Tell me the truth! von THEdark_princess (Welches von deinen Worten ist wahr?) ================================================================================ Kapitel 1: Der Neue ------------------- Yeeeaaaaahhhhh *_____* Ich habs endlich geschafft!! Das neue erste Kapitel ist fertig bearbeitet und ich bin recht zufrieden damit...Fürs erste ;) Ich hoffe die „neue Version“ gefällt euch^^ Keine Sorge, es ist nicht anders, nur ein bisschen beschriebener :D Viel Spaß ;* --------------------------------------------------------------------------------- Der Regen prasselte unbarmherzig auf den jungen Mann hernieder und durchnässte ihn bis auf die Knochen. Seine Kleidung klebte an seiner Haut und waren schwer. Seine braunen Haare hingen ihm strähnig ins Gesicht und pieksten in seinen Augen. Wassertropfen fielen im Sekundentakt aus den Spitzen und tropften auf den steinernden Boden. Er stand auf dem Gelände seiner neuen Schule. Unter seinen Sohlen waren große, viereckige, graue Steinplatten in den Boden eingelassen, die einen geraden Weg direkt zum Eingang des Gebäudes bildeten. Kurz vor der Frontseite der Schule bog der Weg in beide Richtungen ab. Zur Linken führte der Weg zu einem kleineren Nebengebäude und rechts schlängelte er sich einmal um das gesamte Gemäuer. Daesung ließ seinen Blick über das Gelände schweifen. Es bestand aus dunkler, fester Erde und kleinen, grünen Rasenflächen. Fast überall standen große, dicke Eichen mit dichtem Blätterdächern, die kaum Licht durchließ. An der Ostseite der Schule standen zwei Tischtennisplatten auf dem Steinboden, der sich dort etwas erweiterte. An der Wand des Gebäudes war ein Basketballkorb aus Metall befestigt und bot eine gute Möglichkeit für Wurftraining. Allerdings konnte Daesung keinen zweiten entdecken, somit war ein Spiel mit Mannschaften schonmal ausgeschlossen. Über das Gelände verteilt lagen große, schwere Felsbrocken auf den Boden. Auf der linken Seite lagen viele solcher Brocken in kleinen Abständen zusammen, sodass die Jüngeren der Schule von Stein zu Stein springen konnten. Als Daesung ein paar Meter vor dem Eingang stehen blieb betrachtete der das alte Gemäuer genauer. Eine zwei Meter hohe Schicht des Hauses bestand aus alten, rauen Steinen, solche die zum Pyramidenbau benutzt wurden. Der Rest des Hauses war mit hellem Zement und bräunlichen Dachziegeln weiter gebaut worden. Fenster, knapp über dem Boden gebaut, waren mit eisernen Schutzgittern versehen, vermutlich waren dies die Kellerfenster. Das Eingangsportal war etwas hervor gehoben, rechts und links kleine eckige Türme mit eingemeißelten Figuren von Menschen oben drauf. Drei breite Treppenstufen führten zur schwarzen, schweren Eingangstür. Zwei kleine, ovalförmige Fenster auf jeder Tür gewährten einen Blick in das Innere. Daesung trat an eben diese und schirmte seine Augen ab um besser ins Gebäude sehen zu können. Es dauerte eine Weile bis sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnten, aber schließlich wurde alles etwas klarer. Weitere kalte, aus Stein gehauene Stufen die zu einem weiteren Durchgang führten. Mit zitternder Hand öffnete er eine der Türen und trat ein. Hier drin war es kühl wie in einer Kirche. Ein eiskalter Schauer krabbelte über seine Haut, sodass sich seine Häärchen auf Nacken und Armen aufstellten. Er zog seine völlig durchnässte Jacke enger um seinen frierenden Oberkörper und erklomm die Treppe. Vorsichtig trat er in die Eingangshalle. Schwarz-weiße Fliesen, die an ein Schachbrett erinnerten, zogen sich über den gesamten Boden. Links war ein langer Gang und fast am Ende konnte Daesung eine Treppe ins obere Geschoss erkennen. Die Wände waren weiß und gegenüber von den Klassenräumen zog sich eine lange Reihe von Kleiderhaken entlang der Wand. An einigen hingen Jacken und Sporttaschen, doch die meisten Haken waren unbenutzt. Kein Wunder, die meisten Jugendlichen hatten viele Wertsachen wie Handys, iPods oder Schlüsselbunds in den Jackentaschen, weswegen sie diese mit in den Klassenraum nehmen und sie über ihren Stuhl hängen. Daesung wandte seinen Kopf nach rechts und sah zwei viereckige, weiße Säulen. Hinter einer von ihnen schien wohl eine Tür, nicht sichtbar aus diesem Winkel, zu sein, denn plötzlich kam eine junge Frau mit hochgesteckten dunklen Haaren, einem freundlichen Gesicht und einem schwarzen Nadelstreifenanzug, mehr oder weniger...Sie trug einen knielangen Rock, hinter einer der Säulen hervor und blätterte einige Unterlagen durch, bis sie seufzend den Kopf hob und Daesung erblickte. Stutzend blieb sie stehen, es entwich ihr sogar ein erschrockenes „Huch“, doch dann lächelte sie und ging auf den jungen Mann zu. „Guten Morgen, kann ich dir behilflich sein? Oder bist du nur zu spät gekommen?“, fragte sie und lachte leise, anscheind nahm das hier noch oder schon mit Humor. Daesung kratzte sich am triefenden Kopf. „Ähm...Beides. Ich bin neu hier, Kang Daesung. Hat man Ihnen nichts gesagt?“ Als er seinen Namen erwähnte nickte sie wissend. „Doch, doch, Junge. Ich hab's nicht so mit Gesichtern. Aber Namen kann ich mir wunderbar merken. Also, Kang Daesung. Komm mal mit. Ich gebe dir einen Zettel für deine Lehrerin, die du jetzt hast. Sie heißt Lee Zyiang-Suu, alles klar?“, erklärte sie ihm im Gehen, nachdem sie sich umgedreht hatte und zurück zu ihrem Büro gestiefelt war. Daesung folgte ihr und blieb im Türrahmen stehen, da sie bereits wieder zu ihm zurück kam mit einem Zettel in der Hand. Daesung nahm ihn dankend an. „Und, wo muss ich jetzt hin?“, fragte er und sah auf den, nein, auf die Zettel. Er hatte gleich mehrere bekommen. Einen Infozettel für die Lehrerin, einen mit allen Lehrern und Lehrerinnen, nur mal so am Rande...es waren nicht gerade viele, und einen Übersichtsplan der Schule in Vogelperspektive. Die wichtigsten Räume waren mit Textmaker makiert und beschriftet. Die Sekretärin ging mit ihm wieder aus dem Büro und schloss es hinter sich. Dann zeigte sie auf die Treppe die ein paar Meter vor ihnen war. „Du gehst jetzt diese Treppe rauf und dann gehst du nach rechts den Gang entlang. Dann ist es die fünfte Tür. Alles verstanden?“ Sie lächelte freundlich und er nickte stumm. Langsam ging er die Treppe hoch, während ihre Absätze den unteren Gang entlang hallten. Er folgte ihren Anweisungen und stand schließlich vor der besagten Tür. Er brauchte mindestens drei Anläufe um anzuklopfen. „Herein!“, rief eine Frauenstimme. Langsam öffnete er die Tür und trat ein. Der Raum war nicht besonders groß, aber immerhin passten 24 Schüler hinein. Die Tafel war aufgeklappt und in der Mitte standen einige englische Vokabeln und eine Arbeitsaufgabe. Das Lehrerpult stand ganz rechts am Fenster. Es war größer als andere. Eine junge Frau mit langen braunen Haaren, die sie zu einem Zopf gebunden hatte, stand hinter dem Pult und lächelte ihn an. Sie trug bläuliche Jeans und ein weißes Shirt. Auch die Tische hier waren größer und länger als die alten Teile seiner alten Schule. Diese hier sahen neu aus. Sehr neu sogar. An der hinteren Wand standen verschieden große Schränke und an den Wänden hingen wohl uralte Bilder, vermutlich von Grundschülern gemalt. Auch ein unfertiges Modellflugzeug aus Pappe und Kunststoff stand auf der Ablage eines kleineren Schränkchens. Die Tische waren in ordentlichen Reihen aufgestellt und fast alle waren besetzt. Bis auf einen. „Iiiiih! Ein begossener Pudel!!“, kicherte ein Junge mit schwarzem, kurzem Haar und leichten Augenringen aus den hinteren Reihen und fing an zu lachen. Alle anderen fielen wie im Chor mit ein. Das fing ja schon mal gut an.... Die Lehrerin warf dem Übeltäter einen bösen Blick zu. Langsam beruhigten sich die Schüler wieder. Schüchtern trat Dae in den Raum ein und überreichte der Frau den Infozettel. Sie überflog ihn kurz und lächelte Dae dann zu. „Willkommen in unserer Klasse!“, begrüßte sie ihn und führte ihn etwas zum Lehrerpult hin. Als sie ihn am Rücken berührte musste er stark dagegen ankämpfen nicht zurück zu weichen. „Stell dich unseren Schülern doch mal vor.“, bat sie freundlich. „I-ich bin Daesung und...“ „...bin schwuhuuul!“, rief wieder jemand in den Raum. Dae ließ seinen Kopf sinken und starrte stumm auf den Boden. Er kämpfte gegen die Tränen an. „Seungri! Sag mal spinnst du?!“, schrie ihn die Frau an. Er grinste ihr schulterzuckend zu. „Das wird noch ein Nachspiel haben, Kleiner!“, drohte sie. „Ein Vorspiel würde ihm schon genügen!“, rief ein anderer Junge mit ebenfalls dunklem Haar, welches er als Undervut trug und eine Jungengruppe fing an zu lachen, darunter die Zwei die eben gesprochen hatten. Dae seufzte innerlich. Schon wieder so eine scheiß Klasse! Immer wieder das selbe...Er würde wieder dort landen wo er vor einem Jahr schon war... „Ihr drei werdet heute in der Pause schön zum Direktor gehen, verstanden?! Nun gut...Daesung. Setz dich doch bitte da drüben hin. Tut mir leid, aber das ist der einzige freie Platz hier.“, meinte sie und zeigte auf einen Einzeltisch. Dieser stand jedoch genau zwischen dieser Jungengruppe. Schüchtern ging er auf diesen Platz zu und legte seine Sachen auf den Tisch. Die Jungen grinsten ihm fies zu. Ängstlich ließ er sich auf den Stuhl nieder. Er fühlte sich irgendwie eingeengt zwischen ihnen. Die erste Stunde verlief ohne Zwischenfälle. Daesung hatte geistesabwesend aus dem Fenster gestarrt. Als der Gong klingelte sprangen alle auf und rannten aus dem Raum. Dae wartete bis alle draußen waren, dabei merkte er gar nicht wie er die Luft angehalten hatte. Erst als auch der Letzte draußen war atmete er aus. Auch die Lehrerin verließ den Raum, im Schlepptau die drei Unruhestifter. Die Tür ließ sie jedoch offen, dabei dauerte es nicht lange bis sie von irgendwem wieder zugestoßen wurde. Als sie knallend ins Schloss fiel zuckte Dae zusammen. Traurig blickte er auf seine Finger. Eine Hand verschwand in seiner Hosentasche und holte etwas daraus hervor. Er betrachtete es. Wie lange war es nun schon her? Es fühlte sich für ihn wie eine Ewigkeit an. Mit traurigem Blick starrte er es an und fühlte wie sein Herz sich zusammen zog. Sein Magen verkrampfte sich und seine Kehle schmerzte, als er die Schluchzer unterdrückte. Tränen bildeten sich in seinen Augen und tropften auf die Tischplatte. Plötzlich ging die Tür auf und ein Junge kam herein. Er hatte schwarzes kurzes Haar, leichte Augenringe und eine graue Jacke an. Er schüttelte sich einmal und ging dann um die Tische herum. Als er Daesung bemerkte, war er zuerst verwirrt. Doch dann setzte er sich auf seinen Platz, holte seinen iPod raus und hörte lautstark Musik. Daesung hatte schnell das Bild wieder weggepackt und seine Tränen weg gewischt. Dann hatte er angefangen auf seinen Block zu kritzeln. Es waren einfach nur irgendwelche Linien gewesen. Gedankenverloren zeichnete er weiter. Am Ende der Pause hatten sich die Linien in ein Bild verwandelt. Es war eine Wiese, die vor einem Wald lag. Durch diese Wiese schlängelte sich ein Bach. Eine Rehkuh mit ihren Kitz graste dort. Es wirkte alles irgendwie friedlich. Doch dann schreckte er vom Lärm des Alltages auf. Der Raum füllte sich wieder mit den Schülern. Einige stanken nach Rauch. Andere waren nass, andere nicht. Sie waren alle so verschieden und doch waren sie gleich! Alle mit einander! Er dachte gerade daran wie es wohl wäre jetzt draußen in der Freiheit zu sein und nicht so eingeengt, als jemand vor ihm stehen blieb. Dae sah vorsichtig auf und blickte in das Gesicht des Junge, der als erster den Raum betreten hatte. Er blickte auf ihn herab. „Was willst du hier?