenk des Kaioshins. Anfangs jedenfalls." Gohan blickte kurz zu Boden, während Videl ihn besorgt betrachtete. "So wie es aussieht, gibt es bei allen Geschenken der Kaioshins eine Kehrseite der Medaille. Die Potara-Fusion hält ewig an und diese mystischen Kräfte haben eine ungewollte Begleiterscheinung." "Kannst du es kontrollieren?" "Ja... Ich... Wie meinst du das?" "Wenn du diese Kraft... dieses Ding benutzt, weißt du dann immer was du tust? Hast du volle Kontrolle deinen Körper?" Gohan antwortete nicht, sondern wich Videls Blick abermals aus. "Gohan! Kannst du es kontrollieren!?", fragte sie mit einer Stimme, die eindringlich nach Antwort verlangte. "Nicht mehr so wie am Anfang..." "Gohan, das ist... schrecklich. Und das wolltest du für dich behalten?", sagte sie ihn vorwurfsvoll. "Hast du gesehen, was du mit der Stadt angestellt hast? In einigen von diesen Häusern waren noch Menschen! Was ist wenn..." "Es ist gut, Videl!", unterbrach er sie schroff. "Nichts ist gut! Du...!" "Ich werde..." "Was? Was willst du machen?", unterbrach sie ihn beinahe aggressiv. "Ich muss diesen Fluch wieder loswerden." Er hob seinen Kopf wieder an und blickte Videl in die Augen. "Ich werde einen Weg finden diese Kraft verschwinden zu lassen." "Versprochen?" "Versprochen!" ***FLASH*** "Gohan! Endlich! Da bist du wieder!" Videl fiel ihm mit viel Schwung vergnügt um den Hals. "Du hast über drei Wochen gefehlt! Wo warst du so lange? Selbst deine Eltern wussten nicht wo du warst." "Ich musste ein Versprechen einlösen." * * * Langsam öffnete Nano wieder seine Augen und nahm seine Hand von Videls Stirn. Er blinzelte kurz, als wolle er die Nachwirkungen eines ungeplanten Tagtraumes abschütteln - so etwas in der Art hatte er auch gerade erlebt. Dieses spirituelle Zeug behagte ihm überhaupt nicht. Es war sowieso ein Wunder, dass es überhaupt funktioniert hatte, aber wenigstens wusste er jetzt, woran er war. Gohan hatte seine unglaubliche Kraft verschenkt, versiegelt oder was auch immer - die genaueren Umstände hatte nicht einmal Videl erfahren. Nano hatte das dringende Bedürfnis zu schreien, aber er beherrschte sich. Wenn er es nicht schon längst getan hätte, würde er sich jetzt auf die Suche nach Gohan machen und ihn umbringen. Dieser Idiot hatte wahrscheinlich die ultimative Kraft im Universum besessen und sie wieder hergegeben - wegen seiner Freundin! "Weichei!!", knurrte Nano leise. Er war zornig und frustriert. Im Grunde war er kein Stück weiter als zuvor, vor allem gab es nicht wirklich eine Lösung für sein Problem. "Gohan", murmelte Videl leise, rollte sich herum und umklammerte die Bettdecke fester. Nano setzte ein bösartiges Grinsen auf. "Du vermisst deinen Mann, was? Willst du ihn wiedersehen?", flüstere der Cyborg leise und ließ genießerisch die schwarzen Dornen, die zwischen seinen Knöcheln verborgen gewesen waren, hervorgleiten. "Das kann arrangiert werden!" Bevor Nano allerdings seine Drohung in die Tat umsetzen konnte, wurde die Türklinke niedergedrückt und die Tür öffnete sich langsam. Als der nächtliche Wanderer das Zimmer betrat, war Nano jedoch schon längst zum offenen Fenster hinausgesprungen. "Mama?", fragte Pan leise und rüttelte ihre Mutter wach. Es dauerte nicht lange und Videl öffnete verschlafen die Augen. "Pan? Was ist denn?" "Darf ich hier schlafen, Mama?" "Sicher doch", meinte Videl müde und hob ihre Bettdecke leicht an, so dass Pan mit darunter kriechen konnte. Dann bemerkte sie, wie sie ein kalter Lufthauch streifte. Verwirrt blickte sie zum Fenster und setzte sich auf. "Hast du das Fenster aufgemacht, Pan?", fragte Videl und stand auf. "Mm", brummte Pan und schüttelte den Kopf. "Komisch" meinte Videl, ging zum Fenster hinüber und versuchte es zu verschließen, was ihr jedoch nicht gelang. "Hmm, der Verschluss ist kaputt. Na ja, egal", gähnte sie müde und legte sich zurück ins Bett. "Dann bleibt das Fenster heute Nacht halt offen." Draußen, oberhalb des Fensters, lehnte Nano mit verschränkten Armen gegen die gekrümmte Wand des Haus und gab sich alle Mühe ein zynisches Lachen zu unterdrücken. Er hatte sich von einem Kind davonjagen lassen! Aber das war jetzt auch egal. Wegen den beiden wollte er nicht extra wieder in das Haus einsteigen. Er hatte jetzt sowieso eine bessere Idee. Er stieß sich leise vom Haus ab und begann langsam aufzusteigen, bis er etwa zehn Meter über dem Haus schwebte. Er blickte verächtlich auf das Gebäude hinunter und