“, fragte er Dae. Dieser senkte seinen Blick und blieb stumm. „Hey, ich hab dich was gefragt!“ Die ganze Klasse war stumm und Dae spürte mehrere Blicke auf sich. Er wollte weglaufen. Der Junge war ihm viel zu nah. Als er plötzlich um den Tisch rumkam und sich zu ihm runter beugte wurde Dae unruhig. „Wieso antwortest du nicht? Hast du Angst?“ Ja...Geh doch weg von mir!! Panik machte sich in ihm breit. Er spürte wie der andere ihm eine Kopfnuss verpasste. Körperkontakt!! Er hasste ihn!! Er hasste Körperkontakt!! Die Panik wurde größer. Wo blieb denn der Lehrer? Suchend sah er zur Tür. „Wir haben Freistunde...Dir wird kein Lehrer helfen, Kleiner!“, raunte der Junge an sein Ohr. Erst jetzt bemerkte Dae wie nah ihm der andere war. Er konnt es nicht mehr aushalten. Er stieß den keuchend Jungen von sich, sodass dieser mit dem Rücken gegen die Tischkante knallte, und rannte aus dem Raum. Der Junge sah zuerst perplex aus. Dann sprang er auf und rannte wütend hinter her. Dae rannte inzwischen panisch durch das Schulhaus. Endlich fand er die Jungentoilette. Er stieß die Tür auf und lief in eine der Kabinen. Dort schloss er sich ein und setzte sich mit angewinkelten Knien auf den Boden. Sein Gesicht versteckte er in seiner Armbeuge. Er hatte solche Angst. Sein Herz klopfte laut und beschleunigte sich als die Tür zur Toilette aufgestoßen wurde und jemand herein rannte. „Ya! Wo bist du, du kleiner Pisser?!“, schrie Seungri durch den Raum. Dae hörte wie er näher kam. Er blieb kurz stehen. Dann trat er gegen die Kabinentür und Dae zuckte zusammen. Er hatte den Schrei unterdrückt, indem er seinen Mund zu gehalten hatte. „Komm raus, du Arsch!!“, brüllte er und trat immer wieder gegen die Tür. Dae merkte, dass diese nicht mehr lange standhalten würde gegen die schweren Stiefel von Seungri. Das Holz erzitterte bei jedem weiteren Tritt und die Angeln ächzten unter der schweren Last, die sie bald wie ein Güterzug überrollen würden. Er würde ihn so oder so kriegen. Früher oder später. Damit er es schneller hinter sich hatte erhob Daesung sich und schloss die Tür auf. Langsam trat er heraus, sah Seungri allerdings nicht an. Dieser stand wutschaubend vor ihm. „Weißt du eigentlich wer ich bin?!“, fuhr er ihn an. Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und seine Arme zitterten vor geballter Wut. Dae schüttelte den Kopf. Langsam wich er zurück bis es nicht mehr weiter ging. Er spürte die kalte Wand in seinem Rücken. Er wollte soviel Abstand zu diesem Jungen wie irgend möglich. Doch er kam ihm unablässig näher. So nah, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. „Was ist los mit dir? Bist du so ein Schisser?“, raunte er und packte Daes Gesicht. Mit einer Hand hielt er seinen Kiefer und zwang Dae in seine Augen zu sehen. Doch dieser hatte fest die Augen geschlossen. Als er in Daesungs Gesicht sah war seine Wut verflogen. Er spürte die Angst die von diesem Jungen ausging. Er bemerkte das Zittern seines Körpers. Er hatte seine Augen geschlossen. Dies gab Seungri die Möglichkeit den Jungen näher zu betrachten. Immer noch hielt er dessen Kopf fest. Seine Haut war weich und warm. Seine Haare waren immer noch ein wenig nass von heute Morgen. Genauso wie seine Klamotten. Er hat ein wirklich schönes Gesicht...! Halt! Was denkst du da?! Du solltest ihn eigentlich verprügeln! Also...worauf wartest du?! Oh Gott...lass mich doch endlich los...!! Tränen sammelten sich hinter Daes geschlossen Augen und drückten gegen seine Lieder. Er kniff seine Augen noch fester zu, damit Seung ihn nicht auch noch heulen sah. Ihm wurde übel, sein Magen drehte sich und sein Herz schlug laut gegen seine Brust. Schauer über Schauer lief seine Haut hinab und schien sie einzufrieren. Ihm wurde heiß und kalt. Seine Knie wurden schwach und drohten unter ihm nachzugeben. Eine Angstwelle wich der nächsten. Und sie wurden von Mal zu Mal heftiger. Er glaubte stark daran sehr bald der Hysterie zu verfallen. „Mach die Augen auf und sieh mich an!“, befahl Seungri mit dunkler Stimme. Dae schüttelte sogut den Kopf wie er konnte. „Soll ich dir wehtun?“ Wieder ein Kopfschütteln. Wie unterwürfig er doch war, dachte Seungri und empfand für eine Sekunde Mitleid. Aber nur eine Sekunde. „Mach die Augen auf oder du erlebst die Prügel deines Lebens!“, drohte er ihm. Langsam öffnete Daesung die Augen. Nur einen kleinen Spalt, doch schon liefen viele kleine Tränen seine Wange hinab und verbrannten Seungs Haut. Als er seine Augen nun ganz geöffnet hatte und ihn ansah, glitzerten die Tränen in diesen braunen Seen. Seungri starrte ihn an. Seine Hand begann leicht zu zittern. Langsam lockerte er seinen Griff und ließ den Neuen los. Dieser sah ihn kurz an. Sein Gesichtsausdruck war total panisch. Seung hatte schon oft jemanden zusammen geschlagen. Alle hatten so einen ähnlichen Ausdruck. Doch Daes war etwas anders. Es schien als hätte er nicht direkt Angst vor den Schlägen, sondern vor irgendwas anderem. Hastig lief Daesung aus dem Raum. Seung stand noch eine ganze Weile vor der Wand und starrte eine Fläche auf seiner Hand an. Dort wo eine von Daes Tränen glänzte. Der kleine Tropfen zitterte wie Wackelpudding rythmisch mit seinem eigenen Zittern. Wieder stieg Wut in ihm auf. Doch diesemal galt sie nicht Dae, sondern sich selbst. Wütend wischte er die Flüßigkeit weg und verließ die Toilette. Dae ging langsam in seinen Klassenraum. Er hatte die Tränen zurück gekämpft und das Nass auf seinen Wangen weg gewischt. Er krallte sich seine Tasche und schmiss so schnell es ging seine Sachen hinein. Dann drehte er sich um und lief wieder aus dem Raum. Ohne ein Wort oder ein Blick an die anderen schloss er die Tür. Dann rannte er den menschenleeren Gang entlang auf den Ausgang zu. Er rannte aus der Schule, über das Gelände und dann bog er nach rechts und rannte die Straße hinunter. Die Wöhnhäuser rechts und links schienen ihm fern. Er rannte über eine Kreuzung, ohne direkt auf die Ampeln zu achten, doch zu seinem Glück war der Verkehr gerade recht wenig. Er lief auf eine Parkanlage zu. Dort rannte er kreuz und quer die Wege und Straßen entlang, bis er auf eine breite schwarz geteerte Straße kam, die durch einen kleinen Tunnel verlief. Er rannte gerade wegs durch die kurz anhaltende Dunkelheit und bog dann an einer weiteren Gablung nach rechts. Dort blieb er wenige Minuten später vor einem verlassenen, vergessenem Spielplatz stehen. Kurz sah er sich um, bevor er über den Zaun kletterte. Dann stand er auf dem Rasen und starrte auf den verlassenen Spielplatz. Hier war schon seit Jahren keiner mehr gewesen. Angeblich sollte hier ein Kind umgebracht worden sein. Er glaubte nicht daran. Er hatte sich diesen Platz ausgesucht, als er... Es war ihm recht, dass hier keine Menschen hinkamen. Langsam ging er auf den Sandplatz zu, stellte seine Tasche neben dem silbernen Gerüst ab und setzte sich auf die Schaukel. Seine Beine fühlten sich wie Blei an und seine Seite schmerzte, doch er ignorierte das alles. Wehmütig sah er in den grauen, wolkenverhangenen Himmel. Seufzend ließ er seine Arme auf seine Beine sinken und starrte gedankenverloren auf seine Finger. Wie lange musste er noch so weiter leben? Als Seungri die Klasse wieder betrat sah er zu Daes Platz rüber. Er war leer. Dae war echt abgehauen. So etwas hatte er nicht gewollt. Wieso war er bloß so ausgeflippt? Wieso hatte er ihn angeschrien? Um sein Image zu bewahren ging er cool zu seinen Freunden rüber, wenn auch mit einem unguten Gefühl in der Magengegend. „Wo is'n der Spinner hin?“, fragte er und nickte mit dem Kinn zu Daes Platz. Seunghyun fing an zu grinsen, sowie Taeyang. „Der is abgehauen!“, lachte der Größere und Taeyang nickte. „Irgendwie traurig. Er is doch so'n Süßer!“, witzelte er und lachte. „Wirst'e jetzt schwul, Alter?“, ging Seungri drauf ein. Taeyang sah ihn nüchtern an. „Doch nur mit dir, Baby!“, schnurrte er und zwinkerte. Seung grinste. „Komm her, Sexy Hexie!“, sagte er und breitete seine Arme aus. Taeyang hüpfte in diese und verkreuzte seine Beine hinter dessen Po. Sie schlangen beide die Arme um den anderen und stöhnten laut auf. Als der Lehrer reinkam grinsten sie ihm frech zu. Dieser sah die beiden verwirrt an, dann schüttelte er den Kopf und stellte sich hinters Pult. „Setzt euch bitte!“, rief er durch die Klasse und klatschte seine Bücher auf die dunkle Fläche vor ihm. Die Jungen in der hinteren Reihe fingen an Musik zu hören, redeten mit einander oder taten sonst was, sowie einige Mädchen. Die mittlere Reihe taten so als würden sie lesen oder schreiben, hatten jedoch ihre Augen geschlossen. Die Schüler der vorderen Reihe saßen brav auf ihren Stühlen, rückten ihre Brillen zurecht und schrieben eifrig jedes Wort des Lehrers auf. Seungri starrte aus dem Fenster. Es regnete immer noch. Dieses scheiß Wetter hebte nicht gerade seine Laune. Was Dae wohl gerade macht? Er dachte noch etwas über den Jungen nach, als plötzlich die Tür aufflog und der Direktor herein kam. Er ging schnurstracks auf den Lehrer zu. Er schien sich gar nicht um die Schüler zu kümmern, die allesamt aufsprangen und ihn begrüßten. „Herr Ban?“ „Ja, Herr Zyang?“ „Ist ein gewisser Kang Daesung in ihrer Klasse?“, fragte er. Als Herr Zyang Daesungs Namen erwähnte horchte Seungri auf und lugte an den Hintern der anderen vorbei um besser sehen zu können. Herr Ban nickte und sah über die Köpfe der anderen hinweg. „Daesung?“, rief er, doch niemand stand auf. „Anscheind ist er heute nicht da.“, sagte er an Herr Zyang gewandt. „Ich habe ihn doch heute morgen gesehen. Kommen Sie mal eben mit raus?“ Herr Ban nickte etwas nervös. Zusammen gingen die Herren auf den Flur. Als die Tür ins Schloss fiel sprangen Seungri, Taeyang und Seunghyun auf und rannten zur Tür um zu lauschen. Seungri war als erste da und drückte neugierig sein Ohr gegen das Holz. „Seine Mutter hatte bei mir angerufen und gefragt ob er noch in der Schule ist.“, ertönte Herr Zyangs Stimme gedämpft. „Wieso sollte er nicht in der Schule sein?“, fragte Herr Ban. „Das weiß ich auch nicht...Sie meinte er hätte ihr eine beängstigende Sms geschickt in der er schreibt, dass er sich angeblich das Leben nehmen will.“, erwiederte der Direktor leise. Seungri starrte entsetzt auf die Tür. Plötzlich fingen seine Freunde hinter ihm an zu kichern. Er sah die beiden an, die zurück an ihren Platz gingen. Verwirrt folgte er ihnen. „Was ist so witzig?“, zischte er ihnen zu. Seunghyun kriegte sich gar nicht mehr ein. Taeyang sah Seung an. „Wir haben diese Sms geschickt. Wir haben Daesungs Handy genommen, als er vor dir weg gerannt ist. Dann haben wir seiner Mami eine Sms geschickt.“, antwortete er und kicherte noch mehr. „Ich würde gerne das Gesicht von diesem Vollidioten sehen, wenn ihm seine Mutter zu tode umarmt.“, lachte Seunghyun und hustete. „Jap...Ich auch!“ „Seid ihr zwei komplett verblödet?!“, brüllte Seung und starrte die beiden wütend an. Sie zuckten zusammen und begegneten dem Blick ihres Freundes mit Verwirrung. „War der nicht gut? Vielleicht fällt uns ja noch was ein!“ „Euch Pappnasen wird gar nix mehr einfallen!!“ Aufbrausend schnappte Seung sich seine Sachen und stürmte aus dem Raum. „Seungri!! Geh zurück in den Klassenraum!!“, rief ihm Herr Ban hinterher. „Leckt mich!!“, brüllte der Junge zurück. Die Herren seufzten und unterhielten sich weiter. Seungri ging schnellen Schrittes vom Schulhof und lief kreuz und quer durch die Stadt. Ohne Ziel und eigentlich auch ohne Grund. Irgendwann fand er sich dort wieder wo er jedesmal rauskam wenn er blind durch die Gegend lief. Er stand vor dem alten Spielplatz im Boromae Park. Er erinnerte sich an das letzte Mal als er hier gewesen war. Vom Schmerz erfüllt schloss er kurz die Augen. Tränen stiegen in seinen Augen auf, doch er drängte sie wieder zurück. Seufzend öffnete er seine Augen wieder und blickte zu den Gerüsten rüber. Da saß doch jemand auf der Schaukel. Beim näher kommen erkannte er Daesung! Abrupt blieb er stehen und beobachtete ihn. Er hielt etwas in den Händen. Seungri konnte nicht erkennen was es war. Er schlich näher und versuchte das Ding in Daesungs Händen zu identifizieren, doch kurz bevor er den Hügel auf dem er stand hinab gestiegen war stolperte er und purzelte schreiend die restlichen Meter bis zum Sand runter. Bei Seungris Schrei kreischte auch Daesung erschrocken auf und machte einen Satz nach vorne. Er drehte sich um und fiel auf seinen Po. Dabei kroch er noch weiter nach hinten und starrte Seungri entsetzt an, der mittlerweile unten angekommen war. Dieser sah genauso erschrocken aus. Dann blickte er verlegen drein. „Sorry...Ich wollt dich nich erschrecken!“, murmelte er. Dae sah ihn immer noch an. Selbst als er aufstand ließ er Seungri nicht aus den Augen, als ob dieser ihn anspringen könnte oder so. Der schwarzhaarige Junge erhob sich ebenfalls und hielt abwährend seine Hände vor sich. „Keine Angst...Ich will dich nich umbringen...!“, versicherte er Dae, doch dieser sagte kein Wort. Er war wirklich mysteriös. Das gefiel Seung. Er wollte näher kommen, doch Dae stolperte bei jedem von Seungs Schritten weiter nach hinten. Er wollte unbedingt Abstand zu ihm. Das versetzte ihm einen ganz leichten Stich. „Was hast du eigentlich für'n Problem?“, fragte er etwas genervt. Dae starrte zu Boden. „Hey, war nich so gemeint!“, sagte Seung entschuldigent und kam einen weiteren Schritt auf ihn zu. „Bleib doch endlich weg von mir!“, entfuhr es Daesung. Erschrocken hielt er sich den Mund zu. In seinen wunderschönen Augen spiegelte sich Angst. Seungri sah ihn erstaunt an. „Wieso darf ich nich näher kommen?“, fragte er verwirrt. „Weil...ich...ich...“, stammelte Dae und sah schüchtern zu Boden. Da verstand Seungri und grinste. „Du stehst auf mich, wa?“, lachte er und grinste fröhlich. Daesung sah ihn verwundert an. „Wieso sollte ich auf dich stehen?“, fragte er aufeinmal. Seungri hörte auf zu lachen und sah den Jungen verdutzt an. „Was ist es dann?!“, verlangte er zu wissen. „Ich...möchte einfach nicht!“, gestand der Andere, er wollte anscheind nicht über den wahren Grund sprechen. Doch Seungri blieb hartnäckig. „Wieso möchtest du nicht? Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien hab!“, rief er zu ihm rüber. Dae blickte auf. Verwunderung huschte über sein hübsches Gesicht. „Sag mir doch einfach was es ist...“ „Du würdest es eh nich verstehen...“, murmelte Dae, drehte sich um und lief davon. Seungri wollte ihm nachlaufen, unterließ es jedoch. Seufzend drehte er sich um und wäre fast über Daes Tasche gefallen. Er nahm sie vom Boden und setzte sich auf die Schaukel. Der Regen hatte inzwischen aufgehört. Neugierig durchwühlte er die Tasche. Schulbücher, Blöcke, Mäppchen...Der ganz normale Schulkram. Aber dann...Na Holla!! In einer kleinen Seitentasche war ein kleiner Zettel. Er nahm ihn heraus und entfaltete ihn. Es war Daes Schrift, glaubte er zumindest. Liebe Jun, Ich schreibe dir, weil ich dir was verraten muss. Ich wollte eigentlich nicht, dass du es erfährst aber da du uns nächste Woche besuchen kommst lässt es sich nicht vermeiden. Du weißt doch, dass meine alte Klasse mich in eine Psychatrie getrieben hat, oder? Das war vor einem Jahr als du gegangen bist. Mein Psychater hat festgestellt, dass ich krankhafte Panik vor Körperkontakt bekommen habe. Ich wollte es dir erzählen, damit du nicht verletzt bist wenn ich deine Umarmung abweise. Es tut mir leid...Ich wünschte ich könnte es irgendwie ändern, aber ich glaube ich komme da nie wieder raus. Weißt du...es ist wie ein schwarzes Loch, dass dir all deine Freude und Lebenslust aussaugt. Ich sehe mir jeden Tag mein Foto an. Das an deinem Geburtstag, weißt du noch? Du sagtest ich lächele immer wie ein Engel... Heute habe ich dieses Lächeln nicht mehr... Ich kann nicht mehr lächeln oder lachen... Ich frage mich ob ich es je wieder kann... Ich habe Angst davor...Wie soll ich leben? Wie soll ich es schaffen fast den ganzen Tag in einem überfüllten Klassenzimmer? Ich lasse ja nicht einmal Mom und Dad an mich ran... Ich habe vor jedem Körperkontakt panische Angst. Bitte verstehe mich. Ich weiß du wirst es! Ich liebe dich! Dein kleiner Bruder.......Daesung Neben seinem Namen war ein kleines Herz gezeichnet. An einigen Stellen war die Schrift verwischt, so als hätte er geweint als er diesen Brief geschrieben hatte. Seungri sah von diesem Stück Papier auf. Deswegen hatte er also auf der Toilette geweint, deswegen geht er immer auf Abstand! Ich verdammter Esel!! Sorgfältig faltete er den Zettel wieder zusammen und steckte ihn in die Tasche zurück. Dann drückte er sich von der Schaukel ab und lief in die Richtung in der Dae verschwunden war. Vielleicht war er noch nicht so weit weg gelaufen. „Dae? Bist du noch da?!“ Seungri wollte gerade um eine Häuserecke biegen als er Stimmen hörte. Vorsichtig blickte er um die Wand und entdeckte zwei große Typen in schwarzen Ledermänteln und großen dunklen Sonnenbrillen. Sie standen vor Dae. Dieser drückte sich ängstlich gegen die Wand. Sein Gesicht war zur Seite gewandt und seine Augen geschlossen. „Findest du den nicht auch total süß?“, fragte der eine mit dunkler Stimme. Der andere nickte und grinste. Er packte Daes Hand und zog ihn an sich ran. Seungri konnte sehen, dass Dae panisch wurde. ...panische Angst vor Körperkontakt!, schoss es ihm durch den Kopf. Tränen rannen seine Wange hinab und tropften auf den Asphalt. Jetzt drückte sich der andere von hinten an Daes Rücken. Dieser riss die Augen auf und begann wild zu zappeln. Dabei schrie er wie ein Irrer. Der Zweite hielt ihm den Mund mit seiner behandschuhten Hand zu, doch Dae schrie weiter, allerdings war seine Stimme durch das Leder gedämpft. Er versuchte die Männer von sich zu schieben, doch die beiden quetschten den Jungen zwischen sich ein. Daesung begann hysterisch zu werden. Seungri konnte da nicht länger zusehen. Mit einem wilden Schrei sprang er den Mann der ihm am nähsten stand auf den Rücken und schlug mit der Tasche die er in der Hand hatte auf dessen Kopf ein. Der Mann taumelte benommen zurück. Auch der andere ließ von Dae ab. Dieser drückte sich wieder gegen die Hauswand und sah geschockt zu wie der eine Seungri von dem Anderen runterholte. Seung fiel zu Boden und der Mann drückte ihm seinen schweren Stiefel gegen die Brust. Er presste ihm langsam die Luft aus den Lungen. Seungri begann zu röcheln. Daesung war unfähig sich zu bewegen. Er konnte nur auf Seungri starren. Dieser versuchte krampfhaft sich zu befreien, es gelang ihm jedoch nicht. In diesem Moment verfluchte Dae seine Krankheit. So sehr er es auch wollte, er konnte Seungri nicht helfen. Plötzlich stürmten Taeyang und Seunghyun um die Ecke und schlugen mit Eisenstangen auf die Männer ein bis diese bewegungslos und blutend am Boden lagen. Seungri stand auf und pumpte Luft in seine Lungen. Als er sich wieder erholt hatte sah er zu Dae rüber, der an der Wand auf den Boden gerutscht war. Er sah total verheult aus und zitterte stark. Sie sahen sich lange an. „Seung? Ist alles in Ordnung?“, fragte Taeyang besorgt. Seunghyun warf Dae einen wütenden Blick zu. „Was bist du für'n Schwächling?!“, brüllte er ihn an. „L-lass ihn!“, hustete Seung. Vorsichtig ging er auf Dae zu. Eine armeslänge Abstand haltend reichte er ihm seine Tasche. Dae nahm sie verwirrt entgegen. Als er sie sicher in den Händen hielt wich Seungri wieder zurück. „Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte er. Dae zitterte immer noch. Sein Herz klopfte so stark, dass er befürchtete es würde zerspringen. Die Angst legte sich langsam. Er schloss für einen Moment die Augen und seine Finger, die seine Tasche hielten, verkrampften sich. „Wieso fragst du ihn ob er in Ordnung ist?! Du wurdest hier doch grad fast umgebracht!! Und dieser Mistkerl sah einfach nur zu!!“, rief Seunghyun aufgebracht. „Hör endlich auf!“, schrie Seungri ihn an, während er zu seinem Freund herum wirbelte. Augenblicklich verstummte der Größere und sah den Jüngeren verwundert an. „Warum? Was ist er es denn wert? Ich hätte ihn verrecken lassen...!!“ Du weißt nicht was ich weiß! Seungri sah Daesung wieder an, der langsam aufgestanden war. Er zitterte immer noch. Das wird sich für immer verankern...! Ohne ein Wort rannte er fort. Seungri sah ihm reumütig nach. „Sag mal was ist eigentlich mit dir los, verdammt?“, fragte Seunghyun, der total wütend war. „Du wirst es eh nicht verstehen...“, sagte er, drehte sich um und ging, dabei bemerkte er gar nicht, dass er die selben Worte wie Daesung auf dem Spielplatz verwendet hatte. Um die Männer wurde sich gar nicht mehr gekümmert. Taeyang ließ die Eisenstange fallen und folgte Seungri. Seunghyun tat es ihm gleich, warf jedoch noch einen Blick über die Schulter auf den davon rennenden Daesung. Zusammen gingen sie zur Bushaltestelle. Dort warteten sie auf den nächsten Bus, der sie nach Hause bringen sollte. Die ganze Zeit waren sie still. Auch Seunghyun hatte sich wieder beruhigt. Dann stellte er die Frage, die Seungri nicht hören wollte. „Was ist passiert?“ Diese Frage blieb unbeantwortet. Kapitel 2: Geständnis --------------------- Als Seungri die Haustür öffnete kam ihm schon der erste Gegenstand entgegen geflogen. Routinemäßg wich er aus zog Schuhe aus und stiefelte die Treppe rauf, die genau neben der Hastür war. Selbst von oben hörte er seine Eltern streiten. Er pfefferte seine Tasche in irgendeine freie Ecke seines Zimmers und warf sich auf sein Bett. Er lauschte eine Weile. Dann fing seine Mutter wieder mit schreien an. Sein Vater brüllte zurück. So ging das hin und her. Verzweifelt drückte er sein Gesicht ins Kissen. Er wollte seine Eltern nicht streiten hören. Es machte ihn jedes Mal fertig. Wie konnten sie es nur so weit kommen lassen? Verdammt er hielt es hier nicht mehr aus! Er musste raus hier. Für immer! Aber wo sollte er hin? Vielleicht zu Seunghyun? Aber damit war er sicher nicht einverstanden. Taeyang wollte er nicht fragen. Dieser wusste zwar von Seungs Problemen zu Hause, doch er hatte ihm schon so oft geholfen. Die einzige Lösung; Abhauen! Müde stand er auf und riss seinen Kleiderschrank auf. Er packte alles in eine Sporttasche, soweit wie alles reinpasste. Dann stopfte er ein Kissen und eine Decke in eine andere Tasche und steckte alle Schulsachen in seinen Rucksack. Er zog sich seine Jacke an und schmiss die Sachen aus seinem Fenster. Die Taschen landeten im Garten auf dem Rasen. Seufzend ging er die Treppe runter und wollte an seinen Eltern vorbei schlüpfen, doch da flog ihm etwas entgegen. Er bemerkte es zu spät und spürte nur noch wie die Vase an seinem Kopf zerbrach. Scherben schnitten in seine Haut. Eine große Platzwunde prankte an seiner Schläfe. Ihm wurde einen Moment schwindelig, doch dann zog er sich wieder hoch. Seine Eltern kümmerten sich gar nicht um seinen Sohn. Er schlurfte auf ein Regal zu und nahm eine Schachtel. Darin lag Geld, dass seine Eltern schon vergessen hatten. Er nahm alles heraus, steckte es sich in den Rucksack und ging in den Garten heraus. Sein Blut rann heiß über seine Haut. Seine Augen waren halb geschlossen. Er hatte seine Schuhe bereits angezogen. Jetzt schnappte er sich seine Taschen und verließ das Grundstück seiner Eltern. Er sah erst die Straße rauf und dann runter. Wo sollte er hin? Es war gerade mal früher Nachmittag. Er schulterte seine Tasche und schlenderte die Straße entlang ohne ein richtiges Ziel. Als Dae zu Hause ankam waren sie nicht da. Wo waren seine Eltern bloß? „Mom? Dad?