wurde ein weiteres Mal zornig. Warum war ihm die Idee eigentlich nicht schon viel früher gekommen? Ein leiser Überfall in der Nacht war sowieso die Lösung seiner Probleme schlechthin. Wenn er jetzt schnell und mit aller Kraft zuschlagen würde, hätte es Goku auch nichts gebracht, wenn er ein Super Saiyajin der zwölften Stufe wäre - im Schlaf war er genau so leicht zu überrumpeln wieder jeder andere. Von dem Haus der Sons - sowie der ganzen Umgebung - würde nur ein Krater übrigbleiben, und damit hätte er sein größtes Problem gelöst. Son Goku wäre aus dem Weg geschafft und die übrigen Z-Krieger wären nur noch reine Formsache. Dann konnte es ihm auch egal sein, dass Gohan seine Superkräfte die Toilette hinuntergespült hatte. Ein siegessicheres Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Wenn er jetzt keinen Fehler mehr machte, hatte er so gut wie gewonnen. Er durfte sich nur nicht zuviel Zeit lassen beim Sammeln seiner Kräfte, sonst würde der Saiyajin ihn vielleicht doch noch bemerken. Einen kurzen Moment zögerte er noch. Sehr fair oder ein wahrer Nervenkitzel war das Ganze vielleicht nicht unbedingt, aber wer siegen wollte, musste halt manchmal auf Fairplay und etwas Spaß verzichten. Vergnügen konnte er sich ja immerhin noch mit Vegeta und Piccolo zur Genüge. Nano wollte sich gerade daran machen, die Kraft für den siegbringenden Angriff zu sammeln, als er erschrocken eine Bewegung hinter sich wahrnahm. Noch bevor er Zeit hatte sich umzudrehen, traf ihn ein harter Schlag in den Nacken - ein Schlag, der ihm in einem Kampf wahrscheinlich nicht viel ausgemacht hätte, aber da er einen Großteil seiner Kräfte zurückgehalten hatte, verfehlt der Angriff seine Wirkung nicht: Ihm wurde schwarz vor Augen. Das letzte was Nano durch den Kopf schoss, war das Goku ihn wahrscheinlich bemerkt hatte. Sein Angriff war nicht nur fehlgeschlagen. Er war erledigt! * * * "Was soll an dem so stark sein?" stellte C22 mürrisch fest. "Ein Schlag von dir und er war KO." "Er war unvorbereitet und wir haben ihn von hinten angegriffen", meinte C21, der den bewusstlosen Nano über seiner Schulter trug. "Anders wäre es sicher nicht so einfach gewesen. Außerdem sollen wir ihn nur abliefern, mehr hat uns nicht zu kümmern." "Phh", schnaubte der weibliche Cyborg verächtlich, verschränkte die Arme und blickte demonstrativ in eine andere Richtung. "Mir kann's ja egal sein." "Der Meister wird schon wissen, was er tut." "Ja, ja", meinte C22 desinteressiert. Etwas anderes hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Sie schwebten wieder einmal über dem Haus, das sie in den vergangenen Jahren so oft aufgesucht hatten, um ihre Mission endlich zu erfüllen. Noch dazu war ihr Opfer endlich einmal wieder zu Hause. Die Gelegenheit musste sie ausnutzen! "SON GOK-Mmmpff" "Bist du irre!?" fuhr C21 sie an, der ihr gerade noch den Mund zugehalten hatte. "Willst du das ganze Dorf aufwecken? Wir müssen verschwinden!" C22 befreite sich aus seinem Griff und sah ihn grimmig an. "Was heißt hier 'irre'? Son Goku ist zu Hause. Das ist die Gelegenheit endlich unseren Auftrag auszuführen!" "Wir haben zur Zeit einen anderen Auftrag zu erfüllen und der hat Vorrang", teilte ihr der andere Cyborg mit. C22 blickte wieder zum Haus der Sons, dann sah sie ihren Partner wenig überzeugt an. "Außerdem", fügte C21 hinzu, "ist der Bengel auch daheim, und du weißt, wie stark der ist. Wir warten, bis wir Son Goku einmal alleine antreffen, dann erledigen wir ihn garantiert! Und jetzt komm, wir müssen zum Meister, bevor C24 wieder aufwacht." Mit diesen Worten stieg der Cyborg weiter auf und flog davon. C22 betrachtete noch einen Augenblick unschlüssig das Haus, dann folgte sie dem anderen Cyborg. "Warte nur Son Goku, irgendwann erledigen wir dich!" ----------------------------------------- Anmerkung: Ich weiß, dass das für einige jetzt wahrscheinlich enttäuschend ist, aber ich kann leider überhaupt nicht sagen, wann es ein nächstes Kapitel gibt. Zur Zeit hab ich einfach zu wenig Interesse an DBZ, ich weiß nicht wann und ob sich das mal wieder ändert. Für aufgegeben erkläre ich dieses Fanfic allerdings nicht (irgendwann will ich sie einmal zu Ende bringen...). Ich danke allen die sich die Zeit genommen haben, die Story zu lesen und mir eventuell einen Kommentar geschrieben haben. Vielleicht gefallen euch ja meine anderen Fanfics ebenso. bye! Nguyen Tran Loc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)