“, rief er, ohne Antwort. Das große Haus schien wie leergefegt. Wortwörtlich. Fast die gesamte Einrichtung fehlte. „Mom! Dad! Wo seid ihr?!“, schrie er und rannte durch die Wohnung. Als er ins Wohnzimmer kam erstarrte er. Da waren sie. Seine Eltern. Erstochen... Tot lagen sie auf dem Boden... Tränen brannten in seinen Augen. Er fiel auf die Knie und starrte mit offenem Mund auf die Leichen. „Mom...Dad...“, flüsterte er total geschockt. Ein markerschütternder Schrei entwich seiner Kehle. Er sprang auf und rannte aus dem Haus. Er wusste nicht wohin er lief, aber er wollte so weit wie möglich weg. Er bog mal nach links, mal nach rechts und dann wieder gerade aus. Plötzlich stieß er mit jemanden zusammen. Erschrocken schrie er auf und kippte nach hinten. Er fiel auf seinen Hintern und starrte auf die Person vor ihm. „Dae?“, fragte Seungri und sah ihn verwirrt an. Daes Gesicht war weiß wie eine Wand und seine Augen waren rot verheult. Hatte er es etwa immer noch nicht verkraftet?! So extrem...Armer Junge. Doch plötzlich kam Dae auf ihn zu gekrochen. Seungri erstarrte. Was hatte er vor? Und warum kam Dae auf Seung zu? Seine Welt drehte sich gerade. Als Dae ihn auch noch umarmte und sein Gesicht an Seungs Brust drückte fiel sie komplett aus den Angeln. Zögerlich legte Seung seine Arme um den Jungen, der sich so verzweifelt an ihm festklammerte. Er schluchzte vor sich hin und hatte seine Angst anscheind völlig vergessen. Anscheind hatte er vor etwas anderem Angst. „Was hast du?“, fragte Seung leise und strich ihm übers Haar. Er genoss dieses Gefühl was in ihm aufstieg als er den Jüngeren im Arm hielt. Es war anders als alles andere. Es war besonders. Wahrscheinlich war er seit Jahren der Erste der den Jungen umarmen durfte. „Sie...Sie sind tot! Sie sind beide tot...!“, weinte er und Seung spürte wie sein T-Shirt immer nässer wurde, doch es machte ihm nichts aus. „Wer ist tot?“, fragte er nach. „Me-meine...meine Eltern...Sie sind...tot!!“ Unendlicher Schmerz brach aus dem Jungen heraus. Seungs Herz zog sich zusammen und er hielt den Jungen fester, wollte ihm das Gefühl vermitteln nicht alleine zu sein. Dieser klammerte sich so fest an Seungri, als hätte er Angst die Augen aufzumachen und den anderen doch nicht zu sehen. Seungri stand auf und zog den Jüngeren mit hoch. Dann nahm er sich seine Taschen und sie gingen zusammen zu dem alten Spielplatz. Seungri schmiss seine Taschen in das kleine Häuschen und ging mit Dae zu der Netzschaukel. Der Ältere legte sich hinein. Dae stand zuerst etwas schüchtern vor ihm, doch dann kletterte auch er in die Schaukel und schmiegte sich sofort wieder an Seungri. Er war im Moment sein einziger Halt in dieser Welt, die für den Kleinen gerade zusammen brach. Seungri legte wieder einen Arm um den Anderen und drückte ihn an sich. Diese Wärme die er gerade spürte war viel zu schön. Ihm war sein Image im Moment völlig egal. Er spürte das Dae im Moment jemanden brauchte an den er sich festhalten konnte. In Gedanken versunken starrte Seung in den Himmel und streichelte Daes Wange. Diese schien sich langsam zu beruhigen. Er hörte auf zu schluchzen und wurde ganz still. Seungri spähte zu ihm runter. Er schien in Gedanken versunken zu sein. Wie süß sein Gesichtsausdruck gerade war. Seine Augenbrauen waren leicht zusammen gezogen und er kaute auf seiner Unterlippe herum. Dabei hatte er einen Arm um Seungs Bauch gelegt, was er anscheind gar nicht regestrierte. Seung lächelte. Irgendwie war er froh darüber, dass Dae ihm in diesem Moment erlaubte ihn zu berühren. Er fühlte Stolz in seiner Brust. Und er war froh darüber, dass er es war und nicht irgendso ein Dahergelaufener, der vielleicht solch eine Situation ausnutzen würde. Er würde es nicht tun. Niemals! Vor allem nicht in solch einer Situation. Schlimm genug, dass der Junge eine krankhafte Phobie gegen Menschen und Körperkontakt hatte, nein, jetzt waren auch noch seine Eltern tot! Seine Eltern waren ebenfalls für ihn gestorben. Nun war es Seungri der sich enger an den Kleinen drückte. Auch er brauchte im Moment Halt. Sonst, so befürchtete er, würde er vermutlich zerbrechen. Da konnte selbst Taeyang nichts mehr machen. Irgendwie würde ihm nur Dae helfen können. In seinem Bauch breitete sich ein seltsames Kribbeln aus und sein Herz schlug höher. Er erinnerte sich an das Foto, das Dae bei sich trug. Dieses Bild hatte sich für immer in Seungs Gedächnis eingebrannt...und auch in sein Herz. Aber...er verliebte sich doch nicht einfach so...in einen Junge...oder? Aber was war daran so falsch? Es war doch völlig egal in wen man sich verliebte! Hauptsache es war Liebe! Und nicht einfach nur der Drang nach dem Verlangen. Als er so in sich hinein horchte bemerkte Seung es; Es war Liebe! Aber...wie sah Dae das ganze? Vorsichtig blickte er zu Daesung runter und bemerkte, dass dieser ihn ebenfalls ansah. Als sich ihre Blicke trafen machte Daes Herz einen Sprung. Seungri war so unglaublich schön. Und dieses Gefühl von Wärme...Von Nähe! Würde er es vielleicht doch schaffen? Mit Seungs Hilfe? Aber...was wenn er ihn nur ausnutzte? Würde er das überleben? Vermutlich nicht. Denn eins war sicher, nach dem warmen Gefühl in seiner Brust und den Schmetterlingen in seinem Bauch zu urteilen war er in Seungri verliebt. So schnell! Das hatte er irgendwie nicht erwartet. Und das ausgerechnet in ihn...Er würde ihn bestimmt zurück weisen. Aber...Wieso hatte er das nicht eben grad gemacht? Während er ihn so betrachtete merkte er, dass Seungri an der Schläfe blutete. Dae stützte sich auf seinen Arm und betrachtete die Wunde eingehend. Seungri lies seinen Blick über Daes Oberkörper wandern. Oh mein Gott ist der heiß! Der hat ja echt Muskeln...Und was für welche! Whoooaaaarr!! Raaaawwwrrr...Hihi! Oh man...Jetzt kicher ich in Gedanken wie so'n verknalltes Schulmädchen...Bin ich peinlich!! Plötzlich spürte er ein Brennen auf seiner Stirn. Er zuckte zusammen und zischte. „Tschuldigung...Tuts doll weh?“, fragte Dae leise. Diese Stimme...Sie klang so süß und unschuldig. Sie jagte ihm Schauer den Rücken hinab. Er bekam eine Gänsehaut. „Ähm...was? Achso...Nein, es geht schon.“, antwortete er etwa verlegen und wurde leicht rot. „Was ist denn passiert?“, fragte Dae und betupfte die Wunde mit einem leicht nassen Taschentuch. Seungs Blick senkte sich. Sollte er es ihm erzählen? Er hatte doch schon so viele Probleme...! „Ich...bin hingefallen.“, log er, konnte Dae jedoch nicht in die Augen sehen. „Dabei musst du wohl 'ne Vase zerdeppert haben, was?“, meinte Daesung zweifelnd und holte ein paar kleine Stücke der Vase aus der Wunde. „Woher erkennst du das? Ich meine...Die Stücke sind so klein!“ „Ich weiß wie Vasen aussehen...Ich hab schon viele davon kaputt gemacht...Und das nicht nur bei mir zu Hause.“, gestand er leise und sah verlegen zur Seite. „Ach nein? Wo denn noch?“, fragte Seung neugierig und sah Dae an. „Ich...ich war nicht immer so schüchtern. Ich war damals ein richtiger Bad Boy...Ich bin damals mit meiner Gruppe um die Häuser gezogen. Wir sind öfters irgendwo eingebrochen und haben achtlos das Eigentum anderer kaputt gemacht. Wir haben Schmuch und Geld geklaut. Bis einer mit einer Flinte vor uns stand. Ich wurde damals angeschossen. Es war nur ein Streifschuss...Genau hier!“, sagte er und tippte auf Seungs Wunde, wodurch diese wieder schmerzte. Seung verzog das Gesicht. „Oh...Bitte entschuldige. Das wollte ich nicht!“, entschuldigte sich der Jüngere hastig. Seung lächelte ihn an. „Ist schon gut. Erzähl weiter, das ist echt interessant.“, bat er und hörte gespannt zu. „Ich bin damals zuerst ins Krankenhaus gekommen und dann ins Gefängnis. Meine 'Freunde' waren abgehauen und haben mich allein gelassen. Seit dem habe ich sie gehasst.“, erzählte er mit einem bitteren Ton in seiner Engelsstimme. Seung nickte. „Das musste hart gewesen sein.“, sagte er nachdenklich. „Und du hast sowas echt gemacht? Also einbrechen und so? Kein Witz?“ Dae schüttelte den Kopf. „Ich war damals The Big Boss! Ich war immer der Stärkste gewesen.“, sagte er und dann verfinsterte sich seine Miene noch mehr als sonst. „Seit wann begann das?“, fragte Seung plötzlich. Dae sah ihn an. „Was meinst du?“, fragte er verwirrt. „Ich...Ich habe den Brief an deine Schwester gefunden. Wann hat das angefangen, dass du so anders geworden bist?“ Dae sah ihn nachdenklich an. Dann öffneten sich seine Lippen. „Es war in der fünften Klasse. Ich wollte einen auf Macho machen, doch dann holte einer von denen seinen Bruder. Der war drei Klassen über uns und kam mit seinem gesamten Jahrgang. Sie haben mich fast totgeprügelt. Und von da an war ich ruhiger geworden. Vor...vor einem Jahr war ich...in einer Psychatrie. Die in meiner Klasse haben mich soweit getrieben. Ich hatte einfach meinen Kampfgeist verloren und konnte mich nicht mehr wehren. Sie haben mich mit Wasserballons beworfen, haben meine Sachen durch die Gegend geworfen und haben mich übel beschimpft. Irgendwann hatten sie mich als schwul abgestempelt und mich immer damit aufgezogen. Ich konnte irgendwann einfach nicht mehr. Ich bin von selbst weg gerannt. Meine Eltern wären fast gestorben vor Sorge...Als man mich fand hatte ich versucht mir mein Leben zu nehmen. Doch es hatte mich geklappt. Sie haben mich einweisen lassen und ich war fast ein ganzes Jahr dort. Seit dem habe ich diese Phobie. Als du...im Klassenraum so nah vor mir standest...und dann in der Toilette...Du kannst dir gar nicht vorstellen was für panische Angst ich hatte.“ Er wurde immer trauriger während er erzählte. Seungri hatte aufmerksam zugehört und sein Herz fühlte sich an als wäre es in einem Schraubstock gefesselt. Fast hätte er schon angefangen zu weinen. Doch er hatte sich zur Ruhe gezwungen. Dae konnte jetzt kein Weichei gebrauchen. Er brauchte einen Mann, der ihm Halt und Sicherheit gab. Und das würde er tun, solange wie Dae es zulassen würde. „Ich weiß nicht warum...Aber in deiner Nähe brauche ich doch keine Angst zu haben...Seung?“ Der Kleine sah fragend zu ihm hinauf. Seung musste sich wirklich beherrschen ihn nicht zu küssen. Er lächelte dem Jungen zu. „Nein, bei mir brauchst du keine Angst zu haben! Ich pass auf dich auf.“, versprach er und umarmte den Kleinen wieder. Dieser drückte sich ebenfalls an den Körper des Anderen. Wie sehr er dies doch vermisst hatte. „Wieso hast du eigentlich die ganzen Taschen bei dir?“, fragte Dae irgendwann. Nun kam Seung nicht mehr drum herum. „Meine Eltern...Sie streiten sich die ganze Zeit und das geht mir ziemlich an die Nieren. Deswegen habe ich auch diese Verletzung. Die zwei beschmeißen sich mit allem Möglichen. Und diesem einen Gegenstand konnte ich nicht mehr ausweichen. Na ja...Ich konnte da nicht mehr bleiben. Ich hab meine Sachen gepackt, ein bisschen Geld genommen und bin gegangen. Ein für alle Mal! Ich kann da nicht mehr zurück. Sollen sie sich doch gegenseitig zerfetzen...“, erzählte er, nun ebenfalls sehr traurig. Dae sah ihn mitleidig an. Aufeinmal klingelte sein Handy. Er blickte auf den Display. „Was ist das für eine Nummer?“, fragte er eher zu sich selbst. Nach einem Schulterzucken nahm er ab. „Hallo?“, meldete er sich. „Daesung?! Ich kann nicht lange reden. Hör zu, geh nach Hause und sieh dir unsere alten Bilder an!!“ „MOM?!“, schrie Dae in den Hörer. „Sieh dir unsere alten Bilder an!!“, rief sie. Dann hatte sie wieder aufgelegt. Dae starrte auf sein Handy. Er war wieder bleich geworden. Dann rutschte er von Seung runter und sprang von der Schaukel. Unsicher sah er zur Straße und dann wieder zu Seungri. Dieser war ebenfalls aufgestanden. „Kommst du mit? Ich habe Angst, dass das alles nur ein Scherz sein könnte und die da immer noch liegen!“, bat er und sah den Älteren flehend an. Dieser nickte, schnappte sich seine Sachen und zusammen liefen sie zu Daes Haus. Seungri bemerkte, dass es gar nicht so weit von seinem entfern war. Wieso hatte er ihn nie gesehen? Egal. Er dachte nicht weiter darüber nach. Dae lief die Treppe zur Haustür hinauf und schloss mit zitternden Händen die Tür auf. „Mom? Dad?“, rief er, als er in die Wohnung stürmte. Er lief gerade aus und in ein Zimmer. „Seungri!“, schrie er. Seung sprintete zu ihm. Angst breitete sich in seinem Magen aus. „Himmel!! Was ist?!“, schrie er zurück. „Sie sind nicht mehr da!“, rief der blasse Dae und zeigte auf eine Stelle am Boden. Ganz schwach konnte Seungri Blut sehen. Dae wirbelte herum und ging auf einen Schrank zu. Er holte einen versteckten Schlüssel heraus und öffnete eine ebenfalls versteckte Schublade. Dann holte er ein bestimmtes Fotoalbum heraus und setzte sich auf den Boden. Er blätterte es durch. Seungri hatte sich zu ihm gesetzt und mit rein geguckt. „Sind das Babyfotos von dir?“, fragte er neugierig und betrachtete eines davon. „Hmh...“, bestätigte Dae und strich mit dem Finger über eines. Es zeigte ihn als Kind mit einem älteren Mädchen. Sie umarmten sich und lachten. Es war auf einem Kindergeburtstag. Dae hatte da eine kleine Krone auf dem Kopf. „Wie süß!“, grinste Seung. Dae sah ihn kurz an. „Das war mein zweiter Geburtstag.“, sagte er und erinnerte sich an diesen Tag so gut es ging. Dann blätterte er eine Seite weiter. Dort fiel ihm ein kleiner blauer USB-Stick in den Schoß. „Was ist das denn?“ Er hob ihn auf und besah sich das Ding. „Ich wusste gar nicht, dass der dadrin war.“, murmelte er und schloss seine Hand um das Gerät. Er klappte das Album wieder zu und stellte es zurück. Er schloss die Tür wieder und ging mit dem Schlüssel in die Küche. Dort füllte er ein Glas mit Wasser. Den Schlüssel ließ er in die Spüle fallen. Er nahm den USB-Stick und atmete tief durch. Seungri beobachtete ihn. Dann steckte er sich das mini Gerät in den Mund und nahm einen großen Schluck Wasser. Er schluckte das Ding runter und trank das Glas leer. Seungri starrte Dae entsetzt an. „Wa-warum hast du das getan?!“, fragte er verwirrt. „Das darfst du keinem erzählen. Sonst werden wir beide sterben! Hast du verstanden? Schlimm genug das dieser Plan schon so schnell losging...Ich bin so froh, dass sie nicht wirklich tot sind...!“, meinte er und atmete erleichtert auf. „Was für ein Plan?! Was ist hier los?“ Seungri war total aufgeschmissen. Dae war hin und her gerissen. „Ich sollte es dir nicht erzählen...Schwöre, dass du das nie jemanden erzählen wirst! Bitte versprich es mir. Ja?“ Seungri nickte. „Ich verspreche es!“ Und er meinte es ernst. „Meine Eltern arbeiten im Geheimen bei einer Underground-Organisation. Sie waren dafür zuständig geheime Daten zu verstecken. Wer würde sowas schon bei einer Familie mit zwei Kindern erwarten? Aber irgendwie sind Die wohl doch auf uns gekommen. Meine Eltern haben sich tot gestellt um mich zu schützen. Die Nummer von eben...Jetzt ist es mir wieder eingefallen. Das war Moms gesicherte Nummer. Sie haben den Stick mit den Daten versteckt. Ich bin irgendwann dahinter gekommen. Da hatten meine Eltern die Wahl; Entweder sie töten mich oder sie weihen mich ein. Ich war damals ein sehr schlaues Kind und sie wussten ich würde es verstehen. Das tat ich auch. Wir sprachen ab wenn Sie uns jemals finden würden sollte ich den Stick verschlucken. Sie müssten mich töten um an ihn ranzukommen.“, erklärte er, wobei Seungri nun derjenige war der bleich wurde. „Was sind das für Daten? Und wer sind 'Die'?“, fragte er weiter. Dae sah ziemlich gequält aus, doch er rang sich dazu durch es ihm zu verraten. „Es sind geheim Information. Und zwar militärische Pläne für einen Angriff auf China. Wenn diese Information in falsche Hände geraten...Darüber möchte ich gar nicht erst nachdenken. Na ja...'Die' sind die Feinde. Wir haben Sie immer so genannt. Wir wissen nicht genau wer Die sind, aber wir wissen, dass sie uns hart auf den Fersen sind.“, erklärte er und ging inzwischen eine Treppe hinauf. Vorher hatte er alle Türen und Fenster veschlossen. Er ging in ein Zimmer und dort auf einen Schrank zu. Seungri folgte ihm die ganze Zeit. Dae öffnete den Schrank und Seung sah in ein Waffenarsenal. „Wow!“, staunte er. Dae griff nach einer Pistole p8 und einer 9-Millimeter. Er steckte sie sich in ein Waffenpolster, das er sich um die Hüften geschnallt hatte. Dann nahm er sich ein Maschinengewehr und hängte es sich um die Schulter. Er griff nach zwei Schutzwesten. Dann ging er in ein anderes Zimmer. Seungri folgte ihm. Jetzt war er es der sich sicher fühlte. Er sah wie leicht Dae mit diesen Waffen umging, so als hätte er das schon sein Lebenlang gemacht. „Bist du Superman oder was? Bist du 'n Alien? Wer zum Teufel bist du? War dieser ängstliche Junge nur Tarnung?“ Dae sah ihn gequält an. Da verstand Seungri. Das alles war nur eine Lüge gewesen. Aber Dae war echt gut gewesen. „Nein...Es war nicht alles Lüge! Meine Angst vor Menschen war echt...Aber es hatte einen anderen Grund als ich erzählt hatte...“ Er seufzte und zog sein T-Shirt aus. Seungri sog scharf die Luft ein. Er besah sich Daes Rücken. Er bog sich katzenartig und seine Schultern bewegten sich bei jeder Bewegung. Seine braune Haut straffte sich über seine Knochen. Sogar ein kleines Tattoo entdeckt Seung. Er fing fast an zu sabbern als sich Dae auch noch zu ihm umdrehte. Seung starrte auf seine Bauchmuskeln. „Deine Augen fallen dir gleich raus!“, meinte Dae und sah ihn an. Auch Seung sah ihn an. Er grinste verlegen. „Sorry...!“ „Kein Problem. Ich wurde oft angestarrt.“, antwortete er und...tatsächlich! Er lächelte! Zwar nur leicht und kurz, aber er hatte Seung angelächelt. Dieser fühlte sich wie ein Fangirly. Fast wäre er auf und ab gehüpft und hätte rum gequietscht. Aber das wäre total peinlich gewesen. Dae hatte die Weste angezogen und reichte die Zweite nun an Seung weiter. Dieser nahm sie verwirrt entgegen. „Was soll ich damit?“, fragte er. Dae sah ihn kurz an. „Anziehen!“, antwortete er und wandte sich wieder anderen Dingen zu. „Warum?“, fragte Seungri blöd. Dae seufzte. „Du hattest leider zu viel mit mir zu tun. Sie haben über all Spione. Sogar an Schulen...Vielleicht sogar an unserer Schule. Diese Spione kleben an mir. Nur im Moment nicht. Das habe ich schon gesichert.“ WANN? Seungri war komplett verwirrt. Er wurde gerade in eine Welt hinein gerissen, die völlig neu für ihn war. Und das alles nur weil er sich in diesen Jungen verliebt hatte. „Sie wissen es...“, murmelte er und sah Seung wieder an. Dieser schüttelte den Kopf und guckte zu Dae. „Was wissen sie?“, fragte er verwirrt. „Das...das du in mich verliebt bist.“, meinte er und wurde leicht rot. Seung starrte ihn nur noch mit offenem Mund an. „Ich wurde dazu ausgebildet Menschen zu durchschauen.“, gestand er und sah ihn entschuldigend an. „Darüber sprechen wir später noch mal, ok? Jetzt zieh dieses Ding endlich an!“ Noch leicht verwirrt nahm Seung seinen Rucksack ab und zog sein T-Shirt aus. Er zog sich die Weste über. Sie fühlte sich kalt und dennoch warm an. War das immer so? Daesung konnte es sich nicht verkneifen einen Blick auf Seungris Körper zu werfen. Er war ja schon ziemlich sexy! Schon wieder machte sich dieses Gefühl in ihm breit. Schnell wandte er sich wieder seinen Vorbereitungen zu. Als Seung die Weste an hatte überreichte Dae ihm ein weites schwarzes T-Shirt. Er zog es über die Weste. „Und jetzt?“, fragte er. Anscheind hatte er das ganze schon verarbeitet. Dae hatte gedacht es würde länger dauern. Dieser Seungri erstaunte ihn jedes Mal aufs Neue. „Jetzt müssen wir hier weg!“ Kapitel 3: Rettungsaktion ------------------------- Dae hatte eine Tasche gepackt mit Klamotten und ein paar anderen Sachen. Dann ging er zurück zum Waffenschrank. Er holte noch ein paar Granaten heraus und steckte sie sich an die Brustholster an seinem Waffengürtel der ihm wie ein Schal herunter hing. Er nahm noch ein paar Waffen und mehrere Schachteln Monition mit. Dann holte er einen schwarzen Ledermantel und zog ihn über. „Wieso ziehst du diesen Mantel an?“, fragte Seung. „Na ja...Ich denke mal, dass jeder normale Mensch sich was denken wird wenn ich Jugendlicher derart bewaffnet durch die Stadt renne, findest du nicht?“ Seung nickte stockend. Wow! Wer war er bloß? Dae steckte sich noch ein Messer an den Gürtel. Dann sah er rüber zu Seung, der im Türrahmen stand. „Ich will dir nicht unbedingt eine Waffe geben. Ich denke mal du wirst damit nicht so viel Erfahrung haben...Deswegen gebe ich dir das hier!“ Er überreichte ihm ebenfalls ein Messer. Seung nahm es und steckte es sich an den Gürtel, so wie Dae. „Damit wirst du doch umgehen können, oder? Wenn du in meiner Nähe bleibst, brauchst du das eigentlich gar nicht. Aber ich möchte nicht, dass du unbewaffnet bist.“, sagte er und schloss den Schrank. Dann nahm er die Tasche und ging die Treppe wieder runter. Seungri folgte ihm wie ein junger Hund. Jetzt war er selbst der Kleine. Mit großen Augen beobachtete er wie Dae fast überall im Haus Sprengstoff verteilte. „Warum machst du das?“, fragte er nach und sah ihm interessiert zu. „Damit Die nichts brauchbares vorfinden, wenn sie hier auftauchen!“, antwortete Dae knapp. Als er fertig war nahm er sich einen Koffer, der unter den Dielen versteckt war. Darin war eine Menge Geld. Seungri staunte. Soviel hatten nicht einmal seine Eltern und die waren ja schon reich! Dae schnappte sich einen Schlüssel der ebenfalls im Koffer war und ging in den Garten hinaus. „Hast du all deine Sachen?“, fragte er Seungri nochmal. Dieser nickte. „Deine Schulsachen wirst du nicht mehr brauchen.“, sagte Dae und holte sie aus dem Rucksack heraus. Er schmiss sie zurück ins Haus hinein. Dann liefen sie über den Rasen auf ein kleines Waldstück zu. Dies endete an einer Straße. Dort stand ein schwarzer Van. Dae öffnete die Türen und schmiss alles in den Kofferraum. Dann kletterten die beiden in den Wagen. Dae startete den Motor und schmiss den Rückwärtsgang rein. Er fuhr solange zurück, bis er wieder auf einer Straße war, der durch ihren Wohnblog führte. Er fuhr nochmal an seinem Haus vorbei. Etwas weiter vorne blieb er stehen und drückte auf einen Knopf. Hinter ihnen explodierte es. Das Haus wurde komplett gesprengt. Dae trat das Pedal durch und raste die Straße hinauf. Die getönten Scheiben ließen nur wenig Licht durch. Doch sie sahen alles ganz genau. „Wo fahren wir jetzt hin?“, fragte Seung und sah Dae an. Er sah ihn nun mit ganz anderen Augen. Jetzt hatten sie ihre Rollen getauscht. Jetzt war Dae der Coole und Seungri war der schüchterne kleine Junge. „Werden dich deine Eltern vermissen?“, fragte er. „Nö...Die haben ja nicht mal gemerkt, dass sie mich verletzt haben.“, meinte er. „Gut...Dann werden wir ganz weit weg fahren!“ Plötzlich klingelte Seungs Handy. Er sah auf den Display. „Taeyang! Soll ich dran gehen?“ Dae nickte nach einer kleinen Weile. „Tae? Hey, was geht ab?“, meldete er sich ganz cool. Sein Lächeln verschwand jedoch. „Ihr seid wo?!“, schrie er. Dae sah ihn an. „Stell auf Laut!“, flüsterte er und Seungir gehorchte. „Seunghyun, Jiyong und ich wollten feiern gehen. Dann haben uns so komische Typen angesprochen. Die haben uns irgendwo hin entführt! Seungri, was ist hier los? Was soll das ganze?! Jiyong ist total am verzweifeln! Die foltern ihn! Und Seunghyun macht hier gleich alles kaputt! Wo bist du verdammt?!“, flüsterte er. „Taeyang. Bleib ganz ruhig! Wir holen euch da sicher heraus.“, sagte Dae mit ruhiger Stimme, bevor Seung irgendwas erwiedern konnte. Ihm stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Kein Wunder. Die drei waren seine Freunde. „Dae? Bist du das?“ „Ja, ich bin es. Beschreib mir die Gegend wo ihr seid!“, befahl er. „Ähm...Wir sind glaube ich in einer Lagerhalle. Die Wände sind aus Beton und sie sind sehr rund. Als wir hier her gebracht wurden habe ich Kinderlachen gehört kurz bevor wir hielten. Und...Jede halbe Stunde oder so hört man einen Zug der über uns hinweg fährt.“, berichtete er. Sehr gute Beschreibung. Vielleicht bringt dieser Junge es nochmal zu etwas!, dachte Dae. Er musste nicht lange überlegen. Er wusste genau wo sie waren. „Leg auf! Wir holen euch da raus! Versprochen, aber leg jetzt auf!“ „Ja...aber was...!“ Weiter kam er nicht. Dae nahm Seungri das Handy aus der Hand und legte auf. „Was sollte das?!“ Dae sah zu ihm rüber. „Ich konnte nicht riskieren lokalisiert zu werden. Ich weiß wo sie sind. Wir holen sie da raus! Ok? Beruhig dich!“, redete er auf ihn ein. Dann bog er um eine Kurve und raste eine leere Straße entlang. Sie fuhren mit vollen Karacho über Eisenbahnschienen. Sie hielten an einem Wohnhaus und parkten den Wagen. Dann stiegen sie aus und liefen den Rest zu Fuß. Sie liefen nochmal durch einen Wohnblog bis sie zu einem verlassenen Gebäude kamen. Dae zog eine seiner Waffen und bedeutete Seung still zu sein. Dieser gehorchte und ging in der gleichen geduckten Haltung hinter ihm her. Sie schlüpften an den Wachen vorbei die routinemäßig patroullierten. Dae war froh so gut voran zu kommen. Normalerweise hätte er spätestens jetzt schon jemanden umlegen müssen. Und wie aufs Stichwort kam eine Wache um die Ecke. Keine Möglichkeit sich zu verstecken. Gott sei Dank hatte Dae vorher den Schalldämpfer auf die Waffe gesteckt. Er drückte zweimal ab. Beide Schüsse waren gezielt und ein hervorragender Treffer. Der eine ging ins Bein, sodass der Mann auf die Knie fiel und der zweite traf ihm im Kopf genau zwischen den Augen. Ohne ein Laut fiel er tot um. Seung hielt sich die Hand vor den Mund um nicht los zu schreien. Dae zog ihn von der Leiche weg. Sie durchquerten mehrere Gänge. An einer Ecke stand ein jüngerer Mann. Dae steckte die Waffe weg und zückte sein Messer. Er lies kurz seinen Nacken knacken und packte dann den Mann von hinten. „Kein Mucks oder ich stech dir die Augen raus!“, zischte er und hielt ihm das Messer vors Gesicht. Mit seinem Arm hielt er ihn am Hals fest und seine Hand lag auf dem Mund des Mannes. Dieser hatte die Augen aufgerissen. „Wo sind unsere Freunde?“, fragte er leise. Der Mann deutete mit zitternder Hand auf eine Treppe. Dae ging los, hielt den Mann immer noch fest. Er stieß ihn die Treppe runter, bis sie ganz unten ankamen. Seung folgte ihm vorsichtig. Ganz unten standen sie vor einer Tür. „Gibt es dafür einen Schlüssel oder ist sie offen?“, flüsterte Dae zu dem Mann der nur noch das Messer anstarrte. „Offen!“, presste er hervor. „Gut...“, meinte er und schnitt die Kehle des Mannes durch. Dieser ging Blut spuckend zu Boden. Dae steckte das Messer zurück und zog wieder seine Waffe mit dem Dämpfer. Er sah Seung an, der sichtlich geschockt war. Es tat ihm Leid diesen Jungen seine Welt zeigen zu müssen. Doch es ging nicht anders. Er öffnete leise die Tür. Dahinter war ein sehr großer Raum. In der Mitte des Raumes waren vier Gestallten. Drei waren an Stühle gefesselt und einer stand vor ihnen. Dae machte Fingerzeichen und bedeutete Seung so sich in einer Ecke zu verstecken und ruhig zu verhalten. Dieser schlich in eine dunkle Ecke und presste sich an die Wand. Dann sah er dabei zu wie Dae näher an den Mann schlich, der nichts zu bemerken schien. Er redete die ganze Zeit mit seinen Gefangenen. Er bemerkte Dae erst als dieser ihn antippte. Der Mann drehte sich um und bekam sogleich zwei Kugeln in den Kopf. Ein Junge schrie erschrocken auf. Die beiden anderen starrten Dae erschrocken an. Dieser winkte Seungri zu sich. Schnell lief der Ältere, wenn er denn wirklich Älter war, zu Dae und half ihm seine Freunde los zu binden. Allerdings wurden sie nicht ganz fertig. Die Tür wurde aufgestoßen und mehrere Männer kamen in den Raum gestürmt. Dae drehte sich blitzschnell um und feuerte eine ganze Salve auf sie ab. Die erste Reihe fiel und auch die zweite Reihe war nicht schnell genug. Die dritte Reihe schaffte es ein paar Schüsse abzufeuern, doch dann fielen auch sie. Dae drehte sich wieder um als keiner mehr kam und schnitt mit seinem Messer Taeyangs Fesseln durch. Dieser sah ihn staunend an. Seunghyun war alles andere als glücklich. Er stürzte zu dem weinenden Jiyong und nahm ihn in die Arme. Dann funkelte er Dae an. Dieser begegnete seinem Blick mit entnervender Ruhe. „Du verdammtes Arschloch!! Ich sollte dich umlegen!!“, brüllte er ihn an. „Seunghyun!! Hör auf, er hat uns allen das Leben gerettet!!“, schrie Seung und stellte sich zu Dae der ihn ansah. „Wir müssen jetzt erstmal hier raus. Kommt mit und bleibt dicht hinter mir wenn ihr nicht sterben wollt.“, sagte er, drehte sich um, wobei sein Mantel durch die Luft flog und ging auf den Ausgang zu. Mit der Waffe im Anschlag schlich er die Treppe hinauf, alle anderen hinter ihm. Auf dem Weg nach draußen mussten sie noch ein paar Wachen töten, doch dann hatten sie es geschafft und sprinteten zum Wagen. Hastig stiegen sie ein. Dae fuhr mit quietschenden Reifen los. Er fuhr die ganze Zeit geradeaus. Die drei Jungen auf der Rückbank mussten ersteinmal realisieren was da eben geschehen war, vor allem Taeyang und Seunghyun. Dae sah die beiden im Rückspiegel an. Sie beobachteten ihn. Taeyang sah ihn bewundernd an. Seunghyuns Blick war eher abschätzend und wütend. Daesung konnte verstehen dass er wütend war. „Es tut mir leid, dass ich euch da mit rein gezogen habe. Ihr solltet eigentlich nie Ziele von Ihnen werden...“, meinte er etwas zerknirscht. Taeyang winkte ab. „Ist schon gut.“, grinste er und klopfte Dae auf die Schulter. „Ist schon gut?! Spinnst du?! Wegen ihm wären wir fast alle drauf gegangen!!“, brüllte Seunghyun. Doch der Blick seines Geliebten beruhigte ihn. „Sei doch mal etwas dankbarer!“, meckerte er und schniefte. „Wäre er nicht gewesen hätten die was weiß ich mit mir angestellt!“, machte er dem Älteren klar und verpasste ihm eine Kopfnuss. „Sorry Schatz...Is ja gut...Ich bin einfach nur...“ „Arrogant?“ „Misstrauisch! Was soll das alles? Wer bist du?!“ Alle sahen ihn gespannt an. Kapitel 4: Flucht ----------------- Alle warteten gespannt. Daesung atmete langsam aus. „Wenn ich euch das erzähle...Dann steckt ihr für immer da mit drin. Ich habe Seungri schon zu viel erzählt, aber es ließ sich nicht vermeiden. Seid ihr euch sicher, dass ihr das wollt?“ Taeyang nickte eifrig. Seunghyun dagegen schüttelte den Kopf. Jiyong versetzte ihm einen Schlag in die Seite. „Die kennen unsere Gesichter...Verdammt, die haben sogar unsere DNA! Wir stecken da schon mit drin.“, meinte der Kleine und starrte Daesung an. Dieser seufzte wieder. „Na gut...! Meine Eltern gehören schon seit vielen Jahren einer Geheimorganisation an. Als ich noch ganz klein war weihten sie mich in einen Plan ein und ich wurde ausgebildet. So wie sie selbst. Ich lernte mit Waffen um zu gehen und alles was dazu gehört. Die Feine kamen unserer Organisation gefährlich nah und so musste meine Familie fliehen, weil wir den USB-Stick bewachten. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie viele falsche Identitäten ich schon gehabt hatte. Wie oft ich schon umgezogen war. Wir flohen hier her, hatten aber alles für den Notfall vorbereitet. Wir heckten einen Plan aus. Wenn sie uns jemals finden sollten, dann würden meine Eltern untertauchen. Genauso wie ich. Jedoch nicht zusammen. Ich bin jetzt alt genug um alleine auf so eine Mission zu gehen. Ich habe geschworen den Stick mit meinem Leben zu beschützen. Und das tue ich auch. Ich habe den Stick verschluckt und Die kommen nur über meine Leiche an diese Infos! Jetzt da ich aufgeflogen bin muss ich fliehen und da ihr mit drin steckt müsst ihr wohl oder übel mit, oder ihr werdet getötet.“, erklärte er im ruhigen dunklen Tonfall. Taeyang war von der ganzen Sache, teilweise, total begeistert. Seungri warf ihm einen Blick zu. Er spürte Eifersucht. Aber Moment mal...Dae wusste ja, dass er in ihn verliebt war! Seung wurde rot und sah zur Seite. Dae blickte ihn kurz an. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er und sah ihn wieder an. Seung nickte. „Ich bin immer noch etwas überrumpelt.“, antwortete er und lächelte. Dae deutete ebenfalls ein Lächeln an. Dann sah er wieder nach vorne. „Ist dein richtiger Name überhaupt Daesung?“, fragte Seunghyun und betrachtete den jungen Mann durch den Rückspiegel. „Ich habe viele Namen...Aber ja, das ist mein richtiger Name. Aber...ich bin nicht 17! Ich bin schon fast 23.“, antwortete er und hörte wie Seungri einatmete. Er spürte den Blick des Jüngeren. Dae war 23?! Wow...Seungri hatte sich in einen Älteren verknallt! Aber sexy!! Er erinnerte sich an diese Muskeln die der andere gehabt hatte. Woooooooooow!!!! Ein Traum von einem Mann. „Aber...ich versteh das einfach nicht! Wie ist das jetzt mit deinem komischen Verhalten..Als du Seungri von dich geschupst hast?“ „Alles nur Tarnung...Und Seung...“ Angesprochener sah auf. „Hm?“ „Meine Phobie hat vor einem Jahr nicht angefangen sondern aufgehört. Ich hatte wirklich so eine Phobie...Aber ich habe sie dann ebenfalls als Tarnung bewahrt, damit mir niemand zu nahe kommt. Es tut mir leid, dass ich dich belogen habe...“ Seine Entschuldigung klang aufrichtig. Seungri lächelte ihn lieb an. „Ist schon gut...Das hast du ja alles nur getan weil es dein Job war.“ Und weil ich nicht wollte, dass dir was passiert! „Genau!“ Irgendwann schaltete sich Jiyong wieder ein. „Wohin geht’s denn überhaupt?“, fragte er und beugte sich etwas nach vorne. „Ich überleg gerade ob wir das Versteck in China oder das in Viatnam nehmen...Wenn sie uns da finden müssen wir über den Ozean.“, antwortete er. Kurz darauf bog er auf eine Landstraße ab und fuhr einen Schotterweg entlang. Eine Weile blieb die Straße so schlecht und sie wurden stark durch gerüttelt. Nach etwa fünf Minuten fuhren sie wieder eine geteerte Straße entlang. Alle waren ruhig und in Gedanken versunken. Irgendwann riss Dae das Lenkrad herum und machte eine scharfe Rechtskurve. Alle erschracken und wurden so aus ihrer Gedankenwelt gerissen. „Was sollte das denn wieder?!“, rief Seunghyun sauer, weswegen er gleich einen Schlag in die Seite von seinem Liebsten bekam. Dieser sah ihn wütend an. Wie ein junger Hund zog der Größere den Schwanz ein und rutschte tiefer in den Sitz hinein. „Ich umgehe den Zoll gerade. Ich kenne eine Stelle wo man das machen kann. Die werden immer nachlässiger...Ich habe diese Mauer hier fast jeden Tag ausspioniert. Schon seit knapp einem Jahr ist hier ein riesiges Loch. Da ist einmal ein außer Kontrolle geratener Panzer durch gebrettert und keiner hat das Loch je wieder zu gemauert. Sehr nachlässig...Na ja!“, erklärte er und fuhr durch dieses Loch, das wirklich da war. Seungri und Taeyang sahen ihn an wie Fangirlys mit Sternchen in den Augen. Seunghyun fand das ganze zwar beeindruckend, ließ es sich aber nicht anmerken. Auch Jiyong war von Dae ganz begeistert. Er bequatschte ihn die ganze Zeit. Seunghyun ließ ab und zu ein eifersüchtiges Knurren hören, doch Jiyong plapperte munter weiter. Daesung hörte ihm aufmerksam zu und nickte ab und zu. Irgendwann wurde es dunkel. Jiyong hatte aufgehört zu reden und seinen Kopf stattdessen an Seunghyuns Schulter gelehnt. Seunghyun hatte seinen Kopf auf den seines Kleinen gelegt und beide waren eingeschlafen. Taeyang hatte sich seine Kopfhörer aufgesetzt und war ebenfalls eingeschlafen. Auch Seungri schlummerte ein wenig. Daesung hatte die Scheinwerfer eingeschaltet und fuhr geradeaus. Die Hauptstraßen waren schon fast leer. Nur noch wenige Autos oder Lastwagen fuhren vor ihnen her. Doch keiner achtete auf sie. Dae sah öfters in den Rückspiegel, doch keiner Verfolgte sie. Etwas entspannter lehnte er sich in seinem Sitz zurück und achtete auf den Verkehr. Auf einmal klingelte sein Handy. Schnell nahm er ab um die anderen nicht zu wecken. „Hallo?“, meldete er sich. „Meng? Bist du das?“, rief eine Frauenstimme auf chinesisch. „Lee! Was ist los?“, fragte er in der gleichen Sprache. „Eben waren zwei Männer hier. Sie sagten sie seien von der Polizei. Ich glaube denen aber nicht. Die hatten nach dir gefragt! Meng du kannst nicht nach China kommen!! Die sind schon hier!“, rief Lee total ängstlich. Daesung seufzte. „Alles klar, danke Lee! Bitte pass gut auf dich auf, Kleine.“, sagte er leise. „Mach ich...Aber...Du kannst auch nicht nach Vietnam! Da waren sie auch schon! Tang hat mich vorhin angerufen. Da haben sie die gleiche Masche abgezogen. Bitte sei vorsichtig!“ „Das bin ich immer Kleine. Passt auf euch auf! Und danke!“ „Keine Ursache! Ist doch klar, dass ich dich anrufe!“ „Leg auf!“ Tuuuuut...Tuuuuuuut. Dae legte ebenfalls auf und packte sein Handy wieder weg. Dann nahm er eine Ausfahrt und steuerte auf Japan zu. „Wer war das gerade? Gibt es Probleme?“, fragte Seung verschlafen und sah Dae an. Dieser nickte leicht. „Das war eine Freundin von mir. Sie hat mir erzählt, dass wir nicht nach Vietnam oder China können. Wir müssen wohl oder übel in den Westen. Vielleicht in die USA oder nach Europa. Auf jeden Fall können wir nicht mehr hier in Asien bleiben...!“, erklärte er sachlich und legte einen Zahn zu. Dadurch wurde Taeyang widerum wach. „Was ist denn los? Ist was passiert?“, fragte er ohne zu wissen wo er wirklich war. „Wir müssen ganz raus aus Asien.“, antwortete ihm Seung. Taeyang sah ihn an. „Wieso denn das?“ „Weil Sie uns in Vietnam und China gefunden haben. Japans Versteck kennen sie schon länger. Deswegen müssen wir nach Westen.“, antwortete dieses Mal Daesung und fuhr schneller. „Und warum rasen wir jetzt so?“ „Wir müssen das nächste Schiff erreichen. Einen Moment bitte.“ Dae klappte sein Handy auf und wählte einen Nummer. „Daichi? Shou hier...Ja, ich brauche eine Überfahrt nach Japan!“, sprach er auf japanisch. Seungri und Taeyang hörten gespannt zu. Einige Worte verstanden sie von dem Gespräch, aber nicht alles. „Einverstanden. Ich bin in zwanzig Minuten bei dir! Danke!“ Er legte auf und steckte sein Handy zurück in seine Hosentasche. Dann trat er das Pedal durch und flog schon fast über die Straße, die glücklicherweise gerade verlief. Jiyong und Seunghyun wurden ebenfalls wach. Auch ihnen wurde die Situation kurz erklärt und sofort schliefen die beiden, sich im Arm haltend wieder ein. Taeyang und Seungri waren viel zu aufgeregt um wieder schlafen zu können. Sie beobachteten Dae wie er den Wagen lenkte und tatsächlich. Zwanzig Minuten später standen sie an einem kleinen ruhigen Hafen. Ein kleiner Frachter wartete auf sie. Langsam rollte Dae den Wagen auf die Ladefläche. Ein kleiner älterer Japaner kam auf sie zu. Dae stieg aus und begrüßte den Mann mit einer Umarmung. Sie unterhielten sich kurz. Dann ging der Mann wieder und Dae stieg zurück ins Auto. Er kuschelte sich in den Sitz und machte die Augen zu. „Versucht alle ein wenig zu schlafen. Die Fahrt kann jetzt noch lange dauern. Wenn es keine Zwischenfälle gibt dauert es zirka 3 Tage.“, sagte er. Er schaltete den Motor aus, machte das Licht aus und legte sich zum schlafen bereit. Taeyang zuckte mit den Achseln und lehnte sich gegen Seunghyuns Schulter. Doch Seungri konnte nicht mehr schlafen. Es war zuviel geschehen um jetzt schlafen zu können. Er wartete etwas. Als er sich sicher war, dass Dae schlief stieg er leise aus und ging raus auf die Brücke. Dort sog er die frische Luft tief ein und stieß seinem Atem mit einem Seufzer wieder aus. Er stand mitten in diesem Massaker und besah sich das ganze. Das konnte doch nur dieser verdammte Kang gewesen sein! Seine Hände zitterten vor Wut. Er ließ seine Arme sinken. Dann griff er eilig nach den Benzinkanister und verschüttete es über die Leichen. Er zündete die Körper an. Dann besah er sich noch einmal das Foto, welches er in Kangs Haus gefunden hatte. Es war in einem Buch gewesen und glücklicherweise nicht zerstört worden. Auf dem Bild waren vier Gesichter und auf der Rückseite hatten sie alle unterschrieben. Nachdem er sich die Gesichter und Namen eingeprägt hatte ließ er das Foto mit Seunghyun, Jiyong, Taeyang und Seungri ins Feuer fallen. Sofort begann das Papier sich zu kringeln und verbrannte. Er klappte sein Handy auf und wählte eine Nummer während er das Gebäude verließ und in seinen Wagen stieg. Sein Fahrer brachte ihn zurück zu seinem Haus. „Der Chef hier...Ja! Nach Japan? Gut...Ihr kennt eure Ziele? Nein...Nicht alle! Bringt mir nur diesen einen. Der mit den kurzen schwarzen Haaren! Genau. Bringt mir Lee Seungri!“ Seungri hatte sich an die Reeling gelehnt und genoss die kühle Nachtluft die ihm um die Nase blies. Auf einmal sah er ein kleines Motorboot, dass auf sie zukam. Schnell duckte er sich und sah durch den Spalt wie zwei Gestallten auf das Schiff kletterten. Schnell zog Seungri sein Messer und schlich zurück zu dem Lagerraum. Er wollte gerade die Tür aufmachen als er von hinten gepackt wurde. Ein seltsam riechendes Stück Stoff wurde ihm gegen die Nase gedrückt. Langsam wurde ihm schwindelig und dann wurde ihm schwarz vor Augen. Aus einem unruhigen Schlaf erwachend streckte Dae sich. Er hatte von Seungri geträumt. Er hatte von dem Moment auf dem Spielplatz geträumt, allerdings hatten sie da nicht nur gekuschelt, nein, sie hatten sich geküsst. Sein Bauch kribbelte wieder als er sich daran erinnerte. Es hatte sich gut angefühlt. Richtig. Wieder lächelte er. Er sah rüber zu Seungs Platz, doch dieser war leer. Panik breitete sich in ihm aus. Schnell stieg er aus und rannte raus auf die Brücke. Dort sah er wie zwei Männer einen bewegungslosen Körper auf ein kleines Boot hievten. Schnell zog er sein Gewehr und steckte ein Fernsichtgerät drauf. Er zielte auf den Kopf des einen Mannes. Er erkannte ihn als Koreaner. Dae drückte blitzschnell ab und zielte gleich darauf auf den anderen. Er drückte ein zweites Mal ab. Beide fielen tot zu Boden. Dae befästigte sein Gewehr wieder auf seinem Rücken und sprang dann runter ins Wasser. Die paar Meter zum Boot schwamm er. Das Wasser war eiskalt, doch das machte ihm nichts aus. Sein einziger Gedanke galt Seungri. Dae kletterte auf das Motorboot und schmiss die Leichen über Bord. Sie sanken leblos auf den Grund zu. Schnell fuhr er zurück zum Schiff, schmiss sich Seungri über die Schulter und kletterte zurück. Als sie wieder auf der Brücke standen nahm sich Dae eine Granate, entsicherte sie und warf sie auf das Boot. Als sie das Holz berührte explodierte das kleine Ding mit einem lauten Krach und das Boot wurde in tausend Teile zerfetzt. Mit nassen Klamotten trug Dae den bewusstlosen Seungri zurück zum Auto. Da kam Daichi angerannt. „Was ist denn hier los?“, schrie er aufgebracht. „Sie wissen wo wir sind...Sie wollten Seungri entführen! Wir haben nicht mehr viel Zeit.“, antwortete Dae, stieß die Tür zum Lagerraum auf und trug Seung zum Auto. Er legte ihn wieder auf seinen Sitz, dann ging er um die Wagenschnauze herum und stieg selbst wieder ein. Daichi war inzwischen gegangen um seine Arbeiter anzutreiben. Er war ebenfalls ein Mitglied der Organisation und wusste deshalb Bescheid. Dae schloss seine Tür und schloss das Auto von innen ab. Dann sah er rüber zu Seungri. Er lag bleich auf dem Sitz, atmete aber noch. Es würde etwas dauern bis er wieder zu sich kam. Dae kaute auf seiner Unterlippe herum. Das durfte doch nicht wahr sein!! Verdammt!! Ihnen lief wirklich die Zeit davon. Dae wünschte sich inständig das Seungri nicht das wirkliche Ziel war, sondern einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Nun konnte er sich nicht mehr hinlegen und schlafen. Er musste so schnell wie möglich jemanden erreichen. Am besten jemanden der in der Nähe stationiert war...Wer kam da in Frage? Dae überlegte lange. Er holte jedes Gesicht in seine Erinnerung. Dann wusste er, wenn er fragen solle. Er nahm sein Handy und klappte es auf. Nachdem er die Nummer gewählt hatte hielt er sich das Gerät ans Ohr. Es tutete ein paar Mal, dann hob er ab. „Mushi mushi?“, meldete er sich. „Kaoru-san? Shou hier! Hör zu...Ich brauche deine Hilfe!“ Kapitel 5: Kaoru-san -------------------- Kaoru klappte sein Handy zu und sah hinauf zum dunklen Himmel. Sterne glitzerten am Himmel und der Mond stand groß und rund an seinem höchsten Punkt. Leise seufzte er und lies seinen Kopf hängen. Er hörte ein leises Rascheln hinter sich und einige Sekunden später spürte er die zärtliche Umarmung seiner Frau. Sie schmiegte sich von hinten an seinen nackten Oberkörper und legte ihre Wange auf seinen muskulösen Rücken. Er spürte ihren Herzschlag. Eine ganze Weile standen sie da. Dann sprach seine Frau zu ihm und ihre Stimme vibrierte an seinem Rücken. „Komm doch wieder rein. Du holst dir noch eine Erkältung.“ Er seufzte wieder und drehte sich zu ihr um. Er sah ihr ins Gesicht. Sie lächelte zu ihm hinauf. Dieser Anblick raumte ihm jedes Mal den Atem. Er wollte sie mit seiner Liebe überhäufen, wollte sie immer an seiner Seite haben, doch er wusste, dass er weg musste. Er hatte damals geschworen immer für die Organisation da zu sein, egal wann sie sie brauchten. Seine Frau war damit einverstanden gewesen, denn sie wusste genau wie wichtig diese Organisation war. Sie verstand wie wichtig sie ihm war. Diese Mitglieder waren damals seine einzige Familie gewesen. Er würde für jeden einzelnen sterben. Er beugte sich zu ihr runter und beanspruchte ihre weichen Lippen für einen zärtlichen Kuss. Sie schlang ihre Arme um seinen Rücken und drückte sich an ihn. Er vergrub seine Hände in ihren Haar und hielt ihren Kopf. Der Kuss war so voller Liebe, dass man sie schon fast greifen konnte. Kaorus Herz schlug schneller, wie am ersten Tag als er sie kennen gelernt hatte. Als sie sich lösten lächelte er sie an und strich ihr über die Wange. Sie schloss die Augen und schmiegte sich an seine warme Handläche. Er zog sie in eine innige Umarmung. „Nana...Ich muss wieder los...Ein Freund braucht dringend meine Hilfe. Ich weiß nicht wie lange ich weg bin...Aber ich werde jemanden zu eurer Sicherheit anfordern!“, flüsterte er an ihrem Ohr und strich ihr dabei liebevoll über den Rücken. Sie hielt ihn fester. „Ich will nicht das du gehst...Aber es lässt sich wohl nicht verhindern. Wen musst du denn dieses Mal retten?“ Sie sah zu ihm auf. „Kang Daesung.“, antwortete er und ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Nana lachte und schmiegte sich wieder an ihn. „Grüß ihn von uns, ja? Ich würde ihn gerne mal wieder sehen...Sag ihm das, ok? Pass bitte gut auf dich auf, mein Schatz. Und...Bitte komm zurück!“, flüsterte sie und küsste seine nackte Schulter. Er drückte sie noch einmal und flüsterte: „Das werde ich! Versprochen!“ Dann löste er sich von ihr und ging zurück in ihr gemeinsames Schlafzimmer. Dort schnappte er sich Tasche und schmiss die nötigsten Sachen rein. Genauso wie Daesung bestückte auch er sich mit seinen Waffen. Als er fertig war gab er seiner Frau noch einen letzten langen Abschiedskuss. Dann ging er nochmal leise in das Zimmer seines Sohnes, Kenji. Dieser schlief tief und fest und hatte seinen kleinen Teddy im Arm. Lächelnd beugte er sich runter und drückte seinem Kind einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Dann verließ er den Raum und das Haus. Er schmiss seine Tasche in seinen Wagen und fuhr zum vereinbarten Treffpunkt. Seungri kam langsam wieder zu sich. Er hielt sich seinen schmerzenden Kopf. Was war denn passiert? Er sah sich um. War er wieder im Auto? Hmm...Ja, anscheind saß er im Auto. Hatte er das also alles nur geträumt? „Hey, Seung! Wie geht’s dir?“, fragte Dae besorgt und beugte sich zu ihm rüber. „Geht so...Mein Kopf tut weh!“, sagte er leise und massierte sich die Schläfen. „An was kannst du dich noch erinnern?“, fragte er weiter und untersuchte Seung. „Hey, was machst du da?“, fragte dieser und wurde rot. „Ich überprüfe ob du nicht doch irgendwo verletzt bist.“, sagte er und betastete Seungs Beine. Der Jüngere wurde knallrot und bekam ein Kribbeln im Bauch. Auch Daesung wurde rot, was er jedoch versteckte. Dann kam er verlegen grinsend wieder hoch und kratzte sich am Kopf. „Ähm...Alles in Ordnung!“, bestätigte er und sah zur Seite. Auch Seungri guckte irgendwo anders hin. „Ich...Ich weiß noch, dass ich raus wollte. Da habe ich dann gesehen wie zwei Männer auf das Schiff kletterten. Ich wollte zurück zu euch und ab da an...alles schwarz.“, erzählte er leise. Daesung sah zu ihm rüber. „Ja...Sie wollten dich entführen...Vermutlich um an mich ranzukommen.“, antwortete er und seufzte. „Wann sind wir in Japan?“, fragte Seungri und sah auf seine Handyuhr. Es war gerade 23:08 Uhr. „So gegen 6 Uhr morgens. Wir nehmen einen kürzeren Weg, damit wir schneller ankommen. Versuch noch ein wenig zu schlafen. Ich passe auf.“ Seung schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht mehr schlafen...“, meinte er und seufzte. Dae sah ihn kurz an. „Ist auch wirklich alles in Ordnung?“, fragte er noch mal. „Ich weiß es nicht...Vor wenigen Stunden war ich noch ein ganz normaler Schüler und jetzt? Das kam alles so schnell.“, antwortete er etwas traurig. „Es tut mir leid...“ Das war alles was Daesung dazu einfiel. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie die japanische Küste. Der Lagerraum wurde geöffnet und Daesung lenkte den Wagen vom Schiff. Er bedankte sich bei Daichi und dann fuhren sie los. Zuerst fuhren sie durch ein kleines Gebirgsgebiet, dass an einer Hauptstraße endete. Von dort aus fuhren sie in eine Kleinstadt namens Himeji. Vor der Stadt bogen sie auf eine Landstraße ab und fuhren in einen kleinen Wald hinein. Hundert Meter von der Stadt entfernt stand ein zweiter Wagen. Daesung hielt in einem Abstand von zehn Metern und blinkte dreimal auf. Als Antwort blinkte der Wagen sechsmal. Dae lächelte und ließ das Fenster runter. Er streckte seinen Kopf hinaus und winkte dem Auto zu. Aus dessen Fenster blickte nun ein Japaner mit langen braunschwarzen Haaren und einem kleinen Bart am Kinn. Auch er winkte. Sie verständigten sich durch Fingerzeichen. Dann legte der Mann den Rückwärtsgang ein und Dae folgte ihm langsam. „Wer war das?“, fragte Seungri und sah etwas ängstlich zu Dae. Dieser lächelte Seungri zu. „Das ist Kaoru. Er ist mein bester Freund. Seine jetzige Frau war, als wir uns kennen lernten, meine Freundin gewesen. Bei den beiden war es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Wir haben uns damals nur noch gezofft und dann kam es wie es kommen musste, die beiden sind im Bett gelandet. Ich war damals nicht sonderlich traurig gewesen. Zwar war ich etwas sauer und enttäuscht, aber die Freundschaft zwischen uns dreien war mir wichtiger gewesen. Tja und heute sind sie schon fast 10 Jahre verheiratet.“, erzählte er und ein warmer Ausdruck legte sich auf seine sonst so harten Züge. Seungri verliebte sich sofort in diesen Ausdruck. Als er Daesung das erste Mal gesehen hatte, dachte er, dass er nie wirklich Freunde gehabt hatte. Aber wenn Dae jetzt von ihnen erzählte spürte Seungri wie eifersüchtig er auf sie war. Er wünschte er wäre ein jahrelanger Freund von Daesung. Aber das konnte er doch jetzt werden. Wenn sie das denn alle überleben sollten. Plötzlich klingelte ein Handy. Taeyang, der die ganze Zeit geschlafen hatte wachte schlagartig auf. Er streckte sich kurz und nahm gähnend ab. „Hallo?“, nuschelte er müde. „Youngbae! Junger Mann, wo treibst du dich wieder rum? Weißt du nicht wie spät es ist?! Wo bist du, verdammt?!“, brüllte sein Vater. Taeyang hielt sein Handy von sich, denn sein Vater war auch so gut zu hören. „Dad...Beruhig dich...Mir geht’s gut!“, versuchte er seinen Vater zu beruhigen, doch der war aufgebracht wie sonst was. Daesung hielt seinen Arm nach hinten ohne Taeyang anzusehen. Dieser zögerte kurz, dann legte er Dae das Handy in die Hand. Dieser hielt es sich ans Ohr. „Mr. Dong. Mein Name ist Daesung. Ihrem Sohn geht es gut und ich werde dafür sorgen, dass er sicher sein wird. Er wird für eine lange Zeit nicht nach Hause können. Bitte machen Sie sich nicht all zu viele Sorgen. Ich werde ihn sicher zurück bringen. Versprochen!“ Mit diesen Worten legte er auf und schaltete das Handy aus. Dann reichte er es wieder an Taeyang. Dieser sah bestürzt aus dem Fenster. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er seine Eltern nicht mehr sehen konnte. „Keine Sorge. Du wirst sie bald wieder sehen können. Wir müssen uns jetzt erst einmal in Sicherheit bringen und Gras über die Sache wachsen lassen.“, versuchte er ihn zu beruhigen und lächelte ihm durch den Rückspiegel an. Taeyang lächelte schwach zurück. Seungri freute sich innerlich wie ein Keks, weil Daesung wieder gelächelt hatte, war aber eifersüchtig, dass nicht ihm selbst dieses Lächeln galt. „Ich denke mal wir werden nach Europa gehen. Dort werden wir uns in eine kleine Stadt zurückziehen. Und dann müssen wir uns so ruhig verhalten wie irgend möglich, verstanden? Wir werden uns neue Handys holen und eine neue Identität.“, erklärte er und folgte Kaorus Wagen eine Hauptstraße entlang. Taeyang und Seungri wurden still. „Ist das aufwändig...“, murmelte Seungri. Taeyang nickte zustimmend. „Es geht nun mal nicht anders. Die sind gut...Aber wir werden besser sein, dafür werde ich sorgen!“, sagte er ehrgeizig und trat das Gaspedal durch, dabei überholte er Kaoru und sauste die staubige Straße entlang. Auch Kaoru beschleunigte und blieb die ganze Zeit dicht hinter ihnen. Sie fuhren wieder fast den ganzen Tag durch. Irgendwann erreichten sie dann die Hauptstadt, Tokio. Sie parkten auf dem Parkplatz des Flughafens. Bevor sie ausstiegen weckten sie Seunghyun und Jiyong, die wirklich die ganze Zeit geschlafen hatten. Kaoru parkte einige Meter von ihnen entfernt. Er ging an ihnen vorbei, als würde er sie nicht kennen und beachtete sie nicht. „Ihr dürft ihn nicht ansehen, verstanden?“ Alle nickten. Sie nahmen sich ihre Taschen und betraten ein paar Minuten später als Kaoru das Gebäude. Daesung sah sich um als würde er etwas suchen. Kurz nickte er lächelnd jemanden zu und sah sich dann weiter um. Dann zuckte er die Schultern und ging auf den Schalter zu. Seungri war seinem Blick gefolgt. Dae hatte einer jungen Frau in Arbeiterkleidung zugelächelt. Die war echt hübsch. Seungri wurde wieder einmal eifersüchtig, aber richtig. Wütend folgte er Daesung. Er trat an den Schalter und redete kurz mit der Frau auf japanisch. Dann kaufte er fünf Tickets nach Europa. Sie gingen zu den Kontrollsicherheiten. Dort stand ein kleiner dicklicher Mann mit kleinen engen Augen. Er grüßte Daesung mit einem Nicken. Er fummelte schon die ganze Zeit an diesem komischen Ding rum, wo man durch gehen musste. Seungri beobachtete ihn misstrauisch. „Einen Moment. Unsere Sicherheitskontrolle ist heute ein wenig kaputt.“, entschuldigte er sich. Dann stand er auf und bat die Jungen durch den Türfreien Durchgang. Seungri bekam schon Angstzustände als Daesung ganz lässig durch das Ding lief, doch es piepte nicht. Etwas verwirrt lief auch er und seine Freunde da durch. Kein einziges Mal piepte es. Dann nahmen sie ihre Taschen. Die Frau welche die Kontrolle machte lächelte sie an. „Was haben Sie denn vor in Europa?“, fragte sie neugierig. Seungri wurde wieder misstrauisch. „Mein kleinen Brüder nehmen an einem Schüleraustausch in Europa teil und wir zwei möchten diese Chaoten da nicht alleine lassen.“, erzählte er lächelnd und legte einen Arm um Seunghyuns Schulter. Dieser nickte nur verwirrt. „Na dann wünsche ich Ihnen allen viel Spaß und viel Erfolg.“, sagte sie und reichte Seungri den Rucksack. Er konnte einen Blick auf den Bildschirm erhaschen. Sein Rucksack mit...Schulbüchern?! War die Welt oder er verrückt geworden? Oder gehörten die zwei vielleicht dazu? Daesung dankte und drehte sich um. Da hörte man den Mann scharf einatmen. Ich blickte über meine Schulter und entdeckte Kaoru. Dieser stand vor der Sicherheitskontrolle. „Oh...Shou-san! Was für eine Ehre! Bitte...Sie müssen wir ja nicht kontrollieren!“, sagte er lächelnd und man schaltete die Kontrollen aus. Er konnte einfach so durch gehen mit seinen Taschen. „Ich hoffe Sie haben viel Spaß in Deutschland!“ Ok! Jetzt war Seungri völlig verwirrt. Flog Kaoru etwa nicht mit ihnen? Was sollte das ganze? Er wurde sanft von Daesung mit gezogen. „Na komm schon, Kleiner. Wir wollen doch unseren Flug nicht verpassen, oder?!“, sagte er und grinste. „N-nein...“, antwortete er und ließ sich mitziehen. Alle fünf stiegen ins Flugzeug ein und verstauten ihre Taschen. Dann ließen sie sich auf ihre Sitze fallen. Daesung und Seungri saßen zusammen ganz hinten. Seunghyun und Jiyong saßen auf den Nachbarplätzen und Taeyang saß vor Seungri am Fenster. Er hatte sich wieder seine Kopfhörer aufgesetzt und sah raus. Es hatte angefangen zu regnen. Das Himmelswasser prasselte gegen die Scheiben und trommelten auf das Dach des Flugzeuges. Daesung hatte seine Nase in eine Zeitschrift gesteckt. Seungri beobachtete ihn dabei. Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er gar nicht merkte, wie Daesung ihn ebenfalls ansah. Amüsiert grinsend blickte er in Seungris Gesicht. Dieser wurde rot und sah weg. „W-was ist denn so lustig?“, fragte er verlegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Daesung zwang Seungri ihn wieder anzusehen. „Nichts...Ich habe nur gerade daran gedacht wie süß du doch bist.“, sagte er und stupste Seungs Nase an. Dann lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Gut so. Dann konnte er nicht sehen wie Seungs Gesicht glühte. Er sah weg und versuchte seinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bekommen. Nach einigen tiefen Atemzügen gelang es ihm auch. Aus den Augenwinkeln sah er Kaoru, der an ihnen vorbei ging und sich einige Reihen weiter vorne niederließ. „Dae?“, fragte er leise. „Hm?“, machte dieser. „Schläfst du schon?“ Daesung lachte leise. „Anscheind nicht.“, antwortete er ebenso leise. „Wieso müssen wir Kaoru ignorieren?“, fragte er so leise es ging. „Vielleicht wird er beobachtet. Wenn man ihn zusammen mit uns hier sieht war alles umsonst.“, erklärte er, ohne die Augen zu öffnen. Dann schlossen sich die Türen und das Flugzeug hob ab. Jetzt hieß es abwarten...